Thuns Heim

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    Re: Thuns Heim

    Thun - 18.08.2007, 21:45

    Thuns Heim
    Beschreibung im ersten Post. :D



    Re: Thuns Heim

    Thun - 18.08.2007, 22:14

    Tyleet & Thun
    Thun versicherte sich, dass Tyleet, die Waldalbe ihm folge und sperrte die niedrige Holztür auf. Sei war nicht wirklich niedrig. Thun passte gerade so durch sie hindurch. Dennoch duckte er sich in einem Gefühl der Sicherheit jedes Mal, wenn er in sein Haus trat.
    Die Eingangstür, in die ein rundes, mit Ornamenten und Fabelwesen verziertes Fenster eingelassen war, auf dessen Fertigung sich die Satyre verstanden, war mit einem magischen Mechanismus verschlossen. Thun musste ein Zauberwort sagen und daraufhin den Knauf nach links drehen. Bloß nicht nach Rechts. Das war wichtig!
    Im Augenblick, da er die Albe hinter sich wusste, war seine Stimme seltsam wackelig und schon drehte er nach links, die Tür aber blieb verschlossen.
    Er sah über die Schulter, lächelte zuversichtlich über die Verzögerung.
    „Entschuldige, sie klemmt so manches Mal.“ Thun konzentrierte sich auf die Tür, kam ihr noch ein bisschen näher.
    “Aliquitatibus.“, flüsterte er mit Nachdruck und in der Hoffnung, die Tür würde nachgeben. Als es klackte und er sie aufschob, bat er Tyleet natürlich zuerst herein. Dann folgte er ihr, sah sich erneut um, ob etwas ihnen gefolgt war. das war unwahrscheinlich, doch Thun sah lieber einmal zuviel über seine Schulter.
    Er drückte die Tür wieder ins Schloss. Sie standen beide auf einem kleinen Absatz von vielleicht ein mal ein Metern von dem aus seitlich eine Treppe nach unten führte. Vielleicht gerade auch einmal einen Meter.
    “Das ist mein Heim.“, sagte er mit hörbarem Stolz in seiner Stimme, der ein bisschen mähend klang, als stamme seine Stimme von einem Ziegenbock. Er trat die Stufen hinab und hing seinen Schal über einige Kleiderhacken an der Wand. In der Höhle gelangte man sofort in die gemütliche Einheit von Arbeits- und Wohnzimmer in einem. Es gab einen Kamin, vor dem zwei Stühle und ein Tisch standen, auf dem ein Schachbrett aufgestellt war. Wenn Thun nicht mit Pim oder Lox Schach spielte so tat er es hin und wieder auch mit sich selbst.
    an der hinteren Wand stand ein großer Arbeitstisch, an dem man stehen oder auf einem hohen Stuhl sitzen konnte. Noch immer lagen darauf ausgebreitet Pergamente, aufgeschlagene Bücher und Tinte in verschiedenen Farben. Die Feder, mit der Thun schrieb stammte von einem Greif. Sie war golden und ab der Hälfte der Länge färbte sie sich in strahlendes weiß. Es ging sichtlich eine Treppe hinauf, von der man sich fragen würde, wohin sie führe. sie war zu klein, als dass sie einem Alben, nicht einmal einem Satyr platz bot.
    neben dem großen Schreibtisch und einigen Bücherregalen, konnte man erneut einen Absatz von vielleicht zwei Handbreit sehen, der natürlich aussah, wie alle Ecken und Winkel von Thuns Haus. Alles schien direkt aus Fels eigens für diesen Zweck entstanden zu sein. Was hinter dem Absatz lag, verbarg ein dunkelroter, schwerer Vorhang.
    Es war warm in dem heim, dass in der Abenddämmerung doch recht dunkel war. Thun trat zu einer Lampe an einer Wandhalterung und entzündete sie mit einem Holz. So würde auch sie weit mehr erkennen. Bevor er in die Küche ginge, um ihnen Tee zuzubereiten, bat er sie mit einer Geste doch, sich zu setzen.
    “Ich mache erst einmal Feuer.“, verkündete er und ging zu dem verloschenen Kamin, neben dem ein Albenkorb voll gehacktem Holz stand. Seine Hufe klackten dabei auf dem Boden, der wie sehr feste Erde wirkte, aber mehr wie Stein war. Es war eines der Geheimnisse der Satyrbaukunst.
    Thun blickte interessiert über seine Schulter, während er etwas Holz im Kamin aufschichtete.
    “Was denkst du?“ Er lachte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, während er leise und mehr zu sich weiter sprach.
    “ Es ist natürlich nicht so pompös, so sagenumwoben, wie die Bauten in Eriel. Es mag bescheiden sein, klein und etwas dunkel. Aber es ist niemals muffig, wie man annehmen möchte.“



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 21.08.2007, 14:15

    Tyleet und Thun
    Tyleet spürte wie die Neugier in ihr wuchs und beinah unerträglich wurde. Sie war noch nie in einem Satyrheim gewesen und aufgeregt trat sie unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    Dann waren sie auch schon vor Thuns Eingangstür angekommen und Tyleet bewunderte das verglaste Fenster. Sie hätte es gerne berührt, aber sie wollte auch nichts kaputt machen. Dabei konnte sie die feinen Arbeiten von Fabelwesen erkennen, die in wundervollen Farben in das Fenster eingelassen waren. Wie schön es aussieht. Tyleet wollte Thun soeben fragen, ob er diese Arbeit selber gefertigt hatte, denn zugetraut hätte sie es dem Satyr, als Thun etwas flüsterte. Sie konnte das Wort nicht richtig verstehen, trat näher und sah wie er an dem Türknopf drehte, aber nichts geschah. Tyleet wollte nicht unhöflich sein, aber sie verbarg ihr Kichern nur hinter der Hand, ganz aufhalten hatte sie es nicht können. Schon gar nicht, als sich Thun auch noch verlegen nach ihr umgesehen hatte und erklärte sie klemme manchmal. Du bist so süß. Das war er und Tyleets Herz klopfte ganz laut, so dass sie das Wort schon wieder nicht verstand, als er es erneut aussprach. Leider ging diesmal die Tür auch auf, so dass er nicht gezwungen sein würde, es noch einmal zu sagen. Aber vielleicht konnte Tyleet ihn nachher beim Tee danach fragen. Wenn sie die Peinlichkeit überwinden konnte, die es mit sich brächte, wenn sie zugab, obwohl er das Wort zweimal ausgesprochen hatte, es nicht mitbekommen zu haben. Es wäre wahrlich sehr peinlich…
    Aber jetzt hielt ihr Thun erst einmal die Tür auf und bat sie einzutreten. Mit einem Lächeln folgte sie seiner Bitte und trat in die Höhle. Auf dem Absatz stehen bleibend sah sich Tyleet um. Sie war vielleicht eine, manchmal etwas schusselige Albe, aber sie konnte dennoch hervorragend auch im Dunkeln und schummrigen Lichtverhältnissen sehen. Staunend blieben ihre Blicke an den kleinen und großen Details von Thuns Heim hängen. Sie hatte seinen Stolz gehört und sie verstand ihn gut. Es war gemütlich und sah wirklich so aus, wie sie es sich vorgestellt hätte, wenn sie das getan hätte. Es passte zu ihm. Tyleet ging die Stufen hinab und hing ihre Mütze über den Kleiderhacken, neben Thuns Schal. Ihre Tasche ließ sie jedoch noch um. Tyleet legte sie selten ab, sie hatte immerhin alles Wichtige darin.
    Sich über das dunkle Haar fahrend, damit es sich wieder etwas glättete, nachdem sie die Wollmütze, abgelegt hatte, sah sie sich weiter im Raum um.
    Dort an der Wand gab es Bücherregale und einen Schreibtisch. Tyleet traute sich nicht die aufgeschlagenen Arbeiten anzufassen, aber sie bewunderte Thuns saubere Handschrift. Sie mochte die geschwungenen Bögen in der seiner Schrift. Die Feder mit der er schrieb war ebenfalls zauberhaft und Tyleet glaubte, dass Tier, dem sie gehörte, musste wahrlich schön gewesen sein.
    Aber schon bald lenkte sie der kleine Treppenaufgang ab. Tyleet berührte ihn vorsichtig mit den Fingerspitzen. Für was konnte sie sein?
    Thuns Stimme unterbrach ihre Gedanken und sie drehte sich über die Schulter zu ihm um. Sie sah ihm zu wie er zum Kamin ging und betrachtete fasziniert den Boden. Dieser wirkte zwar wie feste Erde, aber scheinbar war es mehr Stein, denn Thuns Hufe klackten auf dem Boden. Konnte das sein?
    Während sie ihm zuhörte hockte sie sich auf den Boden und betastete diesen ungläubig. Er kitzelte ihre Handflächen und sie konnte nicht sagen, ob es sich mehr wie Wald oder Stein anfühlte. Eine Elfe hätte das vielleicht gekonnt, wenn sie mit dem Waldboden vertraut war, oder Gestein. Sie hätte den Unterschied gefühlt, den Tyleet nicht fand.
    Dafür fand sie sein Lachen wundervoll. Sie sah zu Thun folgte seinen Worten mit sehr breitem Lächeln.
    “Oh nein, Thun, es ist wundervoll, wirklich.“ Sie lächelte zu dem Satyr, der sie kurz ansah.
    “Es ist sehr gemütlich und der Boden,“ Tyleet strich noch einmal über das ungekannte Gebilde. “er ist sehr faszinierend.“
    Sie erhob sich, um zu ihm zu kommen. “Es ist ein schönes Heim, Thun. Es passt zu dir.“ Sie blieb lächelnd vor ihm stehen. “Ich mag es sehr.“ Sie sah ihm fest in die Augen und lächelte. Während sie danach suchte, was sie sagen wollte, denn da brannte etwas auf ihrer Zunge, fand ihr Blick das Schachbrett und wurde abgelenkt. Zu diesem tretend sah sie fragend zu dem Satyr.
    “Oh du spielst Schach, Thun?“



    Re: Thuns Heim

    Thun - 22.08.2007, 18:32

    Tyleet & Thun
    Wundervoll? Wirklich.
    Thun sah über die Schulter zu Tyleet und wandte sich wieder dem Aufschichten des Holzes zu. eEs war schön, so etwas zu hören. Es freute ihn und dementsprechend schmunzelte der Satyr glücklich. Er hätte nicht gedacht, dass eine Albe so etwas tatsächlich wundervoll finden konnte. Wenn es aber so war, dann freute Thun das wirklich. Er fand es zu hause auch noch immer am wundervollsten. Das Wort passte nicht, umschrieb aber gleichzeitig genau das Gefühl, dass er hatte, wenn er nach den Zündhölzern griff und dabei Tyleet streifte, die den Boden bewunderte.
    Bevor er sagen konnte, der Boden sei nichts besonderes, schmunzelte er verlegen in die kleinen Flammen, die an den Scheiten leckten. Das war ein Kompliment, über das Thun nicht hinweg sehen konnte.
    Sie mochte es sehr. Und dabei war es doch nur ein einfacher Boden und ein einfaches Heim, bewohnt von einem einfachen Satyr. Er beschloss, ihr genau dass auch zu sagen, da lenkte ihn nicht nur die Schachfrage ab. Die Albe stand neben ihm, nachdem Thun sich erhoben hatte. So konnte er ihr doch recht eindeutig in die Augen sehen.
    Schach
    Ja, also, was sollte er da sagen?
    Er lächelte verlegen und wog den Kopf ein wenig.
    „Nun, ich … hin und wieder.“ Er zuckte mit den Schultern, um seine wortkarge Antwort etwas zu kaschieren.
    „Alle Satyre spielen normalerweise Schach.“ Er lächelte und trat in die Küche. Diese lag nahe dem Eingang. Man musste dafür auf einen kleinen Absatz steigen. Sie war offen und so konnte Thun sich mit Tyleet unterhalten, während er Teewasser aufsetzte.
    „Was ist mit den Alben. Kennt ihr ebensolche Beschäftigungen?“ Er suchte mit seinen blauen Augen nach Tyleet, konnte sie aus seiner Ecke heraus jedoch nicht ausmachen.
    „Spielst du denn Schach?“, rief er interessiert und wartete auf eine Antwort, während er den Wasserkessel auf eine kleine Flamme auf dem Herd setzte.



