Sozialkunde-Hausarbeit, iranisches Atomprogramm

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    Re: Sozialkunde-Hausarbeit, iranisches Atomprogramm

    raines - 22.01.2006, 02:42

    Sozialkunde-Hausarbeit, iranisches Atomprogramm
    So, die tausend Fragezeichen vor und hinter den Zitaten sind eigentlich Anführungsstrichelchen, aber Word hat da irgendwie Probleme wenn es um die Dingers geht, die in BBcode umzusetzen.

    Edit³: immer noch Fehler, in der Doc nicht mehr, Doc hochgeladen:
    http://rapidshare.de/files/11580512/Hausarbeit_Sozialkunde.doc.html

    Zitat: Hausarbeit Sozialkunde



    Das iranische Atomprogramm und die diplomatische Entwicklung



    MR, 12. Klasse



    -Einleitung-

    2003 erkannte die internationale Gemeinschaft, dass der Iran ein geheimes Atomprogramm betrieb. Als Ergebnis der Verhandlungen ließ der Iran seine Anreicherungsanlagen verschließen und Überwachungsgeräte der internationalen Atomenergieaufsichtsbehörde an seine bis Dato geheimen Anlagen anbringen.
    Nachdem etwa 14 Monaten die Urananreicherungsanlage Natanz des Iran versiegelt war, wurde diese am 10. Januar 2006 geöffnet und der Iran gab bekannt, dass er diese von nun an wieder nutzen wolle. Diese Handlung wurde als unmögliche Geste angesehen und war Anstoß für neue, hitzige diplomatische Verhandlungen und gegenseitiges Säbelrasseln.
    Dem voran gegangen war die Wiederaufnahme der Arbeiten in Isfahan am 8. August 2005. Seitdem wurden immer auf´s Neue diplomatische Versuche angestellt, den Iran von seinem Programm abzubringen, welchem man nachsagt, das es nicht zu zivilen Zwecken diene, sondern der Gewinnung von kampffähigen Urans, welches dem Iran zum Aufstieg in die Riege der Staaten mit Nuklearwaffen verhelfen, und seine Machtposition deutlich stärken würde.
    Allerdings zeigten sich die inzwischen monatelangen Verhandlungen als wenig ergiebig und die Verhandlungspartner, vor allem die maßgeblich beteiligten Länder Deutschland, Frankreich und Großbritannien, welche sich für einen Diskurs mit dem Iran einsetzten, stehen ohne richtige Mittel, da der Iran offensichtlich nicht an einem Einlenken interessiert ist und weiterhin seine Ziele verfolgen will.
    Weiterhin erschwert werden die Verhandlungen durch die Uneinigkeit unter den großen Staaten und Mitgliedern des Weltsicherheitsrates. So gibt es viele verschiedene Interessen, den USA ist der aufstrebende Gottesstaat Iran ein Dorn im Auge. Es wäre eine potentielle Gefahr für Amerika und vor allem ein islamischer Staat, der einerseits relativ Selbstbewusst seinen Zielen folgt, andererseits mit den Atomwaffen schlussendlich auch ein Druckmittel bzw. eine Basis für eine ungezwungen und uneingeschränkte eigene Aussenpolitik hätte, die sich fortan nicht mehr notgedrungen den großen westlichen Mächten beugen müsste.
    Daher steht hinter den US-amerikanischen Bemühungen wenig Tolleranz, Drohungen mit militärischen Interventionen oder Wirtschaftsembargos durch die UN beiben nicht aus.

    Genau an dieser Stelle überschneiden sich die Interessen mit China, welches als aufstrebende kapitalistische Großmacht nichts mehr beachtet, als dass ihre Industrie möglichst ungestört von internationalen Problemen weiterhin wachsen kann. So hält sich China zurück, denn es bezieht große Mengen Erdöl aus dem Iran und die Industrie der aufstrebenden Großmacht verschlingt Unmengen des schwarzen Goldes. Daher zeigt sich China gegenüber Wirtschafts-sanktionen ablehnend, da es selber gezwungen wäre nicht mehr mit dem Iran zu handeln. Es machte auch deutlich, dass es von seinem Vetorecht im Sicherheitsrat gebrauch machen würde, sollte dieser trotz dessen versuchen, Sanktionen durchzuführen. So ist die Position der westlichen Staaten stark geschwächt, da ihre Druckmittel scheinbar blockiert sind.

