Tarot

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    Re: Tarot

    Herr Der Wölfe - 25.09.2007, 14:57

    Tarot
    Tarot ist eine tolle sache auch kaum gefährlich und sehr anfänger freundlich ich beschäftige mich zwar nicht damit aber ich LASSE mir gerne mal die karten legen also wenn mir jemand die karten legen würde wär sehr nett



    Re: Tarot

    Herr Der Wölfe - 25.09.2007, 15:00


    Wie auch bei anderen Kartendecks,
    bleibt dir überlassen, ob du nach dem mischen abhebst, ich z.B. mache das nie.
    Natürlich kannst du das typische Legesystem "Die große Tafel" nutzen, aber du kannst auch andere Legesysteme nehmen (du kannst auch eigene Legesysteme entwickeln), eben mit welchen du am besten zurecht kommst.
    Denk immer daran, dass die Karten nur Hilfsmittel sind und daher kommt es bei Deutungen auch auf dein Bauchgefühl an.



    Re: Tarot

    Herr Der Wölfe - 25.09.2007, 15:01


    Ein sehr hilfreiches Legesystem, wenn man sich an einem Kreuzweg des Lebens befindet:

    http://www.feuerfunke.de/_htm/tut/lhtm/ls_tuer.htm



    Re: Tarot

    Belakor - 25.09.2007, 15:05


    Tarot Karten legen kann sehr wohl gefährlich sein wenn du ein Kartenset mit der Todeskarte und mit den verschiedenen Dämonischen und Unheilssymbolen benutzt kann das und da gibt es beweise auch schon einen obwohl es nicht stimmt in den Selbstmord treiben oder zu Straftaten anregen. da gab es glaub ich mal einen Fall in England wo ein Mann die Todeskarte gelegt bekommen hat danach ein Mädchen vergewaltigt hat und sich danach selbst das Leben genommen hat. Man sollte damit auch sehr Vorsichtig umgehen. Ein Anfänger sollte mit Glückstarot Karten oder mit was anderen Anfangen. Zu dem ist das so genau wie beim Pendel die Tarot Karten sollten nur Vom Leger selbst angefasst werden sonst funktionieren sie nicht mehr richtig. So das war mein kleiner Beitrag hierzu ^^, beschäftige mich nicht selbst damit möchte ich noch hinzufügen. :wink:



