Die nordische Mythologie

Life or die.....
Verfügbare Informationen zu "Die nordische Mythologie"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Sir Valnar
  • Forum: Life or die.....
  • aus dem Unterforum: Legenden und Mythen
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Mittwoch 07.04.2004
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Die nordische Mythologie
  • Letzte Antwort: vor 20 Jahren, 17 Tagen, 15 Stunden, 21 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Die nordische Mythologie"

    Re: Die nordische Mythologie

    Sir Valnar - 07.04.2004, 21:10

    Die nordische Mythologie
    Die nordische Mythologie
    In vielen Fantasy-Romanen, –Geschichten und –Filmen gibt es Beziehungen zu Mythen und Sagenkreisen unserer realen Welt. In einigen Rollenspielen hat man als Kleriker oder Klerikerin eine große Auswahl unter vielen Göttern und Göttinnen verschiedener Sagenkreise/Mythen/Religionen, andere beziehen sich nicht explizit auf einen bestimmten Sagenkreis, doch sind sie damit verknüpft durch oft nicht direkt erkennbare Verbindungen. Beispiele hierfür sind etwa der Sagenkreis um König Artus oder der um die keltischen Druiden; gerade der letztere wird gerne »ausgebeutet«, obwohl wenig darüber bekannt ist und dieses wenige oft noch falsch verstanden oder ausgelegt wird. Auch die nordische Mythologie spielt eine Rolle in vielen Fantasy-Rollenspielen, –Filmen und Werken der Literatur. Wer sich damit beschäftigt, stößt meist schnell auf »Elfen« oder »Elben« – doch wer weiß schon, daß diese keine Erfindung moderner Autor/innen sind, sondern ursprünglich Gestalten der nordischen Sagenwelt, nämlich die mächtigen »Dunkelzwerge«?
    Allgemein ist, was die nordische Sagenwelt betrifft, ein erhebliches Maß an Fehlinformationen oder unzutreffender Interpretation festzustellen. Eines der häufigsten Mißverständnisse ist, daß es sich dabei um eine »Religion« handele.

    Über die germanische und isländische Religion ist nicht sehr viel bekannt; vieles ist noch ungeklärt. Bei der Edda, die den meisten populären Darstellungen nordischer Mythologie als Grundlage dient, handelt sich auf jeden Fall nicht um eine religiöse Dichtung: Alle Versuche, in der »Lieder-Edda« kultische Bräuche nachzuweisen, gelten als mißglückt. Der Kultpoesie stehen alle Edda-Gedichte fern: »Von dem, was den eigentlichen Kern aller Religionen bildet: dem Verhältnis der Götter zu den Menschen, finden wir in den Edda-Liedern nichts... So ist die Edda alles andere als ein Glaubensbuch.« (RGG)

    Auch bei dem fälschlicherweise oft als »Jüngere Edda« bezeichneten Werk (zwar sind Teile der »Lieder-Edda« älter, doch entstand das Gesamtwerk etwa 20 Jahre nach der Edda des Snorri), der »prosaischen« oder »Snorra-Edda«, handelt es sich nicht um religiöse Dichtung. Snorri wollte mit seinem um 1223 vollendeten Werk den jungen Skalden das für ihre Kunst notwendige Rüstzeug vermitteln. Snorri selbst war Christ und nahm an den Mythen einerseits ein nationales, andererseits ein wissenschaftliches, auf keinen Fall jedoch ein religiöses Interesse, so daß in dieser Hinsicht mit dem RGG der Schluß zu ziehen ist, daß »uns auch die Snorra-Edda keinen Einblick in die eigentliche Religion der Nordleute« erlaubt.

    »Gandalf for President...«
    Viele Vorstellungen in der Fantasy-Literatur beruhen auf der nordischen Mythologie, nicht nur die von Elfen, Zwergen, Riesen oder Trollen. John Ronald Reuel Tolkien, von seinen Fans kurz und liebevoll JRRT genannt, bezieht sich in seinen Werken stark auf die nordische Sagenwelt. Der Oxford-Professor für altes Englisch (31.1.1892 – 2.9.1973) war einer der größten Phantasten der Literaturgeschichte und hat mit der Saga um Mittelerde, die Hobbits (Halblinge), um Elben und Zwerge, um den Zauberer Gandalf und um die drei Ringe (der Elben) und den »Einen Ring« (Saurons) einen der umfangreichsten, fantastischsten und schlüssigsten Mythen geschaffen und damit der Fantasy-Literatur weltweit zum Durchbruch verholfen.
    Tolkien ist der wohl erfolgreichste - und nach meiner Meinung beste – Fantasy-Autor überhaupt, seine Welt »Mittelerde« hat einem Rollenspiel den Namen gegeben, und »Der Herr der Ringe« (1954/55) wurde verfilmt. (Der Zeichentrickfilm von Ralph Bakshi ist allerdings für mich wie für viele Tolkien-Verehrer/innen ein abscheuliches Machwerk, das von der Subtilität und der erzählerischen Großartigkeit des Werkes nichts rüberbringt.)

    Tolkiens Werk, mit einer kompletten eigenen Welt mit eigener Kosmogonie (im »Silmarillion«, 1979), eigener Religion und sogar eigener Sprache, bietet viele Aspekte, bis hinein in den politischen Raum, auch wenn er selbst es nie politisch verstanden wissen wollte. Immerhin gingen in den USA 1968 Student/innen auf die Straße mit dem Slogan »Gandalf for President« - und der letzte Teil des »Herrn der Ringe« behandelt den Kampf zwischen Industrie und Umwelt, zwischen Ausbeutung und humaner Lebensweise. Zudem kann man in seinen Werken zu fast jedem Problem des Menschseins Bedenkenswertes finden:

    »Utopisch ist der 'Herr der Ringe' in mancherlei Hinsicht. [...] Die kleinen Leute ... nehmen entscheidende Aufgaben wahr in einer Situation, in der den Weisen und Großen der Atem und der Verstand auszugehen drohen. [...] So bewältigt der 'Herr der Ringe' das Bedürfnis nach Geschichte, das er aufgreift, nicht, aber er gestattet weitgreifende Durchblicke dem, der sich über der Lektüre fremd wird und damit einen Schritt zu sich selbst tut...«
    (Frankfurter Rundschau, 2. 9. 7
    Tolkien war schon in frühester Jugend sehr von dem Sagenkreis um König Artus beeindruckt, aber auch von der nordischen Sagenwelt. So war er mit 18 Jahren begeistert vom finnischen »Kalevala«, dem »Land der Helden«, einer Sammlung von Geschichten, die die wichtigste Quelle für die Grundlage der Mythologie Finnlands bildet, und lernte zwei Jahre später genug Finnisch, um dieses Epos zumindest teilweise im Original lesen zu können. Das »Quenya« oder »Hochelbisch« der späteren Jahre ist stark an das Finnische angelehnt.
    Tolkien bedauerte sehr, daß den Engländer/innen eine solche umfassende Mythologie fehlte, für die die Artussage ein nur mangelhafter Ersatz sei:

    »Diese mythologischen Balladen sind voll von jenem höchst ursprünglichen Unterholz, das in der europäischen Literatur insgesamt über viele Jahrhunderte hin immer mehr beschnitten und verdrängt wurde, in den einzelnen Völkern jeweils früher oder später und mehr oder weniger vollständig. [...] Ich wünschte, wir hätten noch mehr davon – etwas von der gleichen Art, das uns Engländern angehörte.«
    (JRRT 1912 in einem Vortrag über das »Kalevala«, zitiert nach Carpenter)
    So entstand bei Tolkien früh die Idee, eine umfassende Kosmogonie und Mythologie zu erschaffen, was ihm mit der Geschichte Mittelerdes als wohl einzigem Autor auch überzeugend gelang. Dabei erzählt Tolkien nicht Geschichten aus und über eine parallele oder eine Alternativ-Welt oder eine frei erfundene, sondern über unsere Welt und unsere Vor-Geschichte:
    »Mittelerde ist unsere Welt. Ich habe (natürlich) die Handlung in eine imaginäre (wenn auch nicht ganz unmögliche) Periode des Altertums gerückt, in der die Kontinente eine andere Form hatten.« (JRRT, zitiert nach Carpenter)

    Alles, was Tolkien schreibt, könnte sich so tatsächlich in grauer Vorzeit auch ereignet haben – von der Erschaffung der Welt durch Musik über die der zunächst flachen Erde, die Umwandlung des Planeten in eine Kugel, die Verschiebung der Kontinente, den Untergang von »Atlantis« bis hin zum Verschwinden der Elben und Zwerge und der Magie. Übrig bleibt unsere graue, magie-lose und poesie-arme Welt...

    Unwahrscheinlicher als die Erschaffung der Welt in sieben Tagen ist das jedenfalls nicht, plausibel ist eine solche Geschichte mit ihrer Entwicklung hin zu unserer Welt ohne Magie allemal - und schöner finde ich es sowieso.

    Wie stark Tolkien bei seiner Schöpfung von verschiedenen Religionen, Mythen und Sagenkreisen beeinflußt war, läßt sich immer wieder feststellen. So scheint sein starker Katholizismus oft durch: bei »Eru« oder »Iluvatar«, dem Einen Gott, bei den »Valar«, Untergött/innen, die man mit den Erzengeln, und den »Maiar«, deren Diener/innen, die man mit Engeln vergleichen kann, besonders aber bei »Morgoth« oder »Melkor«, dem »gefallenen« »Engel« Luzifer ähnlich. Alle Wesen erwartet eine Art »Jüngstes Gericht« bei der »Zweiten Musik der Ainur« - und die »Auferstehung« des Zauberers Gandalfs, der in Wirklichkeit ein von den Valar gesandter Maiar (Olorin, der Herr der Träume) ist, hat doch auch gewisse Parallelen...