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 23.08.2007, 16:29

    Tyleet unf Thun
    Tyleet bemerkte Thuns verlegenen Blick und schon wieder wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie etwas Dummes gesagt hatte.
    Wie stelle ich das nur immer wieder an…
    Das war eine gute Frage und Tyleet hätte gerne die Antwort diesbezüglich gewusst, denn es war offensichtlich, dass sie mit ihren Worten immer wieder irgendwie daneben griff. Sie machte Thun viel zu oft verlegen und brachte ihn somit in eine verfängliche Situation, in die man seinen Gesprächspartner nicht bringen sollte.
    Das lernte man in geflogener Unterhaltung. Und in diesem Unterrichtsfach hatte Tyleet eigentlich geglaubt immer aufgepasst zu haben. Sie machte ihren Eltern hier keine Ehre und vielleicht war es besser, dass Thun so viel von den Alben hielt und daher nicht sofort bemerkte, wie unmöglich und vollkommen blamabel sie sich als solche benahm.
    Wahrscheinlich war ihre ganze Anwesenheit unangenehm und darüber täuschte auch nicht seine wortkarge Antwort hinweg.
    Sie konnte darin bemerken, wie er versucht war das Gespräch zu retten, dass sie immer mehr auf einen Abgrund zugesteuert hatte. Wie bitter!
    Sie wollte das doch gar nicht. Sie fand ihn wirklich nett und es war frustrierend, wenn sie jetzt feststellte, dass es besser gewesen wäre, nicht mitgekommen zu sein.
    Sicher benahm sie sich nur so schrecklich, weil sie schrecklich neugierig war und dann sämtliche Regeln der Redekunst und wohl des Anstands vergaß.
    Ja den auch, sonst hätte sie ihm nie so eindringlich in die Augen gesehen. Das tat man bei Fremden nicht. So etwas taten Alben nur, in wichtigen Diskussionen, wenn sie ihre Meinungen vertraten, nicht wenn man sich freundlich mit fremden Wesen unterhielt.
    Verdammt!
    Sie machte alles falsch und sicher würde er sie nie als Freundin haben wollen, wenn sie ihn weiter so verschreckte. Dabei wäre sie so gerne seine Freundin.
    Alle Satyre spielten Schach.
    Welch Blamage. Das hatte sie nicht wissen können und doch offenbarte es ihre falsche Herangehensweise. Eine richtige Albe, hätte nicht Thun gefragt, ob er Schach spielte, sondern ob es ein Zeichen seiner Art, war dass er Schach spielte. Damit hätte man sein offenes Interesse an seiner Rasse und all dem bekundet, dass man nicht kannte, aber schätzte und kennen lernen wollte.
    Oh weh.
    Vielleicht hatte sie ihn sogar beleidigt.
    Konnte es schlimmer kommen?
    Sie sah wie er in die Küche ging und hörte seinen Worten zu, ohne sich von ihrem Platz zu bewegen. Sie fühlte sich augenblicklich sehr unwohl und verlegen.
    Dabei hatte sie nicht einmal ihre Mütze, um sie in den Händen zu drehen. Dabei wünschte sie sich das jetzt sehr.
    Irgendetwas Ablenkendes.
    Beschäftigungen?
    Oh sie kannten viele und doch so wenige. Nichts was mit Schach vergleichbar wäre, womöglich.
    Sie lächelte erleichtert, als Thun danach fragte, ob sie Schach spielte.
    Denn es war schmerzlich gewesen, als sie demonstriert bekommen hatte, wie auch Thun nach den Alben fragte und somit die Regeln der Konversation besser einzuhalten wusste, als sie selbst. Diese persönliche Frage, lockerte ihre Anspannung.
    Sie hatte das Bedürfnis zur Küche zu gehen und ihn anzusehen. Aber sie wollte nicht schon wieder etwas falsch machen.
    Aber auf der anderen Seite hatte sie die Küche noch nicht gesehen und vielleicht sollte sie etwas zu dieser sagen. Etwas wirklich Sinnvolles, vielleicht.
    Ja.
    Also steckte sie den kopf in die Küche und lächelte zu Thun.
    “Nein. Nein, ich spiele kein Schach. Leider kenne ich dieses Spiel nur dem Namen nach. Es gibt nur sehr wenige Alben, die das Spiel beherrschen. Wir Alben kennen es nur von Menschen. Selber spielen wir kein Schach.“
    Sie errötete und versuchte schnell sich zu berichtigen.
    “Ich meine nicht, dass dies kein Spiel ist, dass nicht…also…“
    Tyleet suchte nach den Worten und lief nur noch röter an. Verlegen biss sie sich auf die Lippen.
    “Ich bin keine gute Gesprächspartnerin. Vielleicht sollte ich schweigen, dass wäre besser. Ich rede Unsinn und bringe Euch immer in Verlegenheit, Thun. Das ist nicht richtig. Verzeiht mir.“
    Sie lächelte leicht bevor sie der Küche entfloh und sich auf einen der beiden Sessel setzte und artig die Hände faltete und versuchte neugierig die Flammen zu betrachten.



    Re: Thuns Heim

    Thun - 25.08.2007, 12:22

    Tyleet & Thun
    Thun wusste das Wasser in dem kupfernen Kessel auf dem Herd und bereitete soeben die Kanne vor, in die er den Tee aufgießen würde. Er löffelte die Blätter gerade in die Kanne. Das war eine Arbeit, bei der er vorzugsweise eine Melodie summte. Auch dieses Mal ertappte sich Thun dabei, wie seine Lippen ein Pfeifen formen wollten. Aber es wäre sehr unhöflich, wenn man einen Gast hatte. Noch dazu, wenn man von diesem die Antwort auf eine gestellte Frage erfahren mochte. Also schwieg der Satyr, mit einem Lächeln auf den Lippen, während er zwei Tassen, Löffel, Zucker zusammensuchte.
    Dass er gar keine Antwort erhielt, wunderte ihn schon ein bisschen und er glaubte daran, dass er etwas falsches gefragte haben musste. Zwar konnte er sich nicht erklären, was Falsches an der Frage gewesen wäre, danach, ob sie Schach spiele. Aber augenscheinlich sagte Tyleet nichts darauf und Thun empfand ein tiefes Gefühl der Enttäuschung, dass sie nichts sagte. Er war ja nicht enttäuscht über die Albe, nein auf keinen Fall.
    Aber etwas traurig zogen sich seine Augenbrauen zusammen, wenn er daran dachte, dass sie vielleicht befangen war, jetzt, wo sie ihn näher kannte. Das war ihm unangenehm. Vor allem, wenn er sich denken konnte, dass es dann wohl an ihm liegen musste.
    Dass hatte er nicht beabsichtig. Das Wasser kochte auch schon und mit dem Kessel in der Hand, streiften seine blauen Augen ihren Kopf, der zur Küche hereinschaute. Sofort bildete sich auf den Zügen des Satyrs ein breites und glückliches Lächeln. Vielleicht hatte sie etwas so sehr abgelenkt, dass sie ihm nicht hatte sofort antworten können. Er wollte erfahren, was das hätte sein können.
    Er goss den Tee auf und warf dabei einen interessierten und zugleich staunenden Blick zu ihr. Er hätte nicht angenommen, dass die Alben kein Schach spielten. Nicht, dass sie es mussten. Aber Thun hatte auch noch nie eine Albe danach gefragt und positiv überraschte es ihn. Er fand das auf eine Art sehr schön, die ihn so breit lächeln ließ, dass er beinah den Tee vergaß.
    Er widmete sich dem Tee, weil er bemerkte, wie verfänglich die Situation so schnell geworden war. Vielleicht gab es einen Grund für sie, solange nicht auf seine Frage zu antworten. Er hätte sie nicht in Erklärungsnot bringen wollen. Er verstand es nicht so, wie sie versuchte es ihm zu erklären. Er fand Schach war ein spiel, aber er glaubte auch, sie würde das Wissen.
    Am ende jedenfalls wurde sein Lächeln zu einem überrascht verwunderten Bedauern.
    So schnell, wie sie aufgetaucht war, so schnell war sie verschwunden. Aber da Thun nicht das Schlagen seiner Haustür vernahm, schmunzelte er bald wieder. Damit wartete sie also darauf, dass er endlich mit dem Tee käme. Thun goss den fertigen Tee in die dafür vorgesehene Kanne, stellte sie auf das Tablett. In Ermangelung von Zeit stellte er das Tongefäß mit den Keksen einfach auf das Tablett, ohne sie extra hübsch in einer Schale anzurichten. Es waren auch nur Kekse, wenn auch leckere...
    So trat der Satyr lächelnd aus der Küche und die Albe, sein Besuch, fiel ihm sofort ins Auge. Sie saß auf einem der Sessel und sah dem Feuer zu. Er räusperte sich leise, um sich anzukündigen und sie nicht zu erschrecken. Sie wirkte doch sehr versunken.
    Thun musste zugeben, er war kein besonders guter Gastgeber, wenn es nicht darum ging, seine Freunde und Bekannten zu empfangen. Die kannten ihn ja. Aber für gewöhnlich empfing Thun selten jemanden, den er nicht kannte.
    Tyleet kannte er schon, aber für das Maß eines Satyrs doch mäßig lang, also recht kurz. Das hielt Thun nicht davon ab, das Tablett auf den runden Tisch zwischen sie zu stellen. Er lächelte, ihrem Blick begegnend und räusperte sich, noch bevor er den Tee einschenkte, damit er andeutete, er wolle ein Thema anschneiden, um das Eis zu durchbrechen.
    Oder?
    “Ich... ähm... „ er deutete auf den Tisch, auf dem das Brettspiel stand, lächelte dann versöhnlich zu ihr. “Ich bin kein besonders guter Spieler.“
    Aber anstatt das einfach festzustellen, wartete er, bis sie in seinem Lächeln erkannte, dass er nicht sein Können verteidigen wollte, sondern ihr zeigen mochte, er nahm es mit dem Schachspiel nicht so ernst. Es war ja auch nur ein Spiel.
    Er goss ihr etwas Tee ein, danach sich selbst.
    “Was spielt ihr Alben so, um euch die Zeit zu vertreiben?“, versuchte Thun herauszufinden, mit einem Löffel die Milch in seinem Tee verrührend.



