Die Hollensteiner-Gemeinschaft (Teil 2)

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    Re: Die Hollensteiner-Gemeinschaft (Teil 2)

    Jonathan - 02.04.2007, 07:45

    Die Hollensteiner-Gemeinschaft (Teil 2)
    »Wo is de Kid?« schreit Ludovico und knallt dabei seine Fäuste mit voller Kraft ins Gesicht des gefangenen Kultisten. Gemeinsam mit einem Schwall Blut spukt dieser weitere Zähne aus dem Mund. Die Lippen sind aufgesprungen, das Gesicht und der Körper von harten Schlägen angeschwollen. Ein Auge …, nun ja, es sieht nicht gut aus. »Sag, wo is de Kid?« Abermals prügelt der Söldner auf den Gefangenen ein.

    »Oh Dios, esto Scorto sciare abba prefe spattere per nienco su Bino in svendere«1), murmelt einer der Söldner.

    Nachdem der Hexer getötet wurde hat man die wenigen Gefangenen ins Vorratslager gebracht wo sie nun gefesselt am Boden kauern. Nachher wurde das ganze Anwesen durchsucht. Keine Spur vom vermissten Gretchen. Nicht einmal Anzeichen dafür, dass hier jemals Kinder gelebt hätten. Dann, als man sich schon damit abzufinden bereit war, dass es keine Hinweise gibt, fand einer der Söldner eine kleine Schatulle. Unscheinbar zwar, aber doch so verlockend um nachzusehen ob darin nicht etwas von Wert wäre. Neben einigem Tand auch, an einem vergoldeten Kettchen, so kurz dass es nur um einen Kinderhals passen kann, ein Schutzamulett auf dessen Rückseite eindeutig das Familienwappen der Gobrecht´s erkennbar ist.

    Aus den Kultisten die gefangen genommen wurden ist kaum etwas Brauchbares herauszubekommen. Anstatt zumindest abzustreiten das Kind überhaupt zu kennen verstummen sie auf diese Frage vollends. Fast scheint es, dass sie mehr davor Angst haben etwas auszuplaudern als misshandelt zu werden.

    »Bring mir Lampenöl«, fordert Jonathan einen der Söldner auf.
    »Prio, Pagno!«2) antwortet der Angesprochene und verlässt das Vorratslager.
    Während das Öl geholt wird, macht Ludovico bei seinem Verhör eine Pause, massiert seine Hände, die von den vielen Schlägen auf sein wehrloses Opfer selbst schon zu schmerzen beginnen.

    Einen Teil des gebrachten Öls schüttet Jonathan über den toten Hexer, holt dann eine Fackel und zündet den Leichnam an. Mit traurigen Gesichtern sehen die Kultisten zu wie der Körper dank des Öls bald vollständig in Flammen gehüllt ist. Bald beginnt es nach verbranntem Fleisch zu riechen. Einige Gefangene, aber auch Söldner, können nur mit Mühe einen Brechreiz unterdrücken. Währenddessen schüttet Jonathan das restliche Öl über die Häupter der Gefangenen. Danach greift er wieder nach der Fackel und nähert sich den Gefangenen bei denen sich jetzt große Unruhe verbreitet. Vor einem der Gefesselten, der nun recht ängstlich empor blickt, bleibt Jonathan stehen. Er kippt das Behältnis über dessen Körper sodass auch der letzten Tropfen Öl heraus rinnt und sich in den Stoff der bäuerlichen Kleidung saugt. Danach lässt Jonathan die Fackel langsam hinab auf das mit Öl getränkte Gewand sinken. »Erbarme Herr, erbarme!« Verzweifelt versucht der Mann, so gut es sein gefesselter Zustand zulässt, weg von Jonathan und der Fackel zu kriechen.
    Jonathan folgt ihm unbeirrt, »wie verbranntes Fleisch riecht hast du gerade eben erfahren. Wie es ist bei lebendigem Leib zu verbrennen wirst du gleich fühlen.«
    »I will net brenne! Bitt erbarme!«
    »Du musst uns nur etwas über das entführte Kind erzählen! Dann brauchst du nicht zu brennen.« Die Fackel ist dabei nur mehr eine Handbreit vom Gefangenen entfernt.
    »Ne, Ne! I will net brenne. I sog´s! I sog´s euch wo de Kid is!«
    »Sog´s net, du Lump du. Derfst es net verrate! Is dann alle umsunst gwese,« schreit einer der Kultisten und versucht dabei nach seinem Mitgefangenen zu treten. Ludovico beruhigt ihn mit kräftigen Faustschlägen ins Gesicht.

