MEMORY GESCHICHTEN

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    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Anonymous - 20.06.2006, 19:37

    MEMORY GESCHICHTEN
    MEIN ERSTER JOB
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich mit 8 Jahren mein erstes Geld verdiente.
    Damals, in meinem Geburtshaus lebte noch unsere Tante Marie bei uns. Hin und wieder eine schwierige Dame, aber rüstig wie Harry Hortig! Zum Beispiel fiel die Frau mal unsere 8 stufige Steinkellertreppe hinunter und holte sich lediglich eine kleine Schmarre am Kopf,….sie war 82.
    Jedenfalls war Tante Marie mein erster Arbeitgeber. Meine Eltern besaßen nicht sehr viel Geld. Das geerbte Haus wurde gerade umgebaut und renoviert. Mein Vater kam aus seinen Arbeitssachen kaum raus, meine Mutsch ging putzen.
    Tante Marie hörte mich so gerne singen. Das tat ich sowieso, wenn ich auf „dem Örtchen“ saß. Sie schien das immer zu „riechen“ und sagte, bevor ich die Latrine betrat: „Peterchen, singst Du mir heute wieder ein kleines Lied? Bekommst auch was!“
    Klar sang ich und bekam von Tantchen als Belohnung zwei Pfennig. Zwei Pfennig waren früher viel wert. Irgendwann schien Tante Marie und Oma Schröder, unsere 74 jährige Nachbarin eine GmbH zu gründen. Das Klohfenster grenzte ans Nachbargrundstück. Oma Schröder beteiligte sich an Tante Maries Investition.
    Nun, immer wenn ich mein kleines bunt bemaltes Spar - Gläschen voll hatte, ging ich stolz wie Otto ins Konsum und setzte meinen Verdienst in diese kleinen viereckigen, flachen Pfennigbonbons, wovon es die verschiedensten Geschmacksrichtungen gab um.
    Irgendwann besaß ich ein regelrechtes „Pfennigbonbonlager“.

    Eine schöne Erinnerung, die ich immer wieder gern erzähle.



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Lonny - 26.06.2006, 19:21

    Re: MEMORY GESCHICHTEN
    Hallo lieber Peter,
    danke für deine schöne Geschichte!

    Ich hatte mir vor ein paar Tagen vorgenommen,
    jeden der mir begegnet nach einer schönen Geschichte aus der Kindheit zu fragen
    und nun erzählst du hier einfach so von dir - frei von der Leber weg....



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Anonymous - 27.06.2006, 20:16


    Warum nicht? Erinnerungen an die Kindheit sind doch das einzigste was uns an diese wundervolle Zeit, ehm, ...erinnert :))
    Ich hätte davon so viele, nur fehlt mir oft die Zeit, oder ehrlich auch die Lust sie zu schreiben.
    Ich strenge mich an, versprochen :knuddel



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Anonymous - 27.06.2006, 20:51


    MITTE NOVEMBER

    ...in den Sechzigern!
    Ich zappel mit den Meisten meiner Schulkameraden ungeduldig auf dem für uns schon viel zu kleinem Stuhl. Dem Matheheft vor mir schenke ich kaum Aufmerksamkeit.
    Ständig muss meine Klassenlehrerin jemanden ermahnen, der mit verträumten und erwartungsvollen Blicken hinaus auf den Schulhof schaut.

    Eckard, Sohn eines Landwirtes hatte sich von seinem Vater für uns äußerst wichtige Informationen geben lassen: „Junge, heute gibbets Schneeje“ (Junge, heute gibt es Schnee).
    Wie ein Lauffeuer hatten sich diese fünf Worte nicht nur in unserer Klasse herum gesprochen.
    Binnen weniger Minuten waren alle Schlittenfahrer und Schlittenfahrerinnen in hellste Aufmerksamkeit erwacht. Themen, wie „schau dir Karin an, wie klasse die heute wieder aussieht“, oder „ich kauf mir –genau die- Ritterfigur nach der Schule“ waren in null Komma nichts out!

