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Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Ronja80 - 23.02.2007, 12:12Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Hallo Ihr Lieben,
ich habe hier noch nicht viel geschrieben, werde mich also noch vorstellen in einem anderen Thread :-) Dennoch schweife ich kurz aus:
Ich bin Besitzerin von drei Shettys. Rahja, Ronja und Filou. Sie laufen ganzjährig im Offenstall mit anderen Minis und ich möchte sie nicht missen. Seit 2004 bin ich im Shetty-Fieber mit Unterstützung einer sehr guten Freundin, die schon wesentlich mehr Erfahrung als ich hat!
Dennoch sammel ich gerne mehrere Meinung und hiermit nun zu meinem Anliegen:
Filou habe ich vor wenigen Wochen von einem Züchter bekommen. Er ist jetzt 1 Jahr alt (genauer im Mai). Er hat sehr gute Papiere (Eltern u. Großeltern bekannt usw.) und hat halt auch "gute" Eltern.
Ehrlich gesagt, möchte ich ihn nicht kastrieren lassen, sondern dachte eher daran, ihn als Deckhengst einzusetzen. Ich habe gehört, dass es dazu einiger Anforderungen bedarf, wenn man dies nicht als "Wald- und Wiesenzüchter" machen möchte. Da gibt es doch Hengstkörungen, Hengsleistungsprüfungen usw. usf.
Kann mir jemand vielleicht die Anforderungen und Aufgaben, die erledigt werden müssen, dafür nennen? Wann muss ich anfangen, mit ihm zu arbeiten? Bisher habe ich ihn noch nicht einmal ein paar Meter geführt... Wollte erst noch Vertrauen aufbauen.
Bin für jede Antwort sehr dankbar!
Liebe Grüße, Julia
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Peperoni - 23.02.2007, 15:33
Hast Du denn überhaupt die Möglichkeit einen Hengst unterzubringen ?
Im Offenstall zusammen mit Stuten kannst Du ihn ja dauerhaft nicht lassen .
Er müßte in eine Wallach , oder Hengstgruppe integriert werden - einzelhaft wäre gemein .
Was Körung und Züchten anbetrifft kann ich Dir leider nicht weiterhelfen . Warum fragst Du nicht mal den Züchter des Ponies ? Der sollte das wissen .
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
graziano - 23.02.2007, 15:40
Ich denke mal Farina oder shettyxx können dir zum Hengste halten einiges erzählen.
Wenn dein Hengst potenzial hat lohnt es sich das ganze Geld was anfallen wird auszugeben. Nur gute Papiere reichen ja nicht aus ;-)
du musst auch an probleme denken die auftreten würden, wenn er hengst bleibt. Wie schon genannt sollte er in eine "Männer" Herde integriert werden ;-).
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Farina - 23.02.2007, 17:36
Hallo,
also wir haben hier eine reine "Männerpension", wie wir den Offenstall immer nennen. Ich finde es auch besser, wenn die Hengste nicht alleine stehen und deswegen stehen sie bei uns zusammen *abseits* von den Stuten, was auch prima klappt. Wir werden den Offenstall jetzt noch weiter weg von unseren Stuten (Großpferde und Großponys) verlegen, weil sie doch im Frühjahr ganz schön zu quaken anfangen. Dies sollte man unbedingt bedenken, dass man auch die Möglichkeit hat, die Hengst/Wallach-Gruppe etwas abseits zu halten.
Wenn Du volle Papiere hast, dann würde ich z.B. bei Certagen eine DNA-Typisierung machen lassen und gleich die richtige Abstammung von dem Vater überprüfen lassen. Dies wollen die Zuchtverbände eigentlich schon bei der Anmeldung zur Körung vorliegen haben. kostet 27,29 €.
Dann meldest du ihn bei einem Zuchtverband deiner Wahl zur Körung an, wobei ich mir genau überlegen würde, wo ich ihn anmelde. Wenn er nämlich einmal gekört ist, also Hengstbuch 1 eingetragen ist, dann ist es schnurz wo er deckt, alle Zuchtverbände müssen ihn so ins HB 1 übernehmen (nach Verordnung EG 78 / 97, ich hoffe die Zahl war richtig). Allerdings wird leider sehr viel geklüngelt, ich kann dir gerne per PM mehr Tips geben.
Ach, der Hengst muss mindestens 27 Monate zur Körung alt sein.
Die Körung kostet zwischen 75 und 150 €, plus Transport etc.
Dort musst du ihn auf Pflaster im Schritt und Trab vorstellen, dann meist in der Halle noch mal auf dem Dreieck Schritt und Trab, dann frei laufen und evtl. Freispringen (freiwillig) und dann kommt Schritt-Ring und vergabe der Noten. Dann darf der kleine (erst einmal) Papa werden.
Ich habe die Pferde immer schon anlongiert und ein bischen Muskeln und Kondition antrainiert und das Vormustern geübt. Also vielleicht 3x die Woche 10 Wochen. Hängt aber davon ab, ob du z.B. erst noch Gebäudemängel durch Muskeln beseitigen musst oder nicht.
