~*~ The Vincent ~*~

Verfasst am: 01.05.2006, 16:41 Titel: Pink Mountaintops

Pink Mountaintops ist gleichzusetzen mit dem Namen Stephen McBean. Der Black Mountain-Chef hat hier sein Solo-Vehikel gefunden. Nur auf Tour, da nimmt der gute Stephen dann auch Teile von Black Mountain mit. Gerne tritt dann eine Sechser-Formation auf, die dann aber nicht unbedingt deckungsgleich mit Black Mountain ist. Stephan McBean sorgt also nicht nur mit seiner Musik für Verwirrung, sondern auch schon mit seinen Bandbesetzungen. Die einzige Konstante hier ist schlicht und ergreifend Stephen McBean, der Rest kann getrost als offenes Künstlerkollektiv bezeichnet werden. Schön, dass es so was auch in Kanada gibt.

Mit "Axis Of Evol" folgt nun der zweite Streich nach "The Pink Mountaintops". Wer das Debütalbum verpasst hat, der sollte dort noch mal genauer reinhören, denn wann gab es schon mal ein Konzeptalbum übers Vögeln? Eben! Mir fallen da jetzt auch nicht so viele ein. In allen Spielarten wurde vor 1,5 Jahren Sex besungen. Acht Songs gab es seinerzeit und mit gut 33 Minuten Spielzeit kam die Platte auch ziemlich schnell auf den Punkt.

Nun folgt also der zweite Streich und mit sieben Tracks, verteilt auf knapp 35 Minuten ist dieser nicht gerade länger als das Erstlingswerk. Der erste Song "Comas" schält sich nur spärlich in bester Singer/Songwriter-Manier aus den Boxen. Bei "Cold Criminals" scheppert und rumpelt es dann richtig los, wer ein Verehrer der denkwürdigen Velvet Underground ist, der wird hier seine helle Freude haben. "New Drug Queens" kommt dann kurz und knackig daher. Na, da hat aber einer bei den Pixies auch ganz genau hingehört, der Track ist ja eine tiefe Verbeugung vor dieser Band. Mit dem vierten Track nimmt Stephen McBean den Hörer dann mit auf seine ganz eigene Reise. "Slaves" ist ein elegischer Track, der sich wie Lava aus der Anlage windet. In der Langsamkeit und Trägheit liegt hier die Kraft. Spätestens hier hat er den Hörer mit seinem faszinierenden Klangkosmos gefangen. Über acht Minuten, die genauso bedrohlich wie schön wirken. Danach kommt "Plastic Man, You're The Devil" schon regelrecht bluesig um die Ecke. Ein Stück wie gemacht für einen Tarantino-Film. "Lord, Let Us Shine" geht dann fast schon als Partymitgrölhit durch, erinnert in seiner Art und im Vortrag des Gesangs etwas an "Loser" von Beck. Das Album schließt dann mit "How We Can Get Free", einem politisch motivierten Spiritual.

"Axis Of Evol" ist ein bunter Gemischwarenladen schönster Indie-Musik. Als etwas störend empfinde ich die Produktion, die Instrumente sind mir zu weit in den Hintergrund gemischt, manchmal wäre es besser gewesen, die Stimme nicht immer so in den Vordergrund zu stellen, denn die Instrumentierung kann sich durchaus sehr gut sehen lassen. Insgesamt gehört die Platte auf jeden Fall zu den Alben, die mit jedem Hördurchgang wachsen. Gebt diesem Werk Zeit und es werden sich ganz neue Welten auftun. Eine Frage hätte ich aber doch noch: Dieses hässliche Cover mit den Skeletten und den roten Rosen kann doch jetzt nicht sein Ernst sein...???

_________________

Verfasst am: 01.05.2006, 16:41 Titel: Anzeige