    Aber auch Europa kann nicht ohne weiteres riskieren, das Erdöl aus dem Iran als Reaktion auf Sanktionen abgedreht zu bekommen, etwa ein Viertel seiner Erdölversorgung kommt aus dem Iran.

    So ist die Ausgangssituation der europäischen Vermittler schlecht, da es an Druckmitteln, Einsicht und Einigkeit fehlt, um eine starke Position gegen den eigenwilligen Iran zu halten. Auch die Versuche Russlands, den Iran in der Form zu überzeugen, dass Russland für diesen die Brennstoffproduktion übernehmen könne, schlug fehl:


    Netzeitung, 24.12.2005

    ?Russland hat der Regierung in Teheran jetzt formell angeboten, die Urananreicherung für ein friedliches iranisches Atomprogramm zu übernehmen. Das teilte das russische Außenministerium am Samstag mit. Die russische Botschaft in Teheran habe den Behörden ein entsprechendes Schreiben übermittelt.
    Das von der Europäischen Union vermittelte Angebot soll dazu beitragen, den Streit um das iranische Atomprogramm beizulegen. Die iranische Regierung hat es jedoch schon vorher abgelehnt, den Produktionsprozess ins Ausland zu verlegen und beharrt auf einer Urananreicherung im eigenen Land.?

    Die folgende Anwort zeigte, dass kein Interesse an der Versorgung durch andere Länder besteht, vielmehr will der Iran weiterhin die Produktion auf eigenem Boden selbst durchführen können:


    www.russland.ru, 24.12.2005

    ?Der Iran hat das russische Kompromissangebot zur Eindämmung des Streits um sein Atomprogramm abgelehnt. Der iranische Außenminister Hamid Resa Assefi sagte am Sonntag in Teheran, sein Land bestehe weiterhin darauf, Uran auf eigenem Boden anreichern zu können.

    Seiner Regierung sei "noch kein konkreter Vorschlag" vorgelegt worden. "Aber es ist klar, dass wir alle Vorschläge und Pläne positiv aufnehmen, die das Recht der Islamischen Republik auf Urananreicherungen auf eigenem Boden anerkennen", sagte Assefi.?


    -Entwicklung seit dem 10.1.2005-


    Süddeutsche Zeitung, 10.1.2006

    ?Ungeachtet internationaler Proteste hat Iran am Dienstag die Siegel an der Atomanlage Natans entfernt und sein umstrittenes Atomforschungsprogramm zur Urananreicherung wieder aufgenommen.

    Die USA nannten die Einschaltung des UN-Sicherheitsrats "die letzte Option", sollte die Regierung in Teheran nicht zum Einlenken bereit sein. Der britische Außenminister Jack Straw sagte, er glaube nicht, dass eine Militäraktion irgendeines Staats gegen Iran auf der Tagesordnung stehe.?


    Die internationale Staatengemeinschaft reagiert empört über die Öffnung der Siegel in Natanz. Allerdings sehen die Vermittler-Nationen Deutschland, Frankreich und England keine Not mit stärkeren Mitteln einzugreifen, es wird weiterhin auf Verhandlungen gesetzt. Gleichzeitig versichert Mohammed Saidi, stellv. Leiter der Atomenergiebehörde des Iran, dass die Wiederaufnahme der Forschungen nicht bedeute, dass Reaktorbrennstoff angereichert werde.


    Süddeutsche Zeitung, 10.1.2006

    ?Die USA verurteilten die Entfernung der Siegel scharf. Die iranische Führung zeige damit "ihre Missachtung der internationalen Besorgnis und der internationalen Diplomatie", sagte der US-Botschafter bei der IAEA, Gregory Schulte, in Wien.?

    Die USA reagieren verärgert auf die Vorkomnisse, sehen gar eine Eskalation bei Fortsetzung der iranischen Linie als unausweichlich. Der britische Aussenminister Jack Straw hingegen lehnt militärische Schritte strickt ab. Russland fordert den Iran auf, seine Aktivitäten in diesem Bereich bis zu den bilateralen Gesprächen im Februar einzustellen. China legt dem Iran eine Mäßigung seiner Linie nahe und verweisst den Iran an weitere Verhandlungen mit der EU.
    Bereits am Tag zuvor hatten die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates dem Iran die Aufgabe seines Atomprogramms, bzw. der Anreicherung von Uran, nahegelegt, ansonsten wären weitere Schritte im Weltsicherheitsrat möglich.

