Gedichte

klaraputzich
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    Re: Gedichte

    Messina - 15.07.2011, 14:53

    Gedichte
    Locki hat 2 Gedichte in ihrem Tagespensum, die mir gut gefallen.
    Damit ich sie bei Gelegenheit wiederfinde, kopiere ich sie mal einfach hier her.

    Das Sommerkleid

    Bügelwäsche stapelt sich
    und in der Ecke finde ich
    mein lang gesuchtes Sommerkleid.
    Nur schade, dass es draussen schneit.

    Na ja, denk ich und leg es fort,
    an einen ganz bestimmten Ort.
    Damit ich's sicher wieder find
    wenn bald die Sommerzeit beginnt.

    Doch ist der Sommer erst mal da,
    hab ich vergessen wo es war.
    So such ich bis es wieder schneit,
    dann find ich auch mein Sommerkleid.

    (Verfasser unbekannt.)


    Kaffee

    Ein Mensch, der viel Kaffee getrunken,
    Ist nachts in keinen Schlaf gesunken.

    Nun muß er zwischen Tod und Leben
    Hoch überm Schlummerabgrund schweben

    Und sich mit flatterflinken Nerven
    Von einer Angst zur andern werfen

    Und wie ein Affe auf dem schwanken
    Gezweige turnen der Gedanken,

    Muß über die geheimsten Wurzeln
    Des vielverschlungnen Daseins purzeln

    Und hat verlaufen sich alsbald
    Im höllischen Gehirn-Urwald.

    In einer Schlucht von tausend Dämpfen
    Muß er mit Spukgestalten kämpfen,

    Muß, von Gespenstern blöd geäfft,
    An Weiber, Schule, Krieg, Geschäft

    In tollster Überblendung denken
    Und kann sich nicht ins Nichts versenken.

    Der Mensch in selber Nacht beschließt,
    Daß er Kaffee nie mehr genießt.

    Doch ist vergessen alles Weh
    Am andern Morgen - beim Kaffee

    ( Eugen Roth)



    Re: Gedichte

    Locki - 17.07.2011, 11:11


    Fußballgedicht

    44 Fußballbeine rasen hin und rasen her
    denn das Spielfeld ist begrenzt
    und das machts besonders schwer.
    Manchmal bleiben sie auch stehen oder treten nach dem Ball,
    Das kann jeder selbst bestimmen, das ändert sich von Fall zu Fall.
    Einer ist meist schwarz gekleidet, hat ein Ding auf dem er pfeift
    Und die Spieler sind beleidigt, wenn er in die Tasche greift.
    Denn dort drin da hat er Karten, rot und gelb recht gut gemischt
    Die zeigt er dann dem Spieler, der nach seinem Gegner drischt.
    Plötzlich müllerts vor dem Kasten und das Volk schreit Uwe wie mir scheint
    Da schießt der Müller knapp daneben, denn er war ja nicht gemeint.
    70 Tausend auf den Rängen spielen in Gedanken mit
    mancher ist gar so begeistert, und gibt dem Vordermann nen Tritt.
    Jeder Spieler wird bar bezahlt auf Pfennig und auf Heller
    Und legt man ein paar Scheine drauf, dann laufen sie schon schneller!
    Jedes Spiel hat auch ein Ende denn die Spieler werden matt.
    Morgen stehts dann in der Zeitung, wer das Match gewonnen hat.
    Am Ende der Meisterschaft, weiß man wer am meisten schafft.
    Wer der Meiste ist der Welt, der kriegt auch das meiste Geld.
    Für Geld da kann man vieles kaufen,
    auch Leute, die dem Ball nachlaufen.

    (Fredl Fesl)



    Re: Gedichte

    Locki - 17.07.2011, 11:14


    Fußball
    Heinz Erhardt

    Vierundvierzig Beine rasen
    durch die Gegend ohne Ziel.
    Und weil sie so rasen müssen,
    nennt man das auch Rasenspiel.

    Rechts und links steh`n zwei Gestelle,
    je ein Spieler steht davor.
    Hält er den Ball, ist ein Held er,
    hält er nicht, schreit man "Du Tooor!"

    Fußball spielt man meistens immer
    mit der unteren Figur.
    Mit dem Kopf, obwohl`s erlaubt ist,
    spielt man ihn ganz selten nur.



    Re: Gedichte

    Locki - 17.07.2011, 11:17


    Ein Freund muss nicht am Platze sein,
    auch in der Ferne ist er Dein.
    Die Freundschaft überwindet Brücken,
    ganz ohne Haken, ohne Tücken.

    Die Freundschaft ist der größte Wert,
    den einen guten Menschen ehrt.
    Sie zu besitzen, zu walten,
    das Größte ist, sie zu erhalten.

    ( unbekannt )



    Re: Gedichte

    Messina - 03.09.2011, 20:39


    Hab mal ein nettes Gedicht gefunden:

    Doktor Wald

    Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
    mich unverstanden fühle oder alt,
    wenn mich die großen Götter nicht liebkosen,
    dann konsultiere ich den Doktor Wald.

    Er wohnt gleich nebenan im Krämer Forst,
    doch praktiziert er auch and'ren Flecken:
    im Grunewald, Köpenicker Forst,
    Langen See und and'ren schönen Ecken.

    Er ist mein Augenarzt und Psychiater,
    mein Orthopäde und mein Internist.
    Er hilft mir sicher über jeden Kater,
    ob er aus Kummer oder Sorgen ist.

    Er hält nicht viel von Pülverchen und Pille,
    doch umso mehr von Luft und Sonnenschein.
    Und kaum umfängt bei ihm mich angenehme Stille,
    raunt er mir zu: "Nun atmen Sie mal ein!"

    Ist seine Praxis auch oft überlaufen,
    in seiner Obhut fühlt man sich gesund.
    Und Kreislaufkranke, die heut' noch schwer am schnaufen,
    sind schon morgen ohne klinischen Befund.

    Er bringt uns immer wieder auf die Beine
    und uns're Seelen stets ins Gleichgewicht,
    verhindert Fettansatz und Gallensteine.
    Bloß- Hausbesuche macht er leider nicht.

    - Verfasser unbekannt -



    Re: Gedichte

    Locki - 03.09.2011, 20:53


    Liebe Messina
    das Gedicht ist sehr schön und wahr :blume:

    Heute habe ich eine neue Fahrradtour gemacht die sehr oft durch den Wald führte.
    Dabei ging es mir sehr gut und ich will das jetzt öfters machen
    Das war von uns beiden wohl eine Gedankenübertragung.



    Re: Gedichte

    Locki - 10.11.2011, 23:12


    Irgendein Ziel muss man haben und ansteuern – der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen...

    Elke Heidenreich
    dt. Journalistin, Kabarettistin u. Schriftstellerin, geb. 1943

    Dieses Zitat hilft mir sehr alles einbischen lockerer zu sehen .



    Re: Gedichte

    Rumpelnöff - 11.11.2011, 07:29


    Schadhafte Leitung

    Ein Mensch, der fühlt, wies immer klopft,
    Merkt plötzlich : seine Seele tropft.
    Und folgerichtig schließt er draus :
    Sie hat ein Loch, sie rinnt ihm aus.
    Und unverzüglich - unverzagt
    Forscht er nun, wo es tropft und nagt.
    Die Frage wird zuerst erledigt,
    ob er sie wie wo wann beschädigt.
    Jedoch er ist, bei heiler Brust,
    Sich keinen solchen Falls bewußt.
    Nun meint er, daß es etwa gelte,
    Ob sie durch Wärme oder Kälte
    Gewissermaßen selbst zersprungen?
    Der Nachweis ist ihm nicht gelungen.
    Wenn nicht die Hitze und der Frost,
    vielleicht daß sie, des Neides Rost
    Der Ehrsucht Säure angefressen?
    Doch war auch dies nicht zu ermessen.
    Undenkbar auch, daß sie an Wonnen
    Geplatzt und somit ausgeronnen.
    Doch während er so überlegt,
    Tropft seine Seele unentwegt.
    Die ausgelaufnen Seelensäfte
    Zerlaugen seine besten Kräfte,
    So daß er froh ist, wenn zum Schluß
    Die Seele ganz verrinnen muß.
    Hernach lebt er noch lange Zeit
    In selbstzufriedner Trockenheit.
    - Eugen Roth -

    dies Gedicht hat mein Therapeut bei meiner letzten Stunde bekommen :mrgreen:



    Re: Gedichte

    Locki - 18.11.2011, 21:40


    Das Gedicht ist sehr gut.:blume:
    Ich liebe dem Eugen Roth seine Gedichte



    Re: Gedichte

    Locki - 01.12.2011, 19:04


    Dieses tolle Gedicht habe ich bei der Rumpelnöff entdeckt:

    Vor einem Winter

    Ich mach ein Lied aus Stille
    und aus Septemberlicht.
    Das Schweigen einer Grille
    geht ein in mein Gedicht.

    Der See und die Libelle.
    Das Vogelbeerenrot.
    Die Arbeit einer Quelle.
    Der Herbstgeruch von Brot.

    Der Bäume Tod und Träne.
    Der schwarze Rabenschrei.
    Der Orgelflug der Schwäne,
    Was es auch immer sei,

    das über uns die Räume
    aufreißt und riesig macht
    und fällt in unsre Träume
    in einer finstren Nacht.

    Ich mach ein Lied aus Stille.
    Ich mach ein Lied aus Licht.
    So geh ich in den Winter.
    Und so vergeh ich nicht.

    - Eva Strittmatter -



    Re: Gedichte

    Locki - 03.12.2011, 21:41


    Wieder ein Gedicht von der Rumpelnöff:

    Lieber Gott,
    bis jetzt gehts mir gut. Ich habe noch nicht getratscht,
    die Beherrschung verloren, war noch nicht muffelig, gehässig,
    egoistisch und zügellos.
    Ich habe noch nicht gejammert, geklagt, geflucht
    oder Schokolade gegessen.
    Die Kreditkarte noch nicht belastet.
    Aber in etwas einer Minute werde ich aus dem Bett klettern
    und dann brauche ich wirklich deine Hilfe...

    ( Unbekannt )



    Re: Gedichte

    Rumpelnöff - 03.12.2011, 22:04


    Locki hat folgendes geschrieben:
    Ich liebe dem Eugen Roth seine Gedichte

    Locki :shock:
    das zieht einem ja die Schuhe aus

    (nicht bös gemeint :hug: , aber da klingeln meine Ohren Sturm)



    Re: Gedichte

    Anonymous - 06.12.2011, 00:44


    Locki hat folgendes geschrieben: Wieder ein Gedicht von der Rumpelnöff:

    Lieber Gott,
    bis jetzt gehts mir gut. Ich habe noch nicht getratscht,
    die Beherrschung verloren, war noch nicht muffelig, gehässig,
    egoistisch und zügellos.
    Ich habe noch nicht gejammert, geklagt, geflucht
    oder Schokolade gegessen.
    Die Kreditkarte noch nicht belastet.
    Aber in etwas einer Minute werde ich aus dem Bett klettern
    und dann brauche ich wirklich deine Hilfe...

