kleiner Teil aus M&D4

Maya und Domenico
Verfügbare Informationen zu "kleiner Teil aus M&D4"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: SpAtZiLeIN - claudi - Schakkeline - faithful - eugenius - //*Sony:) - susanne - Vivi - LaDuchessa - Goldbärchen - süßemücke - Jette - gänseblümchen - Hildi - LillyRose - ....little....dream... - minga - carmen777 - lovelii_wacko - Carrot
  • Forum: Maya und Domenico
  • aus dem Unterforum: Maya und Domenico Teil 1 bis 5
  • Antworten: 71
  • Forum gestartet am: Freitag 06.10.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: kleiner Teil aus M&D4
  • Letzte Antwort: vor 15 Jahren, 6 Monaten, 27 Tagen, 13 Stunden, 59 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "kleiner Teil aus M&D4"

    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 16.09.2008, 09:13

    kleiner Teil aus M&D4
    hey leute:)

    hab da mal was gefunden das euch sicher intressierend würde..:) villeicht habens joschone inige gsehen:)

    http://www.bibelpanorama.ch/customer/d/events/event_wittpennig.asp?shidip=391679169200884114

    und ich noch nen link für die die schon einbischen ins buch reinlesen möchten:

    http://www.bibelpanorama.ch/customer/leseproben/114040/So%20nah%20und%20doch%20so%20fern.pdf

    ich denk mal ich darf das schon hier posten oder ist ja schliesslich schon öffentlich beim bibelpanorama:) und die welche es nicht lesen wollen müssen ja nicht:)

    vielleicht bin ich ja so oder so mal wieder spät dran und ihr habts alle schon gesehn^^

    leibhe grüsse



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 16.09.2008, 13:33


    ja super



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 16.09.2008, 17:12


    Wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiie Tollllllll =)
    Aber scheiße ich kann das nicht öffnen wo man reinlesen kann. Kann das nicht jmd hier rein stellen?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 16.09.2008, 17:19


    Oder wenn ihr es nicht reinstellen wollt also öffentlich dann schickt es mir doch bitte, als Nachricht BITTTEEEEEEEEE



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 16.09.2008, 19:01


    wow ist das krass. jetzt will ich nur weiterlesen können :cry:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 16.09.2008, 19:11


    ja das is echt toll ne?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 16.09.2008, 19:21


    übelst. man jetzt kann cih ncih mehr warten! Fühlt sich fast wie entzug an



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    eugenius - 16.09.2008, 20:02


    faithful hat folgendes geschrieben: übelst. man jetzt kann cih ncih mehr warten! Fühlt sich fast wie entzug an

    da weißt du ja jetzt wie sich das anfühlt :lol:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 16.09.2008, 20:08


    Hallo kann das nicht mal jmd reinstellen??? Ich werde noch crazy :shock:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    //*Sony:) - 16.09.2008, 20:26


    Hey, das Bild im ersten Link von Mingo und Domenico als sie noch klein waren is voll schön!!!!! :D :D :D :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 16.09.2008, 21:54


    Ja bingo davon wusste ich gar nichts! :shock:
    Dass die das schon reinstellen!!! Grrrr :wink:

    Boah, aber auf dem Bild haben die viel zu rote Haare ... ich hab die in Wahrheit nicht so rot gemacht. Hoffe mal, im Druck sind die dann normal ...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Vivi - 17.09.2008, 12:32


    ich habs mir aber noch nicht durchgelesen!!!

    ich warte bis das buch rauskommt ;)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LaDuchessa - 17.09.2008, 15:08


    Oh nein, wie süüüüüß die schon auch als kleines Kind waren!
    Aber die Haarfarbe gefällt mir nicht... Die sind ja wirklich normalerweise nicht sooooo rot! :?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Goldbärchen - 17.09.2008, 15:40


    Das Rot erinner mich an Pumuckl :-)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LaDuchessa - 17.09.2008, 15:43


    Mich auch!!! Die müssten viiiiiiel dunkler sein!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LaDuchessa - 17.09.2008, 15:47

    Re: kleiner Teil aus M&D4
    Das gibt's ja nicht!

    Da steht: Erlebe deine Lieblingsautorin "live" :cry: :cry: :cry:
    Und ich kann da nicht hin, besser gesagt darf nicht hin! Könnte ja gefährlich sein, ne?

    Aber ich denke, die Haare kommen trotzdem sooo rot raus, weil auf der Seite sieht man ja auch das Titelbild und da sieht es ganz normal aus!?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 17.09.2008, 17:06


    aber Nicki hat gesagt, dass sie früher viel röter warne, die Haare. Sie wurden ja Teufelssöhen gennant, erinnert ihr euch?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 17.09.2008, 18:24


    ja fu dem bild sind sie ja auch viel röter...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    eugenius - 17.09.2008, 18:26


    die sehen total süß aus... :)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 17.09.2008, 21:47


    Also, natuerlich hatten sie roetere Haare, das stimmt schon, aber doch nicht SO rot. Ich kann euch versichern, dass ich die NIE und NIMMER so rot gemacht hab. Auch Mingo sieht nicht so aus ... viel zu rote Lippen und zu rotes Haar. Nein nein, das muss anders werden. Eigentlich sollten die von der Druckerei darauf achten. Aber das hier war eine andere Art von Druck, deshalb kann es schon sein, dass es hier falsch rausgekommen ist. Aber in der professionellen Druckerei sollten die darauf achten, sonst ...
    Ahh, ich finde es ohnehin doof, dass die das schon veroeffentlicht haben, sollte doch eigentlich eine Ueberraschung werden :?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LaDuchessa - 17.09.2008, 22:27


    Hmm^^ dann heißt es wohl abwarten und sehen! Die von der Druckerei werden das hoffentlich schon so machen, wie es sein sollte!
    Tja, jetzt ist es zwar keine Überraschung mehr, aber wir finden es trotzdem toll und für mich persönlich ist es schon eine Überraschung, denn ich hätte nicht damit gerechnet! Ich dachte eher, dass das Baby und vielleicht auch Carrie drauf sind! Aber ich find's suuuuper, dass Mingo auch drauf ist! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    eugenius - 17.09.2008, 22:30


    @susanne

    naja... jetzt ist der anfang vom buch zwar keine überraschung mehr, aber immerhin ist das eine gute pubblicity 8)

    wer den anfang erst gelesen hat, muss sich das buch auch unbedingt kaufen! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LaDuchessa - 17.09.2008, 22:49


    faithful hat folgendes geschrieben: aber Nicki hat gesagt, dass sie früher viel röter warne, die Haare. Sie wurden ja Teufelssöhen gennant, erinnert ihr euch?

    Aber sooo viel rot ist irgendwie unnormal oder komisch, nicht schön!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 18.09.2008, 09:55


    hmm..
    wars doch net so ne guete idee das hier reinzustellen..

    Sorry susanne wusste nicht, dass du das nicht gewusst hast...
    dürfen die den das ohne deine erlaubnis so on stellen?

    und wegen den haaren denke auch net das die so Rot sein werden, wenn es Original nicht so is, die druckerei sollte schon darauf achten.

    freu mich total auf den 4. Band:)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 18.09.2008, 14:46


    Hallihalllooooooo kann das vllt jetzt endlich mal jmd reinstellen? Also die Leseprobe. ich flipp sonst aus !!!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 18.09.2008, 14:52


    *niiiikc*



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 18.09.2008, 14:54


    @ claudi: Kannst du sie etwa auch nicht öffnen?
    Zum Kotzen oder? :shock:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    süßemücke - 18.09.2008, 15:13


    Susanne Wittpennig
    Maya und Domenico:
    So nah und doch so fern
    Fu¨r alle meine treuen Leserinnen und Leser,
    die sich gewu¨nscht haben,
    dass es mit Maya und Domenico nicht aufho¨rt.
    Infos u¨ber die Autorin und
    «Maya und Domenico»
    gibt es auf:
    www.schreibegern.ch
    Susanne Wittpennig
    Maya und
    Domenico:
    So nah
    und doch so fern
    Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
    Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
    im Internet ber http://dnb.ddb.de abrufbar.
     2008 by Brunnen Verlag Basel
    Umschlag: Susanne Wittpennig, Basel
    Satz: Bertschi & Messmer AG, Basel
    Druck: Bercker, D-Kevelaer
    Printed in Germany
    ISBN 978-3-7655-4040-0
    Inhaltsverzeichnis
    1. Krasse berraschung ............................................. 7
    2. Domenicos Welt ..................................................... 20
    3. Ein Strich durch die Rechnung............................... 44
    4. Platz der Verliebten ................................................ 56
    5. Tiger-X ................................................................... 72
    6. Verpatzte Ferien ..................................................... 88
    7. SMS an Mingo........................................................ 101
    8. Ernste Diagnose ..................................................... 109
    9. Rtselhafte Bianca.................................................. 123
    10. Gala-Abend mit Konsequenzen.............................. 137
    11. Du kannst mich mal!.............................................. 150
    12. Carries Trost........................................................... 158
    13. X wie Xenon........................................................... 168
    14. Nasse Versçhnung.................................................. 178
    15. Mingos Augen ........................................................ 192
    16. King David ............................................................. 201
    17. Aufbruch nach London .......................................... 220
    18. Vater in Lebensgrçße ............................................. 232
    19. Tiefe Wunden......................................................... 247
    20. Vollkommen abgedreht .......................................... 258
    21. Zukunftsplne im «Hard Rock Cafe» ...................... 271
    22. Gefhrlicher Zorn................................................... 280
    23. Das fehlende Puzzle-Teil ........................................ 292
    24. Ein neues Versprechen ........................................... 300
    u5

