Rachels Arbeitszimmer

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    Re: Rachels Arbeitszimmer

    Rachel Goldberg - 13.03.2007, 01:36

    Rachels Arbeitszimmer
    pp: Korridore

    Rachel betrat den schummrigen und daher gemütlichen Raum und atmete tief den ihm anhaftenden Geruch ein. Es war ein Gemisch aus dem Geruch alter Bücher, Tinte und einem dezenten Parfüm, welches sie manchmal benutzte. Sie balancierte ihre neuen Bücher zum Schreibtisch und ließ sie dort fallen. Nur dem Tagebuch ließ sie eine sorgfältigere Behandlung zukommen. Sie fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und stemmte dann die Hände in die Hüften. Wo anfangen?

    Langsam schritt sie von dem Schreibtisch weg und auf eine Karte des alten Zweistromlandes zu, auf der sie penibel nach und nach eingezeichnet hatte, wo Mithras sich aufgehalten haben sollte. Schweigend ließ sie ihren Blick weiter zu der nächsten Karte wandern und blickte auf den nordwestlichen Teil Anatoliens, über den sich breit der Schriftzug "Troas" zog. Ihre Augen hefteten sich auf den winzigen Fleck mit Namen "Troia", der in Ermangelung einer besseren Bezeichnung zum Zeitpunkt der Entstehung der kleinen Siedlung für diese Karte gewählt worden war. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie eifrig den Stern neben den Fleck gezeichnet hatte, voller Übermut darüber endlich einen Anhaltspunkt gefunden zu haben.

    "Aber warst du wirklich ein Troer der ersten Stunde?" wisperte sie. "Oder hast du mich auch dabei mal wieder an der Nase herumgeführt?"
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt würde sie es vermutlich nie mehr herausfinden.
    Langsam streckte sie ihre Hände aus und nahm den Holzrahmen von der Wand. Ebenso den zweiten. Und den dritten.
    Nach und nach leerten sich die Wände ihres Zimmers und gaben Platz für neue Karten und Bilder.

    Das Gefühl etwas übersehen zu haben aber blieb.



    Re: Rachels Arbeitszimmer

    Rachel Goldberg - 13.03.2007, 12:32


    Rachel saß inzwischen an ihrem Schreibtisch, hatte die schwere Holztruhe daneben gezogen und sah die Unterlagen durch, die sich über die Jahre hinweg angesammelt hatten. Bei dem einen oder anderen Dokument hielt sie wehmütig inne und überflog seinen Inhalt noch einmal, bevor sie alle gesammelt in die Truhe wanderten.

    Sie hielt inne, als sie ein Pergament fand, das nicht ihre Handschrift trug und überflog es kurz. Es handelte sich dabei um einen Brief Mithras' an einen anderen Vampir... oder einen Tagebucheintrag? Der Anfang und das Ende fehlten, aber der Charakter ließ beide Möglichkeiten offen.

    ... gewusst, dass die Griechen schlauer sind als der Rest der Welt. Ich mag Athen. Ich mag die Stadt eigentlich wirklich gerne.

    Rachel seufzte. Jetzt war sie sein Grab geworden.

    Aber so wie die Umstände nun sind, werde ich wohl eine Zeitlang nicht zurückkehren können. Es ist schade drum. Nicht, dass ich so überheblich oder undankbar wäre mich zu beschweren... dennoch gefällt es mir besser jeden Ort, der mir etwas bedeutet zu jeder Zeit aufsuchen zu können- zu jeder Zeit, in der ich nicht schlafe.

    Rachel runzelte die Stirn. Was meinte Mithras damit, nicht zurückkehren zu können? War das politisch bedingt? Sie schüttelte den Kopf. Das hielt sie für ausgeschlossen. Die Lebensspanne eines Menschen war es für Mithras sicherlich nicht wert sich darüber zu beklagen, eine längere Zeit irgendwo nicht mehr hingehen zu können.

    In Anbetracht der Tatsache allerdings, dass sie den Boden- den gesamten Boden Athens- gewappnet haben, halte ich es dennoch für besser mich fernzuhalten. Ach, habe ich damals nicht selbiges getan? Es ist bereits eine Weile her, das gebe ich zu, aber die Erinnerung ist geblieben. Karthagos Erde wurde gesalzen. Für die Menschen bedeutete dies keine Fruchtbarkeit des Bodens mehr. Für uns Unsterbliche, dass keiner von ihnen, die sie dort in der Erde ruhten, mehr auferstehen konnte, bis der Bann erloschen war. Warum ich das tat? Weil ich gezwungen war. Warum ich gezwungen war? Weil sie ausziehen und die Welt der Nacht vernichten wollten. Ich weiß, dass ich mich Talos eines Nachts werde stellen und ihn besiegen müssen- oder bei dem Versuch sterben werde- aber ich verabscheue das Töten ebenso wie unnötige Qualen. Nun mögen er und seine Gefährten in der Ruhe der Nacht schlafen und die Welt an sich vorbeiziehen sehen und wenn sie erwachen, vielleicht haben sie dann an Weisheit dazugewonnen und verstanden, dass es ihnen niemals vergönnt sein wird, über die Nachtgeborenen zu herrschen oder sie abzuschlachten.

