Thomas Hardy

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Thomas Hardy"

    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 31.10.2007, 19:28

    Thomas Hardy
    zu michael winterbottoms - wie ich finde - großartiger verfilmung von hardys "jude the obscure" gibts auch eine abridged classics version. allerdings nicht sooo gelungen, meine ich.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 31.10.2007, 21:42

    Re: Thomas Hardy
    Anna hat folgendes geschrieben: abridged classics version. allerdings nicht sooo gelungen, meine ich.

    Das von "becoming jane" ist schon besser, aber interessant wie der "Künstler" sein Werk zusammen fast:
    But this only takes five minutes, and there's boobs, so. :roll:

    Aber ein Hardy- Thread hat wirklich noch gefehlt! Ich mag seine Bücher alles sehr gern, auch wenn sie sich nicht gerade für trübe Wintertage eignen.



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 31.10.2007, 22:15

    Re: Thomas Hardy
    simone hat folgendes geschrieben: Anna hat folgendes geschrieben: abridged classics version. allerdings nicht sooo gelungen, meine ich.
    ... interessant wie der "Künstler" sein Werk zusammenfasst: But this only takes five minutes, and there's boobs, so. :roll:
    ... genau - und die großen Füße werden überhaupt nicht erwähnt, als seien sie völlig unwichtig :wink:

    simone hat folgendes geschrieben: Aber ein Hardy-Thread hat wirklich noch gefehlt! Ich mag seine Bücher alles sehr gern, auch wenn sie sich nicht gerade für trübe Wintertage eignen.
    Na ja, ich kann auch im Sommer Justine Waddells :love: Tess nicht sehen, ohne 2 Wochen lang nur zu heulen... von den Büchern rede ich gar nicht erst... :flenn:

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 24.01.2008, 17:46


    :hurra: :hurra:

    der pressemitteilung, die dickens' "little dorrit" ankündigt, läßt sich auch entnehmen, dass für diesen herbst bzw winter eine neubearbeitung von "tess of the d'urbervilles" angedacht ist. obwohl ich ehrlich gesagt nicht sicher bin, warum ich hier gleich so exaltiert umherhüpfe, da es dem thema wohl schwerlich angemessen ist und ich an der ITV-verfilmung (ehrlich, die jungs und mädels von ITV hattens offensichtlich schonmal besser drauf) mit justine waddell so garnichts auszusetzen hatte :ja:

    EDIT: hier gibts noch ein paar infos. über die besetzung ist wohl noch nichts raus.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 24.01.2008, 18:23


    :hurra: hach, ich freu mich ja sowieso immer über Neuverfilmungen, und von Dickens und Hardy sowieso :ja: . Aber was eine Tess Verfilmung angeht bin ich doch auch erstmal skeptisch, für mich ist die Justine Wadell Version schon nahezu perfekt und nicht zu toppen. Und mal wieder schade, dass es ständig Neuverfilmungen sein müssen und sich keiner an was Neues wagt, insofern ist Little Dorrit ein kleiner Lichtblick.
    Aber hatte ITV nicht auch vor "the return of the Native" sowie Wuthering Heights"und "Silas Marner" neu zu verfilmen? Und wagt Davies sich nicht auch nochmal an "Middlemarch"?



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 09.03.2008, 18:11


    apropos tess of the d'urbervilles und 20.000 deprimierende runterzieher:

    mittlerweile ist gemma arterton als tess durbeyfield bei imdb gelistet. was macht die junge dame eigentlich noch alles?!?

    bin ja mal gespannt, ob sie so ein dramatisch/tragisches kaliber gestämmt kriegt. immerhin spielt sie gegen miss waddell in ihrer stärksten rolle an. zumindest war miss arterton in "capturing mary" ausreichend gruselig...



    Re: Thomas Hardy

    simone - 12.03.2008, 09:51


    Gemma Arterton finde ich schon mal ganz passend als Tess, die BBC wird sich bestimmt nicht lumpen lassen, die ITV Version mit Justine Waddell zu toppen, bin gespannt ob das gelingt.

    Und Hollywood macht sich nach "the claim" wieder an einen "Hardy-Western", diesmal ist "far from the madding crowd" dran und soll "North of Cheyenne" heißen: after a woman inherits a sprawling Wyoming ranch, she finds herself courted by three very different men. Das einzig positive daran bis jetzt: anscheinend spielt Cate Blanchett mit.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 12.03.2008, 16:34


    mhh. angeblich spielen auch russel crowe, gwyneth paltrow ud catherine zeta jones mit. das wären jetzt unterm stroch eher ein mann und drei sehr verschiedene frauen. oder sollte man doch wieder alles umrennen und russel crowe darf endlich eine leidenschaftliche frau spielen?!? :wink:

    allerdings finde ich es eher unoriginell, das ganze immer in den "wilden westen" verlegen zu wollen :nixweiss:



    Re: Thomas Hardy

    simone - 12.03.2008, 17:22


    Anna hat folgendes geschrieben:
    allerdings finde ich es eher unoriginell, das ganze immer in den "wilden westen" verlegen zu wollen :nixweiss:

    Mir hat "the claim" schon nicht gefallen, ich werde mir das sehr wahrscheinlich nicht anschauen....lieber wäre mir neben "Tess" eine neue BBC Version von "far from the madding crowd".



    Re: Thomas Hardy

    Sefie - 18.03.2008, 12:28


    Die BBC hat die Besetzung für Tess Of The D'Urbervilles bekanntgegeben.

    Zitat: Gemma Arterton (James Bond: Quantum Of Solace, St Trinian's) stars as Tess, the spirited heroine of Thomas Hardy's immortal work; Hans Matheson (The Virgin Queen, Dr Zhivago) plays Alec, who seduces her; Eddie Redmayne (Elizabeth: The Golden Age) is Angel, with whom she falls in love, and Jodie Whittaker (Venus) plays Izzy, her best friend.

    The drama also features Ruth Jones (Gavin And Stacey, Saxondale) as Tess's mother Joan, and Anna Massey (Oliver Twist, The Importance Of Being Earnest) is Mrs D'Urberville.

    Written by David Nicholls (Starter For Ten, Much Ado About Nothing) and produced by David Snodin (Great Expectations, Crime And Punishment), the four-part adaptation of Hardy's complex, profound and heart-breaking novel, Tess Of The D'Urbervilles, will be broadcast in autumn 2008 on BBC One.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 18.03.2008, 12:43


    ach du liebe güte. also die herrschaften finde ich äusserst unsympatisch besetzt. die älteren damen sind eher die üblichen verdächtigen. da bin ich ja mal gespannt, ob ich das 4 folgen (stunden?) lang durchhalte...



    Re: Thomas Hardy

    simone - 18.03.2008, 14:13


    Anna hat folgendes geschrieben: ach du liebe güte. also die herrschaften finde ich äusserst unsympatisch besetzt. die älteren damen sind eher die üblichen verdächtigen. da bin ich ja mal gespannt, ob ich das 4 folgen (stunden?) lang durchhalte...

    Auf den ersten Blick kenne ich da niemanden, nur Hans Matheson. Ob er so passend als Alec ist, wird man wohl erst sehen müssen. Eddie Redmayne ist mir trotz "the golden Age", "Elizabeth" und "the other boleyn girl" unbekannt, was wahrscheinich daran liegt, dass ich keinen der Filme bisher gesehen habe, aber nachdem ich jetzt einige Bilder von ihm angeschaut habe, ist er für mich nicht gerade der ideale "Angel".



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 18.03.2008, 15:22


    simone hat folgendes geschrieben: Eddie Redmayne ist mir trotz "the golden Age", "Elizabeth" und "the other boleyn girl" unbekannt

    dann hier mal fix als erhellung :wink:

    eddie redmayne als babington in drohstellung aus "the golden age"


    southampton - der an den shakespeare angeblich die sonette adressierte - in originalgetreu langhaariger drohstellung aus "elizabeth I"


    und stafford im clinch mit scarlett j. in "the other boleyn girl".


    ausserdem noch hans matheson - ergo alec - (das orange beinkleid trug er in "bathory")



    und gemma arterton/tess.



    achja, nicht zuvergessen ruth jones aka mrs. durbeyfield.


    :rofl:



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 18.03.2008, 20:38


    Also, um euch die Zeit etwas zu verkürzen bis die Neuverfilmung von "Tess" herauskommt, hier etwas über ein paar ältere Hardy-Verfilmungen...

    First but least: "The Scarlet Tunic" ---- nach einer Kurzgeschichte Thomas Hardys, spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Napoleonischen Kriege in England... und behandelt ein an sich interessantes Kapitel aus dieser Zeit: Eine Freiwilligen-Einheit deutscher Husaren in englischen Diensten wird zur Ausbildung auf dem Land eines wohlhabenden Rechtsanwaltes in Wessex verlegt. Dessen Tochter verliebt sich in einen der Offiziere - und vice versa... Als Gerüchte über einen Friedensschluss mit Napoleon umgehen, packt die Deutschen das Heimweh und sie hoffen auf eine baldige Rückkehr nach Zuhause... Sie haben aber die Rechnung ohne den brutalen Befehlshaber der Einheit gemacht, der ihnen klarmacht, dass sie keineswegs nach Hause, sondern nach Übersee verschifft werden sollen... und so nimmt das Unheil seinen Lauf...



    Was ist dazu anzumerken? - Zuerst das gute: Die Hauptdarstellerin ist halbwegs glaubhaft... und das war's auch schon... Nun könnte man annehmen, die Teilhabe Simon Callows würde irgendwas zur Qualität des Filmes beitragen, aber dem ist nicht so. Wie unglaublich das auch klingen mag: Simon Callow ist ein totaler Reinfall - ebenso wie der französische Schönling, der den deutschen Offizier spielt... Es gibt ein paar recht nette Gartenszenen, eine heiße Liebesszene am Strand: Sand und Korsage - ich hab vielleicht gestaunt, wie schnell die beiden das hingekommen haben: Erstens der Korsage ledig und Zweitens dem Sand in den Pofalten Herr zu werden :rofl:



    Im Making of ... betonen gleich zwei der Macher, dass es sich bei diesem Stück "um Fliessbandware" handele (evtl. dachten die beiden in ihrer Unschuld, sie würden damit einen Qualitätsstandard benennen) - und das sieht man auch: der Plot ist grausam sinnlos und melodramatisch, zudem künstlich aufgeblasen worden, so dass man die originale Novelle Hardys kaum noch erkennen kann (aus dem armen Unterschicht-Mädel wurde die Tochter eines reichen Grundbesitzers gemacht, aus dem armen rechtlosen Soldaten in der Fremde ein gebildeter Offizier; der einfachen Geschichte wurde eine zweite "Liebesgeschichte" angeklebt, die vorne und hinten nicht funktioniert)...



    Fazit: Sollte man sich nur ansehen, wenn man auf Emma Fielding und Regency-Sexszenen steht...

    Bruki :bruki:

    PS: Ach ja, etwas noch: In diesem Period-Drama ist die Heroine mal wirklich verdreckt, nachdem sie quer durch's Land gewandert ist - und nicht nur der Unterrock 6 inches deep in mud :wink: ... Obwohl ich bis heute nicht kapiert hab, wie sie das mit dem Korsett bei der Liebesszene am Strand gemanagt hat :eek: ;D

    PPS: Noch ein Pluspunkt, der mir gerade noch einfiel: Es gibt eine wunderschön angedeutete Liebesbeziehung zwischen dem verwitweten Rechtsanwalt, gespielt von Jack Shepherd, und seiner Haushälterin (was wohl Jane Austen dazu gesagt hätte, wenn sie das gewusst hätte :wink:)...



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 18.03.2008, 21:20


    Zweiter und etwas sehenswerterer Versuch: The Return of the Native... Wobei es ein wahrer Glücksfall war, dass eine damals noch völlig unbekannte junge Schauspielerin die Hauptrolle der Eustacia Vye übernahm und dem Drama den schimmernden Glanz einer Hollywoodverfilmung verlieh :wink: ... Doch ohne Quatsch: Catherine Zeta-Jones ist eine begabte Schauspielerin, und wer's nicht glaubt, sehe sich ihre Rolle in dieser Hardy-Verfilmung an...





    Hierin geht es um eine der typischen Hardyschen Konstellationen: gleich drei Männer werben um zwei Frauen, jeder liebt einen anderen und erwählt den falschen... ein gewaltiges Schlamassel, welches schlussendlich in regenfeuchter Nacht in einem reißenden Fluss tragisch endet...





    Clive Owen, Ray Stevenson und Steven Mackintosh geben die mehr oder weniger tragischen Helden... Claire Skinner und Catherine Zeta-Jones die weiblichen Gegenstücke... Joan Plowright spielt sich selbst und auch Peter Wight hält sein markantes Gesicht in die Kamera...



    Die Landschaft ist spektakulär, ihre karge Schönheit passt hervorragend zum kargen Stoff...

    Fazit: Diese Verfilmung ist schon eher und mit Vergnügen anzusehen...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 18.03.2008, 22:00


    ... und nun noch zum letzten, und in meinen Augen besten der drei Verfilmungen: "The Woodlanders"... von dem ich im Rätselthread schon ein paar Bilder gepostet habe... und im Headerthread ein Kutschenbild...







    Die tragischen Sidekicks spielen hier: Polly Walker als verruchte Witwe und Jodhi May als hoffnungslos in Rufus Sewell verliebtes Mädchen... und im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten stirbt in dieser Hardy-Verfilmung mal nicht das Mädchen, sondern der Knabe an gebrochenem Herzen... na ja, was Wunder: Rufus Sewell kann so schön traurig in die Kamera blicken - und um Emily Woof :lshow: wäre es ja auch zu schade... :wink:

    Fazit: den kann man sich ohne es zu bereuen ansehen (und ich musste jedenfalls am Ende nicht wie ein Schlosshund heulen, wie es mir regelmäßig bei "Tess von den d'Urbervilles" passiert :flenn:)...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 18.03.2008, 22:21


    mhh. rufus ist aber nicht der einzige hardy held, der an gebrochenem herzen vergeht... darf ich bitteschön an JUDE den wunderbaren erinnern? (wenn du magst, stelle ich die filme vor :ja:) der stirbt zwar in der neueren verfilmung nicht direkt vor aller augen (naja, eigentlich schon) aber... usw



    Re: Thomas Hardy

    simone - 18.03.2008, 22:36


    "The Woodlanders" ist wirklich eine tolle Verfilmung, mag ich auch sehr gerne. "The scarlet tunic" kenne ich nicht, ich habe nur mal die Geschichte gelesen, und die hat mich, obwohl ich ja großer Hardy Fan bin, nicht umgehauen. Ich finde seine Kurzgeschichten können seinen Romanen einfach nicht das Wasser reichen. Ich hab mir damals beim Lesen schon gedacht, dass die Geschichte eigentlich nicht viel her gibt, umso mehr hat es mich verwundert, dass gerade diese Kurzgeschichte verfilmt wurde, er hat deutlich bessere geschrieben.
    Die Verfilmung von "The Return of the Native" hat mir persönlich nicht so gut gefallen, auch mit dem Buch habe ich mich schwer getan. Ich fand Catherine Zeta-Jones so hölzern und auch Clive Owen konnte mich in der Rolle nicht überzeugen, zudem war mir der Film für einen Hardy zu kitschig, einzig die Landschaftsaufnahmen waren ganz nett. Vielleicht lags auch daran, dass mich das Buch schon nicht berühren konnte, mir fehlt einfach Hardys "typische Erzählmanier". Eustacia ist so unsympathisch, man kann ihr Verhalten überhaupt nicht nachempfinden.



