Amerikanische und deutsche Politik

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    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 08.11.2006, 11:43

    Amerikanische und deutsche Politik
    Danke für die umfangreiche Antwort!
    Apropos "grüner". Hier in Deutschland gab es in der Zeit, als das Umweltbewußtsein so richtig in die Köpfe der Leute kam, die sogenannten Jutetaschen, wo draufstand "Jute statt Plastik". Die waren auch nicht schlecht. Inzwischen scheinen die allerdings ausgestorben zu sein.
    Aber inzwischen gibt es hier ganz viele Stofftaschen, sehen gut aus, kann man für vieles nutzen, manche Geschäfte haben auch ihr Emblem drauf und sie kosten auch nicht viel.
    In Filmen machen sich die Papiertüten natürlich sehr gut, da hast Du recht! Sie sind groß und auffällig und sie stehen wirklich gut.
    Nun sind die Wahlen bei Euch ja vorbei und die letzten Stimmen werden ausgezählt.
    Ich persönlich finde das Ergebnis gut.
    Ist Euer Bundesstaat mehr republikanisch oder demokratisch geprägt?
    Hier in Deutschland kann man das gar nicht mehr so differenzieren. O.K., die Bayern sind eine CSU Hochburg, früher unter Johannes Rau war Nordrhein-Westfalen SPD Hochburg und noch zwei, drei Bundesländer haben eine Tendenz. Aber bei den anderen Bundesländern variiert es doch immer wieder mal, je nach Zeit, Politik und Person.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 09.11.2006, 00:15


    Wisconsin hat sich in dieser Wahl und auch der letzten Präsidentschaftswahl Demokratisch entschieden. Es betrübt mich aber, dass die Wähler für die Wiedereinführung der Todesstrafe und gegen homosexuelle Ehe gestimmt haben. Gegen die Todesstrafe wird sicher der Gouverneur ein Veto aussprechen.
    Wir sind sehr zufrieden mit der Wahl im Allgemeinen. Und dass Rummy abtritt ist schon ein Weihnachtsgechenk.
    Nochmal zum Einkauf: die Stofftüten gibt es hier auch. Was aber schwer zu finden ist: Einkaufsnetze.
    Morgen fahren wir nach Kansas. Also bis nächste Woche - Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 09.11.2006, 09:01


    Die Wahlen bei Euch sind wirklich gut ausgegangen! Und der Rücktritt Rumsfelds ist sicher das Sahnehäubchen. Zumindestens für einen entfernten Betrachter.
    Bei uns wurden leider keine weiteren Themen bekannt, um die es ansonsten noch ging. Ich denke, außerhalb Amerikas stand nur der Denkzettel für Bush wegen seiner Außenpolitik, insbesondere Irak, zur Debatte.
    Wirklich schade, daß gegen die homosexuelle Ehe gestimmt wurde! Ich finde, das sollte jedem selbst überlassen sein. Ich habe die Devise, daß es wichtig ist, daß man überhaupt lieben kann und wiedergeliebt wird. Wen man liebt, ist doch gleich. Aber die USA sind in vielen Dingen ja doch sehr prüde. Auch bei weit weniger kontrovers geführten Themen.

    Viel Spaß in Kansas! Das ist doch ein Eckchen von Euch entfernt...

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 09.11.2006, 21:02

    Wahlen
    Hallo zusammen,

    ich denke, ich kann Luca zustimmen.

    Was ich so über Nancy Pelosi gehört und gelesen haben (sie hat vor Jahren ihre jüngste Tochter gefragt, ob sie Politikerin werden solle und diese hat ihr erklärt, sie soll doch etwas aus ihrem Leben machen) gibt das zu hoffnungsvollen Spekulationen Anlass. Mr. Bush scheint über Nacht eine Menge Kreide gefressen zu haben.
    Nur: Die toten Soldaten und die toten Zivilisten werden dadurch auch nicht wieder lebendig.

    Vielleicht habe ich zu viel Michael Moore gelesen. Früher, ganz früher (1980) hat eine amerikanische Regierung unter Jimmy Carter einmal einen Bericht über die Umwelt "Global 2000" anfertigen lassen, worin schon vieles von dem stand, was wir heute immer öfters lesen müssen.

    Über die Rolle der religiösen Fundamentalisten (mal reinsehen: VOX: Hour of Power am Sonntagvormittag - eher noch zurückhaltend, aber absolut pc - politisch correct und ethnisch ausgewogen) möchte ich mich jetzt nicht äußern.

    Dum spiro spero (solange ich atme hoffe ich noch)

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 10.11.2006, 07:04

    Hour of Power
    Ich habe mir gerade die Information zu Hour of Power im Internet durchgelesen. Wenn ich dran denke, schaue ich am Sonntagmorgen mal hinein. Zumindestens interessiert mich der Chor, die Orgel und das Orchester.

    Nancy Pelosi steht ja auch in Konkurrenz zu Hilary Clinton, wenn ich das gestern richtig verstanden habe, ich weiß aber nicht, ob ich da richtig liege, ob sie auch eine evtl. Präsidentschaftskandidatur in zwei Jahren anstrebt.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 14.11.2006, 01:07


    Es scheint wirklich ein grosses Aufatmen hier durch's Land zu gehen nach der Wahl. Jetzt müssen wir nur hoffen, dass keiner der Richter vom Höchsten Gericht in Pension geht, ehe der neue Senat antritt. Wenn noch so ein Erzkonservativer Richter dazukommt, kann das Land jahrzehntelang dafür zahlen.
    Ob Pelosi für 2008 Ambitionen hat, haben wir noch nicht gehört. Sie würde weniger Gepäck mitbringen als Hillary Clinton. Bis jetzt mangelt es den Demokraten noch an einem guten Kandidaten. Alle würden einen guten Vizepräsidenten abgeben, aber man kann sich keinen als Präsidenten vorstellen.
    Die religiösen Rechten sind alle mehr auf das Alte Testament ausgerichtet (Auge um Auge, Zahn um Zahn; die Sünden der Eltern... usw.) als auf das Evangelium, auf das sie sich so gerne berufen. Auch sie haben in der letzten Zeit einiges an Gesicht verloren.
    Und wie passend, dass die hiesige Politik in der Rubrik gelandet ist, die sich ursprünglich mit amerikanischen Komödien befasste!
    Herzlichen Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 14.11.2006, 07:13


    Zitat: Und wie passend, dass die hiesige Politik in der Rubrik gelandet ist, die sich ursprünglich mit amerikanischen Komödien befasste!
    Stimmt, jetzt fällt mir das auch erst so richtig auf... :-) Aber Tobias hat ja die Rubrik auch erweitert auf Komödien und Politik... Sollte man wirklich so lassen!
    Vor einiger Zeit habe ich von einem eher jüngeren, farbigen Politiker gelesen, der anscheinend auch Ambitionen hat. Leider ist mir sein Name entfallen. Er machte auf mich einen guten Eindruck, zumindenstens nach den wenigen Informationen, die ich hatte. Prima fände ich es ja schon, wenn ein Farbiger Präsident werden würde! Bin ich doch auch ein großer Anhänger von Martin Luther King. Aber seine Qualität sollte sich ja nicht nur auf die Hautfarbe reduzieren, sondern es muß mehr dahinter sein.
    Ich denke, Hilary Clinton würde es wirklich schwer haben, jedenfalls nachdem, was ich so hin und wieder lese und höre. Dabei wäre es ja auch nicht schlecht, wenn zum ersten Mal eine Frau die Macht übernähme. Aber das Geschlecht sollte ja genauso wenig eine Rolle spielen, wie die Hautfarbe, obwohl es in beiden Fällen die Premiere wäre.
    Nun habe ich gehört, daß auch der New Yorker Ex-Bürgermeister Guilliani (schreibt man den so?) Interesse hätte. Nun, es wird sicher noch viel Wasser den Hudson River runterlaufen, bis diese Fragen dann geklärt sind...

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 14.11.2006, 12:43

    Wahlen in Amerika
    es stimmt in der Tat bedenklich, dass unsere Komödienstadlrubrik in politische Themen übergeht. Irgendwie scheint es da doch tatsächlich Zusammenhänge zu geben. Aber nicht nur in Amerika. :shock: :roll: Über Hillary habe ich schon sehr viel gelesen und, -wäre ich Amerikanerin-, hätte sie meine Stimme und nicht nur deswegen weil sie eine Frau ist. Was mich an ihr etwas befremdet ist, dass sie zum Irakkrieg keine Position bezogen hat. Ich bedauere immer noch, dass Al Gore nicht Präsident wurde. Vielleicht hätte es dann den 11. September nicht gegeben. Vielleicht hätte es diese schrecklichen Kriege und den Terror nicht gegeben. Sicher, so denke ich aber, hätte er, was die Klimapolitik anbelangt, für unsere Welt etwas auf den Weg gebracht. Darüber habe ich schon viel nachgedacht.
    In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag
    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 14.11.2006, 14:14

    Re: Wahlen in Amerika
    @ Rheinperle

    Ich habe mich leider noch nicht genug mit der amerikanischen Poliktik beschäftigt, um zu sagen, was Hilary Clinton wirklich als Aussage und Basis hat. Ich denke, sie hat (im übertragenen Sinne) den Schwanz eingezogen, was die Irak-Politik betrifft, da es für sie in den Momenten noch nicht relevant gewesen ist und sie sich mit evtl. Aussagen nicht ihre Chancen verbauen wollte.
    Daß Al Gore es damals nicht geschafft hat, fand ich auch schade. Er hat mir auch gut gefallen.
    Aber wie Tosa in ihrem Beitrag gesagt hat, gibt es einige wirklich gute Kandidaten, die einen klasse Vizepräsidenten hergäben, aber einen Präsidenten selber...
    Ich denke, den 11. September hätte es sicher gegeben, auch ohne George W. Aber vielleicht wäre ein anderer Präsident nicht mit Pauken und Trompeten noch einmal so in den Irak gerannt, sondern hätte sich wirklich mal mit der Politik beschäftigt, um zu sehen, wie man da agieren kann. Keine Ahnung... Ein schwieriges Thema.
    Die Klimapolitik ist dann wieder ein anderes Thema. Leider sperren sich die USA gegen viele Abkommen, aber da sind sie ja auch nicht alleine...
    Bitte Tosa, falls ich hier etwas Falsches schreibe, korrigiere mich!

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 16.11.2006, 00:59


    Hallo Luca und Rheinperle,
    Ihr seht die Situation hier genau wie ich. Wenn wir nicht dieses altmodische und überholte Wahlsystem hätten, sondern vernünftige Direktwahlen, dann wäre Gore ja 2000 Präsident geworden. Und hätte seine Antwort auf den 11.9. in Afghanistan konzentriert, statt einen alten Groll gegen Irak auszulassen.
    Barack Obama gefällt uns auch, aber er hat wohl noch nicht genug Erfahrung in der nationalen und internationalen Politik, um Präsident zu werden. (Andrerseits, W. hat's ja auch daran gemangelt.) Da hat Giuliani wohl grössere Chancen.
    Ich hoffe, dass wir auch 2008 noch das Wahlergebnis besprechen können!
    Herzlichen Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 16.11.2006, 08:52


    Das wäre wirklich klasse, wenn wir uns auch 2008 nach den US-Wahlen über eben diese unterhalten könnten. Das hieße aber auch, daß wir so lange das Forum mit unseren, wie ich finde, doch meist sehr guten und interessanten Beiträgen, beleben und am Leben erhalten. Das wäre wirklich klasse!

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 03.04.2007, 10:17

    Präsidentenwahl
    Ich habe auch eine Frage an Tosa... :wink:
    Gerade habe ich in den Internet Nachrichten folgendes gelesen:
    Rund 10,2 Milliarden Euro Vermögen

    Michael Bloomberg (65), Bürgermeister der Stadt New York, ist zugleich reichster Bewohner der Stadt. Wie die Tageszeitung «New York Post» auf Berufung das US-Magazin «Fortune» berichtet, wird das Gesamtvermögen des Unternehmers auf rund 10,2 Milliarden Euro geschätzt - genug, um seine mögliche Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu finanzieren. Bloomberg, Gründer und Eigner des gleichnamigen Finanznachrichtendiensts, war im November 2005 mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit zum Bürgermeister gewählt worden war. Seinen Wahlkampf hatte er fast gänzlich aus eigener Tasche bezahlt. Kürzlich ließ Bloomberg durchsickern, dass er mit dem Gedanken spiele, sich nun um das Amt von George W. Bush zu bewerben. Allerdings dämpfte er die Erwartungen. «Wie könnte ein 1,70 Meter großer, geschiedener jüdischer Milliardär, der als unabhängiger Kandidat aus New York anträte, überhaupt eine Chance haben?», sagte er der «Washington Post».

    Wie wird dieser Kandidat in den USA gehandelt? Hat er eine Chance? Ist er Außenseiter, ist es jemand, der nur, weil er so viel Geld hat, diesen Weg geht?
    Wie stehen die Chancen der anderen Kandidaten im allgemeinen? Ohne wirklich genügend Informationen zu haben, könnte ich mir vorstellen, daß es zu einem Duell zwischen Hillary Clinton und Barack Obama kommt. Oder liege ich da völlig falsch?

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 06.04.2007, 00:04


    Hallo Luca,
    Ich habe Bloombergs Namen erwähnt gesehen als möglicher Kandidat, aber noch keine ernsthafte Diskussion. Er hat seine eigenen Hürden ja in dem, was Du zitierst, selbst gut beschrieben. Geld allein tut's nicht, wie ja schon Stephen Forbes und Ross Perot erfahren haben.
    Ein paar Wochen lang schien Hilary ganz vorne zu liegen. Aber nachdem Obama gestern erklärte, wieviel Geld ihm zugeflossen ist, geht es höchstens um eine Nasenlänge. Edwards liegt etwas weiter zurück.
    Ich glaube, es ist noch zu früh um irgendeine Prognose aufzustellen. Es wird sicher auf allen Seiten schon fest gebuddelt um zu sehen, wer was wo vergraben hat.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 18.04.2007, 23:39


    Ich kann dem nur zustimmen, was Sennesand da in der Urlaubsrubrik geschrieben hat. Und ich will noch weiter gehen.

    Wie kann Bush dastehen und diese sinnlose Tat beklagen, wenn er sich weigert, an Waffenkontrolle auch nur zu denken?

    Wie kann er für diese Toten trauern und zusehen wie täglich in Baghdad eine noch grössere Anzahl ebenso unschuldiger Menschen durch seine Politik umkommen?

    Wie kann die Presse Virginia Tech belagern und mit tragischem Ton und Gesicht von dort berichten, während Irak und Darfour nur so nebenbei erwähnt werden?

    Wie kann er Gott ansprechen, wenn Gott ihm doch so grollen muss. Warum hat ihn nicht gleich ein Blitz erschlagen?

    Wie kann das ganze Land lamentieren, wo die Kultur so voll Gewalttätigkeit ist in Filmen, Fernsehen, Computerspielen, dass die jungen Leute einfach annehmen müssen, dass Gewalt das Mittel ist, Ungerechtigkeit oder persönlichen Konflikt auszugleichen?

    Da habe ich einigen Dampf abgelassen. Danke für's Zuhören!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 19.04.2007, 00:08


    Liebe Tosa,
    dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen-
    treffender hätte man diesen Dampf wirklich nicht ablassen können.
    Trotzdem dir einen guten Tag heute...



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 19.04.2007, 07:58


    Liebe Tosa,
    Auch ich kann Deinen Zorn nachvollziehen und empfinde dies ganz genauso.
    Gerade lese ich in der Presse: Überschrift: "Rätselraten um Tatmotiv". Prävention wäre wichtiger ! Und wenn ich dann noch lese, dass sich die Direktorin der Englischabteilung wegen des auffälligen Verhaltens bereits im Vorfeld schon an die Polizei gewendet hat, dann frage ich mich wirklich ???
    Und der Bush regiert "im Namen Gottes". Und die Anderen "im Namen Allahs".
    Bleibt zu hoffen, dass nicht noch mehr Götter kommen.
    Die Medien haben was zu tun und tragen ihren Teil bei. :wink:

    Wütende Rheinperle (Mein Avatar passt heut gar nicht)
    PS:
    In der Türkei haben sie gestern (wer auch immer) 3 Menschen in einem Bibel-Verlag getötet.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 19.04.2007, 16:45

    amerikanische Politik und Politik allgemein
    Inzwischen weiß man ja mehr über die Hintergründe des Amoklaufes. Der junge Mann scheint psychisch doch sehr krank gewesen zu sein. Von daher denke ich, daß Gesetze, so streng sie auch hätten sein können, dieses unvorstellbare Verbrechen nicht hätten verhindern können. Wenn jemand entsprechend krank ist, jemand eine ideologisch verrückte Überzeugung hat, dann wird dieser Mensch immer zum Ziel kommen. Und das finde ich so beunruhigend. Gesetze und Verbote können da kaum helfen.
    Anscheinend wurde ja auch auf Signale, die vom potentiellen Täter ausgegangen sind, eingegangen, sprich Einzelunterricht, Psychologe oder Psychiater. Da habe ich mich dann auch gefragt, wenn in meiner Umgebung jemand ist, der sich abkapselt oder ein Eigenbrödler ist, der vielleicht nicht der Norm entspricht, inwieweit ist das dann jemand, der irgendwann unfassbar explodieren könnte? Wie könnte ich das verhindern? Ist das zu verhindern? Und oft sind die Gesetze ja so, daß man nicht aufgrund "absonderlichen Verhaltens" vorsichtshalber eingesperrt oder in eine Klinik eingewiesen werden kann. Ich finde das eine ganz schwierige Sache. Bei zig Personen passiert nichts Schlimmes in der Art, aber bei der einen...
    Als Beispiel (natürlich jetzt ganz anders) hier mal die Gesetze in Deutschland in puncto Stalker (die ja jetzt zum Glück endlich verschärft werden oder wurden). Da darf die Polizei erst eingreifen, wenn dann tatsächlich etwas passiert ist.
    Ich finde das ein ganz schwieriges Kapitel. Vom rein Menschlichen her schreit alles auf und sagt, da muß man vorher schon etwas machen, aber wie kann man das realisieren?

    Nun, jetzt in dem speziellen Fall in den USA kommen natürlich die ganz anderen Waffengesetze noch ins Spiel. Die Tradition der Waffen ist für uns Europäer nicht nachvollziehbar. Zudem spielt noch jede Menge Geld, die Waffenlobby in der Politik und was weiß ich nicht was mit. Aber, wenn man wirklich ernsthaft an die Wurzel gehen wollte, dann würde man sich Gedanken machen (können) … Wer darf Waffen kaufen? Ein tadelloser Leumund wäre Pflicht! Wieviele Waffen darf man besitzen? Mehr als eine sicher nicht, außer mit einer begründeten Erklärung. Eventuell eine regelmäßige Überprüfung der Waffenbesitzer alle zwei Jahre oder so… Von vorneherein die Kinder in puncto Waffen ganz anders heran führen. Ich denke, wenn man wirklich wollte, es wäre so einiges möglich, um ein Umdenken zu erwägen!

    Von daher Tosas Beitrag

    Zitat: Wie kann Bush dastehen und diese sinnlose Tat beklagen, wenn er sich weigert, an Waffenkontrolle auch nur zu denken?

    das kann man sich wirklich nur fragen und erhält keine Antwort!

    Zitat: Und der Bush regiert "im Namen Gottes". Und die Anderen "im Namen Allahs".
    Bleibt zu hoffen, dass nicht noch mehr Götter kommen.
    Wie kann er für diese Toten trauern und zusehen wie täglich in Bagdad eine noch größere Anzahl ebenso unschuldiger Menschen durch seine Politik umkommen?

