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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 01.12.2009, 20:15 Titel: Adventskalender |
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Nun ist es endlich wieder soweit und ich freue mich auch dieses jahr wieder online einen Adventskalender zu erstellen .
So wird ab heute jeden Tag eine Geschichte ein Gedicht oder sonst was zum Advent hier hereingestellt
Viel Freude damit
Sitiara _________________
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Verfasst am: 01.12.2009, 20:15 Titel: Anzeige |
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 01.12.2009, 20:19 Titel: |
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Christkindl Ahnung im Advent
Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.
Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.
In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.
Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.
Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.
Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.
von Ludwig Thoma (1867-1921) _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 02.12.2009, 07:11 Titel: |
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Die Weihnachtsmaus
(von James Krüss)
Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(sogar für die Gelehrten),
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.
Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.
Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.
Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.
Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.
Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.
Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!
Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck'ren Dingen.
Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!
Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!
Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!
Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.
Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, -
bei Fränzchen oder Lieschen -
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bisschen!
Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen. _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 03.12.2009, 18:41 Titel: |
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Advent
Advent das ist die stille Zeit,
die Tage schnell verrinnen.
Das Fest der Liebe ist nicht weit,
fangt an euch zu besinnen!
Es gab wohl manchmal Zank und Streit
ihr habt euch nicht vertragen,
vergesst das Jetzt und seid bereit,
euch wieder zu vertragen.
Denn denk nicht nur an's eigene Glück,
du solltest danach streben,
und anderen Menschen auch ein Stück
von deiner Liebe geben.
Der eine wünscht sich Ruhm und Geld,
die Wünsche sind verschieden.
Ich wünsche für die ganze Welt
nur Einigkeit und Frieden _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 04.12.2009, 07:03 Titel: |
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Barbarazweige
Ich brach drei dürre Reislein vom harten Haselstrauch
Und tat sie in ein Krüglein, warm war das Wasser auch.
Das war am Tag Sankt Barbara, da ich die Reislein brach,
und als es nah an Weihnacht war, da ward das Wunder wach.
Da blühten bald zwei Zweiglein, und in der Heil’gen Nacht
Brach auf das dritte Reislein und hat das Herz entfacht.
Ich brach drei dürre Reislein vom harten Haselststrauch.
Gott läßt sie grünen und gedeih’n wie unser Leben auch _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 05.12.2009, 08:36 Titel: |
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Die Geschichte vom beschenkten Nikolaus
Einmal kam der heilige Nikolaus zum kleinen Klaus. Er fragte : Bist du im letzten Jahr auch brav gewesen?
Klaus antwortete : Ja, fast immer.
Der Nikolaus fragte : Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen ?
Ja , sagte Klaus.
Lieber , guter Nikolaus, du bist jetzt bei mir zuhaus, bitte leer die Taschen aus, dann laß ich dich wieder raus.
Der Nikolaus sagte, das hast Du schön gemacht.
Er schenkte dem Klaus Äpfel, Nüsse, Mandarinen und Plätzchen.
Danke, sagte Klaus.
Auf Wiedersehen, sagte der Nikolaus. ER drehte sich um und wollte gehen.
Halt, rief Klaus.
Der Nikolaus schaute sich erstaunt um. Was ist ? fragte er.
Da sagte Klaus : Und was ist mit dir ? Warst du im letzten Jahr auch brav ?
So ziemlich, antwortete der Nikolaus.
Da fragte Klaus: Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen ?
Ja, sagte der Nikolaus.
Liebes, gutes, braves Kind draußen weht ein kalter Wind, koch mir einen Tee geschwind, daß ich gut nach Hause find.
Wird gemacht, sagte Klaus.
Er kochte einen heißen Tee. Der Nikolaus schlürfte ihn und aß dazu Plätzchen. Da wurde ihm schön warm.
Als er fertig war, stand er auf und ging zur Tür. Danke für den Tee, sagte er freundlich.
Bitte, gern geschehen, sagte Klaus. Und komm auch nächstes Jahr vorbei, dann beschenken wir uns wieder.
Natürlich kleiner Nikolaus, sagte der große Nikolaus und ging hinaus in die kalte Nacht. _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 06.12.2009, 08:28 Titel: |
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Knecht Ruprecht
Von drauß, vom Walde komm ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen,
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alte und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg' ich hinab zu Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß, vom Walde komm ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind? _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 07.12.2009, 08:18 Titel: |
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Advent:
den Mut finden,
die eigene Finsternis anzuschauen,
und sie in das Licht Gottes zu halten.
Gott hat mich nicht vergessen in meiner Dunkelheit.