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 19.03.2008, 12:30


    simone hat folgendes geschrieben: ... Die Verfilmung von "The Return of the Native" hat mir persönlich nicht so gut gefallen, auch mit dem Buch habe ich mich schwer getan. Ich fand Catherine Zeta-Jones so hölzern ..., zudem war mir der Film für einen Hardy zu kitschig, einzig die Landschaftsaufnahmen waren ganz nett. ... Eustacia ist so unsympathisch, man kann ihr Verhalten überhaupt nicht nachempfinden.
    Ja ja, die ist wirklich etwas seltsam... und mit ihrem romantischen Hang zu urbanem Leben fällt sie auch etwas aus dem Rahmen der sonstigen Hardyschen Dorfschönen :wink: ... Das mit dem "hölzern" empfand ich nicht so... In meiner Sicht ist Eustacias Charakter passiv - sie kann sich nicht "selbstverwirklichen" - nur durch andere, an die sie sich klammert - für sie hängt die Verwirklichung ihrer Träume von den Männern ab, die sie begehren... sie hat etwas schwüles, glühendes... in der Novelle wird sie - glaub ich - als "heidnisch" und "göttlich" zugleich beschrieben (ein viktorianisches Stereotyp, das damals noch aufregend neu war - uns heute aber langweilt)... an Eustacia kleben die Männer und sie weiß nicht wieso... aber sie ist sich dessen irgendwie bewusst und nutzt es für sich (und letztendlich scheitert sie daran)... all das gibt Catherine Zeta-Jones ganz gut wieder...

    Und wenn man sich die drei Verfilmungen ansieht, muss man auch gewahr sein, dass es nicht die "großen" Verfilmungen sind, wie die beiden "Tess von den d'Urbervilles"-Verfilmungen oder "Jude" - oder die "Mayor of Casterbridge"-Verfilmung... also, sollte man bei diesen Werken nicht vollkommen befriedigende Ergebnisse erwarten...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 21.04.2008, 20:24


    hier gibt es haufenweise bilder von den dreharbeiten zu "tess", aufgenommen in dorset und corsham. tess steht leider auch nicht auf hochsteckfrisuren... :roll:



    Re: Thomas Hardy

    simone - 22.04.2008, 10:48


    Anna hat folgendes geschrieben: hier gibt es haufenweise bilder von den dreharbeiten zu "tess", aufgenommen in dorset und corsham. tess steht leider auch nicht auf hochsteckfrisuren... :roll:

    Ich kann da leider nur ein Bild sehen :mhh: .....der Angel Darsteller gefällt mir nicht so wirklich und ihre Frisur, naja, hoffen wir mal, dass sie die nicht den ganzen Film über so trägt.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 22.04.2008, 13:23


    simone hat folgendes geschrieben:
    Ich kann da leider nur ein Bild sehen :mhh:

    komisch, gestern gabs da noch haufenweise bilder :nixweiss: und auf allen waren die haare offen, wild und löwig. dann muss das mit dem mädel ja bergab gehen... :wink:

    ich habe leider nur noch ein weiteres bild zwischengespeichert:



    wie die briten wohl auf ein allgemeines rauchverbot ausserhalb von gelbeingestrichenen flächen reagieren würden... :engel:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 14.05.2008, 17:27


    auf der offiziellen gemma arterton seite gibts wieder ein paar neue bilder von den dreharbeiten. mit offenen haaren und hans matheson (ich glaube, ich mag ihn nicht). hoffentlich bleiben die dieses mal etwas länger online bzw. gibt es nicht wieder ärger, weil sie überhaupt online auftauchten.



    Re: Thomas Hardy

    Ulli - 03.06.2008, 14:08


    Ich habe mich jetzt auch an Hardy rangewagt, allerdings mit dem deutlich leichteren Far from a madding crowd. Ein Mädchen, das alles anders machen will, zwischen drei Männern steht und zudem sich selbst im Wege.

    Eigentlich eine interessante Figur. Paloma Baeza gibt Bathsheba Everdine dunkel-weich, eher romantische Heldin als Revoluzzerin, Nathaniel Parker den Schäfer Oak als treue Seele mit Dackelblick, Nigel Terry den ältlichen Verehrer, der zunehmend dem Wahnsinn anheim fällt und Jonathan Firth den zwiespältigen Sgt. Troy, der Liebhaber und Verräter (egal welcher Frau gegenüber) zugleich ist.

    Mangels Kenntnis des Buches kann ich nicht beurteilen, wie genau das Buch umgesetzt wurde, aber mir hat diese Verfilmung gut gefallen. Dieses Mädchen, das nur ja nicht das machen will, das alle anderen auch machen, teils aber auch nicht weiß, wie dies tun, so daß sie ohne Überdenken etwaiger Folgen einen älteren Hagestolz lockt, obwohl sie nichts von ihm will und ihn daher abweisen muß, nur um schließlich den süßholzraspelnden, aber eben allgemein unbeliebten Sgt. Troy zu heiraten - eine schöne eckige Geschichte mit ebensolcher Heldin.

    Die Verfilmung mit Julie Christie harrt schon der Sichtung.



    Re: Thomas Hardy

    Ulli - 17.07.2008, 11:26


    Jetzt endlich auch die Verfilmung von John Schlesinger gesehen, diesmal - da Spielfilm - deutlich und sehr sinnvoll gestrafft.

    In diesem Film regnet es eigentlich die ganze Zeit und wenn es nicht regnet, dann ist es wenigstens bedeckt. Damit ist der ganze Film etwas düsterer, zudem ist es deutlich weniger ein Kostümfilm, Julie Christie trägt die eine oder andere etwas gewagte Frisur, die Kleidung besteht oft einfach aus Bluse und Rock.

    Seltsamerweise empfand ich Julie Christie nicht als bessere Besetzung für die unabhängige Bathsheba: zwar gibt es eine schöne Szene im Kornmarkt, wo durchblitzt, wie lebendig dieses Mädchen ist, aber ihre Widerspenstigkeit kommt in der neueren Verfilmung besser rüber und kaum ist Sgt. Troy auf der Bildfläche wirds nur noch schröcklich sentimental.

    Die Herrenriege ist mit dem schönen Alan Bates (Oak), einem melancholischen Peter Finch (Boldwood) und dem trendigen Terence Stamp (Troy) sehr gut besetzt, allerdings sind Bates und Stamp natürlich eine ganz andere Klasse als Parker und Firth. Einzig John Terry als neuer Boldwood sticht Finch beinahe aus: Bei ihm wird das Mädchen deutlicher zur Besessenheit und der Wahnsinn luckt um die Ecke.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 08.08.2008, 22:50




    ich habe mich noch mal über die wohl untypischste, weil hauptsächlich beschwingte, wenn nebensächlich auch nicht gänzlich untragische hardy- verfilmung hergemacht: "under the greenwood tree". nee, halt. sie ist auch nebensächlich komplett mit happy endings versehen, es bleiben also alle augen trocken und daran besteht von anfang an kein zweifel :ja:







    das wort pastorale, scheints, wurde für diesen film erfunden, und auch wenn ich nicht ganz genau weiß, was man davon wollen soll (fanfiction???), immerhin tut es nicht weh. und der laufende contrabass ist witzig.



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 27.08.2008, 09:53


    Na ja, ich kann auch im Sommer Justine Waddells herzig Tess nicht sehen, ohne 2 Wochen lang nur zu heulen... von den Büchern rede ich gar nicht erst... flenn

    Bruki

    Hach Bruki, irgendwie stehe ich sogar auf traurige Geschichten...schon als Kind mochte ich "Die kleine Meerjungfrau" am Liebsten.
    Ich mag Hamlet, Romeo und Julia, Washington Square, usw....

    Ich hab kürzlich die Hardy Verfilmung mit Kate Winslet gesehen. "Herzen im Aufruhr" (Ein Beispiel für unsägliche deutsche Vertitelung. ) Da hat es mir auch fast die Schuhe ausgezogen bei der unerwarteten heftigen Szene. Ich hätte da allerdings fast den Raum verlassen müssen.

    Also "Tess" mit Justine Waddell muss her. Nun ja, also werde ich mal wieder auf (mittlerweile habe ich ne ellenlange Liste) eine UK Verfilmung warten müssen bis KSM sich endlich erbarmt.
    Dann werde ich den billigen Pappschuber für 30 - 50 Mäuse kaufen wie ne Bescheuerte. :wink:
    Hab ja sonst keine kostspieligen Hobbies. *Schulter zuck*



    Re: Thomas Hardy

    simone - 27.08.2008, 11:35


    Zur neuen Tess (bzw. neuen Period Dramen im Herbst insgesamt) gibt es hier und hier ein bißchen was neues:

    David Nicholls, the screenwriter, promises a “different kind of adaptation to the ones we are used to - big, passionate, violent, romantic, sexual” -

    Naja, neu und andes ist nicht immer besser.



    Re: Thomas Hardy

    Hazel - 27.08.2008, 13:09


    Hat "Tess d`Urbervilles" mit Justine Waddell Untertitel?

    Und weiß jemand, was von dieser "Sonderedition im Schuber" für momentan 9,90 zu erwarten ist - weniger, mehr, nur anderes Cover?



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 27.08.2008, 13:28


    Hazel hat folgendes geschrieben: Hat "Tess d`Urbervilles" mit Justine Waddell Untertitel?
    Diese hier von "Cinema Club" hat keine...

    Die andere kenne ich nicht... die ist aber von einem anderen Studio verlegt worden (ITV DVD)... evtl. kannst Du mal bei ebay suchen... da schreiben die Verkäufer manchmal was zu den UT - notfalls mal einen von denen anmailen und fragen... meist antworten die recht schnell...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 27.08.2008, 14:04


    Hallo Hazel, meinst Du deutsche UTs?

    Also ich glaube, man kann fast mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass UK Fassungen nie deutsche Untertitel haben.

    Diese bringt dann KSM und die machen dann auch oft einen Synchronisation dazu. Die waren soo mies! Sollen besser geworden sein, bin mal auf S&S und Under a Greenwoodtree gespannt!

    Ich brauch keine deutsche Synchro, von mir aus könnten alle Filme einfach nur Untertitel haben, manchmal ist das sogar zu bevorzugen. Siehe P&P 1995.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 27.08.2008, 14:17


    Hazel hat folgendes geschrieben:
    Und weiß jemand, was von dieser "Sonderedition im Schuber" für momentan 9,90 zu erwarten ist - weniger, mehr, nur anderes Cover?

    Wenn das so eine Promo-DVD von der Daily Mail ist (siehe hier), ist 10 Euro aber teuer, würde ich lieber bei ebay kaufen. Da gibts noch jede Menge andere Filme in so kleinen Pappschuber, W&D, N&S, far from the madding crowd etc. Jeweils der vollständige Film, aber eben "nur" so eine Promo-DVD.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 27.08.2008, 16:10


    zur neuen tess verfilmung gibts auf der offiziellen gemma arterton seite wieder n haufen neuer bilder. inklusive etwas text aus dem telegraph magazine. also eigentlich sieht der feldtanz doch recht ansprechend aus - zumindest nach haufenweise potentiellen neuen avatar-bilderchen. zu schade, dass ich von der bibliothek aus keine bilder laden/speichern/verschieben kann, aber seht selbst. tess weißes kostüm würde ich aber doch mal einer genaueren recycling-verdacht-untersuchung unterziehen wollen...



    Re: Thomas Hardy

    simone - 27.08.2008, 16:39


    Anna hat folgendes geschrieben: zur neuen tess verfilmung gibts auf der offiziellen gemma arterton seite wieder n haufen neuer bilder. inklusive etwas text aus dem telegraph magazine. also eigentlich sieht der feldtanz doch recht ansprechend aus

    Ja, die Bilder sehen ganz nett aus, aber dem Angel in dieser Version kann ich leider immer noch nichts abgewinnen, ich kenne ihn bisher zwar nur aus "the other boleyn girl", aber da fand ich ihn schon zu bübchenhaft und hier sieht er nicht viel reifer aus, entsprich einfach nicht meiner Vorstellung von Angel.... :confused:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 27.08.2008, 16:48


    ja. die bilder unterscheiden sich auch lediglich in durch den neuerlichen maritimen hintergrund und daraus resultierend ein gewisses maß an frische von den älteren versionen. wie gesagt, einen leichten stand wird die reihe nicht haben/kriegen. und die besetzung... und hans matheson... na. ja.

    aber ehrlich gesagt konnte mich bislang kein angel clare ernstlich überzeugen. spätestens ab nächster woche werde ich mal austesten, obs wenigstens der buch-engel tut... :wink:



    Re: Thomas Hardy

    Hazel - 28.08.2008, 18:42


    La Traviata hat folgendes geschrieben: Hallo Hazel, meinst Du deutsche UTs? Nein, ich meinte englische UT. Akustisch verstehe ich die Schauspieler oft nicht. Aber englische Untertitel mitlesen klappt prima. :dafür:

    Danke für die Info, Bruki.

    @simone: bin eigentlich kein ebay-freund, weil der Preis oft in letzter Minute noch rapide ansteigt.

    Ich werde dann mal verstärkt Ausschau nach einer Version mit UT halten.



    Re: Thomas Hardy

    Sefie - 02.09.2008, 16:10


    Zur neuen Tess Verfilmung gibt es jetzt auch das Press Pack auf der BBC-Seite, viel neues erfährt man aber nicht. Es gibt auch ein Video, was man aber außerhalb des UK mal wieder nicht anschauen kann.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 02.09.2008, 16:53


    oh, demnach gibts die tess ja schon ab nächster woche im fernsehen drinne...



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 02.09.2008, 20:10


    Anna hat folgendes geschrieben: oh, demnach gibts die tess ja schon ab nächster woche im fernsehen drinne...
    Na ja, sagen wir mal: ab dem 13.9. ohne genauen Termin... also noch recht offen...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Sefie - 03.09.2008, 10:45


    Das Sendedatum ist nun raus: Los geht es ab dem 14. September, also Sonntagabends. Tess hat jetzt auch eine eigene Seite.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 06.09.2008, 15:28


    hier gibts nen kurzen BBC-Trailer mit der typischen hintergrundmusik... mhh. ich hoffe, ich oute mich nicht als allzu pedantisch, wenn ich moniere, dass tess keine rote haarschleife trägt, aber dafür gleich in marlott mit angel tanzt, was ja ebensowenig der fall war, wie das meer sichtbar sein dürfte. immerhin liegt marlott recht zentral in hardy's wessex.
    naja, ansehnlich ist es allemal.



    und um darauf nochmal zurückzukommen:

    simone hat folgendes geschrieben: Ja, die Bilder sehen ganz nett aus, aber dem Angel in dieser Version kann ich leider immer noch nichts abgewinnen, ich kenne ihn bisher zwar nur aus "the other boleyn girl", aber da fand ich ihn schon zu bübchenhaft und hier sieht er nicht viel reifer aus, entsprich einfach nicht meiner Vorstellung von Angel....

    jep. um nur mal den wortlaut des buches zu zitieren:

    Thomas Hardy/Paul Baudisch hat folgendes geschrieben: noch taucht angel clare nicht ganz als einescharfumrissene gestalt aus der vergangenheit; nur eine gefühlvolle stimme ist da, ein langer blick aust starren, sinnend verlorenen augen und ein bewegllicher mund, etwas zu KLEIN und zart geformt für einen mann, obgleich sich hie und da die unterlippe unerwartet strafft - UND DAS GENÜGT, UM DEN VERDACHT DER UNENSCHLOSSENHEIT ZU BESEITIGEN.



    immerhin hat man bei eddie redmayne auf den versuch eines bartes verzichetet, der dem jungen herren eigentlich sproß...