    ( Unbekannt )

    Oahr, das ist megagut! :lol:



    Re: Gedichte

    Messina - 06.12.2011, 11:22


    Rumpelnöff hat folgendes geschrieben: Locki :shock:
    das zieht einem ja die Schuhe aus
    Das stört mich kaum, ich glaub in einigen Gegenden ist das Mundart.
    Schlimmer find ich ellenlange Sätze ohne Punkt und Komma, aber alles klein geschrieben.
    Das find ich mega-anstrengend zu lesen.
    Ich weiß, das ist beim Chatten und in vielen Foren so üblich, aber es liest sich schwer. :puh:

    @ Locki:
    Danke, dass du mir hilfst, Gedichte hier zu sammelst! :cheer:



    Re: Gedichte

    Rumpelnöff - 06.12.2011, 16:36


    ja, das ist der rheinische Genitiv...erinnert mich an Konrad Beikircher

    ich liebe dem Eugen singe Gedichte...

    es tut mir leid,
    ich wurde schon mal als 'Muttersprachenfetischist' bezeichnet, ich hab keine Ahnung, warum mir das manchmal förmlich weh tut. :hilflos:



    Re: Gedichte

    Locki - 08.12.2011, 12:50


    Messina hat folgendes geschrieben: Rumpelnöff hat folgendes geschrieben: Locki :shock:
    das zieht einem ja die Schuhe aus
    Das stört mich kaum, ich glaub in einigen Gegenden ist das Mundart.
    Schlimmer find ich ellenlange Sätze ohne Punkt und Komma, aber alles klein geschrieben.
    Das find ich mega-anstrengend zu lesen.
    Ich weiß, das ist beim Chatten und in vielen Foren so üblich, aber es liest sich schwer. :puh:

    @ Locki:
    Danke, dass du mir hilfst, Gedichte hier zu sammelst! :cheer:

    Liebe Messina
    danke schön :knuddel:



    Re: Gedichte

    Locki - 08.12.2011, 12:51


    Rumpelnöff hat folgendes geschrieben: ja, das ist der rheinische Genitiv...erinnert mich an Konrad Beikircher

    ich liebe dem Eugen singe Gedichte...

    es tut mir leid,
    ich wurde schon mal als 'Muttersprachenfetischist' bezeichnet, ich hab keine Ahnung, warum mir das manchmal förmlich weh tut. :hilflos:

    Liebe Rumpelnöff
    alles klar



    Re: Gedichte

    Pearl - 09.08.2012, 00:32


    Der Unterschied zwischen Arm und Reich

    “Reiche Menschen glauben, “Ich gestalte mein Leben.” Arme Menschen glauben, “Das Leben zieht an mir vorbei.”
    Reiche Menschen spielen das Money Game um zu gewinnen. Arme Menschen spielen das Money Game um nicht zu verlieren.
    Reiche Menschen sind engagiert um reich zu werden. Arme Menschen wollen reich sein.
    Reiche Menschen denken groß. Arme Menschen denken klein.
    Reiche Menschen konzentrieren sich auf Möglichkeiten. Arme Menschen konzentrieren sich auf Hindernisse.
    Reiche Menschen bewundern andere reiche und erfolgreiche Menschen. Arme Menschen nehmen reichen und erfolgreichen Menschen ihren Reichtum übel.
    Reiche Menschen gesellen sich mit positiven, erfolgreichen Menschen. Arme Menschen gesellen sich mit negativen oder erfolglosen Menschen.
    Reiche Menschen sind bereit, sich selbst und ihren Wert zu fördern. Arme Menschen denken negativ über Verkauf und Förderung.
    Reiche Menschen sind größer als ihre Probleme. Arme Menschen sind kleiner als ihre Probleme.
    Reiche Menschen sind ausgezeichnete Empfänger. Arme Menschen sind schlechte Empfänger.
    Reiche Menschen wählen auf Grundlage von Ergebnissen bezahlt zu werden. Arme Menschen wählen, nach Zeit bezahlt zu werden.
    Reiche Menschen denken “beide.” Arme Menschen denken: “entweder/oder”.
    Reiche Menschen konzentrieren sich auf ihr Eigenkapital. Arme Menschen konzentrieren sich auf ihr Einkommen.
    Reiche Menschen verwalten ihr Geld gut. Arme Menschen verwalten ihr Geld schlecht.
    Reiche Menschen lassen ihr Geld für sich hart arbeiten. Arme Menschen arbeiten hart für ihr Geld.
    Reiche Menschen handeln trotz Angst. Arme Menschen lässt Angst stoppen.
    Reiche Menschen lernen und wachsen konstant. Arme Menschen denken, dass sie bereits alles wissen.

    (Autor: Unbekannt)

    Ein bisschen provokativ :gruebel: nicht unbedingt Poesie...



    Re: Gedichte

    Pearl - 15.08.2012, 09:32


    Hermann van Veen : Geschichten von Gott II
    O ja
    ich erzählte von Gott
    wie er nach langem Zögern
    wieder mal nach Hause ging.

    Gestern habe ich das Haus gesehen
    genauso wie ich es erfunden hab
    mit roten Dachpfannen
    Butzenscheiben
    und grünen Fensterläden
    unmittelbar hinter den sechzehn Pappeln am Deich.

    Mein Herz stand still
    und ich ertrank beinah
    in Gänsehaut.
    Schrecklich nervös
    ging ich zur Tür
    auf dem Namensschild stand: g punkt ott
    das war die Chance
    meines Lebens.
    Gott vor dem Himmel zu sprechen
    ich hatte tausend Fragen
    und nahm mir vor, mit etwas ganz Einfachem zu beginnen
    nicht sofort mein Pulver zu verschießen
    mit
    einer Frage
    warum sind in deinem Namen
    und dem des Vaterlandes soviele Kriege
    geführt und soviel Menschen geopfert worden
    das könnte ihn vielleicht abschrecken.
    Ich überlegt eine ganz ganz höfliche Frage
    mit der ich beginnen würde:
    Grüß Gott
    haben sie auch was mit dem Lotto zu tun?
    Ich stellte mir vor, daß er dann lachen
    und sagen würde:
    Nein, Hermannus Jantinus
    dein Schicksal liegt in deiner Hand
    oder so was Ähnliches
    in jedem Fall etwas sehr Tiefsinniges.

    Ich blieb nervös
    holte tief Luft
    und klopfte an die Tür.

    ein kleines
    liebes
    altes Frauchen öffnete.
    "Guten Tag
    ist Gott zu Hause?"

    "Du sprichst mit ihm, junger Mann!"



    Re: Gedichte

    Locki - 15.08.2012, 21:38


    Liebe Pearl :super:

    Den Hermann van Veen habe ich schon 3 x live gesehen.
    Du bringst mich auf die Idee seine CD mal wieder zu hören.



    Re: Gedichte

    Pearl - 20.08.2012, 00:25


    Desiderata
    Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast & sei des Friedens eingedenk, den die Stille bergen kann. * Stehe, soweit ohne Selbstaufgabe möglich, in freundlicher Beziehung zu allen Menschen. * Äußere deine Wahrheit ruhig und klar & höre anderen zu, auch den Geistlosen und Unwissenden, denn auch sie haben ihre Geschichte. * Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Qual für den Geist. * Wenn du dich mit einem andern vergleichst, könntest du bitter werden, denn immer wird es jemanden geben, größer oder geringer als du. * Freue dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne. * Bleibe weiterhin an deiner eigenen Laufbahn interessiert, wie bescheiden auch immer. Sie ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten. * In deinen geschäftlichen Dingen lass Vorsicht walten, denn die Welt ist voller Betrug. Aber dies soll dich nicht blind machen für gleichermaßen vorhandenen Rechtschaffenheit. * Viele Menschen ringen um hohe Ideale; und überall ist das Leben voller Heldentum. * Sei du selbst, vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung. Noch sei zynisch, was die Liebe betrifft, denn auch im Angesicht der Dürre ist sie doch immerwährend wie das Gras. * Ertrage freundlich gelassen den Ratschluß der Jahre, gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf.* Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich hereinbrechendem Unglück schütze.* Aber beunruhige dich nicht mit Einbildungen. Viele Befürchtungen sind Folgen von Erschöpfung und Einsamkeit. * Bei einem heilsamen Maß von Selbstdisziplin sei gut zu dir selbst.* Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne; du hast ein Recht, hier zu sein. * Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht: Zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen. * Darum lebe in Frieden mit "Gott", welche Vorstellung auch immer du von ihm hast und was immer dein Mühen und Sehnen ist. * In der lärmenden Wirrnis des Lebens erhalte dir den Frieden mit deiner Seele. * Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen ist diese Welt doch wunderschön. * Strebe danach glücklich zu sein.


    Max Ehrmann
    (Es gibt noch viele andere Übersetzungen, diese ist mir die liebste)



    Re: Gedichte

    Locki - 20.08.2012, 13:33


    Wunderschön :super:

    Ich habe das Gedicht gespeichert und ausgedruckt.:hug:
    Danke schön, liebe Pearl.



    Re: Gedichte

    Pearl - 20.08.2012, 22:05


    Freut mich, ich hoffe, du kannst ebenso Kraft daraus schöpfen wie ich :hug:



    Re: Gedichte

    Haderlump - 20.08.2012, 22:55


    :super: Dieses Gedicht haben wir erst jemandem in seine Geburtstagskarte mit hineingelegt. Ich finde es auch klasse, und mir gefällt auch diese Übersetzung sehr gut.



    Re: Gedichte

    wollmaus - 20.08.2012, 23:00


    Danke Pearl! :herz: Desiderata ist wunderschön! :herz:



    Re: Gedichte

    MÜLLerchen - 23.08.2012, 21:04


    Liebe Pearl, 'Desiderata' hat mir gerade heut und jetzt gut getan!! Danke dir!! :knuddel: :hug:



    Re: Gedichte

    Pearl - 29.08.2012, 10:51

    Hermann Hesse
    Es gibt keine Pflicht des Lebens,
    es gibt nur eine Pflicht des Glücklichseins.
    Dazu allein sind wir auf der Welt
    und mit aller Pflicht
    und aller Moral
    und mit allen Geboten
    macht man einander selten glücklich,
    weil man sich selbst damit nicht glücklich macht.
    Wenn der Mensch gut sein kann,
    so kann er es nur ,wenn er glücklich ist,
    wenn er Harmonie in sich hat, also:
    wenn er liebt.
    Dies war die Lehre,
    die einzige Lehre der Welt,
    dies sagte Jesus,
    dies sagte Buddha,
    dies sagte Hegel...

    Für jeden ist das einzig wichtige auf der Welt
    sein eigenes Innerstes,
    seine Seele,
    seine Liebesfähigkeit.
    Ist die in Ordnung,
    so mag man Hirse oder Kuchen essen,
    Lumpen oder Juwelen tragen;
    dann klang die Seele rein mit der Welt zusammen.
    War gut.
    War in Ordnung.

    (Herrmann Hesse)



    Re: Gedichte

    Pearl - 31.08.2012, 18:35


    Der Gärtner
    Ein Gärtner gießt jeden Tag seine Blumen, damit sie erblühen können. Jeden Tag macht er sich
    die Mühe. Diese Mühe ist zwar nicht groß, aber warum kann er sich diese tägliche Mühe nicht
    erleichtern und einfach die Jahresmenge Wasser, die seine Blumen benötigen, aus einem
    Wassertank auf einmal auf die Blumen ergießen? Die Blumen brauchen nicht viel Wasser, aber
    dies jeden Tag - nur dann können sie blühen.