    1. Krasse Uberraschung KrasseU ¨ berraschung
    Eine fein gewobene, zerbrechliche Brcke aus Dornenranken
    war zwischen mir und ihm. Er stand auf der anderen
    Seite und schaute sehnschtig zu mir herber. Die eine
    Hlfte seines Gesichts war total vernarbt, schwer verwundet
    worden in einem langen, zhen Kampf. Er hatte heftig
    geblutet. Jetzt versuchte er auf meine Seite zu kommen,
    doch seine Beine verfingen sich immer wieder in den
    Schlingen. Er saß fest. Also gab es nur eine Mçglichkeit: Ich
    musste ihm entgegengehen.
    Meine Beine zitterten, als ich die ersten Schritte unternahm
    und vorsichtig zwischen den Maschen entlangbalancierte.
    Es war nicht leicht. Ich musste ußerste
    Behutsamkeit aufbringen, um das feine Gewebe nicht zu
    zerstçren.
    Die eisgrauen Augen des Jungen auf der anderen Seite
    sahen mich impulsiv an und beschworen mich eindringlich,
    auf meiner Seite zu bleiben. Seine Lippen formten
    unverstndliche Worte. Ich wollte ihn fragen, was sie
    bedeuteten, aber als ich meinen Mund çffnete, zersplitterte
    das Bild vor mir, und ich verstand, dass der Moment
    zu zart und zu kostbar war, um Fragen zu stellen. Doch es
    war zu spt, das Bild hatte sich in tausend Mosaikteile
    zerstckelt und setzte sich wie bei einem Kaleidoskop neu
    zusammen. Um mich herum gewann eine andere Welt
    Gestalt.
    Gegenber von mir sah ich die gleißende Frhlingssonne
    durch mein Fenster scheinen, weil ich das Rollo
    nicht wie blich runtergezogen hatte. Die hellen Strahlen
    wrmten mein Gesicht. Ich legte meine Hand auf die Brust
    und fhlte das rote Herz, das wieder da war, wo es
    hingehçrte. Es hatte eine lange Reise hinter sich, genau
    wie mein echtes Herz, das sich zum ersten Mal seit langer
    Zeit wieder wie mein eigenes Herz anfhlte.
    u7
    Ich stand auf und torkelte ins Bad. Ich frchtete, durch die
    frische Dusche wieder so viel Klarheit zu bekommen, dass
    ich einsehen wrde, dass alles nur ein Traum gewesen war.
    Mit dem eiskalten Wasser brachte ich meinen glhenden
    Kçrper wieder auf Normaltemperatur. Dann zog ich mich
    an, verließ meine Traumwelt und trat in den Flur hinaus.
    Und dort drangen die Stimmen der Wirklichkeit zu mir
    hoch.
    «Ich habe eine klare Vereinbarung mit Nicki getroffen,
    Esther. Ich erlaube es erst dann definitiv, wenn er sein Leben
    einigermaßen geregelt hat. De facto heißt das fr mich, dass
    er seinen Schulabschluss macht, seine schwere Vergangenheit
    mit jemandem aufarbeitet und endlich seine starke
    Nikotinabhngigkeit in den Griff bekommt. Und er darf
    natrlich nicht mehr straffllig werden, sonst ist es ein fr
    alle Mal vorbei. Er muss sich weiterhin so tadellos verhalten,
    wie er es die letzten Wochen getan hat.»
    «Natrlich, Martin.» Mamas Stimme war sanft und leise
    wie meistens, und trotzdem verstand ich jedes Wort. «Aber
    sei nicht allzu ungeduldig mit ihm. Er wird nicht alles auf
    einmal schaffen kçnnen. Die Wunde, die durch Mingos Tod
    entstanden ist, ist noch so frisch. Er wird sehr viel Untersttzung
    brauchen. Wir drfen niemals vergessen, dass Mingo
    sein eineiiger Zwillingsbruder war. Er war ein Teil von ihm.
    So etwas berwindet man nicht in einem halben Jahr.»
    «Schon, aber das entschuldigt auch nicht alles», sagte
    Paps nun mit ganz vernderter Stimme, in der ein leichtes
    Beben hçrbar war. «Wenn ich jemals vernehmen sollte, dass
    Domenico meine Tochter mit anderen Mdchen hintergeht,
    dann werde ich ihm aber den Marsch blasen, das garantiere
    ich dir!»
    «Ich glaube nicht, dass Nicki fremdgehen wird.» In Mamas
    Stimme klang heitere Gelassenheit. «Dafr liebt er unsere
    Tochter viel zu sehr.»
    «Nun ja», brummte Paps. «Offenbar war es frher ganz
    u8
    normal fr ihn, mit mehreren Mdchen gleichzeitig herumzut
    ndeln.»
    «Das ist doch jetzt vorbei, Martin. Nun trau ihm doch
    auch mal zu, dass er in dieser Hinsicht erwachsen und
    vernnftig geworden ist.»
    «Selbstverstndlich, ich rume ihm diese Chance ja ein.
    Aber ich mçchte einfach nicht, dass sich Maya Hals ber
    Kopf in eine Beziehung strzt, die noch auf so wackeligem
    Fundament steht. Und ganz ehrlich: Ich kann nicht leugnen,
    ich bin nach wie vor eher skeptisch, ob das auf die Lnge
    funktionieren wird zwischen den beiden. Ich weiß nicht,
    aber ich frchte, dass Domenico … nun ja, dass seine
    Defizite einfach zu groß sind. Vergiss nicht, was Doktor
    Bonaventura alles gesagt hat. Das wird schon nicht leicht
    werden. Aber gut, unsere Tochter ist nun sechzehn, und
    Domenico ist ihre erste große Liebe. Lassen wir sie eben ihre
    Erfahrungen machen. Vielleicht wird es so hnlich wie bei
    einer Blume, die zu schnell aufgeht, um dann ebenso rasch
    wieder zu verwelken.»
    Und das sagte ausgerechnet mein unpoetischer Vater! Ich
    klammerte mich am Treppengelnder fest und kmpfte
    gegen einen fetten Kloß in meinem Hals an. Ich hatte die
    wackelige Brcke gerade erst betreten, und schon bohrte
    sich die erste Dornenranke durch mein Herz, indem sie mir
    die Kehrseite der Medaille in aller Hrte prsentierte, noch
    bevor die neue Geschichte berhaupt begonnen hatte. Ich
    beschloss, dass es jetzt Zeit war, ins Blickfeld meiner Eltern
    zu treten, bevor sich weitere Dornen um mein Herz schlingen
    konnten.
    «Oh, guten Morgen, Maya!», sagte Mama mit betont
    frçhlicher Stimme, als ich in die Kche trat. «Ich habe dich
    gar nicht gehçrt.»
    «Bin auch erst aufgestanden!» Ich wollte keinesfalls, dass
    meine Eltern Verdacht schçpften, dass ich an der Treppe
    oben gelauscht hatte. Ich warf einen flchtigen Blick in die
    Wohnstube: Sie war das reinste Tohuwabohu, ein Chaos aus
    u9
    Krmeln, schmutzigen Tellern, klebrigen Glsern, leergefutterten
    Chips-Schalen und verstreuten Kissen. Als ich gestern
    Nacht nach Hause gekommen war, waren alle Gste schon
    weg gewesen.
    «Ich dachte, wir zwei machen heute zusammen sauber»,
    sagte Mama bestimmt. «Und? Wie war es auf dem Friedhof?
    Ihr seid unverschmt spt zurckgekommen. Ich musste die
    Gste schließlich heimschicken.»
    Ich starrte schuldbewusst auf den Teppich runter. Es war
    ja nicht ausgemacht gewesen, dass wir nach dem Friedhof
    noch zu der Laterne gingen. Nur jemand, der nicht ganz
    nach Gesellschaftsnormfunktionierte, war in der Lage, seine
    eigene Geburtstagsparty zu verlassen, um etwas zu regeln,
    das ihm in dem Moment wichtiger gewesen war als alles
    andere.
    «Nicht mal Geburtstagsfotos konnten wir machen. Das ist
    richtig schade.» In Mamas Stimme lag ein dezenter Tadel.
    Stimmt, Fotos – daran hatte ich berhaupt nicht gedacht!
    Dabei wre das doch eine einmalige Gelegenheit gewesen,
    endlich das langersehnte Foto von Domenico zu kriegen. Ich
    besaß nur ein lteres, zerknittertes Schwarz-Weiß-Bild von
    ihm, das durch Tinten- und Pizzafettflecken so gut wie
    unbrauchbar war, um es stolz im Portemonnaie herumzeigen
    zu kçnnen.
    «Was habt ihr denn so lange gemacht?»
    Mama wollte mal wieder alles wissen. Aber ich wusste
    nicht, wie ich diese Frage beantworten sollte. Es war zu
    kostbar, um darber zu reden. Und abgesehen davon gab es
    eh keine Worte, um zu beschreiben, wie es gestern Abend
    gewesen war. Das gehçrte nur Nicki und mir. Ich sprte
    jedoch, wie Mamas Augen mich durchleuchteten und meinem
    Gesicht ansahen, wie die Dinge standen. Wenn sie das
    nicht wsste, htte sie niemals zugelassen, dass ich meine
    Gste einfach im Stich ließ.
    Whrend Paps ein bisschen linkisch die Kaffeemaschine
    in Betrieb setzte, drckte Mama mir das Tablett mit dem
    u10
    Frhstcksgeschirr in die Hand. «Hilfst du mir mal, den
    Tisch zu decken?»
    Ich erkannte, dass das in erster Linie ein Vorwand war, um
    außer Paps’ Hçrweite zu gelangen, denn als wir allein waren,
    flsterte sie mir zu: «Ich weiß, wie verliebt du bist, aber sei
    behutsam, Kind. Und berstrze nichts. Nicki wird noch
    sehr viel Zeit brauchen.»
    «Mama, er hat mit dem Rauchen aufgehçrt», sagte ich
    statt einer Antwort.
    «Ich weiß!» Sie lchelte glcklich. «Er wollte es unbedingt
    auf deinen Geburtstag schaffen. Es sollte eine berraschung
    sein. Aber ich musste ihm dabei ziemlich helfen.»
    Eigentlich hatte ich keinen Hunger, dennoch bestrich ich
    beim Frhstck mein Brot brav mit Butter und Marmelade,
    um weiteren elterlichen Ermahnungen zu entgehen. Irgendetwas
    war gestern Abend noch passiert, etwas Entscheidendes,
    das Nickis Leben umkrempeln wrde …
    Ich ließ vor Schreck mein Brot mit der Marmeladenseite
    nach unten fallen, als es an der Haustr schellte.
    «Maya!», entsetzte sich Paps, doch es war zu spt; ich
    hatte bereits das halbe Tischtuch mitgerissen und fegte wie
    ein Tornado zur Tr.
    «Das Kind ist manchmal hoffnungslos ungeschickt!», wetterte
    Paps.
    «Martin, sie ist kein Kind mehr! Und sie ist verliebt!»
    Danke, Mama! Danke, Paps. Sonst noch eine peinliche
    Bemerkung? Ich atmete eine doppelte Dosis Luft in meine
    flatternden Lungen, zupfte mein Haar zurecht und çffnete
    dann die Tr.
    In der nchsten Sekunde schoss ein klffender und ziemlich
    hsslicher kleiner Hund zwischen meinen wackeligen
    Beinen hindurch in den Hausflur. Ich kreischte erst mal aus
    voller Kehle, bevor ich den Blick auf das bleiche Gesicht mit
    den verweinten Mondaugen richtete, die mich anstelle von
    Domenicos Augen – die ich eigentlich erwartet hatte – anstarrten.
    u11
    Die Person vor mir hatte mehr hnlichkeit mit einem
    Vampir als mit einem normalen Mdchen. Vielleicht war es
    der derbe Kontrast zu den pechschwarzen Klamotten und
    den blauschwarz gefrbten Haaren, der das Gesicht so
    leichenblass erscheinen ließ.Was es jedoch in einen wirklich
    abschreckend geisterhaften Zustand versetzte, war der Bluterguss
    zwischen ihrem Nasenbein und dem linken Auge.
    Um mich von der Dramatik des Moments zu erholen, ließ
    ich meinen Blick auf dem silbernen Totenkopf ruhen, den
    das Mdchen an einer dicken Kette um den Hals trug.
    «Hi!», sagte es mit brchiger Stimme und putzte sich die
    blutige Nase am rmel ihres Mantels ab. «Is Nic da?»
    «C…, Carrie?» Mehr brachte ich erst mal nicht raus. In der
    Kche hçrte ich klgliches Hundegewinsel und meine Eltern,
    die aufgeregt diskutierten.
    «Will nich, dass es krepiert. Verstehste?» Carrie schaute
    mich mit denselben stecknadelspitzen Pupillen an, die
    Mingo immer gehabt hatte, wenn er auf Drogen gewesen
    war.
    «Brauch dringend ’nen Arzt. Ich weiß, dass hier einer
    wohnt. Hat Mingo mir erzhlt!»
    «Ja, das ist mein Vater.» Langsam hatte ich mich erholt.
    «Ey, is doch Kacke, alles. Bin voll zu!»
    «Zu?» Jedenfalls war ihre Bierfahne nicht zu berriechen.
    Zusammen mit ihrem Schweißgeruch ergab das eine ziemlich
    atemlhmende Mischung. Wo hatte sie bloß die Nacht
    verbracht? Paps wrde jedenfalls in wenigen Sekunden den
    Schock seines Lebens kriegen.
    Der Hund kam jaulend wieder angehechelt, gefolgt von
    meinen Eltern, deren Gesichter mit Fragezeichen berst
    waren.
    «Nanu, wer ist denn das?», fragte Mama mit noch einigermaßen
    normaler Stimme. Sie glaubte immerhin nicht an
    Vampire.
    «Tja, also … das hier ist Carrie. Mingos Freundin. Sie war
    bei seiner Beerdigung, kçnnt ihr euch erinnern?», begann ich
    u12
    erst mal mit der Einleitung. Eines der Fragezeichen im
    Gesicht meines Vaters erlosch, doch die anderen blieben.
    Doch jetzt kam der Hammer: «Und sie ist von Mingo
    schwanger!»
    Das Hndchen schmiegte sich klagend an die Beine
    seiner Herrin, whrend meine Eltern leer schluckten. Carrie
    bckte sich stumm und nahm das Tier auf die Arme. Dabei
    schwappte aus ihrer offenen Manteltasche ein Schluck Bier
    ber ihre Springerstiefel. Carrie zog fluchend die halbleere
    Bierdose aus der Tasche und behielt sie in der Hand.
    «Puh!» Mehr fiel meinen Eltern im Moment nicht ein.
    «Sie ist im vierten Monat», half ich ratlos weiter und
    hoffte, dass irgendwer irgendeine Antwort hatte. Der Arztblick
    meines Vaters nahm den skandalçsen Bluterguss ins
    Visier.
    «Was ist denn das? Hattest du eine Prgelei?»
    «Nee …», nuschelte Carrie gedehnt und hielt sich an
    ihrem Hund fest. «Na ja … nich wirklich! Nur …»
    «Nimmst du Drogen?» Nur Paps konnte so direkt fragen.
    «Nee, nich wirklich…also, nich mehr.War ’ne Ausnahme.
    Macht mich so voll krank, alles. Dass mein Schatz tot is.
    Unter der kalten Erde liegt. Wollte ihn ja auch vom Eitsch
    wegbringen.Mensch, hab ihn so geliebt, ey! Hat mich immer
    beschtzt. Mit seinem Messer. Hab mich doch fast nich
    mehr eingekriegt vor Freude, als er zurckgekommen is
    aus Sizilien. Hab mich so gefreut. Und jetzt liegt er da tot
    unter der Erde. Heul mir die ganze Zeit nur noch einen ab.
    Bin voll fertig, ey!»
    Wenigstens musste man Carrie die Wrmer nicht aus der
    Nase ziehen, im Gegensatz zu Nicki.
    «Wann ist denn der Geburtstermin?», fragte Mama, praktisch