    PS: die dvd ist übrigens für den 27. oktober gelistet



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 06.09.2008, 18:22


    Anna hat folgendes geschrieben: PS: die dvd ist übrigens für den 27. oktober gelistet
    ... und sollte sich bei Amazon.de mal jemand fragen, warum der Verkauf der DVD so grausam schlecht läuft, werden die wohl den fiesen Schreibfehler beseitigen, den ein Praktikant in den Titel eingebaut hat :blll: ... anstatt den grausam hohen Preis zu reduzieren :shock: ...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 15.09.2008, 17:09


    und, wie gestaltet sich der erste eindruck? ich sitze hier praktisch auf kohlen und trau mich, der blöden wohlanständigkeit seis gedankt, nicht, bei voller lautstärke in der bibliothek zu gucken. kommt davon, wenn man seine MP3-player nebst ohrstöpsel einmal nicht mitnimmt :wink:



    Re: Thomas Hardy

    simone - 15.09.2008, 18:08


    Anna hat folgendes geschrieben: und, wie gestaltet sich der erste eindruck? ich sitze hier praktisch auf kohlen und trau mich, der blöden wohlanständigkeit seis gedankt, nicht, bei voller lautstärke in der bibliothek zu gucken. kommt davon, wenn man seine MP3-player nebst ohrstöpsel einmal nicht mitnimmt :wink:

    Oh toll, danke für den Hinweis :hurra: ich werde mir das heute abend reinziehen, bin schon ganz gespannt, jetzt hab ich leider keine Zeit. Eigentlich wollte ich mir vor dem Film auch noch mal das Buch zu Gemüte führen, aber da ich (kaum aus dem Urlaub zurück) schon wieder ständig in Zeitnot bin, verschiebe ich das wohl doch wieder.

    edit:
    Ich habs gerade angesehen und -naja- war auf der einen Seite ok und war ja auch erst die erste Folge, aber überzeugt hat es mich bis jetzt noch nicht. Hans Matheson als Alec hat mir sehr gut gefallen, Angel erwartungsgemäß nicht besonders, obwohl ich versucht habe ihn mir vorurteilsfrei anzusehen :lol: . Gemma Arterton konnte Justine Waddell bislang auch noch nicht vom "Tess-Thron" stossen, aber zumindest war sie nicht schlecht. Aber die Vergewaltigungsszene wurde ja blöd dargestellt (dann lieber gar nicht) und das Baby war mir zu plötzlich am Ende.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 22.09.2008, 17:51


    hat sich schon jemand an den zweiten teil gewagt? der erste war doch recht unterkühlt. obwohl in sehr hübsche bilder gehüllt wird doch die ganze emotionalität - eine für hardy typische sache, wie ich meine - nicht recht ausgelotet. scheint so eine tendenz bei neuerlichen BBC costume dramas zu sein. all style, cooled down substance... bei S&S ließ es sich gerade noch an. is ja austen... aber hardy? nunja. meine größten hoffnungen liegen eh bei den letzten zwei teilen. da wurde bei dem polanski und auch bei dem ITV film viel gerafft, wenn ich mich recht erinnere...

    hans matheson läßt sich in der tat unerwartet gut ein. alec entspricht vielleicht eher dem eindruck, den er gemeinhin vermittelt. über mr. clare kann ich noch nicht sonderlich viel sagen. aber woher kennt man eins der zwei anderen mädels von mrs. d'urbervilles hof (nicht die, der der honig übern latz tropft, sondern die kleinere)?

    EDIT: oh, die britischen sender scheinen auf youtube wohl gerade massiver gegen das hochladen frisch gesendeter programme vorzugehen... aber, wer suchet ...

    EDIT2: und zum dritten



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 02.10.2008, 17:16


    ich habe mich nun durch den zweiten teil gesehen und der läßt sich - meiner meinung nach - etwas besser an als der erste.



    die bilder sind gleichbleibend von überwältigender schönheit, die darsteller leider auch gleichbleibend blutarm. obwohl es durch hardy's vorlage und die 4 stunden spielzeit, in denen auch details erwähnung finden, die andernfalls gestrichen worden wären, an fahrt gewinnt. leider hat man sich und dem zuschauer die etwas mystischen elemente offenbar nicht zu getraut. so hat diese verfilmung denn auch wenig neue ansätz zu liefern und ist bei weitem zu brav geraten.



    und obwohl ich nicht diejenige bin, die über schöne bildern meckert... etwas mehr dreck und elend bedarf es bei hardy wohl schon, auch wenn gerade er die heildende wirkung der landschaft beschreibt wie kaum ein anderer, und gerade in tess die ländliche idylle schlechthin auf das papier bannt. mal sehen, was der dritte teil mit tess' erneutem absturz dahingehend aufzubieten hat...



    hier und hier findet sich etwas presse-echo. der erste artikel arbeitet die sache mit der vergeawltigungs- bzw. verführungsszene ganz gut heraus, jedenfalls ist es mir so ähnlich aufgefallen.

    Zitat: After a night out at the local village, Tess gets into a row with drunken workmates, envious of her favoured status. Alec duly pops her on his horse and they ride off, but he then pulls the equine equivalent of the old “Oh dear, we’re out of petrol” line. Left alone while he supposedly looks for help, Tess falls asleep. Alec returns, finds her and... well, the rest is left to your imagination, both in the book and, to a surprising extent, in the television version. As filmed by David Blair, this was one of the murkiest things I’ve ever seen, physically if not morally. Tess’s profile was a shadow only slightly paler than the night around her; Alec, bending over her, loomed only a shade darker than the trees. To film it so indistinctly must have taken some nerve (most of us want to see what’s happening on our televisions), but sadly the ambiguities of the image didn’t extend to the soundtrack, where Tess could be heard screaming in protest. You were left in little doubt that this was a rape, not a seduction; but this certainty isn’t in the original. In the book, confronting Alec,Tess tells him that if she loved him, she wouldn’t loathe herself so much “for my weakness”; television preserved the exchange, except for those three words.

    What goes on here is the idea that Tess might have given in to Alec, that the distress she suffers is shame rather than the trauma of a victim. We can’t, apparently, cope with the idea of sinanymore, only with crime. This kind of whitewashing is infinitely more distorting and depressing than any amount of physical prettification. ... it seems that the Victorian country boy Hardy was more broadminded about sex, more prepared to allow his heroine some failings, than cosmopolitan 21st-century television types.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 24.10.2008, 13:00


    ich habe letztens mal ein happy hardy wochenende veranstaltet, und werde mal anfangen, die überbleibsel davon zu verposten :wink:

    zusammenfassend beginne ich mal mit einem kleinen tess-adaptionen-vergleich...:
















    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 24.10.2008, 13:56


    Anna hat folgendes geschrieben: ich habe letztens mal ein happy hardy wochenende veranstaltet...
    Na, denn wirst Du jetzt eine kräftige Dosis "The IT Crowd" brauchen...

    Insbesondere Richmond aus dem snibbit store room wird Dich da wohl aufrichten... oder auch nicht :wink: ... zumindest wirst Du eine frappierende Ähnlichkeit eurer beiden Gemütszustände feststellen :lol::

    Richmond's out of his room.
    He's not in his room, he's supposed to be in his room.
    Why is he out of his room?

    Ich hab die neue Tess noch nicht gesehen... Die Bilder scheinen aber eine gewisse Gleichförmigkeit der Inszenierung anzudeuten - oder ist das nur der Auswahl geschuldet?

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 30.10.2008, 13:24


    richmond hat - trotzdem er ein irgendwie störendes element ist - geholfen. danke der nachfrage :wink:

    zurück zu tess. ich bin immernoch etwas unentschieden, was von der neuen zuhalten ist. deshalb erstmal zur mittleren, der ITV version von 1998.



    da ich den polanski lamentablerweise nicht zur hand habe, kann ich leider nicht mehr genau beurteilen, wie eigenständig die fernseversion zu betrachten ist. mir war, als wäre sie rein äußerlich dem kinofilm sehr ähnlich gewesen und der große clou bestünde lediglich in der besetzung und interpretation der hauptfigur. wie gesagt, meine erinnerung ist da eher unverläßlich und schwammig.

    jedenfalls war ich beim gucken schon positiv überrascht, dass der film sich gute 3 stunden für die geschichte nimmt. neuerdings stellt ITV ja eher nur die hälfte zur verfügung. es bleibt so jedenfalls zeit für die detailreiche schilderung, ganz buchgemäß. lediglich bei den nebencharaktären wie den mädels in der meierei oder mercy chant, wurde gekürzt.




    justine waddel spielte manchmal überraschend affektiert, an den gestus der "alten" diven ( :engel: ) gelehnt. das beschränkt sich aber eher auf kleinigkeiten. spätestens in den zentralen szenen, wie bei stonehenge, zeigt sich dann wieder, warum sie ihr geld wert ist.



    angel clare wird immer mit so einem etwas abwegigen typ mann besetzt. das trifft auch auf oliver milburn zu, allerdings wandelt er sich zur 2 hälfte in meinen augen nicht genug, sieht zwischendrin höchstens mal verschlafen aber nicht unbedingt fertig aus. alec d'urberville ist hier zwar ein reichlich dunkles gegenstück, aber auch ihm nimmt man die persönliche tragödie ab.



    sir john und mrs. durbeyfield sind ganz gut getroffen. im verlauf der späteren handlung die beiden betreffend hält man sich gott sei dank auch ans buch. mrs. d'urberville ist allerdings eher creepy als verschroben.



    die optik ist schon leicht in die jahre gekommen, der gelbfilter ist echt fies. gedreht wurde größtenteils an den üblichen verdächtigen orten. so wieder einmal dourney court und auch manydown house (miss austen regrets) bzw. des colonels rückrugsort aus S&S 08 als hort der stoke'schen d'urbervilles sind dabei.



    nichts desto trotz läßt sich die idylle um die meierei herum prächtig ansehen, der groby-hof bietet ein angemessen trostloses gegenstück. ah. und das englische rosenknöspchen aus nicholas nickleby ist auch dabei :hurra:





    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 30.10.2008, 15:42


    die neuverfilmung wartet mit noch mehr detailschärfe (und damit meine ich nicht nur das bild in HD) auf. so werden die brüder un d überhaupt die familie clare entlarvender betrachtet, tess nächstjüngere schwester wird ins spiel gebracht und mercy chant darf neben angel auch das publikum vergrätzen.

    die besetzung ist nicht so vom fleck weg überzeugend, wie bei anderen BBC dramen. aber das war ja schon von anfang an klar. schauspieltechnisch fällt immerhin niemand unangenehm ins auge.

    anna massey als mrs. d'urberville ist großes kino. wenn auch nur gute 4 minuten lang. "ihr sohnemann" hat mir noch nie so gut gefallen, wie hier. habt ihr den riesigen, abstoßenden daumennagel gesehen, mit dem er die erdbeere von der pflanze knippste? das nenne ich rollenvorbereitung :ja:



    eddie redmayne fand ich nicht weniger irritierend als schon peter firth oder oliver milburn. durch seine überraschend männliche stimme (keine ahnung, ob die nachträglich gepimped wurde) und seine jungenhaften charme machte er sich bisweilen sogar richtig gut. und weinen kann der mann... junge junge.



    gegen gemma arterton als tess ist nicht wirklich etwas einzuwenden. optisch gefällt sie mir von den dreien am besten. allerdings reicht sie vom ausdruck her nicht unbedingt an miss waddell heran. man muss ihr aber wohl zu gute halten, dass die regie wohl anweisungen und weitergab, die dramatik etwas runter zu kühlen. letzteres scheint bei der BBC mode zu sein. war bei S&S und cranford auch schon ähnlich. leider scheinen sie dabei emotionalität mit dramatik zu verwechseln.



    jedenfalls läßt einen die ganze serie seltsam ungerührt. das sollte bei hardy nie der fall sein. der letzte teil ist drehbuchtechnisch auch reichlich in den sand gesetzt, da ist man an fast jeder kreuzung falsch abgebogen. das fängt nicht erst damit an, dass clare gleich weiß - nicht intuitiv spürt - dass tess es wörtlich meint, wenn sie sagt "i have killed him" und hört mit dem unnötigen rückblick auf den maitanz (eine kitschige reminiszenz an die netherfieldtanzszene in joe wrights P&P) auf. zwischen drin verbeutelt man so ziemlich die ganze geschichte um sir johns ableben und das zusammentreffen von schwiegermama und schwiegersohn in d'urbervilles cottgage. von der nacht in stonehenge mal ganz abgesehen. da zerreißt einem justine im alleingang das herz und hier wird alles auf gefriertruhenniveau runtergespult. das war echt vergeben.

    nichts desto trotz regt das ganze merkwürdiger weise zum wieder und wiedergucken. vielleicht weil es zwischen den zentralszenen ziemlich gut bebildert ist, und man den rest im buch nachlesen/im kopf durch spielen kann? die optik ist dank vielen aussendrehs jedenfalls großartig. klar, frisch, sonnig. es stört nicht mal unbedingt, dass es auch in tess' leidenszeit draussen häufig die sonne scheint, die welt läßt sich von dem fall einer kleinen milchmagd eben nicht aus dem lot bringen.






    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 02.11.2008, 15:47


    ein paar nette einfälle sind mir noch aufgefallen. so sehen tess's finger tatsächlich nach feldarbeit aus und ihre handschrift nicht nach kalligraphie untrerricht sondern sie ist wenig ausgeschrieben, sehr jung.



    und wenn sie in der meierei mit clare zusammen ist, blickt sie sprichwörtlich auf eine simple, aber ursprüngliche, sonnige zukunft (manchen ist es gar ein paradisgarten). und an d'urbervilles seite liegt die gruft vor ihr... :MM:



    überhaupt entsprechen die szenen in der meierei sehr dem, was man wohl an idylle aus ovids metamorphosen oder shakespeares pastoralen komödien kennt. was nicht wundert, hardy wird sich im grundstock beider, der antiken griechischen mythologie und tragödientradition, sicher bestens ausgekannt haben.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 10.12.2008, 21:02


    und jetzt die vollständige reihe: tess 79, tess 98, tess 08














    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 10.12.2008, 22:28


    ich habe mir im nachklapp also gleich nochmal polanskis tess beguckt. zu meiner überraschung ging auch die gute 3 stunden, es war also auch hier zeit genug, hardys story bündig zu folgen, ohne dass zu große logiklücken und hohle hastigkeiten entstehen. bemerkenswert vielleicht noch, dass polanski den film seiner ermordeten frau sharon tate widmete (war eines ihrer lieblingsbücher), also demgemäß nicht unbedingt in fröhlicher verfassung war, als er sich mit hardy auseinandersetzte. das wird buchstäblich in den ersten in sekunden offenbar, denn wo sich hardy mit seinen hindeutungen auf das ende als solches wenigstens bis über die ersten kapitel hinaus zeit läßt, fängt polanskis film mit dem definitiven ende (dem abspann) an.




    kinski funktioniert als junge tess ganz gut, und gäbe es keine weitere verfilmung des stoffes (wenn justine nicht gewesen wäre) wäre wohl auch alles perfekt. ist aber nicht so. die frau tess mag dem mädchen nastasja nicht recht gelingen. allerdings war ihr akzent überraschend ordentlich. peter firth' angel ist immernoch mindestens irritierend. allerdings immerhin noch so gut gespielt, dass ich relativ ratlos bin, wie er als tilney so derart schlecht sein konnte. die tragischen handlungsstränge der männer und auch der anderen mädchen sind allerdings nicht gar so tiefenwirksam ausgearbeitet. und schade auch, dass in allen verfilmungen der ältliche pfarrer, der sir john über seinen stammbaum aufklärt (man möchte meinen, etwas altersschwachsinn in dieser handlung zu erkennen) sowie der frischordinierte, der tess die beerdigung ihres babys verweigert (typisch für einen frischgebackenen, weltunsicheren, der nicht weiß, wo man vielleicht im rechten augenblick die satzungen dehnt...) gespielt wird. die unterscheidung durch hardy fand ich sehr gelungen.







    tess' mutter 1998 spielt hier übrigens die rote car.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 03.01.2009, 22:47


    falls jemand gerne noch mal einen blick auf die BBC tess von letztem herbst werfen möchte, jedoch nicht mehr rechtzeitig vor sperung des youtube kontos der fleissigen BBC-bienedazu kam und sich beim besten willen nicht zur zahlung des großartigen dvd-preises durchringen kann: ab 5 januar stehen einige episoden bei PBS online... online. die müßte man - anders als die britischen sachen - dann vielleicht auch hier gucken können.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 04.01.2009, 14:25


    Anna hat folgendes geschrieben: ich habe mir im nachklapp also gleich nochmal polanskis tess beguckt. zu meiner überraschung ging auch die gute 3 stunden, es war also auch hier zeit genug, hardys story bündig zu folgen, ohne dass zu große logiklücken und hohle hastigkeiten entstehen. bemerkenswert vielleicht noch, dass polanski den film seiner ermordeten frau sharon tate widmete (war eines ihrer lieblingsbücher), also demgemäß nicht unbedingt in fröhlicher verfassung war, als er sich mit hardy auseinandersetzte.