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 28.08.2007, 15:45

    Tyleet und Thun
    Tyleet bemerkte Thuns Rückkehr dank seines Räusperns und wandte, die Augen von den Flammen lösend, wieder zu Thun. Sie begrüßte ihn mit zurückhaltendem Lächeln und sah ihm zu wie er den Tee eingoss.
    Sie sah jedoch auf, als er etwas sagen wollte. Das war offensichtlich und doch wollte sie ihm widersprechen, als er meinte, kein besonders guter Spieler zu sein. Er sollte nicht ihretwegen sein Talent unter den Scheffel stellen. Tyleet war sich nämlich sicher, dass Thun ganz hervorragend Schach spielen konnte. Nur weil sie dieses Spiel nicht kannte oder beherrschte, musste er nicht behaupten es nicht so gut zu können. Das war nett, aber nicht nötig. Das Sein Lächeln ihr sagen wollte, dass er gar nicht an seinem Können zweifelte, sondern nur das Schachspiel ihm nicht so wichtig war, dass erkannte Tyleet nicht. Sie erwiderte stattdessen sein Lächeln zurückhaltend und dennoch mit intensivem Strahlen. Sie mochte wenn er auf diese Art erklärend lächelte. Zusammen mit seinem kleinen Bart und den warmen, wachen blauen Augen, wirkte Thun sehr aufgeschlossen und irgendwie gewitzt. Das gefiel ihr und sie senkte den Blick, weil das kribbeln in ihren Fingerspitzen wieder eingesetzt hatte.
    Dankbar hob sie diesen erst wieder, als er ihr Tee eingoss. Nach dem Zucker greifend, hörte sie seine Frage.
    Spiele?
    Ui.
    Was für Spiele spielten sie? Tyleet verrührte den Zucker und schien zu überlegen, sie führte den Löffel an die Lippen und tippte immer wieder damit gegen ihre Unterlippe, während sie überdachte, was es für Spiele gab, die sie kannte. Entschuldigend zuckte sie, errötend, die Achseln, als sie erkannte, wie lange sie schwieg und abwesend in die Ferne starrte.
    Sie seufzte bedauernd.
    “Ich bin wahrlich keine gute Gesellschaft, Thun. Ihr hättet auf eine andere Albe oder einen anderen Alb treffen sollen, der mehr zu erzählen gewusst hätte.“
    Sie sah zu dem Satyr, um diese Worte näher zu erklären und erzählte, dass sie aus einer Familie kam, die nicht so viele Spiele spielte.
    “Meine Eltern waren…sie sind treue Diener der Königin und dienten schon Liras Mutter, während der Zeit von…“
    Sie brach ab, während sie schon wieder errötete. Es war ganz und gar nicht schicklich darüber zu reden. Sie suchte deutlich nach einem Ausweg und ihre Hand zitterte so unsicher, dass sie den Tee wieder abstellte, obgleich er ihre kalten Hände so schön gewärmt hatte. Sie versuchte mit einem Räuspern zurück in das Gespräch zu finden, bevor Thun etwas hätte sagen oder erwidern können.
    “Sie sind sehr beschäftigt. Meine Eltern hatten nicht viel Zeit für Spiele. Wenn wir Abends zusammen saßen, dann haben sie meistens Farbe gewonnen, oder etwas gewebt, gestrickt oder genäht.“
    Sie schüttelte schnell den Kopf. “Ich kann das nicht. Meine Eltern haben es immer versucht mir beizubringen, aber…das…ich besitze nicht die Geduld.“
    Sie sah lächelnd zu Thun. “Ich kann nur etwas stricken und das nicht mal besonders gut.“
    Er musste wahrlich glauben, sie konnte überhaupt nichts. Mit bebenden Lippen fügte sie daher an.
    “Ich kann dafür sehr gut backen und Kochen. Das…macht mir Freude. Außerdem beherrsche ich die Sprache der Thalin und kann sie auch schreiben und lesen.“
    Tyleet nickte kleinlaut und senkte den Blick.
    “Aber über Spiele kann ich dir leider nichts sagen, Thun. Auch wenn ich es gerne getan hätte, wirklich.“
    Sie klang wirklich traurig und enttäuscht und rührte erneut ablenkend in dem Tee. Jetzt war er sicher sehr enttäuscht.



    Re: Thuns Heim

    Thun - 30.08.2007, 15:37

    Tyleet und Thun
    Thun schlug seinen Löffel vorsichtig am Tassenrand ab, legte ihn auf den Unterteller. Der Satyr lächelte, auf Tyleets Blick treffend. Er erwartete ihre Antwort gespannt, weil es ihn wirklich interessierte, was sie zu erzählen hatte. Aber umso mehr er mit einem freudigen Lächeln auf eine Antwort wartete, umso deutlicher wurde, dass sie ihm so schnell keine Antwort geben wollte.
    Thuns Lächeln wurde zu einem besorgten verziehen der Mundwinkel. Er wollte fragen, was los sei. Was war, wenn sie keinen Tee mochte oder die Sorte nicht trank, die er ihr anbot. Das wäre durchaus peinlich für ihn gewesen. Aber sicher hätte er auch anderen Tee gehabt. Ob es ihr nicht gut ginge, wollte er soeben formulieren, als Tyleet entschuldigend mit den Achseln zuckte und errötete... wobei er das nicht deutlich erkennen konnte, denn ihre Wangen waren noch immer vom Zwicken der Airikkälte rötlich gefärbt.
    Der Satyr, der seine Tasse wieder abgestellt hatte, obwohl er gerade einen Schluck hatte trinken wollen, erfuhr, dass sie wahrlich eine schlechte Gesellschaft wäre. Thun schüttelte nachdrücklich und von sich weisend den Kopf. Aber warum behauptete sie so etwas von sich. Das war nicht wahr. Sie war ein toller Gast. Für eine Albe sowieso.
    Er fand nicht, dass sie verschwiegen war und nichts zu erzählen wusste. Alles, was sie ihm bis jetzt über ihr Volk zu berichten wusste, hatte ihn tief beeindruckt und in ihm den Wunsch geweckt, doch einmal eine Reise nach Eriel zu unternehmen. Sicher würde sie sehr lohnenswert sein. Interessiert folgte Thun daraufhin ihrer Erklärung, weshalb sie ihm von Spielen nicht viel hätte sagen können, also keine Antwort auf seine Frage gewusst hätte. Thun trank einen Schluck von dem Tee und stellte die Tasse daraufhin zurück auf ihren Platz auf dem Tisch. Mit einem verstehenden Nicken antwortete er auf Tyleets Sorgen. Es war wirklich schade, dass sie nichts von den Spielen der Alben sagen konnte, wenn sie selbst sie dennoch gespielt hätte. So aber war es etwas anderes und Thun erfuhr, dass sie dafür stricken konnte. Das war eine wunderbare Eigenschaft, empfand er ehrlicher Weise. Er selbst beherrschte als Junggeselle einige wenige Handgriffe in Sachen Näharbeit, die in der Not hilfreich wären.
    Somit hatten sie doch etwas gemeinsam, wenn sie ihr Handwerk sicher auch besser beherrschte als er die Versuche, einen Knopf zu befestigen oder ein Loch in einem Schal zu stopfen. Thun schmunzelte schon ausgelassen, als er dann auch noch erfuhr, dass sie gut backen und kochen konnte. Das war sehr schön. Gespannt darauf, was Tyleet ihm darüber erzählen wollte, wartete er auf die Gelegenheit, sie fragen zu können.
    Da bemerkte der Satyr erst, dass sie wirklich traurig darüber war, ihm nichts über albische Spiele sagen zu können. Thun aber ließ sich nicht verunsichern. Er sah sie mit großen Augen an, in denen stand, dass es ihn nicht störte oder verletzte, dass sie nichts darüber wusste.
    Er hatte es doch nur gefragt, um sich mit ihr zu unterhalten.
    “Das ist nicht schlimm.“, versuchte er sie aufzuheitern. “Ich finde es toll, dass du kochen kannst...“ Als Thun bewusst wurde, wie das klingen musste, räusperte er sich unter entschuldigendem Lächeln.
    „ Also ich meine, es ist sehr schön, dass du albische Küche kennst. Ich selbst bin diesbezüglich nicht sehr bewandert.“ Er deutete beispielhaft auf die Kekse. “Selbst die Kekse sind von den Elfen.“ Das beschämte Thun auf eine nicht traurige, sondern heitere Art, auf die er seinen Lippen in typisch lockerem Bedauern verzog.
    “Viele Satyre können stolz auf ein großes Repertoire an Kochkunst blicken... ich kann leider nur das Nötigste.“
    Erneut einen Schluck von dem Tee trinkend, um seine trockene Kehle zu befeuchten, fuhr er fort, bevor Tyleet die Gelegenheit bekommen würde, zu antworten. Das mochte vielleicht unhöflich sein, aber er entschuldigte sich still. “Die Sprache der Thalins ist sehr seltsam. Sie ist so hart.“ Er nickte wissend. “Es ist eine wahre Kunst sie zu beherrschen.“ Erneut entschuldigend hob er die Hände schnell. “Nicht dass ich dies den Alben, und vor allem dir abspreche! Keinesfalls!... Entschuldige.“



