Grabkammer

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    Re: Grabkammer

    Mithras - 13.03.2007, 02:28

    Grabkammer
    Es stand nur ein einziger Sarg in der viereckigen Grabkammer. So wie es Brauch war, gab dieser allerdings bereits einen Blick auf den frei, der in ihm ruhte. Oder vielmehr bewahrte er dessen Aussehen, denn eigentlich waren nur die wenigsten Särge dazu bestimmt, die, die sie beherbergten jemals wieder freizulassen.

    Der steinerne Sargdeckel zeigte das Bild eines liegenden Mannes mit geschlossenen Augen und übereinander ruhenden Händen, die sich um den Knauf eines Schwertes geschlossen hatten (das der Bewohner des Sarges nicht mehr besaß). Die gemeißelten Züge waren von sanft gewelltem Haar umgeben, ein Bart zierte Wangen und Kinn. Das Gesicht besaß ausgewogene Proportionen, die Stirn war nicht zu hoch, die Wangenknochen ausgeprägt, aber nicht zu dominant. Der Mund war sanft geschwungen und seine Linien fein, die Nase gerade, das Kinn markant aber nicht auffällig. Es schien das idealisierte Abbild eines Mannes zu sein, dessen Schönheit den flüchtigen Idealen der vorübergehenden Epochen nicht unterworfen war. Nur die wenigsten würden je erfahren, dass dieses Bild Recht hatte.

    In dem Sarg regte sich ein uraltes Bewusstsein, als es eine für es winzige, aber doch vorhandene Erschütterung in der Ruhe der Welt spürte und es streckte seine Hände nach einem Land aus, das einen Namen trug, welchen es bislang nicht gekannt hatte.
    Etwas war geschehen.

    Das Bewusstsein war noch zu unmenschlich in seinem Sein, als dass es hätte Trauer oder Mitleid empfinden können. Seit Jahrhunderten hatte es geruht und still Wissen in sich aufgenommen, doch jetzt spürte es, dass es Zeit war, sich wieder dem Geist zu unterwerfen, der in dem unsterblichen Körper weilte. Noch war es unendlich stark und an kein Gesetz der Welt gebunden, doch langsam begann es sich seiner Metamorphose zu unterziehen und wieder die Züge anzunehmen, die in ihrer Gesamtheit den Namen Mithras trugen.

    Mit diesen Zügen kamen die Erinnerungen und Bilder. Jahrtausende zogen an ihm vorbei und schenkten ihm Ruhe und Gewissheit. Schmerz durchzuckte seinen Körper und Schwäche fesselte ihn und er erinnerte sich daran, dass er nur knapp seiner Vernichtung entgangen war.
    Auch das aber konnte ihn nun nicht mehr schrecken. Wie immer, wenn Mithras geruht hatte, waren sein Wissen und seine Macht gewachsen. So war es nicht schwer, der Ruhe den Vorzug zu geben und sich bereitwillig der Schwäche und den Fesseln seines unsterblichen Daseins zu beugen.

    Im Schlaf, der ihn noch eine Weile umfangen würde, lächelte Mithras sanft.
    Träumte er, dass er der Traum der Welt sei? Oder träumte die Welt, dass sie er sei? In Angesicht der Jahrtausende, die der Vampir bereits hatte passieren lassen jedoch, war es nicht schwer sich vorzustellen, dass die Welt sein Traum war und nicht er der Traum der Welt.
    Ob er wachte oder schlief, war unerheblich, denn er sah die Zeit dennoch vorübergehen und für wen wären die lichten Kuppeln des Morgenlandes, die fantasievollen Pagoden Asiens, die goldenen Pyramiden Afrikas oder die rauschenden Wasserfälle der neuen Welt kein Traum...?



    Re: Grabkammer

    Mithras - 14.03.2007, 02:19


    In dem Traum des Mithras', der gleichzeitig der Traum der Welt zu sein schien, blickten seine blauen Augen ruhig über eine Ebene, die im Schein der warmen Sonne da lag, welche ihm Hoffnung schenkte und nicht schmerzen konnte. Sie blieb bei allem doch ein Traum.

    Mithras sah schweigend dabei zu, wie sich aus der Ebene eine Siedlung erhob, wie die Siedlung zur Stadt wurde, wie die Stadt verbrannte und neu aufgebaut wurde. Er sah zu ihren hohen und festen Mauern und betrachtete die Soldaten, die Wellen an Klippen gleich, dagegen brandeten und sie schließlich durchbrachen. Wieder wurde die Stadt aufgebaut, schien kleiner zu werden, verlor an Bedeutung, der Fluß, welcher an ihr vorbeifloss, versiegte, die Stadt wurde verlassen. Die Häuser aus festem Stein verwitterten, langsam nahm sich die Natur zurück, was ihr zustand. Mithras konnte Menschen erblicken, die damit begannen Steine der Stadt abzutragen und in ihrer Nähe einen Tempel zu erbauen, der für einen Gott bestimmt war, den die Bewohner der Stadt nicht gekannt hatten. Er sah wie sie zu einer Ansammlung von Steinen zusammenschmolz und mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Schweigend hielt er seine Augen auf das Geschehen gerichtet, sah Menschen ankommen, lange nachdem der Tempel zerfallen war und konnte erkennen, dass sie damit begannen, die alte Stadt von einst wieder auszugraben.

    Das alles sah Mithras in seinem Traum und er wusste, dass es die Wahrheit war, wenn auch vielleicht noch eine zukünftige Wahrheit. So wie die Stadt einst entstanden und vergangen war und neu entstand, so entstand auch er und wurde durch seine Träume geformt. Sanft nahmen sie, was noch an Ruinen seines Ichs da war und fügten diesen all ihr neues Wissen und ihre Erkenntnisse zu. Mithras sah neue Landesgrenzen entstehen, Monarchen aufsteigen und fallen, hörte unzählige Namen und neue Sprachen und ein jedes Detail wurde ein Teil seines neuen alten Ichs.

    In seinen Träumen schloss Mithras langsam die Augen und seine schönen Züge entspannten sich, während das neue Wissen in ihn hineinfloss und seiner Ruhe dennoch nichts anhaben konnte.
    Am Ende würde es keine Entscheidung mehr geben- und es würde richtig sein, denn wenn man zu dem wurde, aus dem man erschaffen worden war, sich Gleiches zu Gleichem gesellte, Licht zu Licht, weshalb sollte es dann noch eine Entscheidung geben, die getroffen werden konnte?



    Re: Grabkammer

    Mithras - 17.03.2007, 02:32


    Es war warm, der Tag gerade erst zu Ende gegangen. Viele Menschen bewegten sich noch durch die Straßen der schönen Unter- und Oberstadt, während sich zwei lichte Augen schlossen. Der Mann, zu dem sie gehörten, hielt sich in einem der offenen Räume des Palastes auf, wobei offen bedeutete, dass er große Fenster und Türen besaß, es aber auch an einer Decke nicht fehlte.
    Er war umgeben von den Kostbarkeiten der menschlichen Welt und wie immer, wenn das so war, bestaunte er ihre Kunstfertigkeit, all das Gold und Silber, welches sie zu verarbeiten verstanden und er lächelte. Er befand sich wahrlich inmitten eines Meeres aus Schönheit.
    Versunken sah Mithras den letzten Sonnenstrahlen zu, wie sie sich aus dem Raum zurückzogen und streckte vorsichtig seine schlanken Beine aus, während er sein Gewicht ein wenig verlagerte. Der kunstvoll gearbeitete Diwan war ebenso wertvoll wie all die anderen Einrichtungsgegenstände und die Stadt an sich. Jetzt war sie noch kostbarer geworden und Mithras sah wehmütig zum Nachthimmel hinauf, als er daran dachte, was der Preis dieses Schatzes sein würde.
    „Liebster.“ Erklang die helle und klare Stimme seiner Gefährtin in dem Raum und er lächelte ein wenig. In strahlendes Weiß gekleidet trat die schönste Frau unter Sterblichen- und bislang auch Unsterblichen- auf ihn zu, hob ihre schlanke, helle Hand, so dass die filigranen Goldreifen leise aneinander schlugen und strich ihm eine der dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor sie sich neben ihm niederließ.
    Er wusste, was sie sah und er wusste, dass sie es nicht anders kannte. Seine Augen, seine Lippen, seine feinen Züge, alles drückte tiefe Empfindsamkeit aus, jede kleinste Gefühlsregung war ihm anzusehen und jetzt war er traurig.
    Ihr makelloses Gesicht mit den blauen Augen studierte seines kurz, bevor sie ihre Hand über seine Schulter gleiten und schließlich auf der Brust zur Ruhe kommen ließ.
    „Was siehst du?“ fragte sie leise. Er wandte den Blick ab.
    „Nichts, Ayre.“ Sagte er leise. Ohne einen Grund dafür zu wissen, sprachen sie immer leise miteinander, so als ob jeder zu laut geäußerte Ton etwas zerstören könnte. „Aber ich spüre etwas.“
    Sie nickte. „Eine Unruhe, nicht wahr? Du spürst den Sturm, der heraufziehen wird.“
    Mithras nickte kummervoll und sie streckte eine Hand aus, um sie ihm auf die Wange zu legen und das Gesicht sanft zu sich zu drehen.
    „Du kannst es nicht verhindern.“ Flüsterte sie leise, aber eindringlich. „Du kannst es nicht, Mithras.“
    „Die Frage, die mich beschäftigt, ist, ob es eine Zeit gegeben hat, wo ich es gekonnt hätte.“
    Ayre schüttelte langsam den Kopf und die Flut dunkler Haare wogte kurz auf Schultern und Rücken, bevor sie sich zu ihm beugte und einen Kuss auf die Stirn hauchte.
    Er hielt ihre Hände umschlossen und zog sie an sich, während sein Blick über ihren Kopf hinweg zum Fenster glitt, wo er unscharf bereits die ersten Sterne erkennen konnte.
    Ihn plagten Zweifel. In ihm gärte Kummer. Mithras wusste dennoch, dass er nicht verzagen oder aufgeben würde. Er spürte, dass sein Leben- oder Unleben- nicht wirklich ihm gehörte, er geführt wurde wie eine Figur und nichts dagegen tun konnte, als hinzunehmen. Ayre konnte das nicht verstehen. Vermutlich konnte es niemand. Mithras aber gewann Kraft aus seiner Hoffnung, dass am Ende das Licht auf sie warten würde. Er konnte nicht mehr tun, als in dem Gewirr, in welches er geworfen wurde, nach seinen Idealen und Vorstellungen zu handeln und hoffen, dass sein Herz zumindest ein bisschen Aufrichtigkeit in sich trug, damit er nicht vollkommen fehl ging.
    „Glaubst du an die Vorherbestimmung?“ fragte er sie leise und Ayre hob den Kopf, um ihn aus den unsterblich schönen Augen anzusehen.
    „Nein, Mithras. Nicht in dem Sinne, dass es bereits jetzt für uns alle einen einzigen großen Plan gibt und jeder unserer Schritte längst getan ist.“
    „Sondern?“ fragte er sanft.
    „Sondern, dass es Mächte gibt, die Einfluss nehmen. Sie beeinflussen das, was hier geschieht… manchmal. Wenn es ihnen den Aufwand wert erscheint.“
    „Damit setzt du Neigungen voraus. Können denn Mächte Neigungen haben?“
    „Nicht Neigungen… aber ganz sicher einen Sinn.“ Sie lächelte und strich sanft über seine Lippen, ließ ihre Hand sie versiegeln und ihre Augen ihm Ruhe schenken. Nie hatte Mithras erfahren, woher sie gekommen war, noch wer sie initiiert hatte, aber wann immer er ihren Blick sah, konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie nicht von dieser Welt war.
    „Lass die Zeit für dich den Schleier heben, Mithras. Langsam und Stück für Stück.“ Sagte sie leise, schloss erneut ihre wunderschönen Augen und ließ den Kopf sanft auf seine Brust sinken, so dass er sie mit den Armen umschließen und halten konnte, während sein Blick erneut in die Nacht hinaus glitt.