    Ich habe auch mal in einer Biographie von Sharon Tate gelesen, dass es ihre Idee war, Tess zu verfilmen und Polanski sie für die Hauptrolle vorgesehen hatte. Nastassja Kinski wählte er deshalb für die Hauptrolle aus, weil sie am gleichen Tag wie Sharon Tate Geburtstag hat.



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 07.10.2009, 21:01


    Hier gibt es Kuhstall mit Angel Clare: "Call me Tess!"

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 07.10.2009, 21:13


    Hey Bruki,

    schön und wie passend für mich! Ich lese das gerade selbst und bin hoch erfreut auf Seite 270. (Ist das schön geschrieben....)
    Jedenfalls, Justine Wadell auch schon unterwegs. :cool:



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 08.10.2009, 23:39


    La Traviata hat folgendes geschrieben:
    Jedenfalls, Justine Waddell auch schon unterwegs. :cool:

    oh, da haste ja echt den zeitpunkt wie die faust aufs auge abgefaßt. die KSM schmeißt die deutsch synchronisierte fassung der 2008er BBC serie ab dem 26.11.09 auf den markt. klick. die polanski version dürfte es ja auch recht günstig geben, wäre eine prima werkschau. so oder so, ich bin gespannt, was du von buch und film(en) hälst :ja:



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 09.10.2009, 15:37


    Ja liebe Anna,
    das war auch der Grund für die Wahl der (eigentlich ungeliebten da anstrengenden) UK Fassung. Ich wollte nicht mit Polanski/ Kinski starten und auch nicht mit der schwachen 08er Fassung, sondern mit dem Buch und danach die wohl beste Verfilmung daran anschließen. Wahrscheinlich werde ich mir im Laufe der Zeit die anderen nicht verkneifen können, aber das kann dauern. (Bin jetzt noch geplättet von einem Jane Eyre Marathon, man muss es ja nicht übertreiben....)

    Das Buch liebe ich jetzt schon! Wie konnte ich solange Thomas Hardy außer acht lassen! So ein ruhiger Fluss des Erzählens, alles hat man fast als wär man selbst dabei vor sich. Und wunderbare Naturbeschreibungen..... Ein Frauenkenner war er ja nicht gerade. ;-)
    Ich hoffe es gibt nach Tess noch andere Highlights. Das nächste Buch wird wohl "Jude the obscure" sein, wo ich auch die Verfilmung schon kenne. Mit traurigen Stoffen hab ich´s ja eh.... :wink:



    Re: Thomas Hardy

    simone - 09.10.2009, 18:22


    La Traviata hat folgendes geschrieben:

    Das Buch liebe ich jetzt schon! Wie konnte ich solange Thomas Hardy außer acht lassen! So ein ruhiger Fluss des Erzählens, alles hat man fast als wär man selbst dabei vor sich. Und wunderbare Naturbeschreibungen..... Ein Frauenkenner war er ja nicht gerade. ;-)
    Ich hoffe es gibt nach Tess noch andere Highlights

    Ich habe von Hardy alle Bücher und die meisten Kurzgeschichten gelesen, er gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren, sein Schreibstil ist einfach einmalig, manche Sätze oder Abschnitte könnte ich ständig lesen, weil sie so toll sind. Ich kann dir als weitere Lesetipps nur wärmsten "Far from the madding crowd" (am grünen Rand der Welt, fern vom Treiben der Menge) und "the Mayor of Casterbridge" (Der Bürgermeister von Casterbridge) ans Herz legen, das sind meine Favoriten von Hardy.



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 09.10.2009, 20:27


    simone hat folgendes geschrieben: Ich habe von Hardy alle Bücher und die meisten Kurzgeschichten gelesen...
    Ich muss gestehen, dass ich nur 2 Bücher von ihm kenne: "Tess von den d'Urbervilles" und "Herzen in Aufruhr" (Jude the Obscure) - und dass ich auch die höchsten einmal in 10 Jahren lesen kann... und mit dem Alter noch seltener... und wenn - dann nur im Sommer und in einer Zeit mit reichlich Muße in Aussicht, denn ich hab nach dem Lesen immer das dringende Verlangen mir die Pulsadern aufzuschneiden - zumindest bin ich dann anschließend mindestens 14 Tage in ganz übler Stimmung...

    Thomas Hardy hab ich in der Jugend jedoch öfter und regelmäßiger gelesen - und mit mehr Vergnügen - existentialistisch gesprochen :wink: ...

    Bei der Waddell-Verfilmung von "Tess" kämpfen mein Yin und mein Yang jedesmal bis aufs Blut... ich heule ebenfalls die besagten 14 Tage danach - und da ist auch Jane Austens Ratschlag für solche Gelegenheiten, eine halbe Stunde im stillen Kämmerlein zu wehklagen und es dann gut sein zu lassen, nicht wirklich hilfreich... obwohl 1 x "Tess" im Pack mit 3 x "Pride and Prejudice" halbwegs mein seelisches Gleichgewicht herzustellen in der Lage ist :lol: ...

    Bruki :bruki:



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 09.10.2009, 20:59


    "manche Sätze oder Abschnitte könnte ich ständig lesen, weil sie so toll sind".

    Hach! Danke Simone! Ja, solche Abschnitte habe ich auch schon gefunden und ich freue mich schon auf mehr, kann Tess gerade gar nicht mehr aus der Hand legen, schade dass ich momentan zu wenig Zeit habe um zu Lesen.

    (mir fällt gerade der Abschnitt eine wo ein Zug mit seinem fernen Lichtstrahl seine Fühler nach dem von der Zivilisation noch unberührtem Land ausstreckt.)

    Hallo Bruki, dann lies doch mal "Under a greenwood Tree" ich kenne nur den Film aber so was Harmloses und Liebes, da ist noch nicht mal jemand unsympathisch oder unglücklich. Ich musste eh auch schon speziell an Dich denken, da dir Tess so an die Nieren bzw Pulsadern geht, das hattest Du früher schon mal angedeutet. Aber meine Freundin Heidi reagierte z. B. nur mit Wut. Auf Tess Mutter bin ich aber auch schon sauer und nun auf Seite 333 auch langsam auf Angel. Mal sehen....
    :|

    Grüße



    Re: Thomas Hardy

    simone - 10.10.2009, 07:42


    Klar, man muss schon in Stimmung sein um Hardy zu lesen, immer und jederzeit kann ich ihn auch nicht lesen, aber mir gefällt einfach seine Sprache so gut, dass das Depressive bei mir mehr in den Hintergrund rückt.
    Under the Greenwood Tree ist ja eines seiner frühen Werke und hat für mich noch nicht die Klasse seiner späteren Werke, aber schon sein nächstes Buch "A Pair of Blue Eyes" (blaue Augen) kommt sehr nahe an Tess ran. "Jude the Obscure" mochte ich dagegen am wenigstens, vielleicht weil es mir hier wirklich zu viel wird mit der Tragik.
    Die Kurzgeschichten finde ich insgesamt schwächer, seine Stärke waren auf jeden Fall die Romane.



    Re: Thomas Hardy

    Mme. O - 10.10.2009, 12:20


    "seine Stärke waren auf jeden Fall die Romane."
    Er hat immerhin 14 Stück, das beruhigt mich, denn die sind nicht so schnell weg wie die 6 von Austen. ;-) Und wenn Jude nicht so gut ist, gehts danach wieder qualitativ aufwärts. *freu*

    "mir gefällt einfach seine Sprache so gut, dass das Depressive bei mir mehr in den Hintergrund rückt."


    So geht`s mir auch, glaube ich...

    Momentan bin ich aber etwas durch den Wind. :shock: Was ist denn Angel eigentlich für ne komische Type? Wenn er so wie sein Vater wäre, könnte ich sein Verhalten nachvollziehen. Aber er ist doch anders, unkonventioneller und liberaler. Ok sein Bild des "Marienmädchens" mit dem Strahlenglanz gibt es nicht mehr, aber er hat selbst aus eigenem Antrieb und im reifem Alter eine Frau genossen. Er ist intelligent, feinsinnig und liebt Tess. Was macht er denn da, nach ihrem Geständnis, das er ja so lange verhindert hat? Ist sie für ihn wirklich nur ein unschuldiges Kind, das nun verschmutzt ist? *hader*



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 10.10.2009, 18:55


    naja, dafür kriegt er sein fett ja noch weg, obwohl ich mich davor scheue zu sagen: das ist ja das schöne an hardy. aber, was ich bislang von ihm las (die romane, nicht die eine erzählung) ist immer sehr rund und ganzheitlich menschlich. wenn auch tragisch.

    ich bin gerade mitten in "jude the obscure" und auch hier zeigt es sich schonwieder, wie stark und bildhaft hardy kleine beobachtungen schildert und sie als symbole für den großen sinn dahinter verwendet. obwohl es hier von anfang an deutlich lebenskritischer und darüber hinaus zugeht. das letzte mal mußte ich stoppen, als das schwein geschlachtet wurde (wirst ja sehen, was ich meine). mal sehen, ob ich es diesmal darüber hinaus schaffe.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 06.01.2010, 15:40


    es sieht so aus, als wäre nun "far from the madding crowd" wieder an der reihe für eine neuverfilmung. weiß nicht, wie das jetzt ins bonnet-verbot paßt, aber angeblich geht der staffelstab wieder an die BBC die angeblich schreiber david nichols für einen adaption engagiert hat. wir werden sehen, ob das stimmt.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 06.01.2010, 17:46


    Zitat: es sieht so aus, als wäre nun "far from the madding crowd" wieder an der reihe für eine neuverfilmung.

    War ja klar, dass das nach Tess als nächstes wieder kommt, nicht dass ich mich nicht freuen würde, wenn es tatsächlich stimmt, aber auf eine Verfilmung von "pair of blue eyes" hätte ich mich mehr gefreut. Aber das Problem kennt man ja schon von den Brontes, lieber die 100. Verfilmung als endlich mal was Neues :confused: .



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 06.01.2010, 19:55


    ganz meine meinung. zumal ich mit dem stück bislang nicht übermäßig warm geworden bin und die begeisterung der filmemacher gerade dafür nicht ganz nachvollziehen kann. dann doch lieber - bitte bitte mit sahnehäubchen oben drauf - was neues. beim "greenwood tree" hats doch auch funktioniert. der war zwar nichts weltbewegend großartiges, aber er hat ja offensichtlich bei kritik und kaufpublikum guten anklang gefunden.



    Re: Thomas Hardy

    simone - 24.01.2010, 12:05


    Im April erscheinen endlich die 1973er Verfilmungen der Wessex Tales auf DVD :hurra:
    hier erfährt ein bißchen was zu den Filmen:
    This anthology series dramatizes six of Hardy's short stories, utilizing the talents of the BBC's best script writers (most notably Dennis Potter and William Trevor) and directors and starring an eclectic ensemble of established performers--such as Billie Whitelaw and Claire Bloom--and young actors on the verge of stardom, among them John Hurt, Ben Kingsley, and Ben Cross. Mike Newell, who directed "The Melancholy Hussar," would go on to a major film career, directing hits such as Four Weddings and a Funeral (1994), Donnie Brasco (1997), and Harry Potter and the Goblet of Fire (2005).



    Re: Thomas Hardy

    Bruki - 24.01.2010, 17:21


    simone hat folgendes geschrieben: Im April erscheinen endlich die 1973er Verfilmungen der Wessex Tales auf DVD :hurra: ...
    Ich kenne davon nur den ersten: "The Withering Arm"... und den hab ich eher als "gritty" in Erinnerung... "The Melancholy Hussar" sagt mir auch was... aber das bezieht sich wohl auf das hier... und das war trotz Simon Callow als Bösewicht, einer Putze als Nebenfrau und einem mehr oder weniger romantischem Pärchen - nebst Romeo-und-Julia-Ende - vor allem Period-Drama-Fließbandware... bis auf die Liepes-Szene am Strand, die zeigte wie schnell eine Period-Drama-Heroine ihr Korsett aus- und danach wieder anbekam, wenn's drauf ankommt :wink: ... :rofl:

    Bruki :bruki:

    PS: Hier hab ich das schon mal ausgebreitet: "The Scarlet Tunic"...



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 13.02.2010, 13:47


    eiwei, man scheint es doch tatsächlich ernst zu meinen: far from the madding crowd. imdb-listungen der BBC haben ja nicht die angewohnheit, ewig online zu stehen, ohne das tatsächlich etwas draus wird. halten wir also die augen gen BBC presseabteilung geöffnet und sicher noch im frühjahr wird mehr zu finden sein...

    ich fürchte nur, dass bedeuted entweder das entgültige aus oder den umsturz für das bislang interessantere (weil kino-) projekt "north of chayenne" mit cate blanchett, die zwar leider eher nicht als edwina mountbatten in joe wrights "indian summer" zu sehen sein wird, aber offensichtlich trotzdem dringend mal einen film mit dem joe machen will (fragt sich nur, warum?), und somit soeben für seine "hanna" unterschrieb, dem film mit dem immerhin auch dadurch interessanten cast.



    Re: Thomas Hardy

    maisy - 15.05.2010, 20:10


    I recently watched the 1978 BBC adaptation of The Mayor of Casterbridge. I thought you might enjoy seeing these images of Trudy Styler (Mrs. Sting) as a servant! :wink:


    This version was very good, especially Anna Massey & Alan Bates. It's been such a long time since I watched the Ciaran Hinds version that I don't recall much of it.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 06.06.2010, 11:19


    i have to admit, that i have yet to warm up to the story of the mayor, let alone love it enough to dream of sitting through one of the (much) older BBC adaptations. but thanks anyway for this tidbit :ja: did you get the copy at your library? a rare one isn't it? since when do they collect those adaptations?

    hier gibst haufenweise neue bilder zu "tamara drewe", stephen frears hardy adaption im weiteren sinne. mein lieblingsschuss:



    der film lief soeben erstmalig in cannes außerhalb des wettbewerbes, was auch der grund dafür ist, dass es ein paar clips online gibt. und wenn das nicht nach hardy'scher landidylle aussieht, dann weiß ich auch nicht.

    Link

    clip 2
    clip 3

    dominik cooper entwickelt so richtig (bier)ernsthaft mit etwas verwaschenem kajal und urtümlicher rockerfrisur ganz neue talente. klasse :rofl:

    das adaptierte comic-buch sag ich neulich jedenfalls sogar in einem bundesdeutschen buchshop und war sehr versucht. leider wars eingeschweißt und dem blätter und stöbern somit der riegel vorgeschoben. mal sehen, ob ichs nochmal finde und noch mehr versucht bin.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 19.06.2010, 18:00

    tamara drewe
    ein trailer:

    Link

    und der link zur offiziellen seite.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 28.07.2010, 12:06


    thomas hardy und eine "laugh out loud comedy". wenn dass keine originelle bewerbung is, dann weiß ich auch nicht.

    Link



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 02.09.2010, 10:19


    neuer trailer mit tamaras alter nase :rofl:

    Link



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 13.03.2011, 18:39

    trishna
    sopp. tamara drewe fand ich eher mittelprächtig, wenn auch wirklich idyllisch gefilmt und ausgestattet.

    auf zum nächsten: die letzte tess-verfilmung mit... oh... tamara ähh gemma in der hauptrolle ist ja nun schon sooo lang her (knapp drei jahre), dass sich niemand mehr daran erinnert, worum es eigentlich ging. auftritt michael winterbottom. der hat schon ordentlich, und ich meine wirklich ordentlich, thomas hardy erfahrungen gesammelt. zum einen mit einer buchverfilmung reinsten wassers (jude) und zum anderen mit einer gelungenen adaption (the claim/the mayor of casterbridge). zeit für neue untaten. und dieses mal ist tess durbeyfield an der reihe. wiederum adaptiert, denn die reinen verfilmungen sind alle ziemlich gelungen, denen wäre im kinoformat kaum noch etwas hinzuzufügen. deshalb - und weils ja auch bei austen ab und an geklappt hat - gibts tess jetzt auf indisch. die heißt dann trishna, wurde mit freida pinto und riz ahmed als angel/jay besetzt und kommt voraussichtlich 2012 in die kinos - wenn sies denn noch rechtzeitig schafft :wink: - wobei winterbottom, der alte speedfilmer, das ganze ding vielleicht schon rechtzeitig für die herbstfestivals aus dem kasten geholt hat. drehbeginn war ende februar. ich bin gespannt :ja: einziger wermutstropfen: das ganze wird sicher auch ins moderne indien verlegt. so mit autos, internet und so...



