Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

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    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 20.11.2007, 19:09

    Anna, Antonia un Anne-Gesamtband
    So, hier ist die Gesamtversion von Anna, Antonia und Anne. Kommentare und Verbesserungsvorschläge erwünscht. Ich stelle dann immer das neuste rein:


    1.Teil: Die große Reise

    I.

    Wie alles begann


    Es war Frühling geworden und Anna ging ihrer Arbeit als Falknerin bei der Greifvogelvoliere nach. Sie streifte sich den Falknerhandschuh über und lockte den Wüstenbussard mit einem toten Eintagsküken auf den Handschuh. Der Vogel flog zu ihr und begann, sich über das Fressen herzumachen. Anna streichelte ihn.

    Auch Antonia hatte ihren Handschuh an und ging mit ihrem Steinadler im Zoo auf Streife. Natürlich nahmen alle Menschen Reißaus vor diesem braunen Koloss mit einer Spannweite von 1,90 bis 2,10 Metern. Damit er nicht vor Hunger die Leute angriff, fütterte Antonia, die genau wie Anna 21 Jahre alt war, ihn mit ein paar Leckerbissen.

    Selbst Anne, die letzte 21-jährige Freundin, ging auf einen Spaziergang durch den Zoo. Jedoch nahm sie ihren Turmfalken mit, der im Sturzflug bis zu 360 km/h erreichen kann. Er ist klein, aber flink. Die Besitzerin streichelte ihn mit einer Schwanzfeder, die das Weibchen bei der letzten Mauser verloren hatte. Sie genoss es, denn sie knabberte vorsichtig und liebevoll an Annes Ohrläppchen.

    Die Käfer krabbelten über das frischgemähte und saftige Gras, die Mücken tanzten über dem Bächlein, das durch den Zoo floss. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen, deren feuchte Blätter in den letzten Strahlen der Sonne glitzerten und das ein oder andere Insekt brummte am Ohr vorbei. Die Bienen machten fleißig ihren Honignektar und flogen von einer Blume zur anderen. Leise konnte man die Autobahn hören, wie die Autos vorbeirasten.
    Als die Vögel einen leckeren Happen Eintagsküken bekommen hatten, war auch schon
    Feierabend.

    Zu Hause genossen sie den schönen Sonnenuntergang und machten sich Abendbrot. Übrigens bestand Annes Nebenjob darin, beim Gericht von Greifkatzhausen – also ihrer Stadt – die Verteidigung zu sein.

    Anna reckte und streckte sich. Natürlich konnte sie sich kein Gähnen verkneifen. Dieses verriet ihr, dass sie unbedingt ein paar Mal auf dem Trampolin hüpfen musste, um wach zu werden.
    Plötzlich kam Antonia in Begleitung von Anne hereingestürmt. Außer Atem und noch mit dem Briefkastenschlüssel sowie ein paar Briefen in der Hand sagte sie: „ Wir haben zwei Briefe bekommen. Einen von unseren ehemaligen Lehrern Frau Blabloblü,
    Schwassel sowie einer so genannten Frau Krummstock. Bin ja mal gespannt, wer diese Krummstock ist - und einen weiteren vom Greifkatzhausener Gericht.“
    Anne entschied: „Öffnen wir mal den Brief vom Gericht zuerst. Könnte etwas Dringendes für mich sein.“ Also ergriff sie den Brief. Ein bedrucktes Blatt kam zum Vorschein und Antonia und Anna beugten sich neugierig über den Brief. „Lies vor!“, drängte Anna.

    „Sehr geehrte Anna, sehr geehrte Antonia,
    sie wurden heute von Frau Blabloblü wegen früherem Schuleschwänzen angeklagt. Bitte begeben sie sich morgen um 9.55 in den Gerichtssaal Nr. 37. Wenn sie zu spät kommen, werden sie gleich ins Gefängnis geworfen oder müssen eine Geldstrafe zahlen, kommt drauf an, wie groß ihre Verspätung ist.
    Mit freundlichen Grüßen
    Das Staatsgericht Greifkatzhausen“

    Anna und Antonia waren empört, doch Antonia fasste sich wieder: „Bitte, Anne, du MUSST uns verteidigen!“ Anne antwortete: „OK, wir haben morgen sowieso frei!“

    II. Die Anklage


    Am nächsten Tag wurden sie von Anne geweckt. Diese flüsterte: „Anna, Antonia, aufstehen!“ – „Ist ja schon gut.“, brummte Anna und rieb sich genau wie Antonia die Augen.

    Im Auto kutschierte Anna sie elegant durch die Stadt, doch als sie mit 60 km/h auf einen Zebrastreifen zufuhr, überquerte plötzlich eine ihnen sehr bekannte Frau die Straße! Frau Blabloblü! „Was macht die denn hier?“, dachte Antonia. Als ob sie Gedanken lesen könnte sagte Anna: „Sie will die Abkürzung nehmen! So ist sie schneller als wir da.“ Auf einmal schaute Frau Blabloblü sie an mit einem fiesen Grinsen, dass sie schon aus der Schulzeit kannten. Sie blieb auf dem Zebrastreifen stehen, als würde sie meinen, dass keine zehn Pferde sie von dort wegbekommen würden. Anna drückte auf die Bremse und der Wagen kam zum stehen. Wie als ob man auf das Stichwort gewartet hätte, kam aus der entgegengesetzten Richtung eine Kutsche, die von zehn Pferden gezogen wurde genau auf Frau Blabloblü zugerast. Entsetzt schrie diese auf und rannte von der Straße herunter. Diese Gelegenheit nutzten Anna, Antonia und Anne aus und fuhren weiter in Richtung Greifkatzhausener Gericht.

    Frau Blabloblü hatte einen stechenden Blick in den Augen. Jetzt funkelten diese nur so. Es schien eine Privatsitzung zu sein, denn niemand anderes war im Raum zu sehen. Wie zu erwarten hatte Frau Schwassel einen Platz neben ihr eingenommen. Und jetzt stürmte noch eine Gestalt - peinlicherweise mit löchrigen Socken - herein. Sie keuchte und ließ sich auf der anderen Seite von Frau Blabloblü nieder. Das schien Frau Krummstock zu sein. Anschließend entschuldigte sie sich: „ Die Ampeln waren alle rot. Wie immer hab ich natürlich die Abkürzung verpasst und dann keinen Parkplatz gefunden. Ich hab mich dann einfach ins Halteverbot gestellt. Musste ich einfach riskieren.“ Sie senkte die Stimme. „Aber es ist es immerhin wert, dass Anna und Antonia im Gefängnis sitzen. Diese Anne werden wir auch noch irgendwie drankriegen.“
    In dem Moment kam der Richter herein. Es war genau 9.55.
    Er setzte sich. „Also, sie haben Anna und Antonia angeklagt. Warum?“, sagte er an Frau Blabloblü gewandt. Jedoch schien ein Hass in seiner Stimme zu sein, doch auch ein Fleck von Langeweile. „W…wei…weil sie das ganze 13. Schuljahr geschwänzt haben!“, stotterte diese. Sie schien Angst vor dem übergroßen Richter zu haben. „Einspruch!“, schrie Anne. „Zu der Zeit musste man das 13. Schuljahr gar nicht machen!“ Frau Blabloblü giftete sie an: „Das heißt NICHTS! Die Abmeldungspapiere fehlen!“ Anne entgegnete: „ Weil ich mir so etwas schon gedacht habe, habe ich die Abmeldungspapiere mitgebracht!“ Sie schwenkte mit ein paar bedruckten Abmeldungspapieren, die nicht von echten zu unterscheiden waren in der Luft herum. Selbst aus zehn Metern Entfernung konnte man sehen, was darauf stand und deshalb entschied der Richter während er sich ein Gähnen verkniff „ Also, natürlich werden sie die Sitzung bezahlen!“ Er deutete auf die schluckende Frau Blabloblü. „Das macht dann genau 1000€. Außerdem sind Anna und Antonia sowieso schon die ganze Zeit unschuldig, da man sich, was nur die wenigsten wissen, für das 13. Schuljahr nicht mal abmelden muss, also, da Sie das als Lehrerin wissen müssten weitere 500€ Strafe wegen Betrugs. Hiermit ist die Sitzung beendet!“
    Traurig ließ Frau Blabloblü drei 500€-Scheine auf das Richterpult schweben und ging heulend aus dem Zimmer. Natürlich in Begleitung von Frau Schwassel und Frau Krummstock. Fröhlich trotteten Anna, Antonia und Anne hinterher.
    Gleich im erstbesten Halteverbot kreischte Frau Krummstock laut auf. „Mein Wagen wurde abgeschleppt! Nein!!!!!!!!!!!! Grr, diese dummen Bul…, äh, Polizisten!“, heulte diese. Frau Schwassel rannte auf sie zu um sie zu trösten, doch dann trat sie plötzlich auf ein Nagelbrett. Erschrocken sprang sie zurück und schaute sich die blutigen Füße an. Schließlich zog Frau Blabloblü einen Verbandskasten hervor, der ziemlich schwer war. Sie keuchte von dem Gewicht, denn das Ding war locker 60 kg schwer. Sie griff wütend in den Kasten und prallte dabei mit voller Wucht gegen eine scharfe Kante. Sie heulte auf vor Schmerz und suchte noch wütender als zuvor schon nach den Verbänden, wobei sie nebenbei alle 50 Pflaster zerriss, obwohl sie eines für ihre blutende Hand gebraucht hätte! Plötzlich klappte der Deckel herunter. Ihr Arm war gebrochen. Sich die Tränen verkneifend zog Frau Krummstock ein Handy hervor und rief den Krankenwagen an. Dieser ließ ein paar Minuten auf sich warten bis er mit Blaulicht angerast kam. Die Notärzte stellten fest, dass Frau Blabloblü ins Krankenhaus musste.
    „Spielverderberin!“, flüsterte Antonia ihren Freundinnen zu, die ihr damit auch Recht gaben.






    III.
    Der Brief

    Zu Hause. Plötzlich fiel Antonia ein: „Hey, wir haben doch noch gar nicht den zweiten Brief geöffnet!“, und sie griff nach dem Brief. Es war eine Marke mit dem berühmten Krokodilsumpf aufklebt worden. Sie nahm eine Schere und trennte den Umschlag eilig auf. Heraus holte sie eine zerknüllte Botschaft. Auf ein weißes Papier war hastig mit Schreibschrift geschrieben worden:

    Morgen am Waldsee. Bringt Proviant und Zelte mit. 11 Uhr. Keine Verspätungen. Niemanden mitbringen! Polizei verboten!!! Werden euch dort mehr über das Spiel erzählen!

    Blabloblü Schwassel Krummstock



    Anne meinte:„ Nur ein Spiel? Na, das bezweifle ich!“ Ihre Freundinnen antworteten im Chor: „Ich auch!“ – „Wir müssen uns entsprechend vorbereiten!“-„ Na ja, so ganz wohl ist mir bei der Sache nicht!“, entgegnete Anna misstrauisch. „Sollten wir vielleicht nicht doch besser die Polizei einschalten? Was wenn sie versuchen uns etwa anzutun?“ Doch Anne entgegnete: „Nein, auf gar keinen Fall! Entweder WIR bereiten den Lehrern ein Ende oder niemand! Die überleben doch garantiert nicht mal das erste Spiel! Und dies ist eine einmalige Gelegenheit!“ – „Aber mir ist trotzdem nicht wohl bei der Sache!“, gestand Anna. Aber Antonia beruhigte sie: „ Sie werden uns schon nicht umbringen! Außerdem haben wir den schwarzen Gürtel in Judo und seitdem wir Frau Krummstock mal so richtig auf die Klappe gehauen haben, nehmen die eh 10 Meter Abstand von uns! Ich weiß noch ganz genau, wie sie mit gebrochenem Unterkiefer und gestauchtem Nasenbein im Krankenhaus lag. Da musste sie doch zwei Monate lang vertreten werden. Am Ende hat sie dann gemeckert, dass wir das Programm der 8. Klasse nicht geschafft haben. Dann sollten wir den Rest in den Ferien machen, aber wir konnten sie dann doch noch mit ein paar, im wahrsten Sinne des Wortes, schlagkräftigen Argumenten überzeugen, uns dies zu ersparen. Das werde ich nie vergessen!“ Schließlich ließ sie sich dann doch überzeugen: „OK, überredet!“



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Weißkopf-Seeadler - 24.11.2007, 20:17


    Erwähnenswert ist es, dass das der Gesamtband von Wüstenbussard und mir ist.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 02.12.2007, 20:53


    Weißkopf-Seeadler hat folgendes geschrieben: Erwähnenswert ist es, dass das der Gesamtband von Wüstenbussard und mir ist.
    Ja, du hast recht.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 27.12.2007, 13:41


    Hier das neuste:

    III.
    Der Brief und die erste Station

    Zu Hause. Plötzlich fiel Antonia ein: „Hey, wir haben doch noch gar nicht den zweiten Brief geöffnet!“, und sie griff nach dem Brief. Es war eine Marke mit dem berühmten Krokodilsumpf aufklebt worden. Sie nahm eine Schere und trennte den Umschlag eilig auf. Heraus holte sie eine zerknüllte Botschaft. Auf ein weißes Papier war hastig mit Schreibschrift geschrieben worden:

    Morgen am Waldsee. Bringt Proviant und Zelte mit. 15Uhr. Keine Verspätungen. Niemanden mitbringen! Polizei verboten!!! Werden euch dort mehr über das Spiel erzählen!


    Blabloblü Schwassel Krummstock


    Anne meinte:„ Nur ein Spiel? Na, das bezweifle ich!“ Ihre Freundinnen antworteten im Chor: „Ich auch!“ – „Wir müssen uns entsprechend vorbereiten!“-„ Na ja, so ganz wohl ist mir bei der Sache nicht!“, entgegnete Anna misstrauisch. „Sollten wir vielleicht nicht doch besser die Polizei einschalten? Was, wenn sie versuchen, uns umzubringen oder uns zu entführen versuchen?“ Doch Anne entgegnete: „Nein, auf gar keinen Fall! Entweder WIR bereiten den Lehrern ein Ende oder niemand! Die überleben doch garantiert nicht mal das erste Spiel! Und dies ist eine einmalige Gelegenheit!“ – „Aber mir ist trotzdem nicht wohl bei der Sache!“, gestand Anna. Aber Antonia beruhigte sie: „ Sie werden uns schon nicht umbringen! Außerdem haben wir den schwarzen Gürtel in Judo und seitdem wir Frau Krummstock mal so richtig auf die Klappe gehauen haben, nehmen die eh 10 Meter Abstand von uns! Ich weiß noch ganz genau, wie sie mit gebrochenem Unterkiefer und gestauchtem Nasenbein im Krankenhaus lag. Da musste sie doch zwei Monate lang vertreten werden. Am Ende hat sie dann gemeckert, dass wir das Programm der 8. Klasse nicht geschafft haben. Dann sollten wir den Rest in den Ferien machen, aber wir konnten sie dann doch noch mit ein paar, im wahrsten Sinne des Wortes, schlagkräftigen Argumenten überzeugen, uns dies zu ersparen. Das werde ich nie vergessen!“ Schließlich ließ Anna sich dann doch überzeugen:„OK, überredet.“

    Am nächsten Tag. Sie standen wie üblich um 8 Uhr auf, um zur Arbeit zu gehen. Gemütlich zog Anne sich an und aß ein paar frische Brötchen, die Antonia soeben vom Bäcker geholt hatte. Anna fühlte sich schlecht und kam heute nicht zur Arbeit. Sie hatten eh um 13 Uhr Schluss und hatten dann erstmal ganze 6 Wochen frei. Anne kippte eine Tasse Kaffee, Anna eine Tasse Tee herunter. Jetzt schlüpften Antonia und Anne in ihre Schuhe.
    Für eine Jacke war es viel zu heiß, da es jetzt schon 29°C waren. Antonia übernahm das Steuer und hüpfte auf den Fahrersitz. Sie schnallte sich an und deutete Antonia, die auf die Rückbank gehen wollte, an, sich neben sie zu setzen. Antonia drehte den Schlüssel um. Der Motor dröhnte und Antonia brauste aus der Garage heraus, wobei sie einen Autofahrer ausbremste, welcher viel zu schnell fuhr. Das hatte sie nur gemacht, weil sie es liebte, – so wie ihre Freundinnen auch - Autos auszubremsen.
    Sie schrubbten eifrig den Käfig der Greifvögel, gaben ihnen frisches Wasser und Fressen und gingen mit ihnen jagen. Schon bald war der Tag wieder zu Ende.
    Um 13:15 Uhr fuhren sie zurück. Diesmal war Anne dran. Sie drückte aufs Gaspedal. Am Zebrastreifen sah sie Frau Blabloblü, Frau Schwassel und Frau Krummstock mit lauter Sachen unter dem Arm herumstehen. Sie musste wie Anna stark auf die Bremse drücken. Doch Antonia schrak vor nichts zurück und so wählte sie eine dreistellige Nummer. Bald darauf waren Sirenen zu hören und ein Polizeiwagen raste in die Straße. Erschrocken waren sie diesmal nicht, doch der Polizeiwagen hielt zum Wunder der Lehrer mit quietschenden Reifen bei ihnen. Zwei vergnügte Beamte obersten Ranges stiegen aus dem Auto und verpassten ihnen einen Strafzettel im „Wert“ von je 2000 €, die an Anna, Antonia und Anne gingen.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 06.02.2008, 10:21


    Zu Hause angekommen fühlte Anna sich schon viel besser und so packten sie Zelte, jede Menge Proviant, Öllampen, Streichhölzer, Klamotten, Taschenmesser,… und Pistole, Schwert und Waffenschein ein. Jetzt gingen sie nicht in die Garage zum Auto, sondern schnallten sich mehrere Rucksäcke auf den Rücken, schleiften Rollkoffer hinter sich her und trugen mehrere Taschen und betraten den Fußweg. Dann marschierten sie los.
    An der Lichtung vom Wald angekommen stellten sie schon mal die Zelte auf und da die Lehrer – wie sie es schon aus der Schulzeit kanten – noch nicht da waren, richteten sie es sich in dem 100- Mannzelt ein und setzten sich auf ihre Picknickdecke, die sie ausgebreitet hatten.
    Über ihnen in den Bäumen zwitscherten die Vögel in den Tannen, Buchen, Eichen und Haselnusssträuchern, durch deren Blätter ein paar helle Sonnenstrahlen schienen, unter denen ein paar Mücken tanzten. Ärgerlich verscheuchte Anna eine. Sie biss von ihrem Brötchen ab und trank ein bisschen Wasser. Sie sagte: „Ah, herrlich! Wenigstens ist es hier im Wald kühl und schattig!“
    Nach einer Weile begann Antonia, sich Vorfreuden zu machen, was passiert sein könnte: „Hey, wäre cool, wenn die einen Unfall gemacht haben und bewusstlos im Krankenhaus liegen!“ – „Oder TOT!“, schlug Anne vor. Anna machte begeistert weiter: „Nee, die haben uns doch eh vergessen!“ Doch Anne meinte:„Und was ist, wenn sie was verbrochen haben und im Gefängnis sitzen?“ – „Zuzutrauen wär´s ihnen ja, aber ich glaube, eine von denen hat sich vor Angst in die Hose gemacht und jetzt können die keine Ersatzklamotten finden!“, meinte Antonia. Anna machte weiter: „Was, wenn sie…“ – „Aufgegeben haben?“, ergänzte Anne „Oder vielleicht…“, erklang eine Stimme hinter ihnen „… haben sie sich einfach bloß verspätet!“ – „Schade, hätt´ ja sein können.“, murmelte Anna. „Egal, könntet ihr uns jetzt endlich mal was über das Spiel erzählen? Wir haben nämlich keine sehr große Geduld. Was ist jetzt?“ Frau Blabloblü sagte nur: „Wartet nur ab, von Zeit zu Zeit werdet ihr es schon kapieren. Uns doch egal, wann dieses Irgendwann ist; egal, in zwei Stunden am Krokodilsumpf unten. Anna und ich werden diese Station ausführen. Gut, Kollegen, lasst uns gehen. Verschwenden wir unsere Zeit nicht mehr hier, wir bauen jetzt unser Zelt auf. Damit die Anderen es fair finden, trainieren wir auch nicht. Worauf wartet ihr denn noch?“ Sie verschwanden hinter einer Wand aus Büschen und machten es sich auf der anderen Hälfte der Lichtung gemütlich.
    Antonia verbreitete ihre Vermutung im Zelt: „Ich glaube, wir müssen durch den See schwimmen, oder eher du, Anna gegen Frau Blabloblü. Gut, ich würde meinen, du übst schon mal ein bisschen.“

    Antonia hatte Recht, denn Frau Blabloblü verkündete: „Also, die erste Station lautet, dass ich und Anna durch diesen Sumpf schwimmen müssen. Doch dieser ist nicht so ganz ohne: Er heißt schließlich Krokodil-Sumpf und nicht Sumpf. Also, die Aufgabe ist, hier durch zu schwimmen, dann auf Krokodile zu achten und wer als erstes ankommt, hat gewonnen. Gut, AUF DIE SÜMPFE, FERTIG, AB… Äh, LOSSCHWIMMEN!“ Anna machte einen eleganten Kopfsprung, während Frau Blabloblü sich nur zögernd langsam ins Wasser schwang, indem sie sich an den Rand hing und dann ganz langsam runterließ. Frau Schwassel war darauf so sauer, dass sie ihrer Kollegin mit voller Wucht auf die Hände sprang, sodass diese natürlich vor lauter Schmerz und jaulend losließ. Anna schaute zurück. Sie hatte mindestens 20 Meter Abstand und vom Ufer 100 Meter, sodass sie ihre Freundinnen gar nicht sah, sondern nur hörte, die sie lauthals anfeuerten. Die Stimmen wurden immer leiser. Anna sah das erste Krokodil heranschwimmen. Es nahm keine Notiz von Anna, aber als das Zweite kam, schwamm Anna zu ihm hin und klammerte sich am Schwanz fest. Sie fischte einen Stock aus dem Schlamm und band eine Schnur aus ihrer Hosentasche dran, an das sie auch ein Stück Fleisch band. Sie schwang sich auf den Rücken des Krokodils und hielt die Angel direkt vor seine Nase. Das Tier wurde gierig und nahm an Tempo zu. Als Anna nahe genug am Ufer war, band sie das Fleisch ab und gab es dem Krokodil zu fressen. Sie tätschelte es und schwamm dann weiter, da sie 100 Meter hinter sich Frau Blabloblü halb ertrinken sah. Grummelnd musste diese feststellen, dass die erste Runde an die ehemaligen Schüler ging.


