Scherben

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Scherben"

    Re: Scherben

    Svenja R. - 29.03.2007, 20:00

    Scherben
    scherben

    lässt mich warten
    ein zuckersüßer ruf
    die sonne verhöhnt mich
    und jedes deiner worte
    ist sanft wie die warme brise
    und doch scharf geschliffen

    die windschutzscheibe zerkratzt
    die sicht verschwommen
    die aussicht
    auf morgen macht mir angst
    hältst die tür geöffnet

    ich steh zögernd auf der schwelle
    ein schritt weiter
    einer nur
    dann gibt es kein zurück
    dann hab ich mich gefangen
    in deinem spinnennetz aus
    lügen
    worten
    klebe ich fest

    zerrissen
    zerkratzt
    von deinem unbeständigen bild
    den scharfen kanten
    an denen sich meine finger
    blutige risse holen
    so tief schneiden nur die
    scherben einer liebe.



    Re: Scherben

    FelixT - 29.03.2007, 22:45


    Hey Svenja,

    zuerst möchte ich mal sagen dass mir dein Gedicht sehr gut gefallen hat.
    Du schreibst zwar ohne jegliche Satzzeichen (was mir normalerweise persönlich nicht so gut gefällt), aber deine Gedanken lassen sich gut differenzieren und der Leser weiß immer, wo ein Gedanke endet und der nächste beginnt. Was mir formell aber nicht so gut gefallen hat ist, dass du nicht auf Groß- und Kleinschreibung achtest. Wenn du dich an die Großschreibung von Nomen halten würdest (Zeilenanfang ist nicht notwendig bzw. hängt vom Geschmack des Autors ab) wirkt dein Gedicht meiner Meinung nach edler und poetischer.

    Was mir noch zu deiner Bildlichkeit (sorry mir fällt gerade keine besser Übersetzung für Imagery aus dem englischen ein) einfällt ist, dass du sehr vorsichtig sein solltest welche Bilder und wie viele du verwendest.
    Du verwendest drei Bilder in deinem Gedicht:

    -Windschutzscheibe
    -Tür(-schwelle)
    -Spinnennetz

    Versuche vielleicht die Bilder zu kombinieren, damit verhinderst du schnelle Wechsel und dein Gedicht wird für den Leser noch fühlbarer, noch erfahrbarer. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, dass du das Gedicht so modifizierst, dass die Tür eine Autotür ist und deine Entscheidung darin besteht, ob du einsteigst oder nicht. Ein Bild der gemeinsamen Reise (im Auto) als Symbol einer Beziehung wäre eine Möglichkeit.
    Das Spinnennetz als solches hat für sich genommen eine sehr starke Symbolik und kann gut deine Gefühle repräsentieren.
    Aber im Zusammenhang mit den anderen Bildern wirkt es ein wenig deplaziert, denn der Wechsel zwischen dem mechanisch/menschengeschaffenen Bild des Autos zum natürlichen/animalischen Spinnennetz ist etwas prompt.

    Alles in allem ist dein Gedicht sehr emotional und "fühlbar", was ja das Ziel eines Liebesgedichts/Gedichts über Liebe ist. Meiner Meinung nach kann es mit ein wenig Verbesserung kann es noch besser werden.



    Re: Scherben

    Svenja R. - 30.03.2007, 15:33


    danke für die kritik...
    was ich noch sagen wollte:
    1. wenn ich in diesem stil schreibe benutze ich grundsätzlich keine groß- und kleinschreibung, und den punkt setze ich auch erst am ende des
    gedichts...
    2. wie du wahrscheinlich erkannt hast, steht die zerkratzte
    windschutzscheibe in verbindung mit den scharf geschliffenen worten
    am anfang und den scherben des bildes am ende, insofern wollte ich
    die verbindung herstellen... aber deine idee mit der autofahrt gefällt
    mir auch sehr gut, ich werd sie noch mal überdenken!
    lg svenja



    Re: Scherben

    FelixT - 30.03.2007, 18:10


    Das mit dem scharf geschliffen und der Autoscheibe ist mir nicht entgangen. ;)
    Wenn du nicht auf Groß- und Kleinschreibung achtest, weil es dein Stil ist, nun gut. Daran kann ich dann nichts aussetzen.



    Re: Scherben

    David - 30.03.2007, 22:57


    Hallo Svenja, ich finde deine Bilder ziemlich gut. Habe momentan nicht die Zeit es ausführlich zu bewerten, es gefällt mir jedoch, wie gesagt vor allem wegen der Bilder.
    Ich benutze bei Gedichten auch meine eigene Rechtschreibung, das heißt Zeilenanfänge immer groß (macht mein Word automatisch) und nur in seltenen Fällen Interpunktion.
    Gruß, David



    Re: Scherben

    Svenja R. - 31.03.2007, 12:37

    Scherben- überarbeitet!
    so, hier ist die an felix' vorschläge angelehnte überarbeitete fassung des gedichts. ich habe die verzweifelte situation des lyrischen ich im gegensatz zur stoischen ruhe des DU (welches die veränderung in der beziehung nicht wahrgenommen hat/will) deutlicher hervorgehoben und mit der autofahrt verbunden. das ziel des weges ist in diesem fall das klärende gespräch, dem das DU aus dem weg geht, und damit das ICH verletzt...soh ich hoffe die psychologische interpretation ist inigermaßen nachvollziehbar, wenn nicht bitte ich nochmal um kritik bzw fragen, falls noch etwas unklar oder zu verbessern ist! danke im voraus, lg svenja


    scherben

    lässt mich warten
    ein zuckersüßer ruf
    die sonne verhöhnt mich
    und jedes deiner worte
    ist sanft wie die warme brise
    und doch scharf geschliffen

    die windschutzscheibe zerkratzt
    die sicht verschwommen
    die aussicht
    auf morgen macht mir angst
    hältst die tür geöffnet

    wenn ich einsteige
    einen schritt weiter wage
    einen nur
    dann gibt es kein zurück
    dann hab ich mich gefangen
    in deinem spinnennetz aus
    lügen
    worten
    klebe ich fest

    du sitzt so sicher am steuer
    der fahrersitz ist dein thron
    wann gibst du das ruder aus der hand?
    wenn wir den wendepunkt passieren
    und deine hand
    weiter das lenkrad führt
    wer wird unseren schmerz besingen
    und meine wunden ausspülen?

    zerrissen
    zerkratzt
    von deinem unbeständigen bild
    den scharfen kanten
    an denen sich meine finger
    blutige risse holen
    so tief schneiden nur die
    scherben einer liebe.



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