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 22.08.2011, 11:06

    trishna trailer
    und schon isser vermarktungsfertig, der film:

    Link

    bin ja mal gespannt, wie nachvollziehbar es die konflikte herausgelöst aus dem viktorianischen korsett ins kontemporäre indien schaffen bzw. in dem drehbuch präsentiert wurden. oder ob sie überhaupt belassen wurden. ganz offenbar fehlen doch so zentrale elemente, dass man auch gleich ohne bezug auf hardy hätte filmen können...:

    ...the official plot summary..., which doesn't cover Tess' rape and the lengthy aftermath which forms the core of Hardy's novel. There's no trace of that in the trailer either, which appears to go the star-cross'd lovers route. Jay would seem to be Angel Clare, and it's unclear if there's an Alec d'Urberville at all, but Hardy's theme of a beautiful traditional world versus the evils of modernity definitely seems to be front and centre.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 18.02.2012, 12:53

    trishna trailer #2
    Link



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 07.08.2012, 21:23

    tess von den d'urbervilles 2008
    ab nächsten dienstag zeigt servus TV übrigens die "neue" tess mit gemma arterton und eddie redmayne. klick.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 25.09.2012, 22:53

    far from the madding crowd 2013/14/15irgendwann
    gut möglich, dass uns eine neue hardy-verfilmung ins haus steht. angedacht ist jedenfalls eine weitere bearbeitung von "far from the madding crowd/am grünen rand der welt". leider, muss ich fast sagen, tauchen wieder mal namen auf, die sich im subgenre angeblich schon ihre sporen verdient haben, das drehbuch soll nämlich von david nicholls verfaßt werden, der die BBC-tess von 2008 - wie schade - ausgerechnet mit der letzten folge in den brunnen fallen ließ. naja, die anderen drei folgen waren ja ordentlich adaptiert, und was der herr aus dickens "great expectations" gemacht hat, wird sich ja alsbald im kino zeigen. ob und wie der neue hardy wird, dürfte noch ne weile in den sternen stehen. jetzt schon angedacht/gewünscht sind jedenfalls regisseur thomas vonterberg hinter der kamera und als bathseba davor carey mulligan. obwohl die voher langsam mal einen eindruck davon geben könnte, wie sie sich denn so als eliza doolittle macht.

    darüber hinaus wäre da natürlich das inevitable konkurrenzprojekt, "north of cheyenne", das auf dem selben stoffe fußt, sich ursprünglich cate "the great" blanchett schmücken durfte und nun schon ein paar jahre im entwicklungslimbus fest steckt.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 14.04.2013, 20:24

    far from the madding crowd 2013 - die matzen sind an board
    es gibt wieder bewegung am grünen rand der welt: die dreharbeiten sollen im sommer beginnen und jetzt die noch die richtig schicken nachrichten: matthias schoenarts spielt schäfer gabriel oak (dafür ein YAYYY!) und der matthew goode spielt den schneidigen uniformträger sergeant troy. carey mulligan überzeugt mich noch nicht ganz, aber regisseur (und nicht zuletzt hardy) sei dank bin ich bin ich gespannt. und DNA-films hat ja auch nicht eben wenige perlchen im CV stehen. klick und klick.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 15.07.2013, 22:33

    far from the madding crowd 2013 - die matzen sind an board
    und nun ist auch die von mir seit abbitte stets gern gesehene juno temple als fanny robin mit von der partie. (leider wieder nur eine nebenrolle, aber die saftet sie ja oftmals besser auf, als manch generische schönheit in der hautrolle). klick.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 07.08.2013, 22:53

    Re: far from the madding crowd 2013 - die matzen sind an boa
    okay, juno temple steckt noch immer in den verhandlungen/dem casting, das laut diesem artikel ja sehr gewissenhaft vom regisseur vinterberg vorgenommen wird. was auch immer es dann bedeuten mag, dass matthew goode als st. troy raus ist... (zu viel wickham/typecasting?) die rolle hat jetzt offenbar tom sturridge inne, der mich noch überzeugen muss.

    dafür gibts noch ein paar neuigkeiten zur crew. zum beispiel mach janet patterson (jane campions leib und magen kostümette, so für bright star, portrait of a lady und das piano) die kostüme. darauf ein :hurra:

    Vinterberg now has two of his main guys. Matthias Schoenaerts has the part of Gabriel Oak, the dashing and dependable shepherd, though there’s indecision about who will take the role of William Boldwood, the farmer who fires his gun at Troy.

    Vinterberg told me he wants to do several workshops with his actors — ‘I want to explore the inner lives of these people,’ he told me a while back.

    The director and his producers at DNA Films, Fox Searchlight and BBC Films, have assembled a crack crew, too.

    They include cinematographer Charlotte Bruus Christensen, who worked with Vinterberg on his critically acclaimed film The Hunt, and costume designer Janet Patterson, Oscar nominated for her work on The Piano, The Portrait Of A Lady, Oscar And Lucinda and Bright Star. Kave Quinn, who has worked on pictures as diverse as Trainspotting, Layer Cake and the forthcoming Diana, will be the production designer.

    Filming begins in mid-September on locations in Dorset.

    In the meantime, Sturridge, who is the son of actress Phoebe Nicholls and director Charles Sturridge (who made Brideshead Revisited for ITV) ....



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 02.11.2013, 11:11

    far from the madding crowd 2014
    und hier sind die ersten eindrücke... sieht etwas so aus als würde der film von einer kräftigen portion des ausstattungsspartanischen geistes durchweht, der schon andrea arnold's "wuthering heights" durchschüttelte... naja. immerhin ein schoenarts als oak. und hardy bietet ja eigentlich genug substanz, nicht zu viel zierrat zu brauchen. mal abgesehen von den unabdingbaren natureindrücken.



    PS: ach herrje, ist das etwa ein lederkleid? sowas hatten wir allerdings noch nicht, es sei denn in mir unbekannten nischenfilmen. was soll uns das über bathseba's charakter mitteilen? das sie mitten im ruralen wessex n bissel fancy ist?



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 24.11.2013, 20:19


    ein eleganter ausgleich:


    sag noch einer, was er will über die meriten der daily mail in bezug auf seriösen (...) journalismus. wenn es um die zeitnahe versorgung mit bildern der dreharbeiten aller möglichen neuen kostümfilme - und seien wir ehrlich, eine stattliche anzahl dieser wird auf britischem boden produziert - geht, sind die burschen einfach zuverlässig. wenn juckt da schon groß der gehalt begleitender zeilen :engel: klick



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 18.12.2013, 00:28

    far from the madding crowd


    noch mehr blicke hinter die kulissen. und die sternstunde der BBC-ausstattungsauthentizität sowie das (mittlerweile leicht leblose) merkmal eines jeden anständigen period-filmes - das periodschwein (wir erinnern uns kurz: klick), hier in gestalt eines kopfsammelsoriums, ist natürlich auch dabei. und verdeckt einen bio-laden. hoffentlich keinen vegetarischen/veganen... der viktorianischen PC getreu bleiben auch juno temple und tom sturridge am set (wir erinnern uns kurz an die französisch-royalen schmaucher der dame: klick).



    und wenn mal einer von euch fans des feinen englischen lebens frei nach thomas hardy das eine oder andere pfund zu viel in den taschen haben sollte: bitteschön. ist zwar schon 6 monate alt, aber verhandeln kann sicher trotzdem noch. sieht doch auch ziemlich manierlich aus.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 28.07.2015, 16:48

    Far from the madding Crowd 1998
    Und zu einem short Hallo nach dem langen Goodbye soll sich ohne viele Umschweife und aus oben heraus offensichtlichen Gründen
    ein inensiver Blick auf Thomas Hardy's "Far from the madding Crowd" / "Am grünen Rand der Welt" und dessen mindestens 4 Verfilmungen für
    den großen und den kleinen Schirm ergeben.

    Warum also das Forum noch mal mit Leben durchhauchen: Weil die intendierte Bildmenge in einem öffentlichen Blog noch nicht verarbeitbar
    ist, ich aber auch nicht darauf verzichten will - schließlich werden Filme, bewegte Bilder besprochen, nicht die Typographie der letzten Buch-
    ausgabe - und für dieses Dilemma noch keine bessere Lösung gefunden habe, als es doch einem kleinen Freundeskreise zugänglich zu machen.

    Meine Tastatur ist ein wenig eingerostet, ich bitte also um Nachsicht, für das eine oder andere ungeölte Schrammeln. Also: Die verregnete Woche
    auf dem Land genutzt, den Tee warm gestellt und auffie ins Gefecht.



    Los gehts - in strenge chronologischer Reihenfolge - die in der ich über Jahre mit den Verfilmungen Bekanntschaft geschlossen habe. Will
    sagen: Den Anfang macht die britische TV-Verfilmung von 1998 mit Paloma Baeza, Nathaniel Hawthorne, Jonathan Firth, Natasha Little und
    Nigel Terry in den Hauptrollen. Und nicht zuletzt und einzigst einer ganzen Menge krittelnd, belustigt, tratschend oder betroffen dreinblickender
    maddening crowd:





    Denn einer der großen Vorzüge dieser Adaption ist, dass sie zumindest ansatzweise auslotet, was auch Hardy in seinem zackig aber dicht
    gewebten Plot und mit seiner ironischen Titelwahl beschäftigt: Wie wir unter den Augen auch nur weniger anderer stehen, uns dieser Blick
    verfolgt, beeinflußt, entnervt und unfrei machen kann. Und vice versa. Aber auch, welche derbvergnügliche Blüten das ganze treiben kann -
    wie die grantelnden alten Säcke, hauptsächlich einer Erblinie, mit denen Gabriel - da er als Kenner und Genießer n büschen Schmutz in seiner
    puren Form zu schätzen weiß - einen enormen, sauber im Winkel gedrehten und an den Nebenmann weitergreichten Gesellschaftsbecher
    Ale teilt. Um nur ein Beispiel zu nennen. Denn es finden sich bei genauem Hinsehen in den - dem TV-Budget- und Sendeplatz-Anspruch geschuldeten -
    vergleichsweise einfachen Bildkompositionen sehr viele Blickbezüge der Personen zueinander, welche die aktiven Handlungen in direkter Folge
    provozieren bzw. hervordrängen - wie bei Troys erstem Hochzeitsversuch in der publikumsgefüllten Kirche. Will sagen: Immer versaut der eine
    oder andere erblickte Zuschauer den von Hardy sorgsam evozierten natürlichen Fortgang einer Szene. Das ist ein Hauptmotiv dieser Verfilmung.
    Nicht schlecht durchdacht für eine TV-Produktion die ich - vor der Lektüre des Buches - vornehmlich als Fall für die Vorspultaste im Hinterkopf
    behalten habe.



    Zum Drehbuch: Das hält sich bei ca. 200 Minuten Spielzeit ganz wunderbar eng an die eh schon erstaunlich filmisch gedachte Roman-
    vorlage. Geschaffen und geschafft wurde der Eindruck, nicht einer bloßen Illustration des Buches zuzuschauen, sondern begründet agierenden
    Menschen im Gefüge einer ländlichen Gemeinschaft mit allem, was an Verantwortung oder Verantwortungslosigkeit, Mißgeschick, Lust, Laune
    und Langeweile dazu gehören kann. Wunderbar? Naja. Sagen wir brav. So ziemlich alles drin und dran aber nicht viel gewagt, ausgelegt, durch-
    interpretiert und nachgeschärft.





    Also gleich auf zu den Hauptfiguren: Wir begegnen Bathsheba (Paloma Baeza), wie es sein soll, auf dem Umzugswagen, auffallend, um nicht zu
    sagen subversiv rot gewandet und bewaffnet mit einem Blick in den Spiegel, zuwenig Kleingeld für die Maut und einem weiteren abschätzigen
    Blick für Yokel Oak (Nathaniel Hawthorne), der sich kurzerhand mit Filzschlappkapp und extra viel Pureness bekleidet über ihren Standpunkt
    hinwegsetzt und generös den Rest Wegezoll bezahlt. Call for a domestic dispute... :wink:



    Andererseits: Was schert es die Eiche, wenn sich ein Vöglein an ihr reibt. Farmer Oak ist jedenfalls hin und weg, stöbert/stalkt der Schönen nach,
    was diese mit ... ungewöhnlichen Anblicken auf einem Pferd belohnt. Eine Szene die leider im Detail nicht völlig ausgereift bzw. etwas zu romantisiert
    präsentiert ist. Im Buch ist der Ausritt ganz gut begründet mit einer Erledigung im nächsten Dorfe und das kleine Dressurstück ist die elegante
    Art, dem Dickicht in einem schlecht gepflegten Hohlweg auszuweichen. Hier kreist Bathsheba barfuß und mit heruntergelassenem Haar auf einem
    schneeweißen Sonntagspony ziellos über den Waldboden. Da muss man ja faßt schon Koketterie vermuten - was Hardys Bathsheba gegenüber
    unfair wäre. Seis drum. Dem hier noch mit creepy Unterton präsentierten Oak genügts, um sich in bester Sonntagstracht mit alberner Weste und fies-
    pommadierten Haaren auf Brautwerbung/in sein Unheil zu begeben. Will sagen: So hätt ichs spätestens bei der Erwähnung von 1-2 oder mehr Babies
    aber auch mit der Angst zu tun gekriegt.



    Will sagen: Auch die Darsteller sind ordentlich gewählt, dem Buch gemäß zurecht gemacht und spielen patent die sympathischen und unsympathischen
    Einzelheiten ihrer Charaktäre aus. Allein: Der Funke will nicht gänzlich überspringen. So geht Hawthornes Oak eine gehörige Menge der natürlichen
    (aber heiwei attraktiven) Demut ab, die aber den Charakter im Buche plausibel zum Leben erweckt. Auch sind nuanciertere Regungen bei
    Baeza sowie Hawthorne nicht vorhanden, nicht vorteilhaft durch den gestrengen Blick des Regisseurs hervorgekitzelt oder mangels HD in ihrer
    Feinheit schlicht nicht sichtbar.



    Bisschen verschenkt, das romantische Potential. Immerhin ist dem Paar ein Happy-End vergönnt, dass ihnen aber nur gerade so Zeit läßt, noch
    fix Hemd und Hose überzuwerfen, wenn die madding crowd ein letztes Mal zum Aufgebot an die heimische Türe klopft.



    Fran (Fanny Robin) und Frank. Auch die beiden sind kein Ausrutscher in der Besetzung, zumal auch ihnen die gebührende Szenenzahl zugestanden,
    die Storyline nicht geschmälert wird. Natasha Little strahlt in ihren Auftritten, vor allem wenn Firths Strahlen sie erhellt. Warum sieht man
    die Frau eigentlich nicht häufiger auf den Leinwänden und Bildschirmen? Jedenfalls ist klar, warum jemand wie Troy mit freigeistigen Ambitionen
    und wenn auch nicht ganz blütenreiner adliger Herkunft so an ihr als "blonder Dienstmagd" hängt.



    Firth selbst erreicht, soviel sei schonmal verraten, nicht ganz das Format von Terrence Stamp, oder das, was John Schlesinger letzterem zubilligte.
    Aber auch bei ihm bleibt der Charakter Troys durchaus sympathisch, vielseitig, soweit ihm möglich aufrichtig und damit tragisch. Tragisch auch,
    dass Landjunge Troy nicht mal weiß, wie rum er die Blumenzwiebeln in die Erde zu setzen hat. Kein Wunder, dass die von unerbittlich korrigierender
    höherer Macht wieder ausgeschwemmt wurden, damit er von vorne anfängt... :rolleyes: Und: die Gebrüder Firth hab eindeutig zusammen an
    ihrem ausladendend männlichen Gang gefeilt :bg:





    Boldwood. Ebenfalls patent geschrieben und gespielt. Vielleicht ein wenig zu beängstigend, zu offensichtlich von der Rolle. Man fühlt sich nicht so sehr
    mit Bathsheba für seine Lage verantwortlich, als das man sie und sich überlebensinstinktiv schnellstens in Sicherheit und Boldwood in Be-
    handlung bringen möchte. Ein Plus für die Aufnahme der "Did-he-kiss-You?"-Szene in diese Inszenierung.




