Finale

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    Re: Finale

    Ron Weasley - 19.11.2006, 14:58

    Finale
    „Macht schnell! Ihr wisst was ihr zu tun habt.“, hatte Harry gerufen, bevor er sich in den Kampf gestürzt hatte. Ron war sich die Bedeutung dieser Worte mehr als bewusst und er wusste, dass er und Hermine einen wichtigen Part bei der Vernichtung Voldemorts eingenommen hatten. Nun standen die beiden mitten in der Kapelle und beobachteten angespannt, wie Harry sich auf den Schreckenslord stürzte.

    „Komm“, sagte Ron um Hermine von dem Kampf abzulenken, den sich die beiden Kontrahenten nun hingaben. „Wir können in der Sache nichts tun, lass uns einfach…“, weiter sprach er nicht. Ein gewaltiger Kloß hatte sich in seinem Hals angesammelt.

    Er tastete nach ihrer Hand und führte sie etwas weiter weg, sodass sie nicht akute Gefahr liefen angegriffen zu werden. Allerdings war es schwer einen sicheren Ort zu finden, da Harry und Voldemort sich einen erbitterten Kampf lieferten und dabei von einer Ecke in die andere der Kapelle apparierten und disapparierten.
    Schließlich hatte er sie in eine Nische am Ende des Altars gezogen. Kühles Mondlicht flutete durch die gewaltigen Fenster darauf, sodass alles in bläulichem Halbdunkel lag.

    „Crucio!“, schallte die grausame Stimme Voldemorts hinter den beiden auf und schlagartig wirbelten ihre Köpfe herum. Harry wandt sich offenbar unter Todesqualen auf dem Hallenboden, während Voldemort gebieterisch auflachte.
    Sofort spürte Ron, wie Hermine sich auf sie stürzen wollte, doch er hielt sie zurück. „Nicht!“, sagte er knapp und versuchte sie zu beruhigen. Sie hätten nichts ausrichten können, sie mussten ihren Teil der Aufgabe erfüllen. So war es mit Harry abgesprochen gewesen und das einzige an was er jetzt noch glaubte, war an dessen Vertrauen.

    Der Plan war nicht einmal sicher… sie konnten sich nur auf die Worte Dumbledores verlassen. Aber da Harry daran glaubte, mussten Ron und Hermine einfach blind folgen.

    Harry hatte es in der Zwischenzeit wieder geschafft sich aufzurappeln und stürzte sich nun Flüche um sich schmeißend auf seinen Gegner. Hermines Augen sahen noch immer gebannt zu ihnen herüber. Abermals zerrte Ron sie in die Nische und blickte sie direkt an. „Hermine, wir… wir können nicht…“
    Sein Mund wurde sehr trocken, als er wieder an das dachte, was sie nun vorhatten. Er blickte in diese warmen, braunen Augen, in dieses Gesicht, dass er nun schon so lange kannte. Angst stand darin geschrieben, doch im Prinzip hätte er genau so gut auch in einen Spiegel sehen können. Die Gefühle, die sich nun in ihm breit machten, überschlugen sich alle nacheinander. Angst um Harry, Angst um Hermine und die Angst vor sich selbst.
    Er hatte schon einmal seine Freunde angegriffen, nie wieder würde er es wollen, dies zu wiederholen.

    Er blinzelte, als er hinter sich ein lautes Krachen hörte. Ein Teil der hohen Kanzel war zerbrochen. Ein grüner Lichtblitz hatte sie getroffen und nun fielen mehrere Holzbalken zu Boden.

    „Sie müssen schon treffen.“, hörte Ron Harry rufen, der nun einen weiteren Schockzauber auf Voldemort schoss. Der Lärm war so gewaltig, dass Ron es sich nur schwer vorstellen konnte, dass sie wirklich niemand hören konnte.
    Doch diese riesige Kapelle stand in irgendeiner Pampa wo nur versoffene Muggel mit ihren Frauen lebten und zu dieser Uhrzeit trieb sich sicherlich niemand mehr herum. Selbst wenn, was konnten schon Muggel gegen den größten schwarzen Magier aller Zeiten anrichten?
    Wieder krachte es, diesmal näher bei ihnen. Es zwang Ron abermals seinen Kopf zu drehen. Harry hatte ihm einen kurzen eindringlichen Blick zugeworfen. Er versuchte den Kampf wieder etwas wegzuführen, doch Voldemort drang immer nähe zu ihm vor.

    Wir müssen uns beeilen!

    Sein Blick verharrte nun wieder auf Hermine und dort sollte er nun auch verweilen. Wie sollte er nur anfangen? Es war doch im Prinzip so einfach. Warum hatte er diese Panik davor?
    Langsam öffnete der Rotschopf seinen trockenen Mund, doch kein Laut drang daraus hervor. Die Nervosität steigerte sich und um Zeit zu gewinnen, nahm er Hermines Gesicht noch einmal kurz in die Hände und küsste sie sanft.
    Ein gewisses Gefühl der Wärme macht sich in ihm breit, während dies geschah. Es war ja nicht so, als hätte er sie das erste Mal geküsst, es war nur so seltsam im Moment.

    Er löste sich langsam wieder von ihren Lippen und lächelte sie nervös an.
    Auch auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. Ron holte tief Luft um sich etwas zu beruhigen.

    Den Lärm um sich herum nahm er nicht mehr so genau war, nur noch Hermine war im Moment wichtig.

    „Du weist, warum wir hier stehen?“, fragte er leise. Die Frage war mehr als überflüssig, doch Ron wollte, dass Hermine ein wenig ruhiger wurde. Er nahm ihre Hände in seine.
    „Es ist ja so…“, begann er. Er hatte wirklich keine Ahnung wie er es ihr beibringen sollte. Dabei brauchte er doch nur seinem Kopf zu folgen, denn er wusste nun, dass er wahre Gefühle empfand.

    „Wir kennen uns ewig.“, fuhr er fort und dachte kurz an die Begegnung im Zug. „Wir streiten uns oft, kommen nie zu einem Punkt. Jeder hat seinen eigenen Kopf und ist eigentlich nie mit dem einverstanden, was der andere will. Wir nerven uns gegenseitig, streiten wieder und wieder. Und doch…“
    Der Atmen stockte ihm in der Brust und sein Blick flackerte in Richtung Boden, doch noch immer spürte er Hermines zitternde Hände in seinen. „Wir schaffen es irgendwie immer uns aufzuraffen. Ich hab so viel von dir gelernt, das glaubst du nicht. Wenn du nicht gewesen wärst, wären Harry und ich schon zehn Mal tot. I-ich bin dir wirklich dankbar dafür.“, stotterte er.

