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Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Federflug - 24.06.2008, 13:18Grabrede... kennt sich jemand aus?
Im I-Net bin ich deswegen schon unterwegs aber 90% muss ich einfach selber wissen bzw. zusammenbringen.
Nun gibt es aber Fragen worauf ich keine Antwort finde und wollte mal eure Meinungen darüber lesen....
Meine Mutter, die seit 20 Jahren von meinem Vater geschieden und eine gute Vertraute von ihm in den Jahren geworden ist (sie hatten also immer Kontakt), wird selbstverständlich bei der Beisetzung dabei sein.
Meine Rede betrifft meinem Vater... ABER: Meine Mutter war doch auch ein Teil aus seinem Leben und hat vieles mit ihm geteilt bzw. erlebt. Hobbys, Reisen......
Kann ich sagen:
Unser Vater, dein Gerd (mit Blick zu ihr), geboren in ........usw.
oder lasse ich das weg und sage: Unser Vater, geboren in.....usw.
Die Frage ist einfach ob ich von unserem Vater (wir sind 4 Kinder) rede oder ob ich nicht auch seine Ex-Frau (eben meine Mutter) mit einbeziehen SOLL oder MUSS.
Manche Sätze fangen eben mit "unser Vater" an und will das jetzt nicht unbedingt ändern.
Andere Frage:
Kann ich sagen, dass ER oft auf Reisen war oder muss ich betonen, dass BEIDE zusammen auf Reisen waren?
Wenn ich die Rede aber so ausrichten würde könnte man meinen, dass Vater und Mutter gestorben seien....
Schwierig...sehr schwierig.
Hat jemand von euch einen Plan?
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Slix - 25.06.2008, 08:08
Ich kenne es so, das wenn in der Familie jemand verstorben ist, das es ein Vorgespräch mit dem Pastor gibt.
Der führt dann mit der ganzen Familie ein Trauergespräch wo für gewöhnlich alles hinterfragt wird. Die Vergangenheit, Der Werdegang, Die Gewohnheiten des Verstorbenen.
Wenn du Dich selber ans Grab stellst, ist das ursprünglich nicht dafür gedacht das Du die Vergangenheit des Verstorbenen wörtlich aufblühen lässt, zu mal viele dazu auch gar nicht in der Lage sind.
Wenn Du die Grabrede hälst, solltest Du das nutzen, um Dich selber vom Verstorbenen zu verabschieden.
Klingt in erster Linie egoistisch.
Ich weiß nicht wie deine Familienverhältnisse aussehen. Aber wenn jemand stirbt, reißt das Meiner Meinung immer eine große Lücke ins eigene Leben.
Das muss man selber irgendwie verarbeiten. Und dazu solltest die Grabrede nutzen.
Sollte es nicht so sein das der Pastor das von Mir geschriebene macht und Du sollst für die ganze Familie sprechen, dann ist es tatsächlich schwer. Aber darauf zu achten wie man was sagt, ist auf einer Beerdigung für die Allgemeinheit nicht vordergründig.
IHR als Familie habt einen Menschen aus euren Reihen verloren. Und das in Worte zu fassen, was man dann fühlt, das sollte dann im Vordergrund stehen.
Versucht alle in euch rein zu hören, was Ihr fühlt und denkt und bringt es zu Papier.
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Federflug - 26.06.2008, 20:06
Danke für deine Antwort.
Meine Familie ist sich einig, dass wir keinen Pfarrer haben möchten weil mein Vater keinen Wert darauf gelegt hätte. Wir wissen das, weil er mal einen kirchlichen Anstandsbesuch, zu einem runden Geburtstag meines Vaters, abgelehnt hatte.
So blieb die Frage, ob ein Redner kommen sollte... Da ich dem dann alles aus Vaters Leben erzählen sollte dachten wir, dass ich das auch gleich selbst in die Hand nehmen könnten.
Naja...nun sitze ich da!
Nun habe ich mir überlegt, dass ich die Gäste begüße, ein wenig aus dem Lebenslauf erzähle und mich dann mehr auf seine Hobbys und Eigenschaften beschränken werde.
Dann ein paar Abschiedsworte, ein letzter Song.....
Die Formulierung ist nicht so einfach wegen meiner Mutter, ich bekomme das aber schon hin.
Mein Vater war ein mega humorvoller Mensch -wie ich auch-. Mir sind so teilweise lustige Dinge eingefallen und hoffe, dass die Trauernden nicht entsetzt sind?!
Wie gesagt...ich bekomme das schon hin und hoffe, dass ich das dann auch wirklich so durchziehen kann.
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
HyundaiGetz - 26.06.2008, 21:06
Wenn dein Vater sehr humorvoll war, dann mach die Grabrede einfach so wie du möchtest. Selbst wenn sie an manchen Stellen witzig sein sollte, finde ich das nicht umbedingt unpassend. Und was in dem Moment andere Leute von dieser Rede denken wäre mir eigentlich egal, du verabschiedest dich in dieser Art von deinem Vater, also solltest du es machen wie du es willst.
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Federflug - 27.06.2008, 08:01
Ich gebe mal ein Beispiel -
Mein Vater (damals schon schwer krank, er wusste also VOLL worum es ging) und ich besprachen seine Bestattung. Er gab mir Geld, womit ich dann alles vorab regeln konnte. Natürlich kamen Fragen auf... Eine davon war, was er abhaben will....
Er sagte mir:" Ich will nicht frieren, komme nicht auf die Idee mir Sommersachen anziehen zu lassen (auf eigene Kleidung hatte er sich festgelegt), wenn es im Sommer passieren sollte.....
Zwei Jahre sind dann vergangen....
Unter Zeitdruck (!) musste ich das Zimmer im Pflegeheim schnellstens räumen und zwischen der ganzen Räume- und Aufräumerei fiel mir ein, dass ich BESTIMMTE Kleidung für ihn beiseite packen muss....
Meine Geschwister hatten dieses und jenes schon eingepackt und schließlich fand ich doch eine schöne helle Hose und ein passendes Hemd.
Meine letzten Abschiedswörter sind nun:
Papinello.... Ordnung im Denken und Handeln, nicht wahr? (-sein Leitspruch-)
Es ist alles geschehen wie du es dir gewünscht hast, nur eins nicht. Dein Hemd ist leider doch nur kurzärmlig....
Niemand hat meine verfasste Rede gelesen und bin echt gespannt wie so mancher darauf reagieren wird. Ich hoffe nur, dass ich nicht all zu sehr bewegt sein werde und klar und verständlich sprechen kann.
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Slix - 27.06.2008, 18:52
Wie schon mehrfach erwähnt, verabschiedest DU Dich von deinem Vater, auf die Art wie Du es möchtest und nicht nach den Wünschen anderer.
Zum Thema Humor: Es steht nirgends geschrieben das man auf einer Beerdigung oder Trauerfeier da sitzen muss und heulen.
Auf allen Trauerfeiern auf denen Ich bisher war wurde unter anderm gelacht oder auch Bier getrunken.
Was sollte dein Vater dagegen sagen? Wenn Er selber humorvoll war, würde Er das nicht anders sehen.
Trauern geschieht ja nicht nur im Augenblick der Beerdigung oder der Trauerfeier. Trauern ist eine lange lange Geschichte.
Wie Ich schon geschrieben habe: Hör in Dich selbst rein und mache das was du für richtig hälst!
Re: Grabrede... kennt sich jemand aus?
Jaygo - 25.07.2009, 00:11
Wie hast Du Dich entschieden, Federflug? Wie ist es Dir ergangen?
Ich find das grad und es interessiert mich, auch wenn es lange her ist.
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