    Once, as my heart remember,
    All the stars were fallen embers.
    Once, when night seemed forever
    I was with you.

    Once, in the care of morning
    In the air was all belonging.
    Once, when that day was dawning.
    I was with you.

    How far we are from morning.
    How far are we
    And the stars shining through the darkness,
    Falling in the air.

    Once, as the night was leaving
    Into us our dreams were worth keeping.
    Once, all dreams were worth keeping.
    I was with you.

    Once, when our hearts were singing,
    I was with you.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 17.03.2007, 18:09


    Während König Priamos noch von dem Balkon seines herrlichen Palastes über die Zerstörungswut der Griechen blickte und angesichts der Flammen und Grausamkeiten verzweifelte, schritt Mithras gekleidet in den Harnisch und Helm eines Troers durch die Straßen.

    Menschen kamen ihm schreiend entgegen gerannt, das Weiße in ihren Augen war kaum zu übersehen. Der Wahnsinn griff um sich, während die Stadt- auch die seinige- dem Erdboden gleich gemacht wurde. Er hörte die Schreie vergewaltigter Frauen, das Kreischen von Kindern, die abgeschlachtet wurde, sah im Geiste den Königssohn des Hectors von der hohen Burgmauer fallen, hörte Andromaches Weinen, als sie gepackt und auf ein Schiff verfrachtet wurde.

    Er schloss langsam die Augen und zwei blutige Tränen liefen über seine Wangen. Für ihn waren die Jahre nicht mehr als ein Wimpernschlag gewesen, für einige der Menschen ihr ganzes Leben.
    Als Mithras die Augen wieder öffnete, stand am anderen Ende der Straße ein hochgewachsener Mann mit langem, braunen Haar. Seine grünen Augen waren so kalt und hart wie zwei Smaragde, in seiner Hand hielt er ein Langschwert. Er war in den Harnisch eines Griechen gekleidet, der Helmbusch flatterte einen Moment lang im Wind, bevor es um sie herum merkwürdg still wurde.

    "Hallo Mithras, sei mir gegrüßt, geliebter Feind." sagte Talos leise und doch drang seine Stimme deutlich zu Mithras herüber. Das Gold seines Helmes färbte sich im Schein der Flammen rot. Langsam setzte er sich in Bewegung, der Sand knirschte unter seinen Füßen. Mithras umfasste das Schwert ein wenig fester und sah, dass Talos im Gegenteil zu ihm einen Schild bei sich trug.

    "Talos..." entgegnete Mithras nur leise.
    "Tut es weh, mein Feind? Schmerzt es dich, die Stadt vernichtet zu sehen?" fragte Talos und das Interesse in seiner Stimme war echt.
    "Sehr." erwiderte Mithras aufrichtig. "Sehr."
    Talos nickte und hob seine Klinge. Der erste Schlag war seiner.

    Der alte Vampir riss seine Klinge hoch, spürte die Wucht, die hinter dem Schlag stand und vermutete richtig, dass er eher durch Agilität, als durch Kraft gewinnen würde. Sie brauchten sich nicht um Ausdauer zu scheren, wohl aber um die Flammen um sich herum.
    Die Gasse blieb weiterhin leer. Die Menschen, obwohl in Panik, spürten, dass hier etwas geschah, was sie nicht verstanden und mieden sie instinktiv.
    Mithrias ließ die Waffe in seiner Hand kreisen und stieß dann blitzschnell vor. Talos wagte einen Ausfall, riss den Schild hoch und versuchte Mithras' ungeschützte Seite zu erwischen, doch der Vampir war schneller.
    Die Hand des Troers glitt zu einer Dolchscheide und er zog die schmale und kurze Waffe, wog sie in der Hand und verlegte auf seine Linke die Parierfunktion.

    Talos nickte und sie begannen sich erneut zu umkreisen. "Wir werden sie töten. Sie alle." sagte er leise und Mithras nickte.
    "Ich weiß."
    "Wir sind im Recht, weißt du?" fuhr Talos versunken fort und Mithras betrachtete das schöne, aber kalte Antlitz einen Moment lang.
    "Ja..." flüsterte er schließlich. "Ja, vermutlich seid ihr das... aber sobald aus einer Ungerechtigkeit ein Krieg wird, gibt es kein Recht mehr, nicht wahr?"
    "Ach, Mithras... ich wüsste ein Gespräch mit dir wohl zu schätzen. Deine Argumente beeindrucken mich. Man sollte dich Greif nennen... du weißt um diese Fabelwesen?"

    Erneut kreuzten sich die Klingen der Metallwaffen und ein unangenehmes Kreischen war zu hören, als sie aneinander abglitten. Mithras wirbelte blitzschnell den Dolch in der Hand herum, glitt aus der Defensiv- in die Offensivhaltung und versuchte an dem Schild vorbei auf die ungeschützten Stellen des Körpers zu zielen. Talos war ein wenig überrascht über den Angriff von links und nur seine übermenschlichen Reflexe ließen ihn die Attacke abwehren.
    Anerkennend nickte er, als sie sich wieder voneinander lösten.

    Neben ihnen ging ein weiteres der trojanischen Häuser in Flammen auf und tauchte ihre Körper in rotes Licht, ließ ihre Gesichter zu Dämonenfratzen werden.
    Überraschend geschickt setzte Talos zu einer Reihe von Schlägen an, ließ Mithras keine andere Möglichkeit, als gebunden zu werden, trieb ihn in die Defensive und ließ seine Augen selbstsicher aufblitzen, als er gewahrte, dass sein Feind sich nicht lösen konnte.

    Mithras spürte, dass er in die Enge getrieben wurde, spannte seine Muskeln an und ließ dann zu, dass die Klinge ihm einen langen, blutigen Schnitt zufügte, als er in die Luft schnellte und über Talos hinweg setzte, um in seinem Rücken zu stehen. Der Vampir knurrte ihn wütend an.
    "Feigling!"
    "Es ist nicht feige, zu nutzen, was einem zur Verfügung steht. Es ist... List."
    Mithras fixierte ihn und machte eine undeutliche Kopfbewegung in Richtung des Holzkonstruktes.
    "Nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass Odysseus irgendwann einmal vieles genannt werden wird, aber nicht feige."
    "Das wirst du nicht mehr erleben."
    Mithras schüttelte den Kopf.
    "Ich glaube, da irrst du dich."

    Talos hob erneut das Schwert und es blitzte gefährlich auf. "Du hast verloren, Mithras. Du und deine Troer, ihr habt verloren, seid unterlegen und das wird sich in diesem Kampf nicht ändern..."
    Die Augen verengten sich und nur Sekundenbruchteile bevor die Flammenlanze in ihn einschlagen konnte, riss Mithras die Hände hoch und kreierte den Schattenschild um sich zu schützen.
    Jetzt war es nicht mehr Eisen, das entschied.