    Re: Tarot

    Herr Der Wölfe - 25.09.2007, 15:06


    Geschichte des Tarot Teil 1
    Über die Herkunft des Tarot ist schon so einiges geschrieben und noch viel mehr spekuliert worden. Sein Ursprung wurde u.a. im alten Ägypten, in Babylon, in Arabien, in Palästina, im alten Indien, bei den Kelten oder bei den Zigeunern vermutet. Wo aber auch immer man den Ursprung vermutet oder gerne sehen möchte, es bleibt die Tatsache, daß über die Herkunft und Entstehung der Tarotkarten nichts Sicheres bekannt ist.
    Für Spielkarten sieht die Nachweislage schon etwas besser aus. Der älteste Hinweis auf Spielkarten stammt aus China. Dort soll im 7. oder 8. Jahrhundert ein gewisser Yang Tan-ien gelebt haben, der vom Kartenspiel so begeistert war, daß seine Leidenschaft in einem Bericht erwähnt wird. Der früheste Nachweis über die Existenz von Spielkarten in Europa stammt aus dem Jahre 1377 aus Florenz. Da es sich dabei um ein Dokument handelt, in welchem den Florentinern das Kartenspiel verboten wird, kann man davon ausgehen, das Spielkarten auch schon einige Zeit vor 1377 zumindest in Italien bekannt waren. Wann genau sie aber dort eingeführt wurden, liegt im Dunkeln.
    Lange Zeit wurde unter Tarot-Forschern das Jahr 1392 als das Entstehungsjahr des Tarot angenommen. Zwei Dinge waren für diese Annahme verantwortlich: zum einen befinden sich in der Bibliothèque Nationale in Paris siebzehn illuminierte Spielkarten, die irgendwann zwischen dem Ende des 14. und dem Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Einige dieser Karten sind eindeutig Tarottrümpfe. Zum anderen ist ein Rechnungsbuch des Schatzmeisters von Karl VI. erhalten, in dem eine Zahlung an einen Maler namens Jacquemin Gringonneur für "drei vergoldete und verzierte Kartenspiele" verzeichnet ist. Der Eintrag stammt aus dem Jahr 1392. Nun nahmen Tarot-Forscher an, daß es sich bei den Karten in der Bibliothèque Nationale um eben diese Gringonneur-Karten handelt. Gringonneur wurde so für viele zum Erfinder des Tarot.
    Diese Geschichte hat jedoch mehr als nur einen Haken. Das genaue Entstehungsjahr der historischen Pariser Karten ist nicht mehr auszumachen. Es kann irgendwann in einem Zeitraum von gut hundert Jahren gewesen sein. Die bloße Existenz einer Zahlung an Gringonneur für Spielkarten beweist lediglich, daß dieser im Jahre 1392 oder früher Spielkarten malte und sie dem Hof Karl VI. in Rechnung stellte, nicht aber, daß es sich bei den im Rechnungsbuch erwähnten Karten um dieselben handelt, die in der Bibliothèque Nationale aufbewahrt werden. Selbst wenn es aber dieselben sein sollten, würde das wiederum nur beweisen, daß man 1392 bereits Tarottrümpfe kannte, nicht aber daß der Maler dieser Karten der erste überhaupt war, der Tarottrümpfe gemalt und sie "erfunden" hat. Dutzende Maler vor ihm könnten bereits Tarottrümpfe gemalt haben und ihre Karten sind nur nicht mehr erhalten. Inzwischen hat sich zudem immer mehr die Erkenntnis verdichtet, daß die Pariser Karten erst Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind und aus Venedig kamen. Damit scheidet Gringonneur erstmal aus.
    Die Tatsache, daß Spielkarten bereits spätestens 1377 in Italien und Tarottrümpfe spätestens 1392 bekannt waren, hat auch noch eine weitere Konsequenz zur Folge: Zigeuner können nicht die Überbringer der Karten gewesen sein, denn Zigeuner tauchen erst um 1411 in Europa auf.
    Der erste gesicherte Nachweis über die Existenz von Tarotkarten stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wiederum aus Italien. In den Jahren von 1420 bis 1450 bestellte der Herzog von Mailand, Filipo Maria Visconti (1391 - 1447), und möglicherweise auch noch sein Nachfolger aus dem Sforza-Geschlecht mehrere Spielkarten, von denen noch 250 erhalten sind, die vermutlich aus 15 verschiedenen Kartendecks stammen. Diese Karten werden heute als Visconti-Spiele bezeichnet. Das bekannteste davon ist der Visconti-Sforza-Tarot, der mit 74 noch erhaltenen Karten der bisher älteste bekannte Tarot ist. Ende des 15. Jahrhunderts war der Tarot dann mit Sicherheit in weiten Teilen Nord-Italiens bekannt. (Zum Visconti-Sforza Tarot siehe auch in der Tarotsammlung.)
    Etwa um das Jahr 1470 entstand der Mantegna Tarot, vermutlich in Ferrara. Mit 50 Karten handelte es sich dabei zwar nicht um einen echten Tarot im heutigen Sinn. Die Darstellung auf den Karten, die u.a. den Weg zu Gott verdeutlichen sollten, zeigen jedoch, daß es sich beim Mantegna Tarot wohl nicht nur um bloße Spielkarten handelte. Bemerkenswert ist auch, daß einige der Karten des MantegnaTarot große Ähnlichkeit mit Tarottrümpfen haben. (Mehr zum Mantegna Tarot siehe die Kurzbesprechung des Decks in der Tarotsammlung.)
    Die ersten Kartendecks, die heute als Minchiate von Florenz bezeichnet werden, entstanden vermutlich um das Jahr 1530 in Florenz. Dabei handelt es sich um Tarots, die aus 96 Karten bestehen: 40 Große Arkana und 56 Kleine Arkana, inkl. Hofkarten. Unter den Großen Arkana befinden sich die meisten der Großen Arkana des Tarot, sowie 12 Karten, die sich auf die 12 Tierkreiszeichen beziehen. Weitere Karten haben die vier Elemente und christliche Tugenden zum Thema. (Siehe hierzu auch unter "Ancient Minchiate Fiorentine" in der Tarotsammlung.)
    Der Visconti-Sforza Tarot, der Mantegna Tarot und die Minchiate von Florenz sind nicht die einzigen erhaltenen Tarots aus dem späten Mittelalter. Erwähnt werden muß in diesem Zusammenhang auch noch der Sola Busca Tarot. Die Entstehungszeit dieses Decks wird auf das späte 15. Jahrhundert datiert, also in etwa in die gleiche Zeit, wie der Mantegna Tarot, oder nur wenig später. Besonders interessant am Sola Busca Tarot ist vor allen Dingen, daß es sich dabei um den ersten historisch bekannten, voll bebilderten Tarot handelt. Hinzu kommt, daß der unbekannte Schöpfer der Karten für seine Trümpfe ganz augenscheinlich historische Personen, hauptsächlich aus dem alten Rom, zum Vorbild genommen hat. (Mehr zum Sola Busca Tarot siehe die Kurzbeschreibung des Decks in der Tarotsammlung.)
    Es ist fraglich, ob Spielkarten und Tarotkarten unabhängig voneinander entstanden. Erhaltene Spielkarten aus dem Orient, wie das Mameluckenspiel, welches um etwa 1550 entstand, zeigen unterschiedliche Symbole für die vier Sätze, darunter auch die Stäbe, Kelche, Schwerter und Scheiben des Tarot. Das ist immerhin ein ernstzunehmender Hinweis darauf, daß Spielkarten und die Hof- und Zahlenkarten des Tarot gemeinsamen Ursprungs sind, wo auch immer dieser gelegen haben mag.
    Ungeklärt ist nach wie vor die Frage nach dem Ursprung der 22 Großen Arkana. Hierüber gibt es einige Theorien. Die plausibelste davon ist diejenige, die den Ursprung der Großen Arkana in den sogenannten Trionfi (zu Deutsch: Triumpfe) sieht. Dabei handelte es sich um Triumpfzüge, welche im mittelalterlichen Italien in den Städten abgehalten wurden. Die ursprüngliche Bezeichnung der Großen Arkana war, wie wir heute gesichert wissen, "Trionfi", woraus im Deutschen "Trümpfe" wurde. Die Bezeichnung "Arkana" wurde erst von Paul Christian (1811 - 1877) eingeführt. Zweifelhaft ist es dagegen, ob das Wort "Tarocchi" vom Sinn her wirklich das Gleiche aussagt, wie "Trionfi". Aus dem italienischen "Tarocchi" wurde dann im Französichen "Tarot" und im deutschen Sprachraum "Tarock".
    Natürlich basiert die Annahme, daß der Ursprung der Großen Arkana in den mittelalterlichen Triumpfzügen zu suchen ist, nicht allein auf der gleichlautenden Bezeichnung für die Karten. Viel wichtiger und interessanter ist die Übereinstimmung der Darstellungen dieser Triumpfzüge mit den Darstellungen auf den Karten. Auf den Wagen, die einen solchen Triumpfzug bildeten, wurden allegorische Szenen und Bilder durch die Straßen der Städte gefahren, die teilweise auf mittelalterliche Vorstellungen, teilweise aber auch auf antike Mythen zurückgingen. Dargestellt wurden drei verschiedene Triumpffolgen, wobei jede Folge als stärker galt, als die vorangehende. Innerhalb einer Folge galt wieder jede einzelne Darstellung, als stärker, als die vorangehende. Die erste Folge war der Triumpf der Liebe. Ihr folgte der Triumpf des Todes. Als letztes kam der Triumpf der Ewigkeit. Der gesamten Prozession voran fuhr ein Wagen mit der Darstellung eines Gauklers als Sinnbild für den Narrenkönig der antiken römischen Saturnalia. Am Ende der Prozession kam ein Wagen, der einen Narren zeigte, welcher als Sinnbild des Frühlings galt. Ein solcher Triumpfzug soll manchmal aus mehr als 200 Wagen bestanden haben. Die einzelnen Darstellungen einer Triumpffolge müßten demnach, sollten sie wirklich die Vorlage für die Großen Arkana sein, auf mehr als einem Wagen gezeigt worden sein, etwa in der Art von kompletten Szenarien. Denkbar wäre natürlich auch, daß die Großen Arkana nur das jeweils Wesentliche innerhalb einer Triumpffolge zeigen. Jedenfalls zeigen die Bezeichnungen der einzelnen Darstellungen (oder Darstellungssequenzen) eine frappierende Ähnlichkeit mit den Kartenbezeichnungen der Großen Arkana des Tarot. Nur die Reihenfolge stimmt nicht völlig mit der heute üblichen überein.