    IV Eine mehr als merkwürdige Feststellung bei der zweiten Station und die dritte Station, bei der Anne den Sinn nicht versteht und dann noch zwei Feststellungen macht, eine gute und eine nicht so gute

    Im Zelt ging gleich die Party los. „Spitze, Anna, dass wir die erste Station gewonnen haben, muss gefeiert werden, los!“ Im Nu herrschte Partystimmung. Vielerorts hingen Luftschlangen und Luftballons rum, Anne backte Kuchen und alle hatten Spaß. Doch Anna meinte: „Jetzt übertreibt mal nicht! Was müssten wir denn dann für eine Party machen, wenn wir das ganze Spiel gewinnen würden? Vor Freude das Haus sprengen oder verrückt werden vor Freude?“ Ihre Freundinnen sahen ein, dass sie Recht hatte. „Egal, du bist halt einfach die Heldin des Tages, das ist doch OK, oder nicht?“
    Frau Blabloblü und ihr „Gefolge“ empfingen sie auf der Lichtung. „He, das Schild schon beachten, nicht einfach in den abgezäunten Bereich marschieren! Los, raus da!“, fing Anne die Unterhaltung an. „Also, was ist jetzt? Geht ihr da runter oder nicht? Schließlich unser Grundstück hier!“ Sie kruschtelte eine völlig zerknitterte Urkunde aus der Hosentasche heraus. Entschlossen ging Frau Blabloblü vor, riss Anne die Urkunde aus der Hand und riss sie in tausend oder mehr Teile. „So, jetzt gilt die bestimmt nicht mehr!“ – „Oh doch, ich fürchte, schon, denn das war nur eine der vielen Kopien, die wir besitzen. Das Original ist natürlich in unserem Tresor.“ Schnaubend traten die Feinde der Exschüler zurück. „OK, wir wollten euch die nächste Station erklären. Also, hinten auf der Feuerstelle haben wir ein großes Feuer entfacht. Schmiert euch dieses Feuerschutzmittel über die Haare und Klamotten, aber nicht über den restlichen Körper. Gut, Aufgabe ist, da drin so lange wie möglich drin zu bleiben. Wer schummelt, ist disqualifiziert, das heißt, hat zu sterben. Wie, wissen wir noch nicht. Kommt ihr jetzt endlich, ihr Faulpelze? Pah, unnütze Schüler wart ihr eh. Pah! Schon immer!“
    Die Flammen loderten schon, als sie ankamen. Entschlossen gingen Antonia und Frau Schwassel, die dran waren, auf das Feuer zu. „Rein ins Feuer!“, rief Frau Blabloblü. Antonia war überrascht, dass es ihr gar nicht wehtat, als sie das Feuer betrat. Sie machte einen Schritt zur heißesten Stelle des Feuers. Wohlige Wärme durchflutete sie. Sie fragte sich: „Wie kann ich das aushalten, ohne Schmerzen zu spüren? Ich muss doch irgendeine magische Gabe oder so etwas besitzen, oder wie geht das? Das ist verdammt komisch. Wenn ich das Anna und Anne erzähle, werden sie aber überrascht sein. Wie zum Teufel kann das angehen?“ Sie sah zu Frau Schwassel rüber. Diese bekam gerade ein verrußtes Gesicht, was ganz lustig aussah. Antonia bemerkte, dass sie die Zähne zusammenbiss vor Schmerz, also ihre Feindin. Im nächsten Augenblick sah sie, dass ihre Augen glitzerten. Dann rann eine dicke Träne über ihr Gesicht. Plötzlich schoss sie in die Höhe. „AUAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Sie kam wieder im Feuer auf, nachdem sie drei Meter hoch gesprungen war. Die Lehrerin kreischte wieder und hüpfte jaulend vor Schmerz aus dem Feuer. Antonia folgte ihr also gemächlich und gähnend nach draußen.
    Im Zelt erklärte Antonia alles. Aus Anne stürzte es hervor: „Cool! Das will ich auch ausprobieren!“ – „Na, wenn du meinst. Kann ja sein, dass du diese Art Gabe auch hast. Werden wir schon noch erfahren. Und zwar in Kürze. Mich interessiert es nämlich auch, ob ich genauso davon betroffen bin. Kommt, lasst es uns ausprobieren!“ In Sekundenschnelle waren Alle aus dem Zelt gestürmt und zum Feuer gerannt. Anne und Anna rieben sich mit der feuerfesten Masse ein und setzten ihren Fuß mutig ins Feuer. „Du zuerst, Anne. Dann geh ich!“ Anne und Anna stellten fest, dass es ihnen genauso erging wie Antonia. „Mann, toll! Aber wozu ist so was nützlich? Wenn man von Riesen aufgespießt und geröstet wird?“ Antonia grinste. „Ne, ganz bestimmt nicht, wir werden es schon noch erfahren. Aber schon merkwürdig, dass du im Sumpf nicht versunken bist. Wieso eigentlich, Anna?“ – „Ganz einfach: Da waren jede Menge so komische Platten , die wohl jemand zum Wohle anderer dahin genagelt hat. Ich bin einfach gelaufen. Dann habe ich ein Krokodil entdeckt und ihm ein Stück Fleisch vor die Nase gehalten. Ging ganz schnell, anzukommen. War schließlich nicht verboten, tierische Hilfe anzunehmen, oder?“



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 01.03.2008, 19:51


    So, ordentlich weitergeschrieben:
    Antonia hatte Recht, denn Frau Blabloblü verkündete: „Also, die erste Station lautet, dass ich und Anna durch diesen Sumpf schwimmen müssen. Doch dieser ist nicht so ganz ohne: Er heißt schließlich Krokodil-Sumpf und nicht Sumpf. Also, die Aufgabe ist, hier durch zu schwimmen, dann auf Krokodile zu achten und wer als erstes ankommt, hat gewonnen. Gut, AUF DIE SÜMPFE, FERTIG, AB… Äh, LOSSCHWIMMEN!“ Anna machte einen eleganten Kopfsprung, während Frau Blabloblü sich nur zögernd langsam ins Wasser schwang, indem sie sich an den Rand hing und dann ganz langsam runterließ. Frau Schwassel war darauf so sauer, dass sie ihrer Kollegin mit voller Wucht auf die Hände sprang, sodass diese natürlich vor lauter Schmerz und jaulend losließ. Anna schaute zurück. Sie hatte mindestens 20 Meter Abstand und vom Ufer 100 Meter, sodass sie ihre Freundinnen gar nicht sah, sondern nur hörte, die sie lauthals anfeuerten. Die Stimmen wurden immer leiser. Anna sah das erste Krokodil heranschwimmen. Es nahm keine Notiz von Anna, aber als das Zweite kam, schwamm Anna zu ihm hin und klammerte sich am Schwanz fest. Sie fischte einen Stock aus dem Schlamm und band eine Schnur aus ihrer Hosentasche dran, an das sie auch ein Stück Fleisch band. Sie schwang sich auf den Rücken des Krokodils und hielt die Angel direkt vor seine Nase. Das Tier wurde gierig und nahm an Tempo zu. Als Anna nahe genug am Ufer war, band sie das Fleisch ab und gab es dem Krokodil zu fressen. Sie tätschelte es und schwamm dann weiter, da sie 100 Meter hinter sich Frau Blabloblü halb ertrinken sah. Grummelnd musste diese feststellen, dass die erste Runde an die ehemaligen Schüler ging.


    IV Eine mehr als merkwürdige Feststellung bei der zweiten Station und die dritte Station, bei der Anne den Sinn nicht versteht und dann noch zwei Feststellungen macht, eine gute und eine nicht so gute

    Im Zelt ging gleich die Party los. „Spitze, Anna, dass wir die erste Station gewonnen haben, muss gefeiert werden, los!“ Im Nu herrschte Partystimmung. Vielerorts hingen Luftschlangen und Luftballons rum, Anne backte Kuchen und alle hatten Spaß. Doch Anna meinte: „Jetzt übertreibt mal nicht! Was müssten wir denn dann für eine Party machen, wenn wir das ganze Spiel gewinnen würden? Vor Freude das Haus sprengen oder verrückt werden vor Freude?“ Ihre Freundinnen sahen ein, dass sie Recht hatte. „Egal, du bist halt einfach die Heldin des Tages, das ist doch OK, oder nicht?“
    Frau Blabloblü und ihr „Gefolge“ empfingen sie auf der Lichtung. „He, das Schild schon beachten, nicht einfach in den abgezäunten Bereich marschieren! Los, raus da!“, fing Anne die Unterhaltung an. „Also, was ist jetzt? Geht ihr da runter oder nicht? Schließlich unser Grundstück hier!“ Sie kruschtelte eine völlig zerknitterte Urkunde aus der Hosentasche heraus. Entschlossen ging Frau Blabloblü vor, riss Anne die Urkunde aus der Hand und riss sie in tausend oder mehr Teile. „So, jetzt gilt die bestimmt nicht mehr!“ – „Oh doch, ich fürchte, schon, denn das war nur eine der vielen Kopien, die wir besitzen. Das Original ist natürlich in unserem Tresor.“ Schnaubend traten die Feinde der Exschüler zurück. „OK, wir wollten euch die nächste Station erklären. Also, hinten auf der Feuerstelle haben wir ein großes Feuer entfacht. Schmiert euch dieses Feuerschutzmittel über die Haare und Klamotten, aber nicht über den restlichen Körper. Gut, Aufgabe ist, da drin so lange wie möglich drin zu bleiben. Wer schummelt, ist disqualifiziert, das heißt, hat zu sterben. Wie, wissen wir noch nicht. Kommt ihr jetzt endlich, ihr Faulpelze? Pah, unnütze Schüler wart ihr eh. Pah! Schon immer!“
    Die Flammen loderten schon, als sie ankamen. Entschlossen gingen Antonia und Frau Schwassel, die dran waren, auf das Feuer zu. „Rein ins Feuer!“, rief Frau Blabloblü. Antonia war überrascht, dass es ihr gar nicht wehtat, als sie das Feuer betrat. Sie machte einen Schritt zur heißesten Stelle des Feuers. Wohlige Wärme durchflutete sie. Sie fragte sich: „Wie kann ich das aushalten, ohne Schmerzen zu spüren? Ich muss doch irgendeine magische Gabe oder so etwas besitzen, oder wie geht das? Das ist verdammt komisch. Wenn ich das Anna und Anne erzähle, werden sie aber überrascht sein. Wie zum Teufel kann das angehen?“ Sie sah zu Frau Schwassel rüber. Diese bekam gerade ein verrußtes Gesicht, was ganz lustig aussah. Antonia bemerkte, dass sie die Zähne zusammenbiss vor Schmerz, also ihre Feindin. Im nächsten Augenblick sah sie, dass ihre Augen glitzerten. Dann rann eine dicke Träne über ihr Gesicht. Plötzlich schoss sie in die Höhe. „AUAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Sie kam wieder im Feuer auf, nachdem sie ganze drei Meter hoch gesprungen war. Die Lehrerin kreischte wieder und hüpfte jaulend vor Schmerz aus dem Feuer. Antonia folgte ihr also gemächlich und gähnend nach draußen.
    Im Zelt erklärte Antonia alles. Aus Anne stürzte es hervor: „Cool! Das will ich auch ausprobieren!“ – „Na, wenn du meinst. Kann ja sein, dass du diese Art Gabe auch hast. Werden wir schon noch erfahren. Und zwar in Kürze. Mich interessiert es nämlich auch, ob ich genauso davon betroffen bin. Kommt, lasst es uns ausprobieren!“ In Sekundenschnelle waren Alle aus dem Zelt gestürmt und zum Feuer gerannt. Anne und Anna rieben sich mit der feuerfesten Masse ein und setzten ihren Fuß mutig ins Feuer. „Du zuerst, Anne. Dann geh ich!“ Anne und Anna stellten fest, dass es ihnen genauso erging wie Antonia. „Mann, toll! Aber wozu ist so was nützlich? Wenn man von Riesen aufgespießt und geröstet wird?“ Antonia grinste. „Ne, ganz bestimmt nicht, wir werden es schon noch erfahren. Aber schon merkwürdig, dass du im Sumpf nicht versunken bist. Wieso eigentlich, Anna?“ – „Ganz einfach: Da waren jede Menge so komische Platten, die wohl jemand zum Wohle anderer dahin genagelt hat. Ich bin einfach gelaufen. Dann habe ich ein Krokodil entdeckt und ihm ein Stück Fleisch vor die Nase gehalten. Ging ganz schnell, anzukommen. War schließlich nicht verboten, tierische Hilfe anzunehmen, oder?“ – „Nö, nicht, dass ich wüsste.“, meinte Anne, die Regeln immer auswendig zu lernen pflegte. „Steht nicht im Regelbuch, dass sie mir gegeben haben.“ Gleichzeitig und wie aus einem Munde riefen Anna und Antonia überrascht: „SIE HABEN DIR EIN REGELHEFT GEGEBEN? ZEIG!“ Anne beruhigte sie: „Jetzt seit mal nicht so aufgeregt, Ich weiß, ihr seid scharf drauf, zu wissen, was als Nächstes dran ist, Da in der Überschrift steht allerdings nur: Dritte Station. Ich kann es euch ja gerne mal vorlesen, was hier über die nächste Station drin steht:
    DRITTE STATION
    1. Klettersachen verboten!
    2. Antischmerzgel nicht erlaubt!
    3. Gegner provozieren verboten!
    4. Polster verboten!
    5. Hilfe der Anderen verboten.
    6. Beweis mitnehmen, sonst verloren.
    Dran sind: Anne und Frau Krummstock. Falls tot: Anna und Frau Blabloblü.“ Anna vollzog: „ Also, da Polster und Antischmerzgel verboten sind, würde ich glatt meinen, man muss irgendwo runterspringen. Da Klettersachen verboten sind, ist logisch, dass man irgendwo hochklettern muss. Ach ja, was heißt eigentlich provozieren?“ Antonia antwortete: „Ärgern, glaube ich.“ Anne bestätigte dies. „Was könnte nur als Nächstes kommen?“ Anne überlegte. Im nächsten Augenblick sprang Antonia von ihrem Stuhl auf. „Ich weiß, was dran kommt! Ich glaub, ich weiß es! Ist eigentlich ganz logisch, hört zu: Dran ist, ins Loch ohne Wiederkehr zu springen, einen Beweis von da unten mitnehmen und wieder hochklettern. Ist doch klar!“ Anna und Anne riefen gleichzeitig; „Aber klar doch, spitze, Antonia!“ Anne meinte: „Aber wie sollen wir denn da unten ohne Schmerzen aufkommen, oder eher ich?“ Anna beruhigte sie: „Ach, vielleicht haben wir ja eine zweite Gabe, bei der wir keine Schmerzen spüren! Gleich mal ausprobieren! Antonia, pieks mich mal eben bitte! He, tut ja gar nicht weh! Ich probier es mal mit Stuhl wegziehen. Erledige du das mal, Anne! Hmm, tut auch nicht weh. Jetzt ihr Beide!“ Die Anderen stellten fest, dass es ihnen wieder so erging wie ihrer Freundin. „Ich denke, wegen morgen muss ich keine Angst haben!“

    Frau Blabloblü, Frau Schwassel und Frau Krummstock kamen dieses Mal etwas früher. Jetzt war es Frau Schwassel, die das Wort ergriff: „Gut, wir wollten euch die dritte Station machen lassen. Allerdings ist sie die bis jetzt schwierigste: Frau Krummstock und Anne müssen in das Loch ohne Wiederkehr springen, die Regeln nicht missachten, von da Unten einen Beweis, also ein solches Buch mitnehmen und wieder hoch klettern. Wer zuerst Oben ist, hat gewonnen. Aber da es Frau Krummstock heute nicht gut geht, müssen wir das auf morgen verschieben. Wehe, Anne übt! Wir werden sie im Auge behalten, und ihr könnt euch ja sonst wo rum reiben!“ Als sie abgezogen waren, ließ Anna ihre Meinung los: „Ich glaub, die drücken sich bloß vor der Arbeit, Angsthasen! Wie können sie nur! Es ist schon spät, machen wir doch noch einen Spaziergang, dann können wir uns schlafen legen, los!“

    Um 2 Uhr weckte Antonia Anna auf. Sie flüsterte: „Anna, aufstehen!“ Anna brummte: „Was, schon 10 Uhr?“ – „Nein, bitte sei leise, sonst weckst du Anne, sie braucht ihre Kräfte für Morgen!“ Sie deutete auf Anne, die sich langsam umdrehte. „Na und, wieso hast du mich geweckt? Das hätte doch wirklich nicht sein müssen!“ Antonia entgegnete leise: „Doch, es interessiert mich, wie es die Lehrer jeweils so schnell geschafft haben! Ich will spionieren!“ – „Aber die Lehrer beobachten uns doch!“ – „Na und, wir müssen doch nur sagen: Lass uns eine Nachtwanderung machen. Und wir können gehen. Also, nach draußen, damit wir Anne nicht wecken. Schauspiel läuft!“ Anna winkte mit der Hand, um Antonia zu zeigen, sie solle kommen. Im Vorzelt sagte Antonia laut: „Lass uns eine Nachtwanderung machen!“ Anna antwortete: „Au ja, wieso eigentlich nicht?“ So gingen sie, nachdem sie sich angezogen hatten, los. „Schuhe auch?“, fragte Anna. „Nein, erstens zu heiß und zweitens würden wir Anne aufwecken! Schließlich will sie morgen ausgeschlafen und fit antreten, oder etwa nicht?“ – „Ja, stimmt. Gehen wir. Und jetzt keinen Mucks, sonst wecken wir sie ja! Würd vorschlagen, wir gehen einmal ums Zelt der Lehrer, laufen dann ein bisschen durch den Wald und dann wieder zurück.“ – „OK, was eigentlich auch mein Routenvorschlag war, egal. Kommst du endlich?“ Lautlos zog Antonia den Reißverschluss des Zelteinganges nach unten und ging mit Anna nach Draußen. Ein paar Grillen zirpten und eine Eule schuhute. Es war stockdunkel. „Ähem, Antonia, hast du vielleicht an eine Taschenlampe gedacht?“ – „Ja, wieso?“ – „Schon dunkel, oder etwa nicht?“ – „Hm, naja, ich sehe auch sehr wenig, aber das werden wir gleich haben.“ Sie kramte in ihrer Hosentasche herum und holte ein Taschenmesser heraus, Sie murmelte: „Nee, das ist doch keine Taschenlampe! Ich brauche auch keinen Taschenkalender, keinen Stift, keinen Faden und keine Nähnadel! Autsch! Du Miststück! Ah, hier ist ja die Taschenlampe! War doch tatsächlich in einer anderen Tasche versteckt!“ Sie knipste die Lampe an. Sofort kniff Anna die Augen zusammen. „Mann, ist das hell! Mach doch bitte deine Hand davor, damit es erträglich wird!“ Antonia gehorchte jedoch nicht, sondern richtete den Strahl der Taschenlampe zur Seite. „Du wirst dich schon dran gewöhnen. Ich richte den Strahl immer weiter zu dir, ja? Also, wir müssen mal was besprechen, komm mal eben schnell her!“ Anna gehorchte und rannte zu Antonia, die 10 Meter entfernt von ihr stand. „Aber unter einer Bedingung: Du blendest mich nicht, versprochen?“ Antonia versicherte: „Natürlich nicht, versprochen.“ Im Flüsterton begann sie: „Gut, wir laufen jetzt einmal ums Lehrerzelt, dann gehen wir ein bisschen in den Wald und erzählen uns gegenseitig Witze. Unsere Stimmen lassen wir immer leiser werden und gehen dann, nachdem wir uns noch einmal umgesehen haben, wieder zum Zelt der Lehrer und versichern uns, dass sie Alle schlafen. Dann durchsuchen wir das Zelt und gehen, wenn wir Glück hatten oder es zu riskant wird, ins Zelt zurück. Einverstanden?“ Anna nickte. „Gut, und jetzt nichts sagen, was unsere Pläne durchkreuzen könnte, ja?“ So drehten sie eine Runde ums Zelt und gingen langsam Witze erzählend in den Wald. Anna und Antonia drehten sich um. Anna sah etwas im Gebüsch rascheln. Sie stieß Antonia an. Als Diese sich umdrehte, sah sie nur einen Marder vorbeihuschen. Anna war erleichtert. Sie erreichten das Lehrerzelt. Antonia hielt ihren Zeigefinger vor die Lippen, als Anna sagen wollte: „Viel Glück!“ Doch sie hörte auf Antonia und drückte einfach nur die Daumen. Antonia machte es ihr nach. Anna und Antonia starrten noch eine Weile auf das Zelt, aus dem Schnarchlaute kamen. Eine ganze Weile lang lauschten sie den lauten und dennoch regelmäßigen Atemzügen der Lehrer, die scheinbar seelenruhig schliefen. Im nächsten Moment spürte Anna, wie etwas ihre Haare von hinten anblies. Sie dachte, es sei der Wind, auch, wenn der Wind sehr warm war, schließlich war ja Sommer geworden. Im nächsten Moment spürte sie, wie sich etwas auf ihre Schulter legte. Erschrocken drehte sie sich um. Sie blickte jemandem direkt in die Augen. Anna bemerkte, dass auch Antonia zu der Person heraufstarrte. Irgendwie kam Anna dieses Gesicht bekannt vor, doch sicherheitshalber ging sie einen Schritt zurück, und zog auch Antonia mit sich. Diesen Ausdruck kannte sie ganz genau, sie versuchte, sich zu erinnern, doch sie war zu müde, als dass ihre Erinnerung auch nur kurzzeitig zurückkehren würde. Sie versuchte es, währenddessen blickte sie leicht panisch in das Gesicht der Frau, die dort stand, und dann kehrte ihre Erinnerung zurück. „Anne?“, fragte Anna ganz leise. Die Frau nickte. Anna atmete erleichtert aus. Anne deutete ihnen an, ihr zu folgen. Außer eventueller Hörweite begann sie, ihre verwunderten Freundinnen aufzuklären: „Also, ihr wart zu laut, um mich nicht zu wecken. Ich bin euch also gefolgt. Mein Plan war, dass ich im Schlafzimmer Schmiere stehe, während wir uns mit ein paar Seilen zusammenbinden. Wenn einer der Lehrer Anstalten macht, aufzustehen, ziehe ich an dem Seil und ihr bringt euch in Sicherheit. Wenn das misslingt, schnappe ich mir eine Hausschlappe und sage, die hätten sie bei uns liegengelassen. Die kaufen uns doch eh alles ab, sodass sie das Seil bestimmt auch nicht bemerken werden.“ Antonia bemängelte: „Aber wir müssten ein ganzes Stück zum Zelt laufen. Um ein Seil zu holen!“ Anne schaute schon niedergeschlagener aus. „Oh, wusste ich nicht, an ein Seil hab ich nämlich wirklich nicht gedacht, muss ich zugeben.“ Anna fiel ein: „Antonia, du hattest doch auch eine Schnur in deiner Tasche, oder?“ Antonia kruschtelte ein wenig in ihrer Tasche herum. „Stimmt. Du bist genial, Anna!“ Sie holte das Nähgarn heraus und knotete einen Teil um ihren, einen Teil um Annas und einen Teil um Annes Bauch und sagte: „Aber vorsichtig, sonst reißt der Faden!“ Doch dann fiel Antonia noch ein Kritikpunkt ein: „Woher willst du die Hausschlappe nehmen?“ – „Ach, die haben doch eh überall Zeug rumliegen, und wenn ich keine finde nehme ich halt irgendwas anderes!“ Da jetzt alle Fragen geklärt waren, setzte die Gruppe sich langsam in Bewegung. Anna bildete die Vorhut und griff langsam nach dem Reißverschluss, doch Antonia schüttelte den Kopf. Sie zeigte auf eine Stelle der Zeltwand. Dort sah Anna jedoch keinen Eingang und so sah sie Antonia fragend an. Diese drückte ihrer Freundin ein Messer aus ihrem Gürtel, welches sie immer dabei hatte, in die Hand. Sie schrieb mit dem Zeigefinger in ein bisschen Sand: „Eigentlich hättest du auch dein Eigenes nehmen können!“ Anna wischte es weg und nahm ihr eigenes. Sie schrieb: „Stimmt. Und jetzt aufschlitzen, oder?“ Antonia und Anne schrieben gleichzeitig „Ja“ und verwischten die Buchstaben. Also nahm Anna ihren Dolch – sie hatte ihn von ihrem Opa geerbt, der das Messer schon von seinem Vater hatte, es war eigentlich schon ein Museumsstück, aber die Klinge noch extrem scharf – und schlitzte genüsslich langsam die dünne Zeltwand auf, was ihr größtes Vergnügen bereitete, dass sie sich mühsam ein Kichern verkneifen musste. Antonia und Anne erging es genauso. Jetzt stiegen sie durch. Anna und Antonia nahmen eine Taschenlampe (Anna hatte doch noch eine in ihrer Tasche gefunden) und machten sich an die Durchsuchung, während Anne sich für ihre Position vorbereitete und vorsichtshalber schon mal eine Hausschlappe in die Hand nahm, machten sich Anna und Antonia auf den Weg zum Nebenzimmer, wo ein Schild an der Tür hing:
    NICHT BETRETEN, lEBENSGEFAHR! UMSEHEN BEI TODESSTRAFE VERBOTEN, BESONDERS FÜR ANNA, AMTONIA UND ANNE!
    Bla, Schwa, Kru
    Antonia flüsterte Anna verächtlich zu: „Na die haben sich ja nicht besonders viel Mühe gegeben, das sieht ja aus, als ob dieses Schrottschild in drei Sekunden runterfliegt!“ Ihrer Freundin rechtgebend nickte Anna. Tatsächlich! Schon Augenblicke später versagten die Kräfte der Tesastreifen, die hastig an die Tür geklebt worden waren, endgültig. Mit einem leisen Rumsen fiel das Schild zu Boden. Ängstlich drehte Anna sich um und schaute in Richtung Anne. Sie hatte Bedenken, dass die Lehrer aufwachen würden. Doch aus dem Schlafzimmer kam nicht ein winziger Zug. „Noch mal Glück gehabt“, flüsterte ihre Freundin ihr zu. Nun öffnete Anna die Tür. Leicht knarrend gab diese nach, und das „Nebenzimmer“ ragte vor ihnen empor, obwohl dies eigentlich nicht der richtige Name war. Hier befand sich wohl so nebenbei auch Wohn-, Ess- und Waschzimmer. Antonias Blick fiel auf ein auffällig kleines Schränkchen, das wahrscheinlich mühsam in eine Ecke gequetscht worden war. Sie stieß ihre Freundin an, der auch die seltsam zierliche Gestaltung des Schrankes auffiel. Es war nicht normal, dass ihre Feinde sich so gute Dinge leisteten! Hinter diesem Ding musste ein Geheimnis stecken! Vorsichtig zog Anna die erste Schublade auf, auf der Blabloblü geschrieben stand, und zog eine Schachtel hervor, die die Aufschrift ‚Krokodilsumpf’ trug. Behutsam, sodass auch kein Beweismittel zu Schaden kam, nahm Anna den Deckel ab. Empört flüsterte Antonia: „Drogen! Also, dazu sag ich bloß eins: Auf die Müllkippe damit!“ So leise es ging leerten die Freundinnen die Schubladen, Antonia verstaute alles in ihren extragroßen Hosentaschen, dann gingen sie zurück zu Anne. Anna deutete dieser an, dass sie ihr und Antonia schweigend folgen sollte. Sobald sie außer Hörweite waren, fragte Anne: „Und, was habt ihr gefunden?“ Antonia erzählte ihr alles, zum Schluss sagte sie: „Die nächste Mülltonne ist nicht weit entfernt. Kommt schon, wir wollen schließlich was loswerden.“ So schnell es ging, rannten sie zum nächsten Müllentsorgungsplatz. Als Anna, Antonia und Anne dann die Drogen wegschmissen, konnten sie sich das Lachen nicht verkneifen. Fröhlich grinsend gingen sie zum Zelt zurück.. Zufrieden legte sich Anne in ihr weiches Bett. „Besser hätte der Tag nicht enden können.“ Anna und Antonia korrigierten gleichzeitig: „Nein, besser hätte er nicht anfangen können!“

