Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

Tokio Hotel - Fanfictions
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    Re: Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

    Egocentrique - 26.05.2006, 13:32

    Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]
    Kurzbeschreibung:
    [BillxTom / TomxBill] „Kennst du ... Kennst du das Gefühl, wenn du etwas haben willst, es theoretisch gesehen auch haben könntest, aber es dennoch nicht geht?“ // „Ja, irgendwie schon ...“ // „Beschissenes Gefühl, nicht wahr?“

    -------------------------------------------------------------------

    ”Liebst Du mich?”
    ”Ja!“
    “Wie sehr?“
    “Zu sehr.“
    “Wie sehr?“
    “So sehr, dass ich jeden neu anbrechenden Tag immer noch nicht begreifen kann,
    was ich alles an Dir habe; dass ich Dich habe.“
    “Ich liebe Dich!“
    “Ich liebe Dich auch.“

    -------------------------------------------------------------------

    Und die Wellen sind unsere Freunde

    Meine Gedanken sind nur auf einen Punkt fixiert, die Bilder, sie sich in meinem Kopf abspielen sind auf „Repeat“ gestellt. Je mehr ich versuche diese Gedanken über Bord zu werfen, desto mehr muss ich mir eingestehen, dass es aussichtslos ist. Es ist erbärmlich. Ich bin erbärmlich. Eigentlich war ich hier um mich zu erholen, vom Stress, von alledem, was mir auch nur ansatzweise den letzten Nerv in meinem Gehirn zu rauben vermochte. Ich war hier, um mich abzulenken. Um die Gefühle verpuffen zu lassen, die ich hegte, nicht hegen durfte und selbst wenn, es war aussichtslos. Aussichtslos erbärmlich, unbrauchbar, fernab von der Realität. Ein kleiner Traum, ein Paralleluniversum in meinem Gehirn, in welches ich mich immerzu flüchtete. In denen es kein gut oder schlecht gab, keinen Engel und keinen Teufel, keine Regeln und Pflichten. Natürlich ist es absurd, aber auch ich werde noch Träumen dürfen. Einen surrealen Traum. Oder?

    Mein Blick schweift gen Wanduhr in meinem, und zugleich auch seinem, kleinen und überaus hässlichem Hotelzimmer. 18:00 Uhr. Eine grauenvolle Zahl. Wie lange vermag ich schon hier zu liegen und mir Gedanken über etwas zu machen, dessen Zukunft genauso große Chancen hat, wie, dass ich irgendwann eine Liaison mit der Queen höchstpersönlich habe. Pardon, ich weiß, „you’re not very amused“.
    Jedes meiner Gehirnzellen ist nur auf diesen einen Menschen fixiert, alles, was in meinem trostlosen Leben noch brauchbar erscheint, ist er, seine Erscheinung, meine Wahrnehmung, er selbst und alles um ihn herum. Kaum ist dieser Mensch nicht in meiner Nähe, kaum ergibt sich in meinem imaginär gefüllten Terminkalender eine Möglichkeit des Nachdenkens, denke ich an ihn, vermisse ihn. Vermisse diese Person, diesen Menschen so sehr, dass ich das Gefühl habe, dass der Schmerz mich innerlich zerfrisst, zu zerreißen droht. Dass jemand einen unsichtbaren Strick um meinen Hals gelegt hat und es darauf ansetzt, diesen Strick Tag für Tag ein Stückchen fester, ein Stückchen enger um meinen Hals zu schnüren – bis ich irgendwann daran ersticke. Ersticke an der Erkenntnis, dass mein Traum, mein sehnlichster Traum, auch immer ein Traum bleiben wird. Egal, wie oft ich es zu drehen und zu wenden vermag, egal, wie sehr ich diese Erkenntnis nicht einsehen will; es ist knallharte Realität. Und sie schmerzt. Sie schmerzt unerbittlich. So sehr, dass ich jedes Mal stumm in mein Kissen weine, bitterlich, verloren, alleine und im nächstbesten Moment einfach nur noch sterben möchte.

