Mindgaming

Tokio Hotel - Fanfictions
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    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 16.01.2007, 20:47

    Mindgaming
    1. Autor: coffee_fairy
    2. Art der Story: lime
    3. Hauptpersonen: eigener charakter, georg, bill, tom
    4. Rating: irgendwas zwischen PG-14 und PG-16
    6. Disclaimer/ 7. Claimer:
    Die Charaktere, von denen man noch nie etwas gehört hat sind höchstwahrscheinlich meiner Phantasie entsprungen. Ebenso die Verhaltensweisen der in der Geschichte vorkommenden, aber auch real existierenden Tokio Hotel Mitglieder. Ich habe mir nur die Namen, die Grundbedingungen und die "Hüllen" geliehen
    Es wird ohnehin kein kommerzieller Zweck erfüllt, das ist alles just for fun.



    _______________________


    ~Mindgaming~


    Für eine Nanosekunde spüre ich gar nicht wie meine Muskeln bei jeder kleinsten Bewegung protestieren und verlangen die nächsten 3 Wochen nicht mehr beansprucht zu werden. Mindestens. Die Nanosekunde dauert genau so lange, wie ich ihm in die Augen schauen kann, während ich ihm sein frisches Handtuch reiche. Ein kurzes Lächeln, er nimmt mich zur Kenntnis, zumindest aber den weichen Stofffetzen, bevor er mir wieder den Rücken kehrt und sich lasziv, so empfinde ich es, ein paar Schweißperlen von der Stirn wischt. Eigentlich schade, aber auf seinem freien Oberkörper glitzert es noch immer feucht im Scheinwerferlicht. Der Junge hat keinen blassen Schimmer was er mit diesem Anblick in mir anrichtet, oder vielleicht besser gesagt – was er unter Umständen aufrichtet. Mir bleibt aber auch garkeine Zeit mich weiter an ihm zu Weiden.
    Schon spüre ich eine Hand, die mir fest auf die Schulter schlägt. „Steh da nicht rum, es gibt genug zu Tun! Hol die Kisten ran, wir müssen gleich abbauen und verladen!“
    Seufzend will ich mich in die Richtung entfernen, in der ich die rollenden Equipmentkisten vermute, als ich nochmal aufgehalten werde und mein Onkel mir eine Zentnerschwere Starkstromkabelrolle in die Hände drückt. Hatte ich meinen Muskelkater schonmal erwähnt?
    „Wenn du für alles einzeln gehst sind wir morgen früh noch nicht fertig!“
    Kopfschüttelnd geht er wieder weg und trägt, wie ich bemerke, dabei nichts. Wie war das mit einzeln gehen...?
    Ich sollte vielleicht erstmal klären wer ich bin, wo ich bin, was ich hier tue beziehungsweise versuche nicht zu tun und vor allem: warum?

    Eigentlich ist alles ganz schnell erzählt: Mein Name ist Sebastian, kurz Basti und neuerdings auch Bass-T. Letzteres bleibt aber unter uns - den Namen versuche ich geheim zu halten, weil er auf meine Schwäche für bestimmte Bassisten zurück geht, aber so weit sind wir ja noch nicht.
    Ich bin seit wenigen Wochen 18 und lebe bei meiner Mutter. Meine Eltern sind geschieden. Meine Ma schiebt mein Verhalten auf das Fehlen einer männlichen Bezugs- und Autoritätsperson und deswegen bin ich auch jetzt hier unter der strengen und unerbittlichen Aufsicht meines Onkels. Wegen dem Verhalten eben. Mit „dem Verhalten“ umschreibt meine Mutter ganz nett den Blödsinn, den ich in den letzten Jahren so verzapft habe. Ich wurde seit meinem 14. Geburtstag regelmäßig zu später Stunde von der Polizei nach Hause gebracht, weil ich mich irgendwo rumgetrieben und getrunken habe. Man kennt das ja – die falschen Freunde, Alkohol, Leichtsinn, Schlägereien, kleinere Diebstähle,... Nichts wirklich ernstes. Ich suchte mir einen Aushilfsjob im Supermarkt an der Ecke, weil meine Mutter allein nicht so viel verdienen konnte, um mir ein Taschengeld in ausreichender Höhe zu finanzieren. Naja, Rauchen geht ins Geld. Den Job konnte ich allerdings knicken, nachdem ich in einer Woche 2 mal hintereinander nicht bei der Arbeit erschienen bin.
    Das war als Gerome, der Dreckskerl, mich fallengelassen hat. Meine erste große Liebe. Dass ich zumindest schwule Tendenzen habe ist somit also auch geklärt.
    Gut, also Liebeskummer geschoben, gebrochenes Herz, im Alkohol ertränkt... Im Suff kam mir die wundervolle Idee mir Gerome zurück zu holen. Ich besorgte mir den Autoschlüssel und setzte dann irgendwie den Renault Clio meiner Mutter gegen einen Baum. Mit 17.
    Zum Glück ist mir außer ein paar Kratzern, einer Platzwunde am Kopf und einem verstauchten Handgelenk nicht viel passiert. Das Auto hatte allerdings Totalschaden und meine Mutter, wie sich herausstellte, ebenfalls, denn nach der erwarteten und verdienten Standpauke inklusive Ohrfeige (autsch) fing sie an zu weinen und sagte, dass es so nicht weiterginge und dass mir eben ein männliches Vorbild fehle, blahblah.
    Ende vom Lied ist jetzt. Sowohl real, in diesem Moment (sie winken den Fans noch einmal zu und laufen dann energetisch in Richtung Garderobe) als auch das, was mich generell betrifft und meine Aufgabe hier.
    Mein Onkel arbeitet in einer leitenden Position für irgendein Unternehmen, dass Equipment und Dienstleistungen für Bühnenshows und Veranstaltungen zur Verfügung stellt. Ich habe hier jetzt einen Aushilfsjob Schrägstrich Praktikum, was eigentlich nur bedeutet: Mädchen für alles. Equipment ein- und ausladen, schwere Scheinwerfer hin- und hertragen, Handtücher und Wasserflaschen anreichen, im Catering aushelfen (größtenteils Abspülen, weil das der Scheißjob ist, den niemand sonst erledigen möchte),... Naja, und manchmal auch nach den Auftritten mit der Band rumhängen.
    Das ist nicht mehr direkt Teil vom Job, aber das ist das, was ich am Liebsten tue.
    Bei der Crew habe ich mich noch nicht durch besonders großes Geschick oder Arbeitsmoral beliebt gemacht, aber die Jungs von Tokio Hotel, die finden mich sympathisch.
    Da sind wir dann eigentlich auch schon fast bei jetzt-gerade: Wir betreuen gerade die Tour von Tokio-kreisch-Hotel und kommen also ganz gut rum, haben aber auch einen straffen Zeitplan und eine Menge zu organisieren.
    Mir selbst schwirrt ja auch der Kopf, weil die Ereignisse der letzten Wochen sich so überschlagen haben aber der eigentlich komplizierte Teil kommt ja erst noch.
    Ich stehe auf Georg. Mitlerweile kann ich es mir eingestehen – ich finde ihn einfach geil. Wie sein Körper gebaut ist, wie er lacht, wie er nachdenklich guckt, wie er schläft, wie er isst, wie er atmet – der Mann ist einfach Sex! Das Problematische daran ist, dass das nicht alles ist. Ich bin an sich nicht zimperlich was den reinen Akt angeht, auch mit Zurückweisung komme ich zurecht, solange da keine weiteren Gefühle mit im Spiel sind. Mein Interesse an Georg geht aber leider über die physische Ebene hinaus... Er könnte der erste sein, der ein würdiger Ersatz für, nein sogar besser wäre, als Gerome.
    Aber wie kommt man an einen Mann ran, der reihenweise Groupies abschleppt, (und das tut er!) wenn man selbst leider genau das ist – ein Mann?



    Re: Mindgaming

    *faithless* - 17.01.2007, 19:28


    mir is was ganz komisches passiert beim lesen: ich hab so angefangen zu lesen und dann hab ich plötzlich gedacht: oh scheiße, das wird ja ein mädchen sein, die hauptperson! (weil ich mag kein non-slash) und dann is mir aber wieder eingefallen, dass ich die geschichte ja im slash bereich gefunden hatte und dann war ich ganz erleichter! sonst hätt ich nich weitergelesen.
    aber so hab ichs ja getan und ich bin sehr froh drüber! mir gefällt die story jetzt schon sehr, ich mag pairings mit georg und der hauptchara gefällt mir auch sehr! ich mag seine art, so wie er denkt (wie du es aufschreibst natürlich auch! xD) und was er so gemacht hat...
    ich würd mich also sehr freuen, wenn noch mehr kommt, das wird sicher noch sehr spannend und unterhaltend! xD



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 18.01.2007, 13:47


    Ich finde es ungerecht, wieviel überschüssige Energie die Jungs nach ihrem Auftritt noch haben, während ich stehend K.O. bin und am Liebsten in eine Ecke kriechen würde, um zu schlafen. Mein Rücken schmerzt, meine Arme weigern sich auch nur noch einen einzigen Gegenstand zu heben und ich hab auch einfach keinen Bock mehr.
    Die Garderobentür von Tokio Hotel steht sperrangelweit offen und ständig rennt irgendwer rein und raus und mir damit in den Weg, weil ich die vollen Equipmentkisten durch den Gang, aus dem Bühneneingang in den Innenhof, zum Verladen auf den LKW schieben soll. Nur widerwillig komme ich meinen Aufgaben nach und trödle auch. Alle paar Sekunden wandern meine Augen in Richtung Raumnummer U89, in der Hoffnung einen kleinen Blick auf Georg erhaschen zu können. Unauffällig natürlich, Bass-T ist berüchtigt für völlige Diskretion, Arbeiten im Untergrund und Inkognito-Beschattung diverser Zielpersonen.
    Theoretisch zumindest.
    „Suchst du irgendwas bestimmtest, Basti?“ Belustigt grinst mir Tom ins Gesicht und nimmt noch einen Schluck aus seiner Red Bull Dose. Vielleicht war ich doch etwas zu auffällig. Normalsterbliche würden jetzt vielleicht rot anlaufen und peinlich berührt zu Boden schauen. Klar, mir ist es auch unangenehm so erwischt zu werden, aber die Kunst ist sich das nicht anmerken zu lassen. Ich straffe meine Schultern und betrete ungefragt die Garderobe. Der Geruch dort bringt mich fast ins Koma. Eine Mischung aus Schweiß, Deo und süßen Aufputschgetränken. Irgendwie ekelhaft aber dann doch auch berauschend. Besonders als ich Georg erblicke, der vornübergebeugt etwas in einer mittelgroßen Sporttasche verstaut. Schnell setze ich ein Lächeln auf und zwinge meine gesamte Aufmerksamkeit in die betonte coolness meiner folgenden Worte.
    „Ach, eigentlich wollte ich nur wissen ob heute noch was geht... Oder macht ihr schlapp?“ Die Doppeldeutigkeit unterstreiche ich durch eine hochgezogene Augenbraue. Ich mache selber bald schlapp, weil ich es einfach nicht gewohnt bin so viele Dinge durch die Gegend zu schleppen, aber für ein paar gesellige Stunden in einer 1a Hotelbar würde ich mich mit Sicherheit noch zusammenreißen können. Leider steigen wir Crew-Leute, anders als die Herren Superstar, nur in Mittelklassehotels ab und ich hab echt keinen Bock durch die halbe Stadt zu pilgern um dann vor verschlossenen Mahagonitüren zu stehen, darum muss so eine Aktion schonmal geplant sein.
    Sofort darum bedacht seine Männlichkeit zu verteidigen lädt mich Tom zu einer Kneipentour ein, der sich Gustav ohne zu zögern anschließt. Auch Georg grunzt sein Einverständnis, mein Herz macht einen Freudensprung und ich muss meinen Blick von ihm abwenden, um nicht doch etwas rot zu werden. Dabei fällt mir auf, dass Bill mich geistesabwesend anstarrt. Überhaupt hat er bisher ungewöhnlich wenig gesagt.
    Ich bin mir meiner objektiven Attraktivität schon bewusst – ich habe zwar kein Sixpack und an manchen Tagen fast schon den Ansatz eines kleinen Bäuchleins, aber ansonsten sehe ich doch sehr Fit und trainiert aus. Meine Gesichtszüge sind eine gute Mischung aus weich und somit irgendwie „hübsch“ und eben männlich-kantig. Meine dunkeln Haare lasse ich in mein Gesicht fallen, was wiederum Aufmerksamkeit auf meine grauen Augen lenkt- also hässlich bin ich jedenfalls nicht. Trotzdem mag ich es nicht so angestarrt werden, wie jetzt von Bill, weil es mich nervös macht und meine Fassade bald anfangen könnte zu bröckeln. Hat der ein Problem mit mir?
    Unsicher spiele ich mit meinem Lippenpiercing. Tom übernimmt wieder das Wort.
    „Und du, Bill? Biste dabei oder versauerst du wieder auf dem Zimmer?“
    Der Angesprochene zuckt etwas erschrocken zusammen und schüttelt kaum merkbar den Kopf. „Ich bin Müde. Ein anderes mal.“
    Gerade will ich noch etwas besonders cooles raushauen, um vor Georg gut dazustehen, der nach Bills weniger enthusiastischen Äußerungen etwas genervt dreinschaut, da höre ich, wie draußen auf dem Gang nach mir gerufen wird. War ich echt so lange schon hier drin?
    Ich mache noch kurz die Uhrzeit klar und will mich rausschleichen, da wird die Tür auch schon von außen aufgerissen und ein bulliger Bühnenarbeiter steht wutschnaubend vor mir. Na ja, fast. Sauer ist er jedenfalls.
    „Ja glaubst du denn du bist hier zum Spaß!? Nur weil du der Neffe vom Chef bist kriegste hier keine Sonderbehandlung, Bürschchen! Bring den letzten Scheinwerfer da raus, aber ein bisschen zackig!“
    Meine rechte Hand ballt sich zur Faust und ich muss mich echt beherrschen nicht zu wütend zu werden. Was soll denn der Scheiß? Ich hab gleich Feierabend. Missmutig lasse ich mich hinter dem Kerl herschleifen und er drückt mir gewaltsam den besagten Scheinwerfer in die Hände. Er und ich unterschätzen dabei scheinbar sein Gewicht, denn das Ding ist so verflixt schwer, dass es mir direkt aus den Fingern gleitet und mit einem durch Mark und Bein dringendes Geräusch zu Boden geht.
    Okay.
    Nicht gut.
    Gar nicht gut!
    Mr. Bühnenarbeiter hat einen halben Herzinfarkt, schüttelt mich dann durch, sodass mir ganz schlecht wird und brüllt mich dabei zusammen von wegen wie blöd man sein kann und ob ich wüsste wie teuer so ein Teil ist und dass das Konsequenzen haben würde.
    Das Einzig Gute an der Sache ist, dass ich offenbar so unbrauchbar bin, dass ich früher ins Hotel geschickt werde, damit ich nicht noch mehr Schaden anrichte.
    Lässig stecke ich mir eine Zigarette an und schlendere in Richtung Unterkunft. Lief doch eigentlich alles ganz gut heute, wenn man davon absieht, dass mein Onkel mir jetzt sicher den Hals umdrehen wird, wegen dem defekten Scheinwerfer und, dass ich mich vor den Tokio Hotel Jungs zum Deppen gemacht habe, weil ich jetzt als unfähiger Trottel geoutet bin und zu allem Überfluss vom niedrigsten Hilfsarbeiter überhaupt angeschnauzt wurde – in ihrem Beisein mehr oder weniger.
    Doch, ich glaube ich habe meinen Lieblingsbassisten heute sehr beeindruckt.
    Nur leider nicht positiv.



    Re: Mindgaming

    Anonymous - 18.01.2007, 14:44


    Hey =)

    also irgendwas fasziniert mich eindeutig an deiner FF. Die ersten beiden Kapitel waren total gut zu lesen, du hast viele Informationen vermittelt, aber eben nicht so, dass man als Leser erschlagen wird.
    Ich finde Basti sympathisch *g*. Hm, zuerst dachte ich er steht auf Bill (ka wieso), aber ist auch mal gut,
    dass jemand an die andren Beiden denkt xD (auch wenn ich Georg alles andere als "purer Sex" finde ^^' sry Bastilein xD).

    Und die Idee finde ich auch klasse. Mal was anderes, wenn der eigen Chara die Band nicht irgendwo durch Zufall trifft (was ich total nervig finde -.-) sonder die Idee mit der Ausilfe ist klasse ^^

    Joa, dann warte ich mal bis es weiter geht =)
    lg, Raych



    Re: Mindgaming

    *faithless* - 18.01.2007, 23:16


    jaaa! du hast weiter geschrieben! find ich sehr sehr guuuut! xD
    ich bin grad nich wirklich fähig iwas vernünftiges zu schreiben, weil mir das hasu bald um die ohren fliegt, aber ich kann nur wieder sagen, dass mir dein schreibstil sehr gut gefällt!
    ich bin gespannt, was bill damit zu tun hat! ob der noch wichtig wird...ich hab da schon vorahnungen, aber die behalt ich für erste mal für mich...xD
    immer weiter so!



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 19.01.2007, 20:57


    Oo wie geil ist das denn xD sry war mal shorshfan xDDD darum findsh deine story auch so gail mitt BASS-t xDDD
    naja
    kann kein langes kommü schreiben,da ich morgen früh zur arbeit muss
    aber der anfang ist schon meegageil <33 hoffentlich ergibt sich noch was mit basti und shorsh Oo

    freue michs chon aufs nächste pitel

    cucu

    xXNamidaXx



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 23.01.2007, 01:07


    Ungefähr zwanzig Minuten liege ich auf dem Bett und starre imaginäre Löcher in die Decke, seufze in regelmäßigen Abständen und würde am Liebsten die Augen schließen, einschlafen und irgendwann wieder aufwachen, wenn mein Leben geregelter läuft. Andererseits bin ich mir bewusst, dass es nicht geregelter laufen wird, wenn ich nichts dafür tue.
    Ich bin nicht besonders stolz auf meinen Lebensstil. Seit Gerome geht alles den Bach runter. An einigen Tagen glaube ich es wäre am Besten ich würde nie wieder etwas für jemanden empfinden. Ich würde tun wie in den vergangenen Monaten, in Diskotheken hübsche Jungs kennenlernen, mit nach Hause nehmen und unverbindlichen Spaß haben. Morgens sind sie weg und ich brauche nicht wieder nächtelang heulend im Bett liegen und vor Herzschmerz nicht schlafen können. Ich würde einfach Tag für Tag entspannt einschlafen und wieder aufwachen. Ich hätte Energie und könnte mir beim Blick in den Spiegel entgegentreten ohne beschämt den Blick abzuwenden, weil ich mir nutzlos vorkomme.
    Und dann ist da augenblicklich wieder dieses Stechen. Dieses Verkrampfen in meiner Brust gefolgt von der Sehnsucht nicht länger allein sein zu wollen. Einen Gesprächspartner zu haben, der mir nahe steht... Der Wunsch fliegen zu können ohne Alkohol zu konsumieren. High sein von Liebe und mich unverwundbar fühlen.
    Diese zwei Extreme bestimmen mein Leben aber so sehr ich glaube, dass die Liebe es nicht wert ist den lähmenden Schmerz zu empfinden, wenn es vorüber geht, so tritt das auch wieder in den Hintergrund und in völlige Vergessenheit wenn ich in Georgs Nähe bin.
    Das ist auch das Einzige, was mich dazu bringt meinen schmerzenden Körper unter die heiße Dusche zu verfrachten und mir etwas umwerfendes anzuziehen, bevor ich mich auch noch zu Fuß auf den Weg zum Luxushotel mache, in dem mein Objekt der Begierde residiert.
    Außerdem muss ich meinem Onkel aus dem Weg gehen. Noch ist er nicht in der Unterkunft eingetrudelt, was mir eine kleine Schonfrist einräumt.
    Auf dem Weg komme ich an einem Kiosk vorbei, an dem ich mir schonmal ein Bier besorge. Nur damit mir innerlich wärmer wird und damit ich die Kraft finde die Faust zum Klopfen zu heben, wenn ich mit rasendem Herz vor seiner Tür stehe und mich fühle als wäre ich 13.
    Basti, reiß dich zusammen!
    Ich stutze kurz, als mir der schmächtige Bill die Tür öffnet anstatt einem muskulösen Bassisten. Hereingebeten werde ich trotzdem. Ich lande irgendwie auf einem unverschämt weichem Sofa, in dem Bill neben mir fast zu ertrinken scheint. Er wippt mit dem Fuß und spielt an den Reißverschlüssen an seiner Lederjacke. Gustav ruft uns ein Taxi und Tom und Georg haben wohl vor meiner Ankunft schon die Minibar kalt gemacht, jedenfalls torkeln sie von einer Ecke des völlig chaotischen Hotelzimmers in die Andere und suchen ihre Sachen zusammen, wobei Tom seine Schuhe nicht finden kann.
    Die Szene ist unruhig und ich werde gereizt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
    „Maaaaaan, ich... Wo hab ich die denn vorhin ausgezogen?!“, wendet sich Tom hilfesuchend an seinen Bruder und lässt dabei sein Cap, das er gerade erst vom Fußboden aufgelesen hat, wieder fallen. Gustav hilft mitlerweile Georg seine Jacke anzuziehen und bevor ich mir noch mehr wünsche an seiner Stelle zu sein, als sowieso schon, entscheide ich mich, mich auch nützlich zu machen.
    „Ich helf dir beim Suchen, Tom! Vielleicht sind sie irgendwie unters Bett gerutscht?“
    Ich knie mich vors Bett und schaue dort nach. Nichts. Tom unterstützt mich nicht gerade tatkräftig bei der Suche, sondern hat mitlerweile meinen ehemaligen Platz neben dem etwas zerrupft aussehenden Bill eingenommen. Ist ja nicht so als würde ich mit ihm Stylingtipps tauschen, aber die Haare sind ein Desaster. Sie sind auch nicht so glatt und seidig, wie die von... Höre ich da meinen Namen?
    Tom kichert wie ein Teenager-Mädchen und tätschelt Bill das Köpfchen. „Hihi, klar hast du ihm auf den Arsch gestarrt, ich habs... genau gesehen!“
    Bill selbst fängt meinen Blick auf und haut seinem Zwilling brutal den Ellenbogen zwischen die Rippen.
    „Äh, Se...Basti, du brauchst nicht suchen. Tom hat seine Schuhe vorhin gar nicht ausgezogen... Er ist nur so betrunken, dass er nicht auf die Idee kommt, dass da vielleicht unter seinem Zelt von Hose noch irgendwas ist... Also... Äh... Schuhe! Schuhe meine ich!“
    Kopfschüttelnd folge ich Gustav und Georg aus der Tür. Der göttliche Geruch eines bestimmten Aftershaves bringt mich gleich wieder besser drauf und ich helfe Bill dabei Tom ins Taxi zu zerren.
    Gegen halb vier fängt der Wirt an die Stühle an den Tischen um uns herum hochzustellen und duchzufegen. Aus den Lautsprechern über dem Tresen plärrt irgendein Schlager und ich kann wieder klar genug denken um schon Panik vor dem offiziellen Tagesanbruch zu schieben.
    Tom, neben mir, redet mehr mit sich als mit mir und Gustav über irgendein Weib, das er vorhin klarmachen wollte. Uns gegenüber auf einer altmodischen Eckbank sitzt Georg und lächelt verträumt vor sich hin. Sein lächeln ist süß aber ich komme nicht dazu den Anblick zu genießen, weil ich abgelenkt bin von dem Kopf, der an seiner Schulter lehnt.
    Ich habe keine Ahnung wieso der tolle Bill sich umentschieden hat und doch mitgekommen ist, aber ich wünschte er wäre es nicht. Ich schiebe Hass und bin rasend eifersüchtig, weil er sich unbedingt auf MEINEN Platz neben Georg setzen musste. Die ganze Nacht hindurch hat er kaum drei Sätze gesagt, sich nur stupide vollaufen lassen, um sich dann an Georg zu kuscheln und schließlich einzuschlafen.
    Sie verbringen doch jeden Tag zusammen, wieso gönnt er mir nicht wenigstens die Nacht? Aber auch ich wäre ja nicht zu Teilen bereit...
    Die Nacht an sich war einfach nur ätzend. Ich hab irgendwann auch nurnoch nachgefüllt und demonstrativ nicht mehr rübergeschaut. Aus den Augenwinkeln habe ich natürlich noch immer jede Bewegung registriert, die dort eine Tischbreite von mir entfernt getätigt wurde aber ich übertreibe wohl nicht, wenn ich sage, dass ich in den meisten Momenten gewünscht habe ich hätte mich einfach meinem Onkel und der Wut über den zerbrochenen Scheinwerfer hingegeben und danach eine Nacht erholsamen Schlaf abbekommen anstatt in einer verrauchten Eckkneipe zu sitzen.
    Als ich meine Augen schließe und versuche eine komfortable Schlafposition zu finden, in der ich nicht jede Feder dieser Billighotelmatratze spüre, kehren meine Gedanken nochmal an den Anfang des Abends zurück. Klarer Fall- Bill hat meinem zukünftigen Eigentum auf den Arsch geguckt und sich anschließend auch noch richtig rangeschmissen! So aber nicht mit mir, Frau Kaulitz, so nicht!



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 23.01.2007, 09:14


    echt supi geschrieben süße ;)
    mach plüs schnell weiter.......
    kann es kaum erwarten :D ..

    cucu

    xXNamidaXx



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 23.01.2007, 11:13


    hey!

    da melde mich auch ich noch hier. die geschichte ist klasse geschreiben und dass nicht tom und bill ein paar sind ist auch eine gute erfrischung.

    den basti mag ich sehr, nicht nur wegen seinen wünderbaren namen...Sebastian *traum* (mein kind wird so heißen...einmal). finde echt gut wie du seine gefühle beschreibt.
    nur das mit bass-t versteh ich nicht :?

    bill hat georg auf den arsch gekuckt? ich dachte er hat basti :? anscheinend hab ich fasch verstanden...naja kann passieren :oops:
    der ist eifersuchtig auf bill :lol: anfanfs dachte noch der bill ist in ihn verliebt aba anscheinend ist er seine konkurenz :roll:

    frau kaulitz :lol: ich schmeis mich hin von lachen!

    freu mich wenns weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 23.01.2007, 12:49


    Bill_my_love hat folgendes geschrieben:
    bill hat georg auf den arsch gekuckt? ich dachte er hat basti :? anscheinend hab ich fasch verstanden...naja kann passieren :oops:
    der ist eifersuchtig auf bill :lol: anfanfs dachte noch der bill ist in ihn verliebt aba anscheinend ist er seine konkurenz :roll:


    lass dich nicht zu sehr aus dem konzept bringen vom lieben basti und seinen wirren gedanken ;)

    ich geb mir mühe so schnell wie möglich weiter zu schreiben, aber erstmal muss ich mich einer blöden hausarbeit über kinder und konsum widmen und dann ein bisschen um die häuser ziehen ;)



    Re: Mindgaming

    Anonymous - 23.01.2007, 14:54


    Hach irgendwie liebe ich die ersten drei Teile schon voll O.o'
    Das ist alles so sympathisch und .. toll xD
    Sorry bin mal wieder ausdrucksschwach. Aber auch der Teil hat mir gefallen, hast mich sogar zum Schmunzeln gebracht ^^. Frau Kaulitz xD.

    *Basti pat* ooch du musst doch nicht eifersüchtig sein.. Bill steht doch eh auf Tom. Und auf das was sich unter seinem Zelt von Hose befindet
    ..
    ..
    Ich meine natürlich auch die Schuhe ;)

    *Mit Georg red* Ach komm Junge, zeig mal mehr Einsatz ><. Auf, los, hol ihn dir o__O'
    Ehm ja, einfach nicht beachten ^^ und schön weiterschreiben =)

    baibai , lg
    Raych



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 30.01.2007, 00:48


    äh ja. der teil ist ein bisschen SEHR lang geworden, irgendwie, aber ich hab ihn trotzdem nicht mehr unterteilt und einzeln gepostet....
    1. kriege ich davon eh nicht mehr kommentare und
    2. treibt der teil im Ganzen die Handlung nicht viel voran, ich brauchte das aber als Grundlage, also... naja viel Spaß oder so.
    und ICH habe irgendwie mitleid

    ____________________________________


    Kaum bin ich in eine diffuse Traumwelt eingetaucht, klingelt es auch schon wie verrückt in meinem Kopf. Überhaupt im ganzen Raum. Von ausgeschlafen sein kann keine Rede sein und der Alkohol hat mir auch zugesetzt. Nach einer kurzen, kalten Dusche sind die dunklen Ringe unter meinen Augen zwar nicht verschwunden aber ich bin zumindest körperlich wacher als vorher. Trotzdem nehme ich meine Umgebung wahr, als wäre ich in eine dicke Schicht Watte gepackt. Meinen Frühstücksbausatz „2-labbrige-Brötchen-mit-abgepackter-Butter-abgepackter-Marmelade-abgepacktem-frischkäse-dazu-wässrigen-Kaffee-satt“ lasse ich mir noch ein zweites Mal durch den Kopf gehen und ich schätze ich könnte mich nicht viel schlimmer fühlen, wenn ich von einem 40-Tonner überrollt worden wäre.
    Trotzdem schleppe ich mich sogar noch pünktlich mit meiner Tasche in einen VW-Multivan, mit dem wir (also die Crew) zum nächsten Veranstaltungsort gekarrt werden.
    Und weil ich so ein Glückspilz bin setzt sich mein Onkel auf den Sitz neben mir und zieht bei meinem Anblick wütend die Augenbrauen zusammen.
    Obwohl die Strecke Köln-München nicht gerade kurz ist, kommt er aber noch nicht dazu seine Wut bei mir abzulassen, denn ich sehe wohl so miserabel aus, dass er erkennen muss, dass ich ohnehin nicht über seine Worte nachdenken könnte. Ich greife in jeder dritten Kurve mit klammen Fingern nach einer Plastiktüte, die ich vorsorglich eingesteckt habe und sage mir zeitgleich, dass ich sie nicht benötigen werde, weil ja kein Essen mehr in mir ist, dass ich erbrechen könnte. Ab und zu wische ich mir kalten Schweiß von der Stirn, lehne meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und stöhne mit geschlossenen Augen auf. Irgendwann schlafe ich ein und wache erst wieder auf, als wir angekommen sind und ich durchs Gröbste durch bin. Es geht mir schon wieder gut genug, um mich in die Arbeit zu stürzen und Kisten durch die Gegend zu schleppen. Natürlich nur, weil ich so das Gespräch rauszögern kann und weil ich dann später mehr Zeit habe, um Georg aus der Ferne anzuschmachten, ohne, dass die Aufgaben, die ich zu erfüllen habe, darunter leiden.
    Gegen 16 Uhr trifft mein Lustobjekt auch endlich ein und ich melde mich freiwillig dafür die Absperrgitter aufzustellen, weil ich dann während des Soundchecks Georg in totaler Extase und Konzentration erleben kann. Bill hampelt in dicker Winterjacke über die Bühne und ein Blick auf Georgs dünnes T-shirt verrät deutlich, dass auch er friert. Mir dagegen ist urplötzlich sehr heiß.
    Im Catering ist Bill immer an seiner Seite und bringt ihn zum Lachen. Andauernd tuscheln sie verschwörerisch und gucken zu mir rüber. Als würde ich das nicht bemerken! Als ich die Tische abräume stoße ich ganz aus Versehen gegen eine gerade erst geöffnete Red-Bull Dose, die sich über Bills weißes T-Shirt ergießt, das er auch zum Auftritt tragen wollte. Es ist neu. Er quietscht erschrocken auf und wartet nichtmal eine Entschuldigung meinerseits ab, bevor er losrennt, um das Shirt noch zu retten. Vermutlich wäscht er es einfach aus und trocknet es dann mit einem Fön, jedenfalls ist er für meinen Geschmack schon wieder viel zu schnell im Aufenthalsraum und will mir den Platz neben Georg streitig machen – jedenfalls steht er unschlüssig vor dem Sofa und überlegt wohl, wie er es am geschicktesten anstellen kann.
    Siegessicher lache ich mir ins Fäustchen und gebe mir alle Mühe so unschuldig wie möglich drein zu gucken, aber was soll das denn? Mein Schwarm macht Anstalten den Platz zu räumen! Aber das geht doch nicht!
    Letztendlich kriegt Bill seinen Willen, denn mein Onkel hat wohl seine Aufgaben auch alle soweit abgehakt und wittert eine gute Gelegenheit mich endlich zur Rede- und vor den Jungs bloßzustellen, denn er zieht mich barsch in eine Ecke des Aufenthaltraumes, gibt sich aber keine große Mühe seine Stimme zu dämpfen, während er mir eine Standpauke hält, die es in sich hat.
    Wie ein Blitzlichtgewitter in meinem Kopf gehe ich mögliche Taktiken durch, die ich anwenden könnte, um möglichs gut dazustehen. Meinen Ipod rausholen und demonstrativ wegschauen ist wohl keine so gute Idee – ignorieren hat noch nie weiter geholfen! Mir fallen Bills Wort von letzter Nacht ein, nachdem ich Bedenken geäußert hatte das anstehende Gespräch mit meinem Onkel betreffend.
    „Zieh einen kleinen Schmollmund und drück dir ein paar Tränchen raus... Dann flüsterst du, dass es dir Leid tut und sicher nie wieder vorkommen wird und schon bist du aus dem Schneider! Das ist gar nicht so schwer, glaub mir!“
    Ich schnaube schon fast vor Lachen – sowas funktioniert vielleicht für 12-jährige Mädchen und Billy Kaulitz, aber doch nicht für Sebastian! Ich bin ein gestandener Mann und so muss ich die Sache auch angehen. Ohne weitere Umschweife komme ich dann auch direkt zum Thema. Naja, direkt nachdem mir ungefähr fünfundzwanzig Minuten lang aggresiv mein Ohr heißgeredet wird und ich kaum mitbekomme, was überhaupt gesagt wird.
    Angriff ist die beste Verteidigung denke ich mir.
    „Ich weiß, dass es scheiße ist, dass der Scheinwerfer kaputt gegangen ist und dass der sehr teuer ist, das brauchst du mir gar nicht vorhalten! Ich versteh nicht wo das Problem ist! Dann mache ich halt ein paar Überstunden und bezahle den Scheiß, was solls?! Komm mal wieder runter!“
    Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Jemand räuspert sich.
    „Wo das Problem ist? Du könntest hundert Überstunden machen und es würde nicht reichen um „den Scheiß“ reparieren zu lassen! Aber darauf kommt es auch gar nicht an, jedem hier ist schonmal was kaputt gegangen, aber deine Arbeitsmoral ist ganz unten! Alles was du machst, muss man dreimal kontrollieren, weil du so unkonzentriert bist! So großspurig wie du ist hier kein Mensch – nichtmal die, denen es zustehen würde! Deine Arroganz ist unangebracht! Kannst du dir das merken? Anstatt mal einen Gang zurückzuschalten und sich einfach zu entschuldigen geht der Herr lieber Party machen, schläft nicht, kotzt sich den halben Tag die Seele aus dem Leib und ist wieder einen Tag lang nicht voll einsatzfähig, obwohl du gerade richtig ranklotzen müsstest, um deinen guten Willen zu zeigen!“
    Jetzt werde ich wirklich rot und mein Mund öffnet sich, um irgendwelche Worte zur Verteidigung vorzubringen, aber ich bin sprachlos. Was soll ich da sagen? Wie ein Karpfen bewege ich meine Lippen aber es kommen weder kleine Blubberbläschen, noch irgendein Laut.
    „Du verhältst dich wie ein Kind... Könnte ich, wie ich wollte, hätte ich dir schon vor Jahren eine ordentliche Tracht Prügel verpasst mein Freund... Jetzt ist echt Schluss! Sieh das als deine letzte Chance an – wenn sich dein Verhalten nicht schlagartig verbessert, dann bist du hier wieder draußen! Glaubst du mit deinem miserablen Schulabschluss kommst du ohne weitere Qualifikationen im Leben klar? Das hier ist eine gute Gelegenheit für dich Pluspunkte zu sammeln, aber wenn du es nicht nötig hast - bitte! Ich zwinge dich nicht hier weiter zu machen, aber das kannst du deiner Mutter erklären, nicht ich!“
    Mein Onkel schaut mir nochmal in die Augen und geht dann.
    Niemand weiß, was er sagen soll und so bleibt es still. Die restlichen anwesenden Crewmitglieder gehen zurück an ihre Arbeit oder den anderen berichten, was sich soeben abgespielt hat und zurück bleibe ich, noch total perplex und wie gelähmt und die Jungs natürlich.
    Ich will garnicht weiter darüber nachdenken, was jetzt wohl in Georg vorgeht. Wenn ich vorher noch chancen bei ihm gehabt habe, sind die mit Sicherheit jetzt nicht mehr vorhanden. Jetzt, wo er weiß, was für ein arroganter, fauler, gescheiterter Versager ich bin.
    Ich stehe immernoch am selben Fleck, wie noch vor ein paar Minuten und schaue beschämt zu Boden, als sich eine Hand sanft auf meine Schulter legt.
    Sollte er etwa doch,...?
    Ich schaue auf und die Enttäuschung trifft mich wie ein Faustschlag in die Magengrube. Bill. Der elende Verräter. Will der jetzt einen auf Mitleid machen? Ja, will er.
    „Hey, mach dir nichts draus,...“ flüstert er leise, um mich aufzubauen. Da hat er sich aber geschnitten. Wütend und grob schüttle ich seine Hand von mir, flüchte schnellen Schrittes aus dem Raum.
    Am liebsten würde ich gerade sterben. Nein, melodramatisch bin ich eigentlich nicht.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 30.01.2007, 14:33


    ok ich komme jetzt zum meinem ursprunglichem gedanken zurück - der bill ist in basti verliebt und ist ständig im georgs umgebung, das ihn der auch bemerken kann. aber das lief etwas schief für bill denn anscheinend ist alles was er damit schaft nur das das der basti auf ihn WEGEN georg einfersuchtig ist.

    und ja der ungekippte red bull war sicher "versehn"...jaja ich versteh schon ;)

    lg



    Re: Mindgaming

    Krizzipizzi - 30.01.2007, 21:44


    Oi, das nenn ich ma anmotze! :shock:
    nya, der Basti wirds ja wohl überleben!
    Und - hey du trottel! Bill hat nich georg aufn arsch gestarrt (so wie du das jetz denkst) sondern DIR!! *hirni*

    Mach nur weiter so ^^ 8)



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 07.02.2007, 00:22


    lange hab ich auf mich warten lassen.... aber da haben wir mal wieder ein neues kapitel. so viel weiter bringt es uns noch nicht... oder doch?

    __________________

    Mechanisch arbeite ich den Rest des Tages vor mich hin und versuche mit so wenig Leuten wie möglich in Kontakt zu kommen. Das ist gar nicht so leicht, in einem Job, in dem alle an einem Strang ziehen und Hand in Hand arbeiten müssen aber es geht schon. Die älteren Kollegen murmeln in meiner Gegenwart immer etwas, das verdächtig nach „Recht hatter!“ klingt (das ignoriert Bass-T gekonnt!), während mit dir Jüngeren Mitleidige Blicke zuwerfen und mir irgendwelche totaaal lustigen, pseudo-aufheiternden Geschichten erzählen.
    Ich habe nicht vor das hier längerfristig durchzuziehen. Den Job schon, aber dieses demütige rumgeschleiche, das mir jegliche Würde nimmt. Ich fühle mich ein bisschen wie ein geprügelter Welpe und das passt mir überhaupt nicht.
    Der Plan ist schnell klar – vor der Autorität eine 180-Grad-Persönlichkeitsänderung vortäuschen, dabei so wenig wie möglich anstrengen und so viel Spaß wie möglich zu haben.
    Eigentlich soll alles so weiterlaufen wie bisher, mein Onkel darf es nur nicht mitkriegen!
    Gegen Abend bin ich schon wieder ganz guter Dinge. Natürlich muss ich auch viel an Georg denken. Überall steht oder liegt etwas herum, das zu ihm zurück führt und meine Gedanken somit in eindeutige Bahnen lenkt. Dass er Teil von Tokio Hotel ist und das nunmal ihre Tour ist und das auch überall drauf steht könnte ein bisschen damit zu Tun haben.
    Genaugenommen sind meine Chancen doch nicht so aussichtslos, wie bisher angenommen. Wenn die Obertucke – sorry - Bill sich schon so anbiedern will, dann hat Mr. Right mit Sicherheit auch irgendwie Mitleid und wird sein mögliches dazu beitragen wollen, dass sein obercooler Kumpel Basti wieder besser drauf kommt und mit ihm um die Häuser zieht. Das wird sein Motiv sein, aber ich bin ihm selbstverständlich schon einen ganzen Schritt voraus und werde auch ihn durch meine schauspielerischen Fähigkeiten in eine ganz andere Richtung lenken.
    Meine Vermutungen sind klar: Harte Schale, weicher Kern. Mir hätte gar nichts besseres passieren können, denn so kann ich einfach so tun, als wäre ich noch total deprimiert und am Rande des Suizid. Das ist mein Ticket in Georgs Hotelzimmer (um sich mal ungestört auszusprechen natürlich) und anschließend in sein Herz. Wenn nicht das, dann doch zumindest in die Minibar und dann in die Hose meines Angebeteten. Der Rest ergibt sich dann.
    Über die ganze Planerei vergesse ich ganz die Zeit und die Arbeit macht sich so nebenbei. Gut gelaunt pfeife ich vor mich hin und sehe mich suchend nach irgendetwas um, mit dem ich mich beschäftigen kann. Idealerweise sollte das ganze auch noch nach sinnvoller Betätigung aussehen. Mein Blick streift die Playstation im Aufenthaltsraum – gar nicht so einfach dafür eine plausible Erklärung zu finden. Selbst für Bass-T!
    „Bist ja schon wieder ganz gut drauf was? Dann geh mal ins Catering, die Lütten haben schon Sehnsucht nach dir!“
    Zustimmend nicke ich und hoffe, dass sich mein Herzschlag gleich wieder normalisiert. Immer, wenn ich an ihn denke ist es, als hätte ich keine Probleme. Als würde sich alles wie von selbst ergeben und ich bin unverwundbar. Der Zustand ist gefährlich und er ist berauschend. Die Schwierigkeit ist jetzt sich nichts anmerken zu lassen, sonst ist mein Plan dahin!
    Zum Glück fällt mein Blick im Catering-Raum zuerst auf Bill, der mal wieder wie eine zerrupfte Vogelscheuche aussieht, sich skeptisch dreinblickend über das Buffet beugt und mit einer Gabel in der Schale mit den Salzbrezeln herumstochert. Okay, der hat sie wirklich nicht mehr alle!
    Normalerweise würde ich meine Gedanken jetzt mit der Allgemeinheit teilen und Georg High-5-en, aber ich muss mir den Plan wieder in Erinnerung rufen. Das ist nicht die richtige Zeit den Bass-T raushängen zu lassen, es ist eher der perfekte Augenblick für schmollender-Emo-Seb!
    Schnell ziehe ich mir die Kapuze über und mache den Reißverschluss am schwarzen Kapu-Sweatshirt etwas weiter zu. Schnell noch eine Haarsträhne vor die Augen gezupft, die Schultern hängen gelassen und geräuschvoll in den Raum reingeschlurft. Mit hängendem Kopf versteht sich! Gustav bemerkt mich als erster und lässt gar nicht erst betretenes Schweigen aufkommen.
    „Da bist du ja endlich! Alles klar bei dir? Wir haben uns schon Sorgen gemacht, als du vorhin einfach so raus bist... Macht doch nichts!“
    Ich ziehe Bill die Schüssel unter der regungslosen Gabel weg und beginne nachzufüllen. „Is’ ja schon fast leer hier... Mh ja, klar. Alles super.“
    Um einen Flüsterton bemüht muss ich mich gar nicht mehr groß anstrengen um heiser zu klingen. Nennt mich Gott! Ich perfektioniere meinen Auftritt mit einem gleichgültigen Schulterzucken und inszeniere zusätzlich ein Zittern meiner Hände, als ich die Schale vor meinem Angebeteten auf den Tisch stelle, anstatt sie zu Bill zurück zu tragen.
    Bill selbst sieht noch Emo-hafter aus als ich, sodass sich Tom sogar genötigt fühlt aufzustehen und ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Wegen billigen Backwaren, man muss sich das mal vorstellen! Zum Kotzen ist das.
    Allerdings nicht ganz so zum Kotzen wie ich. Wenn ich mir so tolle Pläne zurechtlege fühle ich mich ganz cool und mächtig. Kalt-berechnend. Ich habe nur noch das Ziel vor Augen, die buchstäblichen Dollarzeichen in den Augen. Oder, wie jetzt, die Herzchen, die Kondome – was immer ich mit dem Plan eben erzwecke. Was ich will. Wenn es dann an die Umsetzung geht muss ich jedes Mal wieder feststellen, dass ich so distanziert nur in meiner Phantasie bin. Mitleid, Schmerz, Gewissensbisse, Zweifel, Selbsthass- und überschätzung,... All das nagt an mir. Und Angst habe ich. Angst vor dem nicht-akzeptiert werden, vor Abweisungen, vor Blamage, vor meinem eigenen Schatten, verdammt!
    Der Einzige, der mich je so genommen hat, wie ich war, das war Gérome. Und das war eine Lüge. Und genau darum muss ich mich so gut es geht emotional abschotten. Wen interessiert wer ich bin? Wie ich bin? Ich bin wer ich sein soll, wie andere mich von Moment zu Moment gerade wollen. Mich brauchen. Und ich funktioniere einfach und spiele Chamäleon.
    Jetzt ist ein gutes Beispiel dafür. Es klappt wie am Schnürchen.
    „Biste heute Abend wieder am Start? War doch ganz cool gestern, oder?“
    Tom natürlich. Ich spiele mit meinen Händen und schaue erst hoch, nachdem ich fertig geantwortet habe.
    „Du hast doch gehört, was er gesagt hat... Nicht die tollste Idee heute gleich wieder loszuziehen, oder?“
    Georgs grüne Augen durchbohren mich. Aber er sieht nur meine Fassade, nicht in mich hinein. Schon wieder so ein Stechen. Ich wünsche mir doch gar nicht, dass er mich durchschaut. Er soll doch einfach so reagieren, wie geplant. Er muss doch. Es ist doch perfekt.
    „Da hat er wohl recht, Tom... Aber du siehst gar nicht gut aus, Basti! Willst du nicht doch mit einem von uns reden? Wenn nicht Bill dann vielleicht... Ja weiß nicht! Du hast ja meine Handynummer. Du schaffst es ja, dich unbemerkt wegzuschleichen, wenn du willst, oder?“
    Ich hmm-e nur und stammele mir eine Ausrede zurecht von wegen Danke und Arbeit und so.
    Kaum bin ich um die Ecke muss ich mir erstmal die Jacke vom Leib reißen und mich an die kühle Wand lehnen. Mein Atem ist schnell, mein Puls rast und der Schweiß steht mir auf der Stirn. Schlecht ist mir irgendwie, aber der Gedanke an den Plan zaubert mir wieder ein Grinsen auf die Lippen.
    Ich will zwar eigentlich Nähe, Liebe, Geborgenheit und nicht nur die schnelle Nummer, aber wenn ich all das nicht haben kann begnüge ich mich mit dem Nächstbesten. Das ist der Plan, das ist die SMS, die ich Georg schreibe, als ich später hellwach auf meinem Bett im Hotelzimmer liege. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr!
    „Danke für das Angebot... Lass uns reden, ja? Bin in 20 mins bei dir. xo Basti“



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 07.02.2007, 09:35


    kann mir jemand bitte diese bass-T erklären? mich nervt das total weil ich nicht versteh was das bedeutet. :cry2:

    am ja, der arme bill...einfach um seine schüssel gebracht *tztztz*

    irgendwie kommt mir basti immer mehr ....wie heißt das wort noch mal *kratz*....ich konnte einfach schreien weil das nicht einfellt!

    na egal mal sehn was dann im zimmer passiert...irgendwie hab ich so ein gefühl das kein georg da sein wird :roll:

    ps: georg hat grüne augen nicht brauene ;)



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 07.02.2007, 09:45


    Bill_my_love hat folgendes geschrieben: kann mir jemand bitte diese bass-T erklären? mich nervt das total weil ich nicht versteh was das bedeutet. :cry2:

    ...

    ps: georg hat grüne augen nicht brauene ;)

    oops :oops: da merkt man wieder wie toll ich georg finde... erm. *hust* habs natürlich sofort geändert, sry :D

    das mit bass-T ist eigentlich nur ein wortspiel, weil doch so viele "Basti" zu ihm sagen. und er auf den BASSisten steht. also Bass + englisch ausgesprochenes T *schulternzuck*
    nicht weiter wichtig,spielt nur nochmal darauf an, dass er georg toll findet :D



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 07.02.2007, 15:03


    die beiden teile sind gar nicht mal so schlecht Oo
    verfolge deine ff natürlich no weiter
    habe im moment nur keine zeit längere kommis zu schreiben.



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 12.02.2007, 01:26


    Zeit für richtiges Mindgaming..
    der Teil ist länger geworden, als ich beabsichtigt hatte... aber vielleicht ist das auch gut so. ich bin jedenfalls relativ zufrieden damit.
    UND ich bin sicher, dass es nur zum teil das ist, womit ihr gerechnet habt :D

    __________________________-

    Mein Zippo klickt leise in der Dunkelheit und eine spärliche Flamme flackert ihren Weg an meine Zigarette, die ich mit zitternden Händen an die Lippen presse. Auf den letzten Metern bis zum Hotel ist das das Einzige, das mich beruhigen kann und mich davor bewahrt völlig die Nerven zu verlieren. Ich bin relativ sicher, dass ich jetzt kotzen müsste, wenn ich etwas gegessen hätte. Alles in mir sträubt sich gegen das, was ich mir ausgedacht habe und endlich in die Tat umsetzen will.
    Es ist einfach so ein Gefühl und ein paar wirre Gedankenstränge, die mir sagen, dass ich mir alle Möglichkeiten verbaue, wenn ich ihn einfach abfülle und mir nehme. Ich fühle mich in Gedanken schon wie ein Vergewaltiger – kann ich das überhaupt genießen? Wie fühle ich mich, wenn ich ihm morgen gegenübertrete und er sich vielleicht, hoffentlich, an nichts erinnert? Oder am Tag danach, die folgende Woche? Wen verletzte ich dabei mehr – ihn oder mich?
    Fakt ist dass diese Zweifel gar nicht vorhanden sein dürften. Jedes Mal, wenn ich im Rausch einer durchtanzten Nacht einen hübschen Kerl mit in mein Bett genommen habe war es nicht mehr als Sex. Das hier spielt in einer ganz anderen Liga – ich habe Gefühle. So sehr ich mir einreden will, dass es anders ist oder zumindest anders sein würde, wenn ich ihn endlich gefickt habe – jetzt im Moment glaube ich, dass die Rechnung nicht aufgehen kann.
    Normalerweise bin ich der Herr der Unverbindlichkeit, aber wie unverbindlich kann Sex für mich sein mit einem Mann, dem mein Herz gehört, verdammt?
    Ich merke kaum, dass ich mein Ziel erreicht habe. Der Portier mustert mich skeptisch und zwingt mich die Mauer der kalkulierten Selbstsicherheit wieder aufzubauen.
    Darum habe ich den ganzen Plan ja erst ins Leben gerufen, erinnere ich mich. Wenn ich erstmal gehabt habe, was ich will, wenn ich dieses animalische Verlangen nach seinem gestählten Körper auf meiner Haut befriedigt habe, dann müsste ich mein Herz doch zurück haben! Dann müsste es mir wie Schuppen von den Augen fallen, dass ich ihn niemals geliebt habe. Dass das nur spätpubertäres Verlangen war, etwas rein Körperliches!
    Und wenn nicht?
    Abgesehen davon, dass Zweifel für Bass-T, ab diesem Moment, in dem ich die Zigarette achtlos auf den Teppich vor den vergoldeten Eingangstüren fallen lasse, nicht länger in Frage kommen, würde es sich im Falle eines Falles doch so auflösen, dass meine schier unglaubliche Performance Georg dazu zwingt mich zurück zu lieben und dann gäbe es keine Probleme! Der Plan ist idiotensicher – eine win/win Situation. Besser geht es gar nicht.
    Die kurze Fahrt im Aufzug nutze ich für meine Transformation in Emo-Seb. Ich fühle mich mitlerweile schon ein bisschen verwirrt, wenn nicht sogar shizophren, weil ich „Emo-Seb“ für die Umsetzung meines Plans brauche, den „Bass-T“ ins Leben gerufen hat, weil der so endcool ist und vor nichts Angst hat... Allerdings war doch Bass-T nur als Mittel zum Zweck gedacht, um mich, Sebastian, zu schützen.
    Bevor ich dazu komme einen Rückzieher zu machen und mein Identitätswirrwar ein für alle Male mit mir zu klären macht der Aufzug ein leises <pling> und die verspiegelten Türen schieben sich in die Aussparungen in der Wand, geben mir den Blick und den Weg frei auf den scheinbar endlosen Gang von Etage 4.
    Wie in Trance schieben sich meine Füße von selbst über den dicken Teppich, der unter meinem Gewicht einige Milimeter nachgibt. Uniforme Türen verschwimmen rechts und links von mir aber schneller, als es mir – in allen Identitäten – lieb ist stehe ich vor der einzigen Tür, die einen Unterschied machen wird. 483 verraten goldene Buchstaben auf dunklem Holz. Vierte Etage, Zimmer 83.
    Ich studiere das karierte Muster auf meinen Schuhen, während ich alle Willenskraft aufbringe und klopfe. Zunächst zaghaft, fast geräuschlos. Danach etwas kräftiger.
    Meinen Herzschlag spüre ich deutlich am Klumpen in meinem Hals, als es leise klickt, ein heller Lichtstrahl durch den Spalt zwischen Tür und Zarge dringt.
    Alles, denke ich, habe ich bedacht, kalkuliert und erwartet in meinem Plan. Nicht aber die Person, deren einladende Geste meine Augen registrieren, als ich meinen Kopf leicht anhebe.
    „Tom?!“
    Fragend zieht er die Augenbrauen zusammen.
    „Basti? Hast du dir das mit dem Partyabend noch anders überlegt?“
    Ich lasse uncharakteristisches Stottern folgen. Nie zuvor war Emo-Seb überzeugender. Schade nur, dass ich als Sebastian spreche.
    „Oh, äh, .. Nein? Nein! Ich wollte... Eigentlich... Ich hab’ mich wohl in der Tür geirrt. Ich ... Ähm. Also ich bin davon ausgegangen, dass das das Zimmer ist von... ähm, also-“
    Tom schneidet mir das Wort ab, hält mir mit einem beneidenswerten Pokerface ein Handy vors Gesicht, dass jemandem gehört, den wir beide gut kennen.
    „Georg?“
    Lächelnd bugsiert er mich in den großzügig und luxuriös gestalteten Raum und ich muss mich erstmal setzen. Die weißen Ledersessel vor der Fensterfront, die eine atemberaubende Aussicht auf die nächtlichen Lichter der Stadt freigibt, kommen mir gerade recht. Plan. Plan. Plan, Basti, Plan!
    Sobald ich meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle habe und sicher bin, dass meine Stimme mir gehorcht, wende ich das Wort an Tom, der mit dem Rücken zu mir in der Minibar wühlt.
    „Was soll das denn werden Tom? Wenn du weißt, dass ich zu Georg wollte, wieso sagst du mir dann nicht einfach die richtige Zimmernummer und lässt mich mit ihm reden? Du kannst dir doch denken warum... Lass das Bier da drin, ich hab dir gesagt, dass ich keinen Bock hab auf Saufen!“
    Mein Tonfall ist schon etwas gereizter, als ich mir anmerken lassen wollte, aber er hält mich auf! Das nervt und vor allem war es nicht vorgesehen!
    Anstatt Bier lässt er einen Korken knallen und schenkt zwei Gläser Sekt ein, von denen er mir eins in die Hand drückt.
    „Kein Saufen, Basti... Wir wollen nur kurz anstoßen...“
    „Anstoßen worauf?!“
    Ich fühle mich durch Toms Nähe bedrängt, immerhin steht er so nach vor mir, dass ich nicht aufstehen könnte, wenn ich es wollte. Trotzdem sieht er nicht mich an, sondern sieht über mich hinweg nach draußen.
    „Auf eine kleine Planänderung, Basti. Ich kann mir nicht nur denken, weswegen du zu Georg wolltest, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich es genau weiß!“
    Kontrolle habe ich so gut wie garkeine mehr aber der letzte Joker ist verzweifelt an meinem Lügenkonstrukt festzuhalten und davon auszugehen, dass ich alles hier missinterpretiere. Es muss eine logische Erklärung geben und gleich werde ich darüber lachen. Ganz Sicher.
    „Weißt du ja auch... Du hast ja selbst gesehen wie fertig ich war wegen der Sache mit meinem Onkel...“
    „Oh ja, dass du fertig bist ist wohl offensichtlich. Aber ich weiß, was dich –wirklich- fertig macht. Und das ist nicht dein Onkel, sondern Georg. Oder sollte ich besser sagen deine Gefühle für ihn? Du bist leichter zu durchschauen, als dir lieb sein kann. Aber umso besser für mich!“
    Das Lachen bleibt mir im Halse stecken. Das hier ist kein Missverständnis und das ist auch nicht Teil des Plans – ich glaube Tom übernimmt gerade das Ruder. Meine Hände sind eiskalt und mit einer feuchten, ebenso kalten, Schweißschicht überzogen. Fast zerbreche ich das Sektglas, so sehr festigt sich mein Griff um das Einzige, an dem ich mich momenten festklammern kann. Sprechen kann ich beim besten Willen nicht, aber ich bin wohl auch noch nicht dran. Grundlos vermasselt mir selbst Tom nicht die Tour bei Georg – gerade er versteht doch die männlichen Triebe wie kein Zweiter!
    „Ich finde es ja fast süß wie naiv du geplant hast hier reinzuspazieren, Georg abzufüllen und endlich Sex mit ihm zu haben... Die schmachtenden Blicke, die du ihm jeden Tag zuwirfst waren mehr als offensichtlich... Aber vielleicht wolltest du dir auch nur selbst genug Mut antrinken, um ihm deine Liebe zu gesehen? So sehr du kalt und berechnend sein willst... Das bist nicht du. Du bist einfach nicht der Typ für schnellen Sex – du bist ein Softie. Du bist wie Bill! Und doch bringst du ihm nur Verachtung entgegen.“
    Jetzt fixieren mich seine Augen und ich halte dem nicht stand, schaue zu Boden.
    „Ich verachte Bill nicht. Ich... stehe nur nicht auf ihn.“
    Leichtes Kopfschütteln seinerseits.
    „Doch, du verachtest ihn, weil er dir so ähnlich ist. Weil du dich selbst verachtest... Aber solange du dir das nicht eingestehst können wir auch mit dem Anderen arbeiten... Du stehst nur nicht auf ihn... Genau das ist das Problem!“
    Ich brauche gar nichts weiter einzuwerfen, Tom denkt nicht im Geringsten daran seine Ausführungen zu unterbrechen.
    „Du merkst nicht, dass du Bill das Herz brichst. Dass er dich verehrt und begehrt und daran zu Grunde gehen würde, wenn du was mit Georg anfängst! Aber er hat ja mich... Ich sorge dafür, dass du das Richtige tust...“
    „Du spinnst doch – jeder sieht, dass Bill, genau wie ich, auf Georg steht. Du willst nur, dass er freie Bahn hat und ich keine Konkurrenz mehr bin...“
    „Genau da liegt dein Denkfehler – du siehst, was du sehen willst... Die Wahrheit ist, dass Bill sich Georg anvertraut hat. Ihm erzählt hat, dass er auf dich steht. Ich hab es eigentlich eher zufällig mitgehört, aber jetzt wo ich es weiß ist vieles klarer... Das soll dich auch nicht weiter interessieren. Du wirst Bill einfach seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen und dich ihm hingeben. Du trinkst jetzt dein Glas aus, klopfst an Nummer 479 und sagst Bill, dass du ihn liebst! Sex musst du heute Nacht noch nicht mit ihm haben, aber ich bin sicher, dass es auch bald dazu kommen wird.“
    Sex. Bill. Liebe. Georg. Tom. 483. 479. WAS?!
    „Wieso sollte ich das tun?! Ich sage dir was – ich trinke jetzt mein Glas aus, gehe nach Hause und wir vergessen, dass dieses Gespräch jemals stattgefunden hat! Du hast doch Drogen genommen...“
    Gewaltsam hindert Tom mich an der Flucht und drückt mich tief ins Polster des Sessels.
    „Gar nichts vergessen wir beide! Du vergisst Georg und bist ab jetzt der Lover von Bill, solange er glaubt in dich verliebt zu sein!“
    „Gib mir einen Grund warum ich so etwas hirnverbranntes tun würde!“
    „Dein Onkel.“
    Das ganze wird immer grotesker und lächerlicher.
    „Mein Onkel?! Ich kann dich beruhigen, es ist nicht Teil meines Jobs Bandmitglieder flachzulegen...“
    „Basti, Basti, Basti... Soviel ist selbst mir klar... Aber hat er heute nicht unmissverständlich klar gemacht, dass du bei der nächsten Unachtsamkeit fliegst? Denk doch mal an deine Zukunft... Wenn mir jetzt aus Versehen ein Verstärker kaputt gehen sollte. Wert – sagen wir 7000€. Dann könnte ich sagen, dass ich es war und keiner von uns hätte ein Problem... Oder ich könnte behaupten, dass du es warst, der das Teil geschrottet hat. Was wäre dann?“
    „Du elender—das würde er dir nie glauben!“
    „Bist du sicher, dass er dir mehr glaubt als mir? Hast du ihm auch nur irgendeinen Grund gegeben nicht zu glauben, dass du demotiviert, respektlos und unfähig bist? Dann lass es drauf ankommen. Aber denk an deine Mutter! Verkraftet sie das? Dass du deine letzte Chance vergeudest? Und ich glaube es wäre nicht gelogen, wenn ich dir sage, dass du dann bei Georg keinen Stich mehr hättest. Wie auch?“
    Seine gehässigen Worte prasseln auf mich herab und langsam aber sicher kristallisiert sich für mich heraus, dass ich wirklich nur eine einzige Wahl habe...
    „Du bist so ein dreckiger Hurensohn Tom... Ich sage dir, dass du das noch bereuen wirst!“
    „Wir werden sehen, kleiner Basti. Aber bis dahin... Zimmer 479.“



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 12.02.2007, 12:35


    ich hab doch gewusst! kein georg an der tür! ein bill der in basti verliebt ist! :lol:
    aba das ihn tom jetzt deswegen erprest - damit hab ich aba nicht gerechnet. :shock:
    aba der teil gefellt mir trotzdem gut. ich bin ja bill fan und da kann ja schlecht zusehen wenn bill eben leidet und er sollte ja kein gebrochenes herz haben. und wenn dann eben tom mal hilft sein herz heil zu erhalten, soll es eben so sein. wie so sind dann die größeren brüdern da? nee, scherz! die art ist nicht gerade die feinste...
    jetzt interessiert mich aba echt wie der kleine basti reagieren wird. geht er zu bill? sagt ihm das er in ihn "verliebt ist"? und ja, vielleicht verliebt er sich doch noch in den :roll:

    freu mich schon rissig auf den nächsten teil :-D

    lg

    ps: danke für die erklärung ;)



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 12.02.2007, 17:50


    ohaaaaa *total sauer binz*
    tom,dieses schw**n xD
    wie kann der nur -.- argh
    basti <3 georg
    bast </3 tom
    :D
    f*ck of the uncle xD
    sry für die schimpfwörter :D
    aber mag die idee nicht wirklich xD
    basti wüxelt georg und alle sind glücklich!
    naja fast alle xD
    mach mal schluss
    kann für nichts mehr garantiern



    Re: Mindgaming

    Krizzipizzi - 12.02.2007, 20:07


    Also irgendwie find ich das grad übelst geil! So nimmt die story doch ma ne interessante wendung ^^



    Re: Mindgaming

    Morena - 12.02.2007, 20:24


    hey,

    du hast ab heute eine neue leserin *meld* :-D

    also die ff gefällt mir richtig gut.
    sehr schöne idee und auch super geschrieben.
    die charakter der einzelenen figuren hast du auch echt toll rübergebracht.
    basti ist mir richtig sympathisch *lach* - vorallem die gedanken ---> hammer :-D .

    und zum aktuellen teil: der war echt überraschend, denn mit dem was nun passiert ist, habe ich echt nicht gerechnet. :-D
    ab den teil wird die handlung, meines erachtens, erst richtig spannend. :wink:
    bin echt neugierig was basti nun tut und wie er versucht aus der momentanen situation rauszukommen.

    ich freu mich schon auf den nächsten teil. :-D

    mach schnell weiter

    LG



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 13.02.2007, 20:07


    hach, es freut mich total, dass ich hier so viele leser habe! Ihr seid super :D
    Darum hab ich mich auch extra beeilt....