Er selbst ist das Licht, das meine Nacht erhellt.
Wenn ich ihn eintreten lasse in mein Herz,
vertreibt er alle finsteren Gedanken.
Dann wird es in mir hell.
(Pater Anselm Grün OSB) _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 08.12.2009, 07:19 Titel: |
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Advent - das Geheimnis der Sehnsucht
© P. Jonathan Düring OSB
... Eure Erlösung ist nah!
Es gibt Zeiten, da haben wir eine leise Ahnung, dass es in unserem eigenen Leben etwas gibt, das ganz genau auf uns zugeschnitten ist, eine ganz ureigene Aufgabe, einen ganz konkreten Menschen, ein ganz persönliches Ziel, einen ganz persönlichen Lebensweg.
Diese Ahnung ist das tiefe und eigentliche Geheimnis hinter jeder Sehnsucht.
Kaum ein Wort weckt so viele Erwartungen und Träume, wie das Wort Sehnsucht.
Daher ist "Sehnsucht" auch ein zutiefst adventliches Wort.
Es ist die Kraft dieses Wortes, die unzählige Menschen zu allen Zeiten hat aufbrechen lassen, um weite Wege zu wagen.
Es ist die Glut dieses Wortes, die so manches Feuer entzündet und Menschen in der Liebe verwandelt hat.
Es ist der Glanz dieses Wortes, der Kindern und Erwachsenen die Augen geöffnet und sie erleuchtet hat.
Es ist das Geheimnis dieses Wortes, durch das sich Himmel und Erde, Gott und der Mensch im eigenen Herzen berühren und verbinden.
Es ist das Heilige dieses Wortes, das die Dornen Rosen tragen lässt, wo Menschen wie Maria vertrauend durch das Gestrüpp des Alltags gehen.
Es bleibt die Wahrheit dieses Wortes, dass Gott allein unser lebenslanges, oft auch schmerzliches Suchen und Sehnen wahrhaft stillen und erfüllen kann.
Es bleibt unser Auftrag, die Spannung zwischen der Sehnsucht und ihrer Erfüllung wach und lebendig und damit unser Herz weit und offen zu halten für die noch viel größere Wirklichkeit Gottes in unserem Leben.
Und was ist das für eine Wirklichkeit?
Es ist die Wirklichkeit der Sehnsucht Gottes nach dem Menschen.
Dieser Sehnsucht Gottes nach uns – nach Dir – nach mir – nachzuspüren, wird seit alters her im Advent gefeiert.
Ja, Gott brennt vor Sehnsucht, sagt unser Glaube.
Die Sehnsucht nach uns, nach unserer Menschlichkeit hat ihn verrückt gemacht - vor Liebe. Der ganze Himmel spricht davon. Er ist, so heißt es, ein einziges Liebesgedicht an den Menschen.
Gott sehnt sich danach, dass wir das erkennen.
Er sehnt sich danach, dass wir IHN vor allem auch dann erkennen, wenn es in uns und um uns finster ist.
Gerade dann. _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 09.12.2009, 11:05 Titel: |
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Der Weihnachtsesel
von Wolfgang Kraml
Dick und schwer purzelten die Schneeflocken vom grauen Himmel herab. Es war kalt und Dunja fror in ihrem dünnen Mäntelchen. Aber das machte ihr nur wenig aus. Sie hatte jetzt einfach keine Zeit, um auf die Kälte zu achten und auch nicht auf das lustige Tanzen der Schneeflocken. Es war jetzt schon fast Mittag. In einer knappen Stunde würden die Geschäfte zusperren. Bis dahin musste sie es einfach gefunden haben. In vier Läden hatte Dunja es an diesem Vormittag schon versucht, aber in keinem davon hatte sie genau das bekommen was sie suchte. Jetzt wusste sie nur noch ein Geschäft in der Nähe der Altstadt, wo sie es noch probieren konnte.
Also ließ sich Dunja mit der Menge der Menschen treiben, die genau wie sie noch in letzter Minute etwas einkaufen mussten. Immer wieder wurde sie angerempelt und gestoßen, weil die Erwachsenen nicht auf das kleine Mädchen achteten, das da zwischen ihnen dahin stolperte. Obwohl jetzt die friedlichste Zeit des Jahres sein sollte, ging es in Wirklichkeit ganz anders zu. Dunja kam sich noch kleiner und verlassener vor, als sie es ohnehin schon war. Sie war heilfroh, dass sie in die ruhigere kleine Gasse einbiegen konnte, in der das Geschäft lag, zu dem sie wollte.
