Was ist die Alkoholsucht? // Ursachen der Krankheit

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    Re: Was ist die Alkoholsucht? // Ursachen der Krankheit

    simonz - 09.07.2007, 21:28

    Was ist die Alkoholsucht? // Ursachen der Krankheit
    Eine Alkoholkrankheit oder -abhängigkeit(Alkoholsucht), früher auch „Trunksucht”, „Alkoholsucht” oder „Alkoholismus” genannt, ist eine Abhängigkeit von der psychotropen Substanz Ethanol. Es handelt sich um eine progressive Krankheit, in deren Verlauf sich die Beschaffung und der Konsum von Alkohol zum lebensbestimmenden Inhalt entwickeln kann. Typische Symptome sind der Zwang zum Konsum, fortschreitender Kontrollverlust, Vernachlässigung früherer Interessen zugunsten des Trinkens, Leugnen des Suchtverhaltens, Entzugserscheinungen bei Konsumreduktion, Nachweis einer Toleranz gegenüber Alkohol (Trinkfestigkeit), sowie der Veränderung der Persönlichkeit. Der übermäßige Konsum wird auch als Alkoholabusus, C2-Abusus oder Alkoholmissbrauch (Alkoholkonsum mit nachweislich schädlicher Wirkung) bezeichnet.



    Das ICD-10 klassifiziert Alkohol in der Kategorie F10 „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol”. Die Codierungen Im amerikanischen System DSM IV sind 303.90 für Alkoholabhängigkeit und 305.00 für Alkoholmissbrauch.

    Um den Krankheitswert der Störung zu betonen, aber auch um die Hemmschwellen bezüglich Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe abzubauen, wird in der heutigen Beratungsliteratur weitgehend auf den in der wissenschaftlichen Literatur verwendeten Ausdruck „Alkoholismus“ verzichtet.

    Die Alkoholkrankheit kann bereits durch den regelmäßigen Konsum kleinerer Mengen beginnen. Nicht immer fallen die Betroffenen durch häufige Rauschzustände auf. Die Alkoholkrankheit eines Betroffenen ist nicht immer nach außen hin bemerkbar. Ist der Betroffene weiterhin leistungsfähig, spricht man von einem funktionierenden Alkoholiker. Die Alkoholkrankheit verläuft relativ unauffällig und langsam (meist über mehrere Jahre hinweg). Den erkrankten Personen wird die Schwere ihrer Erkrankung oft nicht bewusst und wird oft von den Süchtigen negiert.

    Noch immer sind Männer weitaus häufiger betroffen als Frauen. Von den mehr als 4,3 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland sind ca. 70 % Männer, wobei die Tendenz bei Frauen steigend ist. Auch beginnt der Krankheitsverlauf bei Männern meist früher: Während Frauen im Regelfall erst im mittleren Lebensalter beginnen auffällig zu trinken, sind bei Männern die Anfänge eines exzessiven Trinkverhaltens meist schon in der frühen Jugend erkennbar.

    Wegen des hohen Abhängigkeitpotentials von Ethanol wird häufig der ausnahmslose Verzicht auf alkoholische Getränke, Speisen, Medikamente, etc propagiert. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man Unterstützung, etwa durch Selbsthilfegruppen und Psychotherapien.


    Ursachen
    Individuelle und familiäre Ursachen
    Die Hauptursache für die Erkrankung scheint in der psychosozialen Entwicklung zu liegen. Alkohol – und Drogen allgemein – werden häufig zum Abbau innerer Spannungen eingesetzt. Ein Grund für Spannungen entsteht, wenn das Selbstbild eines Menschen (z. B. besonders männlich oder erfolgreich zu sein) durch gegenteilige Erfahrungen in der Realität gefährdet wird. Drogenkonsum ist daher häufig bei Menschen zu beobachten, die dem narzisstischen Persönlichkeitstypus entsprechen.

    Allerdings werden auch genetisch verursachte Unterschiede diskutiert, etwa im Alkoholabbau (Effizienz der Alkoholdehydrogenase) oder im Neurotransmitterstoffwechsel des Gehirns. Grundsätzlich muss wohl, wie bei vielen psychischen Erkrankungen, von einer multifaktoriellen Entstehung ausgegangen werden, die auch von der sog. Vulnerabilität (psychische Verletzlichkeit) des Einzelnen abhängt.

    Erbliche Faktoren spielen in vielen Fällen eine entscheidende Rolle. Viele Alkoholiker haben oder hatten bereits Suchtkranke in der Familie. Wissenschaftler und Ärzte sind sich jedoch nicht schlüssig, ob das Suchtverhalten in diesen Fällen wirklich vererbt oder eher erlernt/abgeguckt ist. Einige Studien (v. a. durch Zwillinge) lassen jedoch vermuten, dass die Vererbung eines erhöhten Suchtpotentials sehr wahrscheinlich ist.

    Neuere Untersuchungen gehen von einer 50- bis 60-prozentigen genetischen Disposition aus. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) teilten in der Fachzeitschrift «Molecular Psychiatry» mit, dass Untersuchungen zufolge zwei Mutationen im CRHR1-Gen die Anfälligkeit zum gesteigerten Alkoholkonsum beeinflussen. Dieses Gen ist für ein Protein verantwortlich, welches bei der Verarbeitung von Stress und der Steuerung von Gefühlen eine Rolle spielt. Das Risiko der Erkrankung von Kindern, deren Eltern Alkoholiker sind und nicht bei ihnen aufwuchsen, ist etwa drei- bis viermal höher.

    Die Defizite eines Alkoholpatienten werden oft von dessen Lebenspartner und Familie mitgetragen oder kompensiert. Meistens gewinnen Lebenspartner und Angehörige aus ihrer Hilfeleistung eine persönliche oder gesellschaftliche Anerkennung wie auch Entwertung, und auf lange Sicht entwickelt sich ein Ausgebranntsein, das so genannte Burnout-Syndrom. Es kann anfangs das persönliches Selbstwertgefühl steigern und später zerstören, dazu das Helfersyndrom. In Al-Anon wird die Alkoholkrankheit als Familienkrankheit gesehen mit unterschiedlichsten Formen der Ermöglichung der Sucht, durch Verleugnung des Problems selbst, wie Verleugnung von Denkmustern, Verhalten und Handlungen des Angehörigen selbst, die die Sucht des betroffenen Alkoholikers stabilisieren und befördern. Partner, die solchen Mechanismen unterliegen, werden auch als Co-Alkoholiker bezeichnet.


    Gesellschaftliche Ursachen
    Alkohol ist in vielen Kulturen eine gesellschaftlich anerkannte, einfach und billig zu beschaffende Droge, deren Konsum in manchen Situationen geradezu erwartet wird. Beispiele sind die „bürgerliche“ Trinkkultur (Wein, Sekt, Whisky) oder das „proletarische“ gemeinsame „Saufen“ von Bier und Schnaps. Die Grenzen sind hier jedoch fließend, so ist beispielsweise das „Feierabendbierchen“ auch in „höheren“ Schichten eine Normalität. Alkohol ist in vielen Nationen in den Alltag integriert. Besonders „trinkfeste“ Männer gelten als bewundernswert männlich und erfahren. Dies erschwert die Auseinandersetzung mit dem Problem und begünstigt Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht.



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