Christ sein heißt warten

Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Christ sein heißt warten

    Xantos - 06.01.2008, 00:03

    Christ sein heißt warten
    Christ sein heißt warten

    Christ sein heißt warten! Diese Erfahrung haben alle Generationen von Christen seit der Zeit Jesu gemacht; dabei ist Warten nicht unbedingt etwas, was Menschen erfreut. Doch ist das Warten von Christen ein Warten besonderer Art. Es ist nicht ein Warten ‚ins Blaue hinein‘, etwa nach dem Motto: ‚mal sehen, was der Tag, die Woche, das Jahr bringt‘, kein ‚vor sich hin – Warten‘. Es ist auch kein ängstliches Erwarten schlimmer Ereignisse oder göttlicher Gerichte. Christliches Warten heißt zuversichtliches, gewisses Warten auf ein ganz bestimmtes Ereignis, auf eine ganz bestimmte Person: auf Jesus Christus und seine Wiederkunft.

    Diese Wiederkunft hat er verheißen und zugesichert mit all den Auswirkungen, die in der Bibel beschrieben werden und die Christen ebenfalls erwarten, ja erhoffen. Und Christen verkünden auch ihr überzeugtes Warten auf diese Wiederkunft immer wieder, wenn sie das Abendmahl des Herrn feiern (1.Korinther 11:26). Es handelt sich hier nicht um eine ‚unsichtbare Wiederkunft‘, wie sie von manchen Gemeinschaften gelehrt und von der Wachtturm-Gesellschaft und ihrer leitenden Körperschaft als schon eingetreten dargestellt wird. Denn Jesus sagte zu seinen Nachfolgern, dass er seit seiner Himmelfahrt immer unsichtbar, durch seinen Geist, bei ihnen sei (Matthäus 28:20).

    Dieses Warten von Christen ist aber weder ein freudloses noch ein untätiges Warten. Gerade die Gewissheit der Wiederkunft ihres Herrn lässt Christen nicht untätig bleiben. Im Gegenteil! Christen sind ‚geschaffen zu guten Werken‘ (Epheser 2:10). Nun gibt es zwar zahlreiche Menschen, die gute Werke verrichten, sich oft sogar aufopfern für die Nöte anderer; das soll hier ausdrücklich und jederzeit anerkannt werden. Doch wenn sie das Warten auf den Herrn vergessen, ihre sichere Hoffnung auf ihn verlieren, stehen sie dann nicht in der Gefahr, ihre Zuversicht in den Herrn preiszugeben (1.Korinther 15:19)? Das sollte nie geschehen!

    Ich möchte im Zusammenhang mit dem Warten der Christen auf ihren Herrn noch einen weiteren Gedanken einflechten: ich habe an anderer Stelle immer wieder deutlich zu machen versucht, dass wir aus Gnade durch den Glauben an Christus Jesus und an das von ihm durch seinen Tod am Kreuz oder Pfahl erbrachte Opfer als Lösegeld a l l e i n gerettet werden (ich gebe das griechische Wort ‚stauros‘ wie die meisten Bibelübersetzungen mit ‚Kreuz‘ wieder, (will damit aber keine Diskussion über die Form auslösen, die der stauros gehabt haben mag, was ich für nebensächlich halte). Es gibt in Bezug auf die Rettung durch das Opfer Jesu allein keinen Raum für Werkgerechtigkeit! Wir können durch Werke nichts, buchstäblich nichts zum Wert des Opfers Jesu beitragen (Epheser 2:5+8-9; Titus 3:5; Römer 3:22-27; 11:6).

    Dadurch war bei einigen Lesern der Eindruck entstanden, ich würde christliche Werke ablehnen. Davon bin ich jedoch weit entfernt! Im Gegenteil! Nur sind die Werke, die unser Glaube durch Gottes Geist in uns und durch uns wirkt, keine Voraussetzung oder Bedingung für unsere Rettung in Christus, sondern deren Folge! Wie könnten wir nicht für Christus leben wollen, der für uns gestorben ist (2.Korinther 5:14-15)?