    ____________________

    Kleiner Basti. Ich habe mich selten so machtlos gefühlt. Ich friere, mir ist übel, in meinem Kopf dreht sich alles und Tom steht nur weiter vor mir und lächelt siegessicher. Er lässt mir keinen Raum. Nicht physisch und was diese ganze Erpressergeschichte angeht erst recht nicht. Hätte ich das irgendwie kommen sehen können? Tom hat nie den Anschein erweckt mir auf irgendeine Art und Weise gefährlich werden zu können und jetzt kommt er aus dem Nichts und macht alles kaputt. Mein Plan fällt wie ein zu hoch gestapelter Turm Bauklötzchen in sich zusammen. An seine Stelle tritt ein Zaun, der mich komplett umschließt. Es scheint egal zu sein, an welcher Stelle ich anfange zu klettern, ich komme einfach nicht drüber. Er verlängert sich stetig, bis zu den Wolken. Ich will trotzdem nicht glauben, dass es ein Käfig ist – irgendwo muss ein Punkt sein, an dem ich auf die andere Seite komme,...
    Klar ist nur, dass ich jemanden verletzen werde. Ich mache das nicht gerne, aber nach irgendeinem Kriterium muss ich mich wohl richten. Freunde und Liebe oder Familie... Der Frau ein Messer ins Herz zu rammen, die mir überhaupt nur das Leben geschenkt hat – unter Schmerzen versteht sich, und der ich versprochen habe mich endlich zu beweisen oder Bill die große Liebe vorspielen.
    In beiden Fällen tu ich mir selbst weh – ich kann es nicht ertragen einen Bruch zu meiner Familie hervorzurufen und zukünftig gar keine Unterstützung mehr zu haben. Vom Arbeitszeugnis mal ganz abgesehen. Andererseits schmerzt es auch Georg aufzugeben und stattdessen so zu tun, als würde ich Bill lieben. Es grenzt an Prostitution – mein Herz bekommt er nicht, aber meinen Körper müsste ich ihm schon hingeben.
    Andererseits ist das doch nichts Neues. Mit wievielen war ich schon im Bett, ohne, dass es mir was bedeutet hat? Das könnte mir also egal sein...
    Aber meine Partner haben das immer genauso gesehen. Bill liebt mich aber scheinbar,...
    Egal wofür ich mich entscheide, es kann gar nicht gut gehen aber glücklicherweise trägt dafür nur ein Mensch die Verantwortung und das bin nicht ich.
    Ich bin nur das Opfer, der Erpresste. Sebastian. Vermutlich brauche ich in Zukunft ne ganze Menge mehr Emo-Seb und muss Bass-T erstmal begraben, aber ich werde Bill schon dazu bringen sich zu ent-lieben. Ich muss nur seine Illusion zerstören, ihn dazu bringen mich nicht zu lieben. Dann sucht er sich wen anders und ich bin frei zu tun was ich möchte. Gar nicht so schwer, oder?
    Neuer Plan also: Vor Tom so tun, als würde ich mich mit meinem Schicksal abfinden, Bill meine „Liebe“ gestehen, herausfinden wieso er in mich verliebt ist, alles dafür tun, dass ich genau so nicht mehr bin – zumindest in seiner Gegenwart- und schlussendlich gewinnen. Danach kann ich vielleicht auch endlich Georg flachlegen! Genialer Plan!
    Zeit den Stein ins Rollen zu bringen - jetzt wird gespielt. Hauptsache Tom glaubt es wären noch immer seine Regeln.
    Mit leicht zitternden Händen bringe ich das Sektglas an die Lippen und lasse die prickelnde Flüssigkeit in meinen Mund laufen, schlucke alles auf einmal, bevor es im Mund zu schäumen anfangen kann. Sofort macht sich eine Wärme in meinem Inneren bemerkbar und ich werde etwas ruhiger. Das leere Glas drücke ich Tom kraftvoll in seine linke Hand und drücke ihn schließlich ein ganzes Stück von mir weg, sodass ich aufstehen kann.
    „Dir scheint ja viel an deinem Bruder zu liegen... Dass du deshalb sogar auf so banale Mittel wie Erpressung zurückgreifst lässt ja auf einiges schließen... Gut, ich tus. Und wenn du brav bist darfst du gerne mal dabei sein und zuschauen, wenn ich ihn ficke. Wo du ihn doch so liebst...“
    Schneller als mir lieb ist spüre ich Toms Rechte in meinem Gesicht. Wutentbrannt zieht er mich am Kragen zu sich heran und nimmt mir die Atemluft. Seine Augen sind zu Schlitzen zusammengekniffen.
    „Du Perverses Arschloch, er ist mein Bruder verdammt – ich will nur, dass er glücklich ist!“
    Erst jetzt entfaltet sich der Schmerz in unmittelbarer Nähe zu meinem linken Auge. Trotzdem beiße ich die Zähne zusammen und mache mich langsam von Tom los – wer weiß, wozu der noch fähig ist. Würde mich nicht überraschen, wenn er aus den unendlichen Weiten seiner Baggyjeans noch eine Knarre zaubern würde.
    „Wenn du das sagst... Zimmer 479 also? Einen schönen Abend dann noch!“
    Ich beeile mich auf den Flur zu kommen, wo das Licht angenehm gedimmt ist. Die Tür lasse ich hinter mir ins Schloss fallen und bringe endlich ein „Autsch!“ hervor, als ich mit meinen klammen Fingern vorsichtig die Verletzung abtaste.
    Am Liebsten würde ich jetzt einfach zur Hotelbar runter fahren, mich auf Toms Rechnung vollaufen lassen („Schreiben sie alles auf #483!“) und morgen früh irgendwo mit Kopfschmerzen aufwachen und mich wundern, was für eine Scheiße ich da wieder geträumt habe...
    Der aktuelle Schmerz sagt mir aber deutlich genug, dass ich wach bin.
    Vor Bills Zimmertür, gar nicht weit den Gang in Richtung Fahrstuhl zurück, erlebe ich eine Art déjà-vue. Wieder starre ich Minutenlang auf die goldenen Zahlen auf dem Holz. Wieder erhöht sich mein Pulsschlag und auch die Übelkeit intensiviert sich.
    Ich bringe es trotzdem irgendwie fertig zu klopfen. Das Blut pumpt mit Hochgeschwindigkeit durch meine Venen und wieder erscheint jemand in der Tür, den ich nicht erwartet hatte. Verdammt, ist denn heute keiner in seinem eigenen Zimmer?!
    „Oh, Basti!? Komm doch rein!“
    Georgs Augen weiten sich überrascht und ich könnte ihn auf der Stelle hier zwischen Tür und Angel... Sein Aftershave setzt mir zu. Erst im Zimmer kann ich klarer denken, als wieder mehr Distanz zwischen uns kommt. Der Raum an sich ist eine perfekte Kopie von Toms Zimmer. Äh Georgs. Naja, also dem von eben gerade halt.
    Während ich die Einrichtung mustere und mich ausschweige kommt Georg mir wieder näher.
    „Du wolltest sicher zu Bill? Der ist im Bad, ich war nur kurz vorbeigekommen- oh! Was hast du denn gemacht?! Das sieht ja gar nicht gut aus!“
    Georgs sanfte Berührung auf meiner frischen Verletzung tut gar nicht weh, betäubt mich eher positiv, aber trotzdem zucke ich wie elektrisiert zusammen. Wieso muss er mich jetzt so besorgt anschauen? Mich anfassen? Heiß machen? Von der Kälte in meinem Körper ist jedenfalls nicht mehr viel übrig. Unweigerlich stöhne ich auf. Vor Lust, aber glücklicherweise interpretiert er es als Schmerz und springt ein Stückchen zurück, bevor Bill aus der Badezimmetür kommt.
    Wenn ich diese Nacht nicht mehr an einem Herzinfarkt sterbe, weiß ich auch nicht... Ich bin ja nicht der Schreckhafteste, aber diese Berg und Talfahrt überstehe ich nicht mehr lange!
    Mein Herz blutet, als Georg sofort die Flucht ergreift.
    „Bill! Da bist du ja wieder – Basti ist hergekommen... Also wenn du mein Handy auch nicht gesehen hast...geh ich mal wieder! Gute Nacht!“
    Jetzt hat mich der elendig süße Verräter auch noch im Stich gelassen und ich bin mit ihm alleine... Bill! Schon der Gedanke an den Namen lässt den Ansatz einer Erektion, die eventuell, möglicherweise im Begriff war, sich unter Georgs Bassistenhänden in meinem Gesicht, zu entwickeln, wieder abklingen.
    Der Anblick dazu tut sein übriges- in eng anliegenden, roten Retroshorts und einem verwaschenen T-Shirt, das aussieht, als könnte es Tom gehören, dabei ist es mit Sicherheit nicht größer als M, steht Bill in Rahmen der Badezimmertür. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab, er ist ungeschminkt und sein Mund ist vor Staunen halb geöffnet.
    Okay, er hat vermutlich nicht damit gerechnet, dass die Sexiness in Person ihn heute noch besuchen kommt, aber obwohl ich ihn sonst schon nicht besonders attraktiv finde, würde sein gewohntes Outfit es mir doch gerade irgendwie erleichtern so zu tun, als sei ich in ihn verliebt.
    Ansonsten habe ich gerade mal das Bedürfnis ihm schnell etwas zu Essen zu geben. Sonst nichts.
    Vermutlich starre ich gerade genauso Karpfenartig zurück, darum besinne ich mich, presse die Lippen aufeinander und rufe mir den brandneuen Plan wieder ins Gedächtnis. Emo-Seb! Wo bist du?
    „Hi, äh, Bill... Ich hoffe ich stör`dich nicht...“
    Kraftlos lasse ich mich auf den Fußboden sinken und lehne mich mit dem Rücken gegen das gepolsterte Bett. Mit geschlossenen Augen kann ich mir irgendwie besser vorstellen Bill zu sagen, dass ich in ihn verliebt wäre. Dann muss ich ihn nicht sehen und kann mir vorstellen ich würde das ganze zu Georg sagen. Das wäre authentisch... Seine Stimme holt mich aber leider in die Realität zurück. Es ist und bleibt nunmal die Bandvogelscheuche...
    „Nein, kein Problem! Kann ich dir irgendwas anbieten?“
    Am Klirren erkenne ich, dass er jetzt in der Minibar stöbert. Keine schlechte Idee.
    „Ist da vielleicht etwas Vodka drin? Und, hm... Eiswürfel?“
    Ich blinzle ein bisschen und sehe, wie Bill rotiert, um meinen Wünschen nachzukommen. Oh man.
    „Danke... Weißt du, ich bin herkommen, weil ich doch mit dir reden wollte. Wegen dieser Sache mit meinem Onkel und... Ich war nicht so nett zu dir vorhin, tut mir leid... Und ich wusste auch nicht so genau, wo ich hin sollte heute, weil... naja.“ Ich gestikuliere irgendwie vor mich hin und erst jetzt entdeckt Bill die Spuren von Toms Faustschlag vorhin. Na super, vermutlich glaubt er jetzt mein Onkel hätte mich noch nachträglich zusammengeschlagen und ich muss von ihm errettet werden oder so ein Blödsinn... Andererseits habe ich jetzt eh den Mitleidsbonus auf meiner Seite, dann kann ich ihn auch ausspielen.
    „Mach dir keine Sorgen darum... Hat er etwa,...?!“
    Ich angle einen Eiswürfel aus dem Glas und drücke ihn auf mein Gesicht. Der Vodka brennt aber ansonsten tut es gut. Ich beschließe mein Getränk zu ex-en und dann endlich mit dem Plan voranzukommen, damit ich bald ins Bett kann.
    „Nein! Ähm. Ich will nicht darüber reden.“
    Verständnisvoll nickt Bill und setzt sich dann mir gegenüber im Schneidersitz auf dem Boden.
    Oh man, wenn er auf mich steht, dann sollte er doch jetzt nicht so dort hocken, als würde ich ihm gleich ein Märchen vorlesen wollen!
    „Weißt du, Bill... Ich war vorhin eigentlich nur aus einem Grund so abwesend zu dir. Ich wollte es mir nicht eingestehen,... Also. Mir nicht und ich wollte nicht, dass du was merkst aber... Ich kann nicht länger Schweigen. Bestimmt hasst du mich, wenn ich es dir sage und findest mich abartig. Ach... Es ist doch nur so, dass... Bill, ich...“
    Die Worte wollen einfach nicht raus, obwohl ich sie mir in Gedanken so gut zurechtgelegt habe. Abwartend schauen seine braunen Augen mich an. Sie sind denen von Tom so ähnlich, aber viel wärmer. Viel treuer.
    So kann ich das nicht. Wenn ich es nicht sagen kann, dann muss ich leider jetzt schon Taten sprechen lassen. Mit Taten verrate ich weder mich noch ihn. Das erhält die Unverbindlichkeit. Das bedeutet nichts, oder?
    Langsam beuge ich mich nach vorn und bringe die letzten Zentimeter zwischen ihm und mir hinter mich.
    Für einen Kurzen Moment muss ich lächeln, weil mir der Gedanke durch den Kopf schießt, dass Gustav jetzt noch reinplatzen könnte – das würde total zum Rest des Abend passen.
    Er kommt aber nicht und darum nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und presse endlich meine weichen Lippen auf Bills.
    Ich stoße auf keinerlei Widerstand.



    Re: Mindgaming

    Morena - 13.02.2007, 20:38


    hey,

    der teil war wieder richtig toll. echt super.

    und auch total klasse geschrieben. :wink:

    die gedanken von basti waren wieder klasse und die szenen konnte man sich auch toll vorstellen. :-D
    nur tut mir basti im moment leid :-D .

    bin total neugierig wie es weiter geht.

    mach schnell weiter. :-D

    LG



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 14.02.2007, 10:56


    Zitat: Bandvogelscheuche...
    SEBASTIAN!!!!!!!!!!!! Wie kannst du so etwas über Bill sagen?! Der ist doch ganz lieb und süß! Und ohne Schminke meiner Meinung nach noch hübscher, verletzlicher.
    Und er ist doch in dich verliebt, da kannst du ihn doch nicht so behandeln, er kann ja auch nix dafür.

    Wie schon gesagt, finde ich Toms Art nicht gerade die feinste. Ich will ja auch nicht da Bill leidet aber wenn er herausfinden soll, dass ihm Basti seine "liebe" nur vorspielt und dann noch erfährt dass sein geliebter Brudern an dem Schuld ist...nicht gut für Tom. Noch weniger gut für Bill...so etwas tut doch weh.

    Anscheinend ist wirklich keiner im seinem Zimmer. Schock für Basti - seine Flamme bei seinem neuem zukunftigem Freund...spitze.

    Irgendwas sagt mir dass sich Basti doch noch in Bill verlieben wird, wenn doch nicht schon Gefühle da sind, die er hinter Georg versteck... Bill musst man ja gern haben! :heart:

    Und noch etwas bevor ich beende: MACH SCHNELL WEITER! ;)

    LG



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 14.02.2007, 15:43


    Oo was fürn geiler teil
    aber da ich tom im moment
    in der story nicht so leiden kann
    ändert es meine meinung nicht
    trotzdem hast du alles super
    und ausführlich beschrieben



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 18.02.2007, 18:03


    Ihr seid alle so besessen davon, dass Basti Bill auch lieben muss Oo Schließt doch nicht immer von euch auf andere ;) Aber wer weiß, bestimmt genießt ihr den neuen Teil trotzdem.... Zumindest stellenweise :D
    Viel spaß und nochmal ein rieeeeeesen dankeschön, dass ihr das überhaupt lest!
    Lasst mich weiter wissen, was ihr denkt...

    ___________________________

    Minutenlang sitzen wir da auf dem Boden und küssen uns. Selbstverständlich erwiedert Bill meine Bemühungen, mehr noch: Er ergreift die Initiative und legt seine rechte, leicht feuchte Hand in meinen Nacken und zieht mich näher zu sich heran.
    Ich ziehe mit, verlagere mein Gewicht und streiche ihm durch seine wirren Haare.
    Egal, was ich tue um irgendwie in Stimmung zu kommen – es fühlt sich nicht richtig an. Klar, es ist nicht ganz so, als würde ich meinen Bruder küssen (hätte ich denn einen!) aber meine Bewegungen sind wie einstudiert, fast mechanisch. Ich spule mein „Basti-ist-ein-super-Liebhaber!“ Programm ab und ich bin dabei super kontrolliert.
    Wenn ich verliebt bin kann ich mich fallenlassen, an gar nichts denken und nur die Zärtlichkeiten genießen, die mir geschenkt werden. In mir breitet sich dann so eine Wärme aus, die sich intensiviert und einen Hunger auf mehr weckt. Besonders schön ist dann auch dieses Gefühl von Schutz und Geborgenheit, als könne nichts auf der Welt den Moment zerstören.
    Auf dem Boden von Bills Hotelzimmer fühle ich mich gar nicht so. Ich fühle mich klein und verwundbar, obwohl ich mir bewusst bin, dass ich gerade den Grundstein lege jemand ganz anderes zu verletzen. Die Grenze zwischen Täter und Opfer verwischt und solange Tom nur in meinem Kopf rumspringt und mir nicht wirklich in 479 die Knarre an den Kopf presst, um mich zum Sex mit seinem Bruder zu zwingen, habe ich doch wieder bedenken.
    Es kostet einiges an Willenskraft und Aufmerksamkeit trotzdem vorsichtig an der Unterlippe meines nicht-Lieblingssängers herumzukauen. Sein ganzer Körper wirkt so zerbrechlich, seine ungestüme Leidenschaft, als er seine zweite Hand unter mein T-Shirt schiebt, so unsicher, als wüsste er nicht genau was er da tut. Er wirkt insgesamt wie ein Kind auf mich, nicht wie ein Mann. Trotzdem sind seine Handlungen alles andere als kindlich.
    Mir kommt in den Sinn, dass Bill vielleicht wirklich nicht weiß, was er da gerade tut. In Interviews stellt er sich ja als Paradebeispiel der Keuschheit da, betont, dass er seit Jahren nicht einmal geküsst hat.
    Dafür ist er dann wieder recht gut.
    Aus einem mir nicht zu erschließendem Grund habe ich Bill einen ähnlichen Erfahrungsschatz zu Grunde gelegt, wie die Erfahrungen, auf die ich hier zurückgreife. Möglicherweise, weil das ganze dann mehr wie ein Spiel ist, weil ich dann denken könnte, es wäre vielleicht nur Lust auf seiner Seite. Eine Spannung, die sich in einem One-Night-Stand entladen kann, damit ich wieder zur Tagesordnung übergehen- und Tom beweisen kann, dass er sich geirrt hat.
    Frustration macht sich in mir breit, als ich einsehen muss, dass Dreadboy seinen Bruder länger und besser kennt als ich.
    Schluss, sonst komme ich noch zu dem Ergebnis, dass Toms Aktion sich auf irgendeine Art und Weise rechtfertigen lässt. Das tut sie nämlich nicht und ich bin schließlich das Opfer hier- Bill ist alt genug, um sich selbst zu überlegen, was er riskiert, wenn er sich auf mich einlässt. Gefühle, die er möglicherweise für mich hegt sind für so ein einfaches Abwägen zwischen pro und contra völlig nebensächlich.
    Inzwischen sind wir irgendwie auf dem Bett gelandet und doch wagt Bill es nicht sein Patschehändchen unterhalb meines Hosenbundes zu platzieren. Eindeutig, die Erfahrung fehlt, aber er hat Glück. Er ist mit dem Richtigen im Bett gelandet und wenn ich heute schon keinen Georg flachlegen kann, dann gebe ich mich auch mit einem Bill zufrieden – tausende Mädchen würden immerhin ihr gesamtes Erspartes und ihre Seele noch dazu geben, um mit mir tauschen zu können. Genaugenommen tue ich ihm ja sogar einen riesen Gefallen, wenn ich mich erpressen lasse – er kann eine Weile völlig unverbindlich und kostenlos aus meinem Erfahrungsdepot schöpfen, bis ich meinen Kopf aus der Schlinge gezogen habe. Danach sind wir beide frei – er um sich anderweitig auszuprobieren und ich mir zu nehmen, was ich schon die ganze Zeit will – Georg.
    Ich gehe also davon aus, dass Bill, wo er ja so in mich verliebt ist, froh und dankbar sein müsste, wenn ich ihm gebe, wovon er noch nicht richtig weiß, dass er es will.
    Sein T-Shirt muss zuerst dran glauben und landet in einem Stoffknäul neben dem Bett.
    Meine Zunge sucht sich ihren Weg über Bills Hals, zu seinem Schlüsselbein und meine Hände beschäftigen sich zur selben Zeit mit seinen Hüften.
    Als ich meine Finger vorsichtig in den Bund seiner Shorts fahren lasse, um Bill auch dieser zu entledigen versteift sich nicht, was ich erwartet hätte, sondern sein gesamter Körper. Panisch lässt er von mir ab, hält meine Handgelenke fest umklammert und drückt sie ein ganzes Stück von sich weg. Was zum Teufel?! Verständnislos sehe ich zu ihm hoch und registriere seinen ängstlichen Blick.
    „Bitte Basti,... Tut mir leid. Heute nicht.“
    Heute nicht? Hab’ ich das gerade richtig gehört? Ich hasse es, wenn etwas nicht so läuft, wie ich das möchte, aber wohl oder übel muss ich den Wutklumpen in meinem Hals wieder runterschlucken und einen auf verständnisvoll machen. Entlieben soll er sich ja, aber nicht, indem ich ihn zur Sau mache, weil er in der ersten Nacht nicht gleich mit mir schläft. Vermutlich würde er dann eh wieder zu seinem Bruder, oder schlimmer noch Georg laufen, um ihm sein Leid zu klagen. Der Schuss würde nach hinten losgehen, also behalte ich meine Hände bei mir und frage fast schon zu leise, ob ich denn etwas falsch gemacht habe.
    „Nein, auf keinen Fall! Ich bin so glücklich, dass du hergekommen bist und... Du weißt schon. Ich hatte Angst dir zu sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich dachte du würdest nicht... Naja, mich nicht zurück lieben. Und jetzt ist alles so schön! Aber ich kann....Das einfach noch nicht. Ich hab’ noch nie... Oh man.“
    Vor Verzweiflung überschlägt sich seine Stimme fast und seine sanften Augen füllen sich sogar mit Tränen.
    Der Beschützerinstinkt in mir ist geweckt und einmal mehr wirkt er so fragil. Ich bin mir fasst sicher, dass dieser Junge mich noch ins Grab bringt – es ist so ein ewiges heiß und kalt, ein hin und her. Unberechenbar, nichts hat Bestand. Weder meine Gedanken und Gefühle noch seine. An mir liegt das nicht, ich habe mich und meinen Platz im Leben doch gefunden, oder?
    Bevor ich jetzt daran noch Zweifel finde und über die Bedeutung meiner verschiedenen Persönlichkeitsbezeichnungen nachdenke, hake ich lieber den Abend ab und freue mich auf einen neuen Morgen. Oder nicht.
    „Hey, kleiner, du musst nichts erklären!“, streichle ich ihm vorsichtig über die Wange, in der Hoffnung so verhindern zu können, dass gleich Tränen darüber rollen.
    „Ist schon okay, wir lassen uns einfach Zeit...“
    Schwerfällig rolle ich mich nun auf die Seite und will aufstehen, in mein eigenes, schäbigeres Hotel schleichen, um zu schlafen und den Anflug von Kopfschmerzen, den ich jetzt wieder stärker spüre, loszuwerden.
    Da legt er seine Hand auf meinen Rücken,flüstert ein leises „Du bleibst doch trotzdem hier heute Nacht, oder?“ und durchkreuzt schon wieder meine Pläne.
    Wenn das so weiter geht hab ich bald nichts mehr im Griff, aber ich bleibe trotzdem liegen, schließe die Augen und werde in den Schlaf gelullt von der wohligen Wärme die mich umgibt, als Bill seinen Körper fest an meinen kuschelt und mich festhält.

    Gedämpfte Stimmen führen mich wieder aus der Dunkelheit meines traumlosen Schlafes und ich blinzle, bleibe dann mit geöffneten Augen liegen und lausche. Bill unterhält mit sich mit einer dritten Person, die sich in der Nähe der Tür befinden muss.
    „Ach ich weiß auch nicht, ob wir jetzt zusammen sind oder nicht. Ich würde es mir wünschen, aber ich hab keine Ahnung, was er will, ob ich das überhaupt schon rumerzählen sollte... Aber wir haben auch nicht so viel geredet gestern.“
    Ich muss mir auf die Lippe beißen, um nicht loszulachen. Wie das geklungen hat! Als wäre da was gelaufen! Im nächsten Augenblick schmecke ich nur noch Blut, zu stark presse ich meine Schneidezähne auf die Unterlippe, als ich endlich herausfinde mit wem die kleine Jungfrau redet. Wie ein Sticheln von tausenden kleinen Nadeln auf meiner Haut, nicht zu vergessen der großen in meinem Herz.
    „Alles klar, na dann frage ich mal nicht weiter nach Details, du Aufreißer!“
    „Pfft, als ob! Du kennst mich doch, Georgie! Naja, vielen Dank für die Sachen und vielleicht bis gleich beim Frühstück!“
    Schon so früh am Morgen bin ich viel zu geschockt und verpeilt, um die Augen wieder zu schließen, bevor Bills Gesicht ganz nah an meinem auftaucht und er mir einen Kuss auf den Mund haucht. Er schmeckt nach Zahnpasta. Ich hätte Putzi erwartet, ist aber irgendwas „erwachsenes“ mit Pfefferminze.
    „Ach, du bist ja schon wach! Umso besser! Hast du Hunger? Wir können gleich zu den Anderen runter zum Frühstück gehen, wenn du magst! Ach, bestimmt willst du erst duschen, oder? Ich hab mir von Georg ein paar Sachen für dich geliehen, meine sind dir ja bestimmt etwas zu klein, oder willst du es mal probieren? Ich dachte jedenfalls nur, ich fühl mich immer schrecklich, wenn ich in meinen Klamotten geschlafen habe und darum hab ich mich schonmal gekümmert, also wenn du willst das Bad ist-“
    Er labert und labert, fuchtelt mit seinem Händen viel zu nah an meinem Gesicht rum und ist überhaupt viel zu guter Laune für meinen Geschmack. Ist ja nicht zum aushalten! Wenn er mich so liebt, dann kann er gleich die erste Lektion lernen- gerade aufgewachter,müder, unausgeschlafener Basti = nicht gut! Nicht nett! Nicht zärtlich. Nur nölig.
    „Ja, ja, ja ich weiß wo das verdammte Badezimmer is, danke!“
    Sprachs und schon knalle ich die Tür hinter mir zu und schließe ab. Meine Sachen ziehe ich langsam aus und lege sie zusammengefaltet auf einen Stapel unter dem Waschbecken. Dann drücke ich mir in ermangelung einer Zahnbürste etwas Zahnpasta auf den rechten Zeigefinger und wische damit auf meinen Zähnen rum, bevor ich eine halbe Ewigkeit heiß dusche.
    Danach geht es mir schon bedeutend besser. Georgs Sachen passen mir zwar nicht perfekt, aber allein, weil es seine sind und auch ein bisschen nach ihm riechen (sind ja auch aus seinem Koffer!) finde ich sie toll und stehen tun sie mir auch hervorragend.
    Beschwingt trete ich wieder vor die Tür und entschuldige mich sogar gleich bei Bill, der etwas geknickt auf dem Bett, das noch ganz zerwühlt ist, sitzt und auf mich wartet.
    Sogar zu einem Kuss überrede ich mich.
    „Tut mir leid, ich bin morgens nicht so gut drauf,... Da kann man nichts machen. Ich bin erst ab dem zweiten Kaffee richtig Mensch!“
    Schon strahlt Bill wieder übers ganze Gesicht und macht mir Komplimente über mein Aussehen. Ja, ich bin schon sexy!
    Nachdem ich meine dreckige Kleidung in einer Plastiktüte verstaut habe schlägt meine Stimmung wieder um. Und jetzt? Will er mit mir zum Frühstück gehen? Damit mich jeder in offensichtlich Georgs Klamotten sieht und wir am besten noch händchenhaltend am Tisch sitzen? Na ja, wäre vermutlich die schmerzloseste Alternative. Trotzdem bin ich etwas beleidigt, weil ich mal wieder nicht gefragt wurde und außerdem nichtmal selbst die Gelegenheit hatte darüber nachzudenken, wie das wohl laufen würde. Nach der Nacht meine ich. Der Nacht in der noch nichtmal was gelaufen ist!
    „So und nun Billy? Da du schon so großzügig die Info geteilt hast, dass ich hier geschlafen habe, gehe ich mal davon aus, dass du unsere Beziehung offiziell machen willst! Hast du schon einen Interviewtermin mit der Bravo?“
    Bill guckt, als hätte ich den Verstand verloren. Ach?
    „Na, so offiziell doch nun auch wieder nicht! Aber die Jungs und so können es doch ruhig wissen, es darf nur keiner weitererzählen! Das ist nicht gut fürs Image, also wegen den Mädchen...“
    „Jetzt bin ich also schon schlecht fürs Image!“
    „Neeein, bist du nicht! Es muss halt nur noch nicht gleich durch die Medien, dass ich schwul bin! Ich will das noch nicht...“
    „Schön, weils von dir angeblich keiner weiß... Und was ist mit mir? Vielleicht wollte ich es auch noch nicht, dass du aller Welt erzählst, dass ich schwul bin und wir was miteinander haben!“
    Ich lasse das so kurz im Raum stehen, nehme Bill dann aber doch wieder in den Arm und küsse ihn.
    „Na los, auf zum Frühstück - ich hab Hunger!“
    Auf dem Weg zum Aufzug piekst Bill mich nochmal in die Seite.
    „Duuuu bist ja doof! Ich habs ja auch bisher nur Georg gesagt, wegen den Sachen! Und der ist doch nicht alle Welt!“
    „Nein, du hast recht. Ist er nicht.“, antworte ich meinem neuen Freund, bevor ich so leise sage, dass er es nicht richtig verstehen kann: „Nicht alle Welt. Nur meine!“



    Re: Mindgaming

    Morena - 18.02.2007, 20:47


    hey,

    wahnsinn ... .
    der teil war wieder super.
    richtig toll.
    die ff gefällt mir total (und gehört schon jetzt mit zu meinen favoriten hier im forum :wink: )

    ich fand es wieder richtig toll wie du basti´s gedanken rübergebracht hast. das er in diesem "spiel" allein das opfer ist und das bill quasie selbst schuld ist wenn er sich auf ihn einlässt.
    auch die erkenntnis welche basti anscheinend langsam bekommt, das halt bill in ihn mehr sieht als nur ein one-night-stand war richtig klasse geschrieben.

    und das am nächsten morgen war auch total super. basti als morgenmuffel *lach* - toll.

    bin total gespannt wie es weiter geht. und wie er bill dazu bringen will/wird sich zu entlieben *lach*. das wird bestimmt noch sehr interessant.

    ich freu mich schon auf den nächsten teil.

    LG



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 18.02.2007, 21:09


    weißt du was mich sehr interesieren wurde - wie eigentlich mit georg aussieht. da jetzt die ganze gruppe schwul wäre ist zuübertriebend, aba es wurde mich doch interesieren. nicht das wir noch herausfinden das georg auf bill steht und damit ein dreieck endsteht in dem keiner glücklich sein kann.

    ich finde es echt traurig dass sich bill jetzt so darüber freut und dann später deswegen so verletzt werden kann.

    das ist echt gemein von basti dass sich jetzt eben mit bill zufreiden geben will bis er dann georg bekommt. was wenn georg doch keine interessen an dir, lieber basti hat? man kann sich ja nicht immer in den verlieben der auch in dich verliebt ist - seh nur bill.
    der tut mir jetzt schon so leid und tom... :evil:

    naja dann mal sehn wie lange diese ilusion dann weiter geht.

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 26.02.2007, 21:48


    danke ihr beiden für eure reaktionen auf das Kapitel! :) Eventuell beantworten sich ein paar Fragen im Laufe der Geschichte,... Bin mir sogar recht sicher :D
    Dass das jetzt so lange gedauert hat tut mir leid, ich musste aber eine Hausarbeit schreiben und UNI geht leider vor :( Aber jetzt sind ja semesterferien. hoffentlich komme ich da zu mehr... und vor allem zu besserem, als dem hier-
    das neue Kapitel hat kaum Informationsgehalt und ich weiß auch nicht, es tritt alles etwas auf der Stelle aber es wird bestimmt auch mal wieder besser,... hoff ich :D habt also etwas geduld und nachsicht mit mir... jo. ansonsten viel spaß!

    _______________________________


    Ich mag Glasaufzüge; ich toleriere Lastenaufzüge; ich stehe sogar sogar auf die abgefuckten Metallaufzüge aus den 70er Jahren, die mit Edding vollgeschmiert sind und in denen es irgendwie immer ein bisschen nach Urin riecht und der Fußboden klebt. Das Schwindelgefühl, wenn sich die Kabine in Bewegung setzt und einen innerhalb weniger Sekunden ein paar Meter nach oben oder unten verschiebt, ist gar nicht mehr so schlimm, wenn man es erstmal gewohnt ist. Auch wenn so ein Ding vor Altersschwäche abzustürzen oder stecken zu bleiben droht bleibe ich ganz ruhig und gelassen: ich nehme also eine Menge in Kauf, um mich im Alltag so wenig wie möglich bewegen zu müssen. Mein Lebendgewicht eine Treppe rauf oder meinetwegen auch runter zu schleppen finde ich einfach übertrieben anstrengend und unnötig, wenn es dazu in der modernen Gesellschaft Alternativen gibt. Rolltreppen zählen selbstverständlich auch und Transportbänder auf Flughäfen.
    Ich mache nur eine einzige Ausnahme: Aufzüge deren Kabinen verspiegelt sind! Die hasse ich wie die Pest! Lieber würde ich barfuß einen Marathon über glühende Kohlen laufen als – na gut, das ist ein bisschen übertrieben. Ich mag die Dinger trotzdem nicht. Das Licht in Fahrstühlen ist schlimm genug, so unnatürlich eben, aber dass man sich dann noch dabei im Spiegel betrachten muss... Irgendwie sieht meine Haut grau aus, etwas gelbstichig. Wie Plastik. Ich sehe dicker aus, als ich eigentlich bin. Und müde. Während ich angestrengt darum bemüht bin meinen Bauch einzuziehen lasse ich meinen Blick einmal von unten nach oben über mein Pendant im Spiegelbild gleiten. Ach, verdammt! Daran hab ich ja gar nicht mehr gedacht! Nicht gerade zimperlich presse ich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf die bläuliche Verfärbung um mein Auge. Zucke zusammen.
    Mein Retter schneidet sich gerade gutgelaunt selbst Grimassen im Spiegel und zupft an ein paar Haarsträhnen rum. Ja, Bill, die liegen noch viel zu platt an. Ich finde natürlich auch, dass ein 90 Grad Winkel ein Minimum sein sollte, wenns ums Abstehen der Haare geht...
    Na ja, was bringt die Verbitterung? Süß muss ich sein, wie Zucker. Und glücklich, schließlich bin ich mit dem begehrtesten Teenieschwarm der letzten 10 Jahre zusammen. Mindestens.
    „Schatz, hast du zufällig deine Sonnenbrille dabei?“. Seine Hände wandern in die Hosentaschen und mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck hält er mir wenig später ein schwarzes Monstrum aus dem Hause Chanel unter die Nase. Wie er es schafft, dass das Teil in seiner eng anliegenden Jeans heil bleibt; würde ich gerne mal wissen. Bei mir zerbrechen Sonnenbrillen grundsätzlich; auch in Schutzhüllen. Andererseits hat mich das auch nicht zu interessieren, immerhin hab’ ich ja was ich wollte. Wie immer, außer in Männerangelegenheiten. „Wofür brauchstn du die? Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber es regnet draußen!“. Manchmal ist der Kleine noch dümmer, als er aussieht. Wer den denkenden Part in der Beziehung übernehmen muss ist also schonmal sonnenklar... Eine blöde Frage schreit nach einer blöden Antwort. „Wieso hast du sie dann dabei?“ ,sage ich mehr als Feststellung und deute auf meine Verletzung. „Muss ja nicht gleich jeder sehen, oder?“.
    Verständnisvoll nickt er und spart sich einen Kommentar dazu, wie ich aussehe. Lächerlich, die Brille ist viel zu groß, sehe ich ja im verdammten Glas überall um mich herum. Ich kenne ohnehin keinen Menschen, dem so eine Brille wirklich steht, aber ich will ja nicht die Modewelt hinterfragen. Fashion-Victim ist hier immerhin Bill, diese Rolle auch noch einzufordern würde mich zu viel an Männlichkeit kosten und außerdem muss es ja wenigstens eine Sache geben, die er draufhat. Alles Andere wäre nur deprimierender für mich. Deprimierender, als an der Hand aus dem Aufzug (endlich raus da!) in den Frühstücksraum gezerrt zu werden.
    Ein paar Rentner blockieren die Plätze hinter den Spitzengardinen an der Fensterfront und kauen auf ihrem Körnerbrot mit Diätmarmelade herum, trinken dazu magenschonenden, entkoffeinierten Kaffee und frisch gepressten Orangensaft. In der Mitte des langgezogenen Raums ist ein imposantes Frühstücksbuffet aufgebaut und doch sieht der Tisch direkt daneben auch nochmal aus, wie ein eigenes Privatbuffet für die 3 Persönchen, die sich daran befinden. Acht Leute sollten eigentlich problemlos an diesen Tisch passen, aber durch lauter Cola, Nutella, Honig, Wurst, Aufschnitt, Rührei, Frühstücksei, Butter, Kaffee, Tee, Croissants, Brötchen, Milch, Cornflakes und sogar frischem Obst habe ich doch arge Bedenken, dass Bill und ich da auch noch Platz zum Frühstücken finden sollen. Kurzerhand wird einfach alles ein bisschen zusammengeschoben. Dass der Krug mit der Milch dabei runterfällt und sich in einem kleinen See direkt im Durchgang ergießt kümmert außer mir scheinbar niemanden. Gerade will ich mich auf den Weg machen um einen Lappen zu besorgen, da ergreift Tom mein Handgelenk und belehrt mich, wobei mir kleine Brotkrumen aufs T-Shirt spritzen. Ekelhaft. „Lass ma! Dafür haben die hier Angestellte, die machen das weg, oder es sickert in den Teppich ein – was zuerst passiert. Du bist hier Gast! Also du hast immerhin mit, ähm, bei Bill geschlafen, dann gehörst du jetzt quasi zur Elite und brauchst dich nicht mehr um sowas zu kümmern!“
    So viel Arroganz macht mich krank und wenn ich vorhin noch geglaubt habe Bill sei ein wenig dümmlich, dann kann ich mich jetzt glücklich schätzen wenigstens ihn als neuen Freund zu haben und nicht seinen unterbelichteten Zwillingsbruder. Mir soll es egal sein, wenn er so weiter macht bin ich schneller aus der ganzen Situation raus, als ich gedacht hatte. Schulternzuckend nehme ich neben meinem Herzblatt platz und greife mir ein Brötchen. Bill ist mitlerweile auch endlich misstrauisch geworden und löchert seinen Bruder. „Woher weißt du denn schon, dass Basti bei mir geschlafen hat?!“
    Insgeheim hoffe ich natürlich dass Tom sich jetzt um Kopf und Kragen redet, alles rauskommt und ich von Dannen ziehen kann. Dreadman reagiert aber souveräner als gedacht und erklärt seinem kleinen Bruder liebevoll, dass er schon eins uns eins zusammenrechnen kann, wenn Bill händchenhaltend mit mir beim Frühstück auftaucht und ich darüber hinaus auch noch sein neuestes Heiligtum auf der Nase tragen darf. Da schaltet sich auch Gustav noch ein und bemerkt, dass ihm mein Shirt und genaugenommen sogar meine Hose arg bekannt vorkommen. Bemitleidenswert eigentlich, jeder hier weiß in irgendeiner Art und Weise über die Geschichte bescheid: Tom und ich wissen was wirklich läuft, Bill weiß, was ich ihm vorspiele und gibt das an Georg weiter und was ist mit dem Schlagzeuger? Arschkarte! Wieso sollte ihn auch jemand informieren? Ich bemerke, dass er mir wirklich irgendwie leid tut und nehme mir vor ihn in Zukunft vielleicht zu meinem Verbündeten zu machen, ganz eventuell. So wie er offensichtlich innerhalb der Band behandelt wird dürfte es nicht schwer sein ihn auf meine Seite zu kriegen und seine Freundschaft mit allen kann ich bestimmt zu meinem Vorteil ausnutzen. Vielleicht ist gerade Gustav der Joker um an Georg ranzukommen?
    Apropos – der sieht heute Morgen sogar noch mehr zum Anbeißen aus als gewöhnlich! Tortur! Gedankenverloren beiße ich ein riesiges Stück von meinem Nutellabrötchen ab und versuche nicht daran zu denken, was ich mir vielleicht sonst noch so ganz gerne in den Mund schieben würde.
    Gleichzeitig beiße ich mir auf die Zunge und verschlucke mich – ist sowas überhaupt möglich? - und bringe Bill so dazu seine Hand wieder von meinem Oberschenkel runter zu nehmen und mir stattdessen auf dem Rücken rumzuklopfen, um mich vor dem Erstickungstod zu bewahren. Oh man, kann ich wirklich verantworten, dass das jetzt ewig so weiter geht? Ich weiß nichtmal ob ich gerade auf EmoSeb, Bass-T oder Basti setzen soll, um möglichst unauffällig zu bleiben. Irgendwie schaffe ich es trotzdem im weiteren Verlauf alle Klippen, die sich im Gespräch ergeben, zu umschiffen. Hauptsächlich, indem ich die ganze Zeit esse oder trinke und so nicht bereit bin, auf Fragen zu antworten. Selbstverständlich sind die Jungs in ihrer Ungeduld auch zuvorkommend genug, um dann nicht abzuwarten und eben einfach ein neues Thema anzuschneiden.
    Heilfroh verlasse ich nach fast einer dreiviertelstunde den Frühstücksraum und mache mich auf den Weg zur Arbeit. Georgs T-shirt klebt an meinem Rücken und ich fühle mich, als hätte ich einen 1000-Meter Sprint in Rekordzeit hinter mir. Entspannt ist was anderes, aber zum ersten Mal, seit ich bei meinem Onkel angefangen habe, freue ich mich wirklich auf die Arbeit und habe vor mich richtig reinzuhängen, mich nicht ablenken zu lassen, nichtmal von meinem göttlichen Lieblingsbassisten, bis es Abend ist und ich endlich in mein eigenes Hotelzimmer kann.
    Wie erwartet bringe ich den Tag erstaunlich gut rum! Ich werde nicht ins Catering abdegradiert, muss mir keine heimlichen Küsschen bei Bill abholen, weil ich ja leider so arg beschäftigt bin und ich kann meinen ganzen Frust, meine überschüssige Energie, in die anstrengende Arbeit stecken. Jetzt schmerzt mein ganzer Körper, ich fühle Muskeln, von denen ich nie wusste, dass ich sie besitze und bin komischerweise total zufrieden und ausgeglichen. Ich habe sogar eine Menge Lob kassiert und bin mir relativ sicher, dass mein Elan auch an meinem Onkel nicht unentdeckt vorübergegangen ist!
    Ich freue mich unendlich auf eine heiße Dusche und eine schlechte Reportage auf RTL II, bevor ich wie ein unschuldiges Baby schlummern werde. Dass mir das nicht gegönnt wird war ja beinahe zu erwarten, es lief bisher einfach zu reibungslos!
    Gerade habe ich mich Georgs Kleidung entledigt und will unter den heißen Wasserstrahl treten, da dringt mir der penetrante Klingelton meines Mobiltelefons ans Ohr. Dreimal darfst du raten, wer dich jetzt anruft, Basti... Bill? Tom? Georg? Großes Rätsel. Für den weiteren Verlauf aber egal wer es ist – es bedeutet ja doch wieder, dass ich nicht wie geplant in mein Bett darf und das allein ist Grund genug für Frustration. Davon jede Menge!



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 26.02.2007, 23:32


    uiuiui
    echt zuuu geil
    aber muss off
    und kann kein längeres
    kommi schreiben =(
    mom stresst grad =/

    naya

    mimo <3



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 27.02.2007, 09:03


    ach basti...sollte ich mitleid mit ihm haben? er ist ja so berehenbar da es doch langsam zeit war das er mal selbst auf den leim geht. dabei tut mir ja bill leid der eigentlich der großten schaden davon tragen wird. :? (ja sory kann eben nicht aus meiner bill-fan-haut!)
    :shock: also so genauer beschreibung von fahrstuhlen brauchte ich wirklich nicht, aba es stimmt schon...ich hasse die! da treten bei mir leichte phobien auf, besonders wenn die eingeklämmt sind :oops:
    ach so! jetzt will sich der noch auf den gusti rann machen! also echt!


    weißt du ich finde echt schade das deine geschichte so wenige lesen, denn die ist echt gut geschrieben....ist ja schon so das nicht jeder alles lesen kann finde aba trotzdem schade. naja die wissen nicht wie tolle geschichte sie verpassen! ;)

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 27.02.2007, 11:47


    hey,

    also ich fand das pitel wieder toll.
    und langweilig war es auch nicht. :-D

    aber irgendwie tut mir bill total leid. bin schon total gespannt was passiert wenn er dahinter kommt das basti ihn nur was vorspielt. *grins*
    hoffe aber es dauert noch a bissl bis dahin.
    :-D

    mach schnell weiter

    LG



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 27.02.2007, 19:56


    Danke ihr 3 ! :) Ich liebe es von euch zu lesen, was ihr denkt <33 und es motiviert, darum hab ich auch schon ein neues kapitel bei,... :D haha :)

    Morena - ja, mir tut er ja auch irgendwie leid.... :( Aber ich glaub es dauert noch ein weilchen.

    bill_my_love - hast meine vollste zustimmung ;) Ja der basti, das ist schon keine so leichte situation, aber da hat dein bill-fan-herz schon recht... der ist eigentlich am leidtragensten, obwohl er gar nichts gemacht hat :( Aaaach, das arme würmchen :(

    _________________________________________



    Völlig entnervt eile ich nackt ans Handy, hebe ab und sage erstmal gar nichts. Ich habe so eine Wut in mir, da ist das vermutlich auch besser. Ich bin sogar so wütend, dass ich heulen könnte und das ist ein gefährlicher Moment. Mit der linken Hand presse ich das Telefon an mein Ohr und meine Rechte ballt sich in meinen Haaren zu einer Faust. Wenn der Jenige am anderen Ende der Leitung jetzt nichts sagt, kann ich für nichts mehr garantieren. Muss ich auch nicht, denn Bills Stimmchen meldet sich zu Wort und er klingt ein kleines bisschen irritiert. „Äh,...Basti, bist du da dran?“ - „Wolltest du jemand anderes sprechen?!“- „Nein, ich dachte nur! Weil du nichts gesagt hast,... Man kann ja nie wissen!“
    Mir liegt eigentlich eine böse Antwort auf der Zunge, aber ich muss mir ja in Erinnerung rufen, dass ich mit dem Menschen am Handy eine Beziehung führe. Ich bin ganz arg verliebt, mein Puls müsste rasen, ich müsste fromm wie ein Lämmchen sein und genauso rumspringen, vor Freude, dass er mich angerufen und folglich an mich gedacht hat. So würde das normalerweise ablaufen, aber bei Bill ist das was anderes. Da muss man meinen Gemütszustand ja minus Verliebtheit betrachten, also auch minus aller Freundlichkeiten, die dann zum Vorschein kommen würden. So einfach, wie ich mir das gedacht hatte ist es nicht, so zu tun, als würde ich ihn tatsächlich lieben meine ich natürlich. Bisher habe ich Bill öfter blöd angemacht, alsdass ich nett zu ihm war. Das ist aber der Falsche Weg, ich hab doch schon am Anfang festgestellt, dass er sich so vielleicht schneller entliebt, aber so, dass ich danach als der Böse darstehe und das will ich schließlich vermeiden! Ich bin SoftieBasti, ich bin das Opfer und so will ich am Ende auch gesehen werden, damit Georg mich vielleicht tröstet, wenn der böse Bill mich nicht mehr mag und eiskalt schluss macht. Ja, ich muss weich sein und nur irgendwie das Harte in Bill wecken. Ha, das Harte in Bill – ne Menge Arbeit, aber ich meine das ganz ernst, schließlich will ich ja auf meine Kosten kommen. Natürlich auch sexuell. Hey, ich bin jung! Ich habe Bedürfnisse! Romantik allein befriedigt halt nicht!
    Also passe ich mich der neuesten Taktik an, einfach mal ausprobieren. Verwerfen kann ich sie ja später, wie alle anderen bisher, auch noch!
    „Da hast du auch wieder Recht, Sweetheart... Gab es einen bestimmten Grund, aus dem du anrufst, oder hab ich dir nur gefehlt?“ – „Das auch, ich hab dich den ganzen Tag nicht mehr gesehen!“ – „Hatte viel zu tun, ... du weißt schon!“ – „Ja, echt blöd. Ich versuch mal für morgen zu arrangieren, dass du das Catering kriegst, dann musst du nicht so schwer arbeiten und kannst mehr mit uns rumhängen! Oder ich äußere mal ganz viele Extrawünsche, sodass alle genervt sind und sie dir sagen du sollst nicht mehr von meiner Seite weichen und mir alle Wünsche erfüllen!“
    Ob ich ihm jetzt sagen sollte, dass Catering das letzte ist, was ich gerne mache? Wie gesagt, von den Jungs mit irgendwas fettigem eingeschmierte Teller sauber waschen gehört nicht zu meinen Lieblingsarbeiten,... Na ja, er meint es ja nur gut.
    „Und was für Wünsche wären das im Speziellen, Herr Kaulitz?“ – „Och ich weiß ja auch nicht so genau...Da fällt mir schon noch was ein!“ – „Ich kann Ihnen ja mal auf die Sprünge helfen,... Ich bin nämlich gerade splitterfaser NACKT! Und gehe jetzt langsam ins Badezimmer zur Dusche...“
    In Wirklichkeit lasse ich mich rückwärts auf mein Bett fallen. Es hätte zwar auch so seinen Reiz ihm das zu sagen, aber das würde nie die Unschuld einer harmlosen Duschszene erreichen. Das ist viel zu sehr mit der Tür ins Haus gefallen, find ich.
    Dass ich der geborene Verführer bin, zeigt sich in Bills Stimme, die schlagartig ein wenig heiser klingt und nur noch flüstert.
    „Scheiße, Basti, mach mich jetzt nicht scharf, ich sitze noch mit den Jungs im Bus! Georg guckt schon ganz komisch her!“
    Basti, der Verführer und Bill, der Lustkiller – was für eine ausgeglichene Verbindung! Yin und Yang, oder was?! Lust hab ich jetzt jedenfalls keine mehr.
    „Sorry,... Wieso seid ihr im Bus?! Müsstet ihr nicht im Hotel sein? Wir fahren doch erst morgen weiter?“ - „Stimmt auch, wir waren auch gerade kurz im Hotel aber die Jungs haben noch Bock auf Party und darum sind wir gerade auf dem Weg zu dir, um dich abzuholen!“ – „WAS?!“
    Ich hab es ja schon beim Klingeln gewusst: Duschen-Fernsehen-Schlafen! – Is’ nich! Wäre ich ungefähr 15 Jahre jünger würde ich selbsterständlich aufstampfen und mich zur Not auch auf den Boden werfen, dabei „Ich will aber!!“ kreischen, aber ich bin ja alt und reif genug, um mich stillschweigend meinem Schicksal zu ergeben.
    „Wann seid ihr denn ungefähr hier?“, säusele ich in den Hörer und schiebe schon wieder Hass, als mein Liebster mir antwortet. „Maximal 10 Minuten, sind gleich da!“ – „BITTE?! Ich wollte noch duschen!“ – „Dann würde ich vorschlagen, dass du dich beeilst!“
    Ohne noch etwas zu erwidern lege ich einfach auf. Ob er das „ARSCHLOCH!“ noch gehört hat kann ich schwer einschätzen, aber es musste einfach raus.
    Ich dusche also nur sehr kurz, was mir nur gelingt, weil ich die Mischbatterie auf eiskalt einstelle und ich mich dann nur kurz zum Nassmachen und danach zum Schaum runterspülen unter den Strahl wage. Meine Haare rubble ich nur mit einem Handtuch trocken und arbeite ein bisschen Haarschaum ein in der Hoffnung es würde ganz gut aussehen, sobald die Klimaanlage im Van erstmal alles getrocknet und mir zu einer fetten Erkältung verholfen hat. Da ich auch keine Ahnung habe, ob die jungen Herren Bandmitglieder sich heute für einen angesagten Nobelschuppen oder aber eine dreckige Hinterhofdisko entscheiden, ziehe ich einfach eine schwarze Stoffhose an, streife mir ein hellblaues Poloshirt über und schlüpfe gerade in meine neuesten, schwarzen Sneakers, als es an der Tür klopft.
    Die Hohlköpfe dürfen so lange auf mich warten, wie es dauert mir noch etwas ich-bin-unwiderstehlich! Aftershave aufzutupfen, obwohl ich ja für eine gründliche Rasur gar keine Zeit hatte und sich in meinem Gesicht so ein paar Stoppeln zeigen.

    Insgesamt gesehen war die Auswahl des Outfits eine Gute, denn es geht tatsächlich in einen V.I.P. Club, in den ich aber vielleicht schon wegen Bills Sonnenbrille reinkomme. Mein Feilchen sieht man glücklicherweise kaum noch, aber ich habe die Vorzüge von verspiegelten Shades schon verinnerlicht – beobachten, ohne dabei ertappt zu werden. Bill ist ganz vernarrt in mich heute Abend und versucht so diskret, wie es ihm möglich ist, unter dem Tisch an mir rumzufummeln und überhaupt hab ich nicht damit gerechnet Spaß zu haben. Je mehr teurer Champagner fließt, desto lockerer werde ich. Ich geb es zu – ich amüsiere mich! Die Aufmerksamkeit, die mir geschenkt wird, nur weil ich hier mit berühmten Leuten rumhänge, gefällt mir, obwohl sie natürlich noch schöner wäre, wenn ich allein für die Reaktion sorgen würde und nicht der schmächtige Kerl, der mir den Abend über nicht von der Pelle rücken will.
    Überrascht bin ich vor allen Dingen auch, weil ich mich gut mit ihm unterhalten kann. So blöd, wie ich immer sage ist er scheinbar gar nicht! Was er sagt hat Hand und Fuß, aber er erzählt auch nicht die ganze Zeit tiefgründige, depressive Sachen, sondern ist ein guter Entertainer, der immer wieder interessante Themen anschneidet und sogar einiges mit mir gemeinsam hat.
    Immer wieder wird nachgeschenkt und ich werde ausgelassener, lockerer, betrunkener. Die Zeit vergeht wie im Fluge und ohne es zu merken sind Bill und ich allein am Tisch übrig geblieben. Jetzt, wo ich alles so lustig verschwommen sehe, finde ich die Optik des Sängers gar nicht mehr so unattraktiv. Ich spüre ein Verlangen in mir aufkommen, meine Lippen sehnen sich danach seine zu berühren. Hier in der Öffentlichkeit können wir das natürlich nicht machen, aber schon im Van, der scheinbar heute Shuttleservice für alle verwöhnten Rockgören der Band ist, können wir nicht voneinander lassen und berühren einander ohne Unterlass, machen uns gegenseitig heiß.
    Wann genau alles aus dem Ruder läuft und die Stimmung meinerseits kippt weiß ich nicht ganz genau. Viel bewusster bin ich mir der Übelkeit, die mich überkommt. Ich fühle mich gleichzeitig anggeekelt und erleichtert, als wir endlich am Hintereingang vom Hotel halten, ich aus dem Auto springen und in den nächststehenden Busch kotzen kann. Peinlich, so maßlos zu trinken sollte man sich mit spätestens 16 abgewöhnt haben! Geräuschvoll entleere ich also meinen Magen in die Nacht, doch obwohl jetzt klar ist, dass ich zu tollem Sex heute wohl nicht mehr bereit sein werde, obwohl ich das ja wollte, legt Bill mir seine Hand auf den Rücken und zieht damit kleine, beruhigende Kreise.
    Seufzend reicht er mir Taschentücher an, mit denen ich mir den Mund abwischen und mein Shirt halbwegs säubern kann und anstatt mich zurück ins Auto zu setzen und dem Fahrer die Anweisung zu geben, mich zu meiner Unterkunft zu bringen, greift er mir unter die Arme und zieht mich mit sich zu seinem Hotelzimmer. Ach, 479 – heimisch! Kenn ich ja!
    Wie viel Kraft in Bill steckt, wow. Sieht man ihm kein Bisschen an. Er schmunzelt, als ich ihm das entgegenlalle. Vorsichtig lehnt er mich an die Wand im Flur, während er nach seiner Check-In Karte sucht, sie aber nicht findet. Fluchend schüttet er den Inhalt seines Handtäschchens auf den Teppich und sucht zwischen Kajal, Wimperntusche, Kommunikationsapparaten, Taschentüchern, Parfumproben, Schlüsseln und allerlei Krimskrams nach der kleinen, weißen Karte.
    Wieder krampft sich mein Magen zusammen. „Ich habs bestimmt gleich, Basti.. Atme ruhig und langsam!“
    Schwester Bill weiß wie das funktioniert und ich höre ausnahmsweise auf ihn, weil der Drang mich übergeben zu müssen so wirklich ein wenig schwächer wird. Mein schmerzender Kopf lehnt an der Wand und meine feuchten Hände presse ich gegen die Stirn. Oh man, so ein scheiß Abend, in diesem scheiß Hotelflur und diesmal ist nichtmal scheiß Tom daran schuld sondern ich selbst. Scheiße.
    Ich finde gerade eine menge Dinge scheiße – dass Bill die Karte immernoch nicht gefunden hat zum Beispiel – aber da kommt plötzlich ein ganz neuer Faktor mit ins Spiel. Eindeutige Geräusche aus Richtung 483 nämlich! Ein Mädchen verausgabt sich ganz schön, wie es klingt, aber da ist noch eine zweite Stimme und obwohl das erregte Stöhnen ganz anders klingt, als in meiner Phantasie, weiß ich auch jetzt im Suff noch genau wem ich sie zuordnen muss – Georg!



    Re: Mindgaming

    Morena - 27.02.2007, 20:35


    Hey,

    *freu* - neues pitelchen ---> geil :-D

    das war wieder richtig toll geschrieben. echt. :-D bin begeistert.


    und das fand ich ja mal am besten *grins*:


    Code: Überrascht bin ich vor allen Dingen auch, weil ich mich gut mit ihm unterhalten kann. So blöd, wie ich immer sage ist er scheinbar gar nicht! Was er sagt hat Hand und Fuß, aber er erzählt auch nicht die ganze Zeit tiefgründige, depressive Sachen, sondern ist ein guter Entertainer, der immer wieder interessante Themen anschneidet und sogar einiges mit mir gemeinsam hat.
    basti scheint zu merken das er falsch lag und bill doch nicht nur aus einer äußeren hülle (die ihn bisher ja immer noch nicht gefällt :-D ) besteht sondern auch was im köpfchen hat. wow *sprachlos.ist* :-D

    Code: Ein Mädchen verausgabt sich ganz schön, wie es klingt, aber da ist noch eine zweite Stimme und obwohl das erregte Stöhnen ganz anders klingt, als in meiner Phantasie, weiß ich auch jetzt im Suff noch genau wem ich sie zuordnen muss – Georg!
    :shock: :shock: georg und a weib im hotelzimmer und basti bekommt das mit *lach*. oh jee *grins*.
    bin gespannt wie er darauf reagiert. wahrscheinlich lässt er das wieder an bill aus *grins*. der darf ja immer hinhalten.

    bin sehr gespannt wie es weiter geht. freu mich schon auf den neuen teil. :-D

    LG



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 28.02.2007, 01:04


    georg? :shock: OMG! schock für basti!
    also er sollte etwas netter zu bill sein, er kummert sich doch so schön um ihn. weiß der wie viele mädchen ihn gern als freund haben würden? und dass er sich noch dann mit einem vollgekotztem basti kummert soll schon was heißen!
    handteschen :lol: ja der liebe bill! die konnte er doch mal lassen :?

    hast echt spannend gemacht also hoff ich dass es bald weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 28.02.2007, 16:20


    echt supi geschrieben <3
    Oo basti mag bill also doch xD
    nya georg,georg...xD

    mimo <3



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 06.03.2007, 00:54


    tjaaaaa das neue kapitel hat mal wieder ewig gebraucht irgendwie,... :oops: im Moment krieg ichs echt nicht so richtig auf die reihe, wie ich das will. aber ich glaube euch könnte es vielleicht trotzdem ein bisschen gefallen, weil der Bill sich ja immer so geduldig bemüht und naja, muss ja auch mal was zurück kriegen 8) oder?.

    ___________________________

    Kann man an einem gebrochenen Herz sterben? Ein Klumpen mit der ungefähren Größe Münchens sitzt in meinem Hals fest, wie damals die berühmt-berüchtigte Brezel beim US-Präsidenten. Hindert mich am Atmen, sorgt aber andererseits auch dafür, dass die Magensäure, die ich schon wieder schmecke, nichts weiter bewirkt. Nichts runter, nichts hoch. Eben gerade noch ließen sich die Laute aus Georgs Zimmer nur ganz entfernt wahrnehmen, ich war nicht mal sicher, ob Bill was mitbekommen hat, aber wie könnte er nicht, bei der Geräuschkulisse, die jetzt scheinbar ums 10-Fache verstärkt den Gang runter schallt? Mit jedem Herzschlag tritt meine Halsschlagader hervor, ich spüre es deutlich. Wenn Bill doch endlich die rettende Tür öffnen würde. Wenn ich doch nur klar denken oder wenigstens sehen könnte. Wenn meine Pläne endlich mal funktionieren würden. Meine Handflächen sind ganz schwitzig. Ich lasse mich auf die Knie sinken und wische sie am Teppich ab, um meinem Liebsten beim Suchen zu helfen. Meine zitternden Finger schieben klimpernden Kleinkram hin und her, immer hektischer. Ich muss in dieses blöde Zimmer, dort kann ich den Fernseher anmachen und kann alles übertönen, insbesondere meine Gedanken. Dann bekomme ich künstliche Bilder vorgesetzt, die die in meinem Kopfkino überdecken.
    Bill ist dazu übergegangen das Zeug wieder in seine Handtasche umzuschichten. „Tut mir Leid, Schatz, ich kann sie echt nicht finden...“ Hilflos schaut er sich um, als läge die Lösung all unserer Probleme gleich hinter dem nächsten Feuerlöscher. Wenn es nach mir geht liegt sie dort jedenfalls nicht, denn da ist nur eine weitere Zimmertür, mit einer Nummer, die ich in meinem Leben nie wieder sehen will. Diese Hure von Bassist, wie er sich weg verschenkt... Meine Augen beginnen verdächtig zu brennen und da auch exzessives Blinzeln nichts hilft lasse ich die Augen einfach geschlossen und senke Meinen Kopf ein wenig. So fallen mir ein paar dunkle Haarsträhnen ins Gesicht und Bill sieht nicht, dass meine Wimpern feucht benetzt sind. Selten bin ich so tief gefallen, alkoholbedingt ist mir immernoch schlecht, als hätte ich gerade einen Faustschlag in den Magen bekommen. Die Welt um mich herum dreht sich ohne Unterlass erst in eine Richtung, dann sofort in die Andere und doch ist es, als wäre sie komplett stehengeblieben. Ich sehe verschwommen, aber augenblicklich völlig klar und was ich sehe ist nur, dass das hier, diese beschissene Situation, diese Sekunde, in dieser Nacht, irgendetwas verändern wird.
    „Hast du noch ein Taschentuch?“, frage ich unpassend mit belegter Stimme. Bedauerlicherweise verneint Bill und klingt, als täte es ihm wirklich Leid und als wäre es ein Weltuntergang, dass er mir keins mehr geben kann: „Das Letzte hab’ ich dir draußen gegeben... Im Zimmer hab ich noch welche...“. Da liegen sie natürlich gut. „Macht nichts.“, wimmere ich. Ich ziehe einmal geräuschvoll hoch, was Bill mit einem leicht angeekelten Gesichtsausdruck quittiert. Er sieht nachdenklich aus, überlegt wohl, wie wir jetzt die Nacht verbringen sollen und ich greife in meiner Hosentasche nach dem Taschentuch, mit dem ich vorher auf meinem Poloshirt herumgewischt habe. Der Gedanke mir meine eigene Kotze in die Augen zu wischen kommt mir dabei gar nicht auf – zum Glück, denn ich fühle nicht nur die angefeuchteten Papiertaschentuch-Fetzen, sondern auch etwas solides aus Plastik. Nanu?
    „Hörst du das eigentlich auch, Basti?“. Bill klingt ganz verstört. Ja, die Unschuld vom Lande, das wissen wir ja bereits. „Was denn? G-Punkt-Listing auf der Suche nach dem Höhepunkt? Schon die ganze Zeit!“. Mit einer schnellen Bewegung ziehe ich das Plastikkärtchen aus meiner Hose und überreiche es Bill. Die Geste ist weniger triumphierend als effektiv. Endlich öffnet sich die Tür und ich kann mich über die Schwelle schleppen, direkt ins Bad, wo ich gegen die Amatur der Dusche stoße und bewirke, dass eiskaltes Wasser auf mich herunterprasselt, während ich die kläglichen Reste meines Mageninhaltes richtung Abfluss befördere. Die Feuchtigkeit dringt in jede Faser meiner Kleidung, das kalkige Leitungswasser vermischt sich mit salzigen Tränen und das Beben meines Körpers geht mit jedem Schluchzer mehr über in Zittern.
    Ich würde mich eigentlich als Stehaufmännchen bezeichnen, Sunnyboy, ich winde mich aus unangenehmen Angelegenheiten immer wieder raus, bin ein Fuchs, der für alles eine Lösung findet. Wieso mir das jetzt nicht mehr gelingt und ich mich gerade wie ein schlimmerer Verlierer fühle, als ich jemals dachte, dass Bill wäre (und das ist wirklich kaum möglich, eigentlich!) will mir nicht verständlich werden. Man soll niemandem und schon gar nicht sich selbst den Tod wünschen aber für einen süßen Wimpernschlag scheint es die einzig plausible Antwort auf alles zu sein, was mir in den letzten Monaten so widerfahren ist.
    Ich hebe meinen Kopf wieder etwas an, lasse die rechte Hand auf den Bauch gepresst, stütze mich mit der linken ab und will mich suchend nach einem Kosmetiktäschchen umschauen, in dem Bill vermutlich seine Rasierklingen aufbewahrt (als EmoSeb hat man ja immerhin Klischees zu erfüllen!) , da schiebt sich kein rosa Kulturbeutel in mein Sichtfeld, sondern ein schmaler Körper auf langen, schlanken Beinen. Dann sehe ich nichts mehr.
    Meine Augenlider sind total schwer, aber ich kriege sie aufgeschoben, ein kleines Stückchen. Es riecht so gut. Ich spüre sofort, dass ich mich nicht mehr kalten, harten Fliesen befinde, sondern dass der Untergrund ganz weich und warm ist. Ich bin nackt, aber zwei Lagen Satin zwischen denen sich zentimeterweise Federn stapeln trennen mich von der kühlen Raumluft und geben mir ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Doch das allein ist es noch nicht. Obwohl es stockfinster ist und ich nicht einmal die Hand vor Augen sehen könnte fürchte ich mich nicht, wie sonst, vor der Dunkelheit. Die Präsenz ist es einfach. Bills warme Finger streicheln mir beruhigend über die Stirn und meine Wange und er redet leise mit mir. Worte, deren Bedeutung ich nicht verstehen kann, aber ich glaube es ist auch nicht wichtig. Vielleicht haben sie keinen Sinn, keinen anderen als die Stille zu durchbrechen und mir etwas zu geben, an das ich mich klammern kann.
    Ohne überhaupt etwas zusammenhängendes, Sinnergebendes zu denken, bin ich einfach ausgefüllt von einer Leere. Leer fühle ich mich, aber warm und in einem Schutzraum, in dem kein Schmerz an mich heran kann. Nicht physisch, nicht emotional. Als wäre eine dicke Schicht Watte um mich herum. Ich bin bei Bewusstsein, aber obwohl mich ein kleiner Teil dieser ausfüllenden Leere erneut zum Weinen bringt, kann ich gar nicht sprechen um zu sagen wieso. Ich spüre die Traurigkeit in mir nicht, ich reagiere nur körperlich auf ein Gefühl, dass ich haben müsste, aber in der Lage bin auszublenden. Und ich bin sicher, das kann ich nur, weil er mich wieder gerettet hat und sich für mich hingibt. Ganz selbstverständlich.
    Bill bemerkt erst, dass ich wieder wach bin, als seine Hand in meinem Gesicht eine Träne streift. Ganz vorsichtig und zärtlich nimmt er mich jetzt in den Arm und lässt mich einfach an seiner Schulter weinen. Ganz so, als wäre er der Starke, der Beschützer.
    Als wäre ich zerbrechlich, wie Glas.
    Dass ich es ausgesprochen habe, sagt mir nur seine geflüsterte Reaktion darauf. „Gerade wünschte ich, du wärst auch nur annähernd so transparent... Ich kann nie sehen, was du denkst...“.
    Das ist mein größtes Glück und mein größter Fehler. Ich denke es muss für ihn reichen es zu fühlen, er muss es nicht sehen. Besser für uns alle wäre aber er hätte niemals eine Ahnung. Sonst würde er wissen, dass ich tief in seiner Schuld stehe, weil er das alles für mich macht. Er verlangt dafür von mir nichts außer meiner Liebe und es fängt an zu Schmerzen, dass ich ihm die eine Sache, die er begehrt, nicht geben kann. Jetzt in diesem Moment wäre ich bereit dazu, würde es tun, wenn ich nichts zu verlieren hätte. Aber ich kann es nicht tun, weil ich verwundbar wäre, sobald Gefühle für Bill mit im Spiel wären, und ich kann es nicht zulassen. Ich muss hier gewinnen, und um nicht zu verlieren bleibe ich liegen, lasse mich trösten und genieße die Stunden der inneren Leere in den Armen meines Freundes, den ich insgeheim für die paar Stunden zurückliebe, bevor ich morgen wieder klar denken kann. Bevor ich wieder stark bin. Überzeugt und besessen zugleich von der Idee, ich könne den Bassisten dieser Band ins Bett kriegen und glücklicher machen, als alle verdammten Groupies dieser Welt zusammen!



    Re: Mindgaming

    Morena - 06.03.2007, 11:57


    hey,

    also ich fand das pitel toll. :-D
    schön geschrieben - richtig klasse.

    vorallem konnte man sich alles wieder richtig toll vorstellen. ich bin begeistert gewesen und freu mich schon auf das nächste pitel.

