Krise in Coburg

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    Re: Krise in Coburg

    Max1 - 21.11.2009, 18:17

    Krise in Coburg
    Krise in Coburg? - Kastner tritt zurück

    Norbert Kastner in der Mannschaftskabine des HSC bei der Verkündigung seines Rücktritts
    Foto: HSC Coburg
    Es sind schwere Zeiten beim HSC Coburg. Gestartet mit großen Ambitionen, einem neuen und renommierten Trainer sowie einigen durchaus namhaften Verstärkungen findet sich das Team am Tabellenende der zweiten Liga Süd wieder. Zu den sportlichen Problemen kommen auch noch interne Schwierigkeiten, nun hat der Vereinspräsident Norbert Kastner seinen Rücktritt erklärt. Der Rücktritt Kastners, der auch Bürgermeister Coburgs ist und den Zusammenschluss der Coburger Handballklubs zum HSC erst möglich gemacht hatte, erschwert dem Verein seine Zukunftspläne weiter, hatte doch Kastner entscheidend den Bau der neuen Ballsporthalle in Coburg forciert, die neben anderen Vereinen vor allem dem HSC als Heimspielstätte auf dem avisierten Weg in die erste Liga zur Verfügung stehen sollte.

    Es ist so durchaus ein Politikum, über welches der SPD-Bürgermeister Kastner gestolpert ist. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bittenfeld geriet so die sportliche Seite – ein Sieg ist wie so schon in dieser Runde für den Tabellen-Fünfzehnten Pflicht – zur Nebensache. Neben Manfred Hanft von Hauptsponsor HUK-Coburg, der als Gastgeber fungierte, saßen auch Pressesprecher Stefan Eichhorn, der erste Vorsitzender Jürgen Heeb und Trainer Georgi Sviridenko am Tisch. Diesmal, erstmals, war auch der Präsident Norbert Kastner dabei. Es sollte auch gleichzeitig das Letzte mal sein, denn Kastner erklärte, zur Überraschung der meisten Anwesenden, seinen Rücktritt. „Ich bin bei dieser Veranstaltung das erste und zugleich auch das letzte Mal dabei“, sagte Kastner, „ich erkläre hier meinen sofortigen Rücktritt als Präsident des HSC 2000 Coburg. Der Grund für meinen Rücktritt ist die aktuelle erbärmliche Hetzkampagne in Coburg gegen den HSC. Da die Angriffe eigentlich meine Person zum Ziel haben, trete ich zurück, um Schaden vom HSC abzuwenden.“

    Hinter den deutlichen Worten des Präsidenten steckt einiger Zündstoff. Im Mittelpunkt: Der geplante Bau einer neuen Ballsporthalle auf der Lauterer Höhe. Aus den veranschlagten 9,42 Mio. Euro wurden mittlerweile 15,36 Mio. Euro. Mit der Explosion der Kosten für die Halle, die nicht nur dem HSC, sondern auch anderen Vereinen zur Verfügung stehen soll, aber zuallererst den Handballern die nötige Infrastruktur auf der nächsten Etappe der Weiterentwicklung bieten soll, stieg auch das Konfliktpotential. Die Opposition wetterte gegen den Bürgermeister, der in Personalunion Präsident der Handballer war, rund um den HSC Coburg und seinen Präsidenten entzündete sich ein massiver politischer Streit. Dabei boten die diversen Ämter und deren Schnittflächen auch durchaus Angriffsfläche auf die Person Kastner. Zu den Sponsoren des HSC gehören – wie auch anderswo, städtische Unternehmen, zu denen der Bürgermeister zumindest aus Sicht der Beobachter eine allzu große Nähe hat. Nun wollte Kastner ganz offenbar den Verein und seine Person aus der Schusslinie nehmen.

    Jürgen Heeb sprach beim Rücktritt von Kastner laut Mitteilung des Vereins von „Neid und politischer Missgunst“, die den Rücktritt forciert hätten, gleichzeitig betonte Heeb, dass „Norbert Kastner keinerlei Verfehlungen vorgeworfen werden können.“ Kastner ist durchaus ein Vater des zurückliegenden Erfolgs der Coburger Handballer, der Bürgermeister übernahm 2000 das Amt und führte die vorher nicht gerade sonderlich freundschaftlich verbundenen Vereine im HSC zusammen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, der Verein marschierte aus der Bayernliga in die Regionalliga Süd und stieg mit Trainer Hrovje Horvath sowie hochkarätiger Neuzugänge 2007 in die zweite Bundesliga auf und feierte da einen beachtlichen vierten Rang. Zuletzt allerdings kolportierte man aus dem Umkreis der Vereinsführung auch durchaus Dissonanzen mit dem Vereinspräsidenten, die Harmonie schien bereits seit einiger Zeit erschüttert. Der Weg nach oben sollte gleichwohl weitergehen, mit dem Geld potenter Sponsoren, zu denen unter anderem Kastner die Türen öffnete, sollte die erste Liga anvisiert werden. Dem ersten Jahr folgten allerdings reichlich Pleiten und Pannen.

