Graue Wölfe im Schafspelz

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    Re: Graue Wölfe im Schafspelz

    torax - 17.01.2008, 15:25

    Graue Wölfe im Schafspelz
    ausn neuen ANTIFA-INFO (www.antifa.co.at)

    GRAUE WÖLFE IM SCHAFSPELZ

    Zur Ideologie und Geschichte türkischer FaschistInnen – und wie beliebt sie in Oberösterreich sind

    1. Mai 2007 in Linz: Türkische FaschistInnen überfallen den Demonstrationszug der kurdischen und türkischen Linken, bei den Auseinandersetzungen wird u. a. ein 14-jähriges Mädchen verletzt. Ähnliche Vorfälle gibt es in Vorarlberg, in St. Pölten war einige Tage zuvor ein kurdisches Kulturzentrum Tatort eines Anschlages.
    24. Mai, wiederum in Linz: Eine Party mit Rednern und Live-Musikern der MHP, der „Grauen Wölfe“: Im Gegensatz zu ihren einheimischen Kollegen müssen sich die türkischen Rechtsextremen nicht konspirativ in Kellerlöchern verabreden, ihr Veranstaltungsort ist das neue Linzer Rathaus...

    Wurzeln des türkischen Nationalismus

    Der türkische Nationalismus entstand Ende des 19. Jahrhunderts nach europäischen Vorbild. Innerhalb der „jungtürkischen“ Reformbewegung kursierten sowohl osmanische, als auch pan-islamistische und türkisch-nationalistische Ideen. Bedingt durch die Umstände – den unaufhaltsamen Zerfall des Osmanischen Reiches nach der Niederlage im 1. Weltkrieg, der allen Großmachtsträumen ein Ende machte, setzten sich die Nationalisten durch, und unter ihnen der „pragmatische“ Flügel um Mustapha Kemal Atatürk. Die Pantürkisten oder „Turanisten“ hingegen wollten sich nicht auf Anatolien bzw. Kleinasien als türkischem Herrschaftsgebiet beschränken, sie träumten von einem Wiedererstehen des historische Reiches „Turan“, also jenes Landstrichs vom Kaspischen Meer bis in die chinesische Provinz Xinjang, daß als historisches Siedlungsgebiet der Turkvölker gilt. Ein früher Vertreter dieser Ideologie war Enver Pascha, im 1. Weltkrieg türkischer Kriegsminister und als solcher wesentlich mitverantwortlich am Völkermord an den ArmenierInnen, später Bandenchef im heutigen Tadschikistan - wo 1922 die Rote Armee ihm und seinen turanistischen Phantasien ein Ende bereitete.
    Die Kemalisten hingegen beschränkten sich auf das machbare – und das war die Gründung der türkischen Republik nach der „Befreiung“ Anatoliens. Befreiung sowohl von den allierten Besatzungsmächten als auch von lästigen „Minderheiten“, wie der griechischen und armenischen Bevölkerung sowie die Zwangsassimilierung der KurdInnen, die schlicht zu „Bergtürken“ erklärt wurden.
    Bis Ende der 30er Jahre wurde es dann still um den großtürkischen Nationalismus. Erst als im Juni 1939 mit der Übernahme der Republik Hatay (von Frankreich) wieder eine territoriale Erweiterung des türkischen Staatsgebiets gelang begannen die Nationalisten wieder von Expansion im großen Stil zu träumen. Geschürt wurden diese Ideen von Nazi-Deutschland, daß die Türkei gerne an seiner Seite im 2.Weltkrieg sehen wollte. Überall entstanden nun, meist von den Nazis finanziert, pro-deutsche und faschistische Vereine. Der wichtigste Vertreter der türkischen Philo-Nazis war Alpaslan Türkes, der für seine Kriegstreiberei schließlich auch ins Gefängnis musste. Nach dem Ende des Krieges machte Türkes zuerst Karriere bei der Armee und gehörte 1960 zu den Obersten, die gegen die Regierung Menderes putschten. Ab 1964 begannen Türkes und seine Anhänger mehr und mehr die „Republikanische Bauern- und Nationalpartei“ zu übernehmen, die 1969, als er den Vorsitz übernahm, in „Nationalistische Bewegungspartei“ (MHP) umbenannt wurde. Die neue Partei lebte weniger von eigenen Ideen als vielmehr von Feindbildern: Ob die USA oder die UdSSR oder die ethnischen Minderheiten und natürlich die jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung: alle hatten es auf die Türken abgesehen.