    Doch zurück zum Warten eines Christen auf seinen Herrn! Gewiss bringt erst die Wiederkunft Jesu für Christen die Erfüllung und Vollendung ihrer Hoffnung (1.Johannes 3:2). Aber das heißt nicht, dass wir das, was Gott in Christus heute schon an und für uns tut und getan hat, gering achten sollten. Er hat uns durch Jesus frei gekauft von Sünde und Tod; wir haben einen anderen Herrn bekommen, der uns nicht unter Druck und Zwang hält, sondern in Liebe und Freiheit leitet (Römer 6:11-14 + 17-22; 2.Korinther 3:17).

    Ein Weiteres, was Gott heute schon für uns getan hat, ist: er hat durch Christus und sein Opfer allen Gläubigen jederzeit freien Zugang zu ihm im Gebet geschenkt, und er hat uns in die Gemeinschaft mit seinem Sohn gebracht, damit aber auch in die Gemeinschaft mit allen, die dem Herrn gehören. Deshalb suchen Christen auch die Gemeinschaft mit ihren Mitgläubigen, weil sie Gemeinschaft mit dem Sohn haben. Doch muss man aufpassen, die Sache nicht auf den Kopf zu stellen. Man bekommt nicht Gemeinschaft mit dem Sohn, weil man sich einer bestimmten Gemeinschaft anschließt! Die Gemeinschaft mit dem Sohn im Glauben an sein Opfer muss das Erste sein! Sich einer bestimmten Gemeinschaft anzuschließen mag eine Folge, kann aber niemals die Bedingung sein für die Gemeinschaft mit dem Herrn. Wer das nicht beachtet, kann in die Situation kommen, zu meinen, er sei in der Gemeinschaft mit dem Herrn, weil er einer bestimmten Denomination, Kirche oder Organisation angehört. Das kann dann die Einheit in Christus gefährden. Ich möchte den Gedanken kurz am Beispiel der Korinther Gemeinde oder Versammlung des ersten Jahrhunderts erläutern.

    Korinther 1:10

    Der Text lautet nach der Elberfelder Bibelübersetzung: Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet und nicht Spaltungen unter euch seien,...‘.

    Dieser Text wird oft missbraucht, indem man ihn benutzt, um freien Gedankenaustausch – auch kritischer Art – zu unterbinden; besonders die Leitung von Jehovas Zeugen gebraucht den Text oft, um ihrer Forderung nach der Lehreinheit der Zeugen Nachdruck zu verleihen. Mir selbst gegenüber erklärte ein Ältester unter Bezugnahme auf diesen Text, man müsse um der Einheit willen auch das vertreten, was man für falsch halte, bis die leitende Körperschaft die offizielle Auffassung über eine bestimmte Lehre oder über einen Lehrpunkt ändern würde. Aber Paulus spricht hier nicht über freimütigen Gedankenaustausch, über das Verständnis bestimmter Lehren oder Bibelaussagen.

    Wenn man den Text im Zusammenhang liest mit den Ausführungen des Paulus – etwas, was die Wachtturm-Gesellschaft ja stets empfiehlt als ‚Lesen im Kontext‘ -, dann muss man feststellen, dass er über die Bildung von Fraktionen in der Versammlung zu Korinth schreibt. In der antiken Gesellschaft Griechenlands und Roms war es durchaus üblich, sich einflussreichen Personen, Leitfiguren usw. anzuschließen und ihnen Loyalität entgegenzubringen. Diese Sitte hatten gewisse Christen in die dortige Christenversammlung eingebracht. Das führte aber zu Konflikten grundlegender Art, weshalb Paulus ihnen seine Ausführungen von Kapitel 1 bis Anfang Kapitel 4 widmet.

    Zuerst eröffnet er den Brief in seiner üblichen Art. Er schreibt an die Gemeinde Gottes in Korinth (1:2) und zeigt damit, dass diese Schar der Menschen, die Jesus als Herrn und Messias bekennen, als das endzeitliche Volk Gottes anzusehen ist; die Gemeinde oder Versammlung wurde durch Gott ins Leben gerufen, nicht durch Menschen, deshalb gehört sie auch Gott! Gott aber hat es getan durch sein Heilshandeln in Jesus Christus.