    Es war seltsam. Seitdem er angefangen hatte zu sprechen, waren die Worte wie an einem Stück herausgetreten. Ron war nie ein großer Redner gewesen, doch in diesen wenigen Augenblicken, hatte er so viel Wahrheit ausgesprochen, dass er sich sicher war, dass Hermine ihm glauben musste.

    „Meine ewige Eifersucht - ja das war es… - ging mir selbst immer auf den Geist. Aber ich kann es einfach nicht kontrollieren, weißt du? Es ist nur so, dass ich mir immer mehr Sorgen mache, als es wirklich nötig ist…“

    Seine Gedanken schweiften kurz zum Weihnachtsball in seinem 4. Schuljahr, doch durch ein weiteres lautes Krachen, welches durch die Kapelle hallte, wurde er zurück in die Realität gerissen. Sie mussten sich wirklich beeilen, bevor Harry und Voldemort noch die ganze Halle zerlegten.

    Nun waren es seine Hände die zitterten, doch noch immer verweilte sein Blick auf dem Boden.
    „Jedenfalls weis ich, dass ich dir vertrauen kann. Genau so wie Harry…“
    Er blinzelte kurz. „Nein… nicht wie Harry… anders.“
    Und nun hob er seinen Kopf und blickte wieder in ihre Augen. „Das ist mir wichtig, Hermine“, sagte er ruhig, auch wenn sein Körper vor Angst bebte. „Es bedeutet mir wirklich viel, hier mit dir zu kämpfen. W-wir werden es schaffen, ich versprech’s.“
    Er übte etwas Druck auf ihre Hand aus und holte noch einmal Luft.

    „Ich liebe dich“

    Einige Sekunden vergingen, in denen nichts geschah. Es schien vollkommen still geworden zu sein. Doch dann wurde der Blickkontakt des Paares unmittelbar unterbrochen, da ein fürchterlicher Aufschrei zu hören war.

    Voldemort stand mit einigem Abstand zu Harry in der Mitte der Kapelle. Sein angsterfüllter Blick galt Ron und Hermine, die noch immer die Hände ineinander verschlungen dastanden. Ron war erschüttert. Einen solchen Gesichtsausdruck hatte er zuletzt erwartet, doch scheinbar hatte Harry Recht behalten, dass Liebe das einzige war, dass ihm schaden konnte.

    „NEIN!“, schrie er entsetzt und blickte mörderisch zu ihnen hinüber. Prompt ließ er seinen Zauberstab hochschnellen und richtete ihn auf sie.
    Harry stand wie angewurzelt da, unfähig sich zu bewegen, während etwas auf Ron und Hermine zuschoss. Der Krach war verschwunden, es war nur noch ein grausames Sirren zu vernehmen, dass mit jedem Herzschlag lauter wurde.

    Und dann waren da Bilder, Bilder in seinem Kopf, die er sich nicht erklären konnte, Bilder aus vergangenen Zeiten…

    Da war er, gerade Mal ein Jahr alt. Er befand sich in einem hellen Raum, und seine Mutter, die auf einem Bett saß, hielt ein kleines, rothaariges Kind in den Armen.

    Fred und George trieben ihre Späße mit ihm. Dann verwandelten sich ihre Gesichter in die seines Vaters. Er schimpfte lautstark und direkt vor ihm standen die zitternden Zwillinge.

    Er bekam endlich seinen Brief aus Hogwarts.

    Da war Harry, Harry in einem Abteil des Hogwartsexpress.

    Ron wurde nach Gryffindor gesteckt, wie schon alle Weasleys vor ihm.

    Bilder von Kürbissen und Trollen erschienen, eine versteinerte Hermine lag im Krankenflügel, ein Dementor betrat den Hogwartsexpress und Harry fiel aus zwanzig Metern Höhe von seinem Besen in die Tiefe…

    Die Farben verschwammen und Ron spürte schlagartig ein Gefühl der Übelkeit. Er versuchte dagegen anzukämpfen, wollte diese Bilder nicht mehr sehen, wollte sich auf die Person konzentrieren, die ihm genau gegenüber stand. Schließlich sah er wieder etwas…

    Harrys Name wurde vom Feuerkelch ausgespuckt, er flog tadellos gegen den Drachen und tauchte schließlich mit dem toten Cedric aus dem Irrgarten auf.

    Krum lachte widerlich auf und sein Gesicht verwandelte sich in das von Cormac McLaggen. Schließlich grinste Noa höhnisch auf ihn herab,
    doch bevor Ron in nur irgendeiner Art und Weise Wut aufbauen konnte, sah er eine gewaltige Menge an Menschen vor dem Schloss Hogwarts sitzen. Hunderte Pfeile landeten vor ihren Füßen und die Wassermenschen sangen ihren Chor…

    Er sah Hermine in ihrem Brautjungfernkleid, beobachtete seinen Bruder dabei, wie er Fleur seine ewige Liebe schwor.

    Und sie zerstörten die Horkruxe, einen nach dem anderen.

    Irgendwann sah er eine vollkommen aufgelöste Hermine in ihrem Zimmer liegen und sich selbst, wie er langsam auf sie zuging…

    Und mit einem Mal sah er Voldemort. Sein Gesicht schien in Rons Kopf einbrennen zu wollen. Er starrte nur mit Genugtuung auf ihn herab und schien die Blicke so dermaßen auf sich zu ziehen, dass selbst Ron seinen nicht lösen konnte.
    Doch er wollte diese Fratze nicht sehen, wollte sich nicht dieser hämischen Genugtuung hingeben. Er ahnte schon was hier geschah…

    Er versuchte sich mit aller Kraft auf das zu konzentrieren, dass ihm zur Zeit am meisten bedeutete. Voldemorts Gesicht schien zu verblassen, doch noch immer blickten diese roten Augen ihm entgegen. Mit einer gewaltigen Welle der Hitze verschwand Voldemort, sodass er wieder Hermine vor sich sah, die echte Hermine…

    Er spürte wie ihn die Kraft verließ, die Hitze schien ihn förmlich auf die Erde zu ziehen.
    Doch Seine Augen sahen nur in die Hermines.
    Ein mattes Lächeln trat auf sein Gesicht und er ließ sich fallen. Er wusste, wenn er dies tun würde, würde diese Hitze nachlassen…

    Ron schlug auf, atmete nicht mehr, die Augen geöffnet. Doch noch immer lächelte er.