    Kampfmagie flog hin und her, die Reserven ihrer geistigen Energie wurde angezapft, Konzentration auf die Probe gestellt. Mithras spürte wie Talos aus dem Chaos um sich herum Kraft schöpfte, er selbst versuchte irgendwie die Erde und Himmel zu seinen Gunsten nutzen zu können, doch Talos war im Vorteil. Magische Speerspitzen bohrten sich in seinen Körper und trieben ihn zurück. Mithras hob erneut seine Klinge, ließ alle magischen Anstrengungen fahren und setzte zu einem letzten Schlag an. Talos blickte überlegen auf ihn herab und parierte sein Schwert mit dem Schild.
    "Ein guter Versuch, geliebter Feind... aber es reicht nicht." sagte Talos leise. "Es reicht nicht, Mithras."
    Dieser sah ihn schweigend an und wartete. Da erst wurde dem Vampir klar, dass etwas tief in seinem untoten Herz steckte und verklärt blickte er auf den silbernen Dolch, dessen Heft aus seiner Brust ragte.
    Langsam nahm Talos den Kopf nach hinten und plötzlich entstand um ihn herum ein fürchterlicher Wind, der Mithras entgegenstob, ihn von den Beinen hob, ziellos durch die Luft wirbelte und schließlich krachend zu Boden fallen ließ. Von dem Vampir war nichts mehr zu sehen...

    Doch Mithras spürte, dass er andere Sorgen hatte.
    Der Wind hatte ihn in das Flammenmeer eines der Häuser geweht und dermaßen erschöpft von der Auseinandersetzung spürte er bereits wie die Flammen an ihm zu nagen begannen. Er kämpfte sich in Richtung Tür, konnte sie deutlich sehen, gewahrte die unerträgliche Hitze um sich herum, ließ seine Waffe fallen.
    Sein Blick trübte sich, wurde unscharf, der Schmerz unvorstellbar.
    Dann erlöste ihn die Dunkelheit, als er mit Haut und Haar verbrannte und verging...



    Re: Grabkammer

    Mithras - 18.03.2007, 15:30


    Marius von Rom blickte gedankenversunken über das Schlachtfeld, auf dem am Tag eine der ersten aber sicherlich nicht die letzte Auseinandersetzung zwischen dem barbarischen Volk der Kelten und dem der Römer stattgefunden hatte.
    Die Leichen waren bereits weggeschafft worden, doch der Geruch von metallischem Blut ließ sich nicht verdrängen. Ungesehen schritt der Römer in Harnisch aus dem Lager hinaus und auf das Feld zu.

    Ihn wunderte, dass die Kelten in der letzten Zeit Überfalle in den Nachtstunden gewagt hatten, Hinterhalte gelegt hatten und eine vollkommen andere Strategie verfolgten als zuvor. Ihre Taktiken und Techniken entsprachen nicht dem niederen Standard, den sie haben sollten- laut Berichten.

    Seine unsterblichen Augen durchdrangen mühelos die Finsternis und er drehte den Kopf in die Richtung, in welcher er die Burg Camelot vermutete. Britannien würde ihnen gehören- so oder so. Es war seltsam... ihr einstiger Erzfeind, das Christentum, von dem Marius noch mitbekommen hatte wie es Rom überschwemmte, den Staat destabilisierte und eine ernsthafte Bedrohung für den Kaiser geworden war, spielte ihnen jetzt in die Hände.
    Die Heiligen der heidnischen Religionen verloren mehr und mehr an Einfluss, wurden mit Hass und Feindschaft bedacht und selbst der bereits jetzt mythenumwobene König Arthus schien den Christen anheim gefallen zu sein- Heiliger Gral so ein Unsinn!

    Marius hielt inne und sog die würzige Nachtluft in seine Lungen. Er konnte noch die Schreie und das Stöhnen der Verletzten und Sterbenden hören, aber irgendwie erfüllte es ihn nicht mit Stolz. Einen flüchtigen Moment fragte er sich, was er überhaupt hier tat oder wieso er meinte es tun zu müssen. Sicher war Rom seine Heimat gewesen, aber wenn er ehrlich war und in sein inzwischen untotes Herz schaute, würde er zugeben müssen, dass die Menschen dort ihn wohl kaum länger willkommen heißen würden.
    Marius seufzte traurig und richtete den Blick zum Himmel.
    Er war verloren, ein Stück Holz auf den Wellen des Meeres, das nicht wusste, in welcher Richtung die Küste lag. Wohin sollte er sich wenden?
    Wieso dann nicht einfach mit dem weitermachen, was er als Mensch getan hätte? Er war doch aich irgendwie noch ein Mensch? Oder?

    Marius kniff die Augen zusammen, als er einen weißen Fleck in der Dunkelheit aufblitzen sehen konnte und griff an seine Seite, wo das römische Kurzschwert hing. Er sollte umdrehen und zurückgehen. Was auch immer da war, war alleine. Es handelte sich mit Sicherheit um einen Gegner, was bedeutete, dass er ihn umbringen oder Meldung machen und seine Komparsen ihn dann umbringen würden. Marius aber stand der Sinn nach mehr Blutvergießen nicht, auch wenn er nicht an der Schlacht teilgenommen hatte.

    Plötzlich hatte er das Gefühl, zwei Augen auf sich ruhen zu spüren, kniff seine eigenen zusammen und erkannte selbst auf die Entfernung, dass der Fremde in dem weißen Gewand der heidnischen Heiligen ihn ansah. Die Welt schien den Atem anzuhalten, als Marius klar wurde, dass er sich einem anderen von seiner Art gegenüber sah und schlagartig begriff er den Ursprung der neuen Taktiken. Es wunderte ihn nicht, dass sie ihm vertraut vorgekommen waren.

    "Wer bist du?" fragte er ohne seine Stimme zu benutzen, eine Fähigkeit, die ihm nicht viel Mühe bereitete. Marius spürte, dass in ihm mehr Potenzial ruhte, als in anderen seiner Art. Er war für ein langes Leben bestimmt und nicht dazu sich selbst anheim zu fallen. Da war er sich sicher.

    "Mein Name ist Mithras... hier nennt man mich Leanann." kam die Antwort unmittelbar und die Stimme klang sanft und warm.
    "Du bist... einer von uns... so wie ich."
    "Ja."
    Marius kniff die Augen ein wenig mehr zusammen, als ein sanfter Nachtwind das weiße Gewand des Mannes bauschte.
    "Aber du hilfst den Kelten?"
    "Ja."
    "Wieso?"
    "Ich lebe seit einiger Zeit hier. Wieso sollte ich ihnen nicht helfen, das, was ihr ist, zu verteidigen?"
    Marius nickte. Er ritt auch nur deshalb mit den Römern, weil er selbst einer war. Was ihn faszinierte war, dass keinerlei Anklage in der Stimme des anderen lag, keine Verachtung, kein Hass.
    "Wir... werden siegen, nicht wahr?" Marius wusste nicht, weshalb er die Frage ausgerechnet dem Fremden stellte, aber irgendwie schien er, obwohl er sein Feind war, gleichzeitig darüber erhaben zu sein, was hier geschah.
    "Ja."
    Marius erfüllte die Antwort nicht mit Stolz oder Freude. Sie bedeutete ihm gar nichts.
    "Macht es dich traurig zu wissen, dass ihr verlieren werdet?"
    "Ja."
    Marius schloss die Augen. Er nahm diese kurze und doch so sanfte Antwort des anderen und betrachtete sie, beneidete sie und fragte sich, was wohl geschehen musste, damit er eine auf diese Weise an ihn gerichtete Frage auch wieder eindeutig würde beantworten können.
    "Ich muss dich töten." sagte er leise. "Du bleibst mein Feind."
    "Ich werde nicht gegen dich kämpfen."
    Marius seufzte und ließ seine Hand zu seinem Schwert gleiten.
    Er fühlte nichts und sehnte sich doch so sehr danach etwas in sich aufbegehren zu hören.
    "Wie ist dein Name?"
    "Marius. Ich bin Marius."
    "Marius... was genau wirst du tun, wenn dieser Feldzug vorbei ist?"
    "Ich weiß es nicht, Mithras."
    "Du hast eine Ewigkeit vor dir... du lebst und doch stirbst du in jedem Augenblick ein wenig mehr."
    "Ich weiß."
    Er hob das Schwert und trat langsam auf den anderen Vampir zu, der sich noch immer nicht bewegt hatte. Er trug Bart und schulterlanges Haar, konnte damit durchaus als Kelte gelten, doch irgendetwas in den Zügen verriet Marius, dass er keiner war.
    Er blickte dem Fremden in die Augen. Sie waren voller Licht und Wärme, etwas das er bei den kalten Steinen, die die seinen waren, seit einiger Zeit vermisste.
    "Es tut mir leid."
    Marius hielt inne. "Was tut dir leid?"
    "Deine Trauer. Sie macht deine Augen trübe und schwächt dein Bewusstsein... und sie tut weh."
    "Das tut sie." erwiderte Marius bitter.
    Er umfasste das Schwert und starrte Mithras an.
    "Du willst dich nicht wehren?"
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    "Dann leb wohl, Druide." wisperte Marius leise und ließ das Schwert auf Mithras hinabsausen. Lautlos ging der Mann zu Boden und Marius spürte wie etwas in ihm zerbrach, als das Licht in den Augen zu erlöschen schien. Er wusste, dass er den Körper würde verbrennen müssen, aber das bewerkstelligte sich leichter, wenn derjenige mit Heilung beschäftigt war.
    Dennoch hielt er inne.
    Er blickte auf das sanfte Gesicht des vermeintlichen Kelten, sah die Augen, welche ohne Ziel zwei Sternen gleich zum Himmel sahen und spürte wie sich endlich- endlich!- etwas in ihm regte.
    Hatte er gerade tatsächlich einen unbewaffneten Mann niedergestreckt? Aber er hatte ihn gewarnt! Hatte ihm gesagt, dass er sich verteidigen sollte! Es war seine Schuld!
    "Keine Angst." sagte Mithras leise und überraschenderweise war seine Stimme nicht ein bisschen schwächer als zuvor. "Du hast nichts getan, was nicht rückgängig zu machen wäre."
    Der Mann glitt elegant in eine sitzende Position und Marius ließ das Schwert aus seiner Hand gleiten.
    "Aber wenn..."
    "Wenn ich nicht der wäre, der ich bin, wäre es anders gewesen."
    Mithras streckte seine Hand aus, umschloss Marius' kalte Finger und zog ihn sanft neben sich in das grüne Gras.
    "Mit dir stirbt die Welt, Marius von Rom." sagte er sanft und der Römer spürte wie ihm eine Träne über die Wange lief.
    "Wenn du zu empfinden aufhörst, vernichtest du sie."
    Mithras legte seine Hände auf Marius' Wangen und wischte die Träne fort, lächelte sanft und ließ ihn dann wieder los.
    "Du entscheidest nun über Leben und Tod." sagte er, während er sich erhob und zum Himmel sah. "Aber wie sollst du Leben bringen, wenn du selbst schon tot bist?"
    "Ich bin tot, so wie... Ihr."
    "Nicht Ihr... du. Ich bin nicht tot. Ich bin vielleicht kein Mensch, aber ich bin auch nicht bar jeglichen Lebens. Ich nehme es, so wie du es musst und jeder andere es muss, doch ich bewahre es auch, wo ich kann... auch wenn das selten ist."
    "Aber du weißt... dass es wehtut. Das Töten." flüsterte Marius und erhob sich ebenfalls.
    "Kann es mir wieder wehtun?"
    "Das kann es." entgegnete Mithras wehmütig. "Wenn du es willst."
    "Ich war schon immer für den schweren Weg zu haben."
    Endlich schlich sich ein Lächeln auf Marius' blasse, melancholische Züge.
    "Also?"
    Mithras schwieg eine Weile, dann nickte er schließlich.