    Konsterniert starrte die Talamasca-Mitarbeiterin auf den Brief. Sie erinnerte sich noch gut daran, ihn am Anfang ihrer Forschungen gelesen und nicht verstanden zu haben. Obwohl es ihr jetzt gestochen scharf vor Augen trat, hatten sie Mithras' Worte damals nur verwirrt. Salz? Karthago? Talos???!
    Inzwischen wusste sie aus anderen Quellen, dass Mithras dem recht ungefährlichen "Gewürz" Salz mithilfe seiner magischen Fähigkeiten die Eigenschaft verleihen konnte, in den Körper eines Vampirs einzudringen und dessen Blut zu binden, so dass dieser in eine Starre fiel, aus der er nicht erwachen konnte, bis Mithras' Magie ihre Wirkung verlor.
    Verblüfft über das Schriftstück schüttelte sie den Kopf.

    Ich erlaube es mir dennoch kurz zu lächeln. Sie haben den Boden versalzen- was muss es sie für Mühe gekostet haben! Aber sie haben nicht gewusst, dass ich nicht in Athen in der Erde ruhe... bei weitem nicht! Es gab andere Länder, die meiner Aufmerksamkeit bedurften... jener Drang weiterzuziehen, irgendwohin gelenkt zu werden und in die Geschichte einzugreifen, den ich nicht verstehe.
    Dass ich nicht in Athen bin, heißt jedoch nicht, dass mich ihr Zauber unbeeindruckt lässt. Ich denke, dass die Stadt zu meiden, das Beste wäre. Einen Fuß auf einen beeinflussten Boden zu setzen ist etwas höchst Unangenehmes und zieht einem wahrlich die Kraft aus den Knochen. Ich wäre sicherlich nicht mehr ganz bei Sinnen mich freiwillig auf ihrem Tablett einzufinden, damit sie mich filettieren können.
    Mein schönes Athen, so sehr ich dir auch etwas abgewinnen kann, du wirst eine Weile ohne mich auskommen müssen. Nicht, dass das eine Dame wie dich stören würde. In deiner Größe und Schönheit gleichst du fast den Nachtgeborenen und lässt die schnelllebigen Zeitalter der Menschen unbeeindruckt an dir vorbeiziehen...

    Rachel ließ das Schriftstück sinken und fragte sich einen Moment lang wie sie so dämlich hatte sein können, diesen Aspekt von Mithrs' Unleben dermaßen zu ignorieren. Sie hatte sich auf sein Entstehen und seine Taten konzentriert, kannte die Geschichte von Karthago und allen anderen Ereignissen natürlich, einige gute andere weniger und vielleicht auch einige überhaupt nicht... aber Talos und seine Jünger hatte sie vollkommen außen vorgelassen. Vielleicht war das ihr Fehler gewesen? Vielleicht hatte sie deshalb nie die Zusammenhänge erkannt, die alles zusammenhielten?

    Energisch schüttelte sie den Kopf. Jetzt wurde sie albern. Es reichte nicht nur ein Bruchstück zu kennen, um aus dem unvollständigen Mosaik ein lückenloses Bild werden zu lassen, aber vielleicht reichte es, um einen Teil davon besser verstehen zu können.
    Rachel regte sich nicht und ließ ihren Blick über die Unterlagen schweifen. Was sollte sie nun tun? Ihre neue Aufgabe würde ihr kaum die Zeit oder Möglichkeit lassen, sich ernsthaft mit diesem neuen Aspekt auseinander zu setzen. Außerdem war Mithras infolge seines Todes- vermeintlichen Todes- inzwischen bestimmt eine neue Kategorie zugeteilt worden, die seine Dringlichkeitsstufe herabsetzte. Er würe wohl nur noch als "Lustobjekt" alternder Talamasca gehandelt werden, die alte und längst bekannte Fakten durchsahen. Die Notwendigkeit die Forschungen weiterzutreiben aber würde keiner mehr sehen.
    Rachel wusste, dass das ein Fehler war. Sie hatte keine Ahnung, wie schwerwiegend dieser war, aber es blieb ein Fehler.

