Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

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    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Anonymous - 22.05.2006, 10:23

    Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes
    Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes!



    Mercedes Lebensgeschichte liest sich ein wenig wie eine Bilderbuchkarriere: Als Saugfohlen prämiert, erhielt sie 3jährig die Staatsprämie in Westfalen und wurde gleichzeitig mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Nach ihrem Umzug ins Rheinland wurde sie dort ins Hauptstutbuch eingetragen und bekam die Verbandsprämie. Mittlerweile ist sie eine sehr hübsche 13jährige Westfalenstute mit einem Stockmaß von 1,65m und einfach eine Seele von Pferd. Trotz ihrer 13 Jahre ist Mercedes noch absolut unverbraucht, wurde sie doch bisher vor allem als Zuchtstute eingesetzt. Sie hat Potenzial, arbeitet gerne und hat sichtbar viel Freude an der Bewegung. Wen wundert es da, dass der Galopp ihre Lieblingsgangart ist?! So ab und zu hat sie mal ihre "zickigen 5 Minuten" (manchmal sind es auch etwas mehr ;o) ), aber so ist sie eben. Stute halt! Sie brauch nun mal ihre Freiheiten. Man kann nicht gegen dieses Pferd arbeiten und man kann es auch nicht zwingen für einen zu arbeiten. Aber wenn sie sich einmal entschlossen hat aus freiem Willen für ihren Reiter zu arbeiten, ist sie vor Eifer kaum noch zu bremsen. Ein kleines Sensibelchen eben.



    Trotz ihrer Hitzköpfigkeit bleibt Mercedes stets rittig und gut zu händeln, ist brav im Umgang und unheimlich verschmust. Sie ist immer munter, wird aber zunehmend gelassener und abgeklärter. Dennoch ist sie ein absolutes Gewohnheitstier und neue Dinge werden zunächst sehr misstrauisch beäugt.

    Im Gelände ist Mercedes jedoch ein absolutes Verlasspferd und gibt ihrem Reiter ein unheimliches Sicherheitsgefühl. Sie ist draußen äußerst nervenstark und stets ruhig und kontrolliert. Ein total entspanntes Reiten.

    Anderen Pferden gegenüber zeigt sie sich äußerst sozial, solange sie mit allen Freundschaft schließen kann ist die Welt für sie in Ordnung. Daher fühlte sie sich in unserer Stutenherde recht schnell heimisch und wurde auch von allen gut aufgenommen.



    Ja, Mercedes und ich sind mittlerweile ein eingespieltes Team, das nichts aus der Ruhe bringt und zusammen meistern wir jede Herausforderung, die uns bei unserem Abenteuer Geländereiten begegnet. Wir haben unsere Passion gefunden und verstehen uns mit Hilfe unserer eigenen "Sprache" die sich irgendwie von allein entwickelt hat. Dennoch "arbeiten" wir eben auch, bzw. wir erarbeiten uns viele Kleinigkeiten, die unsere gemeinsame Zeit mehr und mehr perfekt werden lässt.

    Es gab eine handvoll Leute, die uns von Anfang an unterstützt haben und uns hin und wieder einen kleinen Schubs gegeben haben um uns zu ermutigen auch mal unkonventionelle Dinge zu tun und uns unseren eigenen Weg zu suchen. Menschen, die sich die Zeit zum Zuhören genommen haben und in jeder Situation voll hinter uns standen. All denen gilt ein herzliches Dankeschön.
    Ich bin froh diesen Neuanfang gewagt zu haben und bereue es nicht. Wir haben zusammen unseren ganz eigenen Weg gefunden uns mittlerweile viel Anerkennung erarbeitet und auch die überzeugt, die lange kein Verständnis für uns hatten und unserem "Stil" sehr skeptisch gegenüberstanden, weil wir eben unsere ganz eigene Art auf einem vielleicht doch recht eigenwilligen Weg gefunden haben.

    Ich habe in Mercedes mein Traumpferd gefunden - in allen Punkten. Ein harmonisches Mit- und Füreinander, das ist unser Ziel, dafür arbeiten wir!



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Mini-Mary - 22.05.2006, 14:42


    Hi!

    Nette Geschichte, habe ich gleich alles gelesen,.....aber.....
    habe ich da was falsch verstenden, von wegen Fotos gehören hier nicht rein???



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Anonymous - 22.05.2006, 15:03


    Nein, Fotos sind schon erlaubt. Aber es geht eben auch um eine schriftliche Vorstellung. Reine Foto-Threads gehören bitte in die Fotobox.

    Gruß, Nina



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Anonymous - 10.11.2006, 13:10


    Ich hab gedacht ich erzähl mal, wie es in letzter Zeit so weiter ging. Denn plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Vielleicht mit ein Grund dafür, dass ich mich hier ein wenig rar mache...

    Ich muss ein wenig ausholen, also gehen wir ein bisschen weiter zurück in die Vergangenheit...