    »Tolkien gab seiner Mythologie diese Form, weil er wünschte, daß sie fern und fremd, zugleich aber keine Lüge sei. Er wollte, daß die mythologischen und legendären Erzählungen seine eigene moralische Sicht der Welt aussprechen sollten, und als Christ konnte er sie dann nicht in einen Kosmos ohne den Gott stellen, den er verehrte. [...] Er nahm nicht an, daß genau die Völker, die er beschrieb, die Elben, Zwerge und bösartigen Orks, auf Erden gelebt und getan hätten, wovon er berichtete. Doch fühlte oder hoffte er, daß seine Geschichten in gewisser Hinsicht eine starke Wahrheit verkörperten.« (John Carpenter)
    Einflüsse der nordischen Mythologie finden sich bei Tolkien zuhauf, u. a. bei den Elben, den Trollen, den Orks (als mißgebildete, zum Bösen gezüchtete »Dunkelelben«) und bei den Zwergen; sie finden sich sowohl in der Struktur der Geschichten als auch in Einzelheiten, etwa in den Zwergennamen Durin und Dwalin.
    »Opfern wollen sie am Abend...«
    Bei Poul Anderson (geb. 1926) tauchen die eben genannten als Dyrin und Dvalin auf – beide Autoren haben sich des Zwergenkatalogs der Älteren Edda bedient. Der Amerikaner Anderson, Nachfahre dänischer Einwanderer, hat bisher weit über 50 Bücher und 200 Erzählungen veröffentlicht; sein Hauptwerk ist der Science Fiction, etwas weniger der Fantasy zuzuordnen. Aber er hat auch Krimis, Jugendbücher, historische und allgemeine Romane und Sachbücher geschrieben und ist als Herausgeber in Erscheinung getreten. Zwar erreicht er »in der großen Breite seiner Arbeiten nur mittelmäßiges Niveau« (Lexikon der Science-Fiction-Literatur 1988), hat aber einige aufsehenerregende Kurzgeschichten und Romane geschrieben, sowohl im Bereich der SF als auch der Fantasy, und wurde mit einigen NEBULA- und HUGO-Awards ausgezeichnet - und dem »Tolkien Memorial Award«. Anderson hat sich viele Gedanken um »Realismus« in der Fantasy gemacht und einiges darüber geschrieben; er ist Mitglied der »Society of Creative Anachronism«.
    In Andersons Fantasy tauchen seine Wurzeln, taucht die Mythologie seiner Ahnen sehr oft auf. Gerade zwischen den beiden bisher genannten Autoren, die sich so intensiv wie wenige andere mit den Wesen aus der nordischen Mythologie auseinandergesetzt haben, gibt es in deren Behandlung allerdings erhebliche Unterschiede:

    »Während Tolkien im Grunde ein christlicher Autor ist, der den Sinn der Kunst in einer Läuterung des Menschen und einer Hinführung zum Schönen, Wahren und Guten sieht, ist Andersons Werk durch und durch von jenem heidnisch-nordischen Geist durchdrungen, zu dem wir uns mit einem atavistischen Schauder immer noch hingezogen fühlen.«
    (Lin Carter 1971 im Vorwort zur Neuauflage von Andersons »Das geborstene Schwert« [1954])
    Das Bild der Elfen und anderer mythologischer Gestalten hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt – von mächtigen göttergleichen Wesen bis hin zum (sehr sympathischen) Blumenelf in Waldemar Bonsels »Biene Maja« (1912) oder den zu dicken, kleinen, geflügelten Elfen in Alan Dean Fosters »Bannsänger«-Reihe (1984), denen nur noch Aerobic hilft - und schließlich, ganz schlimm, hin zu den modernen kitschigen Zeichentrickfilmen wie etwa auch hier der »Biene Maja«.
    Anderson hat diese Entwicklung beschrieben:

    » ,Opfern wollen sie am Abend
    den Elfen, die Heiden.'
    [...] Wir lernen daraus, was die Elfen in alter Zeit waren: Götter. Als die Männer im Norden damit anfingen, Bücher zu schreiben, waren die Elfen natürlich schon zu harmlosen Naturgeistern... abgewertet worden. Die Eddas siedeln einige von ihnen in Asgard als Diener der Asen an... Später entstandene Sagen verkleinerten die Elfen noch mehr, ließen ihre Gestalten zur Winzigkeit schrumpfen und vergaßen völlig ihre Verwandschaft mit den immer noch mächtigen Zwergen. Nichtsdestotrotz finden wir einen Abglanz von Alfheim noch im Mittelalter und der Renaissance – das Feenreich, dessen Bewohner von menschlicher Gestalt, aber von unirdischer Schönheit und mit Zauberkräften begabt waren. In unserer Zeit hat J. R. R. Tolkien den Elfen in seinem faszinierenden `Herrn der Ringe' etwas von ihrer früheren Größe zurückgegeben. Er hat sie jedoch nicht nur schön und klug, sondern auch weise, ernst, ehrenhaft und freundlich gemacht – Verkörperungen des guten Willens gegen alles, was lebt...
    Selbstverständlich ist nichts dagegen einzuwenden. Es war auch für Professor Tolkiens Zwecke notwendig. Aber vor zwanzig Jahren ging ein junger Bursche, der den gleichen Namen wie ich trug, weiter zurück, bis ins neunte Jahrhundert, und entdeckte Elfen und Götter von ganz anderer Art. Es war, wenigstens in Europa, eine rohe Zeit. Ungehindert herrschten Grausamkeit, Raubgier und Zügellosigkeit. Die Schrecken, die die Wikinger über Britannien und Frankreich brachten, waren nicht geringer als die Greueltaten, die Karl der Große bei den Sachsen oder die Ritter des Ersten Kreuzzuges in Jerusalem begingen... Da die Menschen dazu neigen, ihre Götter und Halbgötter nach ihrem eigenen Bild zu schaffen, stellte der Verfasser Elfen und Asen als amoralisch dar – sogar als böse, wenn man ihre Pläne durchkreuzte. Das stimmt zu dem, was wir über sie in der Edda und den Sagas lesen können.«
    (Poul Anderson 1971 im Vorwort zur Neuauflage seines Buchs »Das geborstene Schwert« [1954])
    Mir persönlich sind die Elben Tolkiens sehr viel lieber als die Elfen bei Anderson – aber Anderson hat recht, was ihr Verhältnis zu den Gestalten der Mythologie betrifft und ist so deren Ursprüngen sehr viel näher. Eben darin aber liegt auch eine der großen Leistungen Tolkiens: daß er es geschafft hat, Gedanken, Muster und Topoi vieler Mythen, Religionen und Sagen zu einem neuen, eigenständigen Gesamtwerk zu verbinden, was in einer solchen Form vorher nie gewagt und später nie wieder erreicht worden ist.
    Anderson hat mit den nordischen Mythen oft auch gespielt, sie verfremdet oder in andere Umgebungen verfrachtet, etwa in seiner wunderschönen Story »Die Königin der Luft und der Dunkelheit« (1973), in der eine einheimische Rasse auf dem fernen Planeten Roland die »Archetypen« der Kolonialisten verwendet, um als Elfen zu erscheinen und der Maschinenkultur Paroli zu bieten – ein Versuch, der scheitert, im Interesse der Menschen scheitern muß, da Anderson, anders als Tolkien, ein Zusammenleben der Menschen mit ihren Geistern, ihren Träumen, nicht für möglich hält: »Wenn das Elfenland gewonnen hätte, wäre der Mensch auf Roland wohl endlich – friedlich, sogar glücklich – ausgestorben. Wir leben mit unseren Archetypen, aber können wir in ihnen leben?«

    In Andersons wohl reifstem Fantasy-Roman, »Kinder des Wassermanns« (1979), kommt es zur Konfrontation zwischen der Feenwelt – den Wassermenschen, Nixen, Wergeschöpfen – mit dem mittelalterlichen Christentum, das Anderson gleichberechtigt neben das Feenreich stellt. Er »begreift sie beide als magisch«, und »so teilt sich gerade durch derlei heute bizarr anmutende christliche Mystik der Fantasy-Charakter dieser Mystik mit« (Hans Joachim Alpers). Der Grundgedanke, moderne Religionen als gar nicht so viel anders zu betrachten als die alten, eher als »siegreiche« Konkurrenten, findet sich sowohl bei Anderson als auch bei anderen Fantasy-Autor/innen häufig, ist aber auch bei »modernen Heiden« oder Anhänger/innen esoterischer Lehren verbreitet.

    Von Steinen und Dryaden, Elfeneiern und 007
    Viele Autor/innen befassen sich mit der Möglichkeit des Zusammenlebens von Elfen oder diesen verwandten Wesen und Menschen.
    Einer der großen fantastischen Autoren, den England noch vor Tolkien hervorbrachte, war Lord Dunsany (mit bürgerlichem Namen Edward John Moreton Plunkett, 1878 – 1957), ein exzentrischer Abenteurer, berühmter Jäger, Sportsmann, Schachspieler und Professor für englische Literatur, der seine Geschichten noch mit dem Federkiel schrieb. Seine Elfen sind Wesen, die Göttern oder Göttinnen näher stehen als den Menschen, und auch wenn bei ihm »Die Königstochter aus dem Elfenland« (1924) sich in einen Menschen verliebt und von ihm einen Sohn bekommt, so hat dies doch zunächst erst einmal schreckliche Konsequenzen. Zauber und Logik, Vernunft und Magie passen nicht zusammen; die Geschichte kann nur zu einem guten Ende geführt werden, indem der gottähnliche Elfenkönig seine letzte, mächtigste Rune und damit die Zukunft des Elfenreichs opfert. Dieses verschluckt einen Teil der Menschenwelt, aber sein Ende ist absehbar... Die Elfen Dunsanys sind in ihrer Macht und Schrecklichkeit den Alfen der alten nordischen Sagen näher verwandt als die Tolkiens, in ihrer Zeit-Entrücktheit und Kälte jedoch auch wiederum weit entfernt von diesen oder deren Nachkommen, wie Anderson sie zeichnet.

