Juristische Stilblüten

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    Re: Juristische Stilblüten

    charisma - 04.10.2005, 19:04

    Juristische Stilblüten
    Mag das Jus Studium auch ab und zu eher aus trockener Theorie bestehen, kommt man dann in der Praxis des öfteren auf seine Kosten
    :wink:


    Aperitifs


    Grundrechte erfahren in einer Öffentlich-Recht Klausur neue Interpretationen:
    Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit dient dem Schutz vor Vereinsamung.

    Was ich irrsinnig toll finde:
    Verordnung zur Änderung der Verordnung zur vorübergehender Änderung der Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf dem Rhein.




    Alkohol


    Berichtet wird über einen Autofahrer, der sich erst noch rasch Einzelheiten des feuchtfröhlichen Abends durch den Kopf gehen ließ, bevor er sich den Fragen der Polizei stellte.
    ..der Alkoholisierte kann nicht weit. Er hielt an, stieg aus und übergab sich. Das war natürlich für die herankommenden Polizisten ein gefundenes Fressen.

    Aus einem Polizeiprotokoll:
    Am 9.12. gegen 7.15 Uhr meldete sich die Beschuldigte über Notruf auf der hiesigen Dienststelle. Sie gab an, sich mit ihrem Pkw im Wald zwischen Ost… und Her… verfahren haben. Sie stecke mit ihrem Pkw im Matsch auf einem Waldstück fest und wisse nicht, wo sie sei.[/color
    Ein Streifenwagen wird in das Gebiet entsandt. Zu diesen Beamten Kontakt herzustellen, was die suche sehr erleichtert hätte, bringt die frau nicht fertig. Weder vermag sie die eigene Handynummer zu nennen noch eine Telefonnummer zu notieren, nur halt eben Notruf zu betätigen, das gelingt ihr grad noch sol Ursache: Die Dame ist hackenvoll. Wie man später erfährt, hatte sie zuvor an einer Tankstelle
    [color=blue]Nachschub an Stoff (gemeint ist Alkohol) geholt und dabei Lust bekommen, noch etwas herumzufahren.
    Eine Fahrt ins Blaue also, und dieses Nachtanken machte den Absturz so richtig perfekt.
    8.20 Uhr der nächste Notruf.
    Mittlerweile sei ihr Pkw einen steilen Abhang herunter gerutscht und drohe weiter in die Tiefe zu stürzen. Sie selbst befinde sich „in einer tiefen Schlucht, tief im Wald, irgendwo in der Pampa“.



    Zuständigkeiten

    Schreiben an das Justizministerium:
    Ich bezweifle, dass Richter... als Verkehrsrichter zuständig war. Ein Verkehrsrichter sollte mit dem neuen Kraftfahrzeugversicherungspflichtgesetz vertraut sein, was hier nicht der Fall war. Beispiel: Ein Augenarzt darf kein Bein apportieren.



    Makabres

    Ordnet die Justiz eine Obduktion an, trägt sie auch die Kosten. So liquidierte ein Bestatter die
    Überführung der frau Schulze von Wohnung zur Gerichtsmedizin.
    Erwies sich bei aller Pietät aber auch als umsichtiger Geschäftsmann:
    Gelieferte Ware bleibt bis zur restlichen Bezahlung mein Eigentum.

    Wenn der Bericht über eine Hausdurchsuchung den Fund auf einem Dachboden ausdrücklich als
    Leblose Frauenleiche
    Deklariert, dann dient das sicher dem Schutz vor Überraschungen bei der weiteren Fallbearbeitung. Als nämlich vor etliche Jahren ein Bauer auf dem Feld eine unbekannte Leiche entdeckt hatte, spukte es später im Polizeiprotokoll.
    Der Zeuge hat die auf der Erde liegende Leiche angefasst und angesprochen. Dieselbe hat sich zwar etwas gerührt, gab aber keine Antwort.
    Eine spezielle Form des Totschweigens also.