    Lobende Erwähnung: Der charismatische Sean Gilder als Joseph Poorgrass mit dem multiplyin' eye.


    Die Kostüme/Ausstattung/Landschaft:

    Angesiedelt um 1860 handelt es sich dem meist kleineren Budget der Granada-Produktionen aus den 90er Jahren nach hauptsächlich um Leihkostüme.
    Was nicht schlecht sein muss. Zumal es sich hier ja eher um einfache Landarbeiter dreht, nichts ist over the top. Man sieht zumindest an
    Nebenfiguren die typischen Smocks und Bonnets. Für die Hauptcharaktäre hat man sich an auch für das moderne Auge attraktivere,
    malerisch geformte und drapierte Arbeitssachen gehalten. Da fallen eher die feineren Kreationen, die sich vor allem Bathsheba im Verlaufe ihrer
    Farmerkarriere zulegt, und die schon eher im Verdacht stehen, für den Film extra angefertigt worden zu sein, unangenehm durch Stoffwahl,
    Farbigkeit oder allgemeine Unförmigkeit auf. Immerhin erinnert sie darin häufig an die Karrikatur einer Dickens-Matrone.

    Die Ausstattung entspricht dem gewohnt hohen Qualitätsstandart und die nicht zu pittoreske Landschaft wandelt sich zurückhaltend im Verlauf der Wetterlagen und
    Jahreszeiten, verkommt aber nicht zum Selbstzweck.



    Musik: Ein nettes Flötenthema zu Beginn. Auch Gabriel spielt, wie vorgeschrieben, Flöte. Aber nie so, dass man dazu tanzen wollte. Dann
    als Soundtrack meistens angenehm, zurückhaltend, mitunter etwas enervierend und generisch. Weiteres kann ich schon nicht mehr Erinnern.
    Dialekt-Puristen kommen aber - soweit ich das einschätzen kann - auf ihre Kosten. Wobei ich mich trotzdem Frage, wie denn der Dialekt einer
    fiktiven Grafschaft wie Wessex - Dorset hin oder her - wohl zu klingen hat?

    Period Check List:

    Period-Schwein: Uhh. Eine kapitale Sau nebst Ferkeln. Check.


    Bestes Einzel-Schaf in Action: Zu viel Auswahl für eine Entscheidung.



    Obwohl. Das kleine Lämmchen, dessen Hungerstreik zur einzig funkensprühenden Szene zwischen Gabriel und Bathsheba führt, hat seine
    Erwähnung verdient. Schon, weil es ganz ohne Rücksicht auf die großen Geschehnisse rundrum einfach unverschämt seine Schokoladenseite und die
    rosa Löffelöhrchen präsentiert wie ein Weltklassemodel :ja:



    Bester Schafshot in der Masse: Bissl Unscharf, aber da. Und erst das herzzerreissende Blöken der aufgeblähten, auf Oak wartenden Kleefresser...



    Oh. Und noch ein Goody für die Hardy-Nerds: Ein mögliches Cameo von Steinmetz Jude Fawley Der zur Komplettierung der Inschrift auf dem auffälligen Grabstein gerufen wird.



    Carriages: Plenty. Check.



    Corsets: Kein einziges meilenweit. Weiß nicht, ob man sich dadurch als ganz besonders ernsthaft auszeichnen wollte. Tatsächlich kann ich dazu nur sagen: So ganz ohne
    Vorspultaste hab ichs auch dieses Mal nicht geschafft. Trotz Werknähe und patenten Machern bleibts eine Pflichtlektion in der selbst-
    auferlegten Wessex-Week. Und damit bin ich für heute raus.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 30.07.2015, 17:13

    Far from the madding Crowd 1967
    Weiter gehts mit John Schlesingers 1967er Verfilmung, die in Deutschland als "Die Herrin von Thornhill" veröffentlicht wurde. Was wohl auf die urdeutsche Ausdeutung als dornigen Bildungsroman hinweisen soll? Ihre Farm ist Weatherbury Farm und der Hügel ist laut Buch "a hollow in the ferns". Eine Lokalität mit diesem Namen habe ich aus Buch oder Film jedenfalls nicht im Gedächtnis. Entfallen? Beginnende Demenz? Meine oder die der anderen? Egal! Seinerzeit unter den Kritikern durchaus mit gemischtem Echo und mit erstaunlich ähnlichen Kritikpunkten wie die neuste Variante aufgenommen hat sich der Film über die Jahrzehnte (fast 5) so etwas wie einen Kultstatus erkämpft. Muss gestehen, bis vor dem Rummel um den neuerlichen Kinofilm habe ich den Deutschen und den Englischen Titel nicht überein gebracht. Bei einem hat mich die "scarlet Tunic" ähnliche Aufmachung der DVD vom gucken abgehalten - oder das typisch schlunzige 60er B-Western-Plakat mit nackten Beinen und mehr oder weniger bedeckten Brüsten der Hauptdarstellerin, bei dem anderen war es Julie Christies gar schröckliche Titelfrisur. Beides ein vorschnelles Urteil, aber im Grunde nicht falsch. Doch dazu später mehr.

    Der Film wurde wohl im Zuge Vorbereitungen der Neuverfilmung von Studio Canal mit neuen Extras versehen etwa einen Monat vor Start von Vinterbergs Film auf DVD veröffentlicht und noch einmal in ausgewählten (britischen) Kinos gezeigt. Hinterläßt einen etwas neidischen Beigeschmack, den Terrence Stamp in den freimütig erzählenden Interviews auf der DVD schürt. Muss er aber eigentlich nicht, denn:



    Schon mit der ersten Einstellung machen Schlesinger und Kameramann Nicolas Roeg klar, dass die Ambitionen noch sehr viel eher in Richtung "Vom Winde verweht" (1939) gehen als in Richtung "Stolz und Vorurteil" (2005) - was, natürlich, kaum anders sein kann, aber heute doch recht eindrücklich das eine oder andere Berufsethos vorführt. Mit den Worten eines gewissen Ben Seargent:



    Und genau das tat das Team um Schlesinger. Zumal der Legende nach schon seit Cukors Rauswurf bei eben jenem "Von Winde verweht" an einer großen Kinoversion gebastelt wurde. Gut Ding durfte da eben noch Weile haben. Und die hats denn auch in Gestalt von 160 Kinominuten und über sechs Monaten Drehzeit bekommen - was nach damaligem Maßstab noch nicht mal die Rekorde sprengte. Kubrick hat mit seinem "Barry Lyndon" 1975 schlappe zwei Jahre "verbraucht". Aber ich schweife ab.




    Das Filmteam spürt mit seinen langen, totalen Kameraeinstellung einer Landschaft und Landwirtschaft nach, die Hardys wenn auch schon untergegangenem England noch weit näher stand, als das 50 Jahre später der Fall zu sein scheint. Dankbarer weise hat man dabei auf "schlechtes" Wetter und Tageszeiten ohne rötliche Lichttrübung keine Rücksicht genommen, und es entstehen Panoramen, die das Auge zum Verweilen nicht nur einladen, sondern drängen. Bei den Bildkompositionen und -Ideen werden von schwankenden Kühen bis zur "minimal-Landart" (:wink:) alle Register gezogen und wer genau hinschaut, entdeckt Schlesingers Herz fürs Detail und für Kurioses: So ist Onkel Everdenes Krankenstaat erwartbar angestaubt und vollgeschmuddelt - der Schmandfleck auf dem Sessel. Sehr ... eindrücklich... und das... Inhalationsgerät für Steampunks? Ich würds zu den Küchenutensilien packen... Dann wäre da noch Boldwoods twofaced Landarbeiter, dem Oak vor dem verwüsteten Hof begegnet und in der Marktsequenz, in der Oak sich nicht verkaufen konnte und zur eigenen Aufmunterung erstmal eine kleine Flötenmelodei loswerden muss, wird eine... Frau? mit einer Teekanne gefüttert. Was ist das unter den Tüchern? Eine Arte Elefantenmensch? Kann mir das jemand erklären?



    Und das ist der Punkt, wo ich noch ein wenig (mehr) von den feinen Bildideen und Schnitten schwärmen muss, die sich so durch den Film wimmeln. Da haben wir zunächst mal Boldwoods Junggesellenhöhle, die vor (Uhren)Mechanik nur so strotzt. Sein Tages-/Jahres-/Lebenslauf wird von dem Valentins-Billet buchstäblich aus dem Takt gebracht. Den entzündeten Funken löscht er zunächst mal mit einem ordentlichen Schluck aus dem Humpen. Nützt aber nix, die Idee der Hochzeit brennt trotzdem weiter auf der Seele und als Erlös(ch)ung erscheint ihm nur Bathsheba. Das Billet landet übrigens zweimal im Feuer... das zweite Mal verbrennt es noch eindrücklicher als Boldwoods papierner Platzhalter.




    Immerhin ein kleiner Verweis zurück zu Oak: Den scheint der Kampf in den Flammen/die Herausforderung eher zu neuen Höhen anzustacheln. Kaum ein Zeichen der Erschöpfung ist dem wallemähnigen Alan Bates anzusehen, während Boldwood nach der Konfrontation mit dem glücklicheren Kontrahenten in die Dunkelheit marschiert. Meiner bescheidenen Meinung nach überhaupt die beste Darstellung Boldwoods bislang. Anfangs strahlt der adrett ondulierte Peter Finch tatsächlich die etwas spröde Gutsherrenauthorität aus, die im bei vollem Bewußtsein Stück für Stück entgleitet - ohne, dass es so physisch bedrängende Züge annimmt, wie bei Nigel Terry. Vielmehr wächst die Beklemmung, wenn er mit den durchnässten Heuschobern seine Ernte verliert und dem nur zu gut verstehenden Oak seine Machtlosigkeit gegen den "miserable grief" eingesteht bis hin zur Verstörung die in der wirklich trostlosen Weihnachtsfeierei mündet. Man achte mal auf die reichlich unangenehm berührten Gäste, die von Boldwood in aufgesetzter Fröhlichkeit zum Amüsement genötigt werden, während Bathsheba beim finalen Tanz schon garnicht mehr weiß, wohin sie sich verkriechen soll, wenn sich in der Mimik ihres Partners im Sekundentakt die bröckelnden Wunsch(wahn)vorstellungen und die hineinflirrende Realität wiederspiegeln. Da wirkt der gelöste Schuss geradezu folgerichtig, um nicht zu sagen erleichternd.




    Überhaupt zieht sich so eine ganze Menge Wahnsinn durch die zweite Hälfte des Films. Und zwar so ziemlich genau ab dem Auftauchen von Sergeant Francis Troy in Bathsheba Everdenes Sichtfeld. Kurzer Blick zurück: Kurioserweise beginnt der Film, trotzdem er sich im Verlauf recht streng und vielfach detailliert an die Buchvorlage hält, nicht mit Bathsheba im roten Jäckchen und in kritisch in den Spiegel blickend. Vielmehr bleibt alles aus der natürlichen Farbpalette stechende Scharlachrot zunächst den Uniformierten vorbehalten. Ergo: Troy, der in Gestalt des luciferischen Terrence Stamp mit der vielbesprochenen Säbelwirbelei in die Szenerie drängt. Und das nicht in dem dunstigen und eher unverblümten "hollow in the ferns" des Buches sondern in einer kuriosen Art Seelenlandschaft.




    Da ist es denn auch recht schnell vorbei mit Bathshebas romantischen Vorstellungen, vielmehr laufen sie und ihr jungfräulich weißes Rüschenkleid mit Lochstickerei (Slits in a Dress, ein Motiv, das schon vor den Viktorianern für den Verlust der Unschuld stand, nicht umsonst hat sich Lydia Bennet selbige auf dem Besuch beim Regiment im Seebad zugezogen) flugs vom grünen Rand der Welt direkt durch ein rotgesprenkeltes Mohnfeld zurück in das eigene Oberstübchen, das just mit knallroten Samtvorhängen bedacht wird. Will sagen: Die Liebe als subversive Kraft, gar Wahnsinn, hat sich nun auch über Bathshebas Sehen, Denken, Handeln gelegt.




    Denn mit einem Kaliber wie Troy und seinen negativen Eigenschaften und Taten, die ihr von allerlei Crowd eingeflüstert werden, kommt selbst eine so ihrer Unabhängigkeit fröhnende Natur wie die ihre nicht klar. Immerhin ist auch sie in ihrem Selbstverständins geformt und abhängig von den gängigen Moralvorstellungen. Und da hat der Film Hardy in seiner Sprengkraft verstanden und eingefangen. Denn keineswegs wird Troy hier als Tunichtgut und Mädchenschänder vom Dienst dargestellt, sondern eher als Philosphling, der versucht, konsequent seinen Ideen zu folgen und so sehr an seinen Grenzen wie an denen, die ihm durch die maddening crowd auferlegt werden, scheitert. Hierzu später mehr. Folgerichtig wird das "Happy-end" mit Bathsheba und Oak hier konsequent unterminiert. Am deutlichsten natürlich in der letzten Einstellung, die nicht nur Troy-Darsteller Stamp monierte, sondern in der gesamten letzten Szene. So ist Bathshebas Antrag an Oak nicht nur denkbar schnell und ohne jegliches Pulsrasen abgehandelt. Schlimmer noch enden die beiden in dem Zimmer mit den wahnsinnig roten Vorhängen - die jetzt allerdings nicht mehr so strahlen, sondern einen ordentlichen Grauschleier entwickelt haben. Und während Gabriel aus dem Fenster dem öden Hofe bei Regenwetter erspäht, seine Taschenuhr nachstellt und Bathsheba bei gekreuzten blicken träge zulächelt, durchblättert sie mehr oder minder emsig die Tageszeitung. Das Abbild bürgerlich-häuslicher Langeweile. Weswegen sich auch die Kamera mit besonderer Rücksichtnahme auf das Publikum lieber früher als später abwendet und sich mit einem Blick auf die Spieluhr, ein Hochzeitsgeschenk Troys an seine Frau, und dem Fade-Out-Zoom auf den kleinen Soldaten verabschiedet.

    Wie meinte FAZ-Autor Andreas Kilb in seiner Besprechung so schön: Hardy male den Teufel an die Wand, ohne ihn zu verdammen. Bingo John Schlesinger, würde ich meinen...




    ... allerdings... wäre ich nicht ich, wenn ich nicht was zu allerdingsen hätte. (türlich verdammt Hardy den Teufel nicht, wenn ihr ihn - was man so hört und sich anhand der Wikipedia-Einträge zusammenreimen kann - nach seinem Ebenbilde schafft.) Viel näher liegt ja doch die Frage, ob Hardy mit seinen mehr oder weniger offenbaren Kritiken nicht eher einen Gott anklagt. Institutionen wie die Ehe stehen bei ihm regelmäßig auf dem Schafott. Aber speziell aus der Episode, in der Fannys frisch belegtes und bepflanztes Grab durch einen Regenguss, gefiltert durch einen Wasserspeier der Kirche, verwüstet wird, spricht schon eine Menge Wut und Klage wider die unerweichlichen Schicksalsmächte. Noch einmal Bingo Herr Schlesinger. Während der Gemeindevicar eher mit Schmunzeln als dem Brandy nicht eben abgeneigt vorgeführt wird, Troy während des Gottesdienstes die Liedchen verhohnepiepelt und große Kirchenbauten nur noch als zwielichtiger Treffpunkt für illegale Hahnenkämpfe dienen, ist es vor allem die Inszenierung von Fannys "Grabschändung", die an Anstößigkeit kaum zu überbieten ist. Immerhin wird es so präsentiert, als, als würde jemand in hohem Bogen auf das Grab pinkeln bzw. speien. Das Bild wird in seiner Drastik nicht aufgelöst , sondern eher noch verschärft, wenn man in der nächsten Einstellung dem hämisch von oben herabschauenden Steinmonster ins Gesicht blickt. Davon bleibt auch handsome Devil Troy nicht ungerührt. Treibt er sich ab der sehr gotisch inszenierten Sargöffnung wie Christopher Lee es nie schöner, Klaus Kinsky nie gekrümmter taten zwischen Grabsteinen Heuhaufenschatten umher, zieht es ihn nun ins Wasser. Neu geboren als Rächer der Enterbten bekommt er als Dick Turpin noch eine extra verlängerte Szene in noch absurderer Jahrmarkt- und Schaustelleratmosphäre, um mit seinem Verlust (Turpins edles Ross Black Bess und Troys im Verlust umso emsiger geliebte Fanny) selbst hartgesottenen Landarbeitern die Tränchen in die Augen zu treiben. Mit stehendem Umhangkragen und opulentem Schatten schreitet er als Widergänger/Dracula vom Dienst schleicht er schließlicha n Boldwoods Türe - das Blut das fließen wird ist allerdings das seine.




