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Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 03.06.2007, 23:26Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Am Dienstag, 5. Juni 2007 auf RTL II:
Zitat: Die RTL II-Schicksalsreportage
Folge 4, "Unheilbar - Die letzten Wochen des Jonny Kennedy (The Boy Whose Skin Fell Off)"
Das Thema Tod ist eines der Tabuthemen unserer Gesellschaft. Man spricht einfach nicht darüber - vor allem nicht als junger Mensch. Die RTL II Schicksalsreportage "Unheilbar - die letzten Wochen des Jonny Kennedy" widmet sich diesem Thema auf sehr einfühlsame Weise. Jonny, der Protagonist der Reportage, ist unheilbar krank. Der 36-Jährige leidet an der seltenen Hautkrankheit Epidermolysis Bullosa, in deren Verlauf sich immer mehr Haut vom Körper löst. In den letzten vier Wochen vor seinem Tod lässt sich Jonny auf eigenen Wunsch von einem Kamerateam begleiten, denn er hat sich noch viel vorgenommen.
Jonny plant seinen Tod wie eine Geburtstagsfeier oder ein Jubiläum, er organisiert eine Party und erfüllt sich einen großen Traum: Mit einem Segelflieger genießt er den Blick auf die Erde aus einer neuen Perspektive. "Lasst uns Dinge richtig machen" und "der Tod gehört zum Leben einfach dazu" sind Sätze, die Jonny trotz seiner schweren Erbkrankheit dem Zuschauer mit auf den Weg gibt und die Mut machen, dem Schicksal mit aller Kraft entgegen zu treten.
Anhand Jonnys Leben und Tod zeigt diese mehrfach preisgekrönte Dokumentation einen unkomplizierten und bisweilen sogar weisen Umgang mit dem Tod. Die sehr nahe Erzählstruktur dieser lebensbejahenden Reportage lässt einen trotz der teilweise schockierenden Bilder und des ständig nahen Todes eines spüren: dass das Leben schön ist. Und wenn am Schluss alle versammelt vor dem Sarg stehen und zusammen Jonnys Lieblingslied zur Verabschiedung singen, hat man das Gefühl, einen sehr warmherzigen und trotz allen erlittenen Leiden dem Leben stets positiv zugewandten Menschen kennen gelernt zu haben.
Ist sowas nun Effekthaschrei oder eine seriöse Sendung? Ist es moralisch vertretbar, dass die letzten Wochen eines Menschen im TV ausgebreitet werden? Auf jeden Fall ist so etwas ein heißes Eisen.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 03.06.2007, 23:31
Ich finde es eher unangebracht. Auch wenn man es zB mit der holländischen Nierenshow vergleicht. Das Dumme ist, solche Sendungen bringen Quote, vor allem wegen so einiger Frauen, die sich solche Sendungen anschauen, weil man dabei so schön weinen kann (sowas werde ich übrigens nie verstehen)
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 04.06.2007, 20:15
Na sicher, die Frauen, die sowas anschauen, weil sie dann gut heulen können, gibt's auch. Andererseits wird das Thema bei uns heutzutage z. T. etwas sehr tabuisiert. Ich mein, früher hat einst die ganze Familie und ggf. noch die Nachbarschaft Anteil genommen und man ist zusammen am Sterbebett gesessen, und jeder wusste, wann es vorbei ist. Heutzutage möchte man möglichst nichts davon wissen. (ich hoffe, ich trete mit meiner sicher provozierenden Aussage niemandem auf die Zehen!)
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 04.06.2007, 20:32
Nö, auf die Zehen trittst du mir sicher nicht, obwohl ich zugeben muß, daß ich auch zu den Leuten gehöre, die mit dem Tod möglichst nix zu tun haben wollen.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 05.06.2007, 17:20
Na ja, das wollen die meisten nicht, darum ist das Thema ja auch so tabuisiert. Und drum wird es gleich etwas kontrovers, wenn es eine Sendung im TV zu dem Thema gibt.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 05.06.2007, 18:07
also ich hab die geschichte von diesem jungen schon einmal gesehen, vor ... pfu ,.. sehr langer zeit.
und für mich war das eigentlich weder was in richtung effekthascherei noch sonst etwas. im gegenteil, für mich war das eine sehr lebensbejahrende doku über einen kranken menschen.
aber ich lese auch bücher über lebensschicksale, also bin ich wohl weniger maßstab.
was mich an der doku fasziniert hat, war der mensch selbst .... bewundernswert meines erachtens nach, wie er mit krankheit/leben und tod umging.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 05.06.2007, 19:54
@Josef: Naja, "tabuisiert" ist es für mich nicht, ich hab nur so keine Lust auf das Thema, aber als Tabu würde ich es deswegen nicht bezeichnen, zumindest für mich nicht.