    Ich lebe seit Jahren mit der Diagnose einer hochgradigen Skoliose (starke mehrfache seitliche Krümmung der Wirbelsäule mit zusätzlicher Rotation der Wirbelkörper). Man kann es nicht mehr beheben (dafür wurde es zu spät diagnostiziert) und man kann auch das Fortschreiten nicht aufhalten, nur den Zustand so gut wie möglich stabilisieren. Nicht weiter tragisch, ich leb ganz gut damit und für mich ist es bereits zur Normalität geworden.

    Nun, beim Reiten zwickt und zwackt es immer mal, im Laufe dre Jahre auch das immer mal ein bisschen mehr, damit konnte ich leben. Ich hab mich beim Reiten darauf eingestellt, mir meinen eigenen Weg gesucht und meine Pferde haben immer recht schnell gelernt damit umzugehen. Vor ein paar Jahren dann prognostizierte der behandelnde Arzt, dass es irgendwann mit dem Reiten vorbei sei. Die Krümmung würde zunehmen, bis die Wirbelkörper sich irgendwann berühren und unter Belastung starke Schmerzen auslösen. Kissing Spines könnte man sagen, wie wir das ja aus der Pferdeszene kennen. Am liebsten hätte er mich eh gleich unters Messer gelegt und mir den unteren Teil der Wirbelsäule versteift, aber ich hatte beschlossen alles was ich gerne tue so lange zu tun, bis es nicht mehr geht. Ohne mir von der Medizin einen Strich durch die Rechnung machen zu lassen. Das bedeutete tägliches Muskel- und Gymnastik-Training sowie fest vorbestimmte Bewegungsabläufe für den Großteil der Alltagssituationen um den Rücken so gut wie nur möglich zu entlasten - man gewöhnt sich an alles, wenn man nur will. Heute merk ich den Unterschied kaum noch, denn für mich ist all das längst normal - Alltag eben.
    In den letzten Monaten dann, wurden die Schmerzen zunehmend stärker. Abends nach dem Reiten ging schlafen nur noch unter Schmerzmitteln. Die Knie, die bislang die Belastung für den Rücken abgefangen hatten, waren nun ebenfalls verschlissen. Ich begann Mercedes immer feiner zu reiten, nur möglichst wenig physische Kraft... irgendwann konnte ich sie sozusagen über meine Gedanken steuern. Doch die Schmerzen blieben, wurden stärker... Der Körper war der physischen Belastung durch das Reiten einfach nicht mehr gewachsen.
    So machte ich mich auf den Weg zum Arzt, wusste längst die Diagnose, wollte es aber erst realisieren, wenn ich es sozusagen schriftlich hatte. "Es ist soweit, ziehen sie einen Schlussstrich, sonst können sie irgendwann nichtmal mehr schmerzfrei laufen..."

    Mitte Oktober fanden unsere diesjährigen Reiterspiele statt. Zum ersten Mal flocht ich Mercedes die Mähne ein. Für diesen Tag wurde sie besonders rausgeputzt. Diese Stunden gehörten uns... Ich ritt alle Prüfungen mit. Wohl wissend, was mich am Abend erwarten würde, wenn ich wiedereinmal zur Schmerztablette greifen würde, weil ich den ganzen Tag in den Knochen spürte... Nach der Siegerehrung stieg ich nocheinmal in den Sattel. Ich galoppierte zwei Runden um den Platz, eine Runde linksherum, eine rechts. Mercedes setzte sich dermaßen auf den Hintern, dass ich die Leichtigkeit der Bewegung spüren konnte. Im Training hatte das nie so geklappt, aber diese Minuten konnte uns keiner nehmen und Mercedes schien zu spüren, worauf es ankam. Ich hab die Runden wie im Traum genossen, klopfte der Großen den Hals und saß ab. Als Mercedes später ihr wohlverdientes Abendbrot in ihrer Box fraß, setze ich mich neben den Futtertrog ins Stroh und weinte... ich weinte einfach.

    An diesem Tag habe ich die Reiterei endgültig an den Nagel gehängt und mich und meine Große zumindest reiterlich in Rente geschickt. Ab und an steig ich noch in den Sattel und dann bummeln wir im Schritt ne Runde durchs Gelände. Ich brauch mich einfach nur tragen lassen...

    Nun bin ich schmerzfrei. Mercedes und ich genießen unsere Zeit dennoch und hören mit der Arbeit lange noch nicht auf. Sie wird gerade eingefahren, im nächsten Frühling kommt der lang ersehnte Nachwuchs hoffentlich gesund zur Welt, wir arbeiten nach Parelli, genießen lange Spaziergänge und fangen an Doppellonge, Langzügel und Freiarbeit für uns zu entdecken. Mercedes ist ruhiger geworden, ihre so häufig zu beobachtende Anspannung und Nervosität ist verschwunden. Wir sind beide zur Ruhe gekommen und haben unseren Spaß, genießen dieses neue "Wir-Gefühl". Sie macht es mir mit ihrer Gelassenheit, ihrem Vertrauen und ihrer Personenbezogenheit möglich mich tragen lassen ohne mein Pferd beherrschen zu müssen.