    Re: Finale

    Hermine Granger - 21.11.2006, 21:36


    Angstvoll wanderten ihre braunen Augen umher, schnellten immer wieder zu den beiden kämpfenden Personen hinüber, die sich in einem erbitterten Duell befanden. Kalter Schweiß befand sich auf ihrer Stirn, Perlen waren davon glitzernd auf ihrer Haut zu sehen, welche ihr das Gesicht herunter flossen und sich mit dem Blut vermischten, das von einer kleinen Wunde an ihrer linken Schläfe stammte. Ein Todesser hatte sie mit einem äußerst schmerzhaften Fluch erwischt, als sie draußen mit den Ordensmitgliedern gegen die Todesser gekämpft und Harry Zeit gegeben hatten, Voldemort zu folgen, der in die Kapelle geflüchtet war, in der sie sich nun befanden. Der Blick von Hermine Granger huschte zu der großen Flügeltür am Fuße des Gebäudes, welche verschlossen war. Noch immer tobte draußen der heftige Kampf zwischen Gut und Böse und sie vermochte im Moment nicht zu sagen, welche Seite mehr und welche weniger Verluste erlitt. Mit keuchendem Atem vernahm sie von außerhalb einen qualvollen Schrei und ihr bebender Körper zitterte noch mehr. In dieser Stunde herrschte die letzte Schlacht zwischen den beiden Seiten, der letzte Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, welcher das Schicksal der ganzen Welt und das von jedem einzelnen Menschen auf der Erde entscheiden würde.
    Plötzlich ertönte in der Nähe von ihr ein lauter Knall und sie wirbelte mit einem kurzen Schrei herum. Offenbar war ein Fluch von Voldemort ins Leere gegangen und hatte dafür in einer der großen Steinsäulen eingeschlagen, denn in dem Gesicht des Dunklen Lords war die Wut gezeichnet und seine roten Augen schienen gefährlich aufzuflackern, als Harry in einiger Entfernung von ihm wieder auftauchte. Hermine wollte irgendetwas tun, sie musste Harry irgendwie helfen! Irgendwann würde er sich nicht schnell genug weg apparieren können und der tödliche Fluch würde ihn treffen. Mit geweiteten Augen sah die Brünette zu, wie Harry mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht den Zauberstab hob und ohne zu reden einen Fluch losließ. Bevor der bläuliche Blitz seinen Feind jedoch erreichen konnte, hatte Voldemort eine Art Schutzkugel um sich errichtet, sodass der Zauber abprallte.
    „Komm“
    Eine vertraute Stimme drang zu ihr ins Bewusstsein und die Augen wanderten zu der rothaarigen Person neben ihr, die sie ansah.
    „Wir können in der Sache nichts tun, lass uns einfach…“, sagte Ron, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, verloren sich seine Worte. Die Gryffindor musste schlucken und nickte leicht. Sie hatte verstanden, was er meinte. Die beiden hatten eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hatten.
    Noch einmal wandte sich ihr Kopf zu den beiden Erzfeinden zu, die Augen voller Sorge um ihren besten Freund gefüllt. Wie lang würde er durchhalten können? Würden sie es wirklich schaffen? Wieder nagten Zweifel an ihr, bohrten sich in ihren Körper hindurch und gaben ihr fast das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Es waren so viele Todesser da draußen … hatten sie gegen solche Massen überhaupt eine Chance auf den Sieg?
    Sie spürte etwas Warmes an ihrer Hand und blickte nach unten. Der Weasley hatte ihre Hand ergriffen und zog sie mit sich, möglichst weg von dem Duell. Die Gryffindor wischte sich mit klopfendem Herzen die Schweißperlen von der Stirn und folgte ihm. Normalerweise hätte man ihre hallenden Schritte auf dem Steinboden gehört, doch der Kampf, der hier drinnen tobte, verursachte solch einen Lärm, dass man es gar nicht wahrnahm.

    Sie wurde von ihrem Freund in eine kleine Nische geführt, die sich an der rechten Seite des herrlichen Altars befand. Das Mondlicht, welches durch die hohen Fenster der Kapelle schien, fiel sanft darauf herab und ließ das Stück golden schimmern.
    Bevor einer von ihnen jedoch irgendetwas sagen konnte, erschallte eine Stimme durch das Gebäude, grausamer und kälter wie der Tod, welche bei Hermine eine unangenehme Gänsehaut verursachte.
    „Crucio!“, hallte es ihnen von den Wänden entgegen, von überall drang es auf sie ein und die 18-jährige keuchte laut auf. Doch was danach folgte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Schreie. Schreie, die dem Mund aus Todesqualen entschlüpfen und auf sie niederdonnerten, wie blanke Eissplitter. Das Entsetzen auf die Gesichter geschrieben, wandten die beiden Jugendlichen ihre Köpfe herum und sahen, wie der Auserwählte sich schreiend auf dem Boden wandte, ohne Ausweg auf ein Ende dieser unendlichen Qual, der brutalsten Folter überhaupt.
    Hermine spürte, wie die Panik sie zu übermannen drohte und sie ließ einen Schrei des Entsetzens los. Harry würde es ohne ihre Hilfe nicht schaffen, er würde umkommen und sie hätten keinerlei Chance mehr! Voldemort, der ohne jegliche Freude lachte, würde ihn zappeln lassen, bis er keine Kraft mehr hätte. Mit gezücktem Zauberstab wollte die Brünette losstürzen, irgendeinen Fluch auf den Dunklen Lord abschießen, um ihn von dem Gryffindor abzulenken, doch etwas hielt sie zurück.
    „Lass mich gehen!“, rief sie mit hoher Stimme und wollte erneut losstürmen, doch wieder wurde sie von starken Armen daran gehindert.
    „Nicht!“, sagte Ron und seine Freundin drehte sich zu ihm herum. Er sah sie mit festem Blick an, in den Augen war die Angst, aber auch der Ernst zu sehen. Einen Moment lang wollte sie ihn ankeifen, dass er sie gefälligst loslassen sollte, da sie Harry helfen musste, doch dann kam ihr in den Sinn, dass sie es nicht tun konnte. Ihr Körper bebte und sie schloss kurz die Augen, als sie spürte, wie sich Tränen in ihr aufstauten. Manchmal mochte man glauben, dass man allem entfliehen konnte, wenn man die Augen schloss und von einer schwarzen Dunkelheit umgeben wurde, die alle Bilder der Welt für einen Augenblick verbannte. Dennoch gab es für das Mädchen im Moment keinen Weg auch die qualvollen Schreie Harrys aus ihrem Bewusstsein zu verbannen und es nur zu hören, war fast noch schlimmer, als es mit anzusehen. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, die Augen wieder zu öffnen und der Realität entgegen zu blicken. Sie blickte hoch in das Gesicht von Ron, der sie immer noch anblickte. Wieder kam ihr ihre Aufgabe in den Sinn, die sie zu erfüllen hatten, die Aufgabe, die den Kampf vielleicht entscheiden würde. Während sich die beiden anblickten, stoppten die Schreie von Harry, was Hermine dazu veranlasste, wieder den Kopf herumzudrehen. Der Schwarzhaarige hatte sich aufgerappelt und schien nun wirklichen Hass zu empfinden. Blut lief seine rechte Wange entlang, doch er achtete gar nicht darauf. Es schien, als wolle er Voldemort so viel Schmerz wie möglich zu bereiten, denn er begann, einen Fluch nach dem anderen auf ihn abzuschießen.
    „Hermine, wir… wir können nicht…“, sagte Ron, der ihrem Blick gefolgt war und die Gryffindor wandte sich wieder ihm zu. Sie blickte in diese tiefblauen Seespiegel, welche sie immer an den weiten Ozean erinnerte, den sie so liebte.
    „Ich weiß.“, antwortete sie leise.

