Geschichte noch ohne Titel

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    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 27.10.2007, 21:44

    Geschichte noch ohne Titel
    Also bevor ich sie hier reinstelle, sag ich noch dazu, dass der Titel noch nicht ganz klar ist, ich versuch mich grad an einem Buch und naja deshalb sollte der Titel auch zum gesamten Inhalt irgendwie passen. Ich stell mal das erste Kapitel rein und hoffe, dass einige von euch sich durchringen es zu lesen. Damit ich mich verbessern kann, brauch ich viel Kritik. ;D
    Kurz noch: ich bin gerade bei Kapitel 5, vielleicht stell ich noch mehr von der Story rein ;)


    Kurzes Vorwort:
    ~ Es ist schwer man selbst zu sein, aber leicht vorzugeben jemand zu sein. ~
    Mein Weg ist hart und steinern, so könnte man es sagen. Früher hätte ich nie mit soviel gerechnet. Mit soviel Tiefe in meinem Leben….
    Zufrieden schaue ich aus dem Fenster und denke nach.
    Ich habe wirklich sehr viel erlebt, sehr viel…
    Ich schließe die Augen und sehe einige Bilder vor mir. Als ich sie wieder aufschlage lächele ich. Schon lang hatte ich nicht mehr auf diese Art und Weise gelächelt. Es war so anders. Früher war es eher gezwungen und ich trug dabei eine Maske. Sie war unsichtbar und niemand, noch nicht einmal ich hatte sie bemerkt. Heute, denke ich an die Zeit zurück, als mir soviel Leid widerfahren war, das mich soviel Kraft gekostet hatte und das mich von Grund auf verändert hatte…
    ~ Das Ich ist von den Spiegeln der Sprache umstellt. ~

    ~ Kapitel 1 - Schatten der Zweifel ~
    Es klopfte an meiner Zimmertüre. Eigentlich merkwürdig, normalerweise betrat meine Mutter mein Zimmer immer einfach so, weshalb es auch oftmals zu einem Streit kam.
    „Ja?“, fragte ich und hörte die Türe aufschlagen.
    Wie erwartet betrat meine Mutter den Raum.
    „Na bist du ausgeschlafen?“, fing sie an. Etwas komisch kam es mir dennoch vor. Sie fing Gespräche für gewöhnlich nie so an! Mein Blick wurde etwas misstrauisch, doch ich antwortete:
    „Ja, im Großen und Ganzen ja.“, seufzte ich und sah auf die Uhr.
    Verdammt schon so spät? Ich muss zur Schule!
    Sie musste bemerkt haben, dass ich auf die Uhr geschaut hatte, denn sie folgte meinem Blick und meinte schnell: „ Dann lass ich dich mal, du hast ja bald Schule!“
    Ich nickte während die Türe wieder zufiel und zog mich gähnend an. Wie ich Montage hasste, es war der erste Tag der Woche, man hatte davor soviel Freizeit und dann musste man wieder ran. Naja, meine Ansichten von Gott und der Welt waren ja eigentlich auch schon anders.
    Ich war in Gedanken versunken als ich die Treppe hinunter ging. Mein Vater war anscheinend schon weg, was mich aber kaum überraschte, immerhin war er ziemlich beschäftigt als Pilot. Deshalb war es auch fast so, dass ich alleine mit meiner Mutter lebte. Mein Vater kam nur an Wochenenden Heim, deshalb mochte ich Montage auch nicht besonders.
    Nachdem ich ein Glas Orangensaft getrunken hatte, machte ich mich auf in die großen Weiten des wohl schrecklichsten Gebäudes in ganz Rothlane. Nun gut, ich mochte eigentlich kein Gebäude besonders, bis auf unser kleines Haus am Rand der Stadt, aber die Schule mochte ich am allerwenigsten. Es war schwierig so zu sein wie ich, denn ich war anders, um es schön zu sagen. Aber lange dauerte es nie, um das zu bemerken.
    Ich schlenderte die Straße entlang, meine Hände in den Jackentaschen und blickte starr nach vorne. Auf gar keinen Fall wollte ich Blickkontakt zu irgendjemand aufbauen. Als ich an einem Laden vorbeiging, dessen Auslage frisch geputzt zu sein schien blickte ich im vorbeigehen hinein und sah dort mein Spiegelbild: Ein blass aussehendes Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einen hageren Statur.
    Ich musste zugeben, dass ich mir sogar etwas gefiel in dieser langen zerschlissenen Jeans und dem Shirt. Schnell ging ich weiter, bevor ich noch anfing mir Komplimente zu machen.
    Wenig später sah ich es auch schon. Dieses Gebäude. Welch schreckliche Erinnerungen ich schon darin machen musste. Was schon alles hier passiert war. Und dabei war früher alles ganz normal… Ich schüttelte den Kopf.
    Keine Zeit für alte lästige Erinnerungen…
    Als ich in der Klasse ankam, marschierte ich zielstrebig auf meinen Platz zu und setzte mich gleich. Es war ganz hinten, man könnte meinen in der hintersten Ecke, aber das war mir nur recht, immerhin war es auf meinen Wunsch so gekommen. Nachdem ich seufzten musste blickte ich mich unauffällig in der Klasse um. Vorne stand natürlich der Liebling der Klasse, Matt. Eigentlich war er ja ganz okay, wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sogar sagen, wir wären Freunde. Doch irgendwie hatte ich immer das Gefühl, es würde doch nicht gehen. Er war beliebt, sah gut aus und dazu noch der Schwarm aller Mädchen, ein Anführer könnte man sagen. Ich hingegen war das einsame Mauerblümchen, wie ich mich selbst gern nannte, zurückgezogen und schnitt mich gerne von den anderen ab. Deshalb war ich auch so „anders“, meine Art sahen einige als unheimlich. Aber um ehrlich zu sein, was anderes hatte ich nie erwartet. Es gab schließlich Gründe, wieso ich so war wie ich war.
    Matt sah kurz zu mir hinüber, sollte wohl eine Begrüßung sein. Manchmal wusste ich selbst nicht was ich wollte. Eigentlich war Matt wirklich nett und mit ihm konnte ich in gewisser Weise über alles reden, aber es fehlte etwas…
    Ich war mir nie sicher, wer meine wahren Freunde waren, seitdem ich „so“ war. Sogar meine Denkweise war anders geworden, mein Kleidungsstil und mein Auftreten. Früher war ich nicht so. Ich konnte diese Veränderung selbst nicht ganz verstehen, aber ich hatte gelernt, wie man damit lebte.
    Endlich läutete es, das hieß, dass der Unterricht beginnen würde. In dieser Stunde hatten wir Englisch, was mir eigentlich nur recht war, denn ich konnte Englisch gut und mochte es im Prinzip. Der Unterricht begann und meine Gedanken schweiften ab. Währenddessen schrieb ich etwas auf ein Blatt Papier…

    ~ Träume nie von deinen Träumen,
    denn du könntest einer sein.
    Träume nie von deinen Sorgen,
    denn darunter brichst du ein.
    Träume nie von deinen Ängsten,
    denn sie könnten werden wahr.
    Träume was dir sagt dein Herz,
    denn da gibt es kaum Gefahr. ~

    Als ich aus meinen Gedankenfluss ausbrach, schaute ich sofort auf das Blatt und las, was ich darauf geschrieben hatte. Ich seufzte.
    Stimmt eigentlich… aber… wer will schon träumen?
    Der Gedanke stimmte mich etwas traurig und mein Blick wurde ernster als er ohnehin schon war. Das Geräusch der Kreide an der Tafel, nahm ich kaum war, es war alles so fern von mir. So unwirklich. War das mein Schicksal?
    Länger wollte ich nicht darüber nachdenken, nicht an dieses Thema. Schicksal… Was war das schon? Etwas dass sich viele einredeten, damit sie einen Grund hatten ihre Taten zu begründen… Mehr war es für mich nicht, deshalb mochte ich nicht darüber nachdenken...
    Irgendwann, ich hatte es kaum bemerkt, war der Unterricht vorbei. Als ich den Raum verlassen wollte, fing ich einige Blicke der anderen Mädchen aus meiner Klasse auf. Irgendwie schmerzten sie. Es waren Blicke des Unbehagens, als wäre ich fremd. Ich ging weiter, im Versuch sie zu ignorieren.
    Wenn ich irgendwann nicht mehr bin, dann bereuen sie es…
    Diesmal würde ich nachhause fahren, mit dem Bus versteht sich, da ich meist nur den Bus am Nachmittag nahm, damit ich nicht auch noch eine viertel Stunde zu früh da war.
    Es waren zu meinem Erstaunen gar keine Schülermengen bei der Haltestelle, was ein zufriedenes Gefühl in mir auslöste. Ich stöpselte mir die Ohren zu, damit ich nun völlig aus der für mich grauen Welt untertauchen konnte.
    Irgendeine Metalband dröhnte mir die Ohren zu, aber das ließ mich ziemlich kalt. Ich schaute nur auf den Asphalt und versank in gewisser Weise wieder einmal mehr in Gedanken.
    Nach einiger Zeit hielt endlich mein Bus und ich ließ mich in der hintersten Bank auf einen Platz fallen. Inzwischen hatte die ziemlich laute Metalmusik auf eine eher sanfte Richtung gewechselt. Sanft, so was waren für mich schon langsamere Lieder, doch sie hatten einen einfach tollen Songtext. Sie sprachen mir immer aus der Seele, deshalb mochte ich auch nur wenige dieser Sorte.
    Jedenfalls schloss ich die Augen und lehnte meinen Kopf an der Fensterscheibe und genoss die zarte Stimme die mir vorsang, wie es in mir aussah.
    Plötzlich spürte ich, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte und öffnete die Augen. Erst sah ich aus dem Fenster, damit es nicht so aussah, als ob ich unbedingt wissen wollte, wer neben mir saß. Doch schon im nächsten Moment bereute ich meine Tat. Natürlich war es klar, dass ausgerechnet ER neben mir saß: Matt!
    Das nächste Mal lasse ich einfach meine verdammten Augen zu!
    Er lächelte mich an und wollte etwas sagen, doch mit Stöpsel im Ohr würde es wohl eher nichts werden mit einem Gespräch. Was sollte ich tun? Eigentlich fand ich ihn ja ganz nett und so, aber irgendwas in mir warnte mich doch vor einem Gespräch. Vielleicht die Vernunft? Jedenfalls hörte ich nicht darauf und zog mir einen Stöpsel aus dem Ohr, damit ich ihn verstehen konnte. Sein Lächeln war nicht verschwunden und er begann ganz locker ein Gespräch, als ob es das normalste wäre mit mir zu reden.
    „Was hörst du da?“, fragte er und deutete auf den Kopfhörer in meiner Hand.
    „Ach, naja, Rockmusik eben, nicht jedem seins, aber ich mag es…“
    Wieso war ich auf einmal so unsicher? Es war komisch, so was lag zwar in meiner Natur, aber ich hatte mir angewöhnt, eher kalt und abweisend zu wirken. Aus einem mir unbekannten Grund war ich normal.
    „Schön. Und hast du heute wieder etwas geschrieben?“
    Was sollte ich darauf sagen? Ja natürlich, ich schreibe jeden Tag etwas…Nein, wohl eher nicht.
    „Ja, ich war etwas in Gedanken versunken, könnte man sagen.“, antwortete ich.
    Dann trat einige Minuten schweigen ein. Man hörte die üblichen Busgeräusche, Handyläuten und anderes kam dazu.
    Unbewusst hatte ich Matt in die Augen geblickt, schaute aber, als ich es dann doch bemerkt hatte, wieder weg. Unsere Blicke hatten sich kurz darauf getroffen.
    Gut, das war das Gespräch, mehr wird er wohl jetzt nicht mehr sagen…
    Ich blickte aus dem Fenster, in der Hoffnung, dass ich bald aussteigen konnte, damit dieses nun peinliche Gespräch ein Ende finden konnte. Doch leider würde das noch eine Weile dauern.
    „Hast du heut noch was vor?“, fragte er, was mich erst etwas überrumpelte, dann etwas überraschte.
    „Nein, nicht das ich wüsste“, rutschte es aus mir heraus. Ich hatte nicht nachgedacht bevor ich gesprochen hatte.
    Er lachte kurz, das schien seine Art zu sein auf meine plötzliche Antwort zu reagieren.
    „Okay, was hälst du davon, wenn wir ein Eis essen gehen oder so…“
    Gut, normalerweise hatte ich nichts gegen Eis, auch wenn es momentan Frühling war, also noch nicht so warm, aber mir kam das ganze etwas komisch vor. Irgendwie freute ich mich, ich wurde nicht so oft zu etwas eingeladen. Blieb nur noch offen, wieso es mir so komisch vorkam. Ich mochte Matt ja, aber es war selten, dass wir etwas zusammen unternahmen.
    Schließlich nickte ich und nahm, zu seinem scheinbaren Erstaunen, den zweiten Stöpsel raus und schaltete die Musik aus. Na da war ich ja mal gespannt, worüber wir so reden würden.
    Als wir etwa eine halbe Stunde später durch den Park schlenderten, ohne Eis, ging es mir schon einigermaßen besser. Ich erfuhr einiges über Matt und stellte fest, dass er eigentlich ganz okay, wenn nicht sogar richtig sympathisch war. Ich gab zu, ich hatte ihm mehr über mich erzählt, als ich vorgehabt hatte. Aber das Reden fiel mir um einiges leichter und deshalb kam es so über mich.
    Auf einmal blieb er stehen.
    „Emma….“, fing er an.
    Ich blieb vor ihm stehen und drehte mich um, dabei versuchte ich wieder etwas kühler zu wirken.
    „Es tut mir Leid.“
    Ich wusste in dem Moment nicht mal entfernt, wovon er sprach, deshalb blickte ich ihn etwas verständnislos an.
    „Naja, manchmal weiß ich nicht genau, was ich zu dir sagen soll, in der Schule und so und deshalb schaue ich immer nur kurz zu dir rüber. Ich will nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir bekommst….“
    Es traf mich wie ein Pfeil und es tat verdammt weh. Ich schluckte.
    Was hab ich auch ja zu diesem Treffen gesagt? Ich lern wohl nie dazu…
    Mein Blick fiel gleich auf den schmalen Steinweg und als er ansetzte, um weiterzureden, kam ich ihm zuvor.
    „Ist schon okay. Ich soll es nicht mit irgendeiner Art von Freundschaft verwechseln, ich versteh schon…“, meinte ich, wobei meine Stimme gegen das Ende immer leiser wurde.
    Wieder setzte er an, doch ich kam ihm abermals zuvor.
    „Nein, ich versteh das, wirklich. Naja, wir sehen uns… ich sollte dann wohl gehen!“
    Damit drehte ich mich um, steckte mir schnell wieder die Stöpsel ins Ohr und drehte die Musik so laut es dem Gerät möglich war auf. Normalerweise war ich in solchen Momenten gerne in meinen 4 Wänden. Dort, wo ich wirklich in die Dunkelheit versinken konnte, in die man mich gerade geworfen hatte.
    Ich hörte nur etwas Leises nach mir rufen und beschleunigte meinen Schritt, damit er mich nicht einholen konnte. Doch leider, folgte er mir, wie ich befürchtete hatte. Ich vergrub die Hände wieder in meiner Jackentasche und zog den Kopf tiefer in den Kragen meiner Jacke. Sozusagen eine Haltung die einem anderen soviel wie „Lass mich am besten in Ruhe“ sagen sollte. Wie es das Schicksal so wollte, war er immer noch hinter mir, anscheinend hatte er doch nicht vor, aufzugeben. Ich seufzte und sagte dabei ohne es zu hören „Lass es, ich find’s ja okay….“
    Wer will schon mit mir abhängen?
    Er zog mir einen Stöpsel aus dem Ohr, woraufhin ich ihn seelenruhig wieder hinein gab. Was aber nicht hieß, dass ich ihn bereits losgeworden war. Diesmal ging er weiter und zog mit einem Ruck gleich beide Stöpsel raus. Etwas ärgerlich war die Sache ja, aber ich schenkte ihm nur einen kühlen Blick, darauf bedacht weiterzugehen.
    „So war das nicht gemeint! Hör mir bitte zu!“, dabei sah er mir in die Augen. Ich wusste, dass er nicht gelogen hatte, seine Augen hatten es verraten. Diese hellen braunen Augen die soviel Wahrheit ausstrahlten. Ich wurde still, sagte nichts, was hätte ich auch entgegnen sollen?
    „Emma, ich meinte damit, dass ich gern mit dir rede, aber es irgendwie in der Schule nie dazu kommt. Ich finde das schade und manchmal im Unterricht, bist du so fern mit deinen Gedanken. Ich mag dich und du bist mir irgendwie ähnlich.“
    Zur Unterstützung schmunzelte er und hatte seine Hand auf meiner Schulter. Wahrscheinlich, damit ich nicht davonlaufen konnte.
    „Ich….“, fing ich an, wusste, was ich als nächstes sagen würde und bereute es bevor es ausgesprochen war, „…weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre, Matt….“
    Damit hatte ich mir einen Dolch ins Herz gestoßen. Einmal im Leben hatte ich ein gutes Gefühl bei einem Menschen, und genau dann zog ich mich zurück.
    Ich blickte auf den Boden, mein Blick schien verloren und leer zu sein.
    „Ich bin nicht so wie andere. Ich bin… anders.“
    Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen, aber es kam einfach nicht. Es war wie eine innere Blockade.
    „Ich dachte, du siehst über diese Tatsache hinweg….“, murmelte er, immer noch neben mir. Er hatte seinen Blick auch gesenkt und er schien nun etwas trauriger als davor. Ich spürte förmlich die Enttäuschung in ihm.
    Ich wollte etwas sagen, ich wollte ihm sagen, dass ich ihm vertrauen wollte. Ich wollte es! Aber ich konnte nicht, es war als wäre eine Mauer in mir, die immer größer wurde und bald unendlich groß sein würde….
    Wir schwiegen beide.
    Sag was, oder du verlierst ihn genauso wie all deine anderen Freunde damals!
    Tränen lagen in meinen Augen, doch ich schluckte sie hinunter.
    Ich hab schon soviel verloren, da ist das auch egal…
    Matt musste es bemerkt haben. Er hob den Blick wieder und sagte in ruhiger Stimme:
    „Ich werde auf dich warten…“, dann ging er langsam davon aus der Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Ich reagierte kaum. Mein Blick, immer noch am Boden und mein Gedankenfluss so schmerzhaft wie schon lange nicht mehr. Ich hätte gerne geweint, aber ich konnte nicht. Diese Blockade in mir, sie schien meine Gefühle auf einem neutralen Level zu halten. Ich empfand kaum Freude, aber ich konnte auch nie weinen, egal wie schrecklich es um mich stand. Dass ich nie wirklich fröhlich war, wusste ich schon seitdem Tag, an dem ich mich so verändert hatte. Doch daran dachte ich selten.
    Als ich meinen Blick hob, war er schon weg. Ich verfluchte mich dafür, dass ich mich so verhalten musste, dass ich nicht einfach lächeln konnte, wie normale Mädchen in meinem Alter. Normal war ich leider nicht. Ich war eben anders. Kein Wunder also, dass ich im Grunde keine Freunde hatte. Ich erzählte niemanden wirklich von meinen Problemen, fraß sie in mich hinein und litt schweigsam in der Dunkelheit vor mich hin. Aber so hatte ich es immer alleine ausgehalten. Meinen Eltern spielte ich etwas von Glücklichsein vor, da hatte es nie ein Problem gegeben. Ich wartete eigentlich nur darauf, dass mein Leben auf irgendeine Art und Weise endlich endete. So traurig es anderen auch schien, aber das war mein Weg. So lange das Leben über mich ergehen zu lassen, bis mich der Tod einholt.
    Ich lag oft wach nachts und überlegte mir, wie lang ich hier noch gefangen wäre. Eins musste ich zugeben: Irgendwie hoffte ich doch, dass ich eines Tages wieder so sein kann wie ich es früher einmal war. Das glückliche, lebensfrohe Mädchen, das sich nie unterkriegen hat lassen. Sich niemals hat sagen lassen, was sie zu tun hat….
    Ich schüttelte den Kopf.
    Ich sollte gehen, sonst stehe ich hier den ganzen Tag noch rum!

    Später an demselben Abend lag ich in meinem Zimmer und sah nachdenklich an die Decke. Ich wollte mich ablenken, dich bloß wie? Immer wieder dachte ich an den Vorfall von vorhin, immer wieder ging es mir durch den Kopf, was ich gesagt hatte und er…
    Ich vergrub meinen Kopf in mein Kissen und hätte am liebsten geweint. Doch wieder einmal mehr konnte ich es doch nicht.
    Wieso? Wieso stehe ich unter diesem Fluch? War es damals wirklich notwendig mich so zu verändern?
    Mein Blick fiel auf ein Regal, wo ein altes Photo eingerahmt stand. Ich stand kurz auf und holte es mir ans Bett, dabei sah ich die ganze Zeit schweigend darauf.
    Ich erinnerte mich noch genau an den Tag, als es gemacht wurde. Damals, als ich noch gute Freunde hatte. Wir waren im Zoo gewesen und es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Heute ist es Vergangenheit, nicht mehr, aber ich dachte gern daran. Dabei durchfuhr mich ein seltsam gutes Gefühl, doch kurz darauf breitete sich Schmerz in mir aus.
    Sie haben mich doch genauso verraten… Der Grund wieso ich so bin wie ich jetzt bin.
    Ich stelle das Bild weg und dachte noch einige Zeit an das Erlebnis damals. Wie ich gelacht hatte und mich freuen konnte.
    An dem Tag war ich so sorgenfrei wie ich es danach nicht mehr war….
    Ich brach den Gedanken ab. Es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken. Ich blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es schon später war, als ich dachte. Deshalb zog ich mich um und legte mich schlafen. Meine Mutter war noch nicht zuhause, wahrscheinlich hatte sie heute Nachtschicht. Lange lag ich wach da, ehe ich auch nur versuchte einzuschlafen.…



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 30.10.2007, 16:39


    will denn keiner was dazu sagen? T.T :cry: xP



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    drachenmädchen - 30.10.2007, 17:58


    ich finde es gut!! du hast einen schönen stil...



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Yuki - 30.10.2007, 18:14


    Ich möchte dich auf jeden fall ermuntern weiter zu schreiben!
    Ich finde sie cool und freue mich auf den weiteren teil!
    Ich beneide dich für diese Geschichte!!!!!!!!!!!!!!!
    Bitte schreib weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 31.10.2007, 10:54


    danke schön Leute (:

    Wenn ihr wollt, dann stell ich Kapitel 2 auch mal rein ^^



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    drachenmädchen - 31.10.2007, 11:41


    Seira hat folgendes geschrieben: danke schön Leute (:

    Wenn ihr wollt, dann stell ich Kapitel 2 auch mal rein ^^

    ja, unbedingt!



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Yuki - 31.10.2007, 16:32


    Ja bitte!
    *vor dir niderknie und fleh*
    :) :D



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 31.10.2007, 19:45


    ihr hab mich überzeugt ;D
    Hier eine Fortsetzung

    ~ Wenn du dein Ziel nicht kennst, ist kein Weg der Richtige. ~
    Doch wenn man keinen Weg kennt, ist die Sache ein blindes Tappen im Dunkeln. Erst lernt man zu gehen, dann lernt man zu laufen und schließlich erreicht man sein Ziel, wenn man fest genug daran hängt und es nie aus den Augen verliert. Träume halfen mir auf meinem Weg, Träume von denen ich kaum wusste, dass ich sie hatte. Doch in meinem Unterbewusstsein waren sie immer da. Seltsame Ereignisse gaben mir die nötige Hilfe um mich selbst besser kennen zulernen. Einen neuen Menschen aus mir zu machen.
    Und schon damals… Hatte ich fast aufgegeben. Doch, solange der letzte Lebensstrick nicht reißt, der letzte Lebenswille aus einem herausgesaugt wurde, solange lebt man und meistens mit Hoffnungen. Stell dich der Herausforderung und zögere nicht, denn ich hatte den Fehler gemacht es zu tun….


    Kapitel 2 - Offenbarung
    Lange war ich wieder in Gedanken versunken, sehr lange. Ich rollte mich in meinem Bett zusammen und starrte in die Dunkelheit meines Zimmers. Ich spürte, wie meine Seele schmerzte, leicht fing ich an zu zittern.
    Hat das Leben für mich wirklich noch Sinn?
    Wieder einmal mehr stellte ich mir solche und andere Fragen. Was war nur los. Wieso hatte ich das zu Matt gesagt? Wieso vergraule ich mir immer die Leute, die sich anscheinend wirklich Mühe machten?
    Ich spürte eine Wut in mir, eine Wut auf mich selbst. Meinte er das ernst was er gesagt hatte? Ich spürte Angst, Angst dass ich mir zuviel hinein interpretierte. Vielleicht machte ich mir wirklich zu viele Hoffnungen. Die Erkenntnis schmerzte abermals.
    Ich schloss die Augen, in der Hoffnung, dass ich einschlafen konnte und endlich wegkam von den Schmerzen in mir.
    Irgendwann, nach langer Zeit schlief ich ein. Anfangs war es ein sehr unruhiger Schlaf, ich fühlte mich noch immer unwohl und die Gedanken schienen mich sogar bis in den Schlaf zu verfolgen, doch irgendwann kam ich von ihnen los.

    „Sei vorsichtig, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Die Höhle scheint wirklich alt zu sein!“, sagte ich und hielt mich an einem Felsbrocken fest.
    „Ach, Blödsinn, wenn sie schon so lange steht, dann wird es auf das eine mal nicht ankommen oder? Außerdem waren hier sicher schon Leute vor uns drin!“, hörte ich Matt sagen.
    Es erstaunte mich, mich durchfuhr ein komisches Gefühl. Als hätte ich diese Situation schon gesehen. Plötzlich schwankte der Boden und ich rutschte aus. Glücklicherweise oder eher merkwürdigerweise fing Matt mich von hinten auf, sodass ich nicht gegen den harten Felsboden krachte. Mein Herz schlug etwas schneller…

    Ich schreckte auf. Keuchend blickte ich auf die Uhr. Was war das für ein Traum gewesen? Und wieso fühlte ich soviel? Wieso schlug mein Herz bei dem Gedanken so schnell? Ich trank einen Schluck Wasser und beruhigte mich erstmal. Seit wann hatte ich so komische Träume?
    Gedankenverloren machte ich mich auf, wie jeden Morgen in die Schule.
    Dabei hatte ich genau das vergessen, was mir heute bevorstand: Ein Ausflug.
    Natürlich nicht zu mir nachhause, soviel war klar. Erst als ich den Klassenraum betrat kam mir ein leiser Verdacht.
    Na toll, das kann ja heiter werden… Ein Ausflug in einen Erlebnispark?
    Ich seufzte und blickte mich um. Matt war schon da und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen, hätte mich entschuldigt, aber ich hatte das Gefühl, es war besser, ich tat es nicht.
    Ich beschloss zum Fenster zu gehen und blickte gedankenverloren auf die Straße.
    Was erwartet mich wohl?
    Ich konnte es nicht sagen, obwohl es mir lieber gewesen wäre, ich könnte es doch.
    Allmählich verließen die Schüler die Klasse, denn für gewöhnlich trafen wir uns draußen vor der Schule damit es recht schnell ging.
    Als ich dachte, ich wäre alleine drehte ich mich um und erblickte Matt. Er war der Einzige, der noch im Raum war, außer mir natürlich.
    Ich schwieg und schaute kurz auf den Boden. Entweder ich sagte genau JETZT etwas, oder ich ließ es. Ich entschied mich für letzteres und verließ den Raum ohne ein Wort, nicht mal mehr einen Blick warf ich ihm zu. Schicksal, Matt.
    Draußen war es bewölkt, ich schätzte, es würde noch regnen. Ich lehnte an der Wand und starrte vor mich hin. Dabei belauschte ich einige Zicken aus meiner Klasse. Natürlich ging’s um mich…
    „Wahrscheinlich eine Nummer um Mitleid zu erregen!“, hörte ich. Aber ich konnte mich darüber nicht aufregen. Es war doch normal, dass sie über mich tratschten. Sowas ignorierte ich eigentlich nurmehr. Früher hatte es mich traurig gestimmt, doch heute war es mir egal.
    Endlich kam der Bus an und wir stiegen ein. Ich setzte mich ziemlich nach vorne, denn da saßen die anderen sehr ungern, weshalb auch immer. Jedenfalls konnte ich wieder alleine sein und meine Musik hören, während ich mich zurückzog. Dabei schlief ich ein….
    Wieder einmal mehr hatte ich den Traum von letzter Nacht. Mein Herz schlug schneller. Ich warf die Augen auf und setzte mich gerade hin.
    Was war das? Wieso schon wieder der Traum…?
    Ich blickte aus dem Fenster, in Gedanken an den Traum. Plötzlich hörte ich jemanden lachen. War natürlich Matt zu allem Überfluss.
    Wieso kann er mich nicht in Ruhe lassen? Wann begreift er endlich, dass es nicht geht, dass ich einfach…
    Ich konnte das Wort nicht mal in Gedanken aussprechen.
    Irgendwann ertönte die Stimme unserer Lehrerin aus dem Lautsprecher. Deshalb nahm ich meine Kopfhörer raus und hörte zu, zwar nur halb, da ich erst den Schock verarbeiten musste, aber das war unwichtig. Wahrscheinlich nahm ich deshalb nicht viel wahr. Ich verstand sogar gar nichts von dem was sie sagte.
    Ich merkte nur, wie alle aufstanden und sich aus dem Bus drängelten, also wartete ich und stieg als eine der letzten aus.
    Mir fiel auf, wie einige Mädchen mir einen feindlichen Blick zuwarfen, verstand es zwar nur teilweise, aber es war mir ziemlich egal. Plötzlich stand jemand neben mir. Wer konnte ich anfangs nicht ganz erkennen, doch schon in der nächsten Sekunde war es mir klar.
    Derjenige der da neben mir stand war natürlich Matt. Deshalb starrten mich diese Mädchen so böse an, immerhin war er ein Mädchenschwarm. Aber wenigstens wusste ich den Grund jetzt. Vorsichtshalber entfernte ich mich von Matt, damit sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihm widmen konnten.
    „Läufst du schon vor mir weg?“, fragte er etwas perplex. Er war mir nachgekommen.
    Ich wollte eigentlich nicht antworten, tat es aber doch.
    „Ich hab nur keine Lust von denen da angestarrt zu werden…“
    „Seit wann legst du Wert darauf, was andere tun und lassen?“, fragte er erstaunt.
    Ich sah ihn direkt an. Er hatte recht. Es war mir doch nicht so ganz egal.
    „Was gibt’s?“, wechselte ich das Thema, da ich es nicht zugeben wollte. Nein, ich konnte nicht zugeben, dass es mir nicht egal war, was sie dachten. Was sie über mich dachten in Bezug auf Matt.
    „Wir sind in eine Gruppe eingeteilt worden…“
    Ich blickte verdutzt drein. Ich hätte wohl doch aufpassen sollen.
    „Gruppe?“, fragte ich nach.
    „Ja, wir wurden in 5er-Gruppen eingeteilt. Neben uns beiden sind Charly, Melissa und Tom noch in unserer Gruppe. Hast du geschlafen? Das hatte sie doch gesagt.“, er lachte.
    „So kann man das ausdrücken…“, murmelte ich und erinnerte mich wieder an den Traum.
    Wurde ich dieses komische Gefühl denn nie los?
    Seufzend folgte ich ihm zu den anderen dreien. Soweit ich wusste, war Charly ein Streber, ziemlich schlau eben, auf scheinbar jede Frage wusste er eine Antwort. Aber ich hatte kein Problem mit ihm, er war ganz okay und früher hatte ich mich auch manchmal mit ihm unterhalten. Tom war da schon etwas anders. Ziemlicher Macho, wenn man mich fragte, was ich hasste. Er dachte immer, jedes Mädchen wäre seine Braut, er wäre der Held aller Frauen und so. Deshalb hatte ich eine eher abwehrende Haltung gegen ihn und meistens auch gegen alle Arten von Jungs/Männern. Melissa kannte ich nicht wirklich, ich hatte noch nie wirklich mit ihr geredet und auch so war sie mir eher fremd. Ihr blondes Haar wehte sanft im Wind und sie schaute sich um. Sie schien eher ruhig zu sein. War mir nur recht, ich mochte Mädchen nicht, die nur redeten ohne zwischendurch Luft zu holen.
    Eine Weile verging in der niemand etwas sagte bis Matt die Initiative ergriff.
    „Ähm, also ich denke ihr kennt euch, oder?“
    Charly blickte ihn etwas empört an.
    „Dürfte wohl so sein…“
    „Was machen wir eigentlich?“, fragte ich, denn irgendwie interessierte es mich doch. Da ich nicht zugehört hatte, war die Frage auch berechtigt.
    „Sie entlässt uns in den Wald damit wir nach bestimmten Tierchen und Pflanzen suchen, da sie es wohl nicht selbst kann“, diesmal war es Tom, der sprach.
    Ich blickte ihn ungläubig an.
    „Oh…“ war das einzige, was ich dazu noch sagen konnte.
    Plötzlich war Matt weg, aus welchem Grund auch immer und ich fühlte mich noch unbehaglicher als davor. Ich spürte förmlich die neugierigen Blicke der drei. Das einzige, was ich tat, war teilnahmslos durch die Gegend zu schauen.
    Nach einer für mich ewigen Weile, kam Matt zurück, in seiner Hand ein paar Karten.
    „Die müssen wir suchen…“, meinte er und blickte sie der Reihe nach an.
    „Und ich dachte das wär ein Erlebnispark!“, Tom schien sichtlich verärgert. Ich nahm an, er hatte einen Haufen Mädels erwartet. Schmunzeln musste ich bei dem Gedanken der Schadenfreude, aber ich schüttelte es gleich wieder ab.
    Die anderen Gruppen waren noch in ihre Diskussionen vertieft, als wir losmarschierten. Ich war schon lange nicht mehr in einem Wald, vom Park mal abgesehen. Wir gingen einen Waldweg entlang auf der Suche nach einem merkwürdig lilanem Kraut. Den Namen konnte man nicht mal aussprechen. Erst gingen wir ein Stück in den Wald, dann suchen wir getrennt nach dem Kraut. Ich und Melissa ging ein Stück bergab und suchen dort, während die Jungs weiter oben suchten.
    Melissa hatte noch nichts gesagt, seit wir losgegangen waren, was mich sehr erstaunte. Ich blieb immer vor ihr, denn es war besser, wenn ich vorging. Doch, hinter mir rutschte Melissa aus, doch ich konnte sie noch auffangen, bevor sie in den dreckigen Schlamm flog, indem wir die ganze Zeit gelatscht waren.
    „Danke…“, meinte sie mit piepsiger Stimme, der Schock war wohl noch nicht ganz verdaut.
    Ich nickte nur. Was hätte ich auch sagen sollen?
    Weiter gingen wir, und später fanden wir das Kraut auch, doch es stank fürchterlich. Wir gingen zurück, wobei wir kaum mehr als 3 Worte gewechselt hatten.
    An unserem Treffpunkt waren auch schon die Jungs. Tom war anscheinend hingeflogen, denn sein sonst so weißes Poloshirt war ziemlich verdreckt. Ich grinste schadenfroh. Ich hatte nicht erwartet, dass mein Ausflug so erleichternd auf mich wirken würde.
    Als es schon nach Mittag war, fehlte uns nur noch ein Stein. Mit Steinen kannte ich mich nicht aus, noch weniger als mit Pflanzen und Tieren. Doch wir teilten uns wieder auf, diesmal jeder alleine.
    Natürlich wurde ich nicht fündig, deshalb ruhte ich mich auf einem großen Felsen einmal aus. War doch ganz okay gewesen der Tag. Und irgendwie interessierte mich Melissa. Ihre Art schien meiner ziemlich gleich zu sein…
    Diesmal hatte ich kaum Zeit zum Nachdenken, denn Matt kam auf mich zu.
    „Hey, sieh dir an was ich gefunden habe!“, sagte er stolz und nahm meinen Arm. Ich folgte ihm, ohne Widerworte, dazu war ich zu erschöpft.
    Er führte mich zu einer Höhle.
    „Das ist keine besonders gute Idee Matt.“, meinte ich kopfschüttelnd.
    „Komm schon, das wird sicher witzig und vielleicht ist da unten ja der Stein den wir suchen!“
    Ich seufzte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Zögernd ging ich zum Eingang, immer noch unsicher darüber was darin sein konnte. Bevor ich sie betrat, warf ich noch einen Blick auf Matt, dann ging ich endgültig hinein. Es war heller, als ich dachte, zumindest konnte man noch einiges erkennen und so traute ich mich ein Stück weiter hinein. Matt, direkt hinter mir, klopfte an die Felswand.
    „Sei vorsichtig, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Die Höhle scheint wirklich alt zu sein!“, sagte ich. Der Boden schien rutschig zu sein, also hielt ich mich an einem Felsbrocken fest.
    „Ach, Blödsinn, wenn sie schon so lange steht, dann wird es auf das eine mal nicht ankommen oder? Außerdem waren hier sicher schon Leute vor uns drin!“, hörte ich Matt sagen.
    Plötzlich erstarrte ich. Das war doch genauso wie…
    Bevor ich meinen Gedanken beenden konnte, durchkam mich ein komisches vertrautes Gefühl. Es war genauso wie in meinem Traum! Genauso…
    Doch, das war sicher nur Zufall, wirklich daran glauben konnte ich dann doch nicht. Im nächsten Augenblick bereute ich diesen Gedanken wieder, denn ich rutschte aus, genau nach hinten. Mein Kopf würde auf dem harten Fels aufschlagen, was ziemliche Folgen haben würde. Matt, der immer noch hinter mir war, fing mich, wie im Traum auf. Ich keuchte, mein Herzschlag wurde schneller und ich konnte mich kaum beherrschen.
    „Alles okay bei dir?“, fragte er unsicher und sah mich direkt an dabei.
    Ich nickte, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Er grinste, damit hatte er wohl gerechnet.
    Langsam half er mir wieder auf die Beine, wo ich gleich etwas Abstand nahm. Der musste ja jetzt was denken! Ich wollte lieber nicht daran denken.
    Um den Schock erstmal zu verdauen und um auch nur zu versuchen das ganze zu verstehen, schwieg ich. Er tat es gleich und schaute sich in der Höhle um. Nach einiger Zeit des Schweigens sagte er doch wieder etwas:
    „Hier war ich vor einem Jahr schon…“, meinte er und seine Stimme klang dabei ziemlich leise.
    Ich sah ihn an.
    „Deshalb hast du mich hergeführt?“
    „Ja… Das, was hier passiert war, war so komisch, dass es mir keiner glauben würde, wenn ich es erzählen würde…!“, meinte er scherzend.
    „Noch komischer als ich kannst nicht sein…“
    „Hey… Sag so was nicht… Du bist nicht komisch. Man muss dich nur besser kennen und sich nicht von deiner anfänglichen Art abschrecken lassen…“
    Mein Blick wurde fragend, etwas erstaunt und glücklich zugleich.
    Wie bekam er das immer hin? Wie schaffte er es, meine sonst so kühlen Gefühle so ins Chaos zu stürzen? Es war mir ein Rätsel.
    Auch er blickte mich an und irgendwie wurde mir dabei warm. Nein, es war keine Liebe, zumindest stellte ich mir dieses Gefühl nicht so vor, aber es war warm. Genauer beschreiben konnte ich es nicht.



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Yuki - 31.10.2007, 21:29


    Hey...
    und wie gehts weiter? hat ja einfach aufgehört :)
    Also eine fortsetzung würd ichbegrüßen!!!! ^^



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 01.11.2007, 16:32


    achja, ich hatte vergessen, dass das nicht alles war ^^" xD
    Bitte schön:


    „Genau hier…“, fing er an, „...hab ich damals etwas gefunden, was mein Leben verändert hat…“
    Er setzte sich auf einen großen Felsbrocken und erzählte weiter, schien dabei sehr in Gedanken versunken zu sein, was ich normalerweise gar nicht so an ihm kannte.
    „Ich hatte hier einen Talisman gefunden und irgendwie… ich weiß nicht, aber er scheint mir besondere Kräfte zu geben…“
    Ich blickte ihn etwas perplex an. Magie? Seit wann glaubte er an so etwas wie Magie?
    „Ich weiß, was du denkst. Naja, scheinbar liegt das an dem Talisman…“, er zog etwas aus der Tasche und zeigte es mir. Der Talisman war prismaförmig und hatte einen silber-grünen Hauch in sich. Fraglich welcher Stein das war, aber ich kannte mich mit so was ja nicht aus…
    Ich lehnte an der Wand, als mir auffiel, dass da ein Hohlraum war. Ich hörte ihm immer noch zu, während ich mit der Hand nach der Stelle tapste. Wollte ich da wirklich hinein greifen? Vielleicht waren da Spinnen drin oder anderes. Doch ich tat es trotzdem. Zu meinem erstaunen war der Hohlraum völlig glatt vom Stein und es fühlte sich glitschig an.
    „Naja, es scheint so, als ob ich die Gedanken von anderen „erahnen“ kann. Und das erst seitdem ich diesen Talisman besitze.. Und deshalb hab ich auch mit dir geredet, du warst irgendwie anders, bei dir war ich mir nie ganz sicher, ich konnte nur schätzen, es gab immer 2 Gefühle wenn ich mit dir gesprochen hab…“
    Ich umfasste etwas mit meiner Hand. Schien ein Stein zu sein, aber er war irgendwo befestigt. Ich zog daran und hielt es in meiner Hand.
    „Jedenfalls dachte ich, dass dich dasselbe Schicksal wie mich treffen könnte, vor allem, wenn man daran denkt, dass du naja, auch so einiges durchgemacht hast…“
    Ich blickte auf den Gegenstand in meiner Hand. Es war eine Kette. An ihr ein pechschwarzer Stein befestigt. Sie sah schön aus. Matt hatte es bemerkt und kam zu mir, ebenfalls auf die Kette fixiert.
    „Wow, das ist ein Onyx…Schöner Stein und irgendwie passend.“
    „Passend?“
    „Naja, du denkst doch, dass deine Seele schwarz ist oder?“
    Ich wurde rot. Irgendwie war es ungewohnt und etwas peinlich, wenn andere so viel über einen wussten. Besonders, wenn es ein Mensch war, beidem man unsicher war.
    „So in etwa…“, antwortete ich leise.
    Er lächelte.
    „Probier sie mal, sie steht dir sicher!“
    Ich zögerte, doch tat worum er mich gebeten hatte und legte die Kette an. Mir wurde warm, wieso wusste ich selbst nicht.
    „Sie steht dir…“, meinte er und lächelte breiter.
    Diese Bemerkung ignorierte ich einfach.
    Das war nur nett gemeint von ihm, nicht mehr…
    Einige Zeit blieben wir noch in der Höhle, dann machten wir uns langsam wieder auf den Weg zurück. Die anderen erwarteten uns bereits, natürlich hatte Charly den gesuchten Stein gefunden. Melissa schien die Kette aufgefallen zu sein, denn sie betrachtete sie mit einem merkwürdigen Blick, den ich selbst nicht ganz einordnen konnte.
    Angekommen im Bus, setzte sich Matt neben mich, was mich ziemlich erstaunte. Nicht nur mich, sondern auch die anderen Mädchen, die wahrscheinlich sehnsüchtig erwartet hatten, dass er sich zu ihnen gesellen würde.
    Die Fahrt verlief demnach ziemlich komisch. Wenn ich so daran dachte, dann war ich froh, dass er sich neben mich gesetzt hatte, immerhin war etwas geschehen, das ziemlich viele entsetzt hatte… Ich war eingeschlafen und mein Kopf lag auf Matts Schulter als ich aufwachte. Er war auch eingeschlafen. Es bereitete mir irgendwie Sorgen, das ganze, aber ich versuchte es so gut es ging zu verdrängen.
    Bei unserer Ankunft lächelte Matt mich noch einmal an und wir fuhren später zusammen nachhause. Irgendwie war es mir immer noch ein Rätsel, aber es schien, als ob ich nicht von ihm gehen konnte. Es schien, als ob wir zusammengehören würden. Rein freundschaftlich, versteht sich.
    Da Matt nur eine Busstation weiter wohnte, brachte er mich sogar vor die Haustür und winkte mir zum Abschied nochmal zu.
    „Bis morgen!“, sagte er und zog weiter. Ich sah ihm nach. Komisch kam es mir immer noch vor, dass ich bei ihm so anders war. Dass ich bei ihm eine völlig andere Art hatte. Aber es störte mich nicht, was mir noch mehr Sorgen machte.
    Diesmal war meine Mutter schon zuhause und das Abendessen hatte sie auch schon gemacht.
    „Hallo Emma, na wie war dein Tag? Tut mir Leid, dass ich gestern nicht Bescheid gegeben hatte, aber dieser Crowler hatte mir mal wieder in letzter Sekunde gesagt, dass ich gestern wieder dran war mit Nachtschicht.“
    Ich nickte nur und setzte mich. Während des Essens (es gab Pizza) redete eigentlich keiner wirklich viel. Danach ging ich mit dem Vorwand, noch Hausaufgaben zu machen auf mein Zimmer.
    Ich betrat es ohne das Licht anzumachen und ging auf das Fenster gegenüber der Türe zu. Mit einem Ruck öffnete ich es und setzte mich auf die Ablage. Gedankenverloren betrachtete ich den Mond. Die Sterne strahlten hell und es war doch schon ziemlich ruhig draußen, was mich überraschte. Ich tapste durch den dunklen Raum, wo ich, neben dem Bett meine Schreibtischschublade öffnete. Ich zog ein Buch hervor, nahm einen Stift und setzte mich wieder auf das Fensterbrett, nachdem ich eine kleine Lampe angemacht hatte.
    Ja, auch ich brauchte mal hie und da so was.
    Ich setzte den Stift auf eine neue leere Seite des Buch und fing an zu schrieben:

    Liebes Tagebuch,

    Der heutige Tag geht wohl in die Geschichte ein, meine Geschichte. Ich finde das etwas merkwürdig momentan. Matt, du kennst ihn, scheint sich echt Mühe mit mir zu geben. Er ist wirklich nett. Mir macht nur seine „Fähigkeit“ etwas Angst. Ich weiß nicht, ob wirklich was Wahres dran ist, aber irgendwie glaube ich ihm doch etwas… Er sagte, er könne in gewisser Weise die Gedanken der Menschen „erahnen“. Anfangs war ich wirklich ziemlich erschüttert darüber als er meinen Gedanken erraten hatte, aber vielleicht stimmt es ja. Komisches passiert mir ja momentan auch genug. Allein der Traum gestern, der heute Wirklichkeit wurde!
    Ich versteh es nicht. War es ein Déjà-vu? Ich habe momentan wirklich viele Fragen, die mir Sorgen machen, vor allem, was mit mir los ist. Ich benehme mich anders, in letzter Zeit. Und heute, als ich mit Matt alleine war, habe ich mich wohl gefühlt… So was hatte ich noch nicht erlebt, seit dem Vorfall damals.
    Vielleicht erzähle ich ihm ja eines Tages davon. Eines Tages, wenn ich wieder frei bin von dem Schmerz, der trotz alledem in mir schlummert.
    Aber ich habe Hoffnungen, dass ich bald wieder eine Veränderung in meinem Leben durchleben kann. Es wäre schön nicht jede Nacht zu versinken, nicht immer diese Gedanken zu haben und vor allem, nicht immer die ganze Welt scheinbar gegen sich zu haben…


    Lange schrieb ich an dem Eintrag, sehr lange. Doch es war für mich befreiend. Schon zu lange ist es her, seitdem ich wieder in irgendeiner Weise glücklich war. Sonst waren meine Einträge eher sachlich, irgendwie nicht persönlich, aber es war so ungewohnt sonst und es war immer so ein Drang, so zu schreiben. Diese Blockade war immer da. Diese merkwürdige Blockade, die ich mir nicht erklären konnte. Was war sie und wieso war sie scheinbar durchbrochen? Ich hatte einiges in den letzten Tagen erlebt, wahrscheinlich zuviel auf einmal für mich. Draußen konnte man nun keine Sterne mehr erkennen und es fing an zu regnen.
    „Schattennacht…“



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    fantasyfan - 04.11.2007, 21:20


    HEY!! :n122: Ich bin einfach nur begeistert!! Mir gefällt dein Schreibsteil suuuuper!! Wenn dir das jetzt wie rumgeschleime vorkommt: Ich meins aber total Ernst. Schreib auf jeden Fall weiter!! Kannst du vielleicht das nächste Kapitel reinstellen??



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 04.11.2007, 22:25


    oki, hier das nächste Kapitel ^^

    Unruhige Nächte suchen mich heim. Schlaflos oder eher hilflos kämpfte ich mich durch jede Nacht. Meine Gedanken im Chaos, was geschah mit mir?
    Ereilte mich mein Schicksal? Oder war es nur Einbildung? Viele Fragen, zu viele.
    Aber würde ich Antworten bekommen?
    Oder weiter in der Finsternis tappen, in der Finsternis meines Herzens?
    Konnte ich ahnen, was mich schon bald erwarten würde? Verzweiflung, Angst und auch eine Bekanntschaft mit dem Herrn persönlich. Der Herr des Todes…
    ~ Vor mir sehe ich keinen aus alten Zeiten
    Hinter mir keinen der kommen wird
    Denke ich an die Unendlichkeit von Himmel und Erde
    Breche ich einsam in Tränen aus. ~

    Kapitel 3 - Zwischen den Rädern des Schicksals

    Es war eine Schattennacht. Leise hörte man die Geräusche des Regens, die Tropfen auf das Dach trommeln und den Wind wehen. Die Blätter raschelten. Ich konnte es spüren, diese Nacht war anders. Die Stille vertrieb die Stimme der Ruhe in mir. Es tat weh. Wach lag ich in meinem Bett, an die Decke blickend und spürte wie die Zweifel an mir nagten.
    Ich fühlte mich wieder alleine, noch einsamer, als ich es je getan hatte.
    Matt kann es nicht ernst meinen. Ich weiß nicht. Er will mich nur verletzen, am Boden sehen…
    Ja, ich versuchte mir einzureden, die Gedanken wären lächerlich, aber ich konnte nicht. Zusammengekauert lag ich in meinem Bett, die Augen zugekniffen. Es tat weh, mein Herz tat mir einfach weh. Mein Gedankenfluss war so unbezwingbar, dass ich nicht mal schlafen konnte.
    Schattennacht… Bis jetzt erlebte ich sie ein einziges Mal. Genau dann, bevor mein Leben zusammengebrochen war. Deshalb schmerzte sie mich so, man konnte sagen, die Finsternis verschlang mich förmlich. Mich… meine Seele.
    Doch ich fasste meine Gedanken.
    Denk an den Tagebucheintrag… du hast dich schon befreit, sei glücklich darüber.
    Ich dachte daran und für einen Moment ging es mir besser. Es war fraglich, ob ich in dieser Nacht noch schlafen würde, ich hatte sie nicht erwartet. Ich setzte mich auf und griff unters Bett. Dort lag eine Mappe, ich zog sie hervor und öffnete sie. In ihr waren teils beschriebene, teils leerer Blätter. Ich schlug eine neue leere Seite auf, nahm einen Stift und begann zu schreiben…

    ~ Wie ein Blatt, das langsam vom Baume fällt,
    Die Zeit verrinnt und vor uns schnellt.

    Wie der kalte Hauch einer stürmischen Nacht,
    soll das Lebensfeuer nicht mehr sein entfacht.

    Wie ein Schatten so dunkel sich versteckt vor Licht
    So nimmt mir ein Funke die letzte Sicht.


    Wie keine Wunden wollen verheilen
    so muss ich hier schutzlos verweilen
    in einer dunklen Schattennacht. ~


    Ich klappte die Mappe zu. Es hatte keinen Sinn weiterzumachen. Es würde mir nicht mehr helfen als das Gedicht eben. Es sagte viel aus. Einiges, das ich noch nie ausgesprochen hatte. Ich lehnte mich zurück. Allmählich ging es mir besser. Ich seufzte. Für heute hatte ich es überstanden. Erleichtert ließ ich mich nach hinten fallen und schloss die Augen.
    Ich hätte nicht gedacht, dass es dieses Mal so einfach werden würde…
    Noch eine Weile starrte ich an die Decke, bis ich schließlich langsam einschlief.

    Die restliche Woche verlief ohne weitere merkwürdige Ereignisse, was mich irgendwie beruhigte. Dennoch war ich mir immer noch nicht sicher, was es mit diesem Traum auf sich hatte…
    An einem verregneten Samstag, wachte ich schließlich auf. Blinzelnd blickte ich auf die Uhr. Anfangs erschrak ich, es war schon viel zu spät. Normalerweise schlief ich nie so lange. Aber es störte mich kaum, immerhin war es normal, dass ich nach den vergangenen Nächten meinen Schlaf brauchte. Ich stand schlaftrunken auf.
    Als ich in die Küche getapst war, bemerkte ich, dass dort ein Zettel lag. Es stand folgendes geschrieben:
    Bin heute mit Freunden unterwegs. Papa kommt erst am Nachmittag nachhause. Dachte, wir sollten heute zum Chinesen essen gehen.
    Mama

    Ich seufzte. Ja, natürlich, war wieder klar, irgendwie hatte mich das nicht überrascht. Aber gut, ich beschloss, den Tag zuhause zu verbringen.
    Erst einmal aß ich etwas, obwohl es bereits Mittag war, dann schmiss ich mich auf die Couch und sah fern. Doch meine Ruhe währte nicht lange. Das Telefon klingelte.
    Eigentlich hatte ich vor, nicht ranzugehen, doch ich tat es dennoch.
    „Emma?“, fragte eine bekannte Stimme.
    „Hallo Matt…“, antwortete ich etwas unsicher.
    „Hast du Zeit? Wenn du willst können wir ja was zusammen machen…“
    Ich stockte. Wäre es eine gute Idee? Mir blieb nicht viel über, was sollte ich denn sagen?
    „Ja, klar. Was willst du machen?“
    „Willst du bei mir vorbeikommen?“
    Es erstaunte mich immer wieder wie er war, was er sagte. Wieder die Frage, was ich sagen sollte…

    Eine Stunde später saß ich auf der Schaukel im Park. Es war, für einen Samstag ziemlich ruhig hier. Normalerweise rannten und schrien hier Kinder herum. Aber diese Ruhe war mir nur recht, bedeutete weniger Stress. Tatsächlich wartete ich auf ihn.
    Kurz, nachdem ich mich schon fragte, ob ich vielleicht doch gehen sollte, kam er angelaufen.
    „Hey… Sorry, hat doch etwas gedauert, meine Mutter hat noch angerufen…“
    Ich nickte, weshalb er zu spät kam, interessierte mich eigentlich kaum, was mich wieder überraschte. Hauptsache er war gekommen.
    Ich blickte auf den Boden, schweigend, und seufzte. Er inzwischen lehnte auf dem Holzpfosten, der die Schaukel stützte. Ich war anscheinend so weggetreten, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass er mich beobachtet hatte.
    „Man merkt, dass du alles in dich hineinfrisst.“, kam es plötzlich.
    „Und das weißt du natürlich ganz genau… Also was gibt’s?“
    Etwas verwundert sah er mich an. Ich denke, diese Nacht hatte meine gesamte Einstellung wieder verändert.
    Ich fühlte mich regelrecht dunkel, etwas abseits der Realität und… so weit weg. Es war förmlich unangenehm, doch irgendwie gefiel es mir dennoch, was ich wahrscheinlich nie verstehen könnte.
    „Was sollte es geben? Ich wollte dich mal wieder sehen, weiter nichts. Ist das so schlimm? Du hättest nicht ja sagen müssen…“
    Er setzte sich auf die Schaukel neben mir und wippte leicht nach vor und zurück.
    „Aber ich hatte gehofft, dass du ja sagst…“, murmelte er.
    Ich sagte darauf erstmal nichts. Ich war gedanklich gerade so weit weg, dass ich seine Stimme kaum wahrnahm. Mein Atem war flach und mein Blick starr auf den Boden.
    Es fing an zu nieseln, doch ich hatte es nicht bemerkt.
    „Sollten wir uns nirgendwo unterstellen?“, fragte Matt mit dumpfer Stimme.
    Ich schaute auf und brach den aufgekommenen Gedankenfluss ab. Ich nickte nur und folgte ihm. Weit kamen wir leider nicht, da ein Gewitter sich niederließ. So standen wir nun, irgendwo nahe eines Klettergerüsts, unter einem Dach. Es war etwas eng, denn eigentlich war es für Kinder gedacht, nicht für 2 Teenager. Dennoch hatten wir genug Platz, dass wir atmen und uns etwas bewegen konnten. Ich drehte mich zum Geländer und sah auf den verlassenen Platz. Der Regengeruch zog in meine Nase und ich atmete ihn erleichtert ein.
    Aus einem Grund, den ich bis heute nicht wusste, mochte ich Regen, vor allem den Geruch, er war so erfrischend. Auf seine eigenen Weise befreiend. Doch meine Gedanken konnte selbst er nicht wegspülen. Die Erkenntnis tat etwas weh.
    „Ich weiß nicht, aber ich mag den Regen irgendwie… nur ohne Donner wäre es schöner...“, sagte er plötzlich hinter mir. Ich wandte mich kurz um und sah, dass er in die andere Richtung sah.
    „Der Donner soll uns nur sagen, dass wir gefälligst besser auf die Natur aufpassen sollen…“, murmelte ich. Ich fürchtete es klang verärgert.
    „Möglicherweise… „, antwortete er, „aber ich denke eher, dass es uns zeigen soll, dass die Natur stärker ist als wir auch wenn wir das nicht einsehen wollen…“
    Ich seufzte.
    „Ja, schon möglich.“, ich machte mir eher sorgen darum, wann und ob es aufhören würde. Es war gerade so schön für mich gewesen, nach dieser Nacht.
    Ich seufzte, was er scheinbar gehört hatte.
    „Du solltest nicht zuviel über Vergangenes nachdenken… Es ist manchmal schön, aber auf Dauer macht es niemanden glücklich…“
    „Manche Bilder bekommt man nicht aus dem Kopf und wenn man kurz nachdenkt, dann sieht man sie wieder. So geht’s mir. Ich hab nur ein Bild im Kopf und es erinnert mich an viel mehr, als da eigentlich passiert war. Es ist wie eine Reaktionskette von Erlebnissen.“
    Ich war baff. Das ich das gesagt hatte, war eher unbewusst, und das merkte ich auch erst lange, nachdem es schon ausgesprochen war.
    „So etwas verstehen aber nur die allerwenigsten…“, fügte ich noch hinzu.
    Doch das Gefühl, dass ich zuviel gesagt hatte, war immer noch da. Bevor ich ansetzte, um noch etwas zu sagen, kam er mir zuvor.
    „Stimmt, es gibt nicht viele, die das verstehen….“
    Ich hatte wieder den Blick in den Himmel gerichtet, als es blitzte. In der Sekunde geschah etwas Merkwürdiges. Ich verlor das Gleichgewicht und jegliches Gefühl in Armen und Beinen. Vor meinen Augen war es anscheinend weiß, meine Ohren vernahmen ein Donnern.
    Dann war alles so unwirklich. Ich fühlte mich, als würde ich träumen, doch es war kein Traum, da war ich mir sicher. Ich war auf dem Gehsteig, es regnete immer noch. Mein Regenschirm flog mir aus der Hand auf die leere Straße. Ich lief dorthin und umfasste ihn. Dann… wurde ich geblendet und vernahm nur ein Geräusch und hatte jegliche Gefühle im Körper verloren. Dann sah ich ein Licht… verschwommen… mehr bekam ich nicht mit.
    Ich sah nichts, hörte nichts und spürte nichts. Ich war wie gelähmt. Ich nahm nur einen Gedanken wahr…
    Bald folge ich dir…

    Ich öffnete die Augen. Nachdem ich etwas verschwommen gesehen hatte und meine Sinne langsam wieder zurück gekehrt waren, bemerkte ich, dass ich noch am Spielplatz war.
    „Bist du wach Emma?“, fragte eine Jungenstimme.
    Jetzt signalisierte ich, dass ich da lag, in diesem engen kleinen „Ding“ auf dem Spielplatz. Meine Beine waren eingezogen und hinten stützte mich Matt damit ich nicht an dem harten Plastikgeländer lehnen musste, nahm ich an.
    Ich brachte keinen Ton heraus, konnte mich noch nicht ganz bewegen, es war wie ein Schock für mich. Ich versuchte mich aufzurichten, mit seiner Hilfe schaffte ich es auch, alleine wäre ich wahrscheinlich nicht aufgekommen.
    „Geht schon.“, bekam ich endlich heraus. Ich blickte verwirrt auf meine Hände.
    Was war das… Wieso hatte ich jegliches Gefühl verloren?
    Matt stand auf.
    „Ich glaube ich bring dich besser nachhause, sonst passiert dir so etwas am Heimweg auch noch, das wäre schrecklich…“
    Er half mir aufzustehen.
    „Aber am besten besorgen wir uns erst mal etwas, damit wir nicht allzu nass werden…“
    Der Regen hatte etwas nachgelassen, als wir, eigentlich Matt, sich tatsächlich einen Regenschirm kauften. Erst starrte ich ihn etwas entsetzt und verwirrt an.
    „Wozu extra einen kaufen?“, fragte ich ihn.
    „Ich brauch sowieso einen Neuen und die Gelegenheit ist gut…“
    Ganz glauben konnte ich ihm das nicht, aber ich tat wenigstens so. Zusammen, unter dem Schirm, schlenderten wir die Straße entlang. Es war ziemlich wenig los um die Zeit, wo waren nur alle Leute hin?
    Der Regen war stärker geworden, genauso wie der Wind. Ich hielt den Regenschirm, da Matt gerade eine SMS schrieb. Wir sprachen nicht, sondern gingen schweigend nebeneinander her. Mein Blick schweifte durch die Gegend. Ich war nicht oft hier, deshalb bemerkte ich wie fremd mir diese Umgebung vorkam. Man hörte nur das Prasseln des Regens, als plötzlich ein Windstoß vorbeizog, der mir den Schirm aus der Hand blies, während ich kurz nicht aufgepasst hatte. Er flog auf die Straße. Matt sah ihm nach, genauso wie ich.
    „Warte ich hol ihn…“
    Es war weit und breit kein Auto in Sicht, also schnellte ich auf die Straße und hob den Schirm. Hinter mir rief jemand etwas, doch ich nahm es nicht genau wahr. Ich war nass geworden, doch dafür hatte ich den Schirm wieder.
    Ich wollte mich gerade abwenden und zurückgehen, als ich geblendet wurde. Ein grelles Licht, genau dasselbe wie vorhin in dem Traum. Ich blinzelte, erkennen konnte ich nichts. Ich war wie gelähmt und hörte ein Geräusch, genau zuordnen konnte ich es nicht, es war laut, mehr vernahm ich nicht. Wieder dieses Gefühl von Taubheit. Doch es war anders. Dieses Mal spürte ich einen entsetzlichen Schmerz. Ich konnte ihn nicht zuordnen, weder was es war, noch wo. Ich sah nur verschwommen, etwas graues, vielleicht der Asphalt.
    Ich bemühte mich, bei Bewusstsein zu bleiben, nicht so wie vorhin, als ich einfach weg war. Doch der Widerstand schmerzte meinem Körper entsetzlich. Ich konnte mich nicht bewegen, schon gar nicht denken. Es war, als wäre mein Verstand benebelt, unwirklich und weit entfernt. Das Grau vor meinen Augen wurde irgendwann schwarz und ich war ohnmächtig. Wie ein leerer Raum, ohne Gedanken, ohne Verstand und vor allem ohne Leben, so kam ich mir vor.

    Der Schmerz dennoch ließ nicht nach, er wurde schlimmer, unerträglicher als ich es je erlebt hatte. Ich fragte mich, was das war. Ich hatte es noch nie gespürt. Aber irgendetwas in meinem Unterbewusstsein hörte ich eine Stimme.
    Sie rief meinen Namen, leise, aber gerade noch hörbar. Sie schien etwas anzukündigen…
    Dass ich bald dem Tode begegnen würde, war mir unklar, doch schon bald würde ich es erfahren...



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    fantasyfan - 05.11.2007, 22:17


    mann, echt, wie gut kannst du schreiben!! *kopfschüttel*
    nächstes kapitel :devot ???
    und immer schön weiter :n128:



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 06.11.2007, 19:44


    jaja, bin ja fleissig ab weiterschreiben ^^

    bei gelegenheit werd ich das vierte auch reinstellen ;)



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Yuki - 08.11.2007, 18:56


    Ich bete dich an ! :n57: ^^
    Du bist eine tolle schreiberin! ^^
    Sag mir bescheit wenn das Buch erscheint ! ^^
    Ich bin dann einer der ersten dies kauft! :P ^^



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 16.11.2007, 18:27


    löl, wenn ich mal titel und verleger find gern ^^



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 19.11.2007, 21:46


    entschuldigt, den doppler ^^
    aber ich wollte mal das 4. Kapitel reinstellen :wink:
    ich hoffe, es wird jemand auch dieses lesen ^.^
    viel spaß



    Diesmal war es härter als davor. Ich würde dem Herrn der Seelen gegenüberstehen.
    Ich spürte sein Auftreten, seine Aura.
    Dennoch wich ich nicht zurück, als er kam um mich zu holen.
    Ich lächelte und freute mich auf meinen vermutlich letzten Gedanken.
    Das Leben war vorbei.
    ~ Im Grunde genommen bewegen nur 2 Fragen die Menschen:
    Wie hat alles angefangen?
    und
    Wie wird alles enden? ~

    Kapitel 4 - Bekanntschaft mit dem Tod

    Inzwischen war der Schmerz unerträglich. Ich wollte schreien, aber es ging nicht. Es tat so weh. Was war das? Was verursachte diesen Schmerz? Ich konnte es mir nicht erklären. Ich durchlebte Qualen, die ich mir nicht vorzustellen vermochte. Es würde mich töten.
    Ich werde sterben..
    Der Gedanke schoss mir immer und immer wieder durch den Kopf. Ich öffnete meine Augen, sah nur schwarz anfangs, dann verschwommen ein Licht, dass auf mich schien. War ich im Himmel…? War ich erlöst? Oder würde ich es bald sein? Ich wusste es nicht, doch der Schmerz hatte nicht nachgelassen. Plötzlich hörte ich diese Stimme wieder. Sie war rau und kalt, schaudernd. Irgendwie bekam ich innerlich Panik. Was war das? Wer ist das?
    Hol mich hier raus…Bitte, ich kann nicht mehr…
    Ich keuchte, ich hatte keinen Atem. Erstickte ich gerade? Es tat immer noch weh. Ich wusste nicht, ob es ein Traum war, oder ob es Wirklichkeit war. Ich vernahm ein Pochen. War ich das? Hier ging mir alles viel zu schnell. Ich versuchte mich zu bewegen, doch mein Körper spielte nicht mit. Er schien wie aus Blei zu sein. Ich wehrte mich gegen dieses erdrückende Gefühl, doch es schien nichts zu bringen.
    Kurze Zeit schien ich eine schwarze Gestalt vor mir zu sehen, doch gleich war sie wieder verschwunden. Vor meinen Augen wurde es weiß, dann war der Schmerz plötzlich weg. Es war wie ein Traum...
    Ich lief eine Gasse entlang, alleine. Ich fühlte mich leer, innerlich einfach nur leer. Ich starrte wie hypnotisiert auf den Boden. Es erstaunte mich gerade, wieso ich so besessen von dem Tod zu seinen schien. In meinem Körper war soviel Wut, dass ich sie einfach nur rauslassen wollte.
    Und jetzt ist er tot…
    Ich öffnete die Augen. Mir war so heiß, dass es mir vorkam, dass ich in einer Sauna war. Ich keuchte, mein Atem dennoch etwas flach. Ein Schweißtropfen rann mir von meiner Stirn herab.
    „Au!“, fluchte ich und hielt fasste mir an den Bauch. Was war das für ein Schmerz? Erst etwas später, als sich mein Atem beruhigt hatte sah ich hinab und sah das unvermeidliche. Ich war völlig einbandagiert an der Brust und am Bauch. Das konnte man genau spüren.
    Was ist nur passiert?
    Ich blickte zur Türe, da sie plötzlich aufflog. Ich tat auf unbeteiligt und schaute stattdessen aus dem Fenster. Doch bald wurde klar, dass es die Krankenschwester war, die den Raum betreten hatte. Sie kam, da sie nach mir schauen wollte, stellte ich gleich fest, denn sie nahm meine Blutwerte und verließ gleich wieder den Raum, nachdem sie mir versprach, dass sie bald jemanden schicken würde, der mir etwas zu essen brachte.
    Hunger hatte ich jedoch keinen, doch ich wollte nicht unhöflich sein.
    So legte ich mich langsam wieder hin, doch der Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper. Was war da nur passiert? Und was sollte dieser Traum? Ich verstand die Welt nicht mehr. Das alles machte überhaupt keinen Sinn mehr für mich. Anscheinend bereitete mir das Kopfschmerzen, aber es ließ gleich wieder nach.
    Ich starrte an die Decke und versuchte mir eine Erklärung dafür zu geben, was passiert war.
    Ein grelles Licht… wie in diesem Traum im Park… und dann der Schmerz…
    Ich seufzte, doch das verursachte wieder Schmerzen in meiner Brust, also ließ ich das lieber sein. In diesem Moment öffnete sich wieder die Türe, doch diesmal trat nicht die Schwester ein, nein, es war eine bekannte Person. Jemand, der mir vermutlich alle Antworten geben konnte, nach denen ich verzweifelt suchte.
    Matt setzte sich ans Bettende und sah mich lange an, bevor er sprach.
    „Es tut mir so leid…“, flüsterte er fast unhörbar, doch ich nahm es dennoch wahr. Ich schwieg. Was hätte ich darauf entgegnen sollen? Nun erzählte er mir, ohne dass ich überhaupt fragen musste, was tatsächlich passiert war.
    „…Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du vor dieses Auto läufst. Ich war unachtsam. Das tut mir wahnsinnig Leid. Emma, ich konnte dich nicht beschützen, obwohl ich doch in der Nähe stand!“
    Ich sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung, Erstaunung und Verständnis an. Ich konnte mich gut in seine Lage versetzen. Wieso, das wusste ich selbst nicht, aber sein Blick hatte etwas Beruhigendes an sich. Wahrscheinlich hätte ich dasselbe gesagt, wenn ich in seiner Lage wäre.
    Ich richtete mich mühsam und unter stechendem Schmerz auf.
    „Matt… was ist passiert? Ich hab einen Filmriss nach einem grellen Licht.“, meine Stimme war ruhig und deutlich.
    Er sah mich direkt an.
    „Der Regenschirm ist auf die Straße geweht worden… Ich hatte gerade eine SMS geschrieben und du bist dem Regenschirm nach. Plötzlich kam ein Auto und…. hatte dich erfasst.“
    Vor den letzten Worten hatte er geschluckt.
    „Ich hab sofort die Rettung verständigt. Ich war in Panik, du wärst beinahe verblutet! Und die Ärzte meinen, du hättest eine Gehirnerschütterung, einige gebrochenen Rippen und starke innere Blutungen…“
    Ich hatte das Gefühl, er wollte noch etwas sagen, doch er schwieg und ich traute mich nicht, weiterzufragen. Viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Zu viele, die ich mir nicht beantworten konnte. Doch Matt würde mir diese Fragen nicht beantworten, soviel wusste ich. Irgendetwas war passiert, irgendetwas, das er mir nicht sagen konnte. Er traute sich nicht.
    In mir kroch ein merkwürdiges Gefühl hoch. Es fühlte sich nach einer Veränderung an, es war etwas passiert, wovon ich nichts wusste, aber was in meinem Leben einen bedeutenden Schritt gemacht hatte.
    Ich ließ mich zurückfallen und ignorierte das Stechen in meiner Brust. Ich brauchte Zeit, um mir über die Dinge klar zu werden, die ich so sehr wissen wollte. Anscheinend hatte Matt bemerkt, dass ich nachdachte.
    „Ich lass dich dann mal. Ich besuch dich bald wieder!“, meinte er zum Abschied und lächelte mir aufmunternd zu, bevor er den Raum verließ.
    Ich nickte nur, immer noch in Gedanken versunken. Angestrengt, versuchte ich mich an meine Familie zu erinnern, aber ich erkannte nur meinen Vater in den Erinnerungen. Alles andere war verschwommen oder es fehlte etwas.
    Ich schloss die Augen und sah vor mir ein Erlebnis meiner Kindheit. Ich war mit meinem Vater in einem Flugzeug und saß auf seinem Schoß. Ungewollt grinste ich. Damals hatte ich soviel Spaß. Doch plötzlich sah ich da jemanden neben meinem Vater, den ich nicht erkannte, die Person war völlig schwarz in meinen Erinnerungen.
    Ich schlug die Augen auf und vor mir stand eine andere Krankenschwester, die mir das Essen brachte. Sie sah nicht so aus, als ob sie verstehen könnte, dass ich nach dem Schock nichts essen konnte, deshalb nickte ich ihr dankend zu und stocherte einige Zeit im Essen herum.
    Nachdem ich genau drei Bissen zu mir genommen hatte, schob ich das Zeug von mir weg und legte mich schlafen. Meine Träume waren unruhig und ich irrte immer ziellos durch die Gegend. Die nächste Zeit wurde für mich fast unerträglich. Tage vergingen, ich versuchte immer noch vergebens mich an diese Person zu erinnern, doch ich konnte einfach nicht.
    Nach 2 Tagen bekam ich unerwarteten Besuch. Eine Frau trat ein, sie war mir völlig unbekannt. Sie hatte langes glattes Haar und trug einen Haarreifen. Außerdem war sie recht schlank und groß. Die Frau blickte mich an, mit Tränen in den Augen.
    „Emma, geht’s dir gut?“, fragte sie und umarmte mich.
    Jedoch; es kam mir so unwirklich vor. Wer war diese Person? Sie ließ von mir ab und setzte sich. Sie musste mich kennen, soviel war mir klar.
    „Emma, erkennst du mich noch?“, fragte sie lächelnd.
    Ich schüttelte langsam den Kopf. Ich kannte sie nicht. Es war wie ein Filmriss.
    Ihr Blick wurde ernst.
    „Ich bin’s, deine Mutter!“
    Fassungslos blickte ich ihr ins Gesicht. Das war die Frau, die mich zur Welt gebracht hatte? Wie konnte das sein? Ich verstand rein gar nichts mehr. Es war für mich, als wäre sie noch nie in meinem Leben gewesen.
    Die restliche Zeit, in der sie da war, sprachen wir nicht viel miteinander. Ich vermutete, dass sie den Schock, dass ich sie nicht erkannte, erst einmal verdauen musste. Nach einiger Zeit verließ sie mein Zimmer und ließ mich wieder alleine.
    Der Tag verging langsam und zog sich ins unendliche hin, doch irgendwann begann endlich die Nacht und ich versuchte zu schlafen.
    Doch unmögliche und merkwürdige Träume suchten mich Heim, als würden sie mich verfolgen. Auch der Traum mit dem grellen Licht wiederholte sich in der nächsten Zeit einige Male und so vergingen etwa 2 Wochen.
    Eines Tages, als ich etwas später als sonst aufwachte, hörte ich dir Ärzte vor meinem Bett murmeln. Ich hatte die Augen noch geschlossen, war aber bereits wach und lauschte, was sie sagten:
    „Ich würde sie erst einmal zurück zu ihren Eltern gehen lassen. Vielleicht kehren ihre Erinnerungen noch zurück, man weiß es nicht. Aber diese Amnesie ist schon merkwürdig…“
    „Herr Doktor, vielleicht sollten wir sie noch eine Woche hier behalten. Die Verletzungen sind zwar alle recht gut verheilt oder noch im Heilungsprozess, jedoch stände sie nur unter Beobachtung!“
    „Nein, das halte ich für überflüssig! Am besten rufen Sie ihre Eltern an und sagen ihnen Bescheid. Der Rest wird sich schon ergeben!“
    Damit verließ einer der beiden den Raum, welcher es war, konnte ich nicht sagen.
    Ich hatte eine Amnesie? Deshalb waren meine Erinnerungen nur bruchstückhaft. Es erklärte einiges für mich…
    Ich wartete, bis der andere ebenfalls nach einiger Zeit den Raum verlassen hatte und ich somit alleine war. Als die Türe zufiel öffnete ich plötzlich die Augen und sah direkt an die Decke.
    Auch, wenn mir Dinge klar geworden waren, so hieß das für mich, dass ich fast meine gesamten Erinnerungen an meine Vergangenheit verloren hatte.
    Es hieß: ich war ohne Vergangenheit. Aus irgendeinem Grund hatte ich ein gutes Gefühl, doch etwas in mir sagte mir, ich musste mir diese Erinnerungen wieder beschaffen. Ich musste sie suchen und finden, sonst wäre ich auf ewig ein halber Mensch ohne Erinnerungen…
    Ich war anscheinend so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass mittlerweile eine Krankenschwester das Zimmer betreten hatte und mir in der Zwischenzeit die Infusionen abgenommen wurden und ich mich fertig machen konnte.
    Eine halbe Stunde später wartete mein Vater auf mich. Ich war froh ihn zu sehen. Mir war klar, dass er einer der Menschen war, an die ich mich noch erinnern konnte, die noch nicht brutal aus meinem Kopf gelöscht wurde.
    Ich musste auf Krücken gehen, immerhin hatte ich mir den rechten Fuß gebrochen und auch die Rippen waren noch nicht ganz verheilt. Langsam kroch ins Auto, nicht ohne einen stechenden Schmerz zu verspüren, als ich mich setzte. Doch der Arzt meinte, in einer Woche müsste das wieder nachlassen.
    Schweigend fuhren wir durch die Straßen. Es regnete wieder einmal. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, nicht zu ihm…
    Als wir schließlich ankamen, hatte ich immer noch kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Eigentlich müsste ich wenigstens irgendetwas sagen können, aber es ging nicht.
    Zuhause war die Stimmung genauso trüb, wie ich es erwartet hatte. Den Schock hatte meine Mutter doch nicht verkraftet. Zur Begrüßung umarmte sie mich einmal vorsichtig, sie musste also wissen, was ich so alles an Knochenbrüchen hatte.
    Bald halfen mir beide ins Bett zu kommen, nachdem meine Mutter den Raum verlassen hatte, blieben mein Vater und ich alleine im Raum. Er setzte sich zu mir.
    „Emma…“, sprach er ziemlich leise.
    Ich schaute nur auf, ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
    „Die Ärzte meinten, du bräuchtest jetzt viel Ruhe, das heißt, dass du einige Zeit lang nicht in die Schule gehen wirst. Deine Mutter wird auf dich aufpassen, am Wochenende komme ich auch vorbei…“
    Ich erinnerte mich plötzlich daran. Mein Vater war doch Pilot, deshalb war er nur an Wochenenden da gewesen. Ich war mir dessen bewusst, das, wenn ich jemanden über alles ausfragen konnte, dann ihn.
    „Was…“, fing ich an, aber stoppte gleich wieder. Ich schüttelte den Kopf. Tatsächlich war ich in einem inneren Konflikt!
    Ich muss ihn fragen, sonst werde ich nie schlauer!
    „…was ist passiert? Wieso bin ich so?“, die Frage war zwar merkwürdig, doch ich konnte es nicht anders ausdrücken, so sehr ich es auch versuchte.
    Er sah mich direkt an, sein Blick war ernst, dennoch etwas überrascht. Nachdem er näher getreten war und direkt neben meinem Bett stand, gab er mir erst einen Kuss auf die Stirn, bevor er etwas sagte:
    „Emma… Du hattest einen schweren Unfall…“
    Kurz schien er nachzudenken, eher er mich etwas fragte:
    „An was kannst du dich noch erinnern?“
    Ich blickte erst an die Decke, dachte wirklich nach. Ich konnte mich an wenig erinnern, sehr wenig. Ich fing an zu sprechen und stoppte nach einigen Minuten wieder. Sehr viel war auch nicht zustande gekommen.
    „Du erinnerst dich an mich und Matt?“
    Ich nickte: „Ja, von dem Unfall weiß ich nichts, ich weiß noch von einem grellen Licht, aber ich weiß nicht einmal, ob es ein Traum war oder nicht…“
    „Komm erst einmal wieder auf die Beine, dann können wir das Thema anschneiden.“
    Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus dem Zimmer. Ich ließ mich zurückfallen und starrte an die Decke. Irgendwann schlief ich ein, an den Traum konnte ich mich nicht sehr gut erinnern, nur an Bruchstücke. Anscheinend lag das in meiner Natur, sich an nichts erinnern zu können. Das löste in mir Wut aus. Unbändige Wut, die ich jedoch nirgends rauslassen konnte. Also griff ich zum Stift, der an meinem Nachkästchen lag, zog ein Blatt Papier und setzte mich auf, so gut es eben ging. Ich setzte an und schrieb:

    Schatten zogen umher
    Wolken verdeckten die Sicht
    Zweifel kreuz und quer
    jemand versprerrt das Licht.

    Der Tod kriecht näher
    flüstert dir leise zu
    sterben sollst du eher
    denn vom Leben willst du ruh'.

    Wehrst dich gegen seine Worte
    versteckst dich sehr
    Verzweiflung von jeder Sorte
    bei der du fühlst dich leer.

    Schaust langsam hin und her
    tauchst deine Seele ein und rast
    sie schwärzt umso mehr
    sodass du lieben hasst…

    Plötzlich klopfte es an der Tür und ich konnte das Blatt mit dem unvollendeten Gedicht gerade noch verstecken. Jemand trat an und erst spät erkannte ich, wer es war.
    „Hallo Emma“; sagte die vertraute Stimme der Person, die mir auch in den Erinnerungen geblieben ist. Er setzte sich, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren an mein Bettende.
    „Hallo Matt….“, kam es plötzlich aus mir.
    „Wie geht’s dir?!“, fragte er und blickte sich in meinem Zimmer kurze Zeit um, dann richtete er seinen Blick wieder auf mich.
    „Ich bin gerade aus de Krankenhaus gekommen, wie denkst du, geht’s mir schon?“
    „Emma… Es tut mir wahrsinnig leid! Ich hätte…“
    „Matt, das bringt nichts…“, unterbrach ich ihn.
    Er stockte. Über diese Reaktion war er sichtlich überrascht.
    „Lass uns bitte erst darüber streiten, wenn ich wieder auf den Beinen bin…“, in meiner Stimme schwang unbeabsichtigt etwas Trauer mit.
    Den Rest bekam ich nicht mehr genau mit, nur, dass Matt dann ging.
    Ich glaube es waren 2 Wochen, in denen ich größtenteils in meinem Bett gefangen war und mir jeden Tag wünschte, dass der Tag endlich vorbei ginge, dass der Alptraum aufhörte und vor allem, dass ich endlich wieder alles wusste, was ich wissen sollte.
    Damit ich so wenig wie möglich über mein Leben und mich rätselte, las ich Bücher um mich abzulenken. Hie und da kam Matt mich besuchen um „nach mir zu sehen“, wie er es beschrieb. Ob das der wirkliche Grund war konnte ich jedoch nicht sagen, er kam mir etwas entfernt vor, als würde er an etwas nagen…
    Doch darüber konnte ich nicht nachdenken, es würde mich nur wieder zu andern Themen führen und das wollte ich unbedingt verhindern.
    So verging einige Zeit, ich empfand sie für sehr lang, doch es schienen nur 3 Wochen gewesen zu sein. Irgendwann musste ich wieder aufstehen und rausgehen, mich dem ganzen Stellen, dem ich so lange entkommen wollte.
    War es die richtige Entscheidung einfach weiterzumachen, als ob nichts gewesen wäre? Ich wusste es definitiv nicht, aber ich konnte mich nicht noch länger von der Außenwelt abschneiden, nicht, wenn ich alles wissen wollte. Alles, was ich vergessen hatte, wegen dem einen Vorfall.
    Also war es an der Zeit wieder aufzustehen und raus zugehen, in die große weite Welt. Und ob es nun gut werden würde oder nicht, das vermochte niemand zu sagen, außer dem Schicksal selbst….



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    fantasyfan - 19.11.2007, 22:01


    EINFACH PERFEKT!!!



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Yuki - 20.11.2007, 20:17


    Mir fehlen die worte! :(



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Seira - 20.11.2007, 22:28


    Okay Leutchen, dies ist das letzte abgeschlossene Kapitel. Vielleicht ist es etwas verwirrender, aber es wird später aufgeklärt werden! Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ^^



    Und plötzlich lernte ich gehen und später auch laufen.
    Doch etwas fehlte mir.
    Wer war ich? Was war meine Aufgabe?
    Die Erinnerungen waren alle verblasst, ich betrat ein riesiges Gebiet, dass ich nicht kannte, aber kennen musste. Meine Seele. Was war mir noch geblieben, außer den stückchenhaften Erinnerungen an 2 Menschen? Mein Herz verriet mir, meinen Weg zu gehen, doch mein Verstand spielte scheinbar verrückt. Also ließ ich mich führen, bis mir die Augen geöffnet wurden.
    ~ Das Schwierigste am Leben ist es,
    Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. ~


    Kapitel 5 - Auf der Suche nach sich selbst


    Ja, ich traute mich einmal das Haus zu verlassen und dazu noch ganz alleine. Ich brauchte Auslauf, wenn man fast nur im Bett gelegen hatte, wusste man eben nicht, wie es draußen war. Ich machte einen langen Spaziergang durch die ganze Stadt. Ich sah Gebäude, die ich noch ganz klar erkannte, andere hatte ich noch nie gesehen. Ich musste meine Erinnerungen auffrischen, soviel war mir klar. Zufällig kam ich in einen Park, der mir bekannt vorkam und irgendwas in meinem Kopf auslöste. Was, das konnte ich nicht genau sagen. Ich wusste nur, dass hier etwas sehr wichtiges geschehen war. Ich schlenderte durch den schmalen Weg und setzte mich schließlich auf eine Bank. Mein Blick schweifte umher und ich beobachtete Leute, die vorbeigingen.
    Ich hatte ein ungutes Gefühl, auf jeden Fall war hier etwas geschehen, an das ich mich erinnern sollte, ich spürte das einfach. Ich bekam nicht mit, dass ich schon einige Stunden dagesessen hatte und verloren auf den Boden gestarrt hatte, bis eine Person vor mir stehen geblieben war. Ich schaute auf.
    „Hallo… Emma…“, meinte eine weitere bekannte Stimme. Ein Mädchen aus meiner Klasse, soviel wusste ich noch von ihr.
    „Hallo…“, meinte ich.
    „Darf ich… mich…. setzen?“, fragte sie unsicher.
    „Ja, natürlich.“
    Sie setzte sich neben mich und senkte den Blick. Ich ahnte, was in ihr vorging, aber ich versuchte mir einzureden, dass dieser Gedanken überflüssig war.
    „Ich hab davon gehört…“, meinte sie. Ihre Stimme war leise, fast unhörbar, dennoch vernahm ich sie ohne große Schwierigkeiten.
    Ich nickte; „Ja, ich kann mich an vieles nicht mehr erinnern, deshalb tut es mir auch leid, dass ich deinen Namen nicht mehr kenne. Ich weiß nur noch, dass du in meiner Klasse bist…“
    Ich konnte ihren Blick nicht ganz deuten, also wartete ich auf eine Reaktion.
    „Nein, das macht mir nichts aus. Ich bin Melissa…“
    Da tat sich etwas in meinem Kopf. Es war, als hätte der Name allein einige Erinnerungen ausgelöst. Plötzlich erinnerte ich mich an den Schulausflug, an den Stein. Matt war auch dagewesen. Ich sah alles vor meinem inneren Auge und es erstaunte mich, dass nur ihr Name eine Kettenreaktion in meinem Kopf auslöste. Doch ob es stimmte, wusste ich nicht.
    „Melissa… waren wir auf Ausflug? Im Wald?“, fragte ich stockend.
    Sie blickte rasch auf.
    „Ja, kannst du dich daran erinnern?“, fragte sie erstaunt.
    „Ich sehe es vor mir. Dieser Ausflug im Wald… Du warst ausgerutscht, oder?“
    Mochte sein, dass ich mich an etwas erinnerte, doch es war deshalb nicht klar, ob dies auch wirklich der Wahrheit entsprach. Fast augenblicklich griff ich an meinen Hals, wo die Kette hing. Es erschien mir etwas klarer zu sein. Doch leider löste das ganze Kopfschmerzen aus, und zwar sehr unerträgliche! Ich hielt mir die Stirn. Sofort drehte sich Melissa zu mir.
    „Hey, alles okay? Soll ich einen Arzt rufen?“
    Ich schüttelte schnell den Kopf. Nein, ich brauchte absolut keinen Arzt, die wollte ich erstmal nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    „Nein!“, rief ich und plötzlich schlug mein Herz viel schneller.
    Diese Frage löste eine Art Panik in mir aus, das Gefühl, dass mir so vertraut und dennoch beängstigend vorkam.
    „Nein…“, meinte ich dann ruhiger, „es ist schon alles in Ordnung, ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen, das ist sicher gleich wieder weg…“
    Nach einiger Zeit ging es tatsächlich weg, oder ich konnte den Schmerz einfach so gut unterdrücken, dass ich ihn zu dem Zeitpunkt nicht spürte.
    Melissa sah mich immer noch sorgvoll an, doch diese Tatsache schien ich zu übersehen.
    „Können wir ein Stückchen gehen?“, fragte ich sie, in der Hoffnung, das Thema zu wechseln.
    „Natürlich..“, sie stand auf.
    Zusammen schlenderten wir durch den Park. Einige Zeit sagte keiner von uns beiden etwas, bis sie schließlich doch das Wort ergriff.
    „Emma… Ich kann mir vorstellen, wie es dir geht…“
    Nein, das kannst du nicht, das kann keiner…, dies war mein plötzlich ungewollter Gedanke zu diesem Kommentar.
    „Ich glaube, ich suche mich gerade selbst… ich weiß nichts mehr, ich denke, nicht viele können sich das vorstellen.“
    „Das ist wahr… aber…“, sie stockte wahrscheinlich um zu überlegen, ob es taktisch klug war jetzt etwas zu sagen oder nicht.
    „Meine Schwester hatte es kurz vor ihrem Tode auch…“
    Ich schaute auf. Das hatte mir die Sprache verschlagen. Gleich in dem Moment sah sie weg, auf den Boden, wo sich unsere Blicke niemals treffen konnte. Ich nahm förmlich wahr, wie sich ihre Stimmung verändert hatte, sie war nachdenklich, versunken in die Unweiten der Gedanken. Dieses Gefühl kannte ich allzu gut, ich hatte es selbst die meiste Zeit gehabt. Doch jetzt erst überkam mich ein anderes Gefühl. Mir war klar, dass es das erste Mal war, das ich so gedacht hatte.
    Beileid… Dieses Wort ging mir durch den Kopf, immer und immer wieder. Ich hatte darüber noch nie nachgedacht, doch ich würde es jetzt nicht tun, beschloss ich.
    „Das… tut mir leid…“, war das einzige, das mir dazu einfiel.
    „Schon okay, du kannst nichts dafür…ich will nur nicht, dass dir dasselbe passiert.“
    „Ich werde mich aber nicht umbringen…“
    „Das hatte sie auch gesagt… bis…“
    Sie blickte immer noch auf den Boden, ob sie wohl weinte?
    „Du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst…“, meinte ich.
    „Es ist nur sehr schwer… Sie hatte Amnesie und… hat sich irgendwann umgebracht, weil sie wirklich nichts wusste…Und ihre Erinnerungen durch nichts wiederzukommen schienen…“
    Das saß. Ich hatte alles erwartet, nur das nicht.
    „Das tut mir auch leid...“, ich hatte das Gefühl, dass wir dieses Thema nicht vertiefen sollten, nicht jetzt…
    Sie blieb stehen und schaute in den Himmel.
    „Ja, denke ich auch…“
    Einige Zeit gingen wir noch spazieren, und redeten über ganz alltägliche Dinge, ich lernte sie wirklich etwas besser kennen.
    Später an dem Abend kam ich nachhause. Inzwischen hatte ich wieder klare Gedanken, auch wenn mich Melissas Geschichte mitgenommen hatte. Mit meiner Mutter sprach ich nur das notwendigste, ich brauchte einfach noch Zeit mich an das ganze Leben zu gewöhnen…
    Früh ging ich ins Bett, auch wenn ich nicht schlafen konnte.
    Morgen ist Montag…
    Mir war klar, dass ich wieder in die Schule musste, genau das, wovor ich Angst hatte. Wie würde es werden? Zu versuchen mich an irgendwelche Mitschüler zu erinnern würde wahrscheinlich nichts bringen, deshalb versuchte ich es auch nicht.
    Irgendwann schlief ich ein. Mein Schlaf war einmal mehr unruhig, aber erträglich.
    Der nächste Tag war voller unerwarteter Ereignisse. Nachdem ich aufgestanden war, zog ich mich an und wurde von meiner Mutter in die Schule gebracht. Den Weg kannte ich sogar noch, welch ein Wunder. Doch ein ungutes Gefühl in der Magengegend hatte ich dennoch. Ich ließ mir Zeit am Weg in die Klasse, ich war mir nicht sicher, ob ich schon bereit wäre dafür. Doch irgendwann musste ich ja wieder zur Schule. Ich hatte merkwürdigerweise auch keine Probleme damit, meine Klasse zu finden. Bevor ich endgültig eintrat, zögerte ich.
    „Trau dich…“
    Hinter mir stand natürlich „er“ und hielt mich an den Schultern. Langsam und sanft schob Matt ich in den Raum. Er war immer noch dicht hinter mir als ich die ersten paar Schritte im Klassenzimmer machte. Sofort kam mir alles bekannt vor. Alle Einzelheiten des Raums; die Tische, die Stühle, ja sogar die Fenster und Pflanzen, alles war in meiner Erinnerung geblieben. Neugierige Blicke von allen Seiten. Matt führte mich zu meinem Platz d setzte sich daneben hin. Ich spürte Blicke auf mir ruhen, doch setzte mich ohne jemanden näher zu betrachten.
    Doch der Unterricht verlief ganz normal, die Lehrer waren so wie immer, kein Stück hatten sie sich verändert. Demnach verging die Zeit in der Schule recht schnell. In den Pausen sprach ich eigentlich nur mit Matt und Melissa, die ganz in der Nähe gesessen hatte. Ich verbrachte soviel Zeit wie möglich mit den beiden, sie waren nicht nur die Stütze meiner Erinnerungen, sondern mir auch sehr ans Herz gewachsen,
    Nach der Schule ging ich mit Matt zu mir nachhause lernen, denn ich hatte einiges versäumt, das ich nachholen musste. Mir war bald darauf bewusst, dass ich wirklich sehr lange gefehlt haben musste, bei dem Stoff, denn ich nachlernen musste, aber mit Matt war das kein Problem mehr. Er wiederholte für mich nochmal alle Namen meiner Mitschüler, doch zum Glück wusste ich die meisten noch.
    Nachdem wir ganze 2 Stunden gelernt hatten, verschwanden wir auf mein Zimmer. Mit etwas Musik war es eigentlich ganz gemütlich, schon lange war mein Zimmer nicht mehr so lebendig gewesen. Irgendwann lauschten wir einfach der Musik und saßen gemütlich am Bett.
    „Hast du sie immer noch?“, fragte er plötzlich.
    Ich sah ihn verständnislos an.
    „Die Kette meine ich…“; meinte er grinsend, als er mein Gesicht sah.
    Fast augenblicklich griff ich an meinen Hals und umfasste den kalten Onyx der dort an einem Band hing.
    „Ist mir nur aufgefallen… Hast du die eigentlich jemals abgelegt?“
    „Ich weiß es nicht, doch ich hab sie nie wirklich wahrgenommen, um ehrlich zu sein.“
    Er nickte, weshalb auch immer.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte ich nach kurzem Schweigen.
    „Ich weiß es nicht, sag du es mir!“
    Ich blickte ihn etwas perplex an.
    „Ich weiß es aber auch nicht…“
    Ich ließ mich nach hinten aufs Bett fallen, während Matt neben mir saß und auf mich hinabschaute.
    „Hast du vor zu schlafen?“
    „Nein… das nicht, aber ich denke gerade nach…“
    „Worüber?“, er beugte sich etwas zu mir rüber.
    „Ich weiß es nicht so genau, dass ist es ja. Ich habe das Gefühl, ich weiß zu vieles nicht mehr…“
    „Das ist alles nur meine Schuld…“
    Ich fasste ihn am Arm.
    „Nein, ist es nicht…“
    Wir blickten uns schweigend an.
    „Auch, wenn du das sagst, es ist für mich immer noch eine Last. Ich bin mir sicher, wenn ich besser aufgepasst hätte, dann wäre dir dieses Schicksal erspart geblieben…“
    „Es war Schicksal. So etwas kannst nicht einmal du steuern, auch wenn du es gerne würdest. Ich weiß, dass es vielleicht Schuldgefühle in dir hervorruft, aber du solltest dem nicht zu lang nachtrauern. Ich lebe noch, das sollte dir klar sein…“
    Ich war von mir selbst überrascht. So etwas hatte ich zum ersten Mal gesagt, seid ich wieder bei Bewusstsein war nach dem Unfall. Ich richtete mich schwermütig wieder auf.
    „Ich muss gleich gehen…“, meinte er leise.
    „Wir sehen uns ja morgen wieder oder?“
    Er nickte und blickte nochmal auf die Uhr. Dann seufzte er.
    „Ich bin eigentlich schon zu spät dran…“
    Ich begleitete ihn noch bis zur Busstation, ganz in der Nähe. In der Zeit sprachen wir nichts, doch das Schweigen war angenehm. Es war nichts, was wir hätten sagen können, nichts Passendes.
    Als der Bus dann kam, blieb er noch stehen und schaute mich an.
    „Na los, sonst fährt er noch weg.“
    Er nickte und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er in den Bus stieg. Doch davor sagte er noch leise, fast unhörbar:
    „Wir sehen uns morgen…“
    Ich blieb nach diesem Geschehen noch stehen. Der Bus fuhr weg, mit Matt. Er saß außer Sichtweite, doch ich hatte das Gefühl, ich wusste dass er absichtlich so weit weg saß.
    Nach einige Minuten, nachdem der Bus schon weg war, kehrte ich langsam nachhause zurück.
    Es war so unwirklich gewesen. Wieso schaffte er es immer wieder, mich so zu verwirren? Und was sollte das eigentlich? Was hatte das zu bedeuten?
    In der Zwischenzeit fing es an zu nieseln, doch erst kurz bevor ich zuhause ankam. Meine Mutter war, genauso wie mein Vater nicht zuhause, also beschloss ich etwas zu tun, das ich vielleicht bereuen würde.
    Ich kramte in den Regalen im Wohnzimmer herum, bis ich schließlich das fand, was ich gesucht hatte. Ich schlich mich damit in mein Zimmer, auch wenn dies unnötig war, da mich niemand sehen könnte. Auf meinem Bett sitzend, schlug ich das Buch auf. Ein Fotoalbum, mit vielen Erinnerungen. Ich hoffte, dass mir das helfen könnte, einiges über mich selbst herauszufinden. Und ich frischte einige meiner Erinnerungen auf. Fotos aus meiner Kindheit, die ich erkannte, die meisten davon waren mit meinem Vater. Doch, wenn ich Fotos von mir und anderen sah, dann waren das Fremde für mich. Ich erkannte sie nicht.
    Nachdem ich etwas geforscht hatte, steckte ich es dahin zurück, wo es anfangs auch gewesen war und schmiss mich auf mein Bett. Ich starrte an die Decke.
    Was ist nur mit ihm los? Und vor allem… Was ist mit mir los?
    Als ich gerade einschlafen wollte, kam meine Mutter nachhause, doch wenig später war ich schon eingeschlafen…
    „Ein Sturm kommt auf! Wir müssen landen! Sonst stürzen wir ab!“, eine Männerstimme war schwach zu hören.
    „Nein, das ist momentan nicht möglich, es ist kein Festland unter uns…“, eine andere Stimme, doch diese war mir sehr vertraut…
    „Aber, die Maschine kann dem Wetter nicht ewig standhalten!“
    „Ich weiß, aber was bleibt uns anderes übrig, als das beste zu hoffen…“
    Es wackelte und blitzte von draußen.
    „Wie konnte der Sturm so plötzlich kommen?“
    „Ich weiß es nicht, Sam, ich weiß es wirklich nicht!“
    Ein heftiger Stoß von Außen. Ich sah nichts, außer einem Blitz. Ich fühlte mich eingeengt, starrte jedoch immer noch aus dem Fenster.
    „Sehr geehrte Fluggäste. Wir bitten sie angeschnallt zu bleiben, bis wir dem Sturm entflohen sind. Wir bitten um ihr Verständnis!“
    „Wir verlieren Treibstoff! Der Blitz hat die Maschine getroffen!“
    „Verdammt!“

    Ich schreckte aus meinem Traum hoch und blickte augenblicklich auf meine Umgebung.
    Ich war noch zuhause. Aber wieso war der Traum so… echt? So wirklich. Und wieso war diese Stimme so vertraut? Ich keuchte, war es so anstrengend für mich gewesen?
    Kopfschüttelnd versuchte ich mich erst einmal zu beruhigen.
    Es ist nichts passiert, es war nur ein Traum!
    Automatisch griff ich zur Kette. Hatte Matt nicht gesagt, dass er durch diese Kette…. Etwas gelernt hatte? Gedanken der anderen zu spüren?
    Nein, sei nicht albern, dass ist nur dummer Hokuspokus, das hat nichts mit der Realität zu tun!
    Ich machte mich einige Zeit später auf dem Weg zur Schule, diesmal allein, doch als ich in den Bus stieg, sah ich Matt bei der Türe stehen.
    „Guten Morgen.“, sagte ich und stellte mich zu ihm.
    „Guten Morgen…“, seine Tonart gefiel mir nicht. Er sah nicht sehr glücklich aus. Ob gestern etwas vorgefallen war?
    „Geht’s dir gut?“, fragte ich und musterte ihn noch genauer, als ich es ohnehin schon gemacht hatte.
    „Ja, es geht mir gut, nur hab ich ein wenig Kopfschmerzen.“
    „Achso…“, mehr fiel mir gerade nicht ein. Als ich ihn direkt ansah, bemerkte ich, dass er nur gelogen haben konnte. Dieser Blick, ich konnte ihn nicht beschreiben, er war, als wäre etwas passiert, etwas nicht allzu gutes. Sollte ich ihn fragen? Dabei hatte ich ein unangenehmes Gefühl, ich war noch nie gut gewesen im trösten oder Ratschläge geben.
    „Lernen wir heute wieder zusammen?“, fragte ich stattdessen.
    „Ich weiß es noch nicht. Mir geht’s eben nicht so besonders heute und ich möchte dir nicht die Stimmung verderben…“
    „Ja, ist schon gut, auch, wenn du meine Stimmung noch nie verdorben hast.“, rutschte es mir heraus, „Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, wenn du es schon getan haben solltest…“, fügte ich gleich an und schaute auf meine Füße zu Boden. Ich tat, als wären meine blauen Schuhe das interessanteste, das ich je gesehen hätte.
    Er seufzte tief und blickte zu mir.
    „Ich bin müde… zufrieden?“, seufzte er.
    Nein, damit war ich ganz und gar nicht zufrieden. Ja, er sah müde aus, aber ich würde gerne den Grund wissen, wieso er müde war. Wohl kaum, weil er die Nacht über durchgelesen hat.
    Leider bliebt mir keine Zeit mehr, das Gespräch zu vertiefen, denn wir kamen gerade an. Ich zwängte mich durch die Menschenmenge zum Ausgang, genauso wie Matt es tat. Es geschah etwas, dass ich voraussehen hätte müssen, denn durch die Menge, verlor ich ihn aus den Augen und stehen bleiben konnte ich ja nicht, denn erstens war es sowieso schon spät und zweitens wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn in der Menge finden würde sehr gering.
    Egal, ich werde ihn ja nachher noch sehen…
    Ich hatte auch hier keine Schwierigkeiten mehr meine Klasse zu finden und setzte mich gleich hin. Komischerweise war Matt noch nicht da. Nun gut, er war vor mir ausgestiegen, also würde er sicher gleich kommen.
    Doch er kam nicht. Die Stunde hatte schon längst angefangen, als ich immer wieder auf die Uhr starrte, doch es immer noch keine Spur von Matt gab. Ich fing an mir Sorgen zu machen, doch versuchte diese zu verdrängen.
    Was sollte ich tun? Fraglich, ob er sein Handy angeschaltet hatte. Ich wartete ab und versuchte mich währenddessen auf den Unterricht zu konzentrieren. In der Pause sprach ich mit Melissa, doch sie wusste genauso wenig wie ich.
    Es war zum Haare raufen. Irgendetwas in mir rief nach ihm. Ich wollte zu ihm. Zu wissen, dass er nicht da war und nicht zu wissen, wo er war, das löste ein komisches Gefühl in mir aus. Etwas Unbehagliches und unsicheres. Vielleicht war er für mich einfach schon eine Stütze geworden, die mich davor bewahrte, wieder zusammenzustürzen und so zu werden wie ich es früher war: Verbittert und einsam. Und das wollte ich unter gar keinen Umständen wieder werden. Gefangen in diesen und ähnlichen Gedanken verblieb ich den ganzen restlichen Tag bis endlich der Unterricht beendet wurde.
    Ich wartete auf Melissa, denn wir würden uns zusammen auf die Suche nach Matt machen. Ich war froh, dass ich wenigstens noch sie an meiner Seite hatte. Wir verließen das Schulgelände und fingen erst bei ihm zuhause mit der Suche an. Das einzige Problem dabei war aber, dass ich noch nie bei ihm zuhause war, sondern nur den Ort kannte.
    Nun gut, das schaffen wir schon!, versuchte ich mir einzureden.
    Doch was sollten wir tun, wenn er nicht dort war? Immerhin war die Stadt nicht gerade klein und das war wie die berühmt Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    Einige Zeit später standen wir vor der Haustür von Matt. Es kostete mich Überwindung an der Tür zu klopfen, da ich nicht wusste, was mich erwarten würde, doch ich tat es dennoch.
    Plötzlich öffnete sich die Türe.
    „Ja?“, fragte die ruhige Stimme von Matt.
    Ich blickte ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen an. Als er mich erkannte, sah man ihm deutlich an, dass er am liebsten die Türe zugeschmissen hatte.
    „Was war los mit dir?“, fragte ich immer noch perplex.
    Er zog mich ohne auch nur einem Wort einfach ins Haus und schmiss die Tür zu.
    „Aber Melissa…“
    „Sie weiß Bescheid.“
    Er zog mich durch einen langen schmalen Flur. Ich hatte kaum Zeit mich umzusehen, da zog er mich weiter in einen anderen Raum. Rasch schloss er die Tür hinter sich und setzte sich auf einen Stuhl bei seinem Schreibtisch. Der Raum war eigentlich ganz normal eingerichtet, doch irgendwie unerwartet. Die Vorhänge waren weit zugezogen und es war nur ein Licht an, nämlich die Nachttischlampe. Ich blickte mich um und erkannte ein Foto auf dem Schreibtisch. Doch genau konnte ich es nicht erkennen, da es zu weit weg war.
    „Setz dich“, meinte er und deutete mit seinem Kopf auf sein Bett.
    Es war ein komisches Gefühl sich dorthin zusetzen, so ein unsicheres Gefühl. Aber ich tat es dennoch.
    „Was ist hier los?“, fragte ich mit ruhiger, doch unnatürlich kräftiger Stimme.
    „Wieso hast du nach mir gesucht?“, fragte er.
    „Ich hab zuerst gefragt! Matt, was war das heute? Sehe ich Gespenster? Oder was war das im Bus?“
    „Nein, das war schon ich, keine Sorge…“, er unterbrach kurz und wir verfielen in Schweigen, „…aber dass du dir gleich Sorgen machen musstest… Ich meine…“
    Er blickte mich direkt an.
    „Ich versteh nicht, wieso du dich so aufregst…“, entgegnete ich leise.
    „Ich hatte einfach etwas zu erledigen, es war nicht wichtig….“, diesmal blickte er traurig drein.
    Ich schaute nur zurück, etwas reuend. War ich vielleicht zu weit gegangen?
    „Es tut mir leid, falls ich dir zu nahe getreten sein sollte…“
    „Nein, das ist es nicht. Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass du…“, er stoppte und blickte auf, „…dass du dir Gedanken über mich machst. Das war nie deine Art. Ich weiß, dass du das früher nie wolltest, und deshalb frage ich dich lieber, ob du nicht wieder so sein willst wie damals…“
    Es mischte sich Verwirrung in mir. Was meinte er?
    „War ich früher, so anders?“
    „Ja, weißt du, ich bin verwirrt und froh zugleich. Irgendwie hattest du es nie besonders leicht, du hast andere gemieden so gut es ging und jetzt bist du offen. Du hast mir mal gesagt, wir sollten keine Freunde sein. Was ist, wenn du plötzlich so wirst wie du damals warst? Wenn wir bis dahin gute Freunde geworden sind, dann weiß ich nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich bin es einfach nicht gewohnt dich so zu sehen.“
    Es war ein Schlag ins kalte Wasser und es verwirrte mich. Einige Erinnerungen, die er gerade ansprechen wollte… von denen wusste ich nicht.
    „Matt, ich glaube, ich könnte nie wieder so werden, wie ich es einmal war, egal mit welchen Erinnerungen ich konfrontiert werden würde… Menschen verändern sich, hat man mir einmal gesagt und das stimmt. Ich habe mich verändert.“
    Ich blickte ihn ruhig an und wartete ab. Ich konnte nicht für ihn entscheiden, was er jetzt sagen würde, doch ich hoffte, er würde jetzt nicht Abstand wollen. Ich hatte mich gerade mit seiner Hilfe an das normale Leben wieder gewöhnt, ich wollte nicht wieder alleine meinen Weg machen müssen. Allein der Gedanken riss mich in ein tiefes schwarzes Loch aus Schmerz. Ich hatte jedoch nicht vor, das zu zeigen.
    „Ich glaube, ich sollte gehen…“, stieß ich hervor und stand wieder auf.
    „Emma… Ich steh in allem, was du machst hinter dir und wenn du jetzt gehen willst, dann werde ich dich nicht aufhalten. Aber eigentlich wollte ich dir sagen, weshalb ich heute nicht in der Schule war.“
    Nach einem langen zögern setzte ich mich wieder und nickte kurz.
    „Aber ich sag dir lieber gleich, dass es nichts besonders war. Nunja, als wir aus dem Bus gestiegen sind, hab ich zu viele Stimmen gehört, es war ein zu großer Tumult und ich hatte plötzlich riesige Kopfschmerzen, also bin ich wieder nachhause gefahren. Etwas Schlaf hat mir gefehlt, es geht mir besser. Das ist der Nachteil, wenn man diese Kraft hat.“
    Es machte mich stutzig.
    „Wieso konntest du meine Gedanken gerade nicht lesen?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich hatte mich wahrscheinlich auf mich nicht auf dich konzentriert.“
    Wir sprachen noch lange, sehr lange sogar. Als es dämmerte, bemerkte ich, dass ich langsam gehen sollte. Aber ich wollte nicht gehen. Mit Matt zu reden, war wie Balsam für meine Seele und dieses Gefühl wollte ich nicht loslassen. Mir war dennoch klar, dass ich es musste, ob ich wollte oder nicht. Jedoch würde dieser Moment etwas hinausgezögert werden, denn Matt würde mich ein Stück nachhause begleiten.
    „Und du bist dir sicher, dass ich jetzt ruhigen Gewissens schlafen gehen kann ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass du morgen wieder „verschwunden“ bist?“, fragte ich nach einiger Zeit.
    „Ich werde da sein…Ich wette, dass wir uns im Bus begegnen werden. Falls du kommst...“, meinte er grinsend.
    „Ich werde auch da sein.“, sprach ich ihm nach und lächelte schief. Mir fiel gerade auf, dass ich viel öfter lächeln konnte als früher. Später dann kamen wir bei mir zuhause an.
    „Na gut, ich muss jetzt wirklich wieder zurück. Bis morgen!“
    Doch es gab etwas, dass ich schon immer mal machen wollte, mich aber nie getraut hatte. Ich nickte ihm erst zu, bevor ich einen Schritt näher trat und ihm einmal durch die Haare wuschelte. Er sah mich etwas perplex und überrascht an.
    „Entschuldige, aber ich musste das machen, es war irgendwie ein Bedürfnis!“
    Er schaute mich etwas komisch an, doch entgegnete nichts.
    „Ich geh dann mal, bis morgen!“
    Zum Abschied lag es an ihm, mir durch die Haare zu wuscheln.
    „Hey!“, lachte ich.
    „Das bekommst du wieder!“, fügte ich hinzu. Er war am gehen. Und mit ihm ging das Gefühl der Sicherheit. Würde ich es jemals wieder finden? Etwas in meinem Herzen sagte, dass es so wäre…



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    fantasyfan - 22.11.2007, 17:41


    Hey!! Super!! Also ich fand da nix verwirrendes drin..
    Schreib auf jeden Fall weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



    Re: Geschichte noch ohne Titel

    Arya - 22.11.2007, 21:03


    tut mir leid seira das ich die ganze zeit nie was zu deiner geschichte geschreibn habe !!!! ich bin aber die ganze zeit nicht zum lesen gekommen ich hatte immerso viel anderes zu tun! aber jetzt habe ich es gelesen und finde es super!! schreib weiter bitte^^
    ich setzte mich auch mal wieder ran bei mir weiterzuschreiben^^



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