Artenschutz der nächsten Generation

SHARK-FORUM
Verfügbare Informationen zu "Artenschutz der nächsten Generation"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: infoshark
  • Forum: SHARK-FORUM
  • Forenbeschreibung: Treffpunkt für Haifans!
  • aus dem Unterforum: Haiforschung
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Mittwoch 01.11.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Artenschutz der nächsten Generation
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 10 Monaten, 25 Tagen, 17 Stunden, 8 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Artenschutz der nächsten Generation"

    Re: Artenschutz der nächsten Generation

    infoshark - 30.05.2007, 12:58

    Artenschutz der nächsten Generation
    Artenschutz der nächsten Generation

    Genetische Untersuchungen an Tierprodukten liefern wertvolle Daten

    Haifischflossen ohne Hai sind schwer identifizierbar. Ebenso lässt zum Verkauf angebotenes Walfleisch kaum auf Art oder Individuum schliessen. Doch solche Fragen sind relevant für den Artenschutz. Molekulargenetische Methoden können dabei helfen, sie zu beantworten.

    kus. Seit 1989 darf Elfenbein nicht mehr oder nur mit Ausnahmegenehmigungen gehandelt werden. Der illegale Handel allerdings blüht laut Experten weiterhin. Um zielgerichteter gegen die Wilderei vorgehen zu können, ist die Herkunft des von den Behörden konfiszierten Elfenbeins von Interesse. Ansehen kann man sie den Stosszähnen nicht. Wissenschafter haben aber bereits vor zwei Jahren eine Methode vorgestellt, die es erlaubt, mit Hilfe der Analyse von Erbgut - das auch im Elfenbein enthalten ist - Rückschlüsse auf die Herkunft von Elefanten zu ziehen. Das Verfahren stützt sich unter anderem darauf, dass unterschiedliche Merkmale des Erbmaterials in verschiedenen Regionen unterschiedlich häufig vorkommen. Nun haben Forscher mit dieser Methode den grössten Elfenbeinfund seit 1989 zurückverfolgt. Diese über 6,5 Tonnen Elfenbein, die 2002 in Singapur beschlagnahmt worden sind, stammen vermutlich aus einer relativ eng umrissenen Region im südlichen Afrika, in deren Zentrum Sambia liegt, wie das Team schreibt.

    Hilfeleistung für die Behörden
    Damit widerlegen die Forscher frühere Annahmen zur Herkunft des sichergestellten Elfenbeins. Die Regierung des nach den Ergebnissen stark betroffenen Sambia habe unter anderem mit strengeren Strafen für Elfenbeinschmuggler reagiert, berichtet das Team. Ob die eingeleiteten Massnahmen gegen die Wilderei genügten, lassen die Forscher offen, doch nützlich dürften die Ergebnisse ihrer Studie trotzdem sein.

    Molekulargenetische Methoden sind jedoch oft zeit- und apparateaufwendig und damit teuer, was ihren routinemässigen Einsatz im Artenschutz erschwert. Hier setzt die - für den Haischutz relevante - Forschung von Mahmood Shivji vom Guy Harvey Research Institute an der Nova Southeastern University in Florida an. Sein Team hat ein Verfahren entwickelt, um mit relativ geringem Aufwand anhand von Erbgutanalysen die Artzugehörigkeit von Haien zu bestimmen. Die Forscher benutzen dazu eine Stelle im Erbgut, die zwischen den einzelnen Haiarten sehr stark variiert, innerhalb einer Art jedoch bei allen Individuen praktisch identisch ist. In einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion wird dieser spezielle Abschnitt mit Hilfe speziesspezifischer Primer vervielfältigt. Je nach Art ergibt sich in der Auswertung ein anderes Muster, von dem sich direkt auf die Zugehörigkeit einer Probe schliessen lässt. Da laut Shivji bis zu 21 Primer gleichzeitig verwendet werden können, lassen sich in einem Arbeitsschritt 21 Arten abfragen.

    Dies ist vor allem im Zusammenhang mit dem Handel mit Haifischflossen von Interesse. Zwar sei das sogenannte Finning, bei dem gefangenen Haien auf hoher See die als Delikatessen begehrten Flossen abgeschnitten und die Tiere tot oder noch lebendig wieder ins Wasser zurückgeworfen werden, unter anderem in den USA oder auch der EU verboten, erklärt Shivji. Das Verbot bedeute aber nur, dass die Kadaver mit an Land gebracht werden müssten. Die Flossen würden weiterhin auf See abgetrennt; für sie gelte einzig, dass sie bei der Anlandung einen bestimmten Gewichtsanteil der Leiber nicht überschreiten dürften. Einer Art zuordnen lassen sich Haiflossen aber nur schwer. Es könnte daher sein, dass die angelandeten Flossen und Körper von jeweils verschiedenen Arten stammen - wenn nämlich die eine kostbare Flossen, aber eine andere das wertvollere Fleisch hat. Wichtig für den Handel sind laut Shivji 45 Arten, für 32 davon hat sein Team schon Primer hergestellt. Bereits jetzt untersucht sein Labor für die zuständigen amerikanischen Behörden routinemässig Stichproben und konfiszierte Ladungen. Dabei identifizierten die Forscher unter anderem Flossen von Riesenhaien und Weissen Haien, die in den USA nicht gejagt werden dürfen.