    Zu dem Thema gehören auch die so brutal dahin gemezzelten Mitarbeiter aus dem Bibel-Verlag in der Türkei. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass dort so etwas passiert – das nächste Thema könnte man eröffnen „mit welcher Intention möchte sich die Türkei in der EU einbringen….“?!
    Das wäre wieder ein Kapitel, wo man wirklich endlos diskutieren könnte. Ich hätte nichts dagegen, eine neue Rubrik aufzumachen!

    Zitat: Wie kann die Presse Virginia Tech belagern und mit tragischem Ton und Gesicht von dort berichten, während Irak und Darfour nur so nebenbei erwähnt werden?

    Das frage ich mich auch oft! So schlimm die Geschehen in Virginia sind, es gibt so viele Brennpunkte, wo es so wichtig wäre, menschlich und politisch gesehen, dass sie mehr in den Vordergrund rücken würden, aber sie gehen unter… Warum? Weil die Menschen schon seit Jahrzehnten dort sterben oder der Gewalt ausgesetzt sind, es finanziell oder öltechnisch gesehen "unrelevant" ist, es sozusagen normal ist, von dort immer Schreckensbilder zu sehen…

    Manchmal weiß ich keine Antwort…

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 19.04.2007, 19:12

    Mörder
    Lieber tobias,

    ich möchte noch eine eigene Geschichte ergänzen.

    Am Montag kam ich mit einem jungen Türken ins Gespräch.
    In dessen Verlauf stellte sich heraus, dass es sein Cousin war, der am 19.1.2007 auf offener Straße den türkisch-armenischen Journalisten und Herausgeber der zweisprachigen Wochenzeitung "Agos", Hrant Dink, in Istanbul erschossen hat.

    Der junge Mann äußerte kein Wort des Bedauerns. Sein einziger Kommentar war: "Wir sind eine Familie von Kriegern."

    Andererseits habe ich auch in der Türkei sehr aufgeklärte und intelligente Menschen kennengelernt. Für diese sind die aufgehetzten Fanatisten ein Graus. So denken auch viele Türken, die ich hier in Deutschland kennengelernt habe.

    Eigentlich brauchen wir gar nicht so weit gehen. Wir hatten ja auch unsere Terroristen etwa in der RAF.

    Friedliche Grüße

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 19.04.2007, 21:49


    Lieber Hospes,
    da ich ja schon oft in der Türkei unterwegs war, könnte ich hierzu auch einiges berichten.
    Was es mit dem Untergrund in den einzelnen Ländern auf sich hat, dies ist natürlich ein besonderes Thema.
    Ich habe den Anschlag auf Bundesgeneralanwalt Buback seinerzeit voll miterlebt.
    Ich war 18 Jahre jung und in Ausbildung bei der Badischen Kommunalen Landesbank; der "Tatort" war ca. 100 m vom Bankgebäude entfernt. Es gab damals noch den "Ticker" so eine Art Fernschreiber, wo die Meldungen reinkamen. Ich hatte an diesem Tage die Aufgabe, die neuesten Nachrichtseingänge sofort an den Vorstand weiterzugeben. Es hat mich schon sehr mitgenommen und ich glaube auch geprägt. Wir durften das Bankgebäude nicht mehr verlassen; die ganze Innenstadt war abgeriegelt. Es war ein schrecklicher Tag, den ich nie vergessen werde. Oft fahre ich an diesem Ort vorbei und sehe den Gedenkstein. Durch dieses hautnahe Erlebnis bin ich etwas aufgewühlt, was die Freilassung von Mohnhaupt und Konsorten betrifft.
    Aber der Grundsatz für das ganze Erdenrund sollte sein:
    Man darf nicht ein ganzen Volk über einen Kamm scheren, wegen Extremisten bzw. Anarchisten.
    Wichtig für mich ist:
    Ich möchte Menschen kennen und schätzen , die es einfach wert sind!!!Ohne auf ihre Nationalität, Hautfarbe, Religion, Beruf, Sozialstatus und Herkunft und manchmal auch menschliche Schwächen zu achten.
    Morgen habe ich die außergewöhnlich seltene Gelegenheit bei einer Verhandlung im Bundesgerichtshof teilzunehmen
    In diesem Sinne

    Gute Nacht
    Eure Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 20.04.2007, 06:53


    Um wieder auf das Thema Amoklauf zurück zu kommen, so macht es mich jedes Mal fassungslos, wieviele Trittbrettfahrer es gibt. Sei es bei diesem Verbrechen oder auch anderen. Anscheinend macht es bestimmten Leuten Spaß, die sowieso schon traumatisierten Leute nochmals in Angst und Schrecken zu versetzen, indem sie Drohungen ausstoßen, die ja in der Regel glücklicherweise gegenstandslos sind, nichts desto trotz Wunden reißen können. Was sind das für Leute, die so mit den Gefühlen anderer spielen? Was geht in ihnen vor? Da müßte man jetzt psychologisch ein wenig besser bewandert sein...
    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 20.04.2007, 23:35


    Ich glaube, Luca, daß auch da die Presse viel auf dem Gewissen hat. Wenn so ein am Rande stehender junger Mensch sieht, was für ein Medienstar ein Cho oder Dahmer plötzlich wird, da muss ihn doch direkt der Neid packen.

    Es tut mir leid, Tobias, dass ich Dich nicht als Präsidentschaftskandidat aufstellen kann. Wenn der jetzige Machthaber so gründlich und sorgsam nachdenken würde wie Du, wären wir fein dran.

    Ich staune immer, Hospes, mit welch diversen Menschen Du Kontakt hast, und wie Du sie offenbar in interessante Gespräche verwickeln kannst. Das ist ein großartiges Talent.

    Und Perlita, ich stimme wiedermal völlig mit Dir überein, dass es halt in jedem Land so'ne und solche gibt. Und dass man als Aussenstehender die Tendenzen in einer fremden Kultur einfach nicht total verstehen kann. Und dass man jeden Menschen einzeln beurteilen muss.

    An Euch alle liebe Grüße, und danke für die Diskussion.
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 16.05.2007, 13:03


    So ganz gehört es nicht zur amerikanischen Politik, aber irgendwie doch auch wieder. Gerade stieß ich auf einen, für mich unfassbaren, Artikel:

    Zehn Monate altes Baby bekommt Waffenlizenz
    Mittwoch 16. Mai 2007, 08:32 Uhr

    Chicago (AP) Bubba Ludwig aus Chicago kann noch nicht laufen und sprechen - aber er hat schon eine Schusswaffenlizenz. Dem zehn Monate alten Jungen wurde das Dokument ausgehändigt, nachdem sein Vater Howard einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Er bezahlte die Gebühr von fünf Dollar (3,70 Euro) und gab Größe und Gewicht seines Sohnes an: 68,8 Zentimeter und neun Kilogramm. Statt einer Unterschrift kritzelte er einfach auf das Papier.

    Die Lizenzen müssen von allen Bürgern des Staates Illinois ausgefüllt werden, die Schusswaffen oder Munition kaufen. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Mit den Anträgen soll verhindert werden, dass Waffen in die Hände von verurteilten Straftätern gelangen. Der 30 Jahre alte Howard Ludwig stellte den Antrag, nachdem der Opa dem kleinen Bubba eine Schrotflinte geschenkt hatte. Der Junge, eigentlich Howard David Ludwig, soll die Waffe aber frühestens zu seinem 14. Geburtstag bekommen.

    Das macht mich doch ein wenig sprachlos... Nicht unbedingt, ob des Alters des Kindes, sondern aufgrund der Einstellung der Eltern, die ihm ja sozusagen schon das Gewehr in die Wiege legen, eine Familie, wo Schußwaffen offenbar doch eine wichtige Rolle spielen...
    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 17.05.2007, 22:48


    Du hast recht, Luca, das ist ganz widerlich. Und es zeigt, was hier für ein Abgrund klafft zwischen Waffengesetzen und Vertnunft.
    Vorgestern abend um 1/2 9 Uhr spielte ein vierjähriges kleines Mädchen in Milwaukee auf dem Bügersteig vor dem Elternhaus Seilspringen. Ein Auto fuhr vorbei, schoss sie in den Kopf und einen Nachbar ins Bein, und fuhr weiter. Sie war sofort tot. Es ist zum Weinen.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 18.05.2007, 07:01


    Das ist ja ganz schrecklich, Tosa!
    Solch ein Vorfall ist hier zum Glück kaum vorstellbar. Weiß man, warum das Mädchen erschossen wurde? War es einfach die "Lust" an Gewalt oder war es irgendwie ein Racheakt gegen die Eltern?
    Wirklich traurig!
    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 19.05.2007, 00:14


    Man nimmt an, dass das eingentliche Ziel der Mann war, der am Bein verwundet wurde. Das Kind war einfach zur falschen Zeit am falschen Platz.
    Das Auto, aus dem geschossen wurde, war gestohlen und wurde ausgebrannt aufgefunden.
    Leider gilt unter den Schwarzen das Motto "Don't be a snitch!" (Sei keine Petze!), das sie auf T-Shirts oder auf Autoaufklebern zur Schau tragen. Was es bedeutet ist, dass wenn einer etwas weiss, er es nicht der Polizei weitergibt.
    Es ist arg!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 22.05.2007, 17:07

    Gospel
    Weiß einer von Euch, warum in den USA die Mitglieder der Gospelchöre diese typischen langen Gewänder anhaben? Welchen Hintergrund, welche Geschichte hat das?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 22.05.2007, 20:49

    Gospelsänger
    Hallo Tobias,

    eine genau Erklärung habe ich leider nicht, doch muss man vielleicht etwas auf die Geschichte der Sklaven zurückgreifen, erst spät begann die Missionierung, dann natürlich der unweigerliche sonntägliche Kirchgang bei dem sich der Gospelgesang entwickelte.

    Kirche war immer mit züchtiger Bekleidung verbunden, d. h. die Mode, selbst im letzten Jahrhundert, bestand aus langen Kleidern.

    Heutzutage wird es sicher keine Vorschrift sein in "lang" aufzutreten, denke jedoch aus der Tradition heraus hat sich das einfach so ergeben.

    Wenn ich falsch liege bitte ich um Korrektur.

    LG Karin

    :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 23.05.2007, 01:52


    Die langen "choir robes" werden hier ganz allgemein von Kirchenchören und auch von "weltlichen" Chören getragen. Sie geben bei einer Aufführung ein einheitliches Bild und keiner macht sich Gedanken, was er/sie tragen soll. Arm und reich sehen gleich aus. Die Chöre, die mit Orchestern zusammenarbeiten, tragen meist schwarz, in den Kirchen sind es meist tiefe, satte Töne von weinrot, grün, oder blau.
    Gruß, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 23.05.2007, 05:41


    Vielen Dank!
    Daß es etwas mit der Gleichheit aller zutun haben könnte, habe ich mir auch gedacht, da es dann egal ist, ob man darunter nur etwas Ärmliches tragen kann oder Designerkleidung zur Schau trägt, und somit alle ohne Angst gleich sind und es natürlich auch ein schönes einheitliches Bild gibt. Wie ist es mit der Bezahlung der Roben? Wahrscheinlich von Chor zu Chor unterschiedlich, oder? Mal ist der Chor reich genug, um sie zu stellen, ein anderes Mal muß man wenigstens einen Anteil, wenn nicht alles bezahlen?
    Allerdings hätte ich auch gedacht, daß es irgendwie noch eine Tradition aus der Zeit der Sklaverei ist...
    Daß auch die anderen Chöre diese Roben tragen, ist mir neu. Ich dachte immer, es sei das "Privileg", das Zeichen gerade der Gospelchöre.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 25.05.2007, 16:26


    @ Tosa
    Ich habe eine interessante Webseite gefunden, in der Eure Bundesstaaten aufgeführt sind mit einigen Informationen, wie z. B. wann und als wievielter Staat sie den USA beigetreten sind, mit Hauptstadt und größerer Stadt und wie der Spitzname des jeweiligen Staates lautet.
    Zwei Fragen:
    - wie kommt es, daß jeder Staat einen Spitznamen hat?
    - und warum heißt Dein Staat Badger State, also Dachsstaat?
    Habt oder hattet Ihr so viele Dachse? Oder hat es eine andere Bewandniss?
    Wen diese Seite interessiert, hier die Adresse:
    http://www.mk-urlaub.de/info/usa/index.php

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 26.05.2007, 23:34


    Hallo Tobias,
    Deine erste Frage kann ich nicht beantworten. Das ist halt hier so eine Masche, jeder Staat hat seinen "nickname", seine Blume, seinen Vogel, und sein Säugetier.
    Wegen der vielen Flüsse und Seen gibt es in Wisconsin tatsächlich auch viele Dachse. Es gibt, bzw. gab auch viele Mineralien-Minen, von Blei im Süden bis Kupfer im Norden. Die Männer die da unter Tag fuhren wurden von anderen oft als "Dachse" verspottet, bis sie es in eine Ehrenbezeichnung umkehrten. Und nach diesen Arbeitern heißen wir Badger State. Aber auch America's Dairyland, weil die Milchindustrie hier groß ist. Und leider bezeichnet man Leute aus Wisconsin auch ab und zu als "Cheesehead". Weshalb wiederum die fanatischen Anhänger unserer Green Bay Packers Footballmannschaft im Stadion gerne einen riseigen Käsekeil aus Schaumstoff als Hut tragen.
    Seufz!
    Tosa. :roll: :roll:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 27.05.2007, 04:48


    Hallo Tosa,

    danke für die umfangreiche Aufklärung! Welcher Vogel und welche Blume werden denn Eurem Staat zugeschrieben?
    Die Erklärung für die "Dachse" ist ja sehr interessant, um nicht zu sagen klasse! Ich glaube, die Kumpels (unter Tage Arbeiter im Ruhrgebiet und im Saarland) haben nicht solche Spitznamen.
    Gibt es vielleicht eine Webseite (wahrscheinlich nur in englisch), wo die Staaten mit ihren Nicknamen, Blumen, Vögeln und Säugetieren aufgeführt sind und erklärt wird, warum sie gerade diese gewählt haben?
    Jetzt erklärt sich für mich auch endlich der "Cheesehead"! :-) Es gibt hier nämlich eine amerikanische Serie "Immer wieder Jim" mit Jim Belushi, wo er großer Footballfan ist, allerdings großer Gegner der Leute mit dem Käsekeil. Jetzt weiß ich endlich, warum die Fans diesen Käsekeil aufsetzen!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 27.05.2007, 17:15


    Hallo Tobias,

    in Sachen US-Staaten, die irgendwie u.a. mein Hobby sind, ich weiß nicht warum, hier mal wieder einen interessanten link.

    http://www.sassworld.de/USA/Infos/USStaaten/usstaaten_main.htm

    Gruß Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 27.05.2007, 18:05


    Wow, Rheinperle, das ist ein toller Link!
    Den kannte ich noch nicht! Und er paßt mir gerade gut ins Konzept! :)
    Denn ich lese im Moment ein Buch über Martin Luther King, habe mir dazu eine Karte der USA ausgedruckt, um seine Reisen und die Lage der erwähnten Staaten nachzuschauen und mir einzuprägen. Da paßt es sehr gut dazu!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 27.05.2007, 20:46


    Tobias, ich hoffe ich konnte Dich heute ein wenig beschäftigen.

    :wink:

    Lieben Sonntagabendgruß



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 28.05.2007, 00:17


    Hallo Tobias,
    Rheinkieselchen hat Dir ja schon eine gute Adresse genann. Hier ist noch eine: wenn Du einen Staat anklickst, erfährst Du mehr, als Du je wissen wolltest.
    Der Vogel ist in Wisconsin der Robin. Sieht zwar Eurem Rotkehlchen etwas ähnlich, ist aber der Amsel näher verwandt. Ein Mitglied dieser Sippe singt gerade jeden Morgen um 4 Uhr in unserem Garten. Nicht laut genug, uns zu wecken, aber sehr erfreulich, wenn man zufällig wach ist.
    Unsere Blume ist das Veilchen.

    http://www.statesymbolsusa.org/Texas/state_symbols.html
    Lieben Gruß, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 28.05.2007, 05:21


    Ja, Rheinperle, Du hast mich beschäftigt... :-), aber Tosa hat da noch einen drauf gesetzt! :)
    Danke, für den tollen Link! Das sind ja wirklich sehr viele Informationen, sehr interessante Informationen und ich kann zusätzlich noch etwas dafür tun, um mein Englischvokabular zu erweitern!
    Ganz herzlichen Dank!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 28.05.2007, 15:21

    BAR-B-QUE
    Dies gehört zwar nicht zur Politik, paßte aber themenmäßig dann doch noch am besten hier hinein.
    Gestern habe ich eine Reportage gesehen, wo auch eine Häuserzeile mit Geschäften gezeigt wurde. Auf einer stand "BAR-B-QUE". Leider ging der Schwenk zu schnell weiter, so daß ich nicht sehen konnte, was dort eigentlich angeboten wurde.
    Gehe ich richtig in der Annahme, daß es ein Geschäft für Grillutensilien ist, evtl. sogar gleich mit dem Verkauf von Fleisch und Saucen? Oder ist es etwas ganz anderes?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 28.05.2007, 17:13

    USA
    Hallo zusammen,

    hier geht es ja ganz ordentlich zur Sache. Tosa erst einmal herzlichen Dank für die vielen erklärenden Beiträge. Nun sind wir alle etwas schlauer.

    Rheinperle, Du hast ja eine echte Perle von Link gefunden, super, danke.

    Tobias, mit dem Grillen liegst Du ganz weit vorn. Alles was gegrillt werden kann wird in diesen kleinen Läden verkauft. Sei es Huhn, Würstl, besonders lecker sind die "spare ribs" mit einer wunderbaren Sauce, dass sind Rippen.

    In Deutschland könnte man diese Geschäfte mit Mayr Murr oder Wiener Wald in etwa vergleichen.

    Am allerschönsten ist jedoch wenn im eigenen Garten ein Grillfest gefeiert wird.

    LG Karin
    :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 28.05.2007, 17:21

    Re: USA
    Hallo Karin,

    danke für die Aufklärung! Ich hätte eher zuerst auf auf ein Geschäft für Grillfachbedarf getippt. Aber mit dem Vergleich zum "Wiener Wald" kann ich es mir jetzt sehr gut vorstellen! :-)

    @ Tosa
    Es hat zwar etwas von "Eulen nach Athen" tragen... :P . Ich suchte eigentlich ein anderes Foto, stieß dann aber auf dieses hier und mußte es dann einfach hier rein setzen. Das wirst Du sicher gut kennen, oder?!



    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 28.05.2007, 23:48


    Karin, Du hast die Barbecue sache bestens geklärt. (Je nach Gegend auch mal Bar-B-Que oder Bar-Be-Q)Witzig, dass Du gerade die Spare Ribs hervorhebst, denn deren Duft steigt mir gerade in die Nase. Wir essen ganz selten Fleisch, aber wenn, dann sind es oft diese knusprig-saftigen Dinger. Die Sauce bringen wir uns aus der Barbecue-Hauptstadt, Kansas City, von einem der dortigen Restaurants mit.
    Und gerade heute essen wir sie, weil es Memorial Day ist, der offizielle erste Tag aller Sommerfreuden - Schwimmen, Picknicks, Grillen, Gärtnern.

    Tobias, an einem dieser Wisconsin-Schilder fahren wir alle paar Monate vorbei auf dem Heimweg aus Illinois, Iowa, Minnesota oder Michigan.
    Aber auf Deinem Bild habe ich zum ersten Mal gelesen, was da alles drauf steht. Danke dafür.

    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 29.05.2007, 13:14

    richtige Übersetzung
    Ich lese ja gerade ein Buch über Marthin Luther King. Als ich dazu noch einiges im Internet suchte, fand ich auch ein prima Hintergrundbild, wo u. a. drauf stand:
    America is about people with rights
    Aber wie übersetzt man das richtig? Natürlich verstehe ich den Satz, den Sinn des Satzes, aber das "about" bringt mich doch etwas ins Schleudern. Denn alle Übersetzungen für "about" passen für mich nicht ins Satzverständnis.