    Den Elfen Andersons sehr ähnlich hingegen ist bei Paul Edwin Zimmer »Die Frau aus dem Elfenhügel« (1979). Der jüngere Bruder der bekannten SF- und Fantasy-Autorin Marion Zimmer-Bradley läßt die Begegnung der Menschen und Elfen in einer Welt des frühen Mittelalters dramatisch und tödlich enden. Die Vorurteile beider Seiten verhindern eine friedliche Koexistenz: Machotum (der Männer beider Rassen), Stolz, fanatischer Glaube – Ähnlichkeiten mit heute sind unverkennbar. Zimmer beschreibt bewußt einen Einzelfall; er sieht durchaus eine Möglichkeit des Zusammenlebens. Die Umstände, die dies verhindern, sind zutiefst menschlich und könnten geändert werden...

    Wie Lord Dunsany beschreibt auch Richard Ford im »Vermächtnis der Eldron« (1982) einen Kampf zwischen Logik und Magie, die er als die beiden bestimmenden Kräfte der Welt betrachtet. Seine Elfen sind am ehesten den keltischen Göttern und Göttinen verwandt, ihre Führer selber Quasi-Götter. In einem Armageddon-ähnlichen Endkampf zwischen den Elfen und den Trollen, zwischen dem Herrn des Guten und dem des Bösen, zwischen Elfenfreund/innen unter den Menschen (den Eldron), verbündet mit den Tieren, und der Mehrheit der »technologisch« orientierten Menschen wird die Grundlage geschaffen für unsere heutige Welt, in der wir uns für den rechten Weg selbst entscheiden können (und müssen!) – ein »grüner« Roman mit »grünen« Elfen und einer Geschichte, die das Christentum ebenso aufgreift wie an Tolkien erinnert. Das »Heil« liegt bei Ford in der Verbindung von Elfen- und Menschentum, von Magie und Vernunft.

    Einer der poetischsten Fantasy-Autoren, der leider mit nur 48 Jahren viel zu früh starb, war Thomas Burnett Swann, in dessen Büchern das Verhältnis von Christentum und »altem Glauben« oft eine Rolle spielt, aber auch das Vergehen der »Alten Götter« und der mit ihnen verbundenen Wesen wie Trolle, Satyre, Elfen und Dryaden. Ein Zusammenleben der Wesen aus dem Feenreich mit den Menschen sieht Swann als nahezu unmöglich an, nur für kurze Zeit oder in bestimmten Refugien, die zumindest für eine begrenzte Zeit noch in oder neben unserer Welt bestehen.

    Auch Carolyne Janice Cherryh betrachtet es, wie ja schon Anderson, als letzlich unmöglich, daß Elfen und Menschen sich glücklich vereinen; ihr »Stein der Träume« (1983) bringt sie zwar zunächst zusammen, doch eine Zukunft auf Dauer gibt es nicht. Cherryhs Elfe hat mehr von einem Waldgeist, einer Hexe, als einer Göttin, doch ist sie – trotz nachlassender Macht und Problemen mit menschlichen Gefühlen – von einer geradezu dämonischen Größe.

    Viele Autor/innen lassen die Elfen in unserer modernen Welt auftauchen oder neben dieser existieren, so etwa Peter Rühmkorf, bei dem »Der Agent und die Elfe« (1983) gemeinsam den Bau eines Raketenkontrollzentrum auf dem Gebiet der Elfen verhindern. Rühmkorfs Elfen sind allerdings denen à la »Biene Maja« verwandter als jenen der alten Sagen: kleine geflügelte Wesen mit begrenzter Macht, wie auch sein »007« eher eine Karrikatur ist...

    Ganz anders bei einem ebenfalls neueren deutschen Autor, Wolfgang E. Hohlbein. »Die Jäger« (1983) sind moderne Menschen, die erfahren müssen, daß das Reich der Elfen, Trolle und Einhörner in unserer Zeit noch so präsent ist wie früher, doch nur wenige finden den Weg - und falls diese in böser Absicht kommen, stoßen sie auf mächtige Wesen auf prächtigen Pferden. Ganz in der Tradition Tolkiens sind Hohlbeins Elfen mächtig, aber gut.

    »Ich bestehe immer noch darauf, mich zu wundern«, war das Motto von Edgar Pangborn, der den »Sense of Wonder« wie kaum ein anderer Autor an seine Leser weitergab, in einem »schmalen Werk, aber sowohl stilistisch als auch moralisch von eminentem Gewicht« (Wolfgang Jeschke). In seiner Geschichte »Das Elfenei« hat er das Kunststück fertiggebracht, kleine geflügelte Elfen als mächtige und moralisch enorm hochstehende Wesen zu schildern, den Menschen um Jahrmillionen voraus, ohne daß dies kitschig oder lächerlich wirkt; eine der schönsten Geschichten um Außerirdische, die den Menschen helfen wollen. Hier ist von der Tradition der Elfen aus der Edda oder bei Tolkien kaum mehr etwas zu spüren, außer in den Erinnerungen des Erzählers an Sagen und Mythen und der Tatsache, daß nicht ganz klar ist, ob die Elfe nicht vielleicht doch aus einer Welt »neben« oder »hinter« der unseren kommt - und doch ist dies eine der schönsten Elfengeschichten, die ich kenne.

    Riesen und Elohim
    Für mich gibt es nur einen Fantasy-Autor, der an Tolkien fast heran kommt: Stephen R. Donaldson mit seinem sechsbändigen Monumentalwerk über »Thomas den Zweifler« (1977-1983), der »Thomas-Covenant-Saga«. Atmosphärisch, von der Dichte der Sprache, der Poesie, von den angesprochenen menschlichen und ethischen Problemen, aber auch vom Gesamtentwurf her zählt dieses Werk für mich zu den absoluten Höhepunkten der Fantasy-Literatur.
    Donaldson hat einige Aspekte der nordischen Mythologie in teilweise verblüffend neuer Form verwandt, etwa den »Lebensbaum« oder die »Weltenschlange«. Und auch bei ihm gibt es Riesen und Elfen, beide allerdings in sehr abgewandelter Form: Die Riesen sind ausgesprochen menschliche, ruhige, sensible Wesen; die Elohim hingegen wollen mit dem Rest der Welt wenig zu tun haben, sind mächtig und ohnmächtig zugleich, arrogant und gleichzeitig fragwürdig - und nehmen schließlich nur sehr widerstrebend teil am entscheidenen Kampf um das Schicksal ihrer Welt.

    Donaldsons Werk ist ein Höhepunkt in der Entwicklung der alten »Alfen« zu den modernen »Elfen«, der »Dunkelzwerge« zu den Lichtgestalten der Elfen, und läßt mich die Karrikaturen in Zeichentrickfilmen wie der »Biene Maja« verschmerzen; deshalb möchte ich mit ihm diese Betrachtungen über die Entwicklung vom Dunkel ins Licht abschließen.

    Adils, ein mächtiger König in Schweden, über Upsala herrschend, bekannt durch seinen Stiefsohn, Rolf Kraki, den Dänenkönig, welcher ihm in einem Kriege gegen König Ali von Upsala Beistand geleistet, und nun durch Hinterlist um seinen Lohn gebracht werden sollte; Rolf streute jedoch etwas von dem gewonnenen Golde aus, wodurch Adils und sein Gefolge sich aufhielten, und Rolf Zeit gewann, mit dem Hauptschatz zu entfliehen.

    Adilsi, ein Berserker, riesig und von unbesiegbarer Stärke; er diente dem Rolf Krake (siehe Adils).

    Aegir, der Gott des Meeres, Sohn des Urstoffs, Bruder der Luft und des Feuers. Er wird noch unter die älteren Naturgötter gezählt, und dient, den Ozean in seiner Größe und Milde zu bezeichnen. Er hat seinen Herrschersitz auf der Insel Lessoe im Kattegat aufgeschlagen. Sein Weib ist Ran, aus dem Riesengeschlechte stammend, im Gegensatz mit Aegir die tückische, feindselige Natur des Meeres. Die Wellenmädchen Himinglaeffa, Dufa, Hadda, Hefring, Udur, Hroenn, Bylgia, Bara und Kolga sind jenes Paares Töchter. Seine Diener heißen Fimafengur und Eldir. - Als Aegir einst nach Asgard kam, ward er von den Göttern mit einem glänzenden Gastmahl empfangen. Aegirs Tischnachbar Braga trank ihm fleißig zu und erzählte ihm viel von den Taten der Asen, so dass Aegir in die heiterste Stimmung versetzt wurde, und endlich auch die Götter zu einem großen Gastmahl einlud. Diese waren verdrossen über eine solche Kühnheit, daher sie ihm aufgaben, sein Versprechen alsbald zu erfüllen, widrigenfalls sie ihn als einen Verächter und Spötter ihrer Majestät bestrafen würden. Aegir verlangte nun von Thor einen großen Kessel, um das Bier für seine Gäste darin zu brauen, und Thor samt Tyr entwenden mit List und Gewalt dem Riesen Hymir einen Kessel, der die Tiefe einer ganzen Meile hatte. Nun ward das Mahl von Aegir angeschafft, und alle Götter versammelten sich zu demselben, bald von ihrer üblen Meinung zurückkommend, denn man konnte nicht mehr erwarten, als geleistet wurde. Loke aber, voll Neid deshalb, kam mit den Göttern in Streit, und erschlug dabei Aegir einen Diener, Fimafengur; die Asen erhoben ihre Schilde, drangen auf ihn ein und folgten dem Fliehenden bis an einen Wald, dann kehrten sie zu dem Gastmahl zurück, wohin auch Loke wieder kam und die Götter so lange schmähte und neckte, bis er von diesen ergriffen und getötet wurde.

    Aegisdrekka ("Aegirs Trinkgelag"), ein berühmtes Gedicht, in welchem Loke, mit den Asen bei Aegir zum Mahle geladen, diesen ihre wahren oder auch nur angedichteten Vergehungen vorwirft, worauf er von ihnen insgesamt mit Schmähungen von der Tafel gejagt wird.