    Zur Liste der Darstellungen der mittelalterlichen Triumpfzüge
    In einem alten Manuskript, das auf die Zeit um 1500 datiert wird, befindet sich die Predigt eines Franziskanermönchs aus der italienischen Provinz Umbrien. In dieser Predigt wendet sich der Mönch vehement gegen Glücksspiele. Als eines dieser anzuprangernden Glücksspiele nennt er die "Trümpfe". Gegen dieses Spiel scheint er besonders eingenommen zu sein, da dort auch u.a. "der Kaiser, der Papst, der Teufel, Engel und sogar Gott selbst erscheinen". Leider sagt er nicht, auf welcher Karte Gott dargestellt gewesen sein soll. Es könnte sich jedoch um die Karte handeln, die heute als "Das Gericht", bzw. "Das jüngste Gericht" bezeichnet wird, denn diese Karte des Visconti-Sforza Tarot zeigt im oberen Viertel einen gekrönten Mann, flankiert von zwei Engeln, der auf die aus dem Grab Auferstandenen hinunterblickt. Der aufgebrachte Mönch gibt alle Karten mit ihrem jeweiligen Namen an. Es ist recht eindeutig, daß dieselben Karten gemeint sind, die wir heute als die Großen Arkana des Tarot kennen, auch wenn die Kartenbezeichnungen nicht völlig exakt mit denen der Großen Arkana übereinstimmen. Allerdings sind sie fast völlig identisch mit den Bezeichnungen der Darstellungen der Triumpfzüge und die Reihenfolge der Karten stimmt mit der Reihenfolge der Wagen der Triumpfzüge vollständig überein.