    Tobias

    Hier ist übrigens das Bild, welches mir so gut gefallen hat:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 29.05.2007, 16:16

    sw
    Lieber tobias,

    die Grafik zeigt, was dieses Medium auszeichnet: Es bedarf nicht vieler Worte um einen Sachverhalt zu verdeutlichen.

    Ich habe mal in meinem Lieblingswörterbuch (auch einige Beiträge von mir drin) nachgesehen:

    http://www.dict.cc/?s=about

    Vielleicht ist das umgangssprachliche "gut" nicht schlecht.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 29.05.2007, 16:59

    Martin Luther King
    Hallo Tobias,

    Martin Luther hatte nur Gewaltfreiheit im Sinn, alles andere kam für ihn nicht infrage, war er doch mit der Verfassung vertraut.

    Der Text auf dem Schild kann nicht ganz wörtlich übersetzt werden, deshalb bist Du auch über das Wort "about" gestolpert.

    Hier eine der möglichen Übersetzungen:

    Marthin Luther lehrte uns, Amerika geht es nicht um Schwarz oder Weiss, Amerika geht es um Menschen mit Rechten.

    Mal gucken was Tosa so sagt?

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 29.05.2007, 17:45

    Re: Martin Luther King
    Zitat: Der Text auf dem Schild kann nicht ganz wörtlich übersetzt werden, deshalb bist Du auch über das Wort "about" gestolpert.
    Stimmt genau... :?

    Zitat: Marthin Luther King lehrte uns, Amerika geht es nicht um Schwarz oder Weiss, Amerika geht es um Menschen mit Rechten.

    So würde ich es auch inhaltlich verstehen.
    Ich bin aber ebenfalls gespannt, was Tosa dazu sagt.
    Im Deutschen gibt es ja auch Redewendungen, wo man sich zwar die Wörter einzeln übersetzen kann, aber es ergibt dann keinen Sinn.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 29.05.2007, 18:40


    Ich habe mir auch sehr viele Gedanken um dieses "about" gemacht und denke einfach der Grundgedanke dieser Aussage soll heißen: " Amerika möchte alle Menschen gerecht und gleich behandeln" . Dies entspricht eigentlich dem Dogma von Martin Luther King. Nur stellt sich für mich die Frage: Was ist daraus geworden ??? Was konnte er bewegen??? Hat es sich verwirklicht was er wollte ??? und wie ?
    Aus Deinen Berichten liebe Tosa, empfinde ich immer mehr, dass es doch ein anderes Amerika gibt, als das wie es uns übermittelt wird. Friedvoller, gerechter, menschlicher, lebenswerter. Und dann wieder die andere Seite, Terror, Folter, Todesstrafe. Ich bin irritiert und ich möchte mehr darüber wissen. Liebe Tosa, gib uns hier in unsere Europäische Welt hinein, die oftmals und über das Maß hinaus von Medien geprägt ist Antwort.

    Liebe Grüße

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 30.05.2007, 02:45


    Hallo Tobias,
    Das ist wirklich eine wunderbare Grafik, und ich finde es toll, dass Du Dich mit MLK befasst.
    Karin, die ich langsam verdächtige, Amerikanierin zu sein und es nur nicht zuzugeben, hat das "about" genau erfasst. Erinnert sich jemand an das Lied "What's it all about, Alfie?"? Da hatte es den gleichen Sinn.
    About im Sinne von gut ist mir gar kein Begriff, ich würde es gern mal in einem Satz sehen.
    Ich glaube, viel von dem, was King sich erhofft hat, ist wahr geworden. Was er nicht voraussehen konnte, ist, wieviele der Feuer der 60er Jahre langsam erloschen sind, und wie teilnahmslos ein so großer Teil der Bevölkerung von ganz oben bis ganz unten geworden ist. Dass die Schwarzen zwar die Möglichkeit haben, eine Bildung zu erarbeiten, aber dass es vielen einfach zu viel Arbeit bedeutet. Und dass es niemand gibt, der sie so begeistern könnte, wie er das tat. Ich hoffe, dass Obama da irgendwie helfen wird.
    Ja, und was Rheinperle anspricht, Terror, Folter, usw., das war damals ebensowenig vorauszusehen wie die Tatsache, dass wir fast täglich irgendein neues Recht verlieren, und die große Masse das ganz gelassen hinnimmt. Vor vierzig Jahren hätte es Demonstrationen und Aufstände gegeben.
    Trotzdem: Gut's Nächtle!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 30.05.2007, 07:33


    Rheinperle hat folgendes geschrieben: Nur stellt sich für mich die Frage: Was ist daraus geworden ??? Was konnte er bewegen??? Hat es sich verwirklicht was er wollte ??? und wie ?Rheinperle
    Dazu möchte ich ganz gerne etwas schreiben, aber erst muß ich das Buch zu Ende lesen, habe jetzt gut die Hälfte geschafft. Vor allem zu der Frage "Was konnte er bewegen?". Jetzt schon etwas zu schreiben, würde nur auf Halbwissen basieren.
    Das Buch ist sehr interessant, da es den ganzen Menschen umfaßt und auch seine menschlichen Schwächen aufzeigt.

    tosa34 hat folgendes geschrieben: Ich glaube, viel von dem, was King sich erhofft hat, ist wahr geworden. Was er nicht voraussehen konnte, ist, wieviele der Feuer der 60er Jahre langsam erloschen sind, und wie teilnahmslos ein so großer Teil der Bevölkerung von ganz oben bis ganz unten geworden ist. Dass die Schwarzen zwar die Möglichkeit haben, eine Bildung zu erarbeiten, aber dass es vielen einfach zu viel Arbeit bedeutet. Und dass es niemand gibt, der sie so begeistern könnte, wie er das tat. Ich hoffe, dass Obama da irgendwie helfen wird.

    Es ist wirklich schade, daß es oft eine Leitfigur braucht, um die Menschen mitzureissen, egal, um was es geht. War es nicht schon immer so? Wenn diese Leitfigur nicht mehr existiert, dann wurde noch ein wenig Schwung mitgenommen, aber auch dieser verblaßt dann ganz schnell.
    Aber auch zu Martin Luther Kings Zeiten war es so, daß es Monate, ja fast sogar einmal zwei Jahre dauerte nach dem Busstreik in Montgomery, bis es wieder zu Aktionen kam.
    Es wäre gut und schön, wenn Obama einiges bewirken könnte, das Augenmerk auf die immer noch bestehenden Probleme legen könnte. Die meiste Resonanz würde es wahrscheinlich geben, wenn er zum Präsidenten gewählt werden würde...

    Du schreibst, daß die Schwarzen die Möglichkeit haben, sich eine Bildung zu erarbeiten. Das klingt für mich so, als wäre es (vielleicht teilweise) immer noch schwieriger als für die Weißen.
    Das erinnert mich ein wenig an die Passage in dem Buch: "Weiße und Schwarze haben denselben Lehrstoff in der Schule, aber es war trotzdem nicht gleich."
    Ist es vielleicht oft noch so, daß viele Schwarze weniger finanzielle und soziale Möglichkeiten haben und es von daher für sie mehr Mühe bedeutet, beruflich etwas zu erreichen?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 30.05.2007, 08:38


    @ Tobias
    Das Buch interessiert mich sehr , wie ist der Titel ??? Es gibt da mehrere Bücher.

    @ Tosa
    "Es ist mit Arbeit verbunden" Ich befürchte damit willst Du sagen, es fehlt an Antrieb und Enthusiasmus und an einer Leitfigur. Es ist schade, dass es immer nur solcher bedarf. Egal um was es geht.

    Ich lese zur Zeit "Die Frau an der Macht der Spitze" Condoleezza Rice /
    Erich Schaake Herbie Verlag München
    Ist auch höchst interessant, insbesondere die Biographie dieser Frau
    Wen es interessiert: hier den Biographie-Link
    http://de.wikipedia.org/wiki/Condoleezza_Rice
    Ich wollte einfach wissen, wie eine dunkelhäutige Frau solch ein Amt bekleiden kann, darf ??? Hab noch nicht ganz fertig gelesen, aber ich erkenne schon, hier sitzt Akribie dahinter.

    Gruß Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 30.05.2007, 13:27

    Martin Luther King
    Das Buch heißt:
    "Keiner dreht mich um"
    Die Lebensgeschichte des Martin Luther King
    Arnulf Zielmann
    7,90 Euro

    Das Buch ist sehr angenehm geschrieben, eher in Romanform, aber keineswegs anspruchslos. Es ist gut zu lesen. Einfach auf den Link klicken.
    Bei dem Buch hat man die Möglichkeit, ein paar Seiten online zu lesen.

    Dazu habe ich noch folgendes Buch, in dem seine Reden stehen, und welches ich manchmal parallel dazu lese, wenn ich im oberen Buch bei einer entsprechenden Rede angelangt bin. Denn dort sind sie in Ausschnitten, in diesem Buch vollständig.
    "Ich habe einen Traum"
    Patmos Verlag
    12,90 Euro


    Auch hier kann man virtuell ein wenig blättern. Auf den Link klicken.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 30.05.2007, 22:53


    Nein, Tobias, das habe ich nicht klar genug gesagt: eine Universitätsbildung ist ja für jeden eine Arbeit. Es ist seit Jahren, unter dem "Affirmative Action" System, für einen Schwarzen leichter als für einen Weissen, an einer guten Universität aufgenommen zu werden, und gute Studienbeihilfe zu bekommen. Woran es oft fehlt, ist Disziplin und Arbeitswille. Es gibt natürlich Millionen von Schwarzen, die das mitbringen, die Uni absolvieren und gute Stellen bekommen und behalten.
    Während MLK's Lebzeit wäre es ganz unmöglich gewesen, dass Dr. Rice all das erreicht hätte, was sie schon hinter sich hat.
    John F. Kennedy wäre gestern 90 Jahre alt geworden. Es gab in den Nachrichten einen kleinen Rückblick auf die Zeit, und man empfand wieviel Hoffnung für die Zukunft es damals gab, und wie das ganze Land darauf brannte, dass alles besser würde.
    Jetzt werden schon große Rückzieher von Affirmative Action gemacht.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 31.05.2007, 20:07

    John F. Kennedy
    Hallo Tosa,

    John F. Kennedy hatte anderes vor und war ein Hoffnungsträger. Sein Tod wird unvergessen bleiben. Das bringt mich auf das Attentat das allein von Osborne begangen worden sein soll, allerdings gab es immer Stimmen die zwei Schützen wahrgenommen haben wollen.

    Meine Frage an Dich nunmehr, ist dieses Attentat jemals gänzlich aufgeklärt worden, wir haben hier in Europa selten Dokumentationen eher mal einen Spielfilm über die Ereignisse in Dallas. Ich glaube nur wenige hier sind auf dem allerneuesten Stand, z. B. wer der Auftraggeber von Osborne war, oder ob es tatsächlich einen zweiten Attentäter gab?

    Du weisst mit Sicherheit ein wenig mehr als wir als wir, wäre sehr schön wenn Du uns auf den neuesten Wissensstand bringen würdest.

    Viele Grüsse
    Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 01.06.2007, 05:34

    Re: John F. Kennedy
    Dieser Tage habe ich den ersten Teil einer Dokumentation über John F. Kennedy gesehen, ich glaube, es war bei N 24 oder n-tv, ich bin mir aber nicht mehr sicher.
    Da wurde auch erwähnt und Bilder gezeigt, daß er überhaupt nicht gesund gewesen ist, sich oft an Krücken forbewegen mußte, sich viel hinlegen mußte. Das wußte ich gar nicht. Denn, wenn man alte Aufnahmen gesehen hat, da wirkte er immer gesund und agil.
    Auch war mir nicht bekannt, daß Daddy Kennedy alle seine Söhne immer sehr angespornt hat (das ist noch zurückhaltend ausgedrückt), eher gedrängt hat, hohe Ämter zu erreichen und einer von ihnen sollte unbedingt Präsident der USA werden.
    In der Familie, auch von seiten der Mutter, hatte es wohl wenig Wärme gegeben, was JFK, dann aber bei seinen Kindern völlig anders gemacht hat und es auch sichtlich genossen hatte.
    Das waren alles Seiten von seinem Leben, die mir ganz neu waren.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 02.06.2007, 21:31


    Hallo Karin,
    Kürzlich wurde gesagt, daß man nicht beweisen könnte, dass nur Oswald geschossen hat. Aber ebenso wenig kann man beweisen, dass da noch jemand war. Er müsste ebenfalls aus dem School Book Depository geschossen habern. Oswald war aber der einzige, der das Gebäude sofort verließ.
    Oswald war zwar ein guter Schütze (leider), aber kein Scharfschütze. Wenn irgendeine Organisation Kennedy aus dem Weg räumen wollte, so hätten sie leicht einen zuverlässigeren Schützen finden können, besonders im Süden, wo Kennedy ja sehr unbeliebt war. Man hätte auch bestimmt nicht zugelassen, dass Oswald dann per Bus wegfuhr, weil er kein Geld für ein Taxi hatte, und sich dann in einem Kino versteckte, wo er schnell gefunden wurde. Es hätte irgendein unauffälliger, aber schneller Wagen auf ihn gewartet, aus dem Oswald wahrscheinlich nicht lebend herausgekommen wäre. Es ist halt schwer zu glauben, dass so eine miese kleine Ratte wie Oswald so eine Riesenwirkung erzielen kann, und deshalb will man immer wieder eine bessere Geschichte finden.

    Hallo Tobias,
    Auch hier wusste man zu Kennedys Lebzeiten nicht dass er zahlreiche Leiden hatte. Er bekam 4mal die letzte Ölung!
    Am auffälligsten war wohl sein Rückgratleiden, für das er ein Korsett trug, um sich normal bewegen zu können. Auch sein berühmter Schaukelstuhl war extra dafür gebaut. Dann hatte er "Addison's Disease", das zu Muskelschwäche und Müdigkeit und vielen anderen Problemen führte. Er trainierte ja eisern im Schwimmbad des Weißen Hauses (wo er sich allerdings auch mit einigen seiner hmm, haa, ja - Amours(?) tummelte.
    Und der alte Joe hat sich anscheinend auch nicht gescheut, seinen Söhnen den einen oder anderen Posten käuflich zu erwerben.

    Gruß, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 07.06.2007, 12:04

    Film: Der lange Weg
    Da wir hier über Martin Luther King, den Busboykott von Montgomery u. a. gesprochen haben, setze ich den Fernseh-Tipp hier hinein und nicht in die Rubrik "Bücher und "Medien".

    Heute nachmittag kommt auf Tele 5 ein guter Spielfilm um 16.05 zum Thema:
    Der lange Weg

    Drama, USA 1990, 92 Minuten

    Regie: Richard Pearce

    Darsteller: Dwight Schultz, Dylan Baker, Lexi Randall, Sissy Spacek, Ving Rhames, Whoopi Goldberg

    Alabama, 1950er Jahre: Martin Luther King ruft die schwarze Bevölkerung zum Bus-Boykott auf. Damit ihre Haushaltshilfe Odessa nicht zu Fuß gehen muss, holt ihre Chefin Miriam sie mit dem Auto von zuhause ab. Als sie die Lebensumstände ihrer Angestellten kennenlernt, wird die Hausfrau zur Bürgerrechtlerin.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 07.06.2007, 19:06

    Der lange Weg
    Der Film war wirklich klasse! Wenn er noch einmal zu sehen ist, kann ich ihn nur jedem empfehlen.
    Er hat berührt, ohne sentimental zu sein, er verlor sich nicht in Klischees, sondern vermittelte, wie die Leute zu der Zeit dachten und handelten. Man fühlte sich fast selber in der Handlung. Ich fühlte selber die ohnmächtige Wut, als der weiße Mob die Schwarzen attackierten, bewunderte die Schwarzen, wie sie nicht Gewalt mit Gewalt vergolten, sie blieben hocherhobenen Hauptes stehen, der Mob rückte näher, man dachte schon, die Männer würden sich auf die überwiegend Frauen stürzen, aber die Frauen blieben standhaft und fingen an zu singen, so daß die Aggressoren schließlich abzogen.
    Sicher war die letzte Szene nur ein kleiner Ausschnitt des Busboykottes von Montgomery, aber er rundete den insgesamt eindrücklichen Film ab, die Feinseligkeiten und die Schwierigkeiten kamen sehr gut rüber.
    Bei einigen Szenen blieb mir manchmal fast die Luft weg, ob der selbstherrlichen Haltung der Weißen, die völlig davon überzeugt waren, etwas Besseres zu sein und entsprechend beleidigend und erniedrigend mit den Schwarzen umgingen.
    Es gab kein wirkliches Ende mit einer Lösung wie in vielen anderen Filmen. Es blieb auch offen, wie es in der Familie weiterging, wo Odessa (Whoopy Goldberg) als Hausmädchen arbeitete und die Frau des Hauses, sich nachher auch im Boykott engagierte, wohingegen ihr Mann ein absoluter Rassist war. Gerade, daß es da nicht zu einem Happy End kam, wo sich der Mann wohlmöglich "bekehrte", machte den Film für mich noch authentischer. Es blieb jedem selber überlassen, sich Gedanken zu machen, wie es wohl weiter gegangen sein könnte. Im Abspann berichtete ein Sprecher, wie sich die Situationi in den darauf folgenden Jahren weiter entwickelt hat.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 08.06.2007, 01:48


    Ich will versuchen, den Film aufzutreiben, er klingt wirklich sehenswert.
    Jetzt muss ich eine Geschichte aus Milwaukee erzählen, die mich jedesmal ganz glücklich macht, wenn ich dran denke.
    Ein Sklave namens Joshua Glover entfloh 1852 seinem Besitzer in St. Louis. Er kam durch die Underground Railroad (eine Kette von Privathäusern die sich vom Süden bis Kanada hinzog, in denen entflohene Sklaven aufgenommen und versteckt wurden, bis sie es wagen konnten, weiter zu reisen) bis nach Racine, ca. 30 km südlich von Milwaukee. Ein Häscher erwischte ihn dort. Da Racine kein sicheres Gefängnis besaß, wurde Glover nach Milwaukee gebracht. Am nächsten Tag marschierte die Mehrzahl der weißen Bürger von Milwaukee zum Gefängnis und forderte, daß Glover freigelassen würde. Sonst würden sie das Gefängnis und damit verbundene Gerichtsgebäude in Flammen setzen. Glover bekam sicheres Geleit nach Kanada, wo er dann frei war.
    Auch in den 60er Jahren bestanden hier die Demonstrationsmärsche aus ebenso viel Weissen wie Schwarzen.
    Ich habe ja schon erzählt, dass die Lage seither eher schlechter geworden ist, meines Erachtens für beide Seiten.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 08.06.2007, 05:35


    Der Titel weicht im Deutschen und Englischen dieses Mal nicht voneinander ab, wie es sonst öfter der Fall ist. "The Long Walk Home" heißt er.
    Bei Eurem Amazon ist er günstig zu erwerben. Gleich darunter ist noch eine DVD "The Rosa Parks Story". Ich hoffe, daß dieser Film auch einmal in der deutschen Fassung gezeigt wird!

    Die Geschichte von Joshua Glover ist fantastisch! Wie schön, daß es auch solche gibt, hört man doch oft viel zu wenig von den positiven Dingen!
    Wie kam es denn, daß die weißen Bürger sich so für ihn einsetzen? Das ist doch eigentlich eher ungewöhnlich.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 08.06.2007, 15:56


    Liebe Tosina,
    ich kann mich leider nur kurz melden; muss Dir aber jetzt schreiben, dass Dein Bärchen ganz süß ist( aber ich finde es sieht dem :sleepingcow:- boy, den Tobias für Dich vorgeschlagen hatte gar nicht ähnlich) Die Geschichte von Joshua Glover ist auch für mich sehr beeindruckend, nachdenklich, erfreulich. Dies sind so Gegebenheiten die auf der Welt passieren und trotzdem von großer Tragweite sind für ein Menschenleben. Und das macht doch das Leben aus, so denke ich. Ich danke Dir für Deinen Beitrag, der ganz sicher auch in meiner Erinnerung bleibt und kann nur immer wiederholen: Du übermittelst uns mit Deinen Berichten aus Amerika oftmals ein ganz anderes, sehr positives Bild von Deiner Wahlheimat, das uns meist verborgen bleibt.