    Eine neue Welt für uns zwei. Aber wir sind beide glücklich. Mit den Schmerzen gingen auch Frust und Verspannungen. Mercedes vermisst die Arbeit unterm Sattel gar nicht, wie es scheint, im Gegenteil. Selbst wenn ich ihr die Chance und die Möglichkeit gebe zu rennen, sie möchte gar nicht. Sie tobt sich mit ihren Artgenossen aus wenn ihr danach ist und ist scheinbar ganz glücklich nicht mehr zu "müssen".

    Ich wusste, dass es irgendwann soweit sein würde. Keiner hätte gedacht, dass es dann von jetzt auf gleich so schnell geht. Es ist schwer das Reiten aufzugeben, wo es doch so lange ein so wichtiger Teil meines Lebens war. Aber es gibt einem viel und ich blicke mit einem lächeln zurück auf die schönen Momente, die ich im Sattel hatte und schaue ebenfalls mit einem Lächeln auf die vielen schönen Momente, die am Boden noch kommen werden. Mercedes wird immer meine Große bleiben. Uns zwei verknüpft ein Band, das in den letzten Wochen so stark geworden ist, dass wir sogar ohne Halfter durch die Gegend wandern... Wer braucht schon ein Kopfstück, wenn man doch so oder so gerne zusammen ist...

    Es geht gespannt richtung Zukunft...




    Mercedes und ich unterwegs... ein Kopfstück brauchen wir nicht...



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Lilymo - 10.11.2006, 13:45


    Das ist echt traurig, sitze hier auf Arbeit und weine.

    Ich wünsche Dir alles, alles Gute und dass ihr zwei noch viel miteinander erleben könnt!



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    Anonymous - 10.11.2006, 19:12


    Hi Nina,
    ich denke aber, dass du genau die richtige Entscheidung getroffen hast, denn wenn du dich gar nicht mehr rühren könntest vor Schmerzen...damit wäe keinem geholfen, weder dir noch dem Pferd.

    Ist eigentlich ja fast die gleiche Geschichte wie bei Carmen (Cabero).

    Ich bewundere euch, wie ihr das alles toll auf die Reihe bekommt !!!



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    cabero - 10.11.2006, 21:30


    Liebe Nina , ich glaube ihr macht das gut . Wenn mal irgendwann die Zeit gekommen ist das Reiten an den Nagel zuhängen darf einem einfach nichts fehlen . Mann muß kreativ sein und nicht lange nachdenken sondern handeln. Dieses mußte ich ja leider auch .....nur sehr schade das ich nicht alle meine Tiere behalten konnte.....so weine ich immer noch meine Tränen....und manchmal denke ich wenn ich an der leeren Koppel vorbei komme ....es hat doch gewiehert..oder ? Ja - da waren sie wieder die leisen süßen Stimmen welche mich einst begrüßten......
    Nun versuche ich mit Holly etwas an zufangen noch weiß ich nicht viel von ihr , sie brauchte Zeit um wieder ein Pferd zu werden welche ich ihr gerne gegeben habe.Sieh mal bei den Großen nach und lies ihre Geschichte....Wenn ich körperlich etwas kann werde ich mal einen Sattel auflegen und sie mal longieren. Da Holly keine Zähne mehr hat wird sie gebisslos gearbeitet und ich werde versuchen sie ganz frei ohne Zwänge zuarbeiten. Ich sah mal bei uns im Wald einen Herrn der mit seinem Pferd durch den Wald ritt aber ohne alles er hatte kein Kopfstück sondern nur einen dünnen kleinen Strick .....wenn das nicht Freundschaft von Menschund Tier ist und ein volles Vertrauen von beiden Seiten .Ich wünsche Dir und Deiner Großen alles Liebe und noch viele lange schöne Jahre im zweisein .
    Fühl Dich gedrückt und Liebe Grüße von Carmen



    Re: Kein Porsche, kein Ferrari - Mercedes

    mini-maxi - 11.11.2006, 00:00


    das tut mir echt leid für dich. ich habauch skoliose, aber nicht mehr schlimm, weil es beimir früh festgestellt wurde (mit fast 12 jahren) hatte dann auch 4 jahre jede woche krankengymnastik. meine krümmung seitlich war erst 13 ° und zum glück jetztnur noch 6 °
    wennich deine geschichte höre, kann ich nur meiner mutter danken, dass sie mit mir zum arzt ging, wäre ich ein halbes jahr später gekommen, wäre ich operiert worden und hätte jetzt schrauben im rücken.
    ich hoffe, dass du mit mercedes noch viel zusammen machen kannst :wink:



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