decohärenz

WIR SIND UMGEZOGEN
Verfügbare Informationen zu "decohärenz"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: eskapist - Merlin - Gandalf
  • Forum: WIR SIND UMGEZOGEN
  • Forenbeschreibung: Sie finden das Forum nun unter horizonfilm.de/forum
  • aus dem Unterforum: Spirituelle Wissenschaft
  • Antworten: 3
  • Forum gestartet am: Mittwoch 24.05.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: decohärenz
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 4 Monaten, 28 Tagen, 19 Stunden, 21 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "decohärenz"

    Re: decohärenz

    eskapist - 28.11.2006, 18:50

    decohärenz
    hallo,
    ich habe kürzlich eine sendung gesehen, in der es um decohärenz ging.
    weiß jemand, wiie man decohärenz mit bleep in einklang bringen kann?
    eskapist



    Re: decohärenz

    Merlin - 29.11.2006, 02:34


    Sehr interessante Frage, die meiner Meinung nach eine Thematik anspricht, welche in Bleep nur am Rande erwähnt wurde, aber trotzdem enorm wichtig ist.

    Sicherlich kannst Du Dich in Bleep an die Szene mit dem kleinen Morpheus erinnern. Ich nenne ihn mal so, weil er wie eine kleine Ausgabe von Morpheus in Matrix aussieht und auch die Frage stellt, wie tief Amanda ins Mysterium eintauchen will. In dieser Sequenz des Films sieht man verschiedene Bälle, die an verschiedenen Orten auf dem Basketballfeld auf- und abspringen. Damit sollen die verschiedenen möglichen Orte des Balles dargestellt werden. Eigentlich wird der Ball erst zum Ball, wenn man ihn beobachtet. D.h. er manifestiert sich erst dann in der Wirklichkeit, wenn ein Beobachter genau hinschaut. Vorher ist er eigentlich noch gar kein Ball, sondern er befindet er sich in einem Überlagerungszustand.

    Dieser Effekt tritt aber bisher meßbar nur bei mikroskopisch kleinen Objekte auf und nicht bei makroskopischen Objekte wie z.B. bei Bällen. Im Falle von Bleep wird mit dem Ball zwar ein makroskopisches Objekt gezeigt, aber eigentlich haben Objekte dieser Größe die o.g. Eigenschaft nach heutigem Wissensstand nicht.

    Ende der 20er Jahre entstand um den dänischen Wissenschaftler Niels Bohr die bis heute verbreitete Kopenhagener Deutung, die auch in Bleep dargestellt wird. Danach führt die Messung durch einen "bewussten" Beobachter dazu, dass das Teilchen, das sich zuvor in einem Überlagerungszustand befand, abrupt in einen der möglichen Zustände "springt" (Kollaps der Wellenfunktion). In Beispiel von Bleep also der Ball, der in einer Position, d.h an einem Ort „einrastet“.

    Nun aber die Frage: Warum verhalten sich makroskopische Systeme (also z.B. Gegenstände des Alltages) offenbar anders als mikroskopische und wie kann die Quantenmechanik als allgemein gültige Theorie solche System beschreiben?
    Um dieses Dilemma zu verdeutlichen, hat der österreichische Physiker Schrödinger sich ein Gedankenexperiment ausgedacht (keine Angst, es ist wie erwähnt nur ein Gedankenexperiment und wurde von den Physikern so nie ausgeführt).

    Eine Katze wird in eine Metallkiste gesperrt, zusammen mit einer Apparatur, die dafür sorgt, daß die Katze nach einer Stunde mit jeweils fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit entweder tot oder lebendig ist. In der Apparatur befinden sich einige radioaktive Atome, von denen im Mittel eines pro Stunde zerfällt. Ein Meßgerät registriert das Ereignis und setzt bei jedem Zerfall einen Hammer in Bewegung, der einen Kolben mit Blausäure zertrümmert, die wiederum die Katze umbringt. Genauso wahrscheinlich ist aber, daß keines der Atome zerfällt und die Katze am Leben bleibt.

    Schrödingers Vorwurf an die Kopenhagener Physiker: Nach ihrer Auffassung sei die Katze gleichzeitig tot und lebendig. Denn erst wenn die Kammer nach einer Stunde geöffnet wird, tritt ein Beobachter hinzu und legt das Schicksal der Katze fest. Schrödingers Katze, in den Köpfen der Physiker inzwischen unsterblich, untergräbt das klassische Verständnis von Realität, weil die Beobachtung quasi rückwirkend über Tod und Leben der Katze entscheidet. Existiert hier eine Schwelle zwischen mikroskopischer und makroskopischer Welt? Oder gibt am Ende gar das Bewußtsein desjenigen den Ausschlag, der die Kiste öffnet.


    Jetzt aber zurück zu Deiner ursprünglichen Frage:
    In den letzten Jahren wurde die Kopenhagener Deutung mehr und mehr von der Theorie der Dekohärenz verdrängt. Demnach kollabiert die Wellenfunktion nicht erst durch einen Beobachter, sondern durch Wechselwirkungen des Systems mit der Umgebung. D.h. alle Objekte wechselwirken mit ihrer Umwelt, die in gewisser Weise die Rolle des Beobachters übernimmt. Auf diese Weise werden bestimmte erlaubte Zustände ausgewählt. Die paradoxen Quantenzustände sind makroskopischen Objekten deshalb nicht erlaubt. Wegen der oben erwähnten Dekohärenz erleben wir die verrückte Welt der Quantenmechanik nicht in unserem Alltag.