    Liebe Grüße an Dich

    Perlita :teddy:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 15.06.2007, 23:52


    Ich glaube, Tobias, man hört von anderen Ländern meist das, was sie vom eigenen Land am meisten unterscheidet. Das wären also z.B. die Rassenprobleme in den Südstaaten. Das, was ganz ähnlich läuft wie daheim, ist nicht so berichtenswert (meint man).
    Die Sklaverei war ja der Grund für den Bürgerkrieg hier, einem schrecklichen und blutigen Krieg der mehr amerikanische Opfer forderte als irgendein Krieg seither. Und da war Wisconsin als Nordstaat auf Lincolns Seite. Vielleicht erinnerst Du Dich an Onkel Toms Hütte: wenn ein entlaufener Sklave den Ohio überqueren konnte, war er sicher. (Übrigens sind unsere Bekannten aus den Südstaaten leicht pikiert, wenn man vom Bürgerkrieg spricht. Sie nennen ihn das Mißverständnis zwischen den Staaten. Oder, wenn sie ganz rabiat werden: Der Krieg der Aggression vom Norden.)
    Bei den Bürgerrechts-Demonstrationen und Märschen im Süden waren ja auch viele Weisse dabei, und viele wurden umgebracht.

    Jetzt mal zur Gegenwart: Ihr habt sicher auch mitbekommen, wie zutiefst enttäuschend der demokratische Kongress ist. Nichts läuft, es geht imer einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Im Hinblick auf die Wahl im nächsten Jahr hier ein Kommentar von Pat Oliphant.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 16.06.2007, 07:35


    Stimmt, Tosa, da hast Du sicher recht, wenn Du sagst:

    Zitat: man hört von anderen Ländern meist das, was sie vom eigenen Land am meisten unterscheidet.

    Oft ist es auch interessant, wenngleich es natürlich nicht immer gute Nachrichten sind.
    Was hört Ihr denn gewöhnlicherweise über Deutschland (wenn nicht gerade ein G 8 Gipfel stattfindet)?. Ist unsere Politik überhaupt interessant genug für den Durchschnittsamerikaner?

    Zitat: (Übrigens sind unsere Bekannten aus den Südstaaten leicht pikiert, wenn man vom Bürgerkrieg spricht. Sie nennen ihn das Mißverständnis zwischen den Staaten. Oder, wenn sie ganz rabiat werden: Der Krieg der Aggression vom Norden.)
    Bei den Bürgerrechts-Demonstrationen und Märschen im Süden waren ja auch viele Weisse dabei, und viele wurden umgebracht.

    Das kann ich mir gut vorstellen...

    Nein, so ganz viel bekommt man (oder ich gerade im Moment... :oops: nicht mit vom Kongress.) Wer ist Alice?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 17.06.2007, 00:16


    Hier wird leider wenig ueber Deutschland berichtet, wenn es nicht eine Wiedervereinigung, Gipfelkonferenz, oder neue Hauptstadt gibt. Wir sehen deshalb das Journal der Deutschen Welle, und BBC News, sonst koennte man die Welt ausser Irak vergessen.
    Die hier gemeinte und dargestellte Alice ist die im Wunderland, und die beiden Kandidaten sind die clown-aehnlichen Zwillinge Tweedle-Dum und Tweedle-Dee, denen sie da begenete.
    Die Illustration gehoerte zu einer ganz fruehen Ausgabe des Buches.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 31.07.2007, 08:10


    In Bochum findet zur Zeit das "Sandfestival Ruhr" statt.

    Hier wurde von dem Künstler Ulrich Bäntsch George W. Bush dargestellt, ich habe es der heutigen Presse mit Bild entnommen.

    George W. als Krake ("Octobush"), mit Mais, einem Kreuz und einem Fass Öl in den Tentakeln.

    Finde die Idee dieses Künstlers sehr mutig - Zivilcourage aus der alten Welt -.

    http://www.sandfestival-ruhr.de/

    Stelle Euch hier mal den Link ein. Die Skulpturen finde ich sehr interessant.

    Einen schönen letzten Julitag wünscht Euch

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 31.07.2007, 10:28

    Octobush
    Wo auf der Webseite ist der Octobush zu sehen? Der würde mich ja wirklich interessieren! Oder ist das Bild nur in der Zeitung abgebildet?

    Prima, daß ein Künstler sich auch an ein solches Werk gewagt hat!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 31.07.2007, 18:47


    Tobias, bei uns in der Morgenpresse war es auf der Titelseite.

    Aber jetzt habe ich einen besseren Link gefunden.
    In der Zeitung ist original das letzte Bild erschienen

    http://www.democraticunderground.com/discuss/duboard.php?az=view_all&address=389x1472378

    Schau Dir mal noch die Kommentare an !!!

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 31.07.2007, 23:43


    ...das sind Kunstwerke......mannomann !!!!! und nur aus Sand und Wasser... :big_applaus



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 01.08.2007, 08:09


    Ein guter Link!
    Neben der Kunst an sich, eine tolle Idee! Und die Kommentare waren auch nicht schlecht!

    Hier noch ein interessanter Link über die Arbeit und warum die Kunstwerke so lange halten:
    http://www.wdr.de/themen/panorama/24/sandfestival_ruhr_2007/index.jhtml

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 09.08.2007, 17:14

    Dixie Chicks
    Dieser Tage habe ich auf 3sat im Kulturmagazin einen interessanten Beitrag über die Dixie Chicks gesehen.
    Hier für alle eine Zusammenfassung:

    Gefährliches Statement
    Mit 30 Millionen verkauften Alben war die Countryband Dixie Chicks eine der erfolgreichsten Frauenbands aller Zeiten. Die dreiköpfige Gruppe, bestehend aus den Schwestern Emily Robison und Martie Maguiere sowie der Leadsängerin Natalie Maines, wurde seit ihrer Gründung im Jahr 1989 mit der ungewöhnlichen Interpretation von Country-Musik schnell bekannt. Für ihre Alben hagelte es Preise, viele ihrer Songs stürmten die Charts, und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sangen die drei Ladies die Nationalhymne beim Super Bowl, dem berühmten Finale in der US-amerikanischen Football-Profiliga. Doch als Leadsängerin Nathalie Maines auf einem Konzert in London im März 2003 klar zum bevorstehenden Krieg Stellung bezog und den US-Präsidenten George W. Bush kritisierte, betrat die Band gefährliches Terrain: "Wir wollen diesen Krieg nicht. Und wir schämen uns dafür, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas stammt", sagten sie. Ab diesem Zeitpunkt waren die drei Sängerinnen Opfer einer schockierenden Hetzkampagne, in der sie von den Medien als "Verräterinnen", "Saddams Engel" und "antiamerikanische Schlampen" beschimpft wurden. Angefangen vom Boykott ihrer Songs in verschiedenen Radiosendern über öffentlich durchgeführte, symbolische Vernichtungsaktionen ihrer CDs bis hin zu anonymen Morddrohungen, mussten die drei Frauen massiv leiden.

    Jetzt erst recht
    Doch anstatt sich geschlagen zu geben, entschieden sich die drei Musikerinnen für die Flucht nach vorn. Barbara Kopple schildert in ihrem Film (The Dixie Chicks: Shut Up And Sing", Dokumentation), USA 2006, Regie: Barbara Kopple und Cecilia Peck, Kinostart: 09.08.2007) wie sich die Country-Blondinen nach der Hetzkampagne im Jahr 2003 zu echten Kämpferinnen entwickeln: "Die ganze Geschichte hat sie nur noch stärker gemacht", weiß die Regisseurin. Auch nach dem Karriereknick verfolgt die Band ihre musikalische Laufbahn unbeirrt weiter, schreibt Lieder und kämpft für ihr Recht. Der Film dokumentiert nicht nur die Auseinandersetzungen zwischen den Dixie Chicks und ihrem Manager, dem Sponsor und der Plattenfirma, sondern auch die Belastungen, denen die drei Powerfrauen zwischen Konzertautritten, Mutterschaft und Kampf um ihre Meinungsfreiheit ausgesetzt sind. "Shut Up And Sing" ist ein Plädoyer für das Recht auf freie Meinungsäußerung und zeigt, das es sich zu kämpfen lohnt: Nach einem Stilwechsel in Richtung Rock und Pop mit ihrem Album "Taking the Long Way" im Jahr 2005 sind die Dixie Chicks heute wieder erfolgreich. Mit dem neuen Album gewann die Band bei der Grammy-Verleihung im Jahr 2007 bereits fünf Preise.

    Mir hat der Beitrag sehr gefallen, mich hat beeindruckt, wie die drei Frauen trotz allen Gegenwindes durchgehalten haben und inzwischen wieder obenauf sind, ganz nebenbei hat mir die Musik auch gut gefallen.
    Entsetzt war ich über die Aggressionen der Bürger und Politiker, die die drei Frauen teilweise mit Wörtern aus der untersten Schublade diffamiert haben. Da kamen mir automatisch Vergleiche zur schwärzesten deutschen Zeit hoch, wo eine (freie Meinungs-)Äußerung gegen die Politik des Staates oder gegen das Staatsoberhaupt mit einem ähnlichen Hass quittiert wurden, wie verhetztend einige (aufgestachelte?) Gegner der Band gezeigt wurden...
    Um so beeindruckender, wie sie sich durchgekämpft haben.

    Tosa, hast Du seinerzeit etwas davon mitbekommen? Ich leider hier nicht in Deutschland. Entweder wurde davon nichts berichtet oder ich habe es leider verpaßt.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 11.08.2007, 02:46


    Ja, Luca, wir haben das alles bewusst miterlebt und gut in Erinnerung.
    Wir mochten (obwohl nicht gerade Liebhaber der country music) ihre humorvollen, oft frechen Lieder. Und konnten Natalie Maine damals nur applaudieren.
    Diese Mentalität, die zu den Schimpfnamen und dem Boykott der Musik führte, gehört bestimmt nicht zur Mehrzahl der Leute hier, aber die extrem Rechten sind halt immer die Lautesten und machen Schlagzeilen.
    Schön, dass die Frauen trotzdem weiter gemacht haben und jetzt wieder gross dastehen. Das passt zu der anti-Bush-Tendenz, die hier erfreulicherweise das Land durchflutet.
    The Dixie Chicks rock!
    Lieben Gruss, Tosa. :big_applaus



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 16.09.2007, 16:30

    Ist das üblich?
    Liebe Tosa,

    ich habe heute folgenden Artikel in den Yahoo-Nachrichten gefunden.
    Ist das wirklich so....?!

    65-Jährige in den USA beim Kauf von Wein abgewiesen

    Farmington/USA (AP) Im US-Staat Maine ist eine 65 Jahre alte Frau beim Kauf von einigen Flaschen Wein abgewiesen worden, weil sie keinen Ausweis oder Führerschein vorlegen konnte. Eine Sprecherin der Supermarktkette erklärte, es sei üblich, von Kunden einen Ausweis zu verlangen, wenn sie jünger aussähen als 45 Jahre und Alkohol kaufen wollten.

    «Niemand würde mich für 30 oder 40 halten», sagte die abgewiesene Kundin. Sie bat einen Freund, der sie zum Laden gefahren hatte, den Wein für sie zu kaufen. Doch auch das ließ der Kassierer nicht durchgehen, da eine solche Praxis verboten sei. Zum Schutz von Minderjährigen ist es seit 2005 in Maine gesetzlich vorgeschrieben, dass Kunden, die jünger wirken als 27 Jahre, vor dem Kauf von Alkohol und Zigaretten ihre Volljährigkeit mit einem Ausweis belegen müssen.

    Jugendschutz halte ich für sehr wichtig und richtig. Aber wie kommt es, daß Leute in dem Alter ohne Ausweis keinen Alkohol kaufen dürfen....? Und was soll die Altersgrenze 45 Jahre bedeuten?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 16.09.2007, 23:47


    Ja, das hängt ganz vom Geschäft ab, Tobias. Da, wo ich den Grossteil unserer Lebensmittel kaufe, tun sie das auch. Erfolg: ich kaufe Alkohol anderswo, da ich mich zu dumm fühle, wenn ich jedesmal den Führerschein vorzeigen muss. Und die Verkäuferin macht das sicher auch nicht gerne.
    Der Grund ist wohl, dass die Geschäfte schwere Strafgelder zahlen müssen, wenn sie an Minderjährige (unter 21) verkaufen. Da gehen sie lieber auf Nummer sicher. Und sie meinen wohl, es wäre fairer, alle zu befragen als nur eine gewisse Altersgruppe.
    Die 45 Jahre sind wohl der Zeitpunkt, an dem kaum einer mehr für 20 oder jünger gehalten wird. (Meine Tochter bekam in ihren Mitt-Dreissigern meistens noch ganz automatisch Kinderkarten für Skilift und Kino, gab sie aber meistens zurück.)
    Andre Länder, andre Sitten!
    Lieben Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 17.09.2007, 06:58


    Das ist ja wirklich sehr interessant!
    Aber eigentlich finde ich es gut. Hier bei uns wird in der Regel zu wenig kontrolliert, viele Jugendliche sehen heutzutage wesentlich älter aus als sie sind und kommen damit auch durch.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 08.10.2007, 10:35


    Liebe Tosa,

    ich habe heute folgende schlimme Nachricht gelesen:

    US-Hilfssheriff tötet sechs Jugendliche bei Amoklauf

    Milwaukee (AFP) - Ein Hilfssheriff hat im US-Bundesstaat Wisconsin bei einem Amoklauf sechs Jugendliche erschossen und einen weiteren lebensgefährlich verletzt. Der 20-Jährige wurde nach einer Verfolgungsjagd von einem Scharfschützen erschossen, wie die Behörden der 2000-Einwohner-Gemeinde Crandon mitteilten. Der Täter, dessen Name mit Tyler Peterson angegeben wurde und der zur Tatzeit offenbar nicht im Dienst war, erschoss dort während einer nächtlichen Party seine 18 Jahre alte frühere Freundin sowie fünf weitere Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren.

    Der örtliche Rundfunksender WTMJ berichtete, insgesamt hätten an der Feier zehn Jugendliche teilgenommen, die sich zum Teil aus der Crandon High School kannten und seit Jahren miteinander befreundet waren. "Dies ist ein tragischer Abend, der wahrscheinlich alle Familien unserer Gemeinde betrifft", sagte ein Polizeimitarbeiter des Bezirks Forest, zu dem das Dorf unweit der kanadischen Grenze gehört. Etwa 200 Menschen fanden sich auf der Suche nach Trost und Informationen in der örtlichen Kirche ein. Pastor Bill Farr sagte, die Gemeinde werde viel Zeit benötigen, um diese Tragödie zu verarbeiten. "Jetzt brauchen wir wirklich die Gebete von jedem Einzelnen", fügte er unter Tränen hinzu.

    Der 17-jährige Cody Hanson, der den Täter kannte und mit zwei der erschossenen Mädchen in die gleiche Klasse ging, sagte, er könne sich die Tat nicht erklären. Der Hilfssheriff habe überhaupt nicht so gewirkt, als sei er zu einem solchen Verbrechen fähig. Fay Statezny, der sowohl mit dem Täter als auch mit einigen seiner Opfer befreundet war, sagte, Peterson sei "ein guter Junge" gewesen. "Er jagte und angelte gern, ein normaler Jugendlicher, und alle waren sie Freunde."

    Als Tatmotiv wurde Eifersucht vermutet. Experten zufolge inszenieren Amokläufer ihre Gewalttat regelrecht und nehmen dabei den eigenen Tod in Kauf. Die Täter, zumeist Männer, handeln nicht im Affekt. Die Tat ist vielmehr der Abschluss einer oft jahrelangen Fehlentwicklung und unbewältigter psychischer Konflikte. Die soziale Kompetenz und die Fähigkeit, Ärger und Stress zu verarbeiten, sind nur gering entwickelt. Negative Ereignisse empfinden Amokläufer schnell als persönliche Kränkungen. Häufig treten sie im Alltag scheinbar angepasst und zurückhaltend auf.

    Ist das bei Euch in der Nähe gewesen? Kanntest Du vielleicht sogar jemanden von den Opfern?

    Dadurch, daß wir Dich jetzt kennen, hört man bei solchen Meldungen natürlich mehr hin (ich jedenfalls), vor allem, wenn es in Deinem Bundesstaat passiert.
    Hier fragt man sich bei solchen Geschehnissen dann natürlich immer wieder, wie das mit dem Waffenbesitz ist...
    Was ich nicht ganz verstehe, was genau ist ein Hilfssherrif? Denn hier bei uns gibt es Hilfspolizisten in dem Sinne nicht (wäre mir jedenfalls neu). Außer vielleicht die Politessen, nur würden die sich wahrscheinlich gegen diese Bezeichnung wehren...

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 08.10.2007, 23:36


    Hallo Luca,
    Du hast recht, das ist eine ganz böse Sache, die da passiert ist. Crandon ist 375 km nördlich von hier, fast an der kanadischen Grenze.
    Der Täter war Deputy Sheriff. Polizisten sind hier städtische Angestellte. Der Sheriff arbeitet für den Kreis und wird gewählt. In einem großen Kreis wie Milwaukee arbeiten unter ihm dann zahlreiche Deputy Sheriffs, die von ihm angestellt werden. Die Sherrifs sind für Ordnung auf den Landstraßen und Autobahnen verantwortlich, und z.B. für den Transport von Gefangenen von einer Stadt zur anderen. In einem Kreis, der nur aus kleinen Städten und Dörfern besteht, gibt es oft keine Polizisten sondern nur den Sheriff und seine Deputies.
    Insofern war also dieser Mann total berechtigt, eine Waffe zu tragen. Leider, denn er war offenbar der Falsche.
    WTMJ ist die hiesige (Milwaukee) NBC Station, mag also sein dass die Zeitung oder Internetseite, wo Du das gelesen hast, hier einen Berichterstatter hat.
    übrigens, wusstest Du, dass die Namen aller Radio- und TV-Sender östlich vom Mississippi mit W anfangen, und westlich vom Mississippi mit K?
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 10.10.2007, 07:43


    Danke, Tosa,
    für Deine Antwort! Und vor allem danke für die Erklärung wie es mit Sherrifs, Polizisten und Deputies bei Euch aussieht.
    Man steckt nicht in den Leuten, die eine Waffe sogar legal tragen dürfen... Nun, ich denke, wenn einer durchdreht oder etwas anstellen möchte, dann schafft er das immer irgendwie.

    Zitat: Übrigens, wusstest Du, dass die Namen aller Radio- und TV-Sender östlich vom Mississippi mit W anfangen, und westlich vom Mississippi mit K?


    Nein, das wußte ich nicht. Hat das einen tieferen Sinn? Und warum gerade die Buchstaben W und K? Man hätte doch wahrscheinlich auch jeden anderen Buchstaben nehmen können, oder nicht?