    Am nächsten Tag wurde Anne vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Sie gähnte. „Schon zehn?“ Widerwillig stand sie auf, ließ sich aber gleich wieder fallen. Anna zog sie hoch. „Komm schon, heute musst du die Station erledigen!“ Als Anna kurz locker ließ, riss sich Anne los und legte sich wieder hin. Genervt zog sie die Decke über den Kopf. Jetzt mischte sich auch Antonia ein: „Komm schon Anne, du musst auch mal ran.“ – „Gähn, muss das sein?“, gab diese nur zur Antwort und verschwand noch weiter unter der Decke. Verärgert sagte Anna: „O ja, es muss sein.“ Sie packte die eine Hand von Anne, Antonia die andere. Auf drei rissen sie ihre Freundin aus dem Bett. Äußerst widerwillig gab Anne auf. „Na gut, na gut, ich steh ja schon auf.“ Sie drehte sich um und ging ins Bad. Es klickte, und die Tür war abgeschlossen. Antonia flüsterte Anna zu: „Sie ist nur ein bisschen wütend. Übernehmen wir doch das Frühstück, obwohl sie dran ist.“ – „Gute Idee.“ Die Beiden deckten also den Tisch und warteten. Zehn Minuten später war Anne immer noch nicht da. Anna klopfte an die Badezimmertür. „Anne?“ Niemand antwortete. Anna schaute kurz Antonia an. Diese gab ihr wortlos den Ersatzschlüssel für das Bad. Sie öffnete die knarrende Tür, und auf den ersten Blick war Anne nicht zu sehen. Dann fiel der Blick der Freundinnen auf die Badewanne. Anne hatte Kissen und Decke ins Bad geschleppt und sich ein Bett in der Badewanne eingerichtet. Anna und Antonia riefen gleichzeitig: „Anne!“ Murrend grub diese ihr Gesicht im Kissen ein. Drohend sagte Antonia: „Anne, wenn jetzt nicht aufstehst, müssen wir schlimme Maßnahmen ergreifen.“ Anne grub sich noch tiefer unter der Sommerdecke ein. Nun reichte es Anna und Antonia. Sie gingen ins zweite Bad und füllten einen Eimer mit eiskaltem Wasser und gingen zurück zu ihren halb schlafenden Freundin. Anna mahnte ein letztes Mal: „Anne, letzte Warnung!“ Keine Reaktion, also hoben Anna und Antonia den Eimer. „Eins, zwei, drei!“ Es platschte und Anne sprang schockiert auf. Sie rannte in die Küche, gähnte kurz und aß. Ihre Augen senkten sich immer weiter nach unten, dann fiel sie mit ihren Haaren in die Butter und schlief erneut.
    Jetzt hatten ihre Freundinnen endgültig genug. Sie zerrten Anne über den Boden, die immer wieder ein Röcheln vernehmen ließ. Irgendwann wachte sie auf, doch sie schlief dann schon wieder ein. Anna packte Anne an den Armen, Antonia an den Beinen und sie schmissen sie mit einem lautstarken Platschen in den Krokodilsumpf. Anne zeigte keine Reaktion, doch sie sank immer weiter. Als ihr Gesicht dabei war, zu versinken, prustete sie, richtete sich gerade auf und schwamm ans Ufer. Anna ermahnte sie mit einem Grinsen: „Du wolltest es ja so, deswegen haben wir dich in den Sumpf geschmissen. So, wie ich sehe, bist du jetzt endlich wach. Können wir dann zu Ende frühstücken?“ Anna hatte dies ausgesprochen, bevor Anne fragen konnte: „GRRR! WIESO – HABT – IHR – MICH – AUS – MEINEN – TRÄUMEN – GERISSEN??? ICH HABE DOCH GERADE GETRÄUMT, WIE ICH FRAU BLABLOBLÜ, FRAU SCHWASSEL UND FRAU KRUMMSTOCK IM KROKODILSUMPF VERSENKT HATTE!!! KÖNNT IHR NICHT MAL EIN BISSCHEN ERBARMEN HABEN, MIT EINER ARMEN FRAU, DIE NUR SEHR WENIG SCHLAF HATTE UND DANN NACH WENIGEN STUNDEN SCHLAF AUS DEM BETT GERISSEN WURDE, NICHT MAL IN DER BADEWANNE SCHLAFEN DURFTE, MIT WASSER BESPRITZT WURDE UND NICHT MAL IN RUHE ESSEN KONNTE, OHNE DASS SIE VOR MÜDIGKEIT IN IHR TOAST FIEL UND DANN IN DIESE RIESIGE SCHLAMMPFÜTZE GEFALLEN IST??? MIR FÄLLT KEINE BEZEICHNUNG DAZU EIN, WIE ICH MICH FÜHLE, HÖCHSTENS ÄUßERST WÜTEND!!!“ - „Aber Anne, du wolltest es doch nur so und außerdem…“ – „ICH WOLLTE ES SO? ICH WOLLTE ES SO? ES IST GARANTIERT NOCH NICHT MAL FÜNF, UND IHR MÜSST MICH WECKEN? WAS FÄLLT EUCH EIGENTLICH EIN, IHR, IHR, IHR… SEHT DOCH MAL, WIE DUNKEL ES NOCH IST!!!!!! WAS – FÄLLT – EUCH – EIN, - MICH – ZU – WECKEN?“ – „Aber Anne, es sind doch bloß ein paar Wolken, außerdem ist es schon halb elf, und um elf müssen wir am Loch ohne Wiederkehr sein! Könnten wir uns endlich vertragen?“ Anne antwortete: „Na gut, aber nur, weil ihr es so wollt!“ Antonia meinte: „Ich dachte schon, vor Wut würdest du uns im Krokodilsumpf ertränken!“ Anne grinste zum ersten Mal an diesem Morgen. „Ach was, natürlich nicht, würde ich doch nie tun!“ Anna ärgerte Anne ein bisschen: „Aber jetzt beeil dich ein bisschen, in einer Minute musst du da sein!“ – „Ha, ha! Guter Witz!“, war Annes Reaktion. Antonia bereitete der Unterhaltung ein Ende: „Kommt, lasst uns gehen, sonst kommen wir zu spät!“
    Anne aß schnell, und zog sich Sportklamotten an. Dann rasten sie zum Loch ohne Wiederkehr. Ungeduldig erwarteten sie die Lehrer. „Na endlich, da seid ihr ja, wir warten schon seit einer Minute!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Diese Beleidigung überhörend gingen Anna, Antonia und Anne einfach und liefen zum Loch. „Können wir jetzt anfangen?“, fragte Anne genervt. „Ja, ja. Also, auf die Kanten, äh auf die Plätze, springen, ich meine natürlich fertig, ..“ Anne fragte: „Öh, was war noch mal dran zu tun? Ich glaube Klettersachen anziehen, obwohl ich keine dabei hab, mich mit Antischmerzgel einreiben, den Gegner ärgern, Polster auslegen, Hilfe der Anderen dabei annehmen und irgendeinen Beweis mitnehmen? Nein, das wäre zu komisch, obwohl es ihnen eigentlich zuzutrauen wär…“ Frau Blabloblü brach wütend ab. „GRRRRRRRR!!! DASS – IHR – EUCH – AUCH – NICHT – MAL – SO – SACHEN – WIE –ZWEI – TAUSEND – SEITEN – LANGE – GEDICHTE – MERKEN – KÖNNT!!! SETZEN! SECHS!“ Anne setzte sich auf den Boden. „He, wer hat mir den Stuhl weggezogen? Was ist das hier eigentlich für eine Irrenanstalt? Also bestimmt keine Schule, oder etwa doch?“ Frau Blabloblü funkelte sie böse an. Sie begann, alles von vorn vorzutragen. „Gut, wir wollten euch die dritte Sta … AUUUUUUUUUUUUUUU!!!“ Frau Schwassel, die auf ihren Fuß gesprungen war, zischelte ihrer Kollegin ins Ohr (natürlich in voller Lautstärke, sodass auch Anna, Antonia und Anne mithören konnten): „ DU – SOLLST – DOCH – NICHT – SCHON – VON – DA – AUS – ALLES – AUFSAGEN!!! ERST AB FRAU KRUMMSTOCK UND ANNE, DU DUSSEL!“ – „Erst ab Frau Krummstock und Anne, du Dussel! Frau Krummstock und Anne müssen in das Loch ohne Wiederkehr springen, die Regeln nicht missachten, von da Unten einen Beweis, also ein solches Buch mitnehmen und wieder hoch klettern. Wer zuerst Oben ist, hat gewonnen. Aber da es Frau Krummstock heute nicht gut geht, müssen wir d…“, leierte sie herunter. Dieser Text war stur auswendig gelernt. Schließlich hatte sie ihn schon einmal verwendet – das war gestern. Allerdings brach sie ab, weil diesmal Frau Krummstock auf ihren Fuß gesprungen war. Sie fauchte: „DOCH NICHT SO WEIT!!!“ Frau Blabloblü verkroch sich leicht wimmernd hinter Frau Schwassels Rücken und duckte sich. Sie klammerte sich an das T-Shirt von ihr und flennte: „M… Mami! Die brüllt mich an!“ Frau Schwassel antwortete verärgert: „Die hast du doch vor genau 50 Jahren umgebracht!“ – „Papi!“ – „Der ist auch seit genau 50 Jahren tot! Hast du doch auch umgebracht! Sogar deinen Mann und deine 39 Kinder!“ Neugierig sahen sich Anna, Antonia und Anne an. Frau Blabloblü schossen Tränen aus den Augen. Frau Schwassel wurde es zu bunt und sie schubste ihre Freundin, die sich sehr kindhaft benahm, von ihr weg, als die 70-jährige begann, sich die Nase an Frau Schwassels Oberteil zu putzen. Ihre Kolleginnen zogen sie hinter einen Felsen. Beim Gehen murrte Frau Krummstock aus dem Mundwinkel: „Sind gleich wieder da, reden kurz mit diesem albernen Baby!“
    Die Lehrer zogen sich also kurz hinter den Felsen zurück und brüllten irgendetwas, was Anna, Antonia und Anne nicht verstanden. Ungefähr eine Minute später kam Frau Blabloblü heulend angerannt: „Buhu, die bösen Omas schimpfen mit mir. Mami, rette mich!!!“ Kopfschüttelnd tauchte auch Frau Schwassel wieder auf, die ihr Handy aus der Tasche nahm und den Krankenwagen rief. Der Notarzt ließ Frau Blabloblü in eine Spezialklinik für Verrückte einliefern. Nachdem sich der Krankenwagen entfernt hatte, fragte Anne: „Können wir jetzt endlich anfangen?“ – „Ja, ja“, antwortete Frau Krummstock. „Ich bin ja schon da.“ Frau Schwassel übernahm die Rolle des Redners und gab den Startschuss: „LOS!“
    Anne sprang nicht gerade zusammen mit Frau Krummstock, da diese erst ein paar Sekunden später begriff, dass es eigentlich losging. Der Wind zischte an Annes Ohren vorbei. Sie zählte die Sekunden. Nach 10 Sekunden fiel sie durch Nebel. Eine Weile später sah sie nach oben. Der Nebel wurde immer kleiner. Sie konnte ihn nach einer weiteren Sekunde nicht mehr sehen. Irgendwann erblickte sie Frau Krummstock, die schneller als sie fiel. Anne dachte: „Kein Wunder, dass die so schnell fliegt, wiegt bestimmt 120 kg!“ Damit hatte sie sich allerdings um 30 kg zu wenig verschätzt. Fünf Sekunden später hörte Anne ein Rumsen. Wie es aussah, war der Feind unten angekommen, und nun auch sie. Zu ihrer Überraschung landete sie auf etwas Weichem. Sie sah nach, welches ‚Wesen’ unter ihr lag. Und es war - wer hätte das gedacht – Frau Krummstock. Diese beschwerte sich: „GEH – VON – MIR – RUNTER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Anne gehorchte nicht. Vielmehr gönnte sie sich eine Pause und stand schließlich auf. Zum Spaß hüpfte sie auf der keuchenden Lehrerin rum, bis diese sich stöhnend rumdrehte und dort ein bisschen weiterkeuchte. Anne warf noch einen Blick auf ihre Feindin und zog dann zwei Klostopfer im Teleskoparmformat aus ihrer Tasche und begann, hochzuklettern. Nachdem sie circa fünfzig Meter geklettert war, schaute sie zu ihrer Feindin, die immer noch überlegte, wie sie hochklettern sollte. Sie hörte sie murmeln: „Was soll ich machen? Ach ja, ich habe mir ja Hammer und Meißel mitgenommen!“ Doch sie begann nicht mit ihrer Arbeit. Sie stapfte zu einer Wand und drückte auf einen Stein, der rot bemalt war. Als dieser aber nicht reagierte, murmelte Frau Krummstock verärgert: „Dumme Technik, man kann sich auch nie auf sie verlassen! Pah! Ich habe noch nie etwas von Fahrstühlen gehalten, noch nie!“ Grinsend kletterte Anne weiter, und hatte nach zehn Minuten schon die Hälfte geschafft. Sie sah eine Gestalt vor ihr. Wer war das nur? Da erkannte sie die Frau: Frau Krummstock! Wie hatte sie sie überholt? Da sah sie eine einer Felswand gleichende Tür, die einen leuchtenden Knopf trug und über dieser Tür schimmerte in goldenen Buchstaben:

    FAHRSTUHL – ZUM WOHLE ALLER, DIE IN DAS LOCH FALLEN UND NICHT WIEDER HERAUSKOMMEN. GESTIFTET VOM MILLARDÄRSKLUB GREIFKATZHAUSEN
    Anne, die die aktuellen Regeln natürlich auswendig konnte, musste zu ihrem Bedauern feststellen, dass Frau Krummstocks „Fahrstuhlaktion“ nicht verboten war. So schnell sie konnte, kletterte sie weiter, da sie ihrer Gegnerin den Triumph des Sieges nicht gönnen wollte. Bald holte sie ihre Feindin ein und bemerkte, dass es nur noch ein paar Meter waren. Vielleicht 150 . Sie hatte ihre Feindin fast eingeholt! Nur noch ein kleines Stück! Nun war sie gleichauf mit ihr, aber sie schaffte es einfach nicht, sie zu überholen! Sie legte sich so richtig ins Zeug, sie schloss die Augen; als sie sie wieder öffnete, hatte sie Frau Krummstock tatsächlich eingeholt; ein bedeutendes Stückchen. Sie sah ihre Freundinnen, die sie munter mit einer Tasse Kaffee in der Hand anfeuerten.

    Anna und Antonia gaben sich alle Mühe, Anne so viel Mut wie möglich zu machen. Frau Blabloblü, die in Zwischenzeit wieder aus dem Krankenhaus zurückgekehrt war, tuschelte verdächtigerweise mit ihrer Komplizin. Antonia begann: „Die reden verdächtiges Zeug da drüben! Hör mal zu, wir stellen uns zu Frau Krummstocks Ende und tun so, als würden wir sie ärgern! Anna, du gibst das Kommando! …“ Wenige Augenblicke später waren Anne, sowie auch das gegnerische Gesindel, dabei, das Loch zu verlassen.
    Anne freute sich so, dass sie bald aus dem Loch kommen würde. So sehr sogar, dass sie gar nicht auf ihren Weg achtete. So kam es, dass sie abrutschte. Unruhig klammerte sie sich an einem Stein fest und suchte nach Halt. Sie fand ziemlich schnell einen, doch durch diesen Zeitverlust ging der wertvolle Vorsprung zu Frau Krummstock verloren. Sie waren gleichauf, als Anne bemerkte, dass Frau Schwassel und Frau Blabloblü miteinander flüsterten. Anna grinste ihr zu. Sie zählte leise auf Frau Krummstocks Seite: „Eins, zwei, drei, …“ Und wie aus einem Munde riefen Anna und Frau Blabloblü: „JETZT!“ Gleichzeitig sprangen beide Seiten auf den jeweiligen Gegner der anderen Partei. Anne fiel und „ruderte“ auf ihre Freundinnen zu, Frau Krummstock auf ihre Kolleginnen. Irgendwann spürten sie, dass sie auf einem weichen Etwas aufgekommen waren. Das letzte was sie sahen, waren ein Stapel Matratzen; das Letzte was sie spürten, war ein kräftiger Schlag auf den Kopf, bis alles um sie herum schwarz wurde…

    V Ägypten – das Land der Pyramiden und Pharaonen

    Von einem starken Schaukeln wurde Anna aus ihren Träumen gerissen. „Na, du Schlafmütze? Auch schon wach?“, rief eine bedrohliche Stimme neben ihr, allerdings kam ihr diese nicht bekannt vor. Sie blinzelte und erkannte eine fremde Gestalt, ungefähr zwei Meter groß. Dann vernahm sie ein Rauschen – Wasser! Moment mal! In Greifkatzhausen hörte man nie so was. Irgendetwas musste geschehen sein. Jetzt erinnerte sie sich wieder: sie hatte doch einen Schlag auf den Kopf bekommen! Aber wo war sie? Anna stand auf und sah einen großen Raum aus Holz. Plötzlich schaukelte es wieder, und Anna wurde zu Boden gerissen. Der Mann lachte: „Daran wirst du dich schon noch gewöhnen, Landratte, wenn du erstmal ein paar Muskeln hast! Los, worauf wartest du noch? RUDERN!“ Erst jetzt sah Anna, dass lauter Ruderbänke mit Leuten um sie gereiht waren. In dem Gewimmel sah sie Antonia und Anne, die durch ihre bunte Kleidung sehr auffällig waren. Schweiß stand auf ihren Stirnen. Doch Anna bemerkte, dass Beide nicht nebeneinander saßen und sie wurde auf einen anderen freien Platz neben einem schwarzhaarigen Mädchen geführt. „Du setzt dich neben die da!“ Er schubste Anna neben das Mädchen und beobachtete die Beiden eine Weile beim Rudern, dann drehte er sich um und peitschte einen Mann aus, der sich eine kleine Pause gegönnt hatte.
    Zehn Minuten später hallte die laute Stimme des Mannes durch die Ruderräume: „Da es zu großer Ablenkung führt, verbiete ich hiermit das Reden. Wenn ich auch nur einen Ton höre, gibt es fünf Hiebe mit der Peitsche. Bei zwei logischerweise zehn. So, ich begebe mich in meine bescheidene Kabine. Und wehe ihr streikt! Dann, äh, weiß ich noch nicht, werd ich mir überlegen!“ Mit diesen Worten verschwand er. Im Nu wurde es still. Es war nur das Rauschen des Meeres zu hören. Nach einer Weile kamen Schnarchlaute aus der Kapitänskajüte dazu. Sofort fing einer an, sich mit seinem Nachbarn zu unterhalten. Mit der Zeit wurde es immer lauter und fast alle redeten miteinander. Anna begann: „Wer bist du eigentlich und wo kommst du her? Ich bin Anna und ins Loch ohne Wiederkehr gefallen…“ Sie erzählte dem Mädchen alles von den Spielen. Dabei ruderte sie nicht weiter und die Erwachsene machte auch nicht mit. Kaum ein Mensch ruderte noch. Sie gab von sich: „Ich heiße Julia. Ich habe bei einem Kreuzworträtselwettbewerb diese angebliche Traumreise nach Ägypten gewonnen. Doch an Bord klärten sie mich auf und schickten mich hier runter.“ Bei diesen Worten kullerte ihr eine Träne über die Wange. Julia fragte: „Hast du denn keine Verwandten, die dich vermissen?“ – „Nein, ich habe niemanden in der Familie. Alle sind tot. Ich habe meine Eltern nicht gekannt. Man hat mich mit meinen Freundinnen in ein Waisenhaus gesteckt und dann in eine Grundschule. Genauer gesagt war das ein Internat. Wir übersprangen die zweite Klasse und als man uns einem Intelligenztest unterzog, bestanden wir mit 200 %. So konnten wir für uns selber sorgen und bekamen ein eigenes Haus von der Stadt finanziert. Und du?“ – „Ich habe nur eine Uroma. Wir kennen uns eigentlich gar nicht. Wir kennen nur unsere Namen. Ich weiß, dass sie Kitti heißt; mehr nicht.“ Doch sie brach ab und deutete auf die Treppe. Schritte waren zu hören. „Schnell, weiterrudern!“, rief ein Mann. „Der Oberaufseher kommt!“ Er kam wirklich, ging durch die Reihen und stellte verwundert fest: „Hm, ich dachte das Schiff steht still. Gut, und da es nicht so ist, hau ich mich jetzt wieder aufs Ohr.“ Er verschwand und ein paar Sekunden später ruderte wieder niemand. Alle redeten, und niemand kümmerte, dass das Schiff auf diese Art nie ankommen würde. Julia erzählte Anna ihre Lebensgeschichte, und gab noch ein paar andere Daten an. Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, als von oben Geschrei ertönte: „SIE – ELENDER – FAULPELZ!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! SEHEN SIE DOCH, WIR KOMMEN KEINEN FUß VORAN! ALLES IHRE SCHULD, SIE TAUGENICHTS EINES AUSEHERS!!! ICH WERDE SIE DEN HAIEN VORWERFEN, UND ZWAR SOFORT!!“ Ein Flehen war zu hören: „Aber, aber, das können sie doch nicht machen! Ich habe eine tote Frau und zwanzig Kinder im Kinderheim! Das können sie doch nicht mAAAAAAH!“ Es platschte und ein Blubbern war zu hören. Neugierig schauten sich alle an und sahen nach draußen durch die Luken, die Licht in den Raum ließen. Der strenge Sklaventreiber schwamm im Wasser. Er schrie um Hilfe und jammerte, er könne nicht schwimmen. Er ging unter und Haiflossen schwammen heran. Der Aufseher tauchte noch einmal auf, dann war er verschwunden. Im nächsten Moment färbte sich das Wasser blutrot. Selbst ein fleißiger Engländer ruderte nicht mehr. Auch er blickte neugierig nach draußen und schwafelte irgendeinen englischen Text, den Anna nicht verstand. Sie winkte Antonia und Anne zu. Dann erblickte sie die Lehrer, die nach draußen blickten und wild diskutierten: „Aber er war doch so gerecht, wieso musste er denn dann sterben?“ Antonia und Anne ließen sich neben ihnen nieder und befragten Julia. Nach einer Weile ertönte die Stimme des Oberaufsehers: „Mittagspause! Alle mit den ungeraden Zahlen kommen an Deck! Ob ihr ungerade seid, erkennt ihr an den Nummern unter euren Bänken!“ Anna sah sofort nach. Elf, ungerade! Sie und ihre drei Freundinnen gingen hoch. Die Lehrerinnen mussten feststellen, dass sie gerade waren. Von Hunger getrieben, eilten Anna, Antonia, Anne und Julia zu dem großen Topf. Sie bekamen einen großen Teller überreicht, der Koch nahm einen großzügigen Löffel und füllte Annes Teller. Es gab… Spinat! Enttäuscht gingen die Freundinnen zu ihren Plätzen. „Pfui, gibt’s so was jeden Tag? – „Ja, morgens, mittags und abends“, antwortete Antonia. „Ich kann das Zeug langsam nicht mehr sehen!“ – „Ähm, ich hätte noch eine Frage. Wie lange war ich ohnmächtig?“ – „Zwei Tage. Du hast am längsten geschlafen. Anne und ich waren schon nach zwei Stunden wieder wach. Ach, sieh mal, die Getränke werden verteilt. Wetten, es gibt wieder nur Leitungswasser?“ Antonia behielt Recht. Auch, wenn es viel zu Essen und zu Trinken gab, Leitungswasser und Spinat würden alle nie wieder zu sich nehmen wollen. Anne fragte: „Äh, Julia, weißt du zufällig, wo wir hin fahren?“ – „Ja, nach Ägypten. Dort werden sie uns billig auf dem Sklavenmarkt verkaufen.“ Wieder kullerte eine Träne über ihr Gesicht. Antonia versuchte sie zu trösten: „Wir werden schon noch frei kommen, man wird uns schon noch freilassen! Wir werden zurückkommen!“