    "Folge mir."

    Und gemeinsam gingen sie in die finstere Nacht hinein, um von dem Schlachtfeld zu verschwinden und den Menschen ihren Kampf zu lassen, der lange bevor sie überhaupt wussten, dass sie ihn führen würden, entschieden worden war.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 18.03.2007, 22:59


    ooc: Klappe die Zweite! *grummel* --> Postfresser-Forum... und... ich konnte nicht widerstehen *gg* *Tschuldigung*

    Marius trat lächelnd in den großen, luftigen Raum ein, der ihm und Mithras als Treffpunkt diente. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Privatgemächter, aber für ihre nächtlichen Treffen verlegten sich sich häufig in etwas, das sich in Ermangelung eines besseren Begriffs Wohnzimmer nannte.

    Marius lernte nahezu jede Nacht- auch ohne Mithras oder Pandora hätte er das getan- aber er war dankbar, dass sein Mentor die unliebsame Aufgabe die Spreu vom Weizen zu trennen übernommen hatte und die wichtigen von den unwichtigen Schriften trennte.
    Marius fühlte sich fast wie neu geboren. Der Rausch des Wissens belebte ihn wie der Strom von menschlichem Blut. Das Gefühl sich fortzubewegen und immer mehr an Größe zu erlangen, faszinierte ihn, doch er vergaß nie, auch an die Verantwortung seines Unlebens zu denken. Jetzt war er den Menschen überlegen, bald würde er nicht wenigen Unsterblichen überlegen sein- das war Macht, die geschickt eingesetzt werden wollte, wenn überhaupt.

    Er hatte Mithras bei seinen nächtlichen Aktivitäten beobachtet und wusste, dass sein Mentor darunter litt von etwas getrieben zu werden, in das menschliche Schicksal einzugreifen. Dass er sich dem aber auch nicht widersetzen konnte, war deutlich. Die innere Unruhe zerriss ihn dann nahezu, quälte ihn und ließ ihn in tiefe Verzweiflung stürzen, auch wenn er das geschickt zu verbergen wusste. Es war ein seltsamer Anblick, den Vampir einerseits gegen sich selbst und andererseits gegen eine übergeordnete Macht antreten zu sehen und dabei doch weiser, als alle Weisen der Menschenwelt zusammen zu sein.
    Marius lächelte. Das war eben Mithras. Der Vampir, der Gegensätze liebte wie kein anderer, den er kannte.

    Jetzt ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und war erstaunt den Mann nicht ausmachen zu können, bis ihm klar wurde, dass er auf dem Balkon stand. Marius durchschritt den orientalisch eingerichteten Raum und trat hinter Mithras in die Nacht hinaus.
    "Carpe noctem, Mithras." sagte er und entblößte seine Zähne, als er lächelte.
    "Ave, Marius." entgegnete Mithras freundlich und ließ seinen Blick kurz auf ihm ruhen, bevor er wieder in die Nacht hinausblickte, die Hände um einen Becher mit Tee geschlossen.
    Mithras trug eine terracottafarbene Tunika, deren Bänder am Kragen unverknotet auf seine Brust fielen, so dass unter dem Stoff jenes Schmuckstück zu sehen war, das er stets trug. Eine tiefblaue weite Hose schimmerte im Licht des Mondes sacht, eine gewundene Kordel aus Silber und Blau umschlang die schmalen Hüften des Philosophen-Vampirs. Marius lächelte ein wenig, während er an seinen eigenen roten Samtmantel dachte. Die Mode der bestehenden Zeit interessierte keinen von ihnen.

    Marius zog eine der hellen Augenbrauen hoch, als er sah wie ungewöhnlich blass Mithras war. Er wusste, dass sein Mentor das Fasten der regelmäßigen Nahrungsaufnahme vorzog und tat es ihm inzwischen gleich. Nur ohne menschliches Blut begriffen sie die Natur ihrer Existenz vollkommen, waren nicht berauscht, mit dem Rose nahezu menschlicher Wangen geschmückt und trunken im Taumel eines falschen Glücks. Blut in Maßen war es, was den Geist und die Konzentration schärfte und Marius musste sich eingestehen, dass diese Ansicht bezüglich der Nahrungsaufnahme ihn weiter gebracht hatte, als einfach nur dem Hunger nachzugeben.

    "Du siehst... bekümmert aus." Marius war über diese Feststellung überrascht- vermutlich weitaus überraschter als Mithras. "Stimmt etwas nicht?"
    Der alte Vampir lächelte sanft und obwohl seine Augen in einem alten Leid glommen, strahlte der Mann noch immer mehr Stärke und Mitgefühl aus, als jeder Mensch in Bestform.
    "Danke, es geht mir gut. Ich habe nur an jemanden gedacht, den ich sehr vermisse."
    Marius sah ihn überrascht an. "Du... hast einen Begleiter?" Er wusste selbst nicht, wieso ihn das so faszinierte oder abwegig erschien. Für ihn aber war Mithras alleine eben... immer Mithras gewesen wie er sein sollte.
    "Ich hatte eine Gefährtin." sagte der alte Vampir leise. "Ayre."
    Marius nickte sanft und Mitgefühl schlich sich in sein Herz.
    "Sie ist... tot?"
    "Nein." Mithras schüttelte sanft den Kopf und Marius wusste nicht genau, weshalb ihn diese Antwort erleichterte. Vielleicht konnte er sich nicht vorstellen wie es war, seinen Mentor trösten zu müssen. Ein wenig befangen wurde Marius klar, dass er das wohl ohnehin nicht können würde. Sie verband eine innige Beziehung, die sich auf Respekt und Zuneigung gründete, dennoch glaubte Marius nicht, dass Mithras das zukommen zu lassen, was er empfing, ihm möglich war.

    "Sie schläft an einem geheimen Ort tief unter der Erde." erläuterte Mithras schließlich leise und Marius wusste instinktiv, dass er der Erste war, der das erfuhr. "Der Bann, welcher auf ihr liegt, ist sehr stark und ich vermag es nicht ihn zu brechen. Doch er schützt und bewahrt sie auch, bis er vergehen und sie wieder erwachen wird."
    Marius nickte erneut und sah Mithras lange an.
    "Wer hat den Bann gewoben?"
    Der Mann seufzte leise. "Mein geliebter Feind."
    Mehr hatte Marius über den Auslöser der jahrhundertealten Fehde nie erfahren. Er wusste nicht einmal seinen Namen, doch im Laufe der Jahre, die er mit Mithras verbracht hatte, hatte er "den geliebten Feind" zu verachten gelernt. Es war nicht so gewesen, dass Mithras ihn dazu angehalten hätte. Tatsächlich sprach der Mann nie schlecht von ihm, aber das, was Marius aus eigener Kraft über ihn erfahren hatte- wenn auch nur durch vage Andeutungen in Büchern- hatte ihm gereicht.