    Aegis Hjalmr, der Schreckenshelm, die Wehr des furchtbaren, Gold hütenden, von Sigurd (Siegfried) erschlagenen Drachen Faffnir; wer sie trug, war geschützt vor jedem Angriff, denn niemand vermochte den furchtbaren Anblick des so Bewehrten zu ertragen; noch jetzt ist der Aegis-Helm in Schweden und Norwegen sprichwörtlich.

    Agnar, Bruder des Gotenkönigs Gejrroed, welcher nach dem Tode seines Vaters, des Königs Hroedung, von jenem, der der Jüngere war, des Thrones beraubt wurde. Gejrroed entging der Strafe nicht, denn Odin, in Menschengestalt, machte eine Reise auf die Erde, kam zu Gejrroed und nannte sich dort Grimmer, ward aber von dem König ergriffen, der Lüge beschuldigt und zwischen zwei Feuern aufgehängt. Agnar tröstete den Fremdling, welcher sichs anfangs nicht anfechten ließ; doch nachdem er acht Tage in der martervollen Lage verweilt, gestand er, dass er Odin sei. Der König eilte nun herzu, um den Gefesselten zu befreien, stürzte dabei und fiel in sein eigenes Schwert. Agnar ward für sein Mitleid von dem Gott belohnt und wieder auf den erledigten Thron gesetzt. Die Mythologen betrachten ihn als eine Personifikation des Sommers.

    Aï, ein Zwerg aus der Klasse derer, welche, wie die Edda sagt, von Swainshaugi nach Orwanga auf der Insel Jornwall gezogen sind.

    Aijkthyrner, ein Hirsch, der in Walhalla steht und von den Zweigen des Baumes Lerad frisst. Aus seinem Horne fließen so viele Tropfen in den Brunnen Hvergelmir, der in Niflheim ist, dass daraus siebenunddreißig Flüsse entstehen.

    Alfadur, der höchste Gott des nordischen Altertums, und ein Beweis, dass jene Völker, welche Schweden und Norwegen, sowie die eine Hälfte von Deutschland bewohnten, die reinste Gottesverehrung als Basis ihrer Religion erkannt hatten, denn alle edlen Eigenschaften, welche die mosaische Urkunde dem unaussprechlichen, welche die christliche Religion dem einzigen Gott beilegt, finden wir in diesem wieder. Er ist Schöpfer, Ordner und Lenker des Weltalls, sein Hauch weht durch alle Zeiten, unerforschlich ist seine Größe, seine Macht, und niemand vermag sich ihn vorzustellen, denn niemals hat er sich einem Sterblichen gezeigt, und wenn sein Geist auf der Erde weilt, so ist es im Schatten geheimnisvoller Haine, stiller, ihm geheiligter Wälder. Sein Wille herrscht über alles, und was nicht Er ist, das ist ihm untertan, denn alles ging aus seinem Schöpferwort hervor. - Dieses Urwesen, welches war, bevor die Welt stand, welches sein wird, wenn sie längst vergangen ist, wird zuweilen mit Odin verwechselt.

    Alfablot, eine Opferfeierlichkeit, bei welcher von den Bewohnern der skandinavischen Halbinsel den Licht-Elfen geopfert wurde; dies geschah des Abends, mit vielen Zeremonien, doch so heimlich, dass nie ein Uneingeweihter daran Anteil nehmen konnte.

    Alfheim, der Wohnsitz der Licht-Elfen (-Alfen), von den Asen dem Gotte Frey oder Freyr geschenkt, als er den ersten Zahn erhielt. Da Frey der Gott der Fruchtbarkeit war, so mussten die Lichtstrahlen, d.h. die Elfen des Lichts, ihm untertan und mithin das Reich derselben, Alfheim, sein Eigentum sein. Alfheim liegt unmittelbar an Thrudheim, dem Reiche des Donnergottes Thor.

    Alfhild, ein gefeierter und berühmter Frauenname; die Gattin des Königs Waldar, Tochter Iwar Widfames, die Mutter des gewaltigen Ragnar Lodbrog etc. hießen so.

    Alfroedull, ein Elfstrahl, d.h. der erste Lichtstrahl oder Elementarstrahl des Tages, mit welchem alle Geister der Finsternis entfliehen müssen.

    Ali oder Vali, ein Frühlingsgott, das Symbol des wachsenden Tageslichtes im Norden. Odin und Rinda sind seine Eltern; Valaskialf ist sein kristallhelles Schloss. Er ist tapfer im Streit und ein guter Schütze.

    Ali, König in Upsala. Da er mit König Adils in Norwegen in Fehde geriet, wurde er von den Berserkern erlegt, die Rolf Kraki seinem Stiefvater Adils zu Hilfe sandte.

    Almweig, eine der nordischen Mythen-Geschichte angehörige Königin, Gemahlin Haldans, von Hringarik. Sie gebar dem Könige achtzehn Söhne, von welchen die Skioldunger, Skilfinger, Authlinger und Ynglingas abstammen, daher sie die Ahnfrau all jener hochberühmten Geschlechter ist.

    Althiofi, einer der Urzwerge, welche die Götter zuerst schufen, berühmt wegen seiner Geschicklichkeit in Metallarbeiten.

    Alwis, ein Zwerg, der sich durch seine Kunst die Tochter des Thor geneigt gemacht, und sich heimlich mit ihr verlobt hatte. Thor, der gewaltige Held, verbiss seinen Zorn, suchte aber die bereits angesetzte Vermählung zu verzögern, bis es Tag wurde und die Sonne den Zwerg beschien, wodurch derselbe zu Stein ward, indem die Zwerge, im Dunkel der Erde wohnend, das Licht des Tages nicht ertragen können.

    Alwitra, eine Heldin und Schildjungfrau, Gesellschafterin der Walküren.

    Amswartnir, eine Insel im See Lynge, war der Schauplatz des Sieges der Asen über den Wolf Fenrir, welcher dort mit dem unzerreißbaren, obwohl schwach aussehenden Bande Gleipner gefesselt wurde. Der Ase Tyr verlor dabei seine Hand, die er dem Ungeheuer zum Pfande, dass man es wieder entfesseln wolle, in den Rachen gesteckt.

    Anar, der zweite von den drei Gatten der Riesentochter Not ("Nacht"), welchem sie die Göttin Joerd ("Erde") gebar. Das Wort Anar bedeutet "Arbeit", "Bearbeitung", worunter vielleicht eine dunkle Idee von dem Bildungstrieb oder der Formkraft verborgen liegt.

    Andhrimner, der Koch, der in Walhalla den Eber Sährimner für die Einheriar zubereitet. Sein Kessel heißt Eldhrimner und ist so groß, dass die ganze Göttersippschaft an einer solchen Mahlzeit genug hat; der Eber besitzt die Eigenschaft, dass er an jedem Abend, nachdem er verzehrt worden, aus den übrig gebliebenen Knochen wieder lebendig wird, um sich am nächsten Tage von neuem schlachten und speisen zu lassen.

    Andlangur ("der sich weit Erstreckende"), ein Himmel, welcher noch höher als der Himmel der Asen, und zwar südlich von demselben, liegt; er wird die Götter nach dem furchtbaren Welt-Untergange aufnehmen.

    Angerbode, eine gewaltige Riesin, ein Jetten- oder Jotenweib, des bösen Gottes Loke Gattin, und von ihm Mutter dreier furchtbarer Ungeheuer, der scheußlichen Todesgöttin Hel (Hela), des Fenrir, eines Wolfes, dessen aufgesperrter Rachen Himmel und Erde zugleich berührt, und der Erdschlange Jormungand.

    Angeya, eine von den neun Joten- oder Riesen-Jungfrauen, welche den Gott Heimdal am Rande der Erde gebaren. Sie alle waren seine Mütter; Odin war der Vater.

    Apfel. Der Mythos der Skandinavier erzählt uns, dass Iduna, die Göttin der Jugend, köstliche Äpfel in ihrer Verwahrung gehabt, von denen die Asen öfters essen mussten, weil sie ohne diese alterten. Unbekannt ist der Ort, an welchem diese Äpfel wachsen, doch höchst wichtig war ihre Erhaltung den Asen (siehe Iduna), daher sie, als einst Iduna mit ihrer kostbaren Speise von dem Riesen Thiassa entführt worden war, Loke mit den härtesten Strafen bedrohten, wenn er sie nicht wieder herbeischaffen würde.

    Arkona, eine uralte, stark befestigte Burg auf dem nordöstlichsten Vorgebirge der Insel Rügen, Hauptsitz des Götterdienstes der Ranen, eines slawischen Volksstammes, der die Insel Rügen bewohnte. Hier befand sich der größte Tempel ihres Hauptgottes, des Swantewit. Von der ungemeinen Festigkeit der Burg zeugen noch jetzt, nachdem sie schon seit dem Jahr 1168 zerstört ist, die Überbleibsel der Erdwälle, und doch waren diese nur die äußersten Ringwälle; ihnen folgte noch eine mächtige Steinmauer und darauf eine hölzerne, fast unüberwindliche Wand. Letztere ist bei der endlichen Zerstörung durch König Waldemar I. von Dänemark und den Bischof Absalom von Roskild verbrannt, die Mauer zertrümmert und die Erdhügel abgetragen worden. Ein hohes Dach, von breiten Pfeilern getragen, umschloss das Heiligtum, welches aus vier Balken bestand, die mit Teppichen umspannt waren, in deren Mitte sich das riesige, hölzerne Bild des vierköpfigen Swantewit erhob. Die Burg selbst war die Wohnung des Oberpriesters, der andern Götzenpriester, des heiligen Rosses und der Besatzung; ein starker Tempelschatz hatte sich daselbst angehäuft, indem der dritte Teil aller Kriegsbeute dem Gotte zukam, von jedem Bewohner jährlich ein Kostgeld erhoben wurde, jeder Beherrscher des Reichs, so wie der Nachbarvölker, bei dem Antritte seiner Regierung ein Geschenk geben musste, die Völker, zu denen die Ranen erobernd kamen, stark besteuert wurden, und eine heilige Schar von 300 Reitern ganz allein dem Gotte bestimmt war und alles, was sie raubte oder eroberte, ihm gehörte und vom Oberpriester bewahrt wurde. Dies erklärt, wie es möglich war, dass Waldemar nach Eroberung der Burg aus dem Tempelschatze zwölf christliche Kirchen auf Rügen erbauen konnte. - Das Vorgebirge Arkonas gehört jetzt in das Kirchspiel Altenkirchen auf der Halbinsel Wittow, welche durch die sandige Landenge Schabe mit der Halbinsel Jasmund, und mittels dieser auch mit der eigentlichen Insel Rügen zusammenhängt. Unter dem Volke geht die Sage, dass von Zeit zu Zeit das Bild der zerstörten Burg auf den Wellen des Meeres erscheine. Dieser Volksglaube hat mehreren deutschen Dichtern Stoff zu sehr anmutigen Gedichten von einer versunkenen Stadt gegeben.