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 11.10.2007, 02:28


    Hallo Luca,
    Man lernt doch immer wieder etwas in diesem Forum. Ich jetzt gerade dank Deiner Frage. Also, was ich ergattert habe:
    1912 wurden verschiedenen Ländern weltweit verschiedene Buchstaben für ihre Sender zugeteilt. Amerika bekam K und W. Zunächst konnten sie beliebig benützt werden. 1923 bestimmte dann die FCC (Federal Communication Commission) die Sache mit rechts und links vom Mississippi. Auf Antrag konnten aber die Radiostationen, die das unbedingt wollten, ihre alten Buchstaben behalten. Besonders in der Mitte des Landes gibt es deshalb offenbar noch ein Gemisch.
    Übrigens, kanadische Sender fangen mit C an und mexikanische mit X.
    Und bei Euch?
    Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 11.10.2007, 07:23


    Hallo Tosa,

    also mir ist nichts bekannt, daß hier in Deutschland den Sendern Buchstaben zugeteilt worden sind. Aber da kann ich mich auch irren. Ich habe mit einigen Stichworten im Internet gesucht, aber nichts darüber gefunden. Vielleicht weiß ja einer von den anderen mehr über eine evtl. Buchstabenverteilung hier in Deutschland.
    Die Radiosender heißen halt nach ihren Gebieten, wo sie stationiert sind, also der WDR (Westdeutscher Rundfunk) für das Gebiet rund um Köln bis hin zum Ruhrgebiet, der NDR, der Bayerische Rundfunk usw.
    Aber sehr interessant, wie es in Amerika ist! Danke!

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 11.10.2007, 07:56


    Tosa, Dein Beitrag über die Rundfunksender in Amerika ist sehr interessant. Mich würde noch interessieren, ob man im ganzen Land alle Sender empfangen kann und was ihr für Empfangsmöglichkeiten aus Europa habt.
    Es gibt wie Luca sagt, keine Buchstabeneinteilung bei uns. Die Sender befinden sich stationär in den einzelnen Bundesländern. Ich füge zur Orientierung einen Link bei
    http://www.mp2.de/anschriften.html

    Das ARD-Buffet wird übrigens vom SWR ausgestrahlt.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 12.10.2007, 01:55


    Nein, Perlchen, man kann hier nicht alle Radiostationen im Land empfangen. Wir bekommen nicht mal Chicago herein, das nur 150 km entfernt ist. Da gäbe es nämlich, im Gegensatz zu hier, viel Hörenswertes. Ich würde mal sagen, mehr als 50 km geht da nichts.
    Es gibt einige überregionale Sender, die dann von den örtlichen Stationen weitergegeben werden. Anhörenswert ist da eigentlich nur National Public Radio.
    Aus Europa - gar nichts. Mit Kurzwelle bekommt man, wenn das Wetter richtig ist und Sonne und Sterne im rechten Verhältnis stehen und die Götter auf uns herablächeln, Radio Deutsche Welle. Muss aber sagen, meist ist es die Umstände nicht wert. Über das Internet kann man natürlich Radio aus aller Welt hören.
    Als Kind fand ich es herrlich, im dunklen Zimmer im Bett zu liegen und am Radio zu drehen, und dann zwischen Pfeifen und Zischen endlich Stimmen aus Moskau, Paris, London zu hören.
    Ich habe mal eine "Hör Zu!" geschickt bekommen, und bin ganz neidisch, was da bei Euch alles geboten wird. Besonders die klassische Musik. Unsere Millionen-Region hat vor einem halben Jahr den einzigen klassischen Sender verloren. Das ist eine Schande!
    Gruss, Tosa.
    :roll: :cry:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 12.10.2007, 23:40

    Oh Happiness!
    Ich freue mich unsagbar, dass Al Gore den Friedenspreis gewonnen hat. Wie anders wäre die Welt heute, wenn das Oberste Gericht damals nicht den Falschen gesalbt hätte!
    Jetzt hoffe ich nur, dass er sich überreden lässt, es nochmal zu versuchen. Und dass die Wähler klüger geworden sind.
    :D :D :D
    Tosa



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 13.10.2007, 07:12

    Re: Oh Happiness!
    Ich finde es auch wunderbar, daß Al Gore den Friedensnobelpreis gewonnen hat!
    Es wäre wirklich interessant zu wissen, wie die Welt sich entwickelt hätte, wenn er seinerzeit Präsident geworden wäre...
    Aber seine Arbeit rund ums Klima ist ja auch sehr wichtig und er erreicht eine Menge Leute.
    (P.S. und ich bin froh, daß nicht Helmut Kohl den Preis gewonnen hat, dabei hätte ich mich nicht wohl gefühlt, hat er doch zu viel "Dreck am Stecken...")

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 13.10.2007, 08:14


    Ich habe soeben einen ausführlichen Bericht über den Friedensnobelpreis an AL Gore in der Presse gelesen. Ich denke er hat es wirklich verdient und bin immer noch der Meinung, die Weltgeschichte hätte sich vielleicht unter seiner Präsidentschaft anders entwickeln können. Nun wir wissen es nicht, schauen wir in eine positive Zukunft.

    Zum anderen Thema habe ich mal ein interessantes Buch gelesen, es ist allerdings schon ein paar Jahre her, aber trotzdem immer noch empfehlenwert. Hat es von Euch jemand gelesen ?

    Allein gegen Kohl, Kiep & Co. Die Geschichte einer unerwünschten Ermittlung

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 13.10.2007, 09:27


    Das Buch kenne ich leider nicht. Bei Amazon habe ich gesehen, daß es nur noch von privat zu erhalten ist.

    Ich denke, daß hinter einem (amerikanischen) Präsidenten eine riesig große Maschinerie steht (jedenfalls, wenn ich das so aus verschiedenen Büchern usw.) richtig interpretiere. Je nachdem, wie stark oder schwach er ist, lenken die Leute hinter dem Präsidenten das Geschehen. Inwiefern da mit Erpressung, Druck oder auch mit mafiaähnlichen Strukturen gearbeitet wird, weiß man natürlich nicht wirklich. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß man einen unbequemen Präsidenten, auch "sterben lassen kann" oder man hängt ihm irgend etwas an, was es ihm unmöglich macht, sein Amt weiter zu führen.
    Von daher würde ich es auch für in unseren Augen "guten" Präsidenten als für sehr schwer erachten, sich gegen die Wirtschaftsmafia, die Geheimdienste usw. durchzusetzen.
    Ich bin mal gespannt, wie die Wahlen ausfallen, ob es Hillary Clinton schafft, Barack Obama oder ganz ein anderer...

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 23.11.2007, 20:16

    Black Friday
    Tosa, könntest Du ein wenig zur Geschichte des "Black Friday" schreiben.
    Ich sah gerade einen Bericht im Fernsehn. Dieser besondere Tag ist mir ganz neu. Was ich verstanden habe, ist, daß er ein unwahrscheinlich konsumträchtiger Tag ist und Black Friday heißt er deshalb, weil die Geschäfte heute endlich schwarze Zahlen schreiben.
    Wie ist es zu diesem Tag gekommen? Ist er immer einen Tag nach Thanksgiving? Und wieso kaufen die Leute, wie die Verrückten? Bis Weihnachten dauert es ja noch ein Weilchen.. Sie haben Leute in New York interviewt, die vollbepackt waren, ihre Tüten nach Hause bringen und weiter kaufen!
    Immer noch völlig erstaunt...
    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 24.11.2007, 01:01


    Die meisten Betriebe sind am Tag nach Thanksgiving geschlossen, also haben viele Leute einen freien Tag. Und der wird dann für Einkäufe genützt. In den Geschäften gibt es tolle Sonderangebote, z.B. großer Plasma-Fernseher für 900$. Liest man dann den Winzigdruck, da gibt es pro Laden in dieser Kette 1 oder zwei Exemplare. Die Läden machen sehr früh auf, hier ein paar um 4 Uhr früh, und die Leute stehen schon Schlange. Manche seit dem Vorabend. Es ist ein Wahnsinn, und uns kriegt man an dem Tag in keinen Laden. Um die Einkaufszentren rum gibt es endlosen Verkehrsstau. Ich kaufe am Tag vor Thanksgiving alles ein, was wir über dieses Wochenende brauchen könnten.
    Und neuerdings ist der Montag nach Thanksgiving der größte Internet-Einkaufstag, wenn die Angestellten wieder im Büro am Rechner sitzen und von dort aus bestellen.
    Merry Christmas!
    Tosa. :versteck:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 02.12.2007, 07:15


    Liebe Tosa,

    kannst Du erklären, wie es dazu kam, daß diese beiden Hübschen hier zu den Wappentieren der beiden großen Parteien wurden?
    Esel für die Demokraten, der Elefant für die Republikaner. Gerade der Esel hat ja irgendwie nicht gerade den besten Ruf... Warum hat man da nicht ein anderes Tier genommen, welches Stärke und Intelligenz verköpert? Bei Esel kommt mir eher die Assoziation dumm oder stur. Und das würde doch besser zu den Republikanern passen...

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 03.12.2007, 04:30


    Hallo Tobias,
    Der Esel der Demokraten hat mit Andrew Jackson Verbindung. Er war 1828 Präsidentschaftskandidat und seine Opposition machte aus Jackson kurz Jackass, also Esel. Er nahm den "Nick" gleich an, und der wurde dann ab und zu als Symbol für die Partei genommen. Gefestigt wurde das Bid dann durch eine Karrikatur von Thomas Nast um 1870.
    Der Elefant geht auch auf Nast zurück, 1874, der den Elefanten zeigte, wie er das schwache Programm der Demokraten zerstört.
    Hier sind die beiden Bilder.
    Gruss, Tosa
    Ich merke, dass die Bilder sich nicht vergrößern lassen. Die Unterschrift beim Esel heisst "A live jackass kicking a dead lion". Der Löwe ist Stanton, ein Rivale.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 04.01.2008, 10:37

    Vorwahlen in den USA
    Liebe Tosa,

    heute wurden die ersten Zahlen der Vorwahlen in Iowa bekannt. Ein überraschendes Ergebnis. Hätte man doch hier in Deutschland Hillary Clinton nicht an Position drei erwartet und vor allem nicht so weit weg im Vergleich zu Barack Obama.
    Wie sieht man das Ergebnis in den USA?
    Ist Iowa richtungsweisend oder einfach nur der Anfang, wo sich dann noch viel ergeben kann. Denn von der Einwohnerzahl her sind es weniger als in Berlin, wobei der Staat aber in etwa die Maße von Deutschland hat.
    Allgemein ist die Einschätzung, daß letztendlich die Demokraten das Rennen machen werden (jetzt erst einmal unabhängig vom Kandidaten) und die Republikaner wohl den kürzeren ziehen werden. Siehst Du das genauso?
    Man hört immer, daß sich die Leute, die wählen wollen, registrieren lassen müssen. Wie kann ich das verstehen?
    Hier in Deutschland bekommt jeder, der über 18 ist und deutscher Staatsbürger ist, eine Aufforderung zur Wahl mit Zeit und Ort, so daß jeder wählen gehen kann, sofern er es will und seinen politischen Auftrag und seine Verantwortung wahrnimmt.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 04.01.2008, 22:47


    Lieber Luca,
    man erwartete hier, dass entweder Obama oder Clinton an erster Stelle sein würde, und der/die andere dann an zweiter. Also ist die größere Überrraschung Edwards' 2. Platz.
    Iowa ist höchstens richtungsweisend, bestimmend ist es nicht. Um meinen Spruch da unten abzuwandeln: Nicht weil es wichtig ist, kommt Iowa zuerst, sondern weil es zuerst kommt, ist es wichtig. Der eine oder andere Kandidat kann da durch einen Sieg an Fahrt gewinnen, aber das garantiert nichts.
    Die große Überraschung war Huckabee, aber es ist kaum vorzustellen, dass einer der Republikaner gewinnt.
    Was durch die starke Teilnahme an erstmals-Wählern klar wird, ist wie dringend sich dieses Land einen Richtungswechsel wünscht. Und den scheint Clinton, pro-Irakkrieg und Antihomosexuell nicht zu bieten.
    Hier gibt es nichts, was Eurem Einwohnermeldeamt gleichkommt. Zieht man von einem Ort zum anderen, dann wird das nirgends festgehalten. Man darf aber nur in seinem eigenen Ort, und da nur im eigenen Bezirk wählen. Also muss man sich, ehe man zum ersten Mal wählt, mit Wohnsitzbeweis anmelden. Ist man erst mal so registriert, muss man es nicht wieder tun, bis man umzieht. So soll vermieden werden, dass man mehrmals seine Stimme abgibt.
    In Chicago galt mal der Spruch: Früh und oft wählen! Das war aber, als die Beamten dort noch käuflich waren. :wink:
    Gruß,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 04.01.2008, 23:12


    Liebe Tosa,
    da bin ich aber sehr erstaunt, dass man bei euch nicht gemeldet sein muss. Also, wenn ich nicht unbedingt wählen will, kann ich im ganzen riesigen Land umherziehen, wie es mir gefällt und keiner weiss, wo ich zu finden bin, hab ich das so richtig verstanden ?
    Das heisst dann auch, dass keiner eine Ahnung hat, wieviel Menschen wo wohnen ?
    Da bin ich leicht irritiert....
    Guten Rest-Tag noch...



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 05.01.2008, 01:32


    Wenn Du autofahren willst, musst Du einen in Deinem Staat gültigen Führerschein haben.
    Um die Einwohnerzahl zu bestimmen, gibt es alle 10 Jahre eine Zählung, bei der die Census Takers von Tür zu Tür gehen und fragen, wer hier alles wohnt, Alter, Beschäftigung usw.
    Und natürlich muss man eine Adresse angeben, um ein Bankkonto oder eine Kreditkarte usw. zu bekommen. Aber es ist tatsächlich durchaus möglich auf lange Zeit spurlos zu verschwinden, ohne das Gesetz zu verletzen.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 05.01.2008, 16:46


    Danke Tosa, für die aufklärenden und sehr interessanten Informationen!
    Wenn die "Zähler" für die Einwohnerzahl jemanden nicht antreffen, kommen sie dann immer wieder oder gibt es Probleme oder werden die Leute dann einfach ausgelassen? Oder muß man sich dann selber irgendwo melden?
    Du schreibst, wenn man Auto fahren möchte, muß man in seinem Staat einen gültigen Führerschein haben. Gilt der Führerschein dann für die ganzen USA oder muß der irgendwie dann noch einmal wiederholt werden, wenn ich z. B. in Wisconsin wohne, aber in Colorado fahren möchte?
    Auf die weiteren Wahlergebnisse bin ich ja schon sehr gespannt! Allerdings hoffe ich, daß sich Clintons Meinung für den Irak-Krieg und gegen Homosexuelle nicht durchsetzt. Hier in Übersee lebt sie wahrscheinlich auch noch von der Popularität ihres Mannes, wenn man sich nicht weiter mit ihrem Wahlprogramm beschäftigt...

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 06.01.2008, 01:39


    Die Volkszähler kommen ein paarmal, und hinterlassen dann einen Brief, wenn sie niemand antreffen. Es ist natürlich ein sehr ungenaues System, und macht das große Problem der illegalen Einwanderer noch größer.
    Nur wenn Du nach Colorado umziehst, musst Du innerhalb eines Jahres einen Führerschein von dort beantragen.
    Für Hilary Clinton ist ihr Mann bei manchen ein großes Plus, bei anderen ein ebenso großes Minus.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 06.01.2008, 09:19


    Hier habe ich einen sehr interessanten Bericht zum Thema gefunden:
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26999/1.html

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 06.01.2008, 22:38


    Schön, Luca, dass du immer wieder so lehrreiche Infos findest und mir politisch nicht so voll Durchblickenden (bin manchmal bischen faul und eher mit der Muse beschäftigt) hilfreich unter die Arme greifst.
    Tosa, ich hab da nochmal eine Frage;
    Wie ist es denn bei euch, wenn ein Kind auf die Welt kommt, müsst ihr es dann auch auf dem Standesamt melden und werden die Eltern dann auch aufgefordert, das Kind einzuschulen und wie ist das dann bei alten Menschen? Gibt es da eine Institution, die sich um alleinstehende Leute kümmert oder sind das dann nur caritative Einrichtungen ?
    Wenn ich so darüber nachdenke, wie das hier so geregelt ist, dann hab ich fast das Gefühl, bei uns ist so ziemlich alles und jeder irgendwie erfasst und überwacht....



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 20.02.2008, 01:02


    Gerade sehe ich, dass ich la-piccola da noch eine Antwort schulde. Verzeih, das es so lange dauert!
    Für neugeborene Kinder wird eine Geburtsurkunde ausgestellt, die dann beim "Vital Records Office" registriert ist. Für alte Menschen gibt es zahlreiche soziale Einrichtungen die für Transport zum Arzt oder Krankenhaus sorgen, Mahlzeiten liefern, es gibt "visiting nurses", also Schwestern, die Hausbesuch machen. Dann hat jeder Ort ein Senior Center, wo Programme und Mahlzeiten geboten werden. Aber es gibt allzu viele alte Menschen, die sich nirgends melden und deshalb vereinsamt in ihren Wohnungen wohnen und auch sterben.
    Eigentlich wollte ich aber berichten, dass heute bei uns Vorwahl für den nächsten Präsident ist. Noch weiss man nicht, wie es ausgeht, erst in 4 Stunden machen die Wahllokale zu. Es ist total irrsinnig, wie das hier gehandhabt wird. Jeder Staat hat andere Regeln. Man wählt ja nicht direkt, sondern Delegierte. Beim einen Staat bekommt der mit den meisten Delegierten einer Partei alle Delegierten, beim nächsten geht es streng nach Prozentzahlen. Wir können für einen Republikaner oder einen Demokraten stimmen, woanders dürfen nur registrierte Demokraten für einen Demokraten stimmen, und registrierte Republikaner für einen Republikaner. (Hier haben viele Republikaner gesagt, dass sie für Hillary stimmen werden, weil McCain eine bessere Chance hat, gegen sie zu gewinnen, als gegen Obama.) Dann die Daten: Von Januar bis Mai zieht sich das hin, wodurch wir z.B. bereits weder für Edwards noch Kucinich stimmen können. Es sollten alle am gleichen Tag wählen, und es sollte eine wahre Volksabstimmung sein. Dieses System ist total veraltet und überholt.
    Lieben Gruß rundum,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 20.02.2008, 09:44


    Wir, bzw. ich , verfolge die US-Vorwahlen mit großem Interesse. Für uns ist es natürlich schwierig, Euer Wahlsystem zu verstehen, aber wenn man länger am Ball bleibt, dann wird es schon verständlicher. Spannend ist es auf jeden Fall.
    Allerdings sind die Regeln wirklich verwirrend und auch wenig demokratisch. Ich fände es auch besser, wenn alle am gleichen Tag wählen würden und vor allem das Wahlsystem in jedem Staat gleich ist. Wenn ich mich recht erinnere hat dieses Wahlsystem Bush letztendlich bei der letzten Wahl zum Sieg verholfen, ungerecht und unlogisch, aber na ja...
    Mit Clinton und Obama sind natürlich zwei sehr interessante Kandidaten präsent. Wir hier in Deutschland können nicht abschätzen, wer der bessere wäre. Kannst Du Dich schon zu einer Meinung hinreißen lassen?
    Auf jeden Fall wäre es besser, denke ich, wenn ein Demokrat ins Weiße Haus einziehen würde.
    Obama hat ja in Wisconsin mit fliegenden Fahnen gewonnen. Wie es auf Hawaii ausgegangen ist, weiß ich noch nicht. Aber alles andere als ein Sieg Obamas dort, wäre eine ganz dicke Überraschung.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 21.02.2008, 02:56


    . . . und jetzt hat er auch Hawaii.
    Meine Meinung: Zum ersten Mal seit langen Jahren kann man für den besten Kandidaten stimmen, statt für das kleinste der gebotenen Übel. McCain wäre meine letzte Wahl, weil einige seiner Ansichten mir sehr gegen den Strich gehen, aber er ist ein ehrlicher Mensch und würde sich nicht die Unanständigkeiten seines Vorgängers leisten.
    Zwischen den Programmen von Clinton und Obama gibt es keinen grossen Unterschied, besonders wenn man bedenkt, dass ja keiner sein Programm so, wie er hofft, durch den Kongress bringt. Ich habe gestern für Obama gestimmt. Clintons Ansprachen erinnern mich zu sehr an Bush's Angstmacherei. Man nennt so eien Menschen hier fear monger, also Furchthändler: wenn man den Leuten genug Angst einjagt, lassen sie sich viel gefallen, in der Hoffnung, dass das Sicherheit bringt. (Bejamin Franklin:"Wer seine Freiheit aufgibt, um ein bisschen Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.") Und davon hat Clinton auch etwas. Obama ist optimistisch und vermittelt Hoffnung, und das brauchen wir sehr.
    Gruß,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 21.02.2008, 08:22


    Danke für Deine Einschätzung zu den Vorwahlen! Die Beurteilung eines Insiders, sprich dort lebenden, ist viel mehr wert als jeder Zeitungsbericht.
    "Fear monger", ein sehr interessanter Begriff. Den könnte man hier in Deutschland auf die leider stärker werdende Partei "Die Linke" ebenfalls anwenden.
    Sehr gut gefällt mir allerdings Benjamin Franklins Spruch!
    "Wer seine Freiheit aufgibt, um ein bisschen Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit."