    Paulus nennt die Christen dort berufene Heilige. Diese Christen sind nicht Heilige auf Grund ihres Lebenswandels; das sieht man auch an den im Brief angeführten und besprochenen Problemen. Sie sind vielmehr Heilige in Christus, der sie von Sünde und Tod freigekauft hat; das sollte sich allerdings in ihrem Verhalten bemerkbar machen. Sie wurden heilig allein durch Jesus Christus, indem Gott durch den Kreuzestod Jesu und in dessen Auferstehung die Schuld des Sünders gesühnt und vergeben hat.

    Es ist interessant, dass in den ersten 9 Versen des ersten Kapitels neunmal die Person Jesus Christus erwähnt wird. Das zeigt, wie sehr für Paulus Jesus Christus im Mittelpunkt der Verkündigung und des alltäglichen Glaubens und Lebens der Christen steht. Paulus erinnert daran, dass Christen Sünder sind, die jedoch von Gott berufen und in Christus geheiligt sind! Diese Ausführungen zeigen einerseits, dass es keine perfekte Gemeinde oder Versammlung gibt. Andrerseits trifft aber auch zu, dass Menschen, die sich Christen nennen, aber das Heilswerk Jesu Christi weder ergriffen noch erfahren haben, die noch nicht einmal gewillt sind, sich Christus Jesus zu unterstellen als dem Herrn, die Bezeichnung Christen nicht verdient haben.

    Paulus spricht von Gnade, und zwar von der Gnade Gottes, geschenkt in Jesus Christus. Daher sollte auch die gute Botschaft von Jesus Christus für Christen im Mittelpunkt stehen (2.Korinther 4:4). Dies trifft um so mehr zu, als auch die Christen jener Zeit nach den Worten von Paulus Wartende waren (Kap. 1:7). Erst die Wiederkunft Jesu Christi bringt Vollendung und Vollkommenheit.

    Dennoch haben wir aber heute schon Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes, mit Christus (Kap. 1:9). Diese einführenden Verse machen auch deutlich, warum Gottes Gnade, wenn die Bibel von ihr spricht, immer nur auf Christus bezogen ist. Nichts, was der Mensch tun oder leisten könnte oder was er ist, bringt ihm Gottes Gnade ein oder zieht sie zu ihm herab.; aber auch nichts, was der Mensch ist oder vorzuweisen hat, verwehrt es Gott, ihn zu begnadigen. Aber Gottes Gnade gelangt zu den Menschen nur durch Christus Jesus.

    Fraktionelles Denken

    Paulus begründet nun seine Äußerung in Kap. 1:10 damit, dass er von den Leuten der Chloe erfahren hatte, dass man in der Weise der antiken Gesellschaft in der Christenversammlung Leitbilder oder Leitfiguren geschaffen hatte, was zur Bildung von Parteiungen oder Fraktionen führte. Er selbst war auch zu einer solchen Leitfigur gemacht worden. Das hatte nichts mit persönlichen Vorlieben oder Freundschaften zu tun. Es war Gruppenbildung. Hier standen vor allem Paulus, Kephas (Petrus) und Apollos im Gespräch, alle drei glaubensvolle und treue Christen. Aber dieses Denken in Leitfiguren, in Fraktionen‘, führte zu einer falsch verstandenen Loyalität, zu einer Loyalität gegenüber Menschen. Paulus spricht über dieses Grundproblem bis hin zu Kapitel 4:21. Loyalität zu Menschen konnte aber leicht zu Machtkämpfen, Geltungssucht und Statusfragen führen Davon hatten die Hausgenossen der Chloe berichtet.