    LG

    und mach bitte schnell weiter :wink:



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 06.03.2007, 12:36


    ah nee! da hab ich jetzt echt mitleid mit basti! also der musst echt stärk in georg verliebt sein, wenn er so heftig darauf reagiert! wie ist den er an die karte gekommen?
    kann es sein...also wenn ich das richtig herausgenommen habe...weißt bill das mit georg? wenn ja musst ihn sehr lieben...
    ich hoffe echt der basti verliebt sich noch in bill. er wurde ihm bestimmt nie weh tun! hmm da schleckt wieder bill-fan-herz bei mir *traum*

    in allgemein echt trauriges teil :(

    hoff es geht bald wieder weiter!

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 12.03.2007, 12:44


    hey,

    wann geht es weiter???? :-D
    bin so neugierig was nun am nächsten morgen passiert.

    *total.gespannt.auf.nächstes.pitel.wart*

    LG

    p.s. deine ff ist wirklich spitze. :wink:



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 14.03.2007, 17:32


    Bill_my_love hat folgendes geschrieben: wie ist den er an die karte gekommen?


    ach, das is gar nicht weiter wichtig, ich tippe mal auf die fummelei im taxi ;) ob bill schon was ahnt mit dem georg... man weiß es nicht XD Das wäre aber in der tat sehr selbstlos, sich dem basti dann trotzdem so zu widmen. isser nicht lieb? :)

    @ morena - SORRY,dass es wieder so ewig gedauert hat! ich war familienfeier-technisch verhindert und war lieber im casino roulette spielen, als weiter zu schreiben :roll: außerdem war auch eigentlich erst ein gastkapitel geplant, dass aber wohl doch erst nach diesem hier kommen wird, oder so. steht noch nicht fest :D Ich freue mich aber total, dass du wissen möchtest, wie es weiter geht und darum will ich dich auch nicht weiter auf die Folter spannen - I proudly present...


    ______________________________


    Kapitel 12
    Mein erster Gedanke des Tages lässt sich mit „Nanu?!“ ganz treffend umschreiben. Zuerst ist es natürlich reine Orientierung. Nur um abzuchecken, dass ich nicht in Lebensgefahr schwebe oder über Nacht ohne mein Wissen Teil eines Zeugenschutzprogrammes geworden bin. Wer bin ich, wo bin ich, mit wem, seit wann, warum und muss ich mich jetzt schlecht fühlen? Die „Wer?“- Frage ist schnell abgehakt: zwar bin ich mir da mit meinen Persönlichkeitsabstufungen nicht ganz so sicher, aber möglicherweise ergibt sich das ja im Laufe der O-Phase noch. Wo und mit wem? – dieses Hotelzimmer kommt mir bekannt vor und die schwarzhaarige Person, die hellwach neben mir liegt, angezogen, abgestützt auf einem Ellenbogen und mir gedankenverloren in den Haaren rumwuschelt kenne ich auch gerade noch – Bill. Der Helligkeit im Zimmer nach zu schließen seit – länger als mir lieb sein dürfte. Warum? Ja, warum eigentlich nicht? Ich bin immerhin mit Bill zusammen, da schläft man schonmal miteinander. Aber miteinander haben wir ja gar nicht geschlafen, nur beieinander. Was mich wieder zum „Warum?“ führt – vermutlich gilt aus diesem Grunde die Regel eine Frage gefälligst nicht mit einer Gegenfrage zu beantworten. Man kommt nämlich zu keinem Ergebnis.
    Bills lange, feine Finger wickeln noch immer vorsichtig kleine Strähnen meines mit Sicherheit irgendwie struppigen Haares um sich, um sie dann wieder heruntergleiten zu lassen und sich eingehend der nächsten Partie zu widmen. Er schaut nichtmal hin, er lässt seine braunen Augen einfach in meine versinken und legt dabei seine Stirn Kraus. Das sehe ich, weil ich mich nicht traue in seine Augen zurück zu gucken, aus Angst seine Liebe darin ablesen zu müssen, die ich noch immer nicht erwiedern kann. Oder überhaupt möchte. Er sieht besorgt aus, sagt aber nichts, dabei dürfte er erkannt haben, dass ich wach bin. Bill ist meistens etwas langsam darin Informationen zu verarbeiten und umzusetzen, aber so zurückgeblieben ist selbst er nicht. Will er also, dass ich zuerst den Mund aufmache? Warum denn?
    Ach ja, warum. Das war ja die Frage. Eigentlich dürfte von einem Filmriss auszugehen sein, aber genau das ist nicht der Fall. Schön wär’s, dann hätte ich jetzt nicht Georgs Stöhnen im Kopf, dass immer und immer wieder ertönt und sich selbst verstärkt. Das Echo, das von seiner Gespielin ausgeht. Naja geht – ging wohl eher, das ist ja schon ein paar Stündchen her. Bestimmt hat er sie einfach gefickt und dann rausgeschmissen, da war nichts dabei. Kenn ich ja, mach ich ja auch so. Manchmal. Es stichelt ein bisschen daran zu denken, dass er einen x-beliebigen Frauennamen hervorgestoßen hat letzte Nacht und weder „Sebastian“, noch „Basti!!“ noch „Seb“ oder irgendetwas, das mit mir zu tun haben würde... Aber so weit war ich ja auch noch gar nicht. Es bringt mich nicht um, nicht ansatzweise. Nicht so wie letzte Nacht. Aber da war ich ja auch voll bis obenhin. Wenn ich Bill jetzt so sehe wünschte ich mir es wäre nicht so gelaufen. Einerseits natürlich, weil ich befürchte, dass er doch intelligenter ist, als ich annehme und er den „Georg-hat-Sex-mit-einem-Groupie-und-darum-hat-Basti-mein-Freund-einen-Nervenzusammenbruch-und-flennt-wie-ein-kleines-Mädchen“ – Zusammenhang sofort geblickt hat.
    Viel mehr regt mich aber auf, dass mich meine Drama-Queen Performance einiges an Unverbindlichkeit gekostet hat. Weil er einfach so nett war. So fürsorglich und zärtlich. Es gibt an Bills Verhalten der letzten geschätzten 12 Stunden einfach nichts auszusetzen! Sowas habe ich mir lange gewünscht. Einen, der 1 und 1 zusammenzählt und weiß, wann er eine Alkohol-Situation ausnutzen kann und wann nichts mehr geht. Jemand, der nicht das Interesse verliert, wenn man nicht mehr so gut aussieht, wenn man sogar ziemlich ekelhaft und siffig in einen Busch vor einem Luxushotel kotzt. Jemand der einfach da ist und tröstet, keine dummen Fragen stellt. Einfach gibt, wovon man in dem Moment selbst nicht einmal ahnen konnte, dass man genau das brauchte. Sogar das hier gerade ist in sich perfekt – nicht allein aufzuwachen, sondern noch schlaftrunken die Wärme und Nähe neben sich zu spüren, die Mischung aus Verspieltheit, Besorgnis und naiver Anhänglichkeit. Es bringt mich um den Verstand und es macht mich rasend, weil Bill es schafft alle Eigenschaften in sich zu vereinen, nach denen ich mich gesehnt habe. Alles in einer Person und zu allem Überfluss natürlich in der Falschen. Eine scheiß Ironie des Lebens ist es – alles was ich will direkt vor mir und doch will ich es nicht. Oder nicht mehr, vielleicht gerade, weil es so naheliegend wäre.
    Ich habe Bill total unterschätzt, so viel ist jetzt wohl klar geworden, aber alles an diesem Morgen ist so zwiegespalten... Klar, das ändert alles! Aber im Grunde genommen bleibt alles, wie es war.
    Sollte ich mich also schlecht fühlen? Ich bin hin und hergerissen zwischen dem, was ich haben kann und dem, was mir verwehr bleibt. Ich weiß was ich will und doch stößt es mich ab, will es anders. Ich will es jetzt aber ich muss warten. Ich muss planen und dann doch jedes Mal improvisieren. Außerdem habe ich mich gestern Abend betrunken, war in der Nacht am Rande des Suizids – EmoSeb wäre stolz, aber der schläft jetzt noch – und habe mir die Seele aus dem Leib gekotzt, geflennt und ich komme mal endlich zum Abschluss der Orientierungsphase – es müsste mir definitiv schlecht gehen!
    Aber wie sollte es heute eigentlich anders sein – mir geht es blendend!
    Mein Kopf ist klar, tut kein Bisschen weh. Nur ein wenig verwirrt bin ich, aber das ist wohl verständlich. Schlecht ist mir auch nicht, ich bin nichtmal schlecht drauf. Draußen herrscht strahlender Sonnenschein und ich bin voll mit Glückshormonen, für die es keine Erklärung gibt. Ich entschließe mich aber mit dem zu arbeiten, was mir gegeben ist und mich darübe rzu freuen, anstatt den Haken zu suchen. Der wird sich beizeiten schon vor mich schieben und Schatten auf mich werfen. Aber bis dahin... Dass ich so grinsen kann wusste ich schon gar nicht mehr!
    „Guten Morgen, Süßer!“, wird von Bill mit einem überraschten Gesichtsausdruck quittiert. Woher soll er auch wissen, wie es mir geht? Genüsslich strecke ich mich, wie eine kleine Katze. Ein paar müde Knochen knacken dabei und ich ziehe meinen Freund auf mich, küsse aber nur seine Wange. Ich erinnere mich ja schließlich an die Nacht, da ist erstmal Zähneputzen angesagt.
    „Du bist eine super Krankenschwester, Bill, weißt du das eigentlich? Nur weil du dich so gut um mich gekümmert hast, geht es mir jetzt suuuper! Wie kann ich das nur wieder gut machen?!“. Ohne auf eine Antwort zu warten springe ich schon wieder auf und ziehe ihn mit mir in Richtung Badezimmer, wo ich mich erstmal langsam wiederherstelle. Bill hat sein Stimmchen scheinbar wiedergefunden und sprudelt nur so heraus mit Sätzen, die kaum Inhalt transportieren. Dabei hampelt er auf dem Rand der Badewanne herum und strahlt einfach nur vor sich hin.
    „Basti, musst du jetzt echt noch duschen? Wir müssen bald los und du hast deine Sachen noch gar nicht gepackt, du musst doch auch noch in euer Hotel!“
    Dass ich laszif meine Shorts von den Hüften streife und Bill meinen Luxuskörper mal ins seiner gesamten Schönheit zu bewundern bekommt bringt ihn dann wohl doch zum Schweigen. Während ich mich lauwarm abdusche, singt er mir etwas vor und ich lasse mich sogar hinreißen ein bisschen mitzusingen.
    Ich wende Bill schließlich wieder den Rücken zu, wasche das Schampoo aus meinen Haaren und Augen, wo es irgendwie immer reinläuft, egal wie sehr ich das zu verhindern versuche und rufe ihm dann zu, er solle mir doch bitte ein Handtuch anreichen.
    Die Wasserperlen rinnen glitzernd im Schein der Halogenlampen meinen Körper hinab.
    Bill ist ein bisschen rot ums Näschen geworden, als er mir ein weißes Frotteeknäul vor die Nase hält. Süß ist das! Und Zeit genug, finde ich, ihm ein bisschen aus dem Basti-Erfahrungspool zukommen zu lassen. Natürlich sind wir noch weit davon entfernt „all the way“ zu gehen, aber ich habe da trotzdem ein paar nette Ideen. Und auch endlich mal Lust dazu und das in vollem Bewusstsein, dass das hier mit Bill ist. Aber es ist ja auch für ihn, als Dankeschön meinetwegen. Dass ich dabei auf meine Kosten kommen werde ist nur ein Bonus.
    Ich greife nach dem Handtuch, warte nicht, bis Bill losgelassen hat, sondern ziehe ihn einfach mit in die Dusche, wo ich das Wasser wieder aufdrehe und mein süßer aus Überraschung und Unmut laut aufquietscht. „Eyy! Ich werd’ ja ganz nass!“. „Das sollst du auch, ist ja schließlich deine Strafe!“. Ich presse ihn samt seinen eng an ihm klebenden, nassen Klamotten an mich und küsse ihn, bis mir die Luft wegbleibt und ich meine Lippen kurz von seinen trennen muss, um Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Langsam gefällt es ihm auch, er klingt wieder so schön heiser. „Aber wofür denn? Ich war doch ganz brav...“
    Ich umfasse sein Handgelenk und ziehe seine Finger von ihrer ursprünglichen Position an meinem Hinterkopf weg und lege seine Hand etwas unter meinem Bauchnabel wieder auf meine Haut zurück. Seine Augen verfolgen neugierig das Geschehen. „Naja, wie du siehst hast du das Ständchen bringen zu wörtlich genommen... Was machen wir denn da nur?“
    Zwinkernd lehne ich mich an die gefließte Wand hinter mir und mache mich daran Bill von seiner schweren Kleidung zu entledigen.
    Ja, das ist definitiv ein guter Morgen und das Beste daran ist, dass ich erstmal keinen weiteren Gedanken an Georg verschwende.
    Sage ich mir zumindest, bis mir klar wird, dass genau der trotzige Gedanke nicht an ihn zu denken doch das Gegenteil beweist. Leise seufze ich, meine Bewegungen werden wieder kontrollierter und obwohl ich die Zeit in der Dusche genieße ist es doch wieder ein bisschen wie das letzte Mal: Ich kann mich nicht weiter fallenlassen, ich kalkuliere, was ich tue und bin zu sehr bemüht.
    Das liegt nie im Leben an 479, es liegt noch nichtmal an Bill : Ich bin endlich felsenfest davon überzeugt, dass es an mir liegt. Ich bin hier nicht nur Opfer - genau das hier, jetzt, macht mich auch zum Täter. Gegen Bill – nicht weil Tom mich dazu zwingt, sondern weil es ich es selbst so will. Weil ich ihn benutze, in diesem Moment, wo er da ist, verfügbar. Weil der es nicht ist, der es sein sollte.



    Re: Mindgaming

    Morena - 14.03.2007, 18:09


    hey,

    Code: @ morena - SORRY,dass es wieder so ewig gedauert hat! ich war familienfeier-technisch verhindert und war lieber im casino roulette spielen, als weiter zu schreiben  :roll: 
    *lach* ---> okay, es sei dir verziehen *grins* (bei dem langen und tollen kapitel :wink: )

    auf zum kommi *grins*.

    also der teil war wieder super geschrieben - richtig klasse. wie du basti aufwachen lassen hast (tolles deutsch - ich weiß *lach*) und seine gedanken - toll.
    man sieht bzw. liest, das es nicht alles spurlos an ihm vorbei geht. er sich doch gedanken macht um bill.

    auch glaub ich langsam das bill was ahnt. wahrscheinlich noch nicht wirklich weiß was da vor sich geht aber wenigstens schon merkt das da was nicht stimmt mit seinen freund.
    (vorallem weil er ja so in gedanken war die ganze zeit) oder hat er nur vor sich hingeträumt? :?: :-D

    auch die aktion in der dusche - richtig toll. super beschrieben.

    bin gespannt wie es weiter geht.

    mach schnell weiter

    LG

    achso *fast.vergessen.hab*, das einzige was mich etwas gestört hat, war das man in den zeilen immer verrutscht weil die absätze fehlen.
    es lässt sich dadurch etwas schlechter lesen. :wink:
    vielleicht kannst du beim nächsten kapitel ein paar absätze rein machen :-D , dann lässt es sich viel besser leser. (aber sonst war alles spitze :wink: )



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 14.03.2007, 19:05


    Morena hat folgendes geschrieben:
    achso *fast.vergessen.hab*, das einzige was mich etwas gestört hat, war das man in den zeilen immer verrutscht weil die absätze fehlen.
    es lässt sich dadurch etwas schlechter lesen. :wink:
    vielleicht kannst du beim nächsten kapitel ein paar absätze rein machen :-D , dann lässt es sich viel besser leser. (aber sonst war alles spitze :wink: )

    das liegt vermutlich daran, dass ichs im word schreibe und da die "einfachen" absätze so ganz gut aussehen, ich spare immer mit den leerzeilen, außer es ist wirklich ein RICHTIGER schnitt in der situation.... aber wenn man das ganze dann hier rüberkopiert sieht das natürlich ganz anders aus, ich hau nächstes mal einfach gleich ne leerzeile rein, anstatt einen einfachen absatz zu machen, dann dürfte es besser aussehen ;)

    :oops: und danke für don kommentar- so schnell vor allem! :)) Wenn ich heute abend nichts anderes mache, schreibe ich vielleicht noch ein wenig... mal sehen.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 14.03.2007, 20:36


    armer bill - er hat alles was basti will ist doch nicht der den er will...noch nicht. es kommt mir immer mehr so vor als da basti gefuhle für ihn entwickelt. nicht direkt die liebe aba doch etwas mehr zu neigung und respekt. das sollte doch schon ein anfang sein!
    heiße dusche? :roll: was da alles passieren kann....

    freu mich wenns wieder was neues gibt!

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 25.03.2007, 13:09


    hey,

    ja, ich bin es schon wieder - die nervensäge *lach*. :lol:

    wann geht es denn weiter? *grins*
    bin schon auf entzug :cry: ...

    bitte mach bald weiter, ja?

    LG



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 07.04.2007, 01:05


    tut mir leid, dass es so lange dauert :(((( Ich werde aber hoffentlich in den nächsten Tagen dazu kommen etwas zu posten. noch ein gaaaanz kleines bisschen geduld :)



    Re: Mindgaming

    Morena - 07.04.2007, 08:52


    coffee_fairy hat folgendes geschrieben: tut mir leid, dass es so lange dauert :(((( Ich werde aber hoffentlich in den nächsten Tagen dazu kommen etwas zu posten. noch ein gaaaanz kleines bisschen geduld :)
    bei so einer nachricht, freut sich doch mein leserherz *lach*.
    joa, das bisschen geduld bring ich dann auch noch gerade so auf :lol: *lach*.

    freu mich schon sehr auf den nächsten teil dieser tollen ff.

    LG



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 08.04.2007, 14:46


    wow
    der letzte part war ja
    mal echt der hammer
    hätte von basti nie gedacht,
    dass der sowas mit bill machen würde
    jaja,
    die beiden passen super zusammen *grins*
    nur wie tom sich hier gibt
    mag ich absolut nicht



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 08.04.2007, 15:47


    ^^ SO, pünktlich zu ostern, als easteregg sozusagen gibt es dann auch mal was neues :D
    DANKE für eure endlose geduld :) und namida - mh, in dem teil gibt sich tom nicht gerade besser :/ Aber naja, les selbst :D

    oh und ich VERSUCHE mal mehr leerzeilen zwischen zu hauen.

    _________________________________________

    Weil das Zwischenspiel in der Dusche länger dauert als ich geplant hatte sind wir viel zu spät fertig. Ich will Bill ja seine Zeit und seinen Raum geben. Erfahrungen sammelt man zwar auch so nebenbei aber ich möchte nicht unbedingt, dass Bill alles so angehen muss wie ich. Im Nachhinein hätte ich mir nämlich auch gerne schönere Erinnerungen an meine ersten sexuellen Handlungen geschaffen. Es ist einfach romantischer. Bei mir ist es zu spät aber für Bill bin ich ja nicht irgendeine x-beliebige Clubbekanntschaft, mit der man es schnell hinter sich bringt. Der Verantwortung bin ich mir bewusst und ein wenig freut es mich auch. Ich versuche mir zumindest einzureden, dass ich da eine gute Sache tue und damit das Ausnutzen kompensieren kann.

    Wenn ich mich selbst erfolgreich davon überzeugen konnte, dann sage ich bescheid.

    Jetzt fahren wir im Van auf der Autobahn rum und es ist mal wieder ungerecht wie luxuriös die Herren Rockstars herumkutschiert werden, wenn ich das mit der Ausstattung „unserer“ Crewvans vergleiche. Durch unsere Verspätung blieb nichts anderes übrig, als kurz zu telefonieren, dass die Crew nicht auf mich zu warten bräuchte und ich bei der Band mitfahren würde. So musste lediglich noch mein Kram aus dem Hotel abgeholt werden und schon waren wir unterwegs.
    Den Rückstand holen wir im Laufe der Fahrt bestimmt wieder auf, hoffe ich zumindest. Ich muss ja weiter fröhlich Punkte sammeln, damit ich Tom und seine lächerlichen Erpresserversuche entkräften kann.

    Überhaupt habe ich mir überlegt, dass Tom heute mal an der Reihe ist zu leiden für das, was er mir und schlussendlich auch seinem Bruder antut. Ich habe durch meine gute Laune einfach Lust dazu ihn aus der Reserve zu locken und das lenkt mich auch von Georg ab, den ich irgendwie mit anderen Augen sehe, jetzt wo ich weiß, dass er letzte Nacht geräuschvollen Sex mit irgendeiner billigen Schlampe hatte. Sein gutes Aussehen hätte mich fast dazu gebracht sofort über diesen Fehltritt hinweg zu sehen und ihn wieder anzuschmachten aber zum Glück sehe ich ihn nur von hinten, weil er neben Gustav auf den mittleren Plätzen verweilt.
    Bill, Tom und ich sitzen ganz hinten im Van und David sitzt auf dem Beifahrersitz neben Saki, der fährt.

    Ich habe mir natürlich den Königsplatz in der Mitte gesichert und gebe mir Mühe mich möglichst breit zu machen. Irgendwie hat Tom schon die ganze Zeit schlechte Laune. Man konnte schon in den ersten Minuten merken, dass ihm das alles nicht passt. Er wollte auch lieber mit Gustav Plätze tauschen aber der zeigte ihm nur einen Vogel, sodass er mich jetzt wohl oder übel ertragen muss. Energiegeladen, ständig mit Bill am flirten, ärgern und rumfummeln.
    Mitleid habe ich keins – ich kann mir gut vorstellen, dass Tom sich das so nicht gedacht hat. Den kleinen, depressiven Bruder glücklich machen wollen ist immerhin das eine, ihn dann mit einem Kerl rummachen sehen das andere. Tolerant will er ja sein, der gute, aber ob er es auch wirklich ist bezweifle ich, als Tom sein Cap noch tiefer ins Gesicht zieht und hektisch auf der Ipod Steuerung rumdrückt, um die Lautstärke hochzuregeln.
    Auch, dass man nur seinen Hinterkopf mit den Dreadlocks bewundern kann, weil er so angestrengt und verkrampft aus dem Fenster schaut könnte ein Indiz dafür sein.

    „Hase du bist so weit von mir weg!“, säusle ich meinem Süßen ins Ohr und schnalle ihn unauffällig ab. Ein Kurzer Blick nach vorne – keiner hat was bemerkt! Mit einer Ruckartigen Bewegung ziehe ich Bill auf meinen Schoß. Dass er dabei vor Überraschung seiner besseren Hälfte kräftig gegen die Wade tritt habe ich natürlich weder voraussehen noch beabsichtigen können...

    „AUUU! Habt ihr jetzt völlig den Verstand verloren?? Was soll denn die scheiße? Erst befummelt ihr euch die ganze Zeit und jetzt das? Könnt ihr mir mal sagen was das werden soll, wenns fertig ist?!“

    Eigentlich sieht Tom so aus, als wüsste er genau, was das hätte werden können. Selbstverständlich gar nichts, immerhin stehe ich nicht auf Sex in der Öffentlichkeit aber das weiß außer mir ja niemand.

    „Ach, Tommilein!“, ziehe ich ihn auf und bin mir bewusst, dass er Spitznamen hasst, „Sag mir nicht, dass einer mit deiner blühenden Phantasie noch nie auf die Idee gekommen ist im Auto... Die Geschwindigkeit berauscht doch, findest du nicht? Und wie man jede Bodenwelle spürt... Besser als auf der Waschmaschine! Schon probiert?“

    Meinen Vortrag untermale ich, indem ich mit Bill bei jedem Ruck, den das Fahrzeug nicht abfangen kann, auf meinem Schoß ein wenig auf und ab hopsen lasse und Tom dabei provozierend in die Augen schaue und ihm sogar zu zwinkere. Eindeutiger geht’s kaum, aber er wollte es ja so. Bill quietscht vergnügt und amüsiert sich mit mir über seinen spießigen Bruder, der sonst immer so mit seinen Abenteuern prahlt.
    Das Gute ist, dass Tom in seiner unberechenbarkeit so berechenbar ist. Er denkt zu wenig über die Konsequenzen nach, die sein Handeln nach sich zieht. Außerdem lässt er sich erstaunlich schnell und einfach auf hundertachtzig bringen. Er läuft im Gesicht ganz rot an, ballt seine Hände zu Fäusten und brüllt dann los.

    „SAKI!! Wir brauchen sofort eine Pause!!!“

    Scheinbar will er nicht direkt auf die Provokation eingehen, aber er hat mit Sicherheit große Lust mich auf dem Rastplatz zusammen zu schlagen oder mindestens zur Rede zu stellen. Vor so viel Publikum kann er das nur leider nicht.
    Die Aufmerksamkeit der Altherrenfraktion vorne im Auto hat er jedenfalls erfolgreich auf uns gelenkt und ich sehe im Rückspiegel deutlich, wie Saki wütend die Augen zu Schlitzen verengt. David hat da schon mehr Freiheit, weil er ja nicht fahren muss und dreht sich auf seinem Sitz, um wie ein Familienvater mit streitenden Kleinkindern im Auto ein Machtwort zu sprechen.

    „ES REICHT! Was treibt ihr denn da hinten?!-“, fängt er an sich zu beschweren, wird aber sofort von Tom unterbrochen, der sich natürlich rausreden will:
    „Das wollte ich ja auch nur wissen!“

    „Danke Tom, das war eine rhetorische Frage! Hört jetzt mit dem Blödsinn auf da! BILL, du setzt dich sofort wieder vernünftig auf deinen Platz und schnallst dich an!! Dreht ihr denn total am Rad?! Wir fahren gleich ran und dann tauschen wir Plätze, ich tu mir das nicht noch 3 Stunden länger an!“

    Auch Gustav und Georg drehen sich kurz zu uns um. Georg sieht ganz verschlafen aus, wir haben ihn wohl mit dem geschrei aufgeweckt und Gustav hatte vorher seine Musik zu laut, um irgendwas mitzubekommen. Kopfschüttelnd wendet er sich wieder zum Fenster, während Bill einen Schmollmund zieht , irgendwas von wegen „So unfair!“ nölt, sich aber doch wieder auf seinen Sitz zurück zieht und den Gurt anlegt.
    Tom setzt eine Unschuldmine auf, die David wohl vorerst zufriedenstellt. Zumindest unterhält er sich jetzt leise mit Saki und schüttelt nur leicht den Kopf über unser Verhalten.

    „Zufrieden, Petze?“

    „Ich bin erst zufrieden, wenn du aufhörst dich an meinem Bruder zu vergehen!“

    „Ja? Wie war das mit dem Sex? Ich helfe mal deinem Gedächtnis auf die Sprünge: ‚ich bin sicher, dass es auch bald dazu kommen wird’ – sind das nicht genau deine Worte? Also beschwer dich jetzt nicht, du Erpresser! Du wolltest das doch, also leb’ auch damit!“

    Ich werde dabei etwas lauter als erwünscht und weil mein Liebster ja sowieso brennendes Interesse an allem hat, was ich den lieben langen Tag so mache, mischt er sich jetzt auch in das Gespräch ein.

    „Was wollte Tom?!“

    Mein Herz steht eine Sekunde lang still, pumpt das Blut danach aber umso schneller und hektischer. Bill sieht ernsthaft verwirrt aus, aber auch ahnungslos. Das lässt mich aufatmen, weil es mir versichert, dass er den Part mit dem Sex nicht gehört hat.

    „Äh, neben mir sitzen?“, frage ich mehr, alsdass ich antworte.
    Der schwazhaarige Junge kuschelt sich an mich, verschränkt seine Hand mit meiner und schüttelt den Kopf.
    „Wollte er nicht, du dummerchen! Er wollte doch mit Gustav Plätze tauschen, hast du das schon vergessen?“

    Ich lächle mein Strahlelächeln, drücke ihm ein Küsschen auf die Stirn und sage vorerst nichts mehr. Bill wird es bald zu langweilig, sodass er in seinem Handtäschchen nach seinem iPod kramt. Ich verdrehe die Augen und widme mich wieder seinem Bruder, das unterhält mich deutlich besser.

    „Es ist nicht das, was du siehst, was dich so verstören sollte, mein kleiner möchtegerngitarrist! Es ist das, von dem du dir nichtmal vorstellen wolltest, dass dein Bruder es treibt, das dir Albträume bescheren sollte. Heute morgen in der Dusche zum Beispiel,...“.
    Theatralisch fächere ich mir Luft zu und rufe dann nach vorne, ob man die Klimaanlage etwas kälter einstellen könnte, weil mir plötzlich so heiß wäre.

    Ich habe scheinbar endlich mein Ziel erreicht und Tom platzt der Kragen.
    „Sebastian,...“
    presst er gefährlich leise hervor.
    „Sebastian WAS?“
    frage ich nach und bekomme dafür seine Faust in den Magen gerammt. Bill hat das ganze schon aus den Augenwinkeln beobachtetet und sorgt sich jetzt, weil ich mich vor Schmerz erstmal verkrümme und mich nicht unmittelbar selbst wehren kann. Wenn ich nicht so tief ein- und ausatmen müsste, um mich unter Kontrolle zu kriegen würde ich Tom vermutlich raten endlich Aggressionsbewältigungstherapiestunden zu buchen. Immerhin ist es das zweite mal, dass er mir ungefragt seine Faust in irgendein Körperteil rammt. Fast amüsiert rätsle ich, ob er wohl auf SM-Praktiken steht, so rein sexuell, da verzieht Bill sein Gesicht, beugt sich über mich und kneift seinen Bruder nicht gerade zimperlich in den Oberarm.

    „Was fällt dir eigentlich ein ohne Grund auf meinen Freund einzuschlagen?!“

    Tom ist sich unschlüssig, ob er zuerst mir noch eine verpassen sollte oder aber seinem Bruder, für den er den ganzen Zirkus ja erst inszeniert hat aber das Glück oder eher David und Saki sind auf seiner Seite. Jedenfalls habe ich gar nicht mitbekommen, dass wir mitlerweile auf dem Parkplatz einer Raststätte stehen. Nur als Saki im Eiltempo die Tür aufzieht bemerken wir, was Sache ist.

    „Aussteigen, alle! 5 Minuten Pause, reagiert euch ab, haltet jeweils 10 Meter Sicherheitsabstand und dann will ich auf dem Rest der Fahrt von euch dreien keinen einzigen Ton mehr hören, verstanden?!“

    Erleichtert setze ich erst den rechten, dann den linken Fuß auf den Asphalt und strecke mich erstmal. Sehnsuchtserfüllt schaut Bill mich mit treuem Hundeblick an, aber das mit dem Abstand war scheinbar ernst gemeint. Gustav und Georg trotten in Richtung Tankstellenshop davon und Saki verschwindet in der Toilettentür. Nur David hält die Zwillinge und mich noch einen Moment zurück.

    „Ich habe keine Ahnung was in euch gefahren ist, aber das geht so nicht weiter. Tom, du sitzt auf dem Rest der Fahrt vorne neben Saki und kannst erklären, wieso du plötzlich glaubst das Recht zu haben auf andere einzuschlagen, Gustav, Bill und ich sitzen hinten und Basti sitzt dann auf Gustavs Platz neben Georg. Klar?“

    Dreistimmiges „Klar!“ aber irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass jeder von uns, aus den verschiedensten Gründen, sich nur schwer mit der neuen Sitzordnung arrangieren kann.
    Im verdreckten Spiegel des Rasthofklos begegne ich mir jedenfalls weniger fröhlich als ich noch zu Fahrtantritt war, ich werde mit großer Sicherheit einen riesen blauen Fleck auf meinem schönen Bauch bekommen und somit für immer entstellt sein und zu allem Überfluss muss ich auch noch neben meinem Schwarm sitzen.

    „Wieso eigentlich immer ich?!“



    Re: Mindgaming

    Morena - 08.04.2007, 16:07


    hey,

    der teil war wieder total geil. :wink: freu mich riesig das es heute weiterging.

    die situation im van - hammer. :lol:
    wie sich tom augeregt hat, war einfach super geschrieben. total klasse.
    und basti zieht ihn immer mehr auf - war ja klar das dies wiedermal für ihn mit körperlichen schmerzen endet. *lach* :lol:

    und bill hat immer noch keinen schimmer davon was da wirklich ab geht.
    der tut mir total leid.

    bin echt gespannt was als nächstes passiert. vorallem wenn jetzt basti neben georg sitzen muss. :-D

    das wird bestimmt seeeeehr interessant *grins*.

    mach schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 08.04.2007, 16:46


    tom regt mich auf! :evil: anscheinend ist der nicht gerade erfreulich darüber dass sein bruder schwull ist...also echt. der sollte mal anger manegmend machen :lol:
    basti kann aba schön provozieren...jaja der lump! wie heiß muss die vorstehlung sein bill auf dem schoß zu haben :roll:
    ah der arme basti...3 stunden mit georg zu sitzen :?

    naja freu mich wenns wieder weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 09.04.2007, 13:23


    das war echt
    hammermäßig
    O_________o
    echt zuuu geil

    O.o und basti
    bekommt jetzt
    tatsächlich schiss
    neben georg
    zu sitzen xDD

    ist ja niedlich,
    wie bill und
    basti im van
    rummachen^^



    Re: Mindgaming

    *faithless* - 10.04.2007, 13:39


    hey...
    also ich schreib jetzt einfach mal ein kleines kommie für dich, weil mir langweilig is... aber erwarte nich zu viel xD
    also, es gab ja zeiten, da hatte ich schon fast das interesse verloren, weils mir einfach zu komisch vorkam, was sebastian da veranstaltete. da fand ich das ganze nich mehr so schön.
    aber ich muss sagen, es hat sich sicher gelohnt, doch noch weiter zu lesen! es wird wieder besser! es wird! xD
    ok, nein, mal ernst! jetzt gefällt mir sebastian wieder, früher fand ich ihn ja ziemlich gemein und blöd und was weiß ich, aber jetzt is er ja doch ziemlich nett... auch zu bill... armer bill ... *patpat*
    ich mag nur georg iwie nich xD der is mir iwie unsympatisch... also geil wärs ja, wenn sebastian bill richtig mögen würde... und georg ihm dann egal is... aber naja, das is nur n traum von mir... xD
    abgesehn vom inhalt find ich deine story sehr schön geschrieben. vllt hab ich deswegen weiter gelesen, weil ich deinen schreibstil mochte... ja wahrscheinlich...
    also schreib immer schön weiter, ich freu mich und werd sicher noch n bisschen weiter mitverfolgen...



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 20.04.2007, 01:03

    Kapitel 14
    erstmal DANKESCHÖN für die vielen, lieben comments :D Ich glaube ich hätte sonst schon jegliche Motivation verloren... für dieses Kapitel allerdings nicht unbedingt, ich hab mich drauf gefreut ;)
    Allerdings wird jedes Kapitel immer wieder länger und na ja, das ist nicht gut, ich bemühe mich mal in Zukunft das wieder etwas kürzer zu machen und dafür vielleicht die Zeitabstände zwischen dem Posten nicht so groß werden zu lassen. Besser?

    Ich denke mal, dass die Szenen jetzt wieder für ein wenig Aufruhr sorgen werden - ja wer denn nun?! Spekuliert ruhig weiter, ich glaube ich bin sogar ganz wenig bisschen beeinflussbar. Vielleicht. aber pssssst. :D

    ///////////////////////////////////


    Aus Frust habe ich mir in der Tankstelle lauter tolle Sachen gekauft, die mich beschäftigen und ablenken sollen. Ich habe keine Ahnung wie man es ohne Tankstellen überhaupt aushalten soll. Egal was los ist, welcher Tag ist, welche Uhrzeit – und darüber verliert man ja oft mal den Überblick – man hat immer diese Schutzzone, in der alles klar ist. Man weiß einfach bescheid – hingehen, Sachen aussuchen, bezahlen, glücklich und verrichteter Dinge wieder abziehen. Dass da alles teuer ist – sekundär! Ich bezahle gerne für dieses Stück Kontinuität, die Verlässlichkeit und meinetwegen auch den Zeitvertreib. Tankstellen könnten eins meiner liebsten Hobbys werden, aber noch habe ich ja andere Lebensinhalte.
    Der Van erinnert mich wieder daran.
    Ich sitze also auf meinem beigen Ledersitz, und bin mit meinem Leben ganz zufrieden, wenn ich den Kopf nicht weiter als gefühlte drei Grad nach rechts drehe, weil sonst Georg in meinem Blickfeld auftaucht. Laut Werbung ist Cola bei drei Grad ja ohnehin am Besten, also halte ich meinen Kopf starr so, dass ich Georg gerade so nicht sehe und greife nach meiner großen Plastiktüte im Fußraum, um mir eine Dose Coke zu öffnen. Gekonnt ziehe ich die Lasche hoch, drücke somit das Metallplättchen nach unten und sorge erstmal dafür, dass schneller als mir lieb sein kann das CO2 entweicht und auch ein paar nicht zu verachtende Fontänchen Getränk mit sich trägt. Sprich: Irgendein Idiot hat geschüttelt und die ganze Soße spritzt aus der Dose raus. Aber nicht auf mich natürlich, sondern auf Georgs weißes T-Shirt.
    Aber ich sehe das natürlich nicht, weil ich doch den Kopf nicht drehe. Na gut, ich tu es, aber nur um „Sorry!“ zu murmeln.
    Georg wischt sich kopfschüttelnd auf der Kleidung rum und öffnet und schließt den Mund immer wieder. Wie bei einem Fisch sieht das aus und ich muss schmunzeln.
    Dann wird mir ganz anders, weil mein Sexgott sich zu mir rüber beugt, seine rechte Hand ausstreckt und sich in Zeitlupe meinem Gesicht nähert.
    Ich muss meine Dose fester umklammern, damit sie mir nicht aus der Hand gleitet, so schwitzig ist die plötzlich. Eine vollkommene Reizüberflutung. Ich frage mich, wieso er mich gerade jetzt hier im Bus streicheln will, wo Bill doch alles beobachten kann. Der Gedanke, dass er vielleicht auch gleich sein Shirt ausziehen muss, damit es trocknet, bringt mich fast ins Grab vor Nervosität, aber gleichzeitig wünsche ich mir nichts mehr. So viel also zum Distanzhalten. Mein Atem stockt und seine Hand erreicht sein Ziel – gewaltsam zieht er mir einen von diesen Kopfhörer-Stöpseln aus dem Ohr. Na toll.

    „Ey ich rede mit dir! Und du hörst gar nicht zu!“

    Als würde ich angestrengt nachdenken rolle ich meine Augen gen mit Wildleder ausgekleidetem Autohimmel.

    „Du hast es erfasst! Herzlichen Glückwunsch!“

    Ich drehe meinen Kopf wieder zur anderen Seite und gucke aus dem Fenster. Ich glaube Georg ist langweilig und er würde sich gerne mit mir unterhalten. Bestimmt will er mir von letzter Nacht erzählen und dann hören was für ein geiler Hengst er ist und mit mir abklatschen, so wie er das mit Tom machen würde, wenn der nicht vorne sitzen würde. Ich würde mich ja auch sogar dazu herablassen Georg den Gefallen zu tun und ihm das sagen (zumindest optisch stimmts ja) aber nicht in diesem Zusammenhang.
    Schon wieder beugt sich Georg rüber in mein Sichtfeld und nimmt mir diesmal ganz den iPod weg.
    Sofort will ich anfangen ihn anzumaulen und lasse schon ein langgezogenes „Eyyyyy!“ ertönen, als mir einfällt, dass ich ja gar nicht mit ihm rede. Ich hab beim Einkaufen beschlossen, dass es besser ist Georg während der Fahrt einfach nicht wahrzunehmen – weder durch sehen, reden, hören, riechen, fühlen, schmecken noch sonst irgendwie. In der Tankstelle hielt ich das für eine gute Idee aber ich habe wohl nicht darüber nachgedacht wie realistisch das ist.
    Jetzt, wo ich keine Musik mehr habe muss ich mir eine andere Beschäftigung suchen, die erstmal darin besteht beim Gespräch, das vor mir abläuft, mitzuhören. Ich kann mir den schadenfrohen Gesichtsausdruck nicht vom Gesicht wischen, weil es einfach zu toll ist, wie Saki Tom zusammenfaltet und der bestimmt gleich explodiert, weil er sich nichtmal verteidigen darf.
    Wieder startet Georg einen neuen Versuch in der Mission „Gewinne Basti als Zeitvertreib!“. Scheinbar hat er mich beobachtet und will sich jetzt anbietern. Verschwörerisch flüstert er mir zu :“Lustig, oder?“
    Ich nicke zustimmend – wo er Recht hat...
    „Hat er auch verdient, seit wann schlagen wir uns denn untereinander?“, fährt er fort und sieht ernsthaft nachdenklich aus.
    Ja, ich hab’ schon wieder rüber geguckt. Es ist einfach zu anstrengend es nicht zu tun und die Kinder im grünen Volvo, der uns gerade überholt, strecken mir die Zunge heraus, obwohl sie mich durch die verspiegelten Scheiben gar nicht sehen dürften.
    Eine gar nicht so leise Stimme in mir singt vor sich hin, dass Georg in mich verlieeeebt ist und auf meiner Seite und gegen Tom und überhaupt. Vorerst muss ich aber hart bleiben. Also hart im Sinne von standfest. Also im Sinne von, auf meinem Standpunkt beharren. Ja, das klingt schon viel besser.
    Ich hole mir wieder die Tüte aus dem Fußraum und wühle darin herum, um zu sehen, was ich sonst noch so gekauft habe. Die Coladose steht inzwischen in so einem praktischen Getränkehalter in der Tür.
    Meine Augen weiten sich, als ich ein Playboymagazin aus der Tasche ziehe. Das habe ich gekauft? Ernsthaft? Erste Zweifel an meiner guten Beziehung zu Tankstellenshops kommen auf.
    Mein Süßer findet es scheinbar auch nicht so prickelnd, er beugt sich so weit er kann aus der letzten Reihe nach vorne zu mir und piekst mich in die Schulter.

    -„Du hast einen Playboy gekauft?“
    -„Offensichtlich, ja.“
    -„Für wen denn?“
    -„Für mich.“
    -„Für dich??“ – oh, er redet schon in 2-fachen Fragezeichen! Kein gutes Anzeichen.
    -„Für mich! Für wen denn auch sonst?“

    Ich drehe mich kurz um, um ihm fragend in seine hübschen braunen Kulleraugen zu schauen, aber das tut meinem Hals so doll weh, also drehe ich mich auch schnell wieder weg.

    -„Na für Tom!“
    -„Für Tom??“
    -- „Was ist mit mir?!“
    Tom hat seinen Namen aufgeschnappt, wird dann aber wieder von Saki ins Gespräch zurück beordert.

    -„Na als Friedensangebot! Wär doch ne süße Idee!“

    Wieder mal frage ich mich, wieso ich mich von Tom habe erpressen lassen eine Beziehung mit so einem Menschen vorzutäuschen. Dass er nicht so gut aussieht – na ja, dafür kann er ja nichts. Das sind die Gene. Dass er sich oft – wie zum Beispiel bei dem Handtaschen-Dings – wirklich offensichtlich feminin verhält, darüber kann ich zur Not auch noch hinweg sehen. Immerhin ist es ja auch ein Klischee und wenn er halt so ein homosexueller ist, dann sei es drum. Aber, dass er auch noch naiv und dumm ist, das ist eigentlich zu Viel für mich.

    „Friedensangebot, Schatz? Von mir an ihn?? Nur zur Erinnerung: Dein Herr Bruder hat mich geschlagen – er ist gewalttätig und brutal und schreckt nichtmal davor zurück, ähm, mich zu boxen! Bist du jetzt schon nicht mehr sauer auf ihn? Toll, wie Loyal du bist!“

    Ich tu jetzt einfach so, als wäre ich wirklich beleidigt und rede einfach nicht mehr mit Bill. Fast wäre mir nämlich rausgerutscht, dass er vor Erpressung nicht zurück schreckt, nur damit die Banddiva befriedigt wird.
    Den Playboy blättere ich kurz desinteressiert durch und verschenke ihn dann nach hinten an Gustav, wofür ich von meinem Liebsten einen bösen Blick ernte. Er ist jetzt nämlich auch beleidigt, weil ich beleidigt bin und redet nicht mehr mit mir. Er hat mir sogar über David ausrichten lassen, dass er das nicht mehr tut. Nur damit ichs weiß. Hätte ich ja auch sonst nicht bemerkt.
    Wieder plagt mich die Langeweile und ich widme mich zum dritten Mal der Wundertüte. „Ooooh!“, quietsche ich erfreut. Junkfood en masse! Ich habe fast alle Schokoriegelsorten, die es gibt, gekauft. Sofort greife ich zu einem Snickers, schlinge es runte rund öffne dann auch schon ein Mars. Ich stöhne vor Lust am Süssigkeitenessen und Georg guckt schon wieder rüber und wittert mal wieder die Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen. Oder er ist einfach gierig, wer weiß.

    -„Kann ich was abhaben?“
    -„Nein.“
    -„Wieso nicht??“
    -„Weil das meins ist!“
    -„Willst du das alles alleine essen?“
    -„Wieso nicht?“
    -„Weil du dick genug bist!“

    Das Mars bleibt mir im Hals stecken und ich huste mir erstmal die Luftröhre wieder frei. Bill vergisst für eine halbe Minute, dass er nicht mit mir redet, klopft mir auf dem Rücken rum und hat Angst, dass ich ihm gleich wegsterbe. Sobald ich außer Lebensgefahr bin guckt er aber wieder bei Gustav über die Schulter in den Playboy. Demonstrativ zeigt er auf eine nackte Strandschönheit und fachsimpelt. Das sehe ich im Rückspiegel und er weiß das, darum tut er es ja.
    -„Ich bin dick?! Ich habe mir nur den falschen Freund gesucht, neben jemandem mit so einer Magersucht-Figur sieht jeder dick aus!“
    -„Ja. Und du isst zu viele Schokoriegel!“
    -„Tu ich gar nicht. Und wenn schon, das sieht man nicht!“
    -„Doch, am Bauch!“
    Ich finde, dass so ein extremes Problemzonen rumreiten ein angemessener Grund ist ein bisschen rumzuzicken. Das hat ja nichts mit femininität zu tun, das sieht doch jeder so, oder?
    -„Pff, ich trainiere!! Und das ganz kleine wenige bisschen am Bauch brauche ich schließlich um Toms hinterhältige Abgriffe irgendwie abzufangen!“
    Jetzt schaut Georg aber doch irgendwie mitleidig und es animiert ihn dazu sich mit einem ausgedehnten „Ooooooooooooooch!“ wieder so nahe zu mir rüber zu beugen.
    „Lass Dr. Listing mal gucken, du armes Schnuffi!“

    Bill hätte sich lieber darum kümmern sollen, dass ich nicht den Tod sterbe, der mir jetzt bevorsteht, wo ich so gelähmt bin, dass ich mich nicht wehren kann. Georg zieht den Saum von meinem T-Shirt hoch und begutachtet meinen Bauch und streichelt sanft darüber. Irgendwie klingt seine Stimme seltsam verändert, als er weiterspricht.

    „Na gut, du hast recht so schlecht ist es von nahem gar nicht. Da kannst du noch ein Stück Schoki essen, wenn du willst. Aber wenn du willst zeige ich dir trotzdem mal ein paar Bauchmuskelübungen?“

    Ich taue vor mich hin und deute ein Nicken an.

    „Das wäre nett. So nett, dass du meinetwegen ein Milky Way haben kannst. Das mag ich sowieso nicht.“

    Zufrieden greift er sich den bunt verpackten Riegel, packt ihn knisternd aus und spricht dann mit vollem Mund.

    „Mhhh Danke. Umph...Und wo.. Wo hat dich Tom jetzt getroffen? Da sieht man doch gar nichts, du Drama Queen. Bill färbt schon auf dich ab.“

    „Tut er nicht. Du musst da schon genauer hingucken- hier!“,

    Deute ich auf eine ganz wenig leicht rot/bläulich verfärbte Stelle, die man wirklich nicht sehr gut sehen kann, aber das Licht ist hier schließlich auch nicht optimal. In wirklichkeit bin ich ein tapferer Held, schwer verwundet. Davon will sich Georg auch überzeugen und beugt sich wieder rüber, legt seine Hand wieder auf meinen Bauch und ich lege den Kopf in den Nacken und genieße.
    Georg gefällt mein Bauch, das hat er ja vorhin doch mehr oder weniger eingeräumt, mir gefällt, dass ich ihm so gefalle und näher an mein Ziel komme, Tom ist zeitweise aus dem Weg geräumt und alles könnte so perfekt sein, wenn da nicht noch jemand wäre, der nicht mit mir spricht, sich dafür nonverbal in den Vordergrund drängt, indem er kräftig von hinten gegen Georgs Sitz tritt.



    Re: Mindgaming

    Morena - 20.04.2007, 10:28


    hey,

    das war wieder hammer. ich liiiiiiiiiiiiiiiiebe die ff.
    :lol:

    ich finds einfach nur geil. basti mit seinen ideen wie er georg am besten ignorieren kann und georg´s handlung die dafür sorgt das dies nicht passiert.
    die szene im van war wirklich klasse. :lol:

    echt super ... .

    vorallem das mit dem playboy *grins*.

    ich freu mich auf das nächste pitel.

    gruß

    p.s. das du die pitel kleiner machen willst und wir dafür öfters was zu lesen bekommen - find ich klasse. :wink:



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 28.04.2007, 16:28


    ach wie geil und ich hab das erst jetzt entdeckt obwohl ich schon seit paar tage wieder zu hause bin.

    find ich echt klasse wie basti georg ignorieren will.... hat sehr viel arbeit for sich.
    playboy? :shock: ein schwuller der auf kerle und keine frauen steht kauft sich einen playboy mit FRAUEN???? :lol: ich sterbe von lachen! die vorstehlung über diese entdeckung ist zu kostlich. und dann noch bill - sein freund kauft so ein magazin :lol:
    basti und dick? oh je georg, was laberst den du? :roll: will der jetzt bill seinen freund ausstehen? dass macht man(n) doch nicht! bill hat den getrettet? wie geil!
    und ja die sache dass er basti per david mitteilt dass er nicht mit ihm redet ist sehr kindisch!


    und noch etwas wegen tom...also ich hab denn jetzt auch mal live erlebt und mir wirkte echt nett, also auf kein fall wie ein macho. seh ihn jetzt in einem ganz anderem licht ^^
    aba der carakter im deiner story passt ihm perfect ;)

    aba genug von labern....

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 30.04.2007, 13:53


    @ Bill_my_love : Ja, das ist beim FF schreiben ja immer so eine Sache,... ich hab noch keinen persönlich getroffen (muss auch nicht sein, obwohl es vielleicht interessant wäre) und naja, man sucht sich dann ja aus dem, was man von interviews usw. kennt das raus, was einem persönlich für die storyline am Besten in den kram past. Ich fänds glaub ich auch befremdlich, wenn jemand, der mich nur aus sekundärquellen kennt etwas über mich schreiben würde und mich völlig anders charakterisieren würde. Wobei das doch echt mal lustig wäre, oder? :)


    @ morena : ich freue mich total, dass dir das hier nach wie vor so gut gefällt und du am Ball bleibst und mitliest 8)

    ______________
    Kapitel 15 ist ein GASTKAPITEL!
    Die wundervolle Carole hat es aus der Sicht von Bill verfasst und ich persönlich finde es ist ein schöner und gelungener Zwischenschub! Schreibt auf jeden Fall bitte was ihr dazu denkt - ich freue mich natürlich, weil ja meine tolle *hust* Geschichte ein Stück weitergeführt wird und Carole freut sich mit Sicherheit auch über Feedback ;)
    Genug der Vorrede.



    //BILL//

    Eigentlich müsste ich ja jetzt glücklich sein. Zufrieden und dämlich vor mich hingrinsen und ständig in Gedanken sein und so. War ich ja an sich auch bis vor ungefähr einer Stunde noch. Und wäre mein werter Herr Bruder nicht gewesen, hätte Basti nicht einen blöden Playboy gekauft, und sässe Georg nicht gerade neben meinem Freund und wäre er vor allem nicht gerade dabei ihm an den Bauch zu fassen, wäre ich es vielleicht sogar noch. Allerdings ist meine Laune gründlich versaut, dazu kommt wohl noch dass Basti sauer auf mich ist, weswegen weiss ich grad gar nicht mehr, aber das ist auch unwichtig. Er hat keinen Grund sauer zu sein. ICH dagegen habe einen Grund, nämlich der dass er sich betatschen lässt. Das ist doch ekelhaft. Um meinem Unmut ein wenig Ausdruck zu verleihen, stosse ich wütend mit meinem Fuss in den Sitz vor mir, in dem ganz zufällig Georg sitzt. Dieser Verräter. Flirtet da einfach mit meinem Freund, und Basti der Verräter macht auch noch ohne mit der Wimper zu zucken mit. Ich kanns nicht fassen. Und Tom der Verräter gönnt mir mein Glück mit Basti nicht. Alles Verräter.

    Seufzend wende ich mich dem einzigen Menschen zu der mich heute noch nicht enttäuscht hat. Gustav. Der blättert allerdings immer noch in dieser blöden Zeitschrift herum, was mich wiederrum von meinem Plan abbringt mich abzulenken.

    Für den Rest der Fahrt bin ich damit beschäftigt beleidigt und sauer Bastis Hinterkopf anzustarren. Kurz schwirrt mir die Idee durch den Kopf seinen Schädel gegen das Fenster zu schlagen um ihm zu zeigen dass er mit mir nicht alles machen kann, doch dann komme ich doch noch zur Besinnung. Was wohl vor allem daran liegt dass er einen viel zu hübschen Kopf hat, als dass ich ihm irgendwelchen Schaden zufügen könnte.

    Als wir endlich in Köln ankommen habe ich mich einigermassen wieder beruhigt. Ohne zu murren trage ich meine Sachen in mein Hotelzimmer während Basti schweigend hinter mir herläuft. Ich drehe mich lieber nicht um, um nicht Gefahr zu laufen zu sehen dass er neben Georg dahergelaufen kommt. Stattdessen erfreue ich mich lieber am Gedanken gleich mit Basti alleine zu sein und uns versöhnen zu können.
    Allerdings wird daraus erstmal auch nichts, weil Tom plötzlich auftaucht und meint mit Basti reden zu müssen. "Unter vier Augen" sagt er noch blöd und ich verdrehe die Meinigen um Tom zu zeigen dass er gerade stört. Naja, wahrscheinlich will er sich zwar mit Basti aussprechen aber hey, ICH wollte mich gerade mit ihm versöhnen, und dann kommt er mir dazwischen. Blödmann. Das einzige was mich ein wenig beruhigt ist die Tatsache dass Basti genauso wenig begeistert scheint wie ich. Und an dieser Stelle kommt irgendwie meine sadistische Ader raus. Oder so. Schliesslich könnte ich Tom sagen er solle später mit Basti reden und meinem Freund (ich kann immer noch nicht wirklich glauben dass er das wirklich tatsächlich ist) ein wenig Zeit verschaffen, das Gespräch verschieben und so, aber wie gesagt. Sadistische Ader. Ich überlasse ihn erstmal Tom, bedenke die beiden zwar noch mit einem grimmigen Blick, verschwinde dann aber mit meinem übergrossen Koffer in meinem Zimmer.


    Es dauert keine fünf Minuten, da bereue ich es schon wieder dass ich nichts gesagt habe. Klingt zwar jetzt dämlich, aber ich vermisse Basti. Ich hätte ihn jetzt gerne hier. Kurzentschlossen springe ich von meinem Bett, auf dem ich bis eben lustlos sass, und laufe ins Zimmer gegenüber, klopfe energisch gegen die Tür und warte ungeduldig darauf meinen Liebsten endlich wiederzusehen. "Bill? Was willst du hier?" begrüsst mich Tom unglaublich freundlich. "Meinen Freund aus deinen Klauen befreien" gebe ich zurück, und noch bevor ich mich an meinem Bruder vorbeidrängen kann, taucht auch schon Basti hinter den Riesenklamotten von Tom auf. Ich frage mich immer wieder warum Tom mit seinen Klamotten einen kleineren Koffer hat als ich.

    Ich packte Basti an der Hand und ziehe ihn mit mir mit, ohne weiter auf Tom zu achten. Ich versteh eh nicht warum der in den letzten Tagen so mies drauf ist. Aber naja, ist sein Problem. Ich für meinen Fall bin glücklich. Oder nein, Moment, ich wäre glücklich, wäre da nicht dieser Streit vorhin im Wagen gewesen. Zeit das zu beenden. "Bist du noch sauer?" frage ich Basti als ich die Tür hinter uns geschlossen habe, und blicke ihn mit meinem Hundeblick an. Grosse Augen, Schmollmund und so weiter. Selbst WENN er noch sauer ist, jetzt kann er sich bestimmt nicht mehr wehren. Allerdings liege ich auch hier falsch. Irgendwie will heute nichts so klappen wie ich das will. Vielleicht ist ja Vollmond oder so.
    "Nein" ist seine knappte Antwort, bevor er an mir vorbei geht und sich auf mein Bett fallen lässt, sich mit beiden Händen über sein hübsches Gesicht fährt. "Achja? Und warum schaust du dann immer noch so grimmig? Hast du dich etwa immer noch nicht mit Tom versöhnt?" hake ich nach und setze mich neben Basti aufs Bett. Irgendwie kann ich grad meinen Blick nicht von seinem Bauch abwenden. Wehe Georg fasst den noch einmal an. Das tue ich doch jetzt lieber. "Doch" brummt Basti und stützt sich mit seinen Ellenbogen auf der Matratze ab um mich anzusehen. "Heute war nur anstrengend" fügte er nach einer Weile noch hinzu und setzt ein, meiner Meinung nach falsches Lächeln auf. Okay. Wird langsam wirklich höchste Zeit dass ich den armen Kerl aufmuntere.

    Ich setze mich also kurzerhand auf ihn, und ich stelle zufrieden fest dass er damit nicht gerechnet hat, denn er stösst einen überraschten Laut aus, bevor er mich mit grossen Augen ansieht. Jaja, stille Wasser sind tief, wobei ich ja nichtmal still bin meistens. Nur wenn Basti in der Nähe ist, aber da ist eh immer alles anders, da dreh ich regelmässig am Rad. Grinsend lehne ich mich nach vorne und küsse Basti endlich.

    Versöhnung perfekt.



    Re: Mindgaming

    Morena - 30.04.2007, 14:38


    hey,

    freu mich total das es heute weiter ging. :lol:

    und die idee mit dem gastpitel ist auch echt klasse. :wink:
    vorallem, da es mal die sicht von jemand anderen - in dem fall bill - zeigt.

    es war total klasse, mal zu lesen wie bill denkt. es kam in dem kapitel super rüber und man weiß jetzt auch das bill noch nichts vermutet. eher nur auf wolke sieben schwebt (zumindest wenn da nicht der "streit" zwischen ihm und basti wäre *lach*)

    außerdem muss ich sagen, das kapitel war echt klasse. :P schön geschrieben und es passte auch wunderbar zu den pitel die du selber geschrieben hast.
    also es war vom schreibstil her nicht soooo ein großer unterschied, das es nicht in die geschichte reingepasst hätte.
    also deine gastschreiberin hat tolle arbeit geleistet :wink: .

    mach schnell weiter (bin nämlich total neugierig was tom mit basti zu bereden hatte :lol: )

    lg

    p.s. so ein gastkapitel kann ruhig öfters - dazwischen - kommen *lach*.



    Re: Mindgaming

    Sekskeks - 30.04.2007, 15:06


    dömdöm..
    Ich les hier jetz schon seit geraumer Zeit mit, aber ein Kommi hab ich nie dagelassen, frag mich nicht warum. Weiß ich selbst nicht.. Wie auch immer.

    Also dass Slash aus der Sicht einer anderen Person geschrieben ist, liest man ja relativ selten, und normalerweise mag ich das auch nicht so gern. Aber hier schon o.Ô ich weiß nicht, ich finds echt toll. Voll sympathisch grad :D Schreibstil gefällt mir sehr gut, und auch sehr 'leserfreundlich'.
    Aber ich hoffe ja noch immer, dass Basti nicht an Georg rankommt ^^ Ich kann mich mit dem Gedanken Basti - Georg nicht abfinden, Basti - Bill ist eindeutig besser. Mal sehen.. Und Herr Gott, ja ich find Liebesdreiecke einfach geil xD' Mehr kann ich dazu nicht sagen <<''

    Tja was gesagt werden muss, wurde gesagt. So einen Teil wo man mal ein wenig Einblick auf Bill hat, find ich auch gut, gefällt mir.

    Joah ich werd sicher weiterlesen, und ab und zu was von mir hören lassen, denk ich ._.
    <3



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 30.04.2007, 16:35


    ach ne der billy :roll:
    finde echt interessant mal zu lesen wie es im bill vorgeht. jaja alles verreter!

    hast ja recht...vielleicht ist es doch besser keinen von den je zu gesicht zu bekommen, da damit ja die namen realität annehmen. ich hoff das hat keine störungen an meine ff und deren charaktere :?

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 07.05.2007, 19:49


    Danke euch dreien für eure lieben Rückmeldungen :) Dass das jemand mitliest und mir feedback gibt bringt mich überhaupt erst dazu mich mal in den arsch zu treten und gefälligst weiter zu machen. Wenn ich erstmal dabei bin macht es ja auch Spaß, so ist es ja nicht, aber wenn da keine externe Motivationshilfe wäre, ich glaube dann würde das im Sande verlaufen :D Man muss den absoluten Punkt der Demotivation überwinden... Also in dem Sinne- danke, dass ihr mich dazu bringt.

    Und viel Spaß mit dem Basti. ist heute nichts besonders tolles oder spannendes, aber es regnet ja auch. hier und da. :p ein typisches montagskapitel, wenn man so will.

    Ach so, nur so als Stimmungsuntermalung für die "regen-szene", die eigentlich keine ist, empfehle ich http://www.youtube.com/watch?v=VasjqjUzoYc wobei das video an sich zu ignorieren ist. da gehts mir nur um den song :D

    _____________________---

    Kapitel 16
    Ich bin genervt. Nachdem Bill mehr oder weniger unmissverständlich sein Territorium markiert hat ist Georg wie ausgewechselt und zeigt keinerlei Interesse mehr an mir. Im Gegenteil – er dreht sich einfach weg, schaut aus dem Fenster und ich kann jetzt sehen wie ich die Langeweile bekämpfe. Ich entschließe mich recht bald es ihm gleich zu tun und auch raus zu gucken. Die Leitplanken fliegen an uns vorbei oder wir an ihnen und die Landschaft verwischt zu einem grau-grünen Einheitsbrei.

    Passend zu meiner Stimmung hat es angefangen zu tröpfeln und die Wassertropfen auf dem Seitenfenster liefern sich ein kühnes Wettrennen. Oder Rinnen, treffender ausgedrückt. In kleinen Perlen ziehen sie ihre Spur auf dem Glas, überholen sich und manchmal kreuzen sich ihre Wege und sie verschmelzen zu einem Supertropfen, der schneller als man nur gucken kann durch den Fahrtwind gegen die C-Säule der Karosserie katapultiert wird, wo sich nicht mehr sagen lässt wo das Wasser letztendlich abgeblieben ist. Ich gebe den Tröpfchen heimlich Namen. Bill verschmilzt mit dem Basti-Tropfen, Georg rinnt hinterher, wird von Tom überholt, der in die Bill/Basti Spur rüber zieht, wieder ausschert...

    Als wir aussteigen müssen, weil wir schon am nächsten Hotel angekommen sind, fällt mir auf, dass es eigentlich gemein ist, dass es keinen Gustav Tropfen gegeben hat. Andererseits kann er sich auch glücklich schätzen. Ein Tropfen zu sein ist nichts tolles. Es ist so vorhersehbar, dass man entweder in einer Pfütze untergeht und seine Identität verliert oder Verdunstet. Oder beides. Oder in den Erdboden einsickert... Es kann einfach kein Happy-End geben.

    Neben Georg trotte ich den Flur entlang und starre Bills Atompilzfrisur an. Wieso bin ich überhaupt mit hergekommen? Ach ja, David meinte wir hätten so viel Vorsprung vor den anderen, dass ich noch ein halbes Stündchen mit Bill verschwinden könnte, bevor ich zur Arbeit antreten muss. Mir ist es eigentlich egal. Wenn wir nicht miteinander reden kann er sich ja schminken gehen und ich schlafe noch ein bisschen. Und dann wache ich auf und vergesse, dass ich sauer auf Bill bin, oder eigentlich nicht, weil ich es ja nie wirklich war und dann vertragen wir uns und heute Abend könnten wir den Tag so abschließen, wie wir ihn begonnen haben. Nämlich indem wir ein paar Wassertröpfchen vor ihrem schlimmen Ende in einer kölner Kläranlage nochmal glücklich machen. Also ich wäre als Wasserperle jedenfalls bereit jeden Tod zu sterben, wenn ich vorher meinen Astralkörper runterrinnen dürfte. Rein hypothetisch. Wenn Wasser wirklich sterben könnte.

    Verwirrt schüttle ich meinen Kopf. Wieso denke ich jetzt die ganze Zeit an irgendwelche Metaphern mit Wasser?
    Ich renne fast in Tom, der einfach stehen geblieben ist und sich vor mir aufgebaut hat. Einfach lächerlich, als hätte ich irgendwie Angst vor jemandem, der in seine Klamotten erst noch reinwachsen muss. Als er mich aber unter vier Augen sprechen will wäre es mir lieber mein Freund würde mich zuerst für sich beanspruchen, um mich unangespitzt in den Boden zu rammen, weil ich mich von Georg habe befummeln lassen. Dabei hab ich das ja gar nicht.
    Egal, jedenfalls ist mir alles lieber als nochmal so ein tolles Gespräch mit Tom zu führen. Ich muss an meinen Bauch denken und mein Veilchen von letztens und daran, dass Tom ein ernstzunehmender Erpresser mit Aggressionsbewältigungsproblemen ist. Ich bin zu jung zum sterben und langsam frage ich mich, ob es nicht eine bessere Entscheidung wäre aus diesem ganzen Zirkus auszusteigen.
    Kaum ist die Tür hinter uns ins Schloss gefallen drückt Tom mich auch schon wieder gegen eine Wand und fängt an auf mich einzureden. Was er sagt blende ich aus, ich muss nachdenken.
    Wieso sage ich also jetzt nicht einfach, dass Tom sich ficken soll - oder gleich seinen Bruder, wenn ihm so viel daran liegt, dass der keinen sexuellen Notstand erleidet - und gehe erhobenen Hauptes hier raus? Aus dem Hotel. Zu meinem Onkel, kündige meine Verpflichtungen und versuche dann bei meiner Mutter irgendwie doch noch schönwetter zu machen. So oft, wie ich sie schon enttäuscht habe dürfte es sie doch gar nicht so sehr aus der Bahn werfen, wenn das noch ein einziges Mal mehr vorkommt, oder?
    Aber das habe ich die letzten Male auch schon gedacht und das letzte Mal hatte so etwas Abschließendes. So hat sie mich vorher nie angesehen und ich will auch nicht, dass sie es nochmal tut.
    Dass Bill mich irgendwann so ähnlich anguckt, wenn alles rauskommt – und das wird es zwangsläufig – das ist dagegen doch weniger schlimm. Und ich kann alles immernoch auf Tom schieben, der ist ja an allem nur schuld. Tom. Gerome. Die ganzen Bastarde haben auch noch so ähnliche Namen.
    Ich versuche langsam in meinem Kopf bis zehn zu zählen, ganz ruhig, Basti, aber kann mich nicht darauf konzentrieren.