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 10.09.2007, 01:03

    Tyleet und Thun
    “Das ist nicht schlimm.“
    Thuns Worte rissen Tyleet aus ihren Überlegungen und düsteren Gedanken, die sich alle darum drehten, dass der Satyr ihr ihre schlechte Gesellschaft und beispiellose Unwissenheit über die albischen Gepflogenheiten nicht verzeihen konnte. Sie tat dies nicht mit Absicht und sie kannte es auch nicht von sich, so nervös zu sein, aber sie bemerkte, wie sie tatsächlich getroffen und zuhöchst beunruhigt war von dem Gedanken, dass Thun sie nicht mögen könnte. Das stimmte sie sehr traurig.
    Aus diesen traurigen Augen, so dass sie sicher dunkler, schwärzer wirkten als sie es in Wahrheit dank der goldenen Funken waren, sah Tyleet zu ihm und schluckte mit offenem Mund.
    Ihr Herz klopfte, setzte aus und klopfte dann wieder sehr schnell und laut. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so große, blaue und eindringlich intensive Augen gesehen. Es stand so ein warmes Lächeln, voller Überzeugung und Wahrheit darin, dass sie es nicht hätte anzweifeln können, dass Thun es wirklich nicht so schlimm fand. Sie freute sich darüber, wirklich. Aber im Moment konnte Tyleet dieses Gefühl gar nicht fassen oder so recht zulassen, denn sie war noch immer gebannt von seinen Augen und ihren Gefühlen, die ganz durcheinander geraten schienen. So wie wenn sie in einen Wintersturm geraten wäre, dabei herrschte in Thuns warmer Höhle nicht mal eine leichte Brise oder ein Lufthauch. Es war also eigentlich nicht möglich solch eine Unordnung in ihren Gedanken zu verspüren, aber sie tat es und je mehr sie darüber nachdachte, umso verwirrter wurde Tyleet, ob dieser Tatsache.
    “Ich finde es toll, dass du kochen kannst...“
    Fand er?
    Das ließ Tyleet rot werden und den Blick senken. Sie lächelte dennoch gerührt und warm, auch wenn er es nicht sehen konnte. Dass Thun das begeistern konnte, hatte sie ehrlich nicht angenommen. Kochen war nicht unbedingt ein Talent für das man in der Welt geschätzt wurde. Es war nichts Besonderes und von den Alben wurde mitunter nicht weniger als das erwartet. Sie mussten immer besonders sein und Tyleet war alles andere als das. Kochen konnte fast jedes Mädchen, was änderte es da, dass sie es ganz gut beherrschte oder gerne tat? Es änderte alles, wenn es Thun ein solches Lächeln entlocken konnte. Dann war es auf seltsame und sicher sehr dumme, kindische Art, plötzlich etwas Besonderes und nicht nur ‚kochen’.
    „ Also ich meine, es ist sehr schön, dass du albische Küche kennst. Ich selbst bin diesbezüglich nicht sehr bewandert.“
    Tyleet hörte an seinen Worten, dass ihn etwas beunruhigte und so sah sie wieder von dem Tee auf, von dem sie gerade trinken wollte. Sie sah das Thuns Miene verriet, er glaubte etwas Falsches gesagt, oder sie beleidigt, zu haben. Sie wollte den Kopf schütteln und es ihm erklären, aber da sprach er schon weiter. Sie wollte nicht, dass er glaubte es war etwas Herausragendes. Es waren doch nur ein paar Rezepturen und etwas Geschick im Umsetzen der Zutaten. Das Glück im Finden der Beeren oder eines besonderen Gewürzes. Dass er sich hingegen nicht damit auskannte, ließ sie nachdenklich das Gesicht verziehen. Meinte er die albische Küche, oder allgemein das kochen? Immerhin waren die Plätzchen, die sie gerade kostete furchtbar lecker und sie würde abstreiten, dass er es nicht konnte, wenn er so leckere Plätzchen zu backen wusste. Auf eben diese deutete Thun auch soeben und d erklärte mit heiterem Lachen in der angenehmen Stimme, dass diese von den Elfen waren.
    Oh!
    Von den Elfen, also. Das erklärte den ausgewählten Geschmack. Er erinnerte Tyleet an etwas, das ihr nicht einfallen wollte. Aber dennoch, sie hätte Thun zugetraut solche Kekse auch selber zu backen. Dass er es nicht getan hatte, fand sie keineswegs schlimm. Es zeigte ihr, dass sie ihm mit ein paar Keksen oder einem Pudding vielleicht eine Freude machen konnte. Oder sich wenigstens für den Tee und die Möglichkeit sich aufzuwärmen bedanken konnte.
    “Viele Satyre können stolz auf ein großes Repertoire an Kochkunst blicken... ich kann leider nur das Nötigste.“
    Tyleet lächelte warm. Er sollte nicht denken, dass sie dies nicht gut fand. Es war in Ordnung. Er hatte ja andere Talente und nur weil es viele Satyre gab, die das Kochen gut beherrschten, musste das nicht für ihn gelten. Er war so anders, wie sie als Albe es war. Oder zumindest sah es danach aus und demnach hatten sie wieder etwas gemeinsam, dass Tyleet warm strahlen ließ. Es freute sie, dass er so ehrlich zu ihr war und so viel von sich erzählte, als wäre es nicht schlimm, es ihr zu verraten. Sie hätte gerne noch viel mehr gewusst. Aber ihr wollte so schnell nicht eine Frage einfallen, auf die sie sich hätte einigen können. Da war so viel, das sie wissen wollte. So viele Geheimnisse und sie hätte ihn gerne weiter so lächeln sehen, auf diese sympathische Art, die furchtbar süß und niedlich war. Aber bevor sie darüber hätte länger sinnen können, sprach Thun, seine Teetasse wieder abstellend weiter.
    “Die Sprache der Thalins ist sehr seltsam. Sie ist so hart.“
    Tyleet nickte zustimmend nun selber von dem herrlich schmeckenden und vor allem heißen Tee trinkend, während Thun erklärte, es sei eine wahre Kunst diese Sprache zu beherrschen. Tyleet folgte seinem Blick, der ganz plötzlich hektisch zu werden schien, während seine Stimme sich beinah überschlug.
    “Nicht dass ich dies den Alben, und vor allem dir abspreche! Keinesfalls!... Entschuldige.“
    Thun hatte bekräftigend die Hände erhoben, während seiner Erklärung und Tyleet lachte leise und ehrlich, dabei nicht über ihn.
    “Oh, ich habe dich nicht falsch verstanden Thun. Ich gebe dir recht, es ist eine sehr schwierige Sprache.“
    Sie sah zu ihm und lächelte freundlich.
    “Sehr hart und harte Sprachen, so sagt man nicht zu Unrecht, sind für die Alben schwer zu lernen, auch wenn man ihnen zu Recht ein Talent im Lernen von Sprachen nachsagt.“
    Auch das war demnach überhaupt nichts Bedeutsames. Das sie dies konnte. Das Schreiben war womöglich etwas Anderes, besser das Lesen der Sprache. Dies konnten nicht so viele Alben, aber ihre Mutter hatte es Tyleet beigebracht, denn als Händlerin hatte diese sehr viel von den Thalin gelernt.
    “Es ist schwer zu lernen, aber es ist nichts bedeutsames. Ist die Arbeit deines Fensters von dir, Thun? Sie ist großartig. So etwas ist wahrhaft Kunst und ich hätte es mir gerne genauer angesehen, wenn es nicht so kalt vor deiner Türe wäre.“
    Sie lachte und aß einen Keks, bevor ihr etwas einfiel, dass sie kauend von sich geben musste, dabei ganz ihre guten Manieren vergessend.
    “Die kleine Treppe…“ Tyleet deutete zu ihr. “Was ist das…ein Geheimnis?“
    Sie klang aufgeregt und neugierig und sah Thun fragend an. Sie hätte es gerne gewusst, wenn er ihr es verraten würde. Ansonsten würde sie ihm auch so weiter zuhören. Er konnte so wunderbar erzählen und Tyleet merkte gar nicht wie ihr warm wurde und sie ihre Tasse Tee schon geleert hatte.



    Re: Thuns Heim

    Thun - 03.02.2008, 18:54


    Beruhigt senkte Thun seine Hände wieder, als Tyleet ihm verscherte, sie habe ihn nicht falsch verstanden. Aber es war doch so, dass so was immer geschehen konnte. Und Thun wollte eben sicher gehen, dass das nicht der Fall war. Die Albe dagegen gab hm vielmehr Recht in dem was er gesagt hatte. Ja, Thalin war eine schwer zu erlernende und zudem harte Sprache. Thun nickte ernst und nippte an seiner Tasse Tee, während sie ihm erklärte, dass es dabei selbst die Alben so empfanden. Und das mochte schon etwas heißen. Einen Keks essend verzog sich sein spitzes Gesicht wunderlich, als Tyleet das Fenster in seiner Tür ansprach. Aber der wunderliche Ausdruck auf Thuns Zügen war nicht ablehnend. Er schüttelte nur den Kopf erklärend, weil er in der Frage der Albe glaubte zu hören, sie nahm an, es wäre von ihm.
    “ So etwas ist wahrhaft Kunst und ich hätte es mir gerne genauer angesehen, wenn es nicht so kalt vor deiner Türe wäre.“ Thun lachte ebenso, wie Tyleet es tat und setzte dazu an, ihr zu erklären, was es mit dem Fenster auf sich hat.
    „ Das Fenster hat ein Freund von mir gefertigt.“, gab er beinah bedächtig von sich, während seine blauen Augen auf der Tür lagen und sich seinen dünnen Lippen zu einem schmunzeln verzogen. „ Seine Name ist Lox und er ist in diesen Arbeiten sehr geschickt.“ So lächelnd sah er zu Tyleet, zuckte er mit den Schultern und nahm seine Tasse Tee in die Hände. Er schüttelte leichtgängig den Kopf. “Ich bin in so etwas überhaupt nicht talentiert.“
    Während Thun kurz überlegte, wie er ihr zeigen sollte, dass er mehr ein Satyr der Feinen Künste, wie dem Zeichnen und Verzieren war, unterbrach Tyleet die Schlucke Tee mit der Frage nach der kleinen Treppe, die nach oben führte.
    Thun folgte ihrem Wink, der auf diese deutete und stellte die Tasse auf den Unterteller ab, der auf dem runden Tisch nahe dem Kamin stand aus dem wohlige Wärme strahlte. Für einen Augenblick musste Thun über die Gemütlichkeit seiner Wohnung lächeln und das ebenso warme Gefühl von Stolz über das, was er besaß breitete sich in seiner Brust aus. Vielleicht wurde es auch durch den Blick auf die Albe ausgelöst, die in dem Sessel ihm gegenüber saß.
    Ein Geheimnis? Thun lächelte breiter. “Nein, kein Geheimnis.“, beantwortete er die Vermutung der Albe wenig belehrend und auch eher unspektakulär.
    “Dort oben…“ Thun deutete mit einer Hand auf die Luke in dem Dach und warf einen viel sagenden Blick zu Tyleet “wohnt Pim.“ Er machte eine ausholende Bewegung mit de Hand, als er glaubte, die Frage nach Pim in ihren Augen lesen zu können. Stolz lehnte Thun sich zurück und lächelte feierlich. “Er ist mein Hauskobold.“ Tyleet schien interessiert auf die Treppe zu sehen, als erwarte sie, der kleine Kobold tauche bei der Erwähnung seines Namens aus dem Schwarz auf. Aber Thun nahm ihr schnell die Hoffnung, ohne es böse zu meinen.
    “Leider ist er nicht da… Zu dieser Zeit in Airik besucht er für gewöhnlich seine Verwandten.“ Er nickte bestätigend mit großen Augen und als teilte er nur Tyleet eben dieses wichtige Geheimnis mit, lehnte der Satyr sich etwas deutlicher auf der Lehne seines Sessels zu ihr herüber. Tyleet hörte ihm aufmerksam zu, während er geheimnisvoll bei der Erwähnung tat sie lebten im Reich Thul. Es war für den ein oder anderen nichts Besonderes. Aber für Thun besonders genug, weil er selbst selten im Menschenreich war. Eigentlich war er selten weiter von seinem Haus entfernt als man an einem Tag hin und auch wieder zurück tätigen konnte. Als er so lehnte, fiel ihm auf, dass Tyleets Tasse leer war. Er schenkte ihr nach, denn sie sollte doch noch nicht so schnell wieder aufbrechen. Während er in ihre Tasse den Tee goss, trafen sich ihre Augen hin und wieder, wichen einander nach kurzer Zeit aus, bis Thun die Kanne auf ihren Platz stellte. Er hatte auch sich erneut nachgeschenkt. Noch einem Räuspern, mit dem ein leise, meckernder Ziegenlaut über seine Lippen kam, fand Thun zu einem Thema, das ihn beinah brennend interessierte und er glaubte, jetzt könne er es ansprechen, wo sie gerade in so einer guten Unterhaltung waren.
    “Währet Ihr vielleicht so gnädig, mir eine Frage zu beantworten?“ Thun schürzte die Lippen ein wenig, als zögere er, seine Gedanken zu äußern. Dabei wackelte sein Ziegenbart unschlüssig. “Warum seid Ihr auf der Suche nach dieser Blume… wie habt Ihr sie genannt?“ Er trank einen Schluck Tee und sah fragend zu ihr. “Benötigt Ihr sie? Hat sie eine besondere Bedeutung für Euch?“