Nach ein paar Schritten stand sie endlich vor der Drogerie. Dunja drückte fast ihre Nase an der Scheibe des Schaufensters platt. Da drinnen, nur noch durch das Glas getrennt, lag es! Sie hatte es wirklich gefunden. Das Weihnachtsgeschenk für ihre Mama! So lange hatte sie danach gesucht. Nicht, dass sie nicht gewusst hätte was sie ihr schenken sollte. Ganz im Gegenteil. Sie wusste es ganz genau. Das hatte die Sache ja so schwer gemacht.
Dunjas Mama hatte wunderschöne, lange, dunkelbraune Haare. Sie waren leicht gewellt und glänzten in der Sonne so hübsch. Im Sommer hatte sie ihre Haare immer mit einer Klammer und einem Kamm zu einer frechen Frisur hochgesteckt. Aber die Klammer war zerbrochen und dem Kamm fehlten schon einige Zähne, so dass er nicht mehr besonders gut hielt. Deswegen hatte Dunja beschlossen, ihrer Mama zu Weihnachten einen neuen Kamm und eine neue Haarklammer zu schenken. Aber es sollten kein gewöhnlicher Kamm und keine gewöhnliche Klammer sein. Dunja stellte sich einen gebogenen Kamm und eine Klammer mit ganz langen, runden Zähnen vor. Und goldfarben sollten sie sein, weil das so gut zur Haarfarbe ihrer Mama passte. Genau das lag da vor ihr im Schaufenster. Vor lauter Freude und Aufregung klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Sie entzifferte das Preisschild, das neben ihrem Geschenk stand. 45 Schillinge für die Klammer und 30 Schillinge für den Kamm. Zusammen also 75 Schillinge. Das konnte Dunja sich gerade leisten, es würden ihr sogar noch etwas übrigbleiben. Eigentlich waren 75 Schillinge ja nicht so viel Geld.
Aber Dunja hatte es nicht leicht. Sie und ihre Mama waren nicht das, was man reich nennen konnte. Seit sie vor ein paar Monaten nach Österreich gekommen waren, wohnten die beiden in einer kleinen dunklen Kellerwohnung. Sie hatten nur einen kleinen Kasten, einen Tisch und zwei Sessel. Zum Kochen gab es einen kleinen elektrischen Kocher und das Wasser zum Waschen mussten sie in einer Schüssel vom Gang holen. Kühlschrank gab es keinen. Und zum Schlafen gab es zwei alte Matratzen und ein paar Decken. Spielzeug hatte Dunja keines. Das hatte sie mit all den anderen Sachen zurückgelassen, als sie mit ihrer Mama vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten musste. Und auch ihr Papa war nicht da. Er war aus dem Krieg nicht mehr heimgekommen und Dunja wusste nicht, ob er überhaupt noch am Leben war. Oft lag Dunja auf ihrem Bett und weinte, weil sie so alleine war und niemanden hatte, mit dem sie reden hätte können. Nur die Pfarrschwester der Kirche in der Nähe ihrer Wohnung hatte immer Zeit für sie. Sooft sie konnte, half Dunja ihr bei kleinen Arbeiten in der Kirche, und weil sie eine schöne Stimme hatte, durfte sie bei den Tauffeiern singen. Dafür bekam Dunja immer wieder eine Kleinigkeit zugesteckt. Davon hatte sie Schilling um Schilling gespart, um ihrer Mama zu Weihnachten die Haarklammer und den Kamm kaufen zu können.
Entschlossen ging Dunja in das Geschäft, grüßte höflich und erklärte der Verkäuferin, was sie haben wollte. Das war gar nicht so einfach, weil sie ja die fremde Sprache noch nicht so gut konnte. Am Ende zog sie die Verkäuferin einfach zum Schaufenster und zeigte auf den Kamm und die Klammer. Die verstand, holte die beiden Sachen aus dem Fenster und verpackte sie für Dunja besonders hübsch. Dann ging die Verkäuferin zur Kasse und tippte den Preis ein. Dunja griff in ihre Manteltasche, um ihre Geldbörse herauszuholen.
