Schatten im Dunkel

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    Re: Schatten im Dunkel

    Tullius - 11.08.2007, 12:49

    Schatten im Dunkel
    Dumpfe Geräusche, blechern, wie von gemauerten Wänden abprallend drangen an sein Ohr. Ein Gestank lag in der Luft, schlimmer als von der Kloake von Stormwind. Feucht war die Luft und schwül. Am Rande bemerkte er das Schweiss seinem entblössten Körper herunterrann. Er hing in Ketten, die seine Handgelenke fesselten und seine Arme hochhielten. Der Rest hing schlaff und schmerzend an den Armen...
    Blinzelnd schlug Tullius seine Augen auf. Sie gewöhnten sich nur schwer an die schummrige Beleuchtung hier unten... ja, hier unten. Irgendwoher wusste er das. Erschöpft blickte er seinen Körper herunter. Überall waren schwärige Klauenabdrücke zu sehen. Dreck und Schmutz verunzierten seine Haut. Blut war von seinem Hals herunter die Brust entlang herunter gelaufen aber schon angetrocknet. Jetzt bemerkte er auch langsam die Kopfschmerzen, die sich langsam bohrend durch seinen Kopf frassen. Mit müde brennenden Augen blickte er sich nun um. Überall sah man Dreck und Schmutz. Im Zwielicht sah er in einiger Entfernung Gestalten langsam auf und ab gehen. Sein Blick wanderte nach links ab. Ein mächtiger Kanal floss dort. Ich bin irgendwo unter einer Stadt! Schoss es ihm durch den Kopf. Mit Schrecken bemerkte er, dass das Wasser dort grün schimmerte. Nur wenig Beleuchtung war hier aufgestellt. Aber er machte undeutlich aus, das ein wenig Beleuchtung in seine Richtung unterwegs war.
    Langsam und quälend richtete er sich auf, immer wieder auf dem glitschigen Boden ausrutschend. Aber es gelang ihm doch, schwer keuchend Halt zu finden. Trotzig hob er seinen Kopf und beobachtete das Dunkel vor ihm. Eine Feier war das nicht... zumindest keine, die ihm gefallen würde...
    Aus dem Dunkel vor ihm schälte sich die grossgewachsene und schlanke Gestalt einer Elfe. Unverkennbar an dem leicht federnden Gang und den Ohren, welche sich selbst durch einen schwarzen Samtumhang wie den den diese Elfe trug abzeichneten. Grazil näherte sich diese Gestalt weiter.
    „Ta... Tanaria?“ Tullius Stimme krächzte etwas, ob der Zeit, in der sie nicht gebraucht wurde.
    Ein leichtes, spöttisches Lachen ertönte. Glockenhell und doch voller Kälte. Tullius lief ein Schauer über den Rücken. Diese Elfe war ganz anders, das merkte er sofort. Ganz abgesehen davon befand sich diese Elfe weitab dessen, wo man einen Elfen vermuten würde. Aber da war noch etwas. Eine Art dunkler Schatten war da in ihrer Aura. Besser gesagt es war die komplette Abwesenheit von Licht...
    „Nein. Deine Tanaria bin ich nicht!“ ertönte es unter der Kapuze. Eine schlanke, weisse Elfenhand griff nun zur selbigen und schlug sie zurück. Zum Vorschein kam ein altersloses Gesicht. Wunderschön und von beinahe majestätischer Kühle. Aber auch ein grausamer Zug lag in diesem Gesicht. Aber Tullius blickte vor allem erschreckt in die Augen der Elfe. Sie waren Pechschwarz, schienen jedes Licht zu schlucken, nicht so wie die Augen der meisten Elfen mit silbrigem oder goldenem Schimmer durchzogen. Nein... diese Augen waren wie Löcher, die alles Leben ihrer Umgebung schlucken würden.
    „Mein Name ist Silvanas Windrunner. Ich begrüsse euch in der Unterstadt von Lordaeron.“ Sie vollführte eine ausladende Geste.
    Tullius keuchte auf. Silvanas! Hiess es nicht, sie wäre seinerzeit von Arthas umgebracht worden? Es gab eine Menge Gerüchte. Auch das sie nun als Untote diese Stadt regiere... Aber das er es mit eignen Augen sehen würde, hätte er nie geglaubt.
    Was wollte sie? Es musste wichtig sein, denn sonst würde sie persönlich nicht hier sein. Irgendetwas von sehr grosser Bedeutung.
    „Ich bin Tullius...“ begann er doch wurde er sogleich von Silvanas unterbrochen.
    „Ich weiss wer ihr seid. Ihr seid vor einiger Zeit einem unserer Attentäter entkommen...“ Die Elfe musterte ihn mit jener Arroganten und kalten Art, wie es Herrscher zu tun pflegen, wenn sie ihre Position darstellen, während sie leise aber voller Kälte weitersprach. „Ihr hattet überlebt... Nur wie frage ich mich?“ Sie legte den Kopf schief.
    „Ich habe einen Schutzengel.“ entgegnete er leise. Seine Stimme war kühl. Er lebte noch! Also gibt es einen Grund. Und den musste er herausfinden!
    „Ah ja. Warscheinlich hört er gerade zu, nicht wahr?“ sie blickte, kalt lächelnd auf Tullius rechte Hand. Tullius zog keine Miene. Dort befand sich die Rune, die ihm Silnafai gegeben hatte. Dadurch waren die beiden verbunden und nach elfischem Recht verheiratet. Und Tullius verfluchte sich gerade jetzt dafür, das er diese Verbindung hatte, denn so fühlte sie alles mit... und wenn er sterben sollte, dann würde sie der Schmerz vielleicht umbringen.
    „Welch nobles Geschenk, nicht wahr? Die Liebe einer Elfe brachte dir diese Rune ein. Würde sie dich auch nur einen Moment nicht mehr lieben, wäre eure Verbindung nicht mehr da. Und selbst ich fühle euer Band, das dich eindeutig an diese Elfe bindet. Silnafai Galvorn heisst sie, nicht wahr?“
    Es war für Tullius beängstigend, wie nüchtern und sachlich sie dieses sagte. Komplett ohne jede Gefühlsregung, ausser einer gehörigen Portion Sarkasmus vielleicht.
    „Was wollt ihr, Milady?“ presste Tullius zwischen seinen Zähnen hervor. Diese Elfe war so ganz anders... Er fühlte, das sie tot war. Die Abwesenheit von Leben in ihrem Körper war im so klar, wie das sie vor ihm stand. Aber Tullius war nicht dumm zu denken, er würde es mit einem einfachen Gegner zu tun haben. Er hatte schon so viele Untote besiegt, verbannt von dieser Welt. Diese hier war anders. In ihr glühte ein Hass, der sie am Leben hielt, das merkte er mit jedem Moment mehr und mehr, den er mit ihr zubrachte.
    Silvanas trat näher und griff mit ihren Fingern in Tullius Haar, zog es beängstigend sanft nach hinten, so das er sie anblicken musste. Tullius fühlte den eiskalten Hauch, der von ihr ausging, mehr denn zuvor. Er war so kalt, das jedes Leben aus ihm zu fliehen suchte. Gleichzeitig fühlte er diesen bohrenden Hass.
    „Ich will deine besonderen Fähigkeiten. Nicht die eines Paladins oder eines Adeligen... sondern deine, Kind der Vergangenheit. Ich will einfach nur dich, kleiner Mensch!“ Jedes Wort das Silvanas sprach, war leise aber von allen ihren bisherigen Worten am meisten mit Leben gefüllt.
    Bevor er weiterdenken konnte, fühlte er, wie eine Macht von ihr ausging, die ihn einlullte und in die jenseitige Welt hinüberdriften liess...