    Noch immer unschlüssig sah sie erneut auf die Akten und bevor sie wusste, weshalb sie es tat, begann sie sie noch einmal zu sortieren. Dieses Mal tat sie es allerdings, um aus den wichtigsten und gesichertesten Informationen eine Mappe zu erstellen... wofür und für wen auch immer, aber es erschien ihr richtig es zu tun.



    Re: Rachels Arbeitszimmer

    Rachel Goldberg - 13.03.2007, 14:39


    Nach einiger Zeit des Sortierens hatte sie schließlich ihr Ziel erreicht und die meisten Akten gesichtet. Fasziniert sah sie auf zwei unterschiedliche Stapel, die sich vor ihr auftürmten. Der eine beinhaltete größtenteils faktische Informationen und die eine oder andere historische Quelle, sowie einige handgeschriebene Berichte von Mithras selbst.

    Der andere bestand aus unzähligen Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Bildern (größtenteils von ihr selbst gefertigt) und einigen kleinen Gegenständen. Es waren eben jene Sachen, die ihr am meisten bedeutet hatten auf ihrem bisherigen Weg. Warum sie sie gesondert ausgesucht hatte, war ihr noch nicht ganz klar, aber langsam begann sich ein vager Gedanke in ihrem Kopf zu bilden.
    Noch konnte sie ihn nicht fassen, aber das besaß keine Dringlichkeit.
    Der andere Stapel war wichtiger.

    Rachels Miene wurde starr. Wenn sie sich nicht um den Mann kümmern konnte, musste es jemand anderes tun. Jemanden innerhalb der Organisation dafür heranzuziehen jedoch erschien ihr wenig ratsam. Man musste ja denken, dass sie verrückt sei oder Paranoia hegte... aber sie glaubte noch eine weitere Alternative zu kennen.
    Langsam lehnte sie sich zurück.
    Durfte sie das tun?



    Re: Rachels Arbeitszimmer

    Rachel Goldberg - 13.03.2007, 15:16


    Rachel streckte langsam die Hand aus und nahm das Stück an sich, welches sie am meisten fasziniert hatte. Sie wusste, dass sie es ebenfalls weggeben würde und es tat ihr weh es zu tun. Sie ahnte allerdings, dass es vielleicht ebenjenes Stück sein würde, das den Ausschlag gab. Bei ihr war es zwar nicht so gewesen, aber man brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das Kleinod die Fasziniation für die Persönlichkeit Mithras' zu wecken vermochte.

    Es handelte sich dabei um einen vielzackigen Stern aus hellem Silber, der mit glänzen, weißen Steinen besetzt und ungemein wertvoll war. Drehte man ihn auf die andere Seite, offebahrte er eine Oberfläche aus reinstem Gold, wurde der mehrzackige Stern zu einer gleißenden Sonne, in welche ebenfalls Steine, dieses Mal in einer warmen Farbe, eingelassen waren.
    Sie liebte dieses Stück und gerade weil sie es tat, legte sie es ebenfalls zu den Sachen, die sie weggeben würde.

    Warum tat sie das? Rachel wusste es nicht. Vielleicht handelte es sich dabei um einen unrettbar romantischen Impuls etwas von Mithras über die Spanne eines menschlichen Lebens hinaus zu bewahren, obwohl er bereits tot war. Sie wusste es nicht.
    Rachel packte alles in eine gewachste Mappe und verschloss diese sorgfältig mit breiten Bändern, starrte sie noch eine Weile ruhig an und ergriff dann Federkiel und Tinte, um noch etwas hinzuzufügen. Erst langsam, dann immer flüssiger entstanden vor ihr Worte auf dem Pergament, die sie einer ganz bestimmten- und von jeglichem Standpunkt aus gesehen für sie seltsamen- Person widmete.

    An den Unsterblichen Lestat de Lioncourt
    Seid gegrüßt, Kind der Nacht,
    mein Name ist Rachel Goldberg und dass ich Euch schreibe, bedarf einer längeren Erklärung. So Ihr denn geneigt seid, diese zu erfahren, bitte ich Euch weiterzulesen...



    Re: Rachels Arbeitszimmer

    Rachel Goldberg - 14.03.2007, 01:41


    Langsam faltete Rachel das Pergament und fügte es den Dingen in der Mappe hinzu. Sie erhob sich und strich ihre Kleidung glatt, fuhr sich mit der Hand über die braunen Augen und raffte ihre Sachen zusammen, um sich auf den Weg zu machen. Sie hätte natürlich nachfragen können, wo sich der Vampir genau aufhielt, aber dass er in London weilte, genügte ihr eigentlich schon.

    Energisch schritt sie aus, auf die Tür zu und betrat die Korridore.

    tbc: Korridore



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