Aber da war nichts! Die Tasche war leer. Dunja griff in die andere Manteltasche. Wieder nichts! Beide Taschen waren völlig leer. Dunja erstarrte vor Schreck und wurde ganz bleich im Gesicht. Sie durchwühlte noch einmal beide Taschen. Aber vergeblich. Nur in der rechten Hand hatte sie ein verwelktes Salatblatt. Der Überrest vom Futter für den Esel bei der großen Weihnachtskrippe am Altstadtplatz. Tränen schossen ihr in die Augen und verzweifelt lief Dunja aus dem Geschäft. Sie hatte sich schon so gefreut und jetzt war alles aus. Kein Weihnachtsgeschenk für ihre Mama. Weinend rannte Dunja einfach weiter, ohne dass sie wusste wohin. Auf einmal stand sie wieder vor dem Zaun der Weihnachtskrippe. Sie lehnte sich an und dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht. Eine feuchte Schnauze stuppste sie an und die raue Zunge des Esels leckte über ihre Wangen. Dunja streckte die Hand aus und kraulte den Esel zwischen den Ohren. Es tat ihr gut das weiche Fell zwischen ihren Fingern zu spüren. Sie erzählte dem Esel ihr ganzes Leid. Als ob er sie verstehen könnte, hielt er still und leckte immer wieder über ihr Gesicht. Dunja fühlte sich ganz klein und elend. Sie erinnerte sich an das verwelkte Salatblatt in ihrer Manteltasche und hielt es dem Grautier hin. Gemächlich nahm es der Esel aus ihrer Hand und fraß. Dann senkte er den Kopf und wühlte ihm Stroh am Boden herum. Mit geschlossenen Augen streichelte Dunja die Mähne des Esels.
"Iii-Aah!" sagte der.
"Ist ja schon gut, lieber Esel." murmelte Dunja.
"Iii-Aah" meldete sich der wieder und stieß sie sanft an.
"Ich hab‘ doch nichts mehr!" sagte Dunja zum Esel und sah ihn an. Und auf einmal ging ein Leuchten über ihr Gesicht und ihr Weinen war wie weggewischt. Die Tränen aus ihren Augen kamen diesmal vor lauter Lachen. So froh war sie nicht mehr gewesen, seit sie von Zuhause hatte weggehen müssen. Der Esel hatte ihre Geldbörse im Maul. Dunja musste es hier bei der Krippe verloren haben, als sie in der Früh da war, um dem Grautier seine Salatblätter zu füttern.
"Danke! Ich dank dir, du lieber Esel du! Vielen Dank!" rief sie.
Dann wandte sie sich um und rannte so schnell sie konnte zurück zu dem Geschäft, um das Weihnachtsgeschenk für ihre Mama zu holen. _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 10.12.2009, 12:18 Titel: |
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Wie Joschi zu seinem Meerschweinchen kam
Seit er sechs Jahre alt war, wünschte sich Joschi ein Meerschweinchen. Aber jedesmal, wenn er davon anfing, sagte seine Mutter: »Meerschweinchen stinken«, oder »Meerschweinchen gehören in den Kleintierzoo«, oder »Was soll das arme Tier in unserer Vierzimmerwohnung?« und lauter solche Sachen. In diesem Jahr hatte Joschi sich geschworen, daß sein Wunsch endlich in Erfüllung gehen müsse.
»Wetten, daß ich zu Weihnachten ein Meerschweinchen kriege?« sagte er zu seinem Freund Karli. »Du wirst schon sehen.« Und dann schmiedete er einen Plan.
Endlich war es soweit. »Nur noch 24 Tage bis Weihnachten«, sagte seine Mutter. »Höchste Zeit, daß du deinen Wunschzettel aufs Fensterbrett legst, damit der Weihnachtsmann ihn abholen kann.« Joschi nickte höflich, machte ein möglichst harmloses Gesicht und begann mit der Arbeit. Lieber Weihnachtsmann, schrieb er, ich wünsche mir dringend ein Nilpferd. Ordentlich legte er den Zettel draußen vors Fenster und wartete gespannt, wie es weitergehen würde.
Schon am nächsten Morgen konnte er feststellen, daß sein Plan sich bewährte. Als er nämlich in aller Frühe das Fenster öffnete, um zu sehen, ob der Zettel abgeholt worden war, entdeckte er etwas höchst Merkwürdiges: Du spinnst wohl! hatte jemand in leuchtend roten Buchstaben auf einen Briefbogen geschrieben, der groß und deutlich die Unterschrift Der Weihnachtsmann trug.
Gut so! dachte Joschi. Dann nahm er den Brief an sich und schrieb einen neuen Zettel.
Und wie wär's mit 1 Krokodil! Es könnte in der Badewanne schwimmen.
Auch diesmal klappte es vorzüglich. Ein neuer Weihnachtsbrief leuchtete ihm am Morgen entgegen.
Krokodil leider nicht lieferbar, stand darauf, diesmal in grünen Buchstaben.