    Arngrim, der durch den Besitz des vortrefflichen Schwertes Tristing berühmte nordische Kämpfer, aus Bolmsö in Småland gebürtig, Enkel des achthändigen Starkoder und der schönen Alfhilde. Er hatte im Zorn so übermenschliche Kräfte, dass er stets ungeharnischt ins Gefecht ging, und sein Grimm die Bewaffnung ersetzte; von dieser Eigenschaft schreibt sich der Name Berserker (besser: Bar Serker) her; er bedeutet: "bar Panzer", "ohne Panzer".

    Arvakur ("früh wach"), ein Sonnenross, das mit noch einem zweiten, Alswidur ("alles versengend"), an den Sonnenwagen gespannt ist.

    Arwidsweirs, eine eigene Kaste unter den Barden der alten Isländer, welche eigentlich nicht Sänger, sondern nur gelehrte Genealogen waren; ihnen oblag, den Geschlechtern angesehener Isländer so weit als möglich nachzuspüren, und sie erstellten Stammbäume, welche bis auf Aeneas, Bel, Noah und Adam zurückliefen.

    Asaheim, das fern im Osten gelegene Land, aus welchem die Asen stammen; man ist zweifelhaft, wohin man dasselbe legen soll. Mone will die Asen nach dem alten Troja weisen, und glaubt, sie seien nach der Zerstörung von dort ausgewandert. Ob man der Wahrheit viel näher rückt, wenn man behauptet, Asaheim liege am Don, und von dorther seien die Asen unter Odins Anführung nach dem Norden von Europa gewandert, wäre noch zu entscheiden. Asaheim darf man nicht mit Asgard verwechseln: dies ist der Palast, in welchem die nordischen Götter wohnen bis zum Weltuntergange; in Asaheim wohnten sie, bevor sie nach Skandinavien kamen.

    Asamal, die Asen- oder Götter-Sprache, d.h. diejenige Sprech- oder Schreibart, deren sich nur die Dichter, die Skalden und Priester der nordischen Völker bedienten; eine Art Sanskrit, dem Volke unzugänglich, ein erbliches Eigentum des Gelehrtenstammes.

    Asathor, Thor der Asen, Asengott, ein sehr ehrenvoller Beiname, welchen die Edda dem Thor gibt.

    Aschan, ein Autochthon, der erste sächsische König ("Aschan" ist wohl unverkennbar verwandt mit "Esche"), soll in einem Walde, in der Nähe eines Springbrunnens, aus dem Felsen des Harzgebirges emporgewachsen sein.

    Asciburgum, Name zweier römischer Vesten am Niederrhein, die eine bei der Trennung des Rheins auf der deutschen Seite, wo der Drusus-Canal in die Yssel geht, also bei Duisburg, die andere südlich von Xanten auf dem westlichen Rheinufer, etwa bei Essenberg zu suchen. Wenn Ask die Esche ist, so bedeutet Asciburgum wohl ganz richtig "Eschenburg".

    Asen, allgemeiner Name der Götter des Nordens. Nach einigen soll schon bei Sueton eine Spur ihres Namens zu finden sein, welcher im Leben des Augustus sagt: »Unter die Vorboten von Augusts Tode und seiner darauf folgenden Vergötterung ist auch der Umstand zu zählen, dass an einer ihm erbauten Ehrensäule der Blitz das C an seinem Titel (Namen) verlöschte, so dass statt CAESAR Augustus nunmehr AESAR übrig blieb, welches Wort in der etruskischen Sprache die Götter bedeutet (Isländisch: As, Plural: Asir), und es ist offenbar hierdurch angezeigt worden, dass Augustus binnen C (hundert) Tagen zu den Göttern versetzt werden würde«. Wenn nun auch nicht zu leugnen ist, dass die Ähnlichkeit des etruskischen AESAR mit dem isländischen Aesir auffallend genannt werden muss, so steht dieses Beispiel doch so ganz vereinzelt da, dass wir schwerlich berechtigt sind, darauf fortzubauen, um so weniger, als es uns an weiteren Beweisen der Sprach- und Religionsverwandtschaft fehlt. Erst 300 Jahre später finden wir das Wort Asen wieder bei Hesychius, welcher sagt: »Asoi theoi apo Tyrrhenôn«, "die Asen, Götter bei den Tyrrhenern". Noch 300 Jahre später (550 n. Chr.) hören wir von Jornandes, dass die Goten nach einem glänzenden Siege über das Heer des Domitian ihre Feldherren für Götter hielten und Asen nannten. Dazu kommt, dass sich noch in mehreren Sprachen, z.B. der galischen, ostiakischen, assanischen, das Wort As als Bezeichnung der höchsten Gottheiten nachweisen lässt; ja, darf man den Sprachforschern trauen, so heißt Mithr-As, der oberste Gott der Perser, im Persischen nichts weiter, als der herrliche, der große Ase. Desto auffallender ist es, von einem der ältesten Schriftsteller des skandinavischen Nordens, Snorre Sturlasson, zu hören, dass dieser Göttername auch zugleich Name eines in frühem Altertum im Norden eingewanderten Volkes sein soll. Er sagt: »Der Fluss Tanaquisl (Tanais, Don) teilt die Welt in drei Teile; ostwärts heißt sie Asia, westwärts Europa. Das Land im Osten hat man Asaheim, und die Hauptstadt Asaburg genannt. In dieser Burg befand sich der bekannte Häuptling Odin. Es gab dort eine große Opferstätte und zwölf Tempelvorsteher, die als Oberpriester über die Opfer und zugleich über die Rechtspflege des Landes gesetzt waren; man nannte sie Diar oder Drottnar ("Götter" oder "Herren"), und alles Volk muss ihnen dienen und hohe Verehrung bezeugen. In dem Türkenlande hatte Odin große Besitzungen. Zu der Zeit breiteten die Häuptlinge der Römer ihre Waffen über die ganze Welt aus, und zwangen alle Völker unter ihre Botmäßigkeit; es flohen daher manche Häuptlinge aus ihrem Lande. Da Odin ein Prophet war, so wusste er, dass seinen Nachkommen bestimmt sei, in der Nordhälfte der Welt zu wohnen; er setzte daher seine Brüder We und Wile über sein Reich, und zog mit den zwölf Diar aus dem Lande, erst nordwärts nach Garda-riki ("Russland", wo man noch viele Spuren einer früheren Beherrschung durch Normänner findet), und von da südwärts nach Sachsen. Odin ließ seine Söhne in den Ländern, die er sich erobert, als Beherrscher zurück, er selbst aber ging zur See, nordwärts, und nahm seinen Wohnsitz auf einer Insel, welche jetzt Odins-ei ("Odense") heißt. Nun schickte er Gefion (eine der vier höchsten Göttinnen der Asen) aus, um neues Land zu suchen; sie kam zu Gylfe, welcher ihr so viel Land anwies, als sie in einem Tage mit vier Stieren würde umpflügen können. Da sie von einem Riesen aus Jotunheim vier Söhne hatte, verwandelte sie diese in Stiere, und sie zogen an dem Pfluge so gewaltig, dass sie ein mächtiges Stück Land von dem Reiche der Gylfe abrissen und in die See brachten; dieses hieß man Seeland (Dänisch: Sjælland), hier wohnte sie und vermählte sich mit Odins Sohne Skiold. Wo aber dieses Stück Land vorher gewesen war, entstand nun der Mälarsee, in welchem daher eben so viele Buchten sind, als Vorgebirge an Seeland . Odin hörte von der Trefflichkeit des Landes und ging dahin, wählte sich einen Platz zum Wohnsitz und führte dort einen großen Tempel nach Sitte der Asen auf, gab jedem der zwölf Tempelvorsteher eine Wohnung, Noatun dem Njord, Upsal dem Freyr, Heminbjorg dem Heimdal, Theudwang dem Thor, Breidablik dem Baldur etc. So wurden denn, wie in Asien, auch im Norden dem Odin und seinen zwölf Begleitern, als eben so vielen Göttern, Opfer gebracht, und man betete sie lange Zeit als Götter an«. So wären denn, nach der Ansicht des ältesten nordischen Historikers, die Asen ein im Norden eingewandertes, gebildetes Hirtenvolk, das durch seine Tapferkeit sich die Länder, und durch seine geistige Überlegenheit die Gemüter unterwarf, Künste und Wissenschaften verbreitete, und so sein göttliches Ansehen festigte. Die Asen männlichen Geschlechts waren: Odin, das Oberhaupt derselben; Thor, der Stärkste von Göttern und Menschen; Freyr, der Gütigste, der Sonnenschein, Regen und gedeihliche Witterung verleiht; Vidar, der Verschwiegene; Baldur, der Beste, von glänzender Gestalt; Ali oder Vali, der geschickte Bogenschütze; Njord, der den Gang des Windes leitet; Heimdal, der Wächter an der Himmelspforte; Uller, ein mutiger Krieger; Forsete, ein Schlichter aller Uneinigkeiten; Tyr, der Gott der Kühnheit und Unerschrockenheit; Braga, Gott der Dichtkunst; Hoder, der Blinde. Die weiblichen Asen heißen: Frigga, Odins Gemahlin; Iduna, Göttin der Unsterblichkeit; Freya, Göttin der Liebe; Joerd (Dänisch: Sjælland)("Erde"), mit Frigga identisch und Thors Mutter; Gerda, Freyrs Gattin; Laga, Odins Gesellschafterin; Rinda, Valis Mutter; Gefiona, Göttin der Jungfrauen; Fulla, Dienerin und Vertraute der Frigga; Loeben oder Lofn, Göttin der ehelichen Liebe; Eira, Göttin der Arzneikunde; Sioena oder Sioefna, Göttin der Zärtlichkeit; Surtra, Göttin der Klugheit; Syn, Göttin der Gerechtigkeit; Voer, Göttin der Herzensprüfung, die alle Geheimnisse kennt; Var, Göttin der Treue und Wahrheit; Alyn, Freundin der Frigga und Schutzgöttin der Menschen; Gna, Botin der Götterkönigin Frigga; Sol, die Sonne; Beyla oder Bil, Freyas Dienerin. Auch müssen hierzu noch die Nornen, Göttinnen der Zeit und des Schicksals, und die Walküren, Göttinnen der Schlacht, gerechnet werden. Aber so mächtig auch alle diese Göttinnen sind, und so unbedingt sie im Himmel und auf Erden gebieten, werden sie doch am Ende der Welt vernichtet. Alfadur allein, dessen Wirksamkeit weder an Zeit noch an Raum gebunden ist, herrscht ewig; allein er ist auch kein sterblicher Ase, sondern ein unsterblicher, ewiger Gott.