    Mit einem tiefen Seufzer fahre ich durch meine Haare; müde, erschöpft, lustlos, unbehagend. Es ist verrückt, dass mich ein Mensch so sehr beschäftigt, so sehr mein Leben bestimmt, mein Herz erfüllt und es doch irgendwie von Tag zu Tag ein Stück mehr sterben lässt, immer mehr zermürbt. Warum ich mich ausgerechnet in meinen eigenen Bruder verliebt habe, kann ich mir selbst nicht erklären. Vielleicht sind es die nahezu identischen Gesichtszüge, die mich jedes Mal von neuem faszinieren, vielleicht ist es sein Charme, was mir immerzu weiche Knie veranlasst; vielleicht ist es auch einfach nur die Tatsache, dass wir miteinander verwandt sind. Spätestens jetzt kann ich die vielen hysterischen und kreischenden Mädchen verstehen, die nur allzu gerne eine Nacht mit ihm verbringen würden. Spätestens wenn man ihn auch nur ein wenig näher kennen gelernt hat, weiß man, wieso dieser Mensch anbetungswürdig ist.

    Ein resignierendes Seufzen meinerseits. Wie so oft an diesem Abend und die Abende davor, streift mein Blick die Wanduhr. 18:30 Uhr. Jeder Tag, jeder Abend, jede Minute, jede Sekunde, die verstreicht, kommt mir vor wie ein Déjà-vu. Mich zu amüsieren ist in meiner derzeitigen Gefühlsverfassung weder möglich, noch hege ich Interesse dafür irgendeine Veranstaltung zu besuchen; meine Gedanken würden so oder so immer nur Interesse für ihn zu hegen pflegen, sodass ich auch genauso gut zu Hause bleiben kann, einsam und allein. Zudem hält sich mein Interesse soweit auch in Grenzen, da ich darauf gut verzichten kann meinen Bruder dabei zu beobachten, wie er jedes nächst beste Mädchen in irgendein Zimmer mitschleift und sich amüsiert, während ich gekränkt dieses Schauspiel beobachte und das Gefühl habe, als hätte mich jemand imaginär geohrfeigt und würde mit einem Messer ein tiefes Loch mitten durch mein Herz bohren.

    Seufzen. Zu oft, viel zu oft, kein Ende in Sicht. Diese Enge in diesem Raum macht mich verrückt, macht mich aggressiv. Mein Blick wandert wie so oft umher, betrachtet dieses trist erscheinende Zimmer und erblickt jenes, was man vom Fenster aus ersehen kann; das Bild einer sich langsam zum Untergehen neigenden Sonne. Ich weiß nicht wie, ich weiß nicht warum, aber dieses Bild hat meine vollkommene Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses rot und orange, vermischt mit einem dunkleren gelb, vermischt mit dem aufkommenden Dunkel der Nacht, irgendwie … Irgendwie wirkt es beruhigend auf mich, so geheimnisvoll, als würden sie mir irgendwie eine Geschichte erzählen wollen. Von nahem sieht es bestimmt viel schöner aus …

    Ohne auch nur wirklich darüber nachzudenken, springe ich wie ein Besessener mit zu viel Schwung aus dem Bett, dass ich der gegenüberliegenden Wand einen ungewollten Kuss aufdrücke. Während ich mir mehr oder minder schmerzverzerrt über meine Lippen streichle, habe ich alles nötige zusammengesucht, verlasse den Raum ohne meinem Bruder eine Nachricht zu hinterlassen. So, wie ich ihn kenne, wird er sie weder beachten, noch wird er Zeit dafür haben, weil ihn seine kurz andauernden Liaisons wahrhaftig mehr zu interessieren vermögen.


