Harry Potter ... wird wahr

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Serena Snape The Daughter of Snape Moderator

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.02.2006 Beiträge: 22 Wohnort: Jenseits des Vorstellbaren
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Verfasst am: 01.02.2006, 20:37 Titel: Im Bann der Vampire (2) |
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Guten Abend liebe FF-Liebhaber!
Ich hab hier mal wieder was geschrieben, um euch die lange Weile zunehmen und ich hoffe, dass es euch gefallen wird. Ich hab mir zwar erst überlegt, ob ich es überhaupt online stellen soll, da der Verlauf der Geschichte von einem Rollenspiel von Mine Potter und mir stammt, aber als ich es mir noch mal durchgelesen habe, dachte ich mir, dass es doch ganz interessant klingt.
Was gibt es noch? Ach ja, wie gesagt, ich habe die FF ziemlich getreu zum Rollenspiel wiedergegeben, hoffe aber, dass sie trotzdem recht gut und flüssig zu lesen ist. Mir fiel es zumindest sehr leicht, aber das liegt wohl auch daran, dass ich sehr viel Rollenspiele spiele und das gewohnt bin.
Ich hab auch viele Songtexte insbesondere aus dem Musical Tanz der Vampire eingebaut, damit ihr schon mal vorgewarnt seid. Das durfte einfach nicht fehlen. :D
Alle Art Kritik sind erwünscht, ob positiv oder negativ, schreibt mir eure Meinung, ihr dürft auch ruhig streng sein, ich werde mich nicht angegriffen fühlen. :) (Wäre ja auch schön blöd, wenn ich das tun würde ^^)
So, jetzt möchte ich euch aber nicht länger mit Gelaber stören.
Noch vielen lieben Dank an meinen Betaleserinnen Little Unicorn und Sisilia D.S. für ihre Mühe und auch noch vielen Dank an Mine Potter, die mir erst ermöglicht hat, diese FF zu schreiben. Fühlt euch beide geknuddelt. :
Noch viel Spaß beim Lesen und Kommis sind, wie bereits erwähnt, gerne gesehen!
Liebe Grüße,
eure Lumpi
***
Titel der FF: Im Bann der Vampire
Autor: Meiner einer, bzw. Lumpi/Serena Snape.
Alterbeschränkung: Ab 10 Jahre.
Genre: Öhm... kann ich nicht genau sagen, Romance, ein bisschen Drama
Inhaltsangabe: Lily Evans, 21, macht Urlaub in Transsylvanien. Sie hofft dort auszuspannen und vom Alltagsstress wegzukommen. Doch zu allem Unglück hat James Potter das gleiche Urlaubsziel gewählt und verdirbt ihr sogleich ihre gute Stimmung. Aber nicht nur James, sondern auch Sarah, die Tochter des Wirtes in dem Gasthaus, in dem Lily sich eingemietet hat, bereitet ihr und auch deren Vater Kopfzerbrechen durch ihr plötzliches verschwinden. Ohne weitere Überlegungen und vom Wirt informiert, stürzen die beiden sich unüberlegt ins Abenteuer, um Sarah zu suchen, denn mancher ist in solchen Nächten nicht wieder lebend zurückgekehrt...
Besonders geeignet für Fans von: Lily Evans und James Potter, Vampiren überhaupt und dem Musical ‚Tanz der Vampire’.
Bemerkungen: Eine Art Cross Over von Roman Polanskis Tanz der Vampire und Harry Potter/Rumtreiberzeit (Lily & James) mit meinen eigenen Ideen und Umwandlungen. Die FF wurde von einem Rollenspiel umgeschrieben. Die Urheberrechte liegen bei den jeweiligen Autoren.
***
Im Bann der Vampire
Kapitel 1 ~ „Wie klein die Welt doch ist“
An diesem frühen und sehr kühlen Wintermorgen betrat Lily Evans die einzige Gaststube weit und breit in einem kleinen abgelegenen Ort von Transsylvanien. Erleichtert angekommen zu sein, stellte sie ihr schweres Gepäck neben sich auf den Holzfußboden ab und sah sich in dem kleinen gemütlichen Raum um.
Eine etwas heruntergekommene Bar stand in einer dunklen Ecke und vereinzelte Holztische mit dazugehörigen Stühlen waren im Zimmer aufgeteilt. Die Vorhänge hingen leicht schlaff herab und schienen ausgebleicht und ziemlich alt zu sein. Zusätzlich lag ein eigenartiger Geruch, den sie jedoch nicht genau identifizieren konnte, in der Luft und ihr fiel auch auf, dass sonst kein Gast weit und breit zu sehen war. Der Raum war wie ausgestorben. Jedoch war ihr das gerade Recht, denn zum Ausspannen benötigte man ja schließlich Ruhe.
Lily war sehr froh, dass sie ihre freien Tage in dieser schönen Schneelandschaft, weit weg von dem stressigen Alltag und von den trüben und hoffnungslosen Gesichtern im Ministerium, verbringen konnte und genau deswegen hatte sie sich auch Transsylvanien ausgesucht.
Obwohl ihr Job ihr wirklich Spaß machte, war er doch extrem anstrengend und Energie aufwendig. Eine Aurorin hatte es nun mal in den dunklen Zeiten von Lord Voldemorts Herrschaft nicht leicht. Immer wieder hatte sie es mit Todesfällen, Kämpfen und ähnlichem zu tun, was verhängnisvoll und ohne Ende zu sein schien. Trotzdem war sie immer darauf bedacht ausgeschlafen und voller Tatendrang zur Arbeit zu kommen. Da sie aber in letzter Zeit ziemlich ausgelaugt war, hatte sie ihren Chef schließlich und endlich doch um Urlaub gebeten. Dieser ließ sie ungern gehen, da sie ihren Beruf nach ihm zu urteilen wirklich gut meisterte und Auroren in letzter Zeit sehr oft gebraucht wurden, aber er musste dennoch einsehen, dass auch sie einmal Urlaub verdient hatte und so gab er ihr für ganze drei Wochen frei.
Zudem war sie auch froh für einige Zeit James Potter, einen ehemaligen Mitschüler, nicht mehr sehen zu müssen, der leider das gleiche Berufsziel gewählt hatte, was sie aber nicht daran hinderte, es trotzdem auszuführen. Potter lief ihr schon seit der vierten Klasse auf Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, hinterher und alles, was sie auch getan hatte, hatte ihn nicht daran gehindert, jede Chance, die sich ihm bot, auszunutzen, um sie anzugraben. Nach ihrer Meinung konnte er Kopfstand vor ihr machen und dabei ein Liedchen trällern, sie hatte auf keinen Fall vor mit ihm auszugehen, geschweige denn, etwas mit ihm anfangen zu wollen.