Noch besser, dachte Joschi, nahm den Brief an sich und schrieb den nächsten Zettel,
1 Känguruh-Pärchen lautete sein Wunsch.
Beuteltiere führen wir nicht hieß diesmal die Antwort.
Von nun an war alles ganz einfach. Joschi brauchte sich nur noch ein paar ungewöhnliche Tiere einfallen zu lassen, und schon lief alles wie am Schnürchen.
3 Hängebauchschweine schrieb er am nächsten Tag.
Blödsinn hieß die Antwort. Und in diesem Stil ging es weiter. Zwölf volle Tage war er damit beschäftigt, neue Zettel zu schreiben und die Weihnachtsmann-Antwortbriefe einzusammeln. So lange dauerte es nämlich noch bis zum Heiligen Abend.
Die Reihenfolge, die Joschi sich errechnet hatte, war so:
12. Dezember: 1 Schimpanse.
Antwort: Und wer kauft die Bananen?
13. Dezember: 1 Berber-Löwe.
Antwort: Schon mal was von menschen fressenden Raubtieren gehört?
14. Dezember: Dann 1 Tüpfelhyäne.
Antwort: Und wo soll sie schlafen?
15. Dezember: 1 Merinoschaf.
Antwort: Selber Schaf!
16. Dezember: 1 junger Pottwal.
Antwort: Wohl größenwahnsinnig geworden?
17. Dezember: 1 Pythonschlange.
Antwort: Kriechtiere unerwünscht!
18. Dezember: 1 Hausziege.
Antwort: Ziegenmilch schmeckt abscheulich!
19. Dezember: Erbitte dringend wenigstens 1 Bergzebra.
Antwort: Wo sind denn hier Berge?
20. Dezember: Aber 1 Dromedar würde sich bei uns bestimmt wohlfühlen.
Antwort: Warum nicht gleich ein Kamel?
21. Dezember: Einverstanden.
Habe mich außerdem für 1 Giraffe entschieden.
Am nächsten Tag endlich geschah das, was Joschi schon lange erwartet hatte. Auf dem Fensterbrett lag nämlich nicht nur die übliche kurze Antwort in roten oder grünen Buchstaben, sondern ein regelrechter Brief, hastig mit einem gewöhnlichen Tintenkuli geschrieben und fast eine halbe Seite lang:
Lieber Joschi, stand dort, wie Du auf dem Kalender siehst, ist übermorgen Weihnachten. Da Du es bisher nicht geschafft hast, mir einen einzigen vernünftigen Wunsch aufzuschreiben, und da alle Tiere, die Du mir genannt hast, nicht in eine Wohnung passen, ersuche ich Dich hiermit, umgehend bescheidener zu werden und Dich auf eine kleinere Tiergattung zu beschränken. Herzlichen Gruß. Der Weihnachtsmann.
Joschi wußte sofort, was er zu tun hatte. Hundertmal hatte er das Wort, das er jetzt niederschrieb, in Gedanken geübt. Er nahm den saubersten Zettel, den er finden konnte, und verfaßte den ordentlichsten Wunschzettel seit 22 Tagen:
Lieber Weihnachtsmann, schrieb er, entschuldige bitte, daß ich so unbescheiden war. Ich sehe ein, daß ich zuviel von Dir verlangt habe, und schwöre, mich zu bessern. Darum wünsche ich mir nur noch ein winziges Meerschweinchen. Am liebsten so eins wie das vom Karli. Also weiß mit kleinen schwarzen Tupfern. Karli sagt, daß ein Meerschweinchen überhaupt keine Arbeit macht. Außerdem finde ich es so niedlich. Vielen Dank im voraus! Dein Joschi.
Am nächsten Tag schlich Joschi noch früher als sonst zum Fenster, weil er es vor Spannung nicht mehr erwarten konnte. Ob der Weihnachtsmann ihm auch darauf antworten würde? Diesmal aber war das Fensterbrett leer. Nur ein paar Schneeflocken konnte er entdecken, denn draußen hatte es angefangen zu schneien.
»Nun?« fragten seine Eltern, als er zum Frühstück kam. »Freust du dich schon auf morgen?«
»Und wie!« antwortete Joschi. Mehr brachte er nicht heraus vor Aufregung.
Dann endlich war er da, der große Tag. 24. Dezember stand auf dem Kalender über Joschis Bett. Joschi sah das Kalenderblatt eine Weile ganz genau an und dachte an sein Meerschweinchen. Ob der Weihnachtsmann endlich begriffen hatte? Stunde um Stunde rückte der Augenblick näher, in dem sich alles entscheiden würde.