    (gefunden bei leben im Fluss.at )



    Re: Gedichte

    MÜLLerchen - 31.08.2012, 22:24


    Hallo ihr Lieben,
    passend zum morgigen Septemberanfang dieses wunderschöne Gedicht von Mörike:

    Septembermorgen

    Im Nebel ruhet noch die Welt,
    Noch träumen Wald und Wiesen:
    Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
    Den blauen Himmel unverstellt,
    Herbstkräftig die gedämpfte Welt
    In warmem Golde fließen.

    Eduard Mörike



    Re: Gedichte

    Pearl - 01.09.2012, 12:13


    Speziell für's Müllerken (zum Thema Dichtkunst ;) ) und auch für Locki (von wegen Robert Gernhardt) hohe Literatur von einem begabten deutschen Dichter.
    ich hoffe, das Sahnetörtchenprogramm lässt diese wilde Form der frechen Poesie durch ;) Fast - Die Sternchen muss man durch ein wildes Wort ersetzen.

    Robert Gernhardt

    Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs

    Sonette find’ ich sowas von beschissen,
    so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
    es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
    dass wer Sonette schreibt. Dass wer den Mut
    hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
    allein der Fakt, dass so ein Typ das tut,
    kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
    Ich hab’ da eine Sperre. Und die Wut
    darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
    mich mittels seiner Wichsereien blockiert,
    schafft in mir Aggressionen auf den Macker.
    Ich tick’ nicht, was das A******ch motiviert.
    Ich tick’ es nicht und will’s auch echt nicht wissen.
    Ich find’ Sonette unheimlich beschissen.


    (Die Form des Gedichtes ist - na, genau,:lol2: ein Sonett .
    An dieser Stelle möchte ich einem meiner allerfähigsten Lehrer Paul H. danken, der uns Kids immer da abgeholt hat, wo wir standen und der uns die Sonette mit Rob Gernhardt erklärt hat und warum es so wichtig ist, den eigenen Verstand zu benutzen ...und so vieles andere mehr...



    Re: Gedichte

    Locki - 01.09.2012, 20:51


    Liebe Frau von und zu Pearl - prämierte Küchengöttin und Chaosbändigerin
    :super:
    Danke schön :hug:



    Re: Gedichte

    Pearl - 18.09.2012, 22:31


    Alles was Du wirklich wissen musst, hast Du im Kindergarten gelernt.

    Alles, was ich wirklich über mein Leben, &über die Art, wie ich es führen & was ich tun & wie ich sein soll, wissen muss, habe ich schon als Kind gelernt.
    Nicht in den ätherischen Höhen der High-School, sondern dem Sandkasten im Kindergarten habe ich all meine Weisheit zu verdanken. Dort habe ich folgendes gelernt:

    Teile alles mit anderen.
    Sei fair.
    Schlage niemanden.
    Lege die Dinge immer dorthin zurück, wo Du sie gefunden hast.
    Räume Deine Sachen auf, wenn Du sie in Unordnung gebracht hast.
    Nimm nicht, was Dir nicht gehört.
    Entschuldige Dich, wenn Du jemandem weh getan hast.
    Wasch Dir vor dem Essen die Hände.
    Wenn Du auf der Toilette gewesen bist, betätige die Spülung.
    Warme Plätzchen und kalte Milch sind bekömmlich.
    Führe ein ausgewogenes Leben - lerne etwas und denke nach, aber zeichne auch jeden Tag ein wenig und male, singe, tanze, spiele und arbeite.
    Halte jeden Nachmittag ein Nickerchen.
    Wenn Du auf der Strasse gehst, achte auf den Verkehr, und wenn Ihr zu mehreren unterwegs seid, fasst Euch an den Händen und bleibt zusammen.
    Achte auf die Wunder, die Dich umgeben. Vergiss nicht das kleine Samenkorn im Blumentopf: Die Wurzeln gehen hinunter, und die Pflanze wächst nach oben- und niemand weiß wirklich, wie oder warum das so ist, aber wir alle sind wie das Samenkorn.
    Goldfische, Hamster und weiße Mäuse und sogar das kleine Samenkorn im Blumentopf- sie alle sterben. Das tun wir auch.
    Und erinnere Dich an Deine Bilderbücher aus jenen Tagen und das erste Wort, das Du gelernt hast, das allerwichtigste Wort:
    Schau.
    Alles, was man wirklich wissen muss, ist irgendwie darin enthalten. Die goldene Regel, die Liebe und die Grundsätze der Hygiene. Die Ökologie, die Politik, Gleichberechtigung und eine vernünftige Lebensweise. Nimm einen dieser Grundsätze und er erweist sich als wahr, einfach und tragfähig im Familienleben, am Arbeitsplatz, in der Regierung oder in der Welt, in der wir leben.
    Man braucht sich einfach nur vorzustellen, um wie viel besser unsere Welt bestellt wäre, wenn die Menschen jeden Nachmittag warme Plätzchen essen, Milch trinken und sich dann zu einem Schläfchen hinlegen würden.
    Oder wenn in allen Regierungen der Grundsatz befolgt würde, alles dahin zurückzulegen, wo man es gefunden hat, und jeder die Unordnung, die er angerichtet hat, selbst wieder in Ordnung bringen würde. Und es wäre sicher auch gut, wenn Sie -ohne Rücksicht auf Ihr Alter- Ihren Mitmenschen die Hand reichen und zusammen stehen, wenn sie in die Welt hinaus gehen.

    Robert Fulghum (*1937 in Texas, Musiker, Theologe, Autor)



    Re: Gedichte

    Pearl - 03.10.2012, 21:12


    :oops: Hab schon wieder eins gefunden :oops:
    Der Liedermacher Mario Hené tourt übrigens wieder :herz: Richtig berühmt geworden ist er nie, obwohl er sehr gefühlige und weise Texte gemacht hat - vielleicht liegts ja daran...zu schwere Kost

    JEDER MALT EIN ANDERES BILD VON MIR
    Musik & Text: Mario Hené / Rolf Budde Musikverlag GmbH

    Für einen Pfarrer bin ich gottlos
    Für seinen Gott vielleicht nur blind
    Einem Kind erscheine ich alt
    Für meine Mutter bleib ich immer Kind
    Den Stillen bin ich noch zu laut
    Den Brüllenden zu still
    Zu rational für einen Träumer
    Manchem träum ich noch zu viel
    Jeder malt ein anderes Bild von mir
    Und jeder sieht nur was er sehen will
    Erkennt was er für richtig hält
    Und so bleibt jedes Bild nur Spiegelung des Äußeren
    Verzerrt durch die Gefühle einer fremden Innenwelt
    Mein Bruder hält mich für normal
    Sein Vater meint ich sei verrückt
    Einer findet mich zu ernst
    Ein anderer ist von meinem Witz entzückt
    Für kleine Leute bin ich groß
    Den Großen viel zu klein
    Für die Schwachen bin ich stark
    Den Starken schein ich schwach zu sein
    Jeder malt ein anderes Bild von mir
    Und jeder sieht nur was er sehen will
    Erkennt was er für richtig hält
    Und so bleibt jedes Bild nur Spiegelung des Äußeren
    Verzerrt durch die Gefühle einer fremden Innenwelt
    Wenn Du dich selbst genau betrachtest
    Und dabei ehrlich bleiben willst
    Stellst du fest dass deine Ansicht
    Davon abhängt, was du grade fühlst
    Ein Foto zeigt dich anders
    Als das eigene Spiegelbild
    Und darum trügt vielleicht auch das
    Was für Dich selbst als wirklich gilt
    Jeder malt ein anderes Bild von mir
    Und jeder sieht nur was er sehen will
    Erkennt was er für richtig hält
    Und so bleibt jedes Bild nur Spiegelung des Äußeren
    Verzerrt durch die Gefühle einer fremden Innenwelt



    Re: Gedichte

    Locki - 15.01.2013, 12:01


    Seele, du fragst manchen Tag,
    Ob dir Glück noch werden mag,
    Siehst du doch nur Sorgen,
    mahn` mit jedem Morgen.
    Dennoch hoffe, müdes Herz,
    dir auch reift ein Glück im Schmerz

    ( Ludwig Auerbach )



    Re: Gedichte

    Pearl - 02.02.2013, 13:09


    Erich Kästner hat folgendes geschrieben: Sogenannte Klassefrauen

    Sind sie nicht pfuiteuflisch anzuschauen?
    Plötzlich färben sich die Klassefrauen,
    weil es Mode ist, die Nägel rot!
    Wenn es Mode wird, sie abzukauen,
    oder mit dem Hammer blau zu hauen,
    tuns sie's auch und freuen sich halbtot.

    Wenn es Mode wird, die Brust zu färben
    oder - falls man die nicht hat - den Bauch...
    wenn es Mode wird, als Kind zu sterben
    oder sich die Hände gelb zu gerben
    bis sie Handschuh'n ähneln, tun sie's auch.


    Wenn es Mode wird, sich schwarz zu schmieren,
    wenn verrückte Gänse in Paris
    sich die Haut wie Chinakrepp plissieren,
    wenn es Mode wird, auf allen Vieren
    durch die Stadt zu kriechen, machen sie's.

    Wenn es gälte, Volapük zu lernen,
    und die Nasenlöcher zuzunähn
    und die Schädeldecke zu entfernen
    und das Bein zu heben an Laternen
    morgen könnten wir's bei ihnen seh'n.


    Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln
    immer auf den ersten besten Mist.
    Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln!
    Und sie sind auf keine Art zu zügeln,
    wenn sie hören, daß was Mode ist.

    Wenn's doch Mode würde, zu verblöden!
    Denn in dieser Hinsicht sind sie groß.
    Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten
    jede Öffnung einzeln zuzulöten,
    denn dann wären wir sie endlich los.



    Re: Gedichte

    Pearl - 30.04.2013, 14:20


    Seit ich hier bin, suche ich das Buch und heute habe ich es gefunden. :yeah:
    Wenn er auch traurigerweise stellenweise fremdenfeindlich war - was, im Kontext gesehen , in seiner Zeit durchaus üblich gewesen ist - ist Georg Christoph Lichtenberg einer der grössten Denker , die Deutschland hatte.
    Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799) hat folgendes geschrieben: Ich habe oft darüber nachgedacht, worin sich eigentlich das grosse Genie von dem gemeinen Haufen unterscheidet.
    Hier sind einige Bemerkungen.
    Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform,
    er hält den Zustand, in dem sich jetzt alles befindet, für den einzig möglichen und verhält sich leidend bei allem.
    Ihm fällt nicht ein, dass alles, von der Form der Möbel bis zur feinsten Hypothese hinauf, in dem grossen Rat der Menschen beschlossen worden, dessen Mitglied er ist.
    Er trägt dünne Sohlen an seinen Schuhen, wenn ihm gleich die spitzen Steine die Füsse wunddrücken, er lässt die Schuhschnallen sich durch die Mode bis an die Zehen rücken, wenn ihm gleich der Schuh öfters steckenbleibt;
    er denkt nicht daran, dass die Form des Schuhs so gut von ihm abhängt, als von dem Narren, der sie auf elendem Pflaster zuerst dünne trug.
    Dem grossen Genie fällt überall ein: könnte dieses nicht auch falsch sein ?
    Er gibt seine Stimme nie ohne Überlegung.
    Ich habe einen Mann von grossen Talenten gekannt, dessen ganzes Meinungssystem, sowie sein Möbelvorrat, sich durch eine besondere Ordnung und Brauchbarkeit unterschied ; er nahm nichts in sein Haus auf, wovon er nicht den Nutzen deutlich sah.
    Etwas anzuschaffen, bloss weil es andere Leute hatten, war ihm unmöglich. Er dachte: So hat man ohne mich beschlossen, dass es sein soll, vielleicht hätte man anders beschlossen, wenn ich dabei gewesen wäre.- Dank sei es diesen Männern, dass sie wenigstens einmal schütteln, wenn es sich setzen will, wozu unsere Welt noch zu jung ist.