    Bei ihrer Ankunft – es waren weitere 3 Tage vergangen – wurden ihnen die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und sie wurden aneinandergebunden. Alle wurden auf verschiedene Sklavenstände verstreut. Anna, die mittlerweile vorne war, betete, dass sie mit ihren Freundinnen zusammenkommen würde. Der Sklaventreiber umklammerte die Schnur fest und marschierte auf einen weiteren Stand zu. Er knotete hinter Frau Krummstock das Seil ab und führte sie zu dem Stand. Der Mann führte sie auf ein Podest und band sie an einem Haken fest. Lauthals verkündete der Verkäufer seine Ware, doch er verstummte, als plötzlich Trompeten ertönten und eine Parade kam, in deren Mitte eine Trage war, auf der der Pharao lag und genüsslich seine Weintrauben verspeiste. Sein Stellvertreter ging auf Annas, Antonias, Annes und Julias Sklavenhändler zu. „Ich brauche vier Sklavinnen in Prinzessin Annis Alter. Ich hoffe für dich, dass du welche hast. Sonst…“ Der Sklavenhändler wusste, was ihm blühte und brachte ihn zu Anna, Antonia, Anne und Julia. Der „Vizepharao“ musterte die Vier, und sein Urteil lautete: „Gut, die nehme ich.“ – „Wenn Sie die nehmen, müssen sie auch diese da nehmen. Nur im 7-er Pack zu verkaufen!“, entgegnete der Verkäufer, der ahnte, dass er die Lehrer sonst nie los werden würde. „Meinetwegen, ich weiß schon genau das richtige. Wie viel kostet das alles?“ – „Hm, sagen wir mal 40.000 Goldstücke (ein Goldstück entspricht 10 Euro), das Gesindel da drüben ist umsonst.“ Der Vizepharao schüttelte den Kopf. „Viel zu teuer! Höchstens eine Null weniger! 4000 Goldstücke!“ – Also gut, 5000.“ – Nein, 4000! Das ist mein letztes Wort, und wenn du sie mir auch nur ein Bronzestück teurer verkaufst, wirst du gleich mitgenommen!“ Der Sklavenhändler wimmerte: „I… ich will sie Euch für ein Silberstück geben!“ – „Gut, auch, wenn ich schon billigere gesehen hab. Hier hast du dein Geld!“ Er drückte ihm ein Silberstück (das sind 10ct) in die Hand und drehte sich zu seinen Dienern um. Er befahl: „Fesselt sie und bringt sie zum Palast! Der Pharao wartet nicht gerne!“ Die Vier und die Feinde wurden gefesselt und brutal zur Parade getrieben. Sie mussten ein Stück durch Sand laufen und sahen immer wieder Pyramiden. Irgendwann bemerkten sie auch den Palast. Der Pharao wurde Weintrauben lutschend in den Palast getragen und auf seinen Thron gesetzt. Er teilte seinen Sklaven die Aufgaben zu: „Ihr da“ – er deutete auf die Lehrer – „werdet meine königlichen Fallentester sein. GUCKT NICHT SO! IHR KÖNNT VON EINER EHRE SPRECHEN! GEHT SCHON, DER DIENER DA DRÜBEN WIRD EUCH EURE AUFGABE ZEIGEN! Ihr“ – er zeigte auf Anna, Antonia, Anne und Julia – „werdet die Klapperschlangen meiner Tochter Anni versorgen! Anni, führ sie in dein Zimmer und erklär ihnen die Aufgabe genauer! Du gehst an meine Pyramide, ihr da hinten auch und ihr werdet meine Wäscher, ihr da werdet meine Köche, ihr arbeitet in meiner Papyruswerkstatt !“
    Anni hüpfte von ihrem Suhl herunter und ging schnellen Schrittes auf sie zu. Sie befahl nur: „Kommt mit, dann erklär ich euch eure Aufgabe!“ und schritt aus dem Raum. Schweigend folgten sie ihr. „Ihr werdet euch um meine Schlangen kümmern! Ich denke, ihr wisst schon, dass es Klapperschlangen sind. Genau genommen Texasklapperschlangen.“ Sie stieg in ihrem prachtvollen Gewand elegant die Treppe hoch. Eines interessierte Julia aber schon die ganze Zeit. Sie konnte sich nicht mehr länger halten und fragte Anni: „Welches Jahr ist eigentlich?“ Anni antwortete karg: „Keine Ahnung, man hat noch gar nicht angefangen zu zählen!“ Anna, Antonia, Anne und Julia legten einen Schritt zu, damit sie Anni einholen konnten, da diese immer schneller wurde. Antonia fragte: „Ach ja, vielleicht kennst du dich ja mit irgendwelchen Gaben aus. Wir Drei, außer Julia, haben nämlich Eine. Obwohl wir es bei ihr gar nicht wissen. Denn wir Drei spüren irgendwie kein Feuer und auch keine Schmerzen.“ – „Ja, ich habe sogar viel Erfahrung! Ich besitze nämlich die gleichen Fähigkeiten wie ihr.“ Die Vier rissen den Mund auf. „Aber mein Vater befiehlt, dass ich nicht mit Sklaven sprechen soll. Aber ihr seid eigentlich nett. Und wenn alles gut läuft: Mein Vater hat Angst vor solchen Gaben! Er hat schon öfters Leute mit irgendwelchen magischen Fähigkeiten freigelassen. Ich werde euch auch dabei behilflich sein. So gut ich kann.“

    Eine Stunde später – Anna gab den Jungschlangen gerade frisches Wasser, als sie ein Schreien vernahm. Das stammte doch von Anni, ihrer Herrin! Hastig drehte sie sich um, ließ die Wasserschale fallen und rannte die Treppe runter. Sie sah, dass Anni von einigen ihrer kleinen Klapperschlangen umzingelt wurde und im nächsten Moment rannten auch Antonia, Anne und Julia herbei. Ratlos standen die Freundinnen da. Dann liefen sie gleichzeitig los und lockten die Aufmerksamkeit der Schlangen auf sich; dann rannte Anni keuchend weg. Sie stürzte die Treppe hoch. Irgendwo mussten doch Wachen sein! Da war eine! Sie riss der verträumten Wache das Schwert aus der Hand, welche gar nicht begriff, was eigentlich abging, und stürmte die Treppe hoch. Sie sah ihre Sklavinnen, die eingeschlängelt waren. Plötzlich hörte sie die nun erwachte Wache rufen: „He, gib mir mein Schwert zurück!“ Ungerührt fauchte Anni: „Halt die Klappe, oder ich lass dich den Krokodilen vorwerfen!“ Erschrocken ging die Wache auf ihren Posten zurück und nahm einen mickrigen Holzdolch in die Hand, damit es wenigstens so aussah, als würde er seinen Job machen. Anni versuchte, die Schlagen zu vertreiben, doch eine gab nicht auf. Es ging nicht anders! Sie holte aus und verfehlte nur knapp. Antonia wurde immer näher zur Wand gezwängt und konnte nicht mehr ausweichen. Anni holte erneut aus. Diesmal traf sie. Bevor die Schlange ausweichen konnte, war sie tot. Antonia keuchte: „Oh, danke, Anni!“ – „Keine Ursache, ihr habt doch auch mir geholfen! Hättet ihr das nicht bemerkt…“ Sie brach ab, als sie Schritte hörte. Ihr Vater, der Pharao, kam, schaute sich die tote Schlange an, wandte seinen Blick erst zu Anni, dann giftete er Anna, Antonia, Anne und Julia wütend an: „WAS – HABT – IHR- GEMACHT?“ Anni berichtete: „Aber Papi! Das ist die Schuld der Schlangen!“ Sie erzählte von dem Kampf. „So, so, dann wirst du für eine neue sorgen, obwohl ich das nicht glaube!“ Böse funkelte er die Freundinnen an. „Anni, wir müssen uns mal unter vier Augen unterhalten!“ Ungeduldig zerrte er seine Tochter in die Besenkammer. Wütend schlug er die Tür zu. Man konnte bestimmt bis nach oben hören, was der Pharao brüllte: „ANNI! ICH WERDE DIESE SKLAVINNEN VERURTEILEN! GLEICH MORGEN! HAST DU VERSTANDEN?“ – „Aber sie sind unschuldig!“ – „LÜG NICHT! ICH MAG SIE EH NICHT, UND DESHALB IST MIR IHR TOD NUR RECHT! UND WENN DU SIE WEITER UNTERSTÜTZT, BIST DU NICHT MEHR MEINE TOCHTER!!!“ – „IST MIR DOCH EGAL, DU HOHLKOPF!! ICH KONNTE DICH AUCH NOCH NIE LEIDEN, STREBER!!! DU GEHST AUF DIE STRAßE, UND WAS MACHST DU ZUERST??? ANGEBEN!!! MEINER MEINUNG NACH MUSS DER RICHTIGE HERRSCHER NICHT SO VIEL ANGEBEN!!!“ – „GUT, WIR WERDEN EINE WAHL MACHEN!! WIRST SCHON SEHEN, DASS ICH GEWÄHLT WERDE! WIR WETTEN UM DAS LEBEN DES ANDEREN, OK?“ – „Na, meinetwegen. Wirst sehen…“ Mit diesen Worten verließ sie die Kammer und zwinkerte ihren neuen Freundinnen zu. Diese gingen zu ihr. Besorgt ergriff Julia das Wort: „Bist du sicher, dass diese Wette die richtige Entscheidung war? Was, wenn dein Vater beim Volk doch höheres Ansehen genießt, als du denkst?“ – „Macht euch mal keine Sorgen! Ich habe schon oft belauscht, wie ihn die Leute Angeber, Streber, Hochstapler, Ganove und so genannt haben! Mir haben sie immer hinter meinem Rücken zugeschwärmt! Macht euch mal keine Sorgen, ich gewinne bestimmt!“ Plötzlich kamen fünf Soldaten auf sie zu: „Der Pharao hat befohlen, dich, Anni, auf die Straße zu werfen. Deine Sklavinnen kommen ins tiefste Verließ, natürlich mit täglicher Folterung!“ Einer ergriff Anni, die Anderen Anna, Antonia, Anne und Julia. Anni winkte und flüsterte: „Wird schon alles gut! Ich helfe euch!“ Dann wurden die Freundinnen abgeschleppt. Die Wachen zerrten die Vier (im wahrsten Sinne des Wortes) die Treppe runter. Es stank stark nach Schimmel, und von der Decke tropfte kaltes Wasser. Sie wurden bis zur hintersten Zelle durch lauter Türen geschleift und dort hinein geschubst. „So, da bleibt ihr jetzt. In einer Stunde beginnt eure heutige Folterung. Zuerst du, Julia Alus, dann du, Anna Alus, dann Antonia Alus und dann Anne Alus.“ Mit diesen Worten drehten sich die Wachen um. Traurig und hoffnungslos lauschten die Freundinnen den schweren Schritten der Soldaten, die langsam auf der Treppe verklangen. Julia seufzte: „Ich glaube nicht, dass Anni große Chancen hat! Es will doch schließlich niemand dem Pharao widersprechen, oder?“ Ihre Freundinnen schwiegen. Alle hatten den Blick hoffnungslos nach unten gesenkt. Niemand sprach ein Wort, und plötzlich wurde die Stille durch ein lautes Stampfen gebrochen. Julia schluckte, sie wusste, was jetzt kommen würde. Die Tür wurde aufgestoßen. Ein mindestens 3 Meter großer Mann betrat den Raum in Begleitung von ein paar Soldaten. „So, hähä, dann beginnen wir mal mit Julia Alus! Komm, leg dich da hinten drauf, wir beginnen genüsslich mit der Streckbank!“ Julia lief es eiskalt den Rücken runter, sie ließ sich nur unter Protest zum Folterraum zerren. Zitternd ließ sie sich auf sie Streckbank binden. Sie machte sich keine Hoffnung, lebend wieder rauszukommen. Noch war alles gut, doch nun begann der Folterknecht zu kurbeln. Noch ging es ja, doch es wurde immer unerträglicher. Irgendwann hatte sie das Verlangen, zu schreien, doch sie verbiss es fürs erste. Dann konnte sie nicht mehr. Es tat ihr zu sehr weh. Sie war nie sehr dehnbar gewesen. Sie bereute es, damals nicht den Gymnastikkurs gemacht zu haben. Sie jammerte laut. Der Foltermensch machte sich nicht die Mühe, sein schadenfrohes Grinsen zu verkneifen. Julia schrie immer lauter, jede einzelne Faser tat ihr höllisch weh, sie wünschte sich, tot zu sein, nur um diesen Schmerzen zu entkommen. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Das Letzte, was sie hörte, war das schadenfrohe Lachen ihres Feindes, bevor alles um sie herum schwarz wurde.

    Als Julia aufwachte, fand sie sich auf einem weichen Bett wieder. Das konnte nicht sein! Träumte sie? Sie drehte ihren Kopf nach links und sah Anna direkt ins Gesicht. „Julia, du bist wieder wach. Ein Glück, wir dachten schon, du würdest nie wieder aufwachen. Dieser Folterknecht hat dich fast zu Tode gefoltert. Ein Glück, dass Anni gewählt wurde, sonst wär es mit dir schon lange um!“ – „Anni wurde gewählt?“ – „Ja!“ – „Klasse, und wie geht’s euch?“ - „Wieder ganz gut. Aber das war echt eine Qual! Übrigens, du warst ganze zwei Tage ohnmächtig! Du Arme! Wir sind hier im Palast bei Anni. Und das Schönste: WIR SIND FREI!“ Julia konnte ihre Begeisterung nicht verbergen: „Das ist ja großartig. Wo ist Antonia? Wo Anne? Wo Anni? Ich möchte alle sehen! Sag schon!“ Sie versuchte aufzustehen, doch Anna drückte sie zurück ins Bett. „Du darfst noch nicht aufstehen, frühestens in einer Woche wieder. Diese Folter hat dir hart zugesetzt.“ Enttäuscht entgegnete Julia: „Ich möchte sie sehen.“ – „Ja, ich kann sie ja holen, aber DU bleibst schön liegen!“ – „Na gut!“ Als Anna die Tür geschlossen hatte, konnte sie nicht anders: Sie stützte sich auf, schwang die Füße aus ihrem Lager und stand auf, doch sie sackte gleich wieder stöhnend zurück. Ihr tat alles weh. Sie hätte auf Anna hören sollen. Sie fühlte sich wieder fast so, wie bei Beginn der Folterung, doch es ging ihr ein bisschen besser, als ihre Freundinnen kamen. Ihre Freundinnen umarmten sie. „Oh, wir dachten schon, du würdest das nicht überleben!“ Anne sagte: „Ich habe zufällig ein bisschen Schmerzmedizin mitgenommen in diese Zeit, das können wir dir geben!“ Anni hakte nach: „Bist du sicher, dass das wirklich funktioniert und es alles nicht nur noch schlimmer macht?“ – „Ähm, ehrlich gesagt nicht wirklich.“ – „Dachte ich mir. Schmeiß das weg, ich hole Julia ein richtiges Schmerzmittel!“ Julia rief: „NEIN! Die Mittel von euch taugen doch eh nichts! Gib mir dein Mittel, Anne!“ – „WAS, MEIN MITTEL…“ – „Lass mal, wenn sie meint.“ Anne gab Julia ihr Mittel. Ein bisschen verärgert schaute Anni, die keine Kritik gewohnt war, Julia an. Diese schluckte in schnellen Zügen und sah gleich viel glücklicher aus. „Es wirkt!“

    Eine Woche später – Julia hatte sich gut erholt, und das hieß, dass es Zeit war um Abschied von Anni zu nehmen. Diese hatte herausgefunden, wie sie wieder in ihre Zeit zurück konnte. Sie mussten einfach den Kontinent wechseln. Die Vier nahmen auch die Lehrer mit, die ihnen auf ihrer beschwerlichen Reise dienen sollten.

    Anna, Antonia, Anne, Julia und ihre Diener gingen durch die Wüste. Die Hitze machte den Freundinnen, die auch im Feuer keine Schmerzen spürten, nichts aus, doch ihre Sklaven keuchten. Heute zeigte das Thermometer, das Anni ihnen mitgegeben hatte, 50 Grad Celsius an. Doch trotzdem hatten die Vier Probleme. Der Sand an den nackten Füßen nervte langsam, und das Gepäck, das leider zu groß war, um es die Lehrer allein tragen zu lassen, lastete auf ihren Rücken. Die Kamele trabten neben ihnen mit lauter anderen Sachen her. „Ich bin dran. Bitte geh mal runter, Antonia!“, sagte Anna vorsichtig. „Jaja, hätten wir nur mal ein paar Kamele mehr genommen!“, brummte Antonia und glitt in den Sand. Anna schwang sich auf das Kamel und beobachtete Frau Blabloblü dabei, dass sie sich einen großen Schluck Wasser gönnte. Anna herrschte sie fauchend an: „HE! NICHT ALLES WEGSAUFEN!“ Frau Blabloblü ließ die Flasche sinken und stöpselte diese zu. Grimmig und rachesüchtig blickte sie auf und schritt auf Annas Kamel zu, um die Flasche dort dran zubinden. „Oh, nein! Oh, nein! Das lass mal schön sein, Sklave! Schön selber schleppen, klar? Ach ja, schon vergessen? Ich darf dich doch auspeitschen, bis wir wieder in Europa sind!“ Frau Blabloblü murmelte ein paar unverständliche Flüche und hängte sich die Feldflasche wieder um.
    Nach einer Weile bestimmte Anne: „Hier schlagen wir unser Lager auf! Unsere Sklaven werden gefesselt, damit sie nicht wieder einen Fluchtversuch starten, würd ich mal meinen. Ich bau mit Antonia die Zelte auf – obwohl, das machen die da drüben! Anna passt auf sie auf, damit sie auch schön brav arbeiten und wir, Antonia, versorgen die Kamele. Julia kümmert sich um das Feuerholz.“ Anna ging zu den Lehrern, fesselte sie so, dass sie imstande waren zu arbeiten, die Lehrer schufteten, Antonia band die Kamele an und gab ihnen zu Fressen und Julia suchte nach Holz, doch sie fand nur ein paar winzige Stücken. Sie fragte Antonia, die mittlerweile fertig war, ob sie ihr helfen würde. Auch Anne machte mit. Julia meinte: „Anna bleibt am besten mit Frau Schwassel da, wir anderen gehen Feuerholz holen.“ Sie holte die Lehrerinnen und sagte Anna bescheid. Diese hielt es nicht für lohnenswert, weiter auf Frau Schwassel aufzupassen. Sie ließ sich in den Schatten eines Felsens sinken und sah der schwitzenden Frau Schwassel zu. Irgendwann drehte sie sich um. Sie konnte doch schon mal die Feuerstelle vorbereiten! Sie kramte mehrere Steine zusammen, malte einen Kreis in den Sand und schaufelte dort den Sand heraus, dass eine Grube entstand. Sie legte die Steine hinein und schaufelte trockene Gräser zusammen, damit das Feuer schneller entfachen würde. Sie nahm zwei Feuersteine und schichtete ein paar von Julias Stöckchen drauf und entfachte das Feuer beim fünften Versuch. Sie nahm ein paar trockene Zweige und verzierte damit den Rand der Feuerstelle. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Plötzlich ertönte hinter ihr Frau Schwassels Stimme: „He, komm mal her, ich hab ein Geschenk für dich!“ Anna drehte sich um und sah, wie Frau Schwassel einen Käfig hinter ihrem Rücken hervorzog und ihn öffnete. Daraus kam eine braune Schlange mit schwarzen Tupfern. Anna wollte wegrennen, doch sie stand mit dem Rücken zu einem Felsen. Verzweifelt versuchte sie, auf ihn zu klettern, doch es gelang ihr nicht rechtzeitig, um dem Biss der Schlange auszuweichen. Wie vor kurzem wurde alles um sie schwarz…
    Julia kehrte mit einem ganzen Haufen Holz zurück. „Hey, wo ist Anna?“ – „Da hinten in der Ecke.“ Grinsend deutete Frau Schwassel auf die hohe Felswand. So schnell es mit dem Holz ging, ging Julia auf Anna zu. „Anna, sieh mal, wie….“ Sie beendete den Satz nicht, als sie Anna tot(?) in der Ecke liegen sah. Wütend stampfte sie zu Frau Schwassel: „WAS – HAST – DU – MIT – ANNA – GEMACHT???“ – „Och, ich hab ihr doch nur ein Geschenk überreicht! Was ist daran denn so schlimm?“ – „WAS DARAN SO SCHLIMM IST? DAS WAGST DU ZU FRAGEN? DU MIESE, FIESE, UNDANKBARE, ABSCHEULICHE SKLAVIN!!!! WAS WAR DAS GESCHENK? GESTEHE, UND ICH WERDE DICH VIELLEICHT NICHT AUSPEITSCHEN!“ - „Och, ich hab ihr doch nur meine Schlange Kora die Kobra gezeigt, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie ’ne Kobra ist.“ Julia quollen Tränen aus den Augen. Wenn das wirklich eine Kobra war, dann war dies Annas Ende. Sie drehte sich um und sah, so gut wie es ihre feuchten Augen erlaubten, Antonia und Anne. Sie erzählte ihnen, was passiert war. Antonia wurde rot vor Zorn, zückte ihr Messer, und hielt es Frau Schwassel an die Gurgel. „DU WIRST OHNE EINEN TROPFEN WASSER IN DIE WÜSTE GESCHICKT!!! MIT DEN ANDEREN!!!“ Frau Schwassel wimmerte, doch sie setzte bald wieder ein Grinsen auf. „GRINS NICHT!!! DAFÜR GIBT ES 50 PEITSCHENHIEBE!!“, war Annes Kommentar und sie zog die Peitsche, schlug damit mehrmals auf Frau Schwassel ein. Als Anne fertig war, hob Frau Schwassel beleidigt den Kopf, und ging mit ihren Kolleginnen zu der nahe gelegenen Wasserstelle. ! „HEY, WEG DA, IHR HABT KEIN RECHT DARAUF, WAS ZU TRINKEN, WEG DA, MACHT SCHON ODER ICH KÖPFE EUCH ALLE, KLAR???“ Schnaubend gingen die Lehrerinnen nach Norden. Wenige Minuten später waren sie außer Sicht. Alle brachen in Tränen aus. „Oh, Anna! Ich hätte dich nicht mit dieser miesen Übeltäterin alleine gehen lassen sollen!“, jammerte Julia. Tröstend legte Antonia ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter: „Es ist nicht deine Schuld, allein die Schwassel kann was dafür. Aber wir sollten wirklich langsam weitergehen.“ - „Sollen wir sie nicht lieber begraben?“ – „Nein, wir haben keine Zeit. Gehen wir jetzt endlich!“, bestimmte Anne. „Du hat Recht“, meinte Julia, und schaute die anscheinend tote Anna an. „Tut uns echt Leid, Anna!“ Sie fügte hinzu: „Aber es wird dunkel, wir spüren schließlich Kälte, also sollten wir erstmal hier bleiben. Es ist echt schon spät!“
    Diese Nacht konnte Julia nicht einschlafen. Sie dachte immer noch darüber nach, dass Anna scheinbar gestorben war. War sie nur geschwächt? Nein, das konnte nicht sein, das war unmöglich! Um 1 Uhr trieb sie schließlich die Müdigkeit in den Schlaf.

