Gipsy

Rocky`s Sprechstunde
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    Re: Gipsy

    rockyhund - 08.09.2007, 12:21

    Gipsy
    Herr Wolters lebte in einem großen Haus am Rande der Stadt, allein ohne Angehörige, Freunde oder Nachbarn auf die er zählen konnte, er galt in der Gegend als Sonderling und Eigenbrödler.

    Wie jeden Abend, ging er auch heute spazieren und hoffte niemanden zu sehen, der ihn vielleicht komisch anschaute, oder schlimmer noch, ansprach.

    Als er so gedankenverloren vor sich herschlenderte, merkte er, dass ihm jemand hinterherlief und bei einem Blick nach hinten, sah er einen schwarz-weißen Hund, der immer genau den gleichen Abstand von ca. 5 Metern zu ihm einhielt.

    Er setzte seinen Spaziergang fort, doch ließ ihn dieses Gefühl nicht los, von diesem Hund beschattet zu werden. Er beschleunigte seinen Gang und versuchte, den Kopf frei zu bekommen. Völlig außer Atem setzte er sich auf die Parkbank, auf der er jeden Abend saß, und blickte gedankenverloren über den See.

    Genau in diesem Augenblick merkte er, wie der Hund ein wenig näher kam und sich ein klein wenig von ihm entfernt niedersetzte. Der Mann räusperte sich, denn sprechen war er nicht gewohnt und lächelte dem Hund zu und sagte, “na, du kleiner Zigeuner, Du weist wohl heute Abend auch nicht zu wem Du gehörst, oder hast du dich verlaufen?” Der Hund kam jetzt zu ihm näher und setzte sich zu seinen Füßen und schaute ihn mit großen braunen Augen an, als wollte er sagen, lass mich bei Dir bleiben. "Was für schöne Augen du hast, sie funkeln wie Feuer", sagte Herr Wolters und streichelte den Hund liebevoll. Der Hund schmiegte sich an ihn und gab einen zufriedenen Seufzer von sich, der Herrn Wolters zum Lachen brachte. Das erste Mal, dass er lachte, seitdem sein treuer Freund Billy, eine kleine Promenadenmischung in seinen Armen verstorben war.

    “Du siehst aus wie eine Zigeunerin”, sprach Herr Wolters weiter, “ich werde Dich Gipsy nennen und heute lade ich dich zu mir zum Essen ein und eine kuschelige Decke für die Nacht wird sich auch finden!” Er stand von der Parkbank auf, streichelte Gipsy noch einmal liebevoll über ihren Kopf und er war das erste Mal seit langer, langer Zeit wieder glücklich.

    Im Haus angekommen, nahm Herr Wolters den alten Futternapf von seinem verstorbenen Hund Billy, teilte sein Abendessen in zwei Hälften und stellte die eine Hälfte vor Gipsy hin und sagte, “morgen sehen wir weiter, meine Süße, nicht dass Dich Jemand vermisst!”

    Herr Wolters schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein, Gipsy lag zusammengerollt auf der kuscheligen Decke vor dem Kamin, seelig seufzend.

    Die Sonne schien zum Fenster hinein und Herr Wolters erwachte mit dem Gedanken, doch einen wunderschönen Traum gehabt zu haben, doch was war das neben ihm? Seelig schlafend lag dort ein Hund neben ihm und er musste laut los lachen, als er in die Nasenlöcher seines Findlings blickte.

    “Dann wollen wir mal“, sagte Herr Wolters immer noch lachend zu Gipsy, “wir haben heute noch viel zu erledigen, nach dem Frühstück werde ich beim Tierheim anrufen und fragen ob Du vermisst wirst!” Bei dem Gedanken wurde ihm unwohl, wenn nun doch einer den Hund vermisst und es weint vielleicht ein Kind, weil ihr Hund nicht mehr da ist, dass könnte er nicht ertragen! Er musste jetzt anrufen, gleich und sofort, dachte er, dann hat die Ungewissheit ein Ende, er würde jetzt sowieso keinen Bissen hinunter bekommen!

    Es dauerte eine Ewigkeit bis sich am anderen Ende der Leitung jemand von Tierheim meldete und dann war da plötzlich eine nette Frauenstimme "Hallo, Sie sprechen mit dem Tierheim Escherswerder, was kann ich für Sie tun?"

    "Guten Tag, Wolters mein Name, ich möchte gerne wissen, ob eine Vermisstenanzeige für eine schwarz-weiße Mischlingshündin bei Ihnen eingegangen ist", antwortete Herr Wolters mit zittriger Stimme.

    "Kleinen Augenblick bitte", antwortete die nette Frauenstimme, "ich werde mal in meinen Unterlagen nachschauen" und er hörte sie mit Papieren rascheln.

    “Nein, so wie ich sehe nicht, aber ich denke sie haben unsere Ausbüxerin gefunden, denn wir vermissen hier im Heim seit 3 Tagen eine Hündin, auf der ihre Beschreibung passt!”
    Herrn Wolters fiel ein riesengroßer Felsbrocken vom Herzen und er sagte lachend, ”na, wer da wen gefunden hat, ist nicht so ganz sicher, auf jeden Fall würde ich diesen Hund gerne behalten!” “Das würde mich sehr freuen,” sagte die nette Frauenstimme, “kommen sie doch bitte noch heute vorbei, damit wir die Formalitäten erledigen können.”

    Herr Wolters ließ sich in seinen Sessel am Fenster fallen und atmete kräftig durch. Gipsy kam schwanzwedelnd zu ihm, legte ihren Kopf auf sein Bein und Herr Wolters schmolz bei dem Anblick des Gesichtsausdruckes einfach nur dahin. "Na meine Süße", sagte er, "dann wollen wir uns mal aufmachen und die Formalitäten im Tierheim klären.

    Auf dem Weg zum Tierheim trafen sie Nachbarn, die sehr erstaunt waren diesen Eigenbrödler so verändert zu sehen, sie grüßten Herrn Wolters, der sehr nett wiedergrüßte und sich selbst wunderte, warum es ihm heute nicht schwer fiel Menschen zu treffen.

    Irgendwie ist der Tag heute viel heller und mein Herz könnte vor Freude zerspringen, dachte Herr Wolters zu sich selbst, ja Gipsy ist mein Sonnenschein und es war Bestimmung, dass wir zueinander gefunden haben.

    Im Tierheim angekommen wartete schon eine nette junge Frau auf Herrn Wolters und sagte: "gut dass Sie da sind, ich habe die Papiere schon fertig und sie müssen nur noch unterschreiben und eine Gebühr entrichten, dann gehört der Hund Ihnen", nahm das Papier und schob es Herrn Wolters über den Schreibtisch zu.

    Die Formalitäten waren schnell erledigt und Herr Wolters und Gipsy kehrten dem Tierheim den Rücken zu.

    Sie gingen den Weg, auf dem alles begann, Herr Wolters setzte sich wieder auf die Parkbank und Gipsy legte ihren Kopf in seinen Schoß. Ihm liefen Tränen der Freude übers Gesicht und das erste Mal seit langer Zeit war Herr Wolters glücklich.

    Autoren: scooby, wölfin, rockyhund



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