    Re: Gedichte

    Anonymous - 30.04.2013, 15:27

    Queen: Don´t try so hard (übersetzt)
    Wenn du nach etwas suchst
    Nimms nicht so hart
    Wenn du eine art Nichts fühlst
    Nimms nicht so hart
    Wenn deine Probleme wie Berge scheinen
    Du fühlst den Bedarf einige Antworten zu finden
    Du kannst es stehenlassen für einen anderen Tag
    Nimms nicht so hart


    Aber wenn du fällst und einen Sturz hinnehmen mußt
    wird es nicht mehr weit weg sein
    Wenn du versagst mußt du nicht Murren
    Danke deinen glücklichen Sternen
    Nur schmecke jeden Mundvoll
    Und schätze jeden Moment
    Wenn die Stürme um dich wüten
    Bleibe wo du bist


    Oh nimms nicht so hart
    Oh nimm dir nicht alles zu Herzen
    Es sind nur Dummköpfe die diese Regeln machen
    Nimms nicht so hart


    :dance:



    Re: Gedichte

    Pearl - 29.10.2013, 22:32


    Zitat: Einen neugeborenen Buddha baden

    Geschirrspülen ist unangenehm?
    Diese Idee kann aus meiner Sicht nur aufkommen, solange du es nicht wirklich selbst machst. Wenn du erst vor der Spüle stehst, die Hemdsärmel hochgerollt und die Hände im warmen Wasser, ist es wirklich nicht so schlecht.

    Ich genieße es, mir die Zeit für jedes Stück zu nehmen und das Stück, das Wasser und jede Bewegung meiner Hände genau wahrzunehmen.

    Ich weiß, dass wenn ich mich beim Spülen beeile, weil ich danach eine Tasse Tee trinken will, die Zeit des Spülens unangenehm und nicht lebenswert ist. Das wäre schade, weil jede Minute, ja jede Sekunde des Lebens ein Wunder ist. Das Geschirr selbst und die Tatsache, dass ich es hier spüle, sind Wunder!

    Jede Schale, die ich wasche, jedes Gedicht, das ich verfasse, jede Glocke, die ich tönen lasse, ist ein Wunder, und jedes hat exakt den gleichen Wert. Als ich eines Tages eine Schale spülte, fühlte ich, dass meine Bewegungen so heilig und respektvoll waren, als ob ich einen neugeborenen Buddha badete. Wenn er das hier lesen könnte, würde er sich sicher darüber freuen und wäre überhaupt nicht beleidigt, mit einer Schale verglichen zu werden.

    Jeder Gedanke, jede Tat wird im Licht der Achtsamkeit geheiligt. In diesem Licht gibt es keine Grenze mehr zwischen dem Heiligen und dem Profanen. Ich muß zugeben, dass ich bißchen länger für den Abwasch benötige, aber ich lebe voll in jedem Moment, und ich bin glücklich. Spülen ist gleichzeitig ein Mittel und ein Ziel: wir spülen, um sauberes Geschirr zu haben, aber auch, nur um zu spülen, um jeden Moment voll zu leben, während wir spülen.

    Wenn ich unfähig bin, mit Freude zu spülen, wenn ich den Abwasch so schnell wie möglich hinter mich bringen will, weil ich gehen und Tee trinken will, werde ich genauso unfähig sein, den Tee zu genießen. Mit der Tasse in der Hand werde ich darüber nachdenken, was ich als nächstes tue, und der Duft und das Aroma des Tees wird zusammen mit dem Vergnügen des Trinkens verloren sein.

    Ich werde immer in die Zukunft gezogen werden und nie das Leben hier und jetzt leben können.

    (Thich Nhat Hanh)



    Re: Gedichte

    Pearl - 10.11.2013, 16:09

    Help, I need somebody
    ...geht mir heut dauernd im Kopf rum und im WEB findet ich das hier nur als verkrüppeltes Gedicht -es heisst "Elegie nach allen Seiten" :schluchz: Lee Bach hat das mal vertont und ich hab auch die LP, aber der Plattenspieler ist eingebaut in eine Konstruktion und ich will die nicht zerreissen, sonst ist hier noch mehr durcheinander :roll: : Erich Kästner hat folgendes geschrieben: Die bunten Astern winken durch die Gitter.
    Die Gärten schminken sich. Das Jahr ist alt.
    Der Herbst stimmt nur die Optimisten bitter.
    Normale Menschen läßt er kalt.

    Die Blätter an den Bäumen kann man zählen.
    An manchen Zweigen schaukeln nur noch drei.
    Der Wind wird kommen und auch diese stehlen.
    Er stiehlt und findet nichts dabei.

    Ein blinder Mann verkauft verwelkte Rosen.
    Er kann nicht sehen, wie verwelkt sie sind.
    Auf einer Bank, umringt von Arbeitslosen,
    sitzt singend ein vergnügtes Kind.



    Im Pflaster zittern Pfützen aus der Frühe.
    Das Himmelblau ist wieder repariert.
    Die Sonne scheint.Sie gibt sich große Mühe.
    Man merkt die Absicht, und man friert.

    Die Blätter fallen wie die Schmetterlinge.
    Die Straße glüht und leuchtet und verfällt.
    Der Herbst beschert uns den Verfall der Dinge.
    Und dieses Mal auch den Verfall der Welt.

    Das ist ein Jahr, da möchte alles sterben!
    Die Welt verliert das Laub und den Verstand.
    Der Winter und die Dummheit sind die Erben.
    Und was sich Hoffnung nannte, wird verbrannt.

    Vom andern Straßenufer wehen Lieder.
    Das ist die Heilsarmee, man singt zu sechst.
    Die Blätter wachsen eines Tages wieder.
    Doch ob auch die Vernunft von neuem wächst?

    Ich bin mir sicher, es gibt noch eine Strophe mit den Zeilen:
    "die Blätter wachsen eines Tages wieder,
    doch ob auch die Vernunft von neuem wächst ?" -
    Kann mir hier einer helfen?

    edit 11.11.13 : Nicht mehr nötig :freu2: Ich bin im Geiste das Lied von Lee bach nochmal durchgegangen und hab in meinem Hirn die fehlenden Strophen gefunden :yeah: Bleibe aber dennoch dran, weil ich mir nicht sicher bin, ob die Reihenfolge der Strophen so sind wie Kästner sie gestellt hat.
    Ich finde, das bin ich ihm schuldig ;)
    Die Werk dieses Mannes sind von den Nazis auf vielen Scheiterhaufen verbrannt worden, da sollten wir das nicht ein zweites mal tun *finde ich*



    Re: Gedichte

    Pearl - 07.12.2013, 11:34


    Nelson Mandela durfte endlich sterben, nachdem er monatelang an Maschinen gehangen hatte :(
    Um ihn auf meine Art zu ehren, wollte ich einen der schönsten Texte von ihm zitieren und stelle fest :
    :staun: Mandika hat ihn auch zitiert :staun:
    nämlich von Marianne Willamson ;)
    Das macht aber nichts, denn Mandika hat viel dazu beigetragen, dass dieser Text um die Welt gegangen ist und Hoffnung verbreiten kann ! http://kraftwort.wordpress.com/2010/03/04/nelson-mandela-unsere-tiefste-angst/ abgerufen am 7.12.13 um 10:28 hat folgendes geschrieben: Unsere tiefste Angst ist nicht,dass wir unzulänglich sind,
    Unsere tiefste Angst ist,dass wir unermesslich machtvoll sind.

    Es ist unser Licht, das wir fürchten,nicht unsere Dunkelheit.

    Wir fragen uns: “Wer bin ich eigentlich,dass ich leuchtend, begnadet,
    phantastisch sein darf?”

    Wer bist du denn, es nicht zu sein?

    Du bist ein Kind Gottes.

    Wenn du dich klein machst,dient das der Welt nicht.
    Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun,wenn du schrumpfst,
    damit andere um dich herum,sich nicht verunsichert fühlen.
    Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.

    Sie ist nicht nur in einigen von uns,sie ist in jedem Menschen.
    Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen,
    geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
    Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben,
    wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien.

    Der Text wird häufig als “Auszug aus der Antrittsrede von Nelson Mandela 1994 in Pretoria / Tshwane” bezeichnet .... Er stammt jedoch von Marianne Williamson .



    Re: Gedichte

    Pearl - 01.01.2014, 14:30


    Neujahrslied

    Mit der Freude zieht der Schmerz
    traulich durch die Zeiten.
    Schwere Stürme, milde Weste,
    bange Sorgen, frohe Feste
    wandeln sich zu Zeiten.

    Und wo eine Träne fällt,
    blüht auch eine Rose.
    Schon gemischt, noch eh wir's bitten,
    ist für Throne und für Hütten
    Schmerz und Lust im Lose.

    War's nicht so im alten Jahr?
    Wird's im neuen enden?
    Sonnen wallen auf und nieder,
    Wolken gehn und kommen wieder
    und kein Mensch wird's wenden.

    Gebe denn, der über uns
    wägt mit rechter Waage,
    jedem Sinn für seine Freuden,
    jedem Mut für seine Leiden
    in die neuen Tage,

    jedem auf dem Lebenspfad
    einen Freund zur Seite,
    ein zufriedenes Gemüte
    und zu stiller Herzensgüte
    Hoffnung ins Geleite!

    (Johann Peter Hebel)



    Re: Gedichte

    kleinesach - 01.01.2014, 15:49


    Danke schön liebe Pearl für das aussagekräftige Neujahrsgedicht :blume:


    Und wo eine Träne fällt,
    blüht auch eine Rose.

    hm, nachdenkenswert !!!



    Re: Gedichte

    Pearl - 01.01.2014, 16:51


    Musst Du dem Herrn Hebel durch die Zeiten zurückdanken ;)
    Kästners Januar war mir zu melancholisch :lol2:



    Re: Gedichte

    Pearl - 03.02.2014, 11:21


    Reine Handarbeit

    Wir stricken unser Leben.
    Manche wählen ein kompliziertes Muster,
    andere ein schlichtes.
    Es ist ein buntes Maschenwerk,
    oder ein Stück in tristen Farben.

    Nicht immer können wir
    die Farbe selbst wählen;
    und auch die Qualität der Wolle wechselt,
    mal weiß und wolkenflauschig,
    mal kratzig und hart.

    Die einen stricken liebevoll und sorgsam,
    andere mühevoll und ungern.
    Und so manchmal schmeißt einer
    das Strickzeug in die Ecke.

    Und öfters lässt du eine Masche fallen,
    oder sie fällt ohne dein Zutun.
    Du hast die Nadeln in der Hand!
    Du kannst das Muster wechseln,
    die Technik oder das Werkzeug.

    Nur aufribbeln
    kannst du nicht
    ein klitzekleines Stück.

    Kristiane Allert-Wybranietz



    Re: Gedichte

    Rumpelnöff - 03.02.2014, 11:39


    wie passend, wie schöööön!!!