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 18.04.2008, 15:33


    Es war kein Geheimnis. Das erklärte Thun mit breitem Lächeln und Tyleet erwiderte es freundlich. Sie war nicht enttäuscht, dass sich hinter der wunderlich aussehenden Treppe kein Geheimnis verbarg. Alles was Thun bisher erzählt hatte, alles an ihm war ein Geheimnis, denn immerhin war sie zum ersten Mal bei einem Satyr zu Hause. Trotzdem wollte sie mit gleicher Neugier, wie zuvor, wissen, was der Grund für diese putzige Treppe sei.
    Also folgte sei seiner Hand, die auf eine Luke im Dach deutete, die Tyleet jetzt erst auffiel.
    Pim?
    Tyleet sah wieder mit großen Augen zu Thun. Da wohnte also Pim, aber … wer war Pim, das er dort oben wohnen konnte?
    Oh vielleicht ein Geist dieses Hügels, indem Thun seine Wohnung hatte.
    Daran hatte die Albe nicht gedacht, es erschien ihr aber nun sehr sinnvoll. Sie hätte diesen Geist dann jedoch ebenfalls begrüßen müssen und es nicht getan. Das tat ihr leid.
    Doch noch ehe sie sich in Entschuldigungen hätte verstricken können, teilte ihr Thun lieber weise mit, dass es sich bei Pim um keinen Hügelgeist handelte, sondern einen Hauskobold.
    Oh!
    Selbstverständlich kannte Tyleet Kobolde. Und sie wusste auch was ein Hauskobold war. Trotzdem waren diese Wesen, lustige, drollige Kerlchen und sie war gespannt wie Pim aussah. Sich neugierig wieder der Luke zuwendend, kam Thun ihrer Frage nach dem Verbleib des Kobolds zuvor.
    Leider erzählte er ihr, dass Pim nicht zu Hause war. Sie war zugegeben enttäuscht, weil sie Pim gerne kennen gelernt hätte, aber Thun verstand es ihr Interesse einfach und leicht umzulenken, so dass sie jede Enttäuschung sofort vergessen hatte. Er erzählte ihr nämlich, das Pim bei seinen Verwandten sei. Das allein war nicht das, was ihr Interesse weckte, aber es war doch durchaus etwas, für das die Albe Verständnis hatte.
    Wenn sich Thun aber so zu ihr lehnte, dann hatte die Situation etwas Geheimnisvolles an sich. Das weckte ihre Neugier und mit Spannung erwartete sie Thuns Worte, die ihr erklärten, dass diese Verwandte im Reich Thul lebten.
    Dem Menschenreich. Tyleet lächelte, als er das ehrfürchtig preisgab. Er hatte eine sehr lustige Art zu erzählen. Ihr gefiel das. Aber Satyre waren ja gemeinhin dafür bekannt, lustige Gesellen zu sein, die viel über hatten für Geschichten. So wie Thun von Thul sprach, beschlich Tyleet das Gefühl, er wäre noch nie dort gewesen. Also im Gegensatz zu seinem Kobold, der ja in Airik immer seine Verwandten, die dort lebten, besuchte. Ob er gerne mal dort wäre? Im Reich Thul?
    Er könnte sie ja bei der Suche nach der Blume begleiten, wenn er wollte.
    Während Tyleet noch darüber nachdachte, bemerkte Thun, dass ihre Tasse Tee alle war. Sofort schenkte er ihr nach. Kaum, dass sie sich bedankt hatte, lächelte er freundlich und füllte auch seine Tasse nach.
    “Währet Ihr mir vielleicht so gnädig, eine Frage zu beantworten?“, formulierte er seine Frage höflich und Tyleet lächelte. Sie nickte.
    „Ja sicher.“ , gab sie ihm schlicht als Antwort und erfuhr sofort von Thun, dass es um die Blume ging. Er hatte den Namen vergessen…oder hatte sie diesen noch gar nicht erwähnt?
    Tyleet wusste es selber nicht mehr so genau. Aber Thun wollte wissen, warum sie diese Blume suchte und wofür sie diese benötigte. Er klang dabei weder unhöflich noch so, als würde er es dumm finden, dass sie mitten im tiefsten Airik aufgebrochen war, diese Winterblume zu finden. Das ermunterte Tyleet zu lächeln. Sie wäre sich andernfalls doch lächerlich vorgekommen. Sie war eine so schreckliche Albe!
    „Ihr Name war Iris.“ , erklärte sie Thun als erstes. Dann trank sie noch etwas Tee.
    „Ich suche sie, weil…“ Und schon wusste sie nicht, wie sie es erklären sollte, ohne dass es vollkommen dumm klang. Das wiederum sprach dafür, dass es auch schrecklich dumm gewesen war…
    „Diese Blume ist sehr selten. Sie wächst an den Grenzen des Reichs Thul und man kann sie nur im Airik finden.“
    Ihre Augen lagen bei ihren Worten auf Thun, wichen seinem Blick jedoch hin und wieder in regelmäßigen Abständen aus, weil sie unsicher wurde. Sie konnte nicht ahnen, was er dachte und ihr Gefühl, sie sei seltsam und schrecklich, wollte sich nicht so leicht auflösen. Zur Ablenkung trank sie wieder Tee und aß noch einen von seinen Keksen.
    Dann raffte sie sich auf, weiter zu sprechen.
    „Meine Mutter erzählte mir von ihr. Sie ist noch nicht lange von ihrem letzten Besuch in der Menschenwelt zurück und hat dort von ihr gehört. Sie soll wunderschön sein. Sie schimmert so weiß wie ein Schneekristall und hat auch dieselbe Form. Aber im Inneren der Blüte schimmert sie im zarten rosa.“
    Jetzt lief sie tatsächlich rot an und vergrub ihre Wangen anschließend im Tee, während sie nuschelt anfügte sie möge beide Farben besonders gerne.
    Als sie die Tasse abstellte, sah sie wieder zu dem Satyr. Scheu womöglich und ihre Stimme überschlug sich beinah. „Ich sammle Blumen und…aber diese wollte ich….ich wollte sie verschenken.“ , beendete sie den Satz sicher. „Ich habe sie niemanden versprochen, aber ich wollte sie verschenken. Sie birgt ein Geheimnis im Inneren in Form einer Perle, die demjenigen, der die Blume geschenkt bekommt, immer Glück bringen soll.“
    Sie lächelte zu Thun. „Ich dachte das wäre ein tolles Geschenk, aber ..:“
    Ihr Blick wurde traurig und sie seufzte leise. „nun habe ich sie nicht gefunden und so wie ich mich anstelle, werde ich sie auch nicht mehr finden.“
    Das bedrückte Tyleet, die doch so sehr gehofft hatte, die Iris zu finden. Außerdem war sie sich sicher, dass es schade wäre diese Absicht aufgeben zu müssen, obwohl sie noch nicht mal wusste, wem sie die Blume geschenkt hätte.



    Re: Thuns Heim

    Thun - 10.05.2008, 00:27


    Ihr Name war… Der Satyr widmete seinem Gast seine ganze Aufmerksamkeit und auf seine Frage aus Interesse heraus, war die Waldalbe sehr gern bereit ihm von der Blume Namens Iris zu erzählen. Er sich erstaunt über seinen Ziegenbart, während er ihr zuhörte und dabei ab und an eines seiner Ohren zuckte.
    “Nur in Airik.“, wiederholte Thun ihre Erklärung. Er war überrascht und sah sie dementsprechend auch an. Es war nicht so, dass er ihr nicht glauben schenkte. Denn immerhin war Tyleet eine Albe und jene waren für Lügen nicht bekannt. Doch dass es tatsächlich eine solche Blume geben sollte, die nur in Airik wuchs, dass erstaunte ihn so sehr, dass er kaum daran glauben mochte, solange er sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Vielleicht waren Satyre da viel zu sehr Ziegenböcke und damit nicht Wesen von solcher Art, die leichtfertig allem glauben schenkten, was das Flüstern des Waldes an ihre großen Ohren trug. Er schmunzelte aufmunternd, weil er bemerkte, dass Thuns staunender Zweifel, solche Blume noch niemals gesehen zu haben sie wohl verunsicherte. Das hatte er nicht beabsichtigen wollen und so legte Thun jene Geste so schnell er vermochte beiseite und widmete sich wieder der schönen Stimme der Waldalbe. Sie erzählte ihm von ihrer Mutter, die schon vor ihr im Mondpalast gedient hatte. Dabei kam er nicht umhin die Schönheit zu bemerken, mit der sie in Worten malen konnte, so dass Thun sich jene Blume namens Iris gut vorzustellen vermochte und der drang in ihm, sie mit eigenen Augen zu sehen spürbar nachließ.
    “ Das Reich Thul ist von hier noch weit entfernt.“, bemerkte Thun ganz versunken in dem Gedanken, wie sie wohl zu eben solch schönen Blumen gelangen sollte. Er bemerkte nicht sofort, dass jene nachdenklich tief in sein Gesicht gezogenen Brauen sie vielleicht verlegen gemacht hatten, ohne dass es in seiner Absicht lag. Als sie anfügte, sie mochte jene Farbe besonders gerne, rief auch Thun sich ein wenig zur Ordnung und seine Miene hellte sich wieder zu jenem freundlich hellen Ausdruck, mit dem Thun jedem Freund begegnete. Denn so sehr der Satyr gegenüber allem Unbekannten manches Mal schreckhaft, vor allem aber vorsichtig war, so ging er mit jedem Freund herzlich und offen um.
    Sie sah zu ihm und in ihren Augen lag für ihn mit einmal eine Welt ganz abseits von Airik oder Thul. Selbst Kiamara verblasste in Thuns Gedanken so sehr, dass es ihm klein und unscheinbar vorkam.
    Der Satyr mit stolzem Alter ahnte wohl, was gerade geschah. Aber er ließ es dahin laufen, so stetig, wie sich der kleine Bach hinter seinem Hügel zwischen Bergen hindurchschlängelte und dabei selbst in Airik vor sich hinrauschte.
    Jene schöne Veränderung wahrnehmend, die über die Bewunderung des Albenvolks mit einmal hinaus ging, soweit, dass Thun ihr kaum hier in seinem Sessel sitzend hinterher kommen mochte… über diese ging sie hinaus und durch die Überzeugungskraft jener Magie, die in ganz Kiamara wohl die mächtigste war, nickte er schließlich sich selbst ablenkend und war schon wieder erstaunt. Dabei.
    „Sie birgt ein Geheimnis im Inneren in Form einer Perle, die demjenigen, der die Blume geschenkt bekommt, immer Glück bringen soll.“
    Soso, dachte sich Thun und lächelte, wobei die Kanten seiner Ohren ungewollt rot wurden. So ein Glück zu finden, war etwas so besonderes, dass man es ja nur einmal im Leben finden musste und es für immer bewahren würde. In ihrer Absicht fand er dabei vieles, dass in ihm Bewunderung für die Waldalbe namens Tyleet hervorrief. Die Absicht sie auch gegen alle gefahren zu suchen, trotzdem kein versprechen und Liebe sie an diese Suche bindet… dieser Mut beeindruckte Thun tief. Seine blauen Augen hatten für ihre Worte einen warmen Glanz übrig, der ihn darüber hinaus vergessen ließ, wie ein anständiger Gastgeber nachzuschenken, denn ihre Tasse war schon mehr als zur Hälfte geleert.
    Mitfühlend teilte er ihre Sorge um das Scheitern jenes Vorhabens. Er presste bedauernd die Lippen aufeinander. Aber es dauerte nicht lange, da überkam den Satyr eine Idee. Doch um sie ihr auch vortragen zu können, so dass ihm also genügend Zeit bliebe, musste er … Tee nachschenken. Ohne zu fragen, goss er Tyleet noch etwas Tee nach, dabei besorgt, sie könne doch in jedem Moment aufspringen dun wieder hinaus in die Kälte gehen wollen, weil sie ihm nun ja alles erzählt hatte und ihre eigene Enttäuschung sie angespornt hätte. Aber ganz im Gegenteil blieb die Albe auch weiterhin und Thun stellte in der Art, wie sie dankbar lächelte fest, sie hätte gar nicht vorgehabt, zu gehen. So schmunzelte Thun und kündigte an, etwas Feuerholz nachzulegen. Als der Satyr auf seinen Hufen zu dem Kamin getappt war und sich zu diesem hockte, drehte er den Kopf leicht über die Schulter und wog dabei ein Stück Feuerholz in seiner Hand.
    “Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gern einen Vorschlag machen.“ Er klopfte sich den Schmutz von den Händen, nachdem er aufgestanden war. Die wieder entfachten Kaminflammen im Rücken, rieb er die Hände ineinander, während er kurz überlegte, ob er gerade wirklich vorschlagen wollte, dass…
    “Wie fändet ihr es, eine Einladung meinerseits anzunehmen, die Nacht in meinem bescheidenen Haus zu verbringen.“ Sich einer Zusage nicht sicher, sah er hoffnungsvoll zu ihr. Dabei zitterten die Spitzen seiner Barthaare leicht von jener Anspannung, mit der er möglichst unauffällig von einem Huf auf den anderen trat.
    “Und morgen…“ Er lächelte aufmunternd. “Morgen könnten wir doch gemeinsam auf die Suche nach der Iris aufbrechen. Wie der Zufall möchte, so habe ich morgen keinerlei andere Verpflichtungen, außer den Abfluss zu reparieren.“
    So abenteuerlustig kannte er sich selbst nicht. Aber das heiter abenteuerlustige Gefühl in seiner Brust verlieh dem kleinen Satyr Flügel, wobei er im Grunde genommen kein Freund von Flügeln war, wenn sie ihn vom Boden entfernten. “Ich kenne mich doch gut im Tirlatgebirge aus und könnte uns zumindest sicher über den Pass nach Thul führen.“ Thun schmunzelte, bevor er sich wieder setzte und sie erstmal zu Wort kommen lassen würde. “Unsere Art liegt es im Blut, Berge zu bezwingen.“ Das wirkte vielleicht lächerlich, wenn man sich ihn, ein schmalbrüstiges, vorsichtiges Mischwesen, halb Mensch – halb Ziegenbock, so besah. Aber mit jener Tatsache war es selbst Thun ernst, der den Stolz über diese Eigenschaften der Satyre nicht verbarg, der sich in einem leisen meckern zum Ende seiner Worte gezeigt hatte.