    „Neltharion hat uns alle verraten!“ wütendes und erschrecktes Gefauche ertönte... da war es auch schon vorbei. Schlachtenlärm drang an sein Ohr... Ein heulen wie von tausenden Winden. Langsam schlug Tullius wieder die Augen auf. Er wusste, das er in einem Traum gefangen war. Ein bleiches Licht herrschte um ihn herum. War er wieder im Turm der Erinnerungen? Nein. Dies hier fühlte sich ganz anders an. Eher wie ein reissender Strom, in dem er sich langsam bewegte, von einem Ufer zum anderen driftete. Und doch bewegte er sich nicht voran. Plötzlich ein Lichtblitz... wie durch ein Glas sah er zwei Männer. Beide waren Paladine. Der eine Lehrer, der andere sein geliebter Schüler. Beide stritten sich. Leise hörte er ihre Stimmen.
    „Seid ihr noch bei Sinnen, Arthas?“ unfassbarer Schrecken lag in der Stimme von Uther Lightbringer als er seinen Schüler, den jungen Prinzen anstarrte.
    „Wenn ihr meine Befehle nicht ausführen wollt, muss ich das als Hochverrat ansehen!“ entgegnete Prinz Arthas hitzig.
    „Ihr seid noch nicht mein König, junger Prinz!“ entgegnete der ergraute Uther.
    Da war das Bild auch schon vorbei. Die Auflösung der silbernen Hand war das gerade! Warum sah Tullius sie? Wo war er? Immer noch hatte er keine Antwort, obwohl er in den vergangenen Nächten immer und immer wieder hierher kam. Er sah Dinge der Vergangenheit so klar, als würden sie direkt neben ihm stattfinden.
    „Komm zu mir und du bekommst alle Antworten!“
    Ein Wispern nur, aber trotzdem erschreckend laut in Tullius Geist. Da war sie wieder. Diese körperlose Stimme, mehr eine Ahnung, das dort etwas war. Etwas wartete nur auf ihn, rief ihn immer in den Träumen zu sich. Manchmal hörte er dieses Wispern mitten am Tage, wenn er mit anderen Dingen beschäftigt war.
    „Ich will nicht!“
    „Ich kann dir helfen... Du kannst all deinen Freunden damit helfen.“
    Wortlos drehte sich Tullius gedanklich um und lief davon... doch so schnell er auch lief, das Wispern kam immer wieder. Von allen Seiten um ihn herum drang es auf ihn ein, schwoll an zu einem Geräuschpegel, der Tullius den Kiefer klappern liess.

