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Re: Kastration
nepomuk - 07.10.2006, 00:38Kastration
        		  Kastration
Kastration des Rüden 
Bei der Kastration des Rüden werden in einer Operation unter Vollnarkose beide Hoden entfernt. Der Hodensack wird im Allgemeinen belassen und bildet sich mit der Zeit zurück. Über die Frage, wann die Kastration durchgeführt werden sollte, bestehen unterschiedliche Meinungen. An und für sich gibt es keinen Grund ein Tier nicht bereits im Alter von wenigen Monaten zu kastrieren, neuere Untersuchungen vor allem aus den USA geben keinen Hinweis auf eine Beeinflussung des weiteren Wachstums. Werden die Rüden vor der Geschlechtsreife (mit ca. 6-12 Monaten) kastriert, bleiben sie häufiger verspielter und 'umgänglicher'.
Vorteile:
Bestimmte Erkrankungen der Prostata (Zysten, Abszeß, Entzündung, Tumor) und des Hodens, können verhindert werden oder kommen seltener vor z.B. Hernia perinealis (ein- oder beidseitiger Dammbruch) - häufig die Folge einer chronischen (hochgradigen) Prostatavergrößerung an der viele alte Rüden leiden. 
Bei einigen Erkrankungen, z.B bei der Hernia perinealis, ist für die Ausheilung eine Kastration zusätzlich zu anderen Maßnahmen zwingend erforderlich. 
Die Aggression gegenüber anderen Rüden lässt (meistens) nach. 
Kastrierte Rüden sind häufig einfacher in einer Familie mit Kindern zu halten, da sie auch hier ein geringeres Dominanzverhalten zeigen. 
Kastrierte Tiere lassen in ihrem Geschlechtstrieb nach und laufen weniger hinter läufigen Hündin her... 
Kastrierte Tiere sind dauerhaft unfruchtbar. 
Statistiken zeigen, daß die Lebenserwartung eines kastrierten Rüden deutlich über der eines unkastrierten liegt. 
Viele Rüden haben einen Präputialkatarrh (Hundetripper = gelblich grüner dickflüssiger Eiterausfluss am Penis/Vorhaut), der nach einer Kastration verschwindet. Hin und wieder muß zusätzlich eine Antibiotikum bis zum vollständigen Abheilen für einige Tage gegeben werden. (Der so genannte "Hundetripper" ist harmlos, jedoch bei Wohnungshaltung und kleinen 'Krabbel'-Kindern nicht nur unappetitlich...) 
Nachteile/Risiken:
Die Risiken einer Narkose und der Operation sind abhängig vom Alter und dem Gesundheitszustand des Tieres. 
Kastrierte Rüden verwerten das Futter besser und neigen zu Übergewicht. Zusätzlich kann sich der Appetit nach der Kastration vergrößern. Mit den gleichen oder etwas reduzierten Futterrationen wie vor der Kastration und Bewegung können Sie diesen Punkt aber gut in den Griff bekommen. 
In extrem seltenen Fällen können Rüden nach einer Kastration Harninkontinent werden. Gegen die Harninkontinenz bei der Hündin gibt es wirksame Medikamente, die meist auch beim Rüden helfen. 
Kastrierte Tiere entwickeln manchmal Fellveränderungen. 
Kastrierte Rüden werden manchmal in ihrem Verhalten ruhiger, das aber durchaus erwünscht sein kann. 
Spritzen zur Verhinderung der Läufigkeit
Die erste Läufigkeit tritt bei der Hündin meist in einem Alter von sieben bis vierzehn Monaten ein. Äußere Anzeichen sind eine geschwollene Scheide und wässriger Scheidenausfluss, der zuerst glasklar bis rosarot ist und dann blutig wird. Alle andersartigen Färbungen sind krankhaft. Die Läufigkeit dauert insgesamt ca. drei Wochen. Am Ende der Läufigkeit ist die Hündin befruchtungsfähig und deckbereit. Die Läufigkeitsblutungen, die Belästigung durch Rüden und die Gefahr einer unerwünschten Trächtigkeit lassen häufig den dringenden Wunsch entstehen, die Läufigkeit zu verhindern.
Fast jeder, der sich eine Hündin hält, überlegt wahrscheinlich früher oder später: Sollte eine Kastration durchgeführt werden oder nicht? Meist ist das keine leichte Entscheidung. Bedenken und Fragen kommen auf. Sollte die Hündin nicht wenigstens einmal Welpen gehabt haben, um ein vollwertiges Leben zu führen? Welchen gesundheitlichen Risiken ist sie ausgesetzt, wenn sie nicht kastriert wird? Was genau ist eine Kastration? Was passiert bei solch einem Eingriff eigentlich? Und welche Vor- und Nachteile hat so eine OP? Oder soll man die Läufigkeit durch Hormonspritzen verhindern?
In jeden Fall sollten Sie zunächst mit Ihrem Tierarzt besprechen, ob bei der betreffenden Hündin eine Kastration oder Hormonbehandlung angebracht ist oder nicht. Dass Hündinnen wenigstens einmal Welpen gehabt haben sollten, bevor man sie kastriert, ist wissenschaftlich nicht belegt und daher als Ammenmärchen zu werten. Dagegen ist aus Sicht der Tiermedizin sicher, dass unkastrierte Hündinnen vielfältigen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Der Stress der Läufigkeit ist nur das kleinste Problem. Viel gravierender sind Scheinschwangerschaften, die der Hündin psychisch und physisch zu schaffen machen. Möglich ist auch, dass sich eine eitrige Gebärmutterentzündung oder gar Gesäugekrebs entwickelt. Beides kann tödlich sein. Eine Kastration verhindert solche Leiden oder reduziert zumindest das Risiko einer Erkrankung. Gesäugekrebs beispielsweise kann je nach Zeitpunkt des Eingriffs erheblich begrenzt werden.