    Die MHP von den 70ern bis heute

    In den 70ern war die MHP in mehreren Rechts-Regierungen, ihre eigentliche „Aufgabe“ lag jedoch woanders: Im blutigen, mit terroristischen Methoden geführten Kampf gegen ihre GegnerInnen, gegen KommunistInnen und andre Linke, gegen KurdInnen, ArmenierInnen, GriechInnen und JüdInnen. Mehrere tausend politische Morde gehen auf das Konto der Kampfgruppen der „Grauen Wölfe“. 1980 beendete ein Militärputsch den bürgerkriegsartigen Zustand, alle Parteien, auch die MHP wurden verboten. „Unsre Ideen sind an der Macht, unsre Kader aber im Gefängnis“ meinte damals der MHP-Funktionär Agha Oktay Güner resignierend. In den 80ern folgten durch den steigenden Einfluß islamistischer Ideen interne Turbulenzen, die auch nach der Wiederzulassung 1987 anhielten und schließlich zu mehreren Abspaltungen führten. 1992 gründeten ehemalige MHP-Kader die islamistisch-faschistische BBP („Große Einheitspartei“).
    In den 90ern konnt die MHP allerdings wieder einiges an Boden gut machen: chauvinistische Hetze gegen die KurdInnen, ein strammer Anti-EU-Kurs und nicht zuletzt ein teilweiser Verzicht auf allzu militantes Auftreten brachten 1999 bei den Parlamentswahlen das Rekordergebnis von 18,4 % der Stimmen; bei der letzten Wahl immerhin noch über 14 %. Die MHP hat sich auf hohem Niveau stabilisiert.

    Türkische FaschistInnen in OÖ

    Noch stärker ist ihr Einfluß bei den „AuslandstürkInnen“. In Österreich gehören etwa 50 Vereine zur „Föderation der Türkisch-Demokratischen Ülkücü-Vereine in Europa“. Obwohl es immer wieder zu Gewalttaten aus deren Umfeld gegen Linke und/oder KurdInnen kommt stehen diese nicht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes (in Deutschland hingegen seit Mitte der 70er). Durchaus Erwähnung finden die „Grauen Wölfe“ hingegen regelmäßig im „Suchtmittelkriminalitäts-Jahresbericht“ des Innenministeriums: als „politisch motivierte Tätergruppe“ im Heroingroßhandel.
    Hochburgen der MHP in Oberösterreich sind Linz und Traun. Mit „Radyo Gurbet“ verfügen die türkischen Rechtsextremen auch über eine eigene Radiosendung, die zweimal wöchentlich via Radio FRO zu den HörerInnen gelangt. Inwieweit man bei den FRO-MacherInnen – zu den Besitzern gehören verschiedene Initiativen, die zweifelsfrei keine Sympathien für faschistische Propaganda haben, etwa KUPF, KAPU und Stadtwerkstatt - über den Charakter der Sendung informiert sind, ist nicht bekannt. Würden sie sich informieren wollen, wem sie hier Sendezeit schenken, sie müssten nicht allzulange suchen, denn für ihr Faible für Militanz und Nationalismus machen die Linzer „Grauen Wölfe“ kein Geheimnis: auf der Starseite ihrer Homepage (www.linzulkuocagi.com) posiert ein junger Mann mit Maschinenpistole vor einer türkischen Flagge. Mangelnde Sensibilität im Umgang mit Rechtsextremismus kann man den FRO-MacherInnen leider auf in mehreren Fällen attestieren: So werden auf ihrer Homepage (konkret von der Sendung „Islam im Gespräch“, siehe http://www.fro.at/sendungen/islam/Gerhoch.htm) nach wie vor Texte des Weltverschwörungstheoretikers Gerhoch Reisegger beworben. Dieser Umstand wurde bereits im September 2003 vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und 2006 von der Zeitschrift Context XXI öffentlich kritisiert – ohne Erfolg. Reisegger ist laut Norddeutschen Rundfunk „eine Größe in der Neonazi-Szene“ und begeistert sein meist rechtsradikales Publikum mit abenteuerlichen Verschwörungsfantasien. Und neben „Islam im Gespräch“ und „Radyo Gurbet“ gibts auf FRO schließlich noch eine Propagandasendung der nationalistisch-islamistischen ATIB (Türkisch-Islamische Union).