Und ich glaube nicht, daß diese Sendung jetzt allgemein oder von vielen Leuten als "kontrovers" angesehen wird. Ich glaube die meisten haben mit so einer Sendung kein Problem, ist doch schon recht normal, daß über sowas berichtet wird, meist halt in Büchern, aber gelegentlich halt auch im TV. Ich schau es mir nicht an, aber ich glaube, viele andere schon.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Bloody-Mad-Looney - 06.06.2007, 09:49
faenmeril hat folgendes geschrieben: also ich hab die geschichte von diesem jungen schon einmal gesehen, vor ... pfu ,.. sehr langer zeit.
meinst du dasselbe? weil du "junge" schreibst, aber es geht ja um einen 34jährigen dachte ich? ich hab's nicht gesehen, weil ich's zu spät gesehen hatte und schon im bett lag. weiß nicht, ob ich's mir sonst angesehen hätte... wenn die bine dasselbe meint und sie es gut fand, stehen aber die chancen gut, dass ich es auch gut gefunden hätte...
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 06.06.2007, 20:09
Ich habe es gesehen. 36 ist er geworden. Als der Krebs bei ihm, aufgrund seiner schweren Hauterkrankung, Epidermolysis bullosa, ausbrach, entschied er sich, den Krebs nicht mehr therapieren zu lassen, sondern stattdessen diese Sendung zu machen. Jonny war wirklich ein besonderer Mensch. Sein Leben lang musste er die schlimmsten Schmerzen erleiden, und trotzdem war er so ein positiver Mensch. Vielleicht hat er damit anderen Menschen geholfen, die auch diese Krankheit haben, indem er sie bekannter gemacht hat. Es war alles auch nicht irgendwie rührselig, sondern einfach stimmig.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 07.06.2007, 00:33
Und was wäre gewesen, wenn er nun nicht so positiv gedacht hätte? Wäre er dann ein weniger besonderer Mensch gewesen? Weniger berichtenswert?
"Ja, da ist ein Krebskranker, der will einen Film über sich machen, aber er ist traurig weil er sterben muß und denkt so negativ, nö, den Film machen wir nicht, der kann dann ruhig alleine sterben, negativ denkende Sterbende passen nicht ins Bild, wollen wir nicht, will keiner sehen...."
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 07.06.2007, 11:36
ja, ich sage junge, weil ... wenn du das bild siehst, sieht man keinen 36 jährigen ewachsenen mann. ich bin richtig erschrocken, als ich hörte, der sei schon so alt. sieht er aus wie .. ein junge halt.
@recon: ich seh es nicht so negativ wie du. für mich ist jeder mensch, der mit einer schweren krankheit umgehen kann, ein besonderer mensch - egal ob er das leben bejaht oder traurig bleibt. bei ihm war es halt das lebensbejahende trotz dieser krankheit, die MICH persönlich berührt hat ... eben weil ich doch recht viele kannte / kenne die mit einer schweren krankheit gelebt haben / leben - und außerdem weil mich das leben anderer interessiert, ob sie nun krank sind, oder was anderes tun, ...
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Bloody-Mad-Looney - 07.06.2007, 11:38
meistens sind es auch diese menschen, die dann auf jeden fall sehr stark sind, aber auch eine art lebensfreude und -lebenswillen zeigen können, den ein mensch, der solche erfahrungen nicht macht/gemacht hat, gar nicht *so* haben bzw. empfinden kann. meiner meinung nach...