    Wieder ertönte ein lautes Krachen hinter ihnen, doch diesmal drehte sie sich nicht herum. Es war Zeit, dass sie sich nun auf das konzentriere, was sie zu tun hatten. Es gehörte zu dem Plan, den sie mit Ron und Harry erstellt hatte und wenn sie Recht und Glück hatten, würden sie es vielleicht schaffen, den Dunklen Lord zu besiegen. Es war ein uraltes Ritual, auf welches sie bei ihrer Suche nach den Horkruxen gestoßen waren. Sie hatten versucht, so viel wie möglich mit Dumbledores Worten und Hinweisen anzufangen, sodass sie nach allem möglichen gesucht hatten, um den schwarzen Magier irgendwie vernichten zu können, wenn sie alle Horkruxe zerstört gehabt hätten. Und nun, wo es endlich soweit war, war dies vielleicht ihre größte Hoffnung.
    Hermine blickte den Rotschopf vor ihr an und sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Sie wusste nicht, ob sie bereit war … Sie wusste nur, dass der Junge, der vor ihr stand, der einzige Mensch auf der Welt war, mit dem es ihr möglich war, dies zu tun.
    „Sie müssen schon treffen.“, hallte Harrys Stimme durch die Halle und es beruhigte sie ein klein wenig, ihren Freund so lebendig zu hören.
    Trotz des Lärmes hier innen, konnte man auch die Schlacht draußen hören, die immer noch tobte. Es wurde Zeit, dass sie anfingen, viel Zeit blieb ihnen nicht mehr.
    Die Brünette blickte in die tiefen Ozeane des 18-jährigen und schien darin zu versinken. Seine Augen wirkten wie eine unruhige, aufgescheuchte See. Ihr keuchender Atem beruhigte sich langsam, dennoch konnte sie spüren, wie ihre Hände zitterten und sie packte den Zauberstab fester.

    Stumm standen sie sich gegenüber, verbannten alles um sich herum und nahmen nur noch sich und den anderen war. Für einen kurzen Moment schien alles friedlich zu sein, es schien immer eine hellere Welt zu sein, wenn sie in diese Augen blickte.
    Ron nahm das Gesicht seiner Freundin in beide Hände. Durch diese Berührung schien sich Hermines ganzer Körper zu erwärmen und sie schloss die Augen. Nur einen kurzen Moment später fühlte sie die leicht rauen und doch weichen Lippen auf ihren und ein Schwall voller Schmetterlinge schien sie zu erfüllen. Während sie den Kuss erwiderte, wanderte ihre zauberstabfreie Hand zu seiner, die sich an ihrer Wange befand und hielt sie fest. Wie oft sie dies nun schon getan hatten und doch schien es diesmal anders zu sein. Ein sonderbares Gefühl der Hoffnung befiel sie und die Brünette fragte sich, ob das wirklich ein normaler Kuss war oder etwas, das mehr war, etwas, das mehr Bedeutung hatte.
    Die beiden lösten sich wieder voneinander und ein kleines Lächeln war auf die beiden Gesichter gezeichnet.
    „Du weißt, warum wir hier stehen?“, fing der Weasley mit leisen Worten an und Hermine nickte kaum merklich. Sie wusste es und ihre Nervosität steigerte sich noch ein wenig.
    „Es ist ja so…“,, fuhr er fort und sie merkte, dass er ebenfalls nervös sein musste. „Wir kennen uns ewig. Wir streiten uns oft, kommen nie zu einem Punkt.“
    Wieder nickte Hermine, ohne ihn in seinen Worten zu unterbrechen. Oh ja, das taten sie wirklich oft. Wegen jeder Kleinigkeit kriegten sie sich in die Haare und konnten deshalb tagelang herumstreiten, ohne dass irgendein Ende in Sicht war. Die meisten ihrer Freunde waren deshalb immer ein wenig genervt, doch hatten irgendwann eingesehen, dass die beiden einfach nicht anders konnten, als sich immer ein wenig zu zanken.
    Jeder hat seinen eigenen Kopf und ist eigentlich nie mit dem einverstanden, was der andere will. Wir nerven uns gegenseitig, streiten wieder und wieder.
    Hermine biss sich auf die Lippe. Es war die reinste Wahrheit, die Ron da aussprach und irgendwie gab es ihr einen kleinen Stich. Vielleicht war es, weil sie es direkt aus seinem Mund hörte, was ungewöhnlich war …
    „Und doch…“, meinte er und sein Blick, der kurz zum Boden geschnellt war, nagelte sich wieder an ihr fest, „Wir schaffen es irgendwie immer uns aufzuraffen. Ich hab so viel von dir gelernt, das glaubst du nicht. Wenn du nicht gewesen wärst, wären Harry und ich schon zehn Mal tot. I-ich bin dir wirklich dankbar dafür.“
    Die letzten Worte hatte der Weasley eher stotternd aus seinem Mund gebracht, doch Hermine lächelte und sie spürte, wie ihre Wangen rosa wurden. Lächelnd sah sie ihn an und drückte seine Hand ein wenig. Ihre Haut schien zu prickeln und ihr Puls raste. Das war definitiv mehr als ein Liebesgeständnis. Die ganze Luft schien zu knistern und eine ungewöhnliche Spannung schien sich zwischen ihnen aufgebaut zu haben.
    „Meine ewige Eifersucht - ja das war es… - ging mir selbst immer auf den Geist. Aber ich kann es einfach nicht kontrollieren, weißt du? Es ist nur so, dass ich mir immer mehr Sorgen mache, als es wirklich nötig ist…“
    Jetzt musste Hermine leise lachen, auch wenn ihr Tränen der Rührung glitzernd in die Augen stiegen. „Das stimmt.“, murmelte sie und sprach damit zum ersten Mal, seitdem er mit seinem Redeschwall begonnen hatte. Wie oft hatte sie ihm sagen müssen, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte und dass er sich nicht so viele Sorgen machen musste. Genützt hatte es natürlich nichts. Er hatte weiterhin versucht, den Beschützer zu spielen, was der Gryffindor auf der einen Seiten ziemlich gefallen hatte, sie aber auf der anderen manchmal zur Weißglut hatte bringen können.
    Lächelnd und mit feuchten Augen sah sie ihn an.
    „Jedenfalls weiß ich, dass ich dir vertrauen kann. Genau so wie Harry… Nein… nicht wie Harry… anders.“ Sein Blick war auf den Boden gerichtet und sie spürte, wie seine Hände in ihren zitterten. Trotz ihrer eigenen Angst und Nervosität, versuchte sie ihn zu beruhigen und strich mit dem Daumen leicht über seinen Handrücken. Blaue Augen blickten in braune.
    “Das ist mir wichtig, Hermine.“, sagte er. “Es bedeutet mir wirklich viel, hier mit dir zu kämpfen. W-wir werden es schaffen, ich versprech’s.“
    Eine Träne lief der Brünetten die Wange herab, berührte ihre Lippen und sie konnte den salzigen Geschmack auf ihrer Zunge schmecken. Noch nie schien sie etwas mehr berührt zu haben, als die eben gesagten Worte des Weasleys. Er schien es so ernst zu meinen, sodass ihr ein leichter Schauer den Nacken entlang lief. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht und in ihren braunen Augen schienen kleine Flammen aufzuflackern.

