der begriff mystik

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    Re: der begriff mystik

    morgana - 22.11.2006, 15:56

    der begriff mystik
    mystik (vom lateinischen mysticus: unbeschreiblich, unaussprechlich, geheimnisvoll; bzw. dem griechischen wort mystikos zu myein: (augen und lippen) schließen) bezeichnet die suche nach und die berichte und aussagen über die erfahrung einer höchsten wirklichkeit.

    von mystik abgeleitet ist mystisch, ein adjektiv, das manchmal im abwertenden sinne gebraucht wird, um unverständliches, rätselhaftes und unsinniges reden zu bezeichnen.
    es kann auch nur geheimnisvoll bedeuten.

    'mystik' kann forschungsgegegenstand von religions-, kultur-, geschichts-, literaturwissenschaft und theologie sein.
    ein allgemeiner konsens über die begriffsverwendung herrscht nicht. 'mystik' findet zudem in der allgemeinheit ihrer erfahrungsdimension breites interesse.
    entsprechend vielfältig ist die populäre literatur, in der der begriff 'mystik' selbst in ganz unterschiedlichem sinne verwendet wird.
    gleichwohl lassen sich merkmale und auch vertreter benennen, die zumindest von vielen zur mystik gezählt werden.

    religionsgeschichtlich versteht man unter mystik eine sonderform religiöser praxis, die mit einem bestimmten frömmigkeitstypus verbunden ist.

    eine mystische gotteserfahrung kennen u.a. strömungen des judentums, des christentums und des islams.
    sie wird mit unterschiedlichen begriffen bezeichnet: feuer (mose), liebe (johannesbriefe), göttliches du, tiefstes selbst (augustinus, gott als innerstes innen), "sanftes, leises säuseln" (1 kön 19,12).

    in den östlichen religionen buddhismus, jainismus und teilweise im daoismus werden mystische erfahrungen einer letztendlichen wirklichkeit ohne bezug auf eine göttliche wesenheit formuliert.

    häufig werden mystik und rationalität einander entgegengesetzt.
    eine beurteilung des verhältnisses ist abhängig davon, wie beide begriffe verstanden werden.

    viele mittelalterliche autoren unterscheiden ratio (verstand) und intellectus (vernunft) in der weise, dass die ratio als diskursives vermögen verstanden wird, das unterscheidungen trifft, während der intellekt höheren ranges ist, weil auf einheit ausgerichtet.
    dass mystische erfahrung kein fall diskursiven erkennens sein kann, wird von keinem mystiker bestritten.
    eine solche trennung der hierarchien ermöglicht, den anschein eines gegensatzes aufzulösen.
    oft wird für mystische erfahrung eine höhere (nämlich absolute) gewissheit gegenüber sonstigem für wahr gehaltenem reklamiert.

    bezieht man rationalität auf die aristotelisch durchformte wissenschaftskultur des mittelalters, so stehen dieser viele mystiker aus kontexten mittelalterlicher laienbewegungen fern.
    auch viele mystiker, die sich philosophisch-theologisch artikulieren, suchen denkformen, die der aristotelischen wissenschaftstheorie ferner stehen und stärker einem weisheitlichen konzept des wissens und höchsten wissens nahestehen.
    einige greifen dazu zurück auf die konzeptionen von augustinus, boethius und der sogenannten "schule" von chartres.

    in modernen kontexten unterscheidet sich ein zugang zur höchsten wahrheit durch unmittelbare individuelle erfahrung von der methodik neuzeitlicher wissenschaft, da diese verallgemeinerbarkeit und reproduzierbarkeit beansprucht.

    sinnliche wahrnehmung

    mystiker sprechen in der regel von ihrer erfahrung in bildern ihres kulturkreises.
    dies haben sie mit jeder erfahrung und jeder versprachlichung von erfahrung gemein.
    viele mystiker betonen zudem die notwendigkeit, von allen bildern zu lassen.
    bekannt dafür ist in christlichen kontexten meister eckhart.
    der historische buddha soll seine schüler mit folgenden worten motiviert haben, von den erscheinungsbildern zur eigentlichen erleuchtung weiterzugehen: ’’wenn dir buddha begegnet, töte ihn.’’

    halluzination

    halluzinationen sind erlebnisse, welche die psyche im wachzustand produziert.
    daher sind sie von mystischen erlebnissen schwer unterscheidbar.
    anhand einer reihe von merkmalen wie inhalte der erfahrung, dauer, kommunikationsfähigkeit, ausdruck, vokabular und emotionalität versucht man unterschiede zwischen mystischen und psychotischen zuständen zu fassen.
    als wesentlich für mystische erfahrungen wird etwa die umorganisation handlungsleitender motive, affekte, welt- und selbstbildvorstellungen beansprucht.
    ob mystische erfahrung nur eine halluzination ist, lässt sich objektiv nicht klären.

    schlaf, traumbewusstsein, hypnose

    die mystische erfahrung ist weder eine erfahrung im schlafenden zustand, noch eine im trancehaften zustand oder der hypnose.
    diese zustände zeichnen sich besonders durch eine auf bestimmte bewusstseinsinhalte eingeschränkte aufmerksamkeit aus.
    das erlebnis mystische erfahrung wird dagegen oft als sehr wach und aufmerksam beschrieben.
    physiologisch bestehen aber ähnlichkeiten zwischen den zuständen während meditation und schlaf.



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