Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

Die Zuflucht in Ashenvale
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    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 20.02.2006, 18:55

    Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria
    PDF LINK: www.mysaga.de/blueten/Drachenauge.pdf

    Drachenauge – Geschichten der Welt Estaria

    01
    Beginn einer Reise

    Sternenlos war die Nacht. Nur die Feuer des kleinen Fischerdörfchens waren zu sehen. Am Strand standen die Bewohner und blickten zum dem Felsen, der sich vor der Küste der Insel in den Himmel erhob. Selbst in dieser dunklen Nacht konnte man den Drachenfelsen sehen. Ruhe lag über dem Meer, doch dann wurde sie von einem gleichmäßigen Patschen gebrochen. Das Geräusch wiederholte sich immer und immer wieder. Die Gesichter der Männer und Frauen am Strand blieben unbewegt. Als das Geräusch plötzlich aufhörte spiegelte sich sorge in den Augen der Frauen und Männer. Doch dann trat eine Gestalt in den Schein des Feuers. Hoch gewachsen und mit gebräunter haut welche sich über die Muskeln des Mannes spannten. Das Gesicht, jung und trotzdem von der Arbeit an der Esse gezeichnet, wurde von schwarzem Schulterlangem Haar eingerahmt. Bekleidet war der Jüngling nur mit einem Lendenschurz. Das Wasser auf seiner Haut reflektierte das Licht des Feuers. Die Gesichter der wartenden wurden plötzlich von Freude erfüllt.

    Ja, so erzählte man des Öfteren immer noch von der Mannbarkeitsprüfung des Schmiedes. Lars war der Name des Mannes. Inzwischen waren schon mehrer Jahre ins Land gegangen. Der Schmied war immer noch stattlich auch wenn sein Haar sich langsam grau färbte. Nachdem tot seiner Frau, hoffte er, das sein Sohn einmal die Schmiede übernehmen würde. Doch der junge Bursche hatte alles andere im Kopf als dem Handwerk seines Vaters nachzugehen.

    Lars Sohn, Nesferatus, wollte lieber ein Ritter werden als Schmied. Der Jungspund hörte den Geschichten über die Drachenkriege immer aufmerksam zu, auch wenn er sie schon auswendig kannte. Mit einem einfachen Holzstab übte der Junge den Umgang mit dem Schwert. Nesferatus war nicht wie sein Vater. Er kam mehr nach seiner Mutter, sagte man im Dorf und dies entsprach auch der Wahrheit. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er stahlblaue Augen, eine feiner geschnittenes Gesicht und war wesentlich zarte gebaut als dieser. Nur die schwarzen Haare und die dunkle haut schien er von seinem Vater zu haben.

    Während in dem kleinen Fischerdorf auf der Isela Drakia alles seinen gewohnten gang ging, war auf dem Kontinent Acryn die Hölle los. In der Hauptstadt der Menschen, Leyf, waren die Strassen voll. Nicht nur weil der wöchentliche Markt satt fand sonder auch weil auf dem Sklavenmarkt ein Attraktion zu sehen war. Gesondert von den übrigen Verbrechern und Gefangen die verkauft wurden, kauert in einem Käfig ein seltsames Wesen. Von der Statur her glich es einem Menschen, nur kleiner und zarter gebaut. Der Körper war mit schwarzem Fell bedeckt und die Ohren waren katzenhaft geformt. Die Hände und Füße besaßen Krallen anstatt Nägel. Die Augen waren smaragdgrün und die Pupillen nur Schlitze um diese Tageszeit. Außerdem besaß es einen Schwanz wie eine Katze. Auf den ersten Blick war auch zu erkennen, dass es sich um ein weibliches Geschöpft handelte. Ihre Blößen waren nur durch ein paar Lederfetzen verdeckt. Neben ihr stand eine Schüssel mit Wasser und eine mit Fleisch. Lauthals wurde geschrieen:" Seht her und kauft euch eine wilde Katzenfrau! Gefangen in den unwegsamen Wäldern weit im Süden von Acryn. Sie fängt Mäuse und ist auch für andere Dinge zu haben!"

    Ein groß gewachsener Mann in glänzender Rüstung und mit einem Schwert an der Seite ging eben an dem Markt vorbei. Sein Blick viel auf die bemitleidenswerte Katzenfrau in dem Käfig. Er verabscheute die Haltung von Sklaven und noch mehr hasste er es, nichts dagegen tun zu können. Der Ritter, den dies war er zweifelsfrei, betrachtete sie eingehend. Der Sklavenhändler kam alsbald zu ihm und fragte:" Interessen an dieser seltsamen Bestie? Der Preis beträgt eintausend Goldstück." Mann sah es dem Ritter an, dass er dem Händler am liebsten einen Schlag ins Gesicht verpasst hätte, doch war dies nicht sonderlich ratsam. "Ich gebe dir neunhundert für sie, keinen Silberling mehr.", sprach der Mann in der Rüstung. Der Sklavenhändler, ein kleiner schmieriger Kerl nickt und hielt die Hand hin. Fast freudig nahm er den Beutel von dem Mann an und gab seinen Helfern ein Zeichen die Katzenfrau aus dem Käfig zu holen. Unsaft wurde ihr ein Halsband angelegt und daran eine Leine befestig. Diese wurde dem Ritter in die Hand gedrückt und ihm zu dem hervorragenden Kauf gratuliert. Die Sklavin jedoch war alles andere als glücklich, sie bewegte sich widerwillig auf allen vieren fort und lies den Kopf hängen. Mit sanftem Zug an der Leine führte der Ritter seine erkaufte Begleitung von dem Markt weg in eine Seitengasse.

    In der Seitegasse angekommen, nahm der Ritter als erstes das Halsband der Katzenfrau ab. "Das braucht Ihr nicht mehr.", sagte der Mensch und fügte hinzu: "Ich bin Siegfried Pendrako, letzter Ritter des Drachenordens. Und wie ist Euer Name, Mylady?" Dabei verbeugte sich Siegfried höflich. Die Sklavin schaute ihn erstaunt an, bevor sie stotternd antwortet:" Schandris, Schandris Schattenfell, mein Gebieter." Bei dem letzten Worte senkte sie wieder ihren Kopf uns starrte auf den Boden. Siegfried nahm Schandris an der hand und Zog sie hoch. Er blickte ihr in die Augen und sprach:" Ich bin nicht Euer Gebieter. Ihr könnt gehen wohin Ihr wollt. Allerdings wohl besser nicht in diesem Aufzug." Lächelnd betrachtet er kurz höflich die Lederfetzen, welche die Kleindung der Katzenfrau darstellten. In ihren Augen glitzerten Tränen der Freude. "Ich bin nicht deine Sklavin?", fragte Schandris zaghaft und konnte ihr Glück kaum fassen. "Eine keinster weise, Lady Schattenfell, doch würde ich mich über Eure Begleitung freuen und vor allem benötig Ihr etwas, das Eurem edlem Aussehen gerecht wird.", antwortet der Ritter freundlich und deutete auf die Schneider, welche sich in dieser Gasse befand. Siegfried ging vor und hielt der Katzenfrau höflich die Tür auf. Schandris trat zögernd ein und sah sich um. Stoffe edelster Art waren hier zu sehen und einige sehr schöne Kleider. Die Katzefrau, welche inzwischen sich auf zwei Beinen bewegte, sah sich bewundernd um. Wenn das nicht mein alter Freund Siegfried Pendrako ist! Welche Ehre Euch wieder hier zu begrüßen.", erklang eine Stimme aus dem Hinterzimmer als der Ritter eintrat.

    Aus dem Hinterzimmer kam ein etwas älterer Mann mit weißem, vollem Haar heraus. Er war schlicht gekleidet und stützte sich auf einen Stock. Seine Augen waren mit einem Band verbunden. Schandris schien der Blinde gar nicht zu bemerken als er dem Ritter freundschaftlich die Hand reichte. Für einen Blinden waren seine Bewegungen außerordentlich präzise. "Mein alter Freund und bevorzugter Schneider.", gab Siegfried als Antwort. Er winkte Schandris neben sich und sprach:" Das ist das erste Mal, das Ihr es nicht merkt, wenn ich mit Begleitung erscheine. darf ich vorstellen, die Lady Schandris Schattenfell. Und diese ist mein alter Freund Joseph." Dabei stellte er die beiden sich direkt gegenüber. Schandris sah den Blinden etwas verwundert an und dieser grinste und streckte die Hand aus. Nur zögerlich reichte die Katzefrau dem Schneider die Hand. "Oh welche Ehre, jemanden aus dem sagenhaften Volk der Felidaris kennen zu Lernen.", sprach der Schneider überglücklich als er ihre Hand schüttelte. Siegfried flüsterte Schandris leise ins Ohr: "Er ist außerdem noch ein sehr guter Geschichtenerzähler." Die Katzefrau nickte und sah zu wie der Blinde sich wieder ins Hinterzimmer bewegte. Da der Ritter ihm folgte, ging auch Schandris dorthin.

    Im Hinterzimmer bot Joseph den beiden eine Stuhl an und fragte dann höflich: "Siegfrid, einen Tee nehme ich an. Und für die Dame? Vielleicht etwas Milch?" Der Schneider lächelte freundlich während Siegfried sein Frage beantwortet: "Gerne, Joseph." Schandris antwortet mit ihre sanften Stimme:" Wenn es keine Umstände macht, sehr gerne." Die Katzenfrau setze sich gegenüber des Ritters auf den Stuhl und sah sich in dem Zimmer um. auch hier waren überall Stoffe aller Farben und Sorten zu sehen. Ganz wohl fühlte sie sich hier nicht. "Also, ich bräuchte für die Lady Schattenfell hier etwas zum anziehen", begann Siegfried als der Blinde zwei Tassen Tee und eine Tasse mit Milch auf den Tisch stellte und sich anschließend setzte. "Etwas Unauffälliges oder? Mit Kapuze und bei der Hose ein Loch für den Schweif der Dame?", sagte der Schneider mehr zu sich als zu Siegfried. Dieser aber nickte nur. Joseph winkte die Felidaris zu sich und sagte sanft:" Keine Angst, aber ich muss bei dir Maß nehmen und da ich Blind bin, ist es etwas schwerer." Schandris blickte kurz etwas ängstlich zu Siegfried welcher ihr zunickte. Der Schneider lies seine Hände sanft über die Schultern der Katzenfrau gleiten und tastete auf diese sanfte weise ihre Körper ab. Schandris begannen unter den sanften Berührungen zu schnurren. Diese Geräusch lies den Schneider herzlich lächeln.

    „Ja, ich denke ich habe etwas passende für Sie, Miss Schattenfell“, sagte Joseph und ging in ein anderes Zimmer. Siegfried grinste die Katzenfrau an und sagt derweil: “Ich wusste gar nicht, das Ihr auch Schnurrt wie Katzen.“ Schandris lächelte und begann sich die Hand abzulecken. „Wir unterscheiden uns nicht so viel von Katze und wir sind auch im selben Masse verspielt.“, antwortete sie lächelnd und wartete bis Joseph wiederkam. Der Blinde kam mit einem Rotem Hemd und einer gleichfarbigen Hose heraus. Außerdem trug er noch eine violette Robe in der Hand. „So, ich hoffe die Farbe gefällt Euch Miss.“, sagte der Schneider bevor er Schandris die Kleidung reichte. Er zeigte noch mit der Hand auf eine kleine Kabine am Rand des Zimmers und meinte: „Dort könnt Ihr Euch umziehen.“ Schandris nickte und verschwand in die Kabine. „Sag mal Siegfried, wo habt Ihr die Felidaris her?“, fragte der Blinde den Ritter. Dieser Antwortet: „Ich habe Sie auf dem Sklavenmarkt gefunden. Der Händler wollt eintausende Goldstücke. Bekommen hat er nur Neunhundert. Aber wie er sie Gefangen hat ist mir eine Rätsel, Joseph.“ In diesem Monet kam Schandris wieder aus der Umkleide. Die Robe hielt sie weiterhin in der hand, aber die Hose lag dicht um ihre Beine und das Bauchfrei Hemd betone ihre Figur. Siegfried betrachtet sie und sagte: “Joseph, Ihr seid zwar Blind, aber Euer Geschmack hat darunter nicht gelitten.“ Der Schneide lächelt und sagte: „Es freut mich das Euch meine Wahl gefällt. Und wie gefällt es Euch, Miss Schattenfell?“ Schandris antwortete: „Es ist ein sehr schöner Stoff und auch die Farben sagen mir zu. Ich danke dir, Joseph.“ Der Blinde strahlte über das ganze Gesicht. Als Siegfried ihm einen Geldbeutel reichte wehrte er ab. „Nein, das ist ein Geschenk. Wenn die Dame einem alten Herrn vielleicht öfters Mal besuchen kommt, ist mir das Lohn genug.“, sprach der Schneider. „Das werde ich sehr gern machen, Meister der Stoffe.“, antwortete die Felidaris und warf sich die violette Robe über. Siegfried sagte: „Nun, alter Freund, ich denke wir müssen los und noch vielen Dank für Eure Zeit.“ Der Ritter schüttelte Joseph die Hand und ging zur Tür. Der Schneider reichte auch Schandris die Hand und wünschte ihr viel Glück. Lächelnd zog sich die Katzenfrau die Kapuze über den Kopf und ging zu der Tür. Der Ritter hielt ihr die Tür auf und Schandris zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht.

    Draußen in der Gasse angekommen schaute sich Schandris um. Sie achtet darauf, dass man nicht viel von ihrem Katzenkörper sah. Siegfried lächelte sie an und fragte: „Begleitet Ihr mich weiterhin, Lady Schattenfell?“ Lächelnd antwortete die Felidaris: „Wenn ich nicht sofort wieder auf dem Markt landen will, ist das wohl das Beste. Außerdem weiß ich nicht wohin und in deiner Gegenwart fühle ich mich sicher.“ Der Ritter schien nicht genau zu wissen, ob das nun ein Kompliment oder etwas anderes war. Allerdings lächelte er Schandris an und deutet mit der Hand Richtung Palast. „Der König hat mich und einige andere Ritter zusammengerufen um etwas zu Besprechen.“, sagte Siegfried und ging langsam los. Auf Samtpfoten folgte ihm Schandris und schloss zu ihm auf. Die Katzenfrau, durch die Robe nicht als solche zu erkennen, ging neben dem Ritter her. Siegfried kam nicht umher die Geschmeidigkeit und Eleganz von Schandris Bewegungen zu Bewundern. Schandris beobachtete die Umgebung genau und schnupperte unhörbar. Bisher hatte sie noch keine Zeit gehabt die Stadt genauer zu betrachten. Ihre Ohren, Augen und ihre Nase nahmen die ganzen Eindrücke auf. Dort pries jemand seine Melonen an und nebenan roch es ganz herrlich nach Fisch. Wieder eine Stück weiter hingen wunderschöne Hühner und Gänse. Die Felidaris staunte nicht schlecht bei der Vielzahl an Waren die es hier gab. Alles war vorhanden und Schandris wurde von den ganzen Dingen fast schwummrig. Plötzlich stieg ihr ein Eigenartiger Geruch in die Nase. Schandris konnte nicht anders als dem Geruch zu folgen. Siegfried sah sie eben noch in der Menge verschwinden und folgte ihr sofort. Die Katzenfrau folgte ihrer Nase und kam zu einem kleinen, unscheinbaren Stand. Besetzt war er von einem dunkelhäutigem, kleinerem Mann und einer Frau mit derselben Hautfarbe. Schandris schaut verwundert auf den Stand. Dann brach Siegfried durch die Mengen und hielt lachend neben Schandris an.

    Der Stand war aus einfachem Holz gemacht und mit einer braunen Markise überspannt um die Sonne und den Regen abzuhalten. Schandris betrachtete die Waren mit regem Interesse. Siegfried sah zu wie sie die Köstlichkeiten betrachtete. Es waren exotische Fische mit seltenen Gewürzen verfeinert. Fleisch in allen Variationen und mit sonderbaren Früchten dabei. „Wie mir scheint seit Ihr eine Feinschmeckerin, Mylady.“, sagte der Ritter lächelnd. Schandris dreht sich lächelnd zu Siegfried um, wobei ihr Schweif kurz unter der Robe hervorlugte, so schwungvoll drehte sie sich. „Ich habe noch nie solche Fische gesehen! Sie sehen so schön aus und riechen so lecker.“, sagte Schandris. Gleich darauf meldete sich der Verkäufer zu Wort, seine Stimme war etwas rau aber doch angenehm zu hören: „Die Fische kommen von einem kleinem Dorf, jenseits von Acryn. Nordwestlich liegt diese Insel. die Gewürze und Früchte stammen Teilweise aus den Wüstenregionen im Osten und aus den Bergen im Norden.“ Wieder drehte sich Schandris und begutachtetet nochmals die Waren. „Bringt ein paar Kostproben zum Palast, für Siegfried Pendrako. Von allem etwas, vielleicht ist man gewillt Euch danach mehr von den Waren abzukaufen.“, sagte der Ritter und warf dem Männchen einen kleinen Geldbeutel zu. Der Händler nickte eifrig und begann sofort von allem etwas zusammenzusuchen. Schandris sagte lächelnd zu Siegfried: „Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen.“ Der Ritter antwortete: „Nun, ich hätte diesen Stand wohl nie gefunden ohne Euch, außerdem bin ich selbst an diesen Speisen interessiert.“ Mit einem Lächelnd auf den Lippen ging Siegfried wieder Richtung Palast. Schandris schlicht neben ihm her und hätte man ihre Augen sehen könne, wäre dort unbeschreibliche Freude zu lesen gewesen. Die Felidaris beobachtet weiterhin die Strassen der Stadt und schnupperte. Soviel Fremdes und Neues war hier zu sehen, vor allem für jemanden, der nur die Wälder des Südens kannte. Allerdings war so viel Neues für Schandris ermüdend und bald gähnte sie herzhaft. „Wir sind bald im Palast, dort könnt Ihr Euch aus ruhen, Lady Schattenfell.“, sprach Siegfried leise zu ihr. Die Felidaris nickt und lächelte. Inzwischen bekam sie von ihrer Umgebung nicht mehr soviel mit. Die Einzelne Menschen und Stände um sie herum verschmolzen zu einer unübersichtlichen Mengen und die Geräusche und Düfte vermischten sich, sodass Schandris sie nicht mehr auseinander halten konnte. Nur was in unmittelbarer Umgebung vor sich ging bekam sie noch richtig mit.

    Nach schier endlosen Ständen, Gassen und Geschäften kamen die beiden endlich am Tor des Palastes an. Links und rechts neben dem riesigen Tor hing das Wappen des menschlichen Reiches. Ein Schild mit zwei Schwertern dahinter gekreuzt auf rotweißem Grund. Die Soldaten, welche das Tor bewachten, trugen dasselbe Symbol auf ihren Brustpanzern. Bewaffnet waren sie mit einer Hellebarde in der Hand und einem Schwert an der Seite. Die beiden Torwachen Salutieren als sich Siegfried näherte. Der Ritter erwiderte den Gruß und ging gefolgt von Schandris durch das Tor. Die beiden Wachen sahen den beiden etwas verwirrt nach. Bisher war Siegfried noch nie in Begleitung einer Frau erschiene. Schon gar nicht mit einer, die ihr Gesicht unter einer violetten Kapuze verbarg. Schandris war erstaunt wie viel Respekt Siegfried von den Wachen entgegengebracht wurde. Der Ritter ging an den Hof entlang. An den Mauern standen Ställe in welchen die Pferde standen und gepflegt wurde. Ab einigen Übungsplätzen ging es vorbei und an der Waffenkammer. „Es gibt einen geheimen Eingang in die Unterkünfte. Euch muss nicht jeder sehen. Vor allem keine der Vertrauten des Königs. Sie sind auf andere Völker nicht sonderlich gut zu sprechen.“, flüsterte Siegfried der Felidaris zu. Schandris nickte und sah erstaunt wie der Ritter an einer Wand, welche mit Efeu überwuchert war, eine Tür öffnete. Abgestanden Luft schlug den beiden entgegen. Siegfried trat ein und schloss die Geheimtür hinter Schandris wieder. Die Katzenfrau sah sich um. Überall an den Wänden wuchs eine wenig Moos und in regelmäßigen Abständen waren Halterungen für Fackeln montiert. Siegfried zündete eine Fackel an und ging voraus. Schandris folgte und betrachtet die Wände. Alleine würde man sich hier vermutlich verlaufen. Immer wieder gab es Abzweigungen und Nebengänge. Siegfried führte sie jedoch zielsicher Stock um Stock nach oben. Die Felidaris war der Meinung, dass sie mindesten 5 Stockwerke nach oben gegangen waren. Dann blieb der Ritter stehen. Er schaute durch einen Spähschlitz in der Wand und zog dann an einem verborgenen Hebel. Die Wand schwang zurück und öffnete den Blick auf einen Gang.

    Zaghaft trat Schandris aus dem Geheimgang hinaus. Dieser Gang war das Prunkvollste das sie je gesehen hatte. Marmorsäulen an den Wänden, geschmückt mit vergoldeten Statuen. Die Fenster in regelmäßigen Abständen angebracht und mit wunderschönen Vorhängen eingerahmt. Die Türen der Zimmer waren aus edlen Hölzern gebaut und mit feinen Schnitzereien verziert. Eine dieser Türen stach durch ihre Schnitzerei besonders hervor. Sie stellte einen Drachen dar und genau auf diese steuerte Siegfried zu. Schandris folgte ihm, immer noch überwältigt von der Pracht dieses Ganges. Der Ritter öffnete die Tür und lies der Katzenfrau den vortritt. Schandris trat zaghaft ein und dachte eigentlich, das auch hier wieder jene verschwenderische Pracht zu sehen war. Doch das Zimmer war ganz anders als der Gang. Auf einer Seite war ein schlichter Kamin, in dem ein gemütliches Feuer prasselte. Ein einfacher Tisch und ebensolche Stühle standen auch noch im Raum. auf dem Tisch stand eine Schüssel mit frischem Obst und ein Topf mit einer kleinen, zarten Wildblume. Die Wände waren bis auf ein paar Wandteppiche kahl. Das Bett am anderen Ende des Raums war schlicht, dafür aber frisch. Der Boden bestand aus einfachen Brettern über den teilweise Teppiche lagen. Eine unverzierte Tür führte in einen anderen Raum. „Macht es Euch bequem, Lady Schattenfell. Ich muss nun zu der Besprechung mit dem König. Es ist nichts Besonderes hier, aber in gutem Zustand und recht gemütlich.“ Schandris nickte und sah noch eine Weile auf die Tür, die Siegfried schloss, ehe seine Schritte im Gang immer leise wurden.

    Nachdem Siegfrieds Schritte nicht mehr zu hören waren, sah sich Schandris noch mal genau das Zimmer ab. Es war wirklich sauber und schlicht eingerichtet. Als erstes befreite sie ihre Ohren von der Kapuze und schüttelte den Kopf. Endlich konnte die Felidaris ihre Katzenohren wieder bewegen. Sie lies die Ohre leicht kreisen und strich mit der Hand ein, zweimal darüber. Dann legte sie die Robe gänzlich ab und lies ihren Schwanz die Freiheit genießen indem sie ihn ein wenig hin und her schwang. Schandris setzte sich vor den offenen Kamin und schaute ins Feuer. Mit dem Gewand fühlte sie sich nicht ganz wohl und so legte sie auch Hose und Hemd bald ab. Ihr Körper war gänzlich mit Fell bedeckt und zeigte auch ohne Gewand nicht dieses Maß an reizen wie bei Menschen üblich. Schandris gähnte müde und lies sich auf den Teppich vor dem Feier sinken. Dort rollte sich die Katzenfrau zusammen und schloss die Augen. Mit leichtem schnurren schlief sie ein. Mit angezognen Beinen lag sie da und hatte ihren Schwanz vor sich gelegt. Von weitem sah es wirklich so aus, als würde dort eine Katze schlafen. Nur die hin und wieder leicht zuckende Ohren verrieten, dass sie einen leichten Schlaf hatte.

    Derweil ging Siegfried die prunkvollen Gänge entlang und dann über ein paar Treppen auf den Hof des Palastes hinaus. Bis zur Besprechung hatte er noch ein wenig Zeit und so stellte er sich an den Übungsplatz um den Soldaten zuzusehen. Der Ritter beobachtet zwei Übenden wie sie mit Holzschwertern aufeinander losgingen. Ein schmunzeln zog sich über sein Gesicht. „So Kämpft man doch nicht mit einem Schwert.“, sagte er laut. Daraufhin kam die Beiden Soldaten zu ihm und einer sagte: „Dann zeig uns doch wie es geht!“ Der andere reichte dem Ritter ein Holzschwert. Siegfried lächelte leicht und legte sein Hemd ab. Darunter kam ein muskulöser Körper zum Vorschein, welcher mit einigen Narben gezeichnet war. Der Ritter nahm das Holzschwert und schwang es Probeweise über den Kopf. Im nächsten Moment ließ er es wie einen Wirbel vor sich Kreisen und wechselte dabei mehrmals von einer Hand in die andere. Die beiden Soldaten blickten ihn ungläubig an. „Dann kommt mal, beide zu gleich, wenn Ihr wollt.“, sprach Siegfried ruhig. Die beiden Übenden nahmen Position vor und hinter dem Ritter ein. Mit einem Schrei sprang der vordere in Richtung des Ritters und stieß mit seinem Schwert zu. Siegfried blockte mit einer leichten Bewegung des Schwertes und reis das Schert dann nach hinten um den Schlag des anderen Soldanten zu blocken. Blitzschnell bewegte sich der Ritter auf die Site und entging so dem nächsten Hieb der Soldaten. Nun standen beiden vor ihm und griffen an. Siegfried blockte Schlag um Schlag und ging bisher nicht in die Offensive. Erst als er die Schläger der beiden zugleich Blockte riss er sein Schwert hoch und schlug ihnen nacheinander die Waffen aus der Hand. Die beiden Soldaten blickten ihn bewundernd an. „Übt dies und Euch wird man nicht so schnell besiegen können.“, sagte der Ritter ehe er sich sein Hemd überwarf und weiterging. Auf dem Weg dorthin kam dem Ritter ein anderer Ritter entgegen. Beide grüssten sich höflichst und die Soldaten sahen dem Verwundert zu. Sie hatte eben gegen einen Ritter gekämpft. Sofort machten sich die beiden daran, das von Siegfried ab geschaute zu Üben.

    Der Ritter der Siegfried entgegenkam reichte ihm freundschaftlich die Hand. „Ah, Siegfried, freut mich, das auch Ihr den Weg hierher gefunden habt.“, sagte er freundlich. Siegfried nahm seine Hand entgegen und antwortete: „Nun, ich wäre früher hier gewesen, aber ich wurde aufgehalten, Gunther.“ Die beiden Ritter gingen nebeneinander Richtung des Haupotkomplexes des Palastes. An den Toren wurden sie von den Wachen mit gebührendem Respekt gegrüßt. Die Beiden sprachen den Weg dorthin über allerhand Nichtigkeiten. So etwas über die letztes ernte, über den aufblühenden Handel und den Einstellungen des Königs gegenüber anderen Völkern. Kurz bevor sie in den Palast traten fragte Gunther leise: „Stimmt es, das Ihr eine Felidaris am Sklavenmarkt gekauft habt?“ Siegfried nickte und flüsterte zurück: „Ich konnte sie einfach nicht dort lassen und riskieren, das sie von irgendeinem Schmierfink gekauft wird.“ Der andere Ritter nickte verständnisvoll und die beiden Schritten in den Palast. Nachdem sie einige prunkvolle Gänge durchquert hatten, traten sie eine große Halle. Ein langer Tisch war in der Mitte aufgestellt. Am einen Ende saß ein vielleicht 20 Jähriger Bursche in edlen Gewändern und mit einer Krone auf dem Kopf. An den Rändern saßen ungefähr 20 kräftige und etwas ältere Männer. Sie selbst bezeichneten sich als Ritter, Siegfried jedoch sprach immer von Aasgeiern. Den Kodex der Ritterschaft hatten diese Herren noch nie gehört und beuteten stattdessen die Armen aus um sich selbst zu bereichern. Gunther und Siegfried nahmen ihren Platz am untersten Ende der Tafeln ein. Früher war diese Tafel rund gewesen. Kein Ritter sollte höher als der andere Stehen. Doch wurden dieser braucht schon vor gut 100 Jahren abgeschafft und mit ihm begann die Ehre der Ritter zu bröckeln. Vom alten Schlag blieben nur noch Gunther und Siegfried übrig. Und auch sie saßen nur noch hier, weil ihre Kampf Erfahrung unumstritten war. Der junge König begann und zählte auf, welche Erfolge das Reich unter der Herrschaft seiner Familie zu verbuchen hatte. Die Schatzkammern bärsten vor Gold, aber die Armen hat kaum genug zu essen. Als größte Errungenschaft führte er die Vertreibung fremder Völker aus dem reich der Menschen an. Durch Erniedrigungen und hoher Besteuerung wurden sämtlich Elfen aus dem Reich vertrieben. Inzwischen waren die fremden Völker nur noch in Geschichten zu finden. Und diese wurden nur noch von wenigen wie dem altem Joseph erzählt.