    "Es... würde mich sehr freuen, wenn du mir von ihr erzählen würdest." bat Marius leise und trat in das große Zimmer ein, während Mithras ihm unhörbar folgte.
    Sein Mentor schritt zu dem schlichten Diwan und ließ sich darauf nieder. Er sah erschöpft aus und Marius versuchte sich vorzustellen, wie schwer eine so alte Erinnerung wohl wiegen mochte, wie Mithras sie im Herzen bewegte. Er wusste, dass es ihm sicherlich einmal genauso gehen würde und nahm sich vor, bis dahin die nötige Kraft gesammelt zu haben, dem standhalten zu können. Er wusste, dass er über großes Potenzial verfügte und sich über viele der Nachtgeborenen erheben würde. Ob er darüber froh war allerdings wusste er noch nicht.
    Marius griff zu einem Pinsel und rückte die Leinwand zurecht, um seiner Leidenschaft nachgehen zu können.

    Mithras schwieg und Marius glaubte schon, dass sein Mentor seine Bitte höflich ausschlagen würde, als er schließlich doch begann zu erzählen. Seine Stimme war weich und von Zärtlichkeit erfüllt wie das sanfte Flüstern des Nachtwindes und gebannt lauschte Marius der Beschreibung der Fremden, während vor ihm ganz von selbst ein Abbild von dem entstand, was er hörte.
    Ein ovales Gesicht mit makelloser Haut, blaue, tiefgründige Augen, sanft geschwungene Lippen, eine Kasakde dunklen Haares und über all dem der Hauch von Licht.
    Marius traute seinen Augen kaum, während er malte und malte, nicht innehalten konnte und schließlich von dem Meisterwerk zurücktrat. Der Pinsel entglitt seiner kraftlosen Hand und Tränen traten in seine Augen, während er auf die fremde Schönheit sah, die seinem Lehrer die Welt bedeutete.

    Mithras stand neben ihm und der Blick, den er dem Bild schenkte, während er langsam die Hand ausstreckte, um es dennoch nicht zu berühren, rührte Marius.
    "Es ist wunderschön." sagte der alte Vampir und schenkte Marius ein ehrliches Lächeln.
    "Möchtest du es behalten?" entgegnete der Künstler leise und sah seinen Mentor an.
    "Bewahre es für mich auf." bat Mithras, während er gleichzeitig nickte. "Du weißt, dass ich nichts mitnehmen kann, wenn meine Zeit gekommen ist."
    Er nickte langsam.
    "Das werde ich sehr gerne tun." versprach er leise und gemeinsam wandten sie sich in einvernehmlichen Schweigen ab, um in die Nacht hinauszuschreiten und ihre gemeinsame Lehrstunde- wie so oft- im Schein des Mondes in einem der Parks mit einem Spaziergang zu beginnen.




    She stares through my shadow
    She sees something more
    Believes there's a light in me
    She is sure
    And her truth makes me stronger
    Does she realize
    I awake every morning
    With her strength by my side

    I am not a hero
    I am not an angel
    I am just a man
    Man who's trying to love her
    Unlike any other
    In her eyes I am

    This world keeps on spinning
    Only she stills my heart
    She's my inspiration
    She's my northern star
    I don't count my possession
    All I call mine I will give her completely
    To the end of all time

    I am not a hero
    I am not an angel
    I am just a man
    Man who's trying to love her
    Unlike any other
    In her eyes I am

    In her eyes I see the sky and all I'll ever need
    In her eyes time passes by and she is with me

    I am not a hero
    I am not an angel
    I am just a man
    Man who's trying to love her
    Unlike any other
    In her eyes I am
    In her eyes I am



    Re: Grabkammer

    Mithras - 02.04.2007, 22:32


    Mithras starrte entsetzt auf das friedliche Gesicht von Ayre. Sie lag in einem Sarkophag, hatte die Hände übereinander gelegt und schien in ihrem Schlaf ein wenig zu lächeln.
    "Nein." wisperte er und streckte die Hand aus. Er berührte ihr samtiges Haar, das in Wellen um Kopf und Schultern floß, fuhr ihre Schläfe hinab und ließ die Hand auf der blassen Wange ruhen. Natürlich vermisste er keine Wärme, denn die hatte sie, wie keiner von ihnen, je besessen, aber er vermisste eine Regung.
    Mithras sehnte sich danach ihren Körper auf seine Berührung reagieren zu sehen, er wünschte sich nichts sehnlicher, als in die blauen Augen seiner Gefährtin blicken zu können, doch sie verharrte regungslos und nichts konnte das ändern.
    "Nein!" flüsterte er erneut und schrie dann vor Wut und Schmerz auf, so dass seine helle Stimme in der kleinen Grabkammer mit der kuppelförmigen Decke widerhallte.
    Seine Hände schlossen sich krampfhaft um die dicke Wand des steinernen Sarges und verzweifelt zerrte daran, als ob das etwas ändern könnte, doch er bewegte sich nicht einmal, war fest mit dem Boden verschmolzen.
    Mithras schlug die Hände vor das Gesicht, während blutige Tränen seine Wangen hinabrannen.
    Weder seine Wut, noch seine Verwzeiflung berührten die schlafende Ayre vor ihm, die nun eine unbestimmte Zeit lang für ihn verloren sein würde.
    "Wieso hast du mir das angetan?" fragte Mithras kraftlos und hob nicht einmal den Kopf, als er Schritte vernahm, die nur sein feines Gehör aufnehmen konnte.
    "Wieso sie?"
    "Weil es dich mehr trifft, als alles, was ich dir antun könnte, mein geliebter Feind." sagte Talos ruhig und seine Stimme klang weich, fast mitfühlend.
    Mithras saß erschöpft mit dem Rücken an den Sarg gelehnt und hob schließlich die Lider, um den hoch gewachsenen dunkelhaarigen Mann vor sich anzusehen.
    "Wie konntest du nur..."
    Weitere Tränen rannen aus seinen Augen und Mithras wandte den Blick ab. Er schämte sich nicht vor Talos. Er wollte ihn nur nicht erneut sehen müssen, wenn er die Augen öffnete.
    "Es gibt keine Regeln, Gryphus Mithras. Du hast dich angreifbar gemacht. Ich habe meine Chance genutzt."
    Talos kniete sich zu ihm und legte seine Hände auf die blassen, kalten Wangen von Mithras.
    "So ist das Spiel, welches wir spielen, geliebter Feind. So und nicht anders. Es gibt keine Erlösung und keine Gnade und für Liebe hat der Krieg bekanntlich nie Achtung gefunden."
    Die grünen Augen sahen still in die blauen des kummervollen Mithras'.
    "Ich respektiere dennoch deinen Mut es versucht zu haben, mein unsterblicher Widersacher. Jetzt ist mir klar, weshalb so viele von dir als Hoffnungsbringer sprechen."
    Talos fiel eine Strähne des dunklen Haares in die Stirn. "Nichtsdestotrotz aber bleibt es deine Entscheidung und sind es deine Konsequenzen, die du daraus resultierend, tragen muss. Also weine nicht, mein geliebter Feind, sondern steh auf und überlege dir, wie du unser Spiel weiterspielen wirst. Heute. Morgen. Oder in der Ewigkeit selbst."
    Talos beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor er Mithras wieder losließ und sich langsam in den Schatten zurückzog.
    Der Vampir lauschte noch einer Weile seinen Schritten, bis sie endgültig verklungen waren und blieb dann ebenso regungslos wie seine Frau in der Finsternis sitzen.
    Wie auch immer er weiterspielen würde, jetzt hatte er nicht die Kraft dazu aufzustehen und darüber nachzudenken.
    Jetzt reichte seine Energie gerade aus, um sich überhaupt noch sich selbst bewusst zu werden.



    Re: Grabkammer

    Der Tod - 08.05.2007, 21:13


    Mithras schlug die Augen auf, obwohl er wusste, dass es noch nicht Zeit war zu erwachen. Er brauchte nur den Kopf ein wenig zu drehen, um die zierliche Gestalt zu sehen, die für all das hier veratwortlich war.
    "Sei gegrüßt, Schattenbringer... Sternensohn... Lebensnehmer." sandte Mithras seine gedankliche Botschaft zu dem mächtigen Wesen hinaus. Wie immer, wenn ein so alter Vampir wie er einer war das tat, war es nicht nur eine Kette von Bedeutungen, die entstand, sondern derer viele.

    "Sei gegrüßt, Mithras von Troja... Gryphus... Nachtgeborener."

    Mithras studierte den nachtschwarzen Samt des Mantels, der die Gestalt umhüllte und schließlich die feinen, aber so kalten Züge.
    "Du weißt nicht, was du tust." sagte Mithras leise. Der Tod schüttelte den Kopf.
    "Ich weiß, was ich tue."
    "Aber du weißt nicht, was Strafe bedeutet, Schattenbringer, weil du nicht leiden kannst." Mithras' Augen glitzerten sacht. "Dieses Mal aber werden SIE dafür sorgen, dass du es lernst... und es wird dir wehtun, also überlege gut, welche Schritte du tun willst und welche nicht."