    Re: Gedichte

    wollmaus - 03.02.2014, 13:12


    :shock: Manchmal ist es mir unheimlich. ;) .... Danke! :freu:

    Eine Karte mit genau diesem Gedicht, habe ich bei der Post meiner Mutter gefunden und auf den Schreibtisch gestellt. :herz:

    Hier ist die herzerwärmende Außenseite der Postkarte: :D



    Re: Gedichte

    Locki - 08.02.2014, 11:22


    Liebe Pearl
    danke schön für dieses wunderschöne Gedicht. :blume:



    Re: Gedichte

    Locki - 08.03.2014, 13:09


    Die Kartoffel!

    Jetzt schlägt deine schlimme Stunde,
    du Ungleichrunde,
    du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
    du Vielgequälte,
    du Gipfel meines Entzückens,
    jetzt kommt der Moment des Zerdrückens,
    mit der Gabel – sei stark!
    Ich will auch Butter und Quark
    Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
    Musst nicht gleich so ängstlich dampfen.
    Ich möchte dich doch noch einmal erfreun.
    Soll ich Schnittlauch über dich streun?
    Oder ist dir nach Hering zumut?
    Du bist ein rührend junges Blut.
    Deshalb schmeckst du besonders gut.
    Wenn das auch egoistisch klingt,
    so tröst dich damit, du wundervolle Pellka,
    dass du eine Edelknolle warst
    und dass dich ein Kenner verschlingt.

    (Ringelnatz)



    Re: Gedichte

    Rumpelnöff - 10.03.2014, 08:00


    so, weil wir gestern stundenlang (mit Compi wärs schneller gewesen) gesucht haben, woher das Zitat 'halb zog sie ihn, halb sank er hin' kommt:

    DER FISCHER

    Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
    Ein Fischer saß daran,
    Sah nach dem Angel ruhevoll,
    Kühl bis ans Herz hinan.
    Und wie er sitzt und wie er lauscht,
    Teilt sich die Flut empor:
    Aus dem bewegten Wasser rauscht
    Ein feuchtes Weib hervor.

    Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
    »Was lockst du meine Brut
    Mit Menschenwitz und Menschenlist
    Hinauf in Todesglut?
    Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
    So wohlig auf dem Grund,
    Du stiegst herunter, wie du bist,
    Und würdest erst gesund.

    Labt sich die liebe Sonne nicht,
    Der Mond sich nicht im Meer?
    Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
    Nicht doppelt schöner her?
    Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
    Das feuchtverklärte Blau?
    Lockt dich dein eigen Angesicht
    Nicht her in ew'gen Tau?«

    Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
    Netzt' ihm den nackten Fuß;
    Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
    Wie bei der Liebsten Gruß.
    Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
    Da war's um ihn geschehn;
    Halb zog sie ihn, halb sank er hin
    Und ward nicht mehr gesehn.

    -Johann Wolfgang von Goethe-



    Re: Gedichte

    wollmaus - 11.03.2014, 13:44

    aus persönlichen Gründen entfernt
    ...-...



    Re: Gedichte

    Trockenfisch - 13.03.2014, 12:03


    Hier singt Achim Reichel den Fischer:

    http://www.youtube.com/watch?v=RQorloB8S8Q



    Re: Gedichte

    Pearl - 02.11.2014, 23:38


    Auch wenn ich mit der heiligen Terese wirklich nicht in Allem einer Meinung bin -
    aber ein nickendes Schmunzeln konnte ich mit nicht verkneifen:


    Zitat: Herr der Töpfe und Pfannen,

    Ich habe keine Zeit,
    eine Heilige zu sein
    und Dir zum Wohlgefallen
    in der Nacht zu wachen.
    Auch kann ich nicht meditieren
    in der Morgendämmerung
    und im stürmischen Horizont.

    Mache mich zu einer Heiligen,
    indem ich Mahlzeiten zubereite
    und Teller wasche.
    Nimm an meine rauen Hände,
    weil sie für Dich
    rau geworden sind.

    Kannst Du meinen Spüllappen
    als einen Geigenbogen gelten lassen,
    der himmlische Harmonie
    hervorbringt auf einer Pfanne?
    Sie ist so schwer zu reinigen
    und ach, so abscheulich!

    Hörst Du, lieber Herr,
    die Musik, die ich meine?
    Die Stunde des Gebetes ist vorbei,
    bis ich mein Geschirr
    vom Abendessen gespült habe,
    und dann bin ich sehr müde.

    Wenn mein Herz noch am Morgen
    bei der Arbeit gesungen hat,
    ist es am Abend schon längst
    vor mir zu Bett gegangen.
    Schenke mir, Herr,
    Dein unermüdliches Herz,
    dass es in mir arbeite statt des meinen.

    Mein Morgengebet
    habe ich in die Nacht gesprochen
    zur Ehre Deines Namens.
    Ich habe es im Voraus gebetet
    für die Arbeit des morgigen Tages,
    die genau dieselbe sein wird
    wie heute.

    Herr der Töpfe und Pfannen,

    bitte darf ich Dir
    anstatt gewonnener Seelen
    die Ermüdung anbieten,
    die mich ankommt
    beim Anblick von Kaffeesatz
    und angebrannten Gemüsetöpfen?

    Erinnere mich an alles,
    was ich leicht vergesse;
    nicht nur um Treppen zu sparen,
    sondern, dass mein
    vollendet gedeckter Tisch
    ein Gebet werde.

    Obgleich ich Martha-Hände habe,
    hab' ich doch ein Maria-Gemüt,
    und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,
    versuche ich, Herr,
    Deine Sandalen zu finden.
    Ich denke daran,
    wie sie auf Erden gewandelt sind,
    wenn ich den Boden schrubbe.

    Herr, nimm meine Betrachtung an,
    weil ich keine Zeit habe für mehr.
    Herr, mache Dein Aschenbrödel
    zu einer himmlischen Prinzessin;
    erwärme die ganze Küche
    mit Deiner Liebe
    und erleuchte sie mit Deinem Frieden.

    Vergib mir, dass ich mich absorge,
    und hilf mir, dass mein Murren aufhört.
    Herr, der Du das Frühstück am See
    bereitet hast, vergib der Welt,
    die da sagt: "Was kann denn
    aus Nazareth Gutes kommen?"

    Theresa von Avila



    Re: Gedichte

    Pearl - 20.12.2014, 14:38


    Joachim Ringelnatz:

    Die Badewanne :wanne:

    Die Badewanne prahlte sehr.
    Sie hielt sich für das Mittelmeer
    Und ihre eine Seitenwand
    Für Helgoländer Küstenland.
    Die andre Seite – gab sie an –
    Sei das Gebirge Hindustan,
    Und ihre große Rundung sei
    Bestimmt die Delagoabai.
    Von ihrem spitzen Ende vorn,
    Erklärte sie, es sei Kap Horn.
    Den Kettenzug am Regulator
    Hielt sie sogar für den Äquator.
    Sie war – nicht wahr, das merken Sie?
    Sehr schwach in der Geographie.
    Das eingebildete Bassin,
    Es wohnte im Quartier Latin.



    Re: Gedichte

    Pearl - 29.12.2014, 23:55


    Der Gärtner :garten:


    Ein Gärtner gießt
    jeden Tag seine Blumen, damit sie erblühen können.
    Jeden Tag macht er sich die Mühe. Diese Mühe ist zwar nicht groß, aber warum kann er sich
    diese tägliche Mühe nicht erleichtern und einfach die Jahresmenge Wasser,
    die seine Blumen benötigen, aus einem Wassertank auf einmal auf die Blumen gießen?

    Die Blumen brauchen nicht viel Wasser, aber dies jeden Tag - nur dann können sie blühen.

    (gefunden bei leben im Fluss.at )



    Re: Gedichte

    Locki - 30.12.2014, 11:20


    Liebe Pearl
    danke schön für die Gedichte. :hug:



    Re: Gedichte

    Pearl - 12.01.2015, 12:24


    Alte Gewohnheiten

    Wir können alte Gewohnheiten,
    eine altgewohnte Art zu denken, zu leben, nicht über Nacht ablegen.
    Wir leben in Irrtümern, die zehn, zwanzig, dreißig, vierzig Jahre in uns gewachsen sind.
    Wir werden also immer wieder in sie zurückfallen wie in eine Geste, in eine Redensart, die uns zweite Natur geworden ist.
    Jede unserer Gewohnheiten nistete sich erst in unserem Geiste ein, ehe sie sich im Körper auswirkte.
    Hast du nun den Gedanken der Wahrheit aufgenommen, so wird er dich nie wieder verlassen.
    Die Wahrheit bleibt bei uns und wächst in uns, und ihr Wachstum reibt langsam und sicher jeden Irrtum aus uns.

    (Prentice Mulford)



    Re: Gedichte

    Pearl - 21.01.2015, 14:17


    Aus aktuellem Anlass
    Ein Gedicht, das mich seit meinem 14. Lebensjahr begleitet - die Wollmaus kennt es auch :wave: :
    hanscurt flemming hat folgendes geschrieben: Brandherd

    Es gibt viele Gründe,
    alles beim Alten zu lassen
    und nur einen einzigen,
    doch endlich etwas zu verändern:

    Du hältst es einfach nicht mehr aus!




    Lasst uns den Herd löschen und shinen !^^



    Re: Gedichte

    Locki - 21.01.2015, 19:16


    Liebe Pearl,
    das ist :super: danke schön. :hug::blume:



    Re: Gedichte

    Pearl - 12.03.2015, 15:48


    Der gesunde Mensch ist schön
    und sein Zustandekommen erstrebenswert.

    Aber

    es muß auch ein klein bißchen irgendwelcher Krankheit in ihn kommen,
    damit er geistig schön werde.

    Christian Morgenstern



    Re: Gedichte

    Pearl - 04.04.2015, 20:52


    Und dann bin ich kniehoch in Frühlingsgedichten versunken .
    Mein Favorit ist ja das blaue durch die Lüfte flatternde Band von Mörike,
    dazu habe ich vor Jahren sogar eine Illustration gezeichnet, auf die ich so stolz bin, dass ich sie für mich gerahmt habe .
    Herrmann Hesse hat fast jährlich sehr schöne Gedichte zum Lobpreis des Frühlings geschrieben und es ist interessant, wie sich sein Focus im Älterwerden immer mehr auf das Wesentliche verschiebt...
    Eine kleine Auswahl von mir und der Tipp, mal selbst im Bücherregal und in den Weiten des Internets auf den Seiten der literaturbegeisterten Menschen zu stöbern .
    Schöne Ostern !

    Heute fand ich Rose Ausländer und habe mich in ihr Frühlingsgedicht verliebt:

    Frühling

    Mit dem Akazienduft
    fliegt der Frühling
    in dein Erstaunen

    Die Zeit sagt
    ich bin tausendgrün
    und blühe
    in vielen Farben

    Lachend ruft die Sonne
    ich schenke euch wieder
    Wärme und Glanz

    Ich bin der Atem der Erde
    flüstert die Luft

    Der Flieder
    duftet
    uns jung


    ------------------------------- Rose Ausländer


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Rainer-Maria und seine Gedichte, in kurzen Worten soviel Tiefe !

    Vorfrühling

    Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
    an der Wiesen aufgedecktes Grau.
    Kleine Wasser ändern die Betonung.
    Zärtlichkeiten, ungenau,
    greifen nach der Erde aus dem Raum.
    Wege gehen weit ins Land und zeigen’s.
    Unvermutet siehst du seines Steigens
    Ausdruck in dem leeren Baum.