Und dann war es soweit. Die Tür zum Weihnachtszimmer wurde geöffnet, und Joschi sah, das schöner war als alle Christbaumkugeln und Weihnachtskerzen und Zimtsterne und Silbemüsse zusammen - nämlich ein winziges schwarz getupftes Meerschweinchen in einer Kiste unter dem Tannenbaum, das neugierig den Tannenduft schnupperte, und fast so aussah wie das Meerschweinchen vom Karli.
»Hoffentlich stinkt es nicht«, sagte die Mutter.
»Immer noch besser als Dromedare und Giraffen«, sagte der Vater.
Aber Joschi hörte nicht, was sie sagten. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sein Meerschweinchen auf den Arm zu nehmen und eine Dankesrede an den Weihnachtsmann zu verfassen - in Gedanken natürlich. Daß auch ein kleiner Trick dabei gewesen war, wußte der Weihnachtsmann ja sowieso. Denn ein Weihnachtsmann weiß alles. Oder etwa nicht?
»Ich nenne es Trick«, sagte Joschi, während das Meerschweinchen leise quiekte. Fast klang es, als ob es kicherte.
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Verfasst am: 11.12.2009, 12:40 Titel: |
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Haselnußhäufchen mit Schockotropfen
150 gr. grob gehackte Haselnüsse
50 gr. Schockoladenblättchen
125 gr. weiche Butter
125 gr. Zucker
abgeriebene Schale einer Zitrone
2 Eier
200 gr. Mehl
1 Teelöffel Backpulver
Fett mit Zucker, Zitronenschalen und Eiern schaumig rühren.
Das Mehl mit dem Backpulver mischen und unterrühren.
Dann grob gehackte Nüsse und Schockoblättchen dazugeben.
Backofen auf 160 Grad vorheizen
Mit 2 Teelöffeln knapp walnußgroße Häufchen auf das gefettete Backblech setzen.
In ca. 20 Min. goldgelb backen _________________
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| sitiara Administrator

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Verfasst am: 12.12.2009, 09:09 Titel: |
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Zitronensterne
Zutaten:
200 g Butter,400 g Mehl,2 Eier, Saft einer halben Zitrone, 4 P. Zitronenaroma, 1 P. Vanillezucker, 3 TL Zitronensaft, 1 Pr. Salz, etwas Mehl, 2 Eigelb, 2 EL süße Sahne,100 g Hagelzucker
So geht's:
Die zerstückelte Butter und den Saft einer 1/2 Zitrone in eine Backschüssel geben. Dann Mehl und Zucker darüber streuen. Die Eier in die Schüssel mit dem Mehl schlagen. Nun das Zitronenaroma, den Vanillezucker, den Zitronensaft und das Salz dazu. Dann musst du kneten, aber nicht zu lange. Jetzt den Teig in Klarsichtfolie wickeln und mind. 60 min in den Kühlschrank. Danach 15 min ruhen lassen. Arbeitsplatz mit Mehl bestreuen und mit dem Teigroller ausrollen, bis er ca. 4 mm dick ist. Die Stern-Förmchen in Mehl tunken und Sterne ausstechen. Die Sterne auf Backbleche legen. Die 2 Eigelbe mit der Sahne vermischen und mit dem Küchenpinsel die Oberfläche bestreichen. Dann etwas Hagelzucker darüber streuen. Die Backbleche bei 200 Grad in den Backofen ca. 8 min lang. _________________
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| sitiara Administrator

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Verfasst am: 12.12.2009, 09:12 Titel: |
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Die Vier Kerzen am Adventskranz
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte: Ich heiße Glauben, aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne. Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die Kerze war aus.
Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen. Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in den Raum. Es schaute die Kerzen an und sagte: Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!
Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: Hab nur keine Angst! So lange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.
Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an. _________________
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| sitiara Administrator

Geschlecht:  | | Anmeldungsdatum: 25.11.2006 | | Beiträge: 8087 | |
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Verfasst am: 13.12.2009, 14:29 Titel: |
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Der Weihnachtswunsch
Wie jedes Jahr im Winter begann Familie Jordan schon
früh mit dem Weihnachtseinkauf. Mutter Christine war
immer sehr darauf bedacht, dass alles glatt lief und
sie nicht am heiligen Abend feststellten musste, dass
ein Geschenk fehlte, der Braten zu klein war oder der
Chrisbaumschmuck nicht zum Geschenkpapier passte.
Julia, die Tochter, lies sich da etwas mehr Zeit. Sie
wollte für ihre Familie schöne Sachen basteln, denn
mit 6 Jahren hatte sie noch nicht so viel Geld, als
dass sie für ihre Eltern, Großeltern und für ihren
Bruder Geschenke hätte kaufen können.