    Außenminister Steinmeier äusserte sich kritisch gegenüber der jüngsten Entwicklung:


    Süddeutsche Zeitung, 10.1.2006

    ?Mit dem Aufbrechen der Siegel habe die Regierung in Teheran ?Linien überschritten, von denen sie wusste, dass sie nicht ohne Folgen bleiben werden?. Noch in dieser Woche werde das EU-Trio ? Deutschland, Großbritannien und Frankreich ? darüber beraten, ob Verhandlungen mit Iran überhaupt eine weitere Grundlage hätten.?


    Süddeutsche Zeitung, 11.1.2006

    ?Zumindest in den Statements einiger Politiker droht der Konflikt um das iranische Atomforschungs-programm zu eskalieren. Während die US-Regierung UN-Sanktionen fordert, warnt der frühere Präsident Rafsandschani den Westen vor voreiligen Schritten. (...) Zuvor hatte Großbritanniens Außenminister Jack Straw noch erklärt, eine militärische Option stehe für sein Land nicht zur Debatte. (...) Tony Blair ging nun allerdings weiter. Wie die USA denkt der britische Premierminister an die Verhängung internationaler Sanktionen. Eine Anrufung des UN-Sicherheitsrats sei ?wahrscheinlich?, sagte Blair. ?


    Auf diese Drohung reagiert der Iran unerschüttert, Irans Präsident Präsident Mahmud Ahmadi-Nedschad sagte:

    ?Die iranische Regierung und Nation haben keine Angst vor dem Klamauk des Westens und werden ihre Nuklearprogramme mit Entschlossenheit und Weisheit fortsetzen.?

    Staatsminister Gernot Erler äußerte, dass das Brechen der Siegel nicht hinnehmbar wäre und ohne Versicherung des Irans, dass dieser vorerst das Programm stoppe, keine weiteren Verhandlungen möglichen wären.


    Süddeutsche Zeitung, 11.1.2006

    ?Er (Staatsminister Gernot Erler) warnte zugleich, das Thema vor den Sicherheitsrat zu bringen. Damit verbundene mögliche Sanktionsforderungen gegen Iran könnten zu einer Eskalation in der Region führen.?

    Der Iran als eines von wenigen stabilen Ländern in dieser Region kann schwer durch Sanktionen oder militärische Interventionen mutwillig destabilisiert werden. Dies würde sowohl Europa als auch den USA, Russland und China nicht helfen, da durch solche Schritte der Terrorismus weiter verstärkt werden würde und auch die Gesamtsituation der Region, die schon jetzt nicht sonderlich stabil ist, weiter geschwächt werden würde. Daher sind den Vermittlerstaaten, die sogenannte EU-Troika, auch hier die Möglichkeiten begrenzt.


    Süddeutsche Zeitung, 12.1.2006

    ?Straw erinnerte daran, dass sogar die USA zeitweilig angekündigt hatten, eine Aufnahme Irans in die Welthandelsorganisation WTO zu akzeptieren und das Embargo für die Lieferung von Flugzeugteilen aufzuheben. Steinmeier sagte, der Iran habe alle Angebote zurückgewiesen und damit ?wichtige Chancen ausgeschlagen?.

    Solana und Straw betonten, es gehe nicht um einen Konflikt der Staatengemeinschaft mit dem iranischen Volk. ?Wir haben Respekt vor den Menschen in Iran?, sagte der britische Außenminister. Solana sagte, man wolle dem Iran keineswegs verweigern, die Atomkraft für friedliche Zwecke zu nutzen. Es sei wichtig, ?geeint eine Reaktion zu finden?, sagte der französische Außenminister Douste-Blazy. Sein Fazit: Es gelte nun, die ?Iraner wieder zur Vernunft? zu bringen.?


    Die Unterhändler sind zunehmend enttäuscht und ernüchtert über das Uninteresse des Irans an den Verhandlungen. Amerika sieht in dem Wunsch nach Verhandlungen des Irans nur ?Zeitschinderei?, sehen sich in ihrer Meinung bestätigt, dass rein diplomatische Mittel scheinbar nicht ausreichen.


    Süddeutsche Zeitung, 12.1.2006

    ?Das iranische Nuklearprogramm widerspreche in keiner Weise den Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrags, erklärte Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Samstag auf einer Pressekonferenz in Teheran. Es gebe keinerlei Beweise für die Behauptung, der Iran wolle Kernwaffen entwickeln.?