    Die Angaben des Kultisten führen zu einer unscheinbaren Stelle in einem der Wohngebäude, die mit allerlei Gerümpel angeräumt, bei der ersten Durchsuchung durch die Söldner recht unverdächtig schien. Hier soll allerdings eine geheime Tür zu tiefer liegenden Räumlichkeiten führen. Während die Männer nun beginnen die Gerätschaften zur Seite zu räumen winkt Markus, der sich in die Befragung der Gefangenen nicht eingemischt hatte, Jonathan zur Seite, »Jonathan, hättest Du ihn angezündet und verbrennen lassen wenn er nicht gesprochen hätte?«
    »Ja, das hätte ich.«
    »Verstehe mich jetzt nicht falsch, denn deine Methode den Mann zum Sprechen zu bringen hatte Erfolg. Das zählt. Und die Bewohner hier, die offenbar schon seit langem Jünger des Chaos sind, verdienen ohne jeden Zweifel den Tod. Aber du bist grausam, du handelst wie ein Hexenjäger.«
    »Nein Markus, das tue ich nicht. Meine und die eines Hexenjägers Ziele mögen gleich sein, der Weg ist aber ein anderer. Ein Hexenjäger foltert und tötet einen Verdächtigen schon auf bloßen Verdacht, würde vielleicht sogar das ganze Dorf unter Anklage stellen. Diese Vorgehensweise der Hexenjäger stellt so auch im Zweifel sicher, dass kein Schuldiger der Strafe entgeht. Allerdings sterben dabei auch viele Unschuldige. Es ist so, als würdest du den ganzen Baum fällen, wenn du einen welken Ast vorfindest. Ich versuche lediglich den welken Ast zu entfernen, also unnachgiebig zu jenen sein, die böse und dunkel sind. Jemand der mit dem Chaos paktiert, sein Diener wird, hat seine Menschlichkeit aufgegeben und ist des Geschenk des Lebens nicht würdig. So sehe ich es und danach handle ich. Das mag dir grausam erscheinen, aber bedenke, das Chaos gewährt dir niemals Gnade.«

    Mittlerweile wurden die Gerätschaften zur Seite geräumt und der geheime Zugang geöffnet. Von dort führt eine Treppe in die Tiefe. Ludovico packt eine Fackel und folgt mutig den Stufen hinab, gefolgt von Jonathan und zwei weiteren Söldnern. Hier herunten zweigt der Gang in mehrere unterschiedlich große Räume. Neben Wohn- und Lagerräumen auch ein ganz offensichtlich als Kultraum genutztes Gewölbe. Von dort abzweigend eine Art Verliesbereich in dem man eine Schar völlig verängstigter Kinder vorfindet, die übrigens erstaunlich gut genährt sind. Es stellt sich heraus dass es die entführten Kinder aus dem Dorf sind, unter ihnen auch Gretchen.

    Während die zwei Söldner-Kameraden bemüht sind die Kinder nach oben zu lotsen, findet Ludovico in einer dunklen Ecke in der Nähe des Verlieses ein weiteres verängstigtes Kind. Er beugt sich vorsichtig zu ihm herab, »du arme kid du, brauchst kene Angst mehr habe.« Plötzlich stutzt er, das Kind wirkt auf die Nähe gar nicht mehr so kindlich, zwar die Statur eines Kindes aber sonst sogar sehr erwachsen. Für Ludovico kommt diese Erkenntnis aber um einen Augenblick zu spät. Zwei scherenartige Klauen - ähnlich jener des Hexers - schnellen vor, schnappen zu und zerfetzen seinen Hals. Die Kind-Kreatur läuft dann flink an Jonathan und den überraschten Söldnern vorbei, zur Treppe, und ebenso flink, einige Kinder zur Seite stoßend, hinauf. Dort läuft es direkt in Markus, der vor dem geheimen Eingang wartete. Der reagiert geistesgegenwärtig und stößt die Kreatur, bevor deren Klauen zuschnappen können, von sich. Als er sein Schwert zieht sieht sich die Kreatur gehetzt um, beginnt laut zu Kreischen und dann Richtung Ausgang zu laufen. Ein rascher Ausfallschritt von Markus, ein wuchtiger Hieb mit dem Schwert, ein dumpfes Geräusch, und der Kopf der Kreatur fliegt in hohem Bogen durch den Raum. Kopflos läuft der Körper noch weiter, bis er in eine Wand kracht, von dort zurückgeschleudert wird und umfällt.