    „Komm Antonia, wir müssen weiter“, rief Anne, die mit Julia zu Annas Totenzelt ging. Anne schob den Stoff am Eingang zur Seite, und ging zu der Stelle, wo Anna lag. Doch da lag sie nicht mehr. Anne guckte auf den Boden und sah Schleifspuren, vermischt mit Fußabdrücken. Die Leiche war entfernt worden. Still trauernd ging sie zu Antonia und Julia zurück. Julia beschwerte sich: „Ich hab diese Nacht nur wenige Stunden geschlafen, müssen wir wirklich weitergehen?“ – „Ja, wir sind schon ziemlich weit, ich denke, wir überqueren bald die Zeitengrenze!“ – „Na gut, danach mieten wir uns aber sofort ein Ferienhaus!“ – „Ok, soll mir Recht sein“, antwortete Antonia und ging los. Anne und Julia folgten ihr.
    Ein paar Stunden später spürte Anne, wie der Wind langsam stärker wurde. „Ähm, Antonia, du bist dir völlig sicher, dass du die Karte richtig liest?“ – „Ja, warum?“ – „Ach, nur so, mir kommt es so vor, als ob das erste Dorf schon lange da sein müsste. Wir laufen nämlich schon ganze fünf Stunden.“ – „Du hast Recht, vielleicht bin ich doch ein paar Meter vom Weg abgekommen.“ – „He, seht ihr die Karawane da hinten auch?“ – „Wo?“ – „Da hinten!“ Anne deutete auf einen sich langsam bewegenden Fleck am Horizont. Antonia zog ihre Freundinnen hinter einen Stein. „Das müssen wir beobachten! Mir gefällt diese Truppe nicht! Seht doch, die arme Gestalt da vorne, die wird immer wieder von den anderen geschubst, die auf Kamelen sitzen und hämisch lachen!“ – „Die Arme!“, flüsterte Julia mitleidig. Anne schlug vor: „Wir müssen dieser Frau helfen! Wir haben doch…“
    Antonia und Julia sagten leise: „Gute Idee!“ Sie liefen zum einzigen Kamel und holten ein paar Sachen heraus. Was, verraten wir nicht, da es sonst nicht spannend genug wäre.

    Still lagen Antonia, Anne und Julia auf der Lauer. Sie hatten sich einen relativ hohen Felsen ausgesucht, der den drei Freundinnen genügend Deckung gab. Julia beklagte sich wieder: „Ich bin müde, kann ich nicht lieber auf unsere Sachen aufpassen?“ – „Meinetwegen, aber sei leise.“ Möglichst lautlos kroch Julia über den heißen Sand, um zurück zum Lager zu kommen. Selbst als sie hinter der Düne war, die ihr Zelt vor den Blicken der Feinde schützte, rechnete sie jeden Moment damit, Kampfgeschrei zu hören, und von hinten angefallen zu werden. Dann schlich sie ins Zelt und schloss den Reißverschluss. Sie drehte sich um und schaute einem fremden Mann ins Gesicht. Er grinste. „Hallo Sklavin!“ Bevor Julia reagieren konnte, wurde alles um sie herum schwarz.

    Antonia sagte: „Ich glaube diese Gestalt schon mal irgendwo gesehen zu haben. Du nicht auch?“ Anne kniff die Augen zusammen. „Ja, die kenne ich sogar ganz genau! Du auch! Das… das ist… ist ANNA!“ Antonia presste sich vor Staunen die Hand vor den Mund. „Dann ist es wohl logisch, wer sie gefangen hält!“ – „Ja, aber jetzt leise sein, sie hätten uns schon lange bemerken können.“ Ein dritte Stimme mischte sich ein: „Wie Recht du doch hast, Anne!“ Hastig wirbelten die Beiden um. Sie waren erwischt worden, von – Anna! „Anna, wie geht es dir?“, fragte Anne sofort. „Das ist jetzt nebensächlich, gib mir Julias Schwert.“ Antonia überreichte Anna Julias Schwert. Die Freundinnen hatten sich kaum wieder hingelegt, als drei ungeduldige Gestalten aus dem Zelt kamen. „ANNA; WIE LAAHHHHHH! SIE IST WEG!“ – „Wie sehr man sich doch täuschen kann“, sagte Anne und sprang, zusammen mit Antonia und Anna, hinter dem Stein hervor. Die Lehrer zogen ebenfalls nicht allzu kleine Säbel aus ihren Gürteln hervor. Erschrocken zögerten die Drei. So war das eigentlich nicht geplant. Anne hatte damit gerechnet, dass ihre Feinde keine Waffen hätten. „Na, dann müssen wir uns wohl auf eine Schlacht gefasst machen“, sagten Anna und Antonia gleichzeitig.
    Anna hob ihr Schwert, ging auf Frau Krummstock zu und schlug auf diese ein. Vergebens! Sie wich einfach aus und traf Anna geschickt, sodass sie immer weiter zurückweichen musste. Sie rückte dem Felsen immer näher, Frau Krummstock presste sie immer weiter zum Stein. Anna lehnte mittlerweile dran. Verzweifelt schloss sie die Augen. Das würde ihr Ende sein! Frau Krummstock herrschte sie an: „Gibst du jetzt auf oder muss ich dir wehtun?“ Anna zögerte, doch sie gab keine Antwort. Mit zittrigen Händen umklammerte sie ihre Waffe. Frau Krummstock holte mit dem Schwert aus und zielte auf Annas Hals, doch sie knallte mit dem Kopf gegen die Felswand. Sie spürte etwas Warmes an ihrem Hals heruntersickern. „Ja, ich habe mich entschieden!“ – „Also, wirf dich mir zu Boden und verschränk die Arme hinter dem Rücken, damit ich dich Fesseln kann!“ Anna grinste verräterisch. „Och, das war nicht meine Entscheidung! Diese lautet: ICH WERDE SIE UMBRINGEN!“ Sie rammte Frau Krummstock ihr Schwert in die Brust. Diese fiel japsend zu Boden. Sie machte einen letzten Atemzug und dann schien sie tot zu sein. Anna zog ihr Schwert an sich und putzte es mit einem Tuch. Sie half den Anderen ein bisschen. Sie kämpfte zusammen mit Anne gegen Frau Blabloblü. Schnell stellte sich heraus, dass diese nicht so geschickt kämpfte wie ihre tote Verbündete. Als sie sie an die Wand gedrängt hatten, schlug sie vor: „Ähm, wie wär’s, wen n ihr uns gehen lasst, und wir verhindern, dass wir uns je wieder treffen?“ Antonia, die Frau Schwassel besiegt hatte, bestimmte: „Na gut, aber nie wieder heißt nie wieder, und wenn ihr das nicht einhaltet…“ Drohend ließ sie ihr Schwert aufblitzen. „Na gut!“, wimmerte Frau Blabloblü. „Höchstens wieder in Greifkatzhausen, KLAR?“ – „J… ja!“ Antonia ging zu den Anderen. Siegesreich sagte sie: „Kommt, gehen wir zu Julia!“

    Doch Julia war nicht da. Das ganze Zimmer war verwüstet. Julias Buch lag mit einer ausgerissenen Seite auf dem Boden. Das Fenster stand offen. Anna deutete auf ein Stück Seil. „Komisch, hier muss ein Kampf stattgefunden haben!“ Im nächsten Moment rief Anne aus dem Wohnzimmer: „Kommt mal schnell! Hier ist Blut!“ Antonia bemerkte: „Julia ist immer ordentlich! Sie reißt auch keine Buchseiten aus! Hier stimmt was nicht!“ Anne betrachtete das Blut. „Die haben verschiedene Farben! Das da ist Julias. Sie muss entführt worden sein!“ Anna meinte: „Na, da kann ich deinen Verdacht aber bestätigen! Seht euch das an! Dieser Zettel verrät alles!“ – „Lies vor!“



    Wenn euch etwas an der Gesundheit eurer Freundin liegt, kommt am 31. Oktober um 1 Uhr NACHTS zu der Stelle, bei der der Murrain in das Greifenmeer mündet, auf der Stelle der Stadt Adeltauen. Wenn ihr nicht GENAU ZU DIESEM ZEITPUNKT da seid, sehen wir uns gezwungen, eurer Freundin wehtun zu müssen. Wir werden euch einen weiteren Zettel zukommen lassen und wenn ihr dann nicht kommt heißt es Kopf ab für sie und macht euch keine falschen Hoffnungen! Wir werden euch finden, egal wo!
    Wout


    Seit Stunden saß Julia jetzt schon in ihrer Zelle. Wenigstens hatte sie Bett und so. Eigentlich ging es ihr ja ganz gut, aber sie hatte Angst vor dem, was vielleicht kommen würde. Würden Anna, Antonia und Anne es nur für sie wagen? Was, wenn sie nicht kommen würden? Sie könnte es ihnen doch eigentlich gar nicht übel nehmen, sie hatte sich doch in diese Lage gebracht! Sie hätte nicht einfach so ohne vorher zu fragen die Tür öffnen sollen! Dann hatte sie auch noch gekämpft und wäre dabei fast umgekommen. Aber es ging den Ganoven gar nicht um sie, sondern um ihre Freundinnen oder deren Geld! Sie hatte ihre Freundinnen nur unnötig in Gefahr gebracht! Stimmen rissen Julia aus ihren Gedanken: „Und du willst sie umbringen, wenn die drei Anderen nicht kommen?“ Eine andere Stimme antwortete lachend: „Nein, schön blöd müsste ich sein, nein, ich habe was anderes mit ihr vor. Genau deshalb will ich nicht, dass diese Mädchen kommen! Wir spüren sie eh auf!“ – „Was hast du denn mit ihr vor?“, mischte sich jemand anderes ein. Die zweite Stimme fauchte: „Das geht dich nichts an, Sklave!“ Julia dachte: „Aber mich geht es etwas an! Eine ganze Menge sogar!“ Jemand Viertes mischte sich ein: „Aber ich als Stellvertreter möchte es gerne wissen!“ – „Na gut. Ihr wisst ja, Sklaven brachten früher immer Geld. Und ihr wisst, wie viel die Münzen von früher heutzutage wert sind…“
    Julia trafen diese Worte wie der Schlag. Schon wieder Sklavin? Nein! Das musste sie verhindern! Auf jeden Fall! Nur wie? Sie flüsterte hoffnungsvoll in die Dunkelheit: „Anna



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 01.03.2008, 19:53


    Leider nicht alles hingepasst. Hier der Rest:

    ? Sie flüsterte hoffnungsvoll in die Dunkelheit: „Anna, Antonia, Anne, bitte helft mir!“ Doch dann dachte sie an die Worte des Mannes: „Das geht dich nichts an, Sklave!“ Sklave! Jetzt wusste Julia, wer diese Leute waren: die Sklavenhändler, denen sie schon einmal in die Hände gefallen war. Und die waren auf dem besten Weg, vier schon mal verkaufte Opfer zu bekommen!

    „Das ist doch nicht euer Ernst!“ Anne sah ihre Freundinnen frustriert an. „Leider doch! Das nächste Flugzeug fliegt erst am 5. November. Ja, das ist wirklich ein Problem. Was sie wohl alles mit der armen Julia anstellen werden…“, gestand Antonia. Anna fügte hinzu: „Das heißt wohl, dass wir mit Schiffen und so fahren müssen. Aber wir lassen diesen Schwerverbrechern eine Nachricht hier! Ich glaube nicht, dass sie schon weg sind! Irgendwie fühle ich mich beobachtet!“ Vorsichtshalber schaute sie aus dem Fenster. „Wir werden wohl Schiff fahren müssen.“, seufzte Anna. Anne widersprach: „Wohl kaum! Seht euch das an! Lauter Tornados! Das wäre die Fahrt in den sicheren Tod. Wir werden wohl oder übel mit dem Auto fahren müssen! Und manchmal mit der Fähre. Wenn alles gut geht, sind wir rechtzeitig zum Termin da. Allerdings müssen wir sofort aufbrechen!“ Ihre Freundinnen stimmten ihr mit einem Nicken zu.

    Was wollten diese Schurken? Antonia versuchte alles das zu verstehen. Warum konnten sie und ihre Freundinnen nicht einfach ein ganz normales Leben führen, so wie alles anderen? Die Feinde würden sie doch nie in Ruhe lassen! Sie starrte geistesabwesend auf den Sand, der sich am Jeep vorbeischleppte. Sie wurde von Anna aus ihren Gedanken gerissen. „Antonia, ist dir schlecht oder warum hängst du deinen Kopf aus dem Fenster?“ Antonia schrak hoch. „Mir ist aber nicht schlecht! Wann übernachten wir eigentlich und wo fahren wir zuerst hin?“ – „Ich denke wir übernachten nur einzeln. Immer Eine fährt und die anderen von uns können ja schlafen. Erst in Tralpinea halten wir, um uns ein bisschen Proviant zu kaufen und so. Haben wir eigentlich an Bettzeug gedacht, Anne?“ – „Ich glaub schon. Ja, haben wir. Kannst ja mal nachschauen, ich kann im Moment nicht, ich fahre!“ Antonia fragte: „Ach ja, welches Datum ist gerade?“ Anna antwortete: „Der 25. Oktober. Könnten wir noch bis zu Julia rechtzeitig schaffen, wenn wir nie länger als 12 Stunden Pause machen.“ Sie grinste. Antonia fand das aber nicht so lustig und schaute wieder träge aus dem Fenster.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 30.03.2008, 12:03


    Sie dachte weiter nach, bis sie irgendwann einschlief…

    Anne rüttelte an Antonia. „Antonia, wir sind in Tralpinea!“ – „Hm? Achso. Na und?“ – „Was heißt na und? Du bist danach übrigens dran. Du musst dann nach Fützhaven fahren. Jedenfalls ein Stück. Die andere Hälfe fährt Anne. Jetzt lasst uns aber lieber keine Zeit verlieren!“
    Müde schwang sich Antonia auf den Fahrersitz. „Muss ich denn unbedingt fahren?“ – „Ja, du musst auch mal ran!“, grinste Anne, was sie sich vom Krokodilsumpf abgeguckt hatte, als sie nicht aufstehen wollte. Gähnend stopfte Antonia den Schlüssel in die Zündung und drehte ihn um. Sie holte einen Stein aus dem Sand der Wüste und legte ihn auf das Gaspedal. Mit müdem Gesicht nahm sie eine Schnur und band ein Stück an die eine Seite vom Lenkrad, das Ende nahm sie in ihre Hand und machte es auf der anderen Seite genauso. Sie nahm sich ein Kissen von Anne auf dem Beifahrersitz und legte es sich in ihren Nacken. Sie gähnte erneut und zog immer wieder an einer der Schnüre, um einem spitzen Stein auszuweichen. Nur leider hatten sie zweimal einen platten Reifen und verloren deswegen nur noch mehr Zeit. Nach und nach schliefen ihre Freundinnen ein. Irgendwann konnte sie sich nicht mehr halten. Sie kämpfte mit der Müdigkeit, doch sie konnte nicht anders. Sie sank in den Schlaf, was zum großen Verhängnis führte…

    Anna wachte von einem Rumsen auf. Sie spürte einen Stoß in den Rücken. Dann wurde sie nach vorne gegen Antonias Fahrersitz geschleudert. Sie sah wie Anne gegen die Windschutzscheibe flog. Trotz ihrer Blutspur auf der Stirn und ihrem eingeklemmten Bein arbeitete sie sich zu der wachen Antonia, die noch nicht kapiert hatte, dass sie gegen einen Felsen gekracht waren, vor und versuchte vergebens den Stein auf dem Gaspedal zu erreichen. „Anna, hilf mir mal eben, bitte!“ Anna rappelte sich trotz ihrem schmerzenden Arm, den sie nicht mehr bewegen konnte, auf und kämpfte sich vor zu Anne. Sie erreichte den Stein und nahm ihn vom Pedal. Dann zog sie den Schlüssel. Erleichtert atmeten sie auf. Antonia fragte völlig verdutzt: „Hä? Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ Anne erklärte, dass sie gegen einen Felsen gefahren waren. Anna erkundigte sich: „Kann es sein, dass mein Arm gebrochen ist? Ich kann ihn nämlich nicht mehr bewegen. Nein, Anne, der Rechte!“ Anne gab ihr Ergebnis bekannt: „Ja, ist er. Ein Glück, dass die Scheibe nur gerissen und nicht zersplittert ist! Nur leider ist eine klitzekleine Scherbe auf meine Stirn geflogen. Ihr seht ja die Folge!“ Sie betrachtete sich im heile gebliebenen Rückspiegel. „Antonia hatte am meisten Glück! Sie hat sich nur ihren linken Knöchel gestaucht! Könntet ihr mal bitte endlich meinem eingeklemmten Fuß helfen?“ Antonia zog ihn aus dem Sitz. „Ah, danke! Ich glaube aber, dass ich meinen Fuß gebrochen habe!“ Sie tastete ihn mit gerunzelter Stirn ab, wobei ein Tropfen Blut auf ihren Arm tropfte. Sie nickte. „Ist er, fürchte ich. Wir nehmen jetzt am besten allen Proviant mit und das, was wir brauchen. Nur leider müssen wir noch ganze zwei Kilometer laufen! Mit meinem Fuß dürfte es dann allerdings Schwierigkeiten geben!“
    Antonia stellte fest: „Nur noch 3 Flaschen! Ich glaube kaum, dass das reicht! Wir müssen sparsam sein! Es sind immerhin 13 Flaschen kaputtgegangen! Wir haben zwar nichts zu essen, aber wir werden bald in Fützhaven ankommen. Dann können wir ein Krankenhaus aufsuchen. Gut, lasst uns aufbrechen! Alles andere lassen wir hier. Kommt ihr?“ Sie schnappte sich einen Stock und humpelte drauf los. Doch nach einem Kilometer waren schon drei Viertel leer. Anne hatte bereits alles leer getrunken. Sie fragte Anna, die ihr ein bisschen abgab. Sie ermahnte Anne: „Aber nicht alles leer trinken! Ich brauch auch noch was!“ Doch Anne war zu gierig und trank die Flasche fast ganz leer. „´tschuldigung, Anna, war leider zu spät!“ Matt schleppten sie sich weiter voran. Anna nervte der Sand an den nackten Füßen. Sie wollte den Rest ihrer Flasche trinken, doch sie tat es nicht, denn nicht ihretwegen sollten sie verdursten.
    Es wurde immer windiger. Der Sand wirbelte um sie herum. Schützend hatten sie sich den Stoff ihrer Kleidung vor die Augen gehalten. Sie kämpften mittlerweile gegen den Sturm, der um sie herum wehte. Dieser war nicht gerade der Schwächste. Der Wind pfiff erfrischend um ihre Ohren. Anna rief nach ihren Freundinnen: „ANTONIA! ANNE! WO SEID IHR?“ Aus der Ferne ertönten die Worte: „HIER DRÜBEN! KOMM ZU UNS UNTER DIESEN FELSEN!“ Anna kämpfte gegen den Wind, doch sie schaffte es nicht; der Sturm war zu stark. Sie presste sich hinter einen Felsen und dann sah sie, dass es gar kein Sandsturm war. Es war ein riesiger Wirbelsturm! Er kam von der Seite und drohte, alles und auch sie wegzureißen. Tapfer klammerte Anna sich an den Felsen. Sie sah den nur circa 500 Meter entfernen Sturm. Auch, wenn er von Osten nach Westen ging, hatte sie große Mühe, sich festzuhalten. Sie spürte, wie ihre Arme versagten, wie sie angezogen wurde und wie eine Hand ihren Kragen griff, bevor alles um sie herum schwarz wurde…

    Antonia sagte zu Anne: „Siehst du Anna da drüben? Die Arme! Sie kann sich mit ihrem Arm doch nicht halten! Anne, gib mir dein Seil, ich rette sie! Wenn wir beide sterben, komm bitte nach, wenn du Julia irgendwie informiert hast, OK?“ Anne nickte. Sie flehte: „Bitte sei vorsichtig, Antonia!“ Sie überreichte ihrer Freundin das Seil, welche es sich um den Bauch und auf der anderen Seite um den Felsen schlang. Sie zwinkerte Anne zu und kämpfte sich vorwärts. Gerade noch rechtzeitig, um Anna zu packen…

    „Anna, wach auf!“ Anna spürte, dass sie auf etwas Weichem lag. Sie musste im Krankenhaus sein. Antonia stand an ihrem Bett und lächelte ihr zu. „Wo ist Anne?“ Antonias Lächeln verschwand. Sie setzte sich auf ihr eigenes Bett und Tränen quollen aus ihren Augen. „Ist sie tot?“ – „Nein, aber sie ist von einer Kobra angefallen worden, als wir dich herbrachten. Zum Glück waren es nur noch ein paar Meter bis zur Stadt. Ich habe einen Krankenwagen gerufen, welcher Anne sofort ein Gegenmittel verabreicht hat. Doch ich glaube kaum, dass sie das überlebt!“ Antonia schluchzte. Anna spürte, wie Tränen aus über ihr Gesicht flossen. Doch sie konnte sich nicht mehr halten und fiel mit feuchtem Gesicht in ihr Kissen zurück, schloss die Augen und schlief ein…

    Julia war aufgeregt. Morgen würden ihre Freundinnen in die Falle tappen. Sie dachte nicht ans Fliehen, es war aussichtslos. Sie dachte, dass sie verloren wäre, bis eine ihr wohl bekannte Stimme zu sprechen begann: „Ich will eure Gefangene sehen!“ Diese Stimme kannte sie. Es war die von Frau Blabloblü! Aber, was wollte sie? Bestimmt war sie nicht in guter Absicht hier! Ihr Entführer zischte: „Was willst du?“ – „Ich will euch um eine Gefangene erleichtern!“ Julia zog sich in die hinterste Ecke ihrer Zelle zurück. „Gut, welche willst du? Such sie dir aus!“ Sie sah, wie Frau Blabloblü zu ihr nickte. „Die da!“ – „Die kostet viel! Ich hoffe, du hast genügend Geld und verschwendest nicht meine kostbare Zeit!“ – „Der Preis spielt keine Rolle!“ – „Wie viel bietest du?“ – „1000.“ – „Hm, da hängen wir noch mal drei Nullen dran!“ Sie beobachtete, wie Frau Blabloblü dem Mann einen Koffer überreichte – in dem bestimmt nur Altpapier war – und wie der Mann auf sie zuging, die Tür aufschloss und ein Seil herausnahm, wobei sein Stellvertreter und eine andere Person sie fesselten. „Hier hast du sie! Aber bring sie nicht schon heute um! Sie arbeitet gut!“ Frau Blabloblü zog sie zu einem Auto, schmiss sie auf die Rückbank und fuhr los. Erst an einem anderen Teil Wüste hielt sie und schleifte Julia aus dem Auto zu einem Zelt, vor dem eine andere Frau saß. Frau Schwassel natürlich! Diese blickte auf und schubste Julia auf den Boden neben sich. Sie rührte in einem Suppentopf und zog drei Schüsseln aus dem Zelt. Zwei riesige und eine winzige. Sie knotete ihre Arme auseinander und nahm eine Kette, die sie an Julias rechtem Fuß und einem Pfahl, der locker in den Sand gesteckt war, nicht sonderlich fest um ihren Fuß schlang und mit einem Schlüsselchen abschloss. Diesen schmiss sie neben die Feuerstelle und füllte die Schüsseln mit Suppe. Julia löffelte sie gierig aus, doch es machte ihren Hunger nur noch schlimmer. Frau Schwassel begann: „Dich interessiert sicher, warum du jetzt hier bist!“ Julia nickte nur. „Wir schleichen uns als Ärzte in das Krankenhaus, in dem deine Freundinnen liegen! Ach ja, du weißt ja noch gar nicht, was sie alles durchgemacht haben! Das erzähl ich dir auch noch!“ Etwas später fügte sie abschließend hinzu: „Und wir werden Anne vergiften, damit wir sie los sind! Als Rache für Frau Krummstock!“ Die beiden Feinde von ihren Freundinnen zogen sich ins Zelt zurück und bald hörte Julia ein lautes Schnarchen. Sie nahm ihre Schüssel, füllte sie auf und löffelte sie aus. Das machte sie mehrmals, bis sie endlich satt war. Dann nahm sie den Schlüssel und schloss die Kette auf. Sie fand eine zweite und wusste, wie sie Zeit gewinnen würde. Sie ging zum Zelt, zog den Reißverschluss auf und kettete Frau Blabloblü und Frau Schwassel an. Dann ging sie zum brutzelnden Feuer und schmiss den Schlüssel rein. Genüsslich sah sie zu, wie er schmolz. Danach ging sie zum Auto und fuhr in Richtung Stadt. Doch dann kam sie in einen Stau. Sie dachte: „Ich komme zu spät! Anne ist verloren!“