    „Du hast Recht …“, sagte Hermine und trotz ihres bebendes Körpers, hörte sich ihre Stimme erstaunlich fest an. „Wir hatten wohl schon immer unsere Streitereien, schon im ersten Schuljahr. Kannst du dich noch an unsere erste Begegnung erinnern?“ Bei der Erinnerung musste sie schmunzeln und Bilder formten sich vor ihrem inneren Auge, Erinnerungen, die aus einem anderen Leben zu stammen schienen. Deutlich sah sie es vor sich, wie sie das Abteil von Harry und Ron betreten und ihre beiden besten Freunde zum ersten Mal im Leben gesehen hatte. Wie begeistert sie gewesen war, den Jungen, der lebte getroffen zu haben, sodass sie dem Rotschopf gar nicht so viel Beachtung geschenkt hatte. Und doch hatte sie es dann nicht lassen können, ihm zu sagen, dass er Dreck an der Nase hatte.
    Lächelnd sah sie hoch in die Augen ihres Freundes.
    „Ich weiß gar nicht genau, warum überhaupt. Ich konnte es einfach nicht lassen, dich irgendwie immer zurechtzuweisen, obwohl mir die Zankereien danach gar nicht so gefallen haben. Und doch hat es irgendwie gut getan …“ Hermine merkte, dass ihre Worte irgendwie albern und unlogisch klangen und doch war sie nicht in der Lage, sich besser auszudrücken. Vielleicht war es die Situation, die es ihr erschwerte, das Geschehen um sie herum, die Angst, die sie niederdrückte und ihren Hals immer stärker zuzuschnüren schien.
    „Aber ich war jedes Mal froh, wenn wir uns wieder vertragen hatten.“, fuhr sie fort und hielt seine Hände etwas fester. „Weil ich … ich mochte dich mehr, als ich gezeigt hab. Und irgendwann hab ich gemerkt, dass ich dich … dass ich eine andere Verbindung zu dir hatte, wie zu Harry. Natürlich wart und seid ihr beiden immer noch meine besten Freunde … aber trotzdem war es irgendwie anders.“
    Nun begann die Stimme der Gryffindor doch leicht zu zittern und ihr Atem ging rascher. Kurz schloss sie die Augenlieder um sich zu beruhigen, doch das laute Krachen, was Harry und Voldemort verursachten, ließen sie sie gleich wieder aufklappen.
    „Ich hab erst spät gemerkt, was ich … wirklich … ähm … für dich fühle, Ron.“ Ihr Herz schlug nun so sehr, dass es fast wehtat. „Eigentlich war ich mir schon früher bewusst, dass ich für dich andere Dinge fühle, als für Harry und hab versucht, es zu unterdrücken … ich meine, wir kannten uns ewig und dann sollte ich plötzlich in – in – in dich verliebt sein?“
    Jetzt senkte sie den Blick, da sie dem Rons nicht mehr standhalten konnte. Es war irgendwie schwer, diese Sätze mit der Zunge zu formen und sie auszusprechen. Waren sie doch so lang nur gute Freunde gewesen und gestanden sich nun noch einmal wirklich gegenseitig ihre Liebe?! Es kam ihr fast unrealistisch vor … und doch tat es gut, genau dies dem Weasley zu sagen, den Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    „Ich weiß nicht …“, sagte Hermine und hob wieder den Blick. „Ich fand es auf der einen Seite auch lächerlich, für jemanden mehr als Freundschaft zu empfinden, mit dem ich über jede Kleinigkeit streiten konnte … aber als du dann letztes Jahr mit Lavender etwas angefangen hast … ich glaub, ab da wurde es mir dann langsam immer klarer, dass ich … ähm … dass ich dich nicht mit einem anderen Mädchen sehen wollte und konnte, sondern nur mit – mit mir.“
    Ein lauter Knall, nur wenige Meter von ihnen entfernt, ließ sie aufschrecken und das Mädchen strich sich mit zitternden Händen eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ihnen rann die Zeit davon!
    Sie versuchte, die beiden näher kommenden Kämpfenden zu ignorieren und sich einzig allein auf die blauen Ozeane Rons zu konzentrieren.
    „Ron ich … du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Du und Harry! Ohne euch würde der Welt – meiner Welt – etwas fehlen … ich hatte so Angst um dich, als … als du mit dieser Vergiftung im Krankenflügel lagst.“ Ohne es zu wollen, sah sie einen tot bleichen Ron vor sich, der reglos in einem Bett lag und sich nicht rührte. Ein kalter Schauer schlängelte sich wie eine Schlange ihren Rücken herab.
    „Ich dachte wirklich für einen Moment, du wärst tot.“ Die Stimme der 18-jährigen hörte sich mit einem Mal heiser an und ein Kloß schien in ihrem Hals anzuschwellen, der ihr das Reden erschwerte.
    „Aber du hast es geschafft.“, meinte sie und ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Und ab da hab ich es eigentlich gewusst …“ Sie blickte ihm nun fest in die Augen und verschlang ihre Finger mit seinen. Ein ganzer Schwall von Emotionen und Gefühlen schien sich in ihr aufgebaut zu haben und sie presste kurz die Lippen aufeinander. Die Luft um sie herum schien mehr denn je zu knistern, es war fast, als würden sie sich in einer unsichtbaren, elektrischen Kugel befinden, die sich um sie herum aufgebaut hatte.
    Die Gryffindor näherte sich ihrem Freund noch ein wenig und formte mit ihren Lippen die magischen Worte: „Ron … ich liebe dich.“ Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie meinte die Spannung zwischen ihnen fast summen zu hören. Mit warmen Augen sah sie, wie der Rotschopf leicht Luft holte und spürte, dass auf ihre Hände mehr Druck ausgeübt wurde.
    „Und ich liebe dich“, sagte er und Hermine konnte die Bedeutung, die Wahrheit und die Kraft seiner Worte fast in ihrer Seele spüren, die nun von warmen Sonnenstrahlen erleuchtet zu sein schien und sich in ihren Augen widerspiegelte.
    Mit einem Lächeln, das viel mehr aussagte als Worte, ließ sie seine Hände los und schlag ihre Arme stattdessen um seinen Nacken, um seinen Kopf zu ihrem herunter zu neigen. Der letzte Raum schloss sich zwischen ihnen und die Lippen der beiden Gryffindors berührten sich. Genau in diesem Moment schien die elektrische Kugel, die sich um sie herum zu befinden schien, zu explodieren und tausende von kleinen Funken und Sternchen schienen auf sie niederzufallen und langsam zu verglühen. Mit ihren beiden Geständnissen und nun diesem Kuss, hatten sie ihre Liebe besiegelt und das Ritual erfüllt …
    Hermine konnte im Moment nicht sagen, was sie fühlte. Ein unglaublicher Strom von Emotionen überfiel sie, sodass sie glaubte zu schweben, während sie den Menschen küsste, den sie wahrlich liebte. Alles schien sich um sie herum zu drehen und ihr wurde fast schwindlig davon, sodass sie sich enger an Ron schmiegte und die Augen noch fester schloss. Die junge Frau konnte unmöglich sagen, wie lange die beiden so da standen. Es mochten Minuten, Stunden oder nur Sekunden sein. Zeit spielte hier keine Rolle. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt, sie hatten ihren Plan ausgeführt und dieses alte Ritual abgeschlossen. Es war getan … nun würde sich zeigen, ob es etwas genützt hatte.
    Langsam lösten sich die beiden von einander und blickten sich in die Augen. Keiner von ihnen sagte etwas. Es gab keine Worte, mit denen man seine Gefühle ausdrücken hätte können. Hermine glaubte, in diesem blauen Farbenstrudel zu versinken, in eine ganz andere Welt einzutauchen und sie nahm noch weniger den Kampf, Voldemort und Harry und den ganzen Ort wahr. Einzig und allein Ron zählte.

