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[Pitbull2003]

Dem Blatt wird nachgesagt, die Hauspostille des FC Real Madrid zu sein, was man in etwa auch so stehen lassen kann.
"Marca" schreibt gnadenlos, noch viel gnadenloser als es jedes deutsche Boulevardblatt sich je trauen würde. Und die Fachpresse schon gar nicht.
Aber die "Marca" kann vor allem eines: Sie urteilt polemisch und kann damit gut Stimmung machen. Und Stimmung ist im Profi-Fußball eine messerscharfe Waffe.
Als sich die Bayern vor knapp zwei Wochen im Santiago Bernabeu kurz vor dem Ende einen "gefühlten Sieg" erkämpften, ließ sich Torschütze Mark van Bommel zu einer unbedachten Geste hinreißen.
Van Bommel auf der "Schwarzen Liste"
Die ungünstige Gebärdensprache des Holländers sollte eigentlich nur heißen: "Da habt ihr’s, wir leben noch." Nur einige Stunden später aber schoss "Marca" millionenfach zurück und berief van Bommel in den mit zweifelhaftem Ruhm umwobenen Zirkel der "Schwarzen Liste".
"Van Bommel hat es geschafft, sich auf eine Stufe mit Pfaff, Matthäus, Effenberg oder Kahn zu stellen", tönte das Massenblatt und schwor bitterliche Rache.
"Stachelt mich nicht mehr an"
Zwei Wochen und eine abgeschmetterte Klage der Uefa später steht van Bommel, wegen seiner Vergangenheit beim Erzrivalen FC Barcelona natürlich der Sündenbock schlechthin, wieder im Mittelpunkt des Interesses.

"Ich haben mich dafür entschuldigt. So etwas gehört beim Fußball aber auch ein wenig dazu. Und dass ich als Hassobjekt gelten soll, lässt mich kalt, das stachelt mich nicht mehr an", sagte der Holländer auf der Pressekonferenz am Montag.
"Mich interessiert nur das Spiel am Mittwoch, alles andere ist mir egal. Auch ob David Beckham spielt, ist mir egal. Wir sind gut drauf, die Stimmung ist gut und wir haben wieder mehr Spaß."
Das Stadion soll brennen
Doch trotz aller zur Schau gestellter Gelassenheit wird die Partie in der Allianz Arena doch mehr sein als ein Rückspiel zweier großer Klubs im kontinentalen Wettbewerb (Mi., ab 20.15 Uhr LIVE). "Ich hoffe, dass das Stadion brennen wird", gibt van Bommel unumwunden zu.
"Die Spanier werden van Bommel provozieren und attackieren", prophezeit Manager Uli Hoeneß seiner neuen Führungskraft hitzige 90 oder mehr Minuten. Umso wichtiger wird es für die Bayern sein, auch in der aufgeladenen Atmosphäre kühlen Kopf zu bewahren.
"Es wird Platzverweise geben"
"Die Disziplin entscheidet dieses Spiel", sagt Klaus Toppmöller bei Sport1.de. "Ich gehe davon aus, dass es Platzverweise geben wird. Das ist ein Prestigeduell, in dem beide Teams die ganze Saison retten können. Es wird hoch hergehen. Bayern sehe ich wegen des Heimbonus' leicht im Vorteil und glaube, dass sie die nächste Runde erreichen werden."
Fracksausen vor dem größten Klub der Welt haben die Bayern schon mal nicht. "Wir sind wieder die alten Bayern", weiß Roy Makaay und Hasan Salihamidzic unterstrich noch einmal, "dass wir keine Angst vor denen haben".
Lucio und Salihamidzic angeschlagen
Allerdings bangt der Bosnier ebenso wie Lucio noch um seinen Einsatz am Mittwoch. Salihamidzic zog sich bei einem Zusammenprall im Training mit Christian Lell eine Prellung an der Patellasehne zu.
Lucio klagte schon nach der Partie bei Hertha BSC über Schmerzen am großen rechten Zeh. Für den zuletzt stark verbesserten Brasilianer wird es bis Mittwoch nun wohl doch ein Wettlauf mit der Zeit.

Sein Abwehrkollege Willy Sagnol geht voller Zuversicht in das Rückspiel. "Wir haben gute Chancen. Reals Innenverteidigung ist technisch nicht so gut. Da müssen wir früh attackieren. Für Madrid spricht die größere individuelle Klasse, für Bayern die Moral."
Ein neuer Kopf der schwarzen Bestie
Schwarzmarkt-Tickets für den Kracher gehen bei ebay mittlerweile schon nicht mehr unter 200 Euro an den Meistbietenden, mehr als für so manches Viertelfinalspiel bei der WM.
Die ersten spanischen Fans tummeln sich schon in München, so langsam nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf.
Vor vier Jahren, als die Bayern ohne ihre letzte Reizfigur Stefan Effenberg ganz blamabel in der Vorrunde scheiterten, holte "Marca" zum Seitenhieb aus: "Die schwarze Bestie hat ihren Kopf verloren!"
Spätestens seit van Bommels Tor und seinen anschließenden Freundlichkeiten für alle Madridista hat sich diese Erkenntnis allerdings überholt.
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