Lange brauchte sie nicht zu warten, da tauchte auch schon ein Mann aus einer Hintertüre auf und kam um die Theke herum auf sie zu. Lily schätzte ihn auf etwa um die fünfzig Jahre. Eigentlich machte er mit seinem Schnauzer und dem lustigen Hut auf dem Kopf einen recht sympathischen Eindruck.
Als er vor Lily stand, begrüße er sie und seine Augen leuchteten sie freundlich an:
„Guten Morgen, Miss. Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Er schien froh zu sein, endlich mal einen Gast sehen zu können, was man ihm auch nicht verdenken konnte, denn das Gasthaus sah nun wirklich nicht nach einem Luxushotel aus.
„Hallo. Sie sind der Besitzer Mr. Chagal, wenn ich mich nicht täusche? Ja, können Sie. Ich habe hier ein Zimmer unter dem Namen Lily Evans reserviert“, erwiderte sie ebenso freundlich und lächelte ihm zu.
„Ach ja, Sie sind das also. Willkommen, Miss Evans. Meine Tochter müsste Ihr Zimmer bereits hergerichtet haben. Wenn Sie mir doch bitten folgen würden.“ Er deutete mit einer Geste in Richtung einer schmalen Holztreppe, die in das Obergeschoß führte.
Kaum hatte Lily hingesehen, schon tauchte dort eine Person auf, die sie nur allzu gut kannte und der sie in diesem Urlaub neben Voldemort wohl am aller wenigstens begegnen hatte wollen.
„Potter! Was machst du denn hier?“, fragte sie schnippisch. Jetzt würde wohl ihr Urlaub nicht mehr so ruhig werden, wie sie es sich vorgestellt hatte.
„Oh, hi Lily“, gab er freundlich Grinsend zurück und lehnte sich dabei seitlich gegen die Wand zum Treppenansatz, „was für ein Zufall, dass wir uns gerade hier treffen. Ich will hier Urlaub machen, und du?“
Lily verdrehte innerlich die Augen. Das war sicherlich kein Zufall! Potter hatte hundertprozentig den Urlaubsplatz hier wegen ihr gewählt. Wie er raus gefunden hatte, wohin sie reisen wollte, war ihr allerdings schleierhaft. Hatte sie denn auch nie Ruhe von diesem Kerl?
„Ja, welch ein Zufall. Ich wollte hier auch Urlaub machen...“, setzte sie knapp hinzu. In dem Augenblick wollte sie nur noch auf ihr Zimmer. Nicht nur, weil Potter sie wieder unheimlich nervte, sondern auch, weil die Anreise ziemlich anstrengend gewesen war und sie ein bisschen Schlaf nachholen wollte.
„Wie klein die Welt doch ist“, lächelte James und fuhr sich wie üblich mit der Hand durch sein sowieso schon zerzaustes schwarzes Haar, so dass er es noch mehr durcheinander brachte. Wie sehr Lily es doch hasste, wenn er das tat.
„Viel zu klein“, grummelte sie leise.
„Ich möchte Ihre Unterhaltung ja nur ungern stören, aber ich muss noch etwas erledigen. Ihr Zimmer ist die erste Türe links neben dem Treppenaufgang. Falls Sie noch etwas benötigen, dann rufen Sie einfach nach mir oder meiner Tochter Sarah. Ach ja, das hier ist Ihr Schlüssel“, mischte sich nun der Wirt Chagal in das Gespräch ein, worüber Lily eigentlich ganz froh war. Er übergab ihr den Zimmerschlüssel.
„Okay, ich danke Ihnen“, bedankte sich Lily bei ihm, nahm ihren Koffer und ging dann ohne James noch eines Blickes zu würdigen an ihm vorbei nach oben.
„Ich bringe Ihnen beiden Ihr Frühstück in Kürze“, rief der Wirt noch zu Lily und James, bevor er wieder durch die Hintertüre verschwand.
„Danke“, antwortete James und ging Lily folgend ebenfalls die Treppen nach oben.
Lily war inzwischen oben angekommen und schloss mit dem eben bekommenen Schlüssel ihre Zimmertüre auf, als sie abermals Potters Stimme dicht hinter sich hörte.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er zur Abwechslung mal wie ein Gentleman.
„Nein, danke“, erwiderte sie leicht trotzig und drehte sich mit verschränkten Armen zu James um. Dieser sah sie nun leicht fragend an.
„Hey, schlechte Laune?“
„Nein, ich bin eigentlich hergekommen um meinen Urlaub zu genießen und nicht...“ Sie beendete den Satz nicht und fügte nur noch hinzu: „Ach, vergiss es!“
James war nach ihren Worten jetzt leicht geknickt.
„Bin ich etwa so schlimm?“, murmelte er zerknirscht.
Lily konnte bei seinem Anblick nicht so stur bleiben, wie sie eigentlich gewollt hatte.
„Hab ich das gesagt?“
„Na ja, so hört es sich jedenfalls an.“ James zuckte mit den Schultern.
„Ach, vergiss es einfach, okay?“ Lily verdrehte abermals die Augen. Jetzt hätte er es doch beinahe geschafft, dass sie Mitleid mit ihm hatte.
„Ok, ok“, meinte James und musterte sie mit einem leicht verträumten Blick, was Lily sagte, dass er wohl wieder mit den Gedanken in seiner Traumwelt war und dabei sicher nichts Gutes herauskommen würde.
„Hast du nicht noch etwas zu tun?“, unterbrach Lily die Stille, denn James’ Blick war ihr doch leicht unangenehm.
„Doch, ich wollte spazieren gehen, aber alleine ist es so langweilig. Hättest du vielleicht Lust mich zu begleiten?“, fragte er erwartungsvoll und man konnte erkennen, dass er auf diese Frage gebrannt hatte.
„Das würde ich wirklich gern, aber... wie du siehst, bin ich eben erst angekommen und fast die halbe Nacht unterwegs gewesen. Ich bin echt kaputt, entschuldige... vielleicht heute Nachmittag, ja?“, antwortete Lily prompt und konnte nicht fassen, dass sie wirklich angeboten hatte, mit ihm spazieren zu gehen. Aber irgendwie war seine Anfrage heute doch recht niedlich gewesen und ein Unmensch wollte sie ja nun auch nicht sein. Aus der Situation sollte man wohl das Beste machen.
James nickte und lächelte wieder.
„Gut, ich will ja nicht, dass du umkippst. Wir sehen uns dann später. Erhol dich gut.“ Mit diesen Worten ging James mit einem letzten Zuzwinkern den Gang entlang und auf sein Zimmer.