    „Ich glaube du hast noch nicht richtig verstanden wer hier die Befehle erteilt und wer sie einfach zu befolgen hat, mein Junge!“
    „Tu ich doch. Du sagst ich soll deinen Bruder flachlegen – und wenn ich andeute, dass ich auf dem besten Wege bin, rastest du komplett aus. Und das war bevor ich den Streit mit Bill provoziert habe, indem ich mit Georg geredet habe.“
    „GEREDET?“
    „Darum geht es doch jetzt gar nicht. Lenk nicht davon ab, dass du dich in was reinmanövriert hast, aus dem du jetzt am liebsten wieder rauskommen würdest... Tu uns beiden den Gefallen und brich diese Erpressernummer ab. Es ist doch ein guter Zeitpunkt – ich habe Streit mit Bill, er kann bis in alle Ewigkeit sauer auf mich sein, ich auf ihn, keiner würde Verdacht schöpfen... Und du könntest dich wieder darauf konzentrieren Groupies aus Hotelzimmer zu lotsen, anstatt dafür zu sorgen, dass dein Bruder befriedigt wird. Hey, sei mal ein bisschen egoistischer!“
    Die Worte kommen mir nur ganz schwer von den Lippen. Noch egoistischer kann Tom meiner Meinung nach nämlich gar nicht mehr sein, aber ich finde meine Rede war doch sehr anrührend und versöhnlich. Fast konspiratorisch. So gut, dass er sogar ‚Ja!’ sagen könnte.
    Tut er aber nicht.
    „Vergiss es! Alles bleibt beim Alten und zu passt in Zukunft besser auf, wie du dich mir gegenüber verhältst – ein falsches Wort, eine falsche Bewegung von dir und ich-“

    Da klopft es an der Tür und ich brauche nicht mehr erfahren, was genau Tom in dem Fall mit mir tun würde, weil mein Freund mich rettet. Manchmal ist Bill doch ganz nützlich und niedlich. Zu niedlich.
    So wie er mich ansieht fällt es mir schwer ihn nicht ins Herz zu schließen. Das kann ich aber nicht, sonst kann ich ihm nicht absichtlich wehtun und das muss ich, damit der Notplan F (ist es doch mitlerweile, nachdem A,B,C,D und E nichts getsugt haben!) funktioniert.
    Er will sich mit mir versöhnen und zieht wirklich alle Register, aber ich bin definitiv nicht in der Lage die Initiative und Verführerrolle zu ergreifen. Eigentlich will ich jetzt nur, dass David kommt, mich zur Arbeit bringt und ich keinen der Tokio Hotel-er mehr sehen muss bis mindestens drei Stunden nach der Show. Auch Georg nicht. Gerade Georg nicht.

    Völlig perplex stöhne ich auf. Wer hätte gedacht, dass Bill es in sich hat...? Aber wer bin ich mich zu beschweren? Einen süßen Moment lang kann ich einfach nur reagieren, den Kuss erwiedern, Bill an mich drücken und glauben, dass irgendwie doch alles gut wird.



    Re: Mindgaming

    Morena - 07.05.2007, 20:11


    hey,

    schön das es so schnell weiterging *freu*. :lol:

    das pitel war wieder richtig klasse. schön geschrieben. das mit den regentropfen war ja mal echt ne tolle idee.
    klasse einfall ... . :wink:

    tom gibt also seinen plan immer noch nicht auf. hab ich mir zwar fast schon denken können *lach*. ich bin total gespannt was noch so alles passiert.

    wie basti das weiter durchzieht und wann bill was bemerkt. :P

    mach schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 08.05.2007, 10:13


    tropfen benenen? interesant! und der arme gusti wird wieder vergessen, weggeschoben :?
    wah der tom! dem könnte man glatt den kopf abreisen! der arsch!
    bill der retter! ach wie schön sich das anhört! er kann doch meiner sein wenn ihn basti nicht will, ich sag bestimmt nicht nein :-D
    also mir gefiel diese idee nicht, dass basti bill mit absicht weh tun will. ok schon kla, der ist in georg verliebt aba deswegen sollte er nicht gleich spielen wie tom :? der arme kerl kann doch nix dagegen wenn er in ihn verliebt ist, genauso wenig wie er dass er eben in georg ist. aber wo noch nix ist kann ja noch sein...er hat doch irgendwie einen gefallen an ihm und bill kann ja auch für überraschungen sorgen ;)


    und was es den feedback angeht...ich kann dich da voll verstehen! ich weiß dass es runter zieht und man keinen ansporn hat weiter zu schreiben wenn es keiner liest oder sich keiner zum wort meldet, der dir signaliesieren wurde dass es doch leute gibt die das lesen. :?

    dann bis dem nächsten teil!
    lg



    Re: Mindgaming

    Tanja - 13.05.2007, 11:19


    Hach ja, dann schreib ich jetzt wohl auch mal nen Kommi. :wink: (Soweit ich weiß, hab ich das noch nicht getan bisher, aber bei meinem Alzheimer kann ich das nicht genau sagen ;D)
    Jedenfalls find ich deine Story total klasse! <3 Die ganze Idee gefällt mir echt gut, weil es was noch nie da gewesenes ist und einfach total neu. (Zumindest hab ich sowas in der Art noch nie irgendwo gelesen)
    Noch dazu kommt, dass dein Schreibstil einfach aller erste Sahne ist und da macht das Lesen einfach riesen Spaß! :)
    Ich hoff es geht ganz bald weiter =)
    LG Tanja



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 21.05.2007, 01:20


    Oooooh, hallo und herzlich wilkommen, Tanja :) Neue Leser schließe ich natürlich sofort ins herz, genauso wie die alten ;)
    Naja, viel hab ich heute nicht zu sagen, vor allem nicht um diese uhrzeit (!!!!) aber - weiter geht's und viel spaß!
    ach ja - diesmal hats irgendwie wieder nicht geklappt mit dem kürzer und früher... naja :D

    _________________________________________

    Beim Kuscheln mit Bill bin ich irgendwie kurz eingenickt, aber als er mich bestimmt nicht so viel später zärtlich wachküsst, fühle ich mich mal wieder miserabel.

    Es ist fast so, als hätte Tom es mit seinen Erpresserauftritten geschafft mich permanent vom coolen Bass-T zum ewigen Emo-Seb zu degradieren. Dass letzterer für Bill wie geschaffen ist kommt dem ja zu Gute, aber eigentlich schneidet sich der Idiot von Gitarrist doch ins eigene Fleisch. Momentan kann er nichts mit mir anfangen, nicht mit mir abhängen und chillen und genau das hat er vorher, als ich besser drauf war, ständig ausdauernd und gerne getan. Wie ich ihm schon ins Gesicht gesagt habe – es macht doch keinen Sinn, dass er seinem Bruder zu einem intakten Liebesleben verhilft und dabei selbst auf der Strecke bleibt. Die Gene für Selbstlosigkeit hat zu 100% die Bandquotenschwuchtel Bill abbekommen und damit hat sich meine Frage eigentlich auch von selbst beantwortet – Tom zieht die ganze Sache bestimmt nicht durch, um seinem Zwilling einen Gefallen zu tun, sondern nur, weil es scheinbar mehr Spaß macht mich mit Psychospielchen zu manipulieren, als wirklich Zeit mit mir zu verbringen. Das ist ernüchternd und darum habe ich auch keine gute Laune.
    Bei mir kann der Fehler jedenfalls nicht liegen. Ich bin nicht nur gut im Bett, gut im Planen von Plänen, die dann nicht ganz so gut funktionieren, gut im (mini-)Golf, gut im gut aussehen – na ja, alles positive eben – sondern auch ein hervorragender Zeitvertreib und Entertainer. Meinem Charme erliegt bisher noch jeder. Früher oder später, je nachdem wie der Plan ist.

    Bill, der nachdem ich endlich wieder wach bin dazu übergegangen ist seine Haare wieder mit Haarspray zu traktieren, ist mir ja immerhin sogar verfallen, ohne, dass ich es überhaupt beabsichtigt habe. Wieviele blöde Teenieweiber gibt es in Deutschland, die alles tun würden, um jetzt hier zu liegen, an die Decke zu starren, den Blick wieder angewidert von der Fliege abzuwenden, die dort lang krabbelt, zu Bill und sich zu fragen welcher Anblick eigentlich abstoßender ist?
    Okay, im Gegensatz zu mir würden sie natürlich den Zusammenhang zwischen Bills mit Mascara verklebten Wimpern und dem Insekt nicht herstellen und sie würden die Fliege eh nicht bemerken, weil sie damit beschäftigt wären Bill besinnungslos zu vögeln, aber von alledem mal endlich abgesehen: Tausende Mädels haben als einzigen Lebensinhalt das Ziel Bill zu gefallen und seine Auserwählte zu werden und dennoch sind sie es nicht, weil ich es bin. Schon irgendwie ungerecht und durch mein Geschlecht scheine ich ja auch unfair bevorteilt zu sein, aber darum geht es ja nicht. Es geht nur darum, dass ich mich geschmeichelt fühlen sollte und es mitlerweile auch tue. Es ist wie ein Sechser im Lotto ohne vorher das Geld in einen Spielschein investiert zu haben.
    Ich strecke mich aus, lasse die müden Knochen knacken und rolle mich dann galant vom Bett, schleiche mich durch die offene Tür zum en-suite-Badezimmer von hinten an Bill heran. Er sieht mich gar nicht im Spiegel, weil er mit konzentriert zusammengekniffenen Augen eine einzelne Haarsträhne fixiert hat, die immer wieder traurig einknickt und nicht bleiben will, wo mein Pandabärchen-Bill (ja, wegen dem scheußlichen Augen make-up!) sie haben möchte.
    Ich drücke meinen Körper von hinten fest gegen seinen, verschränke meine Arme vor seinem Bauch und ziehe ihn noch näher an mich heran, als würde ich ihn nie mehr gehen lassen wollen. Vorsichtig setze ich lauter kleine Küsse auf seinen Hals, bis zum Kragen seines T-Shirts.
    „Du siehst gut aus, so.“, höre ich mich sagen und mir gefällt meine Stimmlage. So sanft, so zärtlich. Seine Wärme an meinem Körper fühlt sich nicht so schlecht an, wie ich immer annehme, mich bemühe ihn von mir fern zu halten. In der Reflektion versenkt er seine braunen Augen in meinen. Das stahlgrau meiner eigenen Augen gefällt mir sonst ziemlich gut, aber in seinem Blick ist viel mehr Wärme, er strahlt richtig, ohne dabei seinen Mund zu verziehen.
    „Ich will für dich aber nicht nur gut aussehen,...“
    Langsam dreht er sich zu mir um und legt seine Hände auf meinem Rücken ab, bevor er ihre Position fast ein wenig schüchtern weiter nach unten auf meinen Hintern verlagert. „Ich will perfekt aussehen!“.
    Ein zärtlicher Kuss bringt ihn wieder zum Schweigen und ich hebe ihn auf die Ablage neben dem Waschbecken, in das durch diese Aktion seine Schminkutensilien purzeln. Das Klappern stört mich nicht weiter, ich lasse eine Hand unter seinem Shirt und versuche mit der anderen seinen Gürtel zu öffnen. Gar nicht mal so einfach, Basti! Wieso der Herr auch immer so komplizierte Designersachen tragen muss! Vielleicht ist es auch nur jungfräulicher selbstschutz, jedenfalls bräuchte ich wohl ein abgeschlossenes Universitätsstudium in irgendeinem technischen Firlefanzfach, um jetzt an Bills intimste Körperregionen zu gelangen und das dauert eindeutig zu lange.
    Ein frustrierter Seufzer presst sich durch meine Lippen und ich mache mich von meinem schwarzhaarigen Partner los.
    „Oookay, da muss ich mich wohl noch gedulden,... Muss dann los.“
    Kopfschüttelnd klicke ich meine Gürteltasche fest und verschwinde aus dem Hotelzimmer.


    Was Bill jetzt noch bis zu seinem Auftritt treibt weiß ich nicht, ich für meinen Teil hab’ wieder eine Menge zu tun. Kaum bin ich im heiligen Backstagebereich angekommen, werde ich auch schon wieder von jemandem angesprochen, dass mein Onkel schon auf mich warten würde. Nachdem mir die grobe Richtung gezeigt wurde, in der er zuletzt gesichtet wurde, mache ich mich auch schon auf den Weg und unterdrücke das Verlangen die Hände in den Hosentaschen zu vergraben und langsamer zu gehen. Das würde nur wieder so aussehen, als würde ich mich vor Arbeit drücken wollen. Stimmt zwar, muss aber nicht sofort jeder wissen. Im Veranstaltungsraum werde ich endlich fündig – mein Onkel steht mit einer Frau, die ich noch nie vorher gesehen habe im Bühnengraben und gestikuliert, erklärt offenbar die Bühnentechnik und schaut ständig auf seine Armbanduhr. Auch wieder typisch, eigentlich soll aus Sicherheitsgründen niemand Schmuck oder Uhren tragen, während der Arbeit, wegen der ach-so-großen Verletzungsgefahr aber niemand hält sich dran. Ich hab’ auch keine Lust ständig mein Piercing aus der Lippe zu fummeln oder es abzukleben. Naja, nicht, dass abkleben an der Lippe besonders gut funktionieren würde.
    Ein wenig unhöflich unterbreche ich das Gespräch.

    „T’schuldigung... Ich sollte herkommen?“
    Ich glaube fast so etwas wie Erleichterung auf seinem Gesicht lesen zu können und er klopft mir auf die Schulter, also ist irgendwas im Busch.

    „Ach, genau! Gut, dass du da bist... Eigentlich warst du heute gar nicht mehr eingeplant und hättest frei machen können, aber ich hab’ doch noch ne Aufgabe für dich gefunden!“
    Mit seinem rechten Arm deutet mein Onkel auf die Frau, die neben ihm steht. Neugierig mustert sie mich mit ihren grünen Augen und motiviert mich ungeniert zurückzustarren. Sie hat lange Haare, die sie sich gerade aus dem Gesicht streicht. Weiße Sneakers, Jeans, Dunkelgrünes Poloshirt und ein rot-weiß gesteiftes Schlüselband baumelt um ihren Hals, an dem ein laminiertes Plastikkärtchen befestigt ist, das auf ihrer Brust liegt. Diese Kärtchen kenne ich, immerhin hab’ ich selbst eins in der Hosentasche und lasse nur das Bändchen herausbaumeln. Die Fotos auf den Backstagepässen sehen bei jedem unvorteilhaft aus (außer bei mir!) und weil sich eh alle, auf die es ankommt, persönlich kennen und sonst niemand zutritt hat ist es auch mehr eine Formalität als eine Notwendigkeit.
    Umso mehr wundert mich, dass sie die Bändchencodierung rot-weiß hat und unter dem Foto fett gedruckt AAA steht. Spätestens seit MTV weiß ja jeder, dass das für Access All Areas steht.
    „Das ist Frau Winter – sie ist Journalistin und hat von uns die Zusage für eine exklusive Tourreportage bekommen...“
    Angela Winter steht auch auf das Kärtchen gedruckt. Außerdem noch ihr Geburtsdatum, der Zeitraum, in dem der Pass gültig ist und dass sie dem Bereich Presse zuzuordnen ist. Leicht skeptisch strecke ich ihr meine Hand hin, die sie auch schüttelt und murmele meinen eigenen Namen.
    „Sie wird uns für eine Weile begleiten und eigentlich nur alles beobachten und im Hintergrund dabei sein. Überall. Heute ist der erste Tag, aber ich hab noch viel zu tun vor der Show, wäre also nett, wenn du dich ihrer ein bisschen annehmen könntest und Frau Winter herumführt. Ihr alles zeigst und ein bisschen erklärst. Geht das klar?“
    Selbst wenn es nicht klar ginge könnte ich das jetzt nicht sagen, also nicke ich enthusiastischer, als glaubwürdig ist und sehe ihm noch kurz nach, als er von Dannen zieht. Geil, jetzt muss ich also eine Schmierblatt-Tante herumführen, anstatt einen freien Tag zu haben...
    Da die Bühnentechnik soweit schon abgehakt war auf der Grande Tour stehe ich zehn Minuten später mit Angie, so nenne ich sie insgeheim, draußen vor dem Haupteingang und lasse mir die Ohren abkreischen von den Fans, die wohl schon seit Tagen vor der Halle campen und sich leider immernoch nicht heiser gesungen haben.
    Schade aber auch!



    Re: Mindgaming

    Tanja - 21.05.2007, 07:11


    Eigentlich muss ich ja gleich in die Schule, aber ich konnte es nicht lassen, den neuen Teil noch vorher zu lesen. :lol:
    Muss sagen: Geil! Wie immer klasse ge- und beschrieben und einfach alles toll <33
    Ich liebe diese Story einfach! :) Weiß auch nicht warum. Mir gefällt alles an ihr, jedes Detail. =)
    Bin gespannt, was mit dieser Frau noch so alles passiert?! Hab ihren Namen jetzt vergessen in der Eile :oops: edit: Aah, Angela Winter wars *g*
    Auf jeden Fall war's wieder supi und ich freu mich auf mehr =)



    Re: Mindgaming

    Morena - 21.05.2007, 09:46


    hey ... :lol: .

    hatte zwar heute nacht (oder besser gesagt: heute in der früh gegen halb zwei *lach*) das kapitel schon gelesen aber meine aufnahme war so gering, das ich kaum was verstanden habe *lach*. :lol:

    ja, was soll ich sagen? :P
    also es war wieder super geschrieben - wie immer.
    man merkt richtig, das basti bill langsam aber sich immer mehr magt (wenn er sich schon freiwillig in die nähe von diesen begibt *lach*).

    ich bin auf jedenfall gespannt wie es weiter geht.
    (wobei ich so eine ahnung hab, das die pressetussi irgedwas herausfindet und sie damit alle noch mehr in chaos stürzt. *hoffentlich.nicht*)

    mach schnell weiter :wink:

    gruß



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 21.05.2007, 10:44


    endlich geht es weiter ^^

    Code: Ich bin nicht nur gut im Bett, gut im Planen von Plänen, die dann nicht ganz so gut funktionieren, gut im (mini-)Golf, gut im gut aussehen – na ja, alles positive eben – sondern auch ein hervorragender Zeitvertreib und Entertainer. Meinem Charme erliegt bisher noch jeder. Früher oder später, je nachdem wie der Plan ist.
    da ist aba jemand sehr selbstverliebt :lol:

    Code: Wieviele blöde Teenieweiber gibt es in Deutschland, die alles tun würden, um jetzt hier zu liegen, an die Decke zu starren, den Blick wieder angewidert von der Fliege abzuwenden, die dort lang krabbelt, zu Bill und sich zu fragen welcher Anblick eigentlich abstoßender ist?
    BASTI! also echt! *kopf schutelt*

    Code: „Du siehst gut aus, so.“,
    tut doch immer....mehr oder weniger bzw fast immer, aba jeder hat auch ab und zu einen schlechten tag ^^

    Code: Vielleicht ist es auch nur jungfräulicher selbstschutz,
    nein ist das geil! :lol: das erklärt jetzt auch die sache wieso der herr immer diesen nitten gürtel trägt...praktisch so was :lol:

    an der reporterin ist etwas komisches :? mag die nicht. die bringt bestimmt noch bills "affere" ans tages licht.

    naja, wie auch immer...freu mich wenns wieder weiter geht ^^

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 22.05.2007, 00:29


    Mal wieder vielen Dank für die lieben Kommentare 8) Ich weiß ja gaaaar nicht was ihr alle gegen die nette Dame von der Presse habt :( Die is doch so lieb ^^

    Es geht übrigens jetzt schon weiter. Ich glaube ich bin krank, liegt sicher an der Hitze :D Is aber dafür auch eher lahm geworden.

    ___________________________________________

    Ich komme mir schon ein bisschen cool vor. Ich bin viel jünger als Angie und trotzdem habe ich den lässigeren Job. Okay, ich kriege weniger Geld als sie (Bezahlung fällt wohl unter „Schrägstrich Praktikum“) aber ich finde es recht lässig hier zu stehen, die linke Hand in der Hosentasche, in der rechten eine Zigarette, an der ich gelegentlich genüsslich ziehe und mit meinem Anblick sogar ein paar eingefleischte Bill-Fans für eine Minute oder zwei zu mir konvertieren zu lassen. Sie haben mein vollstes Verständnis und es ist ja auch eine verantwortungsvolle Aufgabe die weibliche Jugend vor der kollektiven Geschmacksverirrung zu retten.
    Angie raucht nicht. Sie ist irgendwie immun gegen meinen Charme und hat sich erstmal an die Absperrung zu den Kreischkindern gesellt, die schon am Längsten vor der Halle warten. Ob sie irgendwie depressiv ist und an Selbstmord denkt?
    Langsam schlendere ich rüber und sofort ergießt sich ein Schwall süßlich klebriger Schwärmerei über mich. Angie hat gerade die Frage aller Fragen gestellt – welches Bandmitglied ist allgemeiner Favorit und vor allem warum. Was folgt ist selbstverständlich eine Aufzählung aller Körperteile von Bill, alle vermeintlichen Charaktereigenschaften und ein paar einzelne Mädchen brechen auch eine Lanze für Tom, weil der ja auch „Soooooo geiiiiiiil!!!!!!!“ ist. Dass Tom ein Schwachkopf ist und sie alle flennen würden, wenn er sie nach einer Nacht mit ihm aus dem Hotelzimmer schmeißt, wie Abfall, daran denken sie natürlich nicht. Rein theoretisch würden sie sich alle gerne von ihm benutzen lassen. Sagen zumindest einige. Ich weiß es besser, aber mich hat ja niemand gefragt.
    Nachdenklich spiele ich beim Rauchauspusten wieder mit meinem Piercing. Wenn es tatsächlich Leute gibt, die jemand anderen so verehren, dass sie sich bereitwillig benutzen lassen, um dem Jenigen nahe zu kommen... Vielleicht macht es Bill dann ja doch nicht so viel aus, wenn er jemals herausfinden sollte, was hier eigentlich gespielt wird. Die Wahrscheinlichkeit ist bei meinem kleinen Sensibelchen zwar nicht sehr groß, aber ein bisschen tröstet mich die Möglichkeit schon. Sogesehen hat er mir ja immernoch nichts getan, außer zu existieren und die selben Gene in sich zu tragen wie sein scheiß Bruder, der ihn ins Unglück stürzt. Darum habe ich auch keinen Grund ihm wehtun zu wollen, aber ich habe auch nie Gründe geliefert mir wehtun zu müssen und die Leute haben es trotzdem immer wieder getan.
    Vielleicht ist das einfach der Lauf der Dinge. Friss oder stib. Nutz’ aus oder du wirst benutzt.
    Angie steckt ihr Diktiergerät wieder ein und ich frage mich wozu sie diese „Gespräche“ überhaupt mitgeschnitten hat. In jedem drittklassigen Fernsehbeitrag, der je über Tokio Hotel über die Bildschirme geflimmert ist hätte sie die Frage und alle Antworten auch sehen können.
    „Wollen wir dann wieder reingehen? Die Jungs sind jetzt in ihrem Aufenthaltsraum, oder im Catering, dann könnte ich sie Ihnen vorstellen.“
    Angie nickt bloß und dreht sich um, ich stehe aber zu nahe an den Fans, habe zu laut gesprochen und werde am T-shirt gezerrt. Jetzt, wo sie wissen, dass ich nicht nur geil aussehe, sondern auch noch die richtigen Connections habe, wollen mich die Girlies nicht gehen lassen und klammern sich so an meinem Arm fest, dass es mir weh tut und außerdem bin ich im Überraschungsmoment mit dem Knie gegen ein Absperrgitter gestoßen.
    Das werde ich nachher Bill erzählen und mich trösten lassen. Jetzt reiße ich mich erstmal los und zeige den Mädels einen Vogel, als ich genug Sicherheitsabstand habe.
    „Alles okay?“. Bilde ich mir das nur ein oder amüsiert Angie sich über mein Leiden? Doch, das ist eindeutig ein leichtes Grinsen. „Selbstverständlich. Das ist übrigens was Bill EIGENTLICH meint wenn er singt, dass er durch den Monsun muss.“
    Ich lache ein bisschen über meinen eigenen Witz und Angie lächelt zumindest.
    „Du kannst mich übrigens ruhig duzen, soo alt bin ich noch nicht.“
    Ich halte ein bisschen smalltalk und finde zwischendrin wieder, dass mein Job heute ganz okay ist. Kaputtmachen kann ich dabei auch nichts.
    „Bist du sehr sauer eigentlich?“
    „Sauer?“, wundert sich Angie und zieht fragend ihre Augenbrauen in die Höhe. Ich stecke mir die nächste Zigarette an. „Na ja, du hast doch bestimmt das kürzere Streichholz gezogen in der Redaktion oder? Ich meine, ist zwar besser als über das jährliche treffen des Kaninchenzüchtervereins zu berichten, aber du kannst dir doch spannenderes vorstellen, als mit soner Teenieband zu touren, oder?“
    Mitlerweile sind wir im Catering angekommen, wo alles schön aufgebaut ist aber keine Spur von den vier Chaoten. Ich schnappe mir die obligatorische Schüssel Salzbrezeln, esse ein paar, trinke Cola dazu und warte, bis Angela ihre Aufzählung auf Band hat, was die Rockstars von Welt heute zum Essen kriegen.
    „Eigentlich nicht. Ich finde es sehr interessant und ich hab’s mir sozusagen selbst ausgesucht. Ich arbeite freiberuflich.“
    Das sagt mir jetzt mehrere Sachen. Die erste: In ihr schlummert ein Fangirl. Oder sie ist masochistisch veranlagt, eine Mischung aus beidem schließe ich nicht aus. Eigentlich bedingt es sich gegenseitig. Die zweite: Keiner hat einen Plan in welche Richtung ihre Backstagereportage gehen wird. Bisher sieht es noch nach 08/15 aus, das schließe ich zumindest aus ihrem Kurzinterview mit den Fans draußen.
    „Oh. Und wer ist dein Liebling?“. Angela baut sich vor mir auf, greift in die Brezelschüssel und steckt sich ein paar in den Mund.
    „Mhhhhm. Liebling? Meinst du weil ich das gerade draußen gefragt habe?“
    Ich kaue noch beschäftigt und nicke darum nur als Antwort.
    „Ich habe keinen Liebling. Ich will über die ganze Band schreiben. Aber Bill als Frontmann ist schon eine interessante Persönlichkeit. Er polarisiert ja auch.“
    Die Antwort klingt so wie die tausend einstudierten Interviewantworten, die Bill auch ständig abspult. Es geht nicht darum was gesagt wird, sondern was gemeint wird. Wenn Angie sagt Bill ist eine interessante Persönlichkeit, dann schließe ich daraus, dass ihr inneres Fangirl mit draußen steht, sich die Seele aus dem Leib kreischt und ein „Fick mich in die Unendlichkeit!“ Schild hochhält. Das natürlich nur, weil ich ihr Alter berücksichtige. Eigentlich macht mich der Gedanke krank. Sofort schmecken mir die Brezeln nicht mehr. Ich stelle mir nämlich Angie vor, wie sie an meiner Stelle neben Bill im Bett liegt und mit ihren endlos vielen Jahren Lebenserfahrung, die sie mir voraus hat, natürlich sofort ohne weitere Probleme seine Gürtelschnalle geöffnet kriegt und... La la la la. Ich gucke gar nicht hin.
    Tu ich wirklich nicht. Immerhin ist das ja auch nur ein Hirngespinst. Lächerlich noch dazu. Die Frau macht doch nur ihren Job und isst meine Salzbrezeln.
    Ich stelle die Schüssel etwas heftiger wieder auf das Buffet, als eigentlich nötig ist und bitte sie mir zu folgen.
    Angie kaut noch, nestelt an ihrem Schlüsselband herum und geht dann neben mir her in Richtung Aufenthaltsraum.
    „Was ist mit dir?“
    Ich frage mich ob sie Gedanken lesen kann und jetzt weiß, dass ich ihr mental gerade beim Sex zugesehen habe. Mit Bill. Meinem Freund. Wenn sie das wüsste, dann wäre ich nämlich gefickt. Also, naja sie und Bill wären ja die mental gefickten, aber ich meine rein metaphorisch, wenn sie es wüsste. Ach, ich verwirre mich selbst. Kann sie das denn wissen?
    „Wer ist dein „Liebling“?“
    Ich bin so erleichtert, dass ich die nächsten Schritte fast ein bisschen hüpfe. Ach das meinte sie. „Georg!!“. Ups, das war ein bisschen direkt und zu schnell. „Äh, und Gustav. Na ja und dann auch Bill. Und Tom! Ja, Tom ist... Nett. Ja.“
    Angie schaut so, als könne sie mir nicht folgen und ich wünschte ich hätte es einfach bei der Georg Antwort belassen. Das wäre weniger auffällig gewesen. Aber irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht Bill gesagt habe. Ist ja immerhin mein Freund. Aber das soll sie ja eh nicht wissen, also war es doch sehr gut, dass ich nicht Bill gesagt habe.
    „Die Frage hat mich ein bisschen durcheinander gebracht. Eigentlich komme ich mit allen gut aus, wir machen öfter was zusammen, nach der Arbeit. Sind alle cool drauf, die Jungs, aber das siehst du ja jetzt selbst!“
    Wir sind vor der Tür des Aufenthaltsraumes angekommen. Sie ist nur angelehnt, aber ich klopfe entgegen meiner eigentlichen Gewohnheit kurz an, bevor wir den Raum betreten. Es riecht mal wieder nach Red Bull, aber es ist nur süßlich, noch nicht so verbraucht wie nach dem Auftritt immer.
    Als Bill mich sieht springt er sofort auf und strahlt wie die Sonne über Dubai, aber bevor er mir näher kommen kann gefriert seine Bewegung und sein Lächeln, weil er Angie entdeckt hat. Er schafft es aber seine Enttäuschung zu überspielen und labert ihr dann eine Kante an. So kennt und liebt man ihn. Ich besonders, denn weil Bill und jetzt auch Tom sich so angeregt mit meiner neuen Lieblingsjournalistin unterhalten kriege ich von jemand ganz anderem Aufmerksamkeit geschenkt. Mein Lieblingsbassist. Ich dachte zwischenzeitlich ich wäre über alles hinweg, aber wie sein Shirt an seinem muskulösen Oberkörper anliegt, die Haare seidig glänzen, völlig unbeschwert und nicht verklebt mit Haarspray. Und wieer lächelt... Ja, Bass-T ist zurück, da bin ich mir sicher.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 22.05.2007, 08:47


    so konnte man leben ^^ wieder ein teil

    Code: Sensibelchen
    das find ich voll süß ^^ bill der Sensibelchen...niedlich

    ey die kreischis! das ist voll nervend. ich bin fast an einem konzert taub geworden weil ein kleinkind hinter mir gekreischt hat...paar mal böse ankucken - halt den mauelen oder ... ich bin ja das ganze kopf großer als du! - und schon war es still 8)

    das mit dem mazohisten hat er recht....muss man ja sein wenn man sich so abquällt um in die 1.rheie zu kommen. und wennn man die mal geschaft hat, geht die hölle weiter und alles weil man hofft ein blick von bill, tom oder wem auch immer zu kriegen :roll:

    Code: „Wer ist dein „Liebling“?“
    Code: „Georg!!“
    wie aus dem katapult geschossen ohne nachzudenken :lol:

    armer bill...muss seine freude seinen freund zu sehen unterdrücken. komm ich troste dich ;)

    ey, von mir aus kann der nächste teil auch so schnell wieder kommen :D

    und ja...ich wünsch dir gute besserung!

    LG



    Re: Mindgaming

    Morena - 22.05.2007, 09:13


    Hey,

    wow :shock: - schöööön das es so schnell weiter ging. *freu*

    der teil war wieder spitze. echt super und lahm fand ich ihn nun gar nicht. :wink:

    zumal man mal wieder gesehen hat, das basti bill doch sehr mag (wenn er schon ein schlechtes gewissen bekommt, nur weil er ihn nicht als erstes genannt hat als er nach seinem "liebling" gefragt wurde.)

    die frage von der journalistin (mag die trotzdem nicht :lol: ) war auch total klasse ausgedacht. und basti antwortet mal wieder ohne zu überlegen ... . (und natürlich dann auch noch mit dem namen georg :evil: )

    wie gesagt, ich fand den teil spitze. bis auf einwas --> du hast an einer spannenden stelle aufgehört. :cry:
    mag doch lesen, was basti jetzt wieder vorhat / bzw. was er mit georg redet. und dann natürlich tom´s und bill´s reaktion *lach*. :lol:

    mach schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    Tanja - 22.05.2007, 20:19


    Aaaah *herzchenaugen krieg* <33
    Ich freu mich voll, dass es weitergeht! :)
    Sorry, eigentlich wollte ich dir jetzt nen langen Kommi schreiben & so.. aber irgendwie bin ich dazu grad nicht in der Lage.. *schäm*
    Tut mir Leid ^^" Wird aber noch nachgeholt..
    Jedenfalls lieb ich deine FF nach wie vor und freu mich, wenn's weitergeht <3



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 24.05.2007, 00:25


    Im Moment scheine ich einen Run zu haben. Oder zu viel Motivation oder so, jedenfalls gibts schon wieder (!) ein neues Kapitel. Aber ihr seid sicher nicht traurig drüber, denke ich mal ? :D
    Viel Spaß damit ;) Und immer schön mitteilen, was ihr denkt. ist wirklich interessant eure vermutungen zu lesen und zu vergleichen ob sie ins schwarze treffen... oder nicht ^^

    __________________________________________-

    Zuerst redet Georg die ganze Zeit über irgendeine Band, die er für sich neu entdeckt hat und total super findet. Fast so gut wie Oasis und er sagt das hieße ja schon was. Ich wüsste jetzt gerne welche Töne ihn so zum Schwärmen bringen, aber ich schätze, dass ich Minuspunkte sammeln würde, wenn ich nach viertelstündigem Kopfnicken, zustimmendem „Ja, finde ich auch! Total!“ und mit leicht geöffnetem Mund fasziniert zuhören nach dem Bandnamen fragen würde. Wo ist überhaupt meine Coolness geblieben? Ich kann aus verständlichen Gründen nicht nachvollziehen, wie Groupies ticken oder sich fühlen, aber ich vermute einfach mal so ähnlich wie ich im Moment. Immerhin sitzen sie oft genauso doof da und sagen zu allem Ja und Amen, egal ob es eigentlich totaler Schwachsinn ist. Weil sie nämlich gar nichts mitkriegen, so wie ich. Also tue ich das einzig richtige – ich kneife mir unauffällig in den Arm, um in die Realität zurückzukommen und gucke zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit für Frischverliebte zu Bill rüber.

    Eigentlich habe ich ja damit gerechnet, dass er auch noch in ein Gespräch vertieft ist, aber unsere Blicke treffen aufeinander und schlagartig zieht er die Augenbrauen in die Höhe, strahlt übers ganze Gesicht und winkt mir sogar ein bisschen zu.
    Als hätte er schon die ganze Zeit hergeguckt und drauf gewartet, dass ich endlich zurückflirte. Unauffälliger natürlich. Wenn sich hier alle grundlos ständig zuwinken, zwinkern und lächeln würden, dann... Weiß ich eigentlich auch nicht so genau, was dann wäre. Ich beschließe Bill das in einer ruhigen Minute mal zu stecken, insbesondere, weil Angie ja jetzt auch mit dabei ist. Wenn es hier außer Tom jemanden interessiert, wen Bill so vögelt, dann wohl sie.
    Irgendwie schleicht sich mir wieder dieses Bild in den Kopf von einem dunkelgrünen Shirt auf dem Hotelzimmerteppich, weil eine gewisse nicht mehr ganz so junge Dame sich gerade mit jemandem strafbar macht, den ich eigentlich in sein Unglück stürzen sollte, nicht sie.
    Eine Hand auf meinem Oberschenkel bringt mich dazu an erfreulichere Dinge zu denken. Eine kräftige Hand, sie sonst Bass-Saiten zupft. Und wieso ist sie plötzlich so nah an anderen Körperregionen, die sie gerne mal – na ja vielleicht nicht zupfen, aber zumindest mal anfassen dürfte?

    „Da ist wohl jemand nicht bei der Sache, was?“, fragt Georg und benutzt seine Hand jetzt wieder, um so eine seidige Haarsträhne nachzufahren und hinter sein Ohr zu klemmen. Das war jetzt zum Beispiel wieder eher Bass-T typisch. Davon auszugehen, dass Georg mich befummeln möchte (nicht, dass ich mich wehren würde!) wenn er mir nur ganz unschuldig auf den Schenkel geklopft hat, um meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
    „Doch klar, GANZ bei der Sache...“.
    Erst sieht er etwas irritiert aus, dann funkeln Georgs Augen, als würde er sich köstlich über irgendwas amüsieren.
    „Gut, also geht das klar?“
    „Was denn?“. Jetzt muss ich doch mal nachfragen. Ich habe schon genügend Zeit mit allen vier Jungs verbracht. Ich weiß es also besser, alsdass ich plötzlich zu irgendetwas Ja sage, wovon ich nicht genau weiß, worum es geht.
    Das letzte Mal, als ich das gemacht habe kam eine Partie Strip-Poker im volltrunkenen Zustand dabei heraus. Gut, der Vorteil war, dass ich nicht der Schlechteste war und zumindest noch meine Boxershorts an hatte, als ich mich entschloss auszusteigen, aber der Nachteil war, dass ich eingeschlafen bin und nicht mitbekommen habe, wie Georg All-In gegangen ist und gegen Tom verloren hat.

    „Mh, ich schätze mal das heißt du warst zwar bei einer Sache, aber nicht bei der, über die wir gerade mit dir geredet haben!“
    Verschwörerisch zwinkert er Gustav zu, der zwischen Georg und Tom sitzt und mit seinen Händen irgendeinen Takt auf den Ikea Lack Beistelltisch in schwarz klopft, der vor ihm steht.
    „Wir hatten dich gefragt, ob du morgen früh mit uns in den Fitnessraum im Hotel kommen möchtest. Wir wollten doch noch an deinen Bauchmuskeln arbeiten, oder?“
    „Ach so. Ja, is okay. Ruf mich an zum Wecken, oder so.“
    „Ich kann dich auch abholen, schläfst doch sicher eh bei Bill!“
    Schon nachdem die Hälfte seines Satzes über die Lippen ist, weiß ich, dass sogerne ich diese Lippen küssen würde, gerade das Bedürfnis überwiegt ihn mit starkem Klebeband zum Schweigen zu bringen.
    Entsetzt realisiere ich, dass es zu spät ist ihn zu treten, aber zum Glück erklärt Bill der Pressetante gerade, wie der Rest des Abends ablaufen wird und sie hat definitiv nicht gehört, was Georg da wieder von sich gegeben hat.
    „Ich schwöre Georg, du solltest manchmal echt nachdenken bevor du redest!“. Wütend deute ich mit dem Kopf in Richtung Frontmann und Gefolge und stehe dann auf. Es kümmert mich gerade nichtmal, dass Georg den Arm so entspannt hinter mir auf das Sofa gelegt hatte, fast als würde er den Arm um mich legen, wovon ich ja höchstens träumen kann. Ich bin einfach zu aufgebracht. Da ist die Winter nichtmal eine Stunde da und schon will Georg ihr auf dem Silbertablett Andeutungen servieren, die uns zwingen würden noch viel vorsichtiger zu sein, als sowieso schon!
    Dann könnte ich den Sex mit Bill erstmal ganz vergessen. Nicht, dass ich so unbedingt Sex mit ihm will aber überhaupt könnte ich dann meinen gesamten Plan das Klo runterspülen.
    Kopfschüttelnd flüchte ich aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir geräuschvoll. Sehr geräuschvoll.

    Mit zitternden Händen taste ich meine Hosentaschen nach Zigaretten ab, aber als ich die rote Marlboro-Schachtel genauer inspiziere offenbart sich nur mehr Grund zur Frustration: Leer.

    Ich fühle mich zerrissen. Gibt es überhaupt noch ein System, nach dem ich Entscheidungen treffe? Einen Plan? Ich fühle mich überfordert. Ich steige nicht dahinter, wieso Tom mir das antut und noch weniger verstehe ich, wieso ich mir überhaupt Mühe gebe Bill zu gefallen. Das Intelligenteste wäre doch keine Rücksicht zu nehmen, ihn zum Sex zu überreden. Dann würde ich eine Nacht auf meine Kosten kommen, was mit ihm ist wäre egal. Und danach würde ich mich als das egoistische Arschloch entpuppen, dass ich doch offensichtlich bin. Bill würde mich hassen, weil er überhaupt jemals etwas für jemanden wie mich empfinden konnte, sogar seine Unschuld hergegeben hat und dann würde er mich nie wieder sehen wollen.
    An der Theorie sind gleich mehrere Faktoren, die alles ins Kippen bringen – ich bin zwar egoistisch, aber da ist ja noch die Moral, die es mir verbietet dass sein erstes Mal so wird wie meins. Das hat er nicht verdient. Und das andere – er würde mich nicht wiedersehen wollen. Also würde er dafür sorgen, dass er das auch nicht mehr muss, dann würde er also der Grund sein, weshalb ich gefeuert werde. In dem Fall hätte ich mir den Umweg und die Scham sparen können auf Toms Erpressung überhaupt einzugehen.

    Egal was ich tue, welche Entscheidungen ich treffe – ich bin einfach ein Verlierer.
    Gerade habe ich mein Gesicht in meinen Händen vergraben und lehne mich gegen ein Absperrgitter. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich in die Konzerthalle gegangen bin, aber der Trubel um mich herum kommt gar nicht an mich heran.
    Nicht die Sanitäter, die schonmal im Bühnengraben hin und her eilen, den Gang freiräumen für die Teenies, die reihenweise umfallen werden, wenn sie erstmal drinnen sind. Nicht die Techniker, die ihre Werkzeuge wieder in Kisten verstauen und in den Backstagebereich tragen. Nicht die Zigarettenschachtel, die mir hingehalten wird, um mich zu bedienen.

    Moment.

    Vorsichtig gucke ich durch meine Finger hindurch. David steht abwartend vor mir und bietet mir eine Kippe an. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
    Ich wuschele mir selbst einmal durch die Haare, ziehe ein bisschen dran, um etwas Frustration abzulassen und bediene mich dann.
    Feuer kriege ich auch.
    Der erste Zug ist noch besser, als ich mir vorgestellt hatte. Der beruhigende Effekt kommt sofort, gar nicht zeitversetzt.
    Neben mir seufzt David und zieht mich an der Schulter, sodass ich mich rumdrehe und in die selbe Richtung schaue wie er, ihn nicht mehr mit Blicken durchbohren kann.
    „Bereit für die Show?“
    „Die Show?“ Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät mir, dass die noch eine ganze Weile nicht losgeht.
    „Noch zwei Minuten, Maximal. Dann ist Einlass! Hast du schonmal hier gestanden als Einlass war, am Gitter vor der ersten Reihe?“
    Verneinend schüttele ich den Kopf. „Ich bin doch nicht lebensmüde! Zumindest nicht ganz.“
    David nimmt selbst einen Zug von seiner Zigarrette, die schon beinahe heruntergebrannt ist. Er ascht auf den Boden. Eigentlich ist Rauchen hier ja verboten.
    „Ist ein irres Gefühl. Die rennen einfach auf dich zu, so schnell sie können. Alle. Als würden sie nicht anhalten wollen. Es macht einem erstmal Angst, aber es ist auch ein Adrenalinkick, ziemlich geil eigentlich. Wirst du ja gleich sehen.“
    So wie ich mir das vorstelle würde ich die Erfahrung grob bei russisch Roulette einordnen – da gibt es sicher einen Adrenalinkick, aber ausprobieren brauche ich das trotzdem nicht. Zu gefährlich. Ich äußere meine Gedanken aber nicht, sondern stütze mich mit den Händen am Gitter ab. Sie zittern nicht mehr.
    „Die Pressetante nervt mich jetzt schon! Dabei hat sie noch gar nichts gemacht.“
    Aus den Augenwinkeln sehe ich David nicken.
    „Oh ja. Uns alle, glaub ich. Darüber wollte ich mit dir reden... Ihr müsst vorsichtig sein, okay? Du weißt ja, dass ich nicht gerade begeistert bn, dass Bill... Und du. Nicht, dass ich euch das nicht gönne oder so, aber der Zeitpunkt ist schlecht. Und du siehst ja selbst wie riskant es auch ist. Ein einziger Anlass zur Spekulation für Frau Winter und die Sache ist publik. Die Mädels, die hier gleich reinkommen... Die schreiben vielleicht gerne Geschichten über Bill, wie er die große Liebe findet. Manche sogar, dass es ein Typ ist... Gott, einige sogar, dass es sein eigener Bruder ist! Stell dir das mal vor! Aber was ich sagen wollte... Das sind Phantasien. Aber sie träumen trotzdem, dass sie die Einzige sind. Jede einzelne von ihnen. Und wenn das kaputt geht, die Illusion. Dann ist die Hölle los.“
    Dem bin ich mir bewusst, was denkt der denn auch, wieso ich so gestresst bin, so fertig? Georg hätte ja jetzt schon fast alles hopsgehen lassen!
    Ich nicke nur wieder und rauche zuende.
    „Dann verstehst du sicher auch, dass ich euch verbieten muss mehr Zeit miteinander zu verbringen als nötig. Ihr seht euch hier, habt vielleicht auch ein paar Minuten allein aber du kannst nicht mehr mit in sein Hotel. Ihr seht euch nur noch, wenn wir als Gruppe was unternehmen Abends, mehr können wir nicht riskieren. Zumindest, bis Frau Winter wieder weg ist. Tut mir leid.“
    Es ist siebzehn Uhr. Einlass. Wie David es vorhergesagt hat stürmen die Mädchen die Halle, rennen, als ginge es um ihr Leben und nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Wie eine riesige Welle kommen sie heran und das Gefühl, das dieses Bild in mir hervorruft ist intensiver als alles, was ich mir bisher vorstellen konnte.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 24.05.2007, 09:14


    so konnte man leben ^^
    :lol: georg spricht auch bevor er denkt und dann sagt er noch wer bei bill schläfft....das kann ganz schon gefehrlich sein. kein wunder dass basti so nervös ist. was die weiblichen fans wohl mit ihm anstehlen wurden wenn sie erfahren hätten, dass bill lieber einen jungen hat als eine von ihnen.
    guter junge basti! finde echt gut dass er wenigsten etwas rücksicht auf bill nimmt und ihn nicht hauptsache ins bett kriegt und wegschmissen will. gut dass er so etwas keinem anderem machen will.
    die worte von david sind schon hart aba er hat recht. sie konnen nicht reskieren dass die liebschaft von bill in die offentlichkeit kommt. ich glaub dieses zurück halten wird für bill am hartesten sein aba das weib wird doch nur eine woche bleiben. und vielleicht merkt dann auch basti dass er bill doch lieber hat als er dachte. :roll:

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 24.05.2007, 11:12


    hey ...

    Code: Im Moment scheine ich einen Run zu haben. Oder zu viel Motivation oder so, jedenfalls gibts schon wieder (!) ein neues Kapitel.
    das ist doch ne supergute nachricht *grins*. (wenn du zuviel motivation hast *lach* - kannste mir ruhig etwas abgeben :lol: ... .)

    Code: Aber ihr seid sicher nicht traurig drüber, denke ich mal ? :D
    nö - nicht wirklich *grins* :lol: (kannst ruhig so weiter machen *lach*)


    aber jetzt zum pitel ...

    also ich fand den teil wieder klasse. echt schön geschrieben.

    georg ist aber wirklich manchmal hohl in der birne :roll: . aber zum glück sind die beiden nicht augeflogen.
    basti´s gedanken waren wieder super geschrieben. man merkt, das er bill immer mehr mag.
    wenn er sich schon solche gedanken um ihn macht. aber leider scheint er georg immer noch mehr zu mögen als bill .... (neija, mal sehen wie lange noch *grins*)

    der letzte abschnitt mit david war auch echt super. :wink:
    wie du das beschrieben hast, mit den mädels die zum abspeergitter rennen. (und david bekommt dabei einen adrenalinkick *lach* - das ist ja mal ne idee ... :P )
    aber was david gesagt hat, also das basti jetzt nicht mehr bei bill übernachten darf und sie sich auch nicht so häufig allein sehen dürfen, freut bestimmt basti auf gewisse weise. :lol:

    bin auf jedenfall gespannt wie es weiter geht.

    mach schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 29.05.2007, 01:28


    Das Kapitel hat mich viele Nerven und Schweiß und Zeit gekostet... Ich saß oft Stundenlang rum, hab wenn überhaupt, dann nur wenige Zeilen geschafft und mich immer wieder von irgendwas "tollem" im Internet ablenken lassen (zum beispiel das 10. mal mails checken, obwohl davon auch keine mehr kommt...)

    hoffe es gefällt ;)

    Inwieweit noch etwas kommt innerhalb der nächsten woche... keine ahnung! Wenn die resonanz groß ist, ich also viele kommentare kriege, dann werde ich vor donnerstag noch was posten, denke ich ;) Ansonsten müsst ihr euch gedulden, bis ich nach rock am ring wieder ansprechbar bin und unter den lebenden weile... FALLS ich es überlebe natürlich nur :p

    ___________________________________________-

    Sich an Anweisungen zu halten fällt mir sonst eher schwer. Es macht so einen Reiz aus, sich über Verbote hinwegzusetzen, aber dieses eine Mal nehme ich es ernst. Ernster noch als Bill, der Anfangs überzeugt war, wir könnten uns trotzdem heimlich treffen. Angie ist eigentlich ziemlich nett, aber sie hängt Tag und Nacht an Bills Fersen und würde bestimmt auch bei ihm schlafen, wenn er es zulassen würde.
    Mein Liebster und ich haben also wirklich pro Tag nur sehr wenig Zeit allein und in der Gruppe können wir uns ja wohl kaum so nahe kommen, wie wir gerne würden. Oder er würde. Oder ich, da bin ich nicht mehr sicher.
    Sich mit den Gs zu treffen ist viel einfacher, es ist mitlerweile schon Routine, dass ich morgens vor der Arbeit für ein kurzes Workout ins Hotel komme und man am Abend mal ein Bier zusammen trinkt.
    Keiner hätte gedacht, dass Frau Winter wirklich die gesamte Tour bleiben würde, aber
    Sie hat bisher keine Anstalten gemacht sich zu verabschieden oder ähnliches und es kamen nichtmal Andeutungen, dass sie endlich genug Material gesammelt hat. Vielleicht findet sie das Tourleben genauso unspektakulär wie ich. Nach einer Weile ist es einfach nur noch Routine.
    Ich kann gar nicht glauben, dass ich jetzt schon mehr als drei Wochen mit Bill zusammen bin, ihn die Distanz wohl nicht genug stört, um Schluss zu machen und er meine negativen Seiten nicht endlich satt hat, sondern er mich im Gegenteil mit jedem einzelnen Tag noch stärker liebt.
    Seine Handyrechnungen müssen astronomisch sein, weil er jede Nacht stundenlang mit mir telefoniert. Ich schlafe immer irgendwann ein und er legt dann auf. Wie gesagt - Routine.

    Nebenbei arbeite ich nach wie vor noch und Tom habe ich keine Gründe geliefert mich zu sabotieren, also stehe ich ziemlich gut da momentan.
    Ich hab es geschafft im Team geschätzt und gemocht zu werden und zum Tellerwaschen haben sie einen anderen Praktikanten abkommandiert. Eine größere Auszeichnung kann ich mir kaum vorstellen. Gedanklich kommt darum aber auch langsam der Punkt, an dem Toms Erpresserlegitimation nichtig wird. Selbst wenn er jetzt was kaputt macht und behauptet, dass ich es war: sowas kommt vor und das Equipment ist nunmal versichert. Da dreht mir keiner mehr einen Strick draus.
    Wie aber komme ich jetzt aus der Bill-Geschichte wieder raus? Erwartungsgemäß habe ich mich auch in den letzten Wochen nicht auf wundersame Art und Weise in ihn verliebt und muss ihn also loswerden – andererseits kenne und schätze ich ihn jetzt als Freund schon wieder zu viel, alsdass ich einen klaren Schnitt riskieren kann und ihn verletzen will.
    War ja klar, dass nur Basti in so eine Scheiß Situation kommen konnte...
    Ich kenne mich selbst am Besten von Allen und darum überrascht es mich auch nicht besonders, dass ich das Problem mal wieder vor mir her schiebe, mich weiter anfassen, küssen und moderat heißmachen lasse um manchmal nachts ein bisschen ins Telefon zu stöhnen und Bill beim selbstbefriedigen zuzuhören – so weit geht er immerhin.
    Eigentlich bin ich damit nichts weiter als eine billigere Telefonschlampe mit dem kleinen aber bedeutenden Unterschied, dass Bill gar nicht der Typ dafür ist und es nur durchzieht, weil uns verboten wurde uns zu treffen. Und, dass er für mich echte Gefühle hat.
    Daran denke ich, als Bill sich zum zehnten Mal für diese Nacht bei mir verabschiedet und mir süße Träume gewünscht hat, nur damit ihm dann sofort noch eine Anekdote vom Tag einfällt, die er mir unbedingt noch aufgeregt schildern muss. Ob es nun ein besonders niedlicher Fanbrief war, den er gelesen hat, oder ob es einfach eine Aufzählung von neuen Klamotten ist, die er sich gekauft hat... Völlig nebensächlich.
    „Ooooh und ich hab dir da auch ein Geschenk gekauft!“
    „Wo?“
    „Hab’ ich doch gerade gesagt: Bei Gucci!“
    „Bei Gucci? Da hast du mir ein Geschenk gekauft?“
    „Ja!“
    So billig bin ich dann wohl doch wieder nicht, aber neuerdings will er mir ständig durch irgendwelche Geschenke seine Zuneigung beweisen, dabei ist es unnötig und auch ein wenig peinlich. Er ist die Diva, nicht ich. Das ganze wird außerdem auch auffällig.

    Das letzte mal hat er mir einen Louis Vuitton Gürtel geschenkt, den ich natürlich ihm zur Liebe sofort tragen sollte. Gut, ich hab’s getan, weil er sich so viel Mühe gegeben hat meinen eigentlichen Gürtel abzumachen und dabei ist ihm zufällig meine Hose auch mit aufgegangen und dann, ähm. Ja.
    Jedenfalls fällt es schon auf, wenn jemand wie ich, besonders mit meinem alternativen, Emo-Seb-igen Kleidungsstil plötzlich mit so einem protzigen Gürtel rumläuft.
    Gustav hat komisch geguckt, aber nichts gesagt. Mein Onkel hat den Kopf geschüttelt und gesagt ich solle nicht anfangen rumzuspinnen. Tom war zu beschäftigt damit meine Interaktion mit Georg zu beobachten, um etwas zu sagen. Das tut er gerne, seit Georg und ich uns auf einer rein freundschaftlichen Ebene natürlich blendend verstehen.
    Naja, Georg himself hat mir mein Herz gebrochen, indem er mich ausgelacht hat und meinte er hätte selten so ein hässliches Ding an jemandem gesehen und dass selbst ich es für ihn nicht schöner machen könne. Weil ich etwas geknickt geschaut habe, kam Bill dann an und hat eine spur zu heftig betont, dass er das Ding total geil findet es mir super steht. Daraufhin war wiederum das Interesse von Angie geweckt, die sich davor schon länger keinen besonders aufmerksamen Eindruck mehr gemacht hatte.
    „Wird man jetzt als Bühnenarbeiter schon so gut bezahlt, dass man sich sowas leisten kann?“, hatte sie spitz bemerkt und meine Leistengegend zu intensiv betrachtet, um mir ein Gefühl des Wohlbefindens zu vermitteln. Während ich dann anfing von meinem letzten (imaginären natürlich!) Türkeiurlaub zu erzählen und wie verblüffend echt manche Täuschungen heutzutage aussehen, kam dann David noch rein, der die Situation auch sofort geblickt und später sowohl mich als auch Bill zur Seite genommen hat. Was er zu solchen Geschenken zu sagen hatte ist wohl schnell erraten.

    Umso mehr wundert es mich, dass Bill rebelliert und den selben Fehler scheinbar schon wieder begangen hat. Ist er kaufsüchtig? Will er mehr Aufmerksamkeit? Eigentlich möchte ich gerne fragen, ob er noch ganz bei Trost ist, aber es ist spät und ich will keinen Streit mehr, also fällt mein Protest eher schwach aus.
    „Oh, ähm... Das war doch nicht nötig, du weißt doch, dass mich irgendeine süße Kleinigkeit von H&M genauso gefreut hätte...“ Nein, Lüge! Viel mehr hätte mich das gefreut... „Und du musst mir doch auch gar nichts schenken. Ich hab’ nichtmal Geburtstag!“
    Ich gähne ausgiebig und stecke damit Bill an, der viel früher raus muss als ich. Er hat Interviews, ich hab’ frei.
    „Na und? Aber wir haben Einmonatiges!“
    Ach Gott, über das ganze nicht-verliebtsein ist mir ganz entfallen, dass man solche unwichtigen Zahlenansammlungen im Zustand völliger Irrationalität noch feiern will. 1 Tag, eine Woche, ein Monat,...
    Bevor sich ein schlechtes Gewissen in mir ausbreiten kann, weil ich noch kein Geschenk für ihn habe, schon gar nicht von Gucci, werde ich abgelenkt von einem kaum hörbaren Klopfen. Angestrengt versuche ich zu lokalisieren, wo es herkommt. Kein so einfaches Unterfangen, wenn Bill die ganze Zeit plappert. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken er ist nie still, aber manchmal liegen wir auch nur da und reden gar nicht. Dann schweigen wir, hören nur den Atem des anderen, technisch verzerrt durch den Mobilfunk, aber seltsam beruhigend. Ich erwische mich manchmal, wenn ich aus Vernunft und Kostenspargründen aufgelegt habe, dass mir das Einschlafen ohne diese Stille, die gar keine richtige ist, weil ja Geräusche vorhanden sind, schwer fällt.
    Die Heizung ist es nicht, wie ich zuerst gedacht habe. Es kann nur noch an der Tür sein und jetzt wo ich mir dabei fast sicher bin klingt es wirklich wie ein zaghaftes Anklopfen. Dass ich wach bin hört man ja durch mein Telefonat, auch vor der Tür, aber wer würde um die Zeit zu mir wollen?
    Als einziger fällt mir da Bill ein, aber er redet ja und das würde man durch die Tür wirklich hören, wenn er davor stehen würde.
    „Du, Schatz-“ unterbreche ich ihn, stehe langsam vom Bett auf und ziehe meine Boxershorts glatt. „Es klopft an der Tür ich muss da mal aufmachen... Schlaf gut, ja? Und träum von mir!“
    Einen Moment ist es wirklich still am anderen Ende der Leitung, dann aber klingt Bills Antwort verwirrt und misstrauisch.
    „Jetzt?? Wer besucht dich denn jetzt auf deinem Hotelzimmer?? Um diese Uhrzeit?!“
    Ein leises Seufzen meinerseits, da klopft es schon wieder. Jaa doch! Hört der nicht, dass ich gleich komme?!
    „Das will ich ja auch wissen, darum muss ich jetzt schluss machen und aufmachen, okay? Ich erzähl’s dir morgen, bestimmt! Nacht!“
    Bevor Bill jetzt eine Eifersuchtsszene abliefern und den betrogenen Ehemann spielen kann mache ich noch ein Kussgeräusch in das Mikrofon und klappe dann das Handy zu, womit das Gespräch beendet ist.
    Die Mühe mir was überzuziehen mache ich mir nicht, lediglich die Deckenbeleuchtung schalte ich ein. Die billigen Halogenstrahler überreizen meine Lichtrezeptoren so sehr, dass ich die Augen zusammenkneifen muss und im ersten Moment nicht erkennen kann, wer da vor mir im Durchgang steht und die rechte Faust noch zum Klopfen erhoben hat.
    Dann gewöhnen sich meine Augen an die Helligkeit und mir wird beim Anblick der vollständig bekleideten Person meine eigene beinahe-Nacktheit schmerzlich bewusst. Das Aftershave würde ich unter Tausenden erkennen und insgesamt ist der Überraschungseffekt ganz auf seiner Seite - mit ihm hätte ich nicht gerechnet, obwohl mir spontan nicht einfällt wieso eigentlich nicht. Wo wir doch jetzt so gute Freunde sind.

    „Georg?? Was,... Was zum Teufel machst du hier?“



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 29.05.2007, 10:06


    Code: heißmachen lasse um manchmal nachts ein bisschen ins Telefon zu stöhnen und Bill beim selbstbefriedigen zuzuhören – so weit geht er immerhin.
    das gibts doch nicht! nein wie geil! :lol:

    Code: Georg?? Was,... Was zum Teufel machst du hier?“
    genau! was macht der hier?

    freu mich wenns wieder weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 29.05.2007, 11:26


    hey,

    Code: hoffe es gefällt ;)
    also ich fands richtig toll. man konnte sich die einzelnen szenen total gut vorstellen. :wink:

    Code: Inwieweit noch etwas kommt innerhalb der nächsten woche... keine ahnung! Wenn die resonanz groß ist, ich also viele kommentare kriege, dann werde ich vor donnerstag noch was posten, denke ich ;)
    das wäre natürlich echt schön wenn noch was vor donnerstag kommen würde (vorallem, da ich total neugierig bin was georg will *lach*). aber streß dich deswegen nicht. :wink:
    wir können auch (ungeduldig :wink: ) warten *lach*.

    Code: Ansonsten müsst ihr euch gedulden, bis ich nach rock am ring wieder ansprechbar bin und unter den lebenden weile... FALLS ich es überlebe natürlich nur :p
    wünsch dir viel spaß bei rock am ring :wink:



    so jetzt aber zum pitel ... .


    Code: Angie ist eigentlich ziemlich nett, aber sie hängt Tag und Nacht an Bills Fersen und würde bestimmt auch bei ihm schlafen, wenn er es zulassen würde.
    ich mag die frau nicht :twisted:

    Code: Mein Liebster und ich haben also wirklich pro Tag nur sehr wenig Zeit allein und in der Gruppe können wir uns ja wohl kaum so nahe kommen, wie wir gerne würden. Oder er würde. Oder ich, da bin ich nicht mehr sicher.
    oh :shock: - was für eine erkenntnis von basti ... . :lol:

    Code: Seine Handyrechnungen müssen astronomisch sein, weil er jede Nacht stundenlang mit mir telefoniert. Ich schlafe immer irgendwann ein und er legt dann auf. Wie gesagt - Routine.
    na wie nett. einfach einpennen *lach*.

    Code: Selbst wenn er jetzt was kaputt macht und behauptet, dass ich es war: sowas kommt vor und das Equipment ist nunmal versichert. Da dreht mir keiner mehr einen Strick draus.
    oh - da muss sich wohl tom bald ein neues mittel zum erpressen einfallen lassen, wenn sein jetztiges nichts mehr taugt.
    (bin gespannt was dann kommt *lach*)


    Code: Wie aber komme ich jetzt aus der Bill-Geschichte wieder raus? Erwartungsgemäß habe ich mich auch in den letzten Wochen nicht auf wundersame Art und Weise in ihn verliebt und muss ihn also loswerden – andererseits kenne und schätze ich ihn jetzt als Freund schon wieder zu viel, alsdass ich einen klaren Schnitt riskieren kann und ihn verletzen will.
    schade - er ist doch noch nicht in bill verliebt. aber immerhin ist er jetzt schon ein wichtiger freund für ihn, den er nicht verletzen will.
    (somit ist noch nichts verloren *lach*).

    Code: Ich kenne mich selbst am Besten von Allen und darum überrascht es mich auch nicht besonders, dass ich das Problem mal wieder vor mir her schiebe, mich weiter anfassen, küssen und moderat heißmachen lasse um manchmal nachts ein bisschen ins Telefon zu stöhnen und Bill beim selbstbefriedigen zuzuhören – so weit geht er immerhin.
    :shock: - ooookaaaaay, no kommentar .


    Code: „Ooooh und ich hab dir da auch ein Geschenk gekauft!“
    „Wo?“
    „Hab’ ich doch gerade gesagt: Bei Gucci!“
    „Bei Gucci? Da hast du mir ein Geschenk gekauft?“
    „Ja!“
    So billig bin ich dann wohl doch wieder nicht, aber neuerdings will er mir ständig durch irgendwelche Geschenke seine Zuneigung beweisen, dabei ist es unnötig und auch ein wenig peinlich. Er ist die Diva, nicht ich. Das ganze wird außerdem auch auffällig.
    basti und kleidung von gucci *lach*. tolle kombination *grins*.

    Code: „Na und? Aber wir haben Einmonatiges!“
    und basti vergisst sowas natürlich *lach*. :lol:

    Code: Einen Moment ist es wirklich still am anderen Ende der Leitung, dann aber klingt Bills Antwort verwirrt und misstrauisch.
     „Jetzt?? Wer besucht dich denn jetzt auf deinem Hotelzimmer?? Um diese Uhrzeit?!“
    billy ist eifersüchtig *lach* und wahrscheinlich total misstrauisch *lach*.

    Code: Ein leises Seufzen meinerseits, da klopft es schon wieder. Jaa doch! Hört der nicht, dass ich gleich komme?!
    „Das will ich ja auch wissen, darum muss ich jetzt schluss machen und aufmachen, okay? Ich erzähl’s dir morgen, bestimmt! Nacht!“
    na ob das stimmt. ich bezweifle, das basti bill erzählt, das georg mitten in der nacht bei ihm vor dem hotelzimmer stand. :roll:

    Zitat: „Georg?? Was,... Was zum Teufel machst du hier?“
    gute frage.
    das möchte ich auch wissen. :lol:


    wie gesagt, der teil war wirklich klasse. schön geschrieben. und total spannend - vorallem am ende.

    mach bitte schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    Tanja - 29.05.2007, 11:48


    Hey!
    Also erstmal muss ich dir jetzt an den Kopf knallen, wie neidisch ich auf dich bin!! Du. gehst. zu. Rock. am. Ring!! :shock:
    Wääähääähäääää ~ ich will miiiiiiiiiit! *auf boden werf und heul* :cry:
    Na ja, man kann nicht alles haben :(
    Dafür gibt's ja hier eine tolle Entschädigung in Form von einem neuen Teil deiner FF! :-D Der wieder mal grandios ist, wie immer. ;)
    Bin echt gespannt was Georg jetzt von ihm will. :shock:



    Re: Mindgaming

    *faithless* - 29.05.2007, 13:30


    waaaah! wie geil!!! xD
    *in realität zurückkehr* ...aber wahrscheinlich will er nur iwas normales...*grummel*... naja, hoffnungen darf man ja noch haben...
    ich bin ja immer noch der meinung, dass basti sich mal mit bill zufrieden geben soll... georg is doch sicher nich sooo süüüüß wie der kleine billy! ich liebe den einfach, so zum durch knuddeln is der... das is so nett, wie der sich um bast kümmert... ich hätte auch gern jemanden, der mich abends anruft und mich in den schlaf redet... *träum*...
    ich würde mich übrigens seeehr dolle freuen, wenn du noch bis donnerstag was neues schreibst, weil ich danach wegfahre und dann muss ich soooo lange warten, bis ich erfahre, was georg da an bastis tür will... *lieb guck* ...
    also... ich freu mich schon ganz dolle drauf!



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 30.05.2007, 11:11


    Okay, ihr konnten mich überzeugen, dass ihr noch ein letztes Kapitel verdient, bevor ich morgen fahre :D
    Es ist das Kapitel, das mir bisher am allerallerschwersten gefallen ist. Ich muss gestehen ich lese sowas in den meisten Fällen nichtmal OO (Warum auch immer) und schreiben geht schonmal gar nicht...
    ICH BIN TRAUMATISIERT :((((
    Das Kapitel ist eigentlich eine Begründung das ganze hochzustufen auf ab 18, allerdings wäre das nächträglich ja blöd, also poste ich das Kapitel ohne die Details und denke mal der Sinn ist trotzdem noch da... Und wer es in seiner ganzen peinlichen Länge lesen möchte, der klicke *hier*

    Na ja, hauptsache Mitleid für Bill, ich denke mal ihr hasst mich jetzt ein bisschen ;) Aber nicht lange.