    ***
    ... Und sie sahen beide nicht, was sich in Wirklichkeit dahinter versteckte ...
    ... Doch die Wellen würden ihre Freunde sein ...
    ***


    Ein wirklich schöner Ort. Ich bedauere, dass ich ihn nicht schon viel früher heimgesucht habe. Er strahlt eine gewisse Ruhe aus, die mein Herz so übermannt hat, dass die Turbulenzen der letzten paar Stunden, der letzten paar Tage weder in Errinerung, noch in meinen Gedanken derzeit registriere. Wie gebannt starre ich einen unsichtbaren Punkt an, beobachte den endlos erscheinenden Horizont, schließe die Augen und lasse die Ruhe in mich einwirken. Keine Sorgen und kein Kummer, die mein Leben bestimmen, keine Trauer, die von meinem Herz Besitz ergriffen hat, sondern einfach nur Stille, Ruhe, Gleichgewicht. Fast schon dürstend inhaliere ich den salzigen Geruch des Meeres tief in meine Lungen; seufze. Schüttle resignierend meinen Kopf, weil ich schon wieder dabei bin in den identischen Depressionholocaust von vorhin hinein zu sinken, wie schon so oft an diesen Tagen und die Tage zuvor. Das Leben meint es definitiv nicht gut mit mir, das ist mir spätestens jetzt klar geworden.

    Ich kann es nicht lassen, Tagzuträumen. Dass dieser Ort nicht nur etwas ruhiges, sondern auch etwas unbeschreiblich romantisches und zugleich schönes hat, muss man nicht zweimal ansprechen; dass alleine schon diese Farben am Himmel einen dazu verleiten an eine kitschige 0815-amerikanische-Lovestory zu denken, genauso wenig. Wo wir wieder an dem Punkt wären ...
    Gefrustet lasse ich mich rücklings in den warmen Sand fallen, bette meine linke Hand auf meine Stirn, schließe mehr oder minder meine Augen, schalte ab, schalte ab von der Außenwelt und allem anderen. Lasse die noch wenigen, leicht leuchtenden Sonnenstrahlen auf meinen Körper niederprasseln.

    „Na?“, haucht mir jemand ins Ohr und streichelt sanft meine Wangen entlang. Wie von einem Blitz getroffen, sitze ich binnen Sekunden kerzengerade da, drehe mich um, will den Übeltäter identifizieren und muss doch feststellen, dass es sich hierbei um meinen Bruder höstpersönlich handelt.

    Unfähig irgendetwas zu sagen, verharre ich weiterhin stumm und beobachte ihn einfach nur, beobachte seine Lippen samt Piercing, die aufgrund der Lichtverhältnisse einen verboten verruchten Hauch bekommen haben, sodass ich nichts sehnlicheres tun würde, als einmal mit den Fingern drüber zu streicheln, um diese schwungvollen Lippen wenigstens mit den Fingern berührt zu haben.

    Aus meinen Träumen werde ich gerissen, als ich bemerke, wie sich von hinten zwei Arme um mich schlingen und fest an mich drücken und ich einen sanften Kuss an meinem Hals spüre. Dass mein Herz mindestens so laut schlug, dass man es selbst in kilometerweiten Entfernung hätte hören können, war da noch das geringste Problem. Was mich mehr irritierte und was die Situation nicht minder grotesker machte, war die Tatsache, dass die Person keine andere Person war, als mein Bruder selbst.

    „Ich habe dich vermisst.“, haucht er mir schon wieder nah an mein Ohr, zu nah, viel zu nah. Dass sich eine Gänsehaut bei mir bildet, kann ich nicht verhindern.

    „Geh nie wieder einfach so weg, ohne Bescheid zu sagen, hörst du? Das ist nicht nett.“

    Schmunzeln. Ein Kichern konnte ich mir nicht verkneifen, hörte er sich doch heute wie ein kleines Kind an, das nach seiner Mutter schreien würde, weil sie ihn für zwei Minuten alleine gelassen hatte.

    „Das ist nicht lustig, Bill.“, meinte er und schob seine Lippen ein Stück vor, formte sie zu einem Schmollmund und kniff mich unsanft in die Seite, was ich mit einem lauten Quietschen und einem „Hey!“ quittierte, jedoch soll es damit noch nicht enden, denn kaum hatte ich versucht mich zu befreien, schmiss er sich unsanft auf mich drauf und begann mich durchzukitzeln; ich versuchte ihn von mir abzurütteln, was jedoch nur dazu führte, dass wir wie zwei kleine Kinder den Strand entlang purzelten und lachten. Wir hatten nicht gemerkt, dass wir durch diese Aktion sehr nah am Meer lagen.
    Schwer keuchend rappeln wir uns beide auf, müssen wir doch beide unwillkürlich über diese Aktion eben lauthals lachen. Es tut gut, sehr gut. Und doch ist es ungewohnt.