    Der Text ist in einer gekürzten und geänderten Fassung erstmals in der Zeitung WADI-News (www.leeza.at) im November 2007 erschienen.



    Re: Graue Wölfe im Schafspelz

    torax - 22.04.2008, 09:20


    Radio FRO reagiert auf Kritik

    Radio FRO hat auf die im Antifa-Info Nr. 138 im Artikel „Graue Wölfe im Schafspelz“ geäusserte Kritik schnell und konsequent reagiert. Die Sendung der rechtsextremen Linzer „Grauen Wölfe“ mit Namen „Radyo Gurbet“ wurde aus dem Programm genommen. Dazu heisst es in einer Stellungnahme von FRO: „Nach eigener Recherche konnte sich die Kritik bezüglich der erheblichen Bedenklichkeit und der daraus resultierenden Nichtvereinbarkeit mit den Grundsätzen von Radio FRO 105,0 MHz – speziell im Fall von Radyo Gurbet - nicht widerlegen lassen. Daher wurde Radyo Gurbet aus aktuellem Anlass nun auch aufgefordert, jede Verbindung zu Radio FRO 105,0 MHz und Hinweise auf die Sendung von Radyo Gurbet auf Radio FRO 105,0 MHz auf ihrer Homepage zu löschen.“
    Ebenfalls aus dem Programm genommen wurde die Sendung der nationalistisch-islamistischen Gruppe A.T.I.B. und auch auch der webspace von „Islam im Gespräch“ wurde gestrichen. Auf letzterer homepage wurde etwa Werbung für verschiedenste rechtsextreme Weltverschwörungstheorien betrieben. Offenbar hatten aber die GestalterInnen der homepage keinen Einfluß auf die Gestaltung der Sendung.
    In der Erklärung auf www.fro.at heisst es weiter:
    „Radio FRO ist sich seiner Verpflichtung gegenüber der Wahrung der Meinungsfreiheit und des offenen Zugangs im Sinne der österreichischen Gesetzgebung, der Menschenrechte und der eigenen Programmgrundsätze bewusst und lehnt jede Art von Fundamentalismus, religiöser Propaganda, Verhetzung und Menschenfeindlichkeit ab. Naheverhältnisse zu nationalistischen, extremistischen oder militanten Organisationen, welcher Nation, welchen Staates oder welcher Ethnie auch immer, sind untragbar, mit den Prinzipien von Radio FRO unvereinbar und werden im Programm von Radio FRO nicht geduldet.“

    ausn nächsten antifa-info



    Re: Graue Wölfe im Schafspelz

    torax - 21.10.2008, 16:24


    Das Heulen der Grauen Wölfe
    Dienstag, 21. Oktober 2008 @ 14:09


    Rechtsextremismus unter türkischen MigrantIinnen. Von Thomas Schmidinger

    Die Beschäftigung mit rechten und autoritären Bewegungen unter MigrantIinnen stößt bei manchen Linken und Liberalen auf Skepsis. Viele Linke und Liberale nehmen an, dass MigrantIinnen bereits aufgrund ihrer Eigenschaft als MigrantIinnen ebenso Linke oder Liberale sein müssten wie sie selbst. MigrantIinnen werden auf ihre Rolle als potentielle Opfer des mehrheitsösterreichischen Rassismus reduziert und nicht als Akteure ernst genommen.

    Dabei wählen Österreicherinnen mit Migrationshintergrund - und nur solche dürfen ja wählen Nichtösterreicherinnen sind ja vom Wahlrecht ausgeschlossen - durchaus nicht nur Grüne, SPÖ, KPÖ oder LIF. Einige, allerdings nicht sehr repräsentative, Umfragen vor den letzten Wahlen, haben gezeigt, dass sich auch viele Österreicherinnen mit Migrationshintergrund überlegt haben die FPÖ zu wählen. Diese Umfragen sind aufgrund des relativ kleinen Samples noch mit Fragezeichen versehen, aber auch meine Erfahrung mit MigrantIinnen zeigt, dass es den Typus des „gut integrierten Ausländers“ gibt, der gerade in der Wahl von BZÖ oder FPÖ ein Zeichen seiner Integration sieht und sich von den neuen, als unangepasst betrachteten Zuwanderlnnen bedroht fühlt.

