Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

klaraputzich
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    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 27.12.2012, 21:05

    Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)
    Wut ist gut!

    Na ja, in Maßen, nicht in Massen! :lol2:

    Ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit, was Marshall Rosenberg,
    der Begründer der "Gewaltfreien Kommunikation" kurz GfK
    über Gefühle sagt, besonders über Wut und Ärger.
    Denn ich ärgere mich sehr schnell.
    Und dann ärgere ich mich, weil ich mich schon wieder geärgert habe. :motz:

    Ich schreib mal paar Gedanken aus seinem Hörbuch "Was deine Wut dir sagen will"
    Rosenberg rät nicht dazu, die Wut zu unterdrücken
    oder Ärger schönzureden, das macht nur krank oder depressiv.

    Statt dessen können wir Wut und Ärger als Alarmsignal sehen und uns fragen,
    welches unserer Bedürfnisse nicht befriedigt wurde.
    ________________________________________________________________

    Die GfK unterscheidet zwischen Ursache und Auslöser des Ärgers.
    Sie geht davon aus, dass unsere Bewertung die Wut und den Ärger erzeugen.

    Beispiel: Jemand kommt zu spät zu einer Verabredung.
    Ich ärgere mich, weil ich denke, dass ich dem anderen egal bin.
    Aber wenn ich mich selbst etwas verspätet hab, bin ich sogar froh.

    Mir geht es oft so, dass ich jemanden zum Essen einlade,
    und sehr erleichtert bin, wenn er etwas später kommt,
    weil ich meist nicht fertig bin.
    Steht allerdings schon alles auf dem Tisch, find ich es sehr ärgerlich,
    weil die Speisen kalt werden.

    Oder jemand grüßt mich nicht auf der Straße.
    Wenn ich denke, der schätzt mich nicht, fühl ich mich missachtet.
    Bin ich selbst in Eile, freu ich mich, dass ich nicht stehen bleiben und reden muss.

    Es liegt an meiner Bewertung.

    Beispiel:
    Ich hatte einige Freundinnen zum Kaffee eingeladen.
    Mein Ex hatte viel zu tun und hat meine Freundinnen nur kurz begrüßt,
    sich ein Kuchenstück gegriffen und uns mit den Worten: "Viel Spaß noch!" allein gelassen.

    Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich,
    einige ärgerten sich, weil sie es unhöflich fanden,
    und einige haben sich überhaupt nicht geärgert, denn sie dachten,
    er hätte nur keine Zeit oder einfach kein Interesse am Klönschnack.

    Also: ich ärgere mich, weil ich ein Urteil fälle.

    Kann das jemand nachvollziehen?



    _____________________________________
    Fortsetzung folgt (hoffentlich)



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Alltagsgerümpel - 27.12.2012, 21:27

    Re: Wut und Ärger in der GfK
    Messina hat folgendes geschrieben: Fortsetzung folgt (hoffentlich) Ja, bitte. Bitte unbedingt :D



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Haderlump - 28.12.2012, 00:55


    :wave: Sehr interessantes Thema!
    Je nach Tagesform kann ich auch ziemlich aufbrausend sein (gerade wenn ich ohnehin bereits gestresst bin, bin ich manchmal etwas cholerisch veranlagt - so nach dem Motto "das hat mir jetzt gerade noch gefehlt!!" :motz: ;)). Und das sich darüber ärgern, dass man sich schon wieder geärgert hat, kenne ich auch. :roll:
    Es ist recht einleuchtend, dass man das Verhalten anderer auf der Grundlage seiner eigenen Erwartungen bewertet, und dass sich Wut darin begründet, dass Erwartungen, die man in einem bestimmten Moment hatte, enttäuscht werden. Ob oder worin diese Erwartungen begründet sind oder ob sie einem überhaupt explizit bewusst sind, spielt in dem Moment erst einmal keine Rolle.
    Wenn ich richtig wütend bin, muss ich mich erst einmal in irgendeiner Form abreagieren (natürlich möglichst ohne Schaden anzurichten ;)). Danach bin ich in der Lage, etwas objektiver zu reflektieren, was eigentlich genau passiert ist.
    Für mich ist es wichtig, die Wut bewusst gehen zu lassen. Daher hatte ich mir neulich, als ich mich ziemlich über ein Familienmitglied geärgert hatte, den Buddha-Spruch an den Bildschirm gehängt, um mich daran zu erinnern, dass Zorn auf Dauer mehr schadet als nützt.
    Bitte ebenfalls um Fortsetzung!



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 28.12.2012, 10:55

    Die Auslöser der Wut erkennen
    Die Auslöser von Wut und Ärger erkennen:

    Wut ist gut, weil sie ein Alarmzeichen, ein Weckruf ist.
    Aber sie hilft uns nicht, unsere Bedürfnisse zu befriedigen.

    Wenn ich mich ärgere, kann ich mich fragen, welches Bedürfnis zu kurz gekommen ist.
    Weg vom Äußeren, hin nach innen. Was brauche ich?
    Und welches Gefühl ich empfinde, das unter dem Ärger liegt.
    Da findet man dann die schmerzhafteren wie Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, Scham…

    Die Urteile und der Ärger kommen meist so schnell, fast "automatisch",
    dass wir meist gar nicht merken, welche Gefühle verletzt wurden
    und welche meiner Bedürfnisse nicht befriedigt wurden.

    Da kann es hilfreich sein, die Situationen zu notieren, in denen wir oft ärgerlich sind.
    Und dann nachzuforschen, was uns gekränkt hat und was wir uns gewünscht hätten.

    Das ist eine richtige Übersetzungsarbeit, als würden wir Vokabeln für eine neue Sprache lernen,
    denn uns fehlen oft die Ausdrücke für unsere Bedürfnisse und Gefühle.


    Es ist schmerzhaft, sich den verletzten Gefühlen zu stellen,
    deshalb schiebt sich "automatisch" der Ärger wie eine Schutzschicht davor.
    Der Ärger ist jedoch nur eine Art Warnsignal dafür,
    dass ein Bedürfnis nicht befriedigt wurde.
    Und dieses Bedürfnis gilt es herauszufinden.

    Das ist meist gar nicht so einfach, denn wir sind so darauf getrimmt,
    unsere Bedürfnisse zu leugnen, sie abzulehnen, abzuwerten.

    Wenn ich z. B. sage: "Das hat mich gekränkt" bekomm ich oft die Antwort,
    ich sei zu sensibel, ich solle nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen,
    ich wisse doch schon, wie es gemeint sei, ich solle mich nicht so anstellen…
    Das lässt mich dann meist einfach verstummen.

    Das Wort Bedürfnis klingt auch so bedürftig, so armselig.
    Dabei hat jeder Mensch die selben Bedürfnisse.
    Und alle Menschen haben die selben...

    ______________________________________________________

    Fortsetzung folgt...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 28.12.2012, 11:57


    edit.h: Das hat sich grade gekreuzt mit Messinas Fortsetzung -aber ich lass das trotzdem mal so stehen ...
    :lol2: :lol2: :lol2: Oh ha, Messina geht ans Eingemachte ;)
    Schon lange ein Thema meines Lebens...Ich werde relativ selten wütend und zornig, dafür dann aber mit Schmackes :oops:
    Und ärgere mich auch über den Ärger :mrgreen: Unnötig wie ein Kropf :roll:
    Meistens hat es was mit meinem Blickwinkel zu tun und mit meinen Erwartungen an andere. Erwartungshaltung ist immer ne grenzwertige Sache und führt oft in Abgründe...Ich versuche mich in die andere Person hineinzuversetzen, ihre Handlungsweise nachzuvollziehen - das gelingt nicht immer.
    Wenn ich sehe , dass der Konflikt nicht einfach zu klären ist , wäge ich ab, ob da ein Rückzug gut wäre, bevor ich mich tierisch aufrege und die Schublade aufmache, in der ich ein grosses "Waffensortiment" habe. Wenn Rückzug nicht möglich ist und die Option der fünf Briefe nicht greift, und ich beim besten Willen nicht begreifen kann, warum die Person nicht anders handelt - dann wird das schwieriger, dann komme ich ins Gären, sobald ich daran erinnert werde - dann wird das zum "Geistesgift" :( .
    Dann gilt es für mich zu klären,
    -ob man sich selbst als oberwichtigster Nabel der Welt sieht,
    - ob man diese Energie so störend findet, weil man sie auch hat oder hatte,
    - ob sie eine "reelle" Basis hat (weil einer meine klaren persönlichen Grenzen ständig überschreitet)
    - wie die Wut/Zorn-Energie beschaffen ist ,
    - ob und wie ich die Energie heilsam umleiten kann (- wenn der Garten gut eingezäunt ist, werden keine Ziegen mehr unerlaubt da weiden können - also Wutenergie in Einzäunenergie umwandeln ;) spart allen die Nerven )

    Es gibt aber verschiedenartigen Zorn und ich finde, berechtigten und not-wendigen Zorn.
    ich erinnere mich an eine Situation im Supermarkt. Die Tochter etwa fünf, sass still im Einkaufswagen , ein nettes Kind - ein Schnellfeuergewehr als Mutter :) Scheinbar hatte Mutter eine schlechte Tagesform (wer weiss, was die alles erlebt hatte!) und bemeckerte Anlässe, die es garnicht gab und war grosszügig mit deftigen Gemüsenamen.. Die kleine sass da, versuchte, sich immer kleiner zu machen und war ganz blass in Erwartung der nächsten ungerechten Salve. Die Mutter konnte sich nicht beruhigen und war saumässig ungerecht.
    In mir brodelte es nach fünfzehn Minuten.
    Und vor dem Supermarkt ging es dann weiter.
    "Hör auf zu hampeln" - Das Kind stand ganz still!
    "Hör auf zu plappern!" - Das Kind hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. "Hör auf zu jangeln!" - Hier jangelt doch nur einer und das ist die Mutter !
    Also bin ich zu dem Kind gegangen, hab sie angezwinkert und recht laut und zornig im Ton der Mutter gesagt: "Und zu laut atmen tust Du übrigens auch ,Kleine und dieser laute Herzschlag... - vielleicht versuchst Du endlich mal, dich unsichtbar zu machen, damit Deine arme geplagte Mutter sich nicht so wegen Dir aufregen muss !" :lol2: Die Kleine war sehr erstaunt, aber die Mutter hatte verstanden, das sah ich am Gesicht und ich war auch schon in Habachtstellung, bereit, meine Brille zu retten ;) War aber garnicht nötig.
    Die Mutter hatte angefangen zu denken ;)
    Ich hatte wirklich das Gefühl, in dem Moment war mein Zorn und die Art, wie er sich ausgedrückt hat, absolut gerechtfertigt.

    Einfach unterdrücken ist auf keinen Fall gut, das muss raus. ich kenne etliche, die versuchen, die "ungeliebten Gefühlsregungen " zu unterdrücken und wegzudiskutieren.
    Wandelnde Zeitbomben...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 28.12.2012, 21:09


    Super interessantes Thema und sehr interessante Ausführungen - Messina - Fortsetzung erwünscht.

    Messina hat geschrieben:
    Zitat: Wenn ich z. B. sage: "Das hat mich gekränkt" bekomm ich oft die Antwort,
    ich sei zu sensibel, ich solle nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen,
    ich wisse doch schon, wie es gemeint sei, ich solle mich nicht so anstellen…
    Das lässt mich dann meist einfach verstummen.

    Bei solchen Kommentaren wäre ich definitiv auch sprachlos. Die Frage ist, wie du diesen Menschen klar machen kannst, was du dir wünschst, was dir fehlt, so dass sie es verstehen. Ich würde mich bei solchen Worten, glaube ich, nicht respektiert und nicht wertgeschätzt fühlen, aber das Leuten zu vermitteln, die einen dann gleich als Sensibelchen brandmarken ist nicht leicht.

    Pearl hat geschrieben
    Zitat: Erwartungshaltung ist immer ne grenzwertige Sache und führt oft in Abgründe... Diesen Aspekt finde ich total wichtig.

    Zitat: die Option der fünf Briefe nicht greift,
    Was ist das Pearl?

    Zitat: Es gibt aber verschiedenartigen Zorn und ich finde, berechtigten und not-wendigen Zorn.
    Zitat: Einfach unterdrücken ist auf keinen Fall gut, das muss raus. ich kenne etliche, die versuchen, die "ungeliebten Gefühlsregungen " zu unterdrücken und wegzudiskutieren.
    Wandelnde Zeitbomben..
    Ich bin Anhänger der Achtsamkeit und in der Achtsamkeit wird davon ausgegangen, dass es wichtig ist, alle Gefühle zu akzeptieren, auch die oft als negativ bewerteten und so auch die Wut und den Ärger, das es wichtig ist, das Gefühl wahrzunehmen und nicht dagegen anzukämpfen. Gefühle kommen und gehen, wir können sie nicht an- und ausschalten, wir können allerdings entscheiden, wie wir auf sie reagieren - ob wir wild um uns schlagen oder einen konstruktiven Umgang damit finden.

    Ich denke, dass Ärger wirklich wichtig sein kann, meine Therapeutin würde sich wünschen, dass ich mal ärgerlich werde, sie bezeichnet mich als aggressionsgehemmt, was auch zu erheblichen Problemen führen kann. Dann gibt man nämlich aus lauter Harmoniebedürftigkeit immer nach, kann sich nicht wehren, auch wenn es nötig wäre, sieht immer die Schuld bei sich, und empfindet statt Ärger Scham und Angst oder Trauer.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 28.12.2012, 22:30


    :wave:, ihr Lieben (...manchmal wütenden ;) )
    karinja hat folgendes geschrieben:
    Zitat: die Option der fünf Briefe nicht greift,
    Was ist das Pearl?