Außerdem musste sie auch noch den Wunschzettel an den
Weihnachtsmann schreiben. Ihr Bruder zog sie damit
immer auf. Er war immerhin 3 Jahre älter und hielt
sich für viel schlauer: "Den Weihnachtsmann gibt es
doch gar nicht! Die Geschenke kauft Mama, wenn sie im
Einkaufszentrum ist!", sagte Dennis.
Julia wollte davon nichts hören. Natürlich wusste
sie, dass ihre Mutter viele Geschenke kaufen würde,
aber trotzdem, so schien es ihr, waren jedes Jahr
immer wieder Geschenke dabei, von denen niemand so
recht wusste, wo diese her kamen. "Das ist bestimmt
von Oma!", sagte die Mutter dann schon mal oder "Ich
denke, das hat Tante Elli geschickt!", aber so ganz
genau wusste niemand, wo diese Geschenke nun wirklich
her kamen. Und das erstaunliche daran: Es waren immer
genau die Sachen, die sie sich sehr gewünscht hat.
Das konnte doch kein Zufall sein...?
Dieses Jahr wollte Julia es ganz genau wissen. Sie
schrieb ihren Wunschzettel und gab ihn nicht ihrer
Mutter, wie sonst immer. Nein, stattdessen steckte
sie den Brief in einen Umschlag und schickte ihn an
den Weihnachtsmann persönlich:
An den Weihnachtsmann
Nordpol
Sie hoffte, der Brief würde auch wirklich ankommen.
Wie man einen Brief richtig verschickt, hatte sie
erst ein paar Tage vorher in der Schule gelernt.
Leider kannte sie die Adresse vom Weihnachtsmann
nicht ganz genau - sie wusste nur, dass er am Nordpol
wohnen soll. Gab es am Nordpol Straßen? In welcher
Straße würde wohl der Weihnachtsmann wohnen? Das
wusste Julia nun wirklich nicht. Aber sie hoffte, dass
der Postbote schon wüsste, wo der Weihnachtsmann
genau wohnt, denn immerhin ist das ja ein bekannter
Mann.
Voller Aufregung fieberte Julia dem heiligen Abend
entgegen. In Filmen hatte sie gesehen, dass der
Weihnachtsmann in der Nacht zwischen heilig Abend und
erstem Weihnachtstag kommen würde, aber sie bekamen
ihre Geschenke schon immer am heiligen Abend. Also
musste sich der Weihnachtsmann bereits am Nachmittag
oder am frühen Abend ins Haus schleichen. Aber wie
sollte das gehen, ohne dass ihn jemand dabei sehen
würde?
"Das geht gar nicht!", sagte Dennis, "Der
Weihnachtsmann wird nicht gesehen, weil er gar nicht
kommt!"
"Woher weißt du das?", fragte Julia genervt! "Weil
ich schlau bin und du nicht!", antwortete Dennis und
verschwand in sein Zimmer.
Julia wurde ein bisschen traurig. Vielleicht hatte
Dennis ja doch Recht. Es war schon schwierig in ein
Haus "einzubrechen" wenn alle Leute da sind und auch
noch wach. Zwar ging die ganze Familie jedes Jahr in
die Kirche - da wäre ja genug Zeit die Geschenke zu
bringen - aber die Familie Jordan besuchte immer erst
die Mitternachtsmesse und da war die Bescherung schon
längst vorbei. Wann also, sollte der Weihnachtsmann
dann die Geschenke bringen?
Am heiligen Abend saß Julia nachdenklich in ihrem
Zimmer, als ihr Bruder herein stolperte: "Was ist mit
dir? Denkst du wieder an den Weihnachtsmann? Der
kommt nicht! Es gibt keinen Weihnachtsmann!" - "Lass
mich in Ruhe!", antwortete Julia. Sie hatte sich in
den letzten Tagen wirklich sehr viele Gedanken
gemacht und kam zu dem Schluss, dass der
Weihnachtsmann entweder sehr schlau ist oder es
wirklich keinen Weihnachtsmann geben würde.
Doch leider konnte sie nicht weiter darüber
nachdenken, denn ihre Mutter hatte bereits das
Abendessen fertig. 'Nun hat der Weihnachtsmann aber
nicht mehr viel Zeit', dachte sie auf dem Weg ins
Esszimmer, 'bald ist Bescherung... ob er schon da
war?'