    wie immer.
    «Weiß nich … so Mitte August, glaub ich.»
    «Okay.» Mama tauschte einen vorsichtigen Blick mit Paps.
    Nachdem meine Eltern sichergestellt hatten, dass Carrie ihre
    u13
    dreckigen Stiefel draußen stehenließ, durfte sie reinkommen.
    Ihre Fße rochen ziemlich streng.
    «Sorry!», ghnte sie. «Konnte die Socken seit drei Tagen
    nich wechseln! Kelly hat mich rausgeschmissen! Weil wir
    Zoff hatten. War mal meine beste Freundin. Musste auf’m
    Bahnhof pennen. Is aber nix. Weil ich schwanger bin.»
    Mama verfrachtete Carrie auf die Couch imWohnzimmer,
    das ja eh schon total durcheinander war, nahm ihr die
    Bierdose und den schmutzigen Hund ab und brachte beides
    erst mal in die Kche.
    «Und du hast jetzt keine Bleibe mehr?», fragte ich.
    «Nee. Wollte Mingos Bruder fragen, ob der irgendwas
    regeln kann fr mich. Der kennt ja so viele Leute. Irgendwas
    Provisorisches halt. Nur fr’n paar Nchte.»
    «Aber da gibt es doch diese Notschlafstellen. Soziale Einrichtungen,
    die Mdchen wie dir weiterhelfen!», bemerkte
    Mama, die zurckgekommen war und den letzten Satz gehçrt
    hatte.
    «Nee, da will ich nich hin. Die nehmen mir nur das Kind
    weg. Brauch doch bloß ’nen Arzt.»
    «Ich bin kein Gynkologe», sagte Paps. «Ich werde dich zu
    einem meiner Kollegen schicken. Aber erst nchste Woche,
    denn heute ist Sonntag.»
    «Sonntag? Echt? Tschuldigung … gar nich mitgekriegt!»
    «Hast du keine Eltern mehr?», fragte Mama.
    «Ach, die! Faschisten. Brauchen das gar nich zu wissen
    mit’m Kind. Nehmen’s mir eh nur weg. Brauch Nics Hilfe.
    Hat mir gestern Abend versprochen zu helfen. Kommt der
    noch hierher?»
    «Ja, aber ich weiß nicht, wann», sagte ich. «In der Regel
    steht er nicht so frh auf. Aber ich kann ihn ja mal anrufen.»
    Jede Sekunde, die mich dem Zusammentreffen mit Domenico
    nherbrachte, erweckte einen flatternden Schmetterling
    mehr in meinem Bauch. Es wrde bald nicht mehr
    auszuhalten sein.
    u14
    «Ja, mach das», sagte Mama. «Ich denke, wir brauchen
    hier echt seine Hilfe.»
    Ich schnappte mir das Telefon und verzog mich damit in
    die Kche. Da Domenico zurzeit leider kein Handy besaß,
    konnte ich ihn nur auf dem Festnetzanschluss im Wohnheim
    erreichen.
    Eine butterzarte Frauenstimme meldete sich. «Wohnheim
    Lindenberg, Monika am Apparat. Was kann ich fr Sie tun?»
    «Hier ist Maya Fischer. Kçnnte ich Domenico di Loreno
    kurz sprechen?»
    «Und was willst du?»
    «hm, ich bin seine Freundin», sagte ich etwas pikiert und
    insgeheim stolz. Domenicos Freundin! Wenn man ihn kannte,
    wusste man, was das bedeutete.
    «Nun, dann muss ich dir leider sagen, dass ich nicht weiß,
    wann er aufzustehen gedenkt. Ich habe schon mehrmals
    vergeblich an seine Tr geklopft. Dabei htte er heute
    Kchendienst gehabt!»
    «Ups!», entfuhr es mir.
    «Ja, das ist allerdings ups. Er hat sich die letzten Tage
    eigentlich ganz ordentlich verhalten und sich gut angepasst.
    Wir waren sehr erfreut ber diese Vernderung. Ich weiß
    auch nicht, was jetzt wieder los ist. Wenn er wach ist, werde
    ich ihm ausrichten, dass er dich zurckrufen soll.»
    «Und?», fragte Paps, als ich etwas spter mit einem ganz
    roten Ohr wieder ins Wohnzimmer trat.
    «hm, er schlft noch», meinte ich nervçs und hoffte, nicht
    nochmehr zu errçten. AllesWeitere behielt ich lieber fr mich.
    «Mann, ey!», stçhnte Carrie mde. «Will auch schlafen.
    Hab seit drei Nchten kaum gepennt.»
    Mama suchte wieder Paps’ Blick und fand offensichtlich
    nichts darin, das dagegen sprach.
    «Nun, das ist nicht gut. Whrend der Schwangerschaft
    brauchtmangengend Schlaf.Wasmeinst du,Martin, kçnnen
    wir sie nicht fr ein paar Stunden ins Gstezimmer stecken?»
    «Von mir aus», brummte Paps und stand auf. Er war schon
    u15
    sehr viel lockerer geworden in dieser Hinsicht. Domenico
    und Mingo hatten seine Prinzipien ja auch ganz schçn auf
    den Kopf gestellt.
    «Was machen wir mit dem Hund?» Paps warf einen Blick
    in die Kche.
    «Solange er schlft, lassen wir ihn in der Kche», sagte
    Mama. Whrend sie Carrie nach oben ins Gstezimmer
    begleitete, winkte mich Paps heran.
    «Schließ aber die Tr zu deinem Zimmer ab, Maya, ja?»,
    raunte er mir ins Ohr. «Nicht, dass sie dir noch was klaut!»
    Ich nickte. Klar, Paps hatte Recht. Man konnte nie wissen.
    Ich kannte Carrie ja kaum. Und mein Zimmer war gleich
    nebenan. Ich strmte nach oben und rannte beinahe Mama
    ber den Haufen, die gerade einen alten Schlafanzug von
    mir brachte.
    «Wenn du nichts dagegen hast, wrde ich dir gern deine
    Klamotten waschen», sagte sie zu Carrie, die sich bereits
    erschçpft auf das frisch gemachte Bett hatte fallen lassen.
    «Die stinken frchterlich, nich?» Carrie verzog ihr gepierctes
    Gesicht. «Konnte fast ’neWoche lang nich duschen.»
    «Das kannst du nachher auch noch nachholen, wenn du
    willst.»
    Als Mama das Zimmer verlassen hatte, richtete sich Carrie
    wieder auf und fing an, sich ungeniert auszuziehen.
    «hm …» Ich drehte mich verlegen weg.
    «Is was? Biste etwa vom andern Ufer?»
    «Spinnst du?», entfuhr es mir.
    «Dann glotz nich so!»
    «Ich wollte ja gar nicht gucken…du hast dich einfach vor
    meinen Augen ausgezogen!» Einen kleinen neugierigen Blick
    auf ihren ttowierten Bauch konnte ich mir allerdings nicht
    verkneifen. Doch außer einer leichten Wçlbung war noch
    nicht viel von der Schwangerschaft zu sehen. Carrie zuckte
    mit den Schultern, wechselte die Hose und verkroch sich
    unter die Decke. Ihre Bierdose stellte sie vorsorglich auf das
    Nachtschrnkchen.
    u16
    «h…wrde es dir was ausmachen, hier drin kein Bier zu
    trinken? Mein Vater ist in dieser Hinsicht ein bisschen
    heikel.»
    «Voll der Faschist, was?» Carrie entblçßte ihre schiefen
    Zhne, die auch nicht gerade aussahen, als wrden sie jeden
    Tag geputzt werden.
    «Faschist? Was ist das?»
    «Lebste hinter’m Mond, oder was?»
    «Nein, aber politische Ausdrcke sind nicht so mein Fall.»
    Offensichtlich hatte ich im Geschichtsunterricht gepennt
    oder dabei zu viel von Domenico getrumt.
    «Is ja egal. Haste irgendwo ’ne Kippe fr mich?»
    «Nein, ich rauche nicht», sagte ich.
    «Nich?» Sie setzte sich wieder im Bett auf und starrte mich
    so konsterniert an, als kme ich tatschlich vom Mond.
    «Nein, ich habe noch nie in meinem Leben eine Zigarette
    angezndet.»
    «Nee, oder?» Sie riss ihre Augen noch mehr auf. «Ey, sag
    mal, was bist’n du fr eine?»
    Ich verkniff mir eine bissige Gegenbemerkung. Es hatte
    schließlich gereicht, zusehen zu mssen, was das viele
    Rauchen bei Domenico angerichtet hatte. Mit siebzehn
    den halben linken Lungenflgel weg.
    «Is ja voll abgefahren», ghnte sie. «Und du bist nu die
    Freundin von Mingos Bruder?»
    «Ja … ja, kann man so sagen.»
    «Bist echt hbsch», stellte sie fest.
    «Oh, danke.» Das unerwartete Kompliment versçhnte
    mich wieder. Carrie starrte mich unverwandt an, was ich
    als Freibrief nahm, dasselbe mit ihr zu tun. Es wre wirklich
    bertrieben gewesen, sie hbsch zu nennen. Der rote Schlafanzug
    ließ sie wenigstens nicht mehr so gespensterhaft
    aussehen. Wenn ihr Kinn nicht so eingedrckt gewirkt htte,
    wren die vollen Lippen vielleicht ganz gut zur Geltung
    gekommen, doch die plumpe Nase gab dem Gesicht einen
    ziemlich burschikosen Ausdruck. Ich berlegte. Vielleicht
    u17
    wren ihre Mondaugen ganz schçn, wenn sie nicht so mit
    verschmiertem Kajal zugeklebt wren.
    «Mingo hat brigens ’ne Menge was von dir gefaselt»,
    sagte Carrie unvermittelt. «Meinte, wrst wie ’ne Schwester
    fr ihn.»
    «Wirklich?» Ach, Mingo … warum hatte er nur sterben
    mssen?
    «Ich hab keine richtige Schwester», sagte Carrie. «Das
    heißt, hab schon eine, aber die is schon neunundzwanzig
    und will nix von mir wissen. Is ’ne richtig abgefahrene
    Spießerin. Villa, Mann, Kinder, fette Karre und volle Pulle
    Karriere bei der Bank, ’ne richtig kitschige Vorzeigetussi.
    Hast du Geschwister?»
    «Nein. Ich hatte mal einen Bruder. Aber er starb, als ich
    zwei war.»
    «Nee, oder? So ’ne Kacke!»
    «Tja …» Ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten
    sollte.
    «Ich will jedenfalls nie im Leben so ’ne Spießermutter
    werden! Die dauernd an ihrem Kind rummeckert, wenn es
    schlechte Noten heimbringt und so. Du gehst sicher noch in
    die Penne, was?»
    «Ja, natrlich.»
    «Ey, was, auch ’ne Spießerin?» Sie grinste.
    «Du gehst wohl nicht zur Schule?», sagte ich angriffslustig.
    «Nee, hab ich geschmissen. Faschistenverein. Wie alt
    bist’n eigentlich?»
    «Sechzehn.»
    «Ich auch!Werd aber bald siebzehn. Na egal, muss nu mal
    ’ne Runde pennen. Bin mde wie’n Stein!»
    «Gute Nacht!», htte ich beinahe gesagt, besann mich aber
    eines Besseren. Ich verdrckte mich und huschte rber in
    mein Zimmer. Domenicos Armbnder mit den spitzen Metallnieten
    lagen auf meinem Nachtschrnkchen. Ich wog sie
    nachdenklich in meinen Hnden und schnupperte an dem
    abgenutzten Leder. Er wollte sie bestimmt wiederhaben. Sie
    u18
    hatten doch seinem Zwillingsbruder gehçrt … Nach reiflicher
    berlegung streifte ich sie um meine eigenen Handgelenke.
    Sie waren mir natrlich zu groß, aber ich wollte mal
    wissen, wie sich das anfhlte, solche Dinger zu tragen.
    Ich begab mich wieder runter ins Wohnzimmer zu meinen
    Eltern, wo die Diskussion in vollem Gange war.
    «Das ist ja mal wieder eine schçne Bescherung!», wetterte
    Paps. «Muss nun noch so ein armes Kind mehr in die Welt
    gesetzt werden? Dass die nicht einfach aufpassen kçnnen!»
    «Martin, bleib ruhig», beschwichtigte Mama. «Das bringt
    uns nicht weiter. Es ist nun mal passiert, und wir mssen uns
    berlegen, wie wir dem Mdchen weiterhelfen kçnnen.»
    Paps seufzte und schlug die Richtung in sein Bro ein.
    «Nun, ich rufe gleich morgen Dr. Lehmann an. Dann soll sie
    sich nchste Woche bei ihm untersuchen lassen. Domenico
    kann sie ja dorthin begleiten. Er soll ruhig ein wenig Verantwortung
    dafr bernehmen. Und was sollen nun diese hsslichen
    Armbnder, Maya?» Paps’ Blick war an meinen Hnden
    haften geblieben.
    «Ich will die doch nur Nicki mitbringen. Ich fahre jetzt
    nmlich zu ihm», verkndete ich entschlossen.
    «Gut, aber seid bald wieder zurck, ja?», mahnte meine
    Mutter. «Nicki kann ja hier etwas essen, und ich habe keine
    Lust, diesen Schweinestall da allein aufzurumen!»
    Ich versprach es, nahm meine Jacke und rannte aus dem
    Haus, hinaus in das goldene Sonnenlicht. Die Farben schienen
    in den hellen Strahlen beinahe zu explodieren, und man
    konnte fast zugucken, wie die letzten Schneereste dahinschmolzen.
    Doch die frische Brise an den schattigen Pltzchen
    erinnerte einen daran, dass der Winter immer noch
    nicht ganz vorbei war. Am liebsten htte ich wie Jenny die
    Arme in die Luft geworfen und wre zur Bushaltestelle
    getanzt. Ich fhlte mich wie ein Ballon, der im Begriff war,
    in den blauen Himmel abzuheben. Eine neue Geschichte
    hatte begonnen zwischen Domenico und mir, und ich war
    gespannt, was sie alles mit sich bringen wrde.
    u19
    2. Domenicos Welt
    Ich konnte es kaum erwarten, bis der Bus endlich an der
    Endstation einfuhr. Von mir aus bis hierhin waren es ganze
    neunzehn Stationen. Das Wohnheim, in dem Domenico seit
    ungefhr zwei Monaten lebte, lag nmlich etwas außerhalb
    der Stadt. Deswegen war ich bis jetzt nur ein einziges Mal
    dort gewesen. Domenico hingegen nahm diese lange Wegstrecke
    regelmßig in Kauf, wenn er uns besuchte.
    Ich stieg aus und lief zu dem weißen Haus auf der kleinen,
    immer noch schneebedeckten Anhçhe hoch. Eigentlich
    konnte Nicki sich ja nicht beklagen; die Lage war hier
    nmlich wirklich beraus freundlich und sogar richtig
    schçn. Trotzdem wusste ich natrlich, dass es nicht einfach
    war fr ihn, in dieser therapeutischen WG zusammen mit
    anderen schwererziehbaren Jungs zu leben.
    Ich klingelte und wollte eintreten, doch das Trschloss
    schnappte nicht wie letztes Mal auf. Also wartete ich, bis mir
    jemand çffnete. Eine kleine, untersetzte Frau mit einer
    energisch geschwungenen Dauerwelle und einer etwas altmodischen
    Brille stand vor mir. Das Heim hatte ungefhr
    drei oder vier Betreuer, doch bis jetzt kannte ich nur Lukas,
    und die anderen hatte Domenico kaum je erwhnt. Aber er
    erzhlte ja sowieso nur ungern was von seinem Leben.
    «Hallo? Bist du angemeldet?» Ich erkannte die zarte
    Stimme auf Anhieb wieder. Sie passte berhaupt nicht zu
    dieser stmmigen Frau.
    «Nein, a-aber ich hab vorhin angerufen!»
    «Ach so, du bist die Freundin von Domenico. Nun, eigentlich
    wrden wir es schtzen, wenn du dich das nchste
    Mal anmeldest. Ich wusste nicht, dass du vorbeikommst.»
    «Entschuldigung», sagte ich verlegen. «Ist Domenico denn
    nun wach?»
    «Das weiß ich nicht. Ich habe vor einer halben Stunde
    u20