    Gelangweilt hörten Gunther und Siegfried zu wie der Kindskönig die Taten seiner Familie anpries und ihm von seinen Gefolgsleuten Beifall gespendet wurde. Dann kam für die beiden Ritter ein Schlag ins Gesicht. Der Krieg gegen alles Nichtmenschliche auf dem Kontinent Acryn wurde von dem König verkündet. Siegfried und Gunther schossen sofort von den Stühlen auf und sagten wie aus einem Munde: „Mein König, das kann nicht Euer ernst sein!“ Doch es war der ernst des Königs und trotz aller Bemühungen der beiden Ritter blieb es bei der Entscheidung. Wütend verließen Siegfried und Gunther vorzeitig die Versammlung. Schweigende gingen sie über den Hof und betraten wieder das Gebäude, in dem Schandris friedlich schlief. Siegfried ging noch mit Gunther in dessen Zimmer. Diese im selben Stil eingerichtet wie seins. Nur das auf der Tür ein Adler eingeschnitzt war. Lange diskutierten die beiden noch über den Wahn des Königs, bis jemand an die Tür Klopfte.

    Gunther und Siegfried griffen sofort nach ihren Schwertern und stellten sich nebeneinander vor die Tür. „Wer ist dort?“, fragte Gunther. „Eine Lieferung für einen Siefreud Bedrakur oder so!“, antwortet eine etwas raue Stimme. Siegfried öffnete die Tür und draußen standen ein paar Körbe mit allerhand Essen. Vor allem fremdartige Fische und Früchte waren darunter. Ein wenig verwirrt schaute der Ritter hinter die Körbe und entdeckte das Männchen vom stand. „Ich hoffe die Speisen munden, werter Herr.“, sagte das Männlein lächelnd und wollte schon gehen als er sich noch mal umdrehte und sagte: „Seit vorsichtig bei der Tür mit Drachen. Es klingt als würde dort eine sehr große Katze schlafen.“ Dann verschwand der Händler lächelnd und ging zu seinem Stand zurück. Gunther schaute Siegfried verwirrt an. „Das Essen reicht wirklich fabelhaft, aber was meinte der Kleine mit der Katze?“, sagte der Ritter. Siegfried antwortet: „Am besten Ihr kommt einfach mit, Gunther.“ Die beiden Ritter nahmen je 2 Körbe und gingen auf Siegfrieds Zimmer zu. Dieser öffnete die Tür und trat ein. Sofort stellte er die Körbe ab und schaute zu dem Teppich vor dem Kamin. Gunther blieb neben seinem Freund stehen und blickte zu eben derselben Stelle. Dort, gemütlich auf dem Teppich lag Schandris. Weit gestreckt auf dem Rücken und schaute die beiden an. Der Kopf zur Tür gerichtet hatte sie ihn so durchgestreckt das sie die beiden im Auge hatte. Die Katzenfrau lag ohne Gewand da und schnurrte laut. Nach kurzer zeit drehte sie sich auf den Bauch wobei sie ihren Schweif leicht hin und her zucken lies. Schandris schnupperte und dies sah am auch, das ihre Nase immer wieder zuckte. Ihr schwarzes Fell glänzte im Feuerschein und verstärkte ihr befremdendes Aussehen noch mehr. Siegfried brauchte eine Weile, ehe er die Fassung wieder fand. „Lady Schattenfell, das ist meine Freund Gunther, Ritter des Falken.“, sagte er und deute auf den Mann neben sich. Dann fügte er mit einer Verbeugung Richtung Schandris hinzu: „Und das ist Schandris Schattenfell.“ Gunther verbeugte sich nach alter Rittertradition vor Schandris und schloss mit einem leichten Stoss seines Fußes die Zimmertür. Schandris lächelte die beiden an. Sie schnupperte immer noch und war einen fragenden Blick zu Siegfried. „Oh ja, dies ist von dem Ständchen am Markt. Ich hoff es stört Euch nicht, wenn Gunther sein Mahl bei uns Einnimmt, Mylady.“ sprach Siegfried. Mit schnurrender Stimme antwortet Schandris: „Aber nein, es ist sowieso mehr als man zu zweite essen könnte. Und außerdem Freue ich mich über etwas Gesellschaft. Hier war nicht mal eine Maus.“ Bei dem letzten Satz mussten beide Ritter schmunzeln, fassten sich aber sofort wieder und stellten die Körbe zum Tisch.

    Die beiden Ritter begannen das Essen aus den Körben auf den Tisch zu stellen. Schandris stand derweil auf und streckte sich während sie laut gähnte. Bei so weit geöffnetem Mund konnte man ihr Raubtierartiges Gebiss gut erkennen. Die Felidaris ging langsam zu dem Tisch und schnupperte wieder an dem essen, das die Gunther und Siegfried bereits auf den Tisch gestellt hatten. Alles war säuberlich in mehrere Teile zerlegt worden und duftete vorzüglich. Die wirklich außergewöhnlichen Fische wechselten schön zu selten Früchten und dann wieder zur zartem Fleisch. Die farbliche Kombination sowie die verwendeten Gewürze waren sanft und boten Auge und Nase eine helle Freude. Was da alles an Fleisch war, einfaches Schweinfleisch, zartes Kalbsfleisch, frische von Huhn und Ente. Aber bei Menschen seltener gegessenes Fleisch war dabei. So etwa das Sandkriechers. Diese Tiere werden nur in den Wüsten des Ostens gefunden und haben ein leicht violettes Fleisch, sind völlig ungefährlich und sehr einfach zu fangen. Wenn man sie findet. Diese Tiere durchgraben den Sand nach Nahrung, vornehmlich Insekten und sind kaum zu sehen. Schandris setzte sich auf einen Stuhl. Zur Verwunderung der Ritter lies sie ihre Füße auf dem Stuhl und kauert mehr darauf. Die Katzenfrau schien sich nicht sehr wohl darauf zu fühlen und machte es sich wieder vor dem Kamin gemütlich. Dort legte sie sich wieder auf den Bauch und schaute den beiden zu. Siegfried lächelte Gunther an und die beiden nahmen das Essen wieder vom Tisch. Sie stellten vor dem Kamin hin und setzten sich links und rechte von Schandris hin. „Ihr beide könnt ruhig dort auf dem seltsamen Ding essen.“, sagte Schandris. „Oh nein, wir Essen mit Mylady oder gar nicht.“, antwortet Gunther prompt und schaute zu Siegfried. Dieser nickte und reichte Schandris eine Schüssel mit einem seltsamen gräulichen Fisch darin. Das Ding sah aus als wäre es von einem Nudelholz bearbeitet worden, so flach war es. Die Felidaris schnupperte und griff sich ein Stück davon. Sie schnupperte und biss dann herzhaft hinein. Schandris lag nach wie vor auf dem Bauch. Eine weile kaute sie auf dem Bissen herum bevor sie schluckte. Die beiden Ritter sahen sie fragend an. „Lecker!“, sagte Schandris schnurrend und as den Rest von dem Stück. Jetzt griffen auch die Ritter herzhaft zu. Die ließen sich das Essen schmecken und kostet von allem etwas. Sogar Schandris konnte dem Obst nicht widerstehen. Es war ein richtiges Festmahl und Schandris schnurrte zur Freude der Ritter immer lauter. Gunther und Siegfried aßen zwar wesentlich langsam mit Messer und Gabel als Schandris mit bloßen Händen, aber dafür waren die beiden noch dabei als die Felidaris sich schon anschickte ihr Fell zu putzen. Schandris leckte sich nach dem Essen über die Handrücken und säuberte mit diesen ihr Gesicht. Siegfried und Gunther lächelten bei diesem Anblick und Aßen ruhig weiter. Nachdem die drei fertig gegessen hatten, war noch einiges übrig und Siegfried sagte: „Die Reste überlassen wir den Dienern hier. Die bekommen selten so etwas Schmackhaftes und werden sich freuen.“ Gunther nickte zustimmend und Schandris putzte sich ihr Fell weiter. Dabei blieb sie weiter auf dem bauch liegen und lies ihren Schweif von einer Seite auf die Andere wandern. „Nun, Lady Schattenfell. Das war wohl für eine Weile das letzte Mal, das Ihr solch ein Essen bekommt.“, sagte Gunther und lächelte dabei die Felidaris sanft an. Siegfried sagte darauf: „Leider wahr. Aber wenn der König seinen Krieg will, müssen wir uns Entscheiden, mein Freund.“ „Es gibt nichts zu Entscheiden! Wir kehren dem König den Rücken zu und waren die Völker Acryns vor seinen Armee.“, sprach Gunther. Siegfried nickt und sagte dann: „Morgen zur Mittagszeit sollten wir aufbrechen und Ihr nehmt Joseph mit, Gunther. Am besten Ihr geht nach Norden und sucht die Zwerge. Sie haben am wenigsten Grund Menschen zu Misstrauen und vielleicht haben sie noch Kontakte zu den Angelusiern. Ich werde mit der Lady Schattenfell nach Westen gehen, ins Reich der Elfen. Mann wird mich zwar als Mensch dort nicht willkommen heißen, aber da ich von einer Felidaris begleitet werden, wäge ich mich in Sicherheit.“ Gunther nickte nur und Schandris schaute etwas skeptisch. „Wir sollten uns nun alle Ausruhen. Morgen wird ein anstrengender Tag.“, sagte Gunther, stand auf und ging zur Tür. Dort verbeugte er sich vor Schandris und sagte: „Gute Nacht, Mylady und auch Euch angenehmen Träume, Siegfried.“ Schandris und Siegfried erwiderten den Wunsch und Gunther verlies das Zimmer um ins sein zu gehen und sich dort niederzulegen.

    Nachdem Gunther gegangen war strand Schandris auf und streckte sich. Dabei gähne sie laut. „Falls Ihr Euch vor der Abreise morgen noch Waschen wollt, hinter der Tür ist ein Waschraum.“, sagte Siegfried und deutet auf die unverzierte Tür des Zimmers. Die Felidaris lächelte sanft und schnurrte: „Ich bin wasserscheu.“ Der Ritter lachte herzlich und legte dann sein Schwert ab. „Ihr schlaft nicht in Betten oder Lady Schattenfell?“, fragte Siegfried. Schandris. Sie verneinte und legte sich wieder auf den Teppich vor dem Kamin. Der Ritter derweil legte sein Hemd über einen Stuhl und zog seine Stiefel aus.
    „Wir werden Morgen mit Gunther und Joseph zum Nordtor reiten. Dort trennen wir uns. In aller frühe müssen wir für Euch ein etwas festeres Gewand und eine Waffe finde.“, sagte Siegfried und deckte sich zu. Er wünschte Schandris noch eine gute Nacht und schlief dann von dem Schnurren der Felidaris begleitet ein.
    Schandris schlief erst ruhig und wachte dann mitten in der Nacht auf. Sie sah sich um und lächelte bei dem Anblick des schlafenden Ritters. Richtig friedlich wirkte Siegfried im Schlaf. Schandris Streckte sich und putzte sich noch mal das Fell. Einer plötzlichen Eingebung folgend, schlich sie auf das Bett zu. Vorsichtig schnuppernd sah sie sich das Ding genauer an. Vorsichtig fühlte die Felidaris an dem Bettzeug. weich war es, zumindest für ihre Verhältnisse, und es war warm. Mit einem lautlosen Satz stand sie auf dem Bett und schaute den Ritter an.
    Schandris tastete vorsichtig das Bett ab bevor sie es sich neben Siegfried gemütlich machte. Die Katzenfrau kuschelte sich zusammen und schmiegte sich sanft an den Ritter. Nach einer Weile legte sie dann den Kopf auf dessen Brust und schlummerte friedvoll schnurrend weiter. Ihr Schweif bewegte sich sanft hin und her.

    Als die Sonne dann langsam aufging und das Land in ein sanftes Rot tauchte, klopfte es einmal an Siegfrieds Tür. Ehe der Ritter noch richtig wach war, stürmte Gunther herein. „Siegfried! Da ist etwas…..“, weiter kam er nicht. Da lag doch Schandris mit dem Kopf auf Siegfrieds Brust und schaute ihn an. Auf ihrem Kopf lag kraulend eine Hand. Siegfried blinzelte etwas verwirrt. Er musste im die Hand auf Schandris Kopf gelegt habe. „Was … Mylady…“, Siegfried geriet sichtlich in Verlegenheit.
    Gunther lächelte leicht und sagte: „Wie es scheint hat sich die Lady Schattenfell nach ein paar Streicheleinheiten gesehnt, wie eine Katze.“ Schandris nickte gähnend und sprang mit schwingendem Schanz vom Bett. Siegfried stand auf und sah zu wie sich die Felidaris begann das Fell zu putzen. „Also Gunther, was ist los, das Ihr schon so früh Morgens hier hereinplatzt?“, fragte der Ritter und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Gunther antwortet sofort mit hastiger Stimme: „Unser Gang wird von vier Soldaten bewacht und auch im Hof wurden eine Menge Wachen aufgestellt. Siegfried, der König will nicht, dass wir seine Pläne verraten. Bis er einen Angriff wagen kann, benötigt er noch mindesten ein Jahr.“ Schandris putzte sich unbeeindruckt ihr Fell weiter und sprach dann Schnurrend: „Wir können doch durch den Geheimgang aus dem Gebäude hier raus. Und dann am besten über die Dächer der Gebäude am Wall weiter.“
    Siegfried sah aus dem Fenster und sagte dann: „Die Lady hat recht. Gut das wir die Rüstungen nicht dabei haben.“ Gunther nickte und setzte sich auf einen Stuhl. „Wir sollten so bald wie möglich aus dem Palast fliehen und dann Joseph holen. Siegfried, Ihr besorgt vier Pferde und etwas Proviant.“, sagte der Ritter. Schandris legte derweil ihr Gewand wieder an. Die Rote Hose und das Hemd dazu, dann warf sie sich die violette Robe über. Die Felidaris gähnte noch mal und wartete dann auf die beiden Ritter. Siegfried war sich sein Hemd über und schnallte sich das Schwert an die Seite. Die drei waren aufbruchbereit und öffneten vorsichtig die Tür.
    Gunther später hinaus, keine Wache war zu sehen. Leise und schnell ging es Richtung Geheimgang und sobald die Tür erreicht war, legte Siegfried den Hebel um, welche die den Eingang öffnete. Nachdem die Gruppe in dem Gang war, schloss sie die Tür wider. Gerade als die Tür wieder verschwunden war, tauchte eine Wache im Gang auf und schaute sich um.
    Derweil hatte Gunther im Gang eine Fackel entzündet und machte sich gefolgt von Siegfried und Schandris auf den Weg nach unten. Die Wachen patrolierten im Hof herum, mit der Anweisung niemanden aus dem Palast zu lassen, der nicht die Erlaubnis des Königs hatte. Durch endlose mit Moos bewachsenen Gängen ging es nach unten. Der Schein der Fackel warf ein gespenstisches Licht auf die beiden Ritter und Schandris. Kurz vor dem Ausgang löschte Gunther die Fackel während Siegfried an der Tür lauschte. Die Ohren der Felidaris zuckten leicht. „Da sind zwei Wachen. Ich habe ihre Rüstung klappern gehört.“, flüsterte Schandris. Siegfried nickte und öffnete die Tür einen Spalt breit.

    Der Ritter lugte aus dem Türspalt hinaus und deutet den beiden warteten das es zwei Wachen sind. Leise sagte Siegfried: „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Irgendwer muss sie ablenken.“ Schandris nickte, zog sie die Kapuze über den Kopf und öffnete die Tür leise noch ein Stückchen weiter. Die Felidaris schlüpfte lautlos durch den Spalt.
    Schandris bewegte sich ein Stück vom Spalt weg und machte die Wachen dann durch ein leises Geräusch auf sich aufmerksam. Die beiden Soldanten, gekleidet in einfache Stahlkettenhemden, drehten sich zu ihr um. Beide hielten ihre Hellebarden angriffsbereit, betrachteten sie die verhüllte Katzenfrau. „Entschuldigt, ich habe mich verlaufen. Könnt ihr mir den Weg zur Küche zeigen?“, fragte Schandris leise und in einem recht verlorenem Tonfall. Die Wachen lächelten, drehten sich um und zeigten auf ein Gebäude, aus dessen Schornstein Rauch aufstieg. Die Felidaris nutzte diese Gelegenheit und schlug einer Wache ins Genick, sodass diese zusammenbrach.
    Allerdings alarmierte dieses Geräusch seinen Kollegen welche sich daraufhin umdrehte und mit der Hellebarde auf Schandris zeigte. Er fuchtelte mit der Waffe vor der Katzenfrau herum. Schandris streifte sich die Kapuze vom Kopf und sah wie sich die Miene der Wache verfinsterte und er versuchte nach ihr zu stechen. Schandris wich den Stößen aus und griff nach der Hellebarde. Mit einem heftigen Zug hatte sie die Waffe aus der Hand der Wache entwendete und schlug mit dem Schaffte gegen den Kopf des Wachmanns. Dieser brach besinnungslos zusammen.
    Schandris zog sich die Kapuze wieder über den Kopf und gab Siegfried ein Zeichen, das die Luft rein war. Gunther trat aus der Geheimtür und sah sch die beiden bewusstlosen Wachen an. Der Ritter nickte Schandris zu und sah sich weiter auf dem Hof um. Auch Siegfried kam nicht umher die Geschicklichkeit der Felidaris zu bewundern.
    Auf diesem Teil des Hofes waren nur diese beiden Wachen gewesen und die Drei stiegen an dem Nächsten an der Mauer gebautem Gebäude hinauf. Es war ein etwas baufälliger Schuppen. Das Dach bereist ein wenig Morsch und knarrte bei jedem Schritt der beiden Ritter. Schandris bewegte sich lautlos und stieg vorsichtig auf den Wall.
    Sie hatte Glück. Die Mauerwache war von wenigen Minuten an dieser Stelle des Walls vorbeigegangen. Siegfried und Gunter sahen sich um. „Der Schnellste Weg wäre wohl mit einem Seil über die Zinnen nach Unten.“, flüsterte Gunther. Schandris bewegte sich derweil mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf der Mauer Richtung eines Turms. Dort war eine solide Holztür, welche nicht verschlossen war. Leise öffnete Schandris diese und schlich hinein. Dort drinnen waren einige Waffen an Halterungen befestig und auch ein wenig Werkzeug. Die Felidaris betrachtet die Waffen, welche vornehmlich aus Eisen und Stahl gefertigt waren. Sie nahm einen Dolch und versteckte ihn unter dem Gewand. Bei den Werkzeigen fand die Felidaris ein langes Seil. Dieses legte sie sich um die Schulter und ging dann leise zu der Luke, welche auf das Dach des Turmes führte.
    Auf dem Weg dorthin entdeckte sie einen leichten Kurzbogen und einen Köcher mit etwa zwanzig Pfeilen. Vorsichtig spähte Schandris durch die Luke, welche sie nur einen Spalt breit geöffnet hatte. Keine Wache war auf dem Turm zu sehen. Die Katzenfrau öffnete die Luke nun gänzlich und stieg nach Oben. Ein kleines Wachfeuer brannte am Rande und brachte die Felidaris auf eine Idee.

    Ein plötzliches rufen lies Gunther und Siegfried ihren Blick auf den Innenhof wenden. „Feuer! Feuer!“, schallte es durch die Luft. „Na wenn das kein glücklicher Zufall ist, Gunther. Damit ist unser Flucht zumindest eine weile Gedeckt. Schandris schnell wir …“, sagte Siegfried und blickte sich suchend nach der Felidaris um. Gunther suchte ebenfalls die Umgebung mit den Augen ab und sagte dann: „Wo kann sie nur so schnell hin sein?“ Genau in diesem Augeblick sprang von dem Wachturm wer hinab. Sie schlug in der Luft einen Salto und landete dann vor den beiden Rittern auf den Beinen.
    Schandris hatte die Robe abgelegt, der Dolch war in dem Hosensaum gesteckt. Das Seil hing um ihre Schulter und Bogen, sowie Köcher waren auf ihrem Rücken verstaut. Die Katzenfrau warf Siegfried das Seil zu und sah sich dann lächelnd um. „Sagt mal, wo wart Ihr schon wieder? Eben ist ein Feuer ausgebrochen, welches unseren Rückzug deckt!“, schnauzte Gunther sie an. Schandris fauchte den Ritter an: „Du kannst auch ohne Seil von der Mauer klettern. Außerdem brennt nur ein Heuwagen. Das wird sie nicht lange aufhalten.“ Siegfried befestige derweil das Seil an einer Zinne und lies sich sodann daran hinab. Gunther folgte ihm und Schandris seilte sich danach ebenso hinab gleiten.
    Unten angekommen verbargen sie sich in einem Busch, welcher direkt unter der mauer wuchs. Schandris löste davor noch das Seil mit einem gezielten Pfeilschuss. „Wir müssen warten bis es Nacht wird. Dann können wir uns unbehelligt zu Joseph aufmachen.“, sprach Siegfried. Gunther nickte und Schandris legte sich sogleich einfach auf den Boden und schloss die Augen.

    „Die kann anscheinend überall schlafen.“, flüsterte Gunther und schaute zu der inzwischen eingeschlafenen Schandris. Siegfried nickte und antwortete leise: „Wir sollten es Ihr gleichtun. Wer weiß, wann wir das nächste Mal Schlafen können.“ Siegfried machte es sich soweit möglich bequem und schloss die Augen. Gunther tat es ihm gleich und versank bald in einen leichten Schlummer.
    Die Felidaris schief nur sehr leicht und nahm so die Stimme auf den Mauern wahr. Eifrig gingen die Mauerwachen über den Wall, suchten nach einer Spur der Flüchtenden. Aus dem Tor ritten mehrer Soldaten um die Stadt zu durchsuchen. Sie hörte sogar wie jemand angebrüllt wurde. Nur Wortfezen waren zu verstehen, reichte aber um zu wissen, das es die beiden Wachen waren, welche von Schandris überwältigt worden waren. Niemand schien daran zu denken, dass sich die Flüchtlinge unterhalb der Mauer verstecken könnten.
    Als dann die Sonne am höchsten Punkt stand, streckte sich Schandris genüsslich. Sie sah sie um und ein leises Lächeln schlich über ihr Gesicht. Die beiden Ritter schliefen friedlich. Die Felidaris legte das verräterische rote Gewand ab und blickte zur Mauer hinauf. Auf den Türmen standen weiterhin Wachen und den Wall entlang wurde fleißig hin und her gegangen. Schandris schnupperte, kein Wesen war in der Nähe. Sie roch nichts außer den beiden Rittern. Die Felidaris schlich der Mauer entlang bis sie an eine Stelle kam, die nahe an ein kleines Wäldchen grenzte.
    Lauernd wartete sie bis die Wächter vorbei waren. Als diese geschah, lief Schandris los. Lautlos und schnell waren ihre Bewegungen.

    Die Wache auf der Mauer sah einen Schatten in dem Wäldchen verschwinden. Noch ein genauer Blick, aber es war nichts zu sehen, also Schritt er weiter über den Wall. „Ein seltsamer Tag“, murmelte der Wächter und drehte seine Runden weiter.
    Schandris sah sich in dem Wäldchen um. Ein Kleiner Bach floss hindurch und plätscherte friedlich. „Fast wie Zuhause.“, dachte die Katzenfrau und verweilte einen Moment an dem Flüsschen. In Gedanken versunken schaute sie dem Wasser nach. Dann und wann schwamm auch eine Fisch oder eine Blatt vorbei. Schandris genoss diese Stille, es war wie in ihrer Heimat so friedlich.
    Plötzlich zuckte ein Schrei durch die Luft. Die Felidaris schreckte auf und sprang hinter den nächsten Busch. Vom Unterholz aus schaute sie sich neugierig um. Ihre Augen wanderten über die Büsche und Bäume. Ein wütendes brülle und dann brach ein kleines Mädchen durch das Unterholz. Schandris atmete auf.
    Doch im nächsten Moment durch brach ein massiger brauner Körper die Büsche. Muskeln spannte sich sichtbar unter dem Pelz und der riesige Schädel bewegte sicht langsam in die Richtung, in welcher das Mädchen lief. Ein verzweifelter Schrei drang zu Schandris Ohren. Die Felidaris sprang aus dem Unterholz direkt vor das riesenhafte Wesen. Ein Bär, der Größte, den Schandris je sah. Ein prachtvolles Tier und tödlich noch dazu. Das Tier sah die Katzenfrau ein wenig verwirrt an. Die Felidaris fauchte ihn an fuhr ihre Krallen aus. In Sprungbereiter Position belauerten sich die beiden Kontrahenten.
    Der Bär begann den Kampf und schlug mit der Pranke nach Schandris. Die Felidaris wich geschickt und brachte sich hinter dem Bären in Position. Bevor sich dieser Umdrehen konnte, sprang sie auf seinen Rücken und grub ihre Krallen in sein Fleisch. Allerdings ließen solch kleinen Wunden einen Bär von dieser Größe kalt. Er griff nach Schandris und schleuderte sie mit Wucht gegen den nächsten Baum. Leicht benommen richtet sich die Katzenfrau wieder auf und starrte den Bären in die Augen.
    Der nächste hieb des Bären folgte. Wieder wich die Felidaris auf, doch diesmal nach vorne. Nun stand sie direkt vor der Brust des Ungetüms. Das Tier umarmte sie und würde sie einfach zerquetschen. Schandris riss den mund auf und Biss in den Hals des Bären.

    Der Bär drückte Schandris weiter. Trotz ihres Bisses in den hals verlor das Tier nicht an Kraft. Blut lief die Kehle der Felidaris hinab und rann über ihr Fell. Schandris spürte wie der druck des Bären immer fester wurde. Die Katzefrau Biss fester zu. Sie musste den Bären töten um das Mädchen zu retten.
    Plötzlich vernahm sie einen dumpfen ton und gleich darauf das Sirren von Sehnen. Aber Schandris konnte nicht sehen. Ihr war durch den Druck schwarz vor Augen geworden. Sie spürte nur wie der Druck langsam Nachließ. Schandris fiel bewusst los aus den Armen des Bären während dieser sich mit einer Lanze und mehren Armbrustbolzen im Rücke umdreht. Dort vor dem Gebüsch standen drei Jäger. Zwei Luden eben ihre Armbrüste nach währen der dritte einen Dolch zog und auf den Bären zustürmte. Der Jäger sprang vor dem Bären ab, tauchte unter dessen Hieben hindurch und stieß die Waffe bis zum heft in den Bauch des Bären. Eben rollte sich der Jäger auf die Seite, als zwei weiter Bolze in den Brustkorb des Bären drangen.
    Das Tier strauchelte und viel dann mit ein paar letzen Zuckungen tot zu Boden.
    „Das ist sie nicht, Estar.“, sagte einer der beiden Schützen. Da tapste das kleine Mädchen aus dem Wald eben zu den Jägern. Ihr Gesicht hatte anscheinend durch einen Sturz ein paar Schrammen abbekommen. Estar nahm das Mädchen in die Arme und hob es hoch. „So, jetzt ist alles gut, Felicitas.“, sagte er lächelnd. Das Mädchen deutet auf die bewusstlose Schandris. Estar sagte: „Ja, wir nehmen sie mit ins Lager und Kümmern uns um sie.“

    „Pedro, Rene! Wir nehmen von dem Bären mit was wir brauchen können. Und diese Katze dort nehmen wir auch mit.“, sagte Estar und setzte Felicitas vorsichtig ab. Die beiden Armbrustschützen nickten und gingen auf den Bären zu. Zur Sicherheit traten sie noch einmal nach dem Bären. Dann machte sie die beiden an die Arbeit und schälten das Tier aus seinem Pelz.
    Estar und Felicitas sahen sich derweil Schandris an. Blut war auf ihrem Fell und Augenscheinlich schien sie einen gebrochenen Arm zu haben, da dieser in einem etwas seltsame Winkel vom Körper Abstand. Pedro und Rene, zwei Männer die sich glichen wie ein Haar dem anderem, hatten ihre Umhänge zurückgeschlagen.
    Beide waren etwas kleiner und sagen keineswegs all zu kräftig aus. Die braunen Haare hatte Rene lang und offen während Pedro sie zu einem Rossschwanz zusammengebunden hatte. Estar dagegen war ein Stück größer und wirkte auch kräftiger als die Beiden. Sein Haar war kurz geschnitten und leicht rötlich. Felicitas hatte in ihr langes blondes Haar ein paar Blumen eingeflochten. Alle vier waren in schlichtes braunes, aber robustes, Gewand gekleidet.
    „Wir haben alles. Der Pelz wird ein gutes Gewand abgeben und das Fleisch wird auch nicht schlecht zu verkaufen sein.“, sagte Rene währende Pedro Fleisch und Fell zusammenpackte. „Gut, ich werde die Katze mitnehmen. Und du Felicitas, wirst in unsere Nähe bleibe.“, sprach Estar und hob Schandris vorsichtig hoch. Das Mädchen nickte und stellte sich neben Estar. Als der rothaarige losging, blieb sie artig auf seiner Seite, gefolgt von den Zwillingen.
    Durch die zusätzliche last kamen sie nur langsam voran und musste nach zwei Stunden Marsch an einem Teich halten. Dort legten sie die Jagdbeute nieder und Schandris wurde vorsichtig auf den Boden gelegt. Felicitas betrachtet die Katzenfrau nun genau. Währenddessen unterhielten sich die drei Männer. „Warum machen wir diesen Umweg, Estar? Auf der geraden Linie währen wir schon im Lager.“, sprach Pedro. „Genau, dann könnten wir uns bereist Ausruhen und uns auf Morgen vorbereiten.“, pflichtet ihm Rene bei. Estar dachte kurz nach und antwortet dann: „Das mag stimmen, aber wir würden wohl ohne diese Katze im Lager sein. Und allem Anschein nach, hat sie Felicitas gerettet. Wir sind zwar nur einfach Zirkusleute aber Dankbarkeit haben wir bisher noch immer gezeigt oder?“ Die Zwillinge nickten und schulterten wieder die Jagdbeute. Estar hob Schandris hoch, welche kurz die Augen aufschlug und dann wieder in ihre Ohnmacht versank.
    „Ich frage mich wirklich, was ein solches Wesen hier in diesem Völkerfeindlichem Land macht.“, murmelte der Rothaarige und ging dann weiter.
    Als die Sonne langsam hinter Horizont unterging, erwachten Siegfried und Gunther langsam aus ihrem Schlaf. Beide streckten sich und sahen sich um. „Wo ist nur Schandris?“, fragte Gunther und sah sich um. Siegfried deutet auf ihr Gewand und Waffen, welche auf dem Boden lagen. „Wir müssen sie suchen. Vielleicht ist sie ja nur ein wenig umhergegangen.“, sagte er und machte sich vorsichtig auf die Such nach Spure. „Katzen sind eigenwillig, Siegfried. Wenn wir sie in zwei Stunden nicht gefunden haben, müssen wir ohne sie los.“, sprach Gunther. Die beiden Ritter schlichen sich den Wall entlang und sahen sich um. „Wo würde jemand wie Schandris wohl hingehen?“, dachte Gunther laut. Siegfried klopfte ihm auf die Schulter und deutete auf den Wald. Vorsichtig machten sich die beiden auf den Weg. Weder waren sie so schnell noch so leise wie Schandris, aber auch sie erreichten das Wäldchen ohne entdeckt zu werden.