    Das Interesse an der Atomenergie als Energiequelle ist, allen Unkenrufen zum Trotz, wirtschaftlich leicht begründbar. Auch wenn die USA angeben, dass der Iran dank seiner Öl- und Gasvorkommen (zweitgrößtes Erdgasvorkommen, viertgrößtes Erdölvorkommen der Welt) auch ohne Atomenergie auskommen könne, ist es in Zeiten hoher Öl- und steigender Gaspreise weitaus sinnvoller, diese begehrten Rohstoffe zu verkaufen und damit erheblichen Gewinn zu erzielen, anstatt sie zu verbrennen und damit Strom zu erzeugen, der im Gegenwert zum genutzten Material sehr viel teurer ausfällt. Daher ist der Anspruch des Irans durchaus nachvollziehbar, und wie Ahmadinedschad richtig bemerkt, ebenfalls konform zum Atomwaffensperrvertrag. Also ist die Haltung wie auch die Ziele des Iran rechtlich völlig legetim und die Behandlung nachteilhaft durchgeführt. Weiteres zur Thematik in den späteren Abschnitten.


    Süddeutsche Zeitung, 13.1.2006

    »?Ihr braucht uns mehr als wir euch!?, rief Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad auf seiner jüngsten Pressekonferenz trotzig dem Westen zu. ?Alle braucht ihr heute das iranische Volk. Warum tut ihr so wichtig? Ihr habt nicht die Macht dazu!?«

    Zwar ist die provokative Art des als islamischen Hardliner eingeschätzten Ahmadinedschan zweifelhaft und stößt im übrigen auch im eigenen Land nicht nur auf offene Ohren, neben ihm spielt der ehemalige Präsident Rafsandschani als gemäßigter Politiker immer noch die zweit stärkste Macht im Land, und ihn unterstützen noch immer viele Iraner, die eine gemäßigtere Politik der des jetzigen Präsidenten vorziehen. Allerdings sind seine Worte nicht falsch, der Westen hängt an den Rohstoffen des Iran, und Deutschland hat in ihm z.B. einen Export von 4 Milliarden Euro pro Jahr. Der Iran wiederum ist von etwaigen Embargos relativ schwach getroffen, das Erdöl wollen die westlichen Staaten nicht verweigern und belassen diese Geldquelle also, die restlichen Produkte bezieht der Iran im Zweifelsfall über die Vereinigten Arabischen Emirate. Es wird zudem angenommen, dass der Iran auf wichtigen Gebieten wie z.B. Medikamente etc. einen Vorrat für etwa 3 Jahre hat. Mit China hat er Langzeit-Verträge, welche China, was seine Aussenpolitik schon seit längerem fast nur noch nach seiner Wirtschaft richtet, kaum aufkündigen wird.
    Schlussendlich muss man sehen, das selbst Embargos für den Iran relativ harmlos ausfallen, zumindest weit harmloser als die Folgen, die für die westlichen Staaten eintreten würden.


    Süddeutsche Zeitung, 16.1.2006

    »Weder ist Iran nach innen und außen vergleichsweise geschwächt wie der Irak vor der Invasion der USA, noch ist das Land militärisch bezwingbar. Der größte Unterschied aber liegt darin: Im Gegensatz zum Irak ist Iran tatsächlich eine Bedrohung für die Region und die Welt.

    Seine Ambitionen auf Massenvernichtungswaffen sind echt, seine politischen Drohungen nicht hohl und sein Einfluss auf den dschihadistischen Terror ist real.«


    Ein militärischer Eingriff wie er im Irak vorgekommen ist ist im Iran undenkbar und wurde von verschiedenen Militärs als undurchführbar, bzw. äußerst verlustreich eingeschätzt. Der Iran mag zwar nicht auf dem militärischen Stand der westlichen Nationen sein, doch er ist weder geschwächt noch liegt eine Situation vor, in welcher die Armee wie im Irak ihre Waffen niederlegen würde, die iranische Bevölkerung ist selbstbewusst und will nicht vor willkürlichen Forderungen anderer Nationen einknicken. Zudem besteht ein Großteil des Iran aus Gebirge und Hochgebirge, was sich als äußerst schweres Gelände erweisen würde. Daher ist keine vergleichbare Intervention denkbar.