    Kommen wir also zu den noch abgründigeren Seiten des Filmes:

    Period Check:

    Period Schweine: Kapital und Variantenreich.


    Bestes Einzelschaf: Nur in Bewegung ersichtlich: Das rechte Schaf, dass sich nach der Dippe trockenschüttelt tropft dem ehrbaren zweiten Platz in entzückend ruraler Rückansicht davon.



    Masseschaf: Kann mich noch weniger Entscheiden, als beim 1998er TV-Film.



    Carriages: Ordentlich - und wiederum recht variantenreich.



    Corsets: Oh Dear.



    Angesichts der pflichtschuldigen und dienstbeflissenen Einstellung des Regisseurs kann man da nicht von Spaß reden. Mal abgesehen davon, dass man auch auf Kostümseite... ihr sehts ja selbst. Vielsagender Weise hat sich trendy Miss Christie ihr Make-up ganz offenbar selbst aufgelegt, was die toupierten Haare und die umrandeten Katzenaugen erklärt, die dem Modstyle der spätern 60er viel besser zu Gesichtstehen, als der Landherrin - pars pro toto wirkt Christies Interpretation der Rolle befremdlich. Allerdings erklärt es nicht, warum Boldwood in der Karikatur zeitgenössischer SS-Filmoffiziere rumrennt. Und alles andere... so piefig, dass ich mich eigentlich garnicht darüber auslassen möchte. Nagut, Bates' erstaunlich eloquenter fast schon blasiert akzentfrei sprechender Oak sieht ganz fesch aus in seinen Strickschals. Die gefällige Rezeption könnte aber auch der derzeit vorherrschenden Mode geschuldet sein. Oder der Tatsache, das sein Charakter in dieser Version nach schon gekürzter Einführung (kein Reiten ohne Damensattel, keine Errettung aus dem ungelüfteten Schäferwagen) noch kürzer kommt. Es soll physisch nicht zwischen ihm und Bathsheba knistern und das tut es auch nicht - von Hardy so verquer entworfene erotische Szenen wie das Abdecken der Heuschober in der Hochzeitsnacht mitten in Regen, Blitz und Donner (!) oder das Handauflegen beim Schleifen der Schurscheren werden eben konsequent "entschärft". Statt Kontakt sucht Gabriel in letzter Szene Abstand und wirft stachelige Zäune zwischen sich und seine eigentlich Angebetete... Und damit sei nun wirklich alles gesagt. Fürs Erste.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 06.08.2015, 21:40

    Tamara Drewe - Immer Drama um Tamara
    Und was könnte nach dem ganzen schwerwütenden Wahnsinn befreiender Wirken als ein deftiges Lachen? Dass dachte sich auch Stephen Frears und nahm sich Posy Simmonds Graphic Novel vor, die sich wiederum Hardy selbst und auch den "grünen Rand der Welt" vorknöpft, das ganze einmal durch zwei Generationen Feminismus (die dritte kam dann vielleicht beim Scriptscribbeln durch Moira Buffini dazu) und rotziges Revoluzzertum filtert. Et Alora:



    Ein bisschen nach verzwifeltem Hausrezept für kreatives Schreiben schnuppert das Ganze ja schon: Simmonds schnappte sich das Buch - wahrscheinlich eine Ausgabe mit ordentlichem biografischem Abriss über das Leben des Autors - zerlegte es in seine Einzelelemente, schmiss alles in die Luft und hat es dann mit der Brille von 150 Jahren Rezeptionsgeschichte auf der Nase wieder zusammen gesetzt. Was nicht passte, wurde passend gemacht und der Igor der dabei Gestalt erhalten hat ist nun ... erstaunlich scharf beobachtet, stimmig und passgenau. Klar, das ganze ist geschwisterlich geteilt nicht als um haaresbreite zum Happy-End schrammende Tragödie sondern als kurzweilige Komödie konzipiert. Dazu passt, dass jeder mindestens ein ... nun sagen wir Ventil zum Ablass hormonell bedingten Druckes besitzt, was dazu führt, dass der Wahnsinn sich gut auf die ganz normalen Arten des solchen beschränkt, nicht in bestürzende Form auswuchert, die Hardys Roman und Schlesingers Film durchwehen. Aber der Bodycount ist trotzdem nur halbiert. Nein. Die Schafe zählen hier nicht. Muh!

    Hardy Check:



    Die Landschaft - postkartentauglich, natürlich. Oder besser: Of course. Denn: Eigentlich nur noch kultivierte Staffage. Dringend und zwingend mit ihr leben die Menschen hier nicht mehr wirklich. Selbst Oak/Andy gärtnert nur noch in Schmuckbeeten und wird bei der Verpflegung von Deko- und Sonderzuchtvieh gezeigt. Der von Hardy stets thematisierte Wertewandel in der Land(wirt)schaft ist also längst schon kaltgewordener und wieder aufgewärmter Kaffee.




    Die Musik: Spielt ne angemessene Rolle. Dabei hat Alexandre Desplat sich nicht an Wessex-Traditionals orientiert - was zu erwarten war - sondern konsequent auch den Soundtrack ins 21. Jahrhundert übertragen und zusammen mit einem Teil der Besetzung für eine typisch englische Indie-Note gesorgt: Swipe. Ganz ordentlich und inklusive eines Frontmannes mit den Hampelallüren eines Mick Jagger und der einen oder anderen kleinen Ähnlichkeit zu Kele Okereke - nein, dessen Klasse ist es nicht (ganz) - aber dann wärs ja auch nicht lustig.

    Und natürlich die "Schafe"... "exhuding bovine malice" :rofl: Also: bester Masseshot:



    Einzelschaf (welches, das überlasse ich jetzt eurer Wahl):



    Die Grundzutaten sind da. Grundsätzlich wird mit ihnen auch wohlwollender verfahren.

    Bathsheba/Tamara (eine immer gern gesehene Gemma Arterton) begegnen wir zu erst mit einem Blick in den Spiegel. Einer Wiederholung und Spiegelung des Blickes in den Spiegel und natürlich in Rot. Auch ihren großen Auftritt absolviert sie in Rot, allerdings ist das Top nicht die Hauptattraktion. Sie darf mit der schlussendlich glücklich verunstalteten Nase ihre charaktergebenden Schönheitsfehler als akzeptiert wieder erringen.




    Da das Militär längst nicht mehr so sexy ist, wie offenbar im 19. Jahrhundert, wird Seargant Frank Troy folgerichtig zum "little drummer boy" der Indie-Band. Nur echt mit wildem Seitenscheitel, Lederjacke und mordsmäßigem Kajal-Verbrauch. Das hätte auch in die engen Röhrenjeans gehen können. Tat es aber nicht, denn Dominic Cooper, die - um im ruralen Rockjargon zu bleiben - coole Sau, zeigt allen Säbelwirblern, wo die Drumsticks hängen.



    Er spielt den stets stinkelaunigen Großstadtegoisten und Menschenmuffel mit so viel mürrischem Bart-Simpson-Charme, also ich bin immer und wieder ganz hin und weg. Vor allem vor Lachen. Comic gold. Und: Der Hund hat über die Jahrhunderte den Weg zum tierlieben (!) Herrchen gefunden. Aber dazu an gesonderter Stelle mehr. Mit dem Geldmangel fehlt diesem Troy/Ben allerdings auch die Motivation für seine abgründigeren Taten und so bleibt er denn doch - neben seinem Hang zu Selbstliebe - reichlich sympatisch. Und auch in seinem Fall führt die Schwäche dann zum Happy End: Ego-Troy und die madding Crowd zusammenkondensiert auf die Gestalt des typischen, an den Rand der Verzweiflung gelangweilten und gemeinen (im Sinne von ordinär) Teenagers Jody - sie verdienen sich, sie kriegen sich.




    Slacker Oak kriegt sein Happy End in der Form dem großen Rivalen wenigstens einmal per Bitchfight den Kopf waschen zu dürfen:



    Das viktorianische Opferlamm schlechthin, Frances "Fanny" Robin, heißt hier folgerichtig - und weniger reduzierend - Fran, spielt independently Gitarre in ner Band und darf den Herrschaften, erst recht mit dem Kind, ordentlich auf der Nase rumtanzen.



    Die langleidende, werksichere (mit ihren ewig wohlmeinenden Küchlein und aufmerksamen Küchenreizen aber erdrückende) Ehefrau Emma, nee, Beth tauscht letzt endlich einen schaltragenden Autoren gegen den nächste und es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser in wohlbezahlte Literatensphären aufsteigt, wo der Sauerstoffgehalt der Luft zwar sinkt, der warme Wind die Köpfe aber so herrlich anschwillen läßt. Da aber Bill Camp ein so sympatischer Loser's Loser ist, soll der auffällige Schal vielleicht nur auf die Schreiberlingsprofession und damit auf Simmonds selbst zurückverweisen?



    So herrlich abscheuerregend kann auch nur Roger Allam sein "You're a marrrrvel" in die Landschaft knarzen.



    Und selbst die Zutaten, die nicht in Hardy zu finden sind, machen eine prima Figur. Wie die sonnig-dauerentspannte (gibt halt ne Menge Gras auf dem Lande) Pub-Wirtin. Oder der mal fröhlich mal eher verschreckt mit dem Hintern durch die Landschaft Hardy-Biograph, der aus Tradition heraus wohl eher den Wahnsinn eines Amerikaners von Woody Allens Zuschnitt in sich trägt. Minus seiner "Erwachsenheit" :wink:



    So. Genug gelacht.



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 20.09.2015, 13:21

    Far from the Madding Crowd/Am grünen Rand der Welt '15
    Was bleibt also nach dem so ziemlich vollen Kreis von der buchgetreuen Version über die künstlerisch ambitionierte aber emotional desillusionierte über die kurzweilig ironisierende Adaption? Vielleicht die unter vollem Wind ins Happy End segelnde romantische? Deal Mr. Vinterberg! Leider, leider... aber ich will mich nicht schon wieder in Rage reden, wo ich nach der x-ten Sichtung fast meinen Frieden mit dem Werke geschlossen habe... allein. Die Schwachsinnigkeiten fangen schon vor dem Titel an: über die albernen Lederknickerbocker von Bathsheba reden wir mal später.



    Aber warum das ganze nun im historisch verbrieften Dorset in auf die Meile festgelegter Entfernung und aufs Jahr genau einsortierter (so spät?) Zeit spielen muss und nicht irgendwann in Hardy's etwas verwunschenem Wessex... KANN MIR DAS JEMAND SCHLÜSSIG ERKLÄREN? NEIN? Versteh ich!



    Und schon wieder schweife ich ab: Das selbst ernannte Ziel der dicken, fetten und völlig unverschämt romantischen Umsetzung des Romans gelingt dem Team um Vinterberg überragend gut - in einigen Teilen. Was die Nachlässigkeiten und nicht zu Ende gedachten Schludrigkeitenin anderen Teilen umso ärgerlicher macht.



    1. Die fast übersatten, sonnendurchfluteten Landschaften... Vinterberg hat seine Darsteller eingestandener Maßen ständig vor 5 Uhr morgens aufgescheucht, um die phantastischen Lichtstimmungen einzufangen. Oftmals trieft dadurch leider viel zu viel Joe-Wright-Kitsch (remember Stolz und Vorurteil) durch den Film - was zur Hardys rustikal-ruralen Fortsetzungsgeschichten zugegebener Maßen besser paßt, als zu Austens feinzieselierten Salon- und Parkerzählungen. Vergleicht man das allerdings mit Schlesingers und auch Winterbottoms (Jude, 1995) Bildern von karger, matschiger Erhabenheit, bekommt man doch eher das Gefühl, an marktorientierter, schlimmer noch: zusammenhangslos schmückender und verschriebener Überzuckerung zu ersticken.



    2. Wirken die an sich entzückenden aber nicht in die Handlung eingewobenen Natursequenzen leider wie vom zweiten Drehteam ohne teure Schauspieler eingefangene und an den fertigen Film gepappte Postkartenidyllen. Das wurde beispielsweise in der TV-Version eleganter, beiläufiger bildlich eingebunden. Überhaupt beschleicht einen häufig das Gefühl, das Kollege Buchhalter und nicht die rigide verfolgte Künstlervision hinter den Kulissen regierte. Das ist bestimmt immer der Fall - egal wie groß das Budget nun wirklich ist. Aber der Zuschauer sollte das sicher nicht bemerken? Außerdem hätte man vieles durch inspirierte Einfälle ausbügeln können - so man denn inspiriert war. Wo nicht, hätte gerade Hardys Buch mit seinen auffällig vielen visuellen, um nicht zu sagen filmischen Einfällen, aushelfen können. Aus welchem Grund auch immer hat man das meiste davon aber offenbar überlesen.

    3. Meckere ich auch nur so daran rum, weil der Film was Darstellerauswhl und deren Präsentation angeht, überaus elegant ist und Ambition verspricht. Das liegt nicht zuletzt an den überragend schönen Kostümen von (u.a.) Janet Patterson. Durch ihre nicht vor heute fremd anmutenden aber konsequent weitergedachten Ausformungen historischer Mode zurückschreckenden aber keinesfalls aufdringlichen Kreationen, die erst bei genauem Hinsehen Details preisgeben (Bright Star) hat sie sich ganz oben in die Liste meiner liebesten Kostümdesigner gewirtschaftet. Und auch hier wird nicht der Zuschauer (für etwas) simpel gehalten, sondern die Kostüme. Umso wirksamer die zweckgebundenen, charakterdefinierenden Ausnahmen.



    Bathshebas rotvioletter Augenknaller wird nur beiläufig in einer kleinen Szene gezeigt. Es ist das erste, was sich die überschwängliche und es durchaus auf Überwältigung anlegende Heldin von ihrem Erbe kauft. Ähnlich wie bei Gaskells' Molly (Wives and Daughters), die sich ohne mütterliche Fürsorge von dem ersten Toilettengeld ein knallig-kariertes Kleid kauft, das laut Aussage der Verkäuferin letzte Saison der letzte Schrei in London war, kommt hier die Unbeholfenheit, aber auch unverschämte Experimentierfreude, etwas Punk und Eitelkeit - und natürlich die direkte Verbindung zu Frank Troy (geistig wie physisch) zum Ausdruck. Im Folgenden trägt Bathsheba als Leiterin der Farm zwar stramm silhouettierte in Stoffwahl, Farbe und Details (Westen, Kragen, Knöpfe) aber an der reduzierten Männermode oder ländlicher Tracht orientierte Kleidung (die schöne Blaudruckjacke, das Kopftuch und alles was Zofe Liddy trägt) - und rattenscharfe, auf den Grad genau angewinkelte Hutkreationen. Weitere Ausnahmen bilden die schon erwähnten Reiterhosen und das Kleid der Hochzeitsnacht. Dazu später mehr.

    Vergleicht man mal die Titelbilder der vorgestellten vier Filme, wird auf einen Streich offenbar, worin eine der zwei konsequent verfolgten Bildideen/-programme dieses neusten Filmes besteht: Koorrekkt. In der Schwarzmalerei.


