Forum von VRH Abendsonne

[Melena]

Und zum dritten Mal machte mich auf den Weg zum Reiterhof Abendsonne. Meine Gedanken kreisten während der holprigen Fahrt über die grasbewachsenen Feldwege um Sahiba und wie ich diese drei Tage Probezeit, die mir noch blieben, am sinnvollsten ausnutzen konnte. Ich hatte die Stute wirklich in mein Herz geschlossen, auch, wenn mich diese klugen dunklen Augen noch nicht allzu oft begrüßen konnten und wir wohl kaum mehr als flüchtige Bekannte waren, hatte sie es mir auf unbestimmte Art und Weise angetan. Araber hatten mir schon immer gefallen, keine Frage, dieses anmutige Wesen, der feurige Charakter und natürlich das atemberaubende Aussehen der weltbekannten Tiere, doch Sahiba hatte etwas besonderes an sich. Bei den unzähligen erstklassigen Tieren, die sich auf den Weiden und in den Ställen tummelten war es wirklich schwer, sein herz NICHT zu verlieren und sobald ich auch nur einen Fuß auf die gepflasterte Hofeinfahrt setzt, hätte es mir nur gereicht die Hand auszustrecken und kräftig zuzupacken. Wahrscheinlich wäre mir bei jedem Versuch ein Pferdchen ins Netz gegangen, in das ich mich schlagaritg hätte verlieben können. Klar, hatte es auch mich bei meinem ersten Besuch hier gleich in den Stall der Verkaufspferde getrieben, wo ich peinlich genau einen Blick in jede der geräumigen Boxen geworfen hatte und schließlich zu dem äußerst problematischen Ergebnis gekommen war, dass ich am liebsten alle diese Pferde mein Eigen nennen würde. In Gedanken versunken trudelte ich also auf dem Hof ein und kam mit quietschenden Reifen und einem beängstigenden Ächzen der Bremsen zum Stehen. Es wurde anscheinend mal Zeit für eine neue Fietse oder einen zuverlässigen Chauffeur, der sich morgens aufopferte mich hierher zu kutschieren. Gewohnheitsmäßig schloss ich selbstredend ab, verstaute den Schlüssel in der Tasche und machte mich heute ohne Umwege auf den Weg in den Stall. Nicht mal Zeit für einen Cappucino im Reiterstübchen nahm ich mir, sondern hüpfte, so schnell mich meine Beine trugen zu dem einzigen rot-braunen Pferdekopf, der über die Boxentür hinweglugte. "Na Schnubbel ??", begrüßte ich Sahiba und überreichte ihr ein Stück altes Brot, welches sich - oh Wunder - noch bei mir Zuhause im Brotkorb gefunden hatte. Für den Eigenverzehr wäre die knochenharte Scheibe mit Sicherheit nicht mehr brauchbar gewesen, aber die Araberstute stürzte sich geradezu auf die Zwischenmahlzeit, als stünde sie kurz vor dem Verhungern. Rührselig schaute ich der schicken Stute eine Weile zu, wie sie hochkonzentriert und und möglicherweise mit dem Ziel gesetzt, das dröge Brot wieder zu Mehl zu verarbeiten, kaute. Aber ich hatte mir vor diesen Tag ja mal einen Ritt in den Kopf gesetzt und da hieß es keine Zeit zu verplempern. Energisch schob ich die Boxentür auf und bugsierte Sahibas eleganten Körper, mit einigen gutgemeinten Aufforderungen nach draußen auf den Putzplatz. Leise vor mich hinsummend band ich die Stute an und brauchte mich anschließend auch nicht lange auf die Suche nach der Putzbox zu machen, da ich diese bereits gestern für mich zurechtgelegt hatte, um nicht erneut von einem stundenlanges Suchen nach wichtigen Utensilien (Pferd inbegriffen) aufgehalten zu werden. Eine Haarsträhne auf den Zeigefinger aufzwirbelnd und ein lautstarkes Narcotic von Liquido im Ohr, schwang ich die Kardätsche und machte mich sogleich an die Arbeit, die ausnahmsweise leicht zu bewältigen war. Sahiba jedenfalls hatte die Nacht offensichtlich relativ unverdreckt und unzerzaust überstanden und präsentierte sich putz-technisch von ihrer Schokoladenseite. Ein brummelndes Schnauben ihrerseits interpretierte ich nach einigen Minuten intensivem Putzen alsbald als Aufforderung nach einem intellektuellen Gespräch und selbstverständlich hielt mich nicht und niemand davon ab, brühwarm von den neusten Schlagzeilen aus der BILD-Zeitung zu berichten. Frauen konnten ja bekanntlich zwei Dinge auf einen Schlag bewältigen, was ich mir ebenfalls antrainiert hatte und nun voll und ganz