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 27.06.2008, 20:47


    Auch Thun presste seine Lippen aufeinander – so dass sie sehr schmal und beinah wie ein glatter Strich in seiner warmen Miene wirkten – um ihr Bedauern zu teilen, dass Tyleet am Ende ihrer Worte überkommen hatte. Zwar ließ sich die Albe selten von den Dingen abbringen, die sie so unbedingt wollte – vor allem dachte sie selten darüber nach, ob sie zu schaffen wären – aber im Augenblick war sie gescheitert und musste sich das – bei all der Freundlichkeit die ihr Thun mit seiner liebenswerten Gastfreundschaft darbot – ehrlich eingestehen, egal wie hart es sie traf und ihr Herz mit Kummer beschwerte, der ihr Lächeln schnell zu vertreiben wusste. Wie sehr hatte sie gehofft ihr Ziel zu erreichen und wie gerne hätte sie die Iris gefunden, um ihr Geheimnis zu entdecken und der richtigen Person damit ein Geschenk zu überreichen, dessen es kein Vergleichbares in Kiamara geben konnte. Es wäre ein Geschenk bis in die Ewigkeit und Tyleet hatte gehofft es finden zu können, um es später dann verschenken zu können, wenn der rechte Augenblick gekommen war.
    Du hast dich umsonst auf den Weg gemacht , gestand sie sich niedergeschlagen ein, als sie beide eine Weile schwiegen. Sie war den weiten Weg durch die Kälte gegangen – ohne Handschuhe, die sie vergessen hatte – um nun mit leeren Händen und Enttäuschung über ihr Versagen zurückzukehren.
    Wie unendlich schade…
    Sie bemerkte – so trübsinnig ihren Gedanken nachhängend – gar nicht das Thun ihr Tee nachgeschenkt hatte. Erst als er die Kanne wieder abstellte und Tyleet das Geräusch des Porzellan auf dem Tisch vernahm, sah sie überrascht auf. Es war ihr unangenehm Thun womöglich das Gefühl gegeben zu haben, dass sie seine Gesellschaft nicht erfreute und er sich am Ende noch den Vorwurf machte, er wäre Schuld an ihrer schlechten Stimmung, die ihr mit einmal recht lächerlich vorkam.
    Wie dumm ich doch bin. , rügte sie sich gedanklich und glaubte sicher zu sein, dass sie eine Enttäuschung war für den Satyr. Sie gab wirklich keine gute Vertreterin ihres Volkes ab, dass er so hoch lobte und mit sanfter Zuneigung zu verehren schien.
    Zu ihrer Überraschung – die sie versuchte zu verbergen ohne zu wissen ob es gelang – bemerkte sie wie Thun schmunzelte. Sie war sich sicher, sich nicht zu irren und sah ihm erstaunt hinterher, als er ankündigte er werde noch Feuerholz nachlegen.
    In der Tat war es zwar noch immer so warm und gemütlich in seinem Heim wie vor … sie konnte die Zeit nicht schätzen, aber in jener der sie nun hier saß und mit ihm Tee trank war es nicht kälter geworden. Trotzdem lechzten die Flammen nach neuem Holz, das sie verschlingen konnten. Untätig, weil sie sich in seinem Haushalt nicht auskannte, saß sie auf ihrem Platz und rieb die aufgewärmten Finger aneinander. Sie fühlte sich unwohl ihm nicht behilflich zu sein. Noch mehr seitdem sie befürchtete verantwortlich zu sein für sein schlechtes Gefühl, dass sie ausgelöst haben musste, als sie sich so betrübt gezeigt und ihn damit sicher verletzt hatte.
    Unsicher ruhten ihre Augen auf ihm, als er sich über die Schulter zu ihr drehte. Während er sprach bewegte er das Holzscheit in seiner Hand und Tyleet huschte ungewollt – und unbemerkt – ein Lächeln über die Lippen.
    “Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gern einen Vorschlag machen.“
    Tyleet schüttelte den Kopf. Entschlossen, er solle sich wegen ihr nicht länger unwohl fühlen, bekräftigte sie ihn in seiner Absicht. Sie war ohnehin neugierig, was das Schmunzeln, das nun noch als Lächeln seinem Gesicht zu sehen war, bedeutete.
    „Nein bitte, Thun. Sprecht. Ich bitte euch inständig.“
    Er quittierte ihre Bitte mit einem zurückhaltenden Nicken und einem zugetanen Lächeln, dass Tyleets Herz wieder einen Hüpfer machen ließ. Er war wirklich ausgesprochen nett und liebenswert. Sie hatte in ihm sicher einen guten Freund gefunden.
    Also hat sich der Weg so oder so gelohnt. , stellte sie mit zurück gewonnener Freude fest und strahlte nun wie gewohnt mit warmen Glanz in den Augen zu ihm, als er sich vom wieder entfachten Feuer erhob.
    Er wirkt nervös , fiel es Tyleet auf, während sie Thun beobachtete, der zu ihr sah.
    “Wie fändet ihr es, eine Einladung meinerseits anzunehmen, die Nacht in meinem bescheidenen Haus zu verbringen.“ , hörte sie ihn ehrlich fragen. Hoffnung machte sie in seinen warmen Augen aus, die auf ihr ruhten und sie lächelte sanft, sobald sie bemerkte, dass er von Huf zu Huf wippte und sogar sein Bart zitterte. Es musste ihn viel Mut gekostet haben seine Bitte vorzutragen und ganz offensichtlich war er sich nicht sicher, ob sie sein Angebot ablehnen würde. Vielleicht befürchtete er auch, dass sie sich bedrängt fühlen könnte. Sie wollte nicht dass diese Gedanken aufkamen, weswegen sie am Liebsten gleich etwas erwidert hätte, aber Thun kam ihr zuvor.
    Morgen , so kündigte er mit aufmunterndem Lächeln an, dass wohl ihrer verflogenen Trübsinnigkeit galt, wie Tyleet vermutete. “Morgen könnten wir doch gemeinsam auf die Suche nach der Iris aufbrechen. Wie der Zufall möchte, so habe ich morgen keinerlei andere Verpflichtungen, außer den Abfluss zu reparieren.“
    Tyleet, deren Gesicht vor Freude angefangen hatte zu strahlen und leuchten, fing am Ende seiner Worte herzhaft zu lachen an. Die Vorstellung, dass er einen Abfluss reparieren musste, klang aus seinem Mund so trocken und heiter, dass er sie damit zum Lachen brachte. So sehr, dass sie gar nicht mehr damit aufhören wollte. Erst als auch er aufhörte breit über sie zu lächeln, beruhigte sich Tyleet, um anschließend endlich einzuwilligen. Sie nickte zugetan.
    “Ich kenne mich doch gut im Tirlatgebirge aus und könnte uns zumindest sicher über den Pass nach Thul führen.“ , gab er preis, als würde sie noch zweifeln.
    Tyleet lächelte warm. Sie wollte um nichts in der Welt mehr alleine nach der Blume suchen, nachdem Thun angeboten hatte mitzukommen.
    „Ich würde so gerne“ , betonte sie aufrichtig und warmherzig zugleich „mit Euch zusammen nach der Iris suchen, Thun. Das wird großartig werden, dass spüre ich.“
    Er erklärte mit einem Lächeln, dass jedoch auch Stolz zeigte, dass es seiner Art – also den Satyren – im Blut liege Berge zu bezwingen.
    Tyleet nickte zustimmend. Sie kannte sich diesbezüglich nicht all zu gut aus, aber sie meinte sich daran zu erinnern und außerdem glaubte sie ihm sowieso, wenn er das so sicher sagte. Sie lächelte glücklich.
    „Dann wird es uns leicht gelingen sie zu finden. Mit Euch an meiner Seite habe ich auch sicher viel Freude dabei. Außerdem muss ich nicht fürchten mich zu verirren.“
    Sie lachte warm und trank mit einem glücklichen Seufzen den Tee leer.
    „Wenn wir morgen früh los wollen, um den Tag zu nutzen, sollten wir heute früh zu Bett gehen.“
    Sie sah wieder zu Thun. „Seid Ihr sicher, ich mache Euch keine Umstände, Thun? Ich möchte Euch nicht in Eurem Heim bedrängen.“