    Schlagartig riss Tullius seine Augen auf. Schweiss rann sein Gesicht herunter. Heftig keuchend blickte er sich um in der kleinen Zelle. Nein, dem Loch, korrigierte er sich in Gedanken. Kalte, solide Steinmauern, an denen die Feuchtigkeit längst gefroren war. Auf dem Boden sammelte sich der Unrat, in den Ecken besonders. Der Geruch in diesem Loch war unausstehlich, aber längst nicht so schlimm wie in der restlichen ehemaligen Garnison. Einst war hier die glorreiche 5. Garnison des Königreiches Lordaeron stationiert, von der Bevölkerung auch „Drachengarde“ genannt, weil sie immer den silbernen Drachen als Zeichen auf Wappenröcken und Bannern abgebildet hatte. Sie galten als die besten Truppen in ganz Lordaeron. Und nun? Nun hausten hier Gnolle, die sich Silvanas angeschlossen hatten. Sie waren bei weitem nicht die besten, die Ihrem Kommando unterstanden, aber die zahlenmässig Höchsten, die sie als Schwertfutter in Schlachten warf, wie Rolian, ein ehemaliger Mitgefangener ihm verraten hatte.
    Dies war das Gefängnis der Verdammten. Und er, Tullius Marcus von Silberherz, sass mitten drin. Seine Lage war alles andere als gut. Zuerst hatte er an den Wänden noch Ketten gefunden, die er irgendwann herausgewunden hatte. Sein anschliessender Fluchtversuch scheiterte an zwei Klerikern der Untoten, die ihn an Ort und Stelle banden. Unter nicht gerade wenigen Schmerzen wurde er in seine Zelle zurück befördert. Diese beiden Kleriker hielten ihn auch von der Kraft des Lichtes fern. Sie hielten alles hier unter einem Fluch der Dunkelheit. Es muss ein mächtiges Ritual sein, welches ihn von allen Fähigkeiten abschnitt.
    Tullius fühlte sich miserabel. Nicht nur, wegen der Albträume, dem schlechten Fraß, den es gab oder der Schläge die er einstecken musste, wenn einer der Wachen gerade danach war. Dieser Fluch liess ihn nur allzu deutlich den Schatten spüren, wie er in seinen Körper, seine Knochen eindrang, es durchzog. Oh! Er hatte sich bisher mit dem bisschen Kraft, die ihm blieb zu schützen vermocht. Aber wie lange noch?
    Nein! Er durfte nicht aufgeben! Gedankenversunken strich Tullius über seine rechte Hand. In ihr ruhte noch immer die Rune... Und am Ringfinger steckte noch immer der Ring, den er von Tehanu erhalten hatte. Schon alleine wegen der beiden Frauen, die ihn so sehr liebten, die er so sehr liebte, musste er durchhalten. Silnafai... Tehanu...
    Im Geiste sah er ihre beiden Gesichter vor sich. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Ich werde sie wiedersehen! Ganz sicher.

    (ooc: Eine kleine Geschichte aus früheren Tagen meines Charakters, als man noch Zeit zum schreiben hatte hehe)



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