    Asenpferde. Die Asen konnten selbst in ihrem Himmel der Pferde nicht entbehren, denn ihr Hauptzeitvertreib bestand in ritterlichen Spielen; daher hatte denn auch Odin ein besonders schönes Pferd, Sleipner, welches acht Füße hatte und nie ermüdete, indem vier derselben immer ausruhten; so hatte Baldur ein prächtiges Ross, das bei seiner Leichenfeier mit ihm verbrannt wurde; so gehört das Ross Goldtoppr ("Goldhaar" oder "Goldzopf") dem Heimdal etc.; überhaupt sind deren zwölf bekannt; welchen von den Göttern sie aber gehörten, weiß man nicht, ebensowenig, wie Baldurs Pferd genannt wurde. Die übrigen neun sind: Gladr ("Munter"), Fallhofner, Letsete, Gjel, Glenr, Gyller ("Goldig"), Siner, Skejdbrimer und Silfrintoppr ("Silberhaar" oder "Silberzopf"). Auch die Sonne, der Tag, die Nacht, die Walküren etc. hatten Götterpferde mit besonderen Namen, wie Skinfaxi, Rhimfaxi etc. etc.

    Asgard, wird teils die Hauptstadt des fabelhaften Landes Asaheim, teils der eigentliche Göttersitz der Asen genannt. In letzterem Sinne ist es eine Stadt oder ein prachtvolles, ausgedehntes Schloss, welches die Asen sich mitten in der Welt erbaut haben. Rund um diesen Prachtsitz sind die lieblichsten, immergrünen Haine, in denen nach dem Mahl oder nach ihren heiteren, immer wiederkehrenden Kämpfen sich die Götter ergehen; dies dauert fort, bis Ragnarokr hereinbricht, die große Nacht, worin die Götter vergehen müssen. Einer der Paläste in Asgard ist Walhalla. Noch ein anderer Palast steht in Asgard, Walaskialf, Odins Wohnung, in welcher ihm und seiner Gattin Frigga ein hoher Thron bereitet ist, von dem er die ganze Welt überschauen kann. Wingolf, ebendaselbst, ist der freundliche Wohnsitz der Göttinnen, und Gladsheim, der größte Platz in Asgard, auf welchem jeder der zwölf Götter einen Ehrensitz hat, über die alle jedoch der dreizehnte, Odins Ehrensitz, hervorragt. Dort halten sie Gericht über Menschen und Götter.

    Ask, der erstgeschaffene Mann. Die drei mächtigen Asen Odin, Wile und We kamen aus einer heitern Versammlung an den Meeresstrand. Sie fanden dort zwei Bäume, eine Esche und eine Erle, schicksalslos, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Odin gab ihnen Atem und Leben, Wile (oder Hoenir) Geist und Beweglichkeit, We (oder Lodur) Blut, Sprache, Schönheit, Gehör und Gesicht. Die Asen nannten das eine Geschöpf Ask ("Esche") und das andere Embla ("Erle"). So entstanden der erste Mann und das erste Weib.

    Asynien, allgemeiner Name sowohl der Göttinnen aus dem Geschlechte der Asen selbst, als auch der Jungfrauen in dem Gefolge der Ersteren, ferner der Nornen und der Walküren.

    Atla, eine Riesenjungfrau, welche mit ihren acht Schwestern, am Rande des Meeres schlummernd, von Odin überrascht und durch ihn Mutter wurde; sie alle neun gebaren den Gott Heimdal.

    Atridr, Beiname des obersten der Asengötter, des Odin.

    Audumbla oder Audumla, eine Kuh, die entstand, als das Eis in Ginnungagap, dem nordischen Chaos, nach der Erschaffung der Welt auftaute. Diese Audumbla beleckte die salzigen Eisfelsen, und leckte dadurch den ersten Gott Bur hervor; dieser erzeugte den Boer, welcher Odins Vater war. Diese Abstammung zeigt deutlich, dass die Asen keine selbstständigen, unendlichen Götter sind, wie sie denn auch altern, und nur durch Idunas verjüngende Äpfel bei dauernder Jugendblüte zu erhalten sind, und ihnen bestimmt ist, in der großen Nacht unterzugehen, wie alle erschaffene Wesen.

    Audur, Sohn der dunkeln Not ("Nacht") und des Naglfari ("Luft" oder "Aether"). Es ist unbekannt, in welcher Beziehung sein Name Audur ("Stoff", "Vorrat") zu der Lehre von der Weltschöpfung steht.

    Aulruna, eine Heldenjungfrau, eines norwegischen Königs Tochter, nach ihrem Tode unter die Walküren aufgenommen.

    Aundlang. Die Cosmogonie der alten nordischen Völker nimmt einen dreifachen Himmel an: der unterste, in welchem sich die Götter und Helden bis zu dem Untergange der Welt aufhalten, heißt Asgard; der zweite ist Aundlang, in welchem die Asen, so viel ihrer den furchtbaren Kampf mit den Söhnen Muspelheims überdauern, nach der großen Nacht Ragnarokr wohnen werden, und Gimle, der dritte eigentliche Himmel.

    Aurbode, eine Riesenfrau, Gattin des Riesen Gymer und Mutter der schönsten Riesen-Jungfrau, Gerda, welche Freir zur Gemahlin wählte.

    Aur Koengur ("der König der Pfeile"), ein ehrender Beiname des Haenir von seiner außerordentlichen Geschicklichkeit im Pfeilschießen.

    Aurmt, einer von den Weltströmen, die Eliwager heißen und in ihrer Mitte den Giftstrom einschließen, der, sobald er erhärtete, zu Eis ward, das durch Befrachtung einiger Feuerfunken aus Muspelheim den Eisriesen Ymir gebar.

    Austri. Die Cosmogonie der nordischen Völker lehrt, daß das sichtbare Himmelsgewölbe aus der Hirnschale des Riesen Ymir bestehe, welche die Söhne Boers, Odin, Wile und We dazu verwandten, nachdem sie den Riesen getötet. Sie erhoben diesen Himmel mit vier Ecken über die Erde, und setzten unter jede Ecke einen Zwerg = Austri, Sudri, Westri, Nordri ("Ost", "Süd", "West", "Nord").

