Der Pfad der Ahnen

[Mogdosh]

Es war ein stürmischer Tag im Spätherbst, als der Wind über die Dächer von Silbermond pfiff. Die Elfen bereiteten sich auf einen harten Winter vor , der sich durch die niedrigen Temperaturen in den letzten Wochen anzukündigen schien.
Im Gefängnis der Elfenstadt herrschte eine gewisse Anspannung. Vor einigen Tagen war es den Wachen der Stadt gelungen, einen Raubzug von Piraten zu vereiteln, geleitet von keinem Geringeren als Andre Feuerbart, dem Schrecken der Meere. Zwar war der Kapitän selber der Stadtwache entkommen, doch konnte diese einige hohe Offiziere der Piraten festnehmen.
Dairas schritt den langen Gang an den Gefängniszellen ab, um vor der des Trolls haltzumachen. Der Paladin schaute durch den engen Sehschlitz der Tür. Vor ihm saß, auf den Boden gekauert, der Troll. "Das ist also einer der wichtigsten Leute von Feuerbart" Dairas schaute geringschätzig auf den Troll " Wie kann dieser Mann nur das große Meer terrorisieren mit solchen Offizieren?" Der Troll schien seine Gedanken lesen zu können, denn er starrte Richtung Sehschlitz und grinste den Paladin frech an.

"Gebens hier drin nix zu futterns so?" raunzte der Troll und Dairas schloss den Sehschlitz an der Zelle. "Futter? " dachte der Paladin. " In ein paar Tagen werden euch dreckigen Piraten die Hälse langgezogen, das ist das einzige Futter , was ihr verdient. Aber vorher werdet ihr noch ausplaudern, was ihr wisst...."

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[Mogdosh]

Mogdosh rannte so schnell er konnte durch das nächtliche Silbermond. Der Troll merkte weder etwas von der bitteren Kälte noch von den zahllosen Schnitten, den ihm die elfischen Verhörmeister während seiner Folter zugefügt hatten. Ihn ihm herrschte nur der eine Gedanke: Flucht! Nachdem er einem seiner Wärter den Schlüssel klauen konnte,war das Entkommen aus dem Gefängniss ein Kinderspiel für einen Gauner mit seinen Fähigkeiten. Dummerweise hatte eine Patroullie den bewußtlosen Elfenwächter entdeckt und Alarm geschlagen. Adrenalin schoss durch seine Blutgefäße, als er die näherkommenden Streitrösser der Paladine hörte. In einem schmalen Gang abseits der Hauptstrasse am königlichen Markt tauchte er in die Schatten. Mehrere Reiter der königlichen Wache hielten auf der großen Strasse, als Mogdosh eine ihm bekannte Stimme hörte.
" Dieser verfluchte Troll war doch eben noch hier... die Klinge muss auf jeden Fall gefangen werden! Bringt ihn mir, tot oder lebendig! Reitet weiter Richtung Zuul Aman, er kann noch nicht weit gekommen sein" rief der Paladin, den der Troll mehrfach im Gefängniss gesehen hatte. " Ich werde eine zweite Patroullie zusammenstellen und euch nachfolgen. Wagt nicht, mit leeren Händen zurückzukommen."
Mogdosh hielt weiterhin den Atem an, auch nachdem die Reiter in unterschiedliche Richtungen abgezogen waren. "Dieser Paladin werdens mich noch kennenlernens" dachte er. Er ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht , wie recht er hatte.