    Zur Liste des Mönchs
    Es war bestimmt nicht der Wunsch dieses Franziskanermönchs, ausgerechnet den heutigen Erforschen der Geschichte der von ihm angeprangerten Karten wichtige Hinweise zu liefern, aber er hat es getan. Wir verdanken ihm nicht nur die älteste komplette Liste der Tarottrümpfe, sondern auch einen eindeutigen Hinweis, daß die Tarottrümpfe auf der Grundlage der mittelalterlichen Triumpfzüge entstanden sind. Außerdem bestätigt er auch, daß die Tarottrümpfe spätestens um 1500 in Italien recht bekannt gewesen und als Glücksspiel verbreitet waren. Seine Rede erlaubt zudem bedingt die Schlußfolgerung, daß die Tarottrümpfe möglicherweise auch als eigenständiges Spiel existierten, da er die Hof- und Zahlenkarten der Kleinen Arkana nicht erwähnt. Bedingt ist diese Schlußfolgerung deshalb, weil eine fehlende Erwähnung der Hof- und Zahlenkarten ja nicht bedeutet, das sie nicht zum Spiel gehört haben, sondern nur, daß besagter Mönch, der ja hauptsächlich am Glücksspiel im Allgemeinen und an der Darstellung der Trümpfe im Besonderen Anstoß nahm, die zugehörigen Zahlenkarten vielleicht einfach nicht mit angeführt hat, da sie ja damals noch gar keine (anstößigen) bildlichen Darstellungen enthielten. Außerdem bestand der Visconti-Sforza Tarot, der zu jener Zeit ja bereits existierte, nachweislich aus Trümpfen und Hof- und Zahlenkarten.
    Geschichte des Tarot Teil 2
    Wer nun bisher fest davon überzeugt war, daß der Tarot uraltes Wissen beherbergt und sein Ursprung in einem geheimnisvollen Dunkel der Zeit liegt, könnte sich jetzt vielleicht etwas desillusioniert fühlen. All denjenigen, denen es so ergeht, sei jedoch geraten, noch einmal genauer hinzusehen. Was bedeutet es denn, wenn die Tarotkarten oder zumindest die Großen Arkana ihren Ursprung in den Triumpfzügen des Mittelalters haben? Doch nur, daß sie auf sehr altes Wissen zurückgehen. Schließlich lagen diesen Triumpfzügen u.a. die Mythen und religiösen Vorstellungen der Antike zugrunde, vermischt mit mittelalterlichen, christlichen Vorstellungen. Und - auch wenn das jetzt nur eine nicht beweisbare Überlegung ist - wer kann denn mit Sicherheit sagen, was zuerst da war? Die Triumpfzüge oder die Karten? Schließlich ist auch die umgekehrte Schlußfolgerung nicht zu widerlegen, nämlich, daß die Triumpfzüge auf irgendwelche Überlieferungen zurückgehen, die bestimmtes religiöses und mystisches Gedankengut in Bildsequenzen darstellten, welche z.B. in Form von Zeichnungn o.ä. in bestimmten Kreisen weitergegeben wurden, wobei mit der Zeit die Darstellungen christianisiert wurden.
    Was in Bezug auf die Großen Arkana möglich wäre, könnte natürlich auch für die Kleinen Arkana gelten. Auch wenn sie aus Spielkarten entstanden sind, bleibt immer noch die Frage, was der Entstehung der Spielkarten zugrunde liegt. Es wäre nicht der einzige Fall, daß ein Spiel seine Entstehung der Religion oder der Mystik verdankt und ganz bestimmte religiöse oder mystische Inhalte wiederspiegelt. Als Beispiel sei hier nur das altägyptische Senet-Brettspiel genannt. Bei diesem Spiel wurde der Weg durch das Jenseits nachgespielt. Die heute als traditionell geltenden Deutungsinhalte der Kleinen Arkana gehen allerdings eindeutig auf esoterische Überlegungen der letzten drei Jahrhunderte zurück.
    Übrigens, einen Nachhall der mittelalterlichen Triumpfzüge kennen wir bis heute. Es handelt sich um die Karnevalsumzüge, die aus eben diesen mittelalterlichen Triumpfzügen entstanden sind und die damals, wie heute, vor Beginn der Fastenzeit abgehalten wurden, bzw. werden. Diesen Umzügen lagen ursprünglich heidnische Gebräuche zugrunde, die, wie so viele andere auch, christianisiert wurden. Das diese Christianisierung nicht vollständig gelungen ist, zeigt nicht zuletzt auch das Vorhandensein von Elementen aus heidnischem antiken Gedankengut in den Triumpfzügen des christlichen Mittelalters.
    Kehren wir zurück zu den historischen Spuren. Noch etwas, daß seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder Anlaß zu Kontroversen gibt, ist die richtige Reihenfolge der Großen Arkana und die Symbolik auf den einzelnen Karten. Aus dem erhaltenen historischen Material geht eindeutig hervor: es gab, zumindest im ausgehenden Mittelalter, keine einheitliche Vorschrift in Bezug auf symbolische Darstellung und Reihenfolge der Karten. Zwar waren im Prinzip alle 22 Großen Arkana, so wie wir sie heute kennen, bereits vorhanden. Die Kartenbezeichnungen können allerdings von den heute üblichen abweichen und auch die Reihenfolge ist nicht immer mit der heutigen identisch. Als Grund dafür wird angenommen, daß man damals ganz einfach die richtige Reihenfolge kannte und diese daher nicht extra, beispielsweise mit einer Durchnumerierung der Karten, angegeben werden mußte.
    Auch die Satzsymbole der Hofkarten und Kleinen Arkana waren nicht immer Stäbe, Kelche, Schwerter und Scheiben. So soll es im 16. Jahrhundert ein Deck gegeben haben, welches Löwen, Pfaue, Papageien und Affen als Satzsymbole der Kleinen Arkana trägt. Auch orientalische Kartenspiele der damaligen Zeit verwendeten ja neben den Stäben, Kelchen, Schwertern und Scheiben, u.a. Löwen und andere Tiere als Satzsymbole. Außerdem gibt es auch heute wieder Tarots, die nicht die traditionellen Satzsymbole zeigen.
    Mit der Zeit hat sich dann aber wohl doch eine Art Standard herausgebildet, der erstmals in einem Deck aus Marseille erscheint. Dieser Marseiller Tarot soll bereits vor 1748 spätestens aber bis 1760 von Nicolas Conver gemalt worden sein. Er ist bis heute ein immer wieder aufgelegter Klassiker. Er ist auch der erste, der die bis heute übliche Reihenfolge der Karten zeigt. Diese ist, wie bereits gesagt, nicht mit der ursprünglichen Reihenfolge der Triumpfzüge identisch. Was zu der Reihenfolge der Karten des Marseiller Tarot geführt hat, bzw., warum man von der Reihenfolge der Triumpfzüge abwich, ist nicht bekannt.