    Der Kreuzestod Jesu begründet eine ausschließliche Bindung eines Christen an Jesus Christus. Hier wurden aber Bindungen an Lehrer in den Vordergrund gestellt, . Drum stellt Paulus seine rhetorischen Fragen in Kap. 1:13: Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden ? Jesusbekenner gehören nicht ihren Lehrern, sondern ihrem Herrn. Es gibt nur einen Messias oder Christus. Sein Tod steht im Zentrum; Christen sind abhängig von i h m, nicht von Menschen. Darum gebührt ihre Loyalität ausschließlich i h m! Ausschließlich von dieser Einheit spricht Paulus in Kap. 1:10, nicht von Diskussionen über Lehren und Lehrpunkte! Warum? Weil die Botschaft von Jesus Christus sich für die Gläubigen als rettende, von Schuld und Sünde befreiende Kraft Gottes erweist. Das Heil liegt nicht in der V e r k ü n d i g u n g des Evangeliums, sondern am I n h a l t der Botschaft, am Kreuzestod und der Auferstehung Jesu, und bedeutungsvoll ist, was dieses Geschehen im Leben der Menschen bewirkt, die an Jesus glauben.

    Es gibt nicht einen Messias des Paulus, einen des Petrus, einen des Apollos. Wenn wir aber die Moderne anschauen, so ist der Christus auch geteilt. Es gibt Tausende von Gemeinschaften, die alle ‚die Wahrheit‘ besitzen wollen, obwohl Jesus Christus doch Wahrheit ist (Johannes 14:6). Diese Gruppen loben sich oft selbst, wie auch jetzt wieder als Beispiel im Wachtturm vom 15.07.2006 zu sehen. Doch das Geschenk, das Gott uns durch den Tod Jesu machte, ist mit Egoismus und Selbstlob unvereinbar.

    Vielleicht meint jemand, eine solche Nachfolge prominenter Menschen sei heute nicht mehr gegeben; aber das trifft nicht zu. Auch heute folgen und folgten Menschen einem prominenten oder charismatischen Führer, wie zum Beispiel Joseph Smith, Rudolf Steiner, C.T. Russell, Richter Rutherford und vielen anderen. Dadurch entstanden dann Fraktionen, Spaltungen, von denen es nach Meinung der Statistiker Tausende gibt. Ist also auch heute noch der Christus geteilt? Man muss die Frage bejahen. Außerdem muss ja eine Fraktion nicht unbedingt einer Einzelperson nachfolgen, sie kann auch einer Personengruppe oder gar einer Institution als Leitung huldigen, wie zum Beispiel einer Apostelklasse mit Stammapostel, einer Prophetengruppe oder auch einem ‚treuen und verständigen Sklaven‘ mit seiner leitenden Körperschaft. Und wenn dann Menschen durch Missionierung oder auf irgend einem anderen Wege von einer Gruppe zur anderen wechseln, dann mag das in vielen Fällen nichts anderes sein als ein Wechsel von der Apollosgruppe zur Paulusgruppe im alten Korinth. Paulus aber zeigt: wenn Christus und sein Tod nicht mehr im Mittelpunkt stehen, wenn die Augen der Christen nicht mehr ausschließlich auf i h n gerichtet sind (Hebräer 12:2), dann führt der Weg an Christus vorbei!

    Darum hat Paulus auch nichts anderes kennen wollen (1.Korinther 2:2) als Jesus Christus, und den als gekreuzigt. Dieses Wort vom Kreuz gibt Christen die Kraft, im Alltag als Christen zu leben. Diese Kraft wird im Leben der Menschen wirksam, die als Glaubende die Botschaft vom gekreuzigten Messias annahmen. Ohne den Kreuzestod Jesu gibt es kein Evangelium, weil sich nach Gottes Willen nur dadurch die Rettung ereignet hat. Darum hat Paulus fast nie von Jesus gesprochen, ohne auch von seinem Tod am Kreuz zu sprechen, weil Gott im stellvertretenden Opfertod Jesu am Kreuz Sünde vergibt, Schuld tilgt und Heil gewährt. Wenn aber jemand zum Glauben an diesen Christus gekommen ist, dem seine Loyalität gehört, wie kann er dann Leitfiguren folgen und ihnen Loyalität gewähren, selbst wenn diese Personen gläubige Christen wären? Angesichts all dessen sind Loyalitätsbekundungen gegenüber Personen oder Personengruppen, die sich oft Autorität anmaßen, in der Tat kindisch.