    Ludovico liegt derweil rücklings am Boden, aus seinem Hals pulsiert stetig und beunruhigend viel Blut. Jonathan kniet neben ihm und versucht verzweifelt, aber erfolglos - bei der Schwere der Wunde scheint alles medizinische Wissen bedeutungslos - zu verhindern dass weiteres Blut und Leben aus dem Hals seines Kameraden pulsiert. Er fühlt, dass dessen Lebenslicht immer schwächer wird und schon kurz vor dem Verlöschen ist. Dies ahnt auch Ludovico, der mit ungläubigem Blick voller Todesangst emporblickt. Resigniert und niedergedrückt schließt Jonathan die Augen. Es ist nicht fair wenn du so stirbst. Die Situation bringt ihn in einen inneren Konflikt den zu entscheiden er lange ausgewichen ist. Ist mein persönliches Schicksal über das Leben eines Kameraden, eines Freundes, zu stellen? Jonathan öffnet die Augen wieder, blickt in jene von Ludovico. Nicht heute! Nicht, wenn ich es in der Hand habe dich zu retten. Er legt seine Hände auf Ludovicos Brust und Hals, flüstert dabei beschwörende Worte. Von den Händen ausgehendes helles Schimmern dringt in Ludovicos Körper, vermengt sich mit seinem Blut, rast die Adern entlang und bringt den Körper für kurze Zeit von innen heraus in einem hellen weißlichen Licht zum leuchten. Kein Blut pulsiert danach mehr aus dem Hals, und wäre nicht das viele bereits herausgeronnene Blut, so würde man sehen dass sich die Wunden geschlossen haben. Von all dem bekommt Ludovico aber nichts mehr mit, erschöpft hat er das Bewusstsein verloren.

    »Stregona?«3) ruft ungläubig einer der Söldner.
    Erschreckt hält sein Kamerad die Hände vors Gesicht, »Wos gschieht da? Dios fender, Vico!«4)

    Auf Geheiß von Markus, der in dieser ungewöhnlichen Situation kühlen Kopf bewahrt, wird der bewusstlose Ludovico vorsichtig nach oben getragen und behutsam auf Decken gebettet. Die Söldner scharen sich dann unschlüssig um Markus und blicken teils misstrauisch zu Jonathan der ihnen etwas abseits gegenübersteht. Markus ergreift das Wort, »Was hast Du mit Vico gemacht, Jonathan?«
    »Ihr müsst euch deswegen nicht sorgen,« wendet sich Jonathan an seine Kameraden, »Ludovicos Lebenslicht war am Erlöschen. Morr hatte schon eine Türe für ihn geöffnet. Ich konnte ihn nicht so einfach sterben lassen! Denn ich sehe die Welt mit anderen Augen. Ich erkenne die Winde der Magie und kann diese zu heilenden Kräften formen.«
    Markus nickt nach kurzer Nachdenkpause, stellt sich nun zwischen Jonathan und seinen Männern, »Seit Jonathan bei uns ist hat er stets mit großem Mut an unserer Seite gekämpft, und mehr als einmal auch sein Leben für einen Kameraden riskiert. Heute hat er zweifelsohne Vico das Leben gerettet. Mit Kräften, die ich nicht verstehe. Die wir Fremden gegenüber auch nicht erwähnen werden. Habt ihr das verstanden?« Er blickt dabei streng in die Gesichter seiner Männer. »Vete stro ela pito?«5)
    Zögernd beginnen die Söldner zu murmeln und zustimmend zu nicken. »Prio?!«, »Prio, Markus!«6)
    Zufrieden setzt Markus fort, »Damit wollen wir es belassen. Kümmern wir uns nun um die Kinder!«

    1) tileanisch: »Bei den Göttern, dieser Abschaum lässt sich lieber erschlagen als etwas übers Kind zu verraten.«
    2) tileanisch: »Ja, Kamerad!« Weniger gebräuchlich ist die Übersetzung: »In Ordnung, Kamerad!«
    3) tileanisch: »Hexerei?«
    4) Mischung aus tileanisch und Reikspiel-Slang: »Was geschieht da? Die Götter stehen dir bei Ludovico!«
    5) tileanisch: »Habt ihr das verstanden?«
    6) tileanisch: »Ja?!«, »Ja, Markus!«



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