    Und doch wurde sie durch einen lauten Schrei zurück in die Realität gerissen, der sie erschrocken von ihrem Freund zurückspringen ließ. Plötzlich war wieder alles da, die Kälte, die sie umgab, die Dunkelheit, die sich drückend auf sie nieder presste, die Schreie von der tobenden Schlacht draußen, der Lärm von dem Duell, welches hier immer noch stattfand. Mit geweiteten Augen drehte sie sich herum, um zu sehen, wer so entsetzlich grausig geschrien hatte und ihre Beine schienen mit einem Mal vor Angst gelähmt zu sein, als sie sah, dass Voldemort und Harry nur wenige Meter von ihnen entfernt waren, beide mit einigen Wunden am Körper, zerrissenen Roben am Leib tragend und laut keuchend. Der Dunkle Lord hatte seinen Blick auf das Pärchen gerichtet und in seinen Augen stand der blanke Hass. Sein ohnehin schon hässliches Gesicht, war zu einer Grimasse verzerrt und er schrie: „NEIN!“
    Hermines Nackenhärchen stellten sich auf, als der Wutschrei von den Wänden widerhallte und auf sie niederdonnerte. Sie packte den Zauberstab in ihrer Hand fester und sah zu dem Anführer der Todesser. Verständnislosigkeit war in ihren Augen zu sehen. Hatte die Gryffindor wirklich richtig gehört und einen Hauch Angst, ja sogar fast Panik, seiner Stimme entnehmen können?!
    Die Brünette sah, wie er den Zauberstab in die Luft riss und ihn schwang, sodass ein giftgrüner Blitz aus ihm herausschnellte und auf die beiden Teenager zuschoss. Hermine hörte einen Schrei, der ihr eine Gänsehaut auf die Arme zauberte. Sie merkte gar nicht, dass dieser Schrei ihrem eigenen Mund entwich. Mit einem Mal schien sich alles in Zeitlupe zu bewegen. Ein Blitz von tiefstem Grün, grell leuchtend, sodass es blendete, schoss auf sie zu. Sie war unfähig sich zu bewegen, eine dünne Eisschicht schien sich über ihren gesamten Körper gezogen zu haben. Nur ihre Augen waren geweitet, spiegelten das blanke Entsetzen in ihr wider. Kurz schweifte der Blick Hermines über Harry, der starr da stand und das Geschehen panisch beobachtete und über Voldemort, der mit leichter Genugtuung zu ihnen herüber sah. Doch viel mehr sah sie zu dem Blitz, der langsam auf sie zu raste, immer näher kam, näher und näher, unaufhaltsam, ein Grauen, dem man nicht entfliehen konnte. Sie konnte ihren lauten Atem nicht hören, spürte ihren pochenden Kopf nicht, konnte die Schweißperlen auf ihrem Gesicht nicht fühlen. Als der Fluch nur Zentimeter entfernt an ihr vorbei flog, spürte sie eine heftige Wucht, die große Kraft, sodass die Brünette ein paar Schritte zurück stolperte. Sie merkte es gar nicht. Langsam wanderten ihre Augen mit dem Blitz mit und blickten dann in das Gesicht von dem Weasley, worin die Angst geschrieben stand. Hermine wollte loslaufen und ihn wegstoßen, sich selbst an seine Position stellen, um ihm vor dem Fluch zu schützen, um ihn selbst anzukriegen, um ihn zu retten! Doch es war zu spät …
    Quälend langsam schien sich der Blitz durch den Körper von ihm zu bohren und für einen Moment schien der Rotschopf von innen heraus grün zu leuchten. Die Hände auf den Mund gepresst und die Augen geweitet, sah sie, wie er einen Moment lang still da stand, fast sogar ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. Seine Augen waren geöffnet und auf Voldemort gerichtet, der den Blick zufrieden erwiderte. Dann wanderten seine Augen zu seiner Freundin, die regungslos da stand. Einen Moment lang sahen sie sich an und die Lippen von Ron schienen sich zu einem Lächeln zu entfalten. Noch bevor sein fallender Körper den Boden erreichte, war er tot …