    Während ich mich dem Meer gegenüber setze, meine Füße dem kalten Nass entgegenstrecke und sie von den Fluten immer wieder befeuchten lasse, nimmt mein Bruder mit einem lauten „Plumpsen“ an meiner Seite platz, rückt er auch noch wahrhaftig ein Stück näher an mich heran.
    Irgendetwas irritiert mich an seinem Verhalten …

    Minuten verstreichen, in denen wir beide nichts sagen, nur in die Leere starren und wie gebannt die Wellen verfolgen. Minuten, in denen so wenig geschieht und dennoch so viel. Um uns herum Stille, nur ein sanftes Rauschen vom Meer, sodass wir den gleichmäßigen Atem von uns beiden erhaschen können. Reflexartig bette ich meinen Kopf auf die Schulter meines Bruders, schließe die Augen. Ein schöner Moment. Dass ein Schmunzeln seine Lippen ziert, sehe ich nicht.

    „Bill?“, wird die Stille unterbrochen.
    „Mhm?“
    „Kennst du … Kennst du das Gefühl, wenn du etwas haben willst, es theoretisch gesehen auch haben könntest, aber es dennoch nicht geht?“

    Verwirrtheit, Unwohlsein. Worauf will er hinaus?

    „Ja, irgendwie schon …“
    „Mhm.“
    „Beschissenes Gefühl, nicht wahr?“

    Nicken. Keine Worte, nichts. Nur ein Nicken. Die Situation scheint ihm unangenehm; mir nicht minder. Sein Verhalten verwirrt mich und diese Frage trägt ihren Teil dazu bei. Ich bin sehr verwirrt.

    Stille. Genauso wie eben. Keiner traut sich etwas zu sagen, jeder verharrt ruhig auf seinem Platz. Etwas Undefinierbares liegt in der Luft und seine Anwesenheit jagt mir kein gutes Gefühl ein.

    „Es tut mir Leid.“

    Vollkommene Verwirrtheit. Es tut ihm Leid? Was tut ihm Leid?
    Skeptisch hebe ich eine Braue, bin nicht imstande mir über die derzeitige Situation einen Überblick zu verschaffen.

    „Was tut dir Leid?“

    Still. Alles still. Unerträgliche Stille. Sie macht mir Angst, diese Situation.

    „Vergiss es einfach, okay? Schon in Ordnung.“

    Dieses unechte Lächeln auf seinem Gesicht, sein komisches, untypisches Verhalten. Ich kann es nicht einordnen, kann nicht sagen, was los ist. Und es belastet mich.

    „Okay.“

    Skeptisch lege ich meinen Kopf wieder auf die Schulter meines Bruders, fühlt sich seine Nähe doch so schön an, erschaudere jedoch, als ich gleichmäßige und zarte Berührungen meinen Arm entlang spüren kann. Unbewusst schließe ich meine Augen, genieße den Augenblick und stoße einen genießenden Seufzer aus, während ich meinen Bruder seine Seite entlang streichle. Mehrere Minuten verharren wir in dieser Position, genießen die Streicheleinheiten des jeweils anderen, spüren dieses Knistern in der Luft.

    „Bill?“, wird die Stille unterbrochen.
    „Was denn?“

    Die Berührungen erfrieren, seine Arme lassen von mir ab; er erhebt sich. Ich schaue irritiert zu ihm hoch, verstehe wie so oft an diesem Abend diese Aktion nicht. Dass er mich urplötzlich an die Hand nimmt, mich hochzieht und mitschleift, vermag ich erst recht nicht zu verstehen. Bis er mich mit einem leichten Ruck ins Meerwasser fallen lässt.