    Möglicherweise war es ein Marseiller Tarot, den Antoine Court, genannt Court de Gébelin im Jahre 1781 in einem Pariser Salon sah und der ihn so faszinierte, daß er zu der Überzeugung kam, es müsse sich dabei um mehr, als nur um ein Kartenspiel handeln. Court de Gébelin war Freimaurer und gehörte einer Freimaurerloge an, zu deren Mitgliedern so berühmte Persönlichkeiten wie Voltaire und Benjamin Franklin, der längere Zeit als amerikanischer Gesandter in Paris lebte, zählten. Das Hauptziel dieser Loge war die Wiederentdeckung alter, geheimer Lehren und das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Alten Ägypten. Court de Gébelin war nun davon überzeugt, daß der Tarot eine solche Geheimlehre aus dem Alten Ägypten in verschlüsselter Form enthielt. Er war der Meinung, daß altägyptische Priester ihre Lehren in Bildern und Symbolen verschlüsselt hätten. Um diese Lehren zu erhalten und sie vor Uneingeweihten zu schützen, hätten sie dann diese Bilder als Spiel dargestellt. Im Laufe der Zeit ging aber der wahre Sinn dieser Bilder verloren und sie dienten ausschließlich zum Zwecke des Spiels. Alle anderen Kartenspiele sollen letztendlich aus diesem Spiel entstanden sein. Wie auch immer man zu Court de Gébelins Entdeckung stehen mag: Tatsache ist, das sie die Geburtsstunde dessen war, was wir heute als esoterischen oder okkulten Tarot bezeichnen.
    Court de Gébelin war jedoch nicht der erste, der nachweislich in den Karten mehr sah, als nur ein Spiel. Schon lange vor ihm wurden sogenannte Wahrsagekarten verwendet, in der Art, wie wir es von den heutigen Zigeuner-Wahrsagekarten oder den kleinen Lenormand-Karten kennen. Diese Karten sind sehr wahrscheinlich aus den im Mittelalter sehr beliebten Losorakeln hervorgegangen. Losorakel sind nun wirklich nachweislich sehr alt. Der römische Historiker Tacitus erwähnt z.B. die Runenstäbe, die von den Germanen zu Wahrsagezwecken benutzt wurden. Im späten Mittelalter wurden Würfel für die Losorakel verwendet. Zu allen möglichen Würfen gab es spezielle Orakelsprüche, die in den sogenannten Losbüchern nachgelesen werden konnten. Im Laufe der Zeit wurde aus der bloßen Orakelbefragung ein regelrechtes Spiel, in dem immer ausgefeiltere Regeln zur Ermittlung eines Orakels ersonnen wurden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam dann der Mainzer Buchdrucker Johann Schöffer auf die Idee, seine Leidenschaft für Kartenspiele einerseits und Orakel andererseits zu verbinden. Statt der Würfel verwendete er ein Kartenspiel und ordnete jeder Karte einen Orakelspruch aus einem Losbuch zu. Ursprünglich standen die Orakelsprüche nicht auf den Karten selbst, sondern konnten in einem Begleitbuch nachgelesen werden. Dies ist der erste historisch nachweisbare Fall von einer Benutzung von Karten zu Wahrsagezwecken. Allerdings kann man getrost davon ausgehen, das Spielkarten schon lange vorher als Hilfsmittel zum Wahrsagen verwendet wurden.
    Étteilla ist ein Name, der zwar Vielen bekannt ist, bei Tarotisten aber in einem etwas zweifelhaften Ruf steht und nicht ganz ernst genommen wird. Das verdankt er hauptsächlich drei Dingen: da ist zuerst einmal sein angeblicher Beruf. Er soll ursprünglich Perückenmacher gewesen sein und nur wenig Bildung besessen haben. Zum zweiten benutzte er die Karten ausschließlich zu Wahrsagezwecken und entwickelte eigene Wahrsagesysteme. Er war außerdem sehr geschickt darin, sich selbst zu vermarkten.
    Étteilla (1738 - 1791) hieß eigentlich Jean Francois Alliette. Als er beschloß, sich hauptberuflich der Wahrsagerei zu widmen, drehte er seinen Nachnamen ganz einfach um und benutzte ihn als Künstlernamen. Er war ein Zeitgenosse Court de Gébelins und ein Anhänger von dessen Auffassung vom ägyptischen Ursprung der Karten. Perückenmacher ist er nie gewesen. Dieser falsche Beruf wurde ihm wohl nur deshalb zugeschrieben, weil er im letzten Jahr seines Lebens im Hause eines Perückenmachers wohnte. Sein ursprünglicher Beruf war Lehrer und als solcher wird er wohl über einige Bildung verfügt haben. Es ist anzunehmen, daß er sich bereits längere Zeit mit esoterischen Disziplinen, wie Numerologie und Astrologie beschäftigte, bevor er sich entschloß, als professioneller Wahrsager tätig zu werden. Neben einfachen Kartenspielen benutzte er dazu wohl auch bereits den Tarot de Marseille. Vorgeworfen wird ihm häufig, daß er der spirituellen Seite der Karten, wie sie Court de Gébelin vertrat, kaum Bedeutung beimaß, sondern sich hauptsächlich auf die Verwendung der Karten zu Wahrsagezwecken konzentrierte. Er änderte die im Tarot de Marseille bereits festgefügte Reihenfolge der Trümpfe um, benannte die meisten Trümpfe neu und ließ auch eigene Karten drucken, die heute noch als Étteilla-Karten oder Étteilla Tarot bekannt sind. Betrachtet man Étteilla unvoreingenommen, so erscheint ein Mann, der durchaus einiges für die Tarotforschung getan hat und der tiefgehende Kenntnisse besonders auf dem Gebiet der Zahlenmystik besaß. Das er behauptete, der Tarot sei 171 Jahre nach der Sintflut im Jahre 2170 v.Chr. bei einer Zusammenkunft von Magiern unter dem Vorsitz von Hermes Trismegistos entstanden, läßt ihn zwar wieder in einem eher zweifelhaften Licht erscheinen. Zu seiner Zeit aber war er nicht der einzige, der sich an solchen, heute recht obskur anmutenden Berechnungen und Spekulationen versuchte. Étteilla scheute sich nicht, Werbung für sich und seine Kunst zu machen. Bei der Vermarktung seiner Person ging er wohl auf eine Art und Weise vor, die bei seinen Zeitgenossen, insbesondere bei denjenigen, die im Tarot mehr sahen, als ein Wahrsageinstrument, schlecht ankam. Jedoch hatte Étteilla auch viele Anhänger. 1788 gründete er die "Vereinigung der Deuter des Buches von Thot", bei der es sich um eine Vereinigung von Kartenlegern handelte, die sich mit der Analyse von Tarotkarten beschäftigten. Grundlage der Studien war natürlich der von Étteilla selbst geschaffene Tarot. Leider ist keines der Original-Decks erhalten geblieben. Bei den heutigen Étteilla Tarots handelt es sich um Reproduktionen von Tarots, die im 19. Jahrhundert von Étteilla-Anhängern herausgegeben wurden. (Siehe hierzu auch die Kurzbesprechung des Gran Etteilla Tarots, des Tarot Cartomanzia 184, bzw. Cagliostro Tarots, des Tarot von Etteilla - Das Buch Thot und des Etteila Tarots (Lo Scarabeo) in der Tarotsammlung.)