    ------------------------------- Rainer Maria Rilke


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Und zum Schluß noch zwei flapsig daherkommende Dichter ^^


    Wollte nicht der Frühling kommen?

    Wollte nicht der Frühling kommen?
    War nicht schon die weiße Decke
    von dem Rasenplatz genommen
    gegenüber an der Ecke?
    Nebenan die schwarze Linde
    ließ sogar schon (sollt ich denken)
    von besonntem Märzenwinde
    kleine, grüne Knospen schwenken.
    In die Herzen kam ein Hoffen,
    in die Augen kam ein Flüstern -
    und man ließ den Mantel offen,
    und man blähte weit die Nüstern...

    Ja, es waren schöne Tage.
    Doch sie haben uns betrogen.
    Frost und Sturm und Schnupfenplage
    sind schon wieder eingezogen.
    Zugeknöpft bis an den Kiefer
    flieht der Mensch die Gottesfluren,
    wo ein gelblichweißer, tiefer
    Schnee versteckt die Frühlingsspuren.
    Sturmwind pfeift um nackte Zweige,
    und der Rasenplatz ist schlammig.
    In mein Los ergeben neige
    ich das Auge. Gottverdammich!

    ------------------------------- Erich Mühsam

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Frühling

    Es wird Frühling - alles schimmert
    Nur die Kiefer quietscht und wimmert
    Jammert über Winterschäden
    Muss zum Kieferorthopäden.



    ------------------------------- Wiglaf Droste



    Re: Gedichte

    Locki - 04.04.2015, 21:06


    Liebe Pearl
    vielen herzlichen Dank für diese wunderschönen Gedichte :love:



    Re: Gedichte

    Pearl - 06.10.2015, 12:24


    Das ist mir kürzlich untergekommen :

    Invictus



    Out of the night that covers me,

    Black as the pit from pole to pole,

    I thank whatever gods may be

    For my unconquerable soul.

    In the fell clutch of circumstance

    I have not winced nor cried aloud.

    Under the bludgeonings of chance

    My head is bloody, but unbowed.

    Beyond this place of wrath and tears

    Looms but the horror of the shade,

    And yet the menace of the years

    Finds and shall find me unafraid.

    It matters not how strait the gate,

    How charged with punishments the scroll,

    I am the master of my fate:

    I am the captain of my soul.

    William Ernest Henley

    Dieses Gedicht hat nicht nur Nelson Mandela während seiner Haft immer wieder Kraft gegeben;
    es hat die Fähigkeit, ganz verschiedenartige Menschen anzusprechen...

    Weitere Infos und verschiedene deutsche Übersetzungen, wobei mir die letzte reimlose Fassung von Hilmar H. Werner auf Berliner Tourguide am ehesten zusagt :


    Code: http://www.berlinertourguide.com/invictus.html
    http://friedensbotschafter.de/invictus%20Bezug%20Kino.html



    Re: Gedichte

    Pearl - 01.02.2016, 04:21


    Geburtsurkunde suchen und einen Eugen Roth finden:
    jetzt weiss ich allerdings, woher die ganzen Wanderdünen kommen :idea:

    Eugen Roth:

    Ein Mensch, mit furchtbar vielen Sachen

    will eines Tages Ordnung machen.

    Doch dazu muss er sich bequemen,

    Unordnung erst in Kauf zu nehmen:

    Auf Tisch, Stuhl, Flügel, Fensterbrettern

    ruhn ganze Hügel bald von Blättern.

    Denn will man Bücher, Bilder, Schriften

    in die gemäße Strömung triften,

    muss man zurückgehn zu den Quellen,

    um gleiches gleichem zu gesellen.

    Für solche Taten reicht nicht immer

    das eine, kleine Arbeitszimmer:

    Schon ziehn durchs ganze Haus die kühnen

    papierig-staubigen Wanderdünen,

    und trotzen allem Spott und Hassen

    durch strenge Zettel: Liegen lassen!

    Nur scheinbar wahllos ist verstreut,

    was schon als Ordnungszelle freut;

    doch will ein widerspenstig Päckchen

    nicht in des sanften Zwanges Jäckchen.

    Der Mensch, der schon so viel gekramt,

    an diesem Pack ist er erlahmt.

    Er bricht, vor der Vollendung knapp,

    das große Unternehmen ab,

    verräumt, nur dass er auch wo liegt

    den ganzen Wust: Das Chaos siegt!



    Re: Gedichte

    Locki - 01.02.2016, 11:14


    wie wahr, wie wahr...............

    Danke schön, liebe Pearl für das sehr schöne Gedicht.



    Re: Gedichte

    Pearl - 29.06.2016, 10:33


    wiedergefunden:


    Bettina Wegner-Wenn alle Menschen dieser Erde - nach Peter Härtling hat folgendes geschrieben:

    Wenn alle Menschen dieser Erde
    nicht ewig wie die Hammelherde
    sich in ihr Schicksal brav ergäben
    statt endlich wirklich loszuleben

    Wenn Feigheit unser Tun nicht lähmte
    kein Mensch sich seiner Schwäche schämte
    wenn wir einander Wärme schenkten
    und den, der anders ist, nicht kränkten

    Wenn alle Menschen Bäume pflanzten
    Kanonen, Panzer jetzt zertanzten

    Wenns keine Armen gäb, noch Reiche
    und alle teilten wir das Gleiche

    Wenn Eltern wieder Kinder wären
    und lernen würden, statt belehren

    Wenn wir einst Staat und Macht nicht kennen
    kann man die Freiheit Freiheit nennen

    Wenn wir dies Leben einmal fänden
    ganz fest uns hielten bei den Händen
    dann hätten unsre Träume Sinn
    denn Menschsein wäre ein Beginn



    Re: Gedichte

    Pearl - 22.01.2017, 12:22


    Auf einem mittlerweile widerlichen Papier, das ich in den nächsten Minuten in die Tonne kloppe, ein Mutmachgedicht


    Zitat: Dies ist für die Kinder, die anders sind.

    Die Kinder, die nicht immer "Einser" bekommen,

    Die Kinder, die Ohren haben,
    die zweimal so gross sind wie die ihrer Altersgenossen,

    oder Nasen haben, die tagelang laufen.

    Dies ist für die Kinder, die anders sind :

    Die Kinder, die einfach aus dem Schritt sind,

    Die Kinder, die von allen gehänselt werden,

    die Schnittwunden auf ihren Knieen haben,
    und deren Schuhe ständig nass sind.


    Dies ist für die Kinder, die anders sind;

    Die Kinder mit einem Hang zu ständigem Schabernack...


    Denn

    wenn sie erwachsen sind ,

    - die Geschichte hat es gezeigt , -

    sind es genau diese Unterschiede,
    die sie einzigartig machen.

    - von Digby Wolfe-



    Re: Gedichte

    Pearl - 15.05.2017, 06:12


    Das Ideal



    Ja, das möchste:

    Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
    vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
    mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
    vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
    aber abends zum Kino hast du's nicht weit.

    Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

    Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
    Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
    Radio, Zentralheizung, Vakuum,
    eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
    eine süße Frau voller Rasse und Verve –
    (und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –
    eine Bibliothek und drumherum
    Einsamkeit und Hummelgesumm.

    Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
    acht Autos, Motorrad – alles lenkste
    natürlich selber – das wär ja gelacht!
    Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

    Ja, und das hab ich ganz vergessen:
    Prima Küche – erstes Essen –
    alte Weine aus schönem Pokal –
    und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
    Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
    Und noch ne Million und noch ne Million.
    Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
    Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.


    Ja, das möchste!

    Aber, wie das so ist hienieden:
    manchmal scheint's so, als sei es beschieden
    nur pö-a-pö, das irdische Glück.
    Immer fehlt dir irgendein Stück.
    Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
    hast du die Frau, dann fehl'n dir Moneten –
    hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
    bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

    Etwas ist immer.
    Tröste dich.

    Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
    Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
    Daß einer alles hat:
    das ist selten.

    (Kurt Tucholsky 1927)



    Re: Gedichte

    Pearl - 02.11.2017, 12:32


    Messina hat folgendes geschrieben: Hab mal ein nettes Gedicht gefunden:

    Doktor Wald

    Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
    mich unverstanden fühle oder alt,
    wenn mich die großen Götter nicht liebkosen,
    dann konsultiere ich den Doktor Wald.

    Er wohnt gleich nebenan im Krämer Forst,
    doch praktiziert er auch and'ren Flecken:
    im Grunewald, Köpenicker Forst,
    Langen See und and'ren schönen Ecken.

    Er ist mein Augenarzt und Psychiater,
    mein Orthopäde und mein Internist.
    Er hilft mir sicher über jeden Kater,
    ob er aus Kummer oder Sorgen ist.

    Er hält nicht viel von Pülverchen und Pille,
    doch umso mehr von Luft und Sonnenschein.
    Und kaum umfängt bei ihm mich angenehme Stille,
    raunt er mir zu: "Nun atmen Sie mal ein!"

    Ist seine Praxis auch oft überlaufen,
    in seiner Obhut fühlt man sich gesund.
    Und Kreislaufkranke, die heut' noch schwer am schnaufen,
    sind schon morgen ohne klinischen Befund.

    Er bringt uns immer wieder auf die Beine
    und uns're Seelen stets ins Gleichgewicht,
    verhindert Fettansatz und Gallensteine.
    Bloß- Hausbesuche macht er leider nicht.

    - Verfasser unbekannt -



    Re: Gedichte

    Pearl - 17.11.2017, 16:50


    Mayla im heutigen TP hat folgendes geschrieben: alles i. O.
    Mr Jo nit do

    da habe ich gleich wieder Kopfkino :wirr:

    ERNST JANDL hat folgendes geschrieben: ottos mops


    ottos mops trotzt
    otto: fort mops fort
    ottos mops hopst fort
    otto: soso

    otto holt koks
    otto holt obst
    otto horcht
    otto: mops mops
    otto hofft

    ottos mops klopft
    otto: komm mops komm
    ottos mops kommt
    ottos mops kotzt
    otto: ogottogott


    http://literaturkritik.de/id/3222 abger. 17.11.2017 um 14°° hat folgendes geschrieben: Ganz profan im Übrigen die Auflösung der eingangs gestellten Frage nach den Ursachen für das Erbrechen des Hundes. Ernst Jandl gibt selbst darüber Auskunft, wie es zu der o-lastigen Wörtersammlung "ottos mops" gekommen ist:

    "[W]as sollte man mit so vielen Wörtern mit o nun anfangen?
    Gar nichts hätte man anfangen können, wenn sich nicht, wie von selbst, einige davon zu bewegen begonnen hätten und aufeinander zugekommen wären und gesagt hätten:
    Wir hier, wir passen doch zusammen, wir können miteinander etwas anfangen, wir können miteinander eine kleine Geschichte anfangen; fangen wir doch eine Geschichte von 'ottos mops' an. Das haben sie getan, und so ist dieses Gedicht entstanden."



    Re: Gedichte

    Pearl - 06.02.2018, 11:59


    Das schräg gedruckte ist eine FrauenStimme aus einem anderen Lied vom Band, die ihm beim Singenwollen immer wieder ins Wort fällt ^^
    Mein momentaner wiederentdeckter Ohrwurm...
    Gibt es bestimmt auf Youtube zu sehen .