    wieder mal angeklopft, aber er regt sich nicht. Und er lsst ja
    keine Leute in sein Zimmer.»
    «Darf ich raufgehen?», fragte ich hçflich.
    «Wenn du meinst, dass er dich reinlsst, kannst du es ja
    versuchen», seufzte sie. «Ich muss ihn aber nachher auch
    noch kurz zur Rede stellen.»
    Ich raste die scheußlich knarrende Holztreppe hoch. Als
    ich vor Domenicos Tr stand, musste ich erst eine Weile
    innehalten, um mein galoppierendes Herz wieder zu bes
    nftigen und meinen Puls auf Normalzustand zu bringen.
    Denn das war tatschlich die erste heikle Frage, die in
    meinem Gehirn aufkreuzte: Hatte ich jetzt, nachdem wir
    uns in der vergangenen Nacht endlich unsere gegenseitigen
    Gefhle eingestanden hatten und wir uns somit in einer
    neuen ra befanden, die Erlaubnis, einfach ungebeten in
    sein Zimmer zu treten? Oder galt der unsichtbare Vorhang
    immer noch, auch fr mich?
    Um die Antwort noch ein bisschen auf die lange Bank zu
    schieben – weil ich sie nmlich nicht wusste! –, schaute ich
    mir seine Poster an der Tr an. Komisch, seit wann trugen
    die Scorpions schwarze Schnurrbrte? Und wo war das
    Poster mit dem Motorrad geblieben? Und seit wann war
    der vergilbte Plan von Sizilien mit Tesafilm zusammengeklebt?
    Was hatte Nicki damit angestellt?
    Nachdem mir klar wurde, dass ich die Antwort auch in
    tausend Jahren nicht finden wrde, wenn ich hier stehen
    blieb, klopfte ich sachte an die Tr. Ich lauschte, klopfte
    abermals und trat dann kurzerhand ein. Im Zimmer war es
    dunkel und still. Ich machte zçgernd Licht.
    Domenico lag im zerwhlten Bett, in Unterhemd und
    Jogginghose, sein Gesicht in einer zerknllten schwarzen
    Jacke vergraben. Ich tapste leise zu seinem Bett und setzte
    mich auf die Kante. Schlief er wirklich immer noch, oder tat
    er nur so? Ich widerstand der Versuchung, die Jacke von
    seinem Gesicht wegzuziehen. Es war alles noch so neu
    zwischen uns, und ich wollte nicht durch eine unbedachte
    u21
    Regung etwas kaputt machen. Der Gedanke, ihn wachzukssen,
    drngte sich auf, aber ich wagte es nicht …
    Mein Blick wanderte zu seinem Nachtschrnkchen, auf
    dem eine leere Blisterpackung lag. Die Schlafpillen hatte ihm
    Paps verschrieben. Ich nahm sie und zog die Schublade
    absichtlich so geruschvoll wie mçglich aus den Schienen,
    in der Hoffnung, Nicki damit aufzuwecken. Doch weit gefehlt.
    Wenn er schlief, dann wie ein Murmeltier. Wenn …
    Mit einem sanften «Pling» landete die leere Alu-Packung
    im riesigen Durcheinander der Schublade. Hoffnungslos.
    Immerhin hatte sich seine Schlamperei merklich gebessert.
    Mama hatte einiges erreicht bei ihm.
    Aber wie um alles in der Welt kriegte ich ihn mçglichst
    schonungsvoll wach?
    Doch dann blitzte die Idee in meinem Kopf auf. Kaffee! Er
    wrde ganz bestimmt als Erstes einen Kaffee brauchen. Ich
    wusste ja, wo die Kche war, und mit etwas Glck wrde ich
    auch den Kaffeeautomaten kapieren.
    Auf dem Weg zurck zur Zimmertr stolperte ich absichtlich
    ber den silbernen Pokal am Boden und achtete darauf,
    dass er gegen das Stuhlbein rollte und gengend Krach
    verursachte. Zufrieden mit dem Resultat, rannte ich runter
    in den ersten Stock und fand die Kche leer vor. Na super!
    Doch whrend ich die Kaffeemaschine studierte, sprang
    die Tr auf, und zwei Jungs platzten rein. Den einen kannte
    ich; es war Alex,mit dem Domenico schon çfters Zoff gehabt
    hatte.
    «Hey, das ist doch die Tussi vom Italiener!»
    Ich tat so, als wrde mich das nichts angehen, holte zwei
    Tassen aus dem Schrank und stellte sie unter die Maschine.
    «He, du da, sag deinem Spasti mal, er soll nicht dauernd
    rumflennen in der Nacht. Sind wir denn im Kindergarten?»
    Alex war mir nun so nah auf der Pelle, dass ich seinen
    Atem riechen konnte. Ich drehte ihm demonstrativ den
    Rcken zu und holte die Milch aus dem Khlschrank. Ich
    goss ein wenig davon in die eine Tasse, die andere ließ ich
    u22
    leer. Domenico trank seinen Kaffee immer schwarz. Dann
    stellte ich die Tassen unter die Maschine und drckte den
    Knopf fr zwei Portionen. Zum Glck war das Gert idiotensicher.
    Und dank Domenicos Nietenarmbndern kam ich
    mir richtig cool vor.
    Als ich fertig war, lud ich die Tassen auf das kleine Tablett,
    das ich neben dem Automaten fand, und rauschte so mit
    erhobenem Kopf an den beiden dmmlich glotzenden Jungs
    vorbei. Auf der Treppe hielt ich kurz inne, richtig stolz ber
    meine gekonnte Vorstellung. Es war nicht so, dass ich keinen
    Respekt vor Alex und diesen Jungs hatte. Im Gegenteil. Doch
    ich hatte dieses Verhalten mittlerweile gut einstudiert. Das
    war eineMethode, die ich in der Schule çfters bei Ronny und
    Andr anwenden musste. Ich hatte es einfach satt, immer zu
    kuschen.
    Als ich wieder zurck im Zimmer war, hatte Domenico
    sich auf den Rcken gedreht, so dass ich sein Gesicht
    endlich sehen konnte. Ich stellte das Tablett vor seinem
    Bett auf den Boden und ließ mich wieder auf der Bettkante
    nieder.
    Diese einmalige Gelegenheit, ihn in Ruhe betrachten zu
    kçnnen, musste ausgenutzt werden. Ich kriegte nmlich sein
    Gesicht nie so ganz hin in meinen Vorstellungen, wenn ich
    vor dem Einschlafen an ihn denken wollte. Es hatte so viele
    Facetten, dass das einfach unmçglich war. Die hohen Wangenknochen
    gaben ihm etwas Hartes, doch seine weichen
    Lippen setzten einen unwiderstehlichen Kontrast.
    Ein Blick in seine stechenden blaugrauen Augen gengte,
    um mich fr ein paar Minuten außer Gefecht zu setzen.
    Denn seine Blicke whlten mich stndig von Neuem auf,
    waren nie still. Immer wieder trmten sich Wellen in ihnen
    auf, entfachten sich Flammen oder knisterte Glut in ihnen.
    Immer lag irgendein Geheimnis in seinen Augen, ein aufflackerndes
    Funkeln, Sanftheit, Wut, Trauer, Schmerz, gl-
    hende Leidenschaft oder einfach nur tiefe Unergrndlichu23
    keit. Es war nur gut, dass er seine Augen ab und zu hinter
    seinen langen kupferbraunen Haarstrhnen verbarg.
    Zu viele Schatten, Narben und Geheimnisse machten
    dieses Gesicht so dermaßen aufregend, dass man es nicht
    lange aushielt, es anzusehen, ohne sich tausend Fragen ber
    seine Vergangenheit zu stellen. Und immer wieder entdeckte
    ich neue Zge in seinem hbschen Gesicht. Wie jetzt eben,
    als ich bemerkte, dass die kleinen zarten Sommersprossen,
    die er aus Sizilien mitgebracht hatte, wieder ganz verschwunden
    waren. Und seit ich vor vier Tagen seine Mutter
    erstmals live gesehen hatte, war mir bewusst geworden, wie
    deutlich seine italienischen Gene dominierten. Nur sein
    kupferbraunes Haar und seine blaugrauen Augen zeugten
    von einer anderen Herkunft. Das musste er von seinem Vater
    haben, den er nicht kannte. Denn Domenico war genau
    genommen nur Halbsizilianer. Was er zur anderen Hlfte
    war, wusste niemand so exakt.
    Wenn es etwas gab, das Domenico aufweckte, dann war
    es, wenn man ihn anschaute. Fast so, als wrde er das durch
    die geschlossenen Augenlider erkennen. Sein Gesicht zuckte,
    und er rieb sich schlfrig ber die Augen. Und dann beugte
    ich mich blitzschnell vor und gab ihm ein kleines Ksschen
    auf die Lippen. Ehe er wusste, wie ihm geschehen war, hatte
    ich meinen Kopf ruckartig wieder zurckgezogen. Mit einem
    leisen Stçhnen fasste er sich an die Stirn und richtete sich
    langsam auf.
    «Maya …?»
    «Alles okay mit dir?» Ich sah ihn besorgt an.
    «Kreislauf … warte mal …» Er beugte sich zu der Schublade
    seines Nachtschrnkchens vor, çffnete sie und whlte
    in dem Durcheinander, doch offensichtlich fand er nicht,
    wonach er suchte. Ich angelte nach seiner Kaffeetasse und
    hielt sie ihm hin.
    «Da, ich hab dir Kaffee gemacht.»
    «Echt? Danke, das ist lieb …» Er nahm mir die Tasse ab
    und trank einen Schluck. Ich wartete geduldig, bis er anu24
    sprechbar war und wir die Geschichte fortsetzen konnten,
    die gestern Nacht bei der Laterne begonnen hatte. Er schlug
    seine Augen nieder; offenbar dachte er das Gleiche. Wahrscheinlich
    htten wir noch den ganzen Tag hier gesessen
    und htten uns schchterne Blicke zugeworfen, wenn nicht
    die Kaffeetassen irgendwann leer gewesen wren. Aber wie
    tastete man sich an so eine zarte Geschichte ran, die noch
    dermaßen frisch war, ohne sich gleich im Gestrpp unsinniger
    Worte zu verheddern?
    «Hast du gut geschlafen?», war schließlich das Einzige,
    was mir einfiel und mit dem ich nicht viel falsch machen
    konnte. Er richtete seine Augen auf die Bettdecke und
    schttelte leise den Kopf.
    «Nee. Musste die doppelte Dosis Schlafpillen schmeißen.
    Ging nicht anders. Drum bin ich ja erst jetzt aufgewacht.» Er
    rutschte aus dem Bett und schaute sich suchend im ganzen
    Zimmer um.
    Ich presste die Lippen fest zusammen. Lieber schweigen
    als dumme Fragen stellen, obwohl ich so hoffnungslos
    neugierig war, was in ihm gerade abging. Aber ich kannte
    ja seine Spielregeln. Fragen war nur erlaubt, wenn er es mir
    gestattete.
    Er suchte ein paar Klamotten zusammen und sah mich
    an. «Bin gleich zurck. Wartest du so lange auf mich?»
    «Klar!» Ich musste ihm Zeit lassen nach dem Aufstehen,
    das wusste ich.
    Er lchelte mich an, und es war eines dieser Lcheln, das
    die zwei netten Grbchen auf seinen Wangen erscheinen
    ließ, die ich so mochte. Denn nur dann kam sein Lcheln aus
    seinem tiefsten Herzen.
    Nachdem er gegangen war, schlenderte ich zum Fenster
    und zog die Jalousie hoch, um das Zimmer mit Licht und
    frischer Luft zu fllen. Dann begann ich, seine achtlos
    beiseite geworfene Bettwsche schçn suberlich zum Lften
    auszulegen. Ich konnte mich ja ruhig ein wenig ntzlich
    machen. Sorgsam legte ich die schwarze Jacke mit dem
    u25
    Metallica-Schriftzug neben sein Kissen. Ich wusste, wie kostbar
    sie fr ihn war – sie hatte nmlich seinem Zwillingsbruder
    gehçrt.
    Doch als ich das weiche Material zwischen meinen Fingern
    fhlte, stockte mir der Atem. Das Leder war feucht,
    durchnsst von Trnen. Trnen, die Nicki in dieser Nacht
    geweint haben musste. Keine Worte der Welt konnten wahrscheinlich
    beschreiben, wie sehr Mingo ihm fehlte. Ich
    wusste nur, dass sein Herz daran zerbrochen war und dass
    es meine Aufgabe war, besonders behutsam mit dieser
    Verletzung umzugehen.
    In der Hoffnung, etwas zu finden, das mich von diesen
    schwermtigen Gedanken ablenkte, ging ich zu seinem Pult;
    doch das Erste, was mir dort begegnete, war das Foto von
    Mingo, das ich ihm letzte Nacht gegeben hatte. Obwohl ich
    es schon tausend Mal gesehen hatte, deprimierte mich das
    verlorene Lcheln von Domenicos Zwillingsbruder immer
    wieder aufs Neue. Mingo war an einer berdosis Heroin
    gestorben …
    Doch es lagen noch mehr Fotos auf dem Pult. Es waren
    die wenigen Kinderfotos der Zwillinge, die noch existierten.
    Bilder, die teilweise noch aus Sizilien stammten und nur
    einen winzigen Bruchteil von den glcklichen Tagen erzhlten,
    die in Domenicos Erinnerungen lngst verschttet
    waren. Auf dem ersten Bild waren die Zwillingsbrder mit
    der Nonne zu sehen, die damals auf Sizilien die Rolle als
    Ersatzmutter bernommen hatte. Das nchste Foto war
    rhrend schçn; es zeigte Nicki und Mingo in einem Fischerboot,
    lachend aneinandergeklammert und sich gegenseitig
    beschtzend, wie es eben nur Zwillingsbrder kçnnen. Ich
    schaute es lange an.
    Auch das folgende Foto zeugte von viel Heiterkeit; da
    grinsten die Zwillinge frçhlich in die Kamera, beide mit
    roten Pappnasen. Sie hatten alles gemeinsam gemacht,
    waren nie voneinander getrennt gewesen. Doch dass Mingo
    das schwierigere Los gezogen hatte als Domenico, war einu26
    deutig auf dem nchsten Bild zu erkennen. Sie standen
    nebeneinander; die Sonne leuchtete auf das damals noch
    recht intensiv rçtliche Haar der Brder. Domenico grinste,
    aber Mingos Gesicht war eine starre Maske. Was immer dort
    vorgefallen war – Mingo musste ber irgendetwas traurig
    gewesen sein.
    Und dann lagen offenbar einige Jahre dazwischen, von
    denen keine Bilder existierten und keine Erinnerungen,
    denn auf dem nchsten Bild waren sie schon viel lter, mit
    blassen Gesichtern und trben Augen und einem kleinen
    Sugling auf den Armen. Das war dort, wo ihr Leben offensichtlich
    einen Knick bekommen hatte und sie auf die
    schiefe Bahn geraten waren. Das letzte Bild stammte von
    einer Geburtstagsparty aus einer Zeit, wo Mingo bereits als
    Punk rumgelaufen war und Domenico mit Mdchen geflirtet
    hatte. Ich fragte mich, wann der Punkt gekommen war, wo
    Domenico sich nicht mehr hatte fotografieren lassen.
    Und dann lag unter diesen Fotos die Welt begraben, in die
    dieser Knick schließlich gemndet hatte. Der Fall Domenico
    M. di Loreno, berall registriert, auf dem Jugendamt, bei der
    Polizei, bei der Staatsanwaltschaft. Wegen Prgeleien, Drogendelikten
    und Diebsthlen. Hier lag sie – die Gerichtsurkunde,