    Anna und Antonia wurden bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Doch Anne konnte noch nicht kommen. Sie sahen ein rotes Auto, das schon auf dem Schrottplatz sein müsste. Die Frau, die es fuhr, war sehr unsicher. Sie hielt neben Anna und Antonia auf dem Fußweg. Der Motor blieb stehen und sie stieg aus dem Wagen. Sie ging auf Anna und Antonia zu. Anna erkannte sie. „Julia! Wie bist du denn hierher gekommen?“ – „Das ist eine lange Geschichte. Setzen wir uns in den Park, ich erzähl sie euch!“
    Entschieden sagte Antonia: „Nein, das kann nicht sein! Du stehst unter Schock!“ – „ES IST ABER WAHR!“ –„Nein, bestimmt nicht!“ – „DOCH!“ – „Nein, ist es nicht! Julia, DU STEHST UNTER SCHOCK! Später!“ – „ES GEHT UM LEBEN UND TOD! DAS TUT ES! GLAUBT MIR!! DAS IST WAHR!“ – „NEIN!“ Julia gab sich geschlagen. Im Hotel sagte Julia: „Es ist wahr! Fragt doch im Krankenhaus nach!“ – „Na gut, wenn du es willst, dann schauen wir halt nach! Bitte geh du, Anna, ich mache Essen.“
    Anna kam mit zu Boden gesenktem Kopf wieder. „Und?“ – „Schlechte Nachrichten! Anne ist nicht mehr zu retten!“ – „Wir hätten dir glauben müssen, Julia!“ Antonia warf sich auf ihr weiches Hotelbett und trauerte um ihre bald tote Freundin.
    Einen Tag später besuchten sie Anne ein letztes Mal. Anne konnte kaum sprechen. Julia zog zur Überraschung aller einen alten Fetzen Papier aus ihrer Tasche. Sie ließ ihn aber versiegelt. Sie sprach: „Ich habe euch noch etwas zu sagen. Auch dir, Anne, bevor du stirbst!“ Antonia drängte: „Was ist das da denn für ein komischer Fetzen Papier?“ – „Das ist kein Fetzen Papier, das ist ein Stammbaum!“ – „Na gut, aber er ist von deiner Familie!“ – „Ja, ich weiß. Etwas, das euch angeht. Habt ihr euch denn nie gefragt, warum ihr den gleichen Namen tragt? Ist euch denn nicht aufgefallen, dass eure Eltern völlig gleich sind?“ Anna und Antonia schüttelten den Kopf. Anne ließ nur ein schwaches Kopfschütteln vernehmen. „Ist das denn nicht völlig logisch? Ihr seid Geschwister!“ Selbst Anne riss den Mund auf, soweit es ging. „Ach ja, und wir stammen alle von Anni ab und ich bin eure Cousine!“ Anna, Antonia und Anne klappte die Kinnlade komplett herunter. „Ich weiß, es sind viele Neuigkeiten, aber bald wird Anne sterben und ein Gestorbenzeichen neben Annes Namen aufflammen. Es ist nämlich kein ganz üppiger Stammbaum. Anne soll das ganze ja schließlich auch erfahren, oder?“ Anna und Antonia nickten. Anne war zu schwach, da sie sich gerade aufsetzen wollte, doch Julia schob sie sanft und wortlos in ihr Bett zurück. Anne krächzte: „Mein letzter Wunsch an euch ist, das ich nicht auf den Friedhof komme und ihr nicht auf meine Trauerfeier kommt. Außerdem sollt ihr nachkommen, spätestens in zwei Jahren! Dieser Wirbelsturm ist nicht der einzigste! Es gibt sehr viele. Bald wird einer Greifkatzhausen zerstören, in circa zwei Jahren! Dort sollt ihr sterben, aber nicht hier! Wenn das möglich ist, werde ich euch besuchen kommen von da oben. Ich würde euch dann auch bei den Stationen behilflich sein. Hier noch eure Geburtstagsgeschenke, Anna und Antonia, Julia hat ja nicht.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, schloss die Augen und schlief ein. Anna, Antonia und Julia warfen, unsicher ob sie Annes „Vision“ glauben sollten, noch ein letzten Blick auf ihre noch lebende Freundin und gingen.
    Anna, Antonia und Julia trauerten vor Annes Grabstein im Wald. Anna sagte: „Wir sollten nach Greifkatzhausen fliegen! Der Feind wird schon warten!“ Antonia nickte. Julia zeigte keine Reaktion.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 30.03.2008, 12:05


    Da es nicht alles passen würde, muss ich ein paar Beiträge mehr dafür machen. Hier noch mehr:

    2. Teil: Das Spiel geht weiter

    VI. Ein paar andere Stationen


    Anna sollte Recht behalten. Als sie aus dem Flugzeug stiegen, sahen sie Frau Blabloblü und Frau Schwassel, die im Wald irgendetwas machten. Wahrscheinlich sammelten sie Holz.
    Frau Blabloblü empfing sie ungeduldig: „Als ob man so lange nach Greifkatzhausen bräuchte! Dann kann das Spiel ja endlich weitergehen! Also, die nächste Station laAUUUUU!“ Julia hatte Frau Blabloblü kräftig eins auf die Nase gehauen. Diese hielt sich verzweifelt die Nase fest, welche stark blutete. Julia brüllte, während Anna und Antonia versuchten, sie vergebens zurückzuhalten: „NICHT – HEUTE!!!“ Antonia versuchte, Julias Faust abzubremsen, die erneut auf Frau Blabloblü zuschnellte. Anna sprang von der Seite her auf sie, sodass Julia die links von Frau Blabloblü stehende Frau Schwassel an der Hand traf. Diese jaulte auf vor Schmerz und schmiss sich die Hand reibend auf den Boden. „Äh, morgen oder spätestens in einer Woche, OK?“, versuchte es Antonia, die große Mühe damit hatte, die zornentbrannte Julia von den Feinden fernzuhalten. Durch ein Schluchzen hindurch ließ Frau Blabloblü ein Nicken vernehmen. Als sich die Freundinnen umdrehten, hörten sie das laute Geheule der Feinde. „Wisst ihr zufällig, was die haben?“, fragte Julia. „Nö, keine Ahnung!“ Außer Hörweite sagte Anna: „Doch, weiß ich, aber es ist in zwei Wörtlein zu formulieren: Die spinnen! Oder in einem Wort: Kindisch! Nur wegen so ein bisschen Schmerz muss man doch nicht gleich tausende von Tränen vergießen!“ Anna schüttelte den Kopf.

    Nach drei Tagen waren sie für eine weitere Station bereit. Frau Blabloblü verkündete: „Also, wir werden zum Flughafen gehen. Wir fliegen nach Schanien, genauer gesagt nach Teneriffanien. Dort sind wir direkt an der Küste. Wir werden uns Taucherausrüstung besorgen und dort Haie fotografieren. Genauer den weisen Hai. Gut, steigen wir in den Privatjet! Wir haben uns die zwei Abteile gemietet. Jedes Team bekommt eines. Worauf wartet ihr noch? PACKT ENDLICH EURE SACHEN!“

    Währenddessen wachte Anne auf. Sie sah sich um und schloss aus den akzeptabel bequemen Sitzen, dass sie sich in einem Bus befand. Aber das konnte doch nicht sein! War sie jetzt tot oder nicht? Aber eigentlich ging es ihr ja ganz gut. Sie musste tot sein! So plötzlich konnte sie doch gar nicht geheilt sein! Oder doch? Nein, das war unmöglich! Sie war gespannt, wie es wohl in der Totenwelt aussehen würde. Enttäuscht öffnete sie die Augen. Sie war in einer Art U-Bahn. Sie hörte eine Frau aus einem Lautsprecher sagen: „Willkommen in der Totenwelt! Ich begrüße sie herzlich. Die erste und letzte Haltestelle ist wie immer das Totengericht! Gute Reise wünsche ich.“ Sie sah ein anderes altes Paar, das sich miteinander unterhielt. Sie sah aus dem gelbbraunen Fenster, das Bernsteinfarbe hatte. Es fühlte sich auch so an. Sie stützte sich von ihrer Lehne ab und beherbergte ihren Ellenbogen auf einem Knopf auf der Fensterbank. Anne sagte: „Upps!“ Sie sah, wie eine glasklare Scheibe die alte Bernsteinscheibe von oben weg schob. Sie betrachtete staunend die Umgebung von draußen. Es sah viel schöner aus, als sie dachte: Überall prachtvolle Bäume, prachtvolle Tiere und schöne Blumen, saftiges, grünes Gras. Sie sah eine weiße Gestalt auf einem Feld rackern. Sie blickte kurz auf, als der Zug an ihr vorbeirauschte. Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu, denn eine schwarz gekleidete Gestalt mit einer Peitsche schritt auf sie zu. Anne bemitleidete die Frau. Aus dem Lautsprecher ertönte wieder die zärtliche Stimme: „Wir durchfahren gerade den Himmel. Wenn sie in die Hölle kommen, werden sie diesen Anblick nur einmal genießen können. Jetzt sind wir in einem Tunnel. Wir erreichen jetzt die Hölle!“ Um Anne wurde alles schwarz. Lichter flackerten auf und sie sah eine Wand aus Ziegelsteinen. Jetzt kniff sie die Augen zusammen, da es feuerrot wurde. Sie sah lauter Lava, die überall gluckernd entlang sickerte. Sie sah den Teufel, der genau so dargestellt wurde, wie sie ihn kannte. Rot, Teufelshörner und all der Schnickschnack eben. Er trug ein schwarzes Gewand mit schwarzem Umhang. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie einen grün schimmernden Umhang trug. Auf ihr rotes Hemd war folgender Schriftzug genäht worden:
    Anne Alus
    Sie bemerkte außerdem, dass der Teufel auf einer Felsklippe stand. Um ihn standen lauter Käfige, durch die die Lava floss. Er lachte schallend. Doch diese Käfige waren nicht leer: Kreischende Leute waren in ihnen. Sie bemitleidete diese mehr als die Frau aus dem Himmel. Obwohl sie das bei einer nicht tat: Sie erkannte Frau Krummstock! Sie grinste hämisch. Anne konnte diese schrillen, leidvollen Stimmen nicht mehr ertragen. Deswegen hielt sie sich die Ohren zu und schaute auf den Boden. Sie trug eine blaue Hose und die Schuhe, die sie zuletzt anhatte. Anne starrte zu dem Pärchen, das sie anlächelte. Sie sah, wie die beiden immer jünger zu werden schienen. Sie merkte, wie auch sie schrumpfte. Sie sah aus wie in ihrer Kindheit! „Bitte keine Panik! Wir fahren durch das Jünger-Tor. Es verjüngt alle auf das Alter von etwa elf Jahre.“ Anne staunte. Sie wusste gar nicht mehr, dass sie kurzzeitig eine Brille getragen hatte, als sie 14 Jahre alt war. Die Brille verschwand und sie schrumpfte noch weiter. Sie spürte etwas in ihrer Tasche. Sie zog es aus dem Umhang und sah auf ein Büchlein, auf dem geschrieben stand: ANNE ALUS – AUSWEIS FÜR DEN HIMMEL - ANMERKUNG: Nicht möglich zu öffnen, wenn nicht die Gerichtsverhandlung abgeschlossen ist. Sie versuchte den Deckel aufzukriegen, doch sie schaffte es nicht. Sie steckte das Buch mit moosgrünem Einband in ihre Tasche zurück und ertastete einen Beutel, in dem Geld zu klimpern schien. Sie zog das Ledersäckchen ebenfalls heraus und betrachtete es. Anne öffnete den Beutel und zog einige Münzen hervor. Auf ihnen war eingraviert: 1H€. Sie betrachtete es noch eine Weile, dann stopfte sie alles in den Beutel zurück. Neugierig tastete sie ihre Taschen ab, wobei sie allerdings nichts mehr fand. Anne schaute wieder aus dem Fenster. Der Zug hielt in einer Höhle, die aus bräunlichen Felsen bestand. Ein Altar stand einsam mit ein paar Bänken herum. Hinter diesem Altar stand ein Engel. Die Frauenstimme sagte: „Viel Glück bei ihrer Verurteilung!“ Die Tür glitt auf und ein Fließband entfaltete sich. Mutig trat sie darauf. Dieses surrte und startete. Es hielt an und sie stieg ab. Sie stand vor dem Altar. Das alte Paar – mittlerweile nicht mehr zu erkennen – kam auch angewackelt. Sie trugen dieselben Kleider wie sie. Der Engel hatte einen schwarzen Umhang. Er sprach: „Herzlich willkommen im Himmel. Gut, ihr drei, wir werden mit der da hinten beginnen! Aha, du heißt also Janiane Lutz. Gut, ich lese mit jetzt Stichpunkte aus deinem Leben durch. Wenn du gut warst, wirst du auch einen guten Rang bekommen. Dann lese ich mal.“ Er schnipste und ein Buch tauchte aus dem Nichts auf. Er schlug es auf. Er murmelte: „Hm, schon mal keine Hölle, kein Sklave, kein Bauer, Händler oder Soldat. Ich glaube, ich weiß es.“ Laut verkündete er: „Du wirst Bürgerin! Mit deinem Mann zusammen in Asien. Hier habt ihr einen Katalog, wie alles funktioniert.“ Er überreichte ihnen einen kleinen Prospekt und begann. „Ah, Anne Alus. Von dir habe ich schon viel gehört.“ Anne sah, wie das Paar aus der Höhle ging, direkt auf einen Fahrstuhl zu. „Du bist an dem Biss einer Kobra und dem Gift deiner Feindin gestorben, ist das richtig?“ Der Mann schaute sie durch seine Brille an. Anne nickte zittrig. „Setz dich doch! Du bist sicher müde! Ich brauche nämlich einige Zeit, deine Einträge durchzulesen!“ Er schnipste wieder. Ein dicker Schinken eines Buches tauchte auf. Der Mann hob den Umschlag an und ächzte. „Ich schaff es nicht! Hilf mir bitte kurz!“ Anne stand wieder auf und eilte dem Engel zu Hilfe. Sie keuchte auch. Gemeinsam schafften sie es schließlich. „Danke, ich werde auch gleich einen weiteren guten Eintrag machen!“ Er schnipste wieder und ein prachtvolles Sofa mit rotem Samt, etlichen Kissen und ein paar Sklaven mit Palmenwedeln in der Hand tauchte auf. Er bat: „Setz dich doch! Ich habe nämlich bis jetzt schon tausend von zwölftausend Seiten nur positives gelesen! Ich schätze mal, nur höchstens hundert Seiten sind negativ!“ Anne ließ sich auf das Sofa fallen. Kurzzeitig schloss sie die Augen, doch sie öffnete sie wieder, da der Engel wohl fertig gelesen hatte. Seine Augen wanderten blitzschnell über das Blatt, wobei die Seiten an seiner Nase vorbeiflatterten. Irgendwann klappte der Deckel zu. Er schlug ihn stöhnend auf und kritzelte etwas – wahrscheinlich ihren zukünftigen Rang in das Buch. Er runzelte staunend die Stirn. „Oh, das hatten wir schon lange nicht mehr, aber du bekommst den höchsten Rang! Halt dich fest! Du wirst Königin!“ Anne klammerte sich an ihre Lehne. Sie riss den Mund auf. Er schnipste erneut und das Buch verschwand. Er bat Anne: „Jetzt musst du dir nur noch einen Kontinent aussuchen! Europa, Afrika, Nord- und Mittelamerika, Australien, Nordpol oder Südpol. Asien ist schon besetzt.“ Anne zitterte vor Aufregung. Sie entschied sich: „Eu... Europa.“ Der Mann überreichte ihr einen schwarzen Umhang. „Schwarz ist bei uns das Zeichen der Macht. Vergiss aber nicht, deinen Ausweis und das Geld umziehen zu lassen!“ Anne nahm ihren Umhang ab und knöpfte sich den schwarzen an. „Ach ja, im Himmel wird nur geduzt! Und je dunkler die Umhangsfarbe desto höher der Rang. Die Rangliste mit der passenden Umhangsfarbe findest du im ähem, naja, Katalog.“ Er überreichte ihr ein fettes Buch, welches bestimmt 2000 Seiten beinhaltete. Keuchend nahm Anne das Buch entgegen und marschierte zum Fahrstuhl. Die Tür schloss sich hinter ihr. Der Fahrstuhl glich ganz einem normalen von der Erde. Die Aufschriftentafel sah so aus:


    Anne drückte den vierten Knopf und schaute sich noch einmal um. Sie war alleine. Wenige Minuten später ertönte eine Stimme. „Wir erreichen jetzt den Ausgang zu Asien, Afrika und Nord- sowie Mittelamerika. Bitte steige zügig aus oder ein, eine Minute Aufenthalt.“ Anne wartete. Die Tür schloss sich. „Wir erreichen jetzt den Ausgang zu Australien, Europa, Südamerika, Nordpol und Südpol. Bitte steige zügig aus oder ein, eine Minute Aufenthalt.“ Anne ging hinaus. Es gab einen weiteren Fahrstuhl. Diesen betrat sie. Sie drückte auf „Europa“ und wartete. Die Tür schloss sich. Eine Kamera kam mit surrendem Geräusch aus der Decke. „Person neu. Deinen Ausweis bitte!“ Es klang wie eine Roboterstimme. Anne gehorchte und kramte ihren Ausweis aus der Tasche. „In die Öffnung vor dir legen. Dann zurücktreten, der Laser kann dich auslöschen!“ Anne gehorchte und sah zu, wie rote Laser über ihren Ausweis huschten. Sie blätterten immer wieder eine Seite um. Dann ging das rote Licht aus und spuckte den Ausweis aus, direkt in Annes Hände. Sie fing ihn auf, stopfte ihn zurück und lauschte der Roboterstimme erneut: „Europakönigin! Wohin transportieren?“ – „Ähm, zu meinem Palast!“ Der Fahrstuhl bewegte sich. Er sah wie der von vorhin aus. Doch plötzlich wurden die Wände immer heller, es schien, als ob Sonnenstrahlen durchdringen würden. Langsam konnte Anne die Umrisse eines Palastes erkennen, es wurde immer deutlicher, bis schließlich alles Farbe annahm und der Fahrstuhl komplett verschwunden war. Sie hörte noch einmal die Roboterstimme: „ Europa, Palast.“
    Anne brachte vor Staunen kein Wort heraus. Die schönsten Statuen, mächtige Springbrunnen mit wechselnder Wasserfarbe und eine prächtige Tier- und Pflanzenwelt erstreckten sich vor ihr. Bevor sie in den Palast ging, besichtigte sie ihr Reich. Es war wunderschön, alles wie im Paradies. Im Schloss probierte sie sofort ihr Bett aus. Es war so weich, dass sie für immer hätte liegen bleiben können. Überall liefen Sklaven mit weißen Umhängen herum und verneigten sich, wenn sie kam. Genauer gesagt waren auch Bürger mit orangeroten Umhängen dabei. Ihr Palast war zu schön, um ihn vor Anbruch des nächsten Morgens zu verlassen, doch sie wollte lieber die Asienkönigin besuchen gehen.
    „Marie! Wie kommst du denn hierher?“ – „Es war in der zwölften Klasse. Wir machten einen Ausflug zum Spacecenter. Wir durften ja zusammen eine Rakete anmalen. Ich glaube, du erinnerst dich. Ich stand auf dem Gerüst. Mein Gurt war allerdings der älteste und sah dementsprechend auch aus. Dann habe ich mich sehr weit über das Geländer des Gerüsts gelehnt, weil ich zu einer Freundin geguckt habe. Nur leider hat mich aus Versehen jemand angestoßen. Da bin ich vornüber gefallen. Der Gurt hielt aber nicht und ich bin runtergefallen. Zwölf Meter waren zu viel für mich. Ich war zwar nicht gleich tot, aber eine Stunde später starb ich im Krankenhaus. Und was ist es bei dir gewesen?“ Anne erzählte ihr vom Spiel und allem anderen.

    Während dem Flug nach Schanien: Julia stattete den Feinden einen Besuch ab. „Ich habe eine Bitte…“ – „Eine Bitte? Pah, die glaubst doch nicht etwa, dass wir dir eine Bitte erfüllen!“ – „Doch, das glaube ich“, entgegnete Julia mit sehr überzeugender Stimme. Auf einen Schlag waren die Gegner still. „Gut, dann kann ich ja weiterreden! Nun, ich möchte oder eher ich will, dass an Annas und Antonias Geburtstag nicht gearbeitet wird. OK?“ – „NEIN, UND JETZT HAU AB!“ Drohend schaute sie Frau Blabloblü in die Augen, die nur sagte: „Ok, geht klar.“ – „Ok, danke.“ Julia drehte sich um, sah noch einmal das verwunderte Gesicht von Frau Schwassel und ging.
    Wieder in ihrem Abteil angekommen fragte Antonia: „Was hast du gemacht?“ – „Och, hab nur gefragt, ob wir auch den größten Luxus bekommen.“ – „Und?“ – „Wir bekommen ihn!“ Ohne etwas Weiteres zu sagen legte sich Antonia zurück in den Sessel und genoss den Film, der gerade gezeigt wurde, bis sie jemand von hinten antippte. Erschrocken drehte sie sich um. „Wer sind Sie denn für ein Kostümheini? Was wollen Sie von mir?“ – „Aber Antonia, du wirst doch nicht eine alte Freundin mit Sie anreden!“ Die Frau nahm ihre Kapuze vom Kopf und sah Antonia direkt ins Gesicht. „Huch, ich schau dir lieber nicht in die Augen mit meinem Hypnoseblick!“ Daraufhin schoss es aus Antonia: „ANNE!“ – „Na endlich, das hat aber lange gedauert, bis du mich erkannt hast!“
    Als Anna und Julia Annes Namen hörten, kamen sie sofort angerannt. „ANNE! Aber wie kommst du hierher? Du bist doch tot? Und was hast du da für komische Kleidung an?“ – „Alles mit der Ruhe! Ich erzähle es euch! Aber erzählt es den Feinden nicht! Macht euch nicht die Mühe! Die lauschen an der Tür, sehe ich gerade. So ein Röntgenblick ist doch echt nützlich!“ Anne erzählte ihnen alles.
    Frau Blabloblü meinte: „Komm, Schwassilein! Dieser Film ist viel zu langweilig! Gehen wir doch spionieren!“ Ihre Freundin nickte. „Wieso eigentlich nicht?“ Sie schoben die Abteiltür auf und gingen auf die der Feinde zu. „Gut, die Gläser zum Lauschen, bitte!“, befahl Frau Blabloblü. Frau Schwassel reichte ihr eines und nahm ein eigenes. Sie hielt ihr Ohr an die Unterseite und presste das Glas an das Holz der Tür. Stimmen drangen zu ihr: „… bekommen.“ – „Und?“ – „Wir bekommen ihn!“ Dann war kurz Stille. Auf einmal hörte sie Anne sprechen. Sie wandte sich an Frau Blabloblü: „Ist das nicht Anne? He, die verdächtigt uns gerade, wir würden lauschen! Das wird interesaAUUUU!“ Eine Hand hatte sie an der Backe getroffen. „Hast du gesehen, was das war?“ – „Ich glaub, irgendeine Hand. Keine Ahnung, nicht erkannt.“ Dann öffnete sich die Tür. Anne höchstpersönlich stand mit einem schwarzen Umhang in der Tür. „Wehe, ihr lauscht noch einmal!“ Wimmernd nickten beide. „Gut, dann sehe ich mich gezwungen, euch das hinter die Ohren zu schreiben!“ Sie schnipste und ein nicht ablösbarer Folienstift erschien aus dem Nichts. Sie nahm ihn und pinselte hinter die Ohren der wimmernden Lehrer: ICH DARF NICHT SPIONIEREN!!! Anne drehte sich um: „Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich diese Kleinigkeit zuerst erledigen musste. Gut, wo war ich stehn geblieben? Ach ja, vergesst das Geschenk, dass ich euch vor meinem Tod gegeben hab. Ich werde euch allen mindestens zehn zum Geburtstag schenken. Soweit ich weiß, habt ihr eine Viererkabine auf dem Kreuzfahrtschiff, ihr habt also sicher nichts dagegen, dass ich mich zu euch geselle?“ Anna unterbrach sie: „Nein, natürlich nicht, aber wie kannst du uns auf der Erde besuchen, wenn du doch schon tot bist?“ – „Königinnen können das, es gibt aber nur zwei, deswegen bekommt die Erde nicht täglich Besuch von Toten“ – „Du kannst also die ganze Zeit bei uns bleiben, wie, als ob du leben würdest?“ – „Nicht ganz. Ich darf nur sechs Tage in der Woche bleiben. Für sieben müsste ich Engel sein!“ Verwundert schaute Julia Anne an: „Engel?“ – „Ich merk schon, ich muss euch alles von Anfang an erzählen…“