    _________________________________________--


    Georg antwortet mir nicht, sondern drängt sich an mir vorbei ins Innere meines bescheidenen Hotelzimmers. Er kommt mir dabei so nahe, dass ich nicht nur sein Aftershave sondern auch die Alkoholfahne wahrnehme, die er mit sich herumträgt. Okay, er hat sich also einen hinter die Binde gekippt. Jetzt ist er hier. Vielleicht erklärt der gesteigerte Alkoholpegel auch, dass er scheinbar kein Zeitgefühl hat. Ich freue mich ja eigentlich immer ihn zu sehen, also schließe ich die Tür schulternzuckend wieder, lehne mich mit verschränkten Armen dagegen und beobachte den heißesten Bassisten der Welt, wie er seine Jacke auszieht, achtlos auf den Fußboden wirft und sich selbst schließlich rückwärts auf mein Bett fallen lässt. Mit zitternden Händen fährt er sich übers Gesicht und schielt mich dann durch gespreizte Finger an.
    Georg entlockt mir damit ein selbstgefälliges Grinsen, das gar nicht angebracht ist, wenn man bedenkt, dass ich mir schon ein bisschen Sorgen um den Süßen mache. Was kann so schlimm sein, dass er mitten in der Nacht das Bedürfnis verspürt mich aufzusuchen? Er hätte genausogut zu Gustav gehen können. Oder genaugenommen zu Bill, der ist ja eh noch wach. Tom hat für sowas natürlich nicht das nötige Feingefühl...
    „Frag’ schon!“ unterbricht Georg meine langsamen Gedanken und beschleunigt dafür meine Reaktion. Gut, meinetwegen.
    „Okay, also dann: Was ist los?“
    Georg versucht sich aufzusetzen, scheitert aber und gibt sich damit zufrieden sich mit seinen Ellenbogen abzustützen und mich anzustarren.
    „Ich muss mit dir reden...“ bringt er über die Lippen und seine Augenbrauen ziehen sich angestrengt zusammen. Eigentlich erwarte ich jetzt, dass er mir der Sprache herausrückt, aber er will wohl gebeten werden.
    „Über was denn?“, frage ich also brav nach und unterdrücke ein Gähnen. Mein Zimmer ist so karg eingerichtet, dass ich es vorziehe mich neben Georg auf die Bettkante zu setzen, beinahe verliere ich das Gleichgewicht. So durchdringende Augen können einen schonmal aus dem Konzept bringen.
    „Deine Haare sind total durcheinander.“ Bemerkt Georg, als ich mich am Kopf kratze während ich auf eine Antwort warte. Die gesamte Situation ist zu seltsam. Zwischendurch ist es immer so still, aber bedeutungsvoll. Fast wünsche ich mir, dass Musik im Hintergrund liefe, aber mir fällt spontan auch kein Lied ein, dass dem ganzen hier gerecht würde.
    „Du bist hergekommen, um mit mir über meine Frisur zu diskutieren?“
    „Nein. Sieht gut aus. Kann ich so eins haben?“
    Ich folge Georgs Blick, der auf einem angefangenen Sixpack Beck’s geheftet bleibt und schon fast als sehnsüchtig zu beschreiben ist.
    Kopfschüttelnd stehe ich wieder auf, hole zwei Flaschen und versuche Georg zu beeindrucken, indem ich sie mit einem Feuerzeug öffne. Ich schaffe es nicht das Gefühl abzuschütteln, dass er mir dabei gar nicht zugesehen hat, viel mehr interessiert ihn das Muster des Teppichs. Er schaut erst wieder auf, als ich mit der Flasche vor seinem Gesicht hin und her schüttle. Dass das Bier dabei zu schäumen beginnt und stetig auf sein T-Shirt tropft kümmert ihn nichtmal.
    Ich nehme meine alte Position neben ihm wieder ein und warte einfach ab. Wenn er nicht gerade noch das Verlangen nach einer Zigarette hat wird er wohl langsam mal mit der Sprache rausrücken. Zumindest hoffe ich das oder ich platze vor Spannung. Er will ein Männergspräch, vielleicht einen Rat von mir. Dann muss er mir erstmal das Problem schildern. Wir beide nehmen einen großen Schluck und wissen nicht wohin wir schauen sollen. Leise kichere ich über unsere Synchronität. Vielleicht denken wir gerade genau das Selbe: Peinliche Situation! Lächerlich geradezu.
    Endlich macht er den Mund wieder auf. Erst um einen Seufzer rauszulassen, der mein Herz zum Schmelzen bringt. Er soll nicht so seufzen müssen – wegen nichts und niemandem!
    „Es ist so... Ich hab’ da einen Freund.“
    „Aha?“, frage ich wenig intelligent und ernte einen bösen Blick. Gut, er will wohl erst ganz ausreden, dann halte ich wieder die Klappe. Schon gut, solange er mich wieder lieb hat...
    „Also der Freund... Der hat ein großes Problem! Ein riesiges! ... Er hat nämlich einen Freund. Also, einen guten.“
    Langsam bin ich verwirrt über die Freundes-Freund Konstellationen, aber solange der gute Freund von Georgs Freund nicht noch einen guten Freund hat, der – Naja, also noch habe ich den Überblick. Mehr will ich nicht denken, es verwirrt ja nur.
    „Und mein Freund, der steht auf den Freundin.“
    So ungern ich mir wieder böse Blicke einfange, aber ich muss Georg schon wieder mit einer nervigen Zwischenfrage unterbrechen, aber der Alkohol hat an seiner Sprache schon deutliche Spuren hinterlassen. Kann ich ja nichts für, wenn er sich nicht artikulieren kann. Ich will nur Klarheit, um diese Uhrzeit.
    „Auf wen steht dein Freund jetzt? Auf seinen guten Freund?“
    „Nein, man! Auf seine Freundin, hab’ ich doch gesagt! Also noch mal langsam: Ich- ähm. Mein einer Freund steht auf die Freundin von seinem besten Kumpel. Klar? Und jetzt weiß er nicht, was er machen soll. Er kann sie nicht vergessen, sie ist so toll und perfekt und einzigartig und er ist sicher, dass er die will und nie wieder eine Andere... Aber er kann doch nicht... Sie ist doch vergeben! Und es ist sein Freund, sowas macht man doch nicht, oder?“
    Endlich habe auch ich verstanden, worauf er hinaus will.
    Unsicherheit macht sich in mir breit und ich leere erstmal meine Flasche, bevor ich bedächtig nickend um eine passende Antwort ringe.
    „Scheiß Situation, alter! Was ist denn mit ihr? Will sie was von deinem Freund?“.
    Georg zuckt nur mit den Schultern und sieht sich im Zimmer um, obwohl es nichts zu sehen gibt.
    „Und wenn wir den Freundes-Freund Scheiß einfach mal wieder vergessen und endlich Klartext reden? Auf wessen Alte bist du scharf?“
    Mein Herz schlägt Purzelbäume, pumpt exzessiv das Blut in meinen Kopf, der sich heiß anfühlt und pocht, als hätte ich ein paar Mililiter Tequila zu viel gekippt. Ein Schweißfilm überzieht meine Haut und macht, dass ich froh darüber bin, so wenig anzuhaben. Meine rechte Hand streicht immer wieder durch meine Haare, nur um sich an etwas festzuhalten.
    Wieso bin ich überhaupt so blöd und frage so etwas? Ich will gar nicht, dass Georg, ganz Kumpel, mich mit seinen Frauenproblemen vollquatscht. Ich habe ihn tausendmal abgewiesen, wenn er von seinen Groupie-Nächten erzählen wollte, wieso glaubt er jetzt also ich will diesen Liebes-Quatsch hören?
    Georg bleibt mir die Antwort immernoch schuldig aber plötzlich geht alles ganz schnell:
    Er lässt die noch zu einem viertel gefüllte Flasche vom Bett zu Boden fallen, packt mein Handgelenk, zieht mich zu ihm runter, rollt sich auf mich und presst seine Lippen auf meine.
    Perplex weiten sich meine Augen, Überraschung lähmt mich, ich stöhne kurz auf, was der Herr mit den glattgestylten Haaren ausnutzt, um seine Zunge in meinen Mund zu schieben und mit meiner zu spielen.
    Alle meine Sinne nehmen alles plötzlich ganz anders wahr, wie Puzzlestücke, die sich zu einem wundervollen Ganzen zusammensetzen. Ich fühle seinen Körper auf meinem, sein Gewicht scheint mir gefehlt zu haben, es belastet mich nicht, sondern es hebt mich auf eine ganz andere Ebene, sein Geruch steigt mir wieder in die Nase, dieses Aftershave, sein Schweiß – mein Gehirn ist wie benebelt und obwohl ich vorrangig Bier schmecke ist es auch irgendwie süß. Besser, als ich mir je erträumen konnte. Meine Augen sehen nur noch ihn, das Licht wirkt nicht mehr billig und künstlich sondern wie für den Augenblick gemacht, es scheint einfach um Georg herum. Spiegelt sich in seinen glatten Haarsträhnen, die auf meinem Hals kitzeln, auf meinem Schlüsselbein.
    Mein Verstand setzt vollkommen aus – es gibt keine Droge, die auf mich berauschender wirken könnte als Georg es jetzt tut. Ich höre seine Stimme, aber mir ist egal was er sagt, solange er nicht aufhört mich zu berühren und seine Hände von meiner Brust nimmt.
    „Es ist Bill, okay? Bill, Bill, Bill! Und er hat keine Freundin... Er hat was ich will: Er hat dich!“

    [...]

    Völlig geschafft atme ich schwer, wie nach einem harten Workout und drehe mich langsam zu Georg um. Meine Haare kleben auf meiner Stirn und den Schläfen, auch Georgs Haut glitzert, ist mit einer Schweißschicht überzogen. Sein Brustkorb hebt und senkt sich, ich lege meinen Kopf darauf ab und schließe die Augen.
    Ich bin mir vollkommen sicher, dass ich zu nichts anderem mehr einnschlafen möchte, als seinem sicheren, steten Herzschlag. Es gibt wirklich keinen Song der dem hier jemals das Wasser reichen könnte.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 30.05.2007, 12:40


    uf dass war jetzt aba heiß :shock:
    ich bin schockiert!
    ok, schön und gut für basti dass doch georg das selbe fühlt wie er (außer er war nur auf das eine aus). aber betrug? so etwas ist scheiße! da sollte sich basti wirklich schämen...obwohl der eigentlich nur wegen dem arsch tom in solcher situation geraten ist.
    ich bin sicher, bill erfährt morgen nicht wer an der tür war. und was er gemacht hat bestimmt auch nicht...
    jetzt hast dass aba wirklich spannend gemacht. frag mich schon wie sich die sache ohne leichen löst :? betrogen will doch keiner sein, dann ist bill ja noch in basti verliebt und nicht zu vergessen dass sein bruder noch seine finger mit im spiel hatte.... ich glaub bill wird hier noch am meisten leiden...der tut mir voll leid *ihn trosten will*

    dir wünsch ich morgen will spaß und warte sehnsuchtig auf das nächste teil!

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 30.05.2007, 14:27


    hey,

    das war wieder echt klasse. super geschrieben. :lol:

    mir tut bill auf der einen seite total leid, aber auf der anderen seite hat basti endlich seinen georg. :lol:

    bin total gespannt wie es weiter geht und vorallem wie basti sich aus dieser situation "befreit".

    mach bitte schnell weiter (denn die stelle ist noch spannender als die davor. *lach*)

    LG



    Re: Mindgaming

    *faithless* - 30.05.2007, 15:47


    hm... soll ich jetzt ehrlich sein? ja ich glaub, das is besser...
    also mir hats eigentlich gut gefallen. es war wie immer cool geschrieben und so...
    aber ich fand, das ging zu schnell... viel zu schnell... ich glaube nich, dass die da gleich miteinander schlafen würden... ich hätte dem ganzen noch mehr zeit gegeben...
    trotzdem freu ich mich, dass die beiden dass endlich geklärt haben xD ich sag ja immer, reden hilft... auch wenns nur unter ordentlichem alkoholeinfluss geht xD
    das mit bill... tja... kann man nix machen... hoffen wir, er erfährts nich oder er entliebt sich mal ganz schnell... aber da lass ich mich überraschen...=)
    danke übrigens, dass du noch gepostet hast... xD



    Re: Mindgaming

    Morena - 01.06.2007, 15:44


    hey ... :lol:

    *faithless* hat folgendes geschrieben:
    aber ich fand, das ging zu schnell... viel zu schnell... ich glaube nich, dass die da gleich miteinander schlafen würden... ich hätte dem ganzen noch mehr zeit gegeben...

    findest du? :?:
    also ich muss sagen, ich hätte es nun wiederum nicht verstanden wenn es länger gedauert hätte und sie sich erst zaghaft näher gekommen wären.
    da ja georg in der ff ein typ ist der auch one-night-stands hat und ich glaube (wenn ich mich nicht ganz irre :oops: ) ist basti auch ONS nicht ganz abgeneigt.
    also ich kann es durchaus nachvollziehen.
    außerdem *grins* - wirds doch jetzt erst recht richtig spannend. :lol:
    und basti hätte doch auch längst schon mit bill geschlafen wenn er ihn ran gelassen hätte :wink: .

    also ich kann nur sagen - ich fand so richtig klasse.

    (aber da sieht man mal wieder, wie verschieden die meinungen sind *grins*).


    @ coffee_fairy
    ---> mach schnell weiter


    LG



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 07.06.2007, 23:38


    Ihr glaubt ja mal gar nicht wie unglaublich geil rock am ring war!!! <333333 dass das Kapitel trotzdem noch länger hat auf sich warten lassen lag eigentlich zum großteil daran, dass ich campen hasse, aus vielerlei gründen aber der ausschlaggebende war -- dass ich krank geworden bin. jetzt wirkt das antibiotikum ganz gut, sodass ich etwas getippselt habe. gesund bin ich zwar noch nicht wieder, aber was solls. das war es wohl wert.
    Ansonsten bedanke ich mich natürlich wieder für die rückmeldungen ;) Größtenteils lagen sie im erwartungsspektrum -- besonders was euer berechtigtes mitleid für bill angeht.

    @ faithless - die frage stellte sich mir natürlich auch, ob ich das wirklich so... überraschend machen sollte, oder langsam andeuten... Letzteres schien mir dann aber irgendwie zu "langweilig", weil dann nur so unbedeutende szenen gekommen wären, kapitelweise, die auf das Selbe hinauslaufen. Jetzt so im NACHHINEIN, sind schon vorher sehr subtile andeutungen da ;) Und ich habe ja auch einige Wochen einfach Übersprungen, eben um die Handlung wieder voran zu bringen,... Wenn man mag, kann man sich da auch noch was reindenken. Ich hoffe es "stört" nicht zu sehr, dass es jetzt eben doch so abrupt kam...

    Lange Rede, kurzer Sinn: Here we go...
    _____________________________________________-





    Bis wir zusammen im Taxi sitzen haben Georg und ich kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Wir haben uns ein paar mal geküsst, waren nacheinander duschen und haben uns unverständlicherweise verschämt angezogen. Über meinem Kopf hängt eine kleine Gewitterwolke, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Georgs Augen zeigen auch Ratlosigkeit und Schamgefühl. Er hatte ja nicht vor seinen besten Freund zu hintergehen, genausowenig, wie ich vorgehabt hätte meinem Freund mit dem Bassisten seiner eigenen Band fremdzugehen... Unter normalen Umständen. Unter diesen Umständen allerdings fühle ich mich gar nicht so als elender Betrüger, immerhin bin ich ja gefühlsmäßig nicht an Bill gebunden und mir war immer klar, dass ich Georg nehmen würde, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte. Dieses ekelhafte Stechen im Bauch kann also nur daher kommen, dass ich mir dessen zwar bewusst bin, Bill aber nicht und es rein freundschaftlich gesehen scheiße ist, dass er sich auch gefühlsmäßig betrogen vorkommen wird. Nicht nur formal. Also stellen wir mal fest: Ich würde Luftsprünge machen, wenn mich nicht schon im vorhinein ankotzen würde, dass ich am Ende des Tages als Arschloch darstehe, obwohl ich selbstverständlich keins bin und total unfreiwillig in der Misere feststecke.
    Genau.
    Georg drückt meine Hand, die er schon die ganze Zeit festhält und räuspert sich nervös.
    „Wie... Wie soll es denn jetzt weitergehen?“
    Ich schaube kurz, fange mich dann aber und erwiedere den Händedruck. Schulternzuckend antworte ich ihm und streiche dabei ein paar Falten aus meinem roten T-shirt, das ich zu einer schwarzen, relativ engen Jeans angezogen habe. Dass meine pink-weißen Schachbrettmuster Vans dazu nicht perfekt passen ist mir eigentlich egal. Tom hat mir mal gesagt, dass das mehr als offensichtlich zeigen würde, dass ich schwul bin. Also das rosa. Aber er hat mit guten Geschmack ja auch ungefähr so viel zu tun wie George W. Bush mit einer verantwortungsbewussten Umweltpolitik. Außerdem ist es ja pink, nicht rosé. Pink ist punk. Oder so.
    „Na ja, wie soll’s schon weitergehen? Ich mach’ Schluss mit Bill!“
    „Wirklich? Wow, ich mein’... Bist du sicher?“
    Entgeistert mustere ich ihn.
    „Was hast du denn gedacht, was ich jetzt machen soll? Bill die glückliche Beziehung vorspielen und hinter seinem Rücken mit dir rummachen, wie gestern?“
    Fragend ziehe ich meine Augenbrauen in die Höhe. Mein Liebhaber nuschelt „Nein, nein, natürlich nicht...“ aber sein ertappter Tonfall suggeriert, dass er vermutlich genau davon ausgegangen ist. Ich schüttle den Kopf darüber, er nickt.
    „Hast schon recht, wird das Beste sein. Dann brauchen wir nicht ständig ein schlechtes Gewissen zu haben!“
    Endlich sieht er meine Sicht der Dinge und ich bin überglücklich, dass Toms gesamte Erpressungsgrundlage in sich zusammengefallen ist. Ich hab’ gar nichts mehr zu verlieren. Trotzdem fürchte ich den Moment Bill gegenüberzustehen und ihm das Herz aus der Brust zu reißen. Ich kann mich nur mit dem Gedanken trösten, dass ich ja zumindest nicht darauf herumtrample. Ich hab’ ihm ja nicht seine Unschuld genommen oder sowas, das ist ja eine Beziehung gewesen wie in der sechsten Klasse. Na ja, fast zumindest. Jedenfalls ist der Moment kein schlechter und ein Monat ist beziehungstechnisch auch noch zu verschmerzen.
    Georg steigt vor mir aus dem Taxi aus und ich bin schon fast beleidigt, als er hektisch seine Hand aus meiner zieht und in seine Hosentasche stopft. Als ich meinen Kopf rausstrecke und ungeschickt mit zwei linken Füßen hinterherstolpere sehe ich allerdings auch den Grund dafür: Frau Winter steht in einer eleganten Stoffhose, High Heels und einem roséfarbenen Twinset vor dem Hintereingang und beobachtet den Lieferverkehr. Jetzt hat sie natürlich zwei interessantere Zeitvertreibe entdeckt und sie schleudert ein Ende ihres beigen Chifon-Schals schwungvoll über ihre rechte Schulter, bevor sie uns entgegen geht.
    „Na Jungs, wieder ne Runde trainiert, zusammen?“
    Georg verschluckt sich im Gedanken an unser „Training“ letzte Nacht und ich lächle souverän und herzbrecherisch, sodass auch eine Frau Winter zu Schmelzen beginnen muss.
    „Na selbstverständlich! Ich bin noch völlig fertig davon! Du nicht, Georg?“
    Die Frage war natürlich rein rhetorischer Natur und kaum sind wir backstage habe ich wieder dieses mulmige Gefühl. Am Besten ist ich suche Bill gleich. Dann hab’ ich es hinter mir.
    Eigentlich will ich Georg bescheid sagen, aber die Journalistin hat ihn wohl als Tagesinterviewpartner auserkoren und erkundigt sich gerad eim Plauderton über seine Lieblingsproteinshakes. Dabei trinkt er gar keine. Aber sicher erklärt er ihr das gleich in epischer Breite. Das dynamische Duo biegt also in Richtung Catering ab und ich schlage den Weg zu den Garderoben ein.
    Je näher ich dem vermeindlichen Aufenthaltsort Bills komme, desto schneller schlägt mein Herz und desto übler wird mir. Obwohl es hier echt heiß ist heute, zittere ich ein wenig vor Kälte, eventuell auch vor Anspannung. Ich wünschte ich hätte mir eine Jacke mitgenommen, aber ich habe auch keine Lust meinen Rucksack bei den Teamer-Sachen zu suchen. Da habe ich einen Pullover drin. Aber das muss warten. Erst die Arbeit dann... Die Arbeit.
    Ich bin schon fast über so eine Backstage-Betontunnel-Kreuzung hinweg, da registriere ich eine Bewegung im Haldunkel ein paar Meter in den Gang hinein.
    Mein Herz bleibt fast stehen – es ist auf jeden Fall Bill, der da steht. Zwei kaputte Hosen übereinandergezogen, gewöhnungsbedürftige Cowboystiefel, ein auf rockig getrimmtes, schwarzes T-Shirt, das mir wohl auch mit acht Jahren nicht mehr gepasst haben dürfte und darüber noch eine zu kurze Lederjacke. Ja, ohne Zweifel. Mein noch-Freund, mit dem ich schluss machen möchte. Aber er ist nicht alleine.
    Er verdeckt mir die Sicht auf seinen Gesprächspartner, aber der scheint ihn gut zu unterhalten, immerhin kräuselt Bill sein Näschen, legt in Kopf in den Nacken und lacht, als hätte er gerade den Witz des Jahrhunderts gehört. Oder des Jahrtausends. Eine Hand legt sich auf seine Schulter, zieht ihn zu der noch unbekannten Person heran, in eine Umarmung hinein.
    Bill lacht immernoch.
    Ich ducke mich ein bisschen hinter einen im Weg herumstehenden Pappkarton und beobachte erstmal weiter. Das sieht mir nämlich gar nicht mehr so aus, als wäre Bill ein Kind von Traurigkeit. Ganz im Gegenteil. Noch sind wir zusammen und außer mir hat keiner das Recht in einer Umarmung die Hand so auf Bills Hintern zu legen. Und zuzudrücken. Und Bill wehrt sich nichtmal und lacht weiter.
    Ich glaube ich drehe am Rad. Und ich mache mir hier Gedanken wie gemein ich bin, Abschaum! Und was ist er?
    Bills „Gesprächspartner“ lässt wieder ein bisschen von ihm ab und tritt ein paar Schritte näher an meinen Aufenthaltsort heran. Bill geht mit, sie bleiben wieder stehen.
    Endlich kann ich auch ein paar Gesprächsfetzen verstehen.
    „Ich bin jedenfalls total froh dich kennengelernt zu haben! Ich bin im Moment manchmal so einsam und auf Dauer nur die Band um mich rum... Du bist echt meine Rettung!“
    Ich frage mich gerade was ich wohl dann für ihn war. Niemand? Ich gehöre nicht zur Band. Einsam ist er angeblich trotzdem. Einsam?? Wieso telefoniert er dann ewig mit mir? Wenn er heulend im Hotelzimmer sitzen sollte eigentlich!? Aber so wie es aussieht war er ja gar nicht soo einsam. Wie er den Kerl an der Winter vorbeigeschleust haben will würde ich gerne mal wissen!
    Der besagte Kerl nickt und schaut dann grob in meine Richtung, als er antwortet. Alle meine Muskeln spannen sich an, ich versteife mich total. Das darf doch nicht wahr sein!
    „Kein Thema, wir sind doch jetzt...Freunde! Und du brauchst keine Angst zu haben, das bleibt unser Geheimnis...“
    Diesmal zieht Bill Gérome in eine Umarmung, packt sich dann seine Hand und zieht ihn mit sich weg. „Ich zeig’ dir kurz das Catering, aber dann muss ich auch zum Soundcheck...!“

    Als mein herzbrecherischer bald ex-ex-Freund Gérome und mein zukünftiger neuer ex-Freund außer Sichtweite sind, lasse ich mich erstmal seitlich an der Wand zum Boden rutschen. Die Szene eben war eine Spur zu hart für mich. Gérome, der Wichser... Was macht er hier? Wieso zur Hölle taucht er hier auf und wie kommt er an einen Backstagepass? Arbeiten tut er hier ja nicht! Das wüsste ich wohl. Und vor allem wüsste ich es zu verhindern! Ich bin hier mit dem Chef verwandt, ich habe die Macht und das Sagen,... Wenn ich will.
    Aber Bill hat mehr zu Sagen, er ist immerhin der Künstler.
    Ich muss ganz klar erstmal bei den Secus vorbeigehen und in Erfahrung bringen von wem der Bastard den scheiß Pass hat, der es ihm ermöglicht hat meinen Freund abzuschleppen.
    In Erinnerung an das Ende mit Gérome treten wieder ein paar Tränchen in meine Augen, die ich wütend wegwische. Energisch ziehe ich hoch, auch wenn das ekelhaft klingt. Ich flenne doch nicht jetzt wegen etwas, das schon so lange her ist. Und das jetzt... Das macht mir doch nichts. Ich wollte ja eh Schluss machen!
    Bestimmt ist das eh nur ein dummer Zufall, Basti vom Schicksal gefickt. Gut nur, dass ich nie ernsthaft etwas für Bill empfunden habe, sonst hätte Gérome mir zum zweiten mal verdammt wehgetan.
    Mit leicht wackeligen Beinen mache ich mich langsam auf den Weg zu meinem Onkel, der mir sagen soll, was ich heute zu Tun habe.
    Der erste Schock weicht schnell der Wut. Was fällt dem Schnösel eigentlich ein? Macht einen auf hypersensibel, führt sogar seinen Bruder so hinters Licht, dass der kriminelle Handlungen begeht, nur damit er glücklich ist und in Wirklichkeit ist Bill die größte Schlampe, die man zwischen Berlin Kreuzberg und St. Pauli finden kann. Ungefähr.
    Vielleicht hat er mir deshalb in letzter Zeit so teure Geschenke gemacht... Damit ich mich zufrieden gebe, keine Fragen stelle... Was auch immer. Bestechung vielleicht. Von wegen Gucci zum Einmonatigen. Ich scheiße auf das Einmonatige.
    Unter die Wut mischt sich aber auch Verwirrung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bill wirklich so ist, wie ich es gerade gedacht habe. Seine ganze verliebt-trottelige Art – das kann man nicht spielen! Vielleicht ist er sich nur nicht bewusst ob er mich mehr liebt oder Gérome. Gérome liebt die Herausforderung, ich bin mir sicher, dass Bill nach wie vor keinen Sex hatte, dafür ist er einfach zu unerfahren, sowas lässt sich nicht vortäuschen. Aber in dem Fall reichts mir auch, dass Bill die ganze Zeit zweigleisig fährt und mich gegen meinen Ex ausspielt, von dem er eventuell ja gar nicht weiß, dass es mein ex ist.
    Wie dem auch sei, es macht mich rasend und ich lasse das nicht mit mir machen! Schluss mache ich trotzdem, aber erst, wenn Bill weiß, wie es ist am Boden zu sein, so wie ich!
    Einmonatiges... Der neue Plan formt sich von ganz alleine: Ich werde heute in dieses scheiß Hotel gehen, unerkannt natürlich, Bill vögeln und morgen mache ich dann Schluss. Dann kann Gérome ihn geschenkt haben aber ich hab’ den Triumph auf meiner Seite. Bill habe ich damit quasi noch einen Gefallen getan, weil ein erstes Mal mit mir immer besser sein wird als ein erstes Mal mit *dem* und die Entscheidung ist ihm auch noch abgenommen, wen er denn jetzt haben will...
    Ich will ja sowieso nur Georg und darum ist er auch den ganzen Tag alles, an was ich denke. Na ja, fast.



    Re: Mindgaming

    Morena - 08.06.2007, 09:10


    hey ...

    na das ist ja ne wende in der story *lach*.

    erst will basti bill sagen, das schluß ist (und er ihn betrogen hat). dann taucht auch noch gèrome auf und macht sich an bill ran *lach*.

    Code: „Ich bin jedenfalls total froh dich kennengelernt zu haben! Ich bin im Moment manchmal so einsam und auf Dauer nur die Band um mich rum... Du bist echt meine Rettung!“
    das ist wirklich gemein von bill sowas zu sagen. da kann ich basti´s wut verstehen.


    Code: „Kein Thema, wir sind doch jetzt...Freunde! Und du brauchst keine Angst zu haben, das bleibt unser Geheimnis...“
    was meint den der damit? (bin gespannt, was zwischen den beiden vorgefallen ist).

    aber basti´s plan, mit bill schlafen und dann am nächsten tag schluß machen, kann nur in chaos enden.
    georg wird bestimmt nicht so begeistert sein, wenn er das rausfindet und auch bill, wird ihn bestimmt nicht so einfach davon kommen lassen :lol:
    neija und tom, der bestimmt auch nicht.

    mach bitte schnell weiter. bin total gespannt, wie es weiter geht.


    gruß



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 08.06.2007, 09:50


    halo!

    ich finde es ist auch am besten wenn basti mit bill schluss macht, dann hat er wenigsten nicht mehr dieses schlechte gewissen. und auch georg fühlt sich bestimmt besser wenn er seinen freund nicht hintergeht.

    gerome? also das ist aba nicht nett von bill. vielleicht ist ja nicht so wie es aussieht aber die tatsache dass er basti unter niemanden eingestufft hat ist nicht gerade net. ok schon kla, es sollte ja keiner wissen dass er schwul ist aber so seinen freund zu verleugnen ist auch nicht gerade die feinste art.

    bastis rache gedanken mag ich nicht. :?
    Zitat: aber basti´s plan, mit bill schlafen und dann am nächsten tag schluß machen, kann nur in chaos enden.
    georg wird bestimmt nicht so begeistert sein, wenn er das rausfindet und auch bill, wird ihn bestimmt nicht so einfach davon kommen lassen Lachen
    neija und tom, der bestimmt auch nicht.
    da gebe morena vollkommen recht - da kann nur eine katastrophe heraus kommen *kopf schuttelt*

    freu mich wenns dann wieder weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 13.06.2007, 22:54


    Sooo, da bin ich wieder. Ich weiß, ich hatte eigentlich, glaub ich, Sex mit Basti und Bill angekündigt 8) Aber es verzögert sich noch um ein Kapitel 8) aber das macht ja nichts... ;) Viel Spaß.

    ________________________________________--

    Keine Ahnung warum, aber ausgerechnet heute gleicht der 5-Sterne-Komplex, in dem Tokio Hotel abgestiegen sind, einem Hochsicherheitstrakt. Gut, es gibt vielleicht keine Bannmeile und keinen Zaun, wie beim G8-Gipfel, aber die Fanmassen, die sich vor dem Haupteingang drängen, kommen dem schon sehr nahe. Ich habe ja ohnehin Order mich nach 22 Uhr nicht mehr dort sehen zu lassen, wegen der Journalistin, obwohl die doch auch irgendwann ihren Schönheitsschlaf braucht.
    So hässlich finde ich sie jetzt auch nicht, aber sie kann trotzdem nicht Tag und Nacht auf dem Flur herumlungern, dachte ich zumindest.
    Es ist schon kurz nach halb eins und ich habe mir viel Zeit genommen um wirklich umwerfend zu sein. Immerhin bin ich das Geschenk. Ich würde behaupten, dass ich ziemlich gut rieche, meine Haut ist weich und glatt, meine Haare haben sich erbarmt mal mitzuspielen und seidig genau so liegen zu bleiben, wie ich sie zurechtgelegt habe und an meiner Kleidungswahl ist auch absolut gar nichts auszusetzen. Relativ enges, schwarzes Hemd, obere Knöpfe aufgelassen. Schwarze Stoffhose. Strahlend weiße Turnschuhe, dazu passender, weißer Ledergürtel. Dezente, aber hübsche Schnalle mit einem „S“ drauf.
    Doch, ich glaube ich würde auf der Stelle Sex mit mir haben, wenn Bill nicht der Auserwählte wäre. Irgendwie bin ich einfach nur gut drauf. Klar finde ich es auch doof, dass ich das jetzt so beende, aber Bill hat sich das selbst zuzuschreiben, nachdem er sich mit dem Feind verbündet hat. Außerdem überwiegt die Freude darüber, dass überhaupt endlich Feierabend ist, bei diesem ganzen Zirkus. Highlight wird auf jeden Fall Tom gegenüber zu stehen und ihm zu berichten, dass ich seinen Bruder fallengelassen habe, um mit Georg durchzubrennen. Na ja, vielleicht nicht direkt durchzubrennen, aber man weiß ja was ich meine. Um Tom zu provozieren kann man ruhig mal etwas dicker auftragen.
    Dick aufgetragen haben auch die Kreischmädchen, die mich nicht durchlassen wollen. Ich habe keine Lust, dass sie mich antatschen und an meiner perfekt sitzenden Kleidung herumzerren, aber solange ich nicht klar als Gast erkennbar bin hilft mir auch keiner von den uniformierten Pinguinen, die den Eingang bewachen.
    Andererseits kann ich auch schlecht aus zehn Metern Entfernung rufen, dass ich auf dem Weg zu Herrn B. Kaulitz bin, der mich schon sehnsüchtig erwartet. Ich muss mich also charmant durchlächeln, energisch drängeln und mir im Foyer die Sachen glattstreichen, damit ich nicht zu zerrupft aussehe.
    Da ich bescheid weiß,wo ich hin muss, stelle ich mich direkt vor den Aufzug und warte, dass die verspiegelten Türen sich für mich öffnen. Heute mag ich Spiegel. Vielleicht leuchtet dieses spezielle Hotel einfach besser aus, als dieses andere, in dem ich die erste Nacht mit Bill verbracht habe, jedenfalls habe ich heute Nacht nichts dagegen mich zu betrachten.
    Mein Spiegelbild verschwindet, als die Türen wirklich aufgleiten, aber ich muss erst die Leute rauslassen, die noch drinnen sind – mein Pech!
    Manchmal hasse ich mich wirklich für meine Faulheit, denn wenn ich die Treppe genommen hätte, wäre alles gut gegangen. Aber gerade jetzt wollte ich ja nicht außer Atem geraten... Ich will mich jedenfalls gerade in das mit rotem Teppich ausgelegte Fahrstuhlinnere begeben, da legt der Kerl, der gerade rauskam, mir seine Hand auf die Schulter und zieht mich wieder ein Paar Schritte mit ins Foyer hinein. Scheiße.
    „David? Oh, und Frau Winter... n’Abend.“
    Beide erwiedern halbherzig den Gruß.
    „Sebastian, was machst du denn hier? Hat Bill dir nicht bescheid gesagt? Die Jungs haben morgen Früh ein Interview, ihr geht heute nicht aus!“
    Ich erkenne natürlich alle wütenden Untertöne in Davids Stimme und Frau Winter mustert mich neugierig von oben bis unten.
    „Na, sieht ja so aus, als hättet ihr heute noch einiges vor gehabt! Kommt es manchmal vor, dass ihre Schützlinge sich heimlich ohne Begleitung ins Nachtleben stürzen, Herr Jost?“
    Ich bin mehr als genervt, dass sie mich mit ihren Augen fast auszieht, so wie Bill sonst immer, mich obendrein auch noch duzt und dann so einen Blödsinn unterstellt. Wie blöd kann man sein? Wenn sich die Jungs heimlich wegschleichen würden, dann wäre David wohl der letzte, den man danach fragen sollte. Heimlich halt, sagt doch das Wort schon... Und sowas will Journalistin sein. Ob sie einen Duden hat? Ich setzte es mal als mentale Notitz für ein Abschiedsgeschenk.
    David beißt sich auf die Zunge und verneint die Frage – selbstverständlich geschieht rein gar nichts, ohne, dass er darüber bescheid weiß. Das hätten die Jungs ja auch gar nicht nötig, denn er würde sie ja oft genug begleiten und sie in Clubs schleusen, in die sie normalerweise nicht hineinkämen.
    Ich beiße meine Zähne zusammen und behaupte ich hätte den Interviewtermin vergessen und mich dann wohl mal wieder auf den Weg machen. Gute Nacht noch, viel Spaß bei was auch immer, ein freches Zwinkern und schon drängle ich mich wieder durch die Groupies. Toll, meine Haare sind jetzt bestimmt durcheinander.
    Basti wäre nicht Basti, wenn ich keinen Plan B hätte. Wütend stecke ich also erstmal die Hände in die Hosentaschen, schlendere am Hotel entlang die Straße herunter und sehe mit zusammengekniffenen Augen durchs Fenster, wie David sich mit der Schreibe-Schickse in der Hotelbar häuslich niederlässt. Natürlich mit Blick aufs Foyer. Nur damit ich auch ja nicht wieder reingehen kann.
    Aber wie gesagt, Plan B! Ich gehe einen Häuserblock weiter- Sicher ist sicher! – und zücke mein Mobiltelefon. Ich klicke mich durch die Menüs, das Telefonbuch zu Toms Namen runter und während das Technikwunder wählt, das mechanischen Piepsen ertönt, kann man auch Toms Foto auf dem Display sehen. Selten hässlicher Vogel eigentlich. Inklusive Behausung auf dem Kopf. Ha.
    „Basti, was willst du? Ich bin...beschäftigt!“
    Im Hintergrund höre ich leises Kichern und es bleibt kein Zweifel womit er beschäftigt ist. Dass er dann trotzdem ans Telefon geht kann nur Geltungssucht sein, oder aber sie ist nicht so toll wie er vorgibt und er langweilt sich.
    „Halt die Klappe und hör mir einfach zu, okay?!“
    Ausnahmsweise tut er das dann auch und lauscht andächtig meinen Ausführungen. Der Widerstand, den er leistet, habe ich natürlich erwartet aber mein Plan geht auf und darum bringt mir auch keine halbe Stunde später ein Hotelangestellter eine große Plastiktüte.
    Als ich wieder auf dem Weg ins Hotel bin verfluchte ich den Bastard, dessen Sachen ich anhabe. Seinen Bruder gleich noch mit!
    Ich watschle mehr, alsdass ich laufe, weil ich aufpassen muss, dass mir die Hose nicht runterrutscht. Das T-Shirt fühlt sich an wie ein Nachthemd, sieht auch so aus und die Kapuzenjacke drüber ist nicht viel besser. Wenigstens erkennt mich mit dem Cap und der Kapuze niemand. Also als Basti zumindest! Dass alle davon ausgehen, dass ich Tom bin, das merke ich ja. Die Weiber greifen mir wirklich überall hin, blubbern mich voll, wie sehr sie mich lieben, ob sie mit hoch kommen dürfen und halten mir Zettel und Körperteile zum signieren hin. Ich gönne mir den Spaß und unterschreibe in krakeliger Schrift mit „In Liebe, dein Tommyboy!“ und male ein Herz drumherum.
    Langsam wird mir das Gedränge aber zu viel, darum lasse ich mir von den Hotelsecurity Jungs helfen, die mich drinnen auch gleich dumm anmachen von wegen ich hätte doch gehört, dass ich den Hinterausgang nutzen soll und überhaupt.
    Ich nicke nur und gucke rüber zur Bar – David ist gerade aufgestanden, tippt wütend mit seinem Zeigefinger auf der Armbanduhr herum, schüttelt den Kopf und sieht so aus, als würde er sich gleich auf den Weg machen.
    Das darf er aber nicht, sonst fliegt meine Tarnung auf- also nicke ich, mache eine beschwichtigende Handbewegung, und gestikuliere noch, dass er sich wieder setzen soll. Dann schlurfe ich weiter, bis in den Aufzug und dieses Mal hält mich niemand zurück!
    Endlich nähere ich mich meinem Ziel, unaufhaltsam. So schnell ich kann ziehe ich mich im Aufzug wieder um.
    Es nervt schon, dass meine perfekt und mit so viel Bedacht ausgesuchten Klamotten jetzt ein bisschen zerknittert sind, aber die kleinen Imperfektionen stehen mir trotzdem, passen besser. Vielleicht unterstreicht das auch meinen Charakter, jedenfalls denke ich, dass es dem Sex mit Bill, der gleich folgen soll, keinen Abbruch tut.
    Sogesehen ist es ja nur Geschenkpapier.
    Ich stopfe Toms Hopper-Kleidung angewidert zurück in die Plastiktüte und klopfe dann auch zuerst an seiner Tür. Er öffnet nur in Bademantel und ist überrascht, als ich ihm die Tüte in die Hand drücke.
    „Mehr wollte ich gar nicht. Tschüß, schönen Abend noch!“
    Ich versuche kurz an ihm vorbei ins Zimmer zu gucken, um einen Blick auf sein Betthäschen zu erhaschen, aber er versperrt mir die Sicht.
    „Ey, wart’ mal! Was denn? Keine weitere Erklärung? Und schonmal dran gedacht die Sachen zu waschen?!“
    „Ich tippe mir an die Stirn. „Weil ich deine furchtbaren Sachen zwei Minuten lang anhatte? Bestimmt nicht! Die haben meinen Körper ja fast gar nicht berührt, so sackartig sind die. Stell dich nicht so an.“
    Ich verspüre auch keine weitere Lust mich mit dem Hohlkopf zu unterhalten, also drehe ich mich um und gehe. Lasse ihn einfach stehen, so wie es sich gehört. Da kann er mal sehen. Genauso wie er morgen sehen kann, dass seine Erpresser-Masche einfach nicht mehr zieht und Bills Herzchen doch gebrochen wird, ob er will oder nicht. Aber vielleicht ist Bill auch gar nicht so getroffen, wie ich gerade hoffe. Er hat ja immerhin jemanden gefunden, der ihn tröstet... Dieses Schwein. Er und Gérome haben sich gegenseitig mehr als verdient.
    Ich hasse mich dafür, dass mir an beiden mal was gelegen hat.
    Aber da muss ich mich auch schon wieder korrigieren –
    wann bitte hat mir denn an Bill mal was gelegen?
    Nahezu lächerlich!



    Re: Mindgaming

    Morena - 14.06.2007, 08:50


    hey ...

    der teil war wieder klasse. schön geschrieben. :lol:

    basti will also den plan doch durchziehen. ohjee ... . :roll:
    und dann noch tom das schön unter die nase reiben, das er seinen bruder wieder abgeschossen hat und mit georg zusammen ist.
    das kann nur schief gehen.

    aber mitleid habe ich komischerweise trotzdem nicht mit bill. der scheint ja was mit gerome gehabt zu haben (bzw. vllt. immer noch mit ihm zu haben).
    von daher kann ihn ja nicht soooo viel an basti liegen.

    auf jedenfall freu ich mich darauf, wie es weiter geht. bin total gespannt, wie tom reagiert wenn basti die bombe platzen lässt und auch bill.

    armer georg ... . der wird bestimmt der leidtragende sein wenn rauskommt, das er mit basti zusammen ist.

    neija - auf jedenfall mach bitte gaaaaaanz schnell weiter

    gruß



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 14.06.2007, 09:00


    hey!

    der teil war jetzt aba witzig! wie sich zuerst basti zwischen fans drängelt und dann noch auf sein pech auf david trifft der in so schön rauswirft :lol:
    und ja basti wäre nicht basti wenn da nicht noch ein ersatz plan wäre.
    die vorstehlung wie er in toms klamoten rumlauft ist ja geil...der arme. :lol:
    Zitat: „In Liebe, dein Tommyboy!“ und male ein Herz drumherum.
    dafür kann ihn tom umbringen :lol:

    Zitat: nur in Bademantel
    und sogar der ist im bestimmt viel zu groß :lol:

    Zitat: korrigieren –
    wann bitte hat mir denn an Bill mal was gelegen?
    doch hat es ;)

    freu mich schon wenns weiter geht!

    lg



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 16.06.2007, 15:13


    hallöchen

    wow
    hab jetzt seitenlang alles nachgelesen
    das war ja echt hammer
    vorallem weil georg zu basti kam xDD
    im "normalen" zustand hätte
    er es bestimmt nicht gewagt..
    aber mir wars klar,
    was er wollte...
    nach dem van...
    yaya...
    das fitnesstundio *lach*
    das ahts in sich^^
    mal schaun wies mit
    basti und georg weiter geht

    bin total gespannt :P

    weiter so <3

    andrea ;)



    Re: Mindgaming

    Gebbi - 17.06.2007, 19:13


    Ich hab die letzten 2 Teile zwar noch nicht gelesen (das werde ich gleich nachholen!!!), aber ich möchte dir jetzt schon mal sagen, das ich die Story toll finde.

    Sie ist so schön verkorkst geschrieben und macht sie so sympatisch, auch wenn es ja eigenlich brutal zur Sache geht. Zumindestens, wenn man an die Gefühle usw. denkt.

    TOOOOOLLLLL, sag ich nur!



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 19.06.2007, 20:58


    Hm, jaaaaa, erstmal natürlich DANKE für eure Rückmeldungen :)
    Jetzt stellt sich die Frage, wie ich das mit dem Kapitel arrangiere. Mh. MHHHHH!!!!
    Es ist also das versprochene Lemon-Kapitel, aber darum eben auch ab 18 und deshalb.... kürze ich das halt wieder raus und verweise auf den folgenden Link --> *HIER*
    Wer 18 ist, kann da also lesen... Ihr wisst ja bescheid.

    Es bleibt noch zu sagen, dass ich das Kapitel sehr schlecht finde und froh bin, dass ich es jetzt irgendwie hinter mich gebracht habe. Es geht sowieso so gaaaaanz langsam aufs Ende zu.


    __________________________________________


    Selbstsicher klopfe ich an Bills Zimmertür und erwarte, dass mir schnell geöffnet wird, immerhin gehe ich ja davon aus, dass ich erwartet werde. Von drinnen höre ich aber nur leises Gepolter, Bill flucht, mehr Gepolter. Stille. Er lässt mich also warten und mein falsches Lächeln friert sich auf meinen Lippen fest. Wenn er Gérome im Kleiderschrank verstecken muss, weil er die Zeit vergessen hat, dann drehe ich ihm den Hals um. Bill meine ich. Oder Gérome. Oder beiden.
    Zentimeter um Zentimeter schiebt sich die massive Holztür über den flauschigen Teppich und gibt mir die Sicht auf Bill frei. Basti wählt Tor 1 und vor ihm steht der Zonk. Na gut, wie der Zonk sieht er dann doch nicht aus, aber Frisurtechnisch gibt es doch einige Parallelen. Bevor ich mich fragen kann, ob der Zonk überhaupt eine Frisur hat und ob das heißt, dass man Bills Experiment auch nicht mehr Frisur nennen kann, ist er mir schon um den Hals gefallen und presst seine schmalen Hüften an mich.

    Mir bleibt die Luft weg.
    Zwischen ein paar fluffig vom Kopf abstehend toupierten Haarsträhnen kann ich ins Zimmer sehen und es ist wirklich atemberaubend. Überall stehen Teelichter und tauchen das exquisite Mobiliar in ein weiches, flackerndes Licht. Auf dem Bett und drum herum liegen Rosenblüten in verschiedenen Rosétönen verstreut, aber ich kann mich gar nicht recht darauf konzentrieren, weil der Ausblick aus der raumhohen Fensterfront gegenüber einfach so atemberaubend ist. Tausende Lichter draußen imitieren die Kerzenflammen im Zimmer und man hat ungelogen eine Sicht auf das gesamte Stadtzentrum und darüber hinaus.
    „Wow.“, presse ich hervor, löse mich aus Bills Umarmung und schaue mich nochmal um, als müsste ich mich vergewissern, dass ich das hier nicht träume. Es ist extrem kitschig, klar, aber ich bin ja romantisch veranlagt und für das Set-Up hier äußerst empfänglich.
    Mein Blick fällt zurück auf Bill, dessen Augen im Kerzenschein glitzern. Er wartet noch ab, ob ich dem etwas hinzuzufügen habe, aber ich finde wirklich keine Worte. Alles, was mir auf der Zunge liegt ist dem Moment nicht angemessen. Ich habe mir sowas immer gewünscht und es sticht mir im Herzen, dass Bill instinktiv alles komplett richtig gemacht hat.
    Bill räuspert sich und fordert so meine Aufmerksamkeit ein, die ich ihm auch gerne zugestehe. Er nestelt mit der rechten Hand am Kragen von seinem dunkelblauen Satinmorgenmantel herum, die linke Hand zieht er langsam hinter seinem Rücken hervor und streckt sie zu mir aus. Eine kleine, dunkelblaue Papiertüte baumelt lässig an ihr hin und her und ihr Aufdruck klärt sofort, dass ich mein Geschenk entgegennehmen soll.
    „Alles Gute zum Einmonatigen!“
    Bills Stimme klingt sicher und klar. Fordernd lächelt er mich an und lässt die Tüte dann in meine Hände gleiten, die ich danach ausgestreckt habe.
    Er befiehlt mir das Geschenk zu öffnen und ich gehorche, ziehe einen länglichen Pappkarton mit GUCCI-Prägung aus der Tüte und lasse mir nicht viel Zeit den Deckel abzuheben, um einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen.
    Auf einem Stück Vlies liegt eine schwarze Sonnenbrille aus Kunststoff. In ihren Gläsern spiegelt sich mein überraschter Gesichtsausdruck. Bill stellt sich hinter mich, drückt sich wieder an mich und fasst mit den Händen um mich herum.
    „Ich hoffe sie gefällt dir!“, flüstert er mir heiser ins Ohr, knabbert an meinem Ohrläppchen, widmet sich dann aber wieder dem Geschenk. Vorsichtig zieht er die Sonnenbrille aus dem Kästchen, das ich daraufhin auch gleich achtlos zu Boden fallen lasse.
    Bill setzt mir das neue Accessoire auf, ich korrigiere kurz den Sitz der Brille und streife dabei mit meinen Fingern über das silberne Logo und den Schriftzug, der auf beiden Seiten jeweils den Bügel auf Höhe der Schläfen ziert.
    Mit einem Griff um mein rechtes Handgelenk dreht mein Freund mich zu sich um, prüft mein Aussehen und pfeift dann anerkennend durch die Zähne. „Du siehst echt geil aus heute, Basti... Und sie steht dir! Ich hab’ sie dir ausgesucht, damit du nächstes Mal eine eigene hast, um ein Feilchen zu verstecken, so wie, als wir zusammengekommen sind! Weißt du noch?“
    Selbstverständlich erinnere ich mich! Ich kann nur gerade nicht fassen, dass er es geschafft hat mir nicht nur ein geschmackvolles Geschenk zu machen, sondern dem ganzen auch noch Bedeutung verleiht. Als wir zusammengekommen sind...
    Kurz denke ich zurück an unseren ersten, schüchteren Kuss, der schnell so viel intensiver wurde. Lächelnd nicke ich ihm zu und küsse ihn dann genau wie damals. Erst berühren meine Lippen seine nur ganz sachte und zärtlich, dann presse ich ein wenig stärker und meine Zunge sucht sich ihren Weg in Bills Mund, spielt mit seinem warmen Piercing und genießt den Kontrast von dem harten Metall und Bills eigener, weichen Zunge.
    Ich stöhne in den Kuss hinein und Bill bricht ab, weil es an der Tür dreimal laut geklopft hat.
    „Roomservice!“, hört man dumpf durch das Holz dringen und Bill grinst wissend vor sich hin. „Ah, ja, genau! Mach es dir doch schonmal ein bisschen auf dem Bett gemütlich,... Bin sofort da!“
    Gespielt schmollend schiebe ich meine Unterlippe ein Stückchen vor und begebe mich gehorsam in Richtung Bett. Unter meinem Gewicht gibt das weiche Bett ein Stückchen nach und ich setze mich auf die Kante, lehne mich zurück und stütze mich mit den Händen hinter mir ab. Als ich sehe, was Bill geordert hat, krallen sich meine Finger leicht in die glatte Oberfläche der weißen Tagesdecke.
    „Ich habe mir erlaubt was zu bestellen für uns,... Ich hoffe du bist nicht allergisch gegen Erdbeeren!“
    Bill fährt den kleinen Wagen, auf dem seine Bestellungen arrangiert sind, etwas näher ans Bett heran und stellt dann den Teller mit Erdbeeren neben mir auf dem Bett ab.
    Nein, allergisch bin ich weder gegen die kleinen, dunkelroten Früchte, noch gegen die Sprühsahne, die er dazu geordert hat.

    [siehe A/N]


    Als sich unser Herzschlag und unsere Atmung wieder normalisiert haben stoßen wir nochmal mit Champagner an. Bill gähnt herzhaft und schlägt die Decke zurück. Wir krabbeln beide darunter, decken uns zu und bevor ich zufrieden weggedöst bin, kommen die Worte, die mich mindestens die nächsten zwanzig Minuten nicht schlafen lassen: „Basti, ich liebe dich!“



    Re: Mindgaming

    Morena - 19.06.2007, 21:48


    hey ...

    also erstmal:

    Code: Es geht sowieso so gaaaaanz langsam aufs Ende zu.
    waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?????????? :shock: :shock:

    das kannst du doch nicht schreiben. :cry: ich hasse es, sowas zu lesen. vorallem wenn die story zu meinen favoriten gehört. und das tut deine auf jedenfall.

    vorallem klingt das nach sad-end. da sich basti ja nicht so schnell in bill verliebt oder der ihn "freigibt" damit er mit georg zusammen sein kann. denn ich glaube nicht bei variante zwei, das bill sowas "ungestraft" durchgehen lässt.

    das wird doch kein sad-end, oder? tu mir das nicht an .... . bitteeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ... .


    *schock.erstmal.verdauen.muss* --> also erwarte jetzt kein gutes kommi (obwohl ... . hab ich jemals eigentlich ein gutes kommi hinbekommen? ich glaub nicht *lach*).

    aber dennoch erwarte nicht zuviel.

    also zur lemon: *grins*
    ich fand sie echt toll :wink: die idee mit dem champanger und den erdbeeren war echt klasse.

    zu dem restlichen pitel:
    also auch das war toll. ich die ff einfach total klasse und freu mich immer endlos wenn ein neues pitel on ist.

    Code: ... kommen die Worte, die mich mindestens die nächsten zwanzig Minuten nicht schlafen lassen: „Basti, ich liebe dich!“
    das hat mich echt umgehauen. bill sagt basti das er ihn liebt. aber was lief dann zwischen ihn und gerome?

    ich bin echt gespannt, wie basti das am nächsten morgen durchziehen will bzw. ob er noch seinen plan durchzieht.
    ich glaub, an seiner stelle würde ich fragen was zwischen bill und gerome lief oder läuft. und wenn herauskommt das bill ihn betrogen hat, würde ich an seiner stelle schluß machen. so hat er zwei fliegen mit einer klappe geschlagen *grins*. er hatte einen grund zum schluß machen und ist somit frei für georg *lach*. :lol:

    wobei ich auch nicht glaube, das da so verdammt viel zwischen bill und gerome lief. aber wer weiß ... .

    mach schnell weiter :wink:

    LG



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 19.06.2007, 21:54


    hallöchen

    das hast du echt super gemacht

    ich stehe auchvoll uf erdbeeren O__o xD
    und fand die idee hammersüß
    vorallem noch zur krönung die sahne...hmmm^^
    die beiden lassen sichs gut gehen^^
    es scheint basti ja doch zu gefallen... :D
    für deine erste lemon
    (?! soweit ichs noch in erinnerung hab)
    ist sie super toll geworden

    viel spaß beim weiterschreiben :P

    andrea



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 19.06.2007, 22:17


    also ich weiß echt nicht wieso du unzufrieden bist mit dem teil? der ist doch gut geworden!
    ich wurde sagen keine gerome im schrank :lol:
    und basti hat doch bestimmt gefühle für ihn wenn er doch mit so viel gefühl an ihn rann gegangen hat. ich meine der konnte ihn doch gleich flach legen und gehen...
    ich hab da etwas angst um bill wie der reagieren wird wenn basti dann doch mit ihm schluss macht den es ist ja ofensichtlich dass der ihn liebt... :?

    also bis zum nächsten teil...

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 25.06.2007, 20:01


    @ Morena : Ruuuhig, ich hab doch gesagt es geht LANGSAM aufs ende zu. sehr langsam ;) Wer weiß, vielleicht zieht es sich noch länger hin als ich dachte :( je nachdem wie oft ich meinen plan noch ändere.
    Darum kann ich auch nur sagen, dass ich selber noch nicht weiß ob ich auf ein sad end zusteuere oder nicht. Klar gab es einen ursprungs-plan, der war eher happy-endig :D Aaaaber... Mh, ich bin wankelmütig geworden ;)
    du warst mit deiner Vermutung gaaar nicht mal so schlecht :D
    danke für deine lieben kommentare übrigens, ich freue mich jedesmal extrem! :)

    @ namida : Jaaa ich fände ja sone erdbeer/sahne/schampus session auch nicht ganz schlecht 8) hach ja. war das 2. lemon kapitel, das erste war verlinkt mit, äh, georg O_O *drop* :D
    Na ja, fällt mir jedenfalls sehr schwer das zu schreiben irgendwie... mals ehen ob ich es noch ein drittes Mal wage.

    @ Bill_my_love : deine Vermutungen sind höchst interessant 8) ich werde erstmal weder dementieren noch bestätigen. Man wirds ja sehen. oder nicht ;)

    _______________________________________________

    Kapitel 25


    Sobald ich die Augen aufschlage, mache ich mich sofort los von Bill, der noch in meinen Gliedmaßen verwickelt ist, als wäre er Teil von mir. Ein bisschen greift das ja auch vor auf das, was ich vor habe, sobald er aufwacht. Es ist noch sehr früh aber ich habe ja ohnehin kaum ein Auge zugetan und Bill wird auch bald geweckt, für dieses Interview – bis dahin muss alles über die Bühne gegangen sein und ich muss mich in Luft aufgelöst haben.
    So wie unsere ach-so-tolle Beziehung.
    Eigentlich hätte sie wirklich ach-so-toll sein können. Letzte Nacht ist mein geheimster Wunschtraum gewesen, ich hätte nur nie gewagt das selbst so vorzubereiten, nichtmal für so einen „ich-suche-und-finde-die-große-Liebe-mit-allem-Drum-und-Dran!!“ – Menschen wie Bill... Einfach aus Angst, dass es zu kitschig ist, zu Hollywood,... Sowas gibt’s ja nur im Fernsehen und dort auch nur in schlechten Vorabendserien oder Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Das darf man ja nicht eingestehen, dass man das wirklich, na ja, eben schön findet.
    Ich fand es jedenfalls schön. Sehr schön sogar, zu schön. Nur so für den Moment, denn jetzt gerade finde ich es nicht mehr schön. Der kalte Schweiß, der noch an mir klebt - sowohl meiner, als auch seiner – ist unangenehm, dazu kommt der Rest Sahne und der Champagner. Ich sollte duschen gehen.
    Darum bemüht so schnell wie möglich ins Bad zu kommen , zerre ich das Deckbett von meinem Körper.
    Für Bill ist das wohl zu viel Bewegung und Unruhe, jedenfalls gibt er unmutige Laute von sich und nuschelt irgendwas ins Kissen. Außerdem hat er seine Hand ausgestreckt und umklammert damit meinen Unterarm. Toll, und jetzt?
    Um herauszufinden, ob Bill überhaupt wirklich wach ist frage ich flüsternd „Was hast du gesagt?“.
    Bill dreht seinen Kopf in meine Richtung und seine Knopfaugen sind vor Müdigkeit noch ganz klein. Seine Antwort klingt ein bisschen verzerrt, seine Stimme ist ganz brummig und seine Haare stehen natürlich wild in alle Himmelsrichtungen ab.
    „Wieso bist du schon wach, Schatz?“
    Eine verbale Antwort spare ich mir, zucke stattdessen mit den Schultern und lege mich wieder zurück auf die warme Stelle, an der ich bis eben auch schon wachgelegen hatte.
    Mein noch-Freund strahlt mich an und sieht dabei ganz knuffig-verschlafen aus. Er sucht meine Nähe, rutscht ein Stück ran und kuschelt sich an mich. Er lehnt seinen Kopf an meine Brust. Ich weiß nicht wieso ich ihn lasse, es wäre besser die körperliche Distanz wieder aufzubauen, damit ich endlich zum Schluss kommen kann.
    „Letzte Nacht war wunderschön, Basti! Danke! Ich hätt’ mir mein erstes Mal nicht besser vorstellen können! Ich hätt auch schon wieder Lust auf ne zweite Runde, was meinst du?“
    Alle bösen Worte, die ich so gerne verlieren würde bleiben mir im Halse stecken. Es ist als würde das Gewicht von Bills Kopf meine Lungen daran hindern genau die Atemmenge freizugeben, die ich brauche um meine Stimmbänder in die Schwingungen zu versetzen, die Bill verklickern würden, dass ich bescheid weiß und auf ihn scheiße.
    Das tue ich nämlich.
    Er denkt wieder nur, dass ich morgens halt so bin, so ungesprächig. Darum plappert er auch gleich weiter.
    Bills feingliedrige Finger fahren langsam über meine Haut und zeichnen kleine Muster.
    „Ich hatte so viel Angst vorher und wusste nicht wie ich es anstellen soll,... Aber ich hatte Glück! Ich hoffe du bist nicht sauer, aber das war nicht allein meine Idee! Erst wollte ich Tom um Rat fragen, der ist ja viel erfahrener und so... Aber weil ihr euch nicht versteht dachte ich er würde mir vielleicht nicht helfen und ich war schon ganz verzweifelt. Aber dann habe ich jemanden kennengelernt!
    Gérome heißt er.
    Der ist echt nett, vielleicht hast du ihn schonmal gesehen, der lief Backstage rum und sah so verloren aus, dass ich ihn gefragt hab’ ob er was sucht. Na ja und dann kamen wir so ins Gespräch. Ich weiß’ auch nicht wieso, aber wir haben uns dann so gut unterhalten und so viel geredet... Und dann is mir das mit uns rausgerutscht. Weil ich so viel nachgedacht habe. Du kennst mich ja, wenn ich erstmal rede... Na ja! Jedenfalls hat er geschworen nichts weiter zu sagen, dass das unser Geheimnis bleibt! Und er hat mir Ratschläge gegeben. Die Kerzen waren meine Idee, aber die Rosen, die Erdbeeren, der Champagner und die Sahne – das waren Tipps von Gérome! Du bist doch nicht böse oder? Ist ja egal wessen Idee es letztendlich war! Er sagt auch wirklich nichts weiter, wir sind jetzt nämlich Freunde. Und er fand es süß, dass ich was besonderes machen wollte zum Einmonatigen. Ich hab’ ihm erzählt, dass mir das echt wichtig ist, dass es toll wird, weil ich ohne dich schon die ganze Zeit so einsam war, alleine mit den anderen Jungs immer. Seit diese Journalistin da ist haben wir uns ja so gut wie nie gesehen... Und darum fühlte ich mich eben so. Und jetzt... Jetzt bin ich unendlich glücklich!“

    Die Worte sprudeln nur so aus Bill heraus und am Ende seines Monologs küsst er meinen Hals und schaut mir dann, über mich gebeugt, in die Augen, wartet vermutlich auf ein strahlendes Lächeln meinerseits und eine gleichwertige Liebesbekundung.
    Das Einzige, was ich ihm gerade bieten kann, sind vor Schock weit aufgerissene Augen, die nicht blinzeln und eine aschfahle Gesichtsfarbe, die selbst das weiße Bettlaken in den Schatten stellt.

    Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Bill, mein kleines Naivchen, hatte keine Ahnung, dass ich Gérome wirklich schonmal gesehen habe und das bestimmt nicht Backstage! Wie kann es denn sein, dass ich die ganze verdammte Situation missinterpretiert habe?! Was ich noch viel weniger fassen kann ist, dass er einem komplett Fremden alle wichtigen, geheimen Informationen in die Hand spielt, obwohl er das Business besser kennt, als jeder Andere und sich sonst in jedem Interview aus allen halbwegs intimen Fragen geschickt heraus windet.
    Ich meine, er kann doch nicht echt glauben, dass man Gérome trauen kann! Na gut, ich hab’ das auch mal geglaubt aber es geht hier ja um Prinzipien!
    Mir ist wirklich, ernsthaft schlecht und in meinem Kopf wirbeln Erinnerungsfetzen, Gedanken und jetzt auch massive Schuldgefühle umher. Mein ganzes Legitimationskonstrukt fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus in einem Luftzug und plötzlich ist nicht mehr Bill das Arschloch in der Beziehung sondern wieder ich. Nur ich habe ihn betrogen, mit Georg, nur ich wollte mit ihm schlafen und dann schluss machen und nur ich sitze jetzt tiefer in der Tinte als mir lieb sein kann.
    Besorgt ziehen sich Bills Augenbrauen zusammen und er streichelt mir über die Haare. Mir wäre es lieber er würde mich nicht mehr anfassen. Gar nicht.
    „Hey, alles klar mit dir? Du siehst plötzlich so-“
    So schnell ich kann umklammert meine klamme Rechte Bills dünnes Handegelenk und drückt seinen Arm von mir weg, ich weise ihn noch ein Stückchen weiter von mir ab, springe vom Bett auf und renne mit vor den Mund gepresster Hand zum Badezimmer.
    Die Tür habe ich geräuschvoll hinter mir ins Schloss geworfen, aber ich gehe davon aus, dass Bill auch so hört, wie ich mir den letzten Abend nochmal durch den Kopf gehen lasse.
    Schließlich bin ich sicher, dass mein Magen keine Kraft mehr hat sich zusammen zu krampfen und ich lehne meinen Kopf geschafft gegen die Wand und betätige die Spülung. Leise stöhne ich auf. Klar denken müsste ich jetzt können, ja. Das wäre mal was.
    Den eigentlichen Plan habe ich ja gerade im Klo runtergespült, Bill klopft besorgt an die Tür und fragt in einem besorgten Mama-Kaulitz Tonfall, ob alles klar ist, obwohl er genau weiß, dass es mir eben nicht gut geht.
    Davon abgesehen bin ich Abschaum und jetzt auch leider keinen Deut mehr besser als Gérome. Dabei hatte ich eigentlich die besten Absichten. Gut, vielleicht nicht die allerbesten, aber doch nur, weil ich in so eine doofe Situation geraten bin. Und das mit Bill jetzt gerade – das sollte doch nur Rache sein, weil er auch... Aber hat er ja nicht. Ich drehe mich im Kreis und erst als mir etwas nasses auf die nackten Oberschenkel tropft merke ich, dass ich weine.
    Trotzig ziehe ich hoch und wische mir über die Augen.
    Was solls, kann man jetzt auch alles nicht ändern und auf eine Charakterschwäche mehr oder weniger kommt es ja auch schon nicht mehr an.
    Mit zitternden Beinen trete ich wieder raus ins Zimmer, wo Bill vor der Badezimmertür schon Furchen in den dicken Teppich gelaufen hat. Beinahe zumindest.
    Augenblicklich will Bill mich wieder in Beschlag nehmen, indem er versucht mich zu umarmen. Er hat es immerhin geschafft sich Shorts und ein T-Shirt überzuziehen. Trotzdem mache ich mich wieder los, bin nicht gerade sanft dabei und suche mir meine Klamotten vom Boden zusammen.
    Während ich mich hektischer, als für meine Fassade gut sein kann, wieder anziehe labert Bill schon wieder ohne Punkt und Komma. Wieso ich denn nicht gleich gesagt habe, dass es mir nicht gut geht? Dass ich mich doch am Besten hinlegen sollte, wieso denn nicht gleich wieder in sein Bett? Ob er einen Arzt rufen sollte? Ob der Champagner schuld sei? Oder ob ich die Erdbeeren doch nicht vertragen hätte? Dass es ihm leid tut, dass unser Jubiläumstag jetzt so scheiße für mich ist...
    Danach höre ich auf zuzuhören. Ja, der Tag ist echt scheiße, aber nur weil sowieso auch sonst alles scheiße ist. Die ganze Beziehung ist scheiße, da ist es nur zu erwarten, dass ein Jubiläum alles noch viel schlimmer macht.
    Und jetzt kriege ich meinen Triumph bei Tom nicht. Und weiß nicht wie es überhaupt weitergehen soll. Ich habe schon den goldenen Türknauf in der Hand, als mir auffällt wie verdächtig so eine Flucht eigentlich ist.
    Ein tiefer Seufzer entkommt meinen Lippen und ich trotte zurück zum Bett, auf das ich mich rücklings fallen lasse. Bill setzt sich neben mich und streicht mir wie vorhin über die Haare.
    Endlich hält er mal die Klappe. Denke ich zumindest, bis sein Handywecker losgeht der mir signalisiert, dass eine Flucht eigentlich doch genau das ist,w as wir beide gebraucht haben – noch eien Chance vertan. Ich hätte einfach gehen können! Jetzt muss ich mich von meiner besseren Hälfte rauskomplimentieren lassen, weil er sich ja in der Öffentlichkeit nicht mit mir zeigen kann.
    Und will.
    Und darf.