    Dendemann - Was auch immer hat folgendes geschrieben: Whatever it is... Was immer es ist
    I know that it's real... Ich weiss es ist...
    I know that it's real.... Könnt' es etwa sein, dass...
    I know that it's real... Ist es vielleicht einfach nur..
    I know that it's real... Ich weiss es ist einfach nur
    I know that it's... Dende !
    ...real...


    Ich fühl das was in mir is',
    krieg da irgendwas zu spür'n
    Ich falt mein Stift,
    spitze mein Papier und lass mich führ'n
    Ich horch in mich hinein und kotz mich richtig aus
    Denn egal wohin ich flüchte,
    ich komm trotzdem nicht hier raus

    Zu oft sitz ich zu Haus
    wie 'ne kleine Stubenfliege
    Für Probs, für den Applaus
    und für meine Jugendliebe
    Ich mach 'ne gute Miene,
    doch es bleibt ein böses Spiel
    Und mich davon frei zu machen, ist zur Zeit mein größtes Ziel.

    So schreib ich möglichst viel,
    über was mir Sorgen macht.
    Doch schon gestern wusst' ich:
    Heut denk ich nicht über Morgen nach.
    Und schon Morgen denk ich:
    Heute war genauso wie gestern.

    Doch nur jetzt und hier kann ich was da draußen verbessern.

    Und wenn ich die nächste Strategie auf meinem Sofa plane
    Fällt mir ein, dass ich 'nen gottverdammten Flow drauf habe
    Dazu 'ne Stimme - penetranter als 'ne Knoblauchfahne
    Und Rap - so krank; mein zweiter Wohnsitz ist die Notaufnahme.


    Was immer es ist,
    was immer passiert
    Wie schief es auch läuft,
    wie schlimm es auch wird:
    Ich steh wieder auf und reiß mich zusammen
    Weil ich bin, wer ich bin
    und weil ich weiß, was ich kann !

    Ich sag :

    Was immer es ist,
    was immer geschieht:
    Ich steh wieder auf, weil es Schlimmeres gibt !

    Ich sag:

    Ich pack mich am Kragen und ich reiß mich am Riemen
    Ich will mir doch nur endlich das holen, was ich verdien'...

    Whatever it is...
    Whatever it is...
    Whatever it is...
    I know that it's real...



    Ich fühl' da is was in mir
    und such nach meinen Instinkt.
    Ich will mich überhol'n
    und lass den Reim links blink'n.
    Ich fahr dicht auf
    und wart nicht drauf
    bis ihr in den Laden lauft
    Die Platte kauft
    und euch bei jedem zweiten Satz die Haare rauft!

    Ich komm geradeaus,
    viel Spaß, keine Faxen
    Denn irgendwann will ich so Indie sein
    wie meine Achsen:
    Ich bin da rein gewachsen,
    kam nicht zufällig dran.

    Und Heut mach ich's allein,
    ich mein so gut, wie ich kann -
    Es kommt vermutlich nicht an,
    wie ernst ich das nehm'...
    Doch ich hoffe,
    dass du irgendwann lernst zu verstehn' :
    Wir sind im Fernsehn zu sehen -
    doch ham' nichts mehr zu erzählen.

    Könn' uns nur noch
    unsern neuen Schitt wärmstens empfehlen - :

    Doch der S.cheiß ist billig,
    doch der S.cheiß ich flach:
    Denn das Fleisch ist willig -
    nur der Geist ist schwach...

    Und weil ich das ändern will,
    lieg' ich meistens wach...
    Tja, so denk ich über meine Faulheit fleißig nach


    Was immer es ist,
    was immer passiert
    Wie schief es auch läuft,
    wie schlimm es auch wird:

    Ich steh wieder auf und reiß mich zusammen
    Weil ich bin, wer ich bin
    und weil ich weiß, was ich kann

    Ich sag' :

    Was immer es ist,
    was immer geschieht:

    Ich steh wieder auf, weil es Schlimmeres gibt
    Ich sag,
    ich pack mich am Kragen
    und ich reiß mich am Riemen
    Denn ich will endlich das kriegen,
    was ich verdien' !!!


    Whatever it is...
    Whatever it is...
    Whatever it is...
    I know that it's real...


    Was immer es ist,
    was immer passiert
    Wie schief es auch läuft,
    wie schlimm es auch wird:

    Ich steh wieder auf
    und reiß mich zusammen
    Weil ich bin, wer ich bin
    und weil ich weiß, was ich kann !

    Ich sag' :

    Was immer es ist,
    was immer geschieht:
    Ich steh wieder auf, weil es Schlimmeres gibt!

    Ich sag' :

    Ich pack mich am Kragen
    und ich reiß mich am Riemen
    denn ich will endlich das kriegen,
    was ich verdien' !



    Re: Gedichte

    Pearl - 11.11.2019, 10:55


    Aufgewacht mit der ersten Strophe von "Mackie Messer " stelle ich gerade wieder mal fest , dass Brecht eine zeitlos gültige Dichtung geschaffen hat .

    Leute , lest wieder mehr Dichter und Denker !



    Bertolt Brecht :

    Die Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens

    Der Mensch lebt durch den Kopf.
    Sein Kopf reicht ihm nicht aus.
    Versuch es nur, von deinem Kopf
    Lebt höchstens eine Laus.
    Denn für dieses Leben
    Ist der Mensch nicht schlau genug.
    Niemals merkt er eben
    Diesen Lug und Trug.

    Ja, mach nur einen Plan!
    Sei nur ein großes Licht!
    Und mach dann noch’nen zweiten Plan
    Geh'n tun sie beide nicht.
    Denn für dieses Leben
    Ist der Mensch nicht schlecht genug.
    Doch sein höh'res Streben
    Ist ein schöner Zug.

    Ja, renn' nur nach dem Glück
    Doch renne nicht zu sehr
    Denn alle rennen nach dem Glück ,
    Das Glück rennt hinterher.
    Denn für dieses Leben
    Ist der Mensch nicht anspruchslos genug.
    Drum ist all sein Streben
    Nur ein Selbstbetrug.

    Der Mensch ist gar nicht gut
    Drum hau' ihn auf den Hut.
    Hast du ihm auf dem Hut gehaut
    Dann wird er vielleicht gut.
    Denn für dieses Leben
    Ist der Mensch nicht gut genug
    Darum haut ihm eben
    Ruhig auf den Hut!



    Re: Gedichte

    Pearl - 08.10.2022, 08:30


    Zitat: Erich Kästner


    Elegie nach allen Seiten


    Die bunten Astern winken durch die Gitter.
    Die Gärten schminken sich. Das Jahr ist alt.
    Der Herbst stimmt nur die Optimisten bitter.
    Normale Menschen lässt er kalt.

    Die Blätter an den Bäumen kann man zählen.
    An manchen Zweigen schaukeln nur noch drei.
    Der Wind wird kommen und auch diese stehlen.
    Er stiehlt und findet nichts dabei.

    Ein blinder Mann verkauft welke Rosen.
    Er kann nicht sehen, wie verwelkt sie sind.
    Auf einer Bank, umringt von Arbeitslosen,
    sitzt singend ein vergnügtes Kind.

    Im Pflaster zittern Pfützen aus der Frühe.
    Das Himmelblau ist wieder repariert.
    Die Sonne scheint, sie gibt sich große Mühe.
    Man merkt die Absicht, und man friert.

    Ein alter Mann, welcher vorüberwandelt,
    spricht mit sich selber wie ein Wiederkäuer.
    Es klingt, als ob er mit dem Tod verhandelt.
    Wahrscheinlich ist der Sarg zu teuer.

    Die Blätter flattern wie die Schmetterlinge.
    Die Straße glüht und leuchtet und verfällt.
    Der Herbst beschert uns den Verfall der Dinge
    und dieses Mal auch den Verfall der Welt.

    Das ist ein Jahr, da möchte alles sterben!
    Die Welt verliert das Laub und den Verstand.
    Der Winter und die Dummheit sind die Erben.
    Und was sich Hoffnung nannte, wird verbrannt.

    Vom andern Straßenufer wehen Lieder.
    Das ist die Heilsarmee. Man singt zu sechst.
    Die Blätter wachsen eines Tages wieder.
    Ob auch die Vernunft von neuem wächst ?


    Einst vertont von Lee Bach auf ihrer LP "Wie ein Vogel frei"



    Re: Gedichte

    Pearl - 23.10.2022, 10:20


    Die Ahnung

    Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.



    Es klingelte............................ Ich ahnte noch immer nichts Böses.

    Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.

    Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.

    Es stand nichts Böses darin.


    Ha! rief ich aus.
    Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.



    Erich Mühsam (1878-1934)
    ----------------




    Ich wälze nicht schwere Probleme
    und spreche nicht über die Zeit.
    Ich weiß nicht, wohin ich dann käme,
    ich weiß nur, ich käme nicht weit.

    Heinz Erhardt
    ----------------------
    Manche Menschen wollen immer nur glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben.

    Heinz Erhardt
    -----------------------

    Die schlechtesten Bücher sind es nicht,
    an denen Würmer nagen,
    die schlechtesten Nasen sind es nicht,
    die eine Brille tragen.
    Die schlechtesten Menschen sind es nicht,
    die dir die Wahrheit sagen.



    Heinz Erhardt



    Re: Gedichte

    Locki - 28.10.2022, 18:47


    Liebe Pearl,
    vielen Dank für die Gedichte.
    Ich liebe Heinz Ehrhardt , unsere Enkelin auch .
    Sie kann ein paar Gedichte, von ihm, auswendig.



    Re: Gedichte

    Pearl - 25.12.2022, 13:54




    Es gibt keine Pflicht des Lebens
    Hermann Hesse


    Es gibt keine Pflicht des Lebens,
    es gibt nur eine Pflicht des Glücklichseins.
    Dazu allein sind wir auf der Welt,
    und mit aller Moral
    und allen Geboten
    macht man einander selten glücklich,
    weil man sich selbst damit nicht glücklich macht.

    Wenn der Mensch gut sein kann,
    so kann er es nur,
    wenn er Harmonie in sich hat,
    also wenn er liebt.

    Dies war die Lehre,
    die einzige Lehre in der Welt;
    Dies sagte Jesus
    dies sagte Buddha,
    dies sagte Hegel...


    Für jeden ist das einzig Wichtige auf der Welt
    sein eigenes Innerstes,
    seine Seele,
    seine Liebesfähigkeit.

    Ist die in Ordnung,
    so mag man Hirse oder Kuchen essen,
    Lumpen oder Juwelen tragen,
    dann klang die Welt mit der Seele rein zusammen,
    war gut,
    war in Ordnung.

    Hermann Hesse

    Wobei Hesse mit "Glücklichsein" wohl eher eine innere Zufriedenheit und Gleichmut gemeint haben mag

    und nicht das atemlose Jagen nach etwas,
    was man im Jahre 2022 als Glück identifiziert haben will.



    Re: Gedichte

    Pearl - 27.12.2022, 19:18


    Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein

    von Rudolf Otto Wiemer

    Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
    die Engel.
    Sie gehen leise, sie müssen nicht schrei'n,
    oft sind sie alt und hässlich und klein,
    die Engel.

    Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand,
    die Engel.
    Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand,
    oder er wohnt neben dir, Wand an Wand,
    der Engel.