    Vier Stunden später waren sie in Schanien angekommen. Frau Schwassel ging auf sie zu: „Also, ich wollte euch die nächste Stati…“ Anne unterbrach sie: „Ja, ja, Sie wollen uns die nächste Station erklären, Frau Blabloblü und Julia müssen Haie fotografieren, die Ausrüstung müssen wir uns selber besorgen, bla, bla, bla… Ihr Besuch hat uns nichts, aber auch überhaupt nichts gebracht. ABHAUEN!!!“ – „HÄ?“ – „Ja, Julia wird gewinnen, das weiß ich. Also, eigentlich könnten sie verschwinden. Alles nur Zeitverschwendung für Sie!“ – „Ach ja, wieso kann Frau Krummstock nicht kommen, wenn du es kannst?“ – „SIE HAT SEIN LEBEN EBEN SINNLOS VERSPIELT!“ – „UND DAS SOLLEN WIR DIR GLAUBEN?“ – „JA, SOLLT IHR!“ Frau Blabloblü gab auf. Murrend ging sie und zog ihre Kollegin hinterher. „Hmpf, diese blöden Toten, wissen immer alles besser…“ Anne grinste ihre Freundinnen an. „Ach ja, nicht vergessen, in einer Stunde am schanischen Golf, am Riff.“ Zu Anna, Antonia und Julia gewandt sagte sie: „Ich lasse mir von meinen Sklaven und Dienern einen Taucheranzug für dich machen, Julia. Welche Größe hast du?“
    Julia ließ sich mit einem Fotoapparat, der 300 Bilder fasste, einem reiß- und beißfesten Anzug und einer Sauerstoffflasche ausreichend für 24 Stunden ins Wasser gleiten. Frau Blabloblü sagte nur: „Pah, alles unnötig! 3 Bilder reichen, ein zerrissener Taucheranzug, der 1855 hergestellt wurde und aus fünfter Hand ist genügt doch vollkommen! Die Flasche für 20 Minuten war immerhin auch noch zu ergattern! Gegossen 1799!“ – „Na, so sieht das Zeug ja auch aus! Die sind doch eh aus dem Museum geklaut!“, bemerkte Anne. „WOHER WEIßT DU DAS???“ – „Och, als Königin im Himmel weiß ich so Sachen nun einmal und Schluss. Ach ja, gestanden, wenn ihr das wollt, erstatte ich auch keine Anzeige!“ Sie grinste und fügte ein leises „Von wegen!“ hinzu. „Können wir jetzt anfangen?“, meckerte Frau Schwassel ungeduldig. „Ja, ja!“ Frau Schwassel gab den Startschuss. Julia ließ sich rückwärts ins Wasser purzeln. Frau Blabloblü hingegen machte einen Bauchklatscher und versuchte vergebens unterzutauchen. Anne meinte: „In den Regeln steht ja nichts davon, dass man das da machen darf!“ Frau Blabloblü hob sich aus dem Wasser und schwebte in der Luft. Anne holte einen Stab heraus und machte mit diesem irgendwelche merkwürdigen Bewegungen, was dann auch alles mit Frau Blabloblü passierte. Als diese über kopf hing, hörte Anne auf und senkte ihren Stab, was dazu führte, dass Frau Blabloblü ins Wasser fiel und endlich untertauchte.
    Frau Blabloblü kam sofort auf den Auslöser und fotografierte sich selber. Sie sah einen Hammerhai, der direkt an ihr vorbeischwamm. Frau Blabloblü drückte diesmal mit Absicht und traf nur die graue Haut des Haies. Das letzte Foto vergeudete sie damit, eine Alge zu fotografieren. Dann tauchte sie wieder auf.
    Julia hingegen sah schon bald einen Hammerhai, der sie angreifen wollte. Davon machte sie schnell ein paar Fotos. Der Hammerhai stellte enttäuscht fest, dass er sie gar nicht fressen konnte, was nur an Annes Anzug lag. Sie sah Frau Blabloblü, die klatschend ins Wasser fiel und sich selber knipste. Dann kam ein Hai und sie fotografierte seine Haut, dann noch eine Alge. Julia war sicher, dass sie gewinnen würde. Sie sah einen ganzen Trupp Haie. Sie schoss ein paar tolle Fotos, wie ein paar auf einen Rochen losgingen. Sie fotografierte vor allem Frau Blabloblü in ihrem gestohlenen Museumsanzug. Dann tauchte sie wieder auf.
    Das Foto mit dem Haiangriff gewann. Frau Schwassel sagte: „Erst morgen fährt ein Schiff! Alle übernachten im Wald! Ohne Zelt und alles weitere!“ Anne sagte: „Morgen muss ich wieder in den Himmel! Von heute auf morgen genauer. Das ist aber keine Station. Viel Glück dass ihr nicht erfriert!“ Anne grinste, drehte sich einmal und löste sich in Luft auf.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 30.03.2008, 12:06


    Mitten in der Nacht wachte Anna auf. Sie musste mal. Antonia war auch wach. Also gingen sie aus dem Wald zu einer in der Nähe stehenden Toilette. Plötzlich, als sie fertig waren, hörten sie ein merkwürdiges Knistern. Es war unglaublich hell. Jetzt erkannten sie, was es war: Ein riesiges Feuer! Antonia rannte zu einer Telefonzelle und rief die Feuerwehr. Anna drückte auf einen Knopf, bei dem Anne erschien, falls sie sie brauchten. Doch Anne würde bestimmt etwas länger brauchen, da sie garantiert schlief! Anna musste Julia retten! Da die Feuerschutzsalbe ja für immer anhielt, wagte sie sich in die Flammen. Es war viel wärmer als im Lagerfeuer. Sie kniff die Augen vor Helligkeit zusammen und spürte zum ersten Mal Hitze. Je weiter sie vordrang, desto heißer wurde es. Irgendwann wurde es kälter. Sie sah Julia keuchen. Diese schien ohnmächtig zu sein. Anna hob sie sofort auf und rannte durch eine Lücke, die das Feuer noch nicht beherrschte. Das schien es auch gar nicht zu wollen. Bestimmt war das Anne. Anna hörte Sirenen. Das musste die Feuerwehr sein! Sie rannte durch den freien Gang, der hinter ihr das Brennen anfing. Sie zischte zu Antonia und brachte sich neben ihr in Sicherheit. Sie legte Julia auf ihren Schoß. „Julia, wach auf! Anne ist auch da!“ Anne war nämlich aufgetaucht. Julia öffnete die Augen. „Anne! Du musst doch im Himmel sein!“ – „Nicht im Notfall! Geht es?“ – „Ja, irgendwie schon.“ – „Aber da morgen Annas und Antonias Geburtstag ist, brauchst du keine Sorge zu haben! Du hast ja die Feinde überredet! Aber nur, weil ich dir einen Hypnoseblick gegeben hab. Eigentlich hättest du damit sogar das Feuer hypnotisieren können! Naja, morgen komm ich dann wieder! Tschüs!“ Julia winkte auch, als Anne verschwand.

    „Das Schiff hat einen Tag Verspätung. Deswegen werden wir an einem Esswettbewerb teilnehmen. Anne und Frau Schwassel nehmen teil. Die Anmeldungsformulare habe ich schon ausgefüllt. Wir sind Teilnehmer. In einer Stunde beginnt er.“
    Anne hielt dies für eine Leichtigkeit. Alle Toten – sogar Sklaven – konnten unbegrenzt Essen in sich hineinschaufeln. So schaffte Anne je zwei Sekunden einen Teller, während Frau Schwassel nur einen Viertelteller gegessen hatte.
    Bei der Preisverleihung. „Der 40, und damit letzte Platz geht an S. Schwassel mit einem Viertelteller. Applaus bitte!“ Sofort regnete es faule Früchte auf Frau Schwassel. „Der 39. Platz geht an U. Uranus mit 4 Tellern.“ Bis schließlich 20 Minuten später: „Der erste Platz geht an…“ Eine ganze Weile lang wurde es still. „… mit 180 Tellern…“ Alle rissen den Mund auf. Anne hielt es für eine Leichtigkeit und aß immer noch, weil sie schon lange keine so herrlichen Sachen gegessen hatte. „…Anne Alus!“ Jeder klatschte und es regnete Konfetti über sie. Anne wurde mehrfach interviewt und kam in die Zeitung. Sie wurde sogar gefilmt und kam in die Nachrichten.

    Die Feinde zeigten ihren Gegnern einen prachtvollen Diamanten. „Den haben wir gespendet. Aufgabe ist…“ Anne setzte fort: „…ihn zu stehlen, sich nicht erwischen lassen und dann wieder zurückbringen, ich weiß. Anna und vielleicht eine Hilfe macht diese Station, während ihr dann einen Tag später dran seid. Aber wie ihr es ja auch erlaubt habt, wird morgen, also an Annas und Antonias Geburtstag nicht gearbeitet! KLAR?“ – „Ja, Meister!“ – „Lass das Meister!“ – „Ja, Meister!“ Anne schüttelte den Kopf.
    An Annas und Antonias Geburtstag legte Julia vorschichtig ihre Geschenke auf den Tisch und tat das von Anna für Antonia und das von Antonia für Anna auf den Tisch. Anne sorgte selber für ihre Geschenke. Außerdem hatten sie den Zimmerservice bestellt, der gegen Mittag eine riesige Torte bringen sollte. Schon bald standen Anna und Antonia auf. Anne und Julia gratulierten ihnen und Anna und Antonia packten ihre Geschenke aus. Anna bekam wie Antonia eine Menge Bücher, beide eine neue Uhr, Anna einen Wecker und Antonia einen Virenschutz für ihren Computer, den sie nie in einem Geschäft fand. Außerdem bekamen sie einen Kompass, dessen Nadel immer in die Richtung von Julia und Anne zeigte.
    Am nächsten Tag begann die Station. Um Mitternacht – der Kapitän war schon wach und musste arbeiten – teilte Anne die Aufgaben zu: „Der Hintereingang ist abgeschlossen. Anna schleicht sich in die Kajüte und klaut den Schlüssel. Julia steht Wache, zusammen mit Antonia und ich klaue den Edelstein, da ich durch Alarmanlagen gehen kann und das ohne dass diese angehen. Wir nehmen wie früher bei unserer Nachtwanderung zu den Feinden einen Bindfaden. Wenn irgendjemand daran zieht, müssen sich alle in Sicherheit bringen. Ich brauche allerdings nur einen, um euch gegebenenfalls zu warnen. Dann viel Glück, Anna! Wir stehen Wache!“ Anna schlich sich in Richtung Kajüte. Sie wartete auf einen Ruck, doch er kam nicht. Sie hatte kein gutes Gefühl, doch sie überwand es einfach. Sie sah sich um und stieß die offene Tür zur Kajüte auf. Diese knarrte leise. Anna hielt inne; wieder kein Zug. Also schlich sie weiter. Allgemein sah sie nur Chaos, doch ein Schlüsselbrett an der Wand war wohl noch das ordentlichste hier. Auf jeden Schlüssel war die Funktion gekritzelt. Bald sah sie einen mit der Aufschrift „Hintereingang Ausstellungsraum“ Dieser trug ein kleines Glöckchen. Dieses schnitt sie ab und legte es unter das Kopfkissen des Kapitäns. Dann sah sie einen Kasten an der Wand hängen auf dem „Alarmanlage“ stand. Diesen öffnete sie, weil sie irgendwie misstrauisch wegen Annes Kräften wurde. Sie drückte einen Schalter auf dem „AUS“ stand. Ein kleines Summen ertönte. Anna schloss den Kasten wieder und umschloss den Schlüssel fest in ihrer Hand. Dann eilte sie nach draußen zu ihren Freundinnen. Dort angekommen flüstere sie: „Ich habe vorsichtshalber auch die Alarmanlage ausgemacht. Hier der Schlüssel!“ Sie gab ihn Anne. Diese schritt auf die Tür des Hintereingangs zu und schloss diesen auf. Sie sah sich um. Der Edelstein war unverfehlbar. Er schien eine Art Ehrenplatz bekommen zu haben. Sie griff den Edelstein und sah, wie Antonia sich neugierig zu ihr lehnte. Plötzlich ging die Alarmanlage los. Anna musste sie angeschaltet haben! Sie rannte nach draußen. Sie zischte: „Bist du verrückt, Antonia? Du hast den Alarm ausgelöst!“ – „Ich dachte, Anna hat ihn ausgemacht!“, keuchte diese im Laufen. Anne drehte sich um, als sie Schritte hörte. Sie sahen ein paar Männer. Anne sagte: „Ich darf so etwas ja eigentlich nicht machen, aber ich muss diesen Männern einen Schock und ein Vergessenselexier einflößen!“ Mit ihrer Hand zielte Anne auf zwei mit Pistolen bewaffnete Männer. Ein roter Lichtstrahl schoss aus ihren Fingerspitzen. Die Männer sahen aus als würden sie Modellstehen. Dann schoss ein blauer Lichtstrahl zusammen mit einem gelben auf die Männer. Anschließend bewegten sie sich wieder. „Was machen wir hier eigentlich?“, fragte der eine Matrose. „Keine Ahnung, Franz, aber bestimmt nichts Sinnvolles! Oh, der Kapitän kommt! Es wird Ärger geben, wenn er uns erwischt! Komm!“ Die Matrosen steckten ihre Waffen wieder ein und gingen weg. Die Freundinnen gingen zufrieden in ihre Kabine zurück.
    Stolz präsentierten sie den Feinden den Stein. Diese fanden das wohl nicht so toll.

    Mitten in der Nacht heulte eine Sirene, wovon Antonia wach wurde. Sie sah ihre Freundinnen gähnen. Schnell zogen sie sich an, da sie neugierig waren, was wohl die Feinde angestellt hatten. Sie rannten zusammen mit anderen Schaulustigen aus der Kabine und rannten aufs Deck. Viele Leute umzingelten zwei Wachen, die Frau Blabloblü und Frau Schwassel mit einer Pistole zurückhielten. Anne meinte: „Es wäre gar nicht gut, wenn die Feinde ins Gefängnis kommen würden! Wie wir das kennen, brechen die eh aus!“ Ein grüner Lichtblitz schoss aus ihrer Hand – fast unsichtbar. Er warf die Pistole ins Wasser. Die Männer ließen die Feinde im Stich und schauten verdutzt ihren Waffen nach. Die Leute verzogen sich. Anne warf ihnen noch einen blauen Strahl hinterher, woraufhin alle das Ganze vergaßen. Dann knöpfte sie sich die Matrosen vor. Anschließend die Lehrer. Sie rieb sich die Hände. „Das wär erledigt! Übrigens, bei den Feinden habe ich nur teilweise die Gedanken gelöscht. Sie erinnern sich nur noch, wie sie den Alarm ausgelöst haben und ich habe ihnen in Gedanken gesetzt, sie wären noch mal so davongekommen.“ Antonia seufzte: „Ach, Anne! Wenn wir dich nicht hätten!“ – „Ich kann aber nur hoffen, dass ich nicht beobachtet wurde!“ Zufrieden – Anne mit ein paar Sorgen – gingen sie wieder schlafen.

    Zu Hause angekommen musste Frau Blabloblü feststellen, dass Anna, Antonia, Anne und Julia über die Hälfte der Stationen gewonnen hatten. Antonia meinte: „Dann können sie sich ja zum Teufel scheren! Im wahrsten Sinne des Wortes!“ – „Och, nur ein paar der Ehre halber!“ – „Na gut, aber die bestimmen WIR!“ Die Feinde nickten. Anna sagte: „Kommt, wir überlegen uns die Station für morgen!“ – „Was könnten wir denn nehmen?“ – „Machen wir doch eine Besichtigung im Kühlturm! Antonia und Frau Schwassel machen das! Ich gebe dir für diese Zeit einen Antifrierschutz, Antonia.“, schlug Anne vor. Anna, Antonia und Julia waren begeistert. „Wo du immer diese Ideen hernimmst, Anne!“, staunte Antonia.

    In der Nacht hörte Antonia ein leises Schluchzen mit Tränen vermischt. Das Geräusch kam aus dem Wohnzimmer. Sie sah auf Julias Bett. Es war leer. Ihre Freundinnen schliefen. Scheinbar hatten sie nichts gemerkt. Sie schlüpfte in ihre Socken und stieß die Decke zur Seite. Sie stand auf und ging leise durch die Küche und durch das Esszimmer. An der Wohnzimmertür blieb sie stehen. Wenn das eine Falle der Lehrer war? Das konnte doch nicht sein! Sie schloss die Augen und öffnete die Tür. Sie sah jedoch niemanden. Die Weingeräusche kamen von hinter dem Sofa. Antonia fragte mutig: „Julia?“ Zur Antwort bekam sie ein heftiges Schniefen. Antonia ging auf die Geräusche zu. Hinter dem Sofa war nur eine Klappe; der Lüftungsschacht. Diesen öffnete sie und kroch hinein. Es war ihr ein Rätsel, wie man da überhaupt problemlos hineinpasst. Sie streckte den Arm aus. Sie fragte noch einmal: „Julia?“ Das Schluchzen wurde lauter. „Komm schon, Julia! Mir kannst du es doch sagen! Wenn du das willst, sag ich es auch nicht den anderen!“ Ein tränenersticktes „Na gut!“ kam aus dem Schacht. Etwas Feuchtes tropfte auf Antonias Hand. Wahrscheinlich eine Träne von Julia. Antonia quetschte sich wieder ins Zimmer und half ihrer Cousine aus dem Loch. Antonia und Julia setzten sich auf das Sofa. „Wieso weinst du denn, Julia? Hast du schlecht geträumt?“ – „N… nein! Ich … ich bin ei… einfach so ein P… Pechvogel! Ich bin d… doch nichts w… wert!“, schluchzte Julia. Antonia tröstete sie: „Und ob du was wert bist! Du hast eh eine Station gewonnen!“ – „Nicht das! Schau doch: Ich wurde entführt und versklavt und dann war da dieser Waldbrand! Anna hätte das sein lassen sollen! Ich bin doch zu nichts wert!“ – „Doch, Julia! In Zukunft passen wir besser auf dich auf! Versprochen!“ – „Na gut!“ – „Komm, gehen wir wieder schlafen! Trink erstmal was! Du bist ja völlig ausgetrocknet!“



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 30.03.2008, 12:07


    Antonia fühlte sich für diese Station perfekt geeignet. Mit gutem Gefühl schritt sie mit den anderen zum Kühlturm. Frau Schwassel kam wie ein Eskimo angezogen zum Treffpunkt. Antonia hingegen mit Sonnenbrille, Shorts und T- Shirt. Entschlossen ging Antonia auf ihre Gegnerin zu: „Können wir anfangen?“ – „Jaja!“ Sie gingen sorgfältig voneinander Abstand haltend zum Eingang. Vor ihnen stand ein Mann. „Habt ihr schon Eintritt bezahlt.“ Schweigend zog Antonia ein Bündel Scheine hervor und kaufte sich eine. „Gut, kannst weiter gehen. Was is mit dir?“ Frau Schwassel ging langsam an ihm vorbei. Sie sagte: „Och, ich hab schon bezahlt.“ – „Dann zeig mir deine Karte.“ – „Vergiss es!!!“ Frau Schwassel rannte so schnell sie konnte durch die Menge, die den Kühlturm ebenfalls besuchte. Dabei stieß sie eine alte Frau um. Der Wächter drehte sich um und half dieser hoch. Er fragte sie, ob sie beobacht hatte, wo die Verbrecherin lang gerannt war und rannte weiter. Er war gerade auf der Treppe verschwunden, als Antonia eine bekannte Stimme fluchen hörte: „LASSEN SIE MICH IN RUHE, SIE…“ Mehr verstand sie nicht, rannte zu dem Ort, wo die Stimme herkam und mischte sich unter die Schaulustigen. Der Wächter hatte Frau Schwassel Handschellen angelegt, als sich plötzlich ein junger Mann aus der Menge hervortat. „Schon gut, ich bezahle für diese Frau. Ich kann so was nicht sehen!“ Antonias Grinsen verschwand. Der Mann nahm einen Packen Scheine. Er gab dem Wärter einen 200er. „Reicht das?“ Der Wächter nickte. Er nahm Frau Schwassel murrend und scheinbar schmollend die Handschellen ab und ließ sie laufen.
    Anne zog mit einem schuldigen „Hähä!“ einen ganzen Haufen Himmelseuro aus ihrer Tasche. Sie hatte sich übrigens genauso wie Antonia angezogen. Der Wächter kam zurück. „Also, jetzt zu euch da!“ Er zeigte auf Anna, Anne und Julia. Julia nahm auch einen Bündel aus ihrer Tasche und bezahlte. Der Mann ließ sie passieren und drückte ihnen ihre Karten in die Hand. Frau Blabloblü zahlte zähneknirschend das Zehnfache, da sie ja eine „Rentnerin“ war. Hämisch grinsend beobachtete Antonia, wie Frau Blabloblü einen 200er überreichte.
    „Auch noch schummeln, was?“ Annas Augen flogen nach Annes Worten sofort auf Frau Schwassel. Diese fummelte an einer Steckdose herum. Sie erkannte einen Fön. Anna sagte zu Anne: „Du hättest sie nicht warnen dürfen! Sie wäre disqualifiziert worden!“ – „Ach, du kannst laut sagen, dass ich sie nicht hätte warnen sollen, weil sie dann disqualifiziert geworden wäre. Diese alte Oma weiß nicht einmal mehr die Regeln! Sehr vergesslich!“ - „ACH JA?“, fauchte Frau Schwassel. „Ja, OMA!“ Frau Schwassel ließ sich das nicht gefallen und schrie: „ICH BIN NICHT ALT, VERSTANDEN?“ – „NEIN, MEISTER!“ – „WERD NICHT FRECH, DU DUMMES GÖR!“ – „ICH WERDE NICHT FRECH, OMA! ICH – WERDE – NICHT – FRECH! KAPIERT?“ – „NEIN!!!“ – „ACH JA?“ – „JA!“ Anne holte aus. Sie wurde von der Hand des Wärters unterbrochen, Frau Schwassel noch mehr überzubraten. „Och, dabei hab ich ihr doch schon so schönes Nasenbluten verpasst! Sie wollte es doch nur so! Außerdem wollte ich gerade ihren Arm brechen!“ Frau Schwassel schnaubte sie an. Der Wärter schimpfte: „Ich bringe euch zum Direktor wegen Ruhestörung!“
    Schnaubend knallte Frau Blabloblü ihr letztes Geld auf den Tisch. Anschließend verließen sie das Büro wieder. Antonia beobachtete grinsend, wie Frau Schwassel sich noch eine Jacke überzog. „Nein! Das gilt nicht! Man darf nur das anbehalten, was man schon von Anfang an anhatte und sich Sachen ausziehen!“ Grunzend stopfte sie die Jacke weg.
    Antonia sah sich nach Frau Blabloblü und Frau Schwassel um. Sie hörte etwas hämmern. In diese Richtung lief sie. Neugierig zog sie ihre Freundinnen mit. Das Klopfen wurde immer lauter. Sie rannte inzwischen. Antonia erreichte mit Vorsprung zu den anderen einen Eisklotz, an dem Frau Blabloblü verzweifelt mit einem Hammer und einem Stemmeisen herumklopfte. Antonia erkannte jetzt erst, dass in diesem Klotz ihre andere Feindin steckte. Anne nahm den „Eiswürfel“ und trug ihn ins Freie. „Tja, da Frau Blabloblü eingefroren ist: Wir haben gewonnen!“ Schlotternd kam Frau Blabloblü angestolpert. Ihre Haare waren nass und ein paar Eiszapfen hingen an ihrem Kinn. Einen davon brach sie ab und lutschte ihn. „Diese Station war langweilig! Das nächste Mal nehmen wir doch lieber etwas Spannenderes!“, schlug Anna vor. Antonia nickte. „Das war wirklich nicht spannend! Ich wüsste auch schon was! Gleich morgen schleichen wir uns in die 123. Polizeisitzung. Da bringt jede Person einen eigenen Beweis mit! Wenn irgendwo ein Beweis fehlt, gewinnt die andere Mannschaft. Die Sitzung findet nämlich gleich morgen statt. Ich melde uns an. Anne, lass deine Sklaven die Ausweise und die Anzüge machen, bitte!“ Frau Blabloblü zitterte: „P… pah! E… es g… g… genü… genügt d… doch, z… zum K… K… Kost… Kostümv… verl… verleih z… zu g… geh… gehen!“ – „Na, das wird sich schon noch zeigen! Zz. Eingebildet, die Leute von gestern!“, spottete Julia. „Die Leute von heute – vernünftig. Fabelmals, damals: unvernünftig! Einfach zuuuu eingebildet!“ Frau Blabloblü beachtete diese Beleidigung nicht und murmelte: „Die Leute von heute! Unvernünftig! Fabelmals, damals: Vernünftig!“ Anna dachte: „Wenn das so weitergeht, geht schon wieder ein Streit los!“ Laut sagte sie: „Gehen wir lieber!“ Zustimmend liefen sie – bis auf Anne, die die Ausrüstung besorgte – zum Auto und fuhren gemütlich zum Zeltplatz.

