Die große Bibliothek

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    Re: Die große Bibliothek

    Gillian Jenings - 18.01.2007, 22:17

    Die große Bibliothek
    pp: Gilli-Limbus für temporär nicht gebrauchte Charaktere

    Schwarzer Samt floss einem glatten Wasserlauf gleich an ihrem makellosen Körper herab, als sie sich erhob und im Licht der Flammen des Kamins zu einem der riesigen Fenster trat, die sich nach oben hin zu einem Bogen verjüngend an der Westseite der Bibliothek erstreckten.

    Still blickten Gillian Jenings dunkle Augen in das Wetterchaos, welches sich draußen im Begriff war zu bilden, doch nicht eine Regung berührte das unmenschlich sinnliche und schöne Gesicht. Äußerlich unbewegt beobachtete sie, wie sich die Naturgewalten zu sammeln begannen und spürte mit jeder Faser ihres perfekten Körpers, dass der Sturm keine natürlichen Ursachen hatte.

    Sie verlagerte ein klein wenig das Gewicht von einem Bein auf das andere und diese winzige Bewegung reichte bereits, um aufregende Schatten in das Schwarz ihres schlichten und dabei doch so betörenden Kleides zu zaubern. Es war nur niemand da, der sie hätte bewundern können.
    Gillian verschränkte die Arme vor der Brust und sah noch eine Weile in den Sturm hinauf, bevor sie trotzig ihr Kinn hob und dem Wetter bewusst den Rücken zuwandte. Mit lautlosen, geschmeidigen Schritten trat sie zu dem Sessel zurück, in dem sie zuvor gesessen hatte und ergriff mit einer gleichsam energischen wie eleganten Bewegung zu dem alten Buch, in das sie zuvor vertieft gewesen war.

    Diese Lektüre versprach außerordentlich interessant zu werden.



    Re: Die große Bibliothek

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 13:54


    Gillians Kopf fuhr in die Höhe, als etwas ihr Bewusstsein streifte. Jahrelanges Training in Bezug auf die Wahrnehmung nicht-irdischer Präsenzen ließ sie sofort misstrauisch werden. Sie erhob sich leise, nur der Samt ihres Kleides raschelte und ließ das Buch neben sich auf den kleinen Tisch gleiten.

    Sie war alleine in dem großen Haus, da ihr Mann sich auf einer Bildungsreise in Rom befand. Gillian aber machte sich keine Illusionen. Sie respektierte ihren Mann, aber eine Hilfe in derlei Bereichen konnte er ihr beim besten Willen nicht sein.
    "Roger?" rief sie nach einem der Hausangestellten und erhielt keine Antwort. Auch als sie die anderen Bediensteten durchging, erhielt sie dasselbe Resultat. Man hörte sie nicht.

    Gillian sah noch keine Veranlassung sich wirklich Sorgen zu machen, schärfte aber ihre Sinne. Langsam durchschritt sie den riesigen und plötzlich beängstigend stillen Raum und trat auf die Flügeltüren zu, die sie herausbringen würden.
    Sie waren verschlossen.

    Gillian...

    Ein eisiger Hauch streifte sie und die junge Frau wirbelte herum.
    "Wer ist da?" rief sie in den Raum hinein, erhielt aber keine Antwort.

    So schön wie Flammen sein können...

    Gillian löste sich wieder von der Tür und trat ein wenig in das Zimmer hinein, jedoch nur, um einen Kreis um sich herum zu beschreiben und eine uralte Formel zu murmeln, die in einer Sprache abgefasst war, welche sogar Latein wie ein modernes Wortsystem aussehen ließ.

    Ah... und so gefährlich wie Flammen sein können bist du auch...

    Gillian ließ sich nicht beirren und fuhr in der Beschwörung ihres Schutzkreises fort, als sich plötzlich vor ihr eine Gestalt materialisierte. Es handelte sich um einen schlanken, hochgewachsenen Mann mit blassen, aber irgendwie matt glänzend erscheinenden Gesichtszügen. Das schwarze Haar war mit einer silbernen Strähne durchsetzt und zurückgenommen, die Augen wirkten zuerst leer, doch erwiesen sich dann als zwei blutrot schimmernde Seen, die Gillian direkt ansahen. Das schwarze Cape spielte um seine Beine, darunter blitzten ein weißes Hemd und eine schwarze Hose hervor, in der Hand hielt er einen Gehstock.