Hufe würde ich auch regelmäßig machen lassen, damit er ordentlich steht, sollte aber eigentlich selbstverständlich sein. Dann haben wir immer noch Aminoral und Equichamp von Eggersmann gefüttert, ich bilde mir immer ein, die Hengste sehen dann besser aus.
Er muss allerdings bis zur Vollendung des 5. Lebensjahres eine Hengsteleistungsprüfung im Fahren (Dressur, GGA und Gelände mit Wasser) ablegen. Ob dies als 15-Tage-Test oder als Feldprüfung (1-Tages-Test) geht, hängt wiederum vom Zuchtverband ab. Dazu muss er schon eingefahren sein und die Aufgaben, die gefordert werden schon bei Anlieferung erfüllen, sonst geht er wieder nach Hause.
Wenn er diese nicht ablegt, dann wird er ins Hengstbuch 2 zurückgestuft.
15-Tage kosten so ca. 450 € und Feldprüfung so ca. 250 €.
Jährlich kommt noch die Fortschreibung des Hengstes und Führung im Hengstverteilungsplan des Zuchtverbandes, die jeweils pro Zuchtverband und pro zugelassener Rasse bezahlt werden muss. Also wenn du ihn zum Beispiel beim ZfdP und Brandenburg eingetragen hast, dann musst du dies zwei mal bezahlen, genau so, wenn du ihn für z.B. Classic und Partbred eitragen läßt. Die Gebühr beläuft sich jeweils auf ca. 30 €.
Dazu kommen bei korrekter Zuchthygiene noch Impfungen, am Anfang der Saison Tupferproben etc., und dann müssen vor allem Stuten kommen.
So, ich hoffe es ist keine Frage übrig geblieben.
Farina
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Peperoni - 23.02.2007, 21:53
Wow :shock: das ist ja im Grunde nen richtig teurer "Spass" . :shock:
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
graziano - 24.02.2007, 09:51
Richtig züchten, ist allgemein ein teurer Spaß. Deshalb kann man theoretisch SHettys mit richtig guten Papieren auch nicht zu Dumpingpreisen bekommen.
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Farina - 24.02.2007, 10:53
Jep, und wenn ich dann was von Decktaxen unter 150 € höre, dann kann ich mir schon ausrechnen, wie es um den Hygiene-Status des Hengstes bestellt ist, zumindest wenn jemand damit Geld verdienen möchte oder wenigstens die Unkosten wieder raus haben möchte. Da kommt es denn schon mal vor, dass eine Stute krank zurück kommt oder der Hengst verwechselt wurde....
Bei meiner obigen Aufzählung ist ja auch z.B. die "Vermarktung" des Hengstes auf Turnieren etc. noch nicht enthalten, da kann man jedes Jahr noch mal einiges los werden...
Ist also alles in allem schon ein teures Hobby.
Aber wenn man eh auf Turnier fahren möchte und sowieso noch Wallache hält, dann spricht eigentlich nichts dagegen statt eines Wallaches einen Hengst zu halten.
Farina
Re: Wie gebe ich ihm eine gute Zukunft?
Shettyxx - 25.02.2007, 19:23
Also, wenn dein Hengst jetzt erst ein Jährling ist, dann sollte er dieses Jahr noch in Gesellschaft von gleichaltrigen Hengsten auf der Weide verbringen. Er braucht ganz einfach den sozialen Kontakt zu gleichgesinnten um artgerecht als Hengst aufwachsen zu können und einen entsprechenden Hengstausdruck zu bekommen, was für eine evtl. anstehende Körung nicht zu unterschätzen ist. Wenn du ihn zur Körung bringen möchtest ist wie schon gesagt, eine gute Abstammung allein nicht ausschlaggebend. Bei uns im Ponyverband Hannover und auch im Verband Weser-Ems gíbt es vor der Körung eine Vorauswahl wo schon mal sortiert wird um zur eigentlichen Körung überhaupt zugelassen zu werden. Sollte er es bis dahin geschafft haben, so muß er im Schritt und Trab auf festem Boden vorgestellt werden und anschliessend auf der Dreiecksbahn in der Halle, sowie freilaufen. Dort wird gemustert nach Korrektheit, Hengstausdruck, Bewegung, Schritt ect. Sollte dann ein positives Körurteil fallen, wird zur Feststellung der GEN-Analyse eine Haarprobe entnommen und in ein Genlabor geschickt.
Bis zum 5 Lebensjahr müssen die Hengste eine Leistungsprüfung ablegen 15 -Tage-Test. Kostet z.B. beim Fahrstall Duen ca. 550,-- Euro. Dann kommt dazu der jährliche Verbandsbeitrag und die nötigen Impfungen. Die Eintragung im Hengstverteilungsplan sowie die veröffentlichung in der Verbandszeitung und im Internet ist kostenlos.
Hengste halten ist nicht so einfach wie mancher glaubt. Inder Decksaison z.B. kann es durchaus Probleme geben einen Hengst mit einem Wallach zusammenzustellen (was im Winterhalbjahr durchaus unproblematisch ist).
Wir haben selbst 3 gekörte Shetty-Hengste und einen davon können wir wirklich nur allein auf den Paddock lassen. Allerdings werden unsere Hengste auch regelmäßig gefahren und im Turniersport eingesetzt. :wink:
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