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 07.06.2007, 11:43
sehe ich auch so.
und mir ist noch keiner untergekommen, der wußte er muss an krebs oder ner schweren krankheit sterben - und nur depressiv rumlag ... gerade jene menschen lernen innerhalb kurzer zeit ihre zeit zu nutzen und noch das leben zu lieben... und das finde ich - kitsch hin oder her - einfach bewundernswert.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 07.06.2007, 11:44
http://www.viva.de/teleschau/images/1/200637_173655_1_024.jpg
da hast ein bild von ihm, dani .... deswegen sagte ich "junge" ich wußte echt nicht, dass der über 30 ist.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Bloody-Mad-Looney - 07.06.2007, 11:45
hmm, der schaut interessant aus. weder jung, noch alt und doch beides! :achselzuck:
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 07.06.2007, 13:38
Is schon recht, es war ja auch nur eine Antwort darauf daß Josef das mit dem "Positiven" so in den Vordergrund gestellt hatte.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 07.06.2007, 14:38
und es war nur eine antwort, dass ich diese dokumentation sehr gut fand.
natürlich gibts mehr von der sorte "oh gott ich bin so arm, helft mir doch" propaganda ....
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 07.06.2007, 14:46
Nur dass er es eben nicht für sich gemacht hat, da es eh schon zu spät für ihn war, sondern für andere, die auch diese Krankheit haben. Dafür hat er seine Zeit noch genutzt, die ihm blieb, und das ist bewundernswert.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 07.06.2007, 19:01
Ich glaube, über die Leute, die in der Situation nicht so positiv rüberkommen werden überhaupt keine Filme gemacht, mit Negativität kann man eben nichts verkaufen, vor allem nicht im Mainstream.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
faenmeril - 08.06.2007, 09:45
manchmal find ich deinen pessismismus schon traurig.
und ja, ich kenne bücher und dokus von menschen, die mit ihrer krankheit gar nicht zurecht kamen.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 08.06.2007, 12:54
Und vor allem gibt es Menschen, die gar nicht wirklich sehr krank sind und dennoch dauernd von Arzt zu Arzt tingeln und glauben, sie sind sterbenskrank... das sind dann die wahren Pessimisten. Das ist noch mal anders, als wenn jemand wirklich eine schwere Krankheit hat und damit nicht fertig wird.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Bloody-Mad-Looney - 08.06.2007, 13:01
hmm, oder diese menschen haben schwerwiegende probleme... eingebildetes kranksein ist auch nicht zu unterschätzen!
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 08.06.2007, 13:11
ja, das sind dann Probleme im psychischen Bereich... Leute wollen vielleicht Aufmerksamkeit und Zuwendung und machen das dann bewusst oder unbewusst auf diesem Wege, da hast du sicher Recht.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
stuttgart - 08.06.2007, 14:37
So eine ist meine Oma... Die meint jeden Tag sie Stirbt, dabei ist sie eigentlich gesund
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 08.06.2007, 16:03
Josef D. hat folgendes geschrieben: Und vor allem gibt es Menschen, die gar nicht wirklich sehr krank sind und dennoch dauernd von Arzt zu Arzt tingeln und glauben, sie sind sterbenskrank... das sind dann die wahren Pessimisten. Das ist noch mal anders, als wenn jemand wirklich eine schwere Krankheit hat und damit nicht fertig wird.
Und du glaubst, die habe ich gemeint oder wie?
Zitat: manchmal find ich deinen pessismismus schon traurig.
Hm, mit Pessimismus hat das in dem Fall eigentlich gar nichts zu tun.
Ist es Pessimismus, wenn man erkannt hat, daß die Welt ungerecht, zynisch und oberflächlich ist und das auch zum Ausdruck bringt?
Dann bin ich in der Hinsicht eben Pessimist. Kann ich mit leben.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
Josef D. - 10.06.2007, 13:10
Nein, es ist noch nicht Pessimismus, wenn man erkennt, dass die Welt ungerecht, zynisch und oberflächlich ist. Pessimismus wird erst draus, wenn man sich davon runterziehen lässt.
Re: Unheilbar krank - die letzten Wochen des Johnny Kennedy
ReCon242 - 10.06.2007, 15:09
Für mein persönliches Leben lasse ich mich nicht runterziehen, ich bin ganz zufrieden, halte mich aber aus manchen Sachen bewußt raus bzw. mache sie nicht mit.
Für die Zukunft der Welt insgesamt sehe ich aber schwarz, d.h. die momentanen Mißstände werden nicht weniger, sondern eher mehr werden und das wird letztendlich zum Untergang der Menschheit führen.
Dabei rede ich noch nicht mal vom Klimawandel, sondern von den Konflikten der Menschen untereinander, die irgendwann offen ausbrechen werden.
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