    Abschließend bleibt nur noch zu sagen: Sollen sich deutschen Rechteinhaber ja nicht trauen, eine ähnlich lieblose DVD auf den Markt zu schmeissen, wie die leberwurstigen Briten (war das Interesse an dem wiederaufgelegten Schlesinger zu gering oder was?)! Dort ist der Ton einen wahnsinnig machenden Hauch zu hoch, die Bildquali mauschelig, die Menüs sind ganz erbärmlich designt und die Cocktailkirsche auf dem Haufen der Unverschämtheit: Von den etwa 20 Minuten geschnittenen Materials, die I-Tunes schon vor Monaten seinen (zahlenden) Kunden zur Verfügung gestellt hat (nicht das ihr jetzt alle dahin rennt, die Rechtslage und die Abspielmodalitäten bei dem Laden sind nicht weniger ärgerlich) ist nicht eine Sekunde auf der DVD zu finden. Die im Web kursierenden Szenen sind leider auch um wesentliches gekürzt. Dabei hätten die meisten Szenen (nein, nicht die letzte) dem fertigen Film bestens zu Gesicht gestanden - und ich hätte den Langspielaufpreis im Kino gernstens bezahlt. So ist die Szene, in der Bathsheba Oak davor bewahrt, als pinkangelaufener Leichnam noch vor seinen tragischen Schafen zu enden, eindrücklich umgesetzt. Man sieht die massige Eiche buchstäblich ins Wanken gebracht. Zudem wird gezeigt, wie Oak überhaupt davon wissen konnte, dass der leichtfertige Valentinsgruß an Boldwood von Bathsheba kam. Nur so erklärt sich ja der Scherenstreit und Boldwood darf sich noch weiter vor einem seiner Konkurrenten erniedrigen... Also bitte bitte liebe deutsche 20th Century Fox... lasst mich nicht weinen!



    Re: Thomas Hardy

    Adminette - 04.03.2016, 16:45

    Far from the Madding Crowd '15 - 2.Versuch
    I want a sheperd, but... fürs Erste steht die Unabhängigkeit ganz oben an. Zumindest in dieser zunächst zum Feminismus zurechtsanierten Romanverfilmung. Und bevor ich mich weiter in Meckereien über die leider nicht hinwegzudiskutierenden und auf lange sicht nicht weniger ins Gewicht fallen werdenden Unzulänglichkeiten dieses doch sehr planvollen Filmes ergehe:



    First things first: Thomas Hardy hat ein Buch geschrieben (1874). John Schlesinger hat 1967 einen epischen, ideenreich bebilderten, aber desillusioniert durchinterpretierten Film daraus gemacht. Das britische Fernsehen hat 1998 eine buchgetreue, brave Miniserie gedreht. Posy Simmons hat ab 2005 den Stoff zu einem heftig ironisierenden Graphic Novel inklusive voll viel "meta" umgewebt, welches wiederum Stephen Frears 2010 luftiglockerleicht und mit noch mehr "meta" verfilmte. Was bleibt also zu der Geschichte noch zu sagen?

    Vielleicht nicht mehr so viel, dass es eine künstlerisch stringente Version à la Schlesinger füllt (Obwohl, wer will, der kann). Aber immerhin ist diese Erzählung nicht umsonst eine der wenigen, die Hardy höchstselbst mit einem wohlgemuten Unterton und einem Ende, das man mit einigem Fug und Recht als happy berzeichnen kann, versah. Also nimmt uns ausgerechnet Dogma-Urgestein Thomas Vinterberg mit auf eine rückhaltlos romantische Fahrt in den Sonnenuntergang. Wer in diesem Liebesviereck wen bekommt, daraus wird gar kein Hehl mehr gemacht (siehe Cover). Wichtig ist nur noch, wie die von Anfang an füreinander bestimmten Kanditaten über Irrwege und Lehrpfade zu einander gelangen - man vergleiche dazu nur mal die Kostümauswahl des ersten und des letzten Aufeinandertreffens von Bathsheba Everdene und Gabriel Oak.



    Der Vorteil: Im Gegensatz zu vorherigen Filmversionen bleibt man ganz nah an den zwei Protagonisten. Buchstäblich. Denn - seriösere Leute mögen das Verhältnis bitte gerne nachrecherchieren - so ziemlich 95% des gesamten Filmes besteht aus Close-Ups (jap, der Rest sind die Postkartenlandschaften), was Intensität suggerieren soll, allerdings leider nur teilweise funktioniert und einen nicht gänzlich passenden klaustrophoben Beigeschmack hinterlässt. Die seelischen Abgründe werden nicht ausdrücklicher in Bilder gefasst, als dass so ziemlich jeder der Haupt-Protagonisten sich einmal in das komplett schwarzen Loch wendet und einige auch wieder aus ihm heraustreten - ratet wer.





    Troys schwarzes Loch ist übrigens das weite blaue Meer. Immerhin konsequent.



    Nur dann auch nicht weiter vertieft. Aber... die Meckerei reckt schon wieder ihren greinenden Kopf. Was ich sagen wollte: Der eigentlich fette Vorteil ist überdies für Buchverfilmungen und Period Dramen eine absolute Seltenheit: Hardys eigentümliche Erotik wurde von Vinterberg nicht nur kavalleriesäbelscharf sondern auch schurscherengeschliffen in Bilder übertragen. Angefangen bei warmer Schafsmilch, die Oak aus seiner einsamen Nachtruhe reißt, über das erregende Säbelgerassel und den würzigen "Danish handshake" in der waldigen Senke und nicht zuletzt das donnernde Aufeinandertreffen auf dem Heuhaufen in der offiziellen Hochzeitsnacht, bei dem sich, ganz Hardy, auch die Natur gewaltig entlädt, während die nichtsahnenden Herren nebenan Bruderschaft trinken und anzügliche Liedchen grölen. Das alles bleibt natürlich geschmackvolle Anspielung, denn zum Schluss wartet ja das, nunja, Finale. Und es kommt natürlich, was kommen muss. Entscheidend ist ja, wie es kommt: Endlich hat das mal einer richtig gemacht mit dem Ton (der Windhauch im Vordergrund, die Musik dahinter), den Kameraumrundungen und dem intensiven Schnitt der Sequenz.





    Der Nachteil: Leider leider bleiben ebenso wichtige "Neben"figuren auf der Strecke und mit der ersten Hochzeit fällt die Story dann völlig auseinander, geben sich die Verknappungen nicht mal mehr Mühe, zu funktionieren. Warum muss Fanny (eine leider wieder mal sträflich unternutzte Juno Temple) sofort mit der "frohen Botschaft" herausplatzen, die im Buch für um so größere Schauer sorgte, da sie erst in der Episode, in der Bathsheba zum Brecheisen greift, offenbar wurde. Warum geht Fanny überhaupt schon im nächsten Marktflecken, wo sie noch jeder kennt, betteln? Das Anrührende ihrer Figur liegt doch gerade darin, dass sie, trotzdem sie dem Urtyp der ungeschützten, kleinen blonden Magd vom Lande entspricht, welche dem romantischen Rüpel zu schöne Augen gemacht hat, zum Bitten und Betteln beleibe zu aufrecht und stolz ist und sich lieber im "workhouse" körperlich ans Ende schuftet, als mit dem ausgestreckten Finger auf sich zeigen zu lassen. Auch Troys (Tom Sturridge) Charakter als romantischem Rebell abseits der traditionellen wie bürgerlichen Normen wird durch die kurzen aber unprägnanten Schlaglichter der Zahn gezogen, er verkommt (nicht erst) nach der Hochzeit zum uncharmanten, herzlosen Langweiler (!) und grundlosen Arroganzling der Geschichte. Der arme Boldwood (Michael Sheen) hat von Anfang an keine Chance. Weder als Liebhaber noch als Adaption der Figur. Und wenn schon hauptsächlich wichtige Teile der Geschichte auf die Nebenplätze verwiesen werden, bleibt streng dogmatisch erst recht kein Raum für die madding crowd aus Hardy's Titel. Kein multiplyin' eye. Keine zeternden Alten, keine heiratswillige Maryann, wenig Liddy (Aber nett: Jessica Barden) und wer sonst noch als Flüsterer, Grantler, Lästerer und Tuschler die Landschaft gestaltete. Und gleich gar keine Spur von auch nur angedeuteten Anklagen wider das unerbittliche Schicksal, die Kirche, Obrigkeit, Gesellschaft und den Verlust der ländlichen Lebensweise findet sich. Oder Ausflüge in philosphische Breiten und den dehnbaren Begriff von Zeit. Folglich wirkt der Film bisweilen wie ein (budget)beengtes Kammerspiel mit zu wenig tragischer Tiefe und zuvielen dazwischengeklebten Stockshots einer allzu lieblichen Naturdoku.

    Das klingt erst einmal nach einer gehörigen Menge Kontra. Wird aber (fast) alles wieder aufgewogen, denn es ist mittlerweile ja wirklich schon wieder erfrischend, eine dicke, unverblümte und unentschuldigte Romanze mit extra bunter Landschaft, unverschämt orchestrierter Musik UND einem wirklich die Nervenenden kitzelnden Protagonistenpaar sehen zu dürfen.

    Will sagen: Ich weiß nicht, ob Carey Mulligan DIE einzig wahre Bathsheba Everdene ist, so wie es viele von Julie Christe behaupten. Aber es macht Spaß, ihrer fürs eigene Wohl zu gewitzten, verspielten (und auch als "Proto-Feministin" recht schlüssig interpretierten) Heldin dabei zuzusehen, wie sie immer wieder irritiert vor ihr entgegengebrachten Erwartungen zurückweicht, sich gegen diese auflehnt, sich damit aber den natürlichen Fortgang der Dinge auch selbst verbaut, und sich schließlich doch von ihren Schatten freistrampelt.





    Und was nun Gabriel Oak angeht, haben sowohl die Caster als auch der Darsteller bis auf einige fiese (dem Drehbuch geschuldete) Patzer den Nagel ganz erstaunlich auf den Kopf getroffen. Offenbar ist es ganz und gar kein Leichtes, einen sensiblen, demütigen und aufrechten Holzklotz zu spielen. Alan Bates' Oak war zu schnöselig und wortgewaltig, Nathaniel Hawthorne's Oak oftmals sehr von sich überzeugt, mal schmierig, mal hinterwäldlerisch, mal beides. Schoenarts beeindruckt schon durch seine wuchtige Statur und spricht in herrlischstem Kontrast dazu mehr mit seinen wachen Augen als mit Mund, Hand oder Fuß. Wenn er seinen ersten Antrag vorbringt, fragt man sich schon, ob der gute Mann ein wenig langsam und zurück ist. Nur, um kleinlaut feststellen zu müssen, dass er wortkarg, wie er selbst ist, einfach und präzise durch verschnörkelte oder verschleihernde Umschweife hindurch den Kern der Sachen erkennt und - wenn auch nur einmal - benennt. Fast schon liebenswert: Er kann sogar zickig werden, wenn es denn gar nicht anders geht, etwa wenn er die durch ihren unverantwortlichen Gatten im Status herabgesetzte Mrs. Troy "stumpf" weiterhin als voll selbstverantwortliche Farmleiteren Miss Everdene anspricht.

    So, why don't you? Frags noch einmal, Gabriel!

    Vor allem dafür tagesformabhängige 3 oder 4 von 5 abgedeckten Heuschobern mit einem zünftigen Schmatzer (in Nahaufnahme) oben drauf.




    Abschließend bleibt nur noch zu sagen: Sollen sich die deutschen Rechteinhaber ja nicht trauen, eine ähnlich lieblose DVD auf den Markt zu schmeissen, wie die leberwurstigen Briten (war das Interesse an dem wiederaufgelegten Schlesinger zu gering oder was?)! Dort ist der Ton einen wahnsinnig machenden Hauch zu hoch, die Bildqualität mauschelig, die Menüs sind ganz erbärmlich designt und die Cocktailkirsche auf dem Haufen der Unverschämtheit: Von den sage und schreibe 20 Minuten geschnittenen Materials, die I-Tunes schon vor Monaten seinen (zahlenden) Kunden zur Verfügung gestellt hat, ist nicht eine Sekunde auf der DVD zu finden. Die im Web kursierenden Szenen sind leider auch um das Wesentliches gekürzt. Dabei hätten die meisten Szenen (nein, nicht die letzte) dem fertigen Film bestens zu Gesicht gestanden - und ich hätte den Langspielaufpreis im Kino gernstens bezahlt. Mein persönlicher Favorit: Die reichlich prickelnde Szene, in der Bathsheba Oak davor bewahrt, als pink angelaufener Leichnam noch vor seinen tragischen Schafen zu enden. Die ist wunderbar eindrücklich umgesetzt. Man sieht die massige Eiche buchstäblich ins Wanken gebracht, nachdem sie/er unverhofft im Schoß der interessanten neuen Nachbarin aufwacht. Das macht natürlich Oaks Fixierung auf Bathsheba und den Antrag nach gut fünf Minuten Film um einiges plausibler. Apropos plausibel: eine weitere Sequenz zeigt, wie Oak überhaupt davon wissen konnte, dass der leichtfertige Valentinsgruß an Boldwood von Bathsheba kam. Nur so erklärt sich ja der Streit beim Scherenschleifen. Also bitte bitte liebe deutsche 20th Century Fox... lasst mich nicht weinen!

    PS: 1. Costume Watch: Ist schon mal wem aufgefallen, dass Fanny in ihrem Hochzeitskleid aussieht, wie die ausgestanzte Valentinskarte, die Boldwood aus seinem Jungesellendasein reißt? Und ist schonmal jemandem ausgesehen, dass diese gestanzte Karte dann noch aussieht, wie eine ... Fanny? Need I say more? Ich liebe Janet Pattersons Arbeit für diesen Film fast so sehr wie die für "Bright Star".



    2. Referenzen-Bingo:

    Kleine Handreichnung von Schlesingers Boldwoods Gang ins Trübe zu Vinterbergs Oak:

    -

    Kleiner Seitenwink auf Jane Eyre, der Oak und Fanny verbindet:

    -

    Und erstaunlicher weise eine kleine Schnittfolge, die Troy mit Mrs. Bennet (2005) verbindet:

    -

    3. Sinnigster Hardy-Shot: Der gefällte Baum im Winterwald



    4. Unsinnigster Hardy-esker Shot: Bathsheba bei der harten Knochenarbeit der Rübenerte à la Tess Durbeyfield um das emotionale Tal der Tränen zu symbolisieren. Unlogisch, nicht eben "in character" und arg dick aufgetragen, verlacht er dadurch vielmehr den harten Job der Landarbeiter und den realistischen Ton, um den sich Hardy und seine Adapteure sonst bemühen.



    5. Mein Lieblings-Shot: Die Schnecke



    Yay.



    Re: Thomas Hardy

    Ulli - 23.05.2016, 15:10


    Ich weiß gar nicht, warum ich mir all diese Verfilmungen eines Romans, der mich eigentlich nicht die Bohne interessiert, antue, aber ich bin auch in diesen Film reingetappst. Vermutlich war es irgendeine überschwängliche Kritik.

    Den Christie-Film fand ich in seiner 60ziger Jahre Ästethik gewöhnungsbedürftig, aber wenn ich auch Bathseba nicht besonders mag, wenigstens ist diese Darstellung ehrlich widerborstig und nicht sympathieheischend angelegt.

    Die Frears-Version habe ich trotz Tamsin Greig sofort wieder vergessen und habe auch nicht vor, an diesem Zustand etwas zu ändern.

    So daß ich die BBC-Verfilmung, mag sie auch brav sein, noch am ehesten angenehm zu schauen fand.

    Eigentlich war also Zeit, daß endlich eine vernünftige Verfilmung auftaucht. Nicht daß ich jemals etwas von Vinterberg gesehen habe, aber wenn eine Neuseeländerin über einen englischen Dichter einen wunderbaren Film machen kann, warum nicht auch ein dogmatischer Däne über eine widerspenstige Mamsell.

    Aber wenn man denn schon den Ruf als aufrechter Dogmatiker hat, warum macht man dann diesen Film? An Bildern, Schauspielern und Kostümen mag ich nicht rummeckern, aber Joe Wright hätte ansonsten auch keine beliebigere Verfilmung aus dem Roman machen können. Und das will was heißen.

    Immerhin, mit der Filmmusik durch England fahren - da gehen Bild und Ton eine Symbiose ein.



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