    Süddeutsche Zeitung, 16.1.2006

    »Allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Mächtigen in Teheran das Uran ausschließlich für friedliche Zwecke nutzen wollen. Gegen diese These spricht das Verhalten der Regierung in den vergangenen Jahren.«

    Diese Annahme ist äußerst wahrscheinlich, da der Iran ausdauernd auf seine eigenen, unabhängigen Anreicherungsanlagen beharrt, sowie um diese lange Zeit ein Mantel des Schweigens gelegt hat. Dies ist auch der Hauptgrund für das Mistrauen und die Haltung gegenüber des Iran, da er sich scheinbar nicht in die Karten schauen lassen will, was bei ziviler Nutzung unnötig wäre. Auch sind die aussenpolitischen Ziele unklar, die Nähe zum islamischen Terror und die ?Feindschaft? zu Israel lässt ihn als uneinschätzbaren Machtfaktor stehen, der schwer zu tollerieren ist.


    Süddeutsche Zeitung, 16.1.2006

    » Mit der Atommacht Iran würde aber auch ein neues Ungleichgewicht geschaffen. Saudi Arabien, die Türkei, Syrien und vor allem Israel würden sich unmittelbar bedroht fühlen und selbst eine stärkere Abschreckung anstreben.
    Mehr noch: Iran und sein Volkstribun-Präsident Mahmud Ahmadinedschad lassen keine Gelegenheit aus, ihren Vernichtungswillen gegenüber Israel zu bestärken. Eine Bombe auf Tel Aviv reicht, um den Staat Israel weitgehend zu zerstören.«

    Die Angst Israels vor dem Iran ist durchaus nachvollziehbar, war doch noch zuvor der Irak jener Feind, der die Position der Palästinenser auf großer Ebene vertrat und im 2. Golfkrieg zeigte, dass er in der Lage ist Mittelstreckenraketen auf Israel zu schiessen. Israel fühlt sich durch den Iran bedroht, und die Möglichkeit der Nuklearwaffen bringt in diese Situation eine ganz neue Dimension. Denn wie die Quelle schon sagt, reichen wenige Sprengköpfe aus, um den Großteil der (israelischen) Bevölkerung Israels auszulöschen. Daher ist es für Israel eine nahezu exestenzielle Frage, dem Iran seine Pläne gewähren zu lassen oder diese auf welche Art auch immer zu unterbinden, denn die Gefahr wäre ab der Atombombe immer präsent. Israels Position, welche sich auch auf die der USA auswirkt, ist also das Verhindern der iranischen Atombombe.
    Für diesen Zweck ist Israel auch ein militärischer Schlag recht, in der Größenodnung kleiner Kommandounternehmen oder Luftschläge:


    FAZ.net

    ?Westliche Geheimdienste sehen angeblich einen amerikanisch-israelischen Militärschlag gegen das iranische Atomzentrum von Natans südlich von Teheran näher rücken. Ein hochrangiger Angehöriger des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA habe dies am Donnerstag in Washington verlauten lassen, will die Nachrichtenagentur ddp erfahren haben. Ein Mitglied des israelischen Geheimdienstes Mossad wiederum habe in Jerusalem die Erwartung geäußert, daß es sich ?um eine kurze Einsatzdauer handeln? würde.
    1981 hatten israelische Kampfflugzeuge den irakischen Kernreaktor Osirak in der Nähe von Bagdad zerstört, bevor er in Betrieb genommen werden konnte.
    In Washington war aus CIA-Kreisen zu hören, daß amerikanische und israelische Kommandos seit geraumer Zeit den ?gezielten Einsatz? auf die Atomanlage in Natans ?in allen Einzelheiten? geübt haben.?

    Doch ist eine solche Vorgehensweise, ganz abgesehen von ihren diplomatischen Konsequenzen, umstritten, da werder die Bombadierung von Atommeilern die Anreicherung stoppt, noch bei einem Kommandounternhemen gesichert ist, dass alle Anlagen auch gefunden werden, sollte dies nicht der Fall sein könnten, die Konsequenzen schwerwiegend werden, argumentiert Hans Blix:


    Tagesschau.de

    "Mir leuchtet nicht ein, was Luftangriffe gegen Atomkraftwerke in Iran bringen sollen, denn dort werden keine Nuklearwaffen hergestellt." Auch das hoch angereicherte Uran werde vermutlich an anderen Stellen im Land gelagert. "Ich bin mir zudem nicht sicher, ob wir alle möglichen Lagerstätten kennen", gab Blix zudem zu Bedenken.