    die ihn vor vier Tagen auf Bewhrung freigesprochen
    hatte.
    Ich schob all die amtlichen Fetzen zur Seite. Niemand, der
    die Vorgeschichte nicht kannte, wrde verstehen, warum ich
    mich in diesen Jungen verliebt hatte und er sich in mich.
    Aber das, worauf mein Blick als Nchstes fiel, war die
    Antwort.
    Es war eine seiner atemberaubenden Zeichnungen. Sie
    war im Manga-Stil gezeichnet und stellte einen Jungen mit
    einer Dornenkette um den Hals dar, der liebevoll von hinten
    seine Arme um ein weinendes Mdchen schlang und ihr
    eine Rose in die Hand drckte. Der Junge hatte ein Tattoo am
    Oberarm und wilde Haarstrhnen, die ber sein Gesicht
    fielen, so dass man seine mandelfçrmigen Augen dahinter
    u27
    kaum sehen konnte. Das Mdchen hatte langes, braunes
    Haar und – ich erschauerte! – ein rotes Herz um den Hals.
    Doch ihre Lippen schienen irgendwie noch nicht fertig
    gemalt worden zu sein. Es sah fast so aus, als htte er
    mittendrin einfach abgebrochen.
    Mein Herz geriet vçllig aus dem Takt. Seine Bilder waren
    nicht nur schlichtweg genial, sie waren auch ein Ausdruck
    seiner Gefhle.
    Ich zuckte richtig zusammen, als die Tr aufging. Domenico
    trat fertig angezogen und gekmmt ins Zimmer. Gek
    mmt war allerdings der falsche Ausdruck, er kmmte sein
    Haar nie wirklich, sondern stylte es mit ein bisschen Haargel
    und ließ es so ins Gesicht fallen, dass er seine Augen dahinter
    verbergen konnte. Genau wie der Junge auf dem Bild.
    Er trug ein neues, rmelloses weißes Hemd mit einem
    Graffiti-Aufdruck, der hnliche Formen hatte wie das Tattoo
    an seinem rechten Oberarm. Mingos alter Nietengrtel
    rundete seinen coolen Look perfekt ab. Nicki hatte die
    Begabung, mit wenig Aufwand immer eine umwerfende
    Figur zu machen.
    «Hey», sagte er leise und trat etwas zaghaft an mich heran.
    «Gefllt dir mein Bild?»
    «Es ist fantastisch! Wie lange malst du schon daran?»
    «Na ja … ich hab mal damit angefangen, als ich bei euch
    gewohnt hab, aber dann …» Er wurde ein wenig rot und
    senkte verlegen seine Augen. Ich hielt die Luft an, als ich
    ahnte, was das bedeutete.
    «Geht es dir nun besser?»
    «Si…h, ich mein, ja. Die Dusche hat echt geholfen.Mein
    Kreislauf spielt total verrckt …» Er lehnte sich an die Wand
    und neigte seinen Kopf ein wenig, als kçnne er mich so
    besser betrachten. Es war nicht nur sein Aussehen, das einen
    faszinierte. Es war auch die Art, wie er sich bewegte, die
    Blicke, die er einem zuwarf, einfach alles. Sogar wenn er sich
    in der Vergangenheit eine Kippe angezndet hatte, hatte er
    diese lssigen Schlenker mit der Hand gemacht, wohl wisu28
    send, was fr eine Wirkung er damit auf die Mdchen gehabt
    hatte. Aber das mit dem Rauchen war ja jetzt hoffentlich ein
    fr alle Mal vorbei …
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, und dabei fiel
    mein Blick auf die Narben an seinem Handgelenk.
    «Da, ich hab dir deine Armbnder mitgebracht!» Ich zog
    sie aus und hielt sie ihm entgegen. Er nahm sie mir schweigend
    ab und ging damit zur Schublade. Nachdem er deren
    Inhalt ein wenig durchforstet hatte, zog er zwei andere
    Armbnder mit stumpfen Nieten hervor und legte sie sich
    um die Gelenke.
    «Die sind besser, was? Dann kann ich dich nicht mehr
    damit aufspießen!»
    Mir war es egal, was fr Armbnder er trug, die Hauptsache
    war fr mich, dass er endlich damit aufhçrte, sich
    wegen der Narben vor mir zu schmen. Genauso wenig wie
    fr die am Bauch, die ich bis jetzt nur zweimal gesehen
    hatte, und das auch nur zufllig, weil Domenico beide Male
    ziemlich weggetreten gewesen war. Ich fragte mich, wann
    der Tag kommen wrde, an dem er mir auch das freiwillig
    zeigen und mir endlich die ganze Wahrheit erzhlen wrde.
    Und noch viel mehr fragte ich mich, ob er es je bewusst
    zulassen wrde, dass ich ihn an dieser empfindlichen Stelle
    berhren durfte.
    «Gehen wir zu dir?», fragte er weich.
    «Ja, unbedingt. Carrie ist nmlich bei uns. Sie will dringend
    mit dir reden. Sie braucht deine Hilfe. Sie weiß nicht,
    wo sie hin soll. Wir haben sie vorerst mal ins Gstezimmer
    gesteckt, weil sie unbedingt schlafen wollte.»
    «Echt? Dann lass uns sofort aufbrechen!» Er schnappte
    sich seinen Kapuzenpullover und schlpfte hinein. Dann
    çffnete er die Zimmertr und warf mir einen auffordernden
    Blick zu.
    «h…vielleicht ziehst du besser noch eine Jacke an. Es ist
    ziemlich kalt», riet ich.
    «Kalt? Ich hab Schweißausbrche!»
    u29
    «Nein, Nicki.» Jetzt erwachte die energische Arzttochter in
    mir. «Zieh bitte deine Jacke an. Denk an deine Lunge!»
    Er grinste amsiert und schnappte sich seine Lederjacke.
    «Ey Principessa, du hast ja echt Speed drauf.»
    «Und du spinnst manchmal komplett, was deine Gesundheit
    angeht!», fauchte ich, was ihm aber bloß ein noch
    breiteres Grinsen entlockte.
    «Du bist einfach sß, wenn du wtend bist. Okay. Okay.
    Okay. Du bist die rztin. Sonst noch was?»
    «Nein, das wre alles fr den Moment.»
    Mitten auf der Treppe bremste Monika unseren Sprint
    nach unten. Sie fasste Domenico am Arm.
    «Einen Augenblick, bitte.Wo wollen wir denn so eilig hin?»
    «Na, zu ihr nach Hause!», erwiderte Domenico schnippisch.
    «Ich hab ich die Erlaubnis von Lukas, dass ich zu
    meiner Freundin gehen darf, wann ich will, solange ich den
    ganzen Kram hier befolge und mich rechtzeitig wegen des
    Essens austrage. Außerdem helf ich ihrer Mutter im Haushalt.
    Gibt’s ein Problem?»
    «Ja, es gibt eins», erwiderte Monika streng. «Ich mçchte
    mit dir gern darber reden, warum du heute Morgen nicht
    zum Kchendienst erschienen bist.»
    «Oh Mann, weil ich’s verpennt hab! Ey, sorry, ich mach’s ja
    wieder gut. Kann ich jetzt gehen?» Domenico wollte sich an
    Monika vorbeidrcken, doch sie war stmmig genug, um
    ihm den Weg zu versperren.
    «Haben wir nicht vor zwei Tagen ausgemacht, dass du
    endlich die Kippen im Hof zusammenrumst? Die liegen
    schon so lange dort rum. Nchste Woche kommen neue
    Leute, da mçchte ich, dass der Hof sauber ist. Hast du mich
    verstanden?»
    «Ja, ist ja gut, ich les die nachher ja zusammen! Sonst noch
    was?» Ich fhlte, wie der alte, finstere Zorn in ihm aufwallte.
    «Ihr seid einfach viel zu verwçhnt», klagte Monika. «Ihr
    habt ein eigenes Zimmer, kriegt reichlich Taschengeld – das
    u30
    gab’s in der WG alles nicht, in der ich vorher gearbeitet
    habe.»
    «Ist das mein Problem? Ich hab’s mir auch nicht ausgesucht,
    in ’nem Heim leben zu mssen.»
    «Nicki, komm schon», bat ich. «Lass uns das rasch erledigen
    mit diesen Kippen. Ich helfe dir.»
    Domenico folgte mir ziemlich widerstrebend in den Hof.
    Ich hatte aus der Kche eine alte Tte mitgenommen. Unter
    seinem Fenster im Rasen lagen berall verstreut alte, vergammelte
    Zigarettenstummel, die er einfach achtlos aus
    dem Fenster geschnippt hatte, wenn er heimlich in seinem
    Zimmer gepafft hatte. Ich versuchte sie zu zhlen und berlegte
    mir, ob das wohl eine einzige Tagesration gewesen war
    oder ob ich sie durch eine gewisse Anzahl Tage teilen
    musste. So ewig lange konnten die ja noch nicht da rumliegen.
    Ich hatte nie herausgefunden, wie viele Zigaretten er
    sich pro Tag reingezogen hatte, aber es mussten weit mehr
    als zwei Schachteln gewesen sein. Tatsache war jedenfalls,
    dass er es kaum eine Stunde ohne Rauchen ausgehalten
    hatte. Er hatte sich die Fluppen manchmal nahtlos nacheinander
    angezndet. Kein Wunder, dass er nun so arge
    Probleme mit seiner Lunge hatte.
    Ich bckte mich und wollte mit dem Aufsammeln beginnen,
    doch Domenico hielt mich zurck.
    «Ey, lass das! Ich mach das lieber selber.» Er schmte sich
    offensichtlich ziemlich, dass ich das sah. Ich stellte mich
    etwas abseits unter einen Baum und wartete, bis er fertig
    war. Es dauerte ziemlich lange. Unterwegs zur Bushaltestelle
    stopfte er die volle Tte in einen Mlleimer.
    Wir sahen den Bus eben noch von hinten wegfahren.
    «Mist! Der nchste kommt erst in fnfzehn Minuten»,
    stçhnte ich.
    «Warten wir eben …» Domenico hustete ein bisschen.
    Und dann legte er ganz vorsichtig von hinten seine Arme um
    mich und drckte mich zart an sich, genau so wie der Junge
    auf dem Bild, das er gezeichnet hatte.
    u31
    «Darf ich dich so halten?», fragte er leise.
    Sofort schoss eine pulsierende Hitze durch meinen Kçrper.
    Ich wollte Ja sagen, brachte jedoch nur ein heiseres
    Krchzen ber die Lippen. Ich fhlte, wie die Muskeln seiner
    Oberarme sich spannten und zitterten, als er mich behutsam
    etwas nher an seine Brust zog. Wir hatten berhaupt noch
    nicht darber geredet, was sich letzte Nacht bei der Laterne
    zwischen uns abgespielt hatte, aber er schien ebenso wie ich
    zu ahnen, dass man so etwasWunderschçnes nicht durch zu
    viele Worte zerstçren durfte.
    «Ich weiß schon, was du vorhin gedacht hast», brach er
    nach einer Weile das Schweigen. «Ich htte freundlicher sein
    mssen zu Monika, stimmt’s?»
    «Na ja …»
    «Du hast ja Recht, Sße. Es ist bloß alles so schwierig. In
    diesem Heim leben zu mssen und berhaupt. Wenn ich
    achtzehn bin, wird alles besser. Dann bin ich volljhrig und
    kann selber entscheiden, wo ich wohnen mçchte.» Er
    schmiegte seine warme Wange an meine.
    «Klar», nickte ich erleichtert. «Versteh ich ja auch.»
    «Sei froh, dass hier berhaupt je wieder ein Bus kommt»,
    raunte er sanft in mein Ohr, so dass sein Atem mich kitzelte.
    «Auf Sizilien haben sie oft gestreikt!»
    Wenn er mich so festhlt, braucht in alle Ewigkeit kein Bus
    mehr zu kommen, dachte ich.
    «Ey, eines Tages hab ich wieder ein Motorrad, und dann
    kannst du immer bei mir aufsitzen! Dann brauchen wir
    keinen Bus mehr.»
    «Das wre cool», seufzte ich, obwohl ich wusste, dass
    dieser Traum noch weit weg in den Sternen lag.
    «Du zitterst ja …», bemerkte er leise.
    «Mir ist ein wenig khl …»
    Er drckte mich noch enger an sich, um mir von seiner
    Wrme abzugeben.
    «Sag mal, was heißt eigentlich Ardo di amore per te? Das,
    was du gestern Abend zu mir gesagt hast?»
    u32
    «Ach, das!» Er berhrte neckisch mein Ohrlppchen mit
    seinen samtweichen Lippen. «Sei la cosa pi cara che ho!»
    «Geht das auch auf Deutsch?»
    «Ich kann so was besser auf Italienisch sagen.»
    «Du bist gemein!», schmollte ich, und er lachte.
    Als wir etwas spter in den Bus stiegen, war nur noch ein
    einziger Zweiersitz frei. Uns gegenber saßen ausgerechnet
    zwei kichernde Mdchen, die abrupt verstummten und ihre
    geschminkten Augen fest auf Domenico hefteten. Nicki, der
    ihre schmachtenden Blicke wohl bemerkte, legte demonstrativ
    den Arm um mich. Ich schloss die Augen. Das war die
    Schattenseite, wenn man mit so einem coolen Jungen zusammen
    war.
    Whrend der Fahrt lehnte Nicki den Kopf an meine
    Schulter und dçste prompt wieder ein. Ich musste ihn sogar
    ziemlich unsanft aufwecken, als wir aussteigen mussten.
    Erst draußen an der frischen, khlen Luft kam er wieder
    ganz zu sich.
    «Ey, sag mal, waren wir echt die ganze Zeit im Bus?»,
    ghnte er. «Ich hab das Gefhl, ich htt Stunden gepennt!»
    «Ja, du hast richtig fest geschlafen. Ich dachte schon, wir
    mssten die Strecke ein paar Mal hin und her fahren.»
    «Echt? Das ist uns mal passiert … ich glaub, wir haben
    drei Runden gedreht. Die mussten uns dann voll rausschmeißen.
    »
    Ich wusste, dass mit uns Mingo und er gemeint waren.
    Von der Bushaltestelle bis zu mir nach Hause waren es
    ungefhr sieben Minuten. In der Nhe der Station war ein
    Supermarkt, und Domenicos Blick wurde ganz komisch, als
    wir daran vorbeigingen. Er hielt die Luft an, und dann zog er
    mich schnell mit sich, als msste er einer drohenden Gefahr
    entrinnen.
    Mama freute sich immer sehr, Domenico zu sehen. Die
    beiden waren mit der Zeit dicke Freunde geworden. Auf dem
    Tisch dufteten uns bereits frisch gebackene Brçtchen mit
    u33
    Wurst und Kse entgegen. Erst jetzt fiel Domenico ein, dass
    er heute berhaupt noch nichts gegessen hatte.
    «Carrie schlft noch», sagte Mama. «Ich glaube, wir lassen
    sie am besten, sie war wahnsinnig erschçpft. Hast du es ihm
    gesagt, Maya?»
    Ich nickte und sah mich suchend um. «Wo ist Paps?»
    «In der Praxis», seufzte Mama.
    «Aber es ist doch Sonntag!», warf Domenico ein.
    «Tja …» Mama nahm einen Besen und fing an, ein paar
    Krmel auf dem Kchenboden zusammenzufegen. «Die
    Arbeit wchst ihm ber den Kopf. Das ist eben der Preis,
    wenn man ein erfolgreicher Arzt ist.» Sie lchelte tapfer.
    Domenicos Augen ließen sie nicht los.
    «Hey!», sagte er rau und nahm ihr den Besen aus der
    Hand. «Lass mich das machen und ruh dich aus.»
    «Ach, Nicki, das ist lieb, aber iss lieber etwas. Du bist
    immer noch so dnn!»
    «Dabei stopf ich doch Unmengen an Sßem in mich rein!»
    Domenico rollte mit den Augen und fegte die Krmel zu
    einem kleinen Hufchen zusammen. Er gehçrte offensichtlich