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 11.05.2008, 09:47


    Liebe Tosa,

    könntest Du uns eine Beurteilung der Vorwahlen zum jetzigen Zeitpunkt geben...?! Du als Kenner und Bürger der amerikanischen Politik kannst die Lage ganz anders beurteilen.
    Hier in Deutschland bekommen wir ja nur oberflächliche Informationen. Wie es scheint, soll Obama schon der heimliche Sieger sein, obwohl die Vorwahlen noch nicht abgeschlossen sind. Clinton hat immer mehr Mühe, Geld für den Walhkampf zusammen zu sammeln. Auch der Ton zwischen den beiden wird rauher.
    Die Republikaner triumphieren, da sich Mc. Cain schon auf den Hauptwahlkampf konzentrieren kann und ironisch lächelnd zusehen kann, wie sich die beiden Demokraten gegenseitig zerfleischen.
    Wie siehst Du die Chancen, daß überhaupt ein Demokrat gewählt werden kann? Wenn Clinton kandidiert, sieht es wahrscheinlich schlecht aus...? Obama hätte eher die Möglichkeit Mc. Cain zu schlagen...
    So wirken die Informationen auf jeden Fall bei uns.
    Wie sieht es wirklich aus?
    Danke!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 12.05.2008, 23:03


    Ja, Tosa, das würde mich auch interessieren, es kommt hier wirklich nur spärlich und verzerrt rüber.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 13.05.2008, 17:27


    Mich natürlich auch, Tosa. Ich kann leider nicht mehr mitreden.

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 14.05.2008, 02:28


    Obama wird als der Kandidat angesehen, und konzentriert sich schon ganz auf die Hauptwahl. Clinton wird heute in West Virginia gross gewinnen, und man hofft, dass sie dann hoch erhobenen Hauptes ihren Abschied nimmt oder sich hinter Obama stellt.
    Sie hat schon 11 Millionen Dollar ihres eigenen Geldes in den Wahlkampf stecken müssen. Gesetzlich müsste sie genug Spenden auftreiben, um es zurückzuzahlen, aber das wird nicht so genau genommen. Obamas Wahlmaschine schwimmt in Geld, das aus lauter kleinen Spenden von nicht mehr als 250$ zusammengekommen ist. Also stehen eine Unmenge von Leuten hinter ihm.
    McCain schleppt das Riesengewicht Bush mit sich herum. Ein Schatten, den er schwer los werden wird. Wenn noch nicht irgend etwas ungeahntes und unerhörtes mit Obama geschieht, sollte er der nächste Präsident werden.
    Aber wer hätte 2004 geglaubt, dass Bush wieder gewählt würde? Lasst uns hoffen!
    Danke für Euer Interesse!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 14.05.2008, 04:49


    Danke für Deine Einschätzung, Tosa!
    Das war sehr interessant und aufschlußreich!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 14.05.2008, 07:50


    Auch von mir Danke, vor allem auch dafür, dass Du uns mit Informationen versorgst. Wir erfahren hier nur was uns die Medien vorsetzen. Es ist für mich sehr wertvoll Insiderwissen übermittelt zu bekommen.


    Einen schönen Tag wünscht Dir

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 21.05.2008, 14:41


    Liebe Tosa,

    wäre es nicht sinnvoller und vor allem im Sinne der Partei, wenn sich die Demokraten jetzt für Obama entscheiden würden und somit dann alle Kräfte auf den eigentlichen Wahlkampf ausgerichtet werden könnten?!
    Aber Clinton wird ihre Niederlage sicher erst am letzten Tag eingestehen und somit viel wertvolle Zeit ihrer Partei vergeuden... - sehe ich das richtig?

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 21.05.2008, 16:06


    Ich sehe das auch so !
    Für mich überhapt nicht nachvollziehbar und unverständlich ist das amerikanische Wahlkampfsystem, für das meines Erachtens irrsinnig viel Geld aufgebracht wird und anderweitig sinnvoller eingesetzt werden könnte. Da reisen die Kandidaten, die es sich leisten können, durch alle US-Staaten; für mich unglaublich. :roll:


    Wie kann man dies einem amerikanischen US-Bürger verkaufen ???

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 21.05.2008, 23:57


    Liebe Rheinperle, lieber Luca,
    ich kann Euch nur beistimmen, das ganze Wahlsystem hier ist überholt, archäisch, unlogisch. Vielleicht ist dieses Jahr der Anlass, es zu ändern.
    Natürlich wollen viele Demokraten, dass Clinton sich zurückzieht. Aber man kann sie nicht dazu zwingen. Man hat auch allgemein viel Respeckt vor ihr und sie hat ja als Senatorin grossen Einfluss. Sie hat schon viel für das Land geleistet und geopfert.
    Andrerseits: durch diesen lang hingezogenen Wahlkampf kommen auch einmal die Wähler zu Wort, deren Stimmen sonst in der Vorwahl nicht zählen. Z.B war unsere erste Wahl Kucinich, aber als wir hier unsere Vorwahl hatten, war er schon nicht mehr im Rennen. Ebenso wenig Edwards, der unsere nächste Wahl war. Jetzt sind wir für Obama, aber ich finde es gut, dass alle, die Clinton möchten, das auch ausdrücken können. Die Vorwahlen sollten im ganzen Land am gleichen Tag geschehen, ebenso wie die Hauptwahl.
    Wir Demokraten hatten ja dieses Jahr viele gute Kandidaten, im Gegensatz zu manch anderem Jahr. Und selbst für McCain hätte ich vor einem halben Jahr noch stimmen können, aber er wird immer mehr zu McBush.
    Es ist schön zu sehen, wie engagiert diesmal so viele, besonders junge, Leute sind.
    Lieben Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 22.05.2008, 10:07


    Danke, Tosa, für Deine Beurteilung!
    Ich denke, es wäre wirklich am sinnvollsten, wenn das Wahlsystem geändert werden würde; alle wählen am gleichen Tag, alle Kandidaten stehen zur Wahl. Das wäre das Fairste.
    Siehst Du eine Chance, daß dies in absehbarer Zeit passieren könnte?

    Mc.Cain kommt hier als alter Kriegsverteran rüber, und das scheint ja in den USA nach wie vor sehr hoch geschätzt zu werden, wenn man sich so für sein Land eingesetzt hat. Hier wird der Eindruck vermittelt, daß er Obama nicht wirklich ernst nimmt, in ihm einen Grünschnabel sieht ohne Programm und Richtung und für ihn somit überhaupt keine Gefahr darstellt, wenn er gegen ihn antreten müßte.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 24.05.2008, 00:30


    Hier wird McCain durchaus der Respekt gezollt, den er als Kriegsheld verdient. Mit um so grösserem Bedauern sieht man dann, dass er plötzlich in vielem seine Meinung zu ändern scheint, um den Rechtsradikalen zu gefallen. Wenn man vergleicht was er vor ein paar Jahren gesagt hat, und was er jetzt sagt, so meint mann, es könne nicht der gleiche Mann sein.
    Die Republikaner wünschen sehnlich, dass Clinton die demokratische Kandidatin würde, denn sie wissen, dass McCain sie schlagen könnte. Deshalb haben in den Staaten in denen man in der Vorwahl für die eine oder andere Partei stimmen kann, viele Republikaner für Clinton gestimmt. Obama ist der gefährlichere Konkurrent, denn er hat die Begeisterung derer unter 50, derer, die studiert haben, und derer, die sich nach einem frischen Wind in Washington sehnen. Clinton hat vor allem die Stimme der weissen Frauen über 50 und der sogenannten "blue collar worker", also Arbeiter.
    Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 24.05.2008, 08:29


    Ich habe jetzt schon viele Berichte gelesen und erkenne mehr und mehr die Strategie, die hinter den Ergebnissen der Vorwahlen stehen. Deine Einschätzung bestätigt dies für mich um so mehr, Tosa. Danke auch von meiner Seite für Deine Beurteilung.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 24.05.2008, 08:56

    Wahl
    Liebe Tosa,

    ich denke, hier hast Du eine sehr genaue Analyse gebracht.
    Danke

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 25.05.2008, 01:18


    Jetzt seh ich auch ein bischen klarer, liebe Tosa, danke dir.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 25.05.2008, 17:45


    Obwohl ich nicht auf der Clintonseite stehe, finde ich es schlimm, wie sie wegen ihres Bobby Kennedy-Vergleichs von der Presse kleingemacht wird. Sie lesen da etwas hinein, was sie m.E. nicht gemeint hat. So ist halt die Presse. Vor einem halben Jahr konnte sie nichts falsch machen, jetzt macht sie alles falsch. Schade!
    Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 25.05.2008, 18:43


    Kann es nicht sein, das negative Schlagzeilen nicht allein von den Medien gemacht sondern von anderen in die Medien lanciert wurden. Ihre unglücklichen Äusserungen wurden ja förmlich ausgeschlachtet. So kam es hier jedenfalls rüber.

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 25.05.2008, 20:39


    Das ist natürlich möglich, aber von wem? Sicher nicht von Obama, dessen Frau ja auch mal einen so misverstandenen Spruch gemacht hat, und der seither sehr vorsichtig ist, so etwas auszunutzen.
    Clinton sagte das ja in einer Pressekonferenz, und mit youtube ist so etwas im Nu überall.
    LG
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 04.06.2008, 05:01


    Jetzt haben wir also unseren demokratischen Kandidaten. Ich meine, es sei der Richtige.
    Clinton machte eine sehr großzügige und anständige Ansprache, die sie zwar nicht als Abschiedsrede darstellte, die aber doch als solche genommen wurde.
    Obama war ebenso oder noch mehr großzügig, dazu gleichzeitig idealistisch und realistisch und erinnerte an das, was Amerika sein kann und soll. Wir können also wirklich auf bessere Jahre hoffen.
    Gruß rundum,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 04.06.2008, 05:17


    Ist es jetzt hieb- und stichfest, Tosa? In unseren Medien wurden gestern Andeutungen gemacht, obwohl sich ja jeder ausrechnen konnte, daß es auf Obama heraus läuft. Nun, gleich im Morgenmagazin werde ich sicher weitere Informationen bekommen.
    Aus der Ferne gesehen, bin ich auch froh, daß es Obama geworden ist. Denkst Du, daß er gute Chancen hat? Oder wird ein Patriot und Kriegsverteran doch mehr Stimmen bekommen als ein "Grünschnabel"?
    Ist es denkbar, daß Clinton ein Ministeramt übernähme oder sogar Vizepräsident werden würde?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 05.06.2008, 03:58


    Ich glaube, dadurch dass Clinton sich zur Vizepräsidentin vorgeschlagen hat, hat sie sich diese Chance verdorben. Es ist jetzt wichtig für Obama, dass man ihn als stark sieht. Er darf also den Gedanken nicht aufkommen lassen, dass er sich von Familie Clinton manipulieren lässt.
    Ich glaube, es gäbe einige Posten, für die Hillary geeignet wäre. Aussenministerin, Gesundheitsministerin wären für sie ideal.
    Ich würde gern sagen, dass McCain nicht gewählt werden kann, weil er zu sehr mit Bush verbunden ist. Aber da ich 2004 sooo sicher war, dass Bush nicht wieder gewählt werden könnte, sag ich's nicht.
    Dieses Bild macht hier gerade die Runde:


    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 05.06.2008, 04:16


    Ganz herzlichen Dank für Deine Insiderinformationen! Das Foto spricht für sich...
    Es bleibt also spannend!
    Ich finde es schade, daß Clinton nicht die Größe besitzt und ihre Niederlage jetzt eingesteht, damit Obama sich ganz auf den Wahlkampf konzentrieren kann!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 09.07.2008, 03:40


    In Denver wurde gestern eine 60jährige Bibliothekarin festgenommen. Sie stand ganz ruhig auf dem Bürgersteig ausserhalb einer Halle, in der McCain eines seiner offenen "Townhall Meetings" hielt. Sie hielt ein Schild, auf dem stand: McCain = Bush. Wenn man es recht überlegt: die Republikaner sehen es offenbar als Beleidigung an, wenn man ihren Kandidaten mit Ihrem Präsidenten vergleicht.
    Gruss,
    Tosa. :roll:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 09.07.2008, 05:54


    tosa34 hat folgendes geschrieben: Sie hielt ein Schild, auf dem stand: McCain = Bush. Wenn man es recht überlegt: die Republikaner sehen es offenbar als Beleidigung an, wenn man ihren Kandidaten mit Ihrem Präsidenten vergleicht.

    Das läßt ja tief blicken...! Ich mußte ungläubig lächeln, als ich das las!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 09.07.2008, 10:03


    Das ist ja wirklich ein Ding: wie soll man das denn nun deuten, eher ein Eigentor ?
    Tobias, du hast recht , ungläubig lauthals lachen....
    :lol: :lol: :lol:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 10.07.2008, 09:41


    Es scheint in den Augen der Republikaner gar kriminell zu sein, jemanden mit dem Cowboy gleichzustellen, sonst wäre die Frau nicht festgenommen worden. Was wohl dann mit ihr geschehen ist ? :shock:


    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 10.07.2008, 23:09


    Sie wurde schnell wieder freigelassen, und muss irgendwann mal vor's Gericht. Schon wird von verschiedenen Organisationen eifrig für ihre Verteidigung gesammelt.
    Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 25.07.2008, 05:15

    Barack Obama in Berlin
    Über 200.000 Leute haben sich Obamas Rede in Berlin angehört. Davon kann ein deutscher Politiker nur träumen! Zugeben muß man ja, daß er Charisma hat und rhetorisch sein Handwerk versteht. Da können wir von Glück sagen, daß er eine anständige Gesinnung hat und kein Extremist oder Diktator ist.
    Mich wundert es aber, daß sich auf einmal so viele Deutsche für Politik interessieren, da sie dem Thema im eigenen Land doch meist sehr abweisend und desinteressiert und oft unwissend gegenüber stehen. Auch wundert es mich, daß so viele Deutsche so gut englisch verstehen, um einer längeren Rede folgen zu können. Nach PISA und dem, was ich oft in meinem Umfeld erlebe, war ich erstaunt. Aber es sollen ja auch viele ausländische Gäste dagewesen sein, was einiges erklären würde.
    Falls Obama Präsident werden würde, würde er uns Deutsche mit Sicherheit mehr in die Krisenbereiche drängen, wie z. B. ein stärkeres Engagement in Afghanistan. Das scheint bei allem Jubel keiner zu bedenken.
    Auch vermisse ich ein klares "Ja" zum Quioto-Protokoll!

    Ich habe mir Gedanken gemacht, warum Obama in Deutschland so viele in seinen Bann zieht. Ist Berlin nicht gerade prädistiniert für einen US-Amerikaner? Man denke nur an die Luftbrücke im Zweiten Weltkrieg, an die nach wie vor mit großer Dankbarkeit und Respekt gedacht wird. Nur stelle ich mir da wieder die Frage nach unserem deutschen Geschichtsbewußtsein, was ja sonst nicht so unsere große Stärke ist. Viele Jüngere dürften bei der Frage, was die Luftbrücke war, nur verständnislos gucken. Oder haben wir hier wieder das Phänomen, daß wir alles, was aus den USA kommt, oft bedenken- und kritiklos annehmen? Es uns zu eigen machen, es nachmachen? Natürlich hat es eine Faszination, wenn eine Veranstaltung in diesem "US-amerikanischen Stil" gemacht wird, fasziniert doch viele von uns (mich eingeschlossen) die US-amerikanische Art zu leben. Aber wahrscheinlich deswegen, weil wir sie nie direkt erlebt haben, sondern vieles phantasiebesetzt ist.

    Nun, für sein außenpolitisches Profil hat er hier und in den Besuchen der anderen Länder viel getan und ich denke, daß es in den USA nicht ohne Wirkung bleiben wird.

    Ich hoffe, daß Obama der nächste Präsident sein wird. Vielleicht hat ja auch die Ära Bush dazu beigetragen, daß man sich über alles freut, was anders ist, was sympathisch ist.
    Mich würde es sehr interessieren, Tosa, wie in den USA über Berlin gedacht wird, wie wurde in den Medien berichtet? Glaubst Du, daß ihm seine Reise wertvolle Pluspunkte gibt? Wie reagiert McCain auf ihn?

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 25.07.2008, 17:04


    Ich war etwas zwiegespalten, über den Berlin-Besuch von Obama. Auch ich fürchte eine stärkere Forderung nach mehr deutscher Präsenz in den Krisengebieten, aber da ist es, denke ich egal, wer ans Ruder kommt. Ich denke auch, dass diese Superstar-Euphorie, die derzeit in Deutschland sehr stark zu beobachten ist, sich bei diesem Besuch niedergeschlagen hat und dann vielleicht auch die Hoffnung, dass nach Bush alles besser in der Welt wird. Ob die meisten der Rede folgen konnten, bezweifle ich. Ich denke, dass es für Obama viel wichtiger war, wie sein Besuch drüben überm großen Teich ankommt, wie die Medien über ihn berichten und das amerikanische Volk sieht, wie er im Europäischen Ausland ankommt. Nun, auch ich bin gespannt, was Tosa berichten wird und wie die Amerikaner denken über den Besuch in Berlin und die Stipvisiten in Paris und London.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 27.07.2008, 00:14


    "Wie die Amerikaner denken", das gibt's gar nicht. Es kommt halt ganz drauf an, wen man fragt. Die rechten Medien denken so, die linken so. Ebenso die Bürger. Im Allgemeinen glaubt man, dass Obama seiner Kandidatschaft durch diese Reise nicht geschadet hat; ob er viel Nutzen davon hat, ist noch zu sehen. Seine Berliner Rede ist im Vergleich mit Kennedy oder auch Reagan nicht grossartig, aber in Ordnung. Er ist Kandidat, aber nicht Präsident, und kann daher keine politischen Richtlinien festlegen.
    Es ist gut vorstellbar, dass er z.B. in Afghanistan mehr ausländische Hilfe wünscht, was ich gar nicht unberechtigt fände, aber zwingen kann er keinen, es wird also auf die verschiedenen Staatsoberhäupter ankommen, was passiert.
    McCain hat noch vor ein paar Wochen betont, dass Obama seit ein paar Jahren nicht mehr in Übersee war und daher aussenpolitisch nicht mitreden könnte. Jetzt hat er sich über diese Reise mokiert. Ich verstehe den Mann und seine Wahlkampagne nicht. Er macht ganz dumme Fehler mit der Zeitgeschichte, er widerspricht sich von heute auf morgen, zeigt sich kleinlich und gehässig. Das ist der gleiche Mann, für den wir vor ein paar Jahren noch gerne gestimmt hätten. Wie kürzlich ein Kommentator sagte: McCain 2000 würde niemals für McCain 2008 stimmen. Aber er ist Republikaner und hat deshalb viele treue Anhänger.
    Gruss rundum, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 09.09.2008, 23:52

    Präsidentschaftswahl
    Ich muss mich mal wieder zu dem hiesigen Wahlkampf äussern.
    Frau Palin hat wie der Blitz eingeschlagen. Viele sind beigeistert von ihr, viele sprachlos. Ich gehöre zu den letzteren. Sie hat ihre Qualifikationen übertrieben und erfindet ihre bisherige politische Laufbahn ganz neu. Sie ist zwar "stolz auf ihre schwangere Tochter", und will das Abtreibungsrecht beenden, hat aber als Bügermeisterin Wohngeld für unverheiratete Mütter gestrichen. Die Republikaner haben erklärt, beim Wahlkampf sollte es nicht um Belange gehen, sondern um Persönlichkeiten.
    Viel geht zu Lasten der Presse. Die Journalisten, die erfreut jeden kleinen Fehler der Frau Clinton und Obamas ergriffen, und jeder Kritik McCains seine Kriegsgefangenschaft voranstellen, fassen Frau Palin mit Samthandschuhen an, wenn sie ihr überhaupt nahe kommen.
    Es war bezeichnend, dass der erste gmeinsame "Auftritt" von McCain und Palin hier in Cedarburg war, einer der wohlhabendsten Kleinstädte im Umkreis von Milwaukee. Sie wurden natürlich bejubelt.
    Mir ist Angst!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 10.09.2008, 15:46


    Liebe Tosa,

    vielen Dank für diesen informativen Beitrag, hier weiss man glaube ich nicht so recht was man zu Sarah Palin sagen soll. Ausser, dass sie erst vor einem Jahr einen Reisepass beantragt hat, viel auf Elchjagd geht, eine schwangere Tochter hat und innerbetriebliche Auseinandersetzungen, sprich Rückversetzung eines Mannes der ihr oder ihrer Familie im Weg stand.