    Die wohl schwerwiegenste Entwicklung der letzten Tage stammt aber aus Europa, genauer aus Frankreich. Jacques Chirac äußerte, dass er Frankreichs Atomwaffen auch gegen Staaten wenden würde, welche terroristische Anschläge ermöglichen und solche Gruppen beheimaten würden. Diese neue Doktrin Frankreichs richtete sich zwar auch auf die allgemeine Lage, die Anspielung auf den Iran sind aber unübersehbar, auch Chiracs Worte, er kritisiere:

    "... die Versuchung gewisser Staaten, sich unter Bruch der Verträge mit Atomwaffen auszustatten ..."

    zeigen deutlich seine Hintergründe. Die Worte an sich trafen auf verschiedene Reaktionen, allerdings blieb es bei wenig Antworten, weder die betroffenen islamischen Staaten noch die westlichen Staaten wollten diese Worte weiter in den Vordergrund rücken.


    Süddeutsche Zeitung, 19.1.2006

    ?Es war das erste Mal, dass Chirac in solch einer deutlichen Form eine Verbindung zwischen einem möglichen terroristischen Angriff und einem darauffolgenden nuklearen Gegenschlag herstellte. Angaben zu einer konkreten Bedrohung für Frankreich durch einen bestimmten Staat oder eine bestimmte Region machte der Präsident jedoch nicht.?

    ?Die Führer von Staaten, die gegen uns auf terroristische Mittel zurückgreifen, sowie alle, die in der einen oder anderen Weise den Einsatz von Massenvernichtungswaffen erwägen", müssten mit einer "angepassten" Antwort Frankreichs rechnen, sagte Chirac am Donnerstag auf einem Atom-U-Boot-Stützpunkt in der Bretagne.

    Ob diese Worte sonderlich klug waren sei dahingestellt, denn sie geben dem Iran gerade das Argument aus dem Mund seines Verhandlungsgegners, welches ihm von gerade Jenem abgeschwatzt werden soll, die Abschreckung und Durchsetzung von bestimmten Zielen durch die auf Nuklear-Waffen beruhende Macht. Allerdings ist wiederum nicht von der Hand zu weisen, dass gezeigt werden musste, dass hinter den Worten der europäischen Vermittler mehr als heisse Luft ist und die bisherigen diplomatischen Bemühungen lediglich die ?Freundliche Methode? waren, aber andere Mittel durchaus noch präsent sind. Denn die Verschleppungsstrategie des Iran, die Gegenseite durch vorgegebene Verhandlungen hinzuhalten und diese Zeit für seine Zwecke zu nutzen, ist offensichtlich.


    Süddeutsche Zeitung, 20.1.2006

    Annan forderte Teheran auf, die Kernbrennstoff-Forschung nicht fortzuführen. "Wir brauchen Zeit, um Vertrauen aufzubauen. (...) Wenn alles andere misslingt und der Prozess erschöpft ist und die Sache hierher kommen sollte, dann muss sich der Sicherheitsrat damit auseinander setzen", fügte Annan hinzu.

    Auch wenn es merkwürdig erscheinen mag, so ist die Scheu Anans vor einer Verlegung der Problematik in den Sicherheitsrat wiederum begründet in der Problematik die entstehen könnte, wenn sich der Iran diesem dann weiterhin widersetzen solte. Denn sollte dies passieren, und nach dem jetzigen Verhalten des Irans zu urteilen ist es nicht unwahrscheinlich, währen weiterführende Schritte wie militärische Interventionen oder Ultimati unbedingt erforderlich, um die Glaubwürdigkeit zu erhalten, ein Rückzieher wäre kaum möglich. Da es so zu einem gefährlichen Selbstläufer werden könnte, will Anan dies vermeiden und setzt weiterhin auf die IAEA und die EU-Troika.


    FAZ.net

    ?Die chinesische Regierung ließ mitteilen, sie sehe noch ?vielfache Möglichkeiten? für weitere Verhandlungen mit Iran. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte am Dienstag, unter den gegenwärtigen Umständen seien Verhandlungen ?eine gute Wahl?. Alle Parteien sollten Geduld aufbringen und größte Anstrengungen unternehmen, um den Dialog wieder in Gang zu bringen.?

    China und Russland versuchen weiterhin, die Situation über Verhandlungen zu lösen, wobei man davon ausgeehen kann, dass es hierbei weniger um das Vermeiden einer militärischen Intervention geht, sondern vielmehr um den Erhalt der Handelsverbindungen, die sowohl Russland als auch China zum Iran haben.