    Inzwischen gibt es allerdings auch einige Fachleute, die es für möglich halten, dass quantenmechanische Effekte auch bei makroskopischen Objekten ihre Gültigkeit haben.

    Der anerkannte Physiker Zeilinger (http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Zeilinger) äußert sich in einem Interview wie folgt:

    „DIE WELT: “Im Alltag funktionieren Konzepte wie Kausalität immer noch. Wir müssen uns doch nicht von dieser Anschauung verabschieden?”

    Zeilinger: “Das glauben wir zumindest alle. Aber ich glaube, das ist nur eine Frage der Zeit - wobei ich nicht zehn oder 20 Jahre meine, sondern längere Zeiträume -, bis wir Quantenphänomene auch für große Massen sehen werden, für makroskopische Objekte. Es gibt Leute, die heute schon über Experimente an Staubkörnchen nachdenken, um an diesen Objekten Quanteneffekte nachzuweisen. Und meine Gruppe hat zeigen können, dass es bei Fullerenen, also den so genannten Fußballmolekülen aus 60 oder 70 Kohlenstoffatomen, auch Quanteninterferenzeffekte gibt. Diese Moleküle sind erstens schon sehr groß und zweitens nicht vollständig von der Umgebung isoliert. "

    Ebenso gibt es z.B. von Prof. Walach (Uni Freiburg) eine quantenmechanische Theorie makroskopischer Objekte, um den Erfolg von Heilern bei Kranken zu erklären: Siehe hierzu in Bleep Forum: http://www.iphpbb.com/board/ftopic-87610847nx39526-115.html

    Es bleibt spannend…….



    Re: decohärenz

    Gandalf - 30.11.2006, 21:45


    Zitat: In den letzten Jahren wurde die Kopenhagener Deutung mehr und mehr von der Theorie der Dekohärenz verdrängt. Demnach kollabiert die Wellenfunktion nicht erst durch einen Beobachter, sondern durch Wechselwirkungen des Systems mit der Umgebung. D.h. alle Objekte wechselwirken mit ihrer Umwelt, die in gewisser Weise die Rolle des Beobachters übernimmt.

    Das ist zwar - 'im Rahmen des herrschenden Weltbildes' - zutreffend von Merlin dargestellt, - entpuppt sich aber bei genauerem hinsehen, als "wissenschaftlich verbrämter Schwachfug", der unser aller Verständnis, wie "Wirklichkeit funktioniert" allerschwersten behindert.

    Keine Formel der Welt kann "zusammenbrechen"!

    (Interessanterweise führe ich zur Zeit in einem anderen Forum eine Diskussion über eben dieses Thema mit einem Diplomphysiker: http://pseudowissenschaft.marcus-haas.de/forum/Weltbilder/M-Felder/677#id714)

    "Dekohärenz" ist nichts anderes als der beständige Versuch von sogen "Positivisten" die klassisch-mechanistische Weltsicht aufrecht zu halten, die unter anderem behauptet: Mikrokosmos und Makrokosmos sind getrennt voneinander zu betrachten.

    Ein Zitat von David Deutsch (dem Erfinder des Quantencomputers):

    "Die Kopenhagener Deutung ist der größte Skandal der Physik des 20. Jahrhunderts" - Diese hat uns fast 50 Jahre lang aufgehalten mit dem Gerede von Ungewissheit und Wahrscheinlichkeiten. "Es gibt nur eine vernünftige Weise diese Gleichungen zu lesen

    Bei der Quantentheorie verzichten die Physiker nämlich, - anders als bei allen anderen physikalischen Theorien, - völlig darauf, sie als eine wahre Beschreibung der Welt zu betrachten .... Das hat die Physik sehr lange aufgehalten zund viel Sand ins Getriebe der Wissenschaftsphilosophie gestreut."


    Nicht umsonst wird im Bleep-Film (besser noch im Buch) auf eine alternative Erklärung der Wirklichkeit hingewiesen: Die Viele Welten Theorie des Multiversums, die ohne "Dekohärenz" und "Kollaps der Wellenfunktion" auskommt. Sie stellt 'den Beobachter' ohne wenn und aber in den Mittelpunkt seines eigenen Universums, das er (aus-)'wählt' und in gewissem Sinne somit "erschafft".



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum WIR SIND UMGEZOGEN

    Die Sache mit dem Reichsein oder werden - gepostet von Susanne am Sonntag 29.04.2007
    der frankfurter ring präsentiert: CQM mit Gabriele Eckert - gepostet von Christian am Donnerstag 22.06.2006
    Wer war´s ? - gepostet von innocento am Sonntag 07.01.2007
    Neue Area "WELCOME - Vorstellung neuer User" ...? - gepostet von Umdenker am Donnerstag 16.08.2007
    Greg Simmons - gepostet von inwiedie am Montag 19.03.2007
    Fahrgemeinschaften zu Bleep Kongress - Biete - Suche - gepostet von Merlin am Donnerstag 11.10.2007



    Ähnliche Beiträge wie "decohärenz"