    Sehr viel mehr habe ich nicht gelesen, das sagt aber gar nichts, Politik ist nicht so mein Thema. Nun denke ich mir, dass sie auf charismatische Weise als "all american girl" die Menschen in Bann ziehen wird. Offensichtlich ist sie eloquent genug, besitzt Ausstrahlung und wie McCain schon sagte, käme es auf die Personen an. Da wird sie natürlich punkten.

    Das ist echt traurig für die Demokraten und was so vielversprechend für Obama begann könnte in einer Niederlage enden. Ich will es nicht hoffen. Du und alle Demokraten in USA auch nicht.

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 10.09.2008, 21:04

    CIA
    Vor einigen Tagen war im WDR ein längerer Film über die Folterausbildung von CIA-Leuten.
    Die begann schwerpunktmäßig im Nachkriegsdeutschland mit tätiger Mithilfe eines ehemaligen KZ-Arztes.
    Todesfälle wurden dabei billigend in Kauf genommen.
    Die Ergebnisse wurden zusammengefasst und in Mittel- und Südamerika "verfeinert".
    Was im Irak im Abu-Ghuraib-Gefängnis geschah, folgte diesem Handbuch.
    Die Anstifter im Hintergrund wurden wahrscheinlich belobigt und befördert, die Handlanger bestraft.

    http://www.ulla-jelpke.de/uploads/Kubark.pdf

    Der Schlussgedanke war interessant: Wie viele Jahrzehnte wird es wohl brauchen, bis die Bevölkerung solche Übergriffe, solche Verbrechen vergessen wird?

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 12.09.2008, 05:06


    Die Japaner, die im WWII so etwas taten, wurden als Kriegsverbrecher verurteilt.
    Wir (USA) nennen uns eine christliche Nation, mit einem frommen Präsidenten, der Jesus als seinen psychologischen Ratgeber bezeichnet.
    Man muss sich schämen!
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 12.09.2008, 08:05

    Anstecker
    Liebe Tosa,

    der Text ist kurz und zutreffend.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 24.09.2008, 20:42


    Tosa, meinst du Obamas Chancen haben sich durch die Finanzkrise nachhaltig verbessert ? Was melden euch die Medien?

    Deine Einschätzung würde mich interessieren.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 25.09.2008, 03:52


    Liebe Rheinperle,
    im Moment lautet die Antwort: Ja.
    Während McCain vor einer Woche sagte, das Fundament der Wirtschaft sei stabil, sagt er jetzt, eine Rettungsaktion für die Wirtschaftskrise sei unumgänglich. Nach dem er einer der grössten Vertreter der Deregulation war, (der wir ja die ganze Misere verdanken), meint er jetzt dass strenge Regulierung die Antwort sei. Seine Panik ist offenbar. Man erinnert sich auch dran, dass er in den späten 80er Jahren in einen grossen Finanzskandal verwickelt war. Die niedliche Elchjägerin entpuppt sich auch mehr und mehr als Albatross.
    Obama sagte erst ein paar Tage lang gar nichts zum Thema, nur dass er dabei sei sich von Fachleuten informieren zu lassen. Und kam dann ruhig und seriös mit einem wohldurchdachten Plan heraus, der auch den kleinen Mann schützen würde, nicht nur die grossen Banken.
    Wir warten auf die nächste Krise, die alles wieder ändern kann. Noch 40 Tage!
    Lieben Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 25.09.2008, 07:07

    Wahl
    Liebe Tosa,

    in Bayern ist am Sonntag Wahl.

    Erstmals seit einem halben Jahrhundert erscheint es möglich, dass die regierende CSU nicht mehr die absolute Mehrheit bekommt.

    Ich denke, es wird Bayern gut tun, wenn ein seit Jahrzehnten entstandener Filz zumindest teilweise entfernt werden kann.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 28.09.2008, 01:49


    Lieber Hospes,
    Bayern ohne CSU? Das ist ja kaum vorstellbar! Was würde F.J. Strauss dazu sagen? Ich werde gespannt erwarten, wie die Wahl ausgeht!
    Gruss zum Sonntag,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 28.09.2008, 12:50

    ohne CSU?
    Liebe Tosa,

    ich war schon beim Wählen.



    Vorhin habe ich gehört, dass die Wahlbeteiligung bislang sehr gering sein soll.
    Wenn ich mit einer Situation nicht zufrieden bin, kann ich durch Nichtstun doch erst recht nichts bewirken.

    F.J.S. war für mich ein machtbesessener Alkoholiker, der weniger in einer Demokratie lebte, denn mehr einer Demokratur vorstand.

    Ich hoffe, dass nach einem halben Jahrhundert wieder mehr frischer Wind durch das verfilzte Land bläst.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 28.09.2008, 14:29


    Ich bin auch sehr gespannt auf das heutige Wahlergebnis! Ich habe schon Briefwahl gemacht und hoffe, daß die CSU einen Einbruch erlebt...
    Was mir gestern auf der Fahrt nach Hause aufgefallen ist, ist das Werbeplakat "Der Linken". Sie haben nur einen stumpfsinnigen Satz darauf sowie das Foto der beiden Zugpferde Gysi und Lafontaine. Ein Foto des lokalen Bewerbers schien ihnen wohl nicht Werbung genug zu sein, weil ihn keiner kennt... Für mich ist Lafontaine ein Demagoge und ich kann nur hoffen, daß "Die Linke" nirgendwo in Bayern über die 5 %-Hürde kommt!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 28.09.2008, 22:08


    So Hospes,
    es ist vollbracht: der bayrische Absolutismus ist nun nach langer Zeit beendet.
    Wie kommst du damit klar??? :lol: :lol: :lol:
    Mal sehen, ob der Filz auch aus der richtigen Richtung auseinandergeblasen wird... :bindafür:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 29.09.2008, 07:00

    CSU
    Liebe la-piccola,

    damit komme ich gut klar.
    Hochmut kommt vor dem Fall.

    Ich fürchte nur, dass, wenn die CSU mit der FDP zusammengeht, Projekte wie Bau der Autobahn durch das Isental, Ausbau des letzten natürlichen Abschnitts der Donau und dritte Startbahn dann erst recht durchgezogen werden.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 30.09.2008, 23:26


    Da ist also die CSU nicht mehr ganz so gross. Was würdet Ihr denn wünschen als nächste Regierung? Sicher gibt es in unserer Gruppe verschiedene Vorstellungen, aber es würde mich interessieren. Auch die Gründe.
    Wir warten gespannt darauf, was der Kongress mit den Banken anfangen wird. Und auf die Debatte zwischen Palin und Biden am Donnerstag.
    Unvorstellbar!
    Gruss,
    Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 01.10.2008, 07:04

    Wahl
    Liebe Tosa,

    nachdem Erwin Huber den Parteivorsitz an Horst Seehofer abgegeben hat, ist ein alter Bekannter mit ausgeprägtem Gefühl für Macht an der Spitze der CSU.

    Viele Mitglieder der Freien Wähler sind nicht begeistert, dass die Gruppierung in den Landtag eingezogen ist: "Die sollen vor Ort bleiben."

    Die SPD kann eigentlich nur schadenfroh sein. Die CSU hat mehr verloren als sie.

    Der Fraktionsvorsitzende der Grünen ist noch Dr. Sepp Dürr, ein promovierter Literaturwissenschaftler und Biobauer. Er erschien mir in den Diskussionen als recht umfassend kompetent.

    Bei der FDP handelt es sich wie so oft um das Zünglein an der Waage: Wenige Prozente bekommen, aber mitregieren wollen.

    Der Versuch eines kleinen Überblicks.
    Ich bin auch gespannt, was die anderen Mitglieder unseres Forums dazu meinen.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 01.10.2008, 15:29


    Eben vernehme ich Beckstein tritt auch zurück. Dann wird er es ja bald geschafft haben, der Machtmensch Seehofer.

    Und wie es mit der Finanzkrise weitergeht, da bin ich auch gespannt und leider etwas skeptisch. Die Zahlen sind schwindelerregend. Das amerikanische Rettungspaket muß schnell verabschiedet werden.

    Das letzte TV-Interview mit hockey-mum habe ich scheibchenweise übers Internet verfolgt. Wenn Mc Cain gewählt werden sollte, kann man nur hoffen, dass ihm nichts zustößt. Ich bin ebenfalls gespannt auf die Debatte mit Biden.

    Alles so insgesamt gesehen: Wirklich unvorstellbar, das ist der treffende Ausdruck.

    Lassen wir uns überraschen

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 01.10.2008, 23:44


    Liebe Rheinperle, lieber Hospes,
    Danke für Eure Ansichten. Ganz allgemein scheint mir, dass Euer System, in dem zahlreiche Parteien zusammen, oder gegebenen Falls gegeneinander, arbeiten, doch wesentlich besser ist als das hiesige Zweiparteiensystem.
    Ein angesehener Dermatologe hat gesagt, dass nach seiner Meinung ein Mann mit McCains Melanoma-Vorfällen eine Lebenserwartung von 2-3 Jahren hat. Das ist mehr als beängstigend. Etliche Konservative haben schon verlangt, dass Palin zurücktritt um McCain eine bessere Chance zu geben. Eine Journalistin, die zuerst ihre Freude über diese Wahl nicht genug wiederholen konnte, schrieb: Wenn bullshit (das gröbste Wort für verlogenen Blödsinn) Geld wäre, konnte diese Frau die Rettungsaktion ganz allein finanzieren.
    Abwarten, Tee trinken!
    Lieben Gruss,
    Tosa.
    :big_kaffee



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 02.10.2008, 17:28


    So ganz kann ich dieses Debakel gar nicht verstehen, es war ja doch schon abzusehen, dass sich was ändern muss und wird, oder?
    Ich denke, es ist eine neue Generation von Wählern da, die nicht mehr so uneingeschränkt schwarz denkt und solange halt äähh der äähh Edmund seine äähh Strippen zieht im Hintergrund, wird sich in der Spitze wohl auch nicht allzuviel ändern, äääähhhh.
    Tja, Tosa, ob wir wohl soviel Tee überhaupt trinken können?
    Aber du hast recht, was anderes ist momentan nicht möglich, bei den vielen Finanz- und Machtspielen, da haben wir wohl keinen Einfluss drauf...

    alla, ich trink mit....
    :big_kaffee



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 03.10.2008, 05:54


    Ich habe interessiert Eure Beiträge über die amerikanische und bayerische Politik verfolgt. Heute nacht war ja das Fernseh-Duell der beiden Vize-Kandidaten. Wie ich die Schlagzeilen interpretiere, soll sich Palin gut geschlagen haben (leider...). Aber ich kann noch nichts dazu sagen, da ich bisher noch nicht weitergelesen habe. Spannend ist es auf jeden Fall, wie die US-Wahlen letztendlich ausgehen werden. Wenn McCain allerdings nur noch so eine geringe Lebenserwartung hat...
    Über das Wahlergebnis in Bayern bin ich sehr erfreut. Endlich wurde die CSU von ihrem hohen Ross gestoßen. Weil sie aber über Jahrzehnte an der Regierung war, hat sie nicht gelernt zu verlieren und auch in der Niederlage souverän zu bleiben, Schlammschlacht allenthalben, keine Selbsterkenntnis und kritische Analyse. Mir kommt es so vor, als meint die CSU, sie hätten die Regierung in Bayern gepachtet und betrachten es jetzt als Majestätsbeleidigung, vom Thron gestoßen worden zu sein. Wir sind eine Demokratie und der Bürger hat gesprochen!
    Ich finde das Mehrparteiensystem auch sehr sinnvoll, würde mir manchmal nur wünschen, daß aus der fünf Prozenthürde evtl. eine sieben Prozenthürde gemacht werden könnte, so daß es die extrem rechten oder linken Parteien schwerer haben, in den jeweiligen Landtag oder gar Bundestag einzuziehen.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 04.10.2008, 04:37


    Ja, Tobias, Du hast recht, Palin hat besser abgeschnitten als erwartet. Was man allerdings erwartete war eine ähnliche Blamage wie bei ihren beiden Fernsehinterviews. Da konnte sie keine Zeitung nennen, die sie liest, konnte keine Entscheidung des höchsten Gerichtes nennen, mit der sie nicht übereinstimmte (dabei empörte sie sich erst letztes Jahr über eine Entscheidung in Sachen Exxon Valdez, die gegen Alaska ausfiel), usw. Man meinte also, solange sie in ganzen Sätzen sprechen könnte, sei es gut. Zwar scheint sie den Begriff einer Debatte nicht zu verstehen, und sagte forsch:"diese Frage werde ich nicht beantworten, sondern direkt zu den Amerikanern sprechen" und gab dann eine ihrer Standardreden. Über die konstitutionellen Pflichten eines Vize ist sie auch nicht ganz klar. Und jetzt ist sie für die Presse wieder unerreichbar. Aber die Frau hat eine grosse Ausstrahlung.
    Hier ein Bild zum Thema.
    Gruss, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 04.10.2008, 05:50


    Ich konnte in der letzten Zeit den US-Wahlkampf nicht so verfolgen. Aber Frau Palin scheint doch wohl eine seltsame Person zu sein, der man Kompetenz nicht gerade nachsagen kann... Ausstrahlung alleine macht auch keine Politik, obwohl sich ja leider viele Leute von so etwas blenden lassen.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 08.10.2008, 06:53


    Mich würde die Einschätzung der Bayern unter uns interessieren, wie sie es beurteilen, daß Horst Seehofer wahrscheinlich neuer Landesvater wird bzw. sogar beide Ämter bekleiden wird.
    Ist er politisch gesehen gut und richtig dafür oder sozusagen das kleinste Übel in dieser Zeit?
    Wie sehen die Bayern seine außerehelichen Sperenzchen? Da denke ich , daß es zwar nicht gut ist, was er gemacht hat, aber wenn er seinen Job ordentlich macht, dann sollte das keine Rolle spielen.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 08.10.2008, 09:47

    Seehofer
    Lieber Luca,

    Seehofer hatte vor noch nicht zu langer Zeit ja Probleme mit seiner Partei.
    Nun lässt er sich wohl von Stoiber vor- und anschieben.
    Die anderen Aspiranten auf den Sessel des Ministerpräsidenten haben so lange durchgehalten, damit sie ein möglichst hohes Amt für ihren Verzicht bekommen.

    Seehofer erzählt viel hier und dort und was er dort erzählt, erzählt er hier dann wieder anders, aber es wirkt glaubwürdig.

    Ein dummer Spruch: "Bayern liebt die Anarchie und braucht deswegen einen starken Anarchen." Manchmal scheint es dann doch wieder durchaus zutreffend.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 08.10.2008, 13:33


    Eigentlich ist es mit den Politikern wie mit den Wirtschaftsbossen:

    Sie treten zurück, wenn sie versagt haben und tauchen an anderer Stelle wie "Phönix aus der Asche" wieder auf. Anders als bei den Normalis; die werden bei Versagen gefeuert und können dann schauen, wie sie wieder zu einem neuen Job kommen.

    Hallo Luca,

    herzlich willkommen zurück; schön dass du wieder da bist.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 09.10.2008, 15:50


    Danke!
    Danke für Eure Antworten.

    Was mich heute doch etwas stutzig macht (nachdenklich, ärgerlich...) ist folgendes:
    Seehofer hat sich 2007 noch für ein absolutes Rauchverbot in öffentlichen Räumen, wie z. B. Gaststätten ausgesprochen. Jetzt rudert er zurück - warum wohl?! (um sich beliebt zu machen?), - daß er das Anti-Rauchergesetz in Bayern wieder lockern will. In Krankenhäusern, Büros (sprich Arbeitsstellen) soll es natürlich Nikotinfrei bleiben, aber eben in der Kneipe u. ä. soll es wieder erlaubt werden, weil das ja schließlich der Freizeitbereich ist und man es den Rauchern da zugestehen sollte... Ich bin fassungslos!
    Wieso zählen die Rechte (der Spaß) von Rauchern mehr, als die von Nichtrauchern?! Wenn jemand rauchen möchte, von mir aus. Aber dann bitte in den eigenen vier Wänden oder da, wo es keinen anderen belästigt! Als Nichtraucher habe ich oftmals keine Chance, dem Gift zu entgehen, ich bin gezwungen, den Gestank zu ertragen.
    Nun, die Industrie und der Staat (Steuern!) wird genug daran verdienen, um dieses Gebahren aufrecht zu erhalten!
    Wo ich auch immer den Kopf schütteln muß, wenn ich Leute sehe, die in der Natur spazieren gehen und dabei rauchen... :?: :roll: Sie sind ja nicht mehr in der Lage, die verschiedenen Gerüche und Düfte wahr zu nehmen, die ihnen geboten werden.
    Ich habe in meinen späten Jugendjahren auch mal geraucht bzw. gepafft, aber ich konnte nichts daran finden. Es kostet jede Menge Geld, schadet der Gesundheit und nervt viele andere. Spricht man mit Rauchern, würden die meisten sehr gerne aufhören, aber sie geben sich der Sucht hin. Leider eine "legale" Sucht, nicht so verpönt und verächtet wie Alkohol.

    Nun noch der passende Link dazu:
    http://www.welt.de/politik/article2551451/Horst-Seehofer-plant-Lockerung-des-Rauchverbots.html

    So, nun genug geschimpft! :wink:
    Es ging mir eigentlich auch mehr um die 180 Grad-Drehung des Herrn Seehofer!

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 11.10.2008, 21:20


    Hallo Luca,
    obwohl ich rauche, gehe ich doch zum Essen gerne in ein Nichtraucherlokal und käme auch nie auf die Idee, bei Nichtrauchern zu qualmen...(ich rauche auch zuhause im Haus nicht)...es gibt nämlich nicht nur böse ignorante Raucher...Natürlich weiss auch jeder Raucher, wie ungesund es ist und jeder versucht sich rauszureden und hat irgendeine Ausrede parat. Aber zuviel und falsches Essen ist auch nicht gesund, deshalb funktioniert man auch die ganzen Fastfood- Lokale nicht in Nichtesser-Lokale um...

