Das Erbe des großen Bärentalers

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    Re: Das Erbe des großen Bärentalers

    T.H. - 19.12.2006, 20:57

    Das Erbe des großen Bärentalers
    Zitat: Kolumne: Das Erbe des großen Bärentalers

    Es steckt noch in zu vielen Köpfen und ist schwierig zu entfernen
    Eine informelle Koalition aus SPÖ und ÖVP hat soeben im Parlament die mutige Verordnung der Frau Sozialminister gegen nicht der Volksgemeinschaft zugehörige Babys gekippt (vorher empfing die Frau Haubner noch eine Delegation von Rauchfangkehrern aus Kärnten, wobei der Herr Landesinnenungsmeister Peter Binz aus Obervellach im Mölltal, sein Name sei für die Annalen genannt, "die Schwester unseres großen Bärentalers" ausdrücklich unterstützte, denn es müsse "schon jemand auf die Österreicher schauen".

    Weil aber die Schwester und die Parteides "großen Bärentalers" demnächst nicht mehr in der Regierung vertreten sein werden, schrieb am selben Tag ein Leitartikler einer bürgerlich-liberalen Zeitung, "Gott sei Dank" sei die "orange Chaostruppe, die aus Überforderung, Dummheit und Bösartigkeit dem Land Ärger bereitet hat", bald nicht mehr dabei.

    Kann man nur unterschreiben. Allerdings hat der Autor für diese Erkenntnis doch einige Jahre (konkret: fast sieben) gebraucht, denn seinerzeit gehörte er (damals noch in einer anderen, bürgerlich-konservativen, Zeitung) zu denen, die Kritik an der Haider-Partei und ihrer Regierungsbeteiligung höhnisch als "political correctness" abtaten; die Haiders Rückfälle in NS-Jargon wegzureden versuchten ;und implizit die Haider-Truppe als erfrischende Belebung der politischen Landschaft betrachteten. Das war damals ein verbreitetes Phänomen unter diversen Rechtskonservativen, die sich von der Hereinnahme der damaligen FPÖ, inzwischen BZÖ, eine Belebung des "bürgerlichen Lagers" (selbstverständlich plus Brechung der sozialdemokratischen Dominanz) erwarteten.

    Dabei konnte schon vor 20 Jahren jeder nur halbwegs interessierte und zeitgeschichtlich ein bißchen gebildete Bürger erkennen, wo die Wurzeln von Haiders politischer Identität lagen und dass die mit "bürgerlich" aber schon gar nichts zu tun haben.

    Haider konnte allerdings - und hier ist ein "Gott sei Dank" wirklich angebracht - sein demagogisches Talent und seine anti-demokratischen Instinkte nie in eine wirkliche Machtposition umsetzen. Die einen Haider an der Spitze einer "Dritten Republik" zwar nicht für wahrscheinlich, aber durchaus für denkmöglich gehalten haben, stellten seine schwankende Psyche zu wenig in Rechnung . Er hatte in Wahrheit Angst vor der Macht. Hier mögen wir uns geirrt haben, die grundsätzliche politische "Überforderung, Dummheit und Bösartigkeit" des Haiderismus aber war schon immer mit Händen zu greifen. Als politische Partei ist der Haiderismus gescheitert, als politische Mentalität hat er die gesellschaftliche Landschaft vergiftet und lebt munter weiter, nicht nur in der Nachfolge-FPÖ, sondern auch in ÖVP und SPÖ.

    Wenn daher das BZÖ und der "große Bärentaler" im politischen Orkus gelandet sein werden, ist damit die Frage nicht verschwunden, wie man mit ihrer Hinterlassenschaft umgeht. Fremden- und EU-Feindlichkeit verschwinden ja nicht mit dem BZÖ aus der Regierung. Eine entscheidende Aufgabe einer etwaigen neuen Koalition zwischen SPÖ und ÖVP wird sein, die zum Teil äußerst unguten Bestimmungen des "Fremdenpakets" zu reformieren, bzw. darauf zu achten, dass die nachgeordneten Behörden nicht Fleißaufgaben beim Schikanieren von "Ausländern" machen. Die SPÖ/ÖVP-Koalition will auch Haiders Verachtung des Rechtsstaates in der Ortstafeln beseitigen. Das ist richtig, aber betrifft eben nur die formale Ebene.

    Das wahre Erbe des "großen Bärentalers" steckt noch in zu vielen Köpfen und ist schwierig zu entfernen. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 16./17. Dezember 2006)



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