Als er die Türe hinter sich geschlossen hatte, betrat auch Lily endlich ihr eigenes Zimmer. Es sah recht gemütlich aus. Zwar wirkten Möbel und Textilien schon ziemlich alt wie, aber sie waren noch immer in gutem Zustand und so begann sie sich sofort wohl zufühlen. Sie legte ihren Koffer auf das Bett, öffnete ihn, packte gemütlich ihre Klamotten in den dafür vorgesehen Schrank und ein paar persönliche Sachen in ihre Nachttischschublade. Als alles verstaut war, legte sie den Koffer unter das Bett und ließ sich nachdenklich auf die Kissen fallen. Auf wundersame Weise schweiften ihre Gedanken zu Potter und sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Er war es doch nicht Wert, dass sie über ihn nachdachte, schließlich hatte er ihr soeben ihren Urlaub vermurkst.
Auf einmal klopfte es und sie sah verwundert auf. Wer konnte das jetzt denn schon wieder sein? Wenn es Potter war, würde sie ihn auf jeden Fall energischer wegschicken, so schwor sie sich.
Lily erhob sich wieder und öffnete die Türe. Draußen stand zu ihrer Verwunderung aber nicht James, sondern der Wirt und überreichte ihr ein Frühstückstablett.
„Guten Appetit, wünsche ich“, sagte er so freundlich wie noch wenige Minuten zuvor.
„Vielen Dank, das ist sehr nett“, erwiderte Lily lächelnd und schloss die Türe erleichtert wieder. Sie stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch, der von einer kleinen Couch und zwei Sesseln umrundet war und ging, ohne dem noch eines weiteren Blickes zu würdigen, dann wieder zurück zum Bett. Jetzt ließ sie sich einfach rücklings darauf fallen und starrte an die Decke. Endlich alleine und kein Stress war für die nächsten drei Wochen vorauszusehen. So ließ es sich leben. Sie versuchte einfach mal James Potter zu vergessen und sich völlig zu entspannen. Nach einer Weile schloss sie die Augen und kaum fünf Minuten später fiel sie vor Müdigkeit in einen sanften Schlaf.
*~*~*~*
Währenddessen hatte die Wirtstochter Sarah, nachdem sie Lilys Zimmer hergerichtet hatte, das Gästehaus zur Hintertüre wieder verlassen und war in ihr eigenes kleines Wohnhaus nebenan gegangen, wo sie wieder ihrem Hobby nachging. Sarah setzte sich in ihren roten Lieblingssessel und nahm den ziemlich schweren Ordner mit den vielen Unterlagen, welcher auf dem Tisch vor ihr lag, zur Hand.
Wie lange suchte sie jetzt schon nach einem Mittel? Wie viele geliebte Menschen von ihr waren inzwischen dieser Rasse verfallen? Sie wollte nicht daran denken: und wie üblich, drängte es sie mehr heraus zu finden. Seit sie entdeckt hatte hatte, dass es sie gab, war sie fasziniert, doch als sie ihr ihre Mutter und ihren über alles geliebten Onkel genommen haben, wollte sie nur noch eines: Rache.
Tatsächlich hatte Sarah einige Beweismittel, dass es hier in der Nähe Vampire geben musste. Sie hatte schon von den unzähligen Geschichten gehört, welche von dem sagenumwobenen Schloss im tiefen Wald erzählten. Schon beim Ergründen dieser Legenden war ihr klar, dass nicht alles erfunden sein konnte und nachdem nicht nur sie um jemanden trauerte, war sie sie sogar mehr als sicher, dass sie existieren mussten. Nach der Auskunft ihres Vaters, die er ihr nur widerwillig gegeben hatte, sollte dort ein sehr zurückgezogener Graf von Krolock mit seinem Sohn leben. Er sei laut seines Wissens verwitwet und zudem sei noch nie wieder einer zurückgekehrt, der ihn je zu Gesicht bekommen hatte.
Des Öfteren wurden auch im Wald tote Körper gefunden, erfroren und mit Bissstellen an Hals-, Bauch-, Bein- und Fußschlagader, was Sarah wieder vermuten ließ, dass dieser Graf etwas mit Vampiren zu tun haben musste. Er war gar nicht anders möglich. Nun suchte sie nach einem sicheren Mittel, welches die Vampire tötete oder wieder zu Menschen werden ließ.
Seufzend legte sie ihren Ordner wieder weg und schlug in einem schweren alten Buch nach. Wenn sie dieses Mittel nicht bald finden würde, wäre es vielleicht irgendwann für alle zu spät und dann können die Vampire nach der Weltherrschaft greifen.
Zumindest war das ihre Vermutung, was die Vampirausbreitung anging. Mit dem Finger fuhr sie über die Seiten in der Hoffnung, etwas hilfsreiches zu finden, als sie plötzlich einen Freudenschrei ausstieß. Sie hatte es gefunden, die letzte Zutat für ihren Trank! Das einzige, was ihr noch fehlte!
Sarah legte das Buch zur Seite und verließ das Wohnzimmer in Richtung Schlafzimmer. Dort kramte sie in einer Holztruhe nach dem Lieblingskleid ihrer verstorbenen Mutter und zog es sich an. Als sie fertig war, betrachtete sie ihre Gestalt in dem großen Spiegel an der Schranktüre. Inzwischen stand es ihr wie angegossen. Ihre hellbraunen langen gelockten Haare fielen elegant auf ihre Schultern und rahmten ihr Gesicht schön ein. Doch im Augenblick gab es Wichtigeres zu tun, als sein Aussehen zu bewundern, denn sie musste das Kraut finden und das am Besten noch heute. Vielleicht würde sie es dann sogar bis zum Schloss des Grafen vor der Dunkelheit schaffen und endlich dem Spuk ein Ende setzen können. Zwar hatte es ihr der Vater verboten den Wald zu betreten oder sich vom Haus zu entfernen, aber sie konnte nicht anders.
Sie lief hastig wieder ins Wohnzimmer zurück, packte ihre Sachen in ein kleines Täschchen zusammen, zog sich einen warmen Wintermantel gegen die Kälte draußen über und verließ schnurstracks das Haus in Richtung Wald. Während sie durch den Schnee zum Wald tappte, sah sie sich immer wieder vorsichtig um, doch niemand war zu ihrer Erleichterung weit und breit zu sehen. Als Sarah den Waldrand erreicht hatte, atmete sie noch einmal tief durch und betrat die Finsternis von Bäumen und Gebüschen, um die Silbergänseblümchen, die letzte Zutat für ihren Plan gegen den Vampirismus, welche leider nur unter besonders vom Schnee geschützten Büschen wuchsen, zu finden.