    Der Tod erhob sich und der schwarze Mantel schmiegte sich sanft üm seinen schlanken Körper. Seine filigranen, hellen Finger fuhren sanft über die steinernen Verzierungen in der Kammer und er schien tatsächlich ein wenig versunken, während er die Worte zu formen versuchte, die er Mthras übermitteln wollte.
    "Ich weiß nicht, wieso ich damals bei dir eingriff und dir sagte, dass die deine noch nicht verloren ist. Ich weiß genauso wenig wieso ich jetzt dem Unsterblichen Marius diesen Gefallen erweise. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass dieses Teil des Ganzen geschieht. Vielleicht muss es jetzt passieren, damit alles weitergeflochten werden kann."

    "Sie werden dich dafür bestrafen. Sie haben dich gewarnt. Dieses Mal werden sie sich damit nicht zufrieden geben."
    "Ich weiß." sagte der Tod ungerührt.
    "Dann weißt du auch, dass du es nicht tun darfst. Marius ist intelligent genug, meine Spur ohne deine Hilfe zu finden..."
    "Er glaubt dich tot, Mithras." Die kalten, blauen Augen des Todes bohrten sich in jene des Vampirs. "Würde das Gesetz gelten, dass alles, an das nicht mehr geglaubt wird, stirbt, hinge dein Leben jetzt alleine an dem seidenen Faden der irdischen Hingabe einer Sterblichen."

    "Wenn ich damit verhindern könnte, dass du dich in IHRE Hände begibst, würde ich es akzeptieren." sagte Mithras leise.
    "Du verachtest sie. Das ist dein gutes Recht, als Vampir. Ich aber kenne dieses Gefühl nicht."
    "Schattenbringer, ich verachte sie nicht nur... ich halte sie für das Dümmste, was jemals geschehen ist. Die Prinzipien von Wachsen und Vergehen, Liebe und Hass und Hell und Dunkel bedürfen keiner Persönlichkeiten, um zu bestehen."
    "Nein." sagte der Tod. "Aber die Menschen bedürfen ihrer Abbilder. So wie sie meines bedürfen. Ihr Verstand ist nicht gemacht, um zu verstehen, dass sie alle eins und das eine bedeutungslos ist."

    Mithras schloss kurz die Augen.
    "Der eine ist heimtückisch, weil es seine Natur ist. Er wird sich nicht nehmen lassen, dich zu quälen, wenn er es kann. Der andere ist hart, weil er die Gerechtigkeit zu vertreten hat. Er wird es anders begründen, aber auch er wird dich schinden, wenn er seine strenge Gerechtigkeit in Gefahr sieht. Und sie haben die Möglichkeit es zu tun. Sie beide."
    "Du kannst mir keine Angst machen. Ich kannte jede von ihnen bereits und sie sind bedeutungslos für mich geworden."
    "Wie kann ich dir nur verständlich machen, was geschehen wird, Schattenbringer? Wie?"

    Damian wandte sich um und sah Mithras direkt in die Augen. "Gar nicht, Gryphus. Gar nicht."
    Der Tod glitt auf ihn zu, ohne das geringste Geräusch zu verursachen. "Aber ich würde dir dafür danken, dass du dich um mich sorgst, wenn ich wüsste... was das wirklich bedeutet..."
    Mithras seufzte.
    "Ich weiß, weshalb Marius dich liebt. Oder lieben wird?"
    "Lieben wird, wenn das Geflecht so will. Es ist noch früh. Und du für ihn gestorben. Er empfindet keine Liebe für mich."
    Damian beugte sich zu ihm und sah ihm tief in die Augen.
    "Wenn du soweit bist... wenn du es für richtig hältst... wenn du spürst, dass sich die Zeit gewandelt hat, dann lass ihn sehen."
    Mithras' Augen weiteten sich, als er die Botschaft des Todes in seinen Geist aufnahm und dann zurück in seinen traumerfüllten Schlaf sank.
    "Leb wohl, Mithras von Troja. Bis wir uns wiedersehen."

    Damian schloss den Sargdeckel mit einer leichten Handbewegung und breitete dann die Arme aus. Langsam lösten sich seine Füße vom Boden und erhob er sich einen halben Meter in die Luft, richtete den Blick in Richtung Himmel und durchbrach dann die Kuppel der Gruft ohne sie zu beschädigen, stieg höher und höher in den Nachthimmel auf, strebte der Ewigkeit entgegen, durchflog das Dunkel und tauchte ein in das Ewige Licht. Dort weitete er sich aus, umspannte die gesamte Welt mit seinem Sein und entschwand dann ins Nichts, wo Gott und Teufel darauf warteten, dass Mithras ihn zu seiner wie auch immer gearteten Strafe verurteilte.

    (Die uns dann direkt zu römischen Thermen bringen würde :) )



    Re: Grabkammer

    Marius - 07.10.2007, 22:23


    pp: Frankreich, Armands Haus

    Marius hatte die Gabe der Lüfte genutzt und sich von ihr tragen lassen, über das Land und das Meer und die Wipfel von Wäldern und die Gipfel hoher Berge.
    Er ließ sich von den Winden leiten und folgte den Bildern, die Damian ihm hinterlassen hatte und sicher geleiteten sie ihn an sein Ziel.
    Als Marius die Augen öffnete, die er während seines Fluges geschlossen gehalten hatte, um sich besser konzentrieren zu können, fand er sich auf einem großen Friedhof wieder.
    Nebel stieg vom Boden auf, und die weißen Grabsteine wurden in ein unheimliches Licht getaucht.
    Vereinzelt standen Bäume zwischen den Gräbern, die wie bedrohliche Monster über dem Weg lauerten, doch auch das jagte Marius keine Furcht ein.
    Er war selbst ein Monster und er wusste es nur zu gut.
    Warum sich vor dem eigenen Schatten fürchten?

    Pflanzen wucherten an den ehemals weißen Grabsteinen hoch, und nur bei den wenigsten waren die Inschriften noch zu entziffern.
    Während der Vampir voranschritt sah er, dass viele der Gräber geplündert worden waren, die steinernen Platten zerbrochen wurde, und statt schöner Blumen nun Unkraut seinen Platz einforderte.
    Die Grabstätte wirkte verlassen und ungepflegt, was ihr in der Welt der Menschen schnell den Ruf eingebracht hatte, verflucht zu sein.
    Ein schmales Lächeln legte sich auf Marius Lippen, als der Friedhof ihm Bilder von jungen Menschen zeigten, die sich hier trafen, um Mutproben abzulegen.
    Sie waren so durchschaubar, so leicht in Schrecken zu versetzen... fürchten sich vor ihrem eigenen Atem, ihrem eigenen Geruch... und doch liebte Marius ihre Zerbrechlichkeit, ihre Schwäche, vorallem aber ihre Einzigartigkeit.
    Jetzt jedoch war das alles nur zweitrangig, und seine Gedanken kreisten nicht länger um die Sterblichen, sondern um die Unsterblichen.
    Ganz besonders um einen.

    Er hatte die große Gruft erreicht und stieg die Stufen zur Türe herauf.
    "Du Lac" stand darüber geschrieben aber der Vampir ahnte, dass die Gebeine der ehrwürdigen Familie lange nicht mehr hier waren.
    Die Türe war eingeschlagen worden, und so konnte Marius problemlos eintreten.
    Mit schlafwandlerischer Sicherheit fand er den einen Stein in der Mauer, den er zu drücken hatte, und augenblicklich öffnete sich ein geheimer Gang, der zu den Katakomben dieses Gemäuers führte.
    Er folgte dem Korridor und obwohl es dunkel war, fand er sich darin ohne Schwierigkeiten zurecht.
    Nach einigen Minuten gelangte er in einen weiteren großen, viereckigen Raum, dessen einziges Inventar ein großer Steinsarg bildete.
    Die schwere Grabplatte wurde von einer großen Steinskulptur geziert, die die edlen Züge eines Mannes zeigte, umrahmt von feinen Locken.
    Seine Hände lagen um den Knauf eines mächtigen Schwertes und Marius kannte es.
    Er hatte es schon einmal gesehen, zweifelte aber daran, dass Mithras es noch immer besaß.

    Seine Hände glitten vorsichtig über das steinerne Abbild seines Freundes, und Marius atmete tief ein, bevor er beide Hände an die Grabplatte legte, und sie zur Seite schob.
    Halb erwartete er, den Sarg leer vorzufinden, doch dem war nicht so.
    Obwohl es stockdunkel war, konnte Marius das feine, edle Gesicht des alten Vampires ausmachen.
    Er hielt einen Moment inne und streckte dann vorsichtig die Hand nach der Wange des Vampirs aus.
    "Mithras..." Flüsterte er atemlos, berührte die kalte Haut seines Mentors und erschauderte.
    Natürlich atmete Mithras nicht, natürlich war da keine Wärme in seinem Körper und kurz fragte Marius sich, was er erwartet hatte.
    Wie er ihn wecken sollte.
    Wie er glaubte, ihn wecken zu können.
    "Mithras..." Wiederholte leise aber natürlich reagierte sein Freund auch jetzt noch nicht.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend schlug er den Ärmel zurück, führte seinen Unterarm an seine Lippen und biss sich selbst hinein.
    Ein paar Tropfen seines Blutes träufelte er auf Mithras Lippen, und dann wartete er.
    Zunächst geschah nichts, und Marius fürchtete schon, dass sein Versuch erfolglos bleiben würde.
    'Mithras, ich brauche dich...' Setzte er in Gedanken hinzu, und senkte den Blick herab, merkte dann aber, wie sich die Lippen seines Freundes unmerklich bewegten.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 07.10.2007, 22:56


    "Mithras, ich brauche dich... dich...dich...dich..."
    Die Stimme erhielt unendlich viele Echos, während sie in seinen Schlaf vordrang und ihn von den Träumen trennte, die er gehabt hatte.
    Es war an der Zeit, die Welt nicht mehr nur zu träumen, sondern auch sie mitzugestalten. Er wurde gerufen.
    Mithras träumte nicht nur, was er selbst erlebt hatte. Er träumte auch viele andere unterschiedliche Wege des Schicksals und ein jeder wurde real für ihn. Manchmal führte das, wenn er erwachte, zu allgemeiner Verwirrung. Das letzte Mal war er überzeugt davon gewesen, dass die Schotten ihren Freiheitskampf unter William Walace gewonnen und inzwischen unabhängig wären. Auch hatte er Leonidas die Griechen erfolgreich zurückschlagen und nach Hause zurückkehren sehen. Und dass das Heilige Römische Reich nur wenig mit der Republik Rom zu tun hatte war ihm bisweilen auch schwer zu vermitteln gewesen.