    Während Gunther und Siegfried den Bärenkadaver fanden und den Spuren der Jäger folgten, lag Schandris bewusstlos in einem Zelt. Gebettet auf ein einfaches Lager aus Stroh wurde sie vom leichten Fackelschein beleuchtet. Neben ihr knieten ein kleines Mädchen und eine alte Frau. Vorsichtig tupfte Felicitas Schandris Stirn ab. „Sie wird es doch überleben oder Oma?“, fragte das Mädchen mit hoffnungsvollem Blick. Die alte Frau antwortete mit sanfter Stimme: „Aber ja mein Kind. Katzen haben schließlich neun Leben.“ Lächelnd musterte sie noch mal die Verbände der Felidaris und ging dann aus dem Zelt.
    Das Lager der Zirkusleute bestand aus drei etwas größeren und einem kleinem, in welchem Schandris lag. Die Unterkünfte waren in einem Halbkreis um ein großes Feuer angeordnet. Neben jedem Zelt brannten zwei kleinere Feuer. Am Rand des Lagers standen drei Wagen und für jeden Wagen zwei Pferde. Die Tiere labten sich an den frischen Trieben der Bäume. Durch die Feuer wurde die Lichtung in ein schummriges Licht getaucht.
    Vor dem großem Feuer in der Mitte des Lagers, war eine kleine Bretterbühne errichtete. Vor dieser hatten sich ein menge Leute gesammelt. Großteils waren es Kinder, die die kleine Vorstellung genossen. Rene und Pedro, beide gekleidet in ein schlichtes Kostüm, schlugen eben synchron einen Salto. Anschließend vollführte der andere auf seinem Zwilling einen Handstand. Pedro sprang noch elegant von seinem Bruder ab und dann verneigten sich beide vor dem Publikum. Die Zwillinge verließen die Bühne und traten in das kleine Zelt.

    Derweil schlugen sich die beiden Ritter durch den Wald. Sie verfolgten immer noch die Spur der Jäger. „Seid Ihr sicher, dass wir sie auf dieser Fährte finden?“, fragte Gunther. Siegfried schaute sich um und antwortete: „Wir haben keine andere Spur, und die Bisswunde am Hals des Bärenkadavers war von einer großen Katze.“ Schweigend gingen die beiden Ritter weiter. Vorsichtig bahnten sich die beiden einen weg durch das Unterholz. Weder Siegfried noch Gunther sprachen ein Wort. Beiden nahmen an, das Schandris sich nur die Pfoten vertreten wollte. Konnte man ihr auch nicht verdenken.
    Nach einiger Zeit sahen sie wie der Schein mehrer Feuer durch den Wald schien. Vorsichtig bewegten die beiden Ritter sich näher an den Lichtschein.
    Estar führte gerade auf der Bühne seine Messerwurfkünste vor. Dolch um Dolch warf er Geschickt und zielgenau auf eine Scheibe. Bei jedem Wurf gab es tosenden Beifall vom Publikum. Währendessen stellten Rene und Pedro zwei Treppen auf. Zwischen diesen wurde ein Seil gespannt.
    Die alte Frau trat wieder in das kleine Zelt. „Felicitas, du bist dran.“, sagte sie leise. Das Mädchen nickte und stand auf. Sie strich kurz noch über Schandris Fell und verließ das Zelt. Draußen wurde das Mädchen von Estar zu der ersten Leiter begleitet. Felicitas stieg auf die Leiter und setzt den ersten Fuß auf das Seil. Bewundernde Rufe waren aus dem Publikum zu hören, als das Mädchen mit beiden Füssen auf dem Seil stand und sich anschickte, auf die andere Seite zu balancieren.
    Vorsichtig setzte das Mädchen Fuß um Fuß nach vorne. Gespannt warteten die Zuschauer dass das Mädchen die andere Seite erreichte. Stille, keine laut war zu vernehmen, jeder wartet das sie auf der anderen Seite hinab stieg.
    Auf halber Strecke täusche Felicitas ein straucheln vor um die Spannung zu erhöhen. Geschickt bewegte sie sich auf das Ende zu. Bevor sie jedoch die andere Seite erreichte, lies sie sich geschickt nach hinten fallen. Es sah aus, als ob dies keine Absicht war. Das Mädchen jedoch fing sich geübt mit den Beinen am Seil auf und baumelte Kopfüber am Seile. Bewundernde rufe aus dem Publikum ertönten als sich das Mädchen mit Schwung wieder auf das Seil schwang. Trotzdem setzte sie ihren Weg nicht fort. Felicitas stellte sich auf das Seil und sah zu den Zuchauern.
    Sie schlug ein Rad in die Richtung aus der sie gekommen war und sprang dann ab. Geschickt hielt sie sich nach dem Absprung am Seil fest, und drehte sich zweimal um dieses bevor sie losließ. Mit einem schönen Salto landete sie vor dem Publikum. Zuerst war nur schweigen, dann brach die Menge in Jubel aus. Felicitas verbeugte sich und schritt Richtung des kleinen Zeltes.
    Die beiden Ritter hatten den Auftritt des Mädchens erstaunt beobachtet, hielten sich jedoch im Hintergrund. Felicitas konnte sich allerdings nicht ganz auf ihren Auftritt konzentrieren, dass sie sich um die Katze sorgte.

    Nun kniete sich das Mädchen wieder neben die Felidaris und tupfte ihr wieder die Stirn ab. Vorsichtig uns sanft. Plötzlich hielt sie inne. Ruhe. Aber sie war sich sicher etwas gehört zu haben. Noch mal hörte Felicitas genauer hin. Wieder nichts. Ein leiser Seufzer entfuhr dem Mädchen ehe sie wieder sanft über Schandris Kopf tupfte.
    Da war es wieder! diesmal hatte sie es eindeutig gehört. Felicitas beugte sich über die Felidaris und tupfte ihr dabei über die Stirn. Sie hörte ein schwaches Schnurren. Lächelnd setzte sich das Mädchen wieder hin und strich der Katze vorsichtig über den Kopf.
    Derweil traten auf der Bühne zwei bekannte Gestalten auf. Der Händler, welcher die fremden Gerichte Verkaufte und dessen Frau. Sie führten ehe etwas Komisches auf und stolperten sozusagen über ihre eigenen Füße. Dabei beschimpften sie sich und stießen sich weiter. Die Menge lachte erheitert. Auch Siegfried und Gunther konnten über die beiden nur Lächeln. Die beiden Ritter entschieden sich dann doch besser ungesehen ins Lager zu schleichen. Langsam schlugen sie einen Bogen um die Lichtung um sich dann von hinten zu nähern.
    Während sich die Ritter von hinten dem Lager näherten, kam die Vorstellung langsam zum Ende. Die alte Frau hatte ihren Auftritt. Sie erschien mit einigen Blitzen in einer Rauchwolke auf der Bühne. Die Frau zauberte Dinge herbei, lies Sachen verschwinden und an anderen Stellen wieder auftauchen. Als Krönung ihrer magischen Vorstellung, schoss Pedro einen Armbrustbolzen auf sie.
    Gebannt sah das Publikum zu wie der Bolzen auf die Frau zusauste. Plötzlich blieb das Geschoss in der Luft stehen. Die Frau hielt dem Bolzen ihre Handfläche entgegen und murmelte etwas. Das Geschoss verwandelte sich in eine taube und flog gurrend davon. Laute Jubelrufe aus der Meng und dann verschwand sie wieder mit Rauch und Blitzen, wie sie gekommen war.
    Pedro, Rene und Estar verbeugten sich nochmals auf der Bühne und gingen dann mit einem kleinem Beutle durch die Zuschauer. Nur eine Kleinigkeit, um mehr baten sie nicht. Lächelnd verabschiedeten die drei dann die Menschen und begaben sich einheitlich ins das klein Zelt. Felicitas, die alte Frau und die beiden kleinen braunen Menschen standen bereits darin dun sahen sich die Felidaris genauer an.
    Siegfried und Gunther erreichten derweil eines der größeren Zelte von hinten und wollten eben eintreten. Die Ritter lauschten und sahen sich etwas verwirrt an. War da nicht gerade eine Miau zu hören gewesen? Allerdings kam es aus der Richtung des kleinen Zeltes. Die beiden schlichen sich in die Richtung der Unterkunft.
    In dem Zelt hatte ebene Schandris die Augen aufgeschlagen. Erst hatte sie ein erschrecktes Miau ausgestoßen und sich dann aufgerichtet. Doch sofort danach war sie wieder nach hinten gesunken und sah einen nach dem andern genau an. Die Felidaris war schwach und vor allem noch verletzt. Sie griff nach ihrem Arm und fühlte den Verband. Plötzlich sprangen Siegfried und Gunther in das Zelt. Die Anwesenden drehten sich sofort um und sahen zu den Eindringlingen. Estar griff zu dem Dolch, den er immer in seinem Gürtel stecken hatte. Pedro und Rene bauten sich links und rechts von den Rittern auf. Beide Parteien beäugten sich misstrauisch.
    Dann murmelte die alte Frau ein paar Worte und zeigte auf Siegfried und Gunther. Beide wurden plötzlich müde und gähnten. Bevor sie jedoch zu Boden fielen wurden sie von den Zwillingen aufgefangen. Schandris hatte das ganze nicht mitbekommen, da sie wieder in eine Ohnmacht gesunken war. Die beiden Ritter wurden aus dem Zelt geschleift und in eines der größeren gebracht. Dort band man sie an einen Steher und hielt sie gut unter Beobachtung.

    Durch den Zauber waren die beiden Ritter bis zum Morgengrauen außer Gefecht gesetzt. Mit den ersten Sonnenstrahlen schlug Schandris die Augen auf. Die Felidaris sah sich verwirrt um und Miaute schmerzhaft auf, als sie sich aufzurichten versuchte. Durch diesen Laut wurde Felicitas geweckt, welche neben dem Lager von Schandris geschlafen hatte. Das Mädchen gähnte herzhaft und sah zu der Katze. Vorsichtig tastete sie nach den Verbänden und sagt dann: „Schön das du endlich wach bist.“ Felicitas lächelte die ziemlich verwirrt blickende Katzenfrau an. Schandris fragte mit keuchender Stimme: „Wie lange … liege ich schon hier?“ „Seit gestern Abend.“, antwortete das Mädchen. Bestürzt sah sie wie die Felidaris versuchte aufzustehen.
    „Nein Nein! Du hast zwei Rippen und den Arm gebrochen. Du kannst noch nicht wieder gehen.“, sagte Felicitas und drückte Schandris sanft wieder auf das Lager. Die Katzenfrau Fauchte etwas kraftlos, konnte aber nichts gegen das Mädchen machen. Plötzlich wurde die Plane des Zelteingangs zurückgeschlagen. Die Sonne erhellte das Zelt. Herein kam Estar mit einer dampfenden Schüssel in der Hand.
    „Felicitas, ich bringe dir dein Frühstück.“, sagte der Rothaarige bevor er bemerkte, das Schandris wach war. Ein lächeln glitt über Estars Züge und er rief nach außen: „Osmo! Bring einen großen Fisch! Die Katze ist wach.“ Felicitas lächelte den Rothaarigen an und nahm dankbar die Schüssel entgegen. Vorsichtig begann das Mädchen zu essen, während Estar sich neben das Lager der Felidaris setzte.
    Vorsichtig musterte er die Katzenfrau und Schandris tat es ihm gleich. „Katzen haben wohl wahrlich neun Leben.“, sagt Estar und lächelte. Schandris antwortet mit schwacher Stimme: „Ich muss … zurück … Siegfried und … Gunther suchen…“ Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Du gehst vorerst nirgends hin. Nicht bevor du wieder Gesund bist.“, sagte Estar. Dann verließ er wieder da Zelt und ging zu den beiden Rittern.
    Als nächstes trat ein kleiner braungebrannter Mann ein. Er hatte einen wirklich großen Fisch in der Hand. Der Fisch war fast so groß wie er selbst und sah seltsam aus. Schandris fixierte den Fisch und das Männchen mit den Augen. Wasser lief ihr im Mund zusammen. Osmo ging vorsichtig näher und legte den Fisch auf eine Platte. Dann zog er ein Messer und schnitt einen streifen aus dem Tier. Das Männchen reichte den Fischstreifen vorsichtig Schandris. Diese schnappte gierig danach und schlang den Streifen hinunter. Felicitas sah lächelnd zu wie Osmo die Felidaris weiter auf diese Art fütterte.
    Schandris schnurrte nach den ersten beiden Streifen genüsslich und aß den Fisch langsamer. Zwischendurch bekam sie von Felicitas etwas Milch eingeflösst. Die Felidaris aß brav weiter bis der halbe Fisch weg war und sie nichts mehr Essen konnte. Daraufhin verlies Osmo zufrieden lächelnd das Zelt. Den Fisch ließ er da und das Mädchen setzte sich neben Schandris auf das Strohlager.

    Während Schandris gefüttert wurde, betrat die alte Frau das Zelt in welchem die beiden Ritter gefangen gehalten wurden. Die Gefangen blickten sie wütend an. „Was habt ihr zwei in unserem Lager zu suchen?“, fragte die Frau in befehlendem Tonfall. „Was wollt Ihr mit Schandris?“, war Siegfrieds zornige Antwort. Er und Gunther versuchten die Seile zu sprengen und reiben sie an dem Holzpfosten. Die alte Frau musterte beide eingehen uns sagte dann: „So So? Was haben zwei königstreue Mörder mit einer Katze zu schaffen?“ Jetzt Platze Gunther der Kragen und er rief: „Wir sind weder Königstreu noch Mörder! Wir sind Ritter!“ „Hestros!“, sagte die Frau und mit einem Mal schwieg Gunther.
    Er bewegte zwar noch seine Lippen, aber kein Laut war zu hören. Siegfried sah die Magierin staunend an und sagte dann mit gefasster Stimme und möglichst Ruhig: „Wir sind Ritter, die beiden letzten wie es scheint. Ich bin Siegfried Pendrako, Ritter des Drachenordens. Und dies ist mein Freund Gunther Leswerg, Ritter des Falken.“ Die Frau mustert beide eingehen ehe sie sagte: „Ich bin Esmali.“ Gunther und Siegfried deuteten eine Verbeugung an, welche durch die Fesseln sehr lächerlich wirkte.
    Esmali lächelte leicht und sagt dann: „Also seid ihr die beiden Ritter, auf welche ein nicht gerade kleines Kopfgeld ausgesetzt wurde? Osmo erwähnte fünftausend pro Kopf.“ Die beiden Ritter lachten lauthals los. „Nur fünftausend?“, fragte Gunther. Siegfried fügte hinzu: „Wir könnten es auf fünfzigtausend erhöhen, oder Gunther?“ Die Ritter lachten und Esmali schaute sie etwas verwirrt an bevor sie das Zelt verlies um nach Felicitas und Schandris zu sehen.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 20.02.2006, 18:58


    Als Esmali in das Zelt eintrat, war Felicitas gerade dabei Schandris Verbände zu erneuern. Die Felidaris hatte sich die alten von dem Fell gekratzt. Das Mädchen lächelte als die alte Frau eintrat. „Omi, ihr geht’s schon viel besser, aber sie scheint nicht viel zu reden.“, sagte Felicitas und lächelte. Esmali nickte und sprach dann: „Wir bleiben nur noch zwei Tage, bis dahin wirst du wieder Reisen könne.“ Bei dem letzten Teil des Satzes deutet die Frau auf Schandris. Die Katzenfrau nickte stumm. Derweil bereiteten Estar, Rene und Pedro das Lager für den letzten Auftritt vor. Heute Abende war die letzte Vorstellung bevor sie endlich diese Stadt verließen. Keine aus dem Zirkus mochte Leyf, die vermutlich völkerfeindlichste Stadt auf Acryn. Darum hielten sie ihren Aufenthalt hier so kurz wie möglich.



    02
    Manch Wort hat Große Macht

    Joseph saß in seinem kleinen Laden und trank eine Tasse Tee. Die Neuigkeiten über das Kopfgeld auf Siegfried und Gunther waren auch an ihm nicht vorbeigegangen. Der Schneider machte sich Sorgen und viele aus der Stadt taten dies auch. Wenn jetzt sogar auf zwei der größten Ritter ein Kopfgeld ausgesetzt war, würde wohl etwas großes Geschehen. Wie so oft am Abend hatte er auch die letzte Nacht den Kindern Geschichten über Fremde Völker erzählt. Seit mehr als hundert Jahren waren nur noch selten Angehörige andere Völker gesehen worden. Und in Leyf so gut wie nie. Aus diesem Grund waren Josephs Geschichten über die Drachenkriege und die Zeit davor und danach so beliebt. Nach der letzen Erzählung blieb Gestern ein kleiner Junge noch da und hatte ihn doch gefragt ob er nicht mit zu dem Zirkus möchte. Zuerst wollte Schneider ablehnen, doch als er den bettelnden Klang in der Stimme des Kindes hörte, sagte er mit einem Lächeln zu. Jetzt wartete Joseph auf den Jungen, der ihn abholen wollte.

    Ein klopfen und eine Stimme drangen durch die Tür: „Meister Joseph? Ich bin da, kommt ihr raus?“ Lächelnd antwortet der Schneider: „Ich komme!“ er stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür. Der Blinde öffnete sie und trat hinaus. Draußen wartet der kleine Junge und führte Joseph sofort aus der Seitengasse. Dort stand ein Wagen mit zwei Pferden. Auf der Kutsche saß ein etwas größerer junge und hielt die Zügel sowie eine Peitsche in der Hand. Hinten auf der Kutsche saßen schon ein menge Kinder und warten geduldig auf ihren Geschichtenerzähler. Langsam stieg Joseph auf und setzte sich zwischen die Kinder. Diese Löcherten ihn sofort mit Fragen über fremde Völker. Besonderes Interesse hatte die Kinder an den Katzenmenschen, den Felidaris. „Und wie sehen sie denn genau aus?“, fragte ein Mädchen während ein Bursche sagte, er würde sich aufmachen um diese Volk zu finden. Joseph erzählte ausführlich über die Felidaris, über alles was noch von diesem Volk erzählt werden konnte. Viel war es bei weiten nicht und doch freuten sich die Kinder über jede Geschichte.
    Erzählend und lachende erreichte Joseph mit den Kindern den Zirkus. Kaum von der Kutsche abgestiegen sahen sich die Kinder erstaun um. Der Schneider lauschte und ging dann vorsichtig weiter. Estar begrüßte die Gäste herzlich und verteilte ein paar Süßigkeiten. Als er dann den Blinden sah, ging der Artist auf ihn zu und sagte: „Willkommen, darf man fragen, was dich hierher führt?“ Der Schneider deutet auf die lachenden Kinder und sagt: „Die führen mich hier her.“ Dann streckte Joseph Estar die Hand hin und stellte sich vor. Estar ergriff die Hand und nannte ebenfalls seinen Namen. „Sind das alle deine Enkel?“, fragte der Artist. Der Blinde lachte und antwortete dann: „Nein, keines von ihnen. Ich erzähle ihnen nur hin und wieder Geschichten.“ „Geschichten? Worüber?“, fragte Estar neugierig. nach einiger Zeit antwortete Joseph: „Über vieles. Drachen, Zwerge, Elfe und über Tiermenschen.“ Der Artist klopfte dem Schneider auf die Schulter und sagt: „Wir müssen uns nach der Vorstellung noch unterhalten.“ dann lief Estar davon um den Auftritt vorzubereiten.

    Joseph folgte dem lachen der Kinder und ging zu ihnen. Die Racker hatten sich bereits einen Platz gesucht und riefen dem Schneider freudig zu. Der Blinde setzte sich zu ihnen und lächelte die Kinder an. Er sah zwar von der ganzen Vorstellung nichts, aber durch das Lachen und die Jubelrufe der Zuschauer konnte er es sich lebhaft vorstellen.
    Dieses Mal sah auch noch jemand anders zu. Schandris lugte aus dem kleinen Zelt hervor. Felicitas hatte ihr geholfen sich so hinzusetzen, dass die Katzenfrau die Vorstellung beobachten konnte. Immer noch schwach, beobachtete die Felidaris die fliegende Messer von Estar, die Kunststücke von Rene und Pedro, den Hochseilakt von Felicitas, die Magie von Esmali und natürlich unter lautem kichern den Auftritt von Osmo und seiner Begleiterin.
    Gegen Ende der Vorstellung schleppte sich Schandris wieder auf das Lager zurück. Derweil ging Estar durch das Publikum mit der Bitte um eine kleine Spende. Plötzlich stand Esmali hinter dem Schneider und legte ihm de hand auf die Schulter. Joseph drehte sich um und hätte die alte Frau fast geschlagen. Aber der Blinde hielt noch rechtzeitig in seiner Bewegung inne. „Folgt mir, Geschichtenerzähler.“, sagte Esmali und nahm ihn am Arm. Der Schneider folgte ihr. Sie führte ihn in einem Bogen auf die Rückseite des Lagers. Von dort auf das kleine Zelt wo Schandris lag zu. Vorsichtig traten die Beiden ein.
    Überrascht schaute die Felidaris auf und sagte mit schwacher Stimme: „Joseph!“ Der Schneider schein auch sehr überrumpelt und brachte erst nach ein paar Minuten ein Wort heraus: „Schandris!“ Dann ging der Blinde auf die Stimme zu und griff mit der hand nach ihr.

    Esmali beobachtet die beiden eine weile bevor sie sagte: „Wir brechen im Morgengrauen auf. Wenn du mit willst, Joseph, dann gerne. Da dich die Felidaris kennt, bist du auch uns Willkommen. Vor allem ist ein Geschichtenerzähler immer ein Bereicherung für einen Zirkus.“ Dann ging die alte Frau aus dem Zelt und lies Schandris und Joseph allein. „Wo sind Gunther und Siegfried, Schandris?“, fragte der Schneider. Die Katzenfrau zuckte nur mit den Schultern. Der Schneider seufzte und ging dann mit einem lächeln Richtung der Felidaris aus dem Zelt.
    Draußen stand Estar und sprach den Blinden sofort an: „Ich habe gehört, das du Schandris nach zwei Leuten gefragt hast. Sind das Freunde von dir?“ Der Blinde antwortet lächelnd: „Ja, sehr gute Freuden sogar und vermutlich die letzten Ritter.“ Estar nickte und zupfte Joseph am Ärmel, damit er ihm folgte. Der Schneider folgte dem Artisten zu einem etwas größeren Zelt. Beide traten langsam ein. Dort drinnen waren Gunther und Siegfried angebunden an den Zeltstangen. Estar fragte die beiden: „Kennt ihr diesen Mann?“ Dabei zeigte er auf Joseph.
    Beide nickten und der Artist fragte, ob der Schneider für Siegfried und Gunther bürgen würde. Der Blinde gab sein Versprechen ohne zu zögern. Sofort kamen Rene und Pedro herein. Die beiden gingen zu den Zwei Rittern und schnitten sie Los.

    Den Abend verbrachten die Artisten mit den vier Neuankömmlingen am Lagerfeuer und sprachen über die Reise. Richtung Osten sollte es gehen, zu den Grenzdörfern in der Nähe der Elfenlande. Früh abends legte man sich zur Ruh damit man am Morgen noch die Zelte abbauen konnte um dann unbehelligt die Umgebung von Leyf zu verlassen.

    03
    Alte Bündnisse

    Im Norden des Kontinents Acryn hoben sich riesige Berge hervor. Ihre Gipfel berührten die Wolken und waren meist das ganze Jahr über verschneit. Die Gegend war rau und kahl. Trotzdem gab es in dieser Umgebung zwei Völker welche sich gegenseitig unterstützten. Zum einem lebten unter den Felsen ein kleines stämmiges Volk, welche sehr stolz auf ihre Bärte war. Die Zwerge, Meister des Schmiedens und der Steinbearbeitung.
    Die kleinen Gestalten hatten riesige Hallen unter den Bergen ausgehoben und Festungen errichtet, welche mit bloßem Auge nicht zu sehen waren. Die Zwerge behielten den Boden im Auge und passten auf, das keine Angriffe von Goblins, Ogern oder Trollen stattfand ohne dass diese sofort zurückgeschlagen wurden.
    Das Volk der Zwerge hat eine Lebenserwartung von ungefähr sechshundert Jahren und gehört damit zu den Völkern die am ältesten werden.
    Ober den Bergen, verborgen in den Wolken, liegt das Reich Angelusien. Dieses Volk ist gegen die Kälte der Höhe so gut wie Immun. Sie werden von den Frauen angeführt. Männer betätigen sich lieber in Philosophie und anderen Dingen. Doch nur durch das Zusammenspiel beider Geschlechter konnte die Angelusier ihre Kriegerin zu den besten auf Estaria machen. Dabei half ihnen allerdings auch, das die Eltern ihren Kindern ihr gesamtes Gedächtnis bis zum Zeitpunkt der Zeugung gaben.
    Gewöhnlich waren Angelusier so groß wie Menschen, hatten aber immer weiße Haut und am Rücken ein Paar Flügel. Diese waren weiß und ähnelten jenen von Vögeln. Das haar war meist weiß wie ihre haut. Was meist auch noch überraschen wirkte, war die Tatsache, dass dieses Volk von Natur aus sehr leicht war. Sie können eine kurze Strecke sogar Fliegen und das Gleiten beherrschten sie seit Kindesbeinen.
    Die Angelusier gingen nach den Drachenkriegen ein Bündnis mit den Zwergen unter ihnen ein. Beide Völker waren sich einig, das sie zusammen die Berge am leichtesten halten konnten. Während die Zwerge am Boden Kämpften, griffen die Engelswesen von der Luft an. zusätzlich trieben diese Völker engen Handel und tauschten Wissen auf. Aus diesem Grund war die Zusammenarbeit der beiden unterschiedlichen Völker sehr präzise. Die Zwerge festigten ihr Bündnis mit den Angelusiern indem sie ihnen halfen wilde Greifen zu zähmen. Ihrerseits revanchierten sich die Angelusier in dem sie die Zwerge in ihren Kampfkünsten unterwiesen.