    „Spinnst du?!“, kreische ich entsetzt. „Mein Make-up! Du bist so ein …“
    „Verrückter?“, antwortet er grinsend, ohne ein schlechtes gewissen.
    „JA!“
    „Bei dir bin ich das gerne, kleiner Bruder.“, war seine letzte Antwort, bevor er sich wieder auf mich stürzte und mich immer wieder mit Wasser bespritzte. Nicht, dass ich es ihm nicht gleichtat, errinerte mich diese Situation doch an die von vorhin, als wir den Strand entlang purzelten; es änderte dennoch nichts an meiner Meinung, dass hier etwas nicht zu stimmen vermochte.

    Während dieser ganzen Aktion schien ich wohl eine Muschel oder ähnliches nicht gesehen zu haben; es führte allerdings dazu, dass ich, samt Bruder, plötzlich ausrutschte und promt in den nassen Sand fiel, während ich meinen Bruder gekonnt mit hinunter zog. Seine Haare waren vollkommen durchnässt, sein Zopf hatte sich nach den ganzen Turbulenzen verabschiedet, seine Haare waren dementsprechend offen und einige wenige Strähnen ruhten auf meiner Brust. Sein Kopf war bedrohlich nah, viel zu nah an meinem. Dass wir uns beide starr in die Augen starrten, unser beider Atem unkontrolliert schnell ging und wir wie erstarrt liegen blieben, verbesserte die Situation nicht.

    „Es tut mir Leid.“, sagte er wieder, es war kaum mehr als ein Hauchen, strich mir dabei zärtlich über meine Wangen, näherte sich ein Stückchen meinem Gesicht.

    „Warum entschuldigst du dich?“ In meiner Stimme lag ein Zittern, eingeschüchtert, ängstlich, irritiert.

    „Dass ich nicht da war, als ich es hätte sein sollen. Dass ich dich allein ließ, als ich als Bruder hätte da sein müssen. Dafür, dass ich etwas in mir herumtrage, etwas in mir ist, was nicht sein darf und doch ist und dass es sich verdammt nochmal zu gut anfühlt, um es vergessen zu wollen. Verzeih’ mir.“

    Ich, unfähig etwas zu sagen, ließ die Wörter auf mich einwirken. Versuchte hineinzuinterpretieren, was er damit meinte, was ihn dazu bewegte, so zu sein, wie er heute war. Ich konnte weder klar denken, noch wollte ich es.

    Die Wellen näherten sich uns, schlugen um uns, immer Stück für Stück, ließen uns Stück für Stück dem entgegenstrecken, was wir uns beide sehnlichst wünschten. Während die letzte kleine Welle um uns herum tanzte, fanden sich unsere Lippen zum ersten Mal, zum ersten Mal zu einem scheuen Kuss, in dem so viel Liebe steckte, dass man es nicht in Worte fassen konnte und wollte, dass so viele Emotionen und Gefühle in ihn hinein flossen, dass man es in keiner Skala und in keinem Diagramm einzeichnen konnte und das dieser Kuss eine derartige Explosion auslöste, vergleichbar mit einem Silvesterfeuerwerk.

    Unsere Lippen lösen sich voneinander. Widerwillig und doch mit Grund, mit Sinn. Wieder dieses Anschauen, dieses Anstarren, es bedarf keiner Worte, nicht im Moment. Die gegenseitigen, zärtlichen Berührungen, diese unbeschreiblich schöne Gefühl, die Nähe des anderen zu spüren, genügt.

    Fasziniert fahre ich mit meinem Daumen die Lippenkonturen meines Bruders nach. Gott, wie sehr hab ich mir das schon immer gewünscht. Als sich unsere Münder zum zweiten Mal gefährlich nahe sind, stoppen wir beide, sehen uns an. Ich will etwas sagen, etwas, was mir schon seit unbeschreiblich langer Zeit auf der Seele brennt, sich in mein Herz gebohrt hatte und ich mich mit der Tatsache abgefunden hatte, es nie, niemals nie, laut aussprechen zu können.

    „Tom?“, hauche ich, streichle mit meiner Hand seine Wange und über seinen Rücken, ohne einen Blick von seinen Augen abzuwenden.