    Baldur,, Sohn des Odin und der Frigga, hochgeehrt als der schönste und gütigste der Asen; seine Schönheit ist so außerordentlich, dass ihn stets leuchtendes Feuer umstrahlt, dass sein Haupt wie die Sonne erglänzt. Er war voll Beredsamkeit und so gerecht, dass ein Urteil, welches er aussprach, nicht mehr geändert werden konnte; dabei war er tapfer und furchtlos, doch beunruhigten ihn zu einer Zeit sehr ängstliche Träume, weshalb seine Mutter alle Dinge der Welt schwören ließ, Baldur nicht zu schaden. Dies war auf Odins Rat geschehen, denn besorgt um seinen Sohn, hatte er einen Ritt nach der Unterwelt gemacht, um die Nornen der Träume wegen zu befragen, und diese hatten ausgesagt, das Schicksal habe Baldurs Untergang beschlossen, worauf Odin hoffte, durch obigen Rat demselben zu begegnen; allein dem Schicksal unterliegen selbst die Götter, und so konnte auch Baldur demselben so wenig entgehen, als Odin ihm entgehen wird. Von Frigga waren unter anderem alle Pflanzen in Eid genommen, nur der junge zarte Baumspross Misteltein schien der Göttin noch zu schwach und zu unbedeutend, um ihn einen so ernsten Schwur ablegen zu lassen: Loke hatte der Götter-Königin dies Geheimnis entlockt, indem er in der Gestalt eines alten Weibes sie treuherzig machte; auf seine Veranstaltung wuchs der Baum schnell empor, und als einstmals, seiner Unverletzlichkeit sich bewusst, Baldur den Asen ein Fest gab, bei welchem sie nach ihm schossen, hieben, mit Steinen und Lanzen warfen, ohne dass ihm dieses schadete, mischte sich Loke unter die Spielenden, gab dem blinden, überaus starken Hoedur, Bruder Baldurs, den ausgerissenen Misteltein, lenkte seinen Arm dahin, wo Baldur stand, und dieser fiel durchbohrt zu Boden. Jetzt war seine Wohnung Breidablik ein Aufenthalt der tiefesten Trauer; die Götter vermochten nicht einmal Rache zu nehmen an dem schändlichen Loke, denn der Aufenthalt in Asgard war eine so heilige Freistätte, dass sie selbst den großen Verbrecher schützte, doch ward er aus ihrer Versammlung gebannt. - Um dem jungen Gotte die letzte Ehre zu erweisen, wollte man ihn auf seinem Schiffe, dem schönsten, das je erbaut worden, dem glänzenden Ringhorn, verbrennen; allein ehe die Götter dazu schritten, sollte ihre Trauer noch vermehrt werden, indem die liebliche Nanna, Baldurs Gattin, vor Gram über den Geliebten Verlust plötzlich starb. Es wurden nun auf dem Schiffe zwei Scheiterhaufen errichtet, und die Leichen der Liebenden darauf gelegt; dann wollte man das Schiff ins Meer schieben, und es, von allen Seiten angezündet, den Wogen überlassen; allein es war nicht von der Stelle zu bewegen, obwohl Thor Rollen und Hebel unter dasselbe gesetzt hatte; in dieser Verlegenheit sandten die Asen nach der Riesin Hyrokian, welche eine große Zauberin war; sie kam auf einem Wolfe angeritten, welchen vier Berserker in ihrer höchsten Zornesstärke nur dann halten konnten, als die Riesin selbst ihn zu Boden geworfen hatte; nun trat diese an das Schiff, und gab ihm einen solchen Stoß, dass es flott wurde und weit in die See flog, und die untergelegten Hölzer, durch die gewaltige Reibung, in Brand gerieten. Thor ergrimmte hierüber in wilder Eifersucht, und hätte die Riesin mit seinem Hammer Mjollner zermalmt, wenn die übrigen Asen nicht dazwischen getreten wären; allein da sein einmal erwachter Zorn schwer ohne Blutvergießen zu stillen war, so musste ihm auch hier ein Opfer fallen: das war der Zwerg Litur, der ihm, während er die Scheiterhaufen entzündete und mit seinem Hammer weihete, zwischen die Füße kam; sogleich ergriff er denselben und warf ihn in die Glut. - Alle Asen, viele Joten, Rhimtussen und Zwerge waren bei der Feierlichkeit zugegen. Sie opferten Baldur, indem jeder etwas ihm Wertvolles in die Flamme warf; auch Odin legte einen kostbaren Goldring ins Feuer, doch fand man denselben unversehrt wieder, da die Asche gesammelt wurde, und Baldurs Geist hatte, um seinen Vater zu erfreuen, demselben die Eigenschaft erteilt, dass in jeder neunten Nacht acht gleich schöne Goldringe von demselben herunter träufelten, wovon er den Namen Drupner ("Tröpfler") bekam. - Nach dem Leichenbegängnis sagte Frigga, wer ihre ganz besondere Gunst verdienen wolle, der möchte zur Hela ("Todesgöttin") herniedersteigen, um ihr ein Lösegeld für Baldur anzubieten, damit er wieder zur Oberwelt zurückkehren dürfe. Hermode, Odins Sohn, bot sich hierzu an, und erhielt des Vaters achtfüßiges Wunderpferd Sleipner, auf welchem er neun Tage und neun Nächte durch tiefe, finstere Täler und Höhlen ritt, bis er an den Höllenfluß Gjall und dessen Brücke kam, über die er, zum Schrecken der sie hütenden Jungfrau Modgudur, sprengte. Er wünschte zu wissen, ob sie Baldur nicht auf Helas Wegen gesehen? Er ritt gestern über die Brücke des Gjall, sagte diese; willst du den Toten suchen, so musst du dich weiter rechts auf der Totenstrasse wenden. Das tat Hermode, und kam an die Hecke, welche die Hölle umschloss; da gürtete er sein Pferd fester, nahm einen Ansatz, sprengte hinüber und fand dort auch seinen Bruder Baldur auf erhabenem Throne in der Wohnung der Hela. Letztere ward nun gebeten, den jungen Gott mit dem Bruder zur Oberwelt zurückkehren zu lassen, und alles an Lösegeld zu fordern, was sie nur wünsche. Hela erwiderte, sie verlange kein Lösegeld; wenn alles um Baldur trauere, wie Hermode gesagt, solle er frei zurückkehren, doch wenn irgend ein lebendes oder lebloses Geschöpf der Erde ihn nicht beweine, müsse er in Helwed bleiben. Mit reichen Geschenken und schlechtem Troste kehrte Hermode von Baldur und Nanna zurück, doch zu seinem Staunen schien der Asen Wunsch in Erfüllung zu gehen, denn die ausgesandten Boten kehrten zurück, sagend, selbst die Steine weinten um Baldur: Aber der letzte der Boten fand in einer abgelegenen Höhle ein Jotenweib mit Namen Tok, welche auf seine Forderung, ihm ein Trauerzeichen um Baldur zu geben, dies entschieden verweigerte. - Der schadenfrohe Loke soll unter dieser Gestalt verborgen gewesen sein, und so tötete seine Arglist nicht nur den edlen Gott, sie verhinderte auch seine Auferstehung; daher muss Baldur in Helheim bleiben, bis zur großen Götterdämmerung, dann werden sich auch die Pforten der Unterwelt öffnen und der Gott daraus hervorgehen, um mit seinen Brüdern das neue Asgard, Gimle ("Himmel"), aufzubauen. - Ein Bild (aus "Wörterbuch der Mythologie") zeigt die Scene, wo Baldur von Hoedur getroffen wird, in rohen Umrissen, wie ein alter Runenstein sie uns bewahrt hat, ermangelnd aller Schönheit der Form, hart und ungestaltet, fast kindisch.

    Balleygr ("der Schönaugige"), Beiname des Odin, weil er überaus schöne, feurige Augen hat.

    Basan oder Basanwow, ein König und Priester der Sigambern, weise und von den trefflichsten Eigenschaften, doch für einen Priester zu sehr eroberungslustig. Er unterwarf sich von 264 bis 240 v. Chr. alle britannischen Könige und erhielt daher den Titel des großen Basan / Basanwow. Dem Götzendienste sehr ergeben, ward er nach seinem Tode als Kriegsgott verehrt und in allen Liedern der alten Barden gepriesen.

    Baudwildur oder Boedwildur, eine überaus schöne und kühne Schildjungfrau, Tochter des Königs Nidudr. Dieser Beherrscher von Schweden überfiel den kunstreichen Voelundr, lähmte ihn und ließ ihn für sich kostbare Sachen arbeiten. Voelundr rächte sich furchtbar, indem er Nidudrs Söhne tötete, aus ihren Zähnen Schmuck machte und Baudwildur / Boedwildur, als sie ihm einen zerbrochenen Ring zum Ausbessern brachte, entehrte.

    Bauge oder Baugi, ein Jote, Bruder des Suttung, welcher den köstlichsten Meth, dem Dichtkunst und Wohlberedtsamkeit ihren Ursprung verdanken, besaß. Odin wünschte denselben zu haben, machte jedoch vergebens dem Riesen freundliche Vorschläge. Hierauf verwandelte er sich in Knechtsgestalt, tötete neun, auf einer Wiese für Bauge / Baugi arbeitende Knechte, und erbot sich demselben, ihre Arbeit zu verrichten, wenn er ihm zu einem Trunk von dem Dichtermeth verhelfen wollte. Bauge / Baugi versprach es, und führte nach vollzogener Bedingung den Gott zu dem Berge, in welchem sein Bruder wohnte. Der Eingang war durch einen Felsen verschlossen, welchen Odin dem Bauge / Baugi zu durchbohren befahl; mehrmals sagte derselbe, es sei geschehen, allein Odin ließ sich nicht täuschen, er blies in das Bohrloch, und da der Staub ihm in's Gesicht flog, sah er, dass der Fels keineswegs durchbohrt sei; endlich fiel der Staub in die Höhle hinein, Odin verwandelte sich in eine Schlange und kroch hindurch, und als Bauge / Baugi mit dem Bohrer nach ihm stach, sah er, wie wenig er sich getäuscht, als er dessen Hinterlist fürchtete. Er verwandelte sich nun in den schönsten Mann, gewann durch seine Gesänge und seine Gestalt die Liebe der Gunloede, Tochter des Suttung, und sie ergab sich ihm während dreier Nächte, ihm auch noch drei Züge von dem Dichtermeth erlaubend, welchen sie bewachte. Odin trank mit diesen Zügen all' ihren Vorrat aus, und entfloh in Gestalt eines Adlers, doch nicht ohne Gefahr, denn Suttung suchte ihn in derselben Gestalt zu ereilen. Schon hatte Odin Asgard erreicht, allein der Adler war ihm so nahe, dass er etwas von dem Meth von hinten verlor; diesen bekamen die schlechten Dichter. Den übrigen genossenen Meth spuckte Odin in Gefäße aus; die Götter verwahrten ihn und gaben nur selten, und nur ihren Lieblingen, etwas davon.

    Baulthorn oder Boelthorn, ein Ahnherr Odins mütterlicher Seite. Seine Tochter hieß Bestla, und ward mit Boer, dem Sohne Bures (des aus den Salzsteinen geleckten ersten Gottes), vermählt. Baulthorn / Boelthorn ward durch Bestla Großvater des Odin, des Wile und des We.

    Bawor, ein Zwerg, der mit seiner Sippschaft in Steinen wohnte, und nie an das Tageslicht kam.

    Beiggwir, Diener des Gottes Freyr, so wie Beyla, seine Gattin, auch eine Dienerin desselben Gottes war. Als Aegir den Göttern das Gastmahl gab, bei welchem Loke so arge Zänkereien verursachte, trugen beide so viel als möglich zur Freude des Mahles bei.