    Aber wenn ein Wirt in einer kleinen Kneipe halt davon abhängig ist, dass in seiner Kneipe Leute ihr Bierchen trinken und rauchen wollen, und er nun wirklich existentielle Probleme bekommt, kann ich das auch verstehen, man muss ja als Nichtraucher wirklich nicht in solche Kneipen gehen. Ich gehe ja auch nicht zu Autorennen oder stell mich auf eine Hauptstrasse, wenn ich die Abgase der Autos nicht einatmen will. Leider sind aber genau diesen sehr viele , vor allem auch Kinder , in den Städten ausgesetzt und können sich das nicht aussuchen, und es gibt immer noch zu viele Menschen, die auf ihr Auto auch für die kürzesten Strecken nicht verzichten, da kann das Benzin noch so viel kosten.

    Du siehst, auch ich hab Ausreden... :oops:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Luca - 16.10.2008, 08:12


    Liebe Tosa,

    wie wurde denn bei Euch das letzte TV-Duell bewertet?
    Hier sieht man Obama als Sieger.

    Luca



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Rheinperle - 16.10.2008, 10:02


    ..........es sind aber noch 19 Tage bis zu den Wahlen und das ist in der Politik eine verdammt lange Zeit.

    Rheinperle



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 16.10.2008, 19:18


    Ich fand heute folgenden sehr interessanten Artikel über den Wahlkampf in den USA, aber noch mehr wurde die Frage gestellt, wie sehr der Rassismus in dem Land noch regiert.
    http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Politik/Artikel,-Leben-in-getrennten-Welten-_arid,1355821_regid,2_puid,2_pageid,4290.html
    Auf Tosas Meinung wäre ich sehr gespannt. Kannst Du es bestätigen?
    Der Autor scheint ein renomierter Journalist zu sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Markus_G%C3%BCnther

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 17.10.2008, 03:42


    Lieber Luca,
    es wird allgemein gesagt, dass das die beste der drei Debatten war. Es half, dass die drei Männer an einem Tisch sassen, d.h. McCain konnte nicht wie beim letzten Mal umherwandern und jeden Augenkontakt vermeiden. Bob Schieffer machte einen guten Moderator, er zwang die Kandidaten, so einigermassen bei der Sache zu bleiben. Und es wurden Sachen an die Luft geholt, um die man bisher nur herumschlich, z.B. William Ayres.
    Obama wird wieder zum Sieger erklärt, weil er ruhig und gelassen bei der Sache blieb, während McCain oft sichtlich gegen sein Temperament kämpfen musste.

    Liebe Rheinperle, Du hast ja so recht. In 19 Tagen kann viel geschehen und ich werde froh sein, wenn es vorbei ist.

    Lieber Tobias,
    ich kann diesem Artikel nur beistimmen. Traurig ist es, aber wahr. Und es ist anzunehmen, dass Obamas grosser Vorsprung um einiges schrumpfen wird, wenn die Wähler hinter dem zugezogenen Vorhang stehen und ihnen keiner über die Schulter schaut. Leider. Drum ist es jetzt so wichtig, dass am Wahltag keiner sagt: ach, es regnet, ich habe viel zu tun, er wird schon auch ohne mich gewählt werden. Das war ja ein Teil des Problems bei Gore.

    Drückt mal alle Daumen, die Welt kann nochmal vier oder acht Jahre der Republikaner schlecht verkraften.
    Danke für Euer Interesse,
    Tosa. :usa:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 17.10.2008, 05:54


    Liebe Tosa,

    danke für Deinen Eindruck!
    Es ist doch etwas ganz anderes, wenn man die Einschätzung und das Erleben von jemanden vor Ort direkt mitbekommt, als wenn man sich auf die diversen Medien verlassen muß. Da kommt ja vieles gefärbt oder nur halb rüber.

    Schade, daß der Artikel der Realität entspricht! Ich hatte es befürchtet, aber gehofft, daß es anders wäre! Nach wie vor geht es mir nicht in den Kopf, daß man jemanden wegen seiner Hautfarbe oder "Rasse" be- bzw. verurteilt!!! Wir sind doch alle Menschen. Wieso kann man nicht nach sympathisch oder unsympathisch urteilen, nach Kompetenz und Wissen?
    Sicher kann ich verstehen, daß man natürlich eine subjektive Sicht bekommt, wenn in einem Restaurant die farbige Bevölkerung unfreundlich ist und wenig Trinkgeld gibt oder weiße Personen von farbigen Politessen ein Knöllchen bekommen, wo bei nicht weißen Personen ein Auge zugedrückt wird usw. bzw. umgekehrt.
    Ich meine, hier ist es ja ähnlich, wenn z. B. Deutschrussen sich Städte "aufteilen", um dort mit Drogen zu handeln, die Prostitution zu überwachen, das bringt dann auch gleich ein ganzes Volk in Verruf. Schade, daß es den Menschen oft an Weitsicht und Toleranz fehlt, nur, weil ein bestimmter Teil einer Gruppe etwas falsch macht, gleich im Umkehrschluß es auf alle zu übertragen!
    Wie kommt man dazu, sich als etwas Besseres zu fühlen, nur, weil man eine bestimmte Hautfarbe, Einstellung oder Religion hat?!
    Das erinnert mich ganz bitter an eine Zeit, wo nur die Blonden und Blauäugigen als Menschen zählten, die das Recht zu leben hatten!
    Nun, das war das Wort zum Freitagmorgen...

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 25.10.2008, 08:41


    Ich habe einen sehr interessanten Blog zu den US-Wahlen gefunden. Es lohnt sich, da mal hineinzuschauen:
    http://blog.zdf.de/us-wahl/

    Tobias


    Und denkt dran, heute nacht die Uhren umstellen, eine Stunde länger schlafen!



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 26.10.2008, 03:46


    Lieber Tobias,
    das ist interessant zu lesen, danke für den Hinweis.
    Wir dürfen leider die Uhren noch nicht zurückstellen. Mir wärs recht, besonders weil wir morgen sehr früh aufstehen werden, damit wir um 8 Uhr in Illinois zur antiken Spielzeugmesse sind. Es wird noch stockdunkel sein.
    Gruß, Tosa



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 26.10.2008, 10:03


    Warum dürft Ihr die Uhren noch nicht zurückstellen?
    Eigentlich könnte/müßte ich jetzt meine Meinung in der Rubrik "Kommentar" schreiben!
    Denn mich nervt diese Uhrumstellerei ungemein, für Mensch und Tier, dauert es - je nach Sensibilität - doch ein paar Tage, um da wieder in den richtigen Tritt zu kommen. Ich denke da vor allen Dingen an die armen Kühe, die nicht ihre gewohnten Melkzeiten haben und die Bauern entsprechend vor-/nacharbeiten müssen.
    Und das eigentliche Ziel, die Energieersparnis, wurde damit auch nicht erreicht. Das steht schon lange fest, aber nein, man macht es einfach weiter so!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    la-piccola - 26.10.2008, 22:30


    Ja, Tobias, ich sehe eigentlich auch keinen höheren Sinn in dieser Umstellung, manchen macht das auch ganz schön zu schaffen, nicht nur den Tieren.
    Vor allem nervt es mich, dass es immer in der Nacht geschieht...da muss man sich den Wecker stellen, um mitten in der Nacht denselbigen vor- bzw zurückzustellen, wobei sich immer wieder die Frage stellt, ob nun um 2 Uhr oder um 3 Uhr oder aber überhaupt... :wink: :lol: :wink:
    Einmal bin ich tatsächlich wachgeblieben, um zu sehen, ob die Funkuhr nun eine Stunde angehalten wird oder einmal rundumläuft :lol: , sie lief ganz schnell von 3 Uhr rundum bis 2Uhr.

    Tosa, das wollt ich dich auch fragen, ob es bei euch Sommerzeit gibt und von wann bis wann?



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 27.10.2008, 01:28


    Hallo Tobias und la-piccola,
    Hier heisst es daylight saving time, wohl weil man hofft zu sparen, wenn man das Tageslicht besser nutzt. Es fing dieses Jahr am 9. März an und endet am 2. November. Oder 1. November. Hach, ich werde lieber gleich die Nacht durchwachen, um es nicht falsch zu machen.
    Ich mag die Sache auch nicht und glaube, sie hat nicht viel Sinn. Es wäre mal interessant herauszufinden wieviel Energie eingespart wird, und wovon.
    Ganz schlimm war es kurz nach dem WWII, als die Umstellung 2 Stunden betrug. Das war brutal.
    Ich wünsche Euch eine angenehme Woche!
    Tosa. :licht:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 28.10.2008, 18:54


    Ich hoffe Obama schafft es, heute wurde bekannt, dass ein Attentat auf ihn geplant war. Es wird sicher nicht bei einem Versuch aus was immer für einer Ecke bleiben. Jetzt waren es Neo Nazis, wer mögen die nächsten sein?

    Bei der Zeitumstellung habe ich auch so meine Zweifel, glaube nicht, dass so viel Geld eingespart werden kann. Dazu bräuchte man eine Untersuchung, aber die kostet auch wieder Geld.

    Also nehmen wir's hin. Die Kühe müssen das auch ohne Grollen.

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 28.10.2008, 23:23


    In einer Woche werden wir's wissen, es sei denn sie Sache zieht sich hin wie Bush-Gore. Das geplante Attentat war zum Glück so stümperhaft geplant, dass nie eine wirkliche Gefahr bestand. Und Obama selbst meint, er hätte den besten vorstellbaren Schutz, aber mir bangt da auch.
    Hoffnungsvoll - Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 01.11.2008, 09:34


    Ich habe gerade ein Quiz gefunden, wo es darum geht, wie gut man die beiden Kandidaten kennt.
    http://www.n-tv.de/1037521.html
    Gerade für Tosa kann das interessant sein...

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 04.11.2008, 01:03


    Das hat Spass gemacht, Tobias, wenn ich auch nur auf 2/3 richtige Antworten kam. Allerdings glaube ich, ide wichtigen Fragen richtig beantwortet zu haben. Von dem tanzenden Plüschhamster wusste ich nichts!
    Gruß, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 04.11.2008, 09:52


    Ich finde es schon unglaublich, welche Aufmerksamkeit die US-Wahlen hier erregen. Ich würde es mir wünschen, daß es bei deutschen Wahlen ebenso engagiert zugehen würde, sich so viele für die Wahlen interessierten, vor allem die Jugend.
    Das ZDF hat eine sehr interessante Seite, wo vieles erklärt wird:
    http://uswahl.zdf.de/ZDFheute/inhalt/9/0,3672,7137641,00.html?dr=1

    Gestaunt habe ich gestern wirklich über das Engagement, wo ich weiß nicht wieviele Leute sich ehrenamtlich beteiligen, stundenlang telefonieren oder Klinken putzen, die Leute einzeln ansprechen, sie gut organisiert Listen von Straßen und Stadtvierteln haben und dort die Leute noch versuchen wollen zu überzeugen... Anscheinend passiert dies immer mit einer gewissen Identifikation mit dem jeweiligen Kandidaten, da es sonst viele nicht machen würden.
    Ich stelle es mir nur gerade vor, wie unsere lieben Landsleute reagieren würden, wenn die Wahlhelfer in Sachen Merkel oder wem auch immer hier anklingeln würden...
    Und die Entscheidung über die Wahlmänner finde ich doch einen sehr unglücklichen Prozess, er verzerrt das Ergebnis, wie wir es ja seinerzeit bei Bush und Al Gore gesehen haben.
    Nun, warten wir ab. Einer gewissen Spannung kann auch ich mich nicht entziehen. Mein Favorit und Wunsch ist klar: Barack Obama! Inwieweit er dann aber wirklich etwas bewegen kann, wie er mit Bushs Schuldenberg klar kommt, wie er sich in Sachen Irak verhält, der Finanzkrise, ob er einen Schwerpunkt in Sachen Rassismus legt... das werden wir erst hinterher sehen.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 04.11.2008, 23:11


    Liebe Tosa,

    ich verfolge momentan im ZDF die Nachrichten, sag mal, die Wahlen können ja gar nicht demokratisch entschieden werden wenn die Wahlen von der Mehrheit der Wahlmänner abhängig sind.

    Fragezeichen?

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 04.11.2008, 23:35


    Endlich ist's soweit!
    Wir waren gegen 9:30 Uhr in der Schule zur Wahl, und waren #450 und 451. Normalerweise (wir gehen immer um diese Zeit, um denen Zeit zu geben, die zur Arbeit müssen) sind wir irgendwo zwischen #80-100. Sehr erfreulich! Das Engagement dieses Jahr ist wirklich phänomenal. Und so gut organisiert wie die Obama-Leute warn wohl noch nie ein Gruppe. Wir bekamen etliche persönliche Anrufe und Besuche. Alle sehr höflich, eher zurückhaltend, aber sehr erfreut, wenn man sagte, dass man auf ihrer Seite sei. Von der anderen Seite kamen jeden Tag 4 oder 5 Robo-Anrufe, meist gehässig und schleimig, und ähnliches Zeug im Briefkasten.
    Ja, Karin, das Wahlsystem ist total veraltet. Die Wahlmänner müssen ja für den stimmen, der die Mehrheit hat in ihrem Bezirk, aber das ist wenig differenziert und oft nicht fair. Wie schon erlebt.
    Meine Tante rief aus Deutschland an um mir zum Geburtstag und Obamas Sieg zu gratulieren. Möge sie recht behalten!
    Daumen drücken!
    Gruß, Tosa.



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 05.11.2008, 07:43


    Bevor ich mich an den Computer setzte, mußte ich unbedingt erst einmal die Rede von (unserem) neuen Präsidenten Barack Obama hören. Es war eine gute Rede (aber rhetorisch) ist er natürlich auch ein Talent. Inhaltlich hat sie mir gut gefallen. Er hat deutlich gemacht, daß es nicht Schwarze und Weiße, Junge und Alte, Arme und Reiche, Schwule und Lesben, usw. usw. gibt, sondern ein Vereinigtes Amerika. Er hat sehr positiv über seinen Kontrahenten gesprochen, wo ich mir gewünscht hätte, daß das Publikum da mehr applaudiert hätte. Er hat einen neuen Geist beschworen, bei dem er aufforderte, daß alle mitarbeiten, auch ganz klar gesagt, daß es nicht einfach werden wird und Opfer gebracht werden müssen.
    Ich hoffe, das Volk läßt ihm mehr als die 100 Tage Zeit. Denn das, was über 8 Jahre verschlampt worden ist, falsch gemacht wurde, das kann man nicht in Kürze ändern.
    Ich hoffe wirklich, daß dieser Präsident neue Chancen eröffnet, einen wirklichen Wandel in Gang bringen kann und das amerikanische Volk auch einen kann.
    Gespannt bin ich, wie sehr er Deutschland und Europa in die Pflicht nimmt. Das hatten ja beide Kandidaten angekündigt, daß sie von uns mehr Engagement erwarten.
    Wie wird er mit den Russen klar kommen.
    ... Es gibt so viele Fragen.
    Aber er erkennt die Probleme, die es gibt und ist bereit neue Wege zu gehen!
    Gratulation an die USA, die sich richtig entschieden haben und das nicht mit einem knappen Vorsprung, sondern ganz klar, gratuliere an Tosa, die zwar nicht zu ihrem gewünschten Abendessen gekommen ist, aber zu dem Präsidenten, den sie sich erhofft hat!

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    Hospes - 05.11.2008, 16:08

    der Neue
    In den kommenden Präsidenten werden von den unterschiedlichsten Leuten sehr verschiedene Hoffnungen gesetzt.
    Gestern habe ich in einem Gespräch eine interessante Anmerkung gehört: Die Republikaner entzünden überall auf der Welt viele Feuer und die Demokraten müssen sie dann löschen.

    Die überall zu spürende freudige Bewegtheit erinnert mich an die Wahl von John Fitzgerald Kennedy 1961.
    JFK war das Idol der Jugend.
    Erst später hat man dann so peu à peu heraus, dass er doch kein Heiliger war. Mich hat das nie gestört. Job und Privatleben sind zwei verschiedene Sachen.

    Man kann nur hoffen, dass irgendwelche Unbelehrbaren und Fanatiker ihm nichts tun.

    Ich wünsche ihm eine glückliche Hand.

    Hospes



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tobias - 05.11.2008, 17:08

    Re: der Neue
    Zitat: Man kann nur hoffen, dass irgendwelche Unbelehrbaren und Fanatiker ihm nichts tun.

    Dieser erschreckende Gedanke ist mir heute auch schon gekommen. Es wäre schlimm, wenn zwei Kindern der Vater genommen werden würde, der Frau ihr Mann und einem großen Volk (und Teilen der Welt) der Hoffnungsträger.

    Ich denke, im Laufe der Zeit wird man sicher auch seine Ecken und Kanten sehen, durch das Charisma hindurchschauen, nicht mit allem einverstanden sein, das ein oder andere wird wohl auch unpopulär sein.
    Aber ich bin froh, an diesem Teil der Geschichte teilhaben zu können (wie z. B. auch beim Fall der Mauer), da ich ja weder JFK, noch Martin Luther King erleben konnte.
    Was mich allerdings nervt, daß immer wieder betont wird, der erste schwarze Präsident, so wie bei Lewis Hamilton gesagt wurde, der erste schwarze Formel 1 Weltmeister.
    Es ist schon schade, daß man so etwas immer wieder betonen muß, daß das so etwas Besonderes ist.
    Seit Kindheit an, bin ich mit Kindern und Erwachsenen anderer Nationen aufgewachsen, für mich war das völlig egal, ob sie gelb, schwarz, weiß oder rot waren. Sie waren mir nur sympathisch oder unsympathisch, hatten etwas auf dem Kasten oder nicht. Es war für mich immer spannend, andere Kulturen zu sehen, von ihnen zu lernen, die Sprachen zu hören, ihnen etwas von meinen Dingen zu vermitteln.

    Tobias



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 06.11.2008, 00:33


    Wir sind ja so erleichtert und froh!
    Natürlich wird Obama weder auf Wasser wandeln noch Wunder vollbringen. Aber es ist anzunehmen dass er sich überlegt und von guten Ratgebern unterstützt darum bemühen wird, das Schlamassel, das er geerbt hat, zu entwirren. Wenn er nur den Anfang machen kann, einiges wieder gut zu machen, was in den letzten 8 Jahren falsch gemacht wurde, sind wir besser dran.
    Ihr habt wahrscheinlich dieselben bewegenden Bilder aus Chicago gesehen, wie wir: das tränenüberströmte Gesicht von Jesse Jackson, desgleichen Oprah Winfrey, die Hoffnung in den Gesichtern von Alt und Jung. Auch abgebrühte Journalisten, schwarz und weiss, waren überwältigt von diesem historischen Ereignis.
    Ja, Tobias, Du hast recht, es sollte keine so grosse Sache sein, dass ein dunkelhäutiger Mann US Präsident wird, aber es ist halt doch so. Hoffentlich ist das ein Riesenschritt dazu, dass man die Farbe oder Rasse eines Menschen einfach nicht in Betracht zieht.
    Wir denken an die, die wohl voll Freude auf dieses Ereignis herabblicken: Rosa Parks, M.L. King, John und Robert Kennedy, Lyndon Johnson.
    Wir sind ja so froh!
    Tosa.
    :usa: :usa: :big_give5 :usa: :usa:



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    karin - 05.12.2008, 15:56

    Wallstreet
    Hier ein lesenswerter Bericht aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung:

    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/27296

    LG Karin :)



    Re: Amerikanische und deutsche Politik

    tosa34 - 08.12.2008, 04:53


    Liebe Karin,
    ja, da steht es alles. Habgier, Einfalt, Dummheit, Arroganz, mehr Gier - und jetzt dürfen auch die Bescheidenen und Überlegten dafür zahlen. Einem Freund von uns, der 35 Jahre lang für eine große, anscheinend stabile Firma arbeitete, ist seine Pension auf ein Zehntel des ursprünglichen Betrags gekürzt worden. Sowas ist grausam.
    Gruß, Tosa.



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