    Ich kam mir noch nie so billig vor.



    Re: Mindgaming

    Morena - 25.06.2007, 20:26


    hey ...


    puuuuh --> da bin ich ja beruhigt, das es nur laaaaaaaaaaaaaangsam zu ende geht *lach*. :lol:
    jage mir bitte nie wieder so einen schrecken ein ... .


    zum pitel. :wink:

    ich bin echt platt. :lol:
    bill hat gerome alles erzählt ... . oh man(n). einen wildfremden menschen - zumindest für ihn. der muss ja ein großes vertrauen in den kerl haben. ob er sich da mal nicht irrt ... .

    basti´s schock kann ich verstehen.
    der arme.
    jetzt hat er noch mehr probleme als zuvor.
    vorallem wie will er georg jetzt beibringen das er noch mit bill zusammen ist und mit ihm geschlafen hat. und auch bill das mit georg. schluß machen mit bill geht ja nun auch nicht mehr so einfach. aber die nacht mit georg verheimlichen bringts bestimmt auch nicht. denn sowas kommt ja meistens raus. und bill wird davon bestimmt nicht begeistert sein ... .

    ich bin gespannt wie es weiter geht.

    LG



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 25.06.2007, 21:46


    also ich hab doch gewusst dass bill nicht fremdgeht! ok, schon etwas blöd dass er ausgerechnet gerome getroffen hat, für dem basti nix mehr übrig hat. und ja blöde sache so etwas intimes wie eine beziehung mit einem jungen dem auszuplappern...ok das is kopfloss!
    dass sich basti jetzt deswegen voll mies fühlt kann mir ganz gut vorstehlen! dass er sich auf bill letzte nacht aus rache eingelassen hat und dann die doch unbegrundet ist ist voll beschießen.
    also er muss jetzt wirklich etwas ordnung schaffen! erst bei sich dann noch wegen georg und bill...zweigleisig kann er ja nicht gehn! ist zu keinem gegenüber fair!

    da bin schon voll gespannt wie er das lösen mag!

    bis dann...

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 27.06.2007, 13:37


    Soooooo, diese Woche geht alles mal etwas schneller, zumindest Kapiteltechnisch... Hab'* nämlich was vorzuholen, wenn ich in den nächsten 2 Wochen schwer eingespannt bin in der Uni -.- Blöd! Aber das Semester geht ja langsam zu Ende, zum Glück!
    Ich bin gemein, ich werd' noch ein bisschen Verwirrung stiften. Ich glaube zumindest nicht, dass ihr das, was folgt wirklich +erwartet* habt 8) Aber noch mehr freue ich mich aufs nächste Kapitel und... Ach ja ;)
    Vieeeeeeel Spaß!


    _____________________________________________


    Schon im Flur stecke ich mir erstmal eine Zigarette an und scheiße auf die „Rauchen verboten!“-Schildchen, die überall zu kleben scheinen. Sollen doch die Rauchmelder losgehen und die Sprenkleranlagen die hässlichen Teppiche hier tränken.
    Draußen ist es zwar schon hell, aber ich hasse das Gefühl. Die Luft ist noch so feucht-kalt, wie wenn man aus der Diskothek kommt. Überall verschlafene Menschen mit Coffee-to-go und Rumgewusel.
    Ich gebe es, glaub ich, auf mich zu fragen wie schon wieder alles so schief laufen konnte. Willkommen zuhause, Emo-Seb. Vielleicht muss es einfach so sein. Würde mir sonst langweilig sein? So richtige Harmonie kenne ich ja nur aus dem Fernsehen und Kitschromanen. Nicht, dass ich welche lesen würde. Als ob! Nur weil ich den Vergleich schon zum 2. Mal innerhalb von 12 Stunden bringe...
    Die Bestandsaufnahme ergibt: Ich habe Scheiße gebaut. Einfach so schluss machen mit Bill ist nicht. Was mit Georg ist weiß ich sowieso nicht. Ich hab’ ja nichtmal gefragt wie er sich das überhaupt denkt. Kommt besoffen bei mir an, legt mich flach und fragt mich dann doof, was ich jetzt machen werde. Ich sage Schluss natürlich. Weil ich ja Georg will. Was, wenn Georg das gar nicht wollte und das für ihn eine einmalige Ausnahmesituation war? Immerhin war er ja betrunken.
    In meinem eigenen Hotelzimmer dusche ich nur kurz, putze meine Zähne, packe meine Sachen und schleppe die Reisetasche mit zur nächsten Location, wo der Bühnenaufbau schon in vollem Gange ist.
    Alle wundern sich, wieso ich schon so früh auf der Matte stehe, ohne gezwungen zu werden. Halten mich denn eigentlich alle für den letzten Idioten, der gar nichts drauf hat und komplett demotiviert ist?!
    Na gut, was für eine Frage eigentlich.

    Ich stehe jedenfalls noch ein bisschen neben mir, und nachdem mein Onkel zwinkernd meine Bemühungen gelobt hat, schiebt er mich aus dem Weg und behauptet er hätte aber gerade keine Verwendung für mich und ich solle entweder die neue Playstation III in Betrieb nehmen und schonmal ausgiebig testen, oder mir eine andere Beschäftigung suchen, bei der ich nicht im Weg stehe. Seit wann soll ich denn bitte nicht mehr schwer arbeiten? Neuer Sonderstatus? Mein Onkel ist scheinbar ziemlich wankelmütig.
    Meine Gedanken kreisen ja ohnehin nur um das Eine, also kann ich das Notwendige auch gleich mit dem Nützlichen verbinden...

    Bill hat behauptet er hätte Gérome schon Backstage kennengelernt, aber wie kommt der überhaupt da hin? Das ist meine neue Mission: Rausfinden!
    Mit einem Pappbecher dampfendem Kaffe in der Hand – schwarz natürlich! – mache ich mich auf den Weg zum provisorischen Sicherheitszentrum, das eigentlich nur eine kleine Abstellkammer mit einem Schreibtisch, ein paar Monitoren und Funkgeräten ist. Da wird ja nur koordiniert.
    Mit Handschlag begrüße ich die Angestellten, die sich gerade ihre technische Ausstattung für den Tag abholen und testen. Ich täusche Interesse vor, lasse mir erklären wie was warum funktioniert und wofür das gut ist, ob es irgendwelche Geheimcodes bei den Funksprüchen gibt und am Ende wuschelt mir der Koordinator der Stunde durch die Haare, als wäre ich 5, gibt mir so einen coolen Ohrknopf und will dann irgendwelchen langweiligen Papierkram machen.
    „Sag mal, wo sieht man denn wer welche Zugangsberechtigung hat und warum?“
    Erstaunt guckt mich der bärtige Mann an und lächelt kurz.
    „Na das Wichtigste kennst du ja – hast ja selber so einen Pass! Da gibt es halt die Farbkodierungen. Und je nachdem was du machen sollst hast du verschieden Zugang. Die Presse zum Beispiel hat mit Ausnahme von Frau Winter nur Vortritt bis in den Bühnengraben zum Fotos schießen und eben zu den Presseräumen. Dahin werden sie immer begleitet.“
    Die Antwort stellt mich nicht zufrieden, so viel wusste ich selbst.
    „Und wo steht wer welchen Pass kriegt? Gibt es da Möglichkeiten... Na ja, unbefugt an so ein Ding zu kommen?“
    Mein Gegenüber verbrennt sich an seiner Tasse Tee und schüttelt energisch den Kopf.
    „Dann wäre das ganze System für die Katz, Junge!“. Als wäre sein Haupt mit einem Gummiband am Hals befestigt dreht er weiter den Kopf von links nach rechts und wieder zurück. Dann greift er auf die andere Seite neben sich in einen Karton und zieht einen großen Aktenordner raus, in dem jede Menge Kopien und bunte Zettelchen abgeheftet sind. Er drückt ihn mir in die Hand.
    „Hier drin ist jeder genau erfasst mit seinen Daten, mindestens einem Foto und Unterschrift, Berechtigungsangaben, Firma, ... Was man eben so braucht. Wer hier nicht drin auftaucht, der kommt auch unter keinen Umständen rein! Das ist ja Sinn der Sache.“
    Neugierig öffne ich den Ordner und blättere darin herum. Ich grinse über mein Datenblatt, das unter „Praktikanten“ abgeheftet ist. Außer mir gibt es noch eine Catering-Praktikantin, die immer abspült, wenn ich das nicht gerade machen muss. Sehr erfüllend der Job. Aber wir sind cool, wir haben eine eigene Kategorie.
    „Und wenn jetzt einer hier nicht arbeitet und Backstage soll?“
    „Junge, was ist denn heute los? Hast du wen gesehen? Es soll ja eben niemand Backstage, der nicht arbeitet! Himmelherrgott...“
    „Jaaa doch! Aber wenn jetzt.. Ähm... Wenn ich jetzt mal angenommen... Jemanden... Mitbringen wollte, ginge das? Ohne Pass?“
    Herr Hansen, so heißt der gemütliche Mann nämlich, boxt mir gegen die Schulter und bricht in schallendes Gelächter aus.
    „Na, sag’ das doch gleich! Hast eine kennengelernt, die du beeindrucken willst, hm?“
    Als ich daraufhin eine wegwerfende Geste mache und verneine sieht er aus, als würde er mir kein Wort glauben.
    „Also ohne Pass geht nichts... Und wer einen Pass ausgestellt bekommt, das darf auch nicht jeder bestimmen, sonst hätten wir hier bald von jedem Wasserkisten-Lieferanten die Töchter nebst Freundinnen kreischend im Gang stehen! Nee, nee. Also dein Onkel hat da natürlich was zu sagen, die Firmen, die angestellt sind geben uns die Angaben für ihre Angestellten,...“ Angestrengt denkt er nach und zählt alle auf, die eben was zu Sagen haben.
    „Da hinten im Ordner bei Presse ist zum Beispiel auch ne Unterkategorie für die Gewinnspiel-Gewinnerinnen,... Ja. Und dann natürlich die Band, ne? Wenn die Freunde einladen wollen, das dürfen sie ’türlich. Aber du gehörst ja bald auch zur Band, ne? Wenn du da ein bestimmtes Mädchen hast und versprichst, dass du sie keinen Schritt von deiner Seite weichen lässt, dann drücke ich mal n Auge zu und geb dir son’ Wisch zum Ausfüllen!“
    Ich frage mich schon, ob er das offiziell darf, aber es ist ja sehr nett von ihm! Trotzdem schlage ich das Angebot aus, immerhin habe ich ja keine Freundin, die ich einschleusen will. Und die Leute, mit denen ich in letzter Zeit irgendwie involviert war, die haben ja alle schon Zugang. Inklusive Gérome, ich muss also echt mal weiterkommen.
    Der Hansen spricht jetzt beschäftigt in ein Walkie-Talkie, also blättere ich weiter im Ordner.
    Es gibt viel zu viele Seiten, soll ich jetzt alles durchblättern?
    Erstmal schaue ich mir die Bandseiten an. Bills Foto ist wirklich zu lächerlich!
    Dann erhöht sich mein Herzschlag ungefragt und die Hitze rollt wie eine Welle über meinen Körper. Da gibt es nicht 4 Zettel, wie erwartet, sondern 5! Den letzten Zettel ziert nicht nur ein Foto mit einem Menschen, den ich sehr gut kenne, sondern auch eine Signatur, die nicht nur ich, sondern auch abertausende Fans im Schlaf erkennen würden!
    Gérome war - oder ist? – hier, weil Tom ihm Zugang verschafft hat! Dieser Gottverdammte Bastard!
    Heftiger als ich wollte knalle ich den Ordner auf den Tisch, sodass Herr Hansen zusammenzuckt und solange aufhört zu sprechen, wie ich brauche um „T’schuldigung! Danke! Tschüß!“ rauszupressen.
    Danach stecke ich meine geballten Fäuste in die Hosentaschen meiner Jeans und denke schon wieder nach! Diesmal nicht über mich und Georg oder mich und Bill oder Bill und Georg oder Bill und Gérome... Sondern über Tom. Tom und Gérome. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Gehört die ganze abgefuckte Scheiße letztendlich zum Gesamtplan? Aber so schlau war Tom nun auch wieder nicht!
    Ganz im Gegenteil.



    Re: Mindgaming

    Morena - 27.06.2007, 16:25


    hey ...

    also der teil war wieder echt spitze. supi geschrieben. :wink:

    basti merkt immer mehr das er in ner zwickmühle steckt.
    der arme.
    er tut mir irgendwie a bissl leid.

    Code: Ich habe Scheiße gebaut. Einfach so schluss machen mit Bill ist nicht. Was mit Georg ist weiß ich sowieso nicht. Ich hab’ ja nichtmal gefragt wie er sich das überhaupt denkt.
    na wenigstens ist er sich schon mal im klaren das er bill nicht so einfach wieder los wird. und was mit georg ist, das frage ich mich auch. :lol:

    Code: Gérome war - oder ist? – hier, weil Tom ihm Zugang verschafft hat! Dieser Gottverdammte Bastard!
    wie jetzt? tom ist für gerome´s anwesenheit verantwortlich.
    das ist krass. :shock:
    vorallem stellt sich mir jetzt die frage "warum?". ihm bringt gerome´s anwesenheit nicht viel. und lange scheinen die ja auch noch nicht befreundet zu sein (falls sie das sind), denn bill kennt ihn ja auch erst seit kurzem.

    schon a bissl merkwürdig.... .

    ich bin gespannt wie es weiter geht und vorallem wie basti sich verhält. :lol:

    LG



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 27.06.2007, 18:33


    tom hat gerome rein gebracht? :shock: wie denn das? er weißt doch bestimmt nicht dass der sein ex ist oder? hat tom was mit dem? :roll:
    ok heute sind laute fragen von mir...naja keine fantasy zum mehr :oops:

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 06.07.2007, 00:08


    Ja, Tom hat Gérome reingebracht... Wieso wird sich wohl irgendwann noch zeigen! Jetzt nicht, dafür aber was gaaaaanz anderes :D
    Insgeheim mögt ihr es doch Bill leiden zu sehen, weil er dann in der Schlussfolgerung getröstet werden muss... Ja ja, ich hab' euch voll durchschaut :)
    Sorry, Kapitel ist etwas lang geworden, aber ich hatte auch keine Lust es zu kürzen oder nochmal zu unterteilen in 2 Chaps, nur um euch auf die Folter zu spannen.... Viel Spaß also!
    Und schreibt mir Kommentare, immerhin bin ich voll blöd in der Klausurphase von diesem Semester!!!! ICH LEIDE! :(



    ___________________________________________



    Ich gehe erstmal dem Vorschlag meines Onkels nach und teste die Playstation, bevor die anderen aus dem Hotel kommen und Ansprüche erheben. Alleine spielen wird mir aber schnell zu langweilig, weil ich auch noch die ganze Zeit blöde Gedanken im Kopf rumschwirren habe, die mich dazu bringen alle 2 Runden mein super aufgemotztes Rennauto gegen die Bande zu steuern. Das nervt mich so sehr, dass ich freiwillig zum Catering gehe und da Bine, der Praktikantin, helfe und mich mit ihr unterhalte. Eigentlich ist sie ganz sympathisch. Ganz am Anfang dachte ich immer sie wäre so ein Fangirlie, aber sie mag Tokio Hotel eigentlich nicht und darum lästert sie auch ein bisschen mit mir über Tom. Ursprünglich wollte sie über Bill abziehen, aber dann hat sie sich im letzten Moment zurückgehalten und mit Tom angefangen. Ist mir eigentlich auch lieber. So sehr ich auch die Augen aufhalte, Gérome ist nirgendwo zu sehen. Besser so. Für ihn natürlich nur, mir ist es fast egal ob er da ist oder nicht. Im Prinzip, wenn er nicht in irgendwelche blöden Dinge verwickelt wäre, von denen ich nicht weiß, was es ist. Also ist es mir doch nicht egal, aber es wäre mir egal, wenn... Was auch immer.
    Genervt stöhne ich auf, als das Gewusel um uns herum zunimmt, weil die Herren Rockstars mit Entourage angekommen sind. Bine interpretiert meinen Unmut im Zusammenhang mit unserem vorangehenden Gespräch und zeigt auf Tom, der missgelaunt durch die Tür geschlurft kommt. Dicht gefolgt von Georg. Danach niemand, nur die Beiden.
    Bine kneift mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr.
    „Wie gesagt, ich glaube kaum, dass sein Schwanz so groß ist, dass er solche Hosen braucht, aber bestimmt wäre es ihm nur zu peinlich, wenn sich bei engen Hosen mal so gar nichts abzeichnen würde... Da wäre er in Erklärungsnot!“
    Ich lache gespielt und nicke enthusiastisch. Ist ja schon ganz lustig, aber nur weil sie sowas sagt muss ich mir Tom jetzt nackt vorstellen! Und ich will es ganz schrecklich finden, aber Tom ist ja technisch immernoch Bills Zwilling, also dürften sie doch relativ identisch sein, wenn es sowas wie relative Identität? Na ja, äh Gleichheit gibt! Und so schlecht fand ich Bill letzte Nacht ja auch wieder nicht, also schlägt sich ein Bogen zu Tom, der dann Minus seinen ekelhaften, stillosen Lumpen auch annehmbar sein dürfte.
    Und daran will ich gar nicht denken.
    Tom baut sich unbeeindruckend vor mir auf. Gut, ich sitze ein bisschen blöd auf dem Buffettisch, weil ich nicht, so wie Bine, rechtzeitig runtergesprungen bin, aber ich bin keinem direkt im Weg.
    „Ich will ein Red Bull!“, befiehlt er mir und schaut mich erwartungsvoll an. Dass ich geil aussehe weiß ich, aber er darf trotzdem woanders hinschauen. Am Besten einen Meter weiter nach rechts auf den Tisch, dann würde er die blauen Dosen schon fein säuberlich aufgereiht entdecken. Ich weise ihn darauf hin.
    „Das sehe ich. Ich will aber, dass du aufstehst und mir eine Dose gibst.“
    Ungläubig klappt mein Unterkiefer nach unten aber so schnell, wie ich schockiert bin, knirsche ich auch wieder mit meinen Zähnen und presse die Lippen aufeinander. Was denkt der sich eigentlich? Und wieso muss er jetzt so ätzend zu mir sein? Eigentlich sollte er der Blöde sein, jetzt gerade, und ich sollte ihm aufs Butterbrot schmieren, dass sein Plan nicht mehr funktioniert, aber leider tut er es ja doch. Weil ich es selber mal wieder versaut habe und nicht mit Bill schluss machen konnte und jetzt kann ich es Tom nicht unter die Nase reiben. Scheiße!
    „Heute noch!!“
    Bine schaut den Machtkampf belustigt von der Seitenlinie an und hofft sicherlich, dass ich nicht nachgebe. Will ich ja auch nicht. Gut, dass mein Retter vom Dienst noch dabei ist. Georg schubst Tom ein bisschen zur Seite in Richtung Energydrinks und schüttelt den Kopf. „Lass doch den Blödsinn und nimm dir einfach selbst!“
    Tom funkelt Georg noch böse an, muss aber einsehen, dass er keine Chance gegen den starken Bassisten hat, also schüttelt er nur seine Dreadlocks in der Gegend rum, greift sich so viele Dosen, wie er tragen kann und wendet sich wieder zum Gehen.
    Bine wird dazu abkommandiert Nachschub zu holen, damit Tom auch ja nie an Unterzuckerung oder Koffeinmangel leiden muss, was Georg Zeit gibt kurz meine Hand zu nehmen und zu drücken. Als er sich vergewissert hat, dass niemand schaut küsst er mich sogar kurz auf die Wange und ich bin auf Wolke 7.
    „Du hast es ihm noch nicht gesagt.“, stellt er nüchtern fest und sieht mir ernst in die Augen. Ich kann nur zustimmend den Kopf schütteln, was ja ein Widerspruch in sich ist und mit den Schultern zucken. Zur Unterstützung verschränke ich meine Arme vor der Brust.
    „Es lief alles ein bisschen anders als geplant.“, antworte ich diplomatisch und Georg kann mir wohl kaum einen Vorwurf machen. Er wusste ja, dass ich nicht frei für ihn bin sondern an Bill gebunden. Er wusste nur nicht und tut es noch immer nicht, dass das alles andere als freiwillig ist.
    „Bill möchte, dass du ihm eine Schale Salzbrezeln bringst...“
    Wieder stöhne ich auf und ziehe meine Hand aus Georgs, um dem Divenwunsch nachzukommen.
    Ich schlufe neben Georg den Gang runter und grinse jedes Mal wie ein Honigkuchenpferd, wenn seine Hand zufällig meine berührt, aber mein fröhliches Lächeln gefriert, als uns Frau Winter mit einem einfach gefalteten Din-A-4 Blatt Papier eilig entgegenkommt. Als sie uns entdeckt nimmt sie einiges an Tempo aus ihren Schritten und bleibt sogar kurz stehen.
    „Oh, hallo Sebastian! Wie geht’s? Du siehst so... Unausgeschlafen aus! Noch eine anstrengende Nacht gehabt, was?“. Während sie spricht hebt sie bedeutungsvoll den Zettel nach oben, damit ich ihn sehen kann und dann zwinkert sie mir sogar noch ganz frech zu. Was bitte sollte das denn schon wieder? Die Andeutungen letzte Nacht hatten mir schon gereicht und das triumphierende Zucken um ihre Lippen missfällt mir fast so sehr, wie das kurze Winken zum Abschied, bevor sie weiter eilt. Ich hasse ihre rot lackierten Fingernägel!

    Georg kann sich auch keinen Reim darauf machen und fragt mich, was das zu bedeuten hatte aber ich bin zu beschäftigt damit die Schmetterlinge in meinem Bauch zu ignorieren. Wir betreten hintereinander den Aufenthaltsraum der Jungs, aus dem Frau Winter uns gerade entgegen kam und ich drücke Bill sofort die Schüssel in die Hand.
    Er sitzt auf dem Sofa, Tom hockt daneben und rülpst gerade. Gustav hängt an der Playstation und wedelt Georg mit dem zweiten Controler entgegen, um ihn zum Mitspielen zu motivieren und außer der Band und mir ist nur noch David im Raum, der ein paar lose Blätter in sein Klemmbrett steckt, das er manchmal mit sich rumträgt. Da sind immer die Tagesdokumente drinnen. Terminbestätigungen, wichtige e-Mail Ausdrucke, Quittungen,... Langweiliger Kram eben.
    Momentan habe ich aber gesteigertes Interesse daran. Ich setze mich auf die Kante vom schwarzen Ikea Beistelltisch, der vor dem Sofa steht, auf dem Bill und Tom sich fläzen und ich spiele nervös mit meinen Händen, als ich mich direkt an David wende.
    „David, sag’ mal... Was hatte die Winter da eben für einen Zettel in der Hand, weißt du das?“
    Er runzelt die Stirn, korrigiert mich, indem er betont, dass er mir auch einen wunderschönen guten Tag wünscht und bequemt sich endlich als Antwort zu nicken.
    „Ja, das war die Rechnung vom Hotel von heute morgen. Sie hat gefragt, ob sie einen Blick drauf werfen und sie kopieren kann. Braucht sie wohl für ihren Artikel oder so. Wieso interessiert dich das?“
    Kleine Schweißperlen zeigen sich auf meiner Stirn, obwohl meine Hände sich mitlerweile wie Eisklumpen anfühlen. Mir ist ganz schlecht, ich muss eigentlich nur noch eine weitere Frage stellen, um meinen Verdacht zu bestätigen. Noch habe ich Hoffnung, also versuche ich mich so beiläufig wie möglich zu erkundigen.
    „Äh, stehen da auch so Sachen drauf wie Telefonkosten, Pay-TV, Roomservice,...?“
    Jetzt habe ich auch endlich Aufmerksamkeit von meinem Freund, die über gieriges grapschen nach der Brezel-Schale hinausgeht. Seine Rehäuglein sind weit aufgerissen und im Gegensatz zu mir bemüht er sich erst gar nicht sein Entsetzen zu verbergen. So dumm er auch ist, der Groschen fällt wesentlich früher als bei David, der noch ein wenig verwirrt ist in seiner Hektik alles zu koordinieren.
    „Jaaa doch! Das sind Detailabrechnungen, weißt du doch! Wieso ist das wichtig?“
    Endlich schaut er von seiner Zettelsammlung auf und sieht mich an. Mein kurzer Seitenblick auf Bill entgeht ihm genauso wenig, wie dessen Gesichtsausdruck. Jegliche Gesichtsfarbe ist von ihm gewichen und er sieht aus wie ein Gespenst.
    Jetzt sieht auch David panisch aus, er kennt ja seine Pappenheimer... Das wird kein Spaziergang, so viel ist klar.
    „Bill?! Hast du mir irgendwas zu sagen? Was steht auf der gottverdammten Abrechnung??“
    Der angesprochene umarmt sich selbst und reibt sich beruhigend die Oberarme, aber eine vollständige Antwort kriegt er nicht raus.
    „Es... Es tut mir leid! I-Ich hab’ nicht dran gedacht, dass...Dass das da drauf steht dann!“
    Tom grinst sich schadenfroh ins Fäustchen, weil es dieses Mal nicht er ist, der Scheiße gebaut hat. So ein Arschloch...
    „WAS steht denn verdammt nochmal auf dieser scheiß Abrechnung drauf? Selbst wenn, dass ihr euch ein paar Pornofilmchen bestellt hat die Alte sich doch zumindest bei Tom sowieso gedacht! Mach jetzt kein Drama, ich hab’ genug stress!“
    Ich antworte dieses Mal für Bill, aber David scheint das nicht zu Schätzen zu wissen, die Stirnfalte, die er immer hat, wenn er sich aufregt und unter Druck steht, wird immer tiefer.
    „Es steht kein Pay-Tv drauf,...“
    „SONDERN?“
    Bill lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf sich und seine Stimme ist fast auf ein heiseres Flüstern gesunken. „Erdbeeren...“
    „Erdbeeren!“, wiederholt David und ahnt offensichtlich, dass das wohl kaum der Stein des Anstoßes ist. „Und?“
    „Und...Champagner.“, fügt Bill kleinlaut hinzu. Die Gesichtsfarbe, die Bill seit geraumer Zeit abhanden gekommen ist scheint bei David aufzusteigen. Innerhalb von Sekunden ist sein Kopf komplett dunkelrot und seine Musekln spannen sich an. Bill will wohl ein komplettes Geständnis und erwähnt abschließend noch die Sahne. Eigentlich ist jetzt alles gelaufen, aber sogar mich kann er noch schocken, weil sich herausstellt, dass er sogar die Kondome beim Hotel bestellt hat.
    Ich kneife meine Augen zusammen und hoffe, dass das Kleinkinderprinzip „Wenn-ich-dich-nicht-sehe-kannst-du-mich-auch-nicht-sehen!“ vielleicht zur Abwechslung mal funktioniert, aber als ich es wieder wage zu gucken, merke ich, dass es nicht geklappt hat.
    Wie auch, Basti, war ja ein Plan von dir?!
    Dass David tobt ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Selbst Tom hat sich sein selbstgefälliges Grinsen vom Gesicht gewischt.
    „Das steht da alles unter DEINER Zimmernummer, Bill?!“, nur ein kurzes Nicken und Bills Augen schimmern schon verdächtig. Als ob ihn flennen jetzt weiterbringen würde. Ich bin zwar nicht so außer mir wie David, nichtmal annähernd, aber das war doch wirklich Dummheit. Es interessierte niemanden, was auf dem Zettel stand, bis die Schreibe-Schickse ihn in ihre schlecht manikürten Finger bekommen hat und das hätte der Vollidiot doch mal ohne weiteres verhindern können!
    Dass David nicht nur auf meinen Freund sauer ist, sondern auch auf mich versteht sich von selbst. Nachdem er mich zusammen mit der Journalistin nachts im Hotel auf dem Weg zu Bill abgefangen hat... Dass die Winter jetzt weiß was Sache ist zeigt wohl die Episode eben auf dem Gang mehr als deutlich. Als wäre das nicht Todesurteil genug für mich guckt Georg mich auch ganz entsetzt an, seit Bill aufgezählt hat, was auf der Liste steht. Na super.
    Keiner sagt auch nur irgendetwas, die Stimmung ist bis zum Zerreißen angespannt aber dann geht alles plötzlich ganz schnell, viel schneller als irgendeiner von uns reagieren kann.
    David schubst mich mitsamt dem billigen Tischchen beiseite und zieht Bill an seinem Oberarm gewaltsam vom Sofa.
    „BIST DU NOCH GANZ BEI TROST??“, brüllt David und es ist offensichtlich, dass er keinerlei Kontrolle mehr über sich hat. Er schüttelt Bill wie eine Puppe hin und her, die Tränen beginnen zu kullern. Obwohl ich an tausend andere Sachen denken sollte, fällt mir nur auf, dass jetzt Bills Schminke verläuft und er nicht wie der schillernde Popstar aussieht, sondern wie ein ängstlicher, kleiner Junge, der keine Ahnung hat, was er eigentlich angerichtet hat.
    Alle anderen, inklusive mir selbst, sitzen nur betreten da und beobachten, was sich zwischen Bill und David abspielt aber niemand hätte mit dem gerechnet, was als nächstes passiert.
    Bills Unterlippe bebt und trotzdem öffnet er den Mund um irgendetwas zu erwiedern, aber er kommt gar nicht dazu. David holt mit seiner rechten Hand weit aus und, dass er Bill tatsächlich schlägt wird mir erst bewusst, als das Geräusch im Raum verhallt ist und Bill sich an seinem Bruder festhält, weil er sonst gestürzt wäre. Ganz langsam führt er seine zitternde Hand zu seiner linken Wange, als könne er es selbst nicht fassen. Niemand kann das.
    Alle bleiben regungslos, haben kollektiv den Atem angehalten und nur Bill rührt sich. Sein blick bleibt auf den Boden geheftet, als er sich von David losreißt, der ihn ohnehin nur noch ganz locker am Oberarm fixiert hält. David scheint von seinem Handeln mindestens genauso schockiert, wie ich, oder Gustav, Georg und Tom.

    Mein Freund flüchtet mit zitternden Schultern aus dem Raum und knallt die Tür hinter sich ins Schloss. Ich vernehme noch dumpf seine Schritte, er rennt den Gang entlang einfach nur weg von uns und wir sitzen weiter nur da und schweigen.
    Nur ganz langsam kommt wieder Bewegung in uns. David hat Bills Platz neben Tom auf der Couch eingenommen und hat seinen Kopf in seine Hände versenkt. Tom steckt sich eine Zigarette an, die in mir erst das Verlangen weckt auch an einer zu ziehen.
    Momentan habe ich aber andere prioritäten. Enttäuscht schüttle ich den Kopf über David und stehe auf, um Bill zu suchen. Emo-Seb ist der Experte für solche Angelegenheiten und der kann nachfühlen, wie Bill sich jetzt fühlen muss.
    „Glaubst du es ist eine gute Idee, wenn DU ihm jetzt nachläufst?!“, fragt mich David durch seine Finger hindurch, ohne aufzuschauen.
    „Zumindest eine bessere als wenn DU es tust...“ finde ich und mache mich dann seufzend auf den Weg.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 06.07.2007, 00:32


    :shock: ok das mit zimmerrechnung war dumm aber deswegen brauchte david doch nicht gleich bill zu schlagen! :evil: der arme tut mir so was von leid :cry:


    edit:
    ok ich bin jetzt ausgeschlaffen und kann mein kommi etwas verbessern :D


    ich fand die teorie wegen toms überdimensionalen hose echt witzig aber da sie zwillinge sind und man bei bill wegen seiner engen hose leicht erahnen kann was sich da wohl verstecken mag wurde sie genau so wie basti verwerfen! (jetzt sollte mich schämen wohin ich gucke :oops: )

    das mit zimmerrechnung....(hatten wir das nicht schon? :P) also wenn das jetzt in die presse kommt und an die ofentlichkeit - was bestimmt kommt, denn das ist die nachricht des jahres seit th gibt - wird das großte geheinmis geluftet. den den bill so gut immer verstecken wollte. nicht nur dass man weiß der hatte sex sondern auch der ist schwul....tausend träume zerplatzen.
    ich wurde sagen es wäre mal zeit dass tom die rechnung übernimmt! etwas bruderliche liebe zeigen! :evil:

    und noch mal zu david....
    der arsch musste doch nicht wirklich so hart rann nehmen! ich meine es ist etwas anderes seine stimme oder hand erheben! konnte der nicht sehn dass bill doch schon schlecht genug geht? ne der musste ihn noch schlagen?!? der ist doch nicht mehr dicht!

    ich erahne schlimmes sollte basti doch wirklich sein plan ausführen und mit bill schluss machen. der wird ihm ja das herz brechen, wenn nicht noch schlimmer... der geht noch daran kaputt! :cry:

    freu mich wenn dann weiter geht ;)

    lg



    Re: Mindgaming

    Morena - 06.07.2007, 10:39


    hey ...

    Code: Sorry, Kapitel ist etwas lang geworden, aber ich hatte auch keine Lust es zu kürzen oder nochmal zu unterteilen in 2 Chaps ...
    ach das ist nicht weiter schlimm. ich glaube das nimmt dir keiner übel *lach* :lol:


    oh jee - armer bill. :?
    das david so ausrastet und bill schlägt, hätte ich nun überhaupt niemals vermutet. und das nur wegen einer zimmerrechnung. :roll:

    okay ... das bill selbst die kondome im hotel bestellt, ist wirklich dumm gewesen aber dennoch rechtfertigt es davids handeln nicht.

    und nun hat basti noch mehr chaos und streß in seinem leben.
    die frau winter will garantiert beweisfotos haben und wird daran alles setzen; er ist immer noch mit bill zusamme obwohl er schluß machen wollte, und zu guter letzt, kann sich georg jetzt denken was die nacht zuvor passiert ist ...
    oh man(n) :roll:

    bin gespannt wie es weiter geht ... .

    mach schnell weiter :wink: (der teil war wieder spitze)

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 08.07.2007, 14:27


    Bill_my_love hat folgendes geschrieben:
    ich wurde sagen es wäre mal zeit dass tom die rechnung übernimmt! etwas bruderliche liebe zeigen! :evil:


    ;) Dein Wunsch ist mir Befehl 8)bzw. gut kombiniert.

    ich bin auch dem wunsch nachgekommen, dass es schnell bald weitergehen soll. Und ähm ja, ein Ende ist abzusehen, schwer zu sagen wieviele Kapitel es noch werden bis dahin aber insgeheim hoffe ich eigentlich nicht sooo viele. [das dachte ich aber schon öfter :D ]

    und lang is das kapitel auch wieder geworden.... Naja, zum Sonntag, da habt ihr ja eh nichts anderes zu tun als zu lesen und zu kommentieren, oder? :D

    _______________________________________


    Vielleicht hätte doch David sofort hinterhergehen sollen, denke ich, als ich überall rumlaufe und versuche Bill zu finden. Je schneller das wieder in Ordnung kommt desto besser, aber vermutlich muss ich Bill erstmal wieder so weit aufbauen, dass er eine Entschuldigung von David überhaupt annimmt. Als hätte ich nicht schon genügend andere Probleme!
    Als ich zum dritten Mal im Küchenbereich ankomme, hole ich erstmal ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierschrank und wickle sie in ein sauberes Spültuch ein. Mein Schatz ist mit Sicherheit nicht schwerverletzt, so fest kann David gar nicht zuschlagen aber ein bisschen Kühlen ist nicht die schlechteste Idee, die ich jemals hatte zumal Bill ja ohnehin nicht so hart im Nehmen ist.
    Jetzt muss ich ihn nur noch finden. Wenn ich Bill wäre, wo würde ich in so einer Situation hingehen und mich vom tollsten Kerl auf Erden finden und trösten lassen?
    Tatsächlich ist Bill genau wo ich ihn vermutet habe, im Zuschauerraum der Konzerthalle. Ganz hinten im Dunklen, vor einer geschlossenen Tür sitzt er. Am Weitesten von der Bühne entfernt, als wolle er mit seiner Position auch etwas ausdrücken.
    Aber wer außer mir würde in dem Moment schon irgendeinen symbolischen Charakter in seiner Platzwahl finden?
    Bills weiße Turnschuhe fallen mir zuerst auf, weil sie nicht wie seine dunkelblaue Jeans oder sein graues T-Shirt in der düsteren Umgebung verschwinden. Er hat seine Beine dicht angezogen und seinen Kopf in seine Knie vergraben, um die er seine Arme geschlungen hat. Ich sehe wie seine Schultern unter Bills herzzerreißenden Schluchzern beben und das Bild ist einfach so jämmerlich und mitleidserregend, dass ich mich einfach neben ihn setzen und ihn ganz fest an mich drücken möchte. Dann würde ich irgendwelchen Blödsinn von mir geben, der keinen Sinn macht und es wäre egal, weil meine Stimme allein ihn beruhigen würde, und meine sanften Berührungen...
    Aber ich bin wohl zu Spät. Jemand ist dem tollsten Mann auf Erden zuvorgekommen und hockt nun in einem halben Meter Abstand vor Bill und redet auf ihn ein. Bill reagiert nur mit heftigem Kopfschütteln und hört nicht zu. Ich werde ihm wohl verschweigen müssen, dass mich sein Verhalten in dem Moment sehr stolz macht, denn ich weiß genau wer sich da abmüht, wenn auch nicht genau wieso. Ich schreite ein und mache mich bemerkbar.

    „Gérome, du Bastard, geh von ihm weg! Hast du noch nicht genug angerichtet?!“
    Ertappt zieht der Angesprochene seine Hand, die er gerade zu Bill ausgestreckt hatte, wieder zurück und steht auf. Als er sich zu mir umdreht kann ich für einen Augenblickdie Emotion nachempfinden, die den Kurzschluss in David ausgelöst haben muss. Ich würde dem Idioten auch gerne sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht schlagen.
    „Sebastian.“, nimmt er zur Kenntnis und nickt mir mir vor der Brust verschränkten Armen anerkennend zu. „Du siehst gut aus heute!“
    Erst bin ich schon verwirrt, aber dann wird mir klar, dass er das mit Sicherheit beabsichtigt hat. Reines Ablenkungsmanöver.
    „Was man von dir nicht gerade behaupten kann...“. Das ist natürlich eine Lüge, er sieht schon gut aus, klar, aber ich kenne ihn ja näher und sein Charakter macht ihn so unglaublich abstoßend, dass ich mich ekle ihm überhaupt mal etwas abgewonnen zu haben. Geschweige denn nur wegen ihm das Auto meiner Mutter schrottreif gefahren zu haben. Mich selbst um ein Haar noch dazu!
    „Du warst schon mal charmanter, mon chérie.“
    „Halt die Fresse! Es interessiert mich nicht was du zu sagen hast und Bill braucht dich auch nicht zum Trösten! Ich habe zwar keine Ahnung was du hier verloren hast, aber ich rate dir: Sieh’ zu, dass du Land gewinnst!“
    Meine Hände haben sich mitlerweile zu Fäusten geballt und ich kann nur hoffen, dass er meiner Aufforderung nachkommt, sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Er macht mich so wütend! Außerdem bin ich Bills Freund und nicht er und somit ist es auch meine Aufgabe mich zu kümmern, das weiß er genau!
    „Tsk, impulsiv wie eh und je aber gerade das war ja eine Qualität, die dich im Bett schon ausgezeichnet hat... Als du es erstmal drauf hattest natürlich! Am Anfang warst du erbärmlich. Aber bevor du dich an mir vergreifst, weil ich dich davon abhalte deinen Freund zu trösten gehe ich lieber. Ist wirklich süß, hast du in der Zwischenzeit Schauspielunterricht genommen? Man kauft dir die Besorgtheit um ihn beinahe ab!“
    Eigentlich müssten sich meine Augen vor Überraschung weiten, aber ich hab es mir ja schon denken können, dass er mit Tom irgendwie unter einer Decke steckt, also verengen sie sich nur zu Schlitzen und ratem ihm einmal mehr an endlich das Weite zu suchen.
    Er zuckt mit den Schultern und streicht sich sein eng anliegendes Shirt in aller Ruhe glatt, bevor er sich umdreht und ein paar Schritte weg geht. Allerdings dreht er sich dann nochmal um. „Bill, wenn du einen richtigen Freund brauchst weißt du, wie du mich erreichen kannst... Ich kann dir eine Menge Trost spenden, auch wenn Basti dafür nicht mehr der Richtige ist, okay?“
    Endlich geht er ganz, eventuell weil er weiß, dass er sein Glück echt überstrapaziert hat für heute. Ich schaue wieder zu Bill und bin überrascht, dass er seinen Kopf angehoben hat. Schwarz verwischte Tränenspuren ziehen sich seine Wangen hinunter und seine Haare hängen genauso traurig und kraftlos runter. Ich denke fast, dass er aufgehört hat zu weinen, da vernehme ich aber wieder einen leisen Schluchzer.
    „Bastii...“, flüstert Bill leise und schaut mich mit seinen rot verweinten Augen an.
    Ich antworte nur leise „Hey.“ und setze mich wie geplant neben ihn. Behutsam lege ich meinen Arm um seine Schulter und drücke ihn an mich. Er wehrt sich auch nicht, sondern schmiegt sich fest an mich und weint erstmal eine ganze Weile weiter, seinen Kopf in mein Shirt vergraben. Ich rede beruhigend auf ihn ein, streichle ihm über seine schwarzen Haare und vermittle ihm das Gefühl, dass alles wieder gut wird, schließlich kümmere ich mich ja darum.
    Nach einer halben Ewigkeit, so kommt es mir vor, hat er sich wieder so weit gefangen, dass er aufschauen und mit mir reden kann.
    „I...Ich hätt’ e..einfach n..n..nie damit gerechnet, dass er mich hauen würde!“
    Ich beuge mich vor und wische ihm eine einzelne Träne vom Gesicht, die ihm beim Reden nochmal übers Gesicht gelaufen ist. „Er hätte das auch normalerweise nie gemacht, er wusste nicht was er tut... Das hatte nichts mit dir zu tun, es tut ihm auch echt leid! Wir gehen gleich zusammen zurück und dann entschuldigt er sich. Und ich pass’ auf dich auf, okay?“
    David war echt total fertig gewesen, aber ich könnte es auch verstehen, wenn Bill abblockt aber zum Glück tut er es nicht, sondern er nickt als Antwort.
    „Okay... Ich meine... Er hat ja irgendwie recht, wenn er mich nicht geschlagen hätte, hätt’ ichs selber gemacht! Ich bin so dumm! Und jetzt weiß Angie bescheid und bald ganz Deutschland und bestimmt kommt sie gleich noch um die Ecke und sieht uns hier so und macht ein Foto und... und... Man, was sollen wir denn jetzt machen?! Ich bin an allem Schuld!“
    Aufgebracht schüttle ich den Kopf und nehme Bills Kopf vorsichtig in die Hand, um mich erstmal zu vergewissern, dass er in Ordnung ist. Sein Gesicht ist vom vielen Weinen insgesamt ziemlich rot und verquollen aber Davids Handabdruck zeichnet sich noch deutlich auf Bills Wange ab. Ich habe ja vorgesorgt und lege vorsichtig das mit Eis gefüllte Tuch darauf, um ein bisschen zu kühlen. Durch die Verzögerung ist schon einiges geschmolzen und der Stoff ganz nass, aber Bill seufzt erleichtert auf und murmelt ein Dankeschön.
    „Du bist gar nicht an allem Schuld! Red’ dir das nicht ein und denk’ vor Allem nicht, dass du es verdient hast, dass David dich geschlagen hat! Nie, okay? Egal was du machst, das gibt niemandem jemals das Recht dich so anzufassen, verstanden? Klar ist das eine Ausnahmesituation... Aber wir finden schon eine Lösung, wir müssen uns nicht an Angie ausliefern. Wir klären das gleich mit allen zusammen und dann verhalten wir uns ganz unauffällig!“
    Ich bringe so viel Optimismus in meine Stimme, wie ich kann aber Bill hat noch Zweifel. „Glaubst du das echt, dass wir da noch was Retten können?“
    Bills braune Augen bohren in meinen nach einer zufriedenstellenden Antwort, aber die kann ich ihm nicht liefern. Ich glaube es nicht, jedenfalls nicht zu einhundert Prozent, darum kann ich nur weiter das Eis an seine Wange halten, ihm über den Kopf streicheln und dabei mit den Schultern zucken.
    „Wir können es zumindest versuchen, oder? Die Hoffnung stirbt zuletzt!“

    Die Stimmung im Aufenthaltsraum ist immernoch ziemlich gedrückt, als ich mit Bill im Schlepptau wieder zurück komme. David hat so ein schlechtes Gewissen, dass er nichtmal missbilligend gucken kann, als er sieht, wie Bill meine Hand umklammert hält. Obwohl er sich denken kann, dass er sie schon ab der Konzerthalle hält, die ganzen Gänge hindurch, wo man uns hätte beobachten können. Dabei geht es ja gerade um Schadensbegrenzung und unauffälliges Verhalten aber in der Situation muss wohl selbst David einsehen, dass es keinen Zweck hat und er die Verantwortung trägt.
    David entschuldigt sich in aller Form bei Bill und bietet selbstverständlich an seinen Posten als Manager und Produzent mit sofortiger Wirkung abzutreten aber davon will Bill nichts wissen. Er nimmt die Entschuldigung an und gibt sich gar nicht nachtragend, wie er das bei mir bei jeder Gelegenheit immer macht. Andererseits ist das hier ja auch wirklich wichtig für alle Anwesenden. Als Gustav anspricht wie es denn nun weitergehen soll tippt mir Tom auf die Schulter und suggeriert mir mit einer Handbewegung, dass er auf meinem Platz neben Bill sitzen möchte.
    Der boshafte Teil in mir will Tom einfach ignorieren und schon rein aus Prinzip nicht auf seinen Wunsch eingehen, aber dieses eine Mal gebe ich nach und überlasse ihm den Platz. Dafür setze ich mich zwischen Gustav und Georg.
    Auf Gustavs Frage hat bisher noch niemand geantwortet, weil es nun mal nicht so viele Möglichkeiten gibt etwas zu vertuschen, was ganz offensichtlich ist. Tom streichelt seinem kleinen Bruder vorsichtig über seine leicht lädierte Wange und seufzt dann in die Stille hinein. „Ich sage einfach, dass ich es war!“
    Bill schaut seinen Zwillingsbruder an, als hätte er den Verstand verloren. Na gut, hat der ja bestimmt auch. „Du willst sagen, dass du mit mir geschlafen hast?? Das macht es ja noch schlimmer!“
    „Um Gottes Willen, spinnst du?? Wieso sollte ich so einen Schwachsinn vorschlagen? Nein, ich meine wir sagen, dass das mein Zimmer war! Wir denken uns einfach irgendeinen blöden Grund aus, wieso du unbedingt noch Zimmer tauschen wolltest aber das dürfte ja nicht allzu schwer werden, du Diva. Vielleicht war die das Bett zu hart? Oder die Aussicht zu schlecht? Irgendwas halt...“
    David nickt zögerlich zu Toms Vorschlag. „Das könnte funktionieren... Wenn uns das weiterhilft. Du bist ja nicht gerade ein Kind von Traurigkeit und du hattest doch letzte Nacht auch eine mit oben...“
    Tom hält Bills Hand in seiner fest und streichelt geistesabwesend drüber, während er redet. „Ich bin aber nicht so blö- ähm, ich besorge mir meine Kondome aber immer selber und auf meinem Zimmer ist nur Pay-TV. Damit muss Bill dann halt leben, mit der pseudo-Enthüllung, dass er sich heimlich pornografische Filmchen ansieht...“
    Alle sind ziemlich erleichtert und die Stimmung wird fast schon ein bisschen ausgelassen, nur Bill selbst zögert noch der ausgefeilten Endversion der Geschichte zuzustimmen.
    „Wieso willst du uns überhaupt decken, Tom? Du kannst Basti doch gar nicht leiden... Und außerdem hat er erzählt, dass die Winter ihn mit David noch im Hotel getroffen hat, die ist doch nicht blöd!“
    Tom legt seinen Arm um Bill, ähnlich wie ich zuvor und nimmt ihm die restlichen Bedenken. „Ja, aber sie hat auch gesehen, dass David ihn wieder rausgeworfen hat, bevor er überhaupt in der Nähe der Zimmer war! Klar kann sie trotzdem vermuten, dass wir alle lügen aber der Punkt ist doch, dass sie es nicht beweisen kann und sie einen glaubwürdigen Artikel nur auf entsprechende Indizien gestützt veröffentlichen kann. Und die hat sie jetzt nicht mehr. Und ich schlage das bestimmt nicht vor, weil ich den guten Basti so lieb habe... Sondern weil du mein kleiner Bruder bist und bleibst! Dir soll niemand wehtun, das kann ich nicht mit ansehen, wenn du traurig bist... Und diese Geschichte wäre nicht nur für dich schlimm, das könnte auch dem Rest der Band schaden!“
    Bill lehnt seinen Kopf an Toms Schulter und lächelt wieder wie ein Weltmeister. Erleichterung all around, nur die schwarzen Striche quer über das Gesicht meines Freundes zeugen noch von den Turbulenzen der letzten Stunden und einmal mehr kann ich mir keinen Reim darauf machen, was Tom mit allem bezweckt.
    Seine Bruderliebe eben war mit Sicherheit nicht gespielt, aber wenn ihm so viel daran liegt, dass Bill nicht verletzt wird, wieso tut er dann andererseits eigentlich alles um genau das zu erreichen?



    Re: Mindgaming

    Morena - 08.07.2007, 15:20


    hey ...

    der teil war wieder echt toll. super geschrieben. :wink:

    also hat die heikle situation, in die sie geschlittert sind, doch noch ein gutes ende. da haben sie nochmal glück gehabt ... . :lol:

    ich fands süß wie basti bill getröstet hat. das war irendwie total niedlich. :lol:

    und vorallem klasse, wie er gerome abgefertig hat. mag den typen überhaupt nicht :twisted: und vorallem versteh ich noch nicht so ganz wieso er da überhaupt mitspielt und quasie tom - wobei auch immer - hilft *lach*.

    aber an bill´s stelle hätte ich jetzt einige fragen an basti (nachdem die auseinerandersetzung ja jetzt geklärt ist.)
    zumal bill ja alles gehört hat, was gerome basti gesagt hat. :lol:

    oder weiß bill schon, das basti und gerome zusammen waren? aber das kann ich mir auch irgendwie nicht so recht vorstellen .... .

    Code: Seine Bruderliebe eben war mit Sicherheit nicht gespielt, aber wenn ihm so viel daran liegt, dass Bill nicht verletzt wird, wieso tut er dann andererseits eigentlich alles um genau das zu erreichen?
    gute frage basti, nächste frage bitte *lach*.

    also du musst noch einiges aufklären wie du siehst, bevor hier überhaupt an ein ende zu denken ist *lach*.

    LG
    Sabine

    p.s. mach schnell weiter ... . :wink:



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 08.07.2007, 19:41


    halo ^^

    Zitat: Dein Wunsch ist mir Befehl 8)bzw. gut kombiniert.
    das hat man gern ^^

    ich mag den gerome überhaupt nicht!

    Zitat: „Tsk, impulsiv wie eh und je aber gerade das war ja eine Qualität, die dich im Bett schon ausgezeichnet hat... Als du es erstmal drauf hattest natürlich! Am Anfang warst du erbärmlich. ... Man kauft dir die Besorgtheit um ihn beinahe ab!“
    boah ist der blöd! ich frag mich wann bill mitbekommt dass basti und gerome etwas haben musste bzw von wo sich die kennen. wenn der nicht so im tief wäre würde bestimmt schon fragen....aber die frage kommt bestimmt noch.
    da musste tom voll geplappert hat...echt gemein! zum glück kriegt bill ja solche worte nicht mit :?

    Zitat: „Ich sage einfach, dass ich es war!“
    Bill schaut seinen Zwillingsbruder an, als hätte er den Verstand verloren. Na gut, hat der ja bestimmt auch. „Du willst sagen, dass du mit mir geschlafen hast?? Das macht es ja noch schlimmer!“
    bill hat aba ideen! wie kam der darauf? ich dachte zuerst der sagte dass er mit basti geschlafen hat :lol:

    Zitat: Nein, ich meine wir sagen, dass das mein Zimmer war! Wir denken uns einfach irgendeinen blöden Grund aus, wieso du unbedingt noch Zimmer tauschen wolltest aber das dürfte ja nicht allzu schwer werden, du Diva. Vielleicht war die das Bett zu hart? Oder die Aussicht zu schlecht? Irgendwas halt...“
    ich kann mir echt vorstehlen dass bill vielleicht doch zimmer tauschen will weil das bett doch zu hart oder zu klein oder was immer ist... :lol:

    Zitat: Damit muss Bill dann halt leben, mit der pseudo-Enthüllung, dass er sich heimlich pornografische Filmchen ansieht...“
    er ist ein junge...jungs machen dass eh also wenn bill das macht ist doch noch kein skandal

    Zitat: Seine Bruderliebe eben war mit Sicherheit nicht gespielt, aber wenn ihm so viel daran liegt, dass Bill nicht verletzt wird, wieso tut er dann andererseits eigentlich alles um genau das zu erreichen?
    weißt du was für ne blöde idee gekriegt habe :roll: also konnte es vielleicht sein dass da für tom doch mehr als brüderliche liebe ist? ich meine basti mag es nicht aber will trozdem dass bill glücklich ist...
    ok ich weiß - mist theorie :roll:

    lg



    Re: Mindgaming

    Sekskeks - 08.07.2007, 22:28


    ich bin ja mit meinen kommis sehr sparsam .___.
    merkt man mir wahrscheinlich gar nicht an ><

    ja egal. also wahiii ich find die ff so toll^^

    ach ja basti is ja doch nicht so ein arschloch wie ich immer dacht. ich hab ihn aber als arschloch genauso gemocht xD wenn nicht sogar noch mehr o.Ô
    jetzt ist david plötzlich der trottl^^ da gehts zu..
    ja da sieht er mal, bill is sehr wohl liebenswert òó

    tom versteh ich sowieso mal überhaupt nicht..
    ein einziges rätsel der junge o.o

    jau.. also ich finds einfach toll <3
    irgendwie macht basti alles komplizierter als es eigentlich ist o.O
    wie auch immer. ich wollt mich mal wieder melden..
    sagen dass es mir gefällt :D sehr sogar.

    ansonsten viel spaß beim weiterschreiben, und das bitte
    ganz schnell ^^
    <3



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 18.07.2007, 00:57


    thihihihi. *reinhüpf* ich bin leider noch ein bisschen betrunken (darum vergebe man mir eventuelle tipp/logik/sonstige Fehler) uuuuund darum, äh, kommentiere ich heute die kommentare nicht einzeln, aber ich habe mich über jedes einzelne wieder extrem gefreut!!

    Das Kapitel widme ich unbekannterweise (also weil sie von der existenz der geschichte nix weiß!) meiner schwester, die heute geburtstag hat <3 (Aber das betrunkensein kommt da nicht her ^^ hihi)

    ______________________________________________


    Kapitel 29

    Angie glaubt uns kein Wort von dem Zimmertausch, wie ich es schon vorhergesehen habe aber der Plan geht trotzdem auf, weil sie wohl tatsächlich nichts beweisen kann und in dem Fall Aussage gegen Aussage stünde. Um einen richtigen Hit zu landen mit ihrem tollen Artikel müsste sie das ganze schon eindeutiger belegen können. Sie ist total mies drauf, das merke ich an der Art und Weise, wie sie sich bewegt. Sie hat ein paar Rote Flecken am Hals vor Wut, schätze ich mal und macht gute Mine zum bösen Spiel.
    Sie quetscht Tom endlos über alle Details der letzten Nacht aus und er kommt richtig ins Schwitzen sich irgendeine Geschichte auszudenken, die irgendwie plausibel klingt.
    Am Ende bricht er die Interviewsession ab, mit der Begründung das wäre ihm im Grunde zu privat. Ich muss lachen und Angie bemerkt nur spitz, dass er doch sonst so gerne sein Liebesleben in die Öffentlichkeit zerrt und Bill derjenige sei, der so etwas wie Privatsphäre zu Schätzen wisse.
    „Ihr seid heute wie ausgewechselt. Kurzfristiger Rollentausch?“
    Als niemand etwas dazu sagt und Bill nur stumm seine frisch lackierten Nägel kontrolliert wechselt sie das Thema.
    „Na ja... Gibt es innerhalb der Band sowas wie eine Beliebtheitsrangfolge? Ganz intern meine ich. Eure Fans haben jeweils einen bestimmten Favoriten, den sie anhimmeln – spielt das bei euch eine Rolle? Also gibt es da so eine Spaltung in das Bill und Tom Lager, weil ihr ja Zwillinge seid und Gustav und Georg stehen sich deshalb zwangsläufig am Nächsten?“
    Die Frage verwirrt alle ein wenig, man konnte das ja schlecht miteinander vergleichen aber Gustav gab sich die größte Mühe eine Antwort zu finden.
    „Ich finde das kann man so nicht sagen... Bill und Tom sind ja Brüder und haben darum noch eine ganz andere Bindung aber ansonsten würde ich sagen hat man diese Abstufungen gar nicht mehr, wenn man untereinander befreundet ist und sich kennt. Mal versteht man sich mit dem Einen besser und dann mal wieder mit einem Anderen. Das ist wie in jedem anderen Freundeskreis auch.“
    Georg und die Zwillinge nicken auf Gustavs Aussage dankbar zustimmend und mir ist es egal. Oder sagen wir mal mir wäre es egal gewesen, wenn Angie mich in ihrer grenzenlosen Boshaftigkeit nicht sofort mit hineinziehen würde.
    Sie zieht ihre Stirn in unschöne Falten, die man auch mit Botox nicht mildern könnte und schreibt etwas auf einen ihrer tollen Zettel.
    „Ich denke ich stelle die Frage nochmal einzeln, ist ja klar, dass ihr jetzt niemanden verletzen wollt. Sebastian hatte jedenfalls kein Problem zuzugeben, dass...“
    Sie blättert ein paar Seiten zurück und tut so als würde sie das bestimmte Blatt suchen, auf den sie meine lächerliche Aussage notiert hat. Dabei weiß das berechnende Stück genau wie ich, was sie als nächstes sagen wird. Ich hasse sie dafür, sie will lediglich Bill aus der Reserve locken. Oder mich und am Besten uns beide.
    „Dass, äh ja, er Georg am Besten findet. Und er ist doch auch mit euch allen befreundet, oder? Bill?“

    Ich brauche wohl nicht gesondert zu erwähnen, dass Angie den Rest des Tages doch wieder ganz guter Laune ist, während ich bestimmten Menschen lieber aus dem Weg gehe. Natürlich hat Bill scheinbar indifferent mit den Schultern gezuckt und ihr brav bestätigt, dass es keiner von ihnen verletzend fand, sondern ganz normal und sie trotzdem untereinander keine Beliebtheitsrankings hatten.
    Wenn ich meine Aggressionen mal für einen Moment ignoriere denke ich, dass Angie mir vielleicht einen Gefallen getan hat. Sie hat mir den ersten Schritt vorweggenommen und jetzt ist eh die ganze Maschinerie im Gange, sodass ich bald Schluss machen kann.
    Erstmal kommt aber die große Konfrontation und ich muss gar nicht lange darauf warten.
    David hat Angie nach dem Interview abgeholt und erklärt ihr irgendwelche langweiligen Sachen über die Unterschiede von der neuen Bühne und der alten von der vorherigen Tour. Wir bleiben im Aufenthaltsraum zurück und Bill baut sich sofort mit verschränkten Armen vor mir auf und presst seine Lippen zu einem Strich zusammen.
    Wenn mir das Angst einflößen soll hat er damit keinen Erfolg. Keinen besonders großen zumindest.
    „Ich glaube es ist Zeit, dass ich mal mit dir ein Interview führe Sebastian!“
    Dass er meinen vollen Namen benutzt soll nur nochmal unterstreichen, dass er sauer auf mich ist. Das hätte ich ja auch gar nicht an seiner deutlich hervortretenden Halsschlagader erkennen können. Oder seinem patzigen Tonfall.
    Ich gähne demonstrativ und zucke mit den Schultern. „Tu dir keinen Zwang an.“
    Bill sieht ein bisschen überrascht aus. Vielleicht hat er erwartet, dass ich auf Knien vor ihm rumrutsche und um Vergebung bettle? Wofür denn überhaupt?
    „Dann fangen wir doch gleich mal an: Wieso erzählst du Frau Winter so eine Scheiße? Von wegen Georg wäre dein Liebling?!“
    Bills knochige Finger reißen etwas ruppiger als unbedingt notwendig an einer seiner schwarzen Haarsträhnen, die wohl nicht so liegen, wie er es gerne hätte. Das ertastet er, ohne Spiegel wohlgemerkt. Respekt.
    „Sei doch froh, dass ich mitgedacht habe! Wenn ich ihr gesteckt hätte, dass du es wärst hätte sie nur noch mehr Beweise... Und, dass sie überhaupt welche hat geht ja wohl mal komplett auf deine Kappe!“
    Bill tritt mir leicht vors Schienbein und dreht sich dann zur Wand um, damit er mich nicht mehr ansehen muss. Hat der Schwachkopf total den Verstand verloren? Man tritt seinen Freund nicht! Und Divenallüren kann man sich als Superstar zwar leisten, aber Bill Kaulitz klingt da schon noch ganz anders an als vielleicht Naomi Campbell...
    „Als ob du überhaupt nachgedacht hättest als du ihr das gesagt hast! Ich habe doch genau gesehen, dass die Notitz darüber schon älter war! Das kannst du einem Dummen erzählen, dass du das nur wegen der Taktik gesagt hast!“
    „Tu ich ja gerade!“, haue ich raus und sehe wie Bill ein bisschen zusammenzuckt. Dass ich so geschickt kontern würde, damit hätte er nicht gerechnet. Ja, ich bin ja auch verliebt in ihn, und nur er hat das Recht mich blöd anzumachen. Hatte ich vergessen. Tut mir leid... Nein, eigentlich tut es das nicht!
    „Und selbst wenn ich es so gemeint habe, als ich es gesagt habe ich weiß nicht wieso du da jetzt so ein großes Fass von aufmachen musst!“
    Bill dreht sich wieder langsam in meine Richtung und hat den Kopf gesenkt. Kleine Tröpfchen färben den Fußboden dunkler und verraten, dass er heult aber ich kann einfach kein Mitleid haben. Immerhin bricht er gerade so einen unnötigen Streit vom Zaun und seine zu Fäuste geballten Hände zeugen davon, dass er vielleicht auch nur seine Wut umleitet, damit er mich nicht zusammenschlägt, wie sein Bruder das vielleicht tun würde.
    Der schaut sich das Spektakel nur fassungslos vom Sofa aus an, so wie Georg und Gustav. Solche Verräter,...
    „Weißt du nicht?! Du bist immernoch mit mir zusammen und nicht mit Georg, der Schlampe, falls du es vergessen hast!“
    Aus Georgs Richtung kommt ein undefinierbares Geräusch. Den Kommentar nimmt er wohl persönlich. Normalerweise sagt ja auch nur Tom so einen Blödsinn und das auch nur im Spaß, nicht wenn es ein ernsthaftes Gespräch sein soll. Dass das unter die Gürtellinie ging machte ich Bill jetzt auch deutlich.
    „Ja, noch! Wenn du so weiter machst nicht mehr lange... Ich glaube du spinnst!“
    Meine Aussage unterstütze ich noch, indem ich mir an meine Stirn tippe und mich abwenden will, aber Bill umklammert meinen Oberarm und zieht mich schmerzhaft zu sich ran. Ich weiß nicht was die Kaulitz-Eltern falsch gemacht haben, aber so wie es aussieht war ihr antiautoritärer Erziehungsansatz für die Katz, sonst wüsste das Zwillingspaar ja, was Schmerzen sind.
    Betont langsam löse ich jeden einzelnen von Bills Fingern von meinem Arm, was er gar nicht registriert, weil er mich anschreit. Völlig neben sich, der Gute.
    „Und von Georg mal ganz abgesehen, glaub bloß nicht ich hätte nicht mitbekommen, was Gérome zu dir gesagt hat! Hast du dafür vielleicht auch so eine tolle Erklärung?!“
    Ich bringe so schnell ich kann Abstand zwischen mich und die Furie. Ich habe keine Lust das vor Publikum auszudiskutieren. So gerne ich ja Schluss machen will, so stelle ich mir das eigentlich nicht vor und ich möchte das auch wie gesagt unter vier Augen bereden. Reden, nicht kreischen. Endlich ist mir klar, wieso Bill immer betont, dass ihn das Kreischen der Fans nicht stört. Er ist ja selbst nicht besser!
    „Vertraust du ihm mehr als mir? Dann geh doch zu ihm und frag nach, los, ich halte dich nicht auf...“
    „Vielleicht tu ich das ja!“
    Scheinbar desinteressiert stecke ich meine Hände in die Hosentaschen und taste nach meinem Feuerzeug. Das brauche ich draußen gleich sehr dringend, denn das Streitgespräch wühlt mich um einiges mehr auf, als ich zeige. Rein äußerlich bleibe ich cool. Basti, die inkarnation eines Eisblocks. Und das ist auch gut so.
    „Dann frag ihn auch gleich ob deine Beziehung mit mir überhaupt noch Sinn macht. Im Gegensatz zu dir glaube ich dir jedenfalls, wenn du mir sagst, dass du mich liebst. Ich muss keinen Fremden mit einbeziehen!“
    Ich habe mich schon in Richtung Tür bewegt, als ich einen dumpfen Aufschlag höre. Perplex drehe ich mich nochmal um, und sehe, dass Bill sich auf die Knie geschmissen hat und heulend mit der Faust auf den Boden schlägt.
    „JA! Weil ich es überhaupt sage! Alles was du machst ist warten, dass ich es sage! Du sagst danach höchstens ‚ich dich auch!’. Wie soll ich dir denn noch weiter glauben, wenn du mir rein garkeinen Grund dafür lieferst?!“
    Bills Schultern beben jetzt und er muss mehrfach hochziehen, damit ihm der Schnodder nicht aus der Nase läuft.
    Hinter meinen Augen brennt es auch verdächtig, ich würde ihn gerne in den Arm nehmen und ihm tausend Gründe geben, alle Zweifel wegwischen. Es tut einfach weh zu sehen, wie er sich so quält, aber ich kann nicht.
    Und weil ich nicht kann räuspere ich mich nur kurz, versuche den Kloß, der meinen Hals zuschnürt beiseite zu schieben und schmettere ihm zwei letzte Sätze entgegen, bevor ich endlich rausstürme und die Tür hinter mir zuwerfe. „Gérome ist mein Ex. Woher wusste er wohl sonst so gut worauf ich stehe, hm?“

    Ich rede mir ein, dass es mir egal ist, wie Bill in seiner Verfassung den Auftritt heute Abend meistern soll. So egal, wie es mir ist, dass ich arbeiten müsste. Ich laufe die wenigen Kilometer zum Hotel und rauche auf dem Weg die ganze Schachtel leer und doch zittern meine Hände noch immer, als ich auf dem Bett liege und mir jetzt auch die Tränen übers Gesicht laufen.
    Alles egal. Der Tag ist mir egal, Angie ist mir egal, Bill ist mir erst recht egal und dass Tom mir mitten in der Nacht noch eine MMS schickt, mit einem Bild, auf dem Georg eindeutig mit einem fremden und halbnackten Fangirl rummacht ist mir gleich drei mal egal!



    Re: Mindgaming

    Morena - 18.07.2007, 08:16


    hey ...

    schööööööööööööööööööööööööön das es weiterging.
    das war echt ne tolle überraschung *grins* wo ich ins forum "reingegangen" bin. :-D

    der teil war wieder klasse. echt super. :wink:

    der arme bill. :cry2:
    der kann einen nur leid tun.

    und die angie ist ein miststück :twisted: (die allerdings schwung in die ff mit reinbringt *lach*).