    Markt- und Erbgutanalysen kombiniert
    Das nächste Ziel der Wissenschafter ist die Herstellung von Primern, mit denen sich das Herkunftsgebiet von Haien bestimmen lässt. Denn jährlich werden laut den Forschern, deren Hochrechnungen auf der Kombination von molekularen Analysen mit Daten des Haifischflossen- Markts in Hongkong beruhen, bis zu 73 Millionen Haie allein wegen ihrer Flossen getötet. Die meisten von ihnen kommen weltweit vor, leben aber in geografisch unterscheidbaren Populationen, die oft nur einen begrenzten genetischen Austausch miteinander haben. Sie müssen daher in Bezug auf den Artenschutz als gesonderte Einheiten betrachtet werden. Insofern wäre es nützlich zu wissen, ob bestimmte Bestände eine höhere Jagdlast zu ertragen haben als andere. Zudem sind beispielsweise Sandtigerhaie in Amerika geschützt, in Brasilien aber nicht - was amerikanische Sandtigerflossen illegal macht, während brasilianische legal sind. Auch in solchen Fällen wäre die Kenntnis der Herkunft der Produkte interessant. Für drei Haiarten hat Shivjis Labor bereits populationsspezifische Primer hergestellt, die laut dem Forscher im selben Arbeitsschritt mit den speziesspezifischen verwendet werden können.

    Eine andere Kombination aus Markterhebungen und genetischen Analysen wendet Scott Baker von der Oregon State University in Newport auf Wale an. Sein Team arbeitet primär in Südkorea. Dieses Land betreibt keinen Walfang, erlaubt aber den Verkauf von Walen, die sich in Netzen verfangen haben oder auf andere Weise im Rahmen der Fischerei zufällig zu Tode gekommen sind, sofern sie den Behörden gemeldet werden. Die Forscher kaufen für ihre Studien systematisch Walfleisch und typisieren es genetisch. Dabei finden sie unter anderem immer wieder Arten, die nicht in den offiziellen Listen auftauchen, wie im Jahr 2003 einen Schwert- oder im Jahr 2004 mindestens zwei Buckelwale.

    Mit Hilfe genetischer Daten aus zwölf Markterhebungen zwischen 1999 und 2003 wollen sie nun auch abgeschätzt haben, wie viele Minkwale in diesem Zeitraum insgesamt auf den südkoreanischen Markt gekommen sein dürften. Minkwale unter anderem deshalb, weil diese Tiere die weitaus häufigsten Bartenwale auf dem Markt darstellen. Die Forscher erstellten hierfür genetische Profile von knapp 300 Minkwal-Produkten, die sie auf 205 Individuen zurückführen konnten. Mit den Daten fütterten sie ein von ihnen angepasstes mathematisches Modell, mit dem laut Baker gewöhnlich die Grösse lebender Populationen geschätzt wird. Dies habe ergeben, dass die «Halbwertszeit» eines Minkwals auf dem Markt knapp zwei Monate betrage und dass über die fünf Studienjahre hinweg knapp 830 Wale getötet wurden - im Gegensatz zu den rund 460 offiziell gezählten Tieren. Diese Wale stammen laut Baker zudem aus einem durch frühere Übernutzung stark beeinträchtigten Bestand; die hohe Zahl an Todesfällen gefährde das Überleben der Population ernstlich, sagt er. Der Forscher will das Modell nun verfeinern und propagiert den Einsatz ähnlicher Modelle zur Überwachung des Handels mit anderen grossen Bushmeat-Arten wie Nilpferden.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum SHARK-FORUM

    Parasiten im Haidarm filtern Schwermetalle - gepostet von infoshark am Dienstag 26.06.2007
    Experts warn of Mercury levels in Gulf - gepostet von infoshark am Montag 30.07.2007
    Von Affen, Menschen und Nichtmenschen - gepostet von infoshark am Sonntag 11.03.2007
    NABU fordert Schutz für Dorn- und Heringshai - gepostet von infoshark am Donnerstag 26.04.2007
    Wird der chinesische Süßwasserdelfin zum Panda der Flüsse? - gepostet von infoshark am Samstag 11.11.2006
    Europas Ozeane blicken trister Zukunft entgegen - gepostet von infoshark am Dienstag 12.06.2007
    'Extinct' Baiji Dolphin Spotted In The Yangtze River; 'a Big - gepostet von infoshark am Montag 03.09.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Artenschutz der nächsten Generation"

    KTK-Prüfungsschema - David Sporn (Mittwoch 27.10.2010)
    Forum für die nächsten Seiten von mir - marcus86 (Samstag 03.02.2007)
    Erfahrung bis zum nächsten Level - axeka1 (Samstag 29.04.2006)
    nächsten tage nicht da - Cora (Montag 16.07.2007)
    Im nächsten Update v 2.20 alpha... - DieJohanniter (Mittwoch 01.12.2004)
    Donic F2 schwarz in 2.0mm (neue Generation) - chicagojaner (Mittwoch 21.02.2007)
    vorschlag für den nächsten wettbewerb - Shettynudel (Samstag 09.02.2008)
    Nächsten Freitag, 07.04. - Don Dirkoloni (Montag 03.04.2006)
    Die Next - Generation Runde startet ! Demo von 4 X-Box 360 ! - Chrisly (Freitag 09.09.2005)
    Monstersgame Next Generation - Blade35 (Samstag 11.02.2006)