    Und in der Tat, Eckards Vater hatte wie auch in den letzten Jahren Recht behalten. Ab der dritten Unterrichtstunde fing es an zu schneien. Dicke, fette Flocken bedeckten binnen weniger Minuten das gesamte Schulgelände.

    - Noch Religion, danach Sport, dann waren wir frei. Frei für die wichtigste Aufgabe für uns in jedem Winter,…dem Schlittenscheck! -

    Nachmittags trafen wir uns an unserer „Höllenpiste“, natürlich mit Schlitten unter dem Arm oder auf dem Rücken gebunden. Wie Einzelkämpfer, die durch endlose weiße Weiten stapften, um „die Bahn ihres Lebens“ zu begutachten.
    Trotz heftigem Schneefall war die Decke zwar noch nicht fahrbereit, aber wir dafür umso mehr.
    Am Rand unseres Hügels eröffneten wir unsere „Boxen“. Der eine hatte Kerzen zum Kufen wachsen dabei, der Andere Strohseile um eventuell defekte Zugseile zu reparieren und jeder hatte für die kommende Schlittensaison, wie in allen Jahren zuvor, einen neuen Tipp, der während unserer harten Arbeit lauthals diskutiert wurde. Schließlich lag ein mindestens drei Monate langer, toller weißer Winter vor uns.

    Zwei Tage später huschten die ersten „Kufengeschosse“ die 800m hinab über die Höllenpiste…



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Anonymous - 03.07.2006, 22:55


    DER ZWILLENKRIEG

    In meinem Ort waren wir Kids in zwei Lager gespalten: - Die Brandstättenbande und der Zimmermannsclan-
    Brandstättenbande, weil die meisten Kids aus dem Stadtteil kamen und Zimmermannsclan, zu dem gehörte ich, weil unser Stützpunkt in einer Lagerhalle des Zimmermann Jäckel war.

    Nun, Zwillenkrieg. Das sagt eigentlich schon alles. Wir bekämpften uns mit Zwillen. Unsere Geschosse waren kleine, runde Kieselsteinchen wobei ich mich im Nachherein wundere, dass alle Beteiligten dauerschadenlos davon kamen.
    Wir waren zwischen 9 und 13 Jahren und jeder der Banden besaß ca. 20 Mitglieder.
    Nachmittags nach der Schule trafen wir uns auf der "großen Bleiche" oder in einem nahe gelegenen Park zu unseren Schlachten. Wir formierten uns wie wir das aus Filmen kannten und beschossen uns, was das Zeug hergab.

    Unsere letzte Schlacht war wohl die härteste. Einer meiner besten Freunde heute, damals noch der Feind, wurde von einem Stein mitten zwischen die Augen getroffen.
    Er fiel wie man das von einem großen, gefällten Baum kennt, mit offen Augen bauchüber in den Dreck. Selbstverständlich wurde sofort ein Waffenstillstand eingeleitet und als wir den Getroffen umdrehten rührte der sich nicht und blutete aus einer tiefen Kopfwunde.
    Handys gab es keine und so dauerte es eine Zeit bis der Krankenwagen kam.
    All unsere Eltern schlossen sich zusammen und wir mußten bitterböse Beschimpfungen und teilweise Ohrfeigen über uns ergehen lassen.
    Aber, das rüttelte uns wach und der Zwillenkrieg zwischen der Brandstättenbande und dem Zimmermannsclan war beendet. Der Angeschossene erholte sich schnell.

    Tage später spielten wir zusammen Fußball, oder mit Murmeln, oder sonstiges und wurden gröstenteils bis auf wenige Ausnahmen dicke Freunde.
    Zusammen waren wir die größte Jugend Clique in Hofgeismar, jeder mit schwarzer Lederjacke bestückt und kein Fremder traute sich auch nur einen von uns in der Kneipe oder der Disco oder sonstwo anzumachen!

    Leider sind einige von damals heute tot, sind verzogen oder gesellschaftlich abgerutscht. Aber die, die noch da sind, sind noch heute dicke Freunde!