Zuletzt bearbeitet von Serena Snape am 07.02.2006, 11:36, insgesamt einmal bearbeitet |
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Verfasst am: 01.02.2006, 20:37 Titel: Anzeige |
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Abby Vertrauensuser

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.02.2006 Beiträge: 11 Wohnort: Mein Zimmer
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Verfasst am: 01.02.2006, 21:44 Titel: |
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| Hey also ich find die ff richtig gut...bin mal gespannt wies weiter geht... |
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Serena Snape The Daughter of Snape Moderator

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 01.02.2006 Beiträge: 22 Wohnort: Jenseits des Vorstellbaren
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Verfasst am: 07.02.2006, 11:34 Titel: |
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So, hier kommt, wenn auch leicht verspätet, endlich Kapitel 2. Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber na ja... Stress eben. Viel Spaß beim Lesen und ich bitte um Kommis.
Kapitel 2 ~ Die Engel der Finsternis
Am späten Nachmittag erwachte Lily wieder aus ihrem Schlaf und streckte sich ausgiebig. Sie fühlte sich ausgesprochen gut erholt und fit für eine kleine Erkundungsreise. Langsam erhob sie sich und tapste Augen reibend ins Bad. Dort machte sie sich kurz frisch und summte dabei leise und fröhlich vor sich hin.
Etwa zehn Minuten später verließ sie dann ihr Zimmer und als sie ein Geräusch hörte, sah sie erstaunt in Richtung der Zimmertüre, in die Potter vorher verschwunden und erkannte leise stöhnend, dass auch er genau im selben Moment aus seinem Zimmer getreten war.
„Hey“, begrüßte Lily James jetzt freundlich und fragte sich selber, ob es ihr nicht etwas zu gut ging. James wandte sich ihr zu und lächelte verschmitzt. Anscheinend hatte er darauf gewartet, dass sie ihr Zimmer verließ.
„Hi, na? ausgeruht?“, wollte er von ihr wissen.
„Ja“, entgegnete sie kurz und lächelte ebenfalls leicht.
„Ähm... hättest du vielleicht jetzt Lust etwas spazieren zu gehen?“, fragte James nach einer kurzen Pause leicht verlegen.
Lily zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte sie das sowieso vorgehabt, also warum nicht in Begleitung? Zumal sie sich hier sowieso nicht auskannte und vielleicht war James ja schon mal unterwegs gewesen.
„Hm... warum nicht?“
„Toll! Ladies first!“, forderte er sie nun auf und deutete in Richtung Treppe.
„Danke“, sagte Lily leicht erstaunt und lief ging voraus nach unten, während James ihr folgte. Irgendwie war er doch ganz nett, wenn er mal nicht von seinen Freunden umgeben war und vor allem nicht versuchte cool rüber zukommen.
Unten angekommen sah Lily Chagal, der an einem Fenster stand und hinaus blickte, als ob er etwas suchen würde. Er drehte sich um, als Lily langsam auf ihn zuging und lächelte schwach.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er mit matter Stimme und man konnte ihm ansehen, dass irgendetwas nicht zu stimmen schien. Tiefe Ringe waren unter seinen Augen zu sehen und sein vorher so fröhliches Lächeln schien karg und eingefroren. Jedoch beschloss sie nicht nachzuhaken, da ihr dies unhöflich erschien.
„Ich denke nicht, danke. Wir wollen nur etwas spazieren gehen.“ Lily wandte sich an James, der zustimmend nickte, allerdings seinen neugierigen Blick auf den Wirtsherrn nicht so gut unterdrücken konnte wie sie.
„Tun Sie das, aber halten Sie sich besser vom Wald fern. Das Schloss, welches dort im Gebirge steht, ist nicht geheuer. Und kommen sie besser vor der Dunkelheit wieder“, warnte der Wirt die beiden jungen Menschen eindringlich.
Lily hob leicht fragend eine Augenbraue und James zuckte nur mit den Schultern.
„Okay, danke“, bedankte sie sich leicht nachdenklich.
„Keine Angst, ich passe schon auf uns auf“, grinste James überheblich und schritt voraus zur Türe.
Lily verdrehte kurz die Augen, folgte ihm dann aber. In gewissen Hinsichten würde sich Potter wohl doch nie ändern und sie sollte nicht allzu gute Gedanken von ihm haben!
„Ach ja, und falls Sie meine Tochter Sarah sehen, schicken Sie sie doch bitte zu mir, ja?“, bat Chagal sie.
„Ja, machen wir“, sagten die beiden wie im Chor und sie grinsten sich kurz gegenseitig an. Dann verließen sie das Haus und gingen hinaus in die schöne weiße Schneelandschaft.
*~*~*~*
Sarah lief inzwischen schon seit einigen Stunden durch den dichten Wald und die Füße taten ihr schrecklich weh. Sie hätte nicht gedacht, dass das Schloss so weit draußen liegt und zudem sahen die Bäume alle gleich aus.
Gott sei Dank war sie noch keinen Wölfen oder ähnlichen Tieren hier in der Gegend begegnet, denn die hätten sie sicher schon zerfleischt oder ähnliches mit ihr angestellt.
Ihre letzte Zutat hatte sie auch noch nirgends entdecken können und das, obwohl sie sogar unter jedem vereinzelten Busch nachgesehen hatte. Diese Gänseblümchen blühten zu ihrer Eigenart nämlich nur im Winter im tiefsten Schnee und das war genau ihre Chance, sie zu finden, denn vor Vollmond sollten sie besonders gut zusehen sein, was ja bald war.
Sie versuchte sich zu orientieren, doch sie musste feststellen, dass sie keinen blassen Schimmer mehr hatte, wo sie war. Jetzt hatte sie sich zu allem Übel auch noch bei der Eiseskälte verlaufen. Wie gerne wäre sie jetzt Zuhause vor dem wärmenden Kamin mit einer heißen Tasse Tee. Vielleicht hätte sie doch auf ihren Vater hören und nicht sich einfach ins Abenteuer stürzen sollen. Aber Aufgeben kam für sie nicht in Frage, denn sie wollte schließlich nicht den ganzen Weg umsonst gegangen sein.
Sarah lief gerade um einen Baum herum, als sie auf ihrem Weg etwas Silbernes erblickte. Ob das vielleicht die Gänseblümchen sein konnten? Sie ging näher zu dem Busch und kniete sich neben ihn. Dann hob sie die schützende Abdeckung ab und erkannte drei vereinzelte Silbergänseblümchen. Endlich! Sie zog ein Reagenzglas aus ihrer Tasche, pflückte die Blüten mit Stängel und steckte sie vorsichtig hinein. Mit einem Korken verschloss sie es und verstaute es wieder in ihre Tasche.