    Nochmals: Das Fundament ist Christus (1.Korinther 3:11). Nur auf ihm können und dürfen wir bauen! Darum ist die Gemeinde (oder Organisation) Gottes auch nicht irgend eine Kirche, Denomination oder Organisation; authentische Gemeinde ist Gemeinde Jesu, Jesus Christus gehörende und von ihm bestimmte Gemeinde. Jesusbekenner gehören buchstäblich Jesus als ihrem Herrn (1.Korinther 3:23). Auch die Botschaft von Christi Reich gründet letztlich auf seinem Tod und seiner Auferstehung. Die Verse 21-22 in 1.Korinther 1, in denen davor gewarnt wird, sich bestimmter Menschen zu rühmen, machen deutlich, dass die christliche Freiheit, die Freiheit in Christus, die Abhängigkeit von Menschen ausschließt. Denn sonst würde unsere Zugehörigkeit zu Christus in Frage gestellt. Christen gehören Jesus Christus, und weil Jesus Christus zu Gott gehört, müssen und können Jesusbekenner Einheit und Bruderschaft nur im Glauben an Gott und seinen Sohn finden, der ihr Herr ist.

    Zurück zu 1.Korinther 1:10! Paulus hatte erkannt, dass sich Korinther Gläubige mit Loyalitätsparolen an bestimmte Personen binden wollten. Darum behandelte er das Thema so ausführlich, um zu zeigen, dass Christen nur an eine Person gebunden sind und sein dürfen; an Jesus Christus! Und nichts anderes will er mit diesem Vers sagen! Keineswegs soll damit ein – kritischer – Gedankenaustausch über Lehren und Anweisungen unterbunden werden. Eine solche Absicht wäre auch unvorstellbar bei einem Mann, der bei wiederholten Gelegenheiten zum Prüfen und zur Selbstprüfung aufforderte und solche lobte, die das befolgten.

    Nochmals: Werke

    Selbstverständlich fordert uns Gottes Wort zu guten Werken auf! Aber es sind keine Werke, mit denen wir unsere Rettung ‚verdienen‘ müssten, sondern solche, die unsere Dankbarkeit, unsere Freude und Nächstenliebe zeigen. Darum können wir sie auch ohne Zwang, Druck oder Belastung tun. Und wir sind keinem Menschen Rechenschaft darüber schuldig! Jesus sagte ja einmal, dass nicht einmal unsere Rechte wissen solle, was die Linke tue.

    Bei Jehovas Zeugen werden Berichte abgegeben über den ‚heiligen Dienst‘, der verrichtet wird. Dabei wird genau festgelegt, was heiliger Dienst ist. So zählt zum Beispiel das Missionieren von Tür zu Tür zum heiligen Dienst, auch wenn ein Zeuge stundenlang niemanden angetroffen hätte. Dagegen zählt die menschliche Hilfe gegenüber einer Nachbarin in Nöten nicht zum heiligen Dienst. Ist das sinnvoll? Die jüdischen Priester im alten Bund verrichteten ihre Arbeit im Tempel, wann immer die Reihe an ihre Priesterordnung kam. Da kann man von zeitweiligem heiligen Dienst sprechen. Doch von Christen wird gesagt: ‚Wisst ihr nicht, dass i h r Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt‘? (1.Korinther 3:16). Wenn aber Christen Gottes Tempel s i n d, dann besteht ihr ganzes Leben aus ‚heiligem Dienst‘, 24 Stunden am Tag, so wie ja auch die Heiligen in Korinth nicht zeitweilige Heilige waren.

    Weil wir von Christus erkauft wurden, und weil wir wissen, dass Jesus für a l l e Menschen starb, darum läuft auch unser Herz über von der guten Botschaft für alle, dem Evangelium. Und dieses Evangelium öffnet auch unseren Blick – und unser Herz – weltweit für andere. Da wir wissen, dass er für alle gestorben ist, hilft das uns auch, menschliche Vorurteile abzubauen. Nur hierin sollten wir nach den Worten von Paulus seine Nachahmer sein, gleichwie er derjenige Christi. Das Evangelium hilft uns auch, in unserer Einstellung zu anderen ehrlich und selbstlos zu werden oder, wie Paulus es sagte, ‚uns von der Liebe Christi treiben zu lassen‘. Das ist nicht immer leicht, zumal wir wissen, wie sehr und wie oft das Evangelium in der Vergangenheit missbraucht wurde. Ohne Gottes Hilfe durch seinen Geist könnten wir eine solche Einstellung aus uns heraus nicht entwickeln. Petrus machte diese Schwierigkeit deutlich, als er in einer Vision aufgefordert wurde, Dinge als rein anzuerkennen, die für ihn in tiefster Seele unrein waren. Er musste erst lernen, dass das Evangelium, der Tod Jesu am Kreuz und der Glaube an ihn Menschen verändern Auch Jesus wusste, dass sein Auftrag an seine Nachfolger, der ganzen Welt das Evangelium zu verkünden, nicht leicht sein würde.