    In den zerklüfteten Schluchten der Berge streiften zwei Gestalten umher. Die eine klein und fest die andere größer und mit Flügeln auf dem Rücken. In dieser Gegend war dies kein seltener Anblick, das ein Zwerg mit einer Angelusiern unterwegs war. Der Zwerg war in ein Kettenhemd gehüllt, welches matt glänzte. Ein kleiner Helm zierte sein Haupt und seine Füße steckten in festen Stahlstiefeln. Der Bart war sauber gekämmt und hatte eine rotbraune Farbe. In den Händen trug er eine schwere Kriegsaxt. Seine Augen suchten die Umgebung ab.
    Die Angelusierin trug die traditionelle Kampfrüstung ihres Volkes. Aus Wolkenstahl gefertigte Brustrüstung verdeckte ihren Bauch nicht. Die Beinschiene deckten die Beine nur von Vorne. Handschuhe und Schuhe waren kurz gehalten und endeten nach den Gelenken sofort. Der Helm gestand nur aus einem Stirnreif und zwei Metallklappen die über die Wangen hingen. Bewaffnet war sie mit einem Lang- und einem Kurzschwert.
    Auch sie suchte mit ihren Augen blauen die Umgebung ab. „Verfluchte Trolle! die Müssen hier irgendwo sein.“, brummte der Zwerg und ging den kleinen Pfad weiter. „Wir werden sie schon finden, Kyptor. Leider ist das Wetter nicht günstig für Greifen.“, erklang die sanfte Stimme, der Angelusierin. Der Zwerg antwortet mürrisch: „Ja, weit können sie nicht sein, Friana. Und außerdem sind es nicht viele.“
    Die beiden gingen den Pfad weiter und musterten die Umgebung misstrauisch.

    Friana und Kyptor folgten dem kleinen Pfad vorsichtig. Der Zwerg hielt die Axt Kampfbereit in den Händen währen die Angelusierin die Hand auf den Schwertgriffen ruhen lies. Beide bewegten sich relativ Geräuschlos. Langsam begann es zu Schneien. Dicke Flocken wirbelten vom Wind getragen an den Beiden vorbei. Friana schien das nicht zu stören, doch der Zwerg murrte: „Bei diesem Wetter werden wir sie noch schwerer finden.“ Die Angelusierin lächelte sanft. Zwerge waren immer etwas mürrisch, das wusste sie. und der Zwerg wusste, dass sich niemand von den Engelswesen jemals über etwas das Wetter beschwerte. Eine unerschütterlicher Optimismus war den Angelusiern im laufe der Jahre zu Eigen geworden. Kyptor hatte gesehen wie sie selbst aus den schlechtesten Umständen das Beste machten.
    Ein leise Krächzend wurde vom Wind zu den Beiden getragen. Sowohl Friana wie auch Kyptor blieben wie angewurzelt stehen und lauschte. Dann bewegten sie sich ohne ein Wort miteinander gewechselt zu haben gleichzeitig auf eine kleine Nische in der Felswand zu. Vorsichtig stellten sich die beiden links und rechts von der Spalte auf. Sie sahen sich an und auf ein nicken des Zwerges sprang die Angelusierin in den Spalt.
    Der Zwerg wartete ein wenig bevor er ihr folgte. Friana gab Kyptor ein Zeichen ihr zu folgen und beide schlichen lautlos den Spalt entlang. Vorsichtig bewegten sie sich vorwärts. Schritt für Schritt, um ja keinen Stein anzustoßen. Der Spalt schien natürlich entstanden zu sein und dann künstlich erweitert. Kein vergleich mit der Kunstfertigkeit der Zwerge. Der Stein war teilweise grob und sogar Scharfkantig. Von der Decke hingen sogar ein paar Steinsäulen.
    Plötzlich erschein um eine Ecke der sanfte schein eines kleinen Lagerfeuers. Als die beiden näher kamen, vernahmen sie leise Stimme. Undeutliches Gemurmel aber eindeutig von Trollen. Kurz bevor sie die Wegbiegung erreichten blieb Friana und Kyptor stehen. Beide drückten sich an die Wand und lauschten. „Hier werden sie uns nicht finde und dann, wenn sie die Suche aufgegeben haben, werde wir noch mehr holen.“, sagte die erste Stimme. Rau und brutal, wie eben Trolle waren klang die Stimme. Eine zweite Stimme antwortete: „Und dann werden wir über die Reittiere der verfluchten Engel herfallen. Und wenn die Engel nicht mehr die Zwerge unterstützen werden die Oger angreifen.“ Eine dritte Stimme erschall, aber es war keine trollische. Sie klang zwar grob und rau, war aber bei weitem sanfter als die der Trolle. „Es genügt schon wenn ihr diese Reiche schwächt. Vor der Kampfkunst der Angelusier fürchte sich der König am meisten. Aber sobald die Armee bereits ist, werden wir angreifen. Erst die Elfen, dann die Reste der Zwerge und Engel.“, sagte die Stimme.
    Friana beugte sich vorsichtig nach vorne und lugte ums Eck. Dort saß, an einem Lagerfeuer, ein Mensch in metallener Rüstung und drei Trolle. Die Trolle hatten bläuliche Haut und waren fast zwei Meter groß. Die bis auf einen Lendeschurz nackten Körper waren muskelbepackt und mit einigen Narben übersäht. Leicht spitze Ohren und lange Hauer an ihrem Kopf. Schnell zog die Angelusierin den Kopf zurück und berichte dem Zwerg kurz und knapp, was da um die Ecke lauerte.

    Kyptor schmunzelte und schwang lautlos seine Axt wie um sie zu vergewissern, das sie noch da war. Friana warf dem Zwerg einen seltsam mahnenden Blick zu, doch dieser verfehlte seine Wirkung. „Es sind nur drei Trolle und ein Mensch.“, flüsterte der Kleine bevor er mit einem Kampfschrei um die Ecke sprang. Friana schüttelte den Kopf. „Das Zwerge immer so vorschnell sein müssen, dachte sie sich und folgte dem Zwerg sofort.
    Als der Zwerg unvermittelt um die Ecke sprang, standen die Trolle blitzschnell auf und schon folgt eine Wurfaxt auf den Kleinen zu. Kyptor blockte die Wurfwaffe gerade noch mit seiner Axt. Dann stand bereits die Angelusierin hinter ihm und zog ihre beiden Schwerter. Keinen Moment zu früh, den die Trolle stürzten sich bereits mit ihren Speeren auf sie.
    Der Zwerg parierte den ersten Stoss eines Trolls geschickt und zerschlug dessen Waffe mit der Axt. Derweil wich die Angelusierin dem Angriff eines Gegners aus und hieb mit dem Langschwert nach dem Troll. Fast im selben Moment parierte sie mit dem Kurzschwert den Speer eines anderen Trolls. Kyptor schlug eben seinem Troll den Kopf ab, als der erste Angreifer von Friana zu Boden sack. Einen Moment später rammte sie ihr Kurzschwert in die Brust des zweiten Trolls.
    Mit blutigen Waffen gingen die beiden auf den Menschen zu. Dieser zog sein Schwert aus der Scheide und stellte sich breitbeinig hin. Ein plötzliches Gebrüll ertönte und eine weitere Axt flog durch die Luft. Die Angelusiern breitet die Schwingen aus und fing damit die Axt gerade noch vor dem Kopf des Zwerges ab. Keine Zuckung verriet den Schmerz den sie fühlte. Die Schwingen waren sehr schmerzempfindlich.
    Der Zwerg sprang wütend auf die Trolle zu, welche sich neben dem Menschen aufgebaut hatten. Fünf an der Zahl flankierten ihn. Alle bewaffnet mit Speeren. Sie stierten den Zwerg an und stießen nach ihm. Kyptor wich aus und parierte, kam aber nicht zum Angriff. Friana derweil schien sich auf etwas zu konzentrieren. Sie hatte die Schwerter in die Scheiden geschoben und die Augen geschlossen. Blut tropfte aus dem verwundeten Flügel. Der Zwerg beschäftigte die Trolle, doch musste einen Treffer an der Schulter hinnehmen.
    Ein knistern ging durch die Höhle und Friana rief etwas in der Sprach ihre Volkes: „ Lû´ght.“ Das Wort bedeutet übersetzt Licht. um die Hände der Angelusierin bildeten sich blitze. Dann hob sie die Hände und zeigte auf die Trolle. Kugel aus Blitzen schossen den Trollen entgegen. Dort wo sie trafen knistert die Luft und der getroffen stürzte Tot zu Boden. Kyptor hatte sich rechtzeitig auf den felsigen Untergrund geworfen. Die Trolle und der Mensch hatten nicht so viel Glück und lagen nun tot auf dem Felsen.
    Der Zwerg richte sich wieder auf und klopfte sich den Staub aus der Kleidung. Dann sprach er etwas mürrisch: „Ich vergesse immer wieder, das einer deiner Vorfahre ein großer Lichtmagier war.“ Friana lächelte leicht und besah sich nun ihren Flügel.

    Die Angelusierin streckte ihre Flügel und bog die verwundete Schwinge zu sich. Vorsichtig tastet sie das Gefieder ab und schob Federn beiseite um die Wunde besser zu sehen. Kyptor durchsuchte derweil die Leichen. Die Trolle wurden von ihm auf einen Haufen geschichtet. Den Mensch legte er abseits hin.
    Frianas Wunde war nicht sonderlich gefährlich, aber sie brannte dafür wie die Hölle. „Wir sollten ein Signalfeuer anzünden und auf uns aufmerksam machen. Ich glaube, das was der Mensch sagte, wird sich sowohl für den Königsengel als auch für den Berglord interessant sein.“, sprach Kyptor und zeigte dabei ein Karte vor. Die Angelusierin nickte ihm zu und blickte nur kurz auf die Karte. Vorsichtig faltete sie ihre Schwingen zusammen und betrachtet dann die Karte. „Hmm, sieht wie ein Schlachtplan aus.“, mutmaßte Friana und deutet dabei auf einige Pfeile die wohl die Marschrichtung angaben.
    Der Zwerg zog ein brennendes Scheit aus dem Feuer und ging zurück zum Eingang. Nach kurzer Zeit kam er wieder. Die Angelusierin hatte den Schlachtplan vor sich aufgebreitet und betrachtete ihn eingehend. Plötzlich ertönte wieder ein krächzend, das von einem Teil weiter hinten in der Höhle zu kommen schien.
    Friana deute Kyptor zu bleiben. Die Angelusierin stand lautlos auf und bewegte sich schnell, aber leise, in die Richtung des Geräuschs. Vorsichtig bewegte sich Friana auf das Geräusch zu. Noch mal ertönte das Krächzen. Die Angelusierin ging auf einen Spalt in der Wand zu, welcher völlig im Dunkeln lag. Nur sehr vorsichtig blickte sie in die Spalte.
    Friana ging vorsichtig in die Felsspalte und beobachtete die Umgebung. Plötzlich ein Aufblitzen von etwas Silberne. Dann ein brennender Schmerz über ihren rechten Augen. Die Angelusierin viel in tiefe Dunkelheit. Eingehüllt in tiefe Dunkelheit sah sich Friana um. nichts außer schwärze, gähnenden leere.
    Doch eine Stimme kam aus dem Nichts, erst leise, dann lauter. Immer sang sie denselben Text.

    Gezeichnet durch Silberflügel
    aus dem Volk der Wolken
    Spross starke Kämpfer
    letzte mit Drachenblut

    Silberflügels Erwählte und deren Gefährten
    jeder gezeichnet durch deren Leben
    Drache und Falke, Brüder im Geiste
    Drachenfreund, Sklavin der Menschen
    Freunde der Unsterblichen, jung und doch Alt

    Gezeichnet durch Silberflügel
    aus dem Volk der Wolken
    Spross starke Kämpfer
    letzte mit Drachenblut

    Kämpfer hart wie Stein und weich wie Seide
    Boten der Drachen, fliegend und klein
    Bewohner der Wüste, zweier Völker Freunde
    Unsterbliche werden folgen der Erwählten
    um zu finden, was einst verloren mit großem Opfer

    Gezeichnet durch Silberflügel
    aus dem Volk der Wolken
    Spross starke Kämpfer
    letzte mit Drachenblut

    Plötzlich schreckte die Angelusierin hoch und die Schwärze verschwand.

    Friana musste mehrmals blinzeln, ehe sie wahrnahm wo sie sich befand. Die Angelusierin lag in einem Zimmer, welches von einem leichten Licht erhellt wurde. Die Quelle des Lichtscheins war nicht auszumachen. Der Raum war spärlich mit einem Tisch neben dem Bett, auf welchen sie lag, und zwei Stühlen eingerichtet. Zwei große Fenster, welche oben Rund abschlossen, wurden von weißen Vorhängen verdeckt. Die Tür war weiß und hob sich von den Wänden nur durch die Verzierungen ab. Das Bett war aus Stein gehauen und kunstvoll mit Zwergenrunen verziert. Darin lag eine weiche mit Greifenfedern gefüllte Matratze. Und auf dieser saß Friana mit einer Wolkendecke auf den Beinen.
    Jetzt erst erinnerte sie sich an das brennen, welches sie gespürt hatte. Friana griff vorsichtig nach ihrem rechten Auge und tastet die Umgebung dessen ab. Drei Narben waren zurückgeblieben. Von knapp über den Augenbrauen zogen sie sich bis auf die Höhe ihrer Nase herab. Sogar das Augenlied führte diese Narben, doch das Auge war unverletzt. Der Blick der Angelusierin glitt nun über ihren Körper. Sie war nur noch in ein leichtes Seidenkleid gehüllt. Ihre Schwerter lagen auf dem Tisch.
    Vorsichtig griff Friana nach ihren Schwingen um die Verletzung, welche sie von der Wurfaxt erhalten hatte zu untersuchen. Zu ihrer Verwunderung waren die Flügel Silbern und nicht Weiß. Außerdem war die Wunde gänzlich verheilt. Nachdenklich betrachtet sie ihr Zimmer.
    Friana erinnerte sich, woher sie dieses Steinbett hatte. Kyptor hatte es ihr gebaut. Der Zwerg kannte sie schon seit ihrer Kindheit und war immer ein guter Freund gewesen. Zwar war er bereits hundert Jahre alt, aber bei Zwergen bedeutete so etwas nicht viel. Lächelnd fuhr die Angelusierin die Verzierungen des Betts nach.

    Ein Klopfen an der Tür riss Friana aus ihren Erinnerungen. Kurz darauf trat Kypor ein. Der Zwerg war wie immer in seine Rüstung gehüllt. Ein freudiges aufblitzen in seinen Augen war zu sehen, dal er die Angelusierin wach vorfand. „Endlich bist du wieder wach. Jetzt komm mit! Man will dich und mich sehen.“, sprach der Zwerg schnell.
    Friana erhob sich langsam aus dem Bett und schnallte sich ihren Schwertgurt um. Keine Kriegerin aus Angelusien war ohne Schwert anzutreffen. Egal ob bei königlichen Empfängen oder bei einer einfachen Familienfeier. Friana war zwar noch erschöpft, lies es sich aber nicht anmerken und bewegte sich anmutig zu Kyptor. Dieser lächelte und verlies das Zimmer. Die Angelusierin folgte ihm. Vor der Tür standen zwei andere Angelusierinnen. Beide hatten die Flügel mit schwarzen Strichen gefärbt. Die Wachen der Königin benutzen diese Färbung und wurden so überall erkannt. Friana fragte sich was diese Kriegerinnen vor ihrer Tür machten. Was sie aber noch mehr wunderte, war das sich beide leicht vor ihre verbeugten.
    Eigentlich dachte Friana, dass sie zum Königspalast musste, aber der Ausgang lag in der anderen Richtung. Mit Unbehagen beobachtete sie wie die Angelusier, an denen sie vorbeikamen sich alle verbeugten.
    Kyptor führte sie durch die weißen Gänge der Kaserne. Die Fenster waren dieselben wie auch in ihrem Zimmer. Hier lebten viele Krieger und Kriegerinnen, da sie sich entweder in der Ausbildung befanden oder, wie Friana, weil sie keinen andern Ort zum bleiben hatten. Die meisten wohnten allerdings nach ihrer Ausbildung wieder bei ihren Familien. Andere zogen in ein eigenes Haus.
    Der Zwerg führte sie immer weiter durch die Kaserne. jetzt erst erkannte Friana wohin es ging. Die Übungshalle! Der größte Raum in der Kaserne. Kyptor sprach die ganze Zeit über kein Wort. er murrte nicht und regte sich auch über sonst nichts auf. Das allein reichte schon um Friana ein etwas mulmiges Gefühl zu geben.
    Die Gänge schienen ihr Endlos. Sonst durchquerte sie den Weg zum Übungsraum innerhalb weniger Minuten. Doch diesmal schienen es Stunden zu sein.
    Nach endlosen Gängen kamen sie an eine große zweigeteilte Tür. Davor standen vier Schwarzflügler. So nannte man die Wachen der Königin meistens. Auch diese verbeugten sich vor Friana. Den fragenden Blick der Angelusierin ignorierte der Zwerg einfach. „Friana Silberflügel. So wie es die Königin gewünscht hatte.“, sprach Kyptor.
    Friana musste sich sehr zusammennehmen um keine völlig verblödetes Gesicht zu machen. Angelusier trugen gewöhnlich keinen Nachnamen, sie führten ihre Eltern auf. Nachnamen waren eine Seltenheit und wurden nur für Außergewöhnliches verliehen. Eine der Schwarzflügler öffnete die Tür und deutet den beiden einzutreten.


    04
    Silberflügel

    Die Übungshalle war wie sämtliche Räume der Kaserne in weiß gehalten und mit den oben Rund abschließenden Fenstern versehen. An den Wänden reihten sich Waffenhalter. Bestückt mit allen möglichen Waffen. Speere, Schwerter, Bögen, Äxte, Kolben und sogar Greifenhämmer. Letzteres bevorzugten die Zwerge wenn sie auf Greifen ritten. Sauber aufgereiht Richtung der Mitte der Halle standen Übungspuppen und Zielscheiben.
    Langsam schritten Friana und Kyptor diese Allee von Übungsgegenständen entlang. Zehn Schwarzflügler bildeten den letzen Abschnitt der Allee. Fünf an jeder Seite und jede senkte den Kopf leicht als Friana an ihnen vorbei Schritt. Ein paar Meter hinter den Wächtern stand ein Angelusierin und neben ihr stand ein Käfig.
    Ihre Flügel waren golden Gefärbt. Das Kleid war weiß und mit feinen Goldfäden durchzogen. An ihrer Seite hing in einer prächtig verzierten Scheide ein Schwert. Der Griff endete in einem Drachenkopf und auf der Scheide war mehrmals dasselbe Symbol zu sehen. Würde man es aus der Scheide ziehen, sähe man selbiges auf Klinge eingraviert
    in dem Käfig saß ein Vogel auf einer Stange. Der Falke hatte ein normales Federkleid. Großteils Braun und die Unterseite weiß. Bis auf die Federn am Rand der Flügel. Diese waren Silbern. Als er Friana erspähte, stieß der Falke einen Schrei aus. Man konnte ihn durchaus als Freudenschrei erkennen.
    Friana kniete nieder. Das linke auf dem Boden, die linke Hand auf dem Schwertgriff. Die rechte Hand lag auf dem rechtem Knie. Sie spreizte die Flügel und sah Stolz zu der Goldgeflügelten auf.
    Kyptor kniete sich auf dieselbe weise nieder, nur war sein Haupt gesenkt und der Blick nach unten gerichtet. Außerdem war der Zwerg gänzlich unbewaffnet.
    „Lilian, Goldgeflügelte. Wie Ihr nach mir gerufen habt, bin ich gekommen.“, sprach Friana in ihrer sanften Stimme. Lilian lächelte sie an und an antwortete mit melodiöser Stimme. „Friana Silberflügel, eine der wenigen mit Aussicht auf ein Drachenschwert, wenn ich mich nicht irre.“ Einen kurzen Moment sah die Goldgeflügelte die Gesichter der beiden an bevor sie ihnen ein Zeichen zum Aufstehen gab. Friana und der Zwerg erhoben sich langsam.
    Lilian öffnete langsam den Käfig des Falken. Gerade als sie nach der Tür griff, brach es aus dem Zwerg hervor: „Diese Biest hat Friana angegriffen!“ Lilian blickte zu dem Zwerge welcher daraufhin sofort verlegen hinzufügte: „Verzeiht, Engelskönigin. Ich wollte Eure Entscheidung nicht in Frage stellen.“ Lilian nickte und öffnete den Käfig nun gänzlich.
    Friana beobachtete das öffnen des Käfig neugierig und betrachtete den Falken genau. Sobald die Tür offen war, sprang der Falke von der Stange und heraus aus dem Käfig. Er breitete seine Schwingen aus und schwang sie in die Lüfte. Der Falke stieß seinen Schrei aus und kreiste über den Angelusiern. Niemand bewegte sich, sogar Kyptor sah dem Vogel nur zu.
    Langsam näherte sich der Falke Friana und kreiste um sie. Dann landete das Tier sanft auf deren Schulter. Sie blickte etwas verwirrt zu dem Falken auf ihrer Schulter und kicherte leise, als dieser seinen Kopf an ihren rieb. „Dies ist Silberflügel, der Falke.“, sprach Lilian ruhig.

    Friana betrachtet den Falken auf ihrer Schulter. Es war ein wahrhaft schönes Tier und hatte kluge Augen. Kyptor dagegen betrachtet Silberflügel mürrisch. Die Engelskönigin lächelte und sprach dann: „Morgen werdet Ihr die Schwertprüfung ablegen, Friana. Und ich erwarte, dass das Ergebnis für ein Drachenschwert reicht. Aber bevor Ihr beide euch für den morgigen Tag vorbereitet, will euch noch der Zwergenkönig sehen, euch beide.“
    Friana und Kyptor nickten stumm. Lilian gab den beiden ein Zeichen ihr zu folgen und trat weiter nach hinten. Dort waren ein Tisch und drei Stühle aufgestellt. „Nehmt Beide Platz.“, sprach die Engelskönigin lächelnd. Friana und Kyptor setzten sich auf die links und rechts auf die Stühle und Lilian nahm den mittleren Stuhl.
    Die Königin klatsche einmal in die Hände. Gleich darauf erschienen vier junge Angelusier. Je zwei von jedem Geschlecht. Sie servierten der Königin und Friana Tee, während Kyptor einen Krug Met bekam.
    „Hört zu ihr Zwei.“, begann Lilian: „Nach der Morgigen Prüfung und den Feierlichkeiten werdet ihr euch auf den Weg zu den Elfen machen. Sie müssen gewarnt werde und außerdem werdet ihr dort hinweise auf etwas finden, das längst verloren geglaubt war. Die Drachen gaben uns eine Prophezeiung mit, bevor sie sich für das Wohl von Estaria opferten. Es heißt das Silberflügles Erwählte dies finden wird. Das ganze ist sehr verworren und Rätselhaft. Trotzdem seit ihr Zwei damit beauftrag zu finden was Verloren ist.“
    Lilian beobachtet beide scharf. Schließlich nickte Friana: „Eure Wunsch ist mir Befehl.“ Kyptor stimmte Friana zu und nahm einen großen Schluck aus dem Krug. Die Engelskönigin nickte und sprach dann: „Eines solltet ihr noch Wissen. Du Friana, hast deine Eltern nie gekannt. Beide sind in den Drachenkriegen gefallen.“ Friana und Kyptor starrten Lilian mit großen Augen an.

    „Aber... das kann doch nicht sein. Ich bin erst achtzehn Jahre alt.“, stammelte Friana sichtlich verwirrt. Kyptro nickte und schien von selbiger Überraschung gepackt zu sein. Lilian lächelte beruhigen und sprach dann: „Hast du irgendeine Erinnerung an deine Eltern, Friana? Hast du irgendeine ihrer Erinnerungen?“ Die Angelusierin schüttelte den Kopf. „Das liegt daran, dass diese Erinnerungen versiegelt sind. Versiegelt durch deine Mutter. Das Siegel wird erst brechen, wenn du dieses Wissen benötigst.“, fuhr die Goldgeflügelte fort. Der Zwerg und Friana blickte sich an. Beide kannten sich bereits so lange und trotzdem war ihnen das nie aufgefallen.
    Die Engelskönigin nahm einen Schluck Tee und fuhr dann ruhig fort: „Ich denke es ist Zeit dir zu verraten wer deine Eltern waren. Friana, dein Vater war einer der wenigen männlichen Krieger unseres Volkes, aber er war auch ein großer Magier. Er war bestimmt einer der größten, außerdem ein Träger des Drachenschwertes. Sein Name war Orpheus.
    Und deine Mutter, sie war eine aus dem Volk der Drachen. Eine derjenigen, die sich durch nichts aufhalten ließen. Sie war unter den ihren als ausgezeichnete Fliegerin und Kämpferin bekannt. Firenza war oft bei unserem Volk und liebte die unseren von ganzem Herzen. Aber Orpheus liebte sie ganz besonders.“
    Friana und Kyptor konnten ihre Überraschung nicht mehr verbergen und sahen Lilian immer noch etwas verwirrt an. „Vor achtzehn Jahren, bis du Friana aus dem der Königin anvertrautem Ei der Firenza und des Orpheus geschlüpft. Und du wirst deinen Eltern Ehre bereiten.“, sprach die Engelskönigin ruhig. Der Zwerg und die Angelusierin nickten. Die Goldgeflügelte lächelte und sprach dann: „Ich stehe euch vor eure Abreise in zwei Tagen für alle Fragen zur Verfügung, doch erst solltet ihr den Zwergenkönig besuchen.“ Lilian deutet den Beiden, dass sei gehen können.
    Friana und Kyptor standen auf, verbeugten sich leicht vor der Goldgeflügelten und verließen dann schweigende die Übungshalle.

    Friana und Kyptor gingen schweigend durch die Gänge der Kaserne. Sie bemerkten weder die leichten Verbeugungen der Angelusier noch deren neugierigen Blicke. Beide waren in Gedanken versunken und versuchten zu begreifen was ihnen die Goldgeflügelte eben erzählt hatte. Ehe sich die Beiden versahen hatten sie die Kaserne verlassen und standen am Vorplatzt dieses Gebäudes.
    Die Stadt der Angelusier erweckte den Eindruck als sie sie auf Wolken erbaut. Der Boden war leicht gräulich und immer von einem leichten Nebel bedeckt. Tatsächlich aber stand die Stadt auf einer Plattform, die mittels Magie erschaffe wurde.
    Auf dem Vorplatz der Kaserne stand ein Brunnen. Dieser war mit einer Drachenstatue vertiert. Aus dem Maul des Steindrachen floss Wasser in das Becken des Brunnens. Auf dem Rücken des Tieres saß eine Angelusierin mit weit ausgebreiteten Schwingen. In der hand hielt sie ein Schwert, dessen Griff mit einem Drachenkopf verziert war.
    Friana blieb vor der Statue stehen und betrachtet den Drachen stumm. Ihre Augen fuhren jede der Kanten nach. Die Staue war so fein gearbeitet, das man fast meinen konnte, der Drache würde sich jeden Moment bewegen. Jede Schuppe war liebevoll herausgearbeitet. Die Angelusierin schien völlig in Gedanken. Kyptor folgte ihrem Blick eine Weile ehe er sich auf den Rand des Brunnens setzte und wartete, dass sich Friana wieder bewegen würde.
    Doch die Angelusierin mit den silbernen Flügeln bewegte sich nicht. Ihr Blick war steif auf den Drachen gerichtet. Kein Blinzeln war zu bemerken. Einen Augenblick schien es als wäre sie selbst zu einer Statue geworden. Ein plötzliches Kreischen lies Friana dann herumwirbeln. Der Falke saß an einem Fenster der Kaserne und schrie. Sein Blick war auf die Angelusierin gerichtet.
    Sie ging langsam wieder zu der Zweiflügeligen Tür des Gebäudes und öffnete sie. Silberflügel flog rasch aus dem Gebäude und schwirrte einen Moment über dem Brunnen. Als Friana die Tür wieder geschlossen hatte, ließ er sich auf ihrer Schulter nieder. Vorsichtig strich ihm die Angelusierin über das Federkleid. Kyptor betrachte den Falken weiterhin Misstrauisch, vor allem als er bei der Berührung von Friana leicht gurrte. „Ein Falke der gurrte als wäre er eine Katze die schnurrt.“, murmelte der Zwerg unter Kopfschütteln in seinen Bart.