Mit neuer Hoffnung im Herzen stand sie auf und sah zwischen den Bäumen umher. Irgendwo musste doch der Rückweg sein... zum Vampirschloss würde sie es heute vor der Dunkelheit ohnehin nicht mehr schaffen und vorher musste sie ja sowieso noch den Trank brauen.
Doch Sarah war viel zu müde, um klar denken zu können. Sie wollte sich ein bisschen ausruhen, bevor sie weiterlief, denn schließlich musste sie Kraft für den Rückweg tanken schöpfen?. Ohne nachzudenken ließ sie sich an einem Baum herunter rutschen, schlang ihren Mantel enger um sich und schloss für einen Moment die Augen. Sie wusste, dass es nicht gut war bei dieser Kälte zu schlafen, aber das die Müdigkeit siegte dann doch in diesem Fall. In der Hoffnung, nachher den Weg besser finden zu können, nickte sie leicht weg und versank in eigenartige Träume.
*~*~*~*
„So, wo wollen wir hingehen? In den Wald?“, scherzte James, als sie vor dem Wirtshaus standen und sah Lily amüsiert an.
„Nein“, murmelte sie leicht abwesend, denn ihre Gedanken galten immer noch Chagal. Unbesonnen und ohne auf seine Frage zu reagieren lief sie einen Weg entlang, den man kaum von der mit Schnee bedeckten Wiese unterschieden konnte.
„Hey, war doch nur ein Scherz“, meinte James kopfschüttelnd und schritt dann neben ihr her, sie immer wieder aus den Augenwinkeln musternd.
„Du hast schon mal bessere Witze gemacht.“
„Ach, echt?“, grinste er.
„Ja, echt!“
„Du hörst mir also doch zu?“ James’ Stimme klang immer noch amüsiert.
„Wie du siehst... Wow, ist das schön hier!“, rief sie vom Thema ablenkend, als sie an einem kleinen Abgrund angekommen waren, der sie weit in ein Tal voller Eis und Schnee blicken ließ.
„Ja, wirklich schöne Gegend“, stimmte James zu und sah ebenfalls in das Tal hinunter. Lily lehnte sich an einen Baum und seufzte.
Viele gingen in ihren Ferien lieber an den Strand, aber ihr gefiel der Schnee einfach besser. Schon als kleines Kind wollte sie immer Skifahren gehen, wenn ihre Eltern einen Urlaubsplatz suchten, doch die waren trotz allem lieber auf dem Sommerurlaubstrip gewesen. Das war ein Grund mehr für sie froh zu sein, endlich für sich selbst Sorgen zu können, denn auch wenn sie ihre Eltern liebte, konnten sie doch sehr lästig sein. Besonders ihre Schwester Petunia war auf sie, seit sie erfahren hatte, dass Lily eine Hexe war, nicht sonderlich gut zu sprechen und ging ihr aus dem Weg. Eigentlich hatten sie sich immer gut verstanden und sie konnte ihr Verhalten nicht verstehen, aber zwingen würde sie diese zu nichts.
„Hast du dich deswegen entschieden hier her zu kommen? Ich finde, es ist viel zu still hier für so eine schöne Gegend. Eigenartig...“, flüsterte James und unterbrach damit ihren Gedanken. Lily sah sich um und sie musste ihm zustimmen. Warum waren sie die einzigen Gäste hier weit und breit? Selbst Einwohner schien es hier nur wenige zu geben und die hielten sich die meiste Zeit im Hause auf, so wie es ihr schien.
„Ja, sehr eigenartig. Teuflisch still und unheimlich“, bestätigte sie ihm. Lilys Blick wanderte zum Horizont, wo die Sonne bereits rot gesprenkelt unterging. Es sah einfach wunderschön aus und ihr Mund stand halb offen vor Faszination. Sie hätte nicht gedacht, dass es hier wirklich so schnell dunkel wurde.
James blickte auf seine Uhr.
„Man, die Zeit vergeht immer so schnell, wenn man mal Urlaub hat“, seufzte er und wandte sich wieder Lily zu. Er hatte wieder seinen üblichen charmanten Blick aufgesetzt, bei dem sich Lily ein breites Grinsen verkneifen musste
„Ja, leider“, antwortete sie knapp.
James musterte sie und Lily spürte seinen stechenden Blick auf sich. Irgendwie war ihr das unangenehm und dennoch erwiderte sie diesen Blick. Er hatte einfach zu schöne haselnussbraune Augen, in denen man am liebsten für immer versinken würde...
‚Lily, was denkst du da? Das ist James Potter!’, ermahnte sie eine Stimme in ihrem Kopf und sie schüttelte ganz leicht den Kopf.
Auf einmal zischte ein kühler Wind über den Hügel und Lily begann leicht zu Frösteln.
„Lass uns wieder zurückgehen, ja?“, sagte sie dann und strich sich wärmend mit den Händen über die verschränkten Arme.
James nickte und als er Lilys Zittern sah, nahm er seine Jacke ab und legte sie um sie. Sie sah das recht erstaunt mit an, lächelte dann aber dankend und zog sie enger um sich. Gemeinsam machten sie sich dann wieder auf den Rückweg und Lily hatte das eigenartige Gefühl, dass Potter sich in diesem Urlaub mal von einer ganz anderen Seiten zeigen würde, einer Seite, die sie von ihm noch nicht kannte und zu schätzen lernen würde.
*~*~*~*
Sarah schreckte hoch, als sie ein Geräusch wahrnahm und stand ruckartig auf. Es war inzwischen noch kälter geworden und sie zog ihren Mantel dicht um sich, während sie den Schnee von ihrer Kleidung klopfte. Wie spät war es? Im Wald war es bereits unheimlich dunkel geworden, so dass man froh sein konnte, gerade noch bis zur nächsten Baumwurzel blicken zu können.
Die junge Frau kramte in ihrer Tasche nach ihrer Uhr und hob sie sich vor die Augen. Sie stöhnte auf, als sie das Ziffernblatt entdeckte. Es war bereits nach Zehn. Die Vampire waren sicher schon wach und sie musste sich sputen. Ob sie es ohne entdeckt zu werden nach Hause schaffen würde?
Sarah sah sich verstohlen um und glaubte, dass sie beobachtet wurde. Von überall her meinte sie, Augen zu erkennen und ein leises Knistern hinter ihr ließ sie zusammen zucken und ihr Herz begann wild gegen ihre Brust zu schlagen.
Was war das gewesen?
„Mist“, fluchte sie kaum hörbar vor sich hin und nahm ihre Füße in die Hand. Sie rannte geradeaus in der Hoffnung, irgendwo einen Ausgang des Waldes zu finden und keine Verfolger zu haben.