    Als die winzigen Blutstropfen seine Lippen benetzten, fuhr Hitze durch den uralten Körper und Mithras' unergründliche Augen öffneten sich schlagartig. Er atmete ein, obwohl er es nicht musste und unendlich viele Bilder der letzten Jahrhunderte strömten auf ihn ein.
    In Sekundenschnelle erfasste er Schicksale und die Stränge, die sich daraus ergaben, verarbeitete sein Verstand Wissen und fügte neue Informationen zu einem großen Ganzen zusammen.
    Der Körper des Vampirs bäumte sich kurz auf, doch bevor er wieder in den Sarg zurückfallen konnte, hielt er sich an dem steinernen Rand fest und verengte kurz die Augen.
    Ja, er war definitiv wach.

    Langsam drehte er den Kopf und sah Marius an, der offensichtlich dafür verantwortlich war, dass er seinen Aggregatszustand geändert hatte. Mithras streckte eine Hand aus und berührte den anderen mit einem ungläubigen Blick sacht an der Wange, bevor er ihn in fließendem Latein ansprach: "Sei gegrüßt, Marius! Es ist eine Freude dich zu sehen, mein lieber Freund. Aber deine Stimme trug Trauer zu mir... und das stimmt selbst mich, das muss ich zugeben, nachdenklich."
    Sanft strich Mithras ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor er sich langsam erhob und aus dem Sarg heraustrat.



    Re: Grabkammer

    Marius - 08.10.2007, 00:07


    Schlagartig öffneten sich zwei Augen, deren Blau tiefer und unergründlicher waren als die Weiten des Ozeans, und hätte Marius ein schlagendes Herz besessen, so hätte dieses einen Sprung gemacht.
    So aber zeigte sich keine Regung in dem Körper des Vampirs, doch die hellen Augen glommen zuneigungsvoll auf, als das Bewusstsein seines Freundes zu neuem Leben erwachte.
    Kalte, graue Hände fassten nach der Begrenzung des Sarges, und Mithras stemmte sich aus seinem düsteren Gefängnis heraus.
    Wie lange hatte er dort gelegen?
    Marius vermochte es nicht zu sagen.
    Mithras war irgendwann von der Bildfläche verschwunden, und Marius hatte nicht nach ihm gesucht, weil Mithras ihn darum gebeten hatte, nicht nach ihm zu suchen.
    Der uralte Vampir hatte gewusst, dass der Schlaf ihn erwartete, und viele Gespräche, die vorangegangen waren, hatte Marius die Notwendigkeit und Endgültigkeit dieser Ruhe deutlich gemacht, so dass er dem Wunsch seines alten Freundes entsprochen hatte.
    Nun jedoch hatten sich die Dinge drastisch geändert.
    Alles hatte sich geändert.
    Marius seufzte leise, als Mithras ihn ansah, und ihm das lange blonde Haar aus der Stirn wischte.

    "Ave, Mithras." Begrüßte er ihn leise und senkte kurz den Blick, als Mithras aus dem Sarg heraus und neben ihn trat.
    Die wenigen Silben seiner Muttersprache perlten ihm so leicht von den Lippen, als habe er nie aufgehört sie zu sprechen, und doch war es eine halbe Ewigkeit her, seit er sich zuletzt mit jemandem auf Latein unterhalten - richtig unterhalten - hatte.
    So viel war geschehen, in den letzten Nächten.
    Marius hatte viel verloren, und er hatte getrauert, mehr als je zuvor.
    Er hatte Mithras totgeglaubt, und es hatte ihm sehr sehr wehgetan.
    Dann hatte der Tod ihm die Mitteilung gemacht, dass Mithras lebte, und vor Erleichterung war gleich ein ganzer Steinbruch von seinem untoten Herz gefallen.
    Und diese Erleichterung war umgeschlagen in Leidenschaft und Liebe zu Damian... nur um dann wieder zu tiefem Schmerz und grausamer Qual zu werden.

    Der Vampir sah wieder auf, sah ihn die ruhigen Züge seines Freundes und er nickte ein klein wenig.
    "Ich brauche deine Hilfe, Mithras." Sagte er leise und kein Lächeln zierte seine Lippen.
    "Ich wünschte jedoch, das wären nicht die Umstände unseres Treffens. Verzeih, dass ich dich geweckt habe." Fügte er hinzu, und tatsächlich freute es ihn ungemein, seinen alten Freund wiederzusehen.
    "Lass dich... umarmen..." Meinte er, und ohne abzuwarten schlang er freundschaftlich seine Arme um Mithras von Troja, bevor er sich von ihm löste und ihn betrachtete.
    Er war natürlich um keinen einzigen Tag gealtert, aber seine Kleidung wirkte ein bisschen unpassend, stammten deutlich aus vergangenen Zeiten, aber das passierte den Vampiren oft, dass die Zeiten sich änderte und an ihnen vorüberglitten, ohne dass sie es bemerkten.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 08.10.2007, 00:35


    Mithras sah... spürte den schnellen Wechsel von Marius' Gefühlen und er lächelte sanft. Es erinnerte ihn fast ein wenig an früher, als der alte Vampir noch sein Schüler gewesen war. Jetzt hatte er seine Führung nicht mehr nötig, bedurfte aber seiner Hilfe. Das ließ sehr tief blicken.
    Mithras schloss Marius kurz in die Arme und sah den Unsterblichen an.

    "Meine Träume hatten sich ohnehin geändert... ich wäre wahrscheinlich bald erwacht... was eigentlich für die Welt nichts Gutes bedeuten kann." Mithras sah an sich herunter.
    Sein Stern war fort. Das Schwert ebenso. Das Diadem fehlte und seine tiefgrüne, ehemals edle Kleidung ließ zu wünschen übrig. Man konnte also durchaus sagen, dass er ziemlich abgebrannt war.

    Langsam hob er den Kopf.
    Erinnerungen und Bilder stürmten auf ihn ein und er versuchte zu begreifen, was davon geschehen war und was noch nicht.
    Langsam kristallisierte sich eine Gestalt aus den Bildern hervor und er legte den Kopf ein wenig auf die Seite.
    "Warum bist du gekommen?" fragte er sanft und nicht als Vorwurf gemeint. Er brauchte nur endlich einen Ansatzpunkt in dem Chaos aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
    "Und wohin werden wir gehen?"

    Mithras senkte den Blick und während seine Gedanken ein wenig zur Ruhe kamen, erhielt der Herzschlag der Erde Einzug in seinen Geist, spürte er ihre Impulse und das Tosen des Stroms der Zeit, welcher sich um seinen unsterblichen Körper wand. Wieder waren Jahrhunderte ins Land gezogen. Wieder hatte er an Macht dazu gewonnen.
    Und mit dem Herzschlag der Erde und den nie ruhenden Schicksalen aller Sterblicher und Unsterblicher Wesen kam auch seine Stimme.
    Der geliebte Feind.
    Wieder würde am Ende seines Wachens ein Kampf stehen. Wieder würden sich hre Klingen kreuzen, der Himmel von Feuer erhellt werden und die Menschen den Herrn um Gnade anflehen. Wieder würde ein Land fallen oder sich ein neues erheben. Wieder würde Mithras Geschichte schreiben.
    Mit Tinte.
    Oder Blut.



    Re: Grabkammer

    Marius - 08.10.2007, 01:49


    Marius betrachtete Mithras, und ließ dem Unsterblichen einen kurzen Moment, um sich zu orientieren.
    Es war das zweite Mal, das Marius zugegen war, wenn Mithras aus seinem Schlaf erwachte, doch dieses Mal war mehr Zeit verstrichen, und er wusste aus eigener Erfahrung, wie es war, in einer Welt zu erwachen, in welcher man nicht eingeschlafen war.
    Dann war erst einmal alles sehr verwirrend und fremd, aber gleichzeitig auch irgendwie vertraut, denn man hörte und spürte die Veränderungen, die vorgingen, ohne sie tatsächlich begreifen zu können.
    Bei Mithras musste es noch weitaus komplizierter sein.
    Sein Freund hatte ihm einmal anvertraut, dass viele Bilder auf ihn einströmten, wann immer er die Augen aufschlug.
    Dass sie sich nicht sortieren ließen, dass die Vergangenheit mit der Zukunft durcheinanderwirbelte und er so viele bunte Facetten des Lebens und der Zeit sah, dass er unmöglich sagen konnte, welche davon real waren, und welche auch nur möglich.