    Dem Hungernden hat er das Brot gebracht,
    der Engel.
    Dem Kranken hat er das Bett gemacht,
    und hört, wenn du ihn rufst, in der Nacht,
    der Engel.

    Er steht im Weg und er sagt: Nein,
    der Engel.
    Groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein –
    Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
    die Engel.



    Re: Gedichte

    Pearl - 29.10.2023, 15:12


    Aufkommender Schutz

    von Marine Serre

    Bei der Vorstellung ihrer Herbst/Winterkollektion 2023 in Paris,

    Ich habe mal versucht, das aus dem Englischen zu übersetzen,

    - so, wie ich es verstanden habe .

    wobei ich befürchte, daß sie es auf Französisch gesagt hat -
    dann wäre es die Übersetzung der Übersetzung .

    Andererseits ist die Fashionweek international ...da könnte englisch passen :hilflos:

    Marine Serre hat ein vielbeachtetes Upcycling Modelabel .

    Aufkommender Schutz


    Aufkommender Schutzraum ,

    abseits von Heiligtümern,

    Ruinen, Türmen,

    Aufkommender Schutz,

    vergangene Leben,

    Erinnerungen, die sich ändern,

    Aufkommender Schutzraum ,

    angesichts der Verzweiflung über die Auslöschung von morgen,

    erblühender Schutzraum ,

    Nichts wird erschaffen,

    Alles wird umgewandelt.

    Zu lieben heißt : zu Reparieren.


    Es muss einfach sein.

    Lieben heißt reparieren . Lieben heißt reparieren . Lieben heißt reparieren .

    es muss einfach sein.



    Wir sind repariert.

    Wir sind wiederverwendete Körper.


    Wir werden neu genäht.

    Wir sind wiederverwendete Schutzräume.


    Wir werden wiedergeboren.

    Wir werden regeneriert.

    Auferstehen,

    erheben wir uns, um Schönheit zu suchen.


    Es muss einfach sein.


    Suche die Schönheit in weggeworfenen Gegenständen.


    sich erhebender Schutzraum. (zeile 11mal wiederholen)



    von Marine Serre bei der Paris Fashion week zur Vorstellung Ihrer herbst/Winter-Kollektion 2023 hat folgendes geschrieben: Rising shelter,

    past sanctuaries,

    ruins, towers,

    rising shelter,

    past lives,

    memories mutating,

    rising shelter,

    facing despair of tomorrow extinction,

    rising shelter,

    nothing is created,

    everything is transformed.

    To love is to repair,

    it must be simple.

    To love is to repair (x3),

    it must be simple.

    We are repaired.

    We are reused bodies.

    We are restitched.

    We are re-embroided shelters.

    We are reborn.

    We are regenerated.

    Rising,

    rising to seek beauty,

    it must be simple.

    Seek beauty in discarded objects.

    Rising shelter (x11)




    Re: Gedichte

    Pearl - 29.10.2023, 15:13


    Aufkommender Schutz

    von Marine Serre

    Bei der Vorstellung ihrer Herbst/Winterkollektion 2023 in Paris,

    Ich habe mal versucht, das aus dem Englischen zu übersetzen,

    - so, wie ich es verstanden habe .

    wobei ich befürchte, daß sie es auf Französisch gesagt hat -
    dann wäre es die Übersetzung der Übersetzung .

    Andererseits ist die Fashionweek international ...da könnte englisch passen :hilflos:

    Und dann hatte ich ein bißchen ein Problem mit dem "rise" und seinen vielen Übersetzungsmöglichkeiten .
    Ich würde den Vortrag gerne gehört haben - da kann man unterschiedlich intonieren und die Bedeutung des Satzes verschiebt sich.
    Und auch die Schutzräumbedeutung variiert ein wenig .



    Marine Serre hat ein vielbeachtetes Upcycling Modelabel .

    Aufkommender Schutz


    Aufkommender Schutzraum ,

    abseits von Heiligtümern,

    Ruinen, Türmen,

    Aufkommender Schutz,

    vergangene Leben,

    Erinnerungen, die sich ändern,

    Aufkommender Schutzraum ,

    angesichts der Verzweiflung über die Auslöschung von morgen,

    erblühender Schutzraum ,

    Nichts wird erschaffen,

    Alles wird umgewandelt.

    Zu lieben heißt : zu Reparieren.


    Es muss einfach sein.

    Lieben heißt reparieren . Lieben heißt reparieren . Lieben heißt reparieren .

    es muss einfach sein.



    Wir sind repariert.

    Wir sind wiederverwendete Körper.


    Wir werden neu genäht.

    Wir sind wiederverwendete Schutzräume.


    Wir werden wiedergeboren.

    Wir werden regeneriert.

    Auferstehen,

    erheben wir uns, um Schönheit zu suchen.


    Es muss einfach sein.


    Suche die Schönheit in weggeworfenen Gegenständen.


    sich erhebender Schutzraum. (zeile 11mal wiederholen)



    von Marine Serre bei der Paris Fashion week zur Vorstellung Ihrer herbst/Winter-Kollektion 2023 hat folgendes geschrieben: Rising shelter,

    past sanctuaries,

    ruins, towers,

    rising shelter,

    past lives,

    memories mutating,

    rising shelter,

    facing despair of tomorrow extinction,

    rising shelter,

    nothing is created,

    everything is transformed.

    To love is to repair,

    it must be simple.

    To love is to repair (x3),

    it must be simple.

    We are repaired.

    We are reused bodies.

    We are restitched.

    We are re-embroided shelters.

    We are reborn.

    We are regenerated.

    Rising,

    rising to seek beauty,

    it must be simple.

    Seek beauty in discarded objects.

    Rising shelter (x11)




    Re: Gedichte

    Pearl - 13.01.2024, 03:20


    Wenn alle Menschen dieser Erde
    Liedtext von Bettina Wegener
    Nach einer Vorlage von Peter Härtling .



    Wenn alle Menschen dieser Erde
    nicht ewig wie die Hammelherde
    sich in ihr Schicksal brav ergäben
    statt endlich wirklich loszuleben

    Wenn Feigheit unser Tun nicht lähmte
    kein Mensch sich seiner Schwäche schämte
    wenn wir einander Wärme schenkten
    und den, der anders ist, nicht kränkten

    Wenn alle Menschen Bäume pflanzten
    Kanonen, Panzer jetzt zertanzten
    Wenns keine Armen gäb, noch Reiche
    und alle teilten wir das Gleiche

    Wenn Eltern wieder Kinder wären
    und lernen würden, statt belehren
    Wenn wir einst Staat und Macht nicht kennen
    kann man die Freiheit Freiheit nennen

    Wenn wir dies Leben einmal fänden
    ganz fest uns hielten bei den Händen
    dann hätten uns're Träume Sinn
    denn Menschsein wäre ein Beginn...



    Re: Gedichte

    Locki - 14.01.2024, 17:02


    :super:



    Re: Gedichte

    Pearl - 15.02.2024, 13:39


    Aufsteh'n

    von der niederländischen Band Bots / Text Georg Danzer


    Alle, die nicht gerne Instant-Brühe trinken, solln aufstehn

    Alle, die nicht schon im Hirn nach Deospray stinken, solln aufstehn

    Alle, die noch wissen, was Liebe ist und

    Alle, die noch wissen, was Haß ist

    Und das, was wir kriegen sollen, nicht das ist, was wir wollen,

    sollen aufstehn.

    Alle, die nicht schweigen, auch nicht, wenn sich Knüppel zeigen,

    solln aufstehn

    Die zu ihrer Freiheit auch die Freiheit ihres Nachbarn brauchen,

    solln aufstehn

    Alle für die Geben schön wie Nehmen ist

    Und Geld verdienen nicht das ganze Leben ist,

    Die von ihrer Schwäche sprechen und sich kein dabei abbrechen,

    solln aufstehn.

    Es gibt so viele, die wie Du auf bessere Zeiten warten,
    Wo keiner sich mehr Angst um morgen macht,
    Aber unser Morgenrot kommt nicht nach einer durchgeschlafenen Nacht
    Wir träumen von ner Revolution hier
    Doch wer will schon, daß dabei Blut fließt.
    Wenn Du Dich da ganz mitbringst,
    Mag sein, daß es gelingt,
    Dich ganz und Deinen Traum mitbringst
    Mag sein, daß es gelingt.

    Alle, die gegen Atomkraftwerke sind,

    solln aufstehn

    Die Angst vor Plastikwaffen haben in der Hand von einem Kind,

    solln aufstehn

    Alle, die ihr Unbehagen immer nur im Magen tragen,

    Nicht wagen, was zu sagen, nur von ihrer Lage klagen,

    solln aufstehn.

    Alle Frauen, die nicht auf zu Männern schauen,

    solln aufstehn

    Alle Lohnempfänger, die den Bund nicht länger enger schnallen,

    solln aufstehn

    Alle Schwulen, die nicht um Toiletten buhlen,

    solln aufstehn

    Alle Alten, die sich nicht für ihre Falten schämen,

    solln aufstehn

    Alle Menschen, die ein besseres Leben wünschen,


    sollen aufstehn.



    Re: Gedichte

    Locki - 23.02.2024, 19:53


    Danke Dir ganz herzlich. :herz:

    Den Georg Danzer durfte ich live erleben. Dafür werde ich mein Leben lang dankbar sein.



    Re: Gedichte

    Pearl - 02.03.2024, 13:50


    Die herzensgute Frau Krämer, die zwei wunderbar starke tolle Töchter erzogen hat,
    Hat für die ganze Familie Wollsocken gestrickt.
    Und wenn jemand ihre Gunst gewonnen hatte, konnte es sein,
    , daß sie einem auch ein paar gute Wollsocken verehrt hat.
    Und dazu gab es dann ein Gedicht.

    Heute habe ich es wiedergefunden.

    Zitat: Wir alle stricken unser Leben jeden Tag ein Stück weiter.
    Die einen stricken liebevoll und sorgsam;
    man merkt, welche Freude es ihnen bereitet,
    ihr Lebenswerk zu gestalten.

    Die anderen stricken mühevoll und ungern.
    Man merkt, welche Kraft und Mühe es sie kostet,
    ihren Lebensfaden jeden Tag neu aufzunehmen.


    Manche wählen ein kompliziertes Muster,
    andere ein schlichtes.
    Bei den einen ist es buntes Maschenwerk,
    bei anderen ein Stück in tristen Farben.

    Nicht immer können wir die Farbe selbst wählen,
    auch die Qualität der Wolle wechselt:
    mal weiß und flauschig,
    mal grau und kratzig.

    Und öfter lässt man versehentlich eine Masche fallen,
    zurück bleiben Löcher und ein unvollständiges Muster.

    Manchmal reißt der Faden,
    und es hilft nur ein Knoten.

    Wenn wir unser Leben betrachten,
    wissen wir genau, welche Stellen das sind.

    Manch einer wirft sein Strickzeug dann in die Ecke.

    Es bleibt uns verborgen,
    wie viel Lebensfaden wir noch zu verstricken haben.

    Aber wir haben die Nadeln in der Hand,
    können das Muster wechseln.


    Nur aufribbeln können wir nicht,

    nicht einmal ein kleines winziges Stück.



    (Verfasserin unbekannt)



    Re: Gedichte

    Locki - 13.03.2024, 21:48


    Das Gedicht habe gerade eben erst entdeckt.
    Vielen Dank dafür, es ist sehr schön .



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