    Einen Augenblick lang schien die Zeit still zu stehen, nichts regte sich, kein Windhauch war auf der Haut zu spüren. Die Geräusche des Kampfes von draußen schienen verstummt zu sein, das leise Gelächter von Voldemort schien verschwunden …
    Alle Blicke waren auf den Körper Ronald Weasleys gerichtet, der mit offenen Augen der hohen Decke entgegenblickte, die der Kapelle gehörte. Noch immer glaubte man, die Panik in seinen Augen zu sehen, die ihn befallen hatte. Doch neben der Angst schienen seine Augen leicht zu leuchten und einen Funken Wärme auszustrahlen.
    Während sie ihn anblickte, wurde der Gryffindor klar, dass dies nicht die Realität war, dass ihr nicht die Wirklichkeit gezeigt wurde. Es war ein Trugbild, ein Zauber Voldemorts, um Verwirrung auszulösen! Er konnte nicht von dem unverzeihlichen Fluch getroffen worden und tot sein. Gleich würde er aufstehen, seinen Zauberstab zücken und mit Harry gegen Voldemort losstürmen. Es war nur ein Fluch, der ihn nur umgeworfen, der ihn geschwächt und seiner Kräfte etwas beraubt hatte. Doch er würde sich erheben! Gleich. Es würde nur ein paar Augenblicke dauern und der Zauber würde seiner Wirkung verlieren, nur noch wenige Sekunden und er wäre wieder da. Doch während Hermine so da stand und darauf wartete, dass Ron sich regte, kamen und gingen diese wenigen Sekunden, die paar Augenblicke wieder …

    Und mit einem Mal schien sich das Zeitrad wieder zu drehen und die Realität schlug ihr wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Noch immer stand die Gryffindor wie erstarrt da, den Blick auf den toten Körper gerichtet und unfähig sich zu bewegen.
    „NEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIINNNNNNN!“
    Diesmal war es nicht die Stimme Voldemorts, die durch die Kapelle hallte, sondern die Harrys, aus welcher die Mischung von Entsetzen, Trauer und Wut herauszuhören war. Sie hörte, wie er sich mit Flüchen um sich schießend auf den Mörder seines besten Freundes stürzte. Hermine spürte, wie ihr Körper das Zittern anfing. Ein kalter Schatten schien sich auf sie zu legen, der sie schlottern ließ. Sie hörte gar nicht das Klonk, welches ertönte, als ihr der Zauberstab aus der Hand fiel und ihr die Beine einknickten.
    „Sie haben ihn ermordet!“, brüllte Harry und Hermine schüttelte den Kopf. Was redete er da? Ron war nicht tot … sie musste ihn nur etwas rütteln und er würde wieder aufstehen. Er wusste doch, dass sein Freund immer einen kleinen Tritt brauchte, damit er etwas anpackte.
    „Ich werde Sie töten!“
    Voldemort lachte kurz auf die Worte Harrys hin auf, doch man konnte hören, dass seine Stimme zitterte. „Du kannst mich nicht besiegen!“, rief er und ein Knall ertönte. „Niemand kann das.“
    Wieder ertönte ein Knall und der Schwarzhaarige brüllte: „Ich schick dich in den tiefsten Schlund der Hölle!“ Er schien nun auf die letzten Formalitäten verzichtet zu haben. Hermine achtete gar nicht darauf. Sie kroch mit den Knien auf Ron zu und fasste an seine Schulter, um daran zu rütteln. „Ron.“, sagte sie und ihre Stimme klang merkwürdig leer und heiser. Sie sah kurz zu seinen Augen, die ausdruckslos nach oben blickten. Wieso blinzelte er nicht? „Ron. Steh auf.“ Sie rüttelte stärker an seiner Schulter und runzelte die Stirn. „Ron! Harry braucht dich!“, sagte die Brünette etwas energischer. Wieso ließ er sie nur warten? Er musste doch gegen Voldemort mitkämpfen!
    „Ronald!“, rief sie und vor wachsender Verzweiflung stiegen ihr die Tränen in die Augen. Hatte der Zauber vielleicht doch mehr mit ihm angestellt? Ihn ohnmächtig werden lassen? Wieder ertönte ein Knall, diesmal nur wenige Meter von den beiden entfernt. Hermine warf sich schützend auf Ron und presste ihr Gesicht an seine Brust, während ein paar Steinbrocken auf sie niederrasselten und Staub aufgewirbelt wurde.
    „Steh auf.“, flüsterte sie, krallte die Hände in sein T-Shirt und eine Träne lief ihr die Wange entlang. Während sie so halb auf ihrem Freund lag, schloss sie die Augen und hörte den Geräuschen des Kampfes zu. Knall, Knall! Ein Schrei! Wieder ein Knall. Konnte es nicht ein Ende nehmen? Konnte dieser entsetzliche Krieg nicht endlich vorbei sein?
    Eine Bombe schien im vorderen Teil der Kapelle einzuschlagen. Sie hörte, wie jemand erschrocken aufkeuchte! Und dann …