    zu den beneidenswerten Menschen, die grenzenlos
    futtern konnten, ohne je ein Gramm Fett anzusetzen – selbst
    jetzt, wo er dabei war, mit dem Rauchen aufzuhçren. Wahrscheinlich
    hatte sein Kçrper nach den Strapazen einfach
    eine Menge nachzuholen. «Außerdem hab ich heut noch nix
    Sinnvolles gemacht außer den halben Tag verpennt. Also lass
    mich das mal machen!»
    Etwas spter saßen wir ohne Paps am Tisch und machten
    uns ber die Brçtchen her. Ich hatte zwar immer noch
    keinen Appetit, weil ich ja auch erst gegessen hatte, dafr
    aber Domenico umso mehr. Mama freute sich, dass er so
    krftig zulangte. Carries kleiner Hund schlief immer noch
    auf der Decke und winselte im Schlaf. Offenbar hatte er
    gerade einen aufregenden Traum. Mama hatte ihm eine
    Schale Wasser hingestellt und ihm sogar ein bisschen Wurst
    «geopfert».
    u34
    Nachdem wir satt waren und vom Tisch aufstanden, bot
    sich Domenico an, mir beim Aufrumen imWohnzimmer zu
    helfen, whrend Mama in die Praxis eilte. Zu zweit war das
    Saubermachen gar nicht mal eine so große Sache. Nicki
    brachte einfach den Mllsack aus der Kche und warf den
    ganzen Abfall hinein, whrend ich das Geschirr in die Splmaschine
    rumte. Nachdem Nicki auch noch mit dem
    Staubsauger die letzten Krmel beseitigt hatte, gingen wir
    in mein Zimmer hoch.
    Wir setzten uns nebeneinander auf mein Bett und lehnten
    uns an die Wand. Ich war tierisch nervçs, weil ich wusste,
    dass mein Puls ausrasten wrde, wenn Domenico mich nur
    ein kleines bisschen berhren wrde …
    Doch er tat es nicht, sondern wahrte einen Sicherheitsabstand
    zwischen uns. Und vielleicht war das auch besser
    so. Weil wir ja beide wussten, wie zerbrechlich die Brcke
    noch war.
    Er erzhlte mir ein wenig von Carrie.
    «Sie ist ziemlich speziell, glaub ich. Die meisten Frauen
    kçnnen gar nicht mit ihr umgehen, weil sie so … na ja, wie
    sagt man? Una maschietta selvaggia … weiß nicht, wie ich
    das auf Deutsch sagen soll. Sie ist eher wie ein Junge.»
    «Burschikos?», fragte ich.
    «Ja, etwa so. Mingo hing ziemlich oft mit ihr ab, aber ich
    glaub, der hat gar nicht gecheckt, dass die auf ihn stand. Die
    hat auch schon zwei, drei Mal ’nen Entzug gemacht …»
    «Wie ist das eigentlich passiert? Dass sie miteinander
    geschlafen haben und sie schwanger geworden ist?»
    Er schloss die Augen, als er die schmerzhaften Erinnerungen
    an seinen Bruder wieder hervorkramte. Als er endlich
    sprach, hatte er ziemlich Mhe, die Worte zu finden.
    «Er hat es mir nie erzhlt. Ziemlich sicher ist er zu ihr
    geflchtet, nachdem er mich im ‹Little Joe’s› k. o. geschlagen
    hat. Er brauchte ja so dringend Stoff. Ich hab ihn die halbe
    Nacht gesucht. Ich weiß es nicht mehr. Er…er hat mich nur
    u35
    angebrllt, dass ich abhauen soll. Hat nur noch Mll gelabert.
    Er war so zu! Wahrscheinlich ist es dort passiert.»
    Die Erklrung war zu verworren und lckenhaft, als dass
    ich sie wirklich kapierte, aber das war ja egal. Seine Finger
    krallten sich fieberhaft in meine Bettdecke. Ich wollte meine
    Hand auf die seine legen, doch da sprang er abrupt auf und
    funkelte mich wtend an, als htte ich ihm eben große
    Schmerzen bereitet.
    «Ich kann jetzt nicht ber ihn reden, Maya!»
    «Sorry, Nicki …»
    «Sag mir bloß eins: Woher hattest du dieses Foto von
    ihm?»
    «Ich hab’s auf Sizilien von ihm gemacht. Wir haben viel
    zusammen geredet …» Mir kam beinahe das Augenwasser,
    als ich erkannte, dass ihn dieses Bild vermutlich unsglich
    aufgewhlt und ihn sogar um den Schlaf gebracht hatte. Ich
    htte es ihm vielleicht besser doch nicht geben sollen. Mann,
    manchmal war ich ganz schçn einfltig!
    «Es tut mir so leid, Nicki. Ich … ich ahnte nicht, dass es
    dich immer noch so fertigmachen wrde.»
    «Schon gut. Ich … ich bin froh, dass ich es habe.» Er zog
    ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und begann, smtliche
    Kerzen, die in meinem Zimmer rumstanden, anzuznden,
    weil seine ruhelosen Hnde offenbar einfach etwas
    machen mussten. Ich zog die Beine an und schaute ihm
    zu, voll Panik, dass ich durch meine Tollpatschigkeit den Tag
    nun zerstçrt hatte. Aber da hob Nicki seinen Kopf und
    schenkte mir ein flchtiges Lcheln. Doch gleich darauf
    flackerten seine Augen, und er presste sich leicht stçhnend
    die Hand auf die Stirn.
    «Kopfschmerzen?»
    «Bisschen. Geht schon. War vielleicht ’n bisschen krass,
    gleich auf null zu gehen. Mit dem Rauchen, mein ich. Ohne
    die Kautabletten.»
    «War es sehr schwierig?», fragte ich mitfhlend, als er sich
    wieder neben mir auf dem Bett niederließ.
    u36
    «Mhmm … na ja … wenn deine Mutter mich nicht alle
    zwei Stunden angerufen und mir ’nen Tritt verpasst htte,
    htte ich das wohl nicht hingekriegt. Sollte ja ’ne Geburtstags
    berraschung fr dich sein. War meine Idee. Aber mir
    war ziemlich bel. Und stndig Schweißausbrche und zittrige
    Hnde. Musste mich im Zimmer einschließen, sonst
    htte ich noch irgendwas Dummes angestellt.»
    «Ist es denn nicht viel schçner jetzt? Ohne diesen stndigen
    Zigarettenqualm?»
    «Doch, schon», murmelte er. «Ich hab das Gefhl, alles
    klarer zu sehen …und zu riechen…und berhaupt … es ist
    ganz anders.»
    Ich brachte meinen ganzen Mut auf und nahm seine
    Hand, um die Nikotinflecken zu betrachten, die sich tief in
    seine Fingerngel eingegraben hatten. Er rauchte seit seinem
    achten oder neunten Lebensjahr, und das hatte nicht
    nur an seinen Fingern Spuren hinterlassen, sondern auch an
    seinen Zhnen, die an einigen Stellen ziemliche Verfrbungen
    aufwiesen. Mama hatte schon mal angedeutet, ihn
    deswegen zum Zahnarzt zu schicken. Aber irgendwie stçrte
    es mich nicht wirklich, denn alles andere an ihm war so
    hbsch, dass man ihm diese kleine Hsslichkeit verzieh.
    «Das ist jetzt der vierte Tag ohne Zigaretten, was?»
    Er nickte wortlos und zog sachte, aber bestimmt seine
    Hand zurck.
    «Ist es jetzt immer noch schwierig?»
    «Kommt drauf an.Wenn ich mit dir zusammen bin, fllt es
    mir leichter. Aber wenn ich allein bin …» Ich sah, wie ein
    sanfter Hauch von Rot seine Wangen frbte, als ob er etwas
    Peinliches vertuschen wollte.
    «Was ist denn?» Ich traute mich nicht mehr, seine Hand
    erneut in die meine zu nehmen.
    Er seufzte. «Na ja … wenn du jedes Mal nach dem
    Aufwachen Panik kriegst, weil du deine Kippen nicht findest,
    bis dir dann einfllt, dass du ja mit dem Rauchen aufgehçrt
    u37
    hast, oder wenn du deine Buntstifte zu qualmen versuchst,
    dann weiß ich auch nicht …», murmelte er leicht beschmt.
    «Echt? Machst du das?»
    «Na ja …» Sein Grinsen verunglckte ziemlich. «Ich hab
    heute Nacht aus Versehen den roten Buntstift abgefackelt,
    weil ich drauf rumgekaut und ihn dann aus purer Gewohnheit
    anzuznden versucht hab. Beknackt, was?»
    Wir tauschten einen Blick, dann prusteten wir beide los.
    «Kann doch passieren!», kicherte ich.
    «Na ja, aber ich hab jetzt kein Rot mehr. Ich kann die
    Lippen nicht mehr zu Ende malen.»
    «Nimm doch ein anderes Rot!»
    «Das geht nicht. Es muss genau dieses Rot sein.» Er sah
    mich mit einem durchdringenden Blick an, der mein Herz in
    einen Wirbelsturm verwandelte, und dann legte er ganz
    vorsichtig seinen Zeigefinger auf meine Lippen.
    «Genau so wie deine wunderschçnen Lippen!»
    Bevor mein durchgedrehtes Herz noch ganz den berschlag
    machte, nahm er seine Hand wieder zurck. Ich
    musste tief Luft holen. Ich htte niemals geglaubt, dass so
    minimale Berhrungen so heftige Reaktionen hervorrufen
    kçnnen, wenn man verliebt ist.
    «Ich hoff bloß, ich nerv dich nicht allzu sehr, wenn ich
    anfange rumzuspinnen oder so …» Jetzt wandte er seinen
    Blick wieder von mir ab.
    «Aber nein», beruhigte ich ihn.
    «Du hast keine Ahnung!» Seine Augen berzogen sich mit
    einem Schatten. «Du musst total auf mich aufpassen, Sße.
    Wenn ich wieder in Versuchung komme, mir ’ne Kippe
    anzuznden, musst du knallhart zu mir sein, sonst hab ich
    keine Chance! Ich mein, ich war jahrelang Kettenraucher …»
    Er legte fast schchtern den Kopf wieder auf meine
    Schulter und schloss die Augen.
    «Bist du mde?»
    «Ich war noch gar nicht richtig wach heute.»
    u38
    «Du kannst dich sonst gern ein wenig auf mein Bett legen
    und schlafen», bot ich ihm an.
    «Echt, darf ich das?»
    «Klar. Ich muss ja eh noch was fr die olle Schule erledigen
    », seufzte ich und kletterte vom Bett, um ihm Platz zu
    machen. «Unsere Lehrer sind sich zurzeit einig, dass Schule
    das Wichtigste ist im Leben.»
    «Na klar, fr die schon.» Domenico ghnte wieder und
    streckte sich lang auf meinem Bett aus. Die Vorstellung, dass
    ich heute Nacht auf demselben Kopfkissen schlafen wrde,
    in das er jetzt seinen Kopf grub, versetzte mich in ziemliches
    Entzcken. Ich wusste gar nicht, ob ich berhaupt in der
    Lage sein wrde, mich auf Chemie zu konzentrieren. Hçchstens
    auf chemische Vorgnge in meinem Kçrper.
    Ich setzte mich an mein Schreibpult und klappte die
    momentan eher verhassten Bcher auf. Ich sttzte meinen
    Kopf auf die linke Hand und bltterte lustlos in den Seiten.
    «Du bist gigantisch sß, weißt du das?», sagte Domenico
    lchelnd, whrend er auf dem Bett lag und mich von der
    Seite beobachtete.
    «Schlaf jetzt, Nicki!», zischte ich. Wenn er so weitermachte,
    wrde ich die Chemiebcher demnchst aus dem Fenster
    schmeißen.
    Als er endlich schlief, setzte ich mich an meinen Tisch
    und versuchte, die trockenen Chemieformeln in meinen
    Kopf zu hmmern. Aber sie wollten nicht drinbleiben.
    Nach einer halben Stunde gab ich auf. Ohne Leon kriegte
    ich den Durchblick eh nicht mehr hin. Außerdem war es echt
    gemein: Die ganze Welt um mich herum inklusive Carries
    Hund war am Schlafen, whrend ich mich hier abqulen
    musste!
    Ich setzte mich schließlich in eine Ecke und schlug meine
    Bibel auf. Ich war gerade dabei, mal wieder die Psalmen zu
    lesen. Sie gaben einem oft so unglaublich viele Antworten,
    wenn man nicht weiterwusste. Diese Psalmschreiber mussu39
    ten echt kluge Leute gewesen sein – oder sie waren total
    inspiriert von oben.
    Als Domenico wieder erwachte, war es bereits vier Uhr. Er
    setzte sich im Bett auf und rieb sich verschlafen die Augen.
    «Ey, wie lang hab ich gepennt?»
    «Ziemlich lange. ber eine Stunde.»
    «Und du hast die ganze Zeit gelernt?»
    «Nein, ich hab’s nicht auf die Reihe gekriegt.»
    «Arme Principessa …», murmelte er bedauernd. «Ich
    kçnnte so was berhaupt nicht.»
    «Ich hab ja bald Ferien.»
    Mit einem Schlag war er hellwach. «Ey, stimmt ja! Stell dir
    vor! Dann kçnnen wir ganz viel zusammen machen.» Er
    strahlte bers ganze Gesicht. Ich setzte mich zu ihm auf den
    Bettrand.
    «Ja, aber die zweite Woche fahren wir ja zu meiner Tante
    in den Urlaub. Paps braucht dringend Ferien.»
    Sein Strahlen verblasste fr einen Moment, doch dann
    fasste er sich wieder. «Na ja, dann genießen wir halt einfach
    diese eine Woche. Ey, ich werd mir ganz viel schçne Sachen
    ausdenken, die wir unternehmen kçnnen.» Er streichelte
    zrtlich ber meinen Arm. Ich kriegte eine Gnsehaut.
    «Hoffentlich ist das Wetter einigermaßen gut!»
    «Sonst fahren wir fr ’ne Woche nach Sizilien!», scherzte
    er. «Ey, wie spt ist es eigentlich? Ich muss um halb sechs
    zurck sein wegen dem Kchendienst, sonst gibt’s endgltig
    rger. Und vorher muss ich unbedingt mit Carrie reden.»
    Wir schlichen leise rber ins Gstezimmer. Carrie lag auf
    dem Rcken und schnarchte ziemlich laut vor sich hin.
    «Oh Mann, die sieht ja belst aus!», stellte Domenico fest.
    «Was hat die mit ihrem Gesicht gemacht?»
    Er kniete sich behutsam neben ihrem Bett nieder und
    rttelte sie sanft wach. «Ey, Carrie. Ich bin’s. Nic!»
    «Ey!!!», kreischte sie und fuhr erschrocken hoch. Ihre
    Augen starrten wirr umher und schienen die Welt um sich
    herum noch nicht eingeordnet zu haben.
    u40
    «Oh, sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Zieh dich an,
    wir mssen los!» Domenico warf ihr die frisch gewaschenen
    Klamotten zu, die Mama zusammengefaltet auf einen Stuhl
    gelegt hatte. Dann verzogen wir uns beide in die Kche
    runter, damit Carrie sich ungestçrt duschen und anziehen
    konnte. Mir war es nicht geheuer, dass er es nun auf einmal
    so eilig hatte.
    «Wo willst du denn mit ihr hin?», fragte ich misstrauisch.
    Hatte er nicht vorhin etwas von Kchendienst gesagt?
    «Keine Ahnung. Vielleicht krieg ich sie bei ’nem Kumpel
    von mir unter.» Er stand mit dem Rcken zu mir und schaute
    aus dem Fenster.
    «Wre es nicht besser, wenn sie sich beim Jugendamt oder
    so melden wrde?»
    «Ey, ich hab im Moment echt noch keinen Schimmer, was
    ich mit ihr anstellen soll.» In seiner Stimme schwang eine
    leichte Ungeduld. «Ich nehm sie jetzt mal mit und frag sie ’n
    bisschen aus. Mal sehen, wie sie so dr