    Bela, ein Riese, den Gott Freir im Zweikampf tötete, indem er mit einem Hirschgeweih ihm den Kopf zerschmetterte.

    Ben, der Meeresgott der alten Angeln und Sachsen.

    Bergelmer. Sohn Aurgelmers, ein gewaltiger Rhimthusse, Bergriese. Lange vor Erschaffung der Welt lebte schon dieser mächtige vorjotnische Gott, bis die Erde durch Ymers Blut überschwemmt war, und das ganze Rhimthussengeschlecht unterging. Er war der Einzige, welcher sich mit seiner Gattin in einem Boot rettete und nachher die Welt wieder bevölkerte.

    Bergriesen, Waldgötter, beschützen Wald und Wild, und beherbergen müde Wanderer, sind aber die gebornen Feinde der Asen, weil diese sie aus ihrem Reiche und aus der Verehrung des Volkes getrieben haben; sie würden Asgard stürmen, doch ist die Brücke Bifrost ("der Regenbogen"), welche Asgard mit der Erde verbindet, zu schwach, um sie zu tragen.

    Berserker, mächtige Kampfhelden, welche in der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle spielen. Starkodder, ein Riese mit acht Händen, vermählte sich mit Alfhilde, mit dem Beinamen "die Allerschönste". Ihr Sohn (gemäß anderer ihr Enkel) Arngrim war der Erste, welchen man Berserker (besser: Bar Serker, bedeutet: "bar Panzer", "ohne Panzer") nannte, weil er, von übermenschlicher Stärke, stets ohne Rüstung in den Kampf zog, und durch seine Wut den fehlenden Schutz des Harnisches ersetzte. Er tötete den König Swafurlam, vermählte sich mit des Ermordeten Tochter, und bekam von ihr zwölf Söhne, welche alle seine Kampfeswut und Stärke erbten. Weil sie gleichfalls ohne Panzer in die Schlacht gingen, erhielten sie, wie ihr Vater, den Namen Barserker oder Berserker. Es schien sich die angeerbte Wut bei ihnen noch gesteigert zu haben; es begegnete ihnen sogar nicht selten in solchen Anfällen, dass sie, weder sich noch andere kennend, ihre eigenen Leute umbrachten, daher sie, sobald sie Annäherung des Anfalls fühlten, sich in Wälder und Gebirge begaben, um ihren Grimm an den Felsen und Bäumen auszulassen; war dieser dann vertobt, so erschienen sie abgemattet, schwach und hilflos. - Die Götter bedienten sich ihrer zu den gewagtesten, tollkühnsten Unternehmungen; aber eben so waren sie auch verabscheut und gefürchtet, denn selbst die Trolle, Bergriesen und Gnome, die Joten und andere gescheute Gäste, setzten bei ihrer Erscheinung weniger in Angst als die Berserker, denn sie heulten und bissen mit den Zähnen wie die Wölfe, zerbissen oft Schwerter und Schilde ihrer Feinde, stürzten sich in die Flamme brennender Schiffe unversehrt, zermalmten, was in den Bereich ihrer Arme kam usw. Ihr Untergang ward durch ihre Raserei selbst herbeigeführt. Einer von ihnen, Hjoernart, wollte die Tochter des schwedischen Königs Zegbug sich erkämpfen, und forderte seine Genossen auf, ihm zu helfen; aber das schwedische Heer war so stark, dass es noch nicht völlig vertilgt war, als ihre Berserkerwut nachließ, und nun gewann der Rest desselben die Schlacht, indem wenige Kräfte dazu gehörten, kampfesmüde Berserker umzubringen; alle Brüder und Verwandte derselben fielen, und das ganze Geschlecht war ausgerottet.

    Bestla, Tochter des Joten Baulthor, Gattin des Boer, und von ihm Mutter des Odin, Wile und We.

    Beyla, Freyrs Dienerin, Beiggwirs Gattin, und Freundin Laufeias, der Mutter Lokes, welches sie bewog, den bösen Asen, als er bei Aegirs Trinkgelag alle Götter schmähte und verleumdete, zu bitten, dieser, seiner Mutter, zu schonen.

    Biarki, ein berühmter Berserker, Sohn des Arngrim. König Rolf Kraki in Hledra bediente sich seiner und seiner elf Brüder in vielen Kriegen. Biarki führte auch dem König Adils von Upsala in seinem Kriege gegen Ali, König von Norwegen, ein Heer und seine Brüder zu, wodurch sich der Sieg auf des erstern Seite neigte.

    Biflinde ("der Bewegliche"), ein Beiname des Alfadur, deren er zwölf hat.

    Bifrost, Bif-raust, die Brücke, welche den Himmel mit der Erde verbindet, der "Regenbogen". Die Asen reiten darüber zu ihrer Versammlungstätte an Urdars Brunnen. Der weithin tönende Heimdal mit seinem Gjalderhorn bewacht sie, damit die Asen nicht unvermutet überfallen werden. Sie ist ungemein fest und kunstvoll aus Luft, Wasser und Feuer gebaut, welche Elemente sich in ihren Farben aussprechen: das Grüne ist das Wasser, blau die Luft und rot das Feuer. Die beiden ersten Bestandteile würden sie für die Asen stark genug machen, doch hat man das Feuer hinzugefügt, damit die Bergriesen nicht über dieselbe reiten können. Trotz ihrer Stärke bricht sie doch unter den gewaltigen Söhnen von Muspelheim zusammen, damit diese von Asgard abgehalten werden, aber sie durchschwimmen Flüsse und Meere, und langen in dem Sitz der Asen an, um ihn zu zerstören.

    Bifur ("der Zitternde"), ein Zwerg, aus Erde geschaffen und in der Erde wohnend.

    Bikki, ein böser, heimtückischer Bube, den der König Jormunrekur als Ratgeber brauchte. Dieser sandte seinen Sohn zu König Jonakur, der Gudrun geheiratet, und ihre Tochter erster Ehe (von Sigurd), die schöne Swanhildur bei sich hatte. Randver, Jormunrekurs Sohn, sollte für den Vater um des Mädchens Hand werben, Bikki riet ihm, sie für sich zu nehmen, weil beide jung seien, was Randver tat, worauf der Verräter zum Vater ging und erzählte, was der Sohn verübt; erzürnt befahl Jormunrekur, seinen Sohn zu töten, dieser gab sich willig darein, weil er sich der Schuld bewusst war, eines Hundes ("Bikki" heißt Hund) Rat gefolgt zu haben; doch sandte er seinem Vater noch einen Falken, dem er die Federn ausgerupft, in welchem traurigen Bilde der Vater sein eigenes hilfloses Alter erkannte.

    Bil, ein Mädchen, das der Mond mit seinem Bruder Hinke von der Erde raubte und in seine Scheibe versetzte, als diese Kinder nach Wasser zu dem Brunnen Byrgir gesandt waren.

    Bilskirner, Palast des Gottes Thor in seinem Reiche Thrudwanger, das größte Gebäude der Welt; er hatte 540 Säle, war aber voller Krümmungen und Winkel, so dass derjenige, welcher sich ohne Führer hineinwagte, sich nicht leicht wieder herausfand.

    Biugwoer, eine Höllenjungfrau, sitzend an Helas Türe auf einem schreienden Stuhle; das eiserne Blut, das ihr aus der Nase fällt, erregt Hass, Zwietracht, Feindschaft und Krieg.

    Blikandeboell, die von Gift und giftigem Gewürme triefende Decke in der gewölbten Wohnung der Todesgöttin Hel.

    Blixbuller, Name des Donnergottes Thor ("Blitzdonnerer") bei den *, überhaupt im Holsteinischen.

    Bloetgodar, wurden von dem Worte At-Blota ("blutige Opfer"), die Priester des nordischen Heidentums genannt. Ihnen oblag die Opferung der Tiere und der Menschen; die Weissagung pflegten meistens Frauen zu verrichten, doch auch sie waren von der Opferung, d.h. von dem Schlachten der Gefangenen, nicht befreit. Die Priester wohnten gewöhnlich bei den Tempeln, die Priesterinnen meistens einsam in Wäldern. Es war schwer, diesen blutigen Götterdienst aufzuheben, und es dauerte Jahrhunderte, bevor er ganz getilgt war.

    Bluttrank. Man trank sein eigenes Blut, um sich gegen Zauberei zu verwahren, und anderer Blut, sowohl um den Bund ewiger Treue und Freundschaft zu stiften, als auch in mancher anderen, teils religiösen, teils mysteriösen Bedeutung. Die Slaven, Wenden, Deutschen, die Littauer, Russen, Ungarn, sowie Gallier und Bretonen kannten diese Sitte zu Zeiten der Römer, und früher war sie als Freundschaftszeichen schon bei den Scythen üblich.

    Bodn, eines von den drei Gefäßen, in welchem die Zwerge Fialar und Galar das Blut des von ihnen ermorde



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Life or die.....



    Ähnliche Beiträge wie "Die nordische Mythologie"

    Nordische Mythologie - Katinka (Samstag 17.11.2007)
    Mythologie des Herrn der Ringe - Tavaril (Mittwoch 02.11.2005)
    Mythologie Skandinaviens - sascha (Donnerstag 04.05.2006)
    Die nordische Mythologie - Sir Valnar (Mittwoch 07.04.2004)
    Nordische Ski-WM in Sapporo - Neele (Mittwoch 28.02.2007)
    Germanische Mythologie - songohan (Mittwoch 26.07.2006)
    Götter der Mythologie - Daredevil (Donnerstag 10.02.2005)
    Nordische Kombination - The_Joker (Sonntag 19.11.2006)
    Die Nordische Kombination: Rennrad & Ski-Langlauf - Reni (Mittwoch 21.11.2007)
    Age of Mythologie - Anonymous (Samstag 26.02.2005)