    Stille … reinste Stille. Es war so leise, dass Hermine ihren Atem hören konnte. War sie tot? Nein … sie spürte, wie ihr Herz immer noch vor sich hin klopfte, wie eh und je. Langsam hob sie ihre Augenlieder und sah einen Trümmerhaufen vor sich liegen. Falten entstanden auf ihrer Stirn, die ihre leichte Verwirrung zum Ausdruck brachten. Sie hörte etwas klappern und hob leicht den Kopf – und weitete ihre Augen.
    Dort, inmitten dieses Trümmerhaufens, stand Harry, der hinab auf den toten Körper Voldemorts blickte. Ungläubig öffnete sich der Mund der 18-jährigen und sie hob den Kopf von Rons Körper. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich!
    „Das ist unmöglich.“, hauchte sie und packte die Hand ihres Freundes. Sie war erstaunlich kühl, doch Hermine sah nur auf Voldemort, der mit entsetztem Blick in den Augen auf den Trümmern lag, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.
    „Ron! Ron!“, sagte sie und wieder traten in ihre Augen Tränen. „Wir haben es geschafft! Harry hat Voldemort besiegt. Wir – es ist vorbei!“ Mit einem erschöpften Lächeln auf den Lippen wandte sie den Blick zu dem Weasley, auf dem sie immer noch halb lag. Seine Augen blickten weiterhin ins Leere, die Lippen zu einem stummen Lächeln geformt. Verständnislosigkeit breitete sich in ihr aus und sie sah ihn streng an. Sie erwischte sich dabei, wie ihre Hand zu seinem Puls wanderte. Ihre Augen schlossen sich und sie erwartete, das Pochen zu spüren … Sie wartete … und wartete … aber da war nichts.
    Langsam schlich sich die Panik in ihr hoch und sie öffnete wieder die Augen. Wieso konnte sie diesen verdammten Puls nicht spüren? So sehr Hermine es auch probierte, es war nichts zu fühlen.
    Tränen der Verzweiflung strömten ihr nun das Gesicht entlang und ein Schluchzer entfuhr ihr.
    „Bitte …“, flüsterte sie und sah in seine Augen. Und während sie in die tiefen Spiegel seiner Seele blickte und sich eine Gänsehaut auf ihrem Rücken, die sich ihre Arme und Beine entlang schlängelte bildete und sie erschaudern ließ, wurde ihr langsam immer klarer, dass Ron nicht antworten würde. Er würde stumm liegen bleiben und sich nicht erheben, so wie die Brünette es gesagt hatte. Der Fluch von Voldemort war nicht irgendein harmloser gewesen … es war der Fluch des Todes gewesen … und er hatte den Weasley getroffen. Er würde schweigen … für immer.
    „Nein …“, entfuhr es ihr und ihr Atem beschleunigte sich rasant. „Nein!“ Wieder ertönte ein Schluchzer aus ihrem Mund und sie bemerkte gar nicht, wie die Flügeltür der Kapelle aufgestoßen wurde.
    „NEIN!“, rief Hermine und der Schmerz darin schien tief aus ihrer Seele zu stammen. Sie umschlang mit den Armen sein Gesicht und legte ihre Stirn auf die des tapferen Gryffindors. „Du kannst mich doch nicht verlassen.“, flüsterte sie. „Ich brauch dich doch. Was soll ich denn ohne dich machen?“
    Sie bemerkte gar nicht, wie langsam die restlichen Ordensmitglieder die Kapelle betraten und mit erschöpfter, aber freudiger Stimme verkündeten, dass der Krieg gewonnen sei, dass sie den Sieg errungen hatten.
    Doch wen kümmerte das nun schon? …
    Tränen fielen auf Rons Gesicht und es schien fast, als würde er selbst weinen. Mit zitternden Händen hob sie ihren Kopf und strich ihm die feuerroten Haare aus dem Gesicht.
    „Wieso du? Wieso ausgerechnet du?“ Ihre Stimme wurde von ihren Schluchzern unterbrochen, die ihre Schultern zucken ließen. „Warum nicht ich? Hätte nicht mich der Fluch erwischen können?! WARUM??“ Sie schrie es aus sich heraus, aber anstatt eine Antwort zu erhalten, stellte ihr Echo nur die gleiche Frage.
    Langsam senkte sie ihre Lippen auf die des Rotschopfs. Sie fühlen sich kalt an, so kalt, wie wenn der Winter plötzlich über die Erde einbrach. Auch in Hermines Herzen schien diese Jahreszeit eingebrochen zu sein, so schnell und rasant, dass es wehtat. Doch es bestand keine Hoffnung auf Frühling und Wärme. Nichts konnte ihr das Herz erwärmen … nichts, außer dem Menschen, den sie liebte.
    Der Kuss kam der Gryffindor wie ein Abschied auf ewig vor, ein Abschied ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen, weshalb sie sich nie wieder von ihm lösen wollte. Hermine konnte ihn nicht gehen lassen! Sie konnte nicht!
    Nach langer Zeit, so schien es ihr, löste sie sich jedoch sanft von ihm und schloss mit ihrer Hand seine Augen.
    „Ich liebe dich Ron …“, sagte sie und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, während ihr immer heftiger die Tränen aus den Augen liefen. „Ich werde dich immer lieben … vergiss das nicht.“
    Noch bevor sie ihren Mund schloss, brach ihr Körper über ihm zusammen. Sie hörte nicht mehr die Worte Harrys, der sich neben sie gestellt hatte, hörte nicht das Rufen von Mr. Weasley und Ginny, als sie Ron erblickten.
    Sie hatte die Liebe ihres Lebens verloren, etwas, dass man nie wieder bekommen würde. Ron war der besonderste Mensch der Welt gewesen und sie hatte ihn mit ihrem Herz und ihrer Seele tiefgründig geliebt. Nicht einmal die Zeit würde ihre Wunden heilen können und ihr Herz verwelkte bereits jetzt wie eine Rose, deren Blüten immer mehr verdorrten und irgendwann zu staub zerfielen …



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