    Zur Trumpfliste nach Étteilla
    Eine andere Zeitgenossin Court de Gébelins wurde da von der Fama wesentlich besser bedacht, obwohl auch sie sehr geschickt für sich selbst und ihre Kunst zu werben verstand. Das mag nicht zuletzt daran liegen, daß Marie-Anne Lenormand die wohl größte Seherin der Neuzeit war. Die Sybille von Paris, wie sie von ihren Zeitgenossen genannt wurde, stammte aus eher einfachen Verhältnissen, arbeitete sich aber aus eigener Kraft und durch ihre seherischen Fähigkeiten zu einer berühmten und vermögenden Frau hoch. Oft genug wurde der Versuch unternommen, sie als Scharlatanin zu entlarven, ihr irgendwie "auf die Schliche" zu kommen. Alles vergebens. Weder ihre eigenen Zeitgenossen, noch moderne Forscher waren bisher in der Lage, der Lenormand irgendeinen "Trick" oder eine Täuschung nachzuweisen. Nicht mal ansatzweise ist das möglich gewesen. Ihre Vorhersagen waren zu genau, so daß man ihr nicht einmal nachsagen kann, daß sie sich eigentlich nur wage ausdrückte oder Redewengungen u.ä. benutzte, in die man im Grunde genommen alles Mögliche interpretieren kann. Viele hochgestellte und berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit, wie beispielsweise die Kaiserin Josephine, Marat, Robespierre, Fouché und sogar Napoleon selbst (obwohl er die Lenormand nicht mochte) gehörten zur ihrer Klientel. Die Vorhersagen, die sie diesen Personen machte, sind überliefert und, wie die Geschichte beweist, alle eingetroffen. Aber nicht nur berühmte Zeitgenossen der Lenormand zählten zu ihrer Klientel. Es gab auch noch genug andere, denen sie ebenfalls genaue Vorhersagen machte. Ihr Ruhm beschränkte sich nicht nur auf Paris und Frankreich, sondern reichte in weite Teile Europas, bis hin zum russischen Zarenhof. (Zu Marie-Anne Lenormand siehe auch die Kurzbesprechung zu den Astro-Mythologischen Karten in der Tarotsammlung.)
    Geschichte des Tarot Teil 3
    Marie-Anne Lenormand benutzte verschiedene Divinationssysteme, die sie miteinander kombinierte. Ihr wichtigstes Werkzeug waren jedoch die Karten. Es ist nicht genau bekannt, welche Karten sie im einzelnen benutzte. Es sollen aber verschiedene Kartendecks gewesen sein, darunter auch Étteilla-Karten und der Tarot. "Gelernt" hat sie das Kartenlegen wahrscheinlich mit einfachen Spielkarten oder Étteilla-Karten. Viele haben schon versucht, ihr "System" wieder zu entdecken. Gelungen ist es keinem. Möglicherweise gab es da gar kein bestimmtes System, und wenn, ist es fraglich, ob ein anderer als die Lenormand damit ebenfalls derart genaue Aussagen machen könnte. Marie-Anne Lenormand war ganz augenscheinlich eine außergewöhnliche Seherin, die wohl wirklich so etwas, wie die Gabe des zweiten Gesichts hatte. Trotzdem benutzte sie Hilfsmittel, wie die Karten, Astrologie, Kabbala und noch einige weitere. Kann das nicht auch ein Hinweis darauf sein, das es eigentlich gar nicht so wichtig ist, womit man arbeitet, wenn man nur die Zeichen zu deuten versteht? Natürlich hat nicht jeder die Fähigkeiten einer Marie-Anne Lenormand. Aber das gerade auch sie unterstützende Hilfsmittel benutzte, zeigt vielleicht, daß es durchaus Dinge gibt, die spirituelle Fähigkeiten unterstützen und "trainieren" helfen. Da wäre es dann auch gar nicht mehr so wichtig, ob der Tarot nun einen sehr alten und verborgenen Ursprung hat, oder vielleicht wirklich aus einem einfachen Kartenspiel entstanden ist. Zwar ist auffällig, daß Marie-Anne Lenormand bevorzugt Karten verwendete, genauso auffällig ist aber, daß sie verschiedene Decks benutzte, von denen der Tarot nur eines war. Vielleicht steckt ja wirklich im Aufbau der Karten, seien es nun einfache Spielkarten oder Tarotkarten, irgend etwas, das unbewußte Fähigkeiten unterstützt, auch wenn sie nicht auf eine uralte Überlieferung zurückgehen. Warum fasziniert der Tarot so sehr, und zwar sowohl diejenigen, die davon überzeugt sind, daß es sich um eine geheime, sehr alte Überlieferung handelt, als auch diejenigen, die davon überzeugt sind, daß der Tarot aus einfachen Spielkarten entstanden ist und vor dem Mittelalter nicht existierte? Warum sind beispielsweise so viele Astrologen gleichzeitig auch Tarotisten, obwohl sie doch mit der Astrologie ein fast wissenschaftliches Mittel an der Hand haben, welches ebenfalls und sehr fundiert zu spirituellen Zwecken und zu Divinationszwecken eingesetzt werden kann? Warum können einige Tarotisten mit dem einen Deck besser arbeiten, als mit einem anderen? Die wunderschönen Bilder, die viele Tarots inzwischen zeigen, reichen da allein nicht zur Erklärung aus. Viele Decks sind regelrechte Kunstwerke und viele bekannte Maler haben im Laufe der Jahrhunderte Tarotkarten gemalt. Trotzdem kommt es oft genug vor, daß ein Tarotist feststellt, daß ein Deck, welches er von der Kartendarstellung her bevorzugt, nicht so gut "zu ihm spricht", wie vielleicht ein anderes, viel einfacher gestaltetes Deck.
    Im 19. Jahrhundert erreichte das Interesse am Tarot einen ersten Höhepunkt. Insbesondere drei Männer trugen maßgeblich dazu bei: Jean-Baptiste Pitois (1811 - 1877), besser bekannt unter dem Namen Paul Christian, Alphonse Louis Constant (1810 - 1875), besser bekannt unter dem Namen Éliphas Lévi und Dr. Gerard Encausse (1865 - 1916), besser bekannt als Papus.
    Paul Christian beschäftigte sich eingehend mit Astrologie, Tarot und Magie. Als Historiker, Journalist und Bibliograph wurde er von der französischen Regierung zum Archivar berufen und hatte dadurch auch Zugang zu Büchern, die aus alten Klosterbeständen stammten und während der Französischen Revolution im Jahre 1790 bei der Schließung französischer Klöster beschlagnahmt worden waren. Darunter sollen sich auch okkulte Schriften befunden haben. Immer wieder wurde der Verdacht laut, daß er dabei auf eine alte Schrift gestoßen sei, die mit dem Tarot zu tun haben könnte. Bewiesen wurde das jedoch nie, noch wurde ein solche Schrift bisher gefunden. In seinem Buch "Histoire de la Magie" beschreibt Christian eine religiöse Zeremonie aus dem Alten Ägypten, die in 78 Stufen eingeteilt gewesen sein soll und in einer Halle ihren Höhepunkt fand, in der die 22 Trümpfe des Tarot im Bild dargestellt gewesen sein sollen. Angeblich bezog er sein Wissen aus einem der beschlagnahmten Klosterbücher. Paul Christian veränderte die Bezeichnungen der Trümpfe in einer Art, die seiner Meinung nach wohl der ursprünglichen Bedeutung näher kam. Er war es auch, der den Begriff "Arkana" (Geheimnisse) anstelle von "Trümpfen" einführte. Wie schon Étteilla numerierte er zudem die Karten von 1 - 78 durch, gemäß den 78 Stufen der von ihm beschriebenen altägyptischen Zeremonie. (Siehe auch den Tarot of Transition, Ibis Tarot und das Egyptian Tarot Deck in der Tarotsammlung.)