Im Esszimmer waren viele Leute versammelt: Julia,
Julias Bruder Dennis, ihr Vater Thomas, ihre Mutter
Christine, die Omas und Opas, ein paar Tanten und
Onkel und auch einige Cousinen und Cousins -
allerdings waren die alle schon älter als Julia.
"Ich versteh das gar nicht!", sagte die Mutter
plötzlich, "wo sind denn die ganzen Servietten hin?
Ich hatte die doch extra alle raus gelegt und jetzt
ist keine einzige mehr da. Wie kommt das denn?" Das
war ihrer Mutter ja noch nie passiert. Sonst war
alles immer zu 100% vorbereitet und heute fehlte
etwas. Das war schon eigenartig. "Du wirst alt,
Schatz!", sagte Julias Vater im Scherz. Ihre Mutter
fand das allerdings nicht sehr witzig.
"Julia, lauf schnell ins Wohnzimmer und hole bitte
aus dem kleinen Schränkchen die blauen
Stoffservietten. Ich weiß wirklich nicht, wo die
anderen hingekommen sind."
Julia stand also auf und ging ins Wohnzimmer. Im
ersten Moment dachte sie sich nichts dabei, als sie
merkte, dass noch eine Person im Wohnzimmer war -
immerhin war das Haus ja voller Leute - aber als sie
genauer hin sah, blieb ihr der Mund offen stehen: Das
war tatsächlich der Weihnachtsmann.
"Hallo Julia!", sagte der Weihnachtsmann zu ihr. "Ich
habe deinen Wunsch gelesen, aber hättest du nicht
lieber ein Spielzeug gehabt?", fragte er neugierig?
"Nein, ich wollte kein Spielzeug - diese Jahr
nicht!", stotterte Julia. Sie konnte es noch gar
nicht fassen: Sie stand wirklich vor dem
Weihnachtsmann. Oder war es doch ein Einbrecher? Aber
wäre es nicht wirklich dumm von einem Einbrecher
gerade dann in ein Haus einzubrechen, wenn sehr viele
Leute da sind?
"Du wirst ja bestimmt noch einige Geschenke von
deiner Familie bekommen, nehme ich an. In so fern
wirst du ja auch nicht leer ausgehen.", sagte der
Weihnachtsmann, und weiter: "Leider muss ich jetzt
auch schon wieder gehen. Du verstehst das sicher, ich
habe viel zu tun. Es freut mich aber, dass wir uns
mal persönlich kennen gelernt haben. Ich habe ja nicht
oft die Gelegenheit mit den Kindern zu sprechen,
denen ich die Geschenke bringe. Aber deinen Wunsch
fand ich so außergewöhnlich, dass ich mir dafür extra
etwas mehr Zeit genommen habe. Leider darfst du
niemanden von unserem Treffen erzählen, ich hoffe das
ist nicht so schlimm für dich."
"Das macht gar nichts!", antwortete Julia, die
langsam wieder ihre Fassung zurück bekam und endlich
merkte, was da gerade passierte.
"Julia?", tönte es durch das ganze Haus, "wo bleibst
du denn?", rief ihre Mutter.
"Du musst wieder zurück zu deiner Familie!" Der
Weihnachtsmann drückte ihr die verloren gegangenen
Servietten in die Hand und schob sie sanft aus dem
Wohnzimmer in Richtung Esszimmer.
"Ich wünsche dir alles Gute, Julia!", sagte er noch
und als sie sich noch einmal umdrehte, war er auch
schon verschwunden.
Als später die Geschenke verteilt wurden, sagte die
Mutter zu Julia: "Leider haben wir diese Jahr keinen
Wunschzettel von dir bekommen, aber wir hoffen
trotzdem, dass dir die Geschenke gefallen!"
Erstaunt schaute Dennis zu seiner Schwester: "Ich
habe doch gesehen, dass du einen Wunschzettel
geschrieben hast, was hast du denn damit gemacht?"
"Den habe an den Weihnachtsmann geschickt!",
antwortete Julia. "Und was hast du da drauf
geschrieben?", fragte Dennis neugierig.
"Dass ich den Weihnachtsmann gerne mal persönlich
treffen würde!", war ihre Antwort.
Dennis brach in Gelächter aus: "Kein Wunder, dass
diese Jahr deine Wünsche nicht in Erfüllung gehen,
wenn du dir so einen Schwachsinn wünscht. Da hättest
du dir auch wünschen können, dass der Osterhase dich
besucht!"
Julia aber schwieg lächelnd: 'Wenn du wüsstest',
dachte sie und packte dann fröhlich ihre Geschenke
aus. _________________
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