    Code: „Als ob du überhaupt nachgedacht hättest als du ihr das gesagt hast! Ich habe doch genau gesehen, dass die Notitz darüber schon älter war! Das kannst du einem Dummen erzählen, dass du das nur wegen der Taktik gesagt hast!“
    „Tu ich ja gerade!“, haue ich raus und sehe wie Bill ein bisschen zusammenzuckt.
    also das hat wirklich gesessen. das basti bill auf ne "nette" art und weise sagt, das er ihn für dumm hält.
    aber wirklich nicht schlecht gekonntert *lach*.
    aber bill´s reaktion war auch total nachvollziehbar.
    der kann einen echt nur leid tun. vom eigenen freund zu hören, das er sowas sagt ... .

    Code: Bill dreht sich wieder langsam in meine Richtung und hat den Kopf gesenkt. Kleine Tröpfchen färben den Fußboden dunkler und verraten, dass er heult ...
    aber daran sieht man, wie nah bill das alles geht.
    er liebt basti wirklich überalles, sonst würde er nicht so reagieren.

    Code: Der schaut sich das Spektakel nur fassungslos vom Sofa aus an, so wie Georg und Gustav. Solche Verräter,...
    neija ... was soll tom sonst tun? ihm bleibt ja nichts anderes übrig als zu zuschauen.
    wenn er sich einmischt, fliegt eventuell noch auf das er basti "gezwungen" hat mit bill zusammen zu sein und er verliert damit garantiert seinen bruder.
    und georg, der wird sich erst recht nicht einmischen.
    zum einen vielleicht weil er hofft, das basti nun endlich schluß macht und zum anderen, um damit nicht noch den restlichen (noch übrig gebliebenen) bandzusammenhalt zu zerstören.
    und gustav, der weiß garantiert wiedermal von nichts *lach* und ist einfach nur baff :lol:

    Code: „Weißt du nicht?! Du bist immernoch mit mir zusammen und nicht mit Georg, der Schlampe, falls du es vergessen hast!“
    da ist jemand aber total eifersüchtig.
    wenn er schon sagt das georg ne schlampe ist.
    aber nachvollziehbar.
    schließlich hat er angst, basti an eben diesen zu verlieren ... .

    Code: „Und von Georg mal ganz abgesehen, glaub bloß nicht ich hätte nicht mitbekommen, was Gérome zu dir gesagt hat! Hast du dafür vielleicht auch so eine tolle Erklärung?!“
    jetzt knallt bill ihm aber alles vor den latz was er hat.
    hat wohl versucht obiges zu verdrängen oder nicht weiter darüber nachzudenken, und nun - durch den streit - kommt es doch an die oberfläche.

    Code: „JA! Weil ich es überhaupt sage! Alles was du machst ist warten, dass ich es sage! Du sagst danach höchstens ‚ich dich auch!’. Wie soll ich dir denn noch weiter glauben, wenn du mir rein garkeinen Grund dafür lieferst?!“
    wo er recht hat, hat er recht. :lol:
    basti hat das ihm ja noch nie von sich aus gesagt.
    weil er ja (noch) georg liebt oder zumindest denkt, das er ihn liebt.

    Code: Ich rede mir ein, dass es mir egal ist, wie Bill in seiner Verfassung den Auftritt heute Abend meistern soll.
    er wird das schon irgendwie hinbekommen.
    er wird wieder seine maske aufsetzen und profesionell performen. so als wäre nichts ....

    Code: Ich laufe die wenigen Kilometer zum Hotel und rauche auf dem Weg die ganze Schachtel leer und doch zittern meine Hände noch immer, als ich auf dem Bett liege und mir jetzt auch die Tränen übers Gesicht laufen.
    basti lässt das ganze aber auch nicht kalt.
    er scheint bill wirklich sehr zu mögen, wenn ihm das ganze so nah geht.
    der arme .... (ja auch er tut mir leid :lol: ).
    nur durch tom ist er in so ein schlamassel reingerutscht.
    und weiß wahrscheinlich nicht was er machen soll.

    Code: und dass Tom mir mitten in der Nacht noch eine MMS schickt, mit einem Bild, auf dem Georg eindeutig mit einem fremden und halbnackten Fangirl rummacht ist mir gleich drei mal egal!
    :shock: tom bringt mal wieder das fass zum überlaufen.
    ist ja klar, das er so ein aktion wieder bringt.
    wahrscheinlich ist die aufnahme schon etwas älter und er dachte sich, ich werde die basti mal schicken damit er sich nicht einbildet georg liebt ihn.
    oder georg hat tatsächlich, nachdem er mit basti geschlafen hat, erneut mit einem groupie geschlafen.
    irgendwie trau ich ihm das zu .... .


    mach bitte gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter.
    es ist soooooooooooooooooooooo spannend und ich bin total neugierig wie es weiter geht.

    irgendwie glaub ich ja, das bill auf jedenfall um basti kämpfen wird (und ich trau ihm auch zu unfaire mittel dafür einzusetzen. )
    auf jedenfall glaub ich nicht, das er so einfach aufgeben wird.
    und georg schätze ich eher in deiner ff so ein, das er sich jetzt zurückziehen wird.
    ich glaub irgendwie nicht, das er in die offensive geht.
    es sei denn, er liebt basti auch. :lol:

    und an dieser stelle nochmal:
    mach schneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeell weiter :wink:

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 18.07.2007, 08:39


    hey!

    also diese angie hat sich anscheinend ins kopf gesetzt sie will unbedingt bill entlarfen :evil:
    Zitat: „Dass, äh ja, er Georg am Besten findet. Und er ist doch auch mit euch allen befreundet, oder? Bill?“
    sie zieht wirklich alle regiester! will anscheinend auf jeden fall erreichen dass sich welcher verrit. und mit solchen worten geht ja auch auf bill...

    ja kla wurde bill sauer, es geht ja um seinen freund
    Zitat: Wieso erzählst du Frau Winter so eine Scheiße? Von wegen Georg wäre dein Liebling?!“
    weil so ist/war :roll: und ja weil er nicht gedacht hat was er sagt :roll:

    Zitat: Bill dreht sich wieder langsam in meine Richtung und hat den Kopf gesenkt. Kleine Tröpfchen färben den Fußboden dunkler und verraten, dass er heult
    boah wie konnte er ihn zum weinen bringen! sebastian! immerhin ist er ja immer noch dein freund. vorher hast ihn so schön getrostet und jetzt bringst ihn selbst zum weinen... :evil:

    Zitat: Du bist immernoch mit mir zusammen und nicht mit Georg, der Schlampe, falls du es vergessen hast!“
    kann sein dass bill doch etwas von georg weißt? ob er vielleicht gemerkt hat dass er georg so ansieht wie bill ihn :? aber schlampe war hart, kein wunder dass georg das persöhnlich nimmt, hätte ich ja auch :x



    Zitat: „Und von Georg mal ganz abgesehen, glaub bloß nicht ich hätte nicht mitbekommen, was Gérome zu dir gesagt hat! Hast du dafür vielleicht auch so eine tolle Erklärung?!“
    also thema gerome kommt doch schneller zum gesprach als ich gedacht hatte :?

    Zitat: wenn du mir rein garkeinen Grund dafür lieferst?!“
    weil er eben kein grund dafür hat. seine mission lautete ja: `wie mach ich am schnellsten mit bill schlus?` traurig, nicht?

    Zitat: Hinter meinen Augen brennt es auch verdächtig, ich würde ihn gerne in den Arm nehmen und ihm tausend Gründe geben, alle Zweifel wegwischen. Es tut einfach weh zu sehen, wie er sich so quält, aber ich kann nicht.
    kannst du nicht oder willst du nicht? weißt du dazwischen ist ja ein gewaltiger unterschied

    Zitat: Gérome ist mein Ex.
    und dass musste er schon sofort als er den hier gesehn hatt geklärt haben

    Zitat: Alles egal. Der Tag ist mir egal, Angie ist mir egal, Bill ist mir erst recht egal und dass Tom mir mitten in der Nacht noch eine MMS schickt, mit einem Bild, auf dem Georg eindeutig mit einem fremden und halbnackten Fangirl rummacht ist mir gleich drei mal egal!
    nein ist es nicht! ich glaube nicht dass dir bill egal ist auch wenn du dir das selbst einreden willst. toms mms ist dir auch nicht egal obwohl dass von tom echt ein schlag unter gurtellinie ist. :?

    da bin jetzt sehr gespannt wie sich die ganze sache hier entwickelt, denn momentan sieht so aus als gebe hier keinen zufriedenen teil der ganzen affere.

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 27.07.2007, 11:41


    Morena hat folgendes geschrieben:
    und georg schätze ich eher in deiner ff so ein, das er sich jetzt zurückziehen wird.
    ich glaub irgendwie nicht, das er in die offensive geht.


    Lass den FF Titel nicht außer Acht :D Es muss ja nicht alles... unmittelbar... hm, Sinn ergeben ;)
    Das folgende Kapitel ist meiner Einschätzung nach sehr Gemein, weil Basti jetzt gleichauf ist mit mir [was Wissen angeht] und ihr nicht :() Aber nächstes mal, definitiv :D

    __________________________________________

    Neun Tage lang ist mir das alles noch egal. Ich habe so wenig Überblick über alles, dass mir erst morgens klar wird, dass jetzt frei ist. Genaugenommen wird es mir auch gar nicht klar, ich sage nur blöd „Achso?“, also mein Onkel an meine Tür klopft und mich meine Tasche zum Auto bringt. Als wäre es das offensichtlichste der Welt erklärt er nochmal, dass „die Jungs“ jetzt 9 off-Tage haben und danach auch nur noch das Abschlusskonzert anstehen würde. Mit mehr Kraft als unbedingt notwenig gewesen wäre schließt er den Kofferraumdeckel seiner dunklen Audi Limousine und fordert mich auf endlich einzusteigen.
    Dass ich überhaupt irgendwann schlafen konnte wurdert mich und man sieht mir wohl auch an, dass es nicht viel gebracht hat. Ich könnte jetzt meine tolle Gucci Sonnenbrille aufsetzen und mich dahinter verstecken aber allein weil sie von Bill ist mache ich das nicht. Ich werde sie ihm einfach beim Abschlusskonzert wieder zurückgeben, da wird dann wohl auch Schluss sein. Ich könnte mir selbst in den Arsch treten, ich habe keinen Plan was überhaupt mit mir werden soll aber weil mein Kopf sowieso schon pocht ohne Ende und ich aus irgendeinem Grund ständig blinzeln muss, verschiebe ich diese Entscheidung mal wieder um ein paar Tage.
    Dankbar nehme ich den Kaffee an, den mein Onkel mir extra im Mc Drive besorgt hat und beschäftige mich den Rest der Fahrt zu meiner Mutter damit hin und wieder daran zu nippen und aus dem Fenster zu schauen.
    „Du hast dich gut gemacht in den letzten Wochen, Sebastian... Ganz ehrlich, damit hätte ich nicht gerechnet am Anfang aber jetzt freut es mich umso mehr... Ich bin stolz auf dich. Wenn du Lust hast kannst du dir ja den Abschlussgig noch mit angucken kommen- wir machen danach eine große Tourabschlussparty für alle Beteiligten, die solltest du dir nicht entgehen lassen.“
    In meinem Hals vergrößert sich der Klumpen, der eh schon da ist nur um ein Vielfaches. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann mir zuletzt jemand so gesagt hat, dass er stolz auf mich wäre. Ich kriege kein Wort aus meinem kratzigen Hals aber ich bemühe mich zu lächeln und dankbar zu nicken, bevor ich meine Sachen wieder aus dem Kofferraum hole.
    „Weißt du schon was du jetzt machen wirst? Mal drüber nachgedacht?“
    Die Hand meines Onkels auf meiner Schulter macht mich ganz verlegen und ich schüttle nur den Kopf und schaue auf den Boden. Ich will nur noch rein und mir eine gute Dröhnung geben. Musik selbstverständlich nur.
    „Nun gut, aber sag bescheid, wenn du dich entschieden hast! Ich hab’ Kontakte ins Ausland, wenn du willst frage ich mal einen guten Freund von mir, der in den USA größere Touren veranstaltet und betreut. Da könntest du mit Sicherheit einige Monate den Sommer über unterkommen und hättest eine gute Referenz mehr...“
    Wieder gebe ich nur mit Kopfbewegungen zu verstehen, dass ich das Angebot zu Schätzen weiß. Normalerweise würde ich sofort annehmen und lieber heute als morgen fliegen. Immerhin weiß ich genau von wem er redet und von welchen Großveranstaltungen wir gerade sprechen – niemand würde da „nein“ sagen, aber jetzt gerade will ich nur Abstand von allem und den bekomme ich auch.
    Die nächste Woche über verbringe ich fast ausschließlich in meinem Zimmer oder sonst im Haus bei meiner Mutter. Sie freut sich richtig mich wieder zu sehen und gesteht mir, dass sie mich vermisst hat. Ich sage nur „Ach, komm schon Mama!“ aber in Wirklichkeit fühle ich genauso.
    Wieso kann ich nicht so genau sagen, aber jedes Mal wenn unser Telefon klingelt oder mein Handy anzeigt, dass ich eine SMS habe hoffe ich, dass Georg sich meldet. Oder wenigstens Bill aber keiner von beiden hält es wohl für nötig. Ich brauche wohl kaum erwähnen, dass ich mich auch nicht so weit erniedrige bei einem von beiden angekrochen zu kommen. Dass ich ein paar SMS getippt und sofort wieder gelöscht habe oder seitenlange e-mails angefangen und wieder verworfen habe verbuche ich unter Zeitvertreib.
    Am Morgen vor meinem Kurztrip zum Abschlusskonzert, auf das ich nur gehe, weil ich danach umsonst Champagner kriege und mich im Erfolg meiner eigenen Arbeit sonnen will, spricht meine Mutter mich nochmal vorsichtig an. Ihr ist meine Laune selbstverständlich nicht entgangen.
    „Basti-Schatz... Hast du wieder was mit diesem Gérome angefangen?“
    Kurzzetig setzt mein Herzschlag aus und ich verschlucke mich an den mit buntem Zuckerguss überzogenen Frühstücksflocken. Wie kam sie denn auf die Idee?
    „Um Gottes Willen! Wieso fragst du sowas überhaupt?“
    Als Antwort seufzt sie erleichtert und streichelt mir über den Rücken.
    „Weil er dich unglücklich macht und du schon die ganze Zeit so komisch bist... Und ich dachte... Na ja, kurz nachdem du zu der Tour gegangen bist war er mal hier und hat geklingelt. Hatte einen großen Strauß roter Rosen dabei und wollte dich zurück, glaube ich. Gut, dass du nicht da warst, bestimmt wärst du wieder schwach geworden! Jedenfalls habe ich ihn dann abgewiesen und ihm gesagt, dass du besseres zu Tun hast und über ihn hinweg bist.“
    Nachdenklich kaue ich und schlucke. Ganz der brave Sohn bestätige ich ihr, dass sie völlig Recht hat und verabschiede mich dann, weil ich zum Zug muss.

    Vor der Halle angekommen bin ich total überwältigt. Die Masse an Fans, die schon so früh am Tag wartet ist unfassbar, darauf mus ich mir erstmal eine Zigarette anstecken. Auf Anhieb finde ich mein Feuerzeug mal wieder nicht, aber Angie ist so gnädig und gibt mir ungefragt Feuer. Mir ihr hätte ich irgendwie gar nicht gerechnet. Sie ist sonnengebräunt und erzählt mir im Plauderton, dass sie die Pause für einen Kurztrip in die Karibik genutzt hätte. Sie hätte es aber kaum genießen können, sie hätte den ganzen Tag mit den Aufzeichnungen und ihrem Laptop auf der Terrasse gesessen und gearbeitet, anstatt den Strand und das Meer zu genießen. Aus Höflichkeit frage ich wie der Artikel bisher geworden ist.
    „Oh, für eine normale Tourreportage recht interessant glaube ich... Ein paar interessante Details, die man noch nicht so gesehen hat. Aber mir fehlt noch sowas wie der Showdown,...“
    Ich zucke mit den Schultern und gehe einfach an den kreischenden Fans vorbei und klettere über die Absperrung vor dem Haupteingang, die erst zum Einlass entfernt wird. Die Sicherheitsleute wären eigentlich sauer, weil die Aktion die Masse rasend macht, aber weil es der letzte Tag ist haben alle irgendwie gute Laune und zwinkern mir zu. Sie wissen ja genau, dass ich das nur mache, weil ich es kann. Um es zu demonstrieren. Ich werde also ganz exklusiv gesondert schon vorne reingelassen und weiß danach selbst nicht so genau wie ich mir die Zeit vertreibe. Vermutlich versuche ich krampfhaft niemandem zu begegnen, den ich nicht sehen will. Also eigentlich nur die Band und Gérome aber es scheint effektiv zu sein. Jedenfalls treffe ich echt niemanden und die Zeit geht auch schneller rum als gedacht.

    Nach dem Konzert ist alles anders. Ich hab’ es mir von der Seite der Bühne aus angeschaut und freue mich diebisch, weil ich Bill aus dem Konzept gebracht habe, als er mich entdeckt hat. Geschieht ihm ganz recht, wie ich finde. Georg reagiert leider überhaupt nicht, sieht aber geil aus, wie immer.
    Während der Zugaben suche ich das Weite, doch das Glück verlässt mich als ich aus der Tür einer Toilette in den Gang zurück trete und gerade meine Gürtelschnalle schließe. Ich renne direkt gegen etwas heißes, feuchtes, das sich als der verschwitzte Bassist der Band herausstellt, als ich zu ihm hochschaue. Er hat kein T-Shirt mehr an, trägt nur ein Handtuch um seinen Nacken mit sich herum.
    „Hi.“
    „Wieso hast du dich nicht bei mir gemeldet?“
    „Wieso hast DU dich denn nicht bei mir gemeldet?“
    „Das weißt du genau,...“
    „Ach ja? Ich vermute mal weil du zu beschäftigt warst Groupies zu vögeln, right?“
    Ich sehe ihm die Überraschung an, dass ich darüber bescheid weiß aber es trifft ihn nicht.
    „Gleiches Recht für alle. Du kannst wohl kaum von mir erwarten, dass du der Einzige für mich bist, wenn du hinter meinem Rücken mit Bill schläfst!“
    „Pff, du wusstest, dass ich mit ihm zusammen bin! Hat dich in DER Nacht auch nicht weiter gestört...“
    „Aber dich oder was? Du hast danach gesagt du machst Schluss! Ich dachte du wolltest mit mir zusammensein!“
    „Wollte ich auch! Das ist aber nicht so einfach, wie du glaubst... Das ist... kompliziert!“
    „Was soll daran schwer sein? Ich versteh es nämlich nicht!“
    „Leck mich, Georg! Du hast doch gar keine Ahnung...“
    Ich weiß nicht wieso ich ihm nicht einfach die volle Wahrheit ins Gesicht schleudere, aber es hat vielleicht damit zu Tun, dass wir ohnehin keine Zukunft haben. Das ist der letzte Abend und nach den letzten neun Tagen quälerei brauche ich mich auch nicht wieder auf ihn einlassen, sonst wäre alles Umsonst gewesen. Ich muss mit der Scheiße abschließen, bevor alles auffliegt. Noch ist alles ganz OK.
    Georg sieht das wohl anders. Kaum mache ich Anstalten zu gehen umklammert er meinen Oberarm und schubst mich gewaltsam gegen die Wand. Er kommt mir so nahe, dass ich seinen Atem heiß in meinem Gesicht spüre und er vor mir ein bisschen verschwimmt.
    „Dann erklär’es mir endlich!“
    Durchdringend bohren sich seine Augen in meinen Kopf, so fühlt es sich an. Meine Hände zittern ein bisschen und hängen einfach nur neben meinem Körper, aber als ich meinen Mund für eine gestammelte Antwort öffne brauche ich ohnehin nichts zu Sagen, denn Georg presst sich an mich und drückt seine Lippen hart auf meine.
    Es ist ein rauer Kuss, voller Leidenschaft. Die Spannungen zwischen uns entladen sich völlig in diesem Moment, es ist nicht gewaltsam, aber schon irgendwie roh. Trotzdem kann ich nicht von mir weisen, dass es mich anmacht. Ich bin ihm also nicht egal.
    Georgs Hände legen sich auf meine Hüften, ich fahre durch seine Haare und es wird noch ein Stückchen intensiver. Ich glaube fast wir könnten und hier auf dem Flur gegenseitig die Kleidung – naja, in seinem Fall Restkleidung – vom Leibe reißen und uns einander hingeben, da wird Georg auf einmal von mir gerissen.
    Ich rechne größtenteils mit Bill oder aber Angie, die mich ja sowieso zu hassen scheint aber es ist jemand ganz anderes, nämlich Tom!
    „Was zur Hölle macht ihr hier?“
    Georg atmet noch genauso schnell wie ich, guckt aber beschämt auf den Boden, als er realisiert, wobei wir wirklich gerade erwischt wurden, während ich Tom trotzig in die Augen schaue und mir mit den Fingern über die Lippen taste, als ob ich mich vergewissern müsste, dass das gerade real war.
    „Wonach sah es denn für dich aus, hm?“
    „Fick dich, Basti! Ich weiß es – aber...aber... Das kannst du nicht machen!“
    „Und wieso bitte nicht? Weil du mir sonst mein Glück nicht gönnst und mich erpresst, sodass ich eine Beziehung mit Bill eingehe, für den ich rein garnichts Empfinde? Ach, sorry, hast du ja schon längst... Aber deine Bemühungen sind nicht länger von Erfolg gekrönt, sieh es ein! Du kannst mir garnichts mehr!“
    Bevor Georgs geschockter Gesichtsausdruck zu so etwas wie Realisation wechseln kann hat Tom mich schon wieder zurück in den Toilettenraum geschubst und die Tür hinter uns verriegelt. Der Bassist gibt schnell wieder auf mit den Fäusten von außen dagegen zu trommeln und ruft stattdessen, er würde David und Saki holen. Seine schritte entfernen sich und ich warte eigentlich darauf, dass Tom in seine gewohnten Handlungsmuster fällt und mich gehörig zusammenschlägt aber stattdessen rutscht er gegen die Tür gelehnt an ihr herunter, vergräbt sein Gesicht in seinen Händen und stützt sich auf seinen herangezogenen Knien ab.
    Was hier läuft verstehe ich nicht, aber ich halte Sicherheitsabstand.
    In den nächsten Minuten fügen sich für mich endlich alle Fragmente zu einem großen Gesamtbild zusammen, dass komischerweise langsam Sinn macht. Wie ein Puzzle, zu dem ich endlich alle Teile habe und sie mühelos zusammensetze.
    Nur, dass ich es nicht tue. Tom tut es für mich, als er mir unter Tränen alles gesteht, endlich die ungeschminkte Wahrheit offenbart und nichts auslässt, obwohl es ihm sichtlich schwer fällt.
    Als er fertig gesprochen hat hocke ich im Schneidersitz vor ihm und kann nur den Kopf schütteln. Die Gedanken wirbeln nur so hin und her.
    „Und... Und was soll ich denn jetzt nur machen, Basti?! Es tut mir so leid...“
    Ich kann Verständnis aufbringen, aber aus der Situation muss er sich selbst wieder herausziehen, darum sage ich ihm das einzig Richtige, das zu tun ist. Der Richtige ist schon direkt vor der Tür und verhandelt mit Tom, dass dieser endlich aufmachen und rauskommen soll.
    „Das dürfte wohl klar sein... Du gehst da raus, rufst alle zusammen und sagst ihnen haargenau, was du mir auch gerade erzählt hast. Was man dann im Endeffekt macht kannst du doch alleine gar nicht mehr entscheiden, du siehst ja wo es dich hingebracht hat... Überlass das David!“
    Als er den Namen hört, zuckt Tom sichtbar zusammen und wischt sich über die Augen. Offenbar denkt er, so wie ich auch, an Davids Reaktion, als er das letzte Mal mit einem Problem konfrontiert wurde, aber er spürt mit Sicherheit, dass ich Recht habe. Und nur für den Fall falls nicht schiebe ich noch einen letzten Satz hinterher, bevor ich mich vom Boden aufsammle und den Schlüssel im Schloss herumdrehe.
    „Wenn du es nicht tust Tom, dann tue ich es.“



    Re: Mindgaming

    Morena - 27.07.2007, 12:20


    Hey ...

    irgendwie hab ich das Gefühl die FF hat nur noch ein bis zwei Kapitel und dann ist sie zu Ende. :cry:
    Das ist doch nicht so, oder????
    Sag mir das es nicht so ist. Sag mir bitte das ich mich täusche .... :cry2: :cry2:
    Ich will noch kein Ende lesen .... :cry:


    Aber jetzt erstmal zum heutigen Pitel .... .

    Das war wieder echt klasse geschrieben, obwohl es ganz schön gemeeeeeeeeeeeeeeeeeein von dir ist, so einen Cliffhänger mit einzubauen. :twisted:

    Wie soll ich das bis zum nächsten Pitel aushalten? :?: :?: :?:

    Und das Georg so in die Offensive geht, hätte ich nicht gedacht.
    Ihm scheint es doch sehr nahe gegangen zu sein, das Basti mit Bill geschlafen hat.
    Und das war auch der Grund für den Groupie.

    Und Tom ... der scheint ja fix und fertig zu sein mit seinen Nerven.
    Warum er das wohl gemacht hat?
    Also steckt mehr dahinter, als nur seinen Bruder einen Gefallen zu tun.
    Nur was? :?:
    Aber irgendwie glaub ich, das Gerome da noch mit drin hängt.

    Und am Ende, da ist Bill der jenige der leiden wird.
    Der Arme tut mir jetzt schon Leid.
    Irgendiwe ganz schön traurig. Zumal er Basti ja liebt.

    Mach bitte schnell weiter :wink:

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 27.07.2007, 12:47


    hey...

    du bist gemein! wie konntest du toms geheimnis umgehen? ich will wiesen was der ausgefressen hat... kann es sein dass der von wem erpresst wird? gerome vielleicht? oder hatte der selbst was mit einem mann? ist er in welchen verliebt?

    lass es nicht zu lange warten ;)

    lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 27.07.2007, 12:50


    Morena hat folgendes geschrieben: irgendwie hab ich das Gefühl die FF hat nur noch ein bis zwei Kapitel und dann ist sie zu Ende. :cry:
    [...]

    Nein. Haha, jetzt mache ich wieder Hoffnungen... Ich kann noch nicht genau absehen wieviele Kapitel es insgesamt noch werden aber 1 bis 2 ist bisschen wenig. Mindestens noch 3. Eher 4 oder 5 oder... Mal sehen ;) Ist aber besser, dass es zuende geht, es flacht nämlich langsam ab :D

    Morena hat folgendes geschrieben:

    Und Tom ... [...]
    Warum er das wohl gemacht hat?
    Also steckt mehr dahinter, als nur seinen Bruder einen Gefallen zu tun.
    Nur was? :?:
    Aber irgendwie glaub ich, das Gerome da noch mit drin hängt.


    Ja, besonders weil er Bill ja überhaupt garkeinen Gefallen damit tut... *hust*

    Soso, Gérome? Wieso denn das?! :D



    Re: Mindgaming

    Morena - 27.07.2007, 15:13


    coffee_fairy hat folgendes geschrieben: Morena hat folgendes geschrieben: irgendwie hab ich das Gefühl die FF hat nur noch ein bis zwei Kapitel und dann ist sie zu Ende. :cry:
    [...]

    Nein. Haha, jetzt mache ich wieder Hoffnungen... Ich kann noch nicht genau absehen wieviele Kapitel es insgesamt noch werden aber 1 bis 2 ist bisschen wenig. Mindestens noch 3. Eher 4 oder 5 oder... Mal sehen ;) Ist aber besser, dass es zuende geht, es flacht nämlich langsam ab :D

    Also doch noch etwas mehr. Das lese ich suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuupergern.

    Neija ... das mit dem zu Ende gehen, kann man sehen wie man will. :lol: Ich für meinen Teil bin schon jetzt traurig wenn ich an das Ende denke (egal wie es ausgeht), weil ich deine FF wirklich unheimlich gern lese.
    Sie gehört zu meinen absoluten Favorits (und davon habe ich nicht unedlich viele, sondern nur drei.)
    Und wenn deine wegfällt sind es nur noch zwei. :cry:
    Aber auf der anderen Seite verstehe ich natürlich, das bei Mindgaming irgendwann auch mal Schluß sein muss. Schon allein aus dem Grund, das sich dann alles aufgefklärt hat und die Ideen einem ja auch mal ausgehen.

    Zitat: Morena hat folgendes geschrieben:

    Und Tom ... [...]
    Warum er das wohl gemacht hat?
    Also steckt mehr dahinter, als nur seinen Bruder einen Gefallen zu tun.
    Nur was? :?:
    Aber irgendwie glaub ich, das Gerome da noch mit drin hängt.


    Ja, besonders weil er Bill ja überhaupt garkeinen Gefallen damit tut... *hust*

    Soso, Gérome? Wieso denn das?! :D
    Warum Gérome?
    Keine Ahnung - vielleicht weil ich den Typ nicht mag? *lach*.
    Ne, es ist einfach merkwürdig das er ebenfalls Backstage unterwegs ist. Außerdem von Tom "eingeladen" wurde und er sich offentsichtlich mit Bill anfreunden will.
    Außerdem kommt noch hinzu, das er Basti bis vor kurzen anscheinend noch zurück haben wollte. (Wobei ich hier, also an dieser Stelle, noch nicht dahinter Blicke wie das ins Schema passt ... *lach*).
    Aber der Typ ist einfach merkwürdig.
    Wenn ich länger darüber nachdenke, kommt mir die Idee das er vielleicht irgendwas in der Hand hat gegen Tom.
    Nur warum sollte er dann Tom zwingen, das er Basti und Bill zusammen bringt.

    Oder ... (jetzt kommt die ultimative Idee *lach*)
    Gerome hat was gegen Tom in der Hand. Zwingt ihn, das er Bill und Basti (da Basti zufällig greifbar war) zusammen bringt.
    Damit Angie eine Enthüllungsstory rausbringen kann. Und Gerome kassiert danach für seine Hilfe, einfach etwas Geld. :lol:
    Vielleicht haben Angie und Gerome ein Deal *lach*.
    (Bitte oberes nicht zu ernst nehmen, war ein spontaner Einfall *lach*).

    Also wie gesagt, so richtig weiß ich auch noch nicht was sich dahinter verbirgt und bin etwas verwirrt *lach*.

    Ich hoffe du "entwirrst" mich gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell :lol: .

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 10.08.2007, 21:14


    So jetzt komt Licht ins Dunkel. Tut mir leid, dass es irgendwie so blöd geworden ist, aber wenn ich ganz ehrlich bin kommt das daher, weil ich gar keine Lust mehr habe auf das alles :( Woran es liegt weiß ich auch nicht, aber ich schreib ja auch schon ewig daran, glaube mehr als n halbes Jahr und es wird Zeit für die Trennung ;)

    Ich hab es auch nicht nochmal druchgelesen, also vergebt mir die Tipp- und Logikfehler, ja?
    _______________________________

    "Oh you're so naive yet so
    How could this be done
    By such a smiling sweetheart
    Oh and your sweet and pretty face
    In such an ugly way something so beautiful"

    Zu sagen die Stimmung ist angespannt wäre wohl eine ziemliche Untertreibung und wird dem, was wirklich abgeht, nicht einmal annähernd gerecht. Alle Augen sind auf Tom gerichtet, der starrt auf den Boden und hat sein Cap so tief ins Gesicht gezogen, wie es eben geht. Alle Münder stehen leicht offen und die Augen sind geweitet, sie können es kaum abwarten zu hören, was für eine Bombe Tom jetzt wohl platzen lassen möchte, anstatt endlich zur Party zu gehen. Ich kenne die Geschichte ja schon, sodass mir das ständig von „Äh“s, „Hm“s und „Ja also...“s unterbrochene Gestammel erspart bleibt. Ich nutze die Zeit effektiver und beobachte die Reaktionen. Das Licht im Raum ist viel zu hell, die Strahler geben Hitze ab ohne Ende aber trotzdem wirkt alles sehr kalt, weil die kahlen, weißen Wände und die spartanische Einrichtung keine gute Atmosphäre erzeugen können. Es ist eher klinisch und bildet einen Kontrast zu den Emotionen, die frei im Raum herumwirbeln. Bill weiß wohl selbst nicht so genau, ob er lieber mich halb feindselig, halb sehnsüchtig mit Blicken abschießen soll oder doch lieber genau zuhören, worum es geht. Immerhin hat er den Platz neben Tom gewählt und hat seine Hand auf dem Oberschenkel seines Bruders platziert, um ihm Kraft zu geben endlich zu berichten. Georg und Gustav teilen sich ein Sofa mit mir und David hockt auf einer umgestülpten Plastikwanne, in der mal Eiswürfel waren.
    Es sieht zwischendurch immer mal so aus, als würde er etwas sagen wollen, aber er beißt die Zähne aufeinander und wartet ab, ob sich eventuelle Zwischenfragen nicht doch noch von Tom selbst beantworten, bevor er sie stellen muss.
    Immer wieder pausiert Tom, wischt sich mit zitternden Händen Schweiß von der Stirn, oder aber verstohlen über die Augen, immer im Schatten seiner lächerlichen Kopfbedeckung, bevor er leise aber doch stetig hervorpresst, was ich schon weiß.
    „Ich weiß ja auch selber nicht wieso ich darauf eingegangen bin! Er war da halt eben und hatte dieses Zeug... Er meinte ich würde so aussehen, als bräuchte ich etwas, das mich aufheitert. In dem Moment... Stimmte es einfach. Der Streit mit Bill vorher... Und ich dachte, dass Georg ja auch kifft und das auch nicht viel schlimmer sein könnte. Nur ein einziges Mal, nur um Spaß zu haben. Er hat das dann so... Hm, angerichtet und ich war erst skeptisch, aber er war ziemlich nett und irgendwie hab’ ich mich dann etwas mehr entspannt, und eben einfach ne Line gezogen. Na ja, eigentlich zwei. Es war gar nicht ganz so toll, wie ich es mir vorgestellt hatte aber schon auch irgendwie... Gut. Wir haben dann gut gefeiert mit so lauter hübschen Mädchen. War einfach toll.“
    Ich sehe genau, dass die Jungs geschockt sind über Toms Drogengeständnis. David dagegen sieht noch so aus, als würde es ihn nicht weiter überraschen. Ist auch klar, es kennt das Business schließlich länger. Bestimmt ist er gerade total erleichtert, weil sowas eben vorkommen kann, aber kein Weltuntergang ist. Ich kann nur meine Arme vor der Brust verschränken und das Spektakel weiter betrachten, als wäre das erstklassiges Pay-Tv. Die Storyline ist noch eher schlechte Vorabendserie, aber Tom ist ja auch noch nicht fertig mit reden.
    „Er hat mir noch seine Nummer gegeben und das war’s. Ich hab nicht wieder angerufen, ich brauche das nicht, das weiß ich... Aber irgendwann stand er plötzlich vor dem Hotel, als wir Autogramme gegeben haben. Er hat mir einen Briefumschlag in die Hand gedrückt und ist verschwunden. Ich hab’ mir erst nichts dabei gedacht,... Dann hab’ ich geguckt und da war eine DVD drinnen, auf der stand wenn mir unsere Karriere etwas bedeuten würde, dann würde ich mich gleich mit ihm treffen. Und der Treffpunkt halt. Das klang schon so... Ich hab’ dann natürlich die DVD in den Laptop geschoben und sah schon die Bescherung – der hat mich die ganze Zeit gefilmt. Der hat 1a Aufnahmen von mir, wie ich mir die Drogen reinziehe und auch hinterher mit den Weibern und ich sage da so viel Scheiße... Das war wie, was man manchmal im Fernsehen sieht,... Von Stars. Und ich hatte Angst, aber ich musste zu diesem Treffen und das gerade biegen.“
    Ich kriege ein paar böse und Fassungslose Blicke, als ich einfach aufstehe, mir eine Dose Cola hole, sie öffne und mich total entspannt wieder setze. Bill war ja vorher schon böse auf mich, aber jetzt ist es fast, als würde er glauben ich hätte was mit allem zu tun. Gut, so viel Unrecht hat er da auch nicht...
    „Ich hab’ Gérome direkt gefragt wieviel er haben will, damit er das... Für sich behält und nicht öffentlich macht. Aber er hat... Er hat nur gelacht und mir seine Hand auf die Schulter gelegt. Den Kopf geschüttelt. Er hat gesagt ich bräuchte ihm nur einen kleinen Gefallen zu tun... Und ich. Ich hab’ gesagt ich tu alles! Und... Und dann hat er mir gesagt, was ich tun sollte. Ich wollte es erst nicht machen, aber dann... Ich dachte ich tu Bill nicht so doll damit weh, weil... Ich... Das war doch unser Traum und er kommt drüber hinweg, aber wenn die Karriere wegen mir den Bach runter gegangen wäre, das wäre schlimmer. Ich dachte einfach Bill findet Basti nur... anziehend und würde dann schnell einsehen, dass er ihn nicht, na ja, liebt eben!“
    Bill, um den es ja die ganze Zeit geht, presst Tom seine Fingernägel so fest in die Jeans, dass es mit Sicherheit wehtut. Trotzdem bleibt er stumm, die Farbe weicht ihm aber aus seinem ohnehin schon blassen Gesicht. Langsam kommt eins zum Anderen.
    „Er wusste irgendwie von Basti. Gérome, meine ich. Und dass Bill ihn liebt. Und dass Basti... Dass er...“
    Toms Hände flattern unkontrolliert hin und her, weil er nicht weiß welche Geste das unterstreichen könnte, letztendlich zeigt er aber einfach auf mich und Georg. Dass Georg seine Hand ähnlich wie Bill bei Tom auf meinem Knie platziert hat spricht eine deutlichere Sprache.
    „Dass er in Georg verschossen war! Ich war erst total geschockt und meinte das ist doch Blödsinn aber dann in den nächsten Tagen habe ich Sebastian beobachtet und es war plözlich so offensichtlich... Aber Georg hatte keine Ahnung. Na ja. Das... Hat auch keine Rolle gespielt. Jedenfalls hat Gérome mich gezwungen... Mh, ja er hat mich dazu gebracht, dass ich Basti erpresst hab’. Er sollte Georg vergessen und mit Bill zusammenkommen, der ja halt... Na ja ihn wollte. Ich hab’ mir gesagt, dass das gut gehen würde. Dass ich Bill damit ja sogar einen Gefallen tue. Basti war mir eigentlich egal. Hauptsache Gérome war zufrieden und sonst schadet das ja keinem, dachte ich. Er. Er... Er meinte, dass ich Basti hinhalten sollte, das Spiel so lange wie möglich aufrecht erhalten. Und er sagte es würde Basti fertig machen und er wäre bestimmt schnell am Ende und depressiv und... Würde... Würde Gérome wieder zurücknehmen, wenn er in Bastis dunklester Stunde auftauchen würde. Und wenn er Sebastian wieder hätte, dann würde ich die Originalaufnahme bekommen und die Sache wäre gelaufen.
    Aber es lief gar nichts nach Plan! Nichts! Ich dachte erst Basti würde sich vielleicht in Bill verlieben mit der Zeit. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er es irgendwie... Dass Georg irgendwie plötzlich auch was von Sebastian will. Alleine dadurch war schon alles zum Scheitern verurteilt, aber es war noch geheim, erst. Aber dann... Dann war plötzlich mein ganzes Gerüst in sich zusammengebrochen, ich hatte garkein Druckmittel mehr und Basti wusste es und wollte Bill abservieren. Und mit Georg glücklich sein. Und jetzt steh’ ich da... Und Géromes Plan hat nicht funktioniert und er gibt mir die Schuld. Und Bill... Man Bill, es tut mir so leid, so unendlich leid! Ich wollte dir nicht wehtun, oder, dass du das so erfährst... Dass Basti... Na ja dich nie geliebt hat und dass er und Georg... Oh man. Ihr habt euch ja eh gestritten. Und Sebastian hat nichts gesagt und ich dachte einfach, dass wenn die Tour zuende ist, dass ihr euch eh trennt... Und dass das mit Georg auch nichts wird. Dass du da nicht so lange drunter leiden musst, sowas passiert mit den besten Beziehungen! Aber vorhin hab’ ich dann Georg und Basti im Gang getroffen und sie haben sich geküsst und jeder hätte vorbeikommen können und... Und mir wurde klar, dass das auch nicht geht! Und dass Gérome unsere Karriere trotzdem zerstören würde, wenn er mir dem Scheiß zur Presse geht... Und nun... Macht er das mit Sicherheit und du hasst mich bestimmt, Bill...Scheiße!“
    Im Schnellverfahren war das jetzt wirklich alles, was Tom zu Sagen hatte und weiter spricht er nicht, weil er sein Gesicht in den Händen vergräbt und herzzerreißend schluchzt.
    Weil jetzt eh jeder bescheid weiß legt Georg den Arm um mich und massiert meinen Nacken. So richtig gut finde ich das allerdings nicht, ich finde es sogar ziemlich unsensibel das Bill so vorzuführen. In meinem Bauch brodelt es, weil das der Moment ist, vor dem ich mich so lange gefürchtet habe. Ich will mir gar nicht vorstellen, was in Bill vorgeht. Mir ist übel.
    Bill starrt auf seine Schuhspitzen und ist ansonsten komplett regungslos. Er zeigt wirklich gar keine Emotionen.Komplett erstarrt. Daneben bebt Toms Körper, David redet auf ihn ein und streichelt ihm über den Rücken. Gustav schüttelt den Kopf und macht mir den Eindruck, als wäre er gar nicht Teil von dem Ganzen. Genaugenommen ist er ja auch der Einzige, der nicht in den ganzen Blödsinn verstrickt ist. Ob er darüber froh ist weiß ich nicht. Ist aber auch egal, weil ich mich von dem Bassisten losmache und ins angrenzende Badezimmer flüchte, wo ich nichtmal die Tür hinter mir schließen kann, bevor ich kotze.
    Es ist wenig verständlich, wieso ich vorher noch so entspannt war und jetzt so reagiere, obwohl ich doch total erleichtert sein müsste. Mein Körper ist komisch und hasst mich.
    Eine halbe Ewigkeit beschäftigt sich mein pochender Kopf nur mit den Suizidgedanken von Emo-Seb, den unerklärlichen Sex-Gelüsten von Bass-T - immerhin ist ja jetzt freie Bahn dafür - und der grenzenlosen Verwirrung von Sebastian.
    Als ich mich endlich vom Boden aufgesammelt habe und zurückschlurfe höre ich nur, wie David versucht die Band zu beruhigen. Das wäre alles nicht so schlimm, man würde einfach die DVD-Aufnahmen selbst an die Presse bringen mit einem umfassendem Geständnis- und Enthüllungsinterview von Tom.
    „Das ist eigentlich sogar richtig gut! Schlechte Publicity ist gute Publicity in dem Fall und ich denke mal Frau Winter wird jetzt mehr als entschädigt dafür sein, dass sie diese Hotelzimmer-Roomservice Geschichte nicht schreiben konnte...“
    Schön, dass wenigstens einer dem ganzen was positives abgewinnen kann. Eigentlich hat er recht. Karriere-Technisch ist es zwar schon ein Risiko, aber sie könnten es sicher so hindrehen, dass die Band gut dastand.
    „Diesen Gérome, den zeigen wir auf jeden Fall an! Ich gehe das alles klären, aber erstmal würde ich sagen ihr beruhigt euch etwas und geht dann Feiern! Das ist schließlich eure Tourabschlussfete und die habt ihr euch verdient!“
    David zückt sein Handy, klopft Tom nochmal auf die Schulter und geht dann an mir vorbei zur Tür. Lediglich die Band bleibt zurück und ich natürlich.
    Tom schluchzt noch vereinzelt und Gustav hat Davids Tröstertätigkeit aufgenommen. Georg beäugt mich neugierig und wirft vereinzelt schuldbewusste Blicke auf Bill, der sich scheinbar noch keinen Milimeter bewegt hat. Mein Gott!
    „Bill... Bill, bitte red mit mir! Es tut mir leid... Was, was... Ich weiß’ nicht! Schlag mich oder so, aber bitte – was soll ich denn machen?!“
    Tom kann es offensichtlich nicht ertragen, wie Bill mit der Situation umgeht, was ich einerseits verstehen kann, andererseits erwartet er für den ersten Moment vielleicht auch zu viel. Er hat sich das zu einfach vorgestellt! Er will jetzt endlich ein reines Gewissen haben, will dass Bill ihm verzeiht und damit ist es dann gegessen. So funktioniert das aber nicht – wer weiß das besser als ich? Ich habe ja nicht aus Spaß die ganze Zeit über die Klappe gehalten. Ich wollte nie, dass Bill... Ja was eigentlich? Von allem erfährt? Verletzt wird? Gab es da nichtmal eine Zeit, in der ich geglaubt habe es wäre mir egal? Das Stechen in meiner Brust zeigt mir jetzt überdeutlich, dass Bill mir mit der Zeit irgendwie wichtig geworden ist und ich ähnlich schlecht mit seiner Reaktion umgehen kann wie Tom.
    Endlich hebt er den Kopf, aber Bills braune Augen wirken fast schwarz, so kalt und irgendwie leer.
    „Wir gehen jetzt feiern. Hast du doch gehört, wir haben es uns verdient.“

    _____________________________________________

    @ bill_my_love : irgendwie war es ja klar, oder? ;) hast mich durchschaut.

    @morena: ja irgendwie ist alles so sehr mindgaming, dass ich zwischendurch halb verzweifelt bin, weil ich selber den überblick nicht mehr hatte. und das ist definitiv ein schlechtes zeichen denke ich ;) obwohl... naaaa ja.



    Re: Mindgaming

    Morena - 10.08.2007, 21:40


    Hey ...

    schön das es weiterging. :wink:

    coffee_fairy hat folgendes geschrieben: So jetzt komt Licht ins Dunkel. Tut mir leid, dass es irgendwie so blöd geworden ist, aber wenn ich ganz ehrlich bin kommt das daher, weil ich gar keine Lust mehr habe auf das alles :( Woran es liegt weiß ich auch nicht, aber ich schreib ja auch schon ewig daran, glaube mehr als n halbes Jahr und es wird Zeit für die Trennung ;)
    Das ist verständlich, das man irgendwann mal den Punkt erreicht wo man die Schnauze voll hat von seiner FF. Ging mir auch schon so ... :lol: .
    Aber du siehst ja schon Licht am Ende des Tunnels *lach*, den Rest schaffst du auch noch.
    Außerdem brauch ich noch etwas Zeit um mich an den Gedanken zu gewöhnen, das die FF bald zu Ende ist *lach*. :lol:


    Aber jetzt zum Pitel ... .

    Also hat Gerome Tom erpresst. Das ist echt krass.
    Und das nur, damit er wieder an Basti herankommt. (Aber die Idee, das so "verstrickt" zum machen war echt klasse. :wink: )

    Basti scheint, ebenso wie Bill, völlig fertig zu sein.
    Obwohl er die Enthüllung wahrscheinlich schon a bissl verkraftet hat.
    Aber jetzt merkt er, das ihm Bill doch einiges bedeutet.
    Wenn es ihn schon schmerzt wenn er leidet.

    Bill hingegen scheint nicht wirklich zu wissen, was er nun tun soll.
    Er hat nicht nur Basti mit einen Schlag auf den anderen verloren, sondern auch das Vertrauen, was er zu seinen Bruder hatte.
    Der tut mir am meisten Leid.

    Ich bin sehr gespannt, ob Basti mit Georg zusammen kommt oder mit Bill.
    Aber irgendwie habe ich die Vermutung, das er mit keinen der zwei zusammen kommt, sondern nach Amerika (ich glaub das war´s :oops: ) geht.
    Wobei ich das sehr schade finden würde.

    Mach schnell weiter ...

    LG
    Sabine

    P.S. *fast.vergessen.hab* Der Teil war wieder richtig klasse und super geschrieben. :wink:



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 11.08.2007, 08:33


    hey....

    ENDLICH! :lol:

    drogen, war ja klar! eigentlich ganz schon dumm von tom das mit irgendeinem fremdem das zu ausprobieren...aber dass er dabei noch gefilmt wird, tja das konnte er natürlich nicht wissen... :?

    dieses gerome ist wirklich so hässlich wie basti sagte...wie kann man jemandem so etwas antun nur weil man glaubt für sich selbst den "profit" rauszukriegen. (ok ich weiß das ist ein blödes wort aba ich bin zu faul um ins wb nachzuschlagen)

    wie zur erwarten ist bill hier eindeutig der leidtragender :cry:
    so viel zum gefallen tun! der liebe tom hat bestimmt nicht gedacht dass bei bill die gefühle für basti so stark sind, dass er ihn lieben wurde und sogar mit ihm schlaffen... er hat jetzt damit den menschen den er wahrscheinlich am meisten liebt am meisten wehgetan.

    georg konnte ja auch etwas sensibler sein! immerhin sind basti und bill ja noch zusammen (die haben doch noch nicht schluss gemacht und ich das verpasst bzw vergessen habe, oder? :? ). außerdem liebt bill ihn ja immer noch und die beiden mussen ja erst miteinander klären bevor sich der höffnungen macht. erst der reihe nach!

    ok jetzt kann auch basti nicht mehr abstreiten das mit bill hat ihn kalt gelassen! ihm ist nicht egal wie bill jetzt geht! ob man da jetzt über verliebtheit reden kann oder nicht...hmmm....das weiß wahrscheinlich nichtmal basti :?

    ich hoffe basti redet mit bill bevor der was dummes tut! diese leere und kalte blick kann ja nix gutes erhoffen... :?

    lass nicht wieder so lange warten ;)

    lg, barbara



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 11.08.2007, 15:11


    OO hier passiert ja so einiges
    oO hoffentlich schaffen die das
    hab irgendwie angst um basti
    wegen seinem verf*ckten onkel



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 24.09.2007, 23:37


    Totgesagte... Jaja :D Ich weiß.

    DANKE an Morena für die PN zwischendurch, die ich gemeinerweise nichtmal beantwortet habe :(( SORRY :D
    Ich kopiere mal den rest der erklärung für die lange (kreativ-)pause aus meiner A/N auf ff.de

    "A/N: Wieso hat dieses Kapitel so lange gebraucht veröffentlicht zu werden?
    Die Frage ist berechtigt, die Antwort so lahm und uninformativ wie vielseitig.
    Ich habe den Eindruck, dass das allgemeine Interesse an der FF stagniert ist.
    Ich habe einen (Ferien-) Job gehabt, der mich einen Monat lang in Beschlag genommen hat und anstrengend war. Ich hatte in der wenigen Freizeit, die ich außer zum Schlafen hatte einfach keinen Nerv mehr...
    Außerdem ist mein Interesse an TH auf einem Tiefststand.
    Darüber hinaus hatte ich vor einer Woche meinen 20. Geburtstag und habe irgendwie nur gefeiert... Meinen Geburtstag, andere Geburtstage, Stadtfest, dass es nichts zum Feiern gab,... Na ja, wie das wohl so ist.

    Trotz allem geht es jetzt weiter, Dank dafür geht nicht zuletzt an Amaris, die die ganze Zeit über immer wieder Interesse bekundet hat, nachgefragt, motiviert und unterstüzt hat! :-* "

    _________________________________________________________________


    Ich darf mir nicht länger anmaßen hervorsagen zu wollen wie und vor allem warum Bill reagiert, wie er es tut. Ich habe bisher ohnehin lediglich im Nachhinein immer versucht zu interpretieren, was Bill so getrieben hat. Er ist nicht berechenbar, nie gewesen, doch trotzdem hatte ich die Reaktionsmöglichkeiten mental eingeschränkt. Er könnte Tom umbringen, Georg oder mich. Oder alle. Oder nur zwei von uns in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten. Das wäre Szenario eins, das streichen wir gleich wieder. Wenn man es mal mit genug Distanz betrachtet ist Bill ohnehin nicht der Typ dafür, weil solche Blutrünstigkeit sein makelloses Aussehen in Mitleidenschaft ziehen würde.
    Szenario zwei würde das auch, wenn auch auf andere Art und Weise aber trotzdem bleibt es nur ein Gedanke, denn Bill bricht auch nicht heulend vor allen zusammen. Weitere Überlegungen kann ich mir schenken, weil Bill ja sein Statement bereits gemacht hat. Diese Wendung kann und will ich nicht nummerieren: Dass Bill mit solcher Präsenz, aufrecht und arrogant wie eh und je an mir vorbei stolziert, als würde ihn das alles gar nicht betreffen, als wäre es an ihm abgeprallt, wie ein Gummigeschoss an Sicherheitsglas... Das wäre numerisch sehr nahe an unendlich gelandet. Jede weitere Variante wäre mir wahrscheinlicher vorgekommen.
    Basti, sieh doch bitte, bitte, endlich ein, dass du das Leben weder planen noch beeinflussen kannst!
    Es macht ganz den Anschein, als würde Bill wirklich feiern gehen wollen, als hätte ihn die Wahrheit kein bisschen verletzt. Ungläubig schaue ich in die Gesichter der Anderen, aber bei Tom, Georg und Gustav sehe ich auch bloß schlecht maskierte Verwirrung, eine Menge Besorgnis und eben jenen Unglauben, den ich mit Sicherheit auch ausstrahle.
    Ohne, dass ich es merke streckt sich meine Hand nach Bill aus, als würde ich ihn durch eine einzige, kurze Berührung von dieser höheren Ebene holen können, auf die er sich gerettet hat. Fast habe ich die Distanz überwunden, beinahe bin ich nahe genug, um mit meiner Körperwärme das Eis schmelzen zu lassen, aber der Blick, den Bill für mich übrig hat, lässt alles gefrieren, allem voran meine Bewegung und so hat er die Tür erreicht und ist schon im Gang verschwunden, bevor mir bewusst wird, dass es nicht mehr mein Platz ist, meine Aufgabe Bill so nahe zu kommen. Nicht mein Recht. Ich habe alles verspielt.
    Tom folgt seinem Bruder hastig, wartet lediglich auf Gustav, der auch hinterher geht.
    Georg schaut unschlüssig zwischen mir und der Tür hin und her, steht dann auch auf und zuckt mit den Schultern. Seine Haare fallen glänzend über seine muskulösen Schultern und ich frage mich warum es mich nicht fesselt, sondern von einer Sekunde zur Nächsten so furchtbar unpassend erscheint.
    „Na dann wollen wir mal,...“, kommentiert der Bassist, den ich so lange so sehr vergöttert habe und ich finde es überflüssig und dümmlich. Er hätte in dem Moment einfach den Mund halten sollen.
    Trotzdem nicke ich und trotte hinterher.
    Ich besorge mir ein Getränk und setzte mich Georg und Gustav gegenüber auf ein lächerlich weiches Sofa. Bills Zwilling versinkt neben mir in der weißen, plüschigen Masse und deutet mit einer stummen Kopfbewegung zur Tanzfläche, wo ich Bill sofort entdecke. Er ist nicht der einzige der tanzt, aber der einzige, der durch seine grazilen und doch sicher kalkulierten Bewegungen hervorsticht. Er ist wie ein Farbklecks auf einer leeren Leinwand.
    Ich presse meine Lippen so fest aufeinander, dass es schmerzt und ich betäube sie so schnell es geht mit einem Schluck Whisky auf Eis.
    Immer wieder betonen die Jungs in Interviews, dass sie eine Band sind, dass es nicht nur Bill gibt, obwohl er im Mittelpunkt steht und doch gewinnt man einmal mehr genau diesen Eindruck. Bill der schillernde Solokünstler, der dem Glamour verfallen ist und die drei restlichen Musiker sitzen Minutenlang da ohne etwas zu sagen, apathisch, als wüssten sie nicht, was sie tun sollen. Deplatziert.
    Eigentlich habe ich viel weniger Berechtigung hier zu sein, es ist immerhin eher ihre Feier als meine, aber doch bin ich es, der sich trotz allem nicht vorstellen kann vorzeitig zu gehen, weil es mein Zuhause ist, meine Normalität der letzten Wochen und Monate, eine ganz andere Realität, die ich nicht bereit bin gegen die Wirklichkeit zu tauschen, weil es wehtut. Solange ich hier bin kommt es nicht so an mich ran, wie es mich treffen würde, wenn ich draußen die Straße entlang gehe.
    Wieso die anderen bleiben weiß ich nicht, sie sehen alle so aus, als wären sie lieber wieder im Hotel. Der ein oder andere Blick aus dem Augenwinkel zu Bill verrät mir, dass sie vielleicht einfach besorgt sind, ihn im Auge behalten wollen.
    Ich muss bitter lachen, als ich frage, wieso nicht einfach jemand mit ihm redet, anstatt so lange zu schielen, bis die Augen fixiert auf Bill stehenbleiben. Ich lache nicht, weil mein Kommentar so lustig ist, obwohl es für die Stimmung schon recht unterhaltsam ist. Ich lache mehr, weil Gustav nichtmal mit der Wimper zuckt, als er „Wieso tust du es denn nicht?“, zurückgibt.
    Ich habe mich dazu bereiterklärt für einen stetigen Getränkefluss zu sorgen und darum kann ich immer weniger einschätzen wieviel Zeit vergangen ist. Es wird nicht lockerer, wir reden noch immer nicht. Trotzdem weiß jeder ungefähr, was der andere gerade denkt. Es ist furchtbar. Wenn ich es in Worte fassen könnte, würde ich mit Sicherheit ein Buch darüber schreiben. Oder eine Kurzgeschichte.
    Dass Tom und Georg ihre Plätze getauscht haben, fällt mir erst auf, als meinen ganzen Körper eine Gänsehaut überzieht, obwohl ich schwitze. Georg hat seinen Arm um mich gelegt und seine Fingernägel kratzen ganz, ganz leicht über die empfindliche Haut an meinem Nacken.
    „Immerhin weiß er es jetzt! Wir können jetzt!—“
    „Einen Scheiß können wir, Georg!“, unterbreche ich ihn grob und schiebe seine Hand von mir runter. Mein Glas leere ich in einem Zug, das wievielte es ist weiß ich nicht.
    „Wie unsensibel bist du eigentlich? Willst du es ihm jetzt noch extra unter die Nase reiben?“

    Auf das Theater habe ich keine Lust mehr, früher oder später muss ich mich mir selbst stellen, meine Rolle in dem ganzen anerkennen, akzeptieren und mit den Konsequenzen leben.
    Eigentlich ist später besser als früher, aber ich kann Bill nirgendwo mehr entdecken und in meinem Bauch fühlt es sich komisch an, sticht und meine Augen brennen, weil der Alkohol in meinem Rachen so gebrannt hat und darum sind sie auch schon rötlich verfärbt.
    Und darum muss ich gehen.

    Stundenlang gehe ich einfach. Mal biege ich an einer Kreuzung rechts ab, mal gehe ich links. Meist schiebe ich meine Turnschuhe über den nassen Asphalt auf der Straße und lasse mich anhupen, finde es lustig. Chasing Cars. Ich denke gar nicht so viel nach wie sonst, es fühlt sich schön an, frei. Ich trage nicht mehr diese Last mit mir herum. Obwohl das Stechen nicht weggeht, obwohl meine Augen weiter tränen, wirbele ich umher wie eine Feder, weil es so leicht ist.
    Zurück in die wirkliche, richtig echte, dreckige, brutal schmerzhafte, vielleicht tödliche Realität komme ich erst, als mein Mobiltelefon klingelt.
    Es klingelt vielleicht vier mal, bevor ich meinen Kopf geschüttelt habe, plötzlich das Grau meiner Umgebung viel abgestufter wahrnehme und die bunten lichter viel dezenter sind. Vier mal, bevor ich abhebe, mich aber nicht melde. Ich höre nur zu.
    „Sebastian? Gustav hier,... Ich dachte du willst das vielleicht wissen, wir sind im Krankenhaus- jemand hat Bill gefunden, am Hintereingang... Wir wissen noch nichts, er ist auf der Intensiv, sie haben irgendwas von Drogen gesagt. Und er ist... Na ja, wieso sollte dich das interessieren? ...“
    Ob der Schlagzeuger verarbeitet hat, dass ich kein Wort gesagt habe, oder nicht, spielt wohl keine weitere Rolle. Obwohl er der Meinung ist, dass es mich nicht länger interessiert, nennt er mir doch die Adresse vom Krankenhaus, bevor er wieder auflegt und es nur noch in der Leitung tutet.
    Ja, wieso sollte es mich noch interessieren? Ich habe damit nichts mehr zu tun.
    Das erklärt in vollem Umfang, wieso ich die Schritte zur nächsten Bushalte in Sichtweite renne und mit zitternden Händen die acht Minuten warte. Natürlich macht es Sinn.
    Ich bin’s. Basti. Für mich macht alles immer Sinn. Im Nachhinein.



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 25.09.2007, 08:40


    Hey!

    Schön dass du wieder da bist!

    Ich denk mal Bill hat sich jetzt total von außen Welt verschlossen, da wo ihn keiner mehr verletzten kann.

    Und Basti hat anscheinend doch gemerkt dass Georg doch nicht das Ware ist was er immer geglaubt hat.
    Whisky? Igitt! :x Da kommen schlechte Erinnungen auf. -.-

    Jo Georg ist wirklich unsensibel!

    Zitat: wir sind im Krankenhaus- jemand hat Bill gefunden, am Hintereingang... Wir wissen noch nichts, er ist auf der Intensiv, sie haben irgendwas von Drogen gesagt. Und er ist...
    :shock: OMG! Ich hab doch gewusst dass es schlecht endet! Bill hat doch nicht so gut aufgenommen wie alle glauben wollten. Scheiße!

    Zitat: Natürlich macht es Sinn.
    Ich bin’s. Basti. Für mich macht alles immer Sinn. Im Nachhinein.
    Hat Basti doch mehr für Bill übrig als er dachte?

    Ich hoffe mit Bill wird doch noch alles gut! :cry:

    LG, Barbara



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 25.09.2007, 09:03


    hallöchen

    suuuuuuuuuuuperschöner part
    mit ner echt tollen wortwahl...
    oO und georg fasst basti
    genau vor bill an O_o
    dabei dachte ich,
    das sie freunde sind
    und so etwas einander
    nie antun würden
    und jetzt liegt bill
    noch im krankenhaus
    basti solll da jetzt auch
    schnellstmöglich hin,
    natürlich macht das sinn
    <3 echt hammer part

    lg

    andrea



    Re: Mindgaming

    Morena - 25.09.2007, 09:29


    Hallo ........, :wink:

    wie schöööööööööööön - endlich geht´s weiter ... .
    Das ein neues Kapitel on ist, dass ist echt toll.
    Richtig toll. :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

    Zumal ich echt langsam geglaubt habe, du lässt die FF unbeendet. Was wirklich mehr als schade gewesen wäre.

    So, jetzt aber zum Pitel.

    Man merkt die Veränderung in Basti.
    Das Verliebtsein in Georg hat er 'abgelegt' und er betrachtet die Welt jetzt etwas anders.
    Er sieht auch Bill anders.

    Die Szene bei der Feier war auch super geschrieben. Man konnte sich das klasse vorstellen.
    Also das alle Feiern, bis auf die vier Jungs. Das Gustav, Tom, Georg und Basti einfach nur da sitzen und Bill, der versucht seinen Schmerz zu überspielen, auf der Tanzfläche beobachten.

    Der letzte Abschnitt war auch echt toll.
    Man merkt, dass Basti seine Gefühle erkennt. Das ihm Bill wichtig ist, das wird ihm langsam bewusst.

    Lass uns diesmal bitte nicht soooo lange warten. Denn diese Szene ist ja noch spannender als die davor, an der du aufgehört hast.

    Ich bin total neugierig, was noch passiert. Ob Basti es schafft, glücklich zu werden oder ob die FF ohne Happy-End endet.

    Mach schnell weiter ... :wink:

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 05.10.2007, 20:54


    Dankeschön ihr 3 süßen! Ich bin ja überglücklich, dass sich überhaupt jemand für mein Geschreibsel interessiert :)

    Jetzt geht's auch schon weiter, allerdings weder mit Basti noch mit einem von mir selbst verfassten Kapitel. Ich konnte durch meine wundervollen connections *hust* und meinen Charme und mein bezauberndes Wesen und -- äh ja, jedenfalls hat mir die unglaubliche, einzigartige Amaris ein Gastkapitel beigesteuert! Es ist wieder aus der Sicht von Bill (wie das damals von Carole auch) und ich persönlich finde es sehr, sehr gut gelungen.
    Ich bin also sehr stolz drauf, freue mich es jetzt posten zu können und hoffe ihr seht das so wie ich!

    _____________________________________________

    BILL

    Ich bin wieder sechs Jahre alt. Sitze am Tisch in der Küche, das kühle Tischtuch unter den Fingerspitzen und den Duft von Mums Lasagne in der der Nase. “Das ist doch nicht so schlimm, mein Kleiner...”, schwatzt sie und schaufelt eine riesiges Nudelstück auf meinen Teller, ihr Lachen füllt ihr ganzes Gesicht aus. Nur ihre Augen brennen, sogar ich kann ihre Tränen fühlen. “Daddy geht euch nicht verloren, er hat euch immer noch lieb, verstehst du? Es ist nur... Er wird in Zukunft woanders wohnen, mehr ist es doch nicht... Er bleibt euer Daddy, ist nicht so schlimm...”

    Ich sehe auf und da steht Dad, steht mit seinem Koffer im Flur und zieht gerade seine Jacke über. Tom rennt los und wirft sich weinend an seinen Hals... “Nein, Daddy, nicht! Bleib bei uns, lass uns doch nicht allein, bitte!”, wimmert er und krallt seine Kinderhände an unserem Vater fest, der ihn einfach nur in den Arm nimmt. Ich höre, wie er leise und beruhigend auf Tom einspricht. Ihm über den Rücken streichelt und ihm versichert, dass alles beim Alten bleiben wird, dass diese Scheidung nichts mit uns zu tun hat, dass er uns liebt hat. Aber die Worte dringen gar nicht zu mir durch. Auch nichts Dads Schritte auf dem glatten Holzfußboden und seine Berührung, als er sich vor mich hinhockt, die Hand an meine Wange legt und mein Gesicht anhebt. “Ich hab dich lieb”, sagt er leise und Tom, der immer noch an ihm klebt, wimmert nur noch lauter. Ich fühle, wie ich nicke, aber die Bewegung gehört gar nicht zu mir.

    In meinem Magen ist ein Bleiklumpen geschmolzen und hat sich heiß durch meine Adern gewälzt. Alles versengt und verklebt. Verstopft und dem Erdboden gleichgemacht. Ich fühle nichts. Denke nichts. Weine nicht und spüre nur diese Schwere in den Gliedern, die mich zu Boden ziehen will, immer tiefer in dieses Loch, das sich da unter mir aufgetan hat und an mir reißt. Ich bin umgeben von Kälte und während ich mich frage, wieso mein Herz immer noch schlägt und wieso die Welt nicht einfach um mich herum explodiert, frisst dieses schwarze Loch in meinem Kopf alles auf. Ich bleibe allein zurück und habe nichts mehr...

    Ich bin wieder sechs Jahre alt und stehe hier in diesem kahlen Raum, der so dunkel ist unter all den Lampen. Mein Bruder steht weinend neben mir und seine braunen Augen sehen so gebrochen aus, so traurig, wie ich ihn nie mehr seit damals erlebt habe. Gustav spricht auf mich ein, seine Stimme verschwimmt zu einem Brei, der mich nicht betrifft, mich nichts angeht. Dafür brennt Georgs Blick fast auf meiner Haut und während ich mich noch wundere, dass ich das spüre, tritt Basti in mein Blickfeld.

    Basti... Ich sehe ihn an, nur einen Herzschlag lang und plötzlich ist er da. Der Schmerz. Die schreienden Fragen, das warum warum WARUM, so laut, dass es meinen Kopf fast sprengt, warum tust du mir das an, warum zerfetzt du mein Herz, warum? Ich sehe mich vorwärts stürzen... Sehe meine Fäuste, die zuerst Tom zu Boden schlagen und dann Basti, immer wieder auf ihn einhämmern, meine eigene Stimme die sich überschlägt.

    Aber so plötzlich, wie es kam, verschwindet das Gefühl wieder. Wird aufgefressen von der Leere. Ich habe mich keinen Millimeter bewegt, mein Körper, meine Gefühle, nichts gehört mehr zu mir.