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Jette - 18.09.2008, 15:15


    Ich les es nicht sonst ist es ja keine Überraschung mehr!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    süßemücke - 18.09.2008, 15:18


    Ups, das war noch nciht alles:

    «Und was ist mit dem Kchendienst? Reicht die Zeit denn
    noch?»
    «Krieg ich schon geregelt.»
    Ich schttelte den Kopf; seine Zeitplanung schien mir
    etwas konfus zu sein. Mama hatte einen Zettel auf dem
    Kchentisch hinterlassen.
    Ich bin drben in der Praxis. Wir haben einen Notfall. Gib
    Nicki noch ein bisschen von dem Kuchen mit, der im Khlschrank
    ist. Ksschen, Mama.
    «Notfall?» Domenico runzelte die Stirn.
    «Das kommt vor», sagte ich.
    «Deine Mutter sollte aufpassen, dass sie sich nicht bernimmt
    », meinte Domenico, als er den Kuchen an sich nahm,
    den ich ihm in Alufolie einwickelte.
    «Ach, sie packt das schon», sagte ich. «Mama ist zh.»
    Im selben Moment kam Carrie die Treppe runtergestolu41
    pert und trat zu uns in die Kche. Der kleine Hund, der den
    Geruch seiner Herrin trotz Dusche und frischer Klamotten
    offenbar genau kannte, hob winselnd seinen Kopf und
    schnffelte.
    «Hi Razor. Da biste ja!» Carrie hob das Tier von seinem
    Schlafplatz hoch und drckte es liebevoll an sich.
    «Sag mal, hattest du ’ne Schlgerei?», fragte Domenico mit
    einem Blick auf Carries Bluterguss.
    «Nee … nich wirklich. Nur Zoff mit ’nem Dealer …»
    «Mit wem? Sag’s mir. Den mach ich fertig!»
    «Nicki, nein!» Ich zog ihn am Arm, weil ich die Gefahr
    witterte. «Du sollst dich nicht mehr prgeln.»
    «Ey!» Er riss sich abrupt los. Der dominante und aggressive
    Ton in seiner Stimme zeugte noch immer von seiner
    wilden Vergangenheit. Doch in der nchsten Sekunde holte
    er tief Luft, offenbar im Begriff, seinen Adrenalinspiegel
    wieder zu senken.
    «Wo gehen wir nu eigentlich hin?», fragte Carrie trge.
    «Sehen wir dann. Werden schon was finden.» Er ballte
    seine erregten Hnde zu Fusten und lockerte sie wieder.
    «Kçnnte ich vielleicht mitkommen?», fragte ich hoffnungsvoll.
    Ein rasierklingenscharfer Blick traf mich. «Besser nicht!»
    «Warum denn nicht?»
    «Weil es zu gefhrlich ist.»
    «Aber …»
    «Ich nehme dich nicht mit in die Szene. Basta!»
    Ich zog es vor zu schweigen, weil der schneidende Ton in
    seiner Stimme mir jeglichen Widerspruch untersagte. Ich
    wollte keinen Streit heraufbeschwçren, nicht schon am
    ersten Tag!
    «Ey Maya … wrde es dir was ausmachen, uns zur
    Bushaltestelle zu begleiten?» Seine Stimmlage war von dominant
    wieder auf zahm gesunken.
    «Natrlich nicht!» Ich wunderte mich ber diese verlegene
    Bitte, in der schon fast ein Flehen lag.
    u42
    «Ich lauf sonst echt Gefahr, zum Zigarettenautomaten
    beim Supermarkt zu gehen», erklrte er mit zusammengebissenen
    Zhnen.
    «Kann man dort noch ohne Ausweis Kippen ziehen?»,
    fragte Carrie begierig.
    «Leider», knirschte Domenico. «Die sollten mal besser
    kontrollieren! Wr echt ’ne Erleichterung fr mich.»
    Ich schwieg, als wir uns sieben Minuten spter an der
    Bushaltestelle befanden, die in die Gegenrichtung fhrte,
    also Richtung Stadt. Ich wollte Domenico nicht mehr mit der
    Frage nerven, wie er es anstellen wollte, pnktlich zum
    Kchendienst zurck zu sein, wenn er jetzt noch vorhatte,
    in die Stadt zu fahren.
    «Sehen wir uns morgen?», fragte ich stattdessen.
    «Weiß ich nicht.» Er starrte nachdenklich auf eine weggeworfene
    Kippe am Boden. «Wir haben Gruppensitzung am
    Nachmittag …» Er hob seine Augen wieder und beugte sich
    vor, ummir einen zarten Kuss auf die Stirn zu geben. «Ich ruf
    dich an, okay?»
    Der Bus kam nur allzu schnell. Ein wehmtiges Gefhl
    breitete sich in meiner Brust aus, als mir bewusst wurde,
    dass Nicki in wenigen Sekunden weg sein wrde. Und dass
    er an einen Ort ging, an den ich ihm nicht folgen durfte.
    «Ciao la soavit !» Er lchelte sanft und strich mir eine
    Haarstrhne aus dem Gesicht. «Ti amo.»
    «Ich dich auch!», murmelte ich, als er mit einem Satz im
    Bus verschwand und sich gegenber von Carrie auf einen
    Fensterplatz drckte.
    Statt zu lernen, verbrachte ich den ganzen Abend mit
    einem Streifzug durchs Internet, um alles ber Nikotinentzug
    zu lesen. Ich wollte schließlich wissen, was da auf mich
    zukommen wrde.
    Als ich ins Bett ging, hatte ich keinen einzigen Streich
    Chemie gelernt. Mist!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 18.09.2008, 15:36


    Ich Danke dir soooooooooooooo mega dolll :D Danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke ...... :D :D :D :D :D :D :D :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    gänseblümchen - 18.09.2008, 15:52


    Jette hat folgendes geschrieben: Ich les es nicht sonst ist es ja keine Überraschung mehr!

    so gehts mir au
    ich will des nich lesen sonst werd ich noch ungeduldiger :D :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 19.09.2008, 13:35


    ja also ichwills scohonlesen



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 19.09.2008, 14:16


    ich habs schon ;)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 19.09.2008, 14:17


    hääß
    woo denn? :shock:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 19.09.2008, 17:10


    @ claudi. Tja klick mal auf Seite 2 da hat ein superliebes Mädel das für uns reingestellt :wink:
    Habs auch schon gelesen *schwärm*



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Hildi - 19.09.2008, 19:22


    Ich lese es auch erst wenn ich das Buch habe.
    Für mich stimmt es iergend wie nicht so ganz wenn ich ein so tolles Buch auf dem Bildschirm lese.
    Aber ich denke das muss jeder für sich alleine wissen.