    "Ich... wir haben Probleme." Erklärte der Vampir leise und er sah Mithras lange und schweigend an, bevor dieser den Blick auch wieder auf ihn richtete, und ihm bedeutete weiterzusprechen.
    "Luzifer hat uns den Krieg erklärt, und wenn mich nicht alles täuscht, setzt er gerade alles daran, uns auszulöschen." Sagte er, auch wenn er damit nicht einmal annähernd beschrieb, wo das eigentliche Problem lag.
    "Ich... Er... Azrael hat den Platz des Todes eingenommen und Damian... er... ich werde es dir zeigen. Ich muss es dir zeigen." Marius' blaue Augen glitzerten, und die Qual die mit dem Gedanken an Damian zusammenhing, stand im deutlich in den Augen, auch wenn sich dieser Schmerz nicht in seinem Gesicht widerspiegelte.

    "Europa." Sagte er schließlich und seine Miene hellte sich ein wenig auf.
    "Paris, um genau zu sein. Eine der neuen großen Städte in einem Königreich, das sich Frankreich nennt." Er lächelte ein klein wenig.
    "Dir allerdings wahrscheinlich eher als Weströmisches Reich bekannt...." Der Vampir zuckte mit der Schulter.
    "Inzwischen hat sich um das Gebiet ein eigener Staat gebildet..."
    Wie bei so vielen anderen Teilen Roms...
    Tragisch...

    "Dorthin werden wir gehen. Nach Frankreich." Im Grunde war es egal, wohin sie sich wendete, denn Marius zweifelte nicht daran, dass der Teufel sein Wort halten, und Damians Kreuz ihm überall hin folgen würde.
    Trotzdem war ihm wohler zu Mute, nicht in der Nähe der Talamasca oder Großbritanniens zu sein, sondern irgendwo, wo er sich sicher fühlte.
    Frankreich war in dieser Hinsicht recht passabel.
    Außerdem hatte dort alles seinen Anfang genommen.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 08.10.2007, 12:21


    Mithras sah die Qual in Marius' Augen und nickte sacht. Er erinnerte sich noch daran, wie das gesamte Gesicht jede seiner Emotionen ausgedrückt hatte. Aber wie die Welt selbst, so war auch Marius älter geworden, hatte an Weisheit und Wissen gewonnen, war dadurch aber auch ruhiger nd schwerer zu beeindrucken geworden. Dass er dennoch Qual empfand, war gleichsam ein gutes wie schlechtes Zeichen. Mithras wusste, dass er selbst oft unbeteiligt und kalt wirkte. Das lag vor allem daran, dass es nur noch wenig gab, was ihn wirklich berühren konnte. Er hatte bereits eine Unzahl an Dingen gesehen und noch mehr erlebt.
    Wenn man davon ausging, dass Marius älter und weiser geworden war, musste sich auch der Grad dessen, was ihn in Schrecken versetzte höher geworden sein. Das wiederum sprach nicht zu ihren Gunsten.

    "Ich habe ihn gewarnt..." sinierte Mithras leise, als die Erinnerung zurückkehrte und versuchte ihn zu überraschen. Aber es war lediglich milde Neugier, die sie bei dem uralten Vampir hervorrief. "Aber wie soll man eine Konsequenz davon abhalten einzutreten... wie etwas, das von jemand anderem initiiert wurde in eine andere Bahn lenken..."
    Mithras kehte ins Hier und Jetzt zurück.
    Damians menschliche Gestalt war tückisch, verleitete sie dazu zu glauben, er hätte einen freien... oder überhaupt einen Willen. Aber dem war nicht so. Es war nur eine Form für etwas, das weder Menschen noch Vampire greifen konnten.
    "Azrael, mh? Den konnte ich ja noch nie leiden... aber es wird mir eine Freude sein, ihm ein paar Federn aus seinen hässlichen schwarzen Flügeln auszureißen." Mithras lächelte kurz auf eine diabolische Art und Weise, die man dem weisen Berater großer Könige nicht zugetraut hätte.
    "Luzifer erklärt gerne mal Kriege... auch wenn ich zugeben muss, dass dieser uns sorgen sollte... noch. Er wird schon sehen, was er davon hat, diese von Menschen gemachte Definition und Verkörperung allen Übels."
    Die blauen Augen glommen ruhig in tiefer Verachtung auf und Mithras wandte sich endlich wieder Marius zu.
    "Paaaa-riiiiis... klingt seltsam. Aber gut... lass uns keine Zeit mehr verlieren. Über die Welt kann ich auch dann noch philosophieren, wenn wir sie gerettet haben."
    Mithras bedeutete Marius mit einer höflichen Geste voranzugehen.



    Re: Grabkammer

    Marius - 08.10.2007, 21:24


    Marius sah Mithras nachdenklich an.
    Er hatte ihn gewarnt?
    Wen gewarnt? Und wovor?
    Er runzelte die Stirn, während er seinem Freund lauschte und sich der Nebel seiner Gedanken langsam zu lichten begann.
    Marius hatte angenommen, ja geradewegs vorausgesetzt, dass Mithras wissen würde, wovon er sprach, wenn er über Azrael und Damian redete, obwohl längst nicht jeder Unsterbliche den Tod oder seinen Boten kannte.
    Oder seine Teuflische Eminenz.
    Obwohl der unter ihnen noch am ehesten bekannt war, allerdings bezweifelte Marius, dass die meisten jemals ein Wort mit ihm gewechselt hatten.
    "Ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit." Merkte Marius leise an und Abscheu erfüllte ihm bei dem Gedanken an den Todesengel.

    Er mochte Azrael nicht, aber auch das hatte nichts mit Furcht zu tun.
    Er glaubte viel mehr, dass Azrael sich aus den Unsterblichen nichts machte.
    Sie waren für ihn also weit weniger als für Damian.
    Und dass er nur zu bereit war, sie auszulöschen stand außer Frage.
    Mithras Augen glitzerten, und selten hatte Marius ihn so boshaft dreinschauen sehen.
    "Würden mich Luzis kleine Teufeleien nicht beunruhigen, wäre ich nicht hier..." Murmelte er leise, berührte Mithras flüchtig an dessen Schulter und schritt dann an ihm vorbei, ließ die Grabkammer und das Gewölbe hinter sich, nur um wenige Minuten später wieder in die kühle, feuchte Luft des frühen Morgens zu treten.
    Marius richtete seinen Blick zum Himmel.
    Der Vollmond stand am Himmel und ließ alles sehr viel heller wirken.
    Immernoch war der Boden des Friedhofes von Nebel bedeckt, und all das verriet dem Vampir, dass die Nacht bereits fortgeschritten war.



    Re: Grabkammer

    Mithras - 09.10.2007, 11:32


    Mithras folgte Marius auf den Friedhof hinaus. Es war so lange her, dass er Wind auf seiner Haut und Erde unter seinen Füßen gespürt hatte und Mithras lächelte kurz. Es erfüllte ihn zumindest zeitweilig mit Freude zurückgekehrt zu sein. Mithras wusste, dass er diese Zeit nicht lange genießen würde, bald schon würde Talos' Ruf stärker werden, sein Sehnen nach Ayre zurückkehren und er sich in Kämpfe und Verwicklungen einmischen müssen, die ihn eigentlich nichts angingen.

    Mithras hatte die Welt so oft neu erlebt und sich wieder aus ihr zurückgezogen, dass die Zeitabstände, in denen er ihr müde wurde, kürzer wurden. Der uralte Vampir liebte sie mit all ihren Kleinigkeiten und er war fasziniert von den Menschen, obwohl er nicht wusste, ob er selbst jemals einer gewesen war. Eine Zeitlang hatte ihn dieses Nichtwissen gequält, schließlich aber hatte er sich damit abgefunden. Mithras wusste nicht, wann oder wo er auf die Welt gekommen war, noch wusste er als was. Er hatte sich lange Zeit in Vorderasien bewegt, hatte das prächtige Mesopotamien, Babylon und das Akkad-Reich gesehen. Auch in Ägypten war der schöne und eindrucksvolle Mann gewesen, hatte Pyramiden entstehen und vergehen sehen, das indische Reich hatte ihn ebenfalls willkommen geheißen.
    Seine Liebe aber hatte immer Troja gehört. Er hatte der Stadt zugesehen und war schließlich in ihr gefallen, als die Griechen sie erobert hatten. Talos hatte ihn in ein brennendes Haus gestoßen, wo er sich dadurch hatte retten können, sich tief im Erdboden zu vergraben und langsam von den Feuerverletzungen zu regenerieren.

    Mithras' eindrucksvolle Augen richteten sich nach vorne. Ihm fiel nicht auf, dass der Nebel sich lichtete, wohin er schritt und ihm eine Gasse bildete. Er hörte auch nicht das leise Flüstern seines Namens im Wind. In ihm bündelten sich mehrere tausend Jahre Kraft und Macht und die Welt um ihn herum reagierte darauf.
    Er blickte Marius an und trat ein wenig näher an ihn heran.
    "Lass uns... aufbrechen." sagte er leise und fühlte wie ihn das Licht der Sterne umfing und ihm Kraft schenkte.



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