    Hier soll es jedoch nicht primär um das Wahlverhalten von Österreicherinnen mit Migrationshintergrund gehen. Darüber haben wir einfach noch zu wenig wissenschaftlich aussagekräftige Informationen. Ich wurde hier gebeten eine Einführung zum Thema Rechtsextremismus unter türkischen MigrantIinnen zu geben. Es handelt sich dabei um Strömungen, die sich stärker auf rechtsextreme Strömungen in der Türkei beziehen, denn in Österreich. Es handelt sich dabei keineswegs um die einzigen autoritären Bewegungen unter türkischen MigrantIinnen oder ihren Nachkommen. Allerdings sollen hier nicht die unterschiedlichen Strömungen des politischen Islam im Mittelpunkt stehen, sondern extrem nationalistische Bewegungen, die eher dem entsprechen, was wir hierzulande als „rechtsextrem“ bezeichnen.

    Die zweifellos wichtigste rechtsextreme Strömung in der Türkei bildet die von Alparslan Türkes 1969 gegründete Milliyetci Hareket Partisi (Partei der nationalen Bewegung, MHP) mit ihrer Jugendorganisation, den Grauen Wölfen. Türkes vertrat einen aggressiven völkischen Nationalismus, der sich in der Tradition des Panturkismus expansiv auf die Turkvölker Zentralasiens und des Kaukasus bezog und militant gegen Minderheiten im eigenen Land richtete, insbesondere gegen Armenier und Kurden. Obwohl die MHP immer wieder gegen den westlichen Lebensstil hetzte, unterhielt sie zugleich engen Kontakt mit rechten Militärs und den eng in die NATO eingebundenen Geheimdienst- und Gladio-Strukturen der Türkei. Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion und der weitgehenden Niederlage der türkischen Linken bildete somit ein aggressiver Antikommunismus das zweite ideologische Standbein der Bewegung.

    1969 aus der Cumhuriyetci Köylü Millet Partisi (Republikanische Bauern- und Volkspartei, CKMP) hervorgegangen terrorisierte die Partei und ihre Jugendorganisation in den späten 1970er-Jahren die türkische und kurdische Linke. Nach dem Militärputsch von 1980 musste sie sich in Milliyetci Calisma Partisi (Partei der Nationalistischen Arbeit, MCP) umbenennen. Seit 1992 durfte sie jedoch wieder ihren alten Namen fuhren. Als Alparslan Türkes am 4. April 1997 starb, kam es zu einem innerparteilichen Machtkampf zwischen den Anhänger seines Sohnes Tugrul Türkes und dem früheren Generalsekretär der MHP, Devlet Bahceli.

    Nach der Wahl von Bahceli zum neuen Vorsitzenden verließ Tugrul Türkes die MHP aus und gründete am 27. Februar 1997 die allerdings wenig erfolgreiche Aydinlik Türkiye Partisi (Partei der Erleuchteten der Türkei ATP). Devlet Bahceli versuchte die Partei zu einem respektableren Image zu verhelfen und distanzierte sich teilweise von den militanten Ursprüngen der Partei. Allerdings änderte sich damit wenig an den Kernaussagen der politischen Ideologie der Bewegung. Im Gegensatz zur ATP ist die MHP fest in die politische Landschaft der Türkei integriert und gehörte von 1998 bis 2002 sogar der sozialdemokratisch geführten Regierung Ecevit an. Am 22. Juli 2007 erhielt die MHP mit einem nationalistischen und antieuropäischen Wahlkampf 14,27 Prozent der stimmen und 71 Mandate im Parlament.

    In Österreich ist die an sich säkulare MHP durch einen Dachverband von Moschee- und Sportvereinen vertreten, der sich „Türkische Kultur- und Sportgemeinschaft in Österreich“ (ADÜTF) nennt. Umgangssprachlich werden sie auch als Ülkücüler bezeichnet. Insgesamt liegt die Zahl der Mitglieds vereine bei 40-50 Vereinen im gesamten Bundesgebiet. Schwerpunkte liegen in Wien, Linz, Innsbruck und Vorarlberg. Einzelne Anhänger der Partei sind jedoch auch in anderen türkischen Vereinen tätig. Mitglieder der MHP in Europa waren immer wieder im Heroinhandel und anderen Formen der Organisierten Kriminalität tätig, über die sie auch ihre Organisationen finanzieren.