Kastriert man eine Hündin vor der ersten Läufigkeit, liegt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Gesäugetumoren unter 2 Prozent! 
Wartet man bis nach der ersten Läufigkeit, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 8 Prozent. 
Nach der zweiten Läufigkeit liegt das Krebsrisiko bereits bei 25 Prozent! 
Nach der dritten Läufigkeit ist die Bildung von Tumoren durch eine Kastration nicht mehr zu beeinflussen. 
(Die o.g. Zahlen stammen von Prof. Nolte, Tierärztliche Hochschule Hannover)
Noch einige Zahlen zu Gebärmutterentzündung: ca. 8 % aller Hündinnen über 7 Jahre erkranken an einer Pyometra (Gebärmuttervereiterung) oder an einer Endometritis (Gebärmutterentzündung). Statistisch nachgewiesen leben frühkastrierte Tiere im Durchschnitt etwa 1 Jahr länger als unkastrierte. Für die Hündin ist die Kastration, wenn sie früh erfolgt, lebensverlängernd, weil häufige Krankheiten älterer Hündinnen (Gebärmuttervereiterungen, Gesäugetumore) nicht mehr vorkommen können.
Kastration der Hündin
Bei der Kastration werden durch einen Bauchschnitt beide Eierstöcke (evtl. auch Teile oder die gesamte Gebärmutter) entfernt. Der Eingriff ist bei optimaler Narkosemethode und Operationstechnik vom Risiko her vergleichbar mit einer unkomplizierten Blinddarmentfernung beim Menschen. Der günstigste Zeitpunkt der Operation ist kurz vor der ersten Läufigkeit also in einem Alter von ca. 5-6 Monaten.
Anmerkung: Die Kastration der Hündin wird im täglichen Sprachgebrauch meist Sterilisation genannt. Bei einer Sterilisation werden aber nur die Eileiter unterbunden. Dies würde aber lediglich die Fruchtbarkeit unterbinden, alle anderen Probleme (Hitzeblutungen, Rüdenaktivität, Scheinschwangerschaft, Gesäugetumore, Gebärmuttervereiterung etc.) würden bleiben.
Vorteile: Mit einem einzigen Eingriff ist das Problem der Läufigkeit behoben, Scheinträchtigkeiten können nicht mehr auftreten. Die Gebärmuttervereiterung, eine häufige Erkrankung bei älteren Hündinnen (s.o.), kommt danach praktisch nicht mehr vor. Wird eine Hündin vor der ersten Läufigkeit kastriert, so reduziert sich das Gesäugetumorrisiko (s.o.) erheblich.
Nachteile: Kastrierte Hündinnen verwerten das Futter besser und neigen zu Übergewicht. Zusätzlich kann sich der Appetit nach der Kastration vergrößern. Wer dann auch mehr füttert, hat schnell eine fettleibige Hündin. Mit den gleichen Futterrationen wie vor der Kastration und Bewegung können Herrchen und Frauchen diesen Punkt aber gut in den Griff bekommen. Bei einigen Rassen verändert sich gelegentlich das Haarkleid. Besonders langhaarige Hündinnen können dann wieder eine Art Welpenfell ausbilden. Ebenfalls selten kann nach der Operation eine Harninkontinenz auftreten, wobei die Hündin manchmal oder auch regelmäßig, meist im Schlaf, etwas Urin verliert. Gegen die Harninkontinenz gibt es wirksame Medikamente.
Ist eine Kastration nach dem Tierschutzgesetz überhaupt erlaubt?
JA - vom Tierschutzgesetz her ist die Kastration zur Unfruchtbarmachung erlaubt - § 6 Abs. 1, Ziffer 5: "das Verbot des vollständigen oder teilweisen Amputierens von Organen etc. gilt nicht, wenn der Eingriff zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird".
Zusammenfassung:
Hündinnen, die regelmäßig läufig werden und solche, die regelmäßig Hormonspritzen erhalten, bekommen häufig im mittleren Alter Gesäugekrebs 
Hündinnen, die regelmäßig läufig werden und solche, die Hormonspritzen bekommen, können an einer lebensbedrohenden Gebärmuttervereiterung erkranken 
Eine Kastration vor (oder nach) der ERSTEN Läufigkeit ‚schützt’ vor Gesäugekrebs, die Hauptrisiken liegen in der Operation und der Möglichkeit der Harninkontinenz 
Eine Überwachung des Gewichtes und eine bedarfsgerechte Ernährung ist sowohl bei operierten, als auch bei hormonbehandelten Hündinnen dringend geraten. 
Statistisch nachgewiesen leben frühkastrierte Tiere länger als unkastrierte. Für die Hündin ist die Kastration, wenn sie früh erfolgt deshalb lebensverlängernd, weil häufige Krankheiten älterer Hündinnen (Gebärmuttervereiterungen, Gesäugetumore) nicht mehr vorkommen können.
lg
Nicole
        
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