    Zur Liste der Trümpfe nach Paul Christian
    Am nachhaltigsten hat wohl Éliphas Lévi den Tarot beeinflußt. Lévi war ursprünglich katholischer Priester, wandte sich dann aber einem intensiven Studium der Magie und der Mystik zu. Er veröffentlichte mehrere Bücher über Magie. Lévi war ein Anhänger der Lehren Court de Gébelins und davon überzeugt, daß der Tarot uraltes Wissen enthalte. Wie Court de Gébelin glaubte er daran, daß der Tarot aus dem Alten Ägypten stammte. Fasziniert von alter hebräischer Mystik und der Kabbala schloß er aber auch einen Ursprung in Palästina oder zumindest einen Entwicklungsweg über Palästina nicht aus. Bereits Court de Gébelin vermutete aufgrund der Übereinstimmung der Anzahl der Tarottrümpfe mit der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets einen möglichen Zusammenhang. Lévi beschäftigte sich nun intensiv mit den Zusammenhängen zwischen den hebräischen Buchstaben, der Kabbala und den Tarottrümpfen. Er war davon überzeugt, daß nur derjenige, der die richtige Reihenfolge der Trümpfe kennt, in der Lage wäre, ihren wahren Sinn zu begreifen. Damit hat er eine bis heute andauernde Diskussion über die richtige Reihenfolge ausgelöst. Lévi war außerdem davon überzeugt, daß der Tarot der Schlüssel zum richtigen Verständnis der Kabbala sei.
    Auch Papus bemühte sich um die Zusammenhänge zwischen Kabbala und Tarot. Zusätzlich stellte er Bezüge zur Alchemie her. Seiner Meinung nach lag der Ursprung des Tarot in Atlantis und war im Alten Ägypten nur weiterentwickelt worden. Zu seiner Zeit herrschte noch der Glaube vor, daß die Zigeuner aus Ägypten gekommen seien. Papus sah in ihnen daher die Überbringer des Tarot. Sein Buch "Der Tarot der Zigeuner" wird bis heute immer wieder mal aufgelegt und zählt, nicht zuletzt wegen seiner trotz allem schlüssigen Argumentation, immer noch zu den Standardwerken. Papus war ein Anhänger Éliphas Lévis, scheint aber, anders als dieser, Étteilla objektiver betrachtet zu haben. 1909 erschien sein Buch "Der Tarot der Divination" dem ein Tarot-Deck beigelegt war, welches nach seinen Anweisungen von G. Goulinat gemalt worden war und einigen Einfluß von Étteilla zeigte.
    Papus war gut bekannt mit dem Marquis Stanislas de Guaita, der sich ebenfalls sehr für den Tarot interessierte. De Guaita, der als Schwarzmagier galt, schrieb mehrere Bücher und gründete 1888 den Kabbalistischen Orden des Rosenkreuzes, von dem er sich aber bald mit dem ebenfalls von ihm gegründeten Orden des Katholischen Rosenkreuzes wieder abspaltete. Der Orden wurde später auch als "die schwarzen Rosenkreuzer von Paris" bezeichnet. De Guaitas Freund und Sekretär war der Freimaurer und Hobbymaler Oswald Wirth (1860 - 1943). Dieser schuf unter de Guaitas Anleitung den Oswald Wirth Tarot, der ursprünglich nur aus den 22 Großen Arkana bestand. Die Hofkarten und Kleinen Arkana der heutigen Ausgaben wurden nachträglich hinzugefügt. (Siehe hierzu auch den Oswald Wirth Tarot in der Tarotsammlung und die zugehörige Kurzbesprechung.)