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 20.09.2008, 11:26


    cool ich ahb aber nur das 1. kapitel gelesen... will mir doch nich die überraschugn nehmnen lassen :wink:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 20.09.2008, 14:06


    Also ist ja logisch, dass wenn ich des Buch hab, es trotzdem noch mal von vorne les. Bildschirm udn Buch ist echt net das gleiche!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 20.09.2008, 15:17


    das is echt so!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 20.09.2008, 20:49


    SpAtZiLeIN hat folgendes geschrieben: hmm..
    wars doch net so ne guete idee das hier reinzustellen..

    Sorry susanne wusste nicht, dass du das nicht gewusst hast...
    dürfen die den das ohne deine erlaubnis so on stellen?

    und wegen den haaren denke auch net das die so Rot sein werden, wenn es Original nicht so is, die druckerei sollte schon darauf achten.

    freu mich total auf den 4. Band:)

    Nein, nein, das ist schon okay mit dem Text, das ist ja auch Publicity, auf jeden Fall. Und es freut mich zumindest, dass euch der Text so neugierig macht, dass ihr weiterlesen wollt :wink:
    Nein, das mit den Bildern auf der Rückseite finde ich ein wenig doof, weil es eine Überraschung sein sollte und weil da die Farben so schlecht ist.

    Der Verlag braucht mich nicht um Erlaubnis zu fragen, sie haben ja die Publikationsrechte. Es wäre eher umgekehrt: ICH müsste um Erlaubnis fragen. Krass, was? Aber so ist das nun mal in diesem Business ...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Vivi - 20.09.2008, 22:13


    O.O

    ich habs immernoch nicht gelesen - die versuchung liegt nahe... :D:D:D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Schakkeline - 21.09.2008, 14:17


    @ Susanne: Das ist ja echt komisch. Es ist dein Buch und etc und 1. es haben manche Fans vor dir, also das Orginal und 2. du dürftest noch nicht mal Bilder hireinstellen ohne zu Fragen.
    Heißt das du musstest bei der Vorderseite des Covers auch Frage ob du es hier reinstellen darfst?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 21.09.2008, 22:29


    Nein, so schon nicht.
    Das ist mehr so rein theoretisch: Ich müsste eher den Verlag fragen als der Verlag mich. Das ist aber normal so, weil der Verlag die Publikationsrechte hat und auch alles bezahlt. Doch die Zusammenarbeit zwischen uns ist ja sehr gut, und grössere Sachen werden immer abgesprochen. Und sie machen das ja auch in meinem Interesse, weil sie ja Propaganda für meine Bücher machen wollen. Ich meine, das will ich ja auch. Aber mit den Bilder bin ich eigentlich ziemlich frei, und die sehen das auch nicht so eng. Sie finden es ja ebenfalls gut, wenn ich Werbung mache. Es ist eine Zusammenarbeit, der Autor braucht den Verlag und der Verlag braucht den Autor.

    Das mit den Bildern ist auch nicht schlimm, ich find's einfach nur ein wenig schade, dass die Farben so falsch sind (das Rot), so dass dann diejenigen, die es zum ersten Mal sehen, einen total falschen Eindruck von den Bildern bekommen. Deswegen war ich am Anfang nicht so begeistert. Aber es wird ja jetzt nur noch wenige Tage dauern, bis alle das Buch haben und dann spielt das keine Rolle mehr.

    Da das Buch in Deutschland gedruckt wird, haben es die Deutschen nun mal zuerst. Es wurde erst letzten Freitag in den Verlag in der Schweiz geliefert. Und da war ich noch in den Ferien. Deswegen konnte ich es ja noch gar nicht haben. Es ist einfach "gemein", dass es so einen weiten Weg zurückliegen muss, bis es bei mir ist :lol: :lol:
    Aber da kann niemand was dafür ... das ist einfach so. Es geht nicht anders. Ich empöre mich ja auch sozusagen nur zum Spass :wink:
    Morgen früh habe ich einen Termin im Verlag zum Signieren. Da werden dann die ersten Bücher im Bibelpanorama signiert verkauft. Ich weiss nicht, wo sonst noch alles, müsste ich dann fragen ...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 22.09.2008, 14:30


    ja in frankfurt auch susanne??



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 22.09.2008, 21:19


    cooooooooooool dann bekommen die deutschen es zuerst? also nix gegen die andern ;) Des letzte mal hab ich so lang gewartet :(



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    eugenius - 22.09.2008, 22:09


    in den ersten kapiteln ist so ein cooles bild beschrieben (das domenico malt)...
    hätte nicht mal jemand lust es nachzumalen??? 8)

    wir haben ja viele zeichenfanatiker hier :wink:

    meine schwester hat mal versucht es zu malen... es ist aber nicht so gut geworden... leider! :(



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 23.09.2008, 11:42


    also ich hab das buch gestern im bibelpanorama bekommen:)
    und ich wohne in der schweiz:)

    und es ist einfach toll:) aber ich glaube das 3. hat mir bis jetzt am besten gefallen bin aber auch noch nicht fertig mit dem 4.:)^^



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 23.09.2008, 17:52


    also ich freu mmich einfach nur wennich s gette! bekom



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    faithful - 23.09.2008, 19:31


    ich freu mich au. des Bild muss ich mal malen



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 23.09.2008, 19:39


    mach das !



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    LillyRose - 23.09.2008, 21:16


    oh mann ich will unbedingt weiter lesen!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 24.09.2008, 14:12


    mach das!! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 24.09.2008, 14:41


    iiich bin feeeeeeeeeeertiiiig:D

    und es iist super:D also ich habs in 2 Tagen gelesen:)
    jede freie minute ^^
    konnte einfach nicht anderst.. wollte es jo eigentlich dies geniessen und mir zeit lassen^^

    jetz müssen wir wieder auf die fortsetzung waarten:)

    dies mal musstes du nicht lang überlegen susanne ob du noch ein 5. buch schreiben willst odeR?:)



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 24.09.2008, 14:48


    pssst spatzi... es wolln nich alle wissen obs weiter geht oder nich!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 24.09.2008, 15:03


    ooch sorry..
    aber hab mal hier schon gelesen das jemand gefragt hat ob es weiter geht und die Frage wurde beantwortet also dachte ich ists kein problem..
    saag jetzt nichts meeh:D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 24.09.2008, 15:06


    ok stimmt das war ich.... :oops:



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 24.09.2008, 15:19


    hahahah:PxD

    haja is jah egal^^



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 24.09.2008, 17:22


    gut!!!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    ....little....dream... - 24.09.2008, 18:47


    Es wird nen 5. band geben?! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 24.09.2008, 20:31


    jaha wissen wir alle! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    minga - 24.09.2008, 20:38


    war mir irgendwie gleich klar ....



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 24.09.2008, 21:19


    SpAtZiLeIN hat folgendes geschrieben: iiich bin feeeeeeeeeeertiiiig:D

    und es iist super:D also ich habs in 2 Tagen gelesen:)
    jede freie minute ^^
    konnte einfach nicht anderst.. wollte es jo eigentlich dies geniessen und mir zeit lassen^^

    jetz müssen wir wieder auf die fortsetzung waarten:)

    dies mal musstes du nicht lang überlegen susanne ob du noch ein 5. buch schreiben willst odeR?:)

    Wenn ich die Geschichte weitermache, kann ich es nicht nach dem vierten stehenlassen, das geht nicht auf ...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    SpAtZiLeIN - 24.09.2008, 21:33


    susanne hat folgendes geschrieben: SpAtZiLeIN hat folgendes geschrieben: iiich bin feeeeeeeeeeertiiiig:D

    und es iist super:D also ich habs in 2 Tagen gelesen:)
    jede freie minute ^^
    konnte einfach nicht anderst.. wollte es jo eigentlich dies geniessen und mir zeit lassen^^

    jetz müssen wir wieder auf die fortsetzung waarten:)

    dies mal musstes du nicht lang überlegen susanne ob du noch ein 5. buch schreiben willst odeR?:)

    Wenn ich die Geschichte weitermache, kann ich es nicht nach dem vierten stehenlassen, das geht nicht auf ...

    dan gibs noch mals 2 dan gehts wieder auf?

    oder wie läuft das genau?



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    susanne - 24.09.2008, 21:48


    Lasst euch doch einfach überraschen ...



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    carmen777 - 25.09.2008, 04:10


    oh mensch das ist frustrierend...letztes Jahr hatte ich das buch als erste fertig, dieses jahr bekomm ich es wahrscheinlich als letzte weil meine Eltern es mir erstmal in die USA schicken müssen bevor ich es lesen kann!!!

    Sber ich will halt auf keinen Fall ein ganzes Jahr warten!!!

    Wehe ihr verratet Details :wink: ich will alles selber aus dem Buch erfahren!!! :lol:

    @susanne: es ist die 3-7 Methode stimmts???? :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 25.09.2008, 14:18


    hehe jaaa klar doer sogar die 1-10 methode?? :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    lovelii_wacko - 25.09.2008, 17:52


    Oh maiiin goooooooooooooooot das buuuuuuuuuch ist himmmmmmlish ich will shon gar nichts mehr anderes machen als lesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :oops: :oops: :lol: :lol: :lol: :lol:
    (: Ohh Maiin Gooot susanne ain grosses loob an dich es ish das beste buch das ich jeh gelesen habe sogar besser als harry Potter (das muss shon ne menge seiin) :D shade ist Basel so weit weg von mi r(Thurgau) :( kann Nicht Kommen :cry: :cry: :cry: *hAüüül*

    Maiin Vater wollte mir das buch wegnehmen!!! :twisted: :twisted: :twisted:

    Und Der Titel Ist der >Beste< ich und maine Freundin hatten soo ain liied*Sesany* Du Bist mir nah und doch so fern... und das war soo funny und wiir liebten es!!! und Jetzt Haisst das Buch Sooo!!!

    Maggg die Gaaanze welllt im momennt



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 26.09.2008, 13:32


    unddas beste is leute das das 4. buch unsssss gewidmet is!! :D



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    Carrot - 29.09.2008, 16:03


    carmen777 hat folgendes geschrieben: oh mensch das ist frustrierend...letztes Jahr hatte ich das buch als erste fertig, dieses jahr bekomm ich es wahrscheinlich als letzte weil meine Eltern es mir erstmal in die USA schicken müssen bevor ich es lesen kann!!!

    Sber ich will halt auf keinen Fall ein ganzes Jahr warten!!!

    Wehe ihr verratet Details :wink: ich will alles selber aus dem Buch erfahren!!! :lol:

    @susanne: es ist die 3-7 Methode stimmts???? :D

    ich glaub da würd ich fast ausflippen, wenn meine eltern mir des erst schicken müssten!



    Re: kleiner Teil aus M&D4

    claudi - 29.09.2008, 16:39


    ...glabu icha cuh!



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Maya und Domenico

    chill out - Thread - gepostet von MiaThermopolis am Mittwoch 21.02.2007
    Bibellesen - gepostet von *Joydey am Samstag 12.05.2007
    Kaffee oder Tee? - gepostet von Chrissi am Montag 13.08.2007
    Naruto - gepostet von Carrot am Mittwoch 13.06.2007
    Das Haus am Meer - gepostet von girli am Dienstag 08.01.2008
    Die Welle - gepostet von KleeneSunny am Montag 31.03.2008



    Ähnliche Beiträge wie "kleiner Teil aus M&D4"

    A-Z Promis - Farina (Montag 12.09.2005)
    NKF - Saitob (Sonntag 21.02.2010)
    Werbung mit "Promis"... - James Sunderland (Freitag 21.09.2007)
    scheis - Batista (Dienstag 29.05.2007)
    Sexy Promis - gianna (Mittwoch 04.10.2006)
    Wer Bin Ich (Promis)??? - Kevin (Mittwoch 23.08.2006)
    Knastfotos von Promis - NIKITA 2005 (Samstag 29.10.2005)
    Promis und GGL - miki_87 (Freitag 06.07.2007)
    Scheis Duppel - Tini (Samstag 08.07.2006)
    Promis (er)raten - Elle (Sonntag 13.05.2007)