    Am nächsten Tag waren sie sich mit ihrer perfekten Ausrüstung sicher, dass sie gewinnen würden. Anne meinte: „Da das natürlich ein bisschen langweilig ist: Frau Schwassel und Julia müssen sich ins Direktorbüro schleichen und von da irgendeinen weiteren Beweis mitnehmen. Wie wär’s?“ Julia antwortete: „Aber nur, wenn ihr für mich ablenkt, damit ich in Ruhe nach einem Beweis suchen kann.“ Anna, Antonia und Anne nickten.

    Wie sie führten auch alle anderen laute Gespräche. Nur die Lehrer nicht, die meinten, das sei eine Schande. Als der 10 Minuten zu spät gekommene Polizeichef eintrat, verstummten alle. Bis auf zwei – die Feinde, die sich darüber unterhielten, was für eine ach so schlimme Schande es wäre, hier ein einziges oder falsches Wort zu sagen. Der Chef ging zu ihnen und brüllte: „RUHE!“ Erschrocken verstummten auch sie. „Wenn ich irgendjemanden beim Quatschen erwische, wird er oder sie entlassen!“ Manche Polizisten zitterten. „Naja, sicher haben Sie sich alle gefragt, warum ich Sie habe kommen lassen.“ Alle nickten eifrig. Zur Tarnung auch Anna, Antonia, Anne und Julia. „Weil Sie allesamt IDIOTEN sind, die jeden Gauner haben entkommen lassen! TUN SIE WAS, ODER SIE LANDEN IN DER ZELLE! KAPIERT?“ Wieder nickten alle eifrig. Er ging auf Frau Schwassel, die gegenüber von ihren Feinden saß zu und verlangte ihren Ausweis. Diese Gelegenheit nutzte Julia und schlich sich aus dem Zimmer in einen langen Flur. Das Büro des Direktors war eigentlich unverfehlbar: Es war mit jeder Menge Luftschlangen verziert; ein HAPPY BIRTHDAY-Schild thronte direkt über der Aufschrift DIREKTOR HANS MUFFELOCHSE. Julia dachte: „Der Name passt echt zu ihm!“ Sie stieß die Tür auf. Es sah unordentlicher aus, als Anna die Kapitänskajüte beschrieben hatte. Der Bürostuhl war umgekippt, von den 12 weiteren Stühlen stand nur einer noch, eine Blumenvase lag in Scherben auf dem Boden, überall lag Müll verstreut, schwerpunktmäßig auf dem Schreibtisch, auf dem Eine umgestülpte Tasse dem Stürzen drohte, Fenster gab es keine, ein Stapel Akten, der bis zur Decke reichte, hatte den Platz links vom Schreibtisch eingenommen; nur ein Lüftungsschacht schien bei der Putzfrau Erbarmen zu haben. Dieser war jedenfalls sehr sauber. Nur dass sein Gitter heruntergerissen war, bereitete dem Büro nur halb so viel Schande. Julia hätte sich am liebsten hingekniet und den Abfall aufgehoben und aufgeräumt, doch dazu war sie nun wirklich nicht da. Sie sah sich um. Julia entschied sich für einen Packen Akten, den sie sich zusammengerollt in die Hosentasche stopfte. Jetzt sah sie, dass der Turm bedrohlich hin und her schwankte. Julia sah einfach zu, wie der Stapel umfiel. Ein bisschen blieb sie stehen. Dann hörte sie Schritte. Ohne zu überlegen sprang sie in den Lüftungssacht und schloss das Gitter hinter sich. Keine Sekunde zu früh, denn als sie sich in eine Aushöhlung am Rand presste, beobachtete sie durch das Fensterchen, wie der Direktor eintrat. Julia fand die Nacht, in der sie sich im Lüftungssacht versteckt hat, lohnenswert für dieses Versteck. „Nein, Remann, hier ist niemand! Sie haben sich getäuscht!“ Eine piepsige, ängstliche Stimme quiekte: „Aber ich hab es genau gehört! Vielleicht ist er ja im Lüftungsschrank oder Aktenschrank!“ – „Blödsinn! SIE SIND ENTLASSEN!“ Der Polizist schob ein Bild zur Seite und öffnete ein Fenster dahinter. Durch dieses trat er den Mann hinaus. Er schob das Bild Hände reibend zurück. Dann grunzte er und machte sich wieder davon. Allerdings kam er noch einmal zurück und brachte eine Videokamera mit. Er holte einen Schraubendreher aus seiner Hosentasche und machte sich daran, die Kamera festzuschrauben. Anschließend trabte er aus dem Zimmer und knallte die Tür mit Schwung zu. Dies führte dazu, dass ein zweiter Aktenstapel umkippte. Julia dachte: „Ein Glück, dass ich immer ein paar Kaugummis dabei habe!“ Sie kramte in ihrer Tasche und fand bald eine ganze Packung. Sie riss die Verpackung auf und stopfte das Ding in ihren Mund. Sie kaute ein paar Sekunden darauf herum, dann nahm sie es aus dem Mund und öffnete die Luke ein bisschen. Sie beobachtete die Kamera eine Weile, bis sie die Bewegungen auswendig konnte. Im rechten Moment streckte Julia die Hand aus und klebte ihren Kaugummi direkt auf das Glas. Sie drückte ihn über die ganze Fläche breit und grinste zufrieden. Julia schwang sich aus dem Loch und warf einen kleinen Blick auf die Hausordnung. Mit Textmarker war die 10. Regel umrahmt worden. Julia nahm sich Zeit, den Abschnitt zu lesen: „10. Türen knallen, oder es knallt!“

    Anna wurde nervös. „Hoffentlich geht das gut! Oh, der Chef geht in Julias Richtung!“ Antonia flüsterte: „Er betritt sein Büro! So ein Mist!“
    Bald kam er zurück. Er ging auf Anne zu. „Sie kommen mir unbekannt vor! Ausweis!“ Er deutete allerdings auf Frau Blabloblü. Diese schluckte und kramte in ihrer Hosentasche. Sie holte ein zerknittertes Papier heraus. Der Ausweis war wirklich nicht echt, das hätte selbst ein Baby erkannt. Sofort fiel sein Urteil: „Der ist gefälscht! Aber trotzdem: Eine kleine Prüfung: Was würden sie machen, wenn sie einen Dieb sehen, der gerade in einen Laden einbricht?“ – „Ihm sagen, dass er das lassen soll! Was sonst!“ – „Soso, und was ist, wenn ihm das egal ist?“ – „Dann verpasse ich ihm eine Strafarbeit!“ – „Und wenn ihm das auch egal ist?“ – „Dann bekommt er einen Schulverweis!“ – „Sie sind nicht von der Polizei! Sie sind eine eingeschmuggelte Lehrerin! ABFÜHREN!“ Zwei Polizisten sprangen auf und zerrten sie zu den Zellen. Sofort sprang Frau Schwassel auf, rupfte einen Orden gewaltsam von seinem Hemd und rannte nach draußen. „Die ist entkommen! EIN WEITERES ZEICHEN, DASS SIE SICH ANSTRENGEN MÜSSEN!“, brüllte er. Er wandte sich wieder an Anne. „Zeigen Sie mir ihren Pass! Sie kommen mir nicht bekannt vor!“ Anne holte ihn schweigend aus ihrer Jackentasche. „Hm, der ist echt. Sie sind mir dennoch unbekannt. Was würden SIE machen, wenn sie jemanden einbrechen sähen?“ – „Ihn festnehmen natürlich!“ – „Ok, angenommen er bedroht Sie mit der Pistole.“ – „Wir haben doch immer unsere Waffe dabei und außerdem bin ich nie alleine unterwegs! Zwei gegen einen – der hat keine Chance!“ – „Und wenn da ein ganzer Trupp ist, die sie nicht gesehen haben?“ - „Verstärkung holen! Ist doch logisch!“ – „Sie gehören wohl doch zur Polizei. Ich glaube, ich bin überarbeitet! Die Sitzung ist beendet!“ Alle erhoben sich und trabten quasselnd durch die Tür. Anna, Antonia und Anne schnappten sich noch schnell je einen Orden und gingen auch.

    Julia schüttelte den Kopf bei dieser Hausordnung. Vorsichtig spähte sie durch den Türschlitz. Niemand zu sehen. Also verließ sie das Zimmer und knallte die Tür zu. Genüsslich sah sie durch ein Fensterchen, wie 10 weitere Aktenstapel umfielen und den Schreibtisch unter sich begruben. Sie trottete in den Sitzungssaal. Alles war leergefegt. Also nahm sie an, dass die Sitzung schon zu Ende war. So lief sie zu ihren Freundinnen.

    Frau Blabloblü wurde aufgrund mangelnder Beweise freigelassen.
    „Also, wir wollten die nächste Station erklären.“, verkündete Anne. „Anna und Antonia sowie Frau Schwassel und Frau Blabloblü führen die Station aus. Wir fliegen nach Ägypten. Alle müssen im Zweierteam in eine Pyramide gehen. Dort gelangen wir dann zu einer Sphinx, die den Raum des unendlichen Wissens verbirgt. Diese lässt Menschen aber nicht einfach so durch, denn sie stellt ein Rätsel. Dieses hat bisher noch niemand gelöst. Wer umdreht, hat automatisch verloren. Gut, können wir dann endlich?“ – „Ja, ja!“
    Anna fühlte sich ganz gut, doch Antonia hatte ein paar Sorgen, dass sie nicht vielleicht in eine Falle tappen würden. „Frau Blabloblü und Frau Schwassel gehen zuerst. IST DAS KLAR, IHR ANGSTHASEN?“ Zitternd nickten die Feinde.
    Anna und Antonia sahen vergnügt zu, wie die Gegner in den sicheren Tod liefen, doch zu ihren Enttäuschungen rannten die Feinde wenig später – Anne hatte 2 Minuten gezählt – aus der Pyramide hinaus. „Schade!“, seufzte Antonia. „Da gebe ich dir Recht!“, antwortete Julia gegen den Fahrtwind, den die Feinde erzeugt hatten. „Gut, die sind abgehauen! Sie haben verloren! Es sei denn, Anna und Antonia rennen auch weg. Aber das traue ich euch nicht zu!“, meinte Anne. „OK, viel Glück!“ Anne gab ihnen einen leichten Stoß und zwinkerte ihnen zu. Anna und Antonia stolperten in die Pyramide. Nach ein paar Metern, als sie gerade abbogen, meinte Antonia: „Dunkel, oder? Hast du zufällig Streichhölzer dabei?“ – „Das nicht, aber etwas viel besseres!“ Anna knipste eine Taschenlampe an. Antonia nickte zustimmend. „Gute Idee. Und jetzt? Hier ist eine Abzweigung!“, zögerte Anna. „Daran habe ich gedacht!“ Antonia zog einen Haufen Kieselsteine aus ihrer Tasche. Anna bemerkte: „Das haben die Feinde schon erledigt! Wir müssen also abbiegen.“ Sie deutete auf ein paar Steine. Antonia nickte. Dann liefen sie schweigend der Spur hinterher, die in einem riesigen, von Fackeln beleuchteten Raum endete. Anna machte die Lampe wieder aus. Vor ihnen ragte eine Sphinx. Noch schwebte ihr Arm über dem Weg, doch dann ließ sie ihn fallen. Bedrohlich langsam richtete sie ihren Blick in Annas und Antonias Richtung. „Ihr seid gekommen, um das Rätsel zu lösen?“ Anna und Antonia nickten. „Eine von euch muss es ohne Hilfe der anderen lösen. Wer macht das?“ Antonia deutete sofort auf Anna. Diese schluckte. „Ich löse das Rätsel. Wie lautet es?“ – „Willst du dich umdrehen oder willst du es doch probieren?“ – „Ich probiere es.“ – „Gut, wenn du es falsch löst, werde ich dich umbringen! Gut, das Rätsel: Was läuft am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen?“ Anna fiel kein Tier ein. In der Not verglich sie sich selber damit. Am Morgen des Lebens war sie gekrabbelt, also auf vier Beinen gelaufen, am Mittag des Lebens, also jetzt, lief sie aufrecht, also auf zwei Beinen. Am Abend des Lebens würde sie eine Gehhilfe benötigen, also würde sie auf drei Beinen laufen. Sie sagte entschlossen: „Es ist der Mensch.“ – „Das ist richtig. Von jetzt an bist du meine Meisterin. Du kannst jetzt in den Raum des unendlichen Wissens.“ Sie klappte zur Seite und gab einen Durchgang frei, durch den Anna und Antonia schweigend gingen.
    Überall standen Regale mit Büchern. Anna schnappte sich ein Buch mit dem Titel „Familie Blabloblü“. Darin fand sie nichts interessantes, außer folgender Seite:



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 30.03.2008, 12:08


    Hier der Rest, dann muss ich erstmal weiterschreiben:

    Die größte Angewohnheit der Blabloblüs war es schon immer gewesen, die Eltern, den Ehemann oder die Ehefrau und den größten Teil der Kinder umzubringen. Alle bekamen schon immer 39 Kinder. Wenn sie ein 40. haben wollten und gerade Schwanger waren, fielen sie tot um. Irgendwann wurde aus Schande der Name von Blablabla auf Blabloblü geändert. Es kam auch schon oft vor, dass die Frauen alle Kinder und manchmal sogar den Rest der Familie umgebracht haben. Das bis jetzt einzigste Familienmitglied der Blabloblüs ist Kunigunde Blabloblü, 71 Jahre alt, alle 39 Kinder, den Mann und den Rest der Kinder getötet. Sie plant, wieder zu heiraten, sich zu scheiden nach 39 Kindern, und das noch fünfmal. Alle Blabloblüs waren schon immer Lehrer, aber es gab nie Einserschüler. Meistens bestand ihr Zeugnis aus Vieren, Fünfen und Sechsen. Doch erst beim Abitur gaben sie sich richtig Mühe. Sie bestanden aber immer gerade noch die Lehrerprüfung. Es war Angewohnheit, Schüler zu schlagen. Kunigunde Blabloblü wird in einem Jahr verhungern.

    Anna genügte das. Sie rief Antonia. Diese überreichte Anna ein Buch über die Familie Schwassel. In diesem Bericht ging es um fast dasselbe, nur dass der Name geändert wurde, weil es einer fast geschafft hatte, die Welt zu zerstören. Das genügte ihnen und sie nahmen die Bücher als Beweis mit.

    VII. Das Finale

    Anne erzählte nach dem Flug, wieder auf der Lichtung: „Wir haben während des Flugs beschlossen, euch noch eine Chance zu geben: Alle Punkte werden gelöscht. Wir besteigen den Todesberg, von dem bekanntlich nur 5 von 500 wieder heruntergekommen sind. Dann fliegen wir – egal ob mit oder ohne Gleiter – zu dem kleineren Zwillingsberg. Wer nicht Zwischenstopp macht, gilt als tot. Dann fliegen wir den Rest. Wer stirbt, ist tot. Von wessen Mannschaft noch am meisten übrig bleibt, hat gewonnen. Der Verlierer kann unseretwegen leben bleiben. Also, worauf wartet ihr denn noch?“

    Grinsend betrachtete Antonia Frau Blabloblüs selbst gebastelten Klettergurt, der genau dem von Frau Schwassel glich. Die Konstruktion bestand nur aus einem Seil, welches sich um die Beine und die Hüfte sowie den Rücken wickelte. Vorne war eine Schlaufe angeknotet, welche einen alten Karabinerhaken trug, welcher äußerst rostig aussah. Das Seil war davon mal ganz abgesehen eh völlig müllkippenfällig. Sie stupste Anna mit dem Ellenbogen an. Diese kicherte, gerade so laut, dass die Feinde es hören konnten. Frau Blabloblü fauchte: „Erstmal selber besser machen!“ Auch Anne kicherte. Julia studierte die Felswand nach einer Abkürzung, bei der man möglichst wenig klettern musste. Anne gab währenddessen an: „Und ob ich das selber besser machen kann!“ Sie flog einfach und legte sich genüsslich in die Luft. Sie zog aus dem Nichts einen Zweig Weintrauben hervor und machte sich ans Essen. Sie meinte: „Ein Sekt mit Orangensaft wäre doch nicht schlecht!“ Und ein prall gefülltes Glas mit ihrem gewünschten Getränk tauchte hinter einer kleinen Rauchwolke auf. Sie schnipste fast nicht hörbar und ein dickes mit rotem Samt bezogenes Kissen schob sich sanft unter ihren Kopf. „Ich suche mal den besten Platz zum Aufstieg!“ Dann rauschte sie über den Berg hinweg. Bald kam sie wieder: „Ich habe eine Treppe gefunden, die jemand für andere Bergsteiger gebaut hat. Die hört aber bald auf. Außerdem muss man dafür ein Stückchen über kopf klettern, aber mit den Gurten, die meine Sklaven gemacht haben, werdet ihr das locker schaffen. Außerdem ist für den Notfall ein Propeller eingebaut. Damit könnt ihr dann fliegen. Nur leider bloß 30 Sekunden. Das war nämlich die beste Batterie, die ich finden konnte. Nur leider hat die Fabrik zugemacht.“ Antonia sagte gleichzeitig mit Julia: „Wird schon klappen!“ Anna zuckte nur zögerlich mit den Schultern. Sie wusste nicht so recht, ob sie Annes Ausrüstung trauen konnte. Sie wurde von Antonias Frage an Anne aus den Gedanken gerissen: „Wie hoch ist der Berg?“ – „Ein Km, ein cm und 1, 111.111.111.111.111.111.111 mm. Genau genug oder muss ich auch noch in Mikrometer angeben?“ – „Äh, das reicht schon. Danke. Ach ja: Kannst du uns nicht auch die Gabe geben zu fliegen?“ – „Nein, im Himmel wurde das Verbot aufgestellt, dass man Sterblichen keine Kräfte geben darf. Ansonsten kommt man völlig ohne Ausnahme in die Hölle oder ins Fegefeuer.“ – „Oh, gut.“ Antonia fügte hastig hinzu: „Aber wir sollten mal langsam starten. AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, …“ Sie wartete eine Weile. Plötzlich sagte Anne: „Hier noch ein Abprallschutz; da oben gibt’s nämlich Ziegen. Und die sehen nicht sehr freundlich aus. Mein Freundlichkeitsbarometer zeigt jedenfalls 97% Bösartigkeit an. Dann viel Glück!“ – „…LOS!“ Anna, Antonia und Julia kletterten los.

    Die Feinde waren noch nicht sonderlich weit, als die Freundinnen schon fast die Treppe geschafft hatten, die bis zur Hälfte des Berges führte und mit einem Haufen Steine und ein paar Knochenüberresten endete. Falls es überhaupt welche waren. Dann kletterten sie wieder. Es ging senkrecht den Berg hoch. Antonia dachte sich, dass das noch immer besser ist als über kopf klettern zu müssen. Doch dann passierte es: Ihr Gurt riss! Sie versuchte sich an den Felsen klammernd, den Motor anzulassen, aber dieser verlor nur Öl und dann fiel eine Batterie heraus. Sie gab es auf und sah zu, wie der Gurt nach und nach auseinander fiel, während ihre Kräfte immer mehr nachließen. Verzweifelt sah sie Anne, die neben ihren Freundinnen her flog und wahrscheinlich einen sehr lustigen Witz erzählt hatte, jedenfalls kringelten sich alle vor Lachen. Sie rief verzweifelt nach oben: „ANNE! MEIN GURT HÄLT NICHT!“ Doch der kräftige Wind verwehte ihre Stimme. Genauso wie das Kichern von Anna, Anne und Julia. Frau Blabloblü und Frau Schwassel überholten sie grinsend. „Na, eben doch kein Verlass auf Annes Blödsinn, was?“ Frau Schwassel ergänzte: „Und weil das eh Schrott ist, helfe ich gleich mal nach!“ Sie schubste Antonia kräftig, sodass sie gen Boden sauste. Dem Tode ins Auge blickend schrie sie ein vielleicht letztes Mal: „ANNE!“, dann sah sie, wie ihre Freundin sich auf sie stürzte und das fiese Lachen der Feinde, dann wurde alles schwarz, sie hörte nur den Wind um ihre Ohren sausen, bis es aufhörte.
    Vorsichtig öffnete sie die Augen. „Bin ich tot?“ Antonia erkannte die Kontur von Anne, die den Kopf schüttelte. „Ich habe dich aufgefangen. Wie ist das passiert?“ Antonia richtete sich auf und erzählte ihr die Geschichte und einen Verdacht: „Ich glaube, Frau Krummstock hat daran gearbeitet und irgendwas angestellt.“ Julia schüttelte den Kopf. „Anne, du hast doch erzählt, dass sie in der Hölle ist! Ich denke, nur Sklaven und Diener machen so Sachen!“ – „Ach ja, ich habe ja ganz vergessen, euch zu erzählen, dass sie Sklavin in meinem Reich ist!“ – „WIESO DAS DENN?“, rief Anna empört. Anne antwortete: „Man muss zweimal foltern oder dreimal töten oder von jedem eines, um in die Hölle zu kommen. Und das hat sie doch nicht ganz erfüllt, oder?“ – „Was heißt nicht GANZ? Sie hat doch nicht getötet und auch nicht gefoltert!“ – „Doch, sie hat. Dass sie ihre Familie umgebracht hat, ist Erbe, und das kann man nicht bestrafen. Aber sie hat in Ägypten den Folterjob bekommen. Sie ist aber nur zu dir, Julia, gekommen, zu uns anderen nicht. Und das haben sie übersehen.“ – „Echt? Sie war hinter der Maske?“ Anne nickte. Julia warnte: „Die Feinde kommen.“ – „Ah, dann können wir ja endlich mal anfangen, unsere Gleiter auszubreiten!“, schlug Antonia vor.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Anonymous - 27.05.2008, 15:48


    Doof! :???: :???: :???: :???:



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 27.05.2008, 21:13


    Viech1000 hat folgendes geschrieben: Doof! :???: :???: :???: :???:
    Bitte denk dir sowas und schreib keine Einwortposts! (siehe Regeln)



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Rotkehlchen - 15.06.2008, 13:04


    Die Geschichte ist ziemlcih lang! :neutral:



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 15.06.2008, 18:28


    Na und? Soll sie doch lang sein! Würde sie nur aus einem Satz bestehen, wäre es doch auch keine wirkliche Geschichte!



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Weißkopf-Seeadler - 15.06.2008, 18:56


    Sie ist zwar lang, aber das ist bei der vielen Handlung auch nötig!



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 15.06.2008, 21:32


    Man könnte das auch noch einiges verkürzen.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Weißkopf-Seeadler - 16.06.2008, 15:11


    Nein, auf garkeinen Fall. Das würde irgentwie die ganze Geschichte zerstören!

    Edit: mir fällt auf, dass hier noch garnicht die ganze Geschichte drin ist.



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 16.06.2008, 17:09


    Es war ja auch keine Planung oder Absicht!



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Weißkopf-Seeadler - 18.06.2008, 12:35


    Das ist auch logisch. Warum sollte man?



    Re: Anna, Antonia un Anne-Gesamtband

    Wüstenbussard - 18.06.2008, 19:44


    Oh. Naja, Fortsetzung einfach hier.



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