    Wer war Stanisalas de Guaita?
    Eines der wohl bedeutensten Ereignisse in der Geschichte des Tarot, war die Gründung des Hermetischen Ordens der Goldenen Morgenröte (Hermetic Order of the Golden Dawn) im Jahre 1888. Manchmal wird auch 1885 als Gründungsjahr angegeben. Neben theoretischer und praktischer Magie und esoterischen Disziplinen, wie Astrologie und Kabbala war der Tarot einer der Hauptpfeiler des Ordens und spielte bei seinen Ritualen eine wesentliche Rolle. Drei Mitglieder dieses Ordens sollten die zukünftige Tarotwelt entscheidend beeinflussen: Arthur Edward Waite (1857 - 1942) und Pamela Colman Smith (1878 - 1951), sowie Aleister Crowley (1875 - 1947). Pamela Colman Smith malte unter Anleitung von Waite den nach Waite und seinem Verleger Rider benannten Rider-Waite-Tarot und Aleister Crowley ist der geistige Schöpfer des von Frieda Harris gemalten Thoth Tarot, der manchmal auch als Crowley-Tarot bezeichnet wird. Beide Tarots sind die heutzutage weltweit bekanntesten.
    Der vom Golden Dawn ursprünglich verwendete Tarot war lange Zeit mit dem Mantel der Geheimhaltung bedeckt. Erst Israel Regardie (1907 - 1983), der selbst ein Mitglied des Golden-Dawn-Nachfolgeordens Stella Matutina war und während einiger Jahre als Crowleys Sekretär fungierte, brach 1937 sein Schweigegelübde und veröffentlichte die geheimen Ordensunterlagen in einem vierbändigen Werk unter dem Titel "The Golden Dawn" (deutscher Titel: Das magische System des Golden Dawn). Nach seinen Zeichnungen des (angeblich) ursprünglichen Golden Dawn Tarot entstand der von Robert Wang gemalte Tarot des Golden Dawn. (Siehe hierzu auch die Kurzbesprechung des Tarot des Golden Dawn in der Tarotsammlung.)
    Heute ist das Interesse am Tarot größer als je zuvor. Es gibt inzwischen hunderte von verschiedenen Tarotdecks und nicht wenige davon sind regelrechte Kunstwerke. Von Albrecht Dürer bis Salvador Dali haben sich selbst berühmte Künstler an Tarotkarten versucht. Der Tarot ist Anlaß für Forschungen, dient als spirituelles Medium, als Hilfsmittel zum Wahrsagen, ist Gegenstand vieler Bücher und vieler unterschiedlicher Meinungen. Inzwischen wird auch die Gemeinde derjenigen immer größer, die Tarotdecks sammeln. Komplett erhaltene Decks aus dem 19. Jahrhundert und seltene Decks in geringer Auflage, wie z.B. der Tarot Stórico della Città di Ferrara, erreichen bereits recht ansehnliche Preise. Unser Mönch aus dem 15. Jahrhundert wäre entsetzt.



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    Der Abyss - gepostet von Belakor am Dienstag 13.11.2007



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