    „Na komm Kyptor, lass uns deinen König aufsuchen und dann würde ich gerne etwas Essen.“, sprach Friana und strick dem Falken weiter über das Gefieder. Der Zwerg murmelte irgendetwas Fluchähnliches in seinen Bart und verlies den Platz. Die Angelusierin folgte ihm. Keiner sprach ein Wort. Sie bewegten sich Zielstrebig durch die Straßen und Gassen der Stadt. Der Falke saß weiterhin auf Friana Schulter und lies seinen Blick über die Wände streifen.
    Nach endlosen Gassen und Straßen erreichten die Beiden den Rand der Plattform. Dort standen einige Greifen um sie nach unten zu den Zwergen zu bringen. Die majestätischen Tiere, halb Löwe, halb Adler, erwarteten den Flug. Kyptor strich einem sanft über die Flanke und stieg dann auf. „Ich werde selbst Fliegen.“, sprach Friana bevor sie ihre Flügel spreizte. Der Zwerg nickte und gab dem Greifen einen sanften Druck mit den Fersen. Das Tier sprang in die Luft und breitet seine Schwingen aus.
    Friana sprang mit gespreizten Flügeln von der Plattform und lies sich von den Aufwinden wieder nach oben tragen. Silberflügel schwirrte um die Angelusierin herum. Kyptor hielt sich mit seinem Greifen neben Friana und lachte. Der Zwerg machte mit dem Greifen ein paar gewagte Manöver und der Falke flog ihm mit einem Kreischen nach. Friana derweil ließ sich die Winde durch die Haare streifen. Es fühlte sich einfach atemberaubend an. Die Angelusierin machte ein paar kleiner Drehungen und Salto ehe sie neben Kyptor Flog und seine Manöver nachmachte.
    Der Falke schwirrte einmal hier und einmal dort zwischen den beide hindurch. Da sowohl Kyptor wie auch Friana etwas Ablenkung gut tat, unterbrachen sie ihre Flugmanöver nicht bald. Immer Rasanter schossen sie durch die Wolken und um die Berggipfel. Silberflügel hielt mit ihnen ohne größere Schwierigkeiten mit und vollführte sogar selbst enge Loopings und schrauben. Der Falke lies sich auch einfach wie einen Stein fallen und breitet erst nach einer Weile die Flügel wieder aus. Friana machte ihm diesen Trick fast sofort nach und hätte fast die Schwingen nicht mehr aufbreiten können. Als sie dann wieder bei Kyptor und dem Greifen war bekam sie sofort ein spöttisch antwort: „Für einen Stein fliegst du ganz schön gut.“ Der Zwerg lachte lauthals und die Angelusierin lachte mit. Sogar der Falke schien zu lachen, zumindest konnte man seinen Schrei als Lachen deuten.

    Etliche, teilweise verrückte, Flugmanöver später lenkten Friana und Kyptor Richtung der Landeplattform der Zwergenstadt. Diese Plattform erstreckte sich einfach auf einem natürlichen Vorsprung im Felsen. Zwar wurde er durch die Steinmetze der Zwerge vergrößert und vor allem geglättet, aber er wirkte immer noch natürlich. Auf die bitte der Angelusier hatten sie den Eingang groß genug für einen ausgewachsenen Drachen gebaut.
    Das riesige Tor war mit endlosen Mustern verziert, welche Drachen und andere flugfähige Tiere zeigte. In dieses Meisterwerk der Zwergenschmiede war eine weitere kleine Tür eingelassen. Groß genug für einen Greifen und seinen Reiter.
    Der Falke schwirrte laut kreischend zu der Tür und hielt kurz davor inne. Er schrie noch mal. Ein Zwerg öffnete langsam die Tür und sah sich etwas verwirrt um. Als er den Falken bemerkte, murrte er: „Dämliches Vieh! Hau ab!“ Dabei schlug der Torwächter nach dem Vogel.
    „Vorsicht da unten! Greif und Zwerg im Anflug!“, rief Kyptor und raste mit seinem Greifen auf die Tür zu. Silberflügel flog an dem Wächter vorbei um sich in Sicherheit zu bringen. Der Zwerg sah mit großen Augen wie ein Greif auf ihn zuschoss. Gerade noch konnte er sich aus dem Weg stürzen. Als der Tochwächter den Boden berührte, flog Kyptor mit seinem Greifen geradewegs durch das Tor.
    Der Wächter stand auf und sah durch die Tür, als ihn plötzlich von hinten etwas rammte. Ein lautes klappern war zu hören dicht gefolgt von einem weiterem.
    Durch den Krach angelockt erschienen zwei dutzend Zwerge, welche mit Armbrüsten bewaffnet waren. Zuerst wollten sie ihren Augen nicht glauben, aber dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
    Vor ihnen auf dem Boden lagen Kyptor unter seinem Greifen, welcher ein paar Federn verloren hatte. Auf dem Greifen wieder lag Friana bäuchlings und daneben fluchte ein Zwerg, welcher mit dem Kopf in einer Metallvase steckte. Rund um den Unfallort lagen verstreut Blechnäpfe und andere metallene Gefäße. Silberflügel flog über dem ganzem und kreischte vor Heiterkeit laut.

    „So etwas ist hier noch nie passiert!“, erschall eine fröhlich angehauchte Stimme. Die Zwerge machten ehrfürchtig Platz. Ein etwas größerer Zwerg trat durch die entstanden Lücke. Schwarze, hüftlange Haare sahen unter einem Helm hervor. Das Gesicht wurde durch einen sauber gestutzten und gekämmten Bart eingerahmt. Die gesamte Rüstung des Zwerges war ohne jeglichen Zierrat. Nichts als das nötigste war hier angefertigt worden. Trotzdem wirkte die Rüstung edler als jede noch so schön Verzierte. Das Metall, aus welchem die Kleidung des Zwerges bestand schimmerte bläulich. Zwergenstahl rostete nicht und war sehr hart. Allerdings auch schwer.
    Das Gesicht des Zwerges wirkte ernst und doch lag in seinen Augen im Moment große Heiterkeit. Langsam bewegte sich Friana. „Puhh … was für ein Flug!“, sagte sie fast lachend. Die Angelusierin rutsche vom Greifen und schüttelte den Kopf. Dann schlug sie mehrmals mit ihren Schwingen. Ein paar silberne Federn lösten sich aus den Schwingen und schwebten Richtung Boden. Als nächste stand der greif auf und bewegte sich schwankend ein wenig von Kyptor weg.
    Der Zwerge richte sich langsam auf und fluchte dabei leise: „Verdammter Greif! Ich bin doch kein Sitzkissen.“ Nachdem er sich gänzlich aufgerichtet hatte, begann er zu lachen. Dabei zeigte Kyptor auf die silbernen Federn, welche auf dem Boden herumlagen.
    Friana lachte mit dem Zwerg und sofort fielen auch die anderen Zwerge mit ein. Alle außer dem Torwächter. Dieser strauchelt immer noch blind herum, da sein Kopf in einer Vase steckte. Sein fluchen war nur gedämpft zu hören.

    Mit eine leicht verlegene Lächeln ging Friana auf den Torwächter zu. Die Angelusierin klopfte einmal gegen das Metallgefäß, ehe sie vorsichtig daran zog. Kyptor bewegte sich langsam zu den beiden und hielt den Wächter an den Füßen fest. Friana zog weiter vorsicht an dem Gefäß. Schließlich machte es Plopp und der Zwerg war von seiner seltsamer Kopfbedeckung befreit.
    Leicht verlegen lächelte die Angelusirin den Wächter an. Dieser hatte inzwischen en hochrotes Gesicht. Friana und Kyptor murmelten ein paar Entschuldigungen. Der Torwächter allerdings hörte ihnen gar nicht zu. Er verneigte sich kurz vor dem Zwerg mit der edlen Rüstung und verschwand dann aus der Landezone.
    Der Falke folgte dem Wächter bis zur Tür und drehte dann um. Er setzte sich auf Frianas Schulter und schaute die Zwerge der Reihe nach an. Der schwergerütete Zwerg trat auf die beiden Bruchpiloten zu und sprach grinsend: „Der König erwartet euch schon. Aber ich denke, das ihm diese Bruchlandung sicher gefallen hätte.“ Mit einem verschmiztem Lächeln ging der Zwerg voran.
    Friana unf Kyptor folgten mit leichten grinsen. Silberflügel blieb auf der Schulter der Angelusierin sitzen und gurrte hin und wieder. Der Zwerg führte die beiden durch eine kleine Tür auf die kahlen Felswände, welche die Landezone mit dem restlichem Zwergenreich verbannten.
    Noch waren die Wände nur durch die Fackeln geschmückt. Aber sobald sie die erste Treppe nach unten gingen, änderte sich das Bild. Die Wände waren mit Kunstvollen Teppichen behangen. Diese zeigten Kämpfe aller Art. In regelmässigen Abständen waren Nischen in die Wand gehauen. In jeder dieser Nischen stand eine Statue.
    Die Türen waren aus Metall gefertigt und zeigten teilweise feine Verzierungen während andere völlig Schmucklos waren.
    Friana betrachte vor allem jene Teppiche genau, welche Drachen zeigten. Zwar waren diese Meisterwere selten aber trotzdem waren auf dem Weg ein oder zwei zu sehen gewesen. Kyptor hingegen bewegte sich mit einem leichtem grinsen weiter hinter ihrem Führer her. Die Angelusierin war noch nicht oft im Reich der Zwerge gewesen und dementsprechend über die Gänge und Wände erstaunt, auch wenn sie es nicht zeigte. Ihre Augen allerdings verrierten mehr als sie sollten.

    Der Weg zur großen Halle schien sich endlos zu erstrecken. Kyptor war in diesen Gängen aufgewachsen, daher störte in das ganze nicht. Friana dagegen liebte die Lüfte und kam sich unter derm Berg eingengt vor. Silberflügel schien die Gefühle der Angelusierein zu teile. Er bewegte sich nicht von Frianas Schulter weg und gab keinen Laut von sich.
    Endlich, nach Stunden des Wanderns duch den Berg kamen sie an eine große Metalltür. Zumindest kam ihr Weg Friana wie Stunden vor. In Wirklichkeit hatten sie den ganzen Weg innerhalb von nur einer halbn Stunde zurückgelegt. Das Tor vor ihnen war mit feinen Schnitzerein verziert. Die Linien waren so fein, das man sogar die Haare der Gestalten erkennen konnte.
    Das Tor war nicht bewacht. Kein Zwerg stand davor. „Ihr wartet noch einen Moment.“, sprach ihr Führer und schlüpfte durch einen Spalt in der Tür. Ungeduldig warteten Friana und Kyptor darauf, eingelassen zu werden. Friana setzte sich neben das Tor und nahm Silberflügel auf ihren Arm. Sie strich dem Falken sanft übers Gefieder und lächlte leicht. Bedachte man, das der Vogel an den Narben der Angelusierin schuld war, verstand sie sich blendet mit dem Tier.
    Kyptor fluchte, das man sie so lang warten lies, schlieslich sollte sich Friana noch auf die morgige Prüfung vorbereiten. Und vermutlich würde man von ihr mehr verlangen als üblich.

    05 Die Prüfung

    Endlich, nach gut einer halben Stunde Wartezeit öffnete sich die Tür des Saals. Zwei Zwerge, jeder in einer festlichen Metallrüstung verziert mit Edelsteinen und Mustern aus Gold, traten auf die beiden Wartenden zu. Friana und Kyprot standen auf. Die beiden Zwerge verbeugten sich leicht. Beide hatten schwarze Bärte und wirkten durch die Rüstung noch ein wenig kleiner als üblich. Die mit Eldelsteinen besetzten Helme wirkten ein wenig zu klein für die Zwergenköpfe.
    Die beiden Zwerge gaben den wartenden einen Wink ihnen zu folgen. Dann traten sie durch die Tür. Friana und Kyptor folgten ihnen und sahen sich erstaunt in der Halle um.
    Dort drinnen erwartet sie ein ungewohnter Anblick. In der Halle standen lange Tische. An den Tischen saßen Zwerge und Angelusier. Zwerge in allen möglichen Rüstungsarten und Engel mit Schwingen in allen Arten gefärbt. Die Säulen der Halle waren geschmückt mit Bannern in allen Farben. Vorallem Motive mit Drachen waren vorherrschend. An den Wängen hingen riesige Fahnen mit Drachenbildern. Am hinterstem Ende der Halle stand ein Tisch welcher sich mithilfe eines Podestes ein wenig von den anderen abhob.
    Als Friana und Kyptor eintraten, verstummte das Gemurmel, welches die Halle bis eben verhüllte. Mit einem einheitlichem Geräusch standen alle, welche sich in der Festhalle befanden auf. Die beiden Zwerge, welche die beiden geholt hatten, wiese ihnen den weg zu dem leicht erhobenem Tisch.

    An dem Tisch saßen nur zwei Gestalten. Zwei weitere Stühle waren leer. Eine der beiden Gestalten war groß und hatte weiße Haut. Außerdem besaß diese zwei goldene Schwingen. Neben Lilian saß ein Zwerg. Er trug keinen Helm. Daher wallte ihm das leicht ergraute Haar über die Schulter. Der Bart war in einen Zopf zusammengeflochten und schien bis zum Boden zu reichen. Der weißhaarige Zwerg trug ein edles Kettenhemd aus Zwergenstahl. Dieses war verziert mit feinen goldenen Fäden die das ganze wie einen Fluss wirken liesen.
    Friana und Kyptor schritten langsam auf den Tisch zu. Lilian und der Zwerg standen auf. Silberflügel sties sich von der Schulter ab und fog kreischen eine Runde im Saal. Derweil verneigten sich Kyptor und Friana wie sie es auch vor Lilian getan hatten. Der weißhaarige Zwerge erhob die Stimme. Sie klang erhaben und kraftvoll. „Seid in den Hallen der Zwerge willkommen, Friana Silberflügel und Kyptor. Seid die Gäste von mir, König Hereston und dem ganzem Reich der Zwerge!“, sprach der Zwerge. Lautes gemurmel nd Jubelrufe stimmten ihm zu.
    Die beiden Führer hatten sich inzwischen an einen Tisch gesetzt. Friana und Kyptor wurden an die Tafel der Herrscher gebeten und nahmen dort Platz. Für die Angelusierin war ein Krug mit leichtem Wein und einer mit klarem Wasser bereitgestellt. Für den Zwerg war ein großer Krug gefüllt mit Met vorhanden. Lilian und Hereston brachten ein jeder einen Trinkspruch auf die Silbergeflügelte und ihren Begleiter. Die in der Halle anwesenden Zwerge und Angelusier stimmten lauthals mitein.
    Dann wurde das Essen serviert. Riesige Tablett wurden an jeden Tisch getragen. Beladen waren sie mit fetten Braten von Julipen. Eine schmackhafte Ziegenart. Allerdings um ein vielfaches größer und Stärker. Es galt als große Tat, allein eine dieser Tiere zu erjagen. Zu allem überfluss konnten diese Tiere auch noch sehr gut klettern. Zu den Julipenbraten gab es frisches Gemüse und teilweise auch Obst. Natürlich eine dunkle Bratensauce und gefüllt waren sie mit Pilzen.

    Die Angelusier traken den etwas schwächeren Wein, während die Zwerge den starken Met bevorzugten. An allen Tischen wurde laut gelacht und das köstliche Mahl genosse. Die Engelswesen lachten mit den Bergbwohnern über deren Witze und umgekehrt. Öfters kam man auf den Landeunfall von Kyptor und Friana zu sprechen. Jeder war der Meinung, das man davon noch in eine paar Jahren sprechen würde. Vorallem, das das Gerücht umging, König Hereston hätte ein Bild von der Landung in Auftrag gegeben.
    An dem ein oder anderem Tisch wurde sogar darüber getratscht, dass Friana und Kyptor ein Liebespaar seien. Und wieder wo anders wurde behauptet, Friana hätte sich in den Falkn verliebt. Silberflügel flog kreischend in der Halle herum und lies sich von den verschiedenen Tischen immer wieder ein paar Fleischstücke geben.
    Zwischn den Tischen wuselten Zwerginnen herum und schenkten den durstige nach oder brachte ein paar gewünschte Kleinigkeiten. Ein durchaus gelungenes Fest, aber ein Tisch war nicht so heiter.
    Am Tisch der Herrscher wurde so gut nichts gerdet. Jeder aß schweigen und trank in der selben stille. Friana hatte irgendwann genug und durchbrach die Stille mit einer Frage: „Also, warum diese Feier?“ Die Antwort folgt auf dem Fuße von Lilian: „Weil nach deiner Prüfung keine Zeit mehr dazu ist. Du und Kyptor werden so schnell als möglich zu den Elfen reisen. Wir hoffe, das ein Krieg noch zu verhindern ist. Berichten zufolge wurde die Grenzstädte der Menschen für andere Rassen völlig gesperrt. Angeblich gibt es ein Kopfgeld für Elfenohren.“ Kyptor schaute erstaunt und Friana tat es ihm gleich. Nun war einiges klar. Zum einen sollten sie sofort nach der Prüfung aufbrechen und zum anderem würde die Prüfung wirklich schwer werden.

    „Die Prüfung wird unter Beisein des Zwergenvolkes und in der Halle des Mercuryos stattfinden.“, sprach Lilian. Friana und Kyptor nickten. Mercuryo war der Gott der Zwerge. Und seine Halle war ein Ort des Friedens und der Übung. Gewöhnlich wurde dort nur einige seltene Feier begangen und die Krönung des jeweiligen Zwergenkönigs. Das die Prüfung in dieser Ehrwürdigen Halle stadtfand war schon eine große Ehre.
    Das berauschende Fest ging weiter. Tische wurden verschoben und eine Tanzfläche freigeräumt. Die Zwerge begannen eine alte Weise zu Spielen. Eine Legende um genau zu sein. Das ganze wurde nur Instrumental mit abwechselns tiefen und hohen Tönen wiedergegeben.
    Friana lauschte der Melodie. Der Tanz wurde derweil von Lilian und Hereston eröffnet. Der Tanz der beiden Herrscher wurde von allen außer Friana mitangesehen. Die Angelusierin lauschte der Melodie und plötzlich erinnerte sie sich an den Text dazu:

    Die Insel der Drachen,
    Ort des letzene Krieges.
    Berg über den Wolken,
    Prüfung des Mutes.

    Der Drachen Rückkehr in diese Versen liegt,
    doch dafür die Gefährten des Silberflügels den Krieg riskiert.
    Die Völker der Erde werden vereint,
    auch wenn keine Wüstensonne scheint.

    Dort, auf der Prüfung des Mutes,
    gefunden wird der letzte Drache.
    Eines Schmiedes Junge,
    wird sein der erwählte.

    Der Drachen Rückkehr in diese Versen liegt,
    doch dafür die Gefährten des Silberflügels den Krieg riskiert.
    Die Völker der Erde werden vereint,
    auch wenn keine Wüstensonne scheint.

    Nur der Erwählte,
    kann finden das Ei.
    Die letzte Drachenblütige muss führen die Zwei,
    doch der Kampf erst beginnt, wenn die Völker eins sind.

    Der Drachen Rückkehr in diese Versen liegt,
    doch dafür die Gefährten des Silberflügels den Krieg riskiert.
    Die Völker der Erde werden vereint,
    auch wenn keine Wüstensonne scheint.

    Der erste Drache hoch über den Wolken fliegt,
    Silberflügels Erwählte die Schlacht anführt.
    Besiegt wird sein der Gegner bald,
    doch die macht des Bösen nicht erschlafft.

    Der Drachen Rückkehr in diese Versen liegt,
    doch dafür die Gefährten des Silberflügels den Krieg riskiert.
    Die Völker der Erde werden vereint,
    auch wenn keine Wüstensonne scheint.

    Hier wurde Friana durch eine Rempler von Kypor aus den Gedanken geschüttelt.

    Hereston bat die Silbegeflügelte um einen Tanz. Etwas verwirrt, aber froh nicht mehr nur an diese Melodie denken zu müssen, erhob sich Friana und begann mit dem Zwergenkönig zu tanzen.
    Das Tanzen zwischen Angelusieren und Zwergen war schon immer etwas schwierig. Aber im Lauf der Zeit hate man einen ganz eigenen Tanz entiwickelt. Hierbei war es völlig egal, welches Geschlecht die Tanzpartner hatten. Der Zwerge reichte mit seiner rechten Hand knapp unter die Flügelansätze des Angelusiers. Dieser griff mit seiner Rechten auf die linke Seite des Partners. Die Linke des Zwerges ruhte sanft auf der Hüfte während die Linke des Engels den Kopf des Zwerges hielten. Dies war die Grundstellung. Der Tanz selbst war ruhig und gemütlich. Nicht wie die Schwerttänze der Angelusier und die wilden Tänze der Zwerge. Sanft schreitet man im einklang mit dem Partner und der Melodie nach voren und hinten. Das drehen um die eigene Achse war je nach Stück an einer anderen stelle.
    Das wichtigste war aber, dass, wenn sich die Partner drehten, der Engel seine Schwingen kurz um den Tanzpartner legte. Wenn man den Tanz zum ersten mal sah, war es sicher etwas ungewöhnlich. Aber es bot einen herrlichen Anblick, wenn zwanzig und mehr Paare auf der Tanzfläche waren. Die Schwingen wirbelten und die Bärte flatterten.
    Nachdem Friana mit gut gerne dreißig Zwergen getanzt hatte, wurde die Feier langsam aufgelöst. Kyptor war von den Engeln auch nicht gerade schonend behandelt worden. Der Zwerge grinste übers ganze Gesicht als er sich endlich wieder an den tisch setzen konnte. Lilian hatte öfter mit Kyptor getanzt und gesellte sich nun auch wieder an den Tisch.
    „Friana“, begann sie, „Ich denke du willst dich noch auf deine Prüfung vorbereiten. Ich bringe dich in den Raum, der dir dafür zur verfügung steht.“ Die Goldgeflügelte stand auf. Friana tat es ihr nach. Beide winkten den Feiernden zu und verliesen den Saal. Lilian führte sie durch endlose Gänge, mache reiche geschmückt als andere. Vorbei an Statue des zwergengottes Mercuryo und Abbildern der Helden. Durch mit Teppich gehangen Gänge und von seltsamen Licht erhellte Nischen.
    Letztendlich führte die Goldgeflügelte Friana in einen kleinen Seitengang. Am Ende von diesem war eine schmucklose Tür. „Dort drinn wirst du Wasser, etwas zu Essen und alles andere was du benötigst finden. Ich erwarte morgen eine gute Leistung.“, sprach Lilian sanft. Friana nickt und trat druch die Tür.
    Dort drinn war es stockfinster, bis auf einer kleinen Lichtquelle. Das difuse Licht reichte gerade aus um die Kerzen zu finden und diese mit einem kleinen Zauber zu entzünden. Nach ein paar Miniten hatte die Angelusierin die Kerzen so im Raum verteilt, das er gänzlich ausgeleuchtet wurde. Der Raum selbst war groß genug um sich dreimal darin zu überschlagen ohne an eine Wand zu stoßen. Die Decke war hoch genug um ein wenig zu Fliegen. An einem ende des Raumes stand ein Bett. Es war groß genug für Friana und sah auch recht gemütlich aus.
    Daneben war ein kleiner nachttisch. Auf diesem waren ein Krug mit Wasser und eine Schale mit Obst zu finden. In einer Ecke des Raumes stand auf eine Gerüst aufegstellt eine Rüstung. Vorsichtig ging die Angelusierin darauf zu und bestaunte sie.
    Friana legte das weiße Kleid ab und faltet es ordentlich zusammen. Dann legte sie es auf das Bett und zog das restliche Gewand aus. Ihre weiße Haut glänzte leicht im schein der Kerzen. Sanft strich die Angelusierin über ihre Haut. Zum erste Mal begutachtete Friana ihren Körper genau. Ebenmässig spannte sich die Haut um ihre Muskel. Sie war zufrieden mit ihrem Körper, aber es gab kein Anzeichen ihrer drachischen Mutter. Nichts wies auf das Drachenblut in ihren Adern hin. Etwas entäuscht begann die Angelusierin sich ausgiebig zu strecken. Friana bemerkte nun erst den Spiegel neben dem Bett und stellte sich davor. Nocheinmal betrachtete sie ihren nackten Körper.

    „Nichts!“, fluchte Friana, „Kein anzeichen einer drachischen Herkunft.“ Enttäuscht und verwirrt drehte sich die Angelusierin um. Sie seufzte leise und wollte sich schon an die Vorbereitung machen, als sie ein seltsames Gefühl ergriff. Friana drehte sich um und sah in den Spiegel. Dort erblickte sie nichts. Keine Spiegelung. Weder ihr weißer Körper noch ihre silbernen Schwingenwaren zu sehen. Die Silbergeflügelte starrte erstaunt in den Spiegel.
    Langsam begannen sich darin Umrisse abzuzeichnen. Doch es waren nicht die Umrisse eines Engelswesen. Der Umriss wurde schärfer und langsam konnte man erkennen was es darstellte. Zwei riesige lederne Schwingen, vier klauenbewehrte Füsse, ein langer Schwanz und ein großer Kopf an einem langem Hals. Der Körper wurde von schwarzen Schuppen bedeckt. Der Drache drehte seinen Kopf zu Friana.
    Einen sanften Ausdruck erhielt das Gesicht des Wesens durch die schneeweißen Augen. Die Angelusierin sah den Drachen mit weit aufgerissenen Augen an. Das Wesen schaute Friana traurig an. Eine Stimme erklang im Raum. Sie hörte sich traurg und zugelich sanft an.
    „Warum so traurig meine Tochter? Du hast einen ebenso schönen Körper wie einst dein Vater. Aber mein Erbe liegt in deinem Blut und wird hervortreten wenn es Zeit dafür ist. Du wirst viele Fragen haben, aber ich kann dir keine beantworten. Bereite dich gut auf das vor was du zu tun hast. Lerne aus der Vergangnheit, denke an die Zukunft aber Lebe hier und jetzt. Denke nicht zu viel, mein liebes Kind. Du wirst noch alles Verstehen, früher als dir lieb sein wird. Erweise mir und deinem Vater Ehre, meine Tochter.“
    Die Stimme hallte noch eine Weile in dem Raum nach ehe das Bild im Spiegel langsam verblasste. Friana starret noch lange in den Spiegel, aber das Bild der Drachin kam nicht wieder. Tränen rannen währned der ganzen Zeit über ihre weißen Wangen. Erst ein klopfen an der Tür riss die Angeusierin wieder aus ihren Gedanken.
    Schnell lief sie zu Bett und streifte das Kleid über. „Herein!“, rief Friana und wartete wer sie wohl besuchen würde. Zu ihrer verwundere trat eine kleine Angelusierin ein. Das Mädchen war etwa 14 Jahre alt und damit nach bereits Volljährig. Schüchtern trat sie ein mit Silberflügel auf ihren Schultern. Das Mädchen nur mit einem Kleid und Schwertern bekleidet.
    Als Friana ihr ein lächeln schenke strahlte sie übers ganze Gesicht. Mit einem kreischen hob sich Silberflügel von der Schulter und landete dann auf dem Spiegel. Das Mädchen verbeugte sich mit gespreitzten Schwinge und begann: „Verzeih mein eindringen, Silbergeflügelte, aber der Falke wollte zu dir und Lilian sandte mich ihn zu euch zu bringen.“
    Friana nickte und deutet dem Mädchen weiter einzutreten. Bisher war die Besucherin noch in der Tür stehen geblieben. Langsam kam sie herein und schloss die Tür wieder hinter sich.