    Re: Thuns Heim

    Thun - 20.09.2008, 12:40


    In dem Ohrensessel lehnend, besah Thun sich das warme Lächeln der Albe. Er erwiderte es ebenso warm, wenn auch zurückhaltend. Dabei versuchte er tunlichst nicht daran zu denken, was er gesagt hatte. Bezüglich dem Pass und dem Tirlatgebirge. Da war doch noch die Höhenangst, die er hatte.
    Na gut. Der Satyr überspielte diese Kleinigkeit mit einem leisen Meckern, dass nicht zu Tyleets Begeisterung passte, aber so leise war, dass sie es überhören sollte. Immerhin spürte sie, es würde großartig werden. Der Satyr mit den blauen Augen musterte seinen Gast bei diesen Worten. Und er musste zugeben, er spürte es auch. Es lag in den düsteren vier Wänden seines Hauses und tanzte fröhlich im flackernden Schein des Kaminfeuers. In ihm wuchs der Drang, sie zu beeindrucken und jene Sicherheit über die gemeinsame Zukunft nicht verblassen zu lassen. Also fügte Thun an, es liege seiner Art immerhin im Blute, Berge zu bezwingen.
    Das tat es auch. Ihm ein bisschen weniger und anderen aus seiner Familie dafür ein bisschen mehr. Gut so.
    Denn so, wie die Albe glücklich strahlte, hatte jeder Gedanke daran, zu sagen, er wäre nicht der ausgemachte Bergsteiger keine Chance. Thun ignorierte ihn und nickte beruhigend.
    “ Verirren werden wir uns bestimmte nicht.“, versicherte er ihr zuversichtlich. Tyleet seufzte glücklich und während in Thuns Ohren das Rauschen eines Quellflusses das Knacken und Knistern des Kaminfeuers übertönte, merkte Tyleet an, sie sollten früh ins Bett gehen.
    So war es wohl. Thun warf einen Blick aus den kleinen Fenstern neben der Eingangstür. Es war tatsächlich schon nach Dämmerung und ihm das noch nicht aufgefallen.
    Das war allerdings verwunderlich, da ihm so etwas sonst immer auffiel. Er lebte quasi immer in der Gewissheit, wo die Sonne stets zu finden war.
    „Seid Ihr sicher, ich mache Euch keine Umstände, Thun? Ich möchte Euch nicht in Eurem Heim bedrängen.“ Er hob abwährend die Hände, noch bevor er vehement widersprach. Auf eine liebe Art. So, wie er nun einmal war.
    “Ihr bedrängt mich auf keinen Fall, werte Albe.“ Er betonte auch das nachdrücklich und stand ebenso entschlossen aus dem Sessel auf. “Ich…“ Der Satyr sah sich suchend um und suchte dabei nach nichts bestimmten, als seiner Konzentration.
    “Also… „ Er gestikulierte ein wenig befangen, bis ihm eine Idee kam. Er hob daraufhin den Finger. “Ich werde uns noch etwas zum Abendbrot machen, dann sollten wir uns zur Ruhe begeben.“ So legte Thun es fest. Dann deutete er zu dem kleinen Raum, in dem sein Bett stand.
    “Ihr schlaft dort drüben in meinem Bett. Ich werde…“ Sein Ziegenbart bebte förmlich, sobald er die Stelle vor dem Kamin betrachtete, an der er schlafen würde. “Ich mache es mir dort bequem.“ Mit einem sicheren Funkeln in seinen Augen sah er zu der Albe.
    “Wir Satyre sind sehr erdverbunden.“, fügte er mit Stolz an. “ Es ist also keinerlei Umstand, den ich nicht schon gewohnt bin.“ Er erwähnte nicht die Besucher der Verwandten, zu denen er sich regelmäßig vor den Kamin ausquartiert hatte, da sein Onkel väterlicherseits entsetzlich schnarchte.
    Auf Thuns Lippen formte sich ein zufriedenes Schmunzeln, sobald er Tyleets großen Augen gewahr wurde. Sie machte der bezaubernden Schönheit der Alben alle Ehre, dachte er. Irritiert von den eigenen Gedanken nestelte seine Hand abwartend an dem Übergang der Haut zu dem fingerlangen Fell, das ihn unterhalb seines Bauchnabels wie eine Hose kleidete. Seine langen Ohren zuckten hin und wieder unerklärlich nervös. “Also…“, setzte er schließlich an. “Was haltet Ihr davon?“



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 04.10.2008, 18:03


    “Verirren werden wir uns bestimmte nicht.“ , konterte Thun ihre Befürchtungen sofort und Tyleet lächelte zufrieden. Wenn er das so sicher sagte, glaubte sie ihm das auch sofort. Er war immerhin ein Satyr, kannte sich noch dazu nicht nur mit Bergen, sondern der Gegend aus.
    Mit ihm zusammen werde ich die Iris sicher finden, dachte sie glücklich und verheimlichte dies auch nicht vor dem freundlichen Satyr, der ihr seine Hilfe so großzügig angeboten hatte. Hilfe und Freundschaft , erinnerte sich Tyleet und fühlte erneut dieses warme Gefühl in der Brust. Das war wirklich ein guter Tag gewesen und ihre Reise stand trotz der widrigen Dryadenzeiten unter einem guten Stern, denn immerhin hatte sie bereits einen Freund gefunden. Da konnte es mit der Blume nur ebenso klappen, davon war Tyleet mittlerweile felsenfest von überzeugt.
    Thun räumte auch ihre Bedenken aus, sie könnte ihn bedrängen, was sie sehr erleichterte. Sie hatte zwar nicht angenommen, dass es so sein würde, denn den Eindruck machte er nicht auf sie, aber sie fühlte sich verpflichtet sicher zustellen, dass es auch wirklich in Ordnung war, wenn sie heute Nacht hier bliebe und er mit ihr am Morgen aufbrechen würde. Es kam schließlich alles sehr plötzlich und während sie ausreichend Zeit gehabt hatte sich auf die Reise und Suche nach der Iris vorzubereiten, hatte sie ihn damit ja mehr überfallen.
    Er stand aus seinem Sessel auf und wirkte dabei etwas zerstreut. Er unterstrich diese Vermutung, indem er nach passenden Worten suchte und Tyleet folgte diesen Satzfetzen aufmerksam. Es konnte immerhin sein, das sie ihm helfen könnte, auf das zu kommen, was er eigentlich sagen wollte. Warum er so zerstreut war, dies schien nicht seine Art, darüber dachte die Albe gar nicht nach. Es fiel ihr auf und sie merkte sich nur, dass sie ihn sehr süß fand, wenn er so überlegend dastand und laut nachdachte.
    Plötzlich schien er zu einem Entschluss gekommen, denn er hob den Finger in einer Geste, die zu bedeuten schien, sie solle ihm zuhören. Dabei lag darin kein Befehl. Seine Augen baten eher um ihre Aufmerksamkeit und Tyleet lächelte abwartend.
    “Ich werde uns noch etwas zum Abendbrot machen, dann sollten wir uns zur Ruhe begeben.“ , erklärte Thun mit sicherer Stimme, die zu bedeuten schien, er hatte das so entschieden. Tyleet wollte Einspruch erheben, denn sie konnte ihm doch zumindest helfen bei der Zubereitung des Abendbrots. Auch wenn sie eine sehr ungeschickte Albe war und nicht unbedingt das, was man sich unter diesem so hoch geschätzten und gelobten Volke vorstellen musste, so war sie doch eine respektable Köchin. Sicher würde es auch Freude machen, wenn sie dies zusammen machten, aber sie kam gar nicht dazu, diesen Vorschlag anzubringen, denn Thun sprach weiter.
    “Ihr schlaft dort drüben in meinem Bett. Ich werde…“
    Er deutete in den Raum, indem Tyleet ein Bett erahnen konnte. Skeptisch wartete sie darauf, wo er schlafen wollte und sie hätte protestiert, sobald er erklärte er würde vor dem Kamin nächtigen, wäre da nicht diese Überzeugung in seiner Stimme gewesen und der Stolz. Auch wenn sein Ziegenbart gezittert hatte, schien dies nicht davon gekommen zu sein, dass ihm diese Vorstellung unangenehm wäre, es schien mehr so, dass er stolz darauf war, als erdverbundenes Wesen diesen Schlafplatz wählen zu können, ohne das es ihm etwas ausmachen würde.
    Vielleicht versuchte er sie auch zu beeindrucken, damit sie nicht schlecht von ihm dachte. Tyleet hatte das schon oft erlebt. In Gegenwart einer Albe versuchten andere Geschöpfe sich oft besser darzustellen, denn sie fühlten sich minderwertig in der Anwesenheit eines solch hohen Wesens. Zumindest galten Alben in diesen Landen als eben solche Geschöpfe. Tyleet machte sich daraus nicht viel. Es war ihr eher unangenehm, wenn sich andere in ihrer Gegenwart so fühlten, aber bei Thun glaubte sie nicht daran, dass er es deswegen so sagte. Er war stolz auf das was er war, dass hatte er Tyleet von Anfang an vermittelt und sie nickte also einverstanden. Wenn er es so entschied, würde sie annehmen, denn immerhin war dies sein zuhause. Und wenn sie darüber nachdachte, würde sie es andersherum doch genauso entscheiden und ihn als Gast in ihrem Bett schlafen lassen, während sie selbst den Sessel nahm.
    Als Thun jedoch anfügte, solche Umstände durchaus gewohnt zu sein, öffnete Tyleet erstaunt die Augen. Sie wusste nicht woher er das war. Er konnte viel Besuch bekommen oder oft. Aber das hatte er ihr noch nicht verraten.
    Dafür verriet sein Schmunzeln, dass er sich über ihre Reaktion freute und so lächelte Tyleet ertappt ohne beschämt zu sein. Sie ergab sich darin, dass sie nicht verbergen konnte, neugierig zu sein. Ob sie ihn damit verunsicherte?
    Es schein fast so, wenn er sich etwas nervös den Bauch rieb und erneut zerstreuter danach fragte, was sie von seinen Vorschlägen hielt. Es waren ja nun schon mehrere geworden.
    „Ich bin einverstanden Thun. Ihr habt mich überzeugt.“
    Sie deutete damit wenigstens an, dass sie höflich war und es ihr damit sicher unangenehm wäre ihm sein Bett wegzunehmen. Da er aber darauf bestand, war sie bereit dies zu akzeptieren.
    „Ich danke euch.“ , fügte sie außerdem an, damit er sie nicht falsch verstand. Mit einem Lächeln erhob sie sich und trat zu ihm.
    „Aber ich bestehe darauf Euch in der Küche zur Hand zu gehen. Ich bin zwar ungeschickt und sollte nur Dinge erledigen, bei denen nichts Wichtiges zu Bruch gehen kann.“, offenbarte sie ihm ehrlich ihre schrecklichen Seiten, sprach aber gezielt weiter. „aber ich bin keine schlechte Köchin. Außerdem könnt Ihr mir so eine Frage beantworten.“
    Sie trat an ihm vorbei und ging schon einmal in die Küche.
    „Was bedeutet es, wenn euer Bart zittert?“ Sie fügte unsicher, aber sanft wie es ihre Art war an, dass sie hoffe ihm wäre diese Frage nicht unangenehm. „Ich möchte Euch nicht in Verlegenheit bringen, Thun.“ , versicherte sie. Ablenkend fragte sie nach, den Kopf wieder in die Wohnstube steckend, wo sie beginnen würden. Ihr war eingefallen, dass sie sich in seiner Küche gar nicht auskannte. „Was esst ihr zu Abend?“ , fragte sie weiter, denn auch das war ihr bewusst geworden, wusste sie nicht, weil sie ja noch nie bei einem Satyr zuhause gewesen war. Neugierig wartete sie seine Antworten ab und hoffte doch, dass er sie alle beantwortete.