Sarah war völlig orientierungslos und die Angst stieg in ihr hoch. Würde sie wie ihre Mutter auch den Vampiren zum Opfer fallen? Daran wollte sie gar nicht denken, denn dieses Schicksal wollte keiner erleben.
„Großer Gott, warum muss das ausgerechnet mir passieren?“, murmelte sie ängstlich und rannte dabei unbeholfen weiter.
Nach einiger Zeit, sie wusste nicht, wie lange sie gelaufen war, es kam ihr vor wie Stunden, konnte sie eine Lichtung erkennen und lief hastig darauf zu. Sie hatte wahnsinniges Seitenstechen und vermutete jeden Moment umzukippen.
Als sie die letzten Bäume durchquert hatte, blieb sie mit aufgerissenen Augen wie angewurzelt stehen. Schwer atmend erkannte sie etwas, was ihr die letzte Hoffnung zu nehmen schien. Sie war direkt in die falsche Richtung gerannt. Vor ihr erhob sich auf einer Anhebung ein riesiges altertümliches Schloss. Es sah so fürchterlich aus, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hatte. Tatsächlich war es kein Mythos, sondern Wahrheit. Es existierte, wie sie es sich gedacht hatte!
Sarah schauderte, als eine große Uhr auf einen der Zinnen Mitternacht ankündigte. Von Entsetzen gepackt, lief sie abermals in die Richtung, aus der sie gekommen war, los und versuchte so schnell sie konnte, sich vom Schloss zu entfernen. Das Seitenstechen wurde immer stärker, doch sie wusste, dass, wenn sie anhalten würde, es ihr Ende wäre und so kniff sie die Zähne zusammen und rannte weiter... immer weiter um ihr Leben.
Jedoch erreichte sie nur das Gegenteil. Kurze Zeit später erblickte sie wieder das Schloss und musste feststellen, dass sie im Kreis gelaufen war. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und vor Wut schlug mit der Faust gegen einen Baum. Es war vorbei, es hatte keinen Sinn. Dann lehnte sie sich niedergeschlagen dagegen und drückte sich eng gegen den Stamm, als hoffte sie, dieser würde sie beschützen können.
„Oh Gott, das war’s“, hauchte sie leise und zitterte immer noch unbeholfen. Was half es ihr weiter zu rennen? Damit würde sie doch nur mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken. Nein, sie musste sich Wohl oder Übel der Gefahr stellen, denn es war ja immer noch die Hoffnung da, dass sie nicht entdeckt werden würde.
Sarah lehnte nicht lange da, als sie abermals ein Geräusch hörte, die Ohren spitzte und erschrocken den Atem anhielt. War das nur der Wind, ein Tier, oder doch ein Vampir? Immer heftiger zitternd starrte sie auf den Fleck, wo sie das Schlurfen durch den Schnee wahrgenommen hatte und tatsächlich tauchte dort eine schwarze Gestalt fest in einen Umhang gewickelt hinter einem der Bäume auf. Sarah keuchte leise vor Schreck auf und drückte sich noch enger an den Baum, so, dass es fast schon wehtat.
„Wer... wer seid Ihr? Was wollt Ihr von mir?“, fragte sie wimmernd die Stille der Nacht hinein. Sie hoffte nur, dass ihre schlimmsten Vermutungen nicht wahr werden würden und das es vielleicht Hilfe war oder gar ihr Vater.
Wie vergebens sie doch gehofft hatte...
*~*~*~*
Lily und James betraten wieder die Gaststube und sie gab ihm sofort dankend seine Jacke zurück.
„Kein Problem“, sagte er lächelnd und nahm sie an sich. Lily lächelte ebenfalls und wollte in Richtung Treppe gehen, als sie den Wirt Chagal an einem Tisch, das Gesicht in seinen Händen verborgen, sitzen sah. Jetzt wirklich besorgt, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und ging sie auf ihn zu.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig. Chagal hob langsam den Kopf und sah sie mit inzwischen stark verzweifeltem Gesichtsausdruck an.
„Nein, ist es nicht. Aber lassen Sie sich nicht von meinen Sorgen stören“, stammelte er.
Lily fiel plötzlich ein, was er vorher gesagt hatte.
„Ist Ihre Tochter immer noch nicht zurückgekehrt?“, bohrte sie nach. Der Wirt schüttelte nur den Kopf und starrte auf den Tisch. Er schien Angst um seine Tochter zu haben.
„Oh...“, kam es von James, was nicht gerade sehr aufmunternd war.
„Sie wird sicher bald wieder zurück sein, wenn sie es nicht sogar schon ist“, versuchte Lily ihn aufzumuntern und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Dieser seufzte nur theatralisch auf und sah von James zu Lily.
„Sie hatte schon immer den Drang zum Schloss zu gehen.“
Lily und James sahen verwirrt drein. Der Wirt holte tief Luft, setzte wieder zu sprechen an und begann ihnen zu erklären:
„Ok... Sie sollten etwas wissen. Sie haben sich sicher gewundert, weshalb mein Gasthaus nicht gut besucht? ist? Nun, das liegt daran, dass sich hinter diesem Wald etwas verbirgt. Man sagt, dass in diesem Schloss, von welchem ich Ihnen erzählt habe, Vampire hausen. Keiner, der jemals dort hingegangen ist, kam je wieder zurück. Der Graf soll es besonders auf junge, hübsche Mädchen abgesehen haben. Sarah war schon immer davon besessen dort hinzugehen, aber ich hab es ihr strikt verboten! Warum hab ich nur nicht geahnt, dass sie irgendwann dort hingehen würde? Sie wird es nie schaffen dem Fürst der Vampire zu stellen. Sie ist doch fast noch ein Kind.“ Als er geendet hatte, vergrub wieder das Gesicht in den Händen.
„Großer Gott“, hauchte Lily, als er geendet hatte. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, als sie hier her gekommen war, und ihr Blick fiel fragend zu James.
„Vampire?! Ach du liebe Zeit... und warum wollte sie denn zum Schloss, ist sie etwa lebensmüde?“, sagte James entsetzt.
„Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ihre Mutter bereits dieses Schicksal erlitten hat. Sie will seit diesem Tag Rache. Ich hab versucht es ihr auszureden, aber das Kind wollte nicht hören“, erwiderte der Wirt in seine Hände hinein, so dass sie ihn nur schwerlich verstehen konnten.
„Oh je... das tut mir Leid.“ Lily sah ihn mitleidig an.
„Sie ist doch das Einzige, was ich noch habe!“, schluchzte Chagal.