    So kratzte Coburg in der vergangenen Runde gerade so am Abstieg vorbei und das trotz einer durchaus hochkarätig besetzten Mannschaft. Bereits damals gab es schon Kritik an der Personalplanung der Coburger, man habe sich zu schnell an den Erfolg gewöhnt, mutmaßte man in der Szene. Auch zur aktuellen Runde wunderten sich einige Beobachter in der Liga und in Coburg, warum Spieler wie Christian Caillat oder Jonathan Rivera mit langfristigen Beträgen ausgestattet wurden – obwohl sie durchaus im reifen Handballalter waren und ihre Eignung für Führungsrollen in der zweiten Liga erst nachweisen mussten. Derzeit konstatiert man in Coburg, dass die Neuzugänge durch die Bank die Erwartungen nicht erfüllt haben, auch Johann Andersson, Vaclav Vrany oder der immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfenen Christian Rose konnten keine Akzente setzen, stattdessen verärgerte es die Fans, dass ein Hoffnungsträger wie Philipp Schulz den Klub verlassen musste und gegen Spieler mit deutlich weniger Identifikationspotential getauscht wurde – ein durchaus gewichtiger Punkt angesichts der lange Zeit vorhandenen Handball-Euphorie in Coburg. Auch für Kamil Piskac war in der Planung kein Platz mehr, der altgediente Leistungsträger musste gehen, offenbar, weil man sich über finanzielle Details nicht einig werden konnte.

    Für viele Beobachter der Coburger Handballszene sind dafür vor allem einige unglückliche Entscheidungen im Management verantwortlich, in diesem Zusammenhang wird auch immer wieder der Name Dirk Wahl ins Gespräch gebracht. Der sollte als Manager beim HSC Know-How einbringen, konnte aber in seiner Amtszeit nur wenige Akzente setzen, der erhoffte große Aufschwung blieb aus. Das Ende der Tätigkeit von Wahl, der im Hauptberuf als Spielerberater arbeitet, kam dann ganz still und leise, erst vor wenigen Wochen gab es von Vereinsseite eine offizielle Bestätigung der Trennung, nachdem man in Coburg schon länger hinter vorgehaltener Hand über den Abgang des Managers gemunkelt hatte. So stand die Zeit von Wahl in Coburg unter keinem glücklichen Stern, zudem sorgten Gerüchte um die Personalplanung mit Klienten des Spielerberaters für einige Unruhe in der Veste-Stadt. Aktuell fehlt dem HSC auf dem Parkett ein Spielmacher, sowie eine Hierarchie im Team, im Gegensatz zu den gewachsenen Teams wie Hüttenberg, Bittenfeld, Erlangen oder Aue geht dem HSC die so Zweitliga-typische Geschlossenheit ab – für viele Beobachter der Hauptgrund für die sportliche Misere. Zudem habe man zu wenig auf den menschlichen Faktor bei der Auswahl der Spieler geachtet, lautet ein weiterer Vorwurf im Umfeld.

    Nun ist ein weiterer Krisenherd hinzugekommen. „Ich bin traurig, mitansehen zu müssen, wie Norbert Kastner fast nicht anderes mehr übrig bleibt, als so zu reagieren. Ich bin sehr betroffen von seinem Rücktritt und kann im Moment fast nichts weiter dazu sagen. Wir verlieren hier einen ganz wichtigen und guten Mitstreiter“, ließ der zweite Vorsitzende Jürgen Apfel nun nach dem Abgang von Kastner seinen Frust heraus. Auch die Mannschaft reagierte betroffen. „Du bist bei uns in der Kabine willkommen und wir wissen, dass du immer mit dem Herz dabei bist“, sagte Christian Rose. Die Zukunft wird schwierig für den HSC Coburg, in der laufenden Runde wird es um den Klassenerhalt gehen, dann steht allerdings das große Rennen um die eingleisige Liga an – ein Minimalziel der Coburger. In die Saison 20010/11 wird der HSC allerdings einige Altlasten schleppen. Viele Spieler aus dem aktuellen Kader, die derzeit ihrer Form hinterherlaufen, haben noch laufende Verträge. Ob es mit diesen Akteuren in Coburg eine Zukunft geben wird oder der Klub einen radikalen Neustart anstreben muss, wird sich spätestens im nächsten Jahr zeigen.

    Quelle: Handball-world



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