ausnutzte. Gleichzeitiges Quatschen und die ruhmhafte Arbeit als Putzfrau. Rasch wolkte jedoch nach einigen kräftigen Strichen mit der Kardätsche der Staub von Sahibas Rücken und ich vollendete mein Werk mit einem erfolgreichen Hufe auskratzen. Weiter gehts, Sattel-und Trensenkammer, hatte Anna mir ja gestern auch schon gezeigt.... Eine Weile irrte ich zwar zwischen den unzähligen Gerätschaften umher, die hier in Reih und Glied aufgehängt waren und sich keines so recht mit "Für Sahiba" auswies, aber ein kleiner Hinweis auf die Besitztümer der Hofpferde machte es mir im Nachhinein doch möglich, mir die Dinge für einem Ausritt mit dem Stütchen zurecht zu suchen. Vollbepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen () stolperte ich schließlich wieder nach draußen auf den Putzplatz und begann voller Elan mit dem Aufsatteln. Eine hübsche dunkelrote Schabracke hatte ich für Sahiba entdeckt und als wahren Glückgriff sogar einen VS-Sattel, der ihr passte, wie angegossen und auch anscheinend zu der Araber-Stute gehörte. Erwartungsvoll puschelte ich ihr durch die seidige Mähne, als ich ihr zu guter Letzt das Halfter abnahm, ihr das Gebiss der Trense ins Maul schob und die Zügel locker an ihrem Hals herabbaumelten. "Tja dann wären wir wohl so weit, würd ich mal sagen, auf gehts...." Unglaublich hibbelig gurtete ich nach, stellte die Steigbügel ein, setzte mir die Reitkappe auf und zog mich "elegant" in den Sattel. Es war, als würde ich mich schlagartig, wie Zuhause fühlen und kam nicht umhim flötend einen Ständchen zum Besten zu geben. "Oh jaah Hooome sweet Hoooome..." Naja gut so mutig mich gleich auf den Springplatz zu wagen und dort mein kaum vorhandenes Können zum Besten zu geben war ich nicht, also ließ ich Sahiba erstmal am langen Zügel in Richtung Dressurhalle trotten und flüsterte ihr aufmunternde Beschwörungsformeln ins Ohr. "So Schätzelchen, wir probieren das jetzt einfach mal. Auf gehts, schöön machst du das, ich sehe wir verstehen uns. Wenn das jetzt so weiter geht, kriegste nachher sogar ein Leckerlie....Ein Riesenleckerlie, ich wette so eins hast du noch nie gesehen...Holla die Waldfee...." Angekommen auf dem geräumigen Platz der lichtdurchfluteten Halle sortierte ich meine Beine und ließ Sahiba im Schritt einige Runden drehen. Ein fettes Grinsen klebte in meinem Gesicht fest, als die Süße auf mein Kommando hin antrabte und gemütlich über den sandigen Boden zockelte. Man konnte ich hatte Spaß an der Sache Federleicht bewegten sich die Beine der Araber-Dame und gaben mir das so geliebte Gefühl zu Fliegen. Jop, es war wirklich herrlich...Wie ich das vermisst hatte... Versunken in die fließenden Bewegungen von Sahiba, die mit gespitzten Ohren und hübsch gewölbtem Hals auf jede noch so kleinste Hilfe von mir achtete, hatte ich schon selbst das Bedürfnis zum Pferd zu werden und seufzte zutiefst zufrieden auf. Nach einer kurzen Runde im Galopp beendete ich unser erstes Training dann mit ein paar einfacheren Dressurlektionen und freute mich wie ein Schneekönig über das Vertrauen, dass bereits zwischen mir und der schnubbeligen Araber-Stute bestand, ob wohl wir uns nun wirklich nocht nicht lange kannten. Zum Abschluss ließ ich Sahiba entspannt auslaufen und lotste sie dann zurück auf den Putzplatz. Überschwänglich lobend sattelte und trenste ich die Stute ab und brachte sie zurück in ihre Box, die es glücklicherweise noch nicht wieder nötig hatte geschrubbt zu werden. Hier bekam das Mäuschen dann ihre Belohnung, bestehend aus einem Apfel und dem kargen Rest einer Cornflakes-Tüte und ich machte mich an den Heimweg....
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I'll put a spell on you,
You'll fall asleep and I'll put a spell on you.
And when I wake you,
I'll be the first thing you see,
And you'll realise that you love me.

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[Anna]

weiter so Mele *fähnchenschwenk*
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Liebe
Das ist es:
Der bargeldlose Verkehr.
Die ewig zu kurze Decke.
Der Wackelkontakt.