    „Wir gehen jetzt feiern. Hast du doch gehört, wir haben es uns verdient.“
    Es ist meine Stimme, die da spricht, aber ich kann mir nicht erklären, wo diese Worte herkommen. Aus mir? Aus diesem leeren Ding, das mein Körper sein soll? Was ist das, was da die Regie in mir übernommen hat? Das dafür sorgt, dass ich mich hoch aufrichte, das Kinn hochgereckt, die Beine leicht gespreizt, als würde ich immer noch auf der Bühne stehen und im Applaus baden. Ich setzte mich in Bewegung und gehe unter all diesen Augen auf die Tür zu, unter diesen Blicken, die mich ungläubig mustern. Basti tritt vor und streckt die Hand nach mir aus, öffnet den Mund, aber es kommt kein Wort heraus... Seine Finger stoppen einen Zentimeter vor meinem Arm in der Luft. Ich sehe auf sie herunter wie auf ein lästiges Insekt, teilnahmslos, mein Gesicht zuckt nicht einmal. Dann wandern meine Augen zu Basti und bohren sich in seine, aber er hält meinem Blick nicht stand. Ich spüre keine Genugtuung, als er sich abwendet, keinen Schmerz. Ich lasse ihn einfach stehen und gehe an ihm vorbei aus dem Zimmer, den Gang entlang. Mir begegnen Menschen, die reden und lachen und mich anstrahlen, mir vereinzelt auf die Schulter klopfen. Und doch bin ich allein. Höre nur meine eigenen Schritte, die mich automatisch zum Durchgang in die kleine Festhalle tragen, in der heute die Party steigen soll.

    Ich lächele bitter. Champagner, Rosen, Eiscreme, die ich von Bastis Körper schlecken wollte. Ich habe alles vorbereiten lassen, da hinten in meiner Garderobe, hinter dem schweren roten Samtvorhang, nur einen Katzensprung vom Feiersaal entfernt. Scheiß auf die Winter, sollte sie uns doch erwischen, Scheiß auf die ganze Welt, nur ich und Basti.

    Und jetzt... Georg und Basti. Sebastian. Ich darf ihn nicht mehr Basti nennen, es steht mir nicht zu, tat es nie. Ich hätte ihn nie berühren dürfen. Ich habe ihn besudelt mit meiner Liebe, mit meinem kindischen Begehren, geschwärmt habe ich wie ein kleines Kind. Wie unsere Fans da draußen, die immer noch nach uns schreien und nichts über uns wissen. Mein Herz schreit wie die Sprechchöre da draußen und wieder spüre ich, wie der Boden unter mir wankt, meine Beine unter mir weggehen, wie ich mich weinend und schreiend auf der Erde zusammenrolle. Ich bin so...

    Was? Was bin ich?
    Schmutzig oder beschmutzt? Was hab ich getan und was wurde mir angetan? Hab ich Sebastian nicht alles geschenkt? Mein Herz, meinen Körper, meine Unschuld? Oder habe ich es ihm aufgedrängt und er konnte nicht aus meinen Fängen? Mein erstes Mal, ein Moment, an den ich mich immer erinnern wollte... Und er hat das nur ertragen, weil er vorher bei Georg war. Und in seinen Gedanken wahrscheinlich die ganze Zeit. Ich habe meine Unschuld doppelt verloren, und ich kann nicht einmal klagen, dass sie mir geraubt wurde, ich habe sie ja freiwillig hergeschenkt. An einen Jungen, der sie nie wollte, der sich vor mir geekelt hat. So sehr, dass er gleich am nächsten Morgen kotzen gehen musste. Ich sehe Bastis blasses Gesicht wieder vor mir, wie er aus dem Bad kommt. Und ich umarme ihn. Glaube, ihm Gutes zu tun. Schenke mich ihm und verstehe gar nichts.

    Einen Augenblick wünsche ich mir meine Unwissenheit zurück, warum hat Tom nicht geschwiegen, verdammt? Warum konnte er das nicht für sich behalten? Natürlich, besser, meine Seele zerreißt als seine, mein Herz ist doch eh nichts wert, niemand will es. Vielleicht spüre ich deshalb nichts. Weil mir Gefühle nicht zustehen.

    Die Gedanken verknoten mich in meinem Kopf und wieder spüre ich nicht, wie meine Beine mich in den Festsaal hineintragen, hinein in das Neonlicht und wummernde Musik. Applaus brandet auf, als ich den Raum betrete, Dutzende Gesicht wenden sich mir zu, vereinzelt wird sogar gekreischt. Ich spüre das Lächeln in meinem Gesicht, in unzähligen Stunden geübt, kamerasicher, niemand wird es sehen, niemand wird merken, dass meine Augen schwarze Krater sind, hinter denen das Nichts lauert. Ich weiß, wie ich aussehen muss. Groß und schlank und schön, mit diesem Hauch von Glamour um mich herum, dieser Gloriole des Popstars über meinem Kopf, und keiner weiß, dass ich nichts bin.

    Die Welt verschwimmt und ich finde mich wieder in gleißendem Neonlicht, das mich auffrisst. Schweiß rinnt über meinen Körper, der sich im zuckenden Rhythmus bewegt, umkreist von anderen Leibern, von Gesichtern, die mich verzückt betrachten, als sei ich etwas Besonderes, etwas Heiliges. Ich bewege mich wie von selbst, schließe die Augen und hebe das Gesicht nach oben, ich tanze, ich schwebe, ich recke die Arme nach oben, höre mich schreien. Hände gleiten über meinen Körper und eine irrwitzige Sekunde ist da diese schrille Hoffnung in meinem Kopf, die einen heißen Adrenalinstoß durch meine aufgepeitschten Adern jagt. Basti?

    Aber das Gesicht vor mir mit dem selbstgefälligen Lächeln gehört nicht Sebastian. Dieses Gesicht vor mir... Ich sollte es hasse, sollte meine Faust mitten hinein rammen in dieses Grinsen, sollte die Zunge herausreißen, die grade lüstern über seine Unterlippe streicht... Er ist an allem schuld... Er hat es in Kauf genommen, dass ich auf der Strecke bleibe, dass ich zerbreche und vielleicht nie mehr aufstehe. Und jetzt steht Gérome vor mir und reibt seine Hüften an mir, ich kann ihn riechen, die Hitze, die sein Körper ausstrahlt, kriecht durch meine Kleidung und meine Haut entlang.

    Ich sollte ihn wegstoßen, aber wozu. Ich habe nichts mehr, was er zerbrechen kann, nur diesen nutzlosen, leeren Körper. Soll er ihn doch haben, wenn das seinen Triumph perfekt macht. Soll er sich nehmen, was niemand haben will, ich bin doch sowieso nicht mehr da. Ich bin verloschen und seine tastenden Hände, die besitzergreifend um meine Hüften wandern und sich in meine Pobacken graben, berühren nur Schatten.

    Willenlos folge ich ihm von der Tanzfläche, aus dem Saal und einen schummerigen Gang entlang. Die Bässe wummern immer noch in meinem Rücken und Géromes Hand liegt auf meinem Arm, führt mich fort. Als ob ich versuchen würde, wegzurennen. Wohin soll ich denn laufen? Wohin kann ich rennen, wo mich nicht immer wieder die gleiche Leere erwartet? Eine Tür klickt hinter uns ins Schloss und ich spüre kalten Stein in meinem Rücken, als er mich dagegen drückt und nur eine Sekunde später seine Lippen auf meine presst.

    Der Kuss ist hart, er hat keinen Hauch der Zärtlichkeit, die ich so geliebt habe, in einer anderen Welt, in einem anderen Leben, in dem ich glaubte, glücklich zu sein. Ich höre ihn lachen, als er leicht von mir abrückt, seine Augen funkeln im Halbdunkel dieses kleinen, mit Kisten vollgestellten Abstellraumes. “Du bist schuld, dass ich so lange auf Basti warten musste...”
    Seine Stimme knirscht rau in meinen Ohren, während sich seine Hände wie Schraubstöcke um meine Oberarme schließen. “Und dafür wirst du mich jetzt entschädigen, Kleiner... Ich habe dann auch was für dich... Was Leckeres...”

    Ich rühre mich nicht, als er seine Hände derb mein Shirt hochreißen. Er zieht es mir über den Kopf und meinen Körper an seine Brust, der Stoff landet achtlos auf dem Boden und schon hat Gérome seinen Mund auf meinen Hals gepresst, ich spüre seine Zähne, die sich in meine Haut graben, und eine Sekunde lang genieße ich diesen Schmerz, bin fast erstaunt, dass ich überhaupt etwas fühle. Die Hose wird mir von den Hüften geschoben und ich spüre einen rüden Stoß, der mich zur Seite taumeln lässt... Ich gerate ins straucheln und stürze auf eine der niedrigen Kisten, die hier herumstehen, ich spüre kaltes Metal an meiner nackten Haut, aber Gérome steht schon über mir, noch immer dieses Haifisch-Lächeln im Gesicht, das mir Angst machen sollte. Aber es berührt mich gar nicht. Ich fürchte mich nicht davor, dass er über mir steht und sich die Hose aufknöpft, während er meinen nackten Körper wie ein Stück Fleisch betrachtet.

    Ich frage mich kurz, was er sieht. Wie ich für ihn aussehen muss und ob er sich ekelt. Aber er packt nur meine Hüften, dreht mich herum und presst sich an mich. “Achtung, fertig los und lauf...”, lacht er gehässig, aber ich kann die Worte nicht zuordnen. Sie betreffen mich nicht. Genauso wenig wie die Hände, die meine Hüften hochreißen. Ich halte nicht einmal den Atem an, als er sich in mich rammt, mit einem einzigen harten Ruck. Es tut weh, so schrecklich weh, und eigentlich müsste ich schreien und mich wehren, aber kein Laut kommt über meine Lippen. Gérome stößt ein merkwürdiges Grunzen aus, krallt seine Hände in mein Haar und reißt meinen Kopf zurück, während er anfängt, mich hart zu stoßen. Da ist keine Rücksicht in seinen Bewegungen, keine vorsichtiges Tasten, seine Lippen flüstern keine beruhigenden Worte in mein Ohr, und die Fingernägel, die da über meinen Rücken gleiten, streicheln mich nicht zärtlich, sondern graben tiefe Kratzer in mein Fleisch. Schmerz brandet auf und schwemmt einen Moment die Leere weg. Nur eine Sekunde lang, während Gérome sich nimmt, was von mir übrig ist, immer wieder rücksichtslos in mich rammt und mir so wehtut, aber wieso weine ich nicht? Wieso habe ich keine Tränen, als seine Nägel meine weiche Haut zerreißen und mich wund und zerrissen zurücklassen?

    Es dauert nicht lange, bis ich fühle, wie Gèrome in mir zuckt, meinen Kopf hochreißt und meinen Körper in eine unmögliche Haltung zwingt, während er in mich spritz. Und dann lässt er mich los, lässt mich einfach fallen und ich sinke nutzlos zurück auf die harte Metallkiste unter mir. Sehe über die Schulter zu, wie Gérome seine Hose hochzieht und dann nach mir greift, mich in eine sitzende Position zieht und seinen Gürtel um meinen dünnen Oberarm schlingt... “So, weil du so brav warst, habe ich jetzt was für dich...”, grinst er und schon wandert seine Hand in seine Tasche und fördert eine Spritze zutage. Eine farblose Flüssigkeit glänzt in dem schmalen Röhrchen. Gérome spritzt ein paar winzige Tropfen davon in die Luft, die schillernd zu Boden fallen. “Feines Zeug... Ich wollte es deinem großen Bruder schon geben, aber der hatte sich schon mit feinen Pülverchen weggesprengt. Naja, egal, er hat dafür bezahlt und jetzt kriegst du es eben, Billy.,..”

    Sein grinsendes Gesicht taucht vor mir auf und seine freie Hand tätschelt meine Wange. “Ist das fair?”

    “Ja.” Ich erkenne meine eigene Stimme nicht mehr. Sie ist genauso fremd geworden wie alles andere an mir. Und in mir.

    “Sag, dass du es willst.”

    “Ich will es.”

    Gérome nickt zufrieden und ich sehe teilnahmslos zu, wie er meinen abgebundenen Arm fachmännisch nach einer passenden Vene absucht. Die Spritze fühlt sich seltsam kühl auf der Haut an und ich schaue mir wortlos an, wie sie die Haut eindellt und schließlich geschmeidig in meinen Körper fährt. Nur eine weitere kleine Wunde, die ich nicht spüre. Ein weiterer Stich, den ich verdient habe, ein Schmerz, der noch viel zu klein ist.

    “Viel Spaß, mein kleiner Billy...”, höre ich Géromes hämische Stimme, seine Hand tätschelt noch mal meine Wange, aber dass er geht, spüre ich schon gar nicht mehr. Weißgblühende Hitze wabert geradewegs durch mich hindurch, ich reiße die Augen auf, denn das, was ich da atme, ist keine Luft mehr. Es ist Lava, die mich versengt. Ich bäume mich auf und will schreien, aber mein Mund, mein Hals, alles ist verklebt, rote Sterne tanzen vor meinen Augen und zerfetzen mein Hirn. Mein Körper schüttelt sich, meine Hände suchen verzweifelt nach Halt und greifen ins Leere. Meine Welt wird zur Ewigkeit und die blinde Panik fällt über mich her, ich werde immer gefangen bleiben in dieser Leere, in diesem Leben, in dem mich niemand will und in dem ich weiß, dass ich nur da bin, um benutzt und dann weggeworfen zu werden. Warum hilft mir denn niemand, bitte, irgend jemand, lasst mich nicht hier, bitte, ich will doch alles tun!

    Als er vorbei ist, hebe ich verwundert die Hand. Mein Gesicht ist nass und ein dünner Speichelfaden ist aus meinem Mundwinkel gekrochen. Angewidert wische ich ihn weg und drücke mich hoch, mein ganzer geschändeter Körper brüllt vor Schmerz. Blind taste ich nach meinen Kleidern, woher kommt nur der Wunsch, mich anzuziehen und niemanden sehen zu lassen, was ich bin? Als ob das nicht sowieso jeder wüsste. Ich kann meine Schuhe nicht finden und hysterisches Gelächter kriecht in meine Kehle, der kleine Billy hat seine Schuhe verloren...

    Meine Schritte fühlen sich unwirklich an, ich bin gefangen in einem feindseligen Körper, in einem falschen, entwürdigenden Leben. Blind taumele ich über den dunklen Flur, hier ist niemand mehr, alle sind gegangen und haben mich zurückgelassen. Mich schon vergessen. Ich habe jedes Zeitgefühl verloren, weiß nicht, wie viele Stunden ich dort lag, wie lange meine Hölle dauert und ob es einen Weg heraus für mich geben wird...

    Blind stoße ich eine Tür auf, spüre nassen Asphalt unter meinen nackte Füßen und Regen auf dem Körper. Spitze Steine bohren sich in meine Fußsohlen, als ich vorwärts stolpere, einen schmalen Gang zwischen zwei Betonmauern entlang. Es stinkt nach Müll, nach Fäulnis und nach Ekel und ich muss fast lachen, bin ich zuhause, wo ich hingehöre? Meine schwachen Beine knicken unter mir weg und beim nächsten Herzschlag ist es nass unter meinem Gesicht. Meine Augen starren noch ein paar Sekunden blicklos in die Dunkelheit, bis die Schwärze endlich in mein Bewusstsein gekrochen ist und mich erlöst.



    Re: Mindgaming

    Morena - 05.10.2007, 21:29


    Hey,

    ich glaube da gibts nur ein Wort für, und zwar: ui.
    :shock: :shock: :shock:

    Also das Kapitel hat sie echt toll geschrieben. Richtig klasse.
    Man konnte super herauslesen, dass Bill verzweifelt ist und sich ungeliebt fühlt. :wink:
    Auch das er Basti mehr als alles ander liebt, und ihn der Schmerz zerfrisst, dass er von ihm, so glaubt er, nie geliebt wurde.
    Er für ihn nie irgendjemand besonderes war.

    Und er sich zum Teil auch selbst die Schuld daran gibt.

    Aber das Gerome das macht, dass war ja in dem Kapitel die Überraschung schlecht hin.
    Das hätte ich ihm nun echt nicht zugetraut. Ich meine, wir wissen ja, dass er Basti will, aber das er sich an Bill vergreift weil er ihm die Schuld daran gibt, dass er Basti immer noch nicht zurück hat, ist echt krass.

    Und Bill tut gar nichts. Ihm scheint alles egal zu sein.
    Er will anscheinend nur noch vergessen und vor der Realität fliehen. :cry:

    Zum Abschluß muss ich noch sagen, dass ich es eine super Idee fand, noch ein Gastkapitel zu machen und uns Leser damit noch einmal in Bill Gedanken / Gefühlen abtauchen zu lassen.
    Auch war das Kapitel sehr informativ und vom Schreibstil her echt super gelungen.

    Ich bin gespannt wie es bei Mindgaming weiter geht. :wink:

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 05.10.2007, 22:17


    hey!

    jetzt ganz ehrlich: ich bin geschockt! :shock:

    ich hätte niemals gedacht, dass bill so tief abstürzen konnte durch so ein geständnis. hab mir schon gedacht und hab von anfang an befürchtet, dass er am ende der, der am meisten verlieren wird und den großten teil des leidens tragen wird. aber dass er sich dann wirklich alles von gerome gefallen lässt, dass hätte ich wirklich nicht gedacht.

    wie konnte der schwein ihm die schuld gebem basti verlohren zu haben? er hat ihn schon lange vor bill verlohren und zwar durch seine schuld! :evil:
    aber dass er dann bill noch vergewaltig - man kann das ja nicht anders bezeichnen auch wenn sich bill nicht gewehrt hat. wie den auch, wenn ihm gerade wirklich alles egal ist und er am liebsten auch sterben wurde. und dass ihn gerome am ende noch umbringen kann und wahrscheinlich fast gemacht hat, ist wirklich das aller letzte! ich denke mit der aktion sind seine chancen bei basti noch in minus gegangen.

    ich hoffe der nächstes teil ist erfreulicher! :cry:

    Lg



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 08.10.2007, 15:20


    Hach, Danke für die Rückmeldungen, auf euch ist echt Verlass! <3333
    Ob das neue Kapitel erfreulicher ist kann ich gar nicht so genau sagen, ich finds aber ehrlich gesagt nicht schlecht, auch wenn kaum was passiert. Aber manchmal braucht man ja auch ein bisschen Charaktereinsicht, right? Viel Spaß jedenfalls :)

    ___________________________________________


    Der Geruch erinnert mich stärker an Bill als Schampus und Erdbeeren das jemals tun werden. Obwohl der Gedanke gemein ist schießt mir durch den Kopf, dass das immerhin zusammen passt. Bills zerbrechliches äußeres und der subtil-stechende Geruch nach Desinfektionsmittel, welkenden Blumen, Tränen und Besorgnis. Wie zwei Puzzle-Stücke, die ineinanderklicken.

    Vielleicht wird er mal einen Song darüber schreiben. Nicht über mich, so viel Bedeutung messe ich mir gar nicht zu. Eher dieser Entgleisung, oder als was soll ich es bezeichnen? Ich weiß nur, dass Gustav Drogen erwähnt hat und ich bin verdammt wütend. Eine Überdosis passt auch wieder so ins Bild – jetzt liegt er hier vermutlich ein paar Tage mit allen erdenklichen Extras wie im Luxushotel auf der Privatstation, abgeschirmt von der Presse, die tagelang auf den Titelseiten über sein Befinden spekuliert und schließlich tritt er strahlend vor die Kameras und trägt glaubhaft irgendeine Geschichte vor, die David im Hintergrund für ihn erarbeitet hat. Hart kalkuliert, immer auf positiven CD-Absatz eine gute Entwicklung des öffentlichen Interesses bedacht.
    Es kotzt mich jetzt schon an und doch bin ich hier.

    Als meine Füße sich durch die Nässe bedingt quietschend über den grau-melierten Linoleumboden schieben und am Ende des Ganges einige mir bekannte Personen, von verschiedenen Stadien der Verzweiflung gezeichnet, in meinem Blickfeld auftauchen überzeuge ich mich selbst davon vielleicht doch nicht hier zu sein um Bill in seinen kleinen, arroganten aber doch recht süßen Arsch zu treten.
    Ich bin aus einem anderen Grund quer durch die Stadt gefahren und habe den Busfahrer genervt durch meine infantilen „wann sind wir endlich da?!“-Erkundigungen.
    Obwohl der Schlagzeuger immerhin derjenige war, der mich angerufen hat, hält es niemand für nötig mit mir zu sprechen. Auch er nicht. Stundenlang sitze ich auf einem Plastikstuhl auf dem Gang und warte auf etwas, von dem ich selbst nicht weiß, was es ist. Ich will ihn nicht besuchen, so viel steht fest. Vielleicht bin ich einer von diesen Schaulustigen, die sich immer um einen Unglücksort versammeln, wenn etwas passiert ist. Es geht nicht um Schadensbegrenzung, um Beileidsbekundungen, um Mitleid.
    Das einzige was ich bekomme sind böse Blicke von allen anderen Beteiligten und Nichtbeteiligten. Die Beteiligten wohl, weil sie einstimmig zu dem Ergebnis gekommen sind, dass mir alles zuzuschreiben ist, damit sie sich zu allem Überfluss nicht auch noch mit Selbstvorwürfen plagen müssen oder sich gegenseitig anklagen. Die Nichtbeteiligten, weil sie mich zu ihrem Kreis rechnen, schließlich kennt man mich nicht, und ich trotzdem nicht rausgeworfen werde. Sie schon. Niemand hat was in der Nähe von Bill Kaulitz Zimmer zu suchen.
    Ich bin Niemand.
    Ich suche auch nichts.
    Genaugenommen brauche ich auch nichts zu suchen, weil ich einfach finde, wie zufällig. Ich habe alle Illustrierte, die hier vom Lesezirkel herumliegen, schon durchgeblättert und mir viele Buchstabenkombinationen eingeprägt, auf die Netzhaut gebrannt. Weil niemand mit mir redet höre ich einfach zu wie sie miteinander reden und das genügt um zu finden. Um zu wissen. Worte fallen. Zuerst fallen natürlich Namen, viele davon. Unter anderem meiner. Bills. Géromes. Dann kommen chemische Substanzen, die mir nicht viel sagen aber ein paar Nebenwirkungen werden erwähnt. Die Kombination aus Blessuren, die wohl Bills Körper zieren sollen in Kombination mit dem Substantiv Sperma sprechen deutlicher Vergewaltigung aus als sie alle zusammen über die Lippen bringen könnten. Aber sie meiden das Wort.
    Das alles sind Informationen, die mir gar nicht zustehen. Informationen die mit besser gewählten Worten hinter verschlossenen Türen in jeglicher Vertraulichkeit an befugte weitergegeben wurden.
    Und nun sind sie offen im Raum oder zumindest so offen, dass sie mir durch den Schädel flimmern und flackern wie Kerzenlicht. So laut, als müsste sie jeder unten vor dem Haupteingang auch gehört haben.
    Irgendwann versuche ich mit Georg zu reden. Er liebt mich doch, er muss doch auf meiner Seite sein, wenigstens ein Verbündeter. Aber sein Kopfschütteln schneidet mir das Wort ab, er vermeidet es mir ins Gesicht zu sehen.
    Dann halt nicht.
    Wut darüber, dass mich alle behandeln als hätte ich Bill die verdammte Nadel in den Arm gerammt, gleich nachdem ich noch ganz andere Sachen in Körperregionen gesteckt habe, in denen ich nichts zu Suchen habe, brodelt die ganze Zeit dicht unter der Oberfläche aber es bringt nichts auszurasten. Genaugenommen hätte ich es ja auch genausogut tun können. Es macht keinen Unterschied.
    Weil es egal ist lehne ich den Kopf zurück, schließe die Augen und schlafe ein. Es ist auch nichts anderes zu Tun.

    Irgendein Vollidiot rüttelt mich am Arm und weckt mich aus meiner traumlosen Bewusstlosigkeit. Er heißt zufällig mal wieder Gustav. Für einen Angriff hätte ich mit mehreren gerechnet, aber er ist allein und unbewaffnet. Der Flur ist leer. Es ist dunkel. Nachtlicht.
    „Du kannst jetzt rein zu ihm. Ich weiß nicht wieviel Zeit ihr habt, aber beeil dich lieber. Die Anderen sind kurz ins Hotel. Duschen und ein oder zwei Stunden schlafen... Aber wenn sie wiederkommen bist du besser verschwunden.“
    Meine rechte Hand reibt mir den Schlaf aus den Augen und folgt seinen kräftigen Händen die auf eine nummerierte Tür zeigen, hinter der ich seit endlosen Stunden schon Bill vermute.
    „Wieso sollte mich das interessieren? Hast du doch selbst gesagt,...“
    Ich strecke mich, gähne und meine müden Knochen knacken. Es hallt auf dem leeren Flur.
    „Die Antwort darauf kenne ich genausogut wie du... Aber wenn du es dir nicht eingestehen willst denk vielleicht nochmal darüber nach wieso du seit 42 Stunden den Stuhl nur zum Wassertrinken und Pissengehen verlassen hast.“
    Ich bin irritiert und vielleicht auch ein bisschen verärgert. Solchen Sarkasmus direkt nach dem Aufwachen weiß ich nicht zu Schätzen, aber ich komme nicht dazu es weiter zu kommentieren, weil ich irgendwie aufgestanden bin und mich zur Tür schubsen lasse. Gustav klopft mir fast freundschaftlich aufmundernd auf die Schulter, dann setzt er sich der Tür direkt gegenüber auf einen gepolsterten Stuhl und verschränkt die Arme vor der Brust.
    Meine Augen streifen die Nummer auf der Tür. Sie ist egal, sagt mir nichts. Es wäre nur lustig gewesen, wenn es 483 gewesen wäre. Ich könnte etwas lustiges vertragen.
    Und dann weiß ich nicht wie aber ich sehe die andere Seite der Tür, vom inneren des Zimmers, das noch viel intensiver nach Medikamenten und Reinigungsmitteln riecht, als auf der Station.
    Und wenn ich mich umdrehe bin ich wieder mittendrin. Er und ich.
    Ein letztes mal tief einatmen, dann wage ich es. Und ja, er und ich.



    Re: Mindgaming

    Morena - 08.10.2007, 15:37


    Hey,

    aaaaah - schöööön, das es schon weiter ging. *freu*
    Also ich muss sagen, ich fand das Kapitel klasse und auch interessant.

    Zum einen, weil man jetzt lesen konnte was Basti fühlt und denkt, in den Minuten / Stunden wo er im Krankenhaus ist. Und zum anderen, weil es die Spannung erhöht.

    Man merkt, dass die anderen ihn nicht dabei haben wollen, aber ihn dennoch akzeptieren (gezwungenermaßen). :lol:

    Und Gustav scheint der Einzige zu sein, der zu Basti hält und ihn nicht wie die anderen verurteilt für sein Verhalten.
    Georg scheint das alles zu viel zu werden, oder er macht Basti wirklich für Bill's Situation verantwortlich.
    Wenn er noch nicht mal mit ihm reden will.

    Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. Vorallem jetzt, wo er bei Bill im Zimmer ist. :lol:

    Bitte mach ganz schnell weiter ... . Die Cliffhanger ist nämlich total gemein *lach*.

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 08.10.2007, 16:49


    Hey!

    Ich hätte nicht gedacht dass es schon so schnell weitergehen wird aber hey, ich beklag mich nicht. :lol:

    Anscheinend weiß Gustav doch mehr als Basti selbst bzw. sich selbst eingestehen will. Ihm liegt doch viel mehr an Bill als er bereit wäre zuzugeben. Boah, 42 Stunden auf dem Stuhl in einem muffigem Raum - was Krankenhäuser auf jeden Fall sind!- zu sitzen ist ja nicht gerade das leichtste und angenemmste.

    Georg sollte sich schämen! Jetzt die ganze Sache Basti in die Schuhe zu schieben, vobei er doch selbst ganz genau gewusst hat wie viel Basti Bill (oder umgekeht die Namen :? ) bedeutet und trotzdem hat er sich an ihn rann gemacht. Er musste doch gewusst haben, sollte was raus kommen, dass Bill bestimmt häftig reagiert.

    So, jetzt bin ich aber gespannt wie es weiter geht mit den beiden B`s. :lol:

    LG, Barbara



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 08.10.2007, 17:37


    oO 2 neue pitelchen
    die mir beide super gefallen haben
    dieser gérome ist son arsch >.<
    was spritzt er bill überhaupt
    O_o irgendwie läuft da im leben alles falsch
    erst ist er mit basti zusammen
    und weiß nicht das tom,
    sein eigener bruder sebastian erpresst hat,
    nur um bill glücklich zu sehen...
    doch war das überhaupt sein grund?
    wollte er bill wirklich glücklich sehen?
    oder wollte er ihn am boden zerstört sehen...

    O_o
    xD

    superschööööööner schreibstil <3
    thx für die 2 neuen partz <3


    lg

    andrea



    Re: Mindgaming

    ananas - 09.10.2007, 04:36


    traurig.. traurig wie die liebe einen menschen zerstoeren kann...
    ich hoffe sie kommen da durch...



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 20.10.2007, 00:22


    Sooo, Freunde der Nacht, ich habe mich mal dazu durchringen können weiter zu schreiben. Fällt nicht ganz so leicht, weil ich noch nicht sicher bin, wie das Ende werden soll (Bin also eventuell noch beinflussbar :D ) uuuund weil Uni wieder angefangen hat! Diese Woche war schon dermaßen anstrengend, dabei haben einige Seminare noch nichtmal angefangen :( Scheiße, wieso tu ich mir das überhaupt an? :(
    Irgendwer interesse mich fürs FF schreiben zu bezahlen? Ich würde dann auch öfter... Na ja, anyways, interessiert niemanden: VIEL SPAß! :D

    _____________________________________________


    Kapitel 35

    Nicht, dass ich irgendwie sensationsgeil wäre oder eine gewisse Affinität zum Drama hätte – hab’ ich nämlich ganz offensichtlich nicht – aber irgendwie habe ich mir das trotzdem spektakulärer vorgestellt. Wenn ich gerade nichts anderes zu Tun habe und rumzappe komme ich ja nicht mehr drum herum mir Serien anzuschauen, die in irgendeiner Form Krankenhäuser beinhalten. Emergency Room kam früher immer morgens, wenn ich Schule geschwänzt habe, das ist ja wohl legitim. Scrubs ist echt lustig, wirklich das ist mein Ernst und Grey’s Anatomy gucke ich, weil die Musik dort so gut ist. Jedenfalls weiß ich genau wie das hier aussehen müsste, nämlich mit piepsenden Maschinen, die auf kleinen grünlichen Monitoren den Herzschlag anzeigen und dann müssten da natürlich mehr Schläuche da sein, als ich mir Verwendungen für sie einfallen lassen könnte. Sie wären nunmal überlebenswichtig und darum stellt man solche Dinger auch nicht in Frage. Mindestens zwei müssten durch Bills Mund in seine Luftröhre eingeführt sein, vielleicht auch die Speiseröhre, wir wollen ja nicht kleinlich sein. Jedenfalls könnte der Patient sich nicht artikulieren, nur mit Zeichensprache. Und er müsste auf dem Rücken liegen, ganz still mit geschlossenen Augen und müsste eher tot als lebendig aussehen.
    Das Szenario erwarte ich jedenfalls und ich weiß nicht, ob ich Schuldgefühle haben sollte, weil ich so etwas wie Enttäuschung darüber empfinde,dass das mit der Realität nicht übereinstimmt.
    Der einzige Schlauch, den ich entdecke ist ein Tropf, der klare, durchsichtige Flüssigkeit in Bills Blutkreislauf bringt. Er ist noch eine kleine Spur blasser als sonst, aber kränkliches Aussehen gehört ja zu Bill, also auch hier kein großer Unterschied. Seine Haare sehen sogar ganz gut aus. Natürlich, eher platt vom Liegen, nicht so aufgebauscht.
    Er liegt zusammengerollt auf der Seite, Augen geschlossen und sein Brustkorb hebt und senkt sich regelmäßig, sodass ich davon ausgehe, dass er schläft. Alles ganz eigenständig. Es steht sogar eine Schale mit Obst auf dem Nachttisch, neben einer Flasche Wasser und einem Becher Tee, der sehr abgestanden aussieht. Komplett mit seltsam öligem Film an der Oberfläche.
    Bill schläft, das erkenne ich daran, dass seine blassrosa Lippen leicht geöffnet sind, sein zerbrechlicher Körper entspannt ist. Er drückt ein Stofftier an sich, eine kleine Katze, die schon ein wenig abgeknuddelt ist. Sein rechter Arm ist ausgestreckt und er ist das einzige, das nicht in dieses friedliche Bild passt. Aber es steckt ja auch eine Nadel drin, ein Fremdkörper. Durch die Lamellen-Jalousien am Fenster kommt kein Licht herein und ich muss mich ganz auf das künstlich-kalte Licht von der Deckenlampe verlassen. Es flackert hin und wieder.

    Es kommt mir vor, als hätte ich ewig nur an der Tür gestanden und das Zimmer und seinen derzeitigen Bewohner genau studiert, aber schließlich trete ich mich in den Arsch und nähere mich mit kleinen Schritten den Bett, in dem er liegt. Bill ist ohnehin schon immer schmal gewesen, aber in all dem Weiß sieht er ganz verloren aus, wie ein kleines Kind im Ehebett seiner Eltern, dabei weiß ich, dass es eigentlich eher klein ist und dass Bill sich vermutlich über zu wenig Platz beschweren würde, wenn das normale Umstände wären und er im Hotel residieren würde.
    Ich setzte mich ans Fußende auf die Matratze und das Bettgestell ächzt über die zusätzliche Belastung durch mein Gewicht. So von Nahem sieht der Kleine dann doch mitgenommen aus. Nicht TV-Serien tauglich mitgenommen natürlich, aber er hat blaue Flecken und Kratzer, von denen ich nicht ahnen will, woher sie kommen. Unter seinen Augen sind dunkle Schatten, die auch seine langen Wimpern nicht verdecken.
    Der Anblick lässt den Kloß in meinem Hals bedrohlich anschwellen. Es gibt eine Millionen Dinge, die ich sagen will oder muss. Schnell, bevor meine Zeit um ist aber vor allem schnell, bevor er aufwacht. Ich weiß nichtmal wieso ich das Bedürfnis habe zu reden, wenn ich gar nicht wirklich will, dass Bill anhört, was ich mir rausquäle aber ich schätze ich will es wenigstens gesagt haben. Mein Gewissen bereinigen.
    „Bill,...“, setze ich an und räuspere mich dann. Mein Hals ist so trocken, dass es sich anfühlt, als wäre sein Name ein Küchenhobel, der mir von innen die Kehle aufreißt, als er sich nach draußen kämpft.
    Ich breche vorerst ab und schweige wieder. Mit zitternden Fingern öffne ich den Schraubverschluss an Bills Wasserflasche, schütte mir ein wenig in sein Glas ein und trinke kleine Schlucke daraus.
    „Bill, du siehst echt scheiße aus...“
    Meiner Aussage fehlt die Schärfe, die Ernsthaftigkeit aber ich will ja auch erstmal meine Stimme testen. Das Ergebnis ist zufriedenstellend, es wird seinen Zweck erfüllen.
    Schon die gesamte Zeit über haben meine Hände am Stoff meines T-shirts gezpft, um etwas zu Tun zu haben, aber jetzt nehme ich einfach Bills ausgestreckte Hand in Meine und streichle sanft über seine Kalte Haut. Damit ich was zu Tun habe, das mich ablenkt, während ich spreche. Ich könnte auch einen Kugelschreiber in der Hand halten und während dem Vortrag unentwegt damit klicken, aber ich habe leider keinen dabei.

    „Ähm.“

    Wieder räuspere ich mich und weiß nicht, wieso ich so anders klinge als sonst.

    „Ja, äh,... Du ...siehst nicht gut aus. Und ich weiß, dass das meine Schuld ist... Na ja, nicht nur meine Schuld, ich meine, da war ja wohl auch noch Gérome und dein Bruder und irgendwie auch Georg und... Ähm. Aber es ist auch meine Schuld... Man. Ich verstehe nicht, wieso du das gemacht hast! Ich meine,... Nehmen wir mal an es wäre völlig meine Schuld, dann hast du doch jeden verdammten Grund auf der Welt mich zu hassen. Du müsstest so wütend sein, mich schlagen, treten,... Weiß Gott, ich hab’s irgendwie verdient, aber du kannst doch nicht losgehen und... Und das mit dir machen!...Lassen. Oder, ich weiß auch nicht!“

    Ich will gleichzeitig meinen Kopf schütteln und nicken. Nicken, weil das was ich sage richtig ist und den Kopf schütteln darüber, dass Bill eben das Gegenteil getan hat.

    „Ich will nicht glauben, dass du mich so doll liebst, dass du den Fehler bei dir suchst... Ich meine,... Ich bin kein guter Mensch Bill, das musst du doch wissen. Aber ich wollte dir nie wehtun mit der ganzen Geschichte. Das hast du nicht verdient, weil du gut bist. Du bist so gut, dass es wehtut, du bist...Na gut, nicht perfekt, aber... Verdammt nah dran, manchmal.
    Und das macht garkeinen Sinn, weil mich am Anfang alles an dir so furchtbar genervt hat und ich hab’ gedacht ich schaff das nie,... So zu tun, als würde ich dich lieben. Aber weißt du, du Idiot, du hast es mir mit der Zeit so einfach gemacht... So... So unfassbar einfach, dass ich bis zum Schluss gar nicht gemerkt habe, dass ich nicht so tue.“

    Meine Augen brennen, vermutlich weil das Licht so anstrengend ist und alles so komisch verschwommen ist. Ich hoffe, dass es besser wird, wenn ich die Augen einfach einen Moment lang zum Ausruhen schließe, aber dass es mir dann gleich feucht auf den Arm tropft habe ich nicht erwartet. Einigermaßen schockiert lasse ich Bills Hand, die ich ohne es zu merken immer fester gedrückt habe, wieder auf die Decke fallen und wische mir hektisch über die Wangen. Es gibt keinen Grund zum Weinen, verdammt! Durch die Tür dringen gedämpfte Stimmen, die mich ermahnen mich zu beeilen, anstatt die Zeit weiter mit unangebrachter Sentimentalität zu vergeuden.
    Als ich meine Hände wieder vom Gesicht nehme, macht sich mein linker Arm selbstständig und streckt sich von selbst zu Bill aus, wo meine Finger kaum merkbar über seine Wange streicheln und ihm eine schwarze Haarstähne aus dem Gesicht schaffen.

    „Ich glaube,... Nein. Ich weiß, dass ich dich auch liebe Bill. Aber wenn ich sehe, dass das hier... Dass ich der Grund, der Auslöser für sowas bin, dann ist es besser ich gehe. Du musst das verstehen... Du hast deine Freunde, deine Band und dir wird es wieder gut gehen... Und du kommst ganz sicher über mich hinweg, aber ich bin einfach nicht gut für dich und...“

    Meine Schultern beben unter meinen immer lauter werdenden Schluchzern. Ein paar Minuten gebe ich mir, heule, schaue Bill flehend an, wie er dort liegt und schläft, als könnte ich irgendetwas ändern dadurch, vielleicht rückgängig machen.
    Wieder ist es input von draußen, dass mich zwingt mich endlich wieder zusammenzureißen. Es fällt schwer, aber ich stehe auf und streiche meine faltige und viel zu lange getragene Kleidung glatt so gut es geht.

    „Ich hab ein Ticket nach L.A., Bill... Ich werde dir nicht im Weg sein. Ich packe, ich hab’ verloren.“

    Meine Schritte quietschen auf dem Boden in einer Lautstärke, die mich zusammenzucken lässt. Endlich an der Tür angekommen will ich sie nurnoch aufreißen, mich den Gang entlang zum Fahrstuhl quietschen. Danach meine Sachen packen und wirklich endlich alles hinter mir lassen. Als ich die Türklinke schon heruntergedrückt habe verzögert sich aber mein Abgang noch um wenigstens ein Paar Sekunden, als Bill viel klarer als jemals zuvor das Wort an mich wendet und die Luft im Raum, durch die Kälte, die in dem Satz mitschwingt, um einige Grad Celsius absinkt. Nicht nur die Umgebung wird kälter und nicht nur meine Bewegung gefriert, als ich realisiere, was er da von sich gibt. Mein Herz tut es auch.

    „Ich hasse dich, Sebastian!“



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 20.10.2007, 10:02


    hey!

    harte worte von bill aber verständlich! basti hat ja bill gesamte welt gebrochen.
    auch wenn der das nicht wollte und sich letztendlich doch eingesteht in bill verliebt zu sein, weißt er dass das was er getan hat unverzeibar ist.
    schade dass er seine gefühle nicht schon früher zugegeben hat, könnte sich veilleicht mit einem ehrlichem gespräch irgendwie regeln konnte aber dass bill dann auf so eine art und weise die wahrheit erfährt ist wie ein schlag in den magen.

    bin gespannt wie jetzt weiter gehen wird...

    lg, barbara



    Re: Mindgaming

    xXNamidaXx - 20.10.2007, 11:20


    oha was soll man dazu sagen
    dann wacht bill doch auf,
    oder man merkt,
    dass er gar nicht geschlafen hat,
    sondern nur so getan,
    um zu hören,
    was sebastian ihm zu sagen hat
    und lässt dann sowas ab..
    aber dadurch müsste es ihm leichter fallen
    nach L.A. zu gehen...
    da sprech ich aus erfahrung O.o



    Re: Mindgaming

    Morena - 20.10.2007, 11:59


    Hey,

    Code:  Fällt nicht ganz so leicht, weil ich noch nicht sicher bin, wie das Ende werden soll (Bin also eventuell noch beinflussbar  )
    Diesen kleinen Wink nutze ich jetzt mal frech aus *lol*.
    Also ich weiß, du findest ein gaaanz tolles Ende, aber weißt du was mein kleines Leserherz erfreuen würde? So ein ganz schööönes Happy-End.
    Ein dramatisches Ende würde mich zum heulen bringen und ich schwör dir, ich lese dann nie, hörst du, nie wieder eine FF von dir. :twisted: :lol: (*androh.obwohl.nicht.sicher.ist.das.auch.wirklich.durchzuhalten*). :lol:


    Aber jetzt zum Pitel. :wink:

    Also ich fand es wieder echt toll.
    War eine schöne Idee gewesen, dass Bill sich schlafend stellt und Basti sich den Kummer / Schmerz von der Seele spricht.
    Die Wortwahl von ihm fand ich auch toll, auch wie du das drumherum beschrieben hast.
    Richtig klasse - ich liebe die FF :heart: . *herzchen.augen.hat*

    Die letzten Worte von Bill waren echt krass. Aber auch nachvollziehbar.
    Er ist verletzt. Aber ich glaube nicht, dass er Basti nicht mehr liebt.
    Das wird wohl nur so ein Schutzmechanismus sein.

    Mach bitte gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter, ich sterbe sonst vor neugierde wie es hier weiter geht.
    Ob sie jetzt noch miteinander reden, und wie Bill / Basti reagiert.
    Und so weiter .... .

    LG
    Sabine



    Re: Mindgaming

    coffee_fairy - 28.10.2007, 21:07


    Jetzt ging es doch schneller als gedacht... Ich weiß jetzt schon, dass das Ende vermutlich kontrovers ist, aber obwohl ich selber nicht sicher bin, ob und wie zufrieden ich damit bin.... So kann ich zumindest damit leben und ich finde es passt am Besten ins Gesamtkonzept.

    Seht es als das Ende unter vorbehalt an. Was ist schon endgültig? Ich bin sehr froh, dass ich das jetzt erstmal abschließen kann, obwohl ich auch zerrissen bin. Ich habe 9 Monate meines (nicht mehr ganz so jungen) Lebens darauf verwendet und es ist mir schon ein Stück weit ans Herz gewachsen...

    Bevor ich jetzt mit den Dankesreden, Lobeshymnen und sowas komme poste ich aber erstmal das vorerst letzte Kapitel. Viel Spaß.


    ___________________________________________


    Meine Hand schließt sich fester um die Türklinke, als wäre sie mein einziger Halt. Meine Handknöchel treten weiß hervor und und während ich mir dieses interessante Bild genauestens einpräge, beiße ich mir auf die Lippen. Der leichte Schmerz holt mich zurück in die Realität. Ich drehe mich wieder zu ihm um und setzte einen Fuß vor den Anderen, bis ich am Fußende von seinem Bett stehe und mich feindselig ansehen lasse. Seine sonst so sanften Augen reflektieren genau die Worte, die er eben gesagt hat. Er steht hinter seiner Aussage, einhundertfünfzig Prozent und ich kann nicht sagen, ob es mein Wunschdenken ist, oder ob da wirklich noch etwas anderes in seinem Blick liegt. Ich bilde mir so etwas wie Schmerz ein, Melancholie und letztendlich auch Hoffnung.
    „Hast du gerade wirklich gesagt, dass du mich hasst?“
    Meine Augen werden wieder überflutet von einem salzigen Meer aus Tränenflüssigkeit, zumindest stoppt das das Brennen. Das Stechen in meiner Brust lindert das allerdings weniger.
    Ich bin der Jenige, der den Blickkontakt zuerst abbricht und nicht mehr standhalten kann. Bills Züge entspannen sich aber merklich. Das gefährliche Funkeln weicht aus seinen Augen und er wirkt wieder menschlicher.
    „Oh ja! Und wie ich dich hasse, Sebastian! Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich!“
    Die Wiederholung soll ihn wohl bekräftigen, aber in Wirklichkeit spricht er den Satz einfach nur so oft aus, bis er jegliche Bedeutung verliert und ich anfange darüber nachzudenken, ob es eine Emotion, die Hass heißt, überhaupt gibt.
    „Ich hasse alles was du mir angetan hast. Mir und der Band. Ich wünschte ich hätte dich nie kennengelernt und ich hasse dich dafür, dass du jetzt den Nerv hast hier her zu kommen und mir zu sagen, dass du mich doch liebst! Ich hasse dich, weil es zu spät ist! Aber weißt du, was ich noch viel mehr hasse?“
    Meine zitternden Hände habe ich in meine Hosentaschen gestopft, ich gebe es auf mir die Tränen von den Wangen zu wischen und höre mir nur an, was ich wohl zu hören verdiene. Unsicher warte ich, ob Bill weiterspricht, weil die Frage rhetorisch war, oder ob ich nun wirklich raten soll. Das würde mich überfordern. Zu meinem Glück kommt es nicht so weit. Als Bill weiterspricht ist seine Stimme tränenerstickt und nur das zeigt mir, dass er auch weinen kann über die Situation.

    „Ich hasse es, dass ich jedes verdammte Wort von deinen scheiß Lippen glaube! Und ich hasse, dass ich dir trotz allem, was du gemacht hast noch eine Chance geben würde, wenn du sie nur wolltest... Wenn. Aber das tust du ja gar nicht! Du kommst hier her und bist froh mir das alles auftischen zu können, weil du denkst ich höre es gar nicht. Du bist so ein feiges Arschloch, Sebastian! Nicht nur arrogant, selbstverliebt und total überheblich – nein, du bist auch noch total feige und egoistisch! Hauptsache du hast jetzt ein reines Gewissen und kannst weitermachen mit deinem Leben,... Nach L.A. willst du, ja? Und dort suhlst du dich ein paar Wochen im Selbstmitleid, weil du immernoch glaubst du wärst das Opfer. Fick dich, echt! Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du deiner verdammten Schuldigkeit nachkommen und hier bleiben. Guck mich an, wenn ich mit mir rede! Guck mich an, du hast mich kaputt gemacht! Und anstatt alles zu tun, dass ich wieder heile werde, es wenigstens zu versuchen, willst du dich nur billig aus der Affäre ziehen. Immerhin hast du es mir ja gesagt, ja? Sieh es als einen Fluch oder einen Segen an aber ich habe jedes Wort gehört, das du in diesem Raum gesagt hast und ich gebe dir die Wahl: Entweder du drehst dich jetzt wieder um und gehst. Endgültig und für immer. Dann will ich dich nie mehr sehen und ich wette dein Leben wird um einiges schlechter, als du dir das jetzt vorgestellt hast, weil du wieder nichts bedacht hast, wie immer. Verschwinde nach L.A. oder aber du stehst hinter deinen angeblichen Gefühlen für mich und bleibst wo du bist. Begleitest mich durch die Schlammschlacht, die jetzt auf uns wartest und stehst mir auch bei, wenn der ganze Scheiß jetzt den Ende meiner Karriere bedeuten sollte.“

    Satzfragmente schwirren mir durch den Kopf, wirbeln hin und her bevor sie sich wieder neu zusammensetzen und eine Bedeutung reproduzieren. Klar, es hat nicht nett geklungen, eigentlich spricht alles dafür genau das zu tun, was er jetzt von mir erwartet aber trotz der harten Worte und Beleidigungen, mit denen er aber zugegebenerweise ganz am Rande vielleicht einen wunden Punkt trifft oder zwei – trotz allem klingt das doch so, als gäbe es doch noch eine zweite Chance für mich!
    Vorsichtig hebe ich meinen Blick, begegne seinem und bemerke auch seine ausgestreckte Hand, die sich mir bietet. Ich kann sie nehmen und mit ihr auch die Gelegenheit ergreifen alles zum Guten zu wenden.
    Das oder ich gehe. Ich weiß genau, was der einfache Weg wäre. Der Weg, den ich schon die ganze Zeit gehen wollte.
    Bei Bill zu bleiben ist kein klassischer Traum, der wahr wird. Bei Bill zu bleiben bedeutet jede Menge Schmerz, Misstrauen, vorsichtige Annäherungen, endlos viel Aufbauarbeit. Mentale Unterstützung, in Kauf nehmen, dass mich alle Welt hasst. Die anderen Jungs, Bills Eltern, das Management, die Fans und die Presse. Ja, vor allem die Presse. Sie werden jedes schmutzige Detail an die Oberfläche holen, alles ausschlachten was geht ohne Rücksicht auf Verluste, weil das alles kein Spiel ist. Das war es nie und das würde es auch jetzt nicht sein.

    Es ist das alles. Das alles oder ein Neuanfang in den Staaten. Nur ich. Ein Flug über Nacht und ich wache in einer neuen Realität auf in der das alles hinter mir liegt.

    Ich zögere nur einen kleinen Moment, bevor ich mit geschlossenen Augen nach Bills Hand greife und zulasse, dass er mich an sich zieht und fest in den Armen hält.
    Wir schluchzen beide, sein Herz schlägt unfassbar schnell gegen seine Brust und ich bin ihm so nah, dass ich es spüre. Es ist im Einklang mit meinem.



    2 Monate später

    Es war wirklich alles andere als einfach. Bill wurde ziemlich bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen und es folgte fast alles wie erwartet. Der Medienrummel war unglaublich und obwohl nicht ganz jedes Detail an die Oberfläche gelangte waren es doch genügend, um uns in einen Strudel zu reißen, der uns ganz nach unten katapultierte. Rückblickend hätte sich das ganze aber auch schlimmer auswirken können. Tokio Hotel haben viele Fans einbüßen müssen, aber die Aufmerksamkeit war so groß, dass sie auch im Ausland Schlagzeilen machten und die Kontroverse ihnen auch neue Interessenten brachten. Kein Album wurde vermutlich so gespannt erwartet wie das kommende Werk aus Bills Feder. Jeder erwartet, dass er die Geschehnisse textlich verarbeitet hat. Wissen tut das noch niemand, der Veröffentlichungstermin ist in zwei Wochen und bis dahin hat er Urlaub bekommen, um die Spannung höher zu treiben und das Feuer ein bisschen zu schüren. Die Vorbestellungen verheißen schon jetzt einen unvorstellbaren Erfolg. Platz 1 der Albumcharts ist so gut wie sicher.
    Als Bill im Flieger seinen Arm um mich legt fühle ich mich zum ersten Mal seit langem wieder sicher und glaube, dass alles wieder bergauf gehen wird ab jetzt. Den Tiefpunkt haben wir zusammen überwunden und es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis er mir wieder vertraut. Ich habe durch den Stress ein paar Kilo verloren und ich muss zwar sagen, dass ich auch vorher schon perfekt war, aber jetzt würde sich auch keine Behörde der Welt mehr weigern mir Adonis als Zweitnamen einzutragen, schätze ich.
    Ich habe viel Rückmeldung bekommen. Die Drohbriefe und Beleidigungen kommen mitlerweile gedanklich schon gleich in die Ablage rund – Papierkorb. Viel mehr interessieren mich da die Ausführungen der stetig wachsenden Anhängerschaft. Wider Erwarten ist die Jugend anscheinend völlig verdorben und durchgeknallt: Die schreiben im Internet Geschichten darüber wie ihr Idol, dass sie anhimmeln, Geschlechtsverkehr mit jemand anderem haben. Mit einem anderen Typen! Und das finden sie heiß und somit schließlich auch mich, denn ich biete ihnen ja mit Bill beinahe täglich mehr oder minder freiwillig Inspiration.
    Dass Bill mich küsst und knuddelt und herzt, den ganzen Flug über und auch auf der Fahrt in unser Hotel in New York, wo wir die beiden Wochen verbringen wollen, werte ich wirklich als sehr, sehr gutes Zeichen. Obwohl er mir diese Chance gegeben hat sind wir uns seit der Umarmung im Krankenhaus und dem Posen für Fotos körperlich kaum näher gekommen. Nichtmal ein Bett teilt er mit mir und es schmerzt, obwohl ich natürlich Verständnis habe. Noch. Lange muss ich nicht mehr warten, das weiß ich genau, weil wir ein Zimmer reserviert haben und ich habe mich heimlich telefonisch mit meinem gebrochenen Englisch nochmal erkundigt und ja: Es gibt definitiv nur ein Bett in unserer Suite!

    Besagte Suite hat allen erdenklichen Luxus und einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt. Mit offenem Mund stehe ich staunend vor der Glasfront und schaue aus schwindelerregender Höhe über die Stadt mit ihren ganzen Lichtern. Bill tritt hinter mich und schmiegt sich an mich, wie eine Katze, die einem um die Beine streicht.
    „Hast du auch so einen trockenen Mund vom fliegen, Sebastian?“
    Angesichts des Ausblicks zucke ich nur gleichgültig mit den Schultern, als Bill aber meine Hand an seinen Gürtel führt und dort an seinen Schritt gedrückt festhält hat er meine Aufmerksamkeit schnell wieder auf sich gelenkt.
    „Ich schlage vor du trinkst jetzt einen Schluck und dann bist du fertig um ganz wunderbare Dinge zu tun, mit deinen vollen Lippen und deiner Zunge...“
    Die Stadt zu unseren Füßen ist mir schlagartig relativ gleichgültig und ich kann mir das laszive Grinsen um meine Mundwinkel nicht verkneifen, als ich mich zu Bill umdrehe und ihm die kleine Evianflasche, die er mir anbietet abzunehmen. Gierig lasse ich auf ex die gesamte, klare Flüssigkeit meine Kehle hinuntergleiten in Vorfreude auf das, was folgen soll.


    „Das war’s?!“
    Ich mag nicht wie panisch meine Stimme klingt, einige Oktaven höher als gewöhnlich, vor allem wenn man bedenkt wie erregend tief sie sein müsste im Anbetracht meiner Position auf dem großen Bett der Suite.
    Ich bin allerdings ans Bett gefesselt und das nicht mit lose geknoteten Seidenschals sondern mit Handschellen, die rote Ringe um meine Handgelenke zeichnen, als ich vergeblich versuche mich zu befreien. Das sind keine Sexspielchen, das ist ernst. Nicht nur die starken Kopfschmerzen, die ich habe, seit ich wieder aufgewacht bin zeigen mir das, vor allem zeigt es mir der irre Blick in Bills Augen und das diabolische Grinsen, während er ein Messer in seinen Händen rotiert. Die Klinge fängt das Licht vom Kronleuchter ein und zeichnet tanzende Lichtpunkte auf die Wände und das Bett, auf mich. Immer wieder blendet Bill mich absichtlich.
    „Shhh, aber Sebastian! Wer wird denn schon ans Ende denken wollen...“
    Sein Tonfall ist ein Alptraum, aus dem ich fürchte nie zu erwachen.
    „Wir fangen gerade erst an. Lass uns spielen!“



    Re: Mindgaming

    Morena - 28.10.2007, 22:12


    Hallo,

    ich hab mich total gefreut, dass es heute weiter ging. Aber als ich dann gelesen habe, dass es das letzte, auch wenn "vorerst" dabei stand, Kapitel ist, war ich schon a bissl traurig. :cry2:

    Aus dem einfachen Grund, dass die Geschichte zu meinen Favo´s gehört / gehörte. :heart:

    Es war einfach all das drin, was eine gute FF ausmacht: Spannung, Liebe, Freundschaft, Leid, Glück ... . Und nicht zuletzt, ein toller Schreibstil.

    Du hast wirklich in jedem Kapitel, echt wunderbar Basti´s Gedanken rübergebracht. Die Ideen waren klasse und haben daraus eine rundherum perfekte Story gemacht.

    Und auch das Ende hat mir sehr gut gefallen. Bis auf eine Kleinigkeit, und zwar diese:

    Zitat: Das war’s?!“
    Ich mag nicht wie panisch meine Stimme klingt, einige Oktaven höher als gewöhnlich, vor allem wenn man bedenkt wie erregend tief sie sein müsste im Anbetracht meiner Position auf dem großen Bett der Suite.
    Ich bin allerdings ans Bett gefesselt und das nicht mit lose geknoteten Seidenschals sondern mit Handschellen, die rote Ringe um meine Handgelenke zeichnen, als ich vergeblich versuche mich zu befreien. Das sind keine Sexspielchen, das ist ernst. Nicht nur die starken Kopfschmerzen, die ich habe, seit ich wieder aufgewacht bin zeigen mir das, vor allem zeigt es mir der irre Blick in Bills Augen und das diabolische Grinsen, während er ein Messer in seinen Händen rotiert. Die Klinge fängt das Licht vom Kronleuchter ein und zeichnet tanzende Lichtpunkte auf die Wände und das Bett, auf mich. Immer wieder blendet Bill mich absichtlich.
    „Shhh, aber Sebastian! Wer wird denn schon ans Ende denken wollen...“
    Sein Tonfall ist ein Alptraum, aus dem ich fürchte nie zu erwachen.
    „Wir fangen gerade erst an. Lass uns spielen!“

    Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits find ich es spannend, andererseits passt es mir nicht so ganz in den Kram *lol*.

    Ich hoffe, dass du vielleicht dich doch nochmal durchringen kannst, noch ein paar Teile dran zu hängen. Und nein, nicht auf Grund des letzten Absatzes, sondern einfach weil ich neugierig bin, wie sich das Verhältnis zwischen Basti und Bill weiter entwickelt. Und du vielleicht noch die ein oder andere schöne / spannende Idee einbringst.

    Wobei, vielleicht ist das auch ein ganz gutes Ende und sollte so bleiben :? .

    Du siehst, ich bin hin und her gerissen. Denn eigentlich will ich noch mehr von Mindgaming und deinen Ideen / Schreibstil lesen und andererseits, halt ich ja nicht soviel von Fortsetzungen.
    Da sie hin und wieder die FF im Gesamtbild zerstören und vielleicht nicht an den ersten Teil heran kommen.

    Wobei, ich denke bei dir brauch man da keine Angst zu haben .... *lol*.

    Tja, was gibt es noch zusagen?

    Auf jeden Fall, dass die FF wirklich total spitze war / ist und ich hoffe, bald zumindest ein neues Werk von dir lesen zu dürfen. Oder halt eine Fortsetzung / Erweiterung bzw. Umwandlung des Endes (und hier ist der letzte Absatz gemeint *lol* :lol: ).
    Das andere davor hat mein Leserherz nämlich total beeindruckt und gefreut *g*. :P


    LG
    Sabine

    P.S. Oh mein Gott, was ich mal wieder für Mist zusammen geschrieben habe. Ist ja peinlich ... . :oops:



    Re: Mindgaming

    Bill_my_love - 29.10.2007, 01:24


    Hey!

    Letztes Teil? Schade. -.-


    Zitat: „Ich hasse alles was du mir angetan hast. Mir und der Band. Ich wünschte ich hätte dich nie kennengelernt und ich hasse dich dafür, dass du jetzt den Nerv hast hier her zu kommen und mir zu sagen, dass du mich doch liebst! Ich hasse dich, weil es zu spät ist! Aber weißt du, was ich noch viel mehr hasse?“
    Ist bestimmt nicht leicht so was zu hören. Aber man kann Bill nicht verüblichen, da er so reagiert. Er hat sich bestimmt so sehr gewünscht Basti würde ihn lieben und das ohne den Scheiß den er vorher erfahren musste. :?
    Hasst er sich weil er ihn trotzdem liebt? Ich glaube, wenn die Liebe wirklich stark ist dass sie nicht so leicht auslöscht….

    Zitat: „Ich hasse es, dass ich jedes verdammte Wort von deinen scheiß Lippen glaube! Und ich hasse, dass ich dir trotz allem, was du gemacht hast noch eine Chance geben würde, wenn du sie nur wolltest... Wenn. Aber das tust du ja gar nicht! Du kommst hier her und bist froh mir das alles auftischen zu können, weil du denkst ich höre es gar nicht. Du bist so ein feiges Arschloch, Sebastian! Nicht nur arrogant, selbstverliebt und total überheblich – nein, du bist auch noch total feige und egoistisch! Hauptsache du hast jetzt ein reines Gewissen und kannst weitermachen mit deinem Leben,... Nach L.A. willst du, ja? Und dort suhlst du dich ein paar Wochen im Selbstmitleid, weil du immernoch glaubst du wärst das Opfer. Fick dich, echt! Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du deiner verdammten Schuldigkeit nachkommen und hier bleiben. Guck mich an, wenn ich mit mir rede! Guck mich an, du hast mich kaputt gemacht! Und anstatt alles zu tun, dass ich wieder heile werde, es wenigstens zu versuchen, willst du dich nur billig aus der Affäre ziehen. Immerhin hast du es mir ja gesagt, ja? Sieh es als einen Fluch oder einen Segen an aber ich habe jedes Wort gehört, das du in diesem Raum gesagt hast und ich gebe dir die Wahl: Entweder du drehst dich jetzt wieder um und gehst. Endgültig und für immer. Dann will ich dich nie mehr sehen und ich wette dein Leben wird um einiges schlechter, als du dir das jetzt vorgestellt hast, weil du wieder nichts bedacht hast, wie immer. Verschwinde nach L.A. oder aber du stehst hinter deinen angeblichen Gefühlen für mich und bleibst wo du bist. Begleitest mich durch die Schlammschlacht, die jetzt auf uns wartest und stehst mir auch bei, wenn der ganze Scheiß jetzt den Ende meiner Karriere bedeuten sollte.“
    Ich wusste es dass Bill doch nicht Basti aufgeben will, wenn er nur will, da er ihn immer noch liebt. Ich wünsche mir echt für beide, Basti entschied sich für Bill. Sollte deren Beziehung raus sein, dann steht Bill 100% hinter ihm. Nur sollte dann auch Basti tun, denn so etwas was mit Bill passiert ist wird nicht so unter den Teppich gefegt und vergessen, da werden sich noch viele Leute einschalten. Eine Vergewaltigung und Mordversuch kann man ja nicht so einfach ignorieren. Und dabei wird Bill sicher eine starke Schulter zum anlehnen brauchen und Arme die ihn trosten…

    Zitat: als gäbe es doch noch eine zweite Chance für mich!
    Ja die gibt, aber nur wenn du sie auch nutzt! Und solltest du das nicht, eine neue gibt es bestimmt nicht mehr!

    Weh Basti du gehst weg! Damit wählst du dann bestimmt den einfachen weg und beweist Bill wie recht er damit lag, dich Feigling zu nennen!

    Zitat: Bei Bill zu bleiben ist kein klassischer Traum, der wahr wird. Bei Bill zu bleiben bedeutet jede Menge Schmerz, Misstrauen, vorsichtige Annäherungen, endlos viel Aufbauarbeit. Mentale Unterstützung, in Kauf nehmen, dass mich alle Welt hasst. Die anderen Jungs, Bills Eltern, das Management, die Fans und die Presse. Ja, vor allem die Presse. Sie werden jedes schmutzige Detail an die Oberfläche holen, alles ausschlachten was geht ohne Rücksicht auf Verluste, weil das alles kein Spiel ist. Das war es nie und das würde es auch jetzt nicht sein.
    Stimmt aber das Bill auch Unterstützung braucht auch. Wenn konnte ihm bloß bessere geben, wenn nicht derjenige den er liebt und er geliebt wird? Bill wird schon hinter dir stehen, auch wenn nicht alles gut für dich spricht.

    Zitat: Ich zögere nur einen kleinen Moment, bevor ich mit geschlossenen Augen nach Bills Hand greife und zulasse, dass er mich an sich zieht und fest in den Armen hält.
    Puff! Das freut mich aber wirklich dass er sich doch für das richtige – heiße: Bill – entschieden hat! ^^

    Ich denke TH würden auch in Realität jede Mänge Fans verlieren, wenn es rauskommen wurde, Bill sei schwul. Leider würde sich damit zeigen, wie viele es wirklich an der Musik interessiert sind und wie vielen es doch für deren Aussehen geht. Es ist wirklich schade zu sehen, dass es wirklich Fans gibt bei denen das Aussehen der Band im Vordergrund ist und deren Musik ganz weit hinter.
    Aber nicht nur die Orientierung der Band läst die Fans verlieren – deren Erfolg und dem entsprechend auch Auffenhalt in Ausland. Ich finde es wirklich schade und egoistisch denken manchen Fans. Sie sagen sie gönnen TH erfolg aber dass sie dafür auch Promo und Konzerte geben müssen passt ihnen dann wieder nicht. Egoistisches Denken: TH gehört Deutschen Fan. Am ja…ich wüsste nicht die kann man besitzen. -.-

    Die Drohbriefe und Beleidigungen - waren eh programmiert! Die würden eh auf jeden Partner gehen, egal ob Frau oder wie in Bills Fall Mann. Und Slash Liebhaber haben damit noch mehr Spaß, da sie es doch wissen, die Storys sind nicht so weit von der „Wahrheit“ entfernt. :lol:

    Zitat: Obwohl er mir diese Chance gegeben hat sind wir uns seit der Umarmung im Krankenhaus und dem Posen für Fotos körperlich kaum näher gekommen. Nichtmal ein Bett teilt er mit mir und es schmerzt, obwohl ich natürlich Verständnis habe. Noch. Lange muss ich nicht mehr warten, das weiß ich genau, weil wir ein Zimmer reserviert haben und ich habe mich heimlich telefonisch mit meinem gebrochenen Englisch nochmal erkundigt und ja: Es gibt definitiv nur ein Bett in unserer Suite!
    Alles braucht seine Zeit auch Bill erlebte verkraften und sein Vertrauen Basti gegenüber aufs neue aufzubauen was ja wesentlich schwieriger ist, sobald das Vertrauen einmal verloren ist. Und ja, in einem Bett kann man sich ja nicht von dem anderem verstecken. ^^

    Jaja, Bill weißt schon wie er Bastis Aufmerksamkeit kriegt. *grins* Und der Tag, Nacht – egal was eben dort ist – versprach schon viel.

    :shock: O.K, das Ende eritiert mich jetzt aber wirklich. Ist Bill jetzt total abgedreht? Ist ihm die Droge damals so geschadet? Obwohl, dass er Basti bei seinem vollem Namen nennt ist schon verdächtig. Aber so krass? :shock: Und ich dachte, es gibt doch noch ein Happy End. :? :cry2:

    LG, Barbara

    PS: Neun Monate sind ja ganz schon viel Zeit aber ich schreibe meine schon mehr als ein Jahr…



    Re: Mindgaming

    Ashley - 01.12.2007, 02:05


    ich bin gerade etwas verwirrt über dieses ende wenn ich ehrlich bin...ich meine irgendwie hätte ich das jetzt so gar nicht erwartet....alles nur nicht das :S

    ich hoffe dass da evt noch eine fortsetung kommt ;)



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