Lily spürte Zuneigung zu diesem Empfinden und sie fasste einen Entschluss. Sie konnten nicht einfach so dabeistehen und nur zusehen, wie dieses junge Mädchen, wenn auch töricht, womöglich ins Unglück rannte. Es musste etwas getan werden!
Ihr Blick wanderte mit entschlossenem Ausdruck zu James.
„Wir müssen etwas machen!“, beschloss sie und runzelte überlegend die Stirn. James schaute sie überrascht an, als schien ihm diese Idee gar nicht willkommen.
„Aber... was können wir da schon ausrichten?“
Lily begann zu grinsen und entgegnete:
„Dieser Fürst scheint auf Frischfleisch zu stehen. Laden wir uns doch einfach bei ihm ein?“ Und mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei zur Treppe.
James starrte ihr für einen Moment perplex nach, fasste sich jedoch wieder und folgte ihr dann.
„Das kannst du doch nicht tun! Er wird dich ebenfalls zu so einem Monster machen oder sonst was mit dir anstellen.“
„Und ob ich das kann!“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Willst du dem Mädchen helfen oder nicht?“
Ohne eine weiteres Antwort abzuwarten lief sie weiter.
„Schon, aber... das ist doch viel zu gefährlich.“ James folgte ihr weiterhin wie ein Dackel. Wie oft er das schon in der Schule getan hatte und wie lächerlich er sich damit gemacht hatte, davon hatte er wohl keine Ahnung. Lily grinste ihn nur blöd an.
„Hast du etwa Angst?“, fragte sie ihn leicht amüsiert.
„Nein..., ja..., um dich!“ Sein Blick veränderte sich und er sah sie fast schon flehend an. „Bitte, tu es nicht.“
Einen Moment lang erstarb ihr Grinsen und sie sah ihn leicht verwundert an. Potter hatte Angst um sie? Das hatte er sicher nur gesagt, um bei ihr zu landen. Sie schüttelte nur den Kopf, um den Gedanken loszuwerden, lief in ihr Zimmer und ließ James draußen stehen.
Lily dachte, dass das Ganze in einem Kleid besser rüberkommen würde und so zog sie ein schönes grünes langes Kleid, was gut ihre Augenfarbe betonte, aus ihrem Schrank und verschwand damit im Bad, um sich umzuziehen.
Kurze Zeit später verließ sie ihr Zimmer geschminkt, mit dem Kleid und sowie mit einem dicken Mantel bekleidet wieder. James hatte wohl auf sie gewartet und nachgedacht, was er ihr sagen könnte, wenn sie wiederkam, denn er setzte genau in dem Moment zu sprechen an, als sie die Türe öffnete. Doch als er sie sah, stockte er und schien vergessen zu haben, was er sagen wollte.
„Wow... du siehst wunderschön aus!“, staunte er mit halb geöffnetem Mund.
Lily stieg ein Hauch Rosa ins Gesicht, doch sie versuchte wieder ein Grinsen.
„Ich will dem Fürsten ja auch gefallen. Anders können wir die Kleine nicht retten, oder? Und Mund zu, Potter, es zieht“, zwinkerte sie.
James sah sie an, als ob ihm erst jetzt wieder eingefallen wäre, warum sie sich umgezogen hatte und er schloss den Mund wieder, um zur Tatsache zurückzukehren.
„Lily... ich...“, stammelte er, kam aber nicht weiter, denn Lily unterbrach ihn:
„Ob es dir gefällt, oder nicht, ich werde da hingehen. Außerdem hört es sich interessant an.“ Entschlossen ging sie an ihm vorbei nach unten.
„Warte, dann begleite ich dich aber“, beschloss er, was Lily nur Recht sein konnte, denn zu zweit war es doch immer noch besser als alleine. Wenn sie ehrlich war, war ihr das Ganze trotz ihrer Sicherheit in der Stimme nicht ganz geheuer.
Als die beiden unten angekommen waren, sah der Wirt sie fragend an.
„Wollen Sie etwa noch ausgehen?“, wollte er wissen, als er Lily in Abendkleidung erblickte und schien nicht ganz bei der Sache zu sein.
Sie wollte ihm nicht erklären, was sie vorhatten, da sie nicht wollte, dass er sich noch mehr Sorgen machte und erwiderte:
„Äh ja, genau, das wollen wir. Schönen Abend noch.“ Sie packte James beim Arm und verschwand dann mit ihm durch die Wirtshaustüre in die kühle Winternacht hinaus. Zwar kam es ihr ziemlich unvorbereitet vor, aber zum Schutz hatte sie etwas Knoblauch und die Kreuzhalskette ihrer Mutter um den Hals gezogen.
Ihre Mäntel dicht um sich geschlungen gingen die beiden schweigend auf den Wald zu und wünschten sich, dass sie schon wieder auf dem Rückweg und in Begleitung der Wirtstochter Sarah wären.
*~*~*~*
Die schwarze furchteinflössende Gestalt kam immer näher und blieb dann einige Zentimeter vor Sarah stehen, welche sich zitternd und mehr als nur verunsichert an den Baum drückte.
„Vor mir brauchst du keine Furcht zu haben“, sagte er mit tiefer einschmeichelnder Stimme und als derjenige vor ihr seine Umhangkapuze von seinem Kopf nahm, erkannte sie ihn voller Schrecken. Er sah genauso aus wie auf den Zeichnungen, welche sie gefunden hatte. Alles stimmte, jede kleinste Falte. Sie hatte sich das Bild so oft angesehen und obwohl sie damals eher fasziniert gewesen war, zitterte sie jetzt umso mehr, denn so war er viel größer, mindestens einen Kopf, und seine Aura strahlte alles andere als Geborgenheit aus.
„Krolock“, flüsterte sie ängstlich.
„Wie ich sehe, kennt Ihr meinen Namen. Dann brauch ich mich Euch ja nicht mehr vorzustellen“, säuselte er und ging weiter auf sie zu, bis er genau vor ihr stand.
Sarah hielt erneut die Luft an. Er machte ihr noch mehr Angst, so groß und bedrohlich, wie er vor ihr stand. Sein schulterlanges graues Haar fiel nach hinten, seine Haut war bleich, fast kreideweiß und diese Augen... Sie waren schwarz, aber nicht einfach nur schwarz, es war ein so unheimliches und doch gefühlvolles schwarz. Sie selbst war völlig von Angst und Faszination geblendet.
Langsam streckte der Vampir seine langen bleichen Finger nach ihr aus und berührte damit ihre Wange. Sarah wandte den Blick nicht von seinem Gesicht und als sie die kalten Finger auf ihrer Wange spürte, erzitterte sie leicht.
„Sagt mir, was führt euch hier her?“ Er sprach leise, fast schon würdevoll und musterte sie eingehend.