    Sorry, das ist jetzt ausnahmsweise mein Mist :mrgreen:
    Das ist auch eine Methode, mit Zorn und anderen ungeliebten Gefühlen umzugehen :
    Du schreibst der Person einen Brief. Und da packst du unverblümt alles so rein, wie Du es gerade fühlst, ohne Zensur , ohne alle Moral. Nur raus damit - das nennt man dann "einen geharnischten Brief".
    Dann liest man das selbst nochmal und stellt sich vor, man wäre der Andere. Was fühlt der so, wenn er das liest? Muss der etwa weinen?
    Das kann man nicht abschicken so...Also begradigt man das etwas, nimmt hier Gemüsesorten raus und da gibt's eine diplomatischere Redewendung. Das kann man über einige Tage machen oder man schafft es innerhalb von Stunden. Meistens kommt man so auf fünf Briefe , je nach Charakter des Briefeschreibers können das weniger oder mehr sein... (Meiner Mutter habe ich gefühlte Millionen geschrieben und nicht einen abgeschickt ;) ) In der Zwischenzeit kühlt sich das Mütchen etwas ab.
    Und erst dann, wenn man dieses Machwerk liest und sachlich bleiben kann, weil da nur noch Fakten drinstehen und nix verletzendes mehr, könnte man ihn abschicken.Oder man schafft das nicht, im Brief sachlich zu bleiben, dann sollte man nicht verschicken...Kann man tun, aber das heisst in der einen oder anderen Form "Konsequenzen tragen"... Zitat: Ich bin Anhänger der Achtsamkeit und in der Achtsamkeit wird davon ausgegangen, dass es wichtig ist, alle Gefühle zu akzeptieren, auch die oft als negativ bewerteten und so auch die Wut und den Ärger, das es wichtig ist, das Gefühl wahrzunehmen und nicht dagegen anzukämpfen. Um Mitgefühl entwickeln zu können, muss man am besten am eigenen Leib erfahren und begriffen haben - das geht nicht immer - aber bei Gefühlen geht das ganz prima. Zitat: Gefühle kommen und gehen, wir können sie nicht an- und ausschalten, wir können allerdings entscheiden, wie wir auf sie reagieren ... Eben, wirklich blind-wütig gibt es eigentlich nicht. Irgendwo in uns hockt zwischen all dem Wüten immer ziemlich klein und leise -aber noch hörbar - der klare Verstand. Das heisst im Grunde, ich bestimme selbst (gewohnheitsmässig/unterbewusst ), ob und wie ich :evil: sein will. Meine persönliche Meinung - Affekthandlungen gibt es nicht - bevor ich Geschirr warf , schaute ich immer nach, dass ich nicht meine Lieblingsteile nehme - also war da ja doch noch logisches Denken anwesend.
    Zitat: .... sieht immer die Schuld bei sich, und empfindet statt Ärger Scham und Angst oder Trauer. oder - jetzt werde ich ganz ketzerisch und packe meine These aus : - frisst den Ärger über Jahre in sich hinein und bekommt ein Magengeschwür oder - eine Depression. In meinen Augen ist die Depression nämlich schlussendlich eine nach innen gegen sich selbst verlagerte Aggression....
    :wave:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 28.12.2012, 23:59


    Pearl hat folgendes geschrieben: Es gibt aber verschiedenartigen Zorn und ich finde, berechtigten und not-wendigen Zorn.
    Dazu ein Zitat von Gandhi:
    http://www.chrischona-eichstetten.de/textwerkstatt/138.htm
    Meine Gewaltfreiheit erlaubt es nicht,
    vor der Gefahr wegzulaufen und seine Lieben ohne Schutz zu lassen.
    Wenn nur die Wahl zwischen Gewalt und feiger Flucht bestünde,
    würde ich der Gewalt den Vorzug geben.
    Ich kann einen Feigling ebensowenig Gewaltfreiheit predigen,
    wie ich einen Blinden dazu verführen kann, schöne Gegenden anzusehen.
    Gewaltfreiheit ist der Gipfel der Tapferkeit.
    Ich hatte keine Schwierigkeiten, Leuten, die in der Schule der Gewalt aufgewachsen waren,
    die Überlegenheit der Gewaltfreiheit zu beweisen.
    Als Feigling, der ich jahrelang war, hielt ich mich an Gewalt.
    Ich begann Gewaltfreiheit erst dann zu schätzen, als ich meine Feigheit aufgab.

    Mahatma Gandhi (1922)

    karinja hat folgendes geschrieben: Ich denke, dass Ärger wirklich wichtig sein kann, meine Therapeutin würde sich wünschen, dass ich mal ärgerlich werde, sie bezeichnet mich als aggressionsgehemmt, was auch zu erheblichen Problemen führen kann. Dann gibt man nämlich aus lauter Harmoniebedürftigkeit immer nach, kann sich nicht wehren, auch wenn es nötig wäre, sieht immer die Schuld bei sich, und empfindet statt Ärger Scham und Angst oder Trauer.
    O ja, das kenne ich auch, und das ist wirklich selbstzerstörerisch und gefährlich...
    wie Pearl sagt: Wandelnde Zeitbomben...
    Und dann bin ich einmal so extrem explodiert wie der alte Dampdrucktopf meiner Freundin,
    bei dem hat das Überdruckventil geklemmt! :shock:


    Jetzt gehts weiter mit dem Hörbuch

    Unsere Wut ist nichts Schlechtes, sondern ein Geschenk,
    das uns auf unsere unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam macht.
    Die Gewaltfreie Kommunikation entstand aus 2 Fragen von Rosenberg:
    1. Welche Erlebnisse führen bei manchen Menschen zu gewalttätigem und ausbeuterischem Verhalten?
    2. Welche Art von Erziehung kann helfen, unserer Natur entsprechend einfühlsam zu bleiben?
    Rosenberg fand 3 Faktoren:
    1. Die Sprache, die uns beigebracht wurde
    2. Die Art zu denken und zu kommunizieren, die uns vermittelt wurde
    3. Die spezifischen Strategien, die wir gelernt haben, um uns und andere zu beeinflussen.
    Diese 3 Faktoren entscheiden, ob wir gewalttätig oder einfühlsam reagieren.

    Durch die Gewaltfreie Kommunikation lernen wir, uns so auszudrücken,
    dass andere aus freiem Willen bereit sind, zu unserem Wohl beizutragen.

    Undwir lernen, wie wir die Aussagen der Anderen aufnehmen können,
    so dass wir bereit sind, zu ihrem Wohl beizutragen.


    Ärger zeigt uns, dass wir in einer Denkweise gefangen sind,
    die es unwahrscheinlich macht, dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden.
    Meist gibt es nur unerfreuliche Auseinandersetzungen.

    Aber wird der Ärger unterdrückt, kann es sehr gefährlich werden.
    Über Serienmörder sagen die Leute häufig so was wie:
    „Er war immer so ein netter Mensch.“
    „Er schien sie nie über jemand anderen geärgert zu haben.“

    Manche Menschen werden so erzogen /manipuliert,
    dass sie alles zulassen, was immer auch mit ihnen geschieht.

    Wut und Ärger kann man mit Warnlampen am Armaturenbrett eines Autos vergleichen.
    Man deckt sie nicht zu, ignoriert sie nicht und baut sie auch nicht aus,
    sondern forscht nach der Ursache, also nach den „Bedürfnissen“ des Motors.


    Ideal ist es, wenn beide Gesprächspartner gewaltfrei kommunizieren.
    Doch die GfK funktioniert auch, wenn sie nur von ener Person angewendet wird.

    Es kann furchterregend sein, weil man seine eigene Verwundbarkeit zeigt,
    wenn man seine Gefühle und seine Bedürfnisse und Wünsche äußert.
    (Deshalb ist es so verlockend, beim Ärger stehen zu bleiben.)



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 29.12.2012, 19:47


    Und weiter gehts mit dem Hörbuch, ich hoffe, ihr habt einen langen Atem! :roll:
    Es dauert fast 2 Stunden, und ich hab erst ne halbe Stunde referiert... :puh:

    Es fällt mir auch schwer, weil ich selbst zwar einerseits ganz angetan bin,
    aber auch so einige innere Widerstände spüre...

    Am Beispiel eines jungen Mannes, der in Schweden im Gefängnis sitzt,
    werden die verschiedenen Schritte der GfK dargestellt.
    1. Die Beobachtung mitteilen ohne Bewertung
    Der Gefangene war am Tag des Trainings sehr wütend auf die Gefängnisleitung
    Auf die Frage nach dem Auslöser seiner Wut antwortete er:
    "Ich habe vor 3 Wochen einen Antrag abgegeben,
    und sie haben noch immer nicht reagiert."

    Das war eine korrekte und wertfreie Beschreibung ohne Urteil und Bewertung.

    2. Erkennen, dass der Auslöser nicht die Ursache meiner Wut ist.
    Die Wut kommt von der Bewertung dessen, was die Anderen sagten oder taten.

    Diese Bewertungen sind lebens-entfremdend,
    denn wir fragen uns nicht, was wir oder die Anderen brauchen.
    Statt dessen unterstellen wir ihnen schlechte Motive oder fehlerhaftes Verhalten.

    Der Gefangene hätte das Ausbleiben einer Antwort persönlich nehmen
    und als Ablehnung auffassen können.
    Dann hätte er keine Wut empfunden, sondern vielleicht Mutlosigkeit oder Schmerz.
    Oder er hätte in sich gehen und auf seine Bedürfnisse hören können.
    Auch das hätte ihn nicht wütend gemacht, sondern vielleicht Ideen geliefert,
    die die Erfüllung der Bedürfnisse wahrscheinlicher machten.
    Er hätte auch die Bedürfnisse der Gefängnisleitung erforschen können.
    Auch das hätte ihn nicht wütend gemacht.

    Er hatte jedoch in moralischen Urteilen gedacht, fühlte sich ungerecht behandelt
    und fand das Verhalten der Gefängnisleitung unfair.

    Warum fällt es uns so schwer, bei unseren Gefühlen Auslöser und Ursache zu unterscheiden?
    Das liegt hauptsächlich daran, dass wir alle mehr oder weniger manipuliert wurden.
    Beispielsweise sagt ein Vater zu seiner Tochter:
    „Es verletzt mich zutiefst, wenn du dein Zimmer nicht aufräumst.“
    Oder die Frau zum Mann: „Es ärgert mich, wenn du jeden Abend ausgehst.“
    So glaubt man bald wirklich, man sei der Verursacher des Gefühls.


    Rosenberg hat als Vermittler in Krisengebieten gearbeitet, z. B. in Ruanda im Bürgerkrieg.
    Viele Menschen, die ihre Angehörigen verloren hatten waren von Rachegedanken erfüllt.
    Andere hatten keine Rachegefühle, obwohl ihre Verluste ebenso schmerzlich waren.
    Sie hatten starke Gefühle, aber nicht den Wunsch sich zu rächen,
    sondern sie wollen verhindern, dass so etwas wieder vorkommt.

    Unsere eigenen Gedanken sind also die Verursacher.
    Wenn wir Worte benutzen wie muss. sollte, müsste, darf nicht ...
    sind das deutliche Hinweise auf verurteilende Gedanken.


    Rosenberg schildert ein Beispiel in einer Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche.
    Er machte an 2 aufeinanderfolgenden Tagen die selbe Erfahrung:
    Er erhielt einen Schlag auf die Nase, als er versuchte, kämpfende Schüler zu trennen.

    Am ersten Tag war er wütend, am zweiten nicht, obwohl
    die Nase nun natürlich noch viel mehr weh tat.
    Der Schlag am 1. Tag kam von einem Schüler, den R. für einen verzogenen Bengel hielt.
    Am 2. Tag wurde er von einem Jungen getroffen, der ihm leid tat.

    Die Beurteilung ging so schnell, dass er erst später gewahr wurde,
    wie sein Ärger zustande kam

    ___________________________________________________________
    wird fortgesetzt



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 29.12.2012, 22:00


    danke Messina, das ist nach wie vor spannend.

    Zitat: Es kann furchterregend sein, weil man seine eigene Verwundbarkeit zeigt,
    wenn man seine Gefühle und seine Bedürfnisse und Wünsche äußert.
    Das ist sehr wahr und aus Angst vor Ablehnung traue ich mich oft nicht Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, was aber auch keine gute Lösung ist, weil ich dann oft gar nicht wahrgenommen werde oder nicht so wie ich wirklich bin... Und vielleicht würden die anderen ja auch offener über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen, wenn ich es täte!

    Übrigens, wenn du magst, Messina und genug Zeit und Muße dazu hast, vielleicht nachdem du das Marathonreferat beendet hast, würde mich auch interessieren, wogegen du die Zitat: inneren Widerstände gegen die GfK hast.

    Interessant finde ich auch die Interpretation des Mörders, der Widerspruch zwischen dem "nett sein" und den Taten eines Mörders hat mich auch schon öfter beschäftigt.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 31.12.2012, 00:49


    :wave: Ich denke und kau da grade spitzfindig dranrum...Um was zu begreifen, muss ich immer in alle Richtungen denken dürfen :mrgreen: Und Widerstände habe ich da auch so ein bisschen :lol: das darf ich prinzipiell auch haben – nur weil etwas in hohen Auflagen publiziert wird, muss es ja nicht unbedingt stimmen :mrgreen: Aber es hört sich stimmig an :staun: dann muss ich dran rumkauen ;) Zitat: Die GfK unterscheidet zwischen Ursache und Auslöser des Ärgers. :hm: Das hiesse also, mein Ärgern wurde quasi im Kleinkindalter verursacht und heute blüht das alte vergammelte Dingen immer wieder auf, wenn die passende Situation kommt ???
    Zitat: Zuerst bewerten wir die Sache . :hm: So funktioniert unser Leben im Allgemeinen, wir sind eine Be-werte-gesellschaft.. Bewerten ist auch zum Teil überlebenswichtig – diese rote Beere darf ich essen, denn das ist eine Erdbeere - aber diese rote Beere sollte ich nicht essen, das ist eine sehr giftige Eibenbeere.Alles wird automatisch in unserem Hirn in millisekundenschnelle bewertet -der Diabetiker sieht : Das Gebäck enthält Zucker, ich sollte das nicht essen. Der trockene Alki merkt, in Weinbrandbohnen ist Alkohol, ich sollte das nicht zu mir nehmen. Die Klarisse guckt den Mülleimer an und sieht, der ist voll, ich sollte ihn leeren ;)
    Will sagen, Bewertung ist eine notwendige Qualität, die uns auch vor schrecklichen Irrtümern schützen kann. Am prinzipiellen Konzept der Bewertung kommen wir einfach nicht vorbei.Wir leben in einer Welt des Dualismus, das ist einfach so. Zitat: Aber wird der Ärger unterdrückt, kann es sehr gefährlich werden. Über Serienmörder sagen die Leute häufig so was wie: „Er war immer so ein netter Mensch.“ „Er schien sich nie über jemand anderen geärgert zu haben.“ :hm: Ich habe vor Jahren in der Psychiatrie gearbeitet. Um den Menschen offen zu begegnen, habe ich die Krankenakten nicht gleich oder garnicht gelesen. Wichtige Infos zu Patienten bekommt man bei der Übergabe mit. Da ich mich hartnäckig geweigert habe, andere zu fixieren, hat man mir die Aufgabe übertragen, die fixierten Patienten zu füttern. Das war okay.
    Jener eine Patient war bei uns "zwischengeparkt", dauerfixiert und man warnte mich. Das war ein sehr intelligenter , gebildeter und höflicher sanfter Mann mit viel Verständnis für die anderen Menschen und wir hatten interessante Gespräche über Gott und die Welt, besonders Naturwissenschaften und Tiere interessierten ihn. Der war auch charismatisch auf seine Art. Sehr höflich und zuvorkommend (soweit man das sein kann, wenn man fast rund um die Uhr fixiert ist :( Aber da war etwas nicht zu Beschreibendes an ihm, das bei mir ein Unbehagen ausgelöst hat. Das habe ich auf die sehr heftigen Medikamenten geschoben....Als er in eine andere Klinik überführt worden ist, habe ich dann in seine Akte geschaut :shock: Er war sein ganzes Leben lang gehänselt und verlacht worden von 2 Verwandten und hat immer geschluckt. Irgendwann hat es ihm gereicht und er hat dafür gesorgt, dass die niemanden mehr hänseln....:shock: Da musste ich mich erstmal hinsetzen. Die andern im Stationszimmer haben tagelang über mich gegrölt. Ich mochte den gern - als Mensch, so wie ich ihn kennengelernt hab, auch wenn ihr mich für bescheuert haltet.
    Zitat: Wenn wir Worte benutzen wie muss, sollte, müsste, darf nicht ...
    sind das deutliche Hinweise auf verurteilende Gedanken.
    :hm: Aber das passt ja sehr gut auch zum Jahreswechsel !
    Thema: Gute Vorsätze fassen. (Ich sollte zu rauchen aufhören, ich sollte 100 kilo in zwei Tagen abnehmen, ich darf kein Fleisch mehr essen und keine Lederschuhe mehr tragen...) Später werden die guten Vorsätze zu Fallstricken. :roll: Und dann - ärgern wir uns. …



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 02.01.2013, 18:03


    @ Karinja:
    Ich weiß nicht genau, wodurch meine Widerstände entstehen, vielleicht weil es so ein ungewohntes Denken ist... :hilflos:
    Vielleicht ist es mir auch bisschen unheimlich, weil Rosenberg oft sehr ultimativ in seinen Äußerungen ist.
    Wir werden sehen.

    @ Pearl:
    Ja, unser Ärger kommt wohl zum allergrößten Teil durch Verurteilelung im Kleinkindalter.
    Rosenberg sagt, dass wir von Menschen erzogen wurden,
    die Schuld als hervorragendes Motivationsmittel ansehen.
    (auch so eine pauschale Äußerung, die ich vorsichtiger formuliert hätte)

    Zitat: Bewerten ist auch zum Teil überlebenswichtig
    Ja absolut!
    Ich denke es ist nichts Schlechtes am Bewerten, wenn man nicht dabei stehen bleibt,
    sondern nachforscht, ob einer Beurteilung ein unerfülltes Bedürfnis zu Grunde liegt.

    Und es ist ein Unterschied, ob es sich um sachliche oder moralische Urteile handelt.

    Deine Beispiele zeigen das ganz gut:
    Zucker ist für den Diabetiker genau so gefährlich wie die Eibenbeere für uns alle.
    Der volle Mülleimer ist nicht wirklich lebensbedrohlich.
    Natürlich ist es vorteilhaft, ihn zu leeren, bevor er überläuft. :klug: :lol2:

    Zitat: Die andern im Stationszimmer haben tagelang über mich gegrölt. Ich mochte den gern - als Mensch, so wie ich ihn kennengelernt hab, auch wenn ihr mich für bescheuert haltet.
    Ich halte dich nicht für bescheuert, das heb ich mir für die grölenden Kolleginnen auf. :mrgreen:
    Hättest du seine Vorgeschichte gekannt, wärst du vielleicht vorsichter oder ängstlicher gewesen.
    Aber dann hättest du nicht so viel von seiner menschlichen Seite entdeckt,
    weil dir der Blick von dem Vor-Urteil verstellt gewesen wäre.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 02.01.2013, 22:51


    Und wieder ein Stückchen weiter im Hörbuch... :)

    Bedürfnisse

    Rosenberg geht davon aus, dass wir ärgerlich werden, weil unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
    Und leider sind wir nicht mit unseren Bedürfnissen in Kontakt.
    (Im Gegensatz zu einem sehr kleinen Kind, das sagt meist deutlich, was es will und braucht.)
    Statt auf unsere Bedürfnisse zu achten, fragen wir uns,
    was mit anderen Menschen nicht in Ordnung ist,
    weil sie unsere (oft unerkannten) Bedürfnisse nicht erfüllen.


    Wut ist ein tragischer Ausdruck unserer unerfüllten Bedürfnisse.


    Es sind unsere Urteile über andere Menschen, die uns wütend machen.
    Statt unsere Herzen zu befragen, und eine Verbindung zu unseren Bedürfnissen aufzubauen,
    nutzen wir unsere Energie, um über andere Menschen zu urteilen.

    Dadurch ist es leider nicht sehr wahrscheinlich,
    dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden.
    Zumindest nicht gern.

    Wenn wir andere als faul oder dumm oder sonstwie bezeichnen,
    werden sie vielleicht tun, was wir wünschen, aber um welchen Preis!?!

    Wenn sie aus Furcht vor unserem Urteil oder unserem Ärger „funktionieren“,
    rächt es sich bei nächster Gelegenheit.
    Sie handeln nicht aus Mitgefühl heraus, aus einer herzlichen Verbindung zu uns.
    Und das ist in der GfK so besonders wichtig.

    Also es geht darum, dass die Menschen alles was sie tun, aus freiem Willen tun. :!:
    Nicht aus Gründen wie Schuld und Scham, oder aus Angst vor Strafe.

    Es ist wichtig, die Kenntnisse über unsere Bedürfnisse zu erweitern.
    Dann werden die anderen viel wahrscheinlicher mitfühlend reagieren,
    und eher bereit sein, unsere Bedürfnisse zu erfüllen

    Da wir aber leider gelernt haben, in Begriffen von Fehlerhaftigkeit zu denken,
    sind wir häufig blind für das, was wir selbst benötigen.

    Wir haben oft ein großes Repertoire an abwertenden Urteilen,
    aber unser Wortschatz für unsere Bedürfnisse ist recht beschränkt.

    Wenn wir unseren Blickwinkel von der Außenwelt nach innen verschieben,
    kommen wir unseren Bedürfnissen leichter auf die Spur.

    ___________________________________________________________________

    Ich hab mal bisschen nach Bedürfnissen geguckt:
    Das Bild zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Reaktionen sein können.
    Und dass nicht automatisch Ärger die Folge ist.
    Hier hab ich es gefunden:
    http://www.empathie.com/downloads/spektrum_beduerfnisse_weckert.pdf

    Da wird auch der chilenische Wirtschilftswissenschaftler Manfred Max-Neef zitiert,
    er spricht von nur 9 Bedürfnissen:
    Lebenserhaltung. Schutz, Zuneigung. Verständigung. Beteiligung.
    Spiel (Muße), kreatives Schaffen. Identität und Freiheit.
    Jedes Bedürfnis kann sich in Form eines Mangels zeigen und Konflikte verursachen,
    wenn seine Erfüllung mit den Bedürfnissen anderer Menschen kollidiert.
    ___________________________________________________________________

    wird fortgesetzt



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 03.01.2013, 19:36


    Messina hat folgendes geschrieben:
    Bedürfnisse
    ....
    Da wird auch der chilenische Wirtschilftswissenschaftler Manfred Max-Neef zitiert,
    er spricht von nur 9 Bedürfnissen:
    Lebenserhaltung. Schutz, Zuneigung. Verständigung. Beteiligung.
    Spiel (Muße), kreatives Schaffen. Identität und Freiheit.

    Das hat mich immer schon sehr irritiert, wie unterschiedlich der Begriff der Bedürfnisse gehandhabt wird je nach Blickwinkel...Aber es ist vielleicht so ein bisschen wie bei den Matrioschkas -
    http://de.wikipedia.org/wiki/Matrjoschka
    eines ist im anderen enthalten...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 03.01.2013, 23:59


    Zitat: Ich denke es ist nichts Schlechtes am Bewerten,

    Beim Bewerten finde ich es wichtig, zwischen dem Bewerten eines Verhaltens und dem Beurteilen einer Person zu unterscheiden. Ein Verhalten zu bewerten kann in Ordnung sein, problematisch finde ich negative Bewertungen von Personen, die dann eben oft Pauschalurteile sind, der ist dumm, aggressiv oder....



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 04.01.2013, 20:25


    @ Pearl:
    Der Vergleich mit den russischen Püppchen ist ganz stimmig,
    man kann Bedürfnisse zusammenfassen und auseinanderdividieren.
    In dem genannten PDF-Dokument gibts am Ende noch eine andere Aufstellung von Bedürfnissen,
    da bin ich noch bei die abzutippen, denn das ist da ziemlich undeutlich.

    @ Karinja:
    Du hast völlig Recht, ich bezog mich auf Pearl Äußerungen,
    danke dass du mich drauf hingewiesen hast! :hug:

    Perchen hat folgendes geschrieben: Bewerten ist auch zum Teil überlebenswichtig – diese rote Beere darf ich essen, denn das ist eine Erdbeere - aber diese rote Beere sollte ich nicht essen, das ist eine sehr giftige Eibenbeere.Alles wird automatisch in unserem Hirn in millisekundenschnelle bewertet -der Diabetiker sieht : Das Gebäck enthält Zucker, ich sollte das nicht essen. Der trockene Alki merkt, in Weinbrandbohnen ist Alkohol, ich sollte das nicht zu mir nehmen. Die Klarisse guckt den Mülleimer an und sieht, der ist voll, ich sollte ihn leeren ;)
    Will sagen, Bewertung ist eine notwendige Qualität, die uns auch vor schrecklichen Irrtümern schützen kann. Am prinzipiellen Konzept der Bewertung kommen wir einfach nicht vorbei.Wir leben in einer Welt des Dualismus, das ist einfach so.

    Ich hoffe, die grüne Schrift ist gut lesbar, mir hilft sie, das reine Hörbuch hervorzuheben.

    Der Gefangene aus dem Beispiel hatte zuerst neutral beschrieben, was passiert war,
    als er nach dem Anlass seiner Wut gefragt wurde.
    Auf Rosenbergs Frage nach der Ursache seines Zorns antwortete er:
    „Das hab ich doch grade gesagt! Sie haben nicht auf mein Gesuch reagiert!
    Sie behandeln mich, als ob ich Nichts sei, und nur sie etwas wert wären!“


    Dann erkannte er, wie wichtig diese Ausbildung für ihn war,
    damit er nach der Entlassung eine Arbeit finden konnte.
    Sonst würde er nur wieder im Gefängnis landen.

    Rosenberg fragte ihn jetzt nach seinem Gefühl
    und der Gefangene erkannte, dass er Angst hatte.
    Vorher spürte er die Wut, aber in Verbindung mit seinen Bedürfnissen
    spürte er so ein elementares Gefühl wie Angst.
    Die Wut wurde nicht unterdrückt, sondern in ein Gefühl verwandelt,
    das seinem Bedürfnis nach Sicherheit diente.

    Das Wort Emotion bedeutet „Herausbewegen“,
    dass wir uns mobilisieren, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen.
    Das Gefühl Hunger setzt uns in Bewegung zur Nahrungsaufnahme.
    Das ist der natürliche Grund für unsere Gefühle:
    uns um unsere Bedürfnisse zu kümmern.

    Bei Wut und Ärger folgen wir jedoch unseren Gedanken,
    und sind nicht mit den darunter liegenden Gefühlen
    und auch nicht mit unseren Bedürfnissen verbunden.

    Auf die Frage, was günstiger wäre, um seine Ausbildung bewilligt zu bekommen:
    die verurteilenden Gedanken über die unfähige und überhebliche Gefängnisleitung,
    oder die Verbindung mit seinen Gefühlen Bedürfnissen,
    wurde ihm sehr schnell klar, wie wichtig seine Gefühle waren.

    Plötzlich wurde er sehr traurig, konnte aber noch nicht darüber sprechen.
    Später sagte er, wenn er diese Zusammenhänge vorher erkannt hätte,
    hätte er seinen besten Freund nicht töten müssen.
    Er war sehr wütend auf seinen Freund geworden
    denn er hatte dessen Handlungen für die Ursache seines Zorns gehalten.

    Die verurteilenden Gedanken rasen so schnell durch unseren Kopf,
    dass wir leicht den Auslöser für die Ursache unserer Wut halten können.

    ______________________

    wird fortgesetzt



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 04.01.2013, 20:34


    Zitat: Ich hoffe, die grüne Schrift ist gut lesbar, mir hilft sie, das reine Hörbuch hervorzuheben

    Das läßt sich sehr gut lesen.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 04.01.2013, 20:41


    Prima! :super:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 07.01.2013, 18:11


    Weiter gehts:

    Es ist so wichtig, dass wir uns unserer Gedanken bewusst werden,
    die unseren Ärger verursachen.
    Dafür empfiehlt die GfK 3 Schritte:
    1. Den Auslöser erkennen, ohne Bewertungen.
    2. Die inneren Bilder oder Urteile in unseren Gedanken erkennen.
    3. Diese verurteilenden Gedanken in unsere Bedürfnisse umwandeln.

    Sobald ich also Ärger in mir spüre, kann ich einmal tief durchatmen,
    in mich hineinhorchen und fragen, was ich zu mir sage, was mich so ärgerlich macht.

    So kann ich in Kontakt mit meinem Bedürfnis kommen
    und das spüre ich im Körper, die Spannung lässt nach.

    Und dann kann ich mich fragen was mir helfen würde,
    worum ich den anderen bitten könnte.

    Mit genügend Übung kann das sehr schnell gehen.
    Bis dahin können wir uns eine „Auszeit“ nehmen,
    in der wir auf unsere Bedürfnisse horchen.
    Das kann man sogar äußern, z. B.:
    „Ich brauche ein wenig Zeit, um meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.“



    Wenn wir das für uns geklärt haben, teilen wir unserem Gegenüber 4 Informationen mit:
    1. Den Auslöser für unsere Wut
    (Was genau hat der andere getan, nur die Beobachtung, ohne Bewertung.)
    2. Wir beschreiben unsere Gefühle, die hinter Wut und Ärger zu finden sind.
    3. Wir äußern unsere nicht zufriedengestellten Bedürfnisse
    4. Es folgt eine klare Bitte, die uns jetzt unseren Bedürfnissen näher bringt.
    Der Gefangene könnte auf die Gefängnisleitung zugehen und sagen:
    1. Vor 3 Wochen habe ich ein Gesuch eingereicht. Ich habe noch nichts von Ihnen gehört,
    2. und bekomme jetzt Angst, weil ich nicht weiß, wie ich später ohne das Training
    meinen Lebensunterhalt verdienen kann,
    3. und das ist mir ein wichtiges Bedürfnis, sonst bin ich bald wieder hier.
    4. Daher bitte ich Sie, mir mitzuteilen, was Sie daran hindert,
    auf meinen Antrag zu reagieren.
    ________________
    Fortsetzung folgt...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 21.01.2013, 22:17


    So, nach ner Besinnungspause gehts weiter.

    Um den Ärger-Gedanken auf die Spur zu kommen,
    kann ich aufschreiben, was mich wütend gemacht hat.
    Also eine Art „Wut-Liste“ führen.

    Und dann nachforschen, welche Gedanken ich dabei hatte
    und welche meiner Urteile dazu geführt haben.

    Was hätte ich gebraucht, dass ich mir diese Gedanken gemacht habe?
    Damit könnte ich meine Fähigkeit schulen, dies Muster zu erkennen
    und meinen tatsächlichen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.

    Also ärgerliche Gedanken und wütende Gefühle in Bedürfnisse übersetzen.

    *******************************************************

    Die nächste Stufe wäre zu fragen, was gerade in meinem Gegenüber vorgeht.
    Was hätte er gebraucht, dass er sich so verhält, wie er es tut.
    Dann kann ich ihn verstehen.
    Und das reicht oft schon für einen neuen Anfang.

    _______________________________________________________________

    In den letzten Wochen bin ich sehr intensiv mit diesen Gedanken umgegangen
    und hab mich immer wieder dabei ertappt, wie negativ ich über andere denke.
    Und natürlich auch über mich. :(

    Es hat aber auch schöne Momente gegeben, besonders im Ehealltag, :love:
    denn es ist mir einige Male gelungen, ärgerliche Gedanken zu bremsen
    und meine Bedürfnisse zu entdecken und zu äußern. :freu:

    Ich kann euch sagen, das ist Schwerarbeit!
    Bedürfnisse, was ist das???
    Ich erkenne die Bedürfnisse meiner Mitmenschen meist leicht, :super:
    jedenfalls viel leichter, als meine eigenen.

    Und dann auch noch um etwas bitten?!?
    Das bin ich ja gar nicht gewöhnt! :roll:
    Da fühl ich mich sooooo bedürftig.

    Also bin ich lieber erst mal krank geworden,
    war zwar „nur“ ne Erkältung, aber die hatte es in sich.
    Ich hab mich richtig lahmgelegt.

    Nun bin ich am innerlichen Aufräumen,
    und sortiere meine Gefühle und Urteile.

    Wie oft ertappe ich mich bei solchen Gedanken:
    Das ist ja unmöglich!
    Wie kann das bloß angehen?
    Ich sollte eigentlich noch…
    Du machst immer… / nie…

    Und welche Bedürfnisse stecken dahinter?
    Ich wünsche mir mehr Sicherheit, Verlässlichkeit, Unterstützung…
    Es ist eine echte Übersetzungsarbeit!
    Als würde ich Vokabeln lernen. :mrgreen:

    Aber die paar Mal, in denen ich mein Bedürfnis geäußert habe,
    wurde es richtig nett, und wir hatten ganz harmonische Augenblicke.
    Nur leider klappt es meist nicht so gut,
    das Verurteilen und Abwerten geht sozusagen „automatisch“.
    Und dafür hab ich mich dann nach bewährtem Muster
    wieder mal verurteilt. Also weiter üben! :)

    Rosenberg sagt an anderer Stelle etwa so:
    „Das Lebensziel ist es nicht perfekt zu sein,
    sondern zunehmend weniger dumm.“



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 22.01.2013, 02:02


    Jaaaa, lieber Phoenix :bussi:, jetzt verstehe ich die Widerstände - ich kenne das ansatzweise ! Du hast den Punkt gefunden, aus dem absolutes Mitgefühl entwickelt werden kann :knuddel: :knuddel: :hug: :herz: :hug: :knuddel: :knuddel:

    Es grüßt
    Ein sehr :klug: cremig-fluffiges Sahnetörtchen ;)
    und das lasse ich jetzt so stehen und geh ins Bett :wave:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 22.01.2013, 14:19


    Phoenix? Sahnetörtchen? :hilflos: Egal, weiter gehts...


    "Menschen umzubringen ist viel zu oberflächlich"

    Wie kann man seine Wut in vollem Umfang ausdrücken?
    Grade in Krisengebieten sind unterdrückte Menschen oft misstrauisch,
    wenn sie den Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ hören,
    weil sie gelernt haben, ihre Wut nur zu unterdrücken und sich ruhig zu verhalten,

    Aber das Gegenteil ist der Fall, sagt Rosenberg.
    Jede Art von Beschämung, Bestrafung Verletzung, selbst Tötung
    ist eine sehr oberflächliche Ausdrucksweise unserer Wut.
    Die GfK bietet eine viel machtvollere Möglichkeit.

    Der 1. Schritt:
    Den anderen von jeder Schuld an unserer Wut freisprechen,
    sonst bleiben wir beim Bestrafen stecken.
    Rache ist eigentlich ein fehlgeleiteter Schrei nach Einfühlung
    Eigentlich ist unser Bedürfnis nicht so sehr, die anderen zu verletzen,
    sondern dass sie erkennen, wie sehr wir selbst verletzt worden sind,
    und wie sehr ihr Verhalten zu unserem Schmerz beigetragen hat.

    Am Beispiel von Strafgefangenen schildert Rosenberg,
    wie sie ihre Rachegedanken aufgeben, wenn sie die Möglichkeit sehen,
    den Verursacher ihres Schmerzes dazu zu bringen,
    nachzuvollziehen, was er getan hat, und wie schmerzhaft es war.
    Ohne diese Möglichkeit glaubt man, dass der andere leiden muss,
    damit man von seinem eigenen Schmerz frei wird.

    Ein Gefangener wollte nach seiner Entlassung einen anderen töten,
    für das, was der ihm angetan hatte, und war bereit,
    dafür wieder eingesperrt zu werden.

    Rosenberg kannte die Hintergründe und er bat ihn,
    die Rolle der anderen Person zu übernehmen und fing so an:

    „Du setzt dich jetzt auf diesen Stuhl und hörst mir zu.
    Und dann will ich, dass du mir genau das wiederholst, was du hörst.
    Hast du das kapiert“

    Der Andere: „Aber ich kann alles erklären!“

    „Halt die Klappe! Hast du kapiert, was ich dir gesagt habe?
    Ich möchte, dass du mir genau das wiederholst,was du von mir gehört hast!

    Der Andere: „In Ordnung.“

    „Ich habe dich in meinem Haus aufgenommen und dich wie einen Bruder behandelt.
    Und ich habe 8 Monate lang alles gegeben. Und dann hast du mir das angetan.
    Ich war so verletzt, ich konnte es kaum aushalten!

    Der Andere: „Aber ich kann alles erklären!“

    „Halt den Mund! Wiederhol mir nur einfach das, was du von mir gehört hast“

    Der Gefangene in der Rolle des Anderen wiederholt, was er verstanden hat.

    „Und kannst du dir vorstellen, was es bedeutet,
    für die nächsten 2 Jahre wütend zu sein, Tag und Nacht
    so dass es überhaupt nichts mehr gibt, was mich zufrieden macht
    außer dem Gedanken, dich fertig zu machen?“

    Der Gefangene in der Rolle des Anderen wiederholte wieder, was er gehört hatte.
    Der Dialog ging noch weiter, bis der Gefangene emotional sehr berührt war,
    und erkannte, dass es genau das war, was er brauchte.

    Als Rosenberg nach 3 Wochen wieder in dies Gefängnis kam,
    bat ihn ein anderer Gefangener, ihm diese Gedanken noch mal
    ganz langsam zu erklären, denn er würde bald entlassen,
    und würde jemanden sehr verletzen wollen.

    Jeder Mensch, der es genießt, andere zu verletzen,
    war selbst in irgendeiner Weise selbst Gewalt ausgesetzt.

    Diese Menschen brauchen Einfühlung
    für die unglaublichen Schmerzen, die sie empfinden.

    Ich selbst entdecke einige Widersprüche in den Aussagen,
    z. B. sollen wir die Anderen nicht für unsere Gefühle verantwortlich machen,
    aber genau das passiert doch in diesem fast wörtlich zitierten Beispiel? :gruebel:
    Das muss ich wohl noch bisschen sacken lassen.

    Ich bin jetzt etwa in der Mitte des Hörbuchs,
    Würde ich selbst es besser verstehen, könnte ich es sicher besser zusammenfassen.
    Na ja, kommt wohl noch, ich sezte es jedenfalls wieder fort.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 22.01.2013, 17:13


    :wave:, Messina,
    schade, dass Du das oben nicht verstanden hast -aber vielleicht habe ich mal wieder zu sehr um die krumme Ecke gedacht ;)
    Messina hat folgendes geschrieben: Ich selbst entdecke einige Widersprüche in den Aussagen,
    z. B. sollen wir die Anderen nicht für unsere Gefühle verantwortlich machen,
    aber genau das passiert doch in diesem fast wörtlich zitierten Beispiel?
    Das muss ich wohl noch bisschen sacken lassen.
    Im Umgang mit verletzten Jugenndlichen habe ich festgestellt, die erreicht man nicht mit süßlichem "Wir haben uns alle so lieb, duzi-duzi-du" , sondern, die muss man da abholen wo sie stehen - rauh kennen sie (oft schon ein Leben lang) und rauh muss man sich ihnen nähern.
    Den Leuten aufs Maul schauen, sagt Luther - sie dort abholen, wo sie stehen.
    Daß der Rosenberg einen Gefangenen zu einem Rollenspiel bewegen kann, ist eine reife Leistung. Und wenn der Rosenberg diesen Gefangenen spielt, muss er in seine Denke und seine Begriffe reinkrabbeln und sie übernehmen - er will ja einen Denkprozess in seinem Gegenüber anregen, es soll ja echt wirken...deshalb der Rollentausch im Rollenspiel - wenn er seinen Gegner umbringen würde wäre das - übertragen auf gesprochene Kommunikation - "Halt die Klappe, höre/spüre" ...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 23.01.2013, 10:46


    Pearl hat folgendes geschrieben: "Wir haben uns alle so lieb, duzi-duzi-du"
    Hihi, Rosenberg ist wirklich nicht der "duzi-duzi"-Typ!
    Er selbst ist mit sehr viel Gewalt aufgewachsen, erlebte die Rassenunruhen in Detroit.
    konnte 4 Tage nicht das Haus verlassen, während Nachbarn bei Straßenschlachten starben,
    und wurde wegen seines jüdischen Namens regelmäßig von Mitschülern verprügelt.

    Zur selben Zeit erlebte er jedoch, wie Familienmitglieder sich liebevoll um die gelähmte Großmutter kümmerten,
    so dass er auch seine weiche Seite entwickeln konnte.

    Er selbst betont immer wieder, dass GfK nicht nett ist. Im Gegenteil!
    "Das meiste Unglück kommt von netten Menschen", sagt er.

    Trotzdem bin ich mit dem (scheinbaren) Widerspruch noch nicht ganz klar.
    Wie weit ist der Andere nun verantwortlich für meine Gefühle?
    Na ja, schaun wir mal weiter...


    Bestrafung und Wut
    Gedanken, die uns wütend machen, gehen Hand in Hand mit der Meinung,
    dass Menschen es verdienen, für fehlerhafte Handlungen zu leiden.

    Urteile wie unzulänglich, verantwortungslos, ungeeignet…
    sind der Nährboden für unsere Wut.
    Verurteile ich andere, werde ich wütend,
    verurteile ich mich selbst, werd ich depressiv.

    Aber helfen Strafen uns bei der Befriedigung unserer Bedürfnisse?

    Vielleicht kurzfristig, aber meist führen sie zu verstärktem Fehlverhalten.
    Und oft tut es uns später selbst weh, wenn wir andere bestraft haben.

    Welche Motivation sollen Menschen haben, damit sie tun, was wir wünschen?
    Soll es Angst sein vor Strafe? Vor Demütigung, Verachtung, Schmerzen?
    Oder sollen sie aus Pflichtgefühl handeln?
    Aus Schuldgefühlen oder Scham?
    Um unsere Liebe zu erkaufen?

    So etwas erzeugt Marionetten und braven Untertanen.

    Statt dessen sollen Menschen nur tun,
    was sie aus eigenem freien Willen heraus tun können.
    Denn nur so können sie erkennen,
    wie ihr Handeln zur Bereicherung des Lebens beiträgt.
    Angst und Berechnung macht es schwer, sich einfühlsam zueinander zu verhalten.


    Es folgen Gesprächssequenzen aus Seminaren, da wiederholt sich manches.

    Noch einmal: Wer verursacht meine Gefühle?
    Wie fühle ich mich, wenn du um 6 Uhr kommen willst, und kommst erst um 6:30
    Kommt drauf an, wie ich es interpretiere.
    Wenn ich meine „verurteilenden Ohren“ aufsetze, spiele ich das bekannte Spiel:
    „Wer hat Recht, und wer hat Unrecht?“
    Dann denkt man, dass jemand etwas falsch gemacht hat.

    Wenn wir GfK-Ohren aufsetzen, gehen wir nicht in den Kopf,
    denken nicht über richtig und falsch nach.
    Statt dessen verbinden wir uns nun mit dem, was gerade in uns lebendig ist,
    indem wir auf unsere Bedürfnisse achten.

    Wut ist das Resultat eines lebensverachtenden Denkens,
    das mich von meinen Bedürfnissen trennt.

    In Verbindung mit meinen Bedürfnissen habe ich starke Gefühle,
    aber niemals Wut und Ärger.
    Wenn ich mich mit den Bedürfnissen des Anderen verbinde,
    empfinde ich ebenfalls keine Wut.


    Wir haben 4 Wahlmöglichkeiten, die unsere Gefühle steuern:
    1. in unseren Kopf zu gehen und über den Anderen zu urteilen,
    2. in unseren Kopf zu gehen und über uns selbst zu urteilen,
    3. uns empathisch mit den Bedürfnissen der anderen Person zu verbinden,
    4. oder uns empathisch mit unseren eigenen Bedürfnissen zu verbinden.
    Wir sagen nicht: „Ich bin wütend weil du … getan hast“
    sondern: „Ich bin wütend weil ich denke, dass…“
    Damit übernehmen wir die Verantwortung für die Wahl, die wir getroffen haben.

    ______________________
    Fortsetzung folg...



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 25.01.2013, 13:07


    Hallo, Messina,

    Du hast mich e bissele angesteckt :ill: und ich fand das hier :

    http://www.gewaltfrei-kommunizieren.de/grundl.htm

    und ein Aha - Erlebnis für mich (bei dieser fantastischen Kommune durfte ich das ein oder andere seminar machen :wave: Gruß an die Bienenkönigin dort und alle anderen :wave: ) :

    http://www.kommune-niederkaufungen.de/uber-uns/arbeitsbereiche/gewaltfreie-kommunikation-2/

    das heisst definitiv, dass GfK funktioniert im Alltag - denn in der Kommune ist ein absolut angenehmer Umgang miteinander :freu2:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 25.01.2013, 22:54


    Zitat: http://www.kommune-niederkaufungen.de/uber-uns/arbeitsbereiche/gewaltfreie-kommunikation-2/

    habe da mal kurz hereingeguckt, ist interessant, aber erstaunlich finde ich: Die bieten da einen Job an und schreiben sie suchen jemanden zwischen 25 und 40. Nicht das ich den Job will, ist nicht meine Branche, aber fühle mich trotzdem schlecht, da zu alt. Und wieso bitte kann ein Verwaltungsjob nicht von jemandem gemacht werden, der älter ist als 40 oder sind ältere denen nicht aufgeschlossen genug?????

    Zitat: http://www.gewaltfrei-kommunizieren.de/grundl.htm
    Der Link ist gut, danke.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 25.01.2013, 23:50


    Gerne, karinja .

    Ich kann da nur mutmassen : Solche Entscheidungen werden demokratisch innerhalb der gesamten Gemeinschaft getroffen - das heisst, dass da um die siebzig Leute drüber abstimmen...Und wir wissen nicht, was weiter da zu bedenken war/ist. Wenn es dich sehr wurmt - einfach dort nachfragen !
    Du musst Dich da jetzt nicht schlecht fühlen :hug: Junior sagte letztens im Supermarkt scherzhaft "Alte" zu mir, da drehte sich der Mann vor uns rum , grinste und meinte: "Ich bin 84 und finde Deine Mutter noch ziemlich jung !" Kommt immer auf den Blickwinkel an :mrgreen:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 26.01.2013, 16:19


    Pearl hat folgendes geschrieben:
    http://www.gewaltfrei-kommunizieren.de/grundl.htm:
    Danke für den Link! :hug:
    Ich hab auch gestöbert und hier noch was gefunden:
    Gewaltfreie Kommunikation_TV 01.wmv (von Klaus Karstädt)
    http://www.youtube.com/watch?v=LwuXo_H_QlQ&list=PLB24C6198BE684C6B
    Das ist die Playlist, also einige Videos, die automatisch weiter laufen.

    Weiter gehts im Hörbuch.

    Noch mal: Wut ist gut!
    Als Alarmsignal, aber nicht als dauernde „Hintergrundmusik“

    Wut ist ein Hinweis darauf, dass mindestens ein Bedürfnis nicht erfüllt ist,
    also haben wir ein Recht auf dieses Gefühl.
    Es ist wichtig. Es versorgt uns mit Energie.
    Wir brauchen die Energie, um uns darum zu kümmern, das das Bedürfnis erfüllt wird.

    Leider verstellt unsere Wut uns meist den Zugang zu unseren Bedürfnissen,
    und wir müssen feststellen, was wirklich in uns los ist.

    Oft fällt es schwer zu erkennen, was sich wirklich in einem abspielt.
    Besonders wenn man so ungeübt ist, wie der Gefangene im Beispiel.

    Das gilt auch bei diesem Beispiel:
    Wie fühle ich mich, wenn du um 6 Uhr kommen willst, und kommst erst um 6:30?
    wo man sich fast automatisch fragt, ob der andere einen respektiert.

    Auch hier kann man etwas tun, nämlich atmen und sich entspannen.
    Und sich mit dem verbinden, was grade in einem lebendig ist.
    Dann die verletzten Gefühle und Bedürfnisse sortieren
    und bestenfalls die Bedürfnisse des anderen erahnen.
    z. B. „Was könnte ihn verhindert haben?“


    Beispiel: Die Wut einer Frau (Rassendiskreminierung)

    Eine Frau erzählt:
    Ich unterhielt mich mit einer anderen Frau.
    Ein Mann mischte sich ein, ignoriert mich und sprach nur mit der anderen Frau.
    Dabei sagte er, dass er Menschen mit weißer Hautfarbe bevorzuge.

    Ich habe mich also geärgert, weil mein Bedürfnis nach Unterhaltung nicht befriedigt wurde.
    Rosenberg unterbricht und bittet sie, sich zu erinnern,
    was sie über den Mann dachte, was sie so ärgerlich gemacht hat.

    Darauf sagt die Frau:
    Ich sagte zu mir selbst: ‚Was erlaubt sich diese Person eigentlich?
    Mischt sich ein und reißt einfach das Gespräch an sich!‘ “
    Rosenberg bittet sie herauszufinden, was sie bei dem Satz:
    „Was erlaubt sich diese Person eigentlich?“ gedacht und gefühlt hat.

    Die Frau:
    Ich fühlte mich ausgeschlossen.
    Rosenberg:
    Ausgeschlossen ist kein Gefühl, sondern eine Interpretation.
    Genau wie „Ich fühle mich verlassen.“ Es ist eher wie ein Bild.
    Es gibt noch andere Möglichkeiten, das Verhalten zu interpretieren.
    Und jede Möglichkeit setzt andere Gefühle frei.
    Welche Gedanken hattest du außerdem noch in der Situation?
    Die Frau:
    Ich dachte an Situationen, in denen jemand das Wort Weiße benutzt.
    Ich sagte mir: „Wenn sie Weiße sagen, dann meinen sie nicht mich.“
    Rosenberg:
    Du glaubst, dass sie dich ausgrenzen, wenn sie Weiße sagen.
    Hast du irgendwelche Gedanken, wen sie so was tun?
    Die Frau:
    Ja, eine Menge!
    Rosenberg:
    Genau diese Gedanken sind es, die dich wütend machten.
    Die Frau stimmt zu und schränkt ein, dass sie wieder ausgeschlossen war.
    Der Mann hätte sie überhaupt nicht angesehen.

    Rosenberg erklärt, dass ausgeschlossen wieder eine Vermutung sei.
    Es hätte auch Angst oder rassistisches Verhalten sein können…

    Sie wurde wütend, weil sie die Situation so interpretiert hat,
    dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe ausgeschlossen wurde.
    Dann denkt sie, dass es nicht richtig sei, Menschen deshalb auszuschließen.
    Die Frau bestätigt, dass sie diese Gedanken gehabt habe, aber erst später.

    Spontan sei sie verwirrt gewesen, weil sie sich unsichtbar fühlte.
    Sie hätte nicht verstanden, wie es geschehen konnte
    und dann begannen die Mutmaßungen ... und dann kam die Wut.

    Rosenberg:
    In dem Fall könnte man sich sagen:
    "Halt, warte eine Minute!
    Ich denke, dass ich hier wegen meiner Hautfarbe ausgeschlossen bin,
    und ich mag das nicht. Ich denke das ist rassistisch.
    Ich denke, dass das nicht fair ist."

    Alle Beurteilungen wie "rassistisch" sind ein tragischer Ausdruck
    unserer unerfüllten Bedürfnisse.
    Was ist nun das Bedürfnis hinter dem Wort Rassist?

    Ich möchte gerne dazu gehören.
    Ich möchte gern, dass es Gleichheit gibt.
    Und dass ich die gleiche Beachtung und den gleichen Respekt bekomme,
    wie jeder andere auch.

    Und nun mach ich meinen Mund auf
    und spreche genau das aus.

    Meine Wut hat sich in Bedürfnisse und damit verknüpfte Gefühle verwandelt.
    Diese Gefühle auszudrücken ist jedoch viel furchterregender,
    als vorher die Wut.

    Es fühlt sich nämlich viel souveräner an zu sagen: „Das war rassistisch!“
    Aber in mich zu gehen und dahinter zu schauen. Das macht erst mal Angst.

    Also könnte die Frau beispielsweise sagen:
    „Als Sie jetzt gerade in die Gruppe gekommen sind
    und angefangen haben, mit den anderen zu sprechen
    ohne ein Wort an mich zu richten,
    und als ich dann die Bemerkung über Weiße hörte,
    spürte ich einen Stich in der Magengegend und fühlte Angst.

    Augenblicklich wurde mir mein Bedürfnis nach gleicher Behandlung bewusst.

    Würden Sie mir deshalb bitte sagen, was Sie empfinden,
    wenn ich Ihnen das jetzt erzähle?“
    Die Frau erklärt, das das Gespräch dann tatsächlich ähnlich verlaufen sei.
    Aber es war ihr so nahe gegangen,
    weil sich über Jahre Frust und Trauer aufgebaut haben.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Shelby - 26.01.2013, 19:46


    karinja hat folgendes geschrieben: habe da mal kurz hereingeguckt, ist interessant, aber erstaunlich finde ich: Die bieten da einen Job an und schreiben sie suchen jemanden zwischen 25 und 40. Nicht das ich den Job will, ist nicht meine Branche, aber fühle mich trotzdem schlecht, da zu alt. Und wieso bitte kann ein Verwaltungsjob nicht von jemandem gemacht werden, der älter ist als 40 oder sind ältere denen nicht aufgeschlossen genug?????

    :shock: Die Altersangabe verstösst außerdem gegen das AGG :shock:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 28.01.2013, 10:30


    karinja hat folgendes geschrieben: Zitat: http://www.kommune-niederkaufungen.de/uber-uns/arbeitsbereiche/gewaltfreie-kommunikation-2/

    habe da mal kurz hereingeguckt, ist interessant, aber erstaunlich finde ich: Die bieten da einen Job an und schreiben sie suchen jemanden zwischen 25 und 40. Nicht das ich den Job will, ist nicht meine Branche, aber fühle mich trotzdem schlecht, da zu alt. Und wieso bitte kann ein Verwaltungsjob nicht von jemandem gemacht werden, der älter ist als 40 oder sind ältere denen nicht aufgeschlossen genug?????

    Zitat: http://www.gewaltfrei-kommunizieren.de/grundl.htm
    Der Link ist gut, danke.
    Na ja, die Tatsache, dass Menschen sich um bessere Umgangsstrukturen bemühen,
    heißt ja lange noch nicht, dass sie fehlerfrei sind! :)

    Guck nur mal, wie wenig ich erst von der GfK verinnerlicht habe:
    Da hab ich Pearl Respektlosigkeit unterstellt, weil sie sich über den Tee geärgert hat! :roll:
    http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.php?nxu=94135567nx64153&p=78636&highlight=#78636

    Rosenberg sagt so tröstlich:
    "Alles was es wert ist getan zu werden,
    ist es auch wert, wenn es armselig getan wird."

    Aber du hast natürlich ebenso Recht wie Shelby,
    und es gefällt mir auch nicht.

    Jetzt gibts erst mal paar Tage Pause mit dem Hörbuch,
    ich musste es erst wieder vorbestellen.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 28.01.2013, 11:13


    Zitat: Guck nur mal, wie wenig ich erst von der GfK verinnerlicht habe:
    Da hab ich Pearl Respektlosigkeit unterstellt, weil sie sich über den Tee geärgert hat!

    Das hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass du die GfK nicht verinnerlicht hast, sondern, dass du den Gesamtzusammenhang der Situation nicht kennst, sondern nur einen Ausschnitt. Es ist mir bei meinen Kommentaren im Forum auch schon passiert, dass ich Kommentare schrieb, die den Kern nicht trafen, aus genau diesem Grund - und das ist manchmal auch bei Kommentaren so, die ich zu meinem TP lese. Das stört mich aber gar nicht, denn für mich ist es eine Gelegenheit, die Sache genauer zu beschreiben und oft wird sie mir dabei klarer, das hat also auch einen Wert für mich. Wir können hier immer nur Hypothesen schreiben, keiner kann wirklich wissen, wie die Lage der anderen ist und was ihnen in ihrer Situation helfen kann, aber diese Hypothesen helfen trotzdem weiter, wichtig ist nur, dass wir wissen, dass es Hypothesen sind und nicht auf ihnen beharren, wenn der andere schreibt, dass es anders ist.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 29.01.2013, 11:19


    *senf*
    Danke, karinja, da muss ich zustimmen :hug: In einem Forum bewegt man sich oft im Bereich von Interpretation und Projektion, zum einen...und zum anderen sind das wirklich Denkanstösse - und ja, diese eine Situation ist ein gutes Stückchen vielschichtiger noch, aber das spielt für Klara Putzich keine Geige ;) Ich muss bei vielem oft an eine Bemerkung des Dalai Lama denken - in einem Interview mit europäischen Menschen, die vom Buddhismus inspiriert waren und sich grämten, dass sie zwar schon 2 mal meditiert hatten ;) aber immer noch nicht so gelassen sind wie seine Heiligkeit, fing er auf die für ihn typische glucksende Art an zu lachen und seufzte hinterher sinngemäss: "Aaaah, ihr Europäer, immer wollt ihr , daß alles in 10 Minuten gemacht ist..." :lol2: Eine Sache mit dem Verstand erfasst zu haben, ist das eine und wichtig . Zu Begreifen, dass man das immer und immer wieder üben muss und Fehler machen wird, bis man das verinnerlicht hat, das nächste. Und sich die Gewissheit zu erlauben, dass das alles eine Lebensaufgabe ist *glaube* , ist das wichtigste. "Das ist ein langer Weg!"
    Da steckt eine Menge Humor drin, da steckt Freundlichkeit sich selbst gegenüber drin und Mitgefühl für sich und andere. Try and Error ! Und aufstehen und weitermachen !
    :) Wir haben hier genau die richtige Basis für solche Sachen - das Putzen und Räumen und Klarheit schaffen, ist im übertragenen Sinn genau das :lol2: :lol2: :lol2:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    bibi blocksberg - 29.01.2013, 12:42


    Messina hat folgendes geschrieben:


    Jeder Mensch, der es genießt, andere zu verletzen,
    war selbst in irgendeiner Weise selbst Gewalt ausgesetzt.

    Diese Menschen brauchen Einfühlung
    für die unglaublichen Schmerzen, die sie empfinden. [/color]


    Das kann ich mir zwar vorstellen, aber man darf sich trotzdem nicht alles leisten, es entschuldigt nicht alles. (s. mein TP heute, Streit mit Kollegin, paßt sehr gut dazu)

    Ich tu mich manchmal sehr schwer, wenn ich hier bei Euch mitlese, Ihr denkt manchmal so kompliziert. Ich muß immer mehrmals lesen, bis ich einigermaßen kapiere, was Ihr meint.

    Bibi



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 29.01.2013, 21:47


    Zitat: Das kann ich mir zwar vorstellen, aber man darf sich trotzdem nicht alles leisten,
    es entschuldigt nicht alles. (s. mein TP heute, Streit mit Kollegin, paßt sehr gut dazu)

    Das sehe ich genau so, und ich finde es prima, dass du dich wehrst! :super: :knuddel:

    Trotzdem glaube ich, dass man weiter kommen kann, wenn man sich in den anderen einfühlen kann.
    Aber das geht natürlich nur, wenn man selbst nicht allzusehr verletzt ist.

    ________________________________

    Ich hab hier noch was Interessantes gefunden:

    Kreisgespräche – Restorative Circles nach Dominic Barter
    http://www.kreisgespraeche.org/einleitung/

    Dominic Barter arbeitet auch mit der GfK (Nonviolent Communication)

    Da gibt es ein Video-Interview, englisch mit deutschen Untertiteln:
    http://vimeo.com/7938621



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 29.01.2013, 22:08


    Zitat: Trotzdem glaube ich, dass man weiter kommen kann, wenn man sich in den anderen einfühlen kann.
    Aber das geht natürlich nur, wenn man selbst nicht allzusehr verletzt ist.

    Das sehe ich genau so. Sich in den anderen einzufühlen, heißt nicht das Verhalten des anderen zu akzeptieren. Und auch in der GfK geht es ja darum, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche ausudrücken, und zwar klar und deutlich. Andererseits habe ich den Verdacht, dass es Menschen gibt, die einem erst richtig zuhören, wenn man nicht lieb, nett und höflich, sondern laut und energisch spricht.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 29.01.2013, 22:40


    Wer weiß? :staun: Ich hab das natürlich noch nicht probiert,
    so sattelfest fühl ich mich denn doch noch nicht.

    Und auch Rosenberg hatte immer wieder Zeiten, wo seine Angst ihn hinderte,
    sich einfühlend zu verhalten. Besonders wenn es um Rassismus ging.
    Aber er scheint meistens sehr geduldig und sehr sehr hartnäckig zu sein. :)

    Ich kämpfe mich grade durch seinen englischen Kurs:
    http://www.youtube.com/watch?v=EfaKIhtR3ro&list=PL0F3C8F059FFB4E58
    Das ist eine fortlaufende 9-teilige Playlist, und ich hab sie schon paar mal gehört,
    aber bisher nur die Hälfte verstanden. :gruebel:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 30.01.2013, 12:21


    Hallo,

    Sorry, Messina, habe wegen meinem/unserem Traffic schon auf die Pfoten bekommen :oops: Von daher youtuben wir light ...

    Wir denken zu kompliziert, Bibi? -owei, die GFK sollte für jeden verständlich sein - eigentlich geht es ja nur um das Grüne :mrgreen:

    Ich denke so vor mich hin:
    Bei der GFK kommt es nicht drauf an, das man säuselt - mir haben viele Leute schon hilfreiche , freundliche Dinge in einem sehr bestimmten Tonfall gesagt.
    Wenn ich anfange zu säuseln, dann wird es gefährlich, je leiser und süßlicher mein Ton wird, desto mehr bin ich am Kochen :mrgreen:
    Wenn ich richtig verstanden habe :

    Wer GFK anwendet, ist bereit zu zeigen, welche Bedürfnisse er/sie hat und die sind ja sehr persönlich -also ist man bereit, verletzbar zu sein, in der Annahme, das der andere das nicht ausnutzt. Also hat das was mit (Ur-?)Vertrauen zu tun...
    :gruebel: ???
    *grusel*



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 31.01.2013, 22:28


    karinja hat folgendes geschrieben: Andererseits habe ich den Verdacht, dass es Menschen gibt, die einem erst richtig zuhören,
    wenn man nicht lieb, nett und höflich, sondern laut und energisch spricht.
    Vielleicht ist die beste Variante klar und energisch und trotzdem höflich zu sein?
    Oder so stur wie Rosenberg, über den ich mich immer wieder amüsieren kann,
    wenn er scheinbar geduldig die selbe Frage das 3. oder 4. Mal stellt:

    "Entschuldigung, ich hatte gefragt, was der andere getan hat,
    und du erklärst mir, dass er ein Idiot sei."

    "Na ja, er denkt, dass es immer nach ihm gehen muss."

    "Entschuldigung, aber du hast mir noch immer nicht gesagt, was der andere getan hat,
    sonder was er deiner Meinung nach gedacht hat."

    "Also ich finde dass er ruhig rücksichtsvoller sein kann."

    "Vielleicht habe ich nicht klar gemacht, dass ich nach deiner Beobachtung gefragt habe,
    und nicht nach deiner Meinung über ihn.
    Würdest du mir also bitte sagen, was du ihn tun gesehen hast?"

    Also das bewundere ich sehr, das muss man erst mal schaffen!
    Da wär ich schon lang ausgerastet oder hätte resigniert. :(

    _____________________________

    Pearl hat folgendes geschrieben: Sorry, Messina, habe wegen meinem/unserem Traffic schon auf die Pfoten bekommen
    Echt? :staun: Das tut mir leid. :hug: Hoffentlich nimmst du es dir nicht allzusehr zu :herz:


    Zitat: Wenn ich richtig verstanden habe :

    Wer GFK anwendet, ist bereit zu zeigen, welche Bedürfnisse er/sie hat und die sind ja sehr persönlich -also ist man bereit, verletzbar zu sein, in der Annahme, das der andere das nicht ausnutzt. Also hat das was mit (Ur-?)Vertrauen zu tun...

    Ich glaube, das hat weniger mit Urvertrauen zu tun,
    als mit der Fähigkeit, die GfK in der richtigen Weise anzuwenden.
    Ich hör grad Rosenbergs Beitrag über Empathie,
    da sagt er, dass er sich früher oft nicht getraut hat, seine verletzbare Seite zu zeigen,
    weil er besorgt war, was die anderen über ihn denken würden.

    Inzwischen kümmert er sich nicht mehr darum, was die anderen sagen oder denken,
    sondern darum, was dahinter steckt und wie er darauf antwortet. :gruebel:

    Er sagt so nett, dass er lieber nicht hört, was die anderen über ihn sagen,
    sondern versucht empatisch zu verstehen, was in ihnen lebendig ist.
    Denn wenn andere Menschen eigentlich Empathie bräuchten,
    würden sie das auf eine sehr gewaltsame Art äußern.
    Sie zeigen nicht, was in ihnen vorgeht, was in ihnen lebendig ist, wenn sie etwas wollen,
    sonder beklagen sich darüber was mit dem anderen nicht in Ordnung ist.

    Wenn wir nicht hören, was die Menschen sagen, sondern erspüren, was sie brauchen,
    sind wir glücklicher und leben länger.

    Aber das ist nicht einfach, weil Menschen oft sehr aggressiv sind,
    wenn sie eigentlich Empathie brauchen.


    Rosenberg vergleicht Empathie mit Wellenreiten
    Wenn man nicht die ganze Zeit sehr wach und aufmerksam ist,
    verliert man den Kontakt und gluckert ab. :schwimm:
    Aber wenn es gelingt, sei es ein echter Energie-Flow. :surf:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 01.02.2013, 21:18


    Zitat: Vielleicht ist die beste Variante klar und energisch und trotzdem höflich zu sein?

    Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee, das mit dem energisch sein, fällt mir schwer, ich glaube, ich neige dazu die Sachen zu nett zu sagen, so dass derjenige meint, na ja so schlimm kann es ja für sie nicht gewesen sein. Und ein bisschen mehr Sturheit wäre wahrscheinlich auch gut, ich gebe bei Meinungsverschiedenheiten immer sehr schnell nach.

    Zitat: Er sagt so nett, dass er lieber nicht hört, was die anderen über ihn sagen,
    sondern versucht empatisch zu verstehen, was in ihnen lebendig ist.
    Klingt logisch, stell ich mir aber in der Realität sehr schwer vor, gerade weil es so ist, dass Menschen wirklcih oft nicht sagen, was sie eigentlich wirklich wollen. Ich bin auch so erzogen worden, sehr indirekt Wünsche zu äußern und von mir wurde von einigen Personen erwartet, dass ich die nicht von ihnen geäußerten Wünsche erahne und danach handel - und es ist mir nicht gelungen, diese Wünsche zu erahnen, was dann hinterher kritisiert wurde. Ich glaube, wir Menschen könnten wirklich besser miteinander umgehen, wenn es jeder schaffen würde, zu sagen, was er wirklich will - aber das ist echt nicht einfach.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 02.02.2013, 00:19


    O ja, Gefühle werden von vielen Menschen dazu missbraucht, andere zu manipulieren.
    Wir können uns aber wehren, so wie sich Gandhi gewehrt hat.

    Wir dürfen andere enttäuschen, wenn sie unrealistische Erwartungen an uns haben.
    Wir dürfen sie verletzen, indem wir NEIN sagen.
    Everybody's Darling, Everbody's Depp!

    Friedemann Schulz von Thun sagt in seinem Buch "Miteinander reden"
    "Manche Menschen sind so friedlich und so höflich,
    die sind schon fast friedhöflich,"

    Rosenberg sagt so ähnlich:
    "Wenn ihr vermeiden wollt, andere Menschen zu verletzen,
    ist der einzige Weg, den ich abieten kann, eine nette, tote Person zu sein."
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=UEqmZ2E1o64#t=3400s

    Seine Vorgehensweise ist immer ähnlich:

    1. Beobachtung
    "Wenn ich sehe, wie viel Sachen von dir hier im Wohnzimmer verteilt sind,
    2. Gefühl
    Fühl ich mich unruhig
    3. Bedürfnis
    Denn ich brauche mehr Ordnung
    4. Unmittelbare Bitte
    Deshalb bitte ich dich, nimm sie gleich mit in dein Zimmer."
    ______________________________________


    1. Beobachtung
    "Wenn ich höre, dass Sie sagen, dass Sie lieber mit weißen Menschen reden,
    2. Gefühl
    bin ich traurig und verwirrt
    3. Bedürfnis
    weil ich mich gern an dem Gespräch beteiligen möchte.
    4. Unmittelbare Bitte
    Würden Sie mir bitte sagen, ob es für Sie OK ist, dass wir uns gemeinsam weiter unterhalten?"
    ______________________________________


    1. Beobachtung
    "Als ich eben hörte was Sie über Juden sagten,
    2. Gefühl
    wurde ich sehr traurig,
    3. Bedürfnis
    Denn ich kenne sie von einer anderen Seite und wünschte, Sie könnten sie auch so sehen.
    4. Unmittelbare Bitte
    Würden Sie mir bitte sagen. was Sie mich sagen hörten?"
    ______________________________________


    Ich finde es ja ziemlich umständlich, immer diese 4 Schritte zu machen.
    Aber vielleicht ist das nur anfangs zu Übungszwecken so wichtig. :gruebel:


    Ich hatte gestern wieder ein schönes Erlebnis.
    Mein Mann und ich sind aneinandergerasselt und ich war wütend,
    weil er wieder mal einfach ohne Absprache gehandelt hat.

    Erst hab ich mich schmollend zurückgezogen.
    Dann bin ich hingegangen und sagte: "Ich bin sehr verärgert, weil du..."

    Ok ist nicht direkt GfK, aber immerhin ein Anfang.

    Heut früh hab ich ihm brav nach den 4 Schritten gesagt:
    1. "Als du gestern .... bestellt hast, ohne mich um meine Meinung zu fragen,
    2. war ich erst sehr ärgerlich und dann traurig,
    3. weil ich mich ignoriert gefühlt habe und ich mir mehr Partnerschaft wünsche.
    4. Sag, kannst du das verstehen?"

    Ich glaube, dass "ignoriert gefühlt" auch schon wieder ein Urteil ist,
    aber ich übe ja noch.
    Es war jedenfalls sehr schön, weil ich mich total befreit fühlte :tanzen:
    und mein Mann war erleichtert, dass ich nicht maulend in der Ecke saß. :puh:

    Wieder ein Erfolg! :jump:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 02.02.2013, 11:43


    Mönsch, Messina, Du steigst ja sooo ein, daß du in Kürze GfK unterrichten kannst :super:
    :welle: :welle:
    "Ich fühle mich ignoriert" - ist sowohl Gefühl ,wie auch subjektive Beobachtung und nicht Verurteilung. :gruebel:
    Mich beschäftigt das mittlerweile auch sehr und ich habe verschiedene Bekannte, die in "sozialen Bereichen" in der Ausbildung sind, mal nach GfK gefragt.
    Tatsächlich wird das immer mal wieder angeschnitten - bei der Erzieherausbildung und in der Altenpflege sind 15 Stunden dafür vorgesehen und bei der Polizei wird immerhin ein ganzes Modul zum Thema Kommunikation unterrichtet, GfK nimmt davon etwa drei Tage ein....
    Aber im Grunde sind das Bereiche , die gerne anderen "wichtigeren" Themen zum Opfer fallen, wenn die Zeit drängt :roll:

    Das kommt ja als Thema hoffentlich auch auf mich zu :freu: und so ist das hier eine prima Vorbereitung - Danke :bussi:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 02.02.2013, 16:23


    Danke liebe Pearl, aber so weit bin ich noch lange nicht!
    Heut vormittag hats mal wieder tüchtig gescheppert,
    und ich bin überhaupt nicht bereit, es mit Gfk zu versuchen,
    ich bin einfach viel zu sauer!

    Dabei ist der Anlass wie so oft ein banaler,
    und zu anderer Zeit hab ich über Ähnliches auch schon Witzchen machen können.
    Na ja, ich erhol mich auch wieder von dem Kleinkrieg...


    Zitat: Ich glaube, dass "ignoriert gefühlt" auch schon wieder ein Urteil ist,
    Ich meinte Urteil nicht im Sinne von Verurteilung, sondern als Bewertung
    Nach landläufigen Einschätzung hast du Recht, wir drücken usere Gefühle oft mit Bewertungen aus.
    Aber die GfK legt da sehr strenge Maßstäbe an.

    Guck mal selbst, hier werden die Unterschiede etwas deutlicher:
    http://studienseminar.rlp.de/fileadmin/user_upload/studienseminar.rlp.de/bb-nr/paed-fundst/2011/AGL_6_11.pdf

    Grad hab ich diese interessante Seite gefunden, die find ich auch sehr erhellend:
    http://www.inspiriert-sein.de/eine-einfuehrung-in-die-gfk und
    http://www.inspiriert-sein.de/vom-verurteilen-zum-werte-mitteilen



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 02.02.2013, 21:54


    Zitat: Es war jedenfalls sehr schön, weil ich mich total befreit fühlte
    und mein Mann war erleichtert, dass ich nicht maulend in der Ecke saß.

    Das ist wirklich super, dass du es tatsächlich in so einer Situation schaffst, daran zu denken und das auch umzusetzen - und dass es dann auch noch ein positives Erlebnis ist. Das es nicht gleich immer klappt, ist logisch, du hast andere Verhaltensweisen schließlich ein Leben lang angewandt, die sind automatisiert, das ist normal, dass man das nicht so einfach, vollkommen ablegen kann.

    Zitat: Sag, kannst du das verstehen?"
    Ich glaube, es ist ganz typisch und ich kenne es von mir auch aus Beziehungen, dass man immer will, dass der andere einen versteht - was ein nicht ganz leichtes Unterfangen ist, wenn der Partner andere Bedürfnisse hat. So als Anregung, könntest du ein anderes Mal die Bitte vielleicht konkreter daran orientieren, was du dir als Handlungsweise von anderen wüschst? So evtl. Bitte sprich erst mit mir, bevor du eine Bestellung aufgibst? Ich habe mir die Links jetzt nicht angesehen, bin gerade zu müde, ich denke, dass Problem mit dem "ignoriert fühlen", ist, dass es etwas ist, was der andere deiner Meinung nach, Messina, getan hat und nicht, was du gefühlt hast - du warst vielleicht, verletzt oder enttäuscht - aber ich stelle es mir sehr schwer vor, in so einem Moment überhaupt wahrzunehmen, was man wirklich fühlt und das dann auch noch zu sagen. Und ich finde "ignoriert gefühlt" ist jedenfalls eine klare und verständliche Aussage, mit der man etwas anfangen kann.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 11.02.2013, 12:30

    Wie Sprache ein partnerschaftliches Miteinander bewirkt
    Sehr interessanter und fundierter Blogbeitrag über die Kommunikation bei einem indigenen Volk :
    http://rette-sich-wer-kann.com/sprache/wie-sprache-ein-partnerschaftliches-miteinander-bewirkt/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+matriarchat+%28Rette+sich+wer+kann!Blog%29

    Zitat: Aufzeichnungen der Linguistin Martha James Hardman :

    Gespräch und Sprache ...()... bei den Jaqi – ein Volk in den Anden – etwas, das als Anerkennung von angemessenem menschlichen Verhalten gegeben wird; Sprachverweigerung ist eine Sanktion für die, die sich wie Tiere verhalten.
    Und so sprechen Frauen und Männer viel, obwohl Europäer sie für schweigsam halten. Diese Schweigsamkeit sagt etwas darüber aus, wie sich die Europäer verhielten und verhalten!



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 02.03.2013, 10:36


    Habe heute eine Einladung zu einem Seminar im Mai bekommen (an dem ich leider nicht teilnehmen kann) und poste Euch ein paar Auszüge, sozusagen zur Inspiration - falls einer Interesse und Penunse hat, ich gebe die ganze Mail gerne per PN weiter:

    Zitat: Gewaltlosigkeit in der Kommunikation
    „Noch nie hat Hass den Hass besiegt…“
    von Freitag, den 3. Mai bis Sonntag, den 5. Mai 2013
    (Modul Gewalt - Krieg - Frieden)

    Wir alle wünschen uns Frieden in der Welt, wir sind entsetzt darüber, wenn Menschen in anderen Teilen der Welt zu den Waffen greifen und sich als Feinde gnadenlos gegenseitig abschlachten. Gleichzeitig ertappen wir uns selbst immer wieder dabei, dass wir selber in Streit- und Konfliktsituationen unsere guten Manieren über Bord werfen und andere anschreien, abwerten und mit Worten verletzen.

    Im Zorn wird die andere Person, auch die oder der Liebste, zu unserem schlimmsten Feind, den wir meinen bekämpfen zu müssen, um uns selbst zu schützen. Wir tun und sagen Dinge, die uns hinterher leid tun und wir wünschen uns, wir hätten uns besser beherrschen können und andere Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Klärung zur Verfügung gehabt.

    Wir wollen uns an diesem Wochenende der Frage widmen, wie wir grundsätzlich, aber auch gerade in schwierigen und angespannten Situationen behutsam und doch klar miteinander sprechen können. An eigenen praktischen Beispielen aus dem Alltag üben und erfahren wir, wie wir so zuhören können, dass wir den anderen wirklich verstehen. Und wir lernen, uns selbst so auszudrücken, dass wir gehört und verstanden werden. Auf diese Weise tragen wir alle ein wenig dazu bei, dass unsere Umgebung friedlicher und harmonischer wird.

    (...) Motivation: Warum bin ich hier, was möchte ich lernen, mitnehmen, wo in meinem Leben ist die Kommunikation schwierig? Austausch in 2-er-Gruppen, Auswertung im Plenum
    (...) Einfühlsames Zuhören vorstellen, in 3er Gruppen üben und anschließend im Plenum auswerten. Quellen: Thich Nhat Hanh, Carl Rogers, Marshall Rosenberg, Danaan Parry
    (...) 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation vorstellen und an eigenen Beispielen die einzelnen Elemente üben und verstehen
    (...) Umgang mit Zorn und Ärger, was drückt meine Knöpfe? Ärger schadet mir selbst am meisten, was kann ich tun, um herunterzukommen und dann mit klarem Kopf in die Klärung zu gehen?



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 12.03.2013, 23:36

    Verständnis von anderen bekommen, indem wir sie verstehen.
    karinja hat folgendes geschrieben: So als Anregung, könntest du ein anderes Mal die Bitte vielleicht konkreter daran orientieren, was du dir als Handlungsweise von anderen wüschst? So evtl. Bitte sprich erst mit mir, bevor du eine Bestellung aufgibst?

    Nein. So hab ich es ja schon immer gemacht. Den "Text" kannte er schon.

    Rosenberg legt großen Wert darauf, dass wir mit der abschließenden Bitte
    keine längerfristigen Ziele ansprechen, also was in Zukunft so sein sollte,
    sondern dass diese Bitte etwas ist, was ich jetzt im Moment wünsche.

    Aber so ganz hab ich das auch noch nicht kapiert.
    Es scheint auf den ersten Blick so einfach. Und dann... :gruebel:
    Aber nun geht es erst mal weiter.

    Verständnis von anderen bekommen, indem wir sie verstehen.

    Wir wollen nicht nur die tiefen Gefühle hinter der Wut ausdrücken,
    sondern auch verstanden werden
    Um das zu erreichen müssen wir zuerst dieser Person Verständnis entgegenbringen. :shock:
    Also erst in die andere Person einfühlen, herausfinden, warum sie sich so verhalten hat.
    Erst dann hat man die Chance, dass die andere Person ihrerseits offen ist
    für unsere Gefühle und Bedürfnisse.
    Sonst wird die andere Person vermutlich gar nicht fähig oder bereit sein uns zu verstehen.

    Rosenberg schildert seine Arbeit mit rassistischen Gruppen,
    militante Schwarze, Skinheads, Neofaschisten…
    und weist darauf hin, wie gefährlich diese Gruppen sein können,
    und dass es wichtig sei, diese Menschen sehr gut zu verstehen.
    Darauf beschreibt er eine Situation aus seinem eigenen Leben:

    Er fuhr früh morgens in einer Taxe gemeinsam mit einem anderen Fahrgast.
    Über Funk kam die Aufforderung, an der Synagoge vorbeizufahren,
    und dort einen Mr. Fishman mitzunehmen.
    Darauf machte der andere Fahrgast abfällige Bemerkungen über „diese Juden“.

    Obwohl Rosenberg selbst Jude und daher sehr wütend war,
    atmete er ca. 20 Sekunden tief durch und gab sich selbst Einfühlung
    für all seinen Schmerz seine Furcht und all die anderen alten schmerzhaften Gefühle.
    Er war sich bewusst, dass sein Ärger nicht durch diese Äußerung verursacht wurde,
    sondern von viel früher kam und viel tiefer ging.
    (früher hätte er mit körperlicher Gewalt reagiert. )
    Er lehnte sich zurück genoss seine innere Show von Urteilen
    und die Bilder seiner Rache.
    Und dann sagte er: „Das hört sich so an,
    als hätten Sie schlechte Erfahrungen mit jüdischen Menschen gemacht.“

    Rosenberg wollte den Schmerz des anderen Fahrgastes hören,
    damit der andere dann später fähig würde, seinen eigenen Schmerz zu hören.
    Das war nicht leicht, denn der andere regte sich nicht nur über Juden auf,
    sondern über die Schwarzen und noch andere Gruppen.

    Aber Rosenberg hörte hinter die Klagen, er vermutete und hinterfragte,
    ob es Angst sei, ob sich sein Mitfahrer selbst schützen wollte.
    Und dann konnte er das verstehen, denn diese Gefühle der Angst kannte er auch.
    und auch das Bedürfnis, sich selbst zu schützen.

    Unsere Erfahrungen sind universell, alle haben dieselben Bedürfnisse.
    Allerdings können unsere Strategien sehr unterschiedlich sein.

    Rosenberg hatte große Schwierigkeiten mit den Gedanken seines Mitfahrers.
    Aber er sagt, dass er viel mehr Freude an seinen Mitmenschen hat,
    wenn er nicht auf das hört, was sie denken,
    sondern darauf, was sich in ihrem Herzen abspielt.

    Nachdem Rosenberg etwa 10 Minuten nur zugehört hatte,
    wurde der andere ruhiger und Rosenberg sagte:
    „Wissen Sie, als Sie das erste Mal angefangen haben zu sprechen,
    fühlte ich eine Menge Frustration und Entmutigung,
    weil ich ganz andere Erfahrungen mit Juden hatte.
    Und ich wünschte sehr, dass Sie auch mehr von diesen Erfahrungen gemacht hätten.
    Können Sie mir sagen, was Sie mich sagen hörten?

    Daraufhin rechtfertigt sich der andere und relativierte seine Aussagen.
    Aber Rosenberg beharrt darauf, dass er nur wiederholen solle,
    was er von Rosenberg gehört hätte.
    Der andere versteht immer noch nicht, und R. erklärt ihm,
    dass er wünscht, der Andere würde seinen Schmerz hören,
    Dass er, Rosenberg richtig traurig geworden sein, als er diese Bemerkungen hörte.
    und dass er sich wünschte, dass der Andere auch so positive Erfahrungen
    mit jüdischen Menschen gemacht hätte wie er selbst.
    Ob der andere ihm jetzt sagen könne, was er R. hätte sagen hören?

    „Sie sagen, dass ich gar kein Recht habe, so etwas zu sagen.“
    R. erklärt, dass es ihm nicht um Anschuldigung geht, sondern um Verständnis.
    Es geht nicht um Rechtfertigung, nicht um Entschuldigung,
    und auch nicht darum dass es schrecklich sei, so was zu sagen.

    Es geht nicht darum, dass er etwas „falsch“ gemacht hat,
    sondern dass er auf den Schmerz hört,
    den R. bei seinen Worten empfunden hat.

    Anschuldigungen wären viel zu einfach.
    Also wir müssen daran arbeiten und die verurteilende Person „an den Ohren ziehen“

    Denn Menschen, die verurteilen, sind nicht daran gewöhnt,
    Gefühle und Bedürfnisse zu hören.
    Sie sind gewöhnt, Beschuldigungen zu hören.

    Und sie stimmen entweder zu und hassen sich dafür selbst
    und machen ewig so weiter,
    oder sie hassen dich und machen ebenfalls weiter.

    Rosenberg beschreibt, dass er über viele Jahre an sich selbst arbeiten musste,
    bis er den Schmerz solcher Leute hören konnte.

    Oft spürte er zuerst Wut und hätte die andere Person am liebsten geschüttelt
    oder ihr noch Ärgeres angetan.
    Er hat eine hohe Gewaltbereitschaft und genießt für kurze Zeit seine Phantasien.

    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf seine Gefühle und Bedürfnisse,
    bis ihm die Ängste und Demütigungen bewusst wurden,
    die er in seiner Jugend erlebt hatte.

    Dann spürte er eine Entspannung in seinem Körper.
    und erst dann konnte er seinem Gesprächspartner empathisch begegnen
    und sich auf dessen Gefühle und Bedürfnisse konzentrieren.

    Er betont nochmals, dass er nichts unterdrückt, sondern im Gegenteil
    diese gewalttätigen Phantasien genießt,
    ehe er sich selbst und danach dem anderen Empathie gibt.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 13.03.2013, 08:12


    Danke, Messina!

    Der Mr. Rosenberg wird mir immer sympathischer :freu: Definitiv ein Mensch :freu: !



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 14.03.2013, 10:36


    O ja und was für einer! :lol2:
    Guck mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=Ldn4--uS7Yo
    (Rosenberg benutzt den Wolf als Sinnbild für unsere aggressiven Anteile,
    und die Giraffe als Bild für unser lebendiges authentisches Wesen.)

    Nun kommt der letzte Teil des Hörbuchs:

    "Nimm dir deine Zeit!"

    Meist braucht man etwas Zeit, um etwas nachzudenken und in sich hineinzuhorchen.
    Das kann man dem anderen mitteilen, damit man selbst nicht hektisch wird.

    Man braucht vor allem auch Zeit, um sich selbst Einfühlung zu geben,
    damit man nicht automatisch antwortet, wie man durch die Erziehung programmiert wurde.

    Das fühlt sich oft unbehaglich an, weil man „Neuland“ betritt.
    Und weil es ungewohnt ist.
    Wir sind so programmiert, dass wir möglichst schlagfertig antworten.

    Ein Freund Rosenbergs hat ein Kartenspiel mit 3x5 Karten entwickelt,
    die er als Spickzettel bei der Arbeit benutzt,
    besonders wenn sein Chef sich in beurteilender Weise über ihn äußert.

    Er nimmt sich seine Zeit. Auch zu Hause, wenn es Streit gab benutze er sie.
    Nach einiger Zeit brauchte er sie nicht mehr.
    Aber bei einem erneuten Konflikt sagte sein kleiner Sohn:
    "Papa hol deine Karten".

    Jetzt werden diese Karten vom CNVC verkauft.
    (Damit könnten diese Quickcards gemeint sein, mit den 4 Schritten,
    angenehmen und unangenehmen Gefühlen und einigen Bedürfnissen.
    http://www.conexbooks.de/shop/shop.htm)

    Wut in mundgerechten Portionen
    Ich habe selbst die Wahl, wie ich eine Situation betrachten will.
    Damit entscheide ich selbst, ob ich die Kraft haben werde,
    eine Situation zu ändern oder zu verschlechtern.

    Alles was das Wort „sollte“ beinhaltet, ist geeignet, Wut und Ärger auszulösen.
    Nicht unsere unerfüllten Bedürfnisse machen uns wütend,
    sondern unsere Urteile über die anderen Menschen und ihre Handlungen.

    Unerfüllte Bedürfnisse erzeugen Gefühle wie Trauer, Hoffnungslosigkeit.

    Wut ist ein natürliches Gefühl, das durch unnatürliches Denken verursacht wird.

    Es ist nicht unbedingt falsch, über andere Menschen zu urteilen,
    aber man muss wissen, dass es dieses Denken ist, das uns wütend macht.

    Auch wenn wir Urteile nicht aussprechen, vermitteln wir sie nonverbal.

    Wir haben stets die Wahl, ob wir den Kopf urteilen oder unser Herz fühlen lassen

    Mit unserer Wahl können wir unsere Gefühle beeinflussen.
    Schau ich auf meine Bedürfnisse,
    bin ich ganz bei mir und sehr lebendig.

    Ärger ich mich über jemanden, bin ich NICHT bei mir,
    sondern beim Anderen und beurteile SEIN Verhalten.

    Verbunden mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen
    habe ich starke Gefühle, aber nicht Wut und Ärger.

    Ärger kommt aus einem lebensverachtenden,
    gewalttätigen und provozierenden Denken.
    Es entsteht aus einem Streben nach Dominanz.

    Menschen zu verletzen oder umzubringen
    ist ein sehr oberflächlicher Ausdruck von Wut und Ärger.

    Siehe die Geschichte vom Gefangenen auf Seite 2:
    Plötzlich wurde er sehr traurig, konnte aber noch nicht darüber sprechen.
    Später sagte er, wenn er diese Zusammenhänge vorher erkannt hätte,
    hätte er seinen besten Freund nicht töten müssen.
    Er war sehr wütend auf seinen Freund geworden
    denn er hatte dessen Handlungen für die Ursache seines Zorns gehalten.
    Wir wollen mit dem Leben verbunden sein,
    mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen
    und genau so mit denen der anderen Menschen.

    Traurigkeit ist ein Gefühl, das uns mobilisiert, etwas zu unternehmen,
    unsere Bedürfnisse erfüllt zu bekommen.
    Wut ist ein Gefühl, das uns mobilisiert,
    andere anzuklagen, abzuwerten, zu bestrafen.

    Wut vollständig auszudrücken heißt nicht nur,
    meine dahinterliegenden Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen,
    sondern sicher zu stellen, dass mich die andere Person versteht.
    Der beste Weg dazu ist, der anderen Person zuerst Verständnis zu geben.

    Um selbst mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen gehört zu werden,
    muss ich zuerst Einfühlung geben.
    Solange der Andere sich angeklagt fühlt, kann er nicht zuhören,
    sondern wird sich nur rechtfertigen oder seinerseits angreifen.

    Wut ist ein sehr wertvolles Gefühl, es ist ein Weckruf,
    der mir sagt, dass ich nicht mit dem Lebendigen in mir verbunden bin.
    Ich bin mir meiner Bedürfnisse nicht bewusst,
    sondern „sitze zu Gericht“ über einen anderen Menschen.


    Das Hörbuch schließt mit einer Übersicht über Rosenbergs Leben und Wirken,
    das kann man aber hier ausführlicher nachlesen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Marshall_Rosenberg
    Da ist auch ein Link zu einem Interview:
    http://www.arbor-verlag.de/files/Leseprobe%20des%20Artikels%20von%20Marshall%20B.%20Rosenberg.pdf



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 14.03.2013, 18:17


    messina hat folgendes geschrieben: O ja und was für einer! :lol2:
    Guck mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=Ldn4--uS7Yo
    (Rosenberg benutzt den Wolf als Sinnbild für unsere aggressiven Anteile,
    und die Giraffe als Bild für unser lebendiges authentisches Wesen.)
    :yeah: Hahahahahahahahahaaaaaaa :yeah:
    Ich kann garnicht anders - dieser Mensch ist sowas von liebenswürdig !


    ~~~Das habe ich noch gefunden:
    Gästeabend im Haus Granatapfel hat folgendes geschrieben: Echte Gefühle nach Marshall Rosenberg sind z.B.
    Bei unerfüllten Bedürfnissen
    Ängstlich Argerlich Angespannt Ausgelaugt Bedrückt Besorgt Bestürzt Betroffen Deprimiert Durcheinander Einsam Elend Empört Erschöpft Erschüttert Frustriert Furchtsam Gehemmt Genervt Hilflos Irritiert Kalt Lustlos Müde Mutlos Nervös Niedergeschlagen Perplex Ruhelos Traurig Schlapp Schockiert Überwältigt Unglücklich Unbehaglich Ungeduldig Unruhig Unzufrieden Verärgert Verbittert Verspannt Verzweifelt Wütend Zornig
    Bei erfüllten Bedürfnissen
    Aktiv Angeregt Behaglich Belebt Berührt Bewegt Dankbar Energiegeladen Enthusiastisch Erfüllt Erleichtert Erregt Erstaunt Fasziniert Frei Freudig Froh
    Fröhlich Geborgen Gelassen Glücklich Heiter Hoffnungsvoll Interessiert Involviert Lebhaft Liebevoll Lustig Mitteilsam Motiviert Munter Mutig Neugierig Optimistisch Ruhig selig Sicher Sorglos Überglücklich Überrascht Überschwänglich Ungekümmert Unternehmungslustig Vertrauensvoll Wach Zärtlich Zufrieden
    Keine echten Gefühle, sondern Interpretationsgefühle sind z.B:
    Abgelehnt Angegriffen Ausgenutzt Belästigt Beleidigt Belogen Benutzt Beschuldigt Betrogen beschämt Erniedrigt Eingeengt Gezwungen Hereingelegt Hintergangen Ignoriert Manipuliert Missbraucht Missverstanden Nicht beachtet Nicht respektiert Nicht verstanden Niedergemacht Provoziert Schuldig Übergangen Unerwünscht Unter Druck gesetzt Unterdrückt Unverstanden Unwichtig Verarscht Verlassen Vernachlässigt Verraten Wertlos Zurückgewiesen



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 27.03.2013, 10:42


    Danke liebe Pearl, das ist ne feine Liste! :super: :tanzen: :hug:

    Ich hab mal hierher kopiert, was du bei mir geschrieben hast:
    bei Messina Pearl hat folgendes geschrieben:

    * GFK-Unterlagen rauskrusche http://www.iphpbb.com/board/ftopic-94135567nx64153-2684.html *

    1. Ich komme nicht dazu, überall zu lesen :( ,am Wochenende habe ich mich zusätzlich verputzt/verzettelt :oops: und deshalb nichts mitbekommen.
    2. Jetzt bin ich traurig, weil ich die Party verpasst habe.
    3. Ich feiere auch gerne .
    4. Ich fände es schön, wenn mir nächstes Mal jemand Bescheid sagen würde .

    :mrgreen: Ist das so richtig ?

    Das ja ist ganz toll! :yeah: :V: :yeah:

    Die Bitte soll nach Rosenberg aber sofort erfüllbar sein, nicht erst nächste Woche.
    Vielleicht wär so was brauchbar: "Kannst du mir sagen, ob du mir nächstes Mal Bescheid sagen willst?"
    Oder: "Sagt mir bitte einer, ob er mich nächstes Mal rechtzeitig erinnern kann?"
    Find ich selbst bisschen kleinkariert, umständlich und vielleicht auch sowieso überflüssig. :hilflos:
    Mal sehen, vielleicht kommt ja noch mehr Klarheit mit der Zeit.

    Und hierzu will ich auch mal senfen:
    Pearl in ihrem TP hat folgendes geschrieben: Hallo, Messina, Messina hat folgendes geschrieben:
    Dein Gfk-Versuch hat mich erst schmunzeln lassen und dann tatsächlich etwas traurig gemacht.
    http://www.iphpbb.com/board/viewtopic.php?nxu=94135567nx64153&p=82705&highlight=#82705
    Ist schon witzig, wie es wirkt... :gruebel:
    Wieso macht Dich das traurig, dass ich Prioritäten anders setzen muss , weil ich für mich wesentliches falsch gewichte...:gruebel: Strenggenommen war das ganz schön dreist von mir ;)
    Im Gegenteil! Ich hab mich so gefreut zu spüren, wie deine Aussage bei mir gewirkt hat,
    obwohl ich wusste, dass du nicht wirklich traurig warst, hatte ich emphatisch auf deine Aussage reagiert.
    Es hat also geklappt! :tanzen:

    _______________________________________________________________

    Ich hab übrigens noch etwas rausgefunden, und bin mächtig froh darüber:
    Bei YoutTube hat jemand eine CD von Rosenberg eingestellt mit vielen verschieden Sprachen als Untertitel.
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=loABGdbOXU0#t=2s

    Hier gibts ne Bildergalerie, wie man die Untertitel auf deutsch umstellt:
    http://imageshack.us/f/827/29028450.png/
    Man klickt auf das Bild, und dann kommt man mit dem kleinen blauen Dreieck oben weiter zum nächsten Bild.

    Das find ich sooo genial! :jump:
    Ist zwar bisschen fummelig die ganze Sprach-Umstellerei, :puh:
    aber dann kann man wenigstens mitlesen, was er sagt. :freu:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 20.04.2013, 21:31


    Hier hab ich noch einen Beitrag zur Gewaltfreien Kommunikation gefunden, sehr empfehlenswert!

    Gewaltfreie Kommunikation - Angela Dietz
    http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=l-Zk6QGeo54&feature=fvwp



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    wollmaus - 22.04.2013, 10:02


    Hallo Messina,

    da hast Du ja eine Menge Energie in die Transkription des Hörbuchs gesteckt. Vielen Dank dafür! :blume: :herz: :blume:

    Einmal angefangen zu lesen, hat es mich nicht mehr losgelassen, und ich bin sehr früh :pennen: gegangen. ;)

    Die GfK im Alltag umzusetzen, scheint mir schwer. Vielleicht bin ich schneller ärgerlich und :motz: , als mir lieb ist. :hilflos:
    Ein Grund mehr, mich damit zu beschäftigen.

    Ich werde bestimmt noch öfter hier :lesen: bzw. :musik:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 23.04.2013, 16:59


    Ja liebes Mäuselken, ich tu mich auch schwer,
    wir sind so gründlich zum Ärger erzogen worden. :shock:

    Messina am 02.01.2013 hat folgendes geschrieben: Es fällt mir auch schwer, weil ich selbst zwar einerseits ganz angetan bin,
    aber auch so einige innere Widerstände spüre...
    Jetzt nach langer Zeit kann ich meine Widerstände besser verstehen.
    Ich hatte anfangs gedacht, es müsse immer stur "nach Schema F" gehen.

    Beobachtung - Gefühl - Bedürfnis - Bitte
    Beispiel:
    "Wenn ich höre, dass du sagst, ich sei faul,
    bin ich verwirrt und auch ziemlich traurig,
    weil ich Respekt brauche und Anerkennung für meine Leistung.
    Kannst du mir bitte sagen, wie ich das alles schaffen soll?"
    Und das kam mir soooo fremd vor. Ja, es ist schon sinnvoll,
    aber wenn ich so sprechen würde, käme ich mir doch sehr seltsam vor.
    (Ich hab es tatsächlich schon probiert, und meine Lieben haben sich gewundert!) :staun: :doof:

    Inzwischen weiß ich, dass man diese Struktur einfach im Hinterkopf haben kann,
    und dass es darum geht, sich gefühlsmäßig mit dem zu verbinden, was im andern los ist.

    Also Empathie geben, Einfühlung.
    Und die eigenen kritischen Gedanken ne Weile zurückstellen.
    Das kann auch ohne Worte geschehen, mit Blick und Gestik.

    Dabei müssen wir uns aber nicht verbiegen, sondern auch gut für uns sorgen,
    und auf unser eigenes Gefühl achten.
    Denn wenn man in Stress gerät, ist man nicht mit sich selbst verbunden,
    es wird gekünstelt und der andere fühlt sich nicht wahrgenommen,
    sondern spürt die Anspannung, und fühlt sich entsprechend unwohl.

    Es ist ein gewaltiger Lernprozess für mich und sicher auch für die meisten von uns.
    Wir sind so zur "Schlagfertigkeit" erzogen worden.
    Und so auf "Angriff - Verteidigung" gepolt.

    Noch ein interessanter Beitrag dazu:
    Im Bus - der kürzeste Konflikt, aber mit heftigen Emotionen. (klick)



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    wollmaus - 21.05.2013, 10:21


    Liebe Messina,

    Messina hat folgendes geschrieben: Ja liebes Mäuselken, ich tu mich auch schwer,
    wir sind so gründlich zum Ärger erzogen worden. :shock:
    Nicht nur das. Ich bin auch dazu erzogen worden meine wahren Bedürfnisse nicht zu äußern und immer hintenan zu stehen.

    Und genau da ist mein Widerstand: Ich kann sehr wohl empathisch sein, aber ich kann meine Bedürfnisse nicht äußern.

    Davon abgesehen heisst das ja nicht, dass meine Bedürfnisse auch erfüllt werden.
    Oder spielt das in der GfK keine Rolle? Geht es lediglich um das Bewusstwerden der Gefühle?


    Insgesamt erinnert es mich ein bisschen an den "Minikurs" von Gerald G. Jampolsky (bezieht sich auf "Ein Kurs in Wundern"), der empfiehlt sich folgende 5 Fragen zu stellen:

    1. Will ich Geistesfrieden oder Konflikt erfahren?

    2. Wähle ich die Erfahrung von Liebe oder Angst?

    3. Will ich Liebe oder Fehler finden?

    4. Will ich Liebe geben oder Liebe suchen?

    5. Ist diese Kommunikation (egal ob verbal oder nicht verbal) dem anderen Menschen gegenüber liebevoll, und ist sie mir gegenüber liebevoll?


    Ganz ähnlich formuliert das auch Günter Griebl auf seinen Affirmationskärtchen "Mit Liebe im Herzen":

    1. Will ich heute Frieden und Vergebung erleben oder Konflikt?

    2. Will ich mehr das Positive oder das Negative im Anderen sehen?

    3. Versuche ich Liebe zu geben oder zu bekommen?

    4. Will ich positiv über mich und andere denken und reden oder stattdesen kritisieren?

    5. Bin ich bereit mir und anderen zu vergeben und in Harmonie zu leben?


    Das ist alles wunderbar. Trotzdem sagt eine Stimme in meinem Kopf:"Du kommst zu kurz" oder "I don't want only a little piece of cake, I want the whole f...ing bakery!"


    Bedürfniserfüllung? In meiner jetzigen Situation frage ich mich natürlich auch wieder einmal:

    WER ist für die Erfüllung meiner Bedürfnisse zuständig?

    Ich?
    Ja?!
    JA!
    Vielleicht geht es gar nicht so sehr darum, als allein um die Wahrnehmung derselbigen?

    :gruebel: :wirr:


    :oops: Ich glaube, ich bin etwas vom Thema abgekommen.


    Jedenfalls ist das für mich ein wichtiges Thema, weil in meiner Beziehung zu wenig friedliche Kommunikation stattfindet.


    Das wollte ich noch schreiben bevor ich meine Klara-Sendepause mache.

    Bis bald!



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 10.07.2013, 10:16


    Hi
    Ich kenn das auch ich mach mir selber die Vorwürfe und nicht anderen
    ich hab das Gefühl der Ohnmacht wenn ich gerne was hätte es aber nicht durchsetzen kann und es durch mangel von SB schleifen lasse.
    ich mich dann über mich selbst ärgere und mir selbst vorwürfe mache
    ich hoffe ihr versteht was ich sagen möchte



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 10.07.2013, 14:42


    :gruebel: Bitte...was meinst du mit SB :gruebel:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    tranquilla trampeltreu - 10.07.2013, 22:43


    In diesem Zusammenhang tipp ich auf Selbst-Bewusstsein oder sowas in der Art.......?

    LG

    trampilla



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 11.07.2013, 08:50


    Gut möglich, ich hatte spontan an einen SB-Laden gedacht. :lol2:

    Aber Selbstbewusstsein passt besser. :super:

    Jaja, man ärgert sich, und dann ärgert man sich, dass man sich ärgert...

    Wie viel Geld hab ich in den Sand gesetzt, weil ich mich damals nicht getraut habe, Schulden einzufordern! :(

    Wenn ich für jeden Vorwurf den ich mir schon gemacht habe 1 € kriegen würde, wär ich reich! :lol2:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    tranquilla trampeltreu - 13.07.2013, 21:27


    Messina hat folgendes geschrieben:
    Wenn ich für jeden Vorwurf den ich mir schon gemacht habe 1 € kriegen würde, wär ich reich! :lol2:

    Super Bild, wie sinnlos eigentlich der "Ärger über sich selber" ist. :lol2: :lol2: :lol2:

    LG

    trampilla



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Anonymous - 01.08.2013, 23:16


    :lol2: Ich dachte beim lesen der Überschrift Du meinst die Gesellschaft für Konsumforschung die ja auch mit GfK abgekürzt werden. Da war ich aber neugierig wen sie wütend gemacht haben und womit.

    Wir haben mal vor Jahren ein Kennenlernseminar mit dem Thema Gewaltfreie Kommunikation besucht, leider ist bei mir nur die Giraffe und der Wolf hängen geblieben, obwohl es ein tolles Seminar war.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Messina - 16.10.2013, 18:32


    Danke liebe Darrina, nun hab ich endlich den Titel eindeutig formuliert!

    Ja Wolf und Giraffe sind die beliebten Handpuppen, mit denen Rosenberg seine Seminare auflockerte.

    Hier geht es inhaltlich weiter mit dem Thema:
    Bedürfnisse hinter den Vorwürfen entdecken
    http://www.iphpbb.com/board/ftopic-94135567nx64153-2921.html



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Locki - 08.02.2015, 17:37


    Mal hochschieb, danke schön liebe Pearl :hug:



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Kugelrund - 09.02.2015, 06:50


    Das war jetzt ein "Ah, alles passt zusammen"-Effekt:
    Wir behandeln gerade Bedürfnisse in der Schule.

    Vielen Dank für's Hochschieben, Locki. ;)



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 13.02.2015, 09:04


    Während wir noch diskutierten, ist Marshall Rosenberg am 7.2.2015 im Alter von 80 Jahren gestorben. Code: http://www.presseschleuder.com/2015/02/zum-tod-von-marshall-b-rosenberg/

    Danke, dass wir das lernen dürfen, wenn wir möchten !

    Code: https://www.youtube.com/watch?v=NOfjD05QLGM



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Locki - 13.02.2015, 22:39


    Liebe Pearl
    danke schön für die Info.



    Re: Wut und Ärger in der GfK (Gewaltfreie Kommunikation)

    Pearl - 27.12.2021, 15:37


    Guter Podcast :
    " Gewaltfreie Kommunikation: Wie kann es gelingen?" aus der Reihe "NDR info - Familientreffen" - so richtig mit Tips und Denkanstößen.



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