Bohrplattformen schleppen fremde Arten in heimische Gewässer

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    Re: Bohrplattformen schleppen fremde Arten in heimische Gewässer

    infoshark - 20.02.2007, 00:47

    Bohrplattformen schleppen fremde Arten in heimische Gewässer
    Bohrplattformen schleppen fremde Arten in heimische Gewässer

    Der Transport von Ölförderanlagen über die Meere gilt als Risiko. Stabile Tiergemeinschaften sind auch auf Schiffsrümpfen besonders aggressiv.

    Kiel - Sie dringen unmerklich in neue Lebensräume ein und wollen sich in fremden Ökosystemen ansiedeln: Fremde Algen, Miesmuscheln und andere Meeresorganismen aus fernen Ozeanen können zum Beispiel in der Ostsee heimische Arten bedrängen. Ein Team von jungen Forscher des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) an der Universität Kiel hat im Rahmen eines internationalen Projektes jetzt erstmals untersucht, wie sich ganze Gemeinschaften ausgewachsener und fortpflanzungsfähiger Organismen verhalten, wenn sie in einen neuen Lebensraum gebracht werden.

    "Weltweit haben wir in den Meeren eine Verschleppung von Arten", erläutert der Biologe Mark Lenz vom IFM-Geomar. Fahren Schiffe von einem Hafen zum anderen oder werden beispielsweise Ölplattformen von einem Standort zu einem anderen transportiert, so "reisen häufig Organismen - meist sind es wirbellose Tiere - als "blinde Passagiere" mit". Erreichen sie dann ihre neue Umgebung, können sie sich, wenn die Bedingungen für sie günstig sind, dort ausbreiten. Mit möglicherweise dramatischen Konsequenzen für das Ökosystem in dieser Region.


    Bei dem Projekt wollten die Biologen wissen, was die Verschleppung von Arten im Meer und ihre Etablierung in fremden Lebensräumen begünstigt.

    Während bisher von Forschungen zu "biologischen Invasionen" lediglich einzelne Arten untersucht wurden, wurden nun ganze Gemeinschaften von ausgewachsenen Organismen nach der Übersiedlung in einen neuen Lebensraum beobachtet.

    "Die Versuchsanordnung sah eine Umsetzung der Experimente auf der Südhalbkugel vor, sechs Monate später auch auf der Nordhalbkugel", schildert Lenz.

    Standorte waren Australien, Brasilien, Chile, Neuseeland, Großbritannien, Finnland, Japan, Malaysia und Portugal. "Wir können unsere Experimente weltweit an verschiedenen Standorten vornehmen und dann die Ergebnisse vergleichen. Dies ist ein bisher einmaliges Konzept in der ökologischen Forschung", sagte Lenz.

    In den jeweiligen Küstenregionen wurden PVC-Ringe mit sogenannten Besiedlungsplatten im flachen Wasser verankert, auf denen wirbellose, festsitzende Meeresorganismen ("Aufwuchsgemeinschaften") siedeln konnten. "Nach zwei und vier Monaten haben wir die Gemeinschaften dann an neue Standorte in der gleichen Region gebracht", erläutert der Biologe. So gelang es, den Transport der Organismen auf Schiffsrümpfen zu simulieren, wobei "die tatsächliche Verschleppung von Organismen in neue Lebensräume, wo sie nicht natürlich vorkommen, jedoch verhindert wurde", erklärt der Wissenschaftler.

    Das Ergebnis war an allen Versuchsorten gleich: Ältere Gemeinschaften, die rund vier Monate auf den Platten aufwuchsen, waren stabiler als jüngere und konnten an den neuen Standorten ihre Struktur über längere Zeit erhalten. Demgegenüber verfügten die meisten jüngeren Gemeinschaften, die nur zwei Monate alt waren, nicht über die gleiche Stabilität. Schnell konnten die alteingesessenen Arten in ihrem angestammten Lebensraum die eingeschleppten Organismen verdrängen.

    Fazit des Wissenschaftlers: "Je länger eine Gemeinschaft an einem Standort überdauern kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich einzelne Organismen, die zu ihr gehören, fortpflanzen, ihre Larven ins Wasser entlassen und dann möglicherweise ein neues Gebiet besiedeln. Daher geht von stabileren Gemeinschaften eine größere Gefahr aus."

    In der Praxis könnte dies bedeuten, zunächst das Alter von Aufwuchsorganismen zu berücksichtigen, wenn schwimmende Konstruktionen von einem Standort zum anderen im Meer transportiert werden. "An Plattformen beispielsweise, die lange an einem Standort waren, befinden sich sehr alte Aufwuchsgemeinschaften, die sehr stabil sein können und ein entsprechend großes Risiko darstellen."



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