    1992 spaltete sich eine Gruppe aus der MHP ab, die eine Islamisierung des MHP-Nationalismus betreiben wollte und 1993 die Büyük Birlik Partisi (BBP) gründete. Bei der Ideologie der BBP unter ihrem Vorsitzenden Muhsin Yazicioglu handelt es sich um einen Nationalislamismus, der gleichermaßen gegen ethnische Minderheiten (insbesondere Kurden) als auch gegen religiöse Minderheiten (insbesondere Armenier) gerichtet ist. 1995 konnte die BBP in einem Wahlbündnis mit der konservativen Mutterlandspartei A-NAP 7 Abgeordnete ins Parlament bekommen. Regionale Hochburgen der BBP sind die Provinzen Trabzon, Kahramanmaras und Sivas, wo sie derzeit auch einige Bürgermeister stellt (3 in Trabzon, 2 in Sivas).

    In Jänner 2006 traten prominente Mitglieder der MHP zur BBP über. Zur Begründung hieß es, die MHP sei zur DBP (Devlet Bahceli)-Partei verkommen. Man versuche, die Nationalität über die Staatsbürgerschaft zu definieren. Dabei verlasse man die Begriffe „Rasse und Blut“ und zerreiße so die Bande zu den Türken außerhalb der Türkei. Die BBP gilt somit nicht nur als islamische Variante der MHP, sondern auch als radikalere völkisch-nationalistische Fraktion der extremen Rechten in der Türkei. Bei den Parlamentswahlen 2007 gelang dem Parteivorsitzenden Muhsin Yazicioglu in Sivas der Einzug als „unabhängiger“ Kandidat. Kontakte zu bewaffneten rechtsextremen Terrororganisationen und zur OK. Nachgewiesenermaßen gab es Kontakte der BBP-Regionalpartei von Trabzon zum Hrant-Dink Attentäter.

    In Europa ist die BBP durch den Avrupa Türk Birligi (Verband Türkischer Kulturvereine in Europa, ATB) vertreten. Die Organisation entstand 2002 als Nachfolgerin der Avrupa Nizam-i Alem Ocaklari Federasyonu (ANOF). In Österreich ist die Organisation durch Avusturya Nizam-i Alem vertreten, die über zwei Mitgliedsverein in Wien und Vorarlberg, darunter eigenen kleinen Jugendgruppen (Alperen Ocaklari) verfugt.

    In Oberösterreich verfugt die BBP über keine eigenständigen Strukturen, allenfalls über einzelne Anhänger. Allerdings sind mehrere Vereine der Ülkücüler vertreten. Regionale Hochburgen gibt es in Linz und Traun. Anhänger der MHP gestalteten auch eine eigene Radiosendung bei Radio FRO, verloren jedoch ihren Sendeplatz, nachdem 2007 ein Artikel in den WADI-News darauf aufmerksam gemacht hatte.

    In Österreich kommt es mittlerweile deutlich seltener zu gewaltsamen Übergriffen türkischer Rechtsextremisten auf kurdische und türkische Linke wie in den 1980er-Jahren. Allerdings eskalieren latente Konflikte, wenn es in der Türkei zur Zuspitzung von Auseinandersetzungen kommt, gelegentlich auch hier. Insgesamt scheint es sich dabei aber weniger um geplante Terrorakte zu handeln, sondern eher um spontane Angriffe aufgehetzter Jugendlicher. Politisch gefährlicher ist langfristig sicher der Versuch in österreichischen politischen Parteien aktiv zu werden.

    Eine kritische Auseinandersetzung mit den Positionen dieser Gruppierungen wäre jedoch nicht nur deshalb notwendig, sondern auch um MigrantIinnen auch als politische Subjekte - zu denen auch politische Gegnerinnen zählen - ernst zu nehmen.

    Thomas Schmidinger ist Lektor am lnstitut für Politikwissenschaft der Universität Wien und hat im Herbst 2008 gemeinsam mit Dunja Larise das Buch „Zwischen Gottesstaat und Demokratie. Handbuch des politischen Islam“ herausgegeben.

    Quelle: Antifa-Info Nr. 142, September / Oktober 2008



    Re: Graue Wölfe im Schafspelz

    JellBia - 24.01.2009, 12:24


    Hängt vielleicht mit den Brandanschlägen in Graz auf ein türkisches Kulturzentrum zusammen.



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