    Jesu Auftrag an seine Jünger kann sogar als gefährlich bezeichnet werden. Warum? Das Gebiet, in das er sie sandte, hatte eine natürliche Feindschaft wider sie. Nehmen wir zum Beispiel den Gegensatz ‚Geist‘ und ‚Fleisch‘! Gott ist Geist, Jesus ist der Geist, der lebendig macht, doch die Welt ist im biblischen Sinne ‚fleischlich‘; oder: Gott ist Licht; Jesus ist das Licht der Welt, und auch seine Nachfolger sind Lichter in der Welt. Doch ihr Gebiet ist Finsternis. Abgesehen von den Menschen, denen sie gegenübertreten, und für die das Evangelium von Christus entweder ein Ärgernis oder einfach Torheit, Blödsinn ist, müssen sie auch mit der Feindschaft des Widersachers, Satans rechnen, der sie je nach Möglichkeit unter Druck setzt als brüllender Löwe (durch Gewalt, Not, Familienbedrohung, Tod), als verführerische Schlange (durch Begierden und Neigungen) und als Engel des Lichts (durch Täuschung durch Religion, Philosophie, Atheismus usw.), oft auch durch eine Mischung aus allen drei Bereichen. Aber Jesus sendet seine Jünger aus! Er ist ihr Herr, und er hat die Welt besiegt.

    Ferner gab Jesus ihnen ein warnendes Wort mit auf den Weg. Er sagte, er sende sie wie Schafe unter Wölfe; darum sollten sie klug (nicht ‚schlau‘) wie Schlangen sein, doch ohne Falsch wie Tauben (Matthäus 10:16). Jesus hatte guten Grund für diese Mahnung; natürlich wusste er auch, dass es Wölfe in Schafspelzen gibt. Aber er wollte nicht, dass seine Schafe ihr Äußeres verändern sollten, etwa Wolfsfelle überziehen sollten. Doch sollten sie klug sein, vorsichtig. bedachtsam! Jesus selbst hatte ihnen einmal gesagt, dass die Kinder der Welt oft ‚weiser‘ seien als die Kinder des Lichts. Wie oft wurden und werden ehrliche und offenherzige Christen ‚hereingelegt‘, gar missbraucht. Deshalb war sein warnendes Wort angebracht. Aber Vorsicht sollte nicht bedeuten, nun den Menschen mit Misstrauen entgegenzutreten. Christen sollten vorsichtig sein in dem Tun des Auftrags Jesu, klug wie die Schlangen, aber dennoch ohne Falsch wie die Tauben und ohne Hintergedanken gegenüber den Menschen, sondern aufrichtig an ihrem Wohl interessiert.

    Wie sehr Jesu Worte berechtigt waren, das sehen wir heute deutlich; in fast allen Gemeinden oder Gemeinschaften kamen schon Hinterhältigkeiten und Betrügereien, wenn nicht Schlimmeres vor. Dabei wurde auch oft der Name des Herrn Jesus entehrt und missbraucht.

    Doch während wir als Christen auf die Wiederkunft des Herrn warten, wollen wir tätig sein im Evangelium, das ein Werk des Dienens ist, als Sklaven Jesu und als Kinder Gottes. Das wird uns dann auch das Warten in Freude und Geduld ermöglichen, in Abhängigkeit nicht von Menschen, sondern vom Herrn Jesus Christus, und in Gemeinschaft mit ihm und dem Vater sowie mit allen, die ihm gehören und in der Freiheit, die Christus uns gebracht hat.



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