    Re: Thuns Heim

    Thun - 30.05.2009, 13:45


    Überzeugt? Hatte er die Albe überzeugt. Ach so…
    Thun lächelte ein wenig. Ein wenig zurückhaltend, denn es wäre einem Satyr unangenehm, sich für solch Taten gelobt zu fühlen. Für Dinge, die ein Satyr mit den Händen schaffte, dafür durfte man den empfundenen Stolz nach außen tragen. Aber für eine Errungenschaft in einem Gespräch?
    Satyre waren gemein hin nicht als Redner und Demagogen bekannt. Nein, sie lebten in ihren kleinen Häusern an den kargen Felswänden des Tirlatgebirges. Eben in Unaxius. Kaum ein Satyr hatte sich als Berühmtheit erwiesen, die über ein besonderes Maß an Rhetorik verfügen konnte. Satyre waren Künstler und Handwerker. Keine … Redner eben.
    Thun fühlte sich deshalb nicht weniger geschmeichelt. Doch außer das leicht nervöse Zucken seines Bartes merkte man ihm davon nicht viel an. Vielleicht, wenn man genauer in seine blauen Satyraugen sah. Dann vielleicht.
    Doch wert tat das schon. Bei einem Satyr.
    Mit einem Lächeln erhob sich die Albe namens Tyleet und kam zu ihm. Alben waren wirklich Wesen einer anderen Welt. Selbst ein Satyr musste das anerkennen. Sie bewegten sich Federleicht und doch mit einer Anmut, die selbst den Elfen und Feen versagt geblieben waren.
    Die Rasse der Alben war von besonderer Schönheit, auch wenn ihnen die Reinheit und Klarheit der Laos fehlte. Vielleicht waren sie aber gerade deshalb für die erdverbundenen Satyre viel ansprechender, als die unbefleckten Einhörner von der Küste Ya Ma Sal.
    „Aber ich bestehe darauf Euch in der Küche zur Hand zu gehen. Ich bin zwar ungeschickt und sollte nur Dinge erledigen, bei denen nichts Wichtiges zu Bruch gehen kann.“
    Aha. Thun erwiderte das freundliche Angebot der Albe mit einem ungläubigen Blick. Das war sehr nett. Er spielte dabei mit seinen Fingern.
    “So … das ist wirklich sehr nett von Euch.“, versuchte er zu umschreiben, dass er ihr Angebot sehr gern annahm, doch ebenso auch ein wenig verschüchtert von ihrer Ankündigung war, es könne was zu Bruch gehen. Thun hing sehr an dem, was er bsaß. Auch in der Küche. Natürlich war er nicht so materiell, wie andere Handelsvölker oder die Menschen aus Thul. Aber…
    Manches von dem Geschirr, das er besaß war schon durch Generationen von Satyrhänden gegangen.
    Also…
    Er machte dennoch kein ablehnendes Gesicht. Denn er wunderte sich mehr noch darüber, dass sie als Albe mit solch Ungeschicklichkeit kein Problem zu haben schien. Neben der und heimlichen Schönheit der Alben gab es durchaus weitere Gründe, weshalb die beiden Völker nicht mehr Kontakt als Nötig hatten. Alben akzeptierten Satyre für ihr Können. Aber in allem weiteren hielten sie sich den kleinen Ziegenbockwesen doch für überlegen.
    In der ein oder anderen Geschichte wurde schon über handfeste Dispute von Angehörigen beider Rassen gegen den jeweils anderen berichtet.
    Die Albe Tyleet allerdings machte auf ihn einen anderen Eindruck. Einen, der nicht von oben auf ihn herab sah, nur weil er sich in den Wipfeln von Bäumen nicht so wohl fühlte, wie mit beiden Hufen auf festem Boden.
    Thun jedenfalls drehte sich zu der Albe, die an ihm vorbei in die Küche gegangen war. Tyleet hatte dabei ihre Ungeschicklichkeit gemildert, indem sie ihm versprach, eine gute Köchin zu sein. Gut.
    Er war als Junggeselle und einsam lebender Satyr ein Koch von eher mäßiger Begabung. Lox war da anders. Der Satyr, den er am heutigen Vormittag besucht hatte war in der Kunst des Kochens wahrhaft bewandert. Thun hatte nie gefragt, woher Lox all dies beherrschte. Er hatte eben gegessen.
    Nun lenkte er sich nicht weiter ab, sondern grübelte ein wenig über die Anspielung der Albe.
    Eine Frage?
    Während er das Gerschirr vom Tee zusammenräumte und wieder auf das Tablett stellte, konnte er sich beim besten Willen nicht ausmalen, welche Frage er der Albe beantworten konnte, die sie auch noch zu interessieren schien.
    „Was bedeutet es, wenn euer Bart zittert?“
    Das Tablett nun in den Händen tragend, wollte er auf den Hufen kurz vor dem erreichen der Küche umkehren. Aber er beherrschte sich. Also blieb Thun wie angewurzelt stehen. Sein Bart bebte erneut, seine Mundwinkel lächelten ratlos. In der Nachfrage, ob ihm die Frage hoffentlich nicht unangenehm sei, erkannte Thun ihre ehrlichen Absichten und eine Eigenschaft, die er an der Albe schätzte. Sie sprach ihre Gedanken aus, ohne darauf zu achten, ob sie nun zu neugierig wirken könnten.
    Die Neugier der Alben war den Satyren fremd. Das Volk der Satyre lebte schon seit Jahrtausenden an diesem Fleck Kiamaras. Und kein Satyr käme freiwillig auf die Idee, Unaxius zu verlassen. Deshalb hatten ebenso wenige Satyre in der Geschichte dieser Welt von sich reden gemacht.
    Er wollte schon von Fernem verneinen, da entschuldigte sich Tyleet noch einmal. „Ich möchte Euch nicht in Verlegenheit bringen, Thun.“ Und eben wegen dieser erneuten Zusicherung, ihre Neugier hatte über jeden Anstand gesiegt, stritt Thun nichts ab, sondern sah ein wenig verlegen zu Boden. Da hatte nichts mehr mit der Frage nach dem Bart zu tun. Nein, es war vielmehr… nun eben etwas anderes.
    „Was esst ihr zu Abend?“ , wollte sie wissen und dabei tauchte ihr Kopf wieder im Wohnzimmer auf. Der Satyr sah direkt zu ihr, denn er hatte soeben auch beschlossen, endlich in die Küche zu gehen. Er lächelte freundlich, beantwortete aber nun nicht die Frage. Denn er war keinesfalls eine ausgemachte Plaudertasche. Also stellte er erst einmal das Tablett in der Küche ab. Immerhin sollte ja nichts zu Bruch gehen. Dann räumte er das Tablett ab, wobei er zu Tyleet sah und ihr voller Stolz erklärte, dass er eigentlich dies und das zum Abend esse. Nach dem kurzen Exkurs zu dem, was Satyre bevorzugten, nämlich Früchte der Erde, jegliches Getreide und Wurzeln – allerdings delikat zubereitet – wollte er nun auch Tyleets Frage zum Abendessen beantworten. “Ich muss zugeben, ich bin kein so vorzüglicher Koch. Deshalb hatte ich mehr an etwas Schnelles gedacht.“ Er holte aus einem Schrank eine Schüssel mit Eiern einer Erdvogelart, die die Satyre unter der Erde hielten und die ihnen immer frische Eier lieferten. “Ein Wobbix-Omlett wäre mein Vorschlag. Dazu Brot und Butter.“ Mit seinen blauen Augen sah er die Albe erwartend an. Wahrscheinlich war so ein eher rustikales Mahl nichts nach ihrem Geschmack und die Küche der Satyre sowieso ungeeignet für Alben-Mägen.
    Doch mehr als das hatte Thun nicht im Haus.



    Re: Thuns Heim

    Tyleet - 25.07.2009, 23:03


    Thun lächelte freundlich, was Tyleet erleichterte. Sie hatte schon das schlechte Gewissen geplagt, ihn mit ihrer Frage in eine all zu unpässliche Situation gebracht zu haben. Wahrscheinlich hatte es mit dem Zittern des Bartes etwas auf sich, das nicht bei allen Satyren gleich war. Vielleicht war es auch nur ein besonderes Merkmal von Thun selbst und das dann wiederum ihm unangenehm so offensichtlich zu erklären. Immerhin kannten sie sich ja nun nicht so gut, dass sie voraussetzten konnte, solche privaten Dinge zu erfahren.
    Froh, dass er ihr ihre Frage nicht nachtrug, folgte sie seinen Bewegungen, mit denen er geschickt und vor allem gezielt alle Gegenstände von dem Tablett wegräumte. So schnell und sicher, dass sie ihre Hilfe gar nicht anbieten konnte. Denn bis sie ihre Faszination dafür – mit der hatte Tyleet ihn beobachtet – überwunden hatte, war Thun bereits fertig.
    Sie hatte jedoch inzwischen von Thun erfahren, dass er normalerweise so dies und das aß. Vorzugsweise Früchte, Getreide und delikat zubereitete Wurzeln. Nun, Früchte aßen auch die Alben viele, auch wenn Tyleet vermutete, dass es hier in Unaxius jedoch andere Früchte gab, als die die sie aus dem magischen Wald kannte und gewöhnt war.
    Das schreckte sie aber nicht ab. Im Gegenteil. Ein Vorteil ihrer Neugierde, die sonst eigentlich eher Nachteile mit sich brachte und überhaupt unter Alben in dieser Art nicht so ausgeprägt war, war doch der, dass sie gerne neue Dinge ausprobierte und kennen lernte. So sicher auch die Früchte, die Satyre wie Thun normalerweise zu Abend aßen. Getreide kannte Tyleet dank ihrer Mutter und deren Handelsbeziehungen zu den Thalin, von denen sie ja ab und an etwas Neues und Eigenartiges mitbrachte. Auch wenn sie es nie lange beibehielt und immer wieder in die Gepflogenheiten der Alben, wie sie ihr in der Natur lagen, zurückfiel.
    Wurzeln aber … das war etwas anderes. Als Albe war es ihr nicht gegönnt solch Essen zu sich zu nehmen. Vielleicht in einem äußersten Notfall! Und selbst dann … nun er müsste schon lebensbedrohlich sein.
    Die Alben glaