Was die Haut am besten rettet

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    Re: Was die Haut am besten rettet

    Frehni - 05.09.2005, 18:08

    Was die Haut am besten rettet
    Ein Hoch auf die Chemie - für diese neuartigen Stoffjacken. Sie schützen so gut wie Leder. Aber Achtung - man kann viel falsch machen beim Kauf

    Leder ist schön. Sieht klasse aus. Riecht gut, fühlt sich toll an. Leder bringt Sicherheit, es schmiegt sich dem Körper an, dann sitzt es wie eine zweite Haut. Vom ersten Tag an, bei einer Maßanfertigung. Manchmal kann's aber auch dauern. Oder es passiert nie, zum Beispiel bei Kombis mit schlechtem Schnitt oder aus billigem Leder. Zusammengefaßt also: Ein Hoch auf das Leder - bloß daß es im Sturzfall nichts besseres als Leder gibt, wegen unübertroffener Abriebfestigkeit, das ist nicht wahr. Es hat vielleicht vor 15 oder 20 Jahren einmal gestimmt. Inzwischen jedoch haben die Forscher und die Hersteller von textiler Motorradbekleidung bei der Entwicklung und Verarbeitung von textilen High-Tech-Materialien zum Leder aufgeschlossen. Allerdings ist Stoff nicht gleich Stoff. Es gibt bedeutende Unterschiede.


    Die beiden wichtigsten Angaben, mit denen sich die Spreu vom Weizen trennt, sind die Fadenstärke und das Grundmaterial des versponnenen Fadens. Seriöse Anbieter führen diese beiden Angaben immer an. Die Fadenstärke wird in Denier, kurz "D", angegeben. Damit beziffert der Hersteller, wieviel Gramm ein 9000 Meter langer Faden des verwendeten Materials wiegt. Je höher der Wert, umso stärker das Garn. Wer als Motorradfahrer auf eine Jacke oder eine Hose aus ist mit brauchbar abriebfestem Stoff, sollte auf mindestens 500 D achten. Gut, wenn sturzgefährdete Partien wie Schultern, Ellenbogen, Hüfte und Knie mit Stoff bis zu 1000 D abgepolstert sind. Ersatzweise geht an diesen Stellen natürlich auch anderes hoch abriebfestes Material wie Kevlar, Carbon oder eben Leder.


    Der zweite wichtige Punkt ist das Grundmaterial des Garns. Die dickste Fadenstärke nützt nichts, wenn die Bekleidung aus abriebfreudiger Baumwolle besteht. Während der letzten Jahre sind die Chemiker der großen Grundmaterialhersteller sehr erfolgreich gewesen. In fast allen Erfolgsfällen spielt dabei das Polyamid die wichtigste Rolle. Wie groß die Abriebfestigkeit, wie hoch der Schmelzpunkt ist (beim Abrieb entstehen enorme Temperaturen) - das hängt von der Veredelung, der Verarbeitung des Polyamids ab. Cordura, Airdura, Kodra, Dynatec, Hitena, Airguard und wie sie alle heißen: Viele Namen, viele Rezepte und auch unterschiedliche Güten, trotz identischem Rohmaterial. Manche Hersteller gehen inzwischen einen Schritt weiter und verbinden die Eigenschaften verschiedener Materialien miteinander. Von Gore, Produzent der geläufigsten Klimamembran, gibt es einen Armacor genannten Stoff, der aus einem Materialmix aus Kevlarfasern und Cordura in Gitterbauweise besteht. Kevlar ist zwar extrem abriebfest, aber lichtempfindlich, es hat den Nachteil schlechter UV-Beständigkeit. Gore hat ein Verfahren entwickelt, Kevlarfäden mit dem auf Polyamid basierenden Cordura zu ummanteln. Tatsächlich haben Labortests (unter anderem von ADAC Motorradwelt und motorrad reisen & sport) gezeigt, daß vor allem hochwertige Textilfasern wie Armacor und Cordura die Abriebfestigkeit von gutem Leder erreichen.


    Wer sich für eine Motorradbekleidung aus Spezialgewebe entscheidet, tut dies zumeist wegen des geringen Gewichts, vor allem aber wegen des weiten, bequemen Schnitts: Man kann auch mal einen dicken Pullover drunterziehen, ohne gleich zum Gespött zu werden, wegen der prallen Lederpellen-Mettwurst-Optik. Nachteil: Durch den laxen, legeren Sitz der Jacke können sich die Protektoren beim Sturz verschieben. Dann reißt es beim ersten schleifenden Bodenkontakt den Ellenbogen-Protektor nach oben weg. Das Gelenk liegt ungeschützt. Deshalb gilt: Volle Aufmerksamkeit beim Kauf einer Textil-Kombi auf die Verstellmöglichkeiten: Lassen sich die Ärmel an Ober- und Unterarm, läßt sich die Jacke an der Taille individuell festzurren? Paßgenauer Sitz der Protektoren ist die allererste Bedingung, einen Sturz mit mindestmöglichem Schaden zu überstehen
    Für Textilbekleidung spricht außerdem die bessere Atmungsaktivität im Vergleich zu Leder. Zumal wenn sie mit einer Klimamembran versehen ist. Leder ist in diesem Punkt vor allem dann problematisch, wenn die Poren mit Farbe und Lederfett verkleistert sind. Außerdem haben Textilien den Vorteil auf ihrer Seite, daß sie pflegeleicht sind: Protektoren raus und ab damit in die Waschmaschine.


    Und die Klimamembran?Weites Feld, heikles Thema. Eine Menge Unklar-, Halbwahr- und volle Unwahrheiten kursieren. Zwei Membrantypen sind gängig: Das ist zum einen die mikroporöse Membran, die Wasserdampfmoleküle passieren läßt, sich aber gegen Wasser sperrt. Diese Membran entsteht auf Teflon- oder auf Polyurethanbasis. Typ Nummer zwei ist die porenlose Membran, die ebenfalls aus Polyurethan (PU) besteht. Bei ihr finden die Wasserdampfmoleküle physikalisch-chemisch ihren Weg nach außen.


    Die Klimamembran und die abriebfeste Schutzjacke finden auf drei verschiedene Arten zueinander. Am gängigsten ist der so genannten Z-Liner, bei dem die Membran zwischen Oberstoff und Futter als Jacke in der Jacke hängt. Sie ist nur punktuell mit dem Oberstoff verbunden. Für den Z-Liner spricht die hohe Flexibilität von Jacke und Hose. Zudem kann sie preisgünstig eingenäht werden und läßt alle gestalterischen Freiheiten. Nachteil: Ist der Oberstoff nicht wasserdicht - so ist das meistens -, saugt er sich voll. Im schlimmsten Fall schwappt das Wasser zwischen Oberstoff und Membran. Im Fahrwind entsteht starke Verdunstungskälte. Der Träger beginnt gefährlich zu frösteln.


    Dieses Problem ist bei Laminat-Kleidung vermieden. Bei dieser Methode sind Oberstoff und Membran (Zwei-Lagen-Laminat) oder Oberstoff, Membran und Futter (Drei-Lagen-Laminat) fest miteinander verbunden, alle drei Bestandteile wie auch alle Nähte fest miteinander verschweißt. Beim Laminat prallt der Regen schon am Oberstoff ab, außerdem ist die Membran besser vor Beschädigungen geschützt. Der Schwachpunkt der Laminierung liegt in der aufwendigen und damit teuren Verarbeitung, deutlich am Preis zu merken. Außerdem kommt Drei-Lagen-Laminat relativ steif daher. Es bietet bei weitem nicht den Tragekomfort wie die Z-Liner-Textilien.


    Unabhängig von der Verarbeitung als Laminat oder Z-Liner funktioniert die Klimamembran nicht ohne die richtige Unterwäsche. Der Schweiß muß erst einmal von der Haut zur Membran gelangen, um dann nach außen zu können. Dafür ist Baumwolle völlig ungeeignet. Sie saugt sich voll, sie hält in nassen Flecken die Feuchtigkeit am Körper. Perfekte Durchleitung dagegen bei Funktionsunterwäsche-Fabrikaten wie Coolmax, Outlast, Windstopper, Microfleece oder Tactel.


    Doch auch die beste Klimamembran und die beste Unterwäsche wirken nur, wenn ein Temperaturgefälle von innen nach außen besteht. Je größer, umso besser. Deshalb schmoren Motorradfahrer an wirklich heißen Tagen im eigenen Saft, bei einer Außentemperatur von 35° und bei der normalen Körpertemperatur von 37° machen alle Klimamembrane dicht. Erst die Kühlung im Fahrtwind kann die Transpiration nach außen wieder in Gang setzen. Viele Hersteller von textiler Motorradbekleidung behelfen sich mit Belüftungsreißverschlüssen. Die sind tatsächlich sehr effektiv bei der Außenkühlung der Membran.


    Leder oder Textil, was ist besser, unterm Strich? Man kann sich das nach persönlichen Vorlieben und dem Einsatzzweck beantworten. Nicht aber nach dem Sicherheitsaspekt. Da nehmen sich beide, Leder und Textil, nicht viel.

    (Quelle Die Welt.de)



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