„Ich... ich war spazieren... und, und hab mich verirrt“, stotterte sie und drehte ihren Kopf jetzt doch leicht zur Seite, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. ‚Bitte lass es nur ein Traum sein’, dachte sie.
„Hat Euch Euer Vater nicht verboten, hier her zu kommen?“, wollte Krolock wissen und versuchte ihren Blick wieder zu fangen.
„Woher...?“ Sarah blickte ihn fragend an, dann riss sie aber wieder ihre Augen auf und rutschte an den Baum weg. Sie wollte wegrennen, doch Krolock schlang seine Finger um ihren Arm und hielt sie zurück.
„Oh, ich weiß mehr über Euch, als Euch vielleicht lieb ist, Sarah“, hauchte er ihr entgegen.
„Ach ja?“ Sie wandte sich ihm wieder zu. „Und ich weiß mehr über ’Sie’, als es Ihnen wohl gefallen wird!“ Ihr Blick wurde nun steif und ausdruckslos. Auch wenn sie vor Angst am liebsten geschrieen hätte, so leicht würde sie ihm nicht nachgeben, denn sie war noch von der Sorte, die nicht wenigstens versuchte sich durchzusetzen.
Zu ihrer Überraschung blieb der Blick des Grafen jedoch unbeeindruckt.
„Wie schön, dann muss ich dir Euch sicher nicht mehr erklären, dass ich dich Euch nicht gehen lassen kann“, zischte er dennoch leicht getroffen über ihren Ton und zog sie wieder etwas näher zu sich.
Sarah schloss die Augen und sie spürte, wie ihr die Angst wieder durch den gesamten Körper lief, aber sie konnte nicht so einfach aufgeben, nicht jetzt, wo sie so weit gekommen war! Sie sah ihn wieder an und erwiderte seinen bohrenden Blick, der sie, so wie sie glaubte, zu durchdringen versuchte.
„Und was haben Sie vor? Wollen Sie mich zum Abendessen verzehren?“, fragte sie fast schon sarkastisch. Sarah konnte erkennen, wie sich Krolocks Mundwinkel leicht bei ihren Worten anhoben.
„Wie kommt Ihr auf diesen absurden Gedanken?“ Sein Griff verfestigte sich um ihren Arm, was Sarah noch unangenehmer war als ohnehin schon.
„Glaubst du etwa, ich weiß nicht, was Sie sind? Oh doch, ich habe diese Thema jahrelang studiert! Ich weiß, wer und was Sie sind: Graf von Krolock, der gefürchtete Vampir aus Transsylvanien!“, entgegnete sie ihm und sah ihn dabei fast furchtlos an, was sie in Wirklichkeit aber nicht war.
„Und Ihr meint… Ihr hättet Ahnung von dem, was nicht existieren sollte... die menschliche Studie wird niemals das Wissen erlangen, was sie gerne hätte“, sagte er leise, jedoch mit klarer und fester Stimme, während sein Gesicht dem ihren wieder etwas näher kam. Sarah war dies im Augenblick aber gleichgültig und sie sprach weiter:
„Das vielleicht nicht, man kann nie alles wissen, was man gern erfahren möchte, aber man kann alles versuchen zu unternehmen, um...“ Jetzt unterbrach sie sich selber. Sie hatte schon viel zu viel gesprochen. Ohnehin hatte sie sich ihm schon offenbart, was sie eigentlich nicht hätte tun sollen.
„Ihr habt vor, meine Brüder, Schwestern und mich zu vernichten? Glaubt Ihr etwa, Ihr könntet uns bei Nacht mit einem Messer erstechen?“, erwiderte er amüsiert.
„Habe ich das behauptet? Nein!“
„Ihr könnt mich nicht auf den Arm nehmen... doch Euer Temperament gefällt mir.“ Krolock umfasste mit seinen kalten Fingern jetzt Sarahs Kinn und hob es dabei leicht an, so dass sie keine Chance mehr hatte wegzusehen. „Allerdings solltet Ihr darauf Acht geben, wie Ihr mit mir sprecht.“
„Sie haben mir überhaupt nichts zu sagen!“, rief sie und entzog sich mit Gewalt seinem Griff und sein Blick versteifte sich bei ihren Worten.
„So lange Ihr auf meinem Grund und Boden seid, muss ich Euch da wohl widersprechen“, antwortete Krolock ihr viel ruhiger und gelassener, als sie es erwartet hätte.
„Auf Ihrem? Das ich nicht lache!“
Plötzlich tauchte eine bucklige Gestalt zwischen den Bäumen auf und Sarah erstarrte. Noch ein Vampir? Bitte nicht! Er kam humpelnd näher und sie verzog das Gesicht bei diesem Anblick. Er hatte viele Narben und Warzen im Gesicht, was ihn mehr als nur hässlich wirken ließ und seine Haltung war leicht gebeugt, so dass man deutlich den Buckel auf seinem Rücken erkennen konnte. Dieser Mann war wohl das Ebenbild von Hässlichkeit...
„Ihr habt verlangt nach mir, Exzellenz?“, keuchte der buckelige mit einem fast unverständlichen Dialekt, als ob er nicht wüsste, wie genau er die Worte verwenden soll. Der Vampir ließ sie wieder los und blickte unverwandt zu der schönen Gestalt vor sich.
„Ja, Koukol. Bring sie auf das Schloss und sorge dafür, dass sie das bekommt, was sie will... und... das sie dort auch bleibt.“ Mit diesen Worten wandte sich der Graf einfach um und verschwand wieder in der Nacht.
Koukol, der wohl der Diener des Grafen sein musste, kam humpelnd auf sie zu und grinste sie hämischen an.
„Du, mitkommen!“ Er packte sie unsanft und zog sie mit sich. Sarah sah ihn angewidert an und wollte sich von ihm losreißen, doch sein Griff war zu stark, stärker als sie erwartet hatte. Er zerrte an ihr, humpelte etwas schneller und sie folgte gezwungen dem hässlichen Ding.
„Mitkommen, oder ich werden ungemütlich!“, zischte er kaum verständlich und Sarah sah ein, dass es nichts brachte. Er war vielleicht potthässlich, dafür aber kräftiger als sie.
„Hey, lass mich sofort los, du Biest!“, schrie sie Koukol an, in der Hoffnung, es würde ihn aus der Bahn werfen, aber da hatte sie falsch gedacht.
„Hätten wohl gerne“, lachte er und zog sie weiter in Richtung Schloss. _________________
In jedem von uns gibt es zwei Wesen.
Es ist der Fluch der Menschheit, dass Gut und Böse,
diese unversöhnlichen Zwillinge,
einen ewigen Kampf in uns führen müssen.
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