    Süddeutsche Zeitung, 21.1.2006

    ?Syrien und der Iran bekräftigten ihren Willen zur engen Kooperation und wiesen jegliche Einflussnahme des Westens auf ihre Politik zurück. Die beiden Länder hätten eine ?vereinte Front gegen Arroganz und Dominanz? gebildet, sagte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Freitagabend zum Abschluss seines zweitägigen Besuchs in Damaskus.

    Ahmadinedschad traf auch mit Vertretern der radikalen palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad zusammen. Während des Treffens, bei dem auch die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) zugegen war, bekräftigte Ahmadinedschad nach Angaben aus Teilnehmerkreisen seine ?große Unterstützung? für den Kampf der Palästinenser gegen Israel.

    Die Zusammenkunft mit den radikalen palästinensischen Gruppen galt angesichts des Selbstmordanschlags in Tel Aviv vom Donnerstag als besonders brisant. Der Islamische Dschihad hatte sich am Vortag zu dem Anschlag in Tel Aviv bekannt.

    Israel beschuldigte den Iran und Syrien, in den Anschlag verwickelt zu sein, bei dem 20 Israelis verletzt wurden. ?Das Attentat wurde von Teheran finanziert, von Syrien geplant und von den Palästinensern ausgeführt?, erklärte der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas. Israel habe ?entscheidende Beweise?, dass der Iran das Geld für den Selbstmordanschlag zur Verfügung stellte. Das Hauptquartier des Islamischen Dschihad in der syrischen Hauptstadt Damaskus habe die Anweisungen für seine Handlanger in den Palästinensergebieten gegeben.?

    Die weiterführende Isolation des Iran, welche seit der islamistischen Revolution vor 26 Jahren begann, scheint ein großes Problem des Staates und damit der Weltgemeinschaft zu sein. Durch die weiterführende Anfeindung des Iran wird dieser nur weiter in die Ecke gedrängt und greift in dieser Situation leichter zu den letzten Verbliebenen, fundamentalistische Terroristen und Gleichgesinnte, ebenfalls isolierte Staaten mit ähnlicher Ausrichtung. Die Weltgemeinschaft die meint, sie könne es, obwohl es dem Iran nicht rechtlich verbietbar ist, nicht verantworten, dass dieser Uran anreichert, zeigt unterschwellig genauso wenig Vertrauen in den Iran, wie dieser offensichtlich in die westlichen Staaten. Doch ergiebt sich das Problem, dass die Weltgemeinschaft fürchtet, der Iran könnte seine Fähigkeiten für Atomwaffen misbrauchen und diese gegen z.B. Israel richten, erst aus der verfremdeten Situation. Wäre der Iran nicht isoliert worden bestände vielleicht genügend gegenseitiges Vertrauen, um diesem selbst die Möglichkeit zu Atomwaffen zu erlauben.

    Die Isolation noch voran zu treiben verstärkt die Haltung des Irans nur noch, was sich weiter negativ auswirkt. Vielmehr bleibt als einzige langfristige diplomatische Lösung doch nur die Integrierung des Iran in die Riege der großen Nationen. Nur durch die Aufnahme in diese Gemeinschaft und die Aufhebung mistrauisch machender Barrieren, wie erwünschte Einschränkungen von Rechten die ihm eigentlich zustehen, kann man ihn berechenbar und zahm machen.
    Auch scheint es, als ob dies eines der Wünsche dieses Staates ist, internationale Anerkennung. Da diese auf diplomatischer Ebene nicht besteht, wie auch nicht im Verständnis der Nationen, sucht er diese durch nukleare Macht, und der damit verbundenen Geltung, zu erreichen.

    Da die Forderungen der westlichen Staaten eigentlich rechtlich nicht haltbar, und nur auf Grund der Ausgangslage und der damit verbundenen Befürchtungen zu rechtfertigen sind, wäre der Versuch einer langfristigen Annäherungen und damit Bindung des Iran an die westlich-gemäßigte und nicht an die islamisch-fundamentalistische Ideologie vielleicht die beste Möglichkeit, den Iran zur friedlichen Koexistenz zu bewegen.

    copyright mr´06



    Re: Sozialkunde-Hausarbeit, iranisches Atomprogramm

    DIESEL - 26.01.2006, 00:21


    Gutes Referat Rinz!!!!



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