    „Wie ist dein Name?“, fragte Friana während sie auf das Bett zuschritt. Das Mädchen antwortet nach kurzem zögern: „Luna nennt man mich.“ Die Silbergeflüelte drehte sich um und betrachete Luna eingehene.
    Friana lächelte. Die kleine trug ihren Namen zurecht. Lunas Augen waren relativ groß und Gelb. Es gab der jungen Angelusierin ein sehr netten Aussehen. „Du bist doch nicht nur hier wegen dem Falken, oder Luna?“, fragte die Silbergeflügelte und lies ihre Augen einmal schnell über den Körper ihres Gastes wandern. Luna senkte ihren Blick verlegen. Die Wangen des Mädchen färbten sich in ein sanftes rot.
    Friana lächelte lund sanft an. Dann sagte das Mädchen stockend: „Ich bin auch wegen dir hier, Friana.“ Diese antwort verwunderte die Silbergeflügelte nun doch ein wenig. „Ich habe dich schon so oft gesehen und immer warst du unnahbar. Bei deinen Übungen und deinen Aufträgen. Es ist heute meine letzte Chance für eine lange Zeit mit dir zu reden. Bisher wagte ich es nicht.“, sprach Luna. Dabei färbten sich ihre Wangen dunkler.
    Jetzt war Friana wirklich sprachlos. Luna war ihr noch nie aufgefallen und was sie da eben gesagt hatte, kam einer Liebeserklärung gleich. Die Silbergeflügelte lächelte geschmeichelt. Bisher hatte sie noch nie ein Auge auf einen Mann geworfen. Es schien Friana nie zu interessieren. Luna brachte sie aber jetzt völlig durcheinander. Das sich zwei Frauen lieben kam durchaus vor bei den Angelusiern, war aber eher selten.
    Luna stand weiter mit gesenktem Blick da während Friana einiges durch den Kopf ging. Erst Silberflügel riss beide aus ihrer Starre. Der Falke rammte die Silbegeflügelte im vollem Flug. Dadurch stolperte sie auf Luna zu und viel dem Mädchen direkt in die Arme. Unbewusst hatte Friana sich nicht aufgefangen. Langsam wurde ihr klar warum sie nie ein Mann interessiert hatte.
    Das Mädchen strahlte die Silbergeflügelte in ihren Arme an. Luna fühlte sich überglücklich und strich Friana zögerlich übers Haar. Das Mädchen genoss es sichtlich, das Friana in ihren Armen lag. Friana derweil lächete sanft und richtet sich dann wieder auf. Mit einem leichtem lächeln strich sie de Mädchen über die Wange. Langsam näherten sich ihre Gesichter und beide hielten Blickkontakt. Luna strahtlte vor Glück und zitterte leicht. Friana's Augen leuchteten von einem unbekanntem Verlnagen während sie ihre Arme um Lunas Tailie legte.
    Dann küssten sich die beiden Angelusierinen liebevoll. Beiden erschien es als würde die Zeit stehen bleiben. Nichts schien mehr zu existieren und das sie ihre Hände an den Hintern der jeweils anderen legten, nahmen sie gar nicht war.

    Nach anfänglichem zögern legten die beiden ihre Kleider und Waffen ab. Mit sanften bewegungen und küsse führte Friana Luna zum Bett. Genüssliches seufzten war von beiden zu hören. Sie legten ihre Schwingen um einnander und liebkosten ihhre Körper. Letztendlich lagen beide im Bett und verwöhnten sich gegenseitig.
    Liebevolle Küsse und Streicheleinheiten wurde an allen Körperstellen ausgetauscht. Nach und nach steigerte sich ihre Lust und die beiden Engelswesen stöhnten ihre Erregung laut hinaus. Erschöpft aber zufrieden und glücklich schliefen sie Arm in Arm ein.
    Am nächsten morgen wurde Friana snaft durch einen Kuss geweckt. „Aufstehen, Frühstück.“, klangt es sanft in ihren Ohren. Mit einemmal kamen die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. „Na los, aufstehen, mein kleiner Drache. Du willst doch nicht zu deiner Prüfung zu spät kommen?“, erklang Lunas sanfte Stimme. Friana öffnete langsam die Augen und schaute in das fröhliche Gesicht ihrer Freundin.
    Luna rüttelte Friana nochmal bis diese sich endlich erhob. Die Angelusiern lies ihren Blick sehnsüchtig über den nackten Körper der Silbergeflügelten gleiten. Dann, für Friana völlig unerwartete, leere sie einen Krug eiskaltes Wasser über ihre Liebste.
    Mit sprachloser Miene sah Friana zu Luna. Diese macht sich aber sofort daran den Körper der Silbergeflügelten gründlich zu reinigen. Zart und einfühlsam war diese Säuberung.
    Nach der morgendlichen Dusche nahmen die beiden ein kleines Frühstück ein. Die Angelusierninnen nahmen frisches Obst und Milch zu sich, während man für Silberflügel frische Fleischstücke gebracht hatte.
    Nachdem alle drei ihr kleine Mahl zu sich genomen hatten, küssten sich Luna und Friana noch einmal ausgiebig. Verliebt blickten sie sich in die Augen und schlangen die Schwingen um einander. Unwillig trennten sich die Beiden wieder. Luna holte die Rüstung vom Ständer und legte sie auf das Bett. Friana kleidete sich derweil mit einer weiße Unterwäsche an. Zumindest wollte sie das, aber die Rüstung war völlig schwarz. Ein wenig verwirrt schaute sie zu Luna.
    Diese grinste Frech und holte etwas passenden in schwarz hervor. Angelusische Unterwäsche bestand im prinzip nur aus einer Hose ohne Beine und für Frauen noch ein Ärmeloses, Bauchfreies Hemd. Friana lächelt und gab ihrer Freundin einen Kuss. Dann schlüpfte sie in den schwarzen Stoff und präsenterte sich Luna. Diese klatschte begeistert in die Hände und sagte: „Am liebsten würde ich dir das wieder ausziehen.“ Friana lächelte und antwortet etwas traurig: „Leider war die letzte Nacht wohl für lange Zeit die erste und letzte.“
    Niedergeschlagen nickte Luna und begann an der Rüstung zu werken. Vorsichtig legte sie diese der Silbergeflügelten an. Die Rüstung bestand aus der üblichen Bauchfreinen Brustrüstung und Beinschützen, welche hinten offen waren. Zusätzlich jedoch besas diese Rüstung noch Schuterpanzer die mit zwei Streben soger an den Schwingen befestigt wurden. Der Schulterpanzer war einach und glatt. Die ganze Rüstung wurde durch leichte silberne Verzierungen verschönert. Der Helm war nur ein Ring mit zwei Klappen. Diese schützende die Wangen ein wenig.
    Friana erhielt dazu Kniehohe schwarze Stiefel mit verstärkungen. Die Handschuhe waren ebefalls schwarz und reichten bis knapp nach der Armbeuge. „Du siehst wunderschön aus.“, sagte Luna ganz entzückt.

    Friana lächelte Luna dankbar an, griff nach ihrem Schwertgut und legte ihn um. Nochmal sah die Silbergeflügelte ihrer Freudin in die Augen.

    Das Herz der Auserwählten
    rein wie das Wasser der Quelle.
    Wird gehören nur einer,
    es wird sich sehnen nach dem Mond.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 20.02.2006, 18:59


    Friana murmelte diese Zeilen leise vor sich hin. Es war ihr plötzlich eingefallen. Die Silbergeflügelte schloss Luna in die Arme und küsste sie Liebevoll. „Ich werde nicht zu lange fort sein. Und wenn ich wider hier bin, dann kommst du mit mir, mein Mond.“, flüsterte Friana in das Ohr ihrer Freundin. Luna strhalte übers ganze Gesicht und versprach, das bei ihrer Rückkeh auch sie die Prüfug hinter sich haben werde. Das entlockte der Angelusiern ein freudiges Lächeln und wieder küssten sich die Beiden.
    Nach viel zu kurzer Zeit klopfte es an der Tür. Die beiden Verliebten liesen sich wiederwillig los und gingen zur Tür. Silberflügel kreischte und setzt scih auf Frianas Schulter. Als sie dann die Tür öffnet stand Lilian vor ihnen. Die Königin lächelte wissend und sagte: „Wie ich sehe seit ihr bereit. Und Luna scheint auch gefunden zu haben was sie suchte.“ Bei den letzen Worten deutet Lilian auf Friana. Luna nickte lächelnd. „Dann folgte mir.“, sprach die Goldgeflügelte und ging voran. Hinter ihr ging Friana in ihrer schwarzen Rüstung und Silberflügel auf der Schulter. Zum Schluss kam Luna mit einem etwas traurigem Gesichtsausdruck und gehüllt in ein weißes Kleid.
    Langsam schritten die Drei die Gänge entlang. Wiedereinmal ging es vorbei an Statuen und Wandvorhängen. An Türen und Nischen. Vorbei an den Kunstwerken der Zwerge und an den Relikten ältere Zeiten. Sogar eine Ajit-Waffe war hier zu sehen. Es war ein Wurfspeer mit eisernem Spitz und einem Schaft aus Tierknochen. Die Gruppe näherte sich langsam der Halle des Mercuryos. Die Wandverzierungen wurde schöner und die Statuen größer. Ab nun wurde öfter ein hochgewachsender Mann mit einem Hammer abgebildet. Einmal sah man ihn an einer Esse stehen und dann wieder an einem Amboss. Manchmal sah man ihn im Kampf mit seltsamen Wesen. Und wieder ein anderes Mal sah man ihn sterbend mit einem Loch in der Brust.
    Mercuryo wurde zum Gott, als er für einen Freund sein Leben lies. Für die Zwerge war dieser Gott ein großes Vorbild. Es gab keine treueren Gefährten in der Schlacht. Friana sah die Statue genau an. Sie waren wirklich ein Meisterstück. Langsam näherten sich die drei einer riesigen, zweiflügligen Tür. Doch bevor sie diese errichten bog lilian in einen Seitengang ab. Die Golgeflügelte führte sie zu einem kleinerm Tor, das in eine kleine Kammer führte. „Friana, du kommst erst wenn du gerufen wirst. Und du Luna, wirst den Schwerttanz anführen.“, sprach Lilia und verlies mit Luna wieder die Kammer.
    In dem Raum war nur ein Stuhl. Eine Tür und ein kleines Fenster gewährten den Blick in die Halle. So konnte Friana wenigtens Luna beim tanzen zusehen. Währenddessen führte Lilian Luna wieder zu der großen Tür. „Du kennst den Tanz, Luna. Ich habe dir ein Rüstug bereiten lassen. Ich hoffe du fühst den Tanz gerne an.“, sprach die Goldgeflügelt. Luna nickte nur strahlend. Es war für sie eine große Ehre und ein vergnügen die Prüfung von Friana mit einem Schwerttanz zu eröffnen.
    Die beiden traten durch das Tor in die Halle.
    Dort drinnen standen mehre riesige Statue des Mercuryo. Sie stützten die Decke. Zwerge und Angelusier sammelten sich um die Mitte der Halle in welcher Kreis abgesperrt war. Luna und Lilian gingen etwas abseite wo zwanzig Angelusier in Rüstung standen. Etwas abseite lag auf einem Stuhl noch eine Rüstung für Luna.

    Während Friana aus dem kleinem Kämmerchen heraus den Ring beobachtete, zog Luna die Rüstung an. Eine traditionelle weiße Rüstung war es. Die Angelusierinnen bereitet sich auf den Tnaz vor. Lilian ging derweil zu ihrem Platz neben dem Zwergenkönig.
    Mit einem Mal füllte sich die Halle mit sanften Klängen. Erst waren es nur helle Flöten doch dann fiehlen Harfen und Trompeten mit ein. Die Tropeten hielten sich mit der Lautstärke zurück um nicht die sanften Klänger zu verdecken. Von irgendwoher erklang sogar das sanfte spiel einer Schneegabel.
    Diese Töne waren leicht und beschwingt. Sie hatten einen ganz eigenen Klang und waren langsamer als die Harfen. Gebaut was das Instrument aus einem seltenen weißen Stein. Aus diesem wurden mehrer Zacken geschnitzte. Zwischen diesen wiederrum wurden Saiten aus dünnem Wolkenstahl gespannt. Das Instrument war um einiges größer als ein harfe und wurde für gewöhnlich von mindetsen zwei Angelusiern gespielt.
    Das einsetzen der Musik war das zeichen für die Schwerttänzerinen. Luna stellte sich nach voren und jewels zehn Kriegerine stelleten sich links und rechts auf. Das ganze hatte die Form eines Pfeiles. In gemäßigtem Schritt ginge es zu der Arena. Kurz davor spreitzen die Angelusierinen der Reihe nach ihre Flügel.
    Völlig im Takt zogen sie die Schwerter und beschleunigten ihre Schritte. Kurz vor der Arena wechselten sie die Formation in eine Linie. Dann liefen sie gerade in den abgespretten Bereich hinein. Luna sprang nach oben und drehte sich im Kreise. Die restlichen zwanzig Tänzerinen bildenten eine Kreis um sie. Als Luna wieder landete, ging sie mit einer Gretsche völlig auf den Boden.
    In diesem augenblick legte die Kriegerinen die Schwingen an und drehten sich um. Ihre Gesichter waren nun zu den Zuschauern gewendet. Luna stand langsam wieder auf und verbeugte sich tief.
    Nun begann das eigentlich spektakel. Jede zweite Tänzerin spreitzte die Flügel und sprang hoch. Im Flug streckten sie die Beinde wete auseinender und landten dann sanft wieder auf dem Boden. Im Flug liesen sie ihre Schwerter zum schein gegen ihre rechte Nachbarin Kreisen. Diese Wiederum wehrte sie ab. Während die äußeren Tänzerine sich im springen und pariern abewechselten, wirbelten Lunas Klingeen gleichmäßig um ihren Körper. Mit gefaltenen Schwingen lies sie die Waffen um sich kreisen. Nach ein paar Minuten kreutze sie die Klinge vor ihrem Gesicht. Wie auf Kommando drehten sich die restluchen Tänzerinnen zu Luna. Alle streckten ihre Flügel und verneigten scih vor Luna.
    Kaum hob sie ihren Kopf wieder, sprang die erste Tänzerin auf sie zu. Sie schlug ein Rad und wirbelte Knapp an Lun vorbei. Die nächst sprang direkt auf sie zu und hieb nach ihr. Luna parierte den Scheinangriff mit einer eleganten drehung. Als nächstes griff eine Tänzerin von unten an. Luna sprang hoch und gretschte die Beine. In der Luft schlug sie zweimla mit den Flügeln und setzte über die Angreiferin hinweg. Schon erfolgte der nächtse tänzerische Angriff von hinten. Sie lies sich nach vorne fallen und fing sich mit den Händen ab. Ein Stoss und Luna stand auf den Händen da. Die Schwerter trotzdem fest im Griff schlug sie ein Rad zu Seite nur um einer anderen Tänzerin schnell auszuweichen und unter den Schlägen durchzutauchen.
    Diese Scheinangriffe wurde mit vielen Drehngen und eleganten Paraden geführt. Jede bwegug geschah im Takt der Musik und jeder hieb war exakt geplant und gehörte zum Takt.
    Luna parierte weiter und wich aus. Schlieslich schlug sie ein Rad zur Mitte hin und gretschte dort wieder die Beine. Sie beugte scih nach vor und legte die Waffen gekreutzt auf ihren Mund. So beugte sie sich vor bis die Waffen den Boden berührten. Während diese wechstelten die Täzerinen wilde drehend die Position.
    Die Zuschauer schaute dem Schwerttanz staunend zu. Die wibelnden Flügel und Klinge sahen einfach atemberaubend aus. Der Stahl blitze immer wieder auf.
    Luna erhob sich weider und drehte sich einmal mit gespreitzen Flügeln im Kreis. Daraufhin kreutzen die Täzerinen ihre Klingen und verbeugten sich leicht. Dann vollführten diese ein Rad nach hinten und kniten nieder. Luna streckte ihre Klinge genau wie ihre Flügel seitlich von sich und drehte sich einmal.
    Die Tänzerinn steckten ihre Schwerter wieder in die Scheiden zurück und standen langsam auf. Erst dann sties auch Luna ihre Schwerter zurück. Der Kreis aus Engelswesen drehte sch um Luna und kam immer näher. Als die Tänzerinnen nur noch eine Flügelspannweite von ihr entfernt waren, sprang Luna hoch. Sofort schloss sich der Kreis endgültig. Die Tänzerinen standen still, als Luna auf ihren Schultern landete. Dann sprang sie nochmals ab. Luna landete vor Lilian und Hereston. Dort kneite sie nieder und die Täzerinnen bildeten eine zweierreihe hinter ihr. Sie kniten sich ebenfalls nieder.
    Stille machte sich in der Halle breit.

    Die Stille wärte mehrer Minuten lang. Nichts wollte sie brechen bis dann schlieslich das Kreischen eines Falken ertönte. Silberflügel flog in der Halle herum und landete letztendlich neben Luna am Boden. Der Falke hielt sich den rechten Flügel vor die Brust und verbeugte sich. Dann schwang er sich wieder in die Luft und machte es sich auf einer der Statuen gemütlich. Neugierige Blicke folgtem dem Tier.
    Lilian stand auf und sprach: „Silberflügelt selbst wünscht das die Prüfung beginnt. Heute wird Friana die Silbergeflügelte und Tochter der Firenza und des Orpheus ihre Prüfung ablegen. Mir ist es ein besondere Ehre das Volk der Zwerge als Zuschauer und Teilnehme zu bergrüßen. Diese Prüfung wird zeigen, aus welchen Wolken Friana besteht. Unser aller Augen sind heute auf das vermutlich letzte Wesen mit Drachenblut in den Adern gerichtet.“ Die Stimme der Engelskönigin hallte wohlklingend durch die Halle. Kaum das sie verstummt war, ging ein Gemurmle durch die Reihen.
    Die Täzerinen erhoben sich und stellten sich zu den Zuschauern. Lilian gab Luna einen wink woraufhin diese sich zu der Königin stellte. „Was wünscht ihr, meine Königin?“, fragte die Angelusierin ruhig. Lilian antwortet mit sanfter Stimme: „Zum einen möchte ich dir zu dem gelungenem Tanz gratulieren. Und als Frianas Geliebte steht dir ein gute Platz zu.“ Luna lächelte und danke Lilian. Diese wies ihr an sich neben sie zu setzen.
    Als erstes trat eine Angelusierin in den Kreis. Sie hatte die Flügel mit schwarzen Linien verziert und vebeigte sich vor Lilian. Die Harfen spielten eine Klangserie und gaben somit das Siganl für Friana.
    Sie hatte sich während Lilians rede bereit gemacht. Die schwarze Rüstung glänzte leicht im Fackelschein. Sie trat duch die Tür nach draußen in den Ring. Die Rüstung erregte allgmeines Aufsehen.
    Von der Ferne sah sie aus als wäre sie aus einem Stück geschmiedet. Erst wenn man näher heran war, konnte man die feinen Linien erkenne welche die einzelenen Schuppen trennten. Die schwarze Rüstung bildete eine starken Kontrat zu Frianas weißer Haut und Haaren. Ihre Schwerter hingen an der Hüfte und die Schwingen waren weit gespreitzt.
    Friana trat vor Lilian, Hereston und Luna. Mit einem lächeln verbeugte sie sich und zwinkerte Luna verschmitzt zu. Dann drehte sich die Kriegerin um und verbeugte sich vor ihrer ersten Gegnerin. Diese war nur mit einem Schwert bewaffnet und verbeute sich ebenfalls. Friana zog ihre Schwerter surrend aus den Scheiden un kreuzte sie vor ihrem Gesicht. Die Prüfung begann.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 22.02.2006, 00:00


    Frianas Gegnerin schwang ihr Schwert in einem Halbkreis auf sie zu. Die Silbergeflügelte wich dem Hieb geschmeidig aus und schlug ihrerseits zu. Doch der Angriff wurde parrierte und sofort mit einem Gegenangriff beantwortet. Friana parierte mit überkreuzten Klingen und versuchte ihre Gegnerin zu entwaffnen.
    Der Versuch schlug fehl. Friana musste unter dem näcshtem Hieb hindurchtauchen. Ihre Gegnerin war sehr Geschikt und parrierte oder wich den Hieben aus. Hiebe wurden getauscht und funkten stoben als sich die Klingen inneinder verkeilte. Keine der Beiden wollte loslassen. Dann stiesen sie sich Gegenseitig mit dem Fuß weg und befreiten ihre Klingen. Friana war zuerst wieder auf den Beinen und sprintete gegen ihre Gegenerin. Still blickten die Zuschauer auf das Geschehen. Nur Lunas Gesicht verriert besorgnis.
    Friana sprang einen guten Meter vor ihrer Gegnerin ab und drehte sich in der Luft. Die andere Angelusierin hob das Schwert zum Schlag, doch bevor sie den Hieb durchführen konnte, traf der Stiefel der Silbergeflügelten ihre Hand. Die Waffen flog im hohen Bogen durch die Luft und landete außer Reihweite. Friana landete knapp vor ihrer Gegenspielerin und verbeugte sich dann mit gekreuzten Klingen. Die Andere Verbeugte scih ebenfall und holte ihr Schwert zurück.
    Die Silbergeflügelte trat vor Lilian und den Zwergenkönig. Wieder veneigte sie sich stumm. Hereston stand auf und klatschte zweimal in die Hände. Daraufhin betrat ein Hühne von einem Zwerg mit einer Axt den Ring. Der Zwerg reichte Friana gerade mal bis unters Kinn, aber für sein Volk war er ein Riese. Der Zwerge schwang einmal sein beidhändig geführte Axt im Kreis und strich sich dann den braunen Bart glatt.
    Zwerge waren ganz eigene Kämpfer. Das hatte Friana bei Übungen mit Kyptor oft gemerkt. Die kleinen Bergbewohner waren für ihre größe und breite sehr beweglich und vorallem ausdauernd. Laut einem alten Sprichwort soll man zwei Dinge nie tun, eine Angelusierin auf den Hintern greifen und mit einem Zwerg diskutieren. Die Schwieirgkeit im Kampf mit Zwergen war aber eher ihre ungewöhnlichen Technicken. Ein guter Krieger kann mit einer Zweihandaxt ein Pfeil ablenken. Die Zwerge hatten den Umgang mit Äxten zur perfektion gebracht. Sie konnte mit allen Arten umgehen. Und dieser Hühne von einem Zwerg war da sicher keine Ausnahme.
    Da er aber mit einer Zweihandaxt in den Ring gestiegen war, konnte er nur zwei verschiedene Kampfarten anwenden. Eine Direkte und eine eher passive. Keine von beiden war allzuleicht einschätzbar.
    Als Friana sich umdrehte und vor dem Zwerg verbeugte, jubelten die Zwerge. Ihre Art etwas zu Feiern war laut und immer mit Bier begleitet. Der Zwerg verbeugte sich höflich und stützte sich dann auf seiner Axt ab. Friana msuterte ihn auffälig genau. Zu wissen wie der Gegner vorgehen würde, war der Schlüssel zum Erfolg. Doch dieser Krieger lies sich nichts Anmerkne. Kein Regung war aus seinem Gesicht zu lesen. Aus der menge her hörte man einen laut Ruf Deutlich: „Les hu gre wa'rg!“ Als Luna diesen Ruf hörte, stieg ihr die Zornesröte ins Gesicht. Lilian bemerkte dies und flüsterte zu ihr: „Ganz ruhig, ich glaube nicht, das er es schaffen wird, Friana auf den Hintern zu Greifen oder woanders hin.“ Grimmig nickte Luna und schuate wieder in den Ring.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 05.03.2006, 14:37


    Der braunbärtige Zwerg war in einen schweren Plattenpanzer gehüllt. Sein Kopf wurde durch einen Helm zum grosstel verdeckt. Das Visir hatte einen Sehschlitzt für die Augen. Die Kopfbedeckung lies den Bart des Zwerges auf seinen Bauch hinabhängen. Er hob die Hand und sofort trat Stille in die Reihen der Zwerge. Mit rauher Stimme sprach er: „Ker'zr tropard Srepptar. Kosreck eg'ru Ur'str'egkt.“ Die Zwerge jubelte und über Frianas Züge schlich sich ein Lächelnd. In der sanften Zunge der Angelusier antwortet sie. „Sel vonrag lis ehspart uhs portar Yeluc'ria fes ro. Póchle's we'úx Sòfli'fske!“ Die Zwerge wurden Stumm, dafür zeigten manche Angelusier ein lächeln. Der Zwergekrieger im Ring hob drohend die Axt.
    Friana spreitzte die Flügel und hielt ein Schwert oben und eins unten. Der Krieger rannte auf die Angelusierin zu und holte mit seiner Axt weit über den Kopf aus. Sie bewegte sich geschikt zu seite und die scharfe Klinge traf nur den Boden, wo ist mit einem metallischen Kratzen abglitt. Friana griff nun ihrerseits an und hieb mit dem Schwert nach dem Gegner. Dieser jedoch riß die Axt nach oben und blockierte den Schlag.
    Die Silbergeflügelte sprang zurück und gewann etwas abstand. Der Zwerg strich sich über den Bart und ging langsam auf sie zu. Friana beobachte die bewegungen des Zwerges und streckte die Schwerter von sich. Während der Zwerg langsam näher kam, neigte die Angelusierin den Kopf und wartete geduldig ab. Als ihr Gegener nur noch ein paar Schritte entfernt war, lies sich Friana nach vorne Fallen. Überrascht holte der Zwerg mit der Axt aus. Doch ehe er zuschalgen konnte, erhob sich die Kriegerin wieder und schlug mit ihrem Schwert nach dem Bauch des Zwerges. Blitzschnell stand sie nicht mehr vor sonder neben dem Zwerg. Dieser lies die Axt fallen und auf den Aufschlag der Waffe war ein kleiner Klatsch zu hören.
    Der Zwerg lachte auf und sagte: „Wie ich sagte, ich habe ihren Hintern erwischt.“ Die Zwerge jubelten während die Angelusier etwas enttäuscht auf Friana blickten. Diese lächelt leicht und sagte: „Er hat meinen Hintern erst erwischt, als sein Bart bereits gut fünf Finger länge verloren hat.“ Ein gemurmel ging durch die Halle während der Zwergenkrieger nach unten sah und dort ein Stück seines kostbaren Bartes entdeckte. Ein allgemeines Lachen ging durch die Halle.
    Hereston stand auf und rief mit lauter Stimme: „Friana hat die Wette und somit den Kampf gewonnen. Mögen sich die beiden Kämpfe zum Zeichen der Versöhnung die Hände reichen.“ Friana wollte dem Zwerg eben die Hand reichen, als vor diesem ein Schurikan einschlug. Ein Wurfstern, der von manchen Angelusiern als Waffe genutzt wurde. Luna sprang in den Ring. Ihre Wangen waren immer noch vor Zorn gerötet und in ihren Augen lag kalte Verachtung für den Zwerge.
    Lilian rief durch die Halle, in der tödliches Schweign herrschte: „Luna! Verlasse sofort den Ring!“ Doch Luna blickte nur auf den Zwerg. Friana stellte sich vor den Krieger und redet auf Luna ein: „Es es ist nichts passiert, halte dich zurück.“ Doch die Angelusierin hörte nicht auf ihre Geliebte sondern versuchte sie zu Umkreise. Die Zwerge schien das etwas zu verwundern. Friana blieb weiterhin als Schutz vor dem Zwerg.
    Luna sprang nach vorne, direkt auf Friana zu. Diese holt mit einem Arm aus und drehte sich zur Seite. Der Zwerg sah wie sich die erzürnte Angelusierin auf ihn zu bewegte und dann plötzlich wie ein Stein nach unten viel. Friana hatte ihrer Geliebten einen Schlag ins Genick versetzt. Luna zuckte auf dem Steinboden leicht. Zwei Schwarzgeflügelte betraten den Ring und hoben Luna auf. Sie nahmen ihr die Waffe ab und brachte sie dann wieder zu Lilian hinauf. Friana sah ihr besorgt nach und schüttelte dann dem Zwerg zur Versöhnung die Hand.
    Luna wurde derweil unter bewachung von zwei Angelusiern wieder wach. Benomen schüttelte sie den Kopf. Lilian flüsterte zu Luna: „Das wird nicht so ohne weiteres vergessen werden, Luna. Nach der Prüfung wird man dich bestrafe.“ Luna senkte schuldbewusst den Blick und sah wieder in den Ring. Friana sah gerade dem Zwerg nach wie er den Ring verließ.
    Frian wandte sich wieder Lilian und Hereston zu. Die Beiden saßen mit starrer Miene auf ihren Plätze. Dann ergriff Lilian das Wort: „Deinen Fertigkeiten im Kmapf hast du bereist zu Genüge bewiesen. Ein Gegner noch und dein Kampfkünse sind endgültig bewiesen.“ Silberflügel flog mit einem Kreischen auf eine andere Säule und blickte auf Friana hinab.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 21.03.2006, 08:48


    Rund um den Ring stellten sich Zwerge und Angelusier mit Fernkampfwaffen auf. Gewehre, Bögen, Armbrüste und Shurikane waren vertreten. Friana schwante übles. Dann wurde eine Eisenkiste, welche auf einem Karren befestigt war, in den Ring gerollt. Sie war groß genug um darin vier oder fünf Greifen unterzubringen. Jetzt stellten sich auch noch Lichtmagier der Angelusier zu den Fernkämpfern. Welches Ungetüm war wohl in der Eisenkiste verborgen.
    Der Falke kreischte und flattert zu Friana hinab. Langsam und vorsichtig begannen zwei Zwerge damit, die Kiste zu öffnen. Der ganze Saal schien den Atem anzuhalten. Nur das Quietschen der Riegel war zu hören. Als der Letzte die Tür freigab, sprangen Öffner sofort weg und hechteten aus dem Ring.
    Die Tür schwang langsam auf und gab den Blick in die Kiste frei. Tiefe Dunkelheit herrschte dort. Das Licht der Halle schien von der Schwärze verschluckt. Friana blickte gebannt auf die Truhe und zog langsam ihre Schwerter.
    Kein Laut war in der ganzen Halle zu hören, nichts durchbrach die Stille. Dann hörte man aus der Kiste ein schabendes Geräusch. Als würden Klauen auf Metall treffen. Das Geräusch wurde langsam lauter. Silberflügel schlug mit den Schwingen und verschwand wieder auf eine Säule.
    Eine schwarze Klaue griff aus der Kiste und hielt sich am Rand ein. Sie hatte drei lange Krallen, die etwas heller waren als die Klaue selbst. Sie schien aus einem Panzer zu bestehen. Langsam zog die Klaue den Rest des Wesend heraus. Erst kam eine zweite Klaue an den anderen Rand, dann trat ein Fuß heraus, der sich nicht wesentlich von den Klauen unterschiede, außer das die Krallen nach oben gerichtet hatte. Als Nächstes erschien ein zweiter Fuß und dann sah man bereits die Knie des Wesens. Ein Stachel mit einem Meter Länge haftet auf jedem Knie.
    Langsam zog sie das Biest aus der Kiste. Am oberen Rand tauchte nun langsam ein Kopf aus. Zwei riesige Zangen standen aus dessen Zähnegefülltem Maul hervor. Zwei schwarze Augen lagen auf in einer Erhöhung nach dem Maul. Der Dämon schritt gänzlich aus der Kiste. Sein Rücken war mit schwarzen Stacheln gespickt und Brust sowie Bauch waren glatt.
    Friana starrte den Dämonen herausfordernd an. Das war ein Gegner, den sie nicht alle Tage sah. Die Angelusierin wartete ab. Langsam machte der Dämon einen Schritt nach vorne. Er lies seinen Kopf hin und herschwenken, doch sein Ziel war eindeutig die Kriegerin im Ring. Langsam hob der käferartige Dämon einen Fuß. Er machte nur kleine Schritte und betrachtet Friana genau mit seinen schwarzen Augen heraus.
    Die beiden Kontrahenten standen sich gegenüber und betrachten sich ausgiebig. Friana, in ihrer schwarzen Rüstung wirkte winzig gegen den Dämonen mit seiner riesigen Zange. Die Zuschauer schwiegen, den keine wusste, wie stark dieser Dämon war und ob er von der Kriegerin bezwungen werden könnte.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 11.04.2006, 18:50


    Friana musterte den Dämonen eingehend. Ihr Blick glitt über den gepanzerten Körper und suchte nach einer Schwachstelle. Die Angelusierin fühlte den kalten Blick des Dämons auf sich ruhen. Er versuchte sie ebenso einzuschätzen und vielleicht, nur vielleicht, war er unsicher. Friana beobachtete die Bewegungen des Dämons eingehend. Vorsichtig setzte sie sich in Bewegung. Plötzlich schnelle die Pranke des Untier auf die Kriegerin zu. Sie konnte gerade noch ausweichen und hieb mit einer Klinge nach dem Monster. Ihr Schwert glitt an dem Panzer ab, durchschlug aber dann einen der Stacheln. Der Dämon schien davon nicht sehr beeindruckt und zog die Hand wieder zurück. Friana beobachtet ihren Gegner weiter, tödliches Schweigen lag in der Halle.
    Luna zitterte vor Angst um ihre Geliebte und wünschte ihr den Sieg. Einem neuerlichen Angriff des Dämons konnte Friana nicht mehr gänzlich ausweichen. Eine der Stacheln ritzte ihren Bauch auf. Silbernes Blut tröpfelte hervor. Die Kriegerin sah nur kurz auf die Wunde, dann streckte sie ihren Schwingen wütend von sich und sah dem Gegner herausfordernd in die Augen. Danach stieß sie sich vom Boden ab und flog direkt auf die Augen des Monsters zu.
    Doch ehe sie auch nur zum Schlag ausholen konnte, wurde sie von den mächtigen Scheren zur Seite gefegt. Kurz lag die Angelusierin ohne Besinnung am Boden. Langsam raffte sie sich wieder auf die Beine und schüttelte irritiert den Kopf. Der Blick der Kriegerin veränderte sich, war er vorher noch voller Wut, so strahlte er jetzt nur noch kalte Verachtung aus. Verachtung, die auch die Drachen den Dämonen entgegen brachten.
    Der Dämon war kurz verwirrt und diesen Moment nutze Friana für einen Angriff. Diesmal rannte sie leicht gebückt auf ihren Gegner zur und legte die Flügel an um keine große Angriffsfläche zu bieten. Die Angelusierin schlug mit der vollen Kraft ihrer Schwerter gegen ein gepanzertes Bein des Dämons. Ein heller Ton war zu hören und als Friana hinter dem Dämonen stehen blieb, hatte sie nur noch die abgebrochenen Klingen ihrer Schwerter in den Händen. Die Halle wurde von Gemurmel erfüllt.
    Fluchend drehte sich die Kriegerin zu dem Dämonen um. Der Angriff hatte nichts bewirkt oder doch? Ein knacken, als ob man einen Käfer zertritt, nur lauter war zu hören. Langsam brach der Panzer des Beins auseinander. Das schwarze Chitin bröckelte ab und gab ein ungeschütztes stück Fleisch frei. Der Dämon drehte sich wütend zu seiner Gegnerin um und schnaubte verächtlich. Laut und deutlich war zu hören: „Drachenbastard!“
    Friana war unbewaffnet und der Dämon würde sie nicht noch einmal unterschätzen. Verzweifelt lies die Kriegerin ihre Blicke umherwandern. Was nur tun ohne Waffe? Ein Zwerge, der relativ nah an der Angelusierin stand starrte sie sprach los an ehe er etwas Unverständliches hervorstotterte. „Schuppen… Drachenschuppe… auf ihrem Bauch!“, rief er schließlich in der Zwergen Sprache. Friana blickte irritiert auf ihren Bauch. Wirklich! Anstatt ihrer weißen Haut befanden sich dort Schuppen, weiße Schuppen. Genau so groß wie die ihrer Rüstung. Der Kontrast war irreführend. Auch die Blicke des Dämons waren leicht überrascht.
    Auch der Katzer des Dämons war nicht mehr zu sehen. Friana fixierte mit den Augen das Bein mit dem zerbrochenen Panzer. Ihre Hände begannen weiß zu Leuchten. Die Kriegerin konzentrierte sich und lies die Lichtmagie durch ihren Körper fließen. Doch es war anders als sonst, das merkte sie bald. Nicht nur Licht floss durch ihren Körper, da war auch noch eine andere Art der Magie. Keine Zeit das herauszufinden, der Dämon Schritt auf sie zu. Friana streckte die Hände nach vorne und die Flügel nach oben.
    Der Dämon bewegte sich weiter auf sie zu. Drei Schritte, Zwei, immer näher kam er. Dann holte das Ungetüm zum Schlag aus. Die Stachelbewehrte Klaue sauste auf Friana zu. Doch ehe diese sie erreichte, ergoss sich aus ihren Händen ein Strahl weißes Licht. Der Dämon hielt mitten im Schlag inne.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 03.05.2006, 00:29


    Schwärze, kein Licht nur Dunkelheit. Frianas Kopf dröhnte. Es war verdächtig Still und dunkel. Die Angelusierin begann langsam wieder etwas zu fühlen. Ihr ganzer Körper schmerzte als wäre er zertrampelt worden. Und jetzt wusste sie auch warum es so dunkle war. Sie hatte die Augen geschlossen. Friana wollte sie öffnen, schaffte es aber nicht. Langsam drangen dann Stimme und Geräusche zu ihr durch. Erst völlig ohne Zusammenhang und ohne das sie es Verstehen konnte. Dann wurden die Worte klar und sie verstand sie langsam. Nur festhalten konnte die Kriegerin sie nicht.
    Der Schmerz begann abzuklingen und sie spürte wie die Kraft in ihren Körper zurückkehrte. Die Kriegerin öffnete langsam die Augen und erblickte Luna die weinend über ihr gebeugte war. Mühsam legte Friana ihre Hand auf den Kopf von Luna und flüsterte: „Mir geht es gut.“ Daraufhin schloss die Angelusierin müde die Augen und viel in einen ruhigen und tiefen Schlaf.
    Stunden des Schlafes vergingen, doch für Friana war es nur ein Augeblick. Sie schoss regelrecht hoch und sah sich verwirrt um. Wieder war sie in der Kammer der Vorbereitung. Ihre Rüstung war fein säuberlich auf dem Ständer aufgehängt und ihre Schwerter lagen auf dem Boden. Zumindest das was davon übrig war. Niemand war in dem Raum und die Kerzen verbreiteten nur ein schwaches Licht. Der Duft von Minze lag in der Luft.
    Friana schlug die Decke zurück und sah auf ihrem Bauch. Keine Schuppen. Die Kriegerin stieg aus dem Bett und war sich ihre Robe über. Sie fragte sich was passiert war, nachdem ihre Schwerter zerbrochen waren.


    06 Flucht aus Leyf

    Schon bevor die ersten Sonnestrahlen am Firmament zu sehen waren, wurde das Lager der Artisten abgebaut. Siegfried und Gunther halfen Rene und Pedro während sich Felicitas darum kümmerte, dass die verletzte Schandris sorgfältig verpflegt auf einen Wagen gelegt wurde. Estar löschte die letzten Funken der Feuer während Osmo und dessen Frau Wanda die Zeltplanen falteten. Joseph setzte sich zu Schandris auf den Wagen und sog die frische Luft der Natur ein. Esmali beobachtete die ganzen Arbeiten und half bei schweren Lasten mit ihrer Magie nach.
    Kaum das die ersten Sonnenstrahlen den Boden erreichten, machte sich der Zirkus mit vier neuen Begleitern auf den Weg nach Osten. Joseph und Felicitas kümmerten sich um Schandris während Rene, Pedro und Estar die drei Wagen lenkten. Esmali saß auf dem ersten neben Estar. Im zweiten war Schandris mit ihren zwei Pflegern und im letztem schließlich waren Gunther und Siegfried versteckt.
    Die Felidaris bewegte sich noch nicht sonderlich und aufgrund dessen unterhielten sich Felicitas und Joseph. Zuerst war es nur ein kleines Gespräch über die Umgebung, dann schweiften sie auf den Zustand von Leyf. Joseph flucht ausgiebig über die Ignoranz des Königs und dessen Untertanen und erwähnte mehrmals das Volk der Ajit. Neugierig fragte Felicitas nach und strich dabei Schandris über das schwarze Fell.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 13.05.2006, 18:33


    Der blinde Geschichtenerzähler lächelte sanft und begann zu erzählen: „ Die Ajit sind ein Volk der Wüste. Früher, lange vor dem Drachenkrieg waren sie Untertanen des damaligen Königs. Treu bis in den Tod bildeten sie damals die Elite der Armee und waren die Hüter des Königshauses. Man konnte sie ohne weiteres mit den später folgenden Ritterorden gleichsetzen, nur das diese Krieger sowohl Männer als auch Frauen waren. Sie trugen keine Rüstungen und waren im Kampf mit allen Waffen ausgebildet. Von klein auf wurden sie trainiert und erzogen. Mut und Ehre waren ein Teil ihrer Ausbildung. Der Name Ajit wurde ihnen viel später gegeben. Damals nannte man sie noch die Krieger des goldenen Bandes. Jedenfalls bildeten sie das Stützgerüst des Königshauses. Leider war keiner dieser Krieger im Schloss als man die Königsfamilie auslöschte. Ein gefälschter Befehl beorderte sie an die Grenzen. Unterwegs wurde ihnen von einem einfachen Bauer das Schicksal der Königsfamilie mitgeteilt. Sofort kehrten die Krieger um und fanden nichts mehr von ihren Schutzbefohlenen vor. Innerhalb kürzester Zeit war eine neues Adelshaus an die Macht gelang. Und um alle Spuren der alten Herrscher zu tilgen wurden die Krieger verbannt. Aus diesem Adelshaus stammen auch die jetzigen Herrscher. Die Krieger des goldenen Bandes warfen in tiefster Trauer ihre Waffen fort und schworen nie wieder Metalle der Menschen als Waffe zu benutzen. Dann flohen sie in die Wüste und dort verlor sich erst einmal ihre Spur.
    Jahr um Jahr verging und die Menschen vergaßen diese einst edlen Krieger. Doch die Wüste war nicht so gnadenlos zu ihnen wie das Herrscherhaus dachte. Ganz im Gegenteil. In der Wüste fanden sie Verbündete die sie lehrte, in der Wüste zu überleben. Aus den Kriegern des goldenen Bandes wurden die Ajit. Ein Volk, das den Kampf im Blut trug. Die Waffen wurden aus Knochen der Wüstentieren hergestellt und waren mindesten gleich stark wie welche aus Stahl. Ihre Krieger wurden Jahr um Jahr besser und das Volk wuchs. Niemand ahnte, dass es dort in der Wüste ein Kriegervolk gab, bis das heiligste des alten Herrscherhauses zerstört wurde.
    Ein Baum mit weißen Blättern. Sein Setzling wurde den Menschen einst von den Elfenvölkern überreicht und damit nahmen sie ihnen das versprechen ab, ihre Wälder in Ruhe zu lassen. Aus dem Baum wurde ein Wandschrank für den König gefertigt. Inzwischen waren hundert Jahre seit dem Sturz vergangen. Ein Bote er Elfen erreicht wenige Tage später die Hauptstadt der Mensche und wurde schon an den Stadtmauern abgewiesen.
    Der Bote zog an der Stadt vorbei. Ein Bauer gab dem Boten den Hinweis auf die Krieger des goldenen Bandes. Er erreichte die Wüste und wurde dort von den Ajit aufgegriffen. Freundlich empfangen wurde er in ein kleines Dorf geführt und dem Rat der Krieger vorgeführt. Die Ajit nahmen die Nachricht des gefällten Baumes verstimmt auf und schworen dem Elfen, der verantwortlichen zu richten. Mit Blut wurde das versprechen besiegelt und mit Blut sollte es eingelöst werden.
    Alle Dörfer der Ajit wurden eiligst informiert. Die Krieger sammelten sich am Rand der Wüste. Nur einhundert Krieger, Männer und Frauen der Ajit wurden gesandt. Zusätzlich schlossen sich ihnen noch zehn Echsenmenschen an. Die Knochenwaffen der Wüstenvölker klapperten und die kleine Armee verlies die Wüste. Unbemerkt zogen sie zur Hauptstadt und in der Nacht wurden die Mauern erklommen. Die Wächter wurden in Windeseile ausgeschalte und dann wurde der Marsch zu den Gemächern der Königsfamilie bereitet.
    Lautlos und unsichtbar drangen die Ajit und ihrer Verbündeten ein. Die königliche Garde wurde aufgerieben ohne ihrer Angreifer richtig sehen zu können. Erst als sie die Gemächer des Königs betraten gaben sie sich zu erkennen. Grausam wurde der amtieren König an seinen neuen Wandschrank gebunden und mit Speeren getötet. Danach zogen die Krieger wieder ab. Lautlos wie sie gekommen war. Sie verschwanden wieder in die Wüste und bis zu den Drachenkriegen wurden sie nicht mehr gesehen.“ Joseph sah in die erstaunten Auge des kleinen Mädchens und lächelte sanft.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 06.06.2006, 00:14


    Die Zirkuswagen stellten ihren Weg in Richtung der Elfenländer ein. Am Abend wurde ein kleines Lager aufgeschlagen und die Gruppe beriet sich wie es weitergehen sollte. Unbedingt musste eine Tarnung für Joseph, Gunther und Siegfried her. Für den Blinden war es kein Problem. Er würde einfach als Geschichtenerzähler mitreisen. Die beiden Ritter waren schon schwieriger. Weder konnte man sie als Akrobaten noch als Seiltänzer tarnen. Nach langen hin und her entschloss man sich, dass die beiden einfach ihre Schwertkünste vorführen sollten.
    Schandris wollte man, sobald sie wieder gesund war, entweder als Attraktion tarnen oder in Felicitas Seiltanznummer einbauen. Alles in allem war die Tarnung perfekt. Einer Kontrolle konnten sie so ohne weiteres Standhalten. Vor allem, nachdem die beide Ritter in einfache Kleidung gehüllt waren und man ihr Haare geschnitten hatte.

    Aufbruch aus der Sicherheit

    Friana verließ noch etwas geschwächt die Kammer und zwar zur Halle des Mercuryo. Dort bekam sie gerade noch mit, wie das Urteil über Luna gesprochen wurde: „Luna, wegen deiner Einmischung in Friana Prüfung ist folgendes Urteil gefällt worden. Das Recht ein Schwert zu tragen ist dir fortan aberkannt. Ebenso ist dir das weiterführen deiner Ausbildung verboten und dein Aufenthalt in unserem Reich. Da wir aber wissen, was dich zu deiner Tat trieb und es nachvollziehbar ist, wird dir eine Chance gegeben, das Urteil rückgängig zu machen. Deine Aufgabe wird es sein, Friana zu beschützen. Sie sicher auf ihren Wegen zu geleiten und ihr immer Trost und Kraft zu spenden. Nimmst du das Urteil an, Luna?“
    Die Angeklagte nickte. Einerseits war es ein hartes Urteil, andererseits hatte Lilian Luna nun an Friana gebunden, für immer. Denn das Urteil wurde zwar durch das Ausführen aufgehoben, aber die Aufgabe hatte bis an ihr Lebensende bestand. Allerdings war es ohne Schwert nicht einfach, ihre Geliebte zu beschützen. Luna erhob sich und ging mit gesenktem Kopf aus der Halle.
    Friana von zwei Schwarzgeflügelten zu Lilian gebracht. Eine lange Unterredung folgte, welche die beiden Angelusierinnen aber unter vier Augen führten. Luna derweil ging geschafft durch die Gänge. Sie musste sich eine Waffe besorgen, die die Goldgeflügelte zulassen würde. Dolch, Hammer und Axt waren unter den Angelusiern keine bevorzugten Waffen. Speere wurden wie Schwerter behandelt. Also blieb eigentlich keine Waffengattung mehr übrig.
    Der Zufall kam der Verstoßenen zu Hilfe. Jener Zwerg, der Friana bei der Prüfung gegenüberstand, eilte Luna nach. Ganz vorsichtig sprach er sie an: „Es tut mir leid, das ich euch in diese Lage gebracht habe.“ Seine Stimme klang ehrlich und auch sein Gesicht sagte selbiges aus. Luna drehte sich zu ihm um und sah ihn mit leicht geröteten Augen an. „Es ist nicht eure Schuld, ich hatte mich nicht unter Kontrolle.“, sagte sie leise und wollte sich schon wieder zum gehen wenden. Der Zwerg aber lies nicht locker und sagte: „Lasst mich euch wenigsten zu einer Waffe verhelfen.“ Luna war mehr als überrascht über den Zwerg und folgte ihn in dessen Schmiede.
    Dort in der Hitze der Esse wurde eine Waffe geschmiedet, die es nur einmal auf der Welt geben würde. Eigentlich war die Waffe schon fertig. Aber sie musste auf Luna angepasst werden und außerdem sollte sie noch einiges, spezielles hinzubekommen. Schließlich durfte man sich damit nicht selbst oder andere behindern und außerdem musste die Tödlichkeit gewahrt bleiben.
    Nach mehreren Stunden arbeite hatte Luna, dank des Zwerges eine Waffe, mit der sie Friana beschützen konnte.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 07.06.2006, 00:31


    Währendessen führten Friana und Lilian ein ernstes Gespräch.
    „Die geht es gut, Friana?“
    „Ja, Lilian, ich bin wieder wohlauf.“
    „Gut, also kommen wir zu den wichtigen Dingen. Zum einen wird Luna dich begleiten und dann gibt es noch etwas zu klären.“
    „Noch etwas?“
    „Oh ja, du bekommst Drachenschwerter und außerdem will ich, das du auf den Weg in Elfenreich die äußeren Dörfer der Menschen besuchst. Leider wissen wir nicht, wie stark das Reich ist, noch wie sie auf uns reagieren werden.“
    “Ich verstehe, aber was sollen wir tun, wenn wir angegriffen werden?“
    „Euch verteidigen, wie immer.“
    „Ich habe noch eine Frage, meine Königin.“
    „Sprich frei heraus, Silbergeflügelte.“
    „Was hatte es mit den Schuppen auf sich?“
    „Dein Drachenerbe. Noch reagiert es nur, doch sobald du soweit bist, wirst du es lenken können. Achte gut drauf, es niemanden anzuvertrauen, der diesem Wissen nicht würdig sein könnte. Und achte auch darauf, das du nicht zu sehr in dein Drachenerbe rutscht.“
    Daraufhin stand Lilian auf und ging nach hinten. Nach kurzer Zeit kam die Goldgeflügelte wieder und hielt zwei in Seide gehüllte Schwerter in der Hand. „Die Klingen, welche deine Mutter, deinem Vater einst mit Hilfe der Zwerge schmiedete.“, sagte die Goldgeflügelte feierlich. Friana nahm die Waffen kniend entgegen und schwor: „Bei meiner Ehre, ich werde diese Waffen nur im Sinne meiner Eltern führen.“ Lilian nickte Stolz und verabschiedete Friana sodann.
    Die Kriegerin ging wieder in ihre Kammer und begann mit ihren Vorbereitungen für die Reise.

    Luna kam derweil in Begleitung des helfenden Zwerges in die Halle des Mercuryos. Gehüllt war sie in eine voll gepanzerte Rüstung, die nicht der angelusischen Norm entsprach. Ihr ganzer Körper war gepanzert und ihre Schwingen wurden durch zwei verstärkte Träger gestützt und geschützt. Ehrfürchtig kniete sich Lina vor Lilian. Der Zwerg tat es ihr gleich.
    „Luna, was führt dich zu mir?“, fragte Lilian überrascht. Luna hob ihren Kopf leicht und sah Liana demütig an. Dann sprach sie: „Ich möchte euch darum bitte, mir diese Waffe zu gewähren. Damit ich meine Aufgabe erfüllen kann.“ Die Goldgeflügelte betrachtete die Kriegerin sowie den Zwerg eingehend. „Welche Waffe ist es, um die ihr Bittet? Ich sehe nur eine Rüstung, die recht schwer Wirkt.“ Der Zwerg antwortete: „Diese Rüstung ist nicht so schwer, auch wenn es so scheint. Das Fliegen ist damit mit ein wenig mehr Mühe immer noch möglich. Aber vor allem ist sie perfekt. Keine Waffe kann so leicht hindurch dringen oder sie verbeulen. Und außerdem hatte schon mein Vater daran gearbeitet. Die Rüstung dient nicht bloß dem Schutz sie besitzt mehr als auf den ersten Blick erkennbar ist.“ Lilian beobachtete die Rüstung noch mal eingehen und antwortete dann: „Ich wünsch eine Vorführung der Rüstung. In einer Stunde.“ Dann verlies die Königin die Halle. Luna und der Rüstungsschmied taten es ihr gleich. Fast sofort kamen Zwerge herein und räumten auf. In einer etwas Abseits gelegenen Kammer prüften Luna und der Zwerg nochmals die Rüstung und befanden es als ausreichenden.
    Luna nutzte die Zeit um sich mit der Panzerung vertraut zu machen wobei ihr der Rüstungsschmied sehr half. Die Stunde näherte sich dem Enden und damit die Vorführung von Lunas Waffe.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 08.06.2006, 00:05


    Friana und Kyptor sammelte ihre Ausrüstung zusammen sowie genug Proviant für drei Personen und einer zehn Tage dauernden Reise. Beide verhielten sich Ruhig, doch wussten sie, das Luna vielleicht die schwerste aller Lasten zu tragen hatte. Für sie ging es bei dieser Reise um ihre Ehre.
    Gerade als die beiden Kampfgefährten trugen gerade drei Rucksäcke in die Halle des Mercuryos, als Lunas Vorführung begann. In der Halle wurden mehrer Strohpuppen mit Panzerung aufgestellt. Außerdem wurden ein paar Holzkolosse gerade aufgerichtete, die größere Gegner darstellen sollten.
    Lilian saß auf einen erhöhten Podest von wo aus sie alles überblicken konnte. Friana, gehüllt in ihre schwarze Rüstung und mit den beiden Drachenschwertern an der Seite, und Kyptor in seiner gewohnten Rüstung ging zu der Goldgeflügelten. Nach einen kurzem Zeichen setzten sich beide nieder und warteten Still ab.

    Luna kam begleiten von dem Zwerg in die Halle. Ihre Rüstung glänzte im Licht der Fackeln und durch das glänzen zeichneten sich sanft filigrane Runen ab. Dieses Mal trug die Angelusierin auch einen Helm, der nur einen Sehschlitz besaß. Ansonsten war der Helm geschlossen. Langsam ging die Gerüstete zu Lilian und verbeugte sich wie es Sitte war. „Nun Luna, so zeige uns deine Waffe.“, sprach die Königin kurz und deutete auf die ganzen Übungsziele.
    Luna nickte und richtete sich auf. Sie streckte Arme und Schwingen von sich und neigte dann nochmals ihr Haupt. Sodann begann sie als erstes sich in ihrer Rüstung hin und her zu bewegen. Sie streckte ihre Glieder und Bückte sich, um zu zeigen, dass die Rüstung nicht so Bewegungs- einschränkend war. Dann ging sie langsam auf eine Strohpuppe zu. Blitzschnell hieb sie mit ihrem Arm knapp neben der Puppe vorbei.
    Im nächsten Augenblick fiel Stroh und Rüstung von dem Gestänge. Lilian, Friana und Kyptor sahen erstaunt zu Luna. Diese offenbarte nun das Geheimnis der Rüstung. An den Armen entlang klappten kleine Messer heraus, die scharf waren wie eine Drachenkralle. Beidseitig geschärft und mit einem sauberen Spitze glichen sie Zähnen. Diese Messer waren für kleine Ziele mehr als nur gut geeignet, aber für etwas größere würden sie nicht reichen.
    Luna ging auf einen Holzklotz zu und Schlug diesmal direkt mit der Faust ein. Dann riss sie ihre Hand seitlich nach draußen. Davor drehte sie ihren faust. Ein Schnitt, etwas dreißig Zentimeter tief war im Holt. An den Handschuhen standen auch noch die Verursacher hervor. Drei rund geschliffene Klingen die leicht glänzten. Wieder waren die Zuschauer überrascht.
    Doch Luna war noch nicht fertig. Sie hob den Arm gegen eine der Strohpuppen. Aus der Unterseite der Armschiene schoss ein Schurikan hervor und traf die Puppe zielgenau. Im nächsten Augeblick schossen aus den Armschienen auch noch zwei schwertähnliche klingen hervor. Diese waren an der Außenseite angebracht in der Rüstung versenkt. Mit diesen beiden Klingen schlug Luna einer Puppe den Kopf ab und spaltete einen Holzklotz. Zufrieden von ihrer Vorführung kniete sie sich wieder vor die Goldgeflügelte und wartete ab.
    Friana hatte die Vorführung anfangs Überrasch, doch dann mit immer größerem Entzücken verfolgt. Außerdem freute sie sich für ihre Liebste, dass sie solch eine Vorführung bieten konnte. Der Zwergenschmied hatte ebenfalls alles beobachtet und war sichtlich stolz auf sein Werk, sowie auf Lunas Vorstellung. Als Zeichen dessen, fuhr er sich häufig durch seinen, fünf Finger kürzeren, Bart und lächelte.
    Lilian konnte man nicht ansehen was sie davon hielt.
    Friana bangte darum, das sie die Waffen nicht zulassen würde und Luna ging es wohl gleich. Nur Kyptor schien zuversichtlich und grinste über sein ganzes Gesic



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 26.06.2006, 01:06


    „Eine sehr interessanter Waffe, Luna. Ich bin wirklich beeindruckt. Ein großes Lob an den Waffenmeister und auch an dich. Die Vorstellung war gelungen.“, begann Lilian und sah von Friana zu Luna. „Doch bevor ich mein Urteil über diese Waffe bekannt gebe, denke ich, das Friana noch eine Frage hat.“, fügte die Goldgeflügelte hinzu und deutete dann der Kriegerin zu sprechen.
    Die Angelusierin erhob sich und kniete dann seitlich neben der Königin. „Ich möchte Fragen, was genau passiert ist. Ich erinnere mich nicht mehr ob ich den Dämonen besiegt habe.“, sprach Friana. Lilian gab Kyptor ein Zeichen, den dieser zappelte schon regelrecht vor aufregen, das dieses Ereignis noch mal erzählt wurde. Der Zwerg nickte hocherfreut und begann sodann.
    „Es war unglaublich! Nachdem deine Schwerter zerbrochen waren, warst du schon so gut wie besiegt für die meisten. Aber als dann die Klaue des Dämons auf die Niedersauste, traf ihn ein Strahl aus grellem Licht. Einen Moment lang konnte niemand etwas sehen. Doch als man dann wieder etwas erkennen konnte, hatte der Dämon ein Bein verloren und lag auf der Seite. Außerdem waren zwei Krallen seiner Hand weg. Und du, du bist nur siegersicher mit einem angst einjagenden Funkeln in den Augen dagestanden. Dein Gegner hat geflucht in einer unbekannten Sprache, aber es Klang nach einem Recht bösem Fluch. Aber das erstaunlichste war, das du ihm in einer anderen Sprache geantwortet hast. Es Klang nach Knurr und Zischlauten.
    Danach hast du deine Schwertgriffe fest in de Hand genommen und plötzlich wurden Klingen aus Feuer daraus. Feuer, das so aussah wie flüssiges Mithril. Drachenflammen. Das ganze Zwergenvolk war aus dem Häuschen. Es ist schon Ewigkeiten her, das wir solche Flammen zu sehen bekamen. Der Dämon hat sich abgewandt wie ein feiger Hund als du auf ihn zutratest. Mit einem kehligen Knurren hast du deinem Gegner die Flammenschwerter in den Leib gerammt. Das ganze Biest ist in Feuer aufgegangen und hat nicht einmal einen Brandfleck zurückgelassen.“
    Kyptor endete mit seiner Erzählung und sah zu seiner Freude, dass ihm die Goldgeflügelte zulächelte. Friana lies sich das ganze noch mal durch den Kopf gehen ehe sie nickte und sagte: „Ich danke dir, Kyptor. Ich weiß nun was geschehen ist.“ Lilian nickte freundlich und gab dann einer ihrer Wachen ein Zeichen. Diese entfernte sich und verließ den Raum.

    „Und nun zu dir Luna.“, begann Lilian und richtete ihren Blick auf die abwartenden Angelusierin. Friana und sah besorgt zu ihrer Liebsten und wartete leicht zitternd ab. „Du hast deine Strafe vernommen und nimmst sie an. Und du bist zu mir gekommen, damit ich dir eine Waffe erlaube, mit der du deine Aufgabe erfüllen kannst. Nun, ich werde dir diese Waffe erlauben. Aber, ich weiß auch, dass der Zwerg, den du zu Unrecht angreifen wolltest, dir diese Waffen gab. Aus diesem Grund, wird die Waffen nur erlaubt, wenn du desselben Blutes wie der Schmied bist.“, sagte die Goldgeflügelte. Friana sah zu Kyptor, Kyptor zu Luna und Luna zu dem Schmied. Nur die Königin lächelte wissend. Von oben hallte der Schrei eines Falken und Silberflügel landete neben dem Schmied. Der Vogel sah zwischen Luna und dem Zwergenschmied hin und her und schien dabei zu lachen. „Desselben Blutes.“, murmelte der Schmied nachdenklich.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 27.06.2006, 00:38


    Lange überlegte Luna und der Zwerg. Sie legte schließlich einen Handschuh ab und sagte dann: „Ich kenn nicht einmal euren Namen, Meister des Hammers. Ich heiße Luna.“ Sie verbeugte sich vor dem Schmied. „Mich nennt man Rhagnaros. Freut mich, Luna.“, entgegnete der Zwerg und streckte ihr die Hand entgegen. Gerade wollte die Angelusierin zugreifen, als Silberflügel kreischte und sich in die Luft erhob.
    Der Falke flog auf die beiden zu und kratze ihnen blitzschnell über die Handflächen, sodass silbernes und rotes Blut die Flächen benetze. Lilian lachte leise auf und deutete kurz auf den Falken. „Ein Tier hat euch die Lösung gezeigt. Macht nun das richtige daraus.“, sagte die Königin und wartete ab.
    Luna drückte Rhanganros Hand sanft mit der ihren und Zeitgleich sprachen sie die Worte: „Mein Blut ist dein Blut. Wir sind durch das Band des Blutes verbunden. Wir sollen sein wie ein Krieger, wie eine Seele. Unsere Freundschaft soll durch nichts gebrochen werden. Nichts wird unser Band trennen und nie werden wir uns die Hilfe verweigern. Der Ruf des Blutes wird uns führen und mein Glück wird das deinige sein. Deine Trauer werde ich mildern und dir stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ab nun sind wir Verwandt durch das Blut.“ Das Ganze Klang wie eine Beschwörung.
    Kurz sahen sie sich in die Augen ehe Luna den Zwerg umarmte und folgenden Sprach: „Mein Bruder.“ Rhagnaros erwiderte die Umarmung mit den Worten: „Meine Schwester.“
    Zufrieden nickte die Goldgeflügelte. „Somit ist die Waffe gewährt Luna und du Rhagnaros, bist aber nun jederzeit in meinem Reich willkommen. Wie ein Sohn meins Volkes. Und als Bruder Lunas wünsche ich, das du hier bleibst um zu meinen Wachen zu gehören. Auch wenn die Brüderlichkeit dir gebieten würde, mit Luna zu gehen.“
    Der Zwerg kniete erstaunt nieder und antwortete: „Es wäre mit eine Ehre, eure Königin.“ Danach verließen alle die Halle und bereiten sich auf den Aufbruch vor. Am späten Nachtmittag versammelte sich alles vor dem großen Zwergentor am Fuße des Berges.
    Friana, Kyptor und Luna trugen jeweils ihre Rüstungen, Waffen und einen Rucksack mit Proviant. Rhaganros umarmte seine neue Schwester noch einmal herzlich und wünschte ihr viel Glück. Dann trat er zurück und sah traurig zu den dreien. Eine neue Schwester gefunden und schon brach sie wieder auf. Luna schien es ähnlich zu gehen.
    Schließlich erhob Lilian das Wort: „Ihr drei, hab eine wichtige Aufgabe. Ihr müsst euch mit den Elfenvölkern treffen und sehen wie es um die Menschen steht. Wir werden uns derweil auf einen Kampf vorbereiten. Der Segen der Drachen möge mit euch sein, ihr, die ihre einen Weiten weg vor euch habt um den Drachen ehre zu erweisen.“ Die Goldgeflügelte winkte ihnen zu Abschied. Dann trat der Zwergenkönig hervor. Hereston ging auf Kyptor zu und reicht ihm seinen Kriegshammer. Dieser war aus edelstem Zwergenstahl geschmiedet und mit einem großen Smaragd an der Spitze verziert. „Nehmt meinen Hammer Wolkenbruch als Zeichen meiner Gunst mit euch. Ihr seid Botschafter der Zwerge und der Hammer ist eure Zeichen. Erweist mir alle ehre und führt eure Aufgaben aus. Seit euch immer dessen Bewusst, das ihr unsere beiden Völker repräsentiert. Ein falsches verhalten von euch würde auf uns alle zurückfallen. Und nun geht mit meinem Segen und mit meinen besten Wünschen. Möge Mercury euch Mut und Kraft geben. Vianestra soll eure Pfade behüten und die Wegelagerer von euch Fernhalten.“, sagte der Zwergenkönig zum Abschied.
    Nach kurzem Winken machte sich die Drei auf den Weg. Einem Weg an den Rändern des menschlichen Reiches vorbei zu den Elfenwäldern. Zu den Wesen, die ewig lebten und die sich an alles erinnerten. Als die Gruppe aus der Sichtweite des Tores waren, wurde diese Geschlossen und man ging zu der gewöhnten Tagesarbeit über.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 24.07.2006, 19:00


    Wasser

    Sand! Überall war nur der rote Sand der Wüste zu sehen. Kaum ein Anzeichen von leben gab es in dieser Einöde. Kein Wesen schien hier überleben zu können. Und doch war auf der Spitze einer Düne die Silhouette einer Gestalt zu sehen. Gehüllt in einen schwarzen Umhang der im Wind der Wüste wehte. Gut eine Woche vor Frianas Prüfung eilte diese Gestalt durch den roten Sand der Wüste. Die ganze Ausrüstung bestand aus einem Knochenspeer und eine Messer aus demselben Material.
    Völlig verhüllt eilte die Gestalt zwischen den Dünen hindurch. Es war nicht zu erkennen um was für ein Wesen es sich handelte, nur die Bewaffnung gab Aufschluss, das es sich um einen Ajit handelte.
    Schließlich kniete sich die Gestalt zwischen zwei Dünen auf den Boden und begann mit dem Knochenmesser den feinen Sand zu durchwühlen. Nach langer Zeit der Arbeit förderte die verhüllte Gestalt eine Knolle zu Tage. Diese hatte eine rötliche Färbung und war so groß wie der Kopf eines Kindes.
    Der Ajit schabte an der Schale mit dem Messer herum, bis eine handvoll Spänen in ihrer Hand lag. Dann lüfte die Gestalt kurz den Schleier um mit dem Daumen auf ihren Mund zu zielen und die Hand fest zusammen zu drücken. Langsam tropfe ein wenig Wasser über den Daumen in den Mund des Ajits.
    Nach einer kurzen Pause machte sich die Gestalt wieder auf den Weg. Der Umhang wehte wieder leicht im Wind und die Füße des Wanderers trugen die Gestalt zielsicher durch die Wüste. Der Sand wirbelte dem Reisenden um die Füße.
    Die Sonne begann sich langsam zu senken und die Hitze machte langsam der unerbittlichen Kälte Platz. Doch die Gestalt kam an ihrem Ziel an.

    Hinter der nächsten Düne erhoben sich ein paar kleine Felsformationen. Hinter diesen braunen Felsen lag einer der größten Schätze der Wüste. Der Ajit näherte sich den Felsen und überwand sie langsam aber sicheren Schrittes. Dann, mit einem Satz landete der schwarz Gewandete in einer grünen Wiese. Der Blick der Gestalt wanderte über eine Oase.
    In der Mitte befand sich ein klauenförmiger See. An den Ausläufern der Oase stand das Schilf hoch während an den Rändern Bäume gediehen. Diese Bäume waren etwas Besonderes. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Bäumen, wuchs hier nicht einmal im Jahr eine Frucht sondern jede Woche.
    Die Stämme der Ajit und der Reptroren erachteten diesen Ort als Heiligtum. Es war der Ort ihrer wichtigsten Versammlungen und der Ort der Prüfungen. Nirgends in der weiten Wüste gab es einen vergleichbaren Ort.
    Ehrfürchtig ging die Gestalt auf den See zu und achtete darauf, kein Lebewesen dieser Oase zu stören. Langsamen Schrittes kam sie zum Ufer und kniete sich dort hin.
    „Im Gedenken an meine Vorfahren!“, sprach eine sanfte, weibliche Stimme und die Gestalt löste ihre Vermummung auf. Unter der Robe kam das Gesicht, einer Ajit zum Vorschein. Braun gebrannt und von der Wüste gezeichnet. Die Züge waren schärfer und man hätte sie als fast männlich sehen können. Ihre Augen leuchteten in einem leichten Rot und die braunen, schulterlangen Haare wehten leicht im Wind.

    „Kospera!“, erklang eine raue Stimme über die Ruhe der Oase. Die Ajit drehte sich blitzschnell mit gezogenem Knochenmesser in die Richtung der Stimme. Nichts zu sehen. Die Frau sah sich weiter um, doch nichts war weiter zu sehen.
    Leise ging die Ajit auf den Ort der Stimme zu. Zu ihrer Verwunderung war dort eine kleine Behausung, die ihr bisher nicht aufgefallen war. Vorsichtig schob die Kriegerin den einfachen Vorhang auf die Seite.
    Die Hütte war schlicht eingerichtete und nur mit zwei Schemel und einem Tisch ausgestatte. Und auf einer diese Schemels saß jemand.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 19.11.2006, 19:00


    Kospera wirkte mehr als nur überrascht. Augenblick lies sie ihre Waffe verschwinden und verneigte sich ehrfürchtig. Dort, in dem Raum, saß ein alter Mann. Sein Haar war grau sein Gesicht voller Falten. Aus den blauen Augen strahlte eine Ruhe und Frieden, den niemand erwarten würde.
    Seine Kleidung bestand aus einer schlichten, braunen Robe. Einen Stock hielt er in der Hand, der ihm scheinbar als Gehilfe diente.
    “Nicht so förmlich Kospera. Du musst dich nicht verneigen.“, sagte der Weise sanft. Die Ajit richtete sich wieder auf und sah den alten Mann weiter ehrfürchtig an. „Was ist die wertvollste Ware in der Wüste, Kospera?“, fragte der Man, während er sich aufrichtete. „Wasser!“, antwortete Kospera schnell.
    Der Weise nickte und fragte dann: „Was ist das wertvollste in der Wüste?“ Die Ajit sah den Mann etwas verwirrt an. Hatte er sie nicht eben dasselbe gefragt? „Lass dir mit der Antwort ruhig Zeit, mein Kind. Folge mir derweil.“, sagte der Weise und ging aus der Hütte. Grübelnd folgte Kospera dem Weisen.

    Das wertvollste der Wüste

    Der Weise ging langsam die Oase ab und verursachte dabei kaum ein Geräusch. Nachdenklich folgte Kospera dem alten Mann. Seine Frage beschäftigte die Ajit weiterhin und ließ ihr kaum Ruhe.
    Der Weise ging langsam durch die Oase, immer gefolgt von der Ajit. Diese besah die Umgebung noch genauer als bisher. „Das wertvollste der Wüste.“, murmelte Kospera immer wieder und dachte weiter nach. Während sie weiter nachdachte, bemerkte sie gar nicht, dass der alte Mann sie aus der Oase wegführte zu einer, zwischen den Dünen versteckten Felsformation.
    „Kospera, die antwort auf deine Frage wirst du dort drinnen finden.“, sagte der Weise und deutete auf den Eingang einer Höhle. Die Ajit sah auf und betrachtete den Höhleneingang.
    Der Rote Fels bildetet einen gerade mal 1,50m hohen und vielleicht Mannbreiten Eingang. Völlig Dunkelheit war bei dem Eingang zu sehen. Kospera trat langsam an den Eingang und drehte sich dann noch mal nach dem Alten um. Doch diese war nicht mehr zu sehen.
    Unentschlossen drehte sich die Ajit wieder zu dem Eingang und überlegte, was sie nun tun sollte.

    Kospera überprüfte noch ihren Speer und das Messer ehe sie sich dann langsam dem Eingang näherte. Geschmeidig schlüpfte sie hindurch und betrat die Höhle. Zuerst folgte sie einem verwinkelten Gang in völliger Finsternis. Die Wände gingen nach einigen Metern auseinander und die Höhe stieg ebenfalls. Schließlich war um die Ecke ein leichten leuchten zu sehen. Das flackernde Licht ließ die Schatten auf des roten Fels Tanzen und gespenstische Formen annehmen. Die einzigen Geräusche waren das knistern einer Fackeln und Kosperas leise Schritte.
    Die Ajit näherte sich vorsichtig dem Ursprung des Leuchtens. Mit einer Hand tastete sie sich an der Wand entlang während die andere den Knochenspeer sicher hielt. Das Licht erhellte eine etwas größere Höhle. Die Wände waren glatt und beherbergten keine Nischen. Die Decke war durch das wenige Licht nicht zu sehen und der Boden bestand aus einigen Zentimeter dickem Wüstensand.
    Gegenüber von dem Eingang, aus dem Kospera sich langsam näherte, lag ein weiterer Tunnel. Groß genug für einen Oger und breit genug für fünf Menschen. Die Ajit trat vorsichtig aus dem Eingang und sah sich genau um.
    An der linken und rechten Wand stand jeweils eine Gestalt. Durch das schwache Licht der Fackel war nicht viel zu erkennen. Die eine Gestalt war groß, fast riesig und ein sehr Muskulös. Die andere war um einiges kleiner, aber auch bei ihr zeichneten sich die Muskeln gut ab. Beide hatten einen langen, Kräftigen Schwanz, der etwa genau so lang war wie sie selbst.
    Schweigend trat Kospera näher zu der Fackel und wartete. Dann erklang die Stimme des alten Mannes in der Höhle: „Euch drei führt die selbe Frage in diese Höhle. Und euch alle erwartet hier die Antwort. Der Weg wird euch das wertvollste der Wüste lehren. Doch achtet auf euch und entscheidet euch Weise.“ Die Stimme hallte noch kurz nach. Dann traten die beiden Gestalten aus der Dunkelheit ins Licht der Fackel.

    Es handelte sich bei den beiden um Reptroren, echsenartigen Wesen und verbündete der Ajit. Die Haut wurde von bräunlichen Schuppen bedeckt. Sie hatten einen Echsenkopf und Krallen an den Fingern. Ihre Füße bestanden aus drei Zehen. Zwei vorne und eine hinten an der Ferse. Jede besaß eine starke Kralle. Ein starker Schwanz, der halb so lang war wie der Reptror selbst stellte eine wirkungsvolle Waffe dar. Reptroren waren untereinander nur sehr schwer zu unterscheiden. Durch den Echsenartigen Kopf gab es kaum unterschiede. Aber jeder Vertreter dieses Volkes hatte eine eigene einzigartige Zeichnung auf dem Rücken und dem Kopf. Die Kleidung der Echsenmenschen bestand bei männlichen Vertretern nur aus einer leichten, höchstens Knielangen Lederhose. Frauen trugen zusätzlich noch ein kurzes Lederhemd, welches ihre Oberkörper bis zum Bauchanfang verdeckte.

    Die Ajit betrachtete die beiden Echsenmenschen genau. Ein Mann und eine Frau. Er war etwa 2,30 Meter groß und jeder Muskel war sehr gut Ausgebildet. Auf dem Rücken trug er ein riesiges, Zweihandschwert aus Knochen. Sie hatte eine Größe von vielleicht 1,90 und überragte Kospera damit um etwa 20 Zentimeter. Die Echsenfrau hatte zwar eine sichtbare Muskulatur, aber weit unter der Masse des Mannes. Ihre Bewaffnung bestand aus einem leichten Knochenschwert, welches auf dem Rücken befestigt war. Die Reptroren betrachteten die Ajit eingehen, doch keiner der Anwesenden sagte auch nur eine Wort.
    Dann gingen sie langsam auf den Ausgang zu. Nebeneinander schritten sie durch die Öffnung ungelangten in einen noch größeren Tunnel. Diese wurde erleuchten durch unsichtbare Quellen. Das Licht schien von überall her zu kommen. Der rote Stein wies an manchen Stellen noch Reste von Spinneweben auf.
    Der Boden bestand hier nicht mehr aus dem Sand der Wüste sondern aus Steinplatten. Auf jeder Platte waren seltsam Symbole eingraviert. Ohne diese weiter zu beachten gingen die Drei langsam den Gang entlang. Kospera ging in der Mitte, flankiert von den beiden Echsenmenschen. Jeder beobachtete die Wände und den Boden immer wieder misstrauisch. Der ganze Gang war mehr als nur seltsam. Es gab kein Anzeichen von Leben.
    Plötzlich brach vor ihnen der Boden auf. Ein Schritt mehr und die kleine Gruppe wäre in die dunkle Tiefe gestürzt. Hastig wichen sich ein paar Schritte zurück und sahen die Fallgrube misstrauisch an. In der Mitte gab es einen kleinen Vorsprung. Bis dahin waren es vielleicht drei Meter zu springen. Dann wäre man auf der andere Seite. Ohne auch nur zu zögern nahm der Echsenmensch Anlauf und sprang knappt vor dem Rand ab. Knapp nach dem Rand der Grube setzte er auf und setzte sofort weiter nach vorne um Abstand zum Rand zu bekommen.
    Als nächstes nahm Kospera den Sprung in Angriff. Sorgsam nahm sie Schwung und sprang über die Grube. Auch sie schaffte es das Loch zu überqueren und stand nun auf der anderen Seite, Atem holend und die verfluchte falle betrachtend. Nun nahm die Echsenfrau Anlauf und sprang ab. Sie landete ganz knapp an dem Abgrund. Vorsichtig wollte sie sich gerade aufrichten, als sie fühlte wie der Untergrund unter ihr nachgab. Sofort lies sie sich nach vorne fallen und krallte sich an den Steinplatten fest. Ihre Füße suchten halt an der Wand des Abgrundes. Doch weder Boden noch Wand boten ausreichende halt.
    Kospera sprang mit einem Schrei auf den Lippen zu ihr: „Ronja!“ Die Ajit griff nach der Hand der Echsenfrau und erwischte sie, jedoch war das Gewicht zu groß für sie und auch die Ajit wurde über den Boden Richtung Grube gezogen. Die beiden Frauen glitten langsam aber unaufhaltsam immer weiter zum Abgrund. Die Echsenfrau schaute schon nur noch mit dem Kopf über den Abgrund, als plötzlich die gleitende Bewegung stoppte. Kospera spürte einen leichten druck an ihren Beinen und sah wie der Echsenmann sie ohne Mühe hielt und dann langsam von der Grube wegzog.
    Vorsichtig wurden die beiden vom Abgrund weggezogen. Erleichtert Atmend lehnten sich die gegen die Wand. Dann öffnete die Echsenfrau den Mund: „Kospera, bist du es wirklich? Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen.“ Dann schaut sie den Echsenmann an und ihre Augen bekamen einen Ungläubigen Ausdruck. „Chero? Du auch hier?“, fügte sie dann nach kurzem Schweigen hinzu. Alle drei sahen sich gegenseitig immer wieder an. Dann umarmten sie sich freundschaftlich wobei Chero die beiden Frauen ohne Mühe auf seine Höhe hievte.



    Re: Drachenauge - Geschichten der Welt Estaria

    Schandris - 20.11.2006, 16:27


    Die kurze Wiedersehensfreude wurde durch das neuerliche erklingen der Stimme des alten Mannes unterbrochen: „Ronja, Kospera und Chero. Nur zwei Monde lang wart ihr zusammen unterwegs, doch trotzdem war ihr damals recht berühmt. Man hat euch aus gutem Grund getrennt. Jeder von euch hatten seine eigenen Vorzüge und ihr habt euch perfekt ergänzt. Doch jeder sollte alle seine Fähigkeiten üben müssen. Aus jedem von euch ist etwas Besonderes geworden. Ronja ist zu der besten Jägerin ihres Stammes und der begehrtesten Frau der Reptroren geworden. Doch bisher blieben alle Werbungen erfolglos. Chero gehört zu den Stärksten und größten seines Volkes. Sein Mut und seine Geschicklichkeit ist bereits jetzt eine Legende. Genau wie seine Unnahbarkeit. Und schließlich Kospera. Schnell, geschickt und mit einer ungewöhnlich schnellen Auffassungsgabe. Als Häuplingstochter hat sie sich bereits mehrmals bewährt. Sie macht den Ajit alle Ehre. Nur ihr Unwille sich zu Vermählen überragt noch ihre Taten.
    Wisst ihr drei nun was das Wertvollste der Wüste ist?“ Wie aus einem Mund antworteten sie: „Freundschaft.“ „So ist es. Und nun sollt ihr erproben ob die lange Trennung eurer Freundschaft geschadet hat. Folgt dem weg weiter.“, erklang die Antwort ehe die Stimme wieder verstummte. „Wieder wie früher, zu dritt auf Abenteuer.“, sagte Kospera und lächelte glücklich. Chero und Ronja stimmten ihr und dann gingen die drei Freunde los. Die Wände und der Boden wurden sorgfältig beobachtet.

    Die Wände und der Boden zogen sich genau so weiter wie es begann. Nur an den Wänden sammelten sich mit der Zeit immer mehr Spinnweben. Endlos schien der Gang und durch seine Gleichmäßigkeit für die Augen ermüdend. Biegung um Biegung ging es voran, immer tiefer in die Höhle. Plötzlich blieb Ronja stehen und besah sich den Boden. Sie kniete nieder und strich über den Boden. Nebenher lies sie ihre Echsenzunge hervorschnelle um die Luft zu schmecken. Eine Eigenschaft die den Reptroren sehr zugute kam beim aufspüren ihrer Beute. Anstatt nur zu riechen waren sie auch in der Lage Dinge aus der Luft zu schmecken.
    Hier handelte sich eindeutig um einen leichten Verwesungsgeruch. Die Echsenfrau deutete ihren Begleitern sich vorsichtig zu verhalten. Kospera stellte sich an die Wand und hielt ihren Speer angriffsbereit vor sich während Chero sein Schwert vom Rücken nahm und sie quer vor die Brust hielt. Ronja zog ebenfalls ihre Waffe. Dann ging sie leisen Schrittes zu der nächsten Biegung. Ganz vorsichtig folgten ihre Gefährten und sahen sich dabei misstrauisch um. Dann sprang die Echsenfrau um die Ecke und blieb überrascht stehen. Die Ajit und Chero folgten kurze Zeit später und hätten ihre Freundin beinahe über den Haufen gerannt, da sie einfach stehen geblieben war. Nach kurzem umsehen waren sie ebenfalls Sprachlos und schauten auf die gleiche Stelle wie Ronja.

    Vor den Freunden erhob sich ein Gebilde aus Spinnenfäden. Die Größe dieses Dinges betrug gut über drei Meter und stieß beinahe an der Decke an. Doch dies war nicht das eigentlich erschreckenden. Den an manchen stellen waren riesige, blanke Knochen zu erkennen. Chero trat vorsichtig näher und stieß das Gebilde mit seinem Schwert an. Keine Reaktion. Daraufhin schlug er mit seiner Klinge die Spinnweben auseinander. Aus dem Kokon fiel Klappernd ein komplettes Skelett. Die Überreste eines Ogers so wie es schien. Die starken Knochen und der riesige Brustkorb deuten daraufhin. Außerdem hatte der Schädel ein Horn.
    „Das kann nicht sein. Hier in der Wüste gibt es kein Wesen das einen Oger töten könnte. Und die einzigen Spinnen sind gerade mal einen Meter lang.“, sagte Kospera überrascht. Roja untersuchte derweil die Spinnweben. „Nicht einmal zehn Sandspinnen hätten diesen Koloss töten können. Ihr Bisse wäre nicht durch die Haut gekommen.“, sprach Chero nachdenklich während er die Knochen untersuchte. „Es war eine Sandspinne. Das sind ihre Fäden.“, sagte schließlich die Echsenfrau und sah ratlos zu ihren Freunden.
    Kospera sah sich die Reste des Kokons an und überlegte dann laut: „Ein Oger, der von Sandspinnen eingewickelt wurde. Diese Spinne müsste mindestens zehn Mal so groß sein wie ein Normale.“ Die Ajit ging grübelnd auf und ab bis Chero sie an der Schulter ergriff und sie zu sich drehte. „Die Drachenkriege.“, sagte er und stellte sich dann nachdenklich an die Wand. Ronja blickte überrascht auf und nickte dann nur.

    „Es gibt Geschichten, das währende der Drachenkriege die Wüste von riesigen Spinnen heimgesucht wurde. Durch Dämonische Energien wuchsen Sandspinnen zu atemberaubender Größer heran. Groß genug um gegen die Verbündeten der Drachen vorgehen zu können. Allerdings waren diese Spinnen nicht so leicht kontrollierbar und fügten auch den Dämonischen Horden Verluste zu. Bisher herrschte die Meinung vor, das von diesen Biestern aller erlegt wurden.“, erzählte Chero und deutete dann auf die Überreste des Ogers. „Alle bis auf eine, hoffentlich.“, fügte Ronja hinzu.
    „Lasst und herausfinden ob es wirklich eine Riesenspinnen war. Und sie dann töten.“, schlug Kospera vor und ging langsam den Gang entlang. Ihre beiden Freunde folgten ihr sofort mit gezogenen Waffen. Der Gang zog sich weiter durch den Felsen. Keine Spur von Leben war zu erkennen. Nur die gewohnten Überreste von Spinnweben. Die kleine Gruppe bewegte sich gewohnt vorsichtig weiter. Schließlich erreichten sie das Ende des Tunnels.
    Dort öffnete sich der Gang in eine Höhle. Sie war Oval geformt und hatte eine gewölbte Decke. An den Wänden klebten überall Spinnenfäden. Die Höhle wurde genauso wie bisher Beleuchtet. Es gab nur einen Unterschied. Im hinteren Teil der Höhle war ein Loch. Und dieses war vollkommen schwarz. Der Boden wurde ebenfalls durch Spinnenfäden bedeckt. In der Mitte erhob sich ein Podest. Etwa zwei Meter hoch und ebenso lang und breit. Dort oben leuchtete etwas rötlich.
    Behutsam näherte sich die Gruppe dem Podest um zu sehen was dort leuchtete. Ein plötzliches, schrilles Quietschen ließ sie einhalten und die Freunde fixierten das dunkle Loch. Aus diesem Schien das schauerliche Geräusch zu kommen. Es klang als ob man über eine Schiefertafel kratzte. In der Dunkelheit wurde langsam etwas Sichtbar. Erst nur ein roter Punkt von der Größe einer Faust. Rund um diesen Punkt wurden bald weitere sichtbar. Sechzehn rote, teilweise mehr als Faustgroße, glühende Punkte. Wieder setzt das Quietschen ein. Kospera, Chero und Ronja wichen schnell von dem Podest zurück und stellten sich Kampfbereit mit dem Rücken zur Wand.



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