    "Du kennst alte Anrufungen... sehr alt. Doch sie werden dir nichts nützen, denn diejenigen, die sie aussprachen, fürchteten mich... ebenso wie jeder andere Mensch auf dieser Welt."

    "Wer bist du?" fragte sie fest, obwohl sie die Antwort bereits zu kennen glaubte. Er schritt auf sie zu und überwand ihre Barriere mühelos. Seine Hand glitt zu ihrer Wange, daran herab, zu ihrem Hals und hielt inne. Er beugte sich vor und seine Lippen näherten sich ihrem Ohr: "Ich bin Sein Heerführer... ich bin der Tod."

    Gillian zitterte, konnte sich jedoch nicht bewegen.
    "Dann weißt du, dass jene, die diese Sprache benutzten, dich nicht fürchteten. Sie fürchteten nur das Vergessen." wisperte sie.
    "Denn das Vergessen trieb sie in meine Arme." entgegnete er mit samtiger Stimme und seine eisige Hand nahm ihre Bewegung wieder auf.

    "Was willst du?" fragte sie zwar leise, aber scharf und ihre dunklen Augen begannen hasserfüllt zu glitzern. Gillian fragte sich, ob ihr Verstand einfach noch nicht begriffen hatte, was er gesagt hatte, oder ob sie in diesem Wesen in erster Linie das sah, was es für sie war.
    Ein Mann.

    "Der Tod schenkt süßes Vergessen, sanften Schlaf, ewige Stille." entgegnete er leise und seine dunkelroten Augen glänzten verheißungsvoll. Sanft schob er eine Strähne ihres Haares zurück, fuhr über ihre Frisur und griff schließlich blitzschnell zu. Brutal riss er ihren Kopf zur Seite und funkelte sie an, bevor er sie langsam in die Knie zwang.
    "Er kann aber auch grausam sein, Schmerz bereiten und eisige Kälte schicken." zischte er und drückte sie zu Boden.
    "Deine Gefährten waren klug, sich an einem Ort zu verbergen, der geschützt ist. Du aber, Mistress, scheinst das vergessen zu haben. Sag mir, was ich wissen will... und gib mir, was ich haben will... vielleicht überlege ich mir dann noch einmal, was genau dein Tod dir bringen soll."

    Gillian spürte sein Gewicht auf sich lasten und wenn sie an die Hand dachte, die vorher über ihren Körper geglitten war, konnte sie sich gut vorstellen, was er haben wollte. Was er wissen wollte jedoch, das verschloss sich ihr. Gillian war keine Verräterin, aber sie hätte wohl die Alternative erwogen, wenn der Preis nicht zu hoch gewesen wäre. Jeoch fehlte ihr die Information, was er zu wissen glaubte und sie seinem Wissen noch hinzufügen konnte.
    Wütend funkelte sie ihn an, ihre Lippen blieben geschlossen.
    "Wo..." Er beugte sich erneut zu ihr und küsste ihre Wange, bevor er seine Lippen nahezu gänzlich auf ihr Ohr legte. "Habt ihr das Bruchstück hingebracht?"

    Gillian starrte ihn an und versuchte ihre Arme freizubekommen. Verzweifelt versuchte sie sich von ihm loszumachen, doch sein Griff war von nahezu unmenschlicher Stärke.
    "Ich weiß es nicht!" rief sie und erhielt eine schallende Ohrfeige.
    "Lüg mich nicht an, Mistress!" zischte er und ihre Augen weiteten sich.
    Er packte ihre Hand, bevor sie ihm zu Krallen geformte Finger ins Gesicht schlagen konnte und drückte sie zu Boden.
    "Wo ist der Erste Splitter?"
    "Nicht hier!"
    Er packte sie an der Kehle und drückte langsam zu. Gillian spürte wie die Luft zum Atmen geringer wurde, schloss die Augen und versuchte sich freizuwinden. Der Mann zerrte sie hoch und bevor Gillian sich hätte wehren können, landete sie bereits in der kleinen Sitzecke, riss den Tisch zu Boden, spürte wie sich der Inhalt der Weinflasche über ihren Körper ergoss. Sie keuchte und versuchte zwischen Holztrümmern und Spitzendeckchen die Flucht zu ergreifen. Eine Hand griff erneut in ihre Haare und zerrte sie zurück. Ein Arm schlang sich um ihren Oberkörper, zog ihren sich windenden Körper fest an den ihres Angreifers. Gillian spürte die Kälte auf sich übergreifen und schrie.