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Anonymous - 06.07.2006, 11:38


    DIE ERSTE LIEBELEI

    Ihr Name klang irgendwie wie "Irgush", ich weis den Namen schon gar nicht mehr genau.
    Ich weis nur noch, dass Sie eine wunderbare, süße,
    kleine Türkin war,...Sie 11, ich 12Jahre jung.
    Und ich weis noch, dass dieser Kuß, dieser, mein erster Kuß
    genau so schmeckte, wie ich mir das in meiner Fantasie kombiniert mit
    Szenen von Liebesfilmen vorstellte.
    Es war einfach nur wundervoll!

    Irgush kannte ich durch Jeff, einen türkischen Freund.
    Irgush war seine Schwester.
    Als Jeff sie das erste Mal mit zum Spielplatz brachte,
    unser Treffpunkt zum "Murmeln spielen", war ich hin und weg.
    Diese schwarzen Haare, diese dunklen Mandelaugen,
    diese feuchten vollen Lippen die sicherlich nur darauf warteten,
    "von mir" geküßt zu werden.
    Mein Gott,... natürlich hatte ich nicht damit gerechnet,
    dass es bis dahin noch ein ganzes Stück Arbeit bedeuten sollte.

    Ganze 4Wochen brauchte ich, bis sich Irgush überwinden konnte,
    mich abends gegen 20Uhr in dem anliegenden Park zu treffen.
    Irgush und ich, ganz allein. Es war Sommer und warm
    und der Himmel klar.
    Ich hatte gespürt, dass Sie "auch" in mich verknallt war.
    Also, mußte es diesen Abend klappen!

    Wir saßen zusammen auf der Rückenlehne einer Parkbank,
    unterhielten uns über Freunde, über Türken und über Deutsche...
    wie das so ist.
    Und irgendwann im Gespräch nahm ich einfach Ihren Kopf,
    blickte Ihr tief in die Augen (wie im Film Casablanca),
    und schob meine Lippen den Ihren entgegen.
    Ich sah wie sich Ihr Mund halb öffnete, sich Ihre Augen schlossen.
    Ihre Arme umschlungen meine Schultern und dann passierte es...
    ich meine mich heute erinnern zu können,
    dass dieser Kuß Stunden dauerte! Mein erster Kuß...

    Ein paar Monate später ging Irgush mit Ihrer Familie zurück in die Türkei.
    Sie war nicht nur das erste Mädchen in meinem Leben, das ich küßte,
    sie war auch das erste Mädchen in meinem Leben,
    das mir das Herz brach.

    Ich sah Sie nie wieder............doch dieser Kuß,
    dieser erste Kuß, der blieb hängen!



    Re: MEMORY GESCHICHTEN

    Maraiah - 20.09.2006, 12:21

    Geborgenheit
    Als ich seinerzeit diesen Thread las, war ich richtig deprimiert und dachte: "Scheiße, was hast du für Erinnerungen ?" Im Grunde könnte man über vieles sicher lachen und vieles würde als "lustige Anektode" durchgehen, aber dahinter verbirgt sich dann doch immer wieder diese destruktive Energie, die mich in meiner Kindheit überwiegend begleitet hat.

    Dann liege ich gestern abend so im Bett und plötzlich, als ich mich so richtig warm und weich zusammenkuschele, höre ich leise Worte in meinem Kopf und ich höre sie zwar, aber sie berühren mich nicht, sondern sind eher so eine Hintergrundmusik und ich fühle mich tief geborgen. Ich spüre diesem Gefühl nach und liege wieder auf dem Rücksitz unseres Opel Rekords und sehe die Straßenlaternen und andere Lichter vorbeiblitzen. Ich bin eingekuschelt in einer Jacke und höre schläfrig meinen Eltern zu, die vorne sitzen und sich leise unterhalten. Ich höre ihre Worte, aber der Sinn entgeht mir völlig und ich höre diese Stimmen wie eine Melodie, die mich einhüllt wie in unsichtbare Fäden und mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt, dass ich zufrieden aufseufze und mich ganz hingebe in diese Wärme und langsam einschlafe in der Gewissheit, dass mich einer von den Beiden später aufheben und in mein Bett tragen wird...

    :flower



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