    Nicht von ungefähr kündigte eine TV-Zeitschrift die ZDF Sendung „Abenteuer Wissen – Crime Time“ mit folgenden Worten an:
    Wie funktionieren eigentlich Verbrechen? Die Toten werden immer raffinierter. Die Polizei auch? Wolf von Lojewski sucht in vier Ausgaben des Magazins Antworten auf diese Fragen.
    Die Presse ist dem Phänomen zuweilen schon dicht auf den Fersen.
    „Zwei Tote auf der Flucht vor Polizei“
    „Zwei Tote in ………: 71 –jähriger soll zunächst sich und später seine 65-jährige Ehefrau erschossen haben“


    Rabiates und Haarsträubendes

    Nach Verlassen des Lokals wurden wir plötzlich von hinten durch 5 Mann überfallen. Durch mehrere Schläge stürzte ich zu Boden, wo ich noch einen Tritt gegen den Kopf bekam, der mir für einen Moment die Besinnung raubte. Als ich wieder aufstand, war nur noch einer der Männer bei mir. Er fragte mich, ob ich noch mehr haben wollte, was ich aber nicht verlangte.

    Bereits jugendliche Körperverletzer bringen es in der Praxis auf eine beachtliche Prnizipientreue.
    Frage: Hast du mit einer Bierkiste dem Türsteher vor das Schienbein geschlagen?
    Antwort: Nein.
    Frage: Hast du dem Türsteher auf den Oberarm geschlagen?
    Antwort: Nein. Wenn ich jemand hauen möchte, haue ich ihm ins Gesicht.




    Der Bürger und seine Justiz


    Manchmal reicht ein einziger vertippter Buchstabe, der einer entrüsteten Eingabe erst so richtig Effet verleiht.
    Nein, Herr Richter, das kann doch nicht deutsche Rechtsbrechung sein.


    Auszug aus einem Hauptverhandlungsprotokoll:
    Der Angeklagte erklärt zur Sache:
    Ich wurde von der Staatsanwaltschaft zuerst beleidigt. Ich bekam ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft, in dem stand: „vergammelter Kleinknecht, komm zur Staatspolizei“.
    Der Angeklagte legte das Schreiben der Staatsanwaltschaft dem Gericht vor. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft las die betreffende Stelle wie folgt: „vergleiche Kleinknecht, Kommentar zur Strafprozessordnung… „ Diese Stelle war im Schreiben folgendermaßen abgekürzt: „vgl. Kleinknecht, Komm. Zur StPO…“


    erwürgte Beschlüsse – nach dem Motto: geschrieben wie gehört

    Wenn Eheleute eine Neuorientierung in der Weise vornehmen, dass der Ehemann sich dauerhaft auf die Seite seiner Freundin schlägt und deren Lebensgefährte wiederum den verwaisten Platz an der Seite der Ehefrau einnimmt, so haben die Ehepartner sich gewiss auseinander gelebt. Vom Anwalt wurde es noch unverblümter ausgedrückt:
    Wenngleich es für das Ehescheidungsverfahren nicht von Bedeutung ist, da die Eheleute sich auseinander gelegt haben und beide die Ehescheidung begehren, ist doch klarzustellen, dass letztlich die Parteien einen Partnertausch vorgenommen haben.


    Über einen gewerkschaftlichen Zusammenschluss straffällig gewordener Mitbürger könnte man nachdenken. Hier tat es ein Verteidiger bzw. in Wahrheit seine Sekretärin, und der Chef ließ es durchgehen:
    Ich will nochmals eindeutig darauf hinweisen, dass sämtliche gegen den Antragsteller ergangenen Urteile gemäß § 56 des DGB zur Bewährung ausgesetzt wurden.
    Gemeint war das StGB, also das Strafgesetzbuch, worin auch steht, wann ein Strafrest zur Bewährung auszusetzen ist. Mit Anarchieerprobung hat das aber nichts zu tun, meine Herren Verteidiger!
    …beantragen wir unter Bezugnahme auf den Antrag unseres Mandanten die vorzeitige Haftentlassung und die Aussetzung des Strafrechts zur Bewährung.

    Auf Grund der eigenwilligen Mundart des Diktierenden kamen folgende Stilblüten zustande:
    Weil der Beschuldigte keinen Unterhalt zahlte, war ich gezwungen, Gerichtsbeschlüsse zu erwürgen.

    Der Angeklagte erschien in Bekleidung seiner Frau.






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