    "Spiele nicht mit mir, Mistress! Ich beherrsche die Regeln und die Kunst seit Jahrhunderten. Du bist mir unterlegen!"
    "Du wirst mich nicht brechen!" zischte Gillian. "Du kannst mich demütigen, aber nicht zerstören!"
    "Stolz ist die schärfste aller meiner Waffen und du besitzt ihn in hohem Maße..." Er drehte sie zu sich herum und presste sie mit dem Rücken gegen die Zimmerwand.
    "Du gehörst mir..."
    Gillian schluckte und versuchte ihn von sich zu stoßen, tauchte unter seinen Armen hindurch und hastete auf die Tür zu. Bevor sie sie erreichte, stand er schon wieder vor ihr und bedachte sie mit einem perfiden Lächeln. "Du entkommst mir nicht, Mistress..."
    Gillian warf sich herum und schlug die Richtung zu der Fensterfront ein, doch auch dieses Mal war er schneller, holte sie ein, packte sie und warf sie zu Boden. Gillian spürte den harten Aufprall, merkte wie sich Benommenheit in ihr ausbreitete und versuchte dennoch über den Boden kriechend zu entkommen. Er bekam ihr Kleid zu fassen und mit einem gräßlich disharmonischen Geräusch zerriss der kostbare Stoff, legte ihre helle, makellose Haut frei und machte Gillian mehr als alles andere klar, wie verletzlich sie war.
    Der Stoff glitt über ihre Schulter und verzweifelt versuchte sie ihn mit einer Hand festzuhalten, während sie die andere benutzte, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Es war für ihn ein Kinderspiel ihre Bemühungen zunichte zu machen und sie schließlich umzudrehen, mit dunkelroten, leeren Augen anzusehen und am Boden zu halten, während er sich nahm, was ihm nicht zustand.



    Re: Die große Bibliothek

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 14:06


    Das Feuer war niedergebrannt. Die Bibliothek von langen Schatten erfüllt. Gillian wieder alleine.
    Sie lag auf dem Rücken und atmete langsam ein und aus, schien die Welt mit einer Klarheit und Schärfe wahrzunehmen, die sie zuvor nicht gekannt hatte und wartete darauf, dass die Kälte einsetzen würde, doch sie kam nicht.
    Sie hatte sich, wie vielleicht jede Frau, schon oft gefragt, ob ihr soetwas jemals passieren konnte, doch mit ihrer Vorgeschichte schnell damit aufgehört. Sie empfand nicht den Schmerz, die Scham und den Hass, den sie vielleicht hätte empfinden sollen, sondern nahm hin, was geschehen war. Dennoch wusste sie, dass sie hier nicht länger sicher vor nichts und niemandem war und sie das Haus verlassen musste, bevor der Tod sie ein zweites Mal aufsuchte- dann, um sie mitzunehmen.

    Langsam drehte sie sich um, stützte sich auf ihre Hände auf und zog sich dann am Kamin hoch. Ihr Kleid war am Rücken bis zur Taillie zerrissen und glitt immer wieder über ihre Schultern herab, so dass sie eine Hand dazu aufwenden musste es festzuhalten. Ihre Frisur hatte sich aufgelöst und hing in roten Kaskaden auf ihren Rücken. Von der Ohrfeige war nur noch ein winziger roter Fleck auf ihrer Lippe zu sehen. Er hatte sie nicht wirklich verletzt. Nicht äußerlich. Und was ihr Inneres anging, so wusste sie wie sie damit umzugehen hatte. Früh war ihr erklärt worden, dass sie große innere Stärke würde aufbringen müssen für das, was sie plante zu tun- wofür sie bestimmt war.

    Gillian tat einen Schritt nach vorne, dann einen zweiten. Ihre Gedanken ließen von dem Erlebten ab und wandten sich dringenderen Dingen zu. Ein Ort, der geschützt war.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. Für sie kam nur ein Mann in Frage, der dem Tod in die Suppe spucken konnte, was sie wiederum dazu brachte ziemlich genau zu wissen, was sie nun tun würde.
    Gillian wandte sich ab und wollte die Bibliothek verlassen, wusste aber plötzlich instinktiv, dass ihr dafür die Zeit fehlen würde. Sie hastete die Regale entlang und betätigte am anderen Ende des Raumes einen Schalter, der einen verborgenen Gang freilegte, den sie benutzte.

    tbc: Verborgener Gang



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