    „Ja?“ Es klingt ängstlich. Ängstlich vor dem, was jetzt kommen wird. Und doch hat es einen verruchten, erotischen Unterton, der mir eine Gänsehaut und zitternde Knie in einer Dimension verursacht, die ich nicht beschreiben kann.

    „Verzeih mir.“ Irritiertheit in seinem Blick. Unwissend, nicht verstehend. Das Gleiche, was sich auch vor nicht allzu langer Zeit in meinem Gesicht abspielte.

    „Wofür?“
    „Dass ich dich liebe. Dass ich dich so sehr liebe, dass ich nicht mehr ohne dich kann, nicht mehr ohne dich will. Dass du wie die Luft bist, die ich zum Atmen brauche. Dass du das Wasser bist, nach dem ich dürste und dass du das Feuer bist, dass mich verbrennen lässt. Dass du das Schönste bist, was mir je begegnet ist und dass ich dich nicht vergessen kann, geschweige denn will, denn die Gefühle, die Emotionen, die Gedanken, die du bei mir auslöst, sind zu schön, um sie wegzuschmeißen. Verzeih’ mir.“

    Tränen. Kleine, feine Tränen. Freude oder Trauer? Überraschend oder gewusst? Unbewusst oder bewusst?

    „Bill?“
    „Ja?“ Zittern. Keine Stille, bloß keine Stille.

    „Ich liebe dich auch. Lass mich nie wieder los, verstehst du? Versprich es mir, bitte, Bill. Versprich es mir.“

    Liebe. Angst, sie zu verlieren. Klammern. Klammern an etwas, was für einen so viel Wert hat, dann man es, egal unter welchen Umständen, nicht abgeben möchte und wird.
    Absicherung.

    „Ich verspreche es dir.“

    Ein Kuss, der dieses Versprechen besiegelt. Ein inniger, feuriger Kuss. Lange nicht mehr so scheu und unschuldig, wie der erste. So verboten und doch so schön.
    Und solange ich kann, solange wir es nur können, werden wir es auskosten. Wir haben uns heute ein Versprechen gegeben. Ein Versprechen für die Ewigkeit.


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    ... Und sie sahen beide, was sich in Wirklichkeit dahinter versteckte ...
    ... Und die Wellen waren ihre Freunde ...

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    Und die Wellen sind unsere Freunde: Ende



    Re: Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

    J-a-n-i-n-e - 26.05.2006, 14:33


    ömph...*drop*^^
    du hast so einen genialen schreibstil, ich muss sagen ich bin ein wenig sprachlos...
    ich les normalerweise keine slash< zwischen den twins (find das irgendwie abartig) aber das hier ist echt so geil rübergebracht...joa wie gesagt, dickes Lob



    Re: Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

    Egocentrique - 28.05.2006, 15:41


    Sprachlos? Wow, danke, hätte ich jetzt auf keinen Fall erwartet :oops:.
    Aber freut mich, dass ich einen Nicht-Twincest-Leser von meiner Story überzeugen konnte (okay, da ist kaum "Action" in der Story; aber die "Zack rein-raus-fertig"-Storys finde ich eh doof =/).

    Nochmal danke für Dein Kommi! :)



    Re: Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

    Anonymous - 28.05.2006, 17:14


    Kommi im Telegrammstil: genial + perfekt + super.



    Re: Und die Wellen sind unsere Freunde [Shônen-Ai - BillxTom]

    J-a-n-i-n-e - 29.05.2006, 14:29


    Egocentrique hat folgendes geschrieben: Sprachlos? Wow, danke, hätte ich jetzt auf keinen Fall erwartet :oops:.
    Aber freut mich, dass ich einen Nicht-Twincest-Leser von meiner Story überzeugen konnte (okay, da ist kaum "Action" in der Story; aber die "Zack rein-raus-fertig"-Storys finde ich eh doof =/).

    Nochmal danke für Dein Kommi! :)

    bitteschön...das slashige selbst macht mir ja egientlich auch nix azs, nur die vorsteelung, dass sich 2 -eineiige zwillinge- ineinander verlieben und das auch noch sexuell ausleben...
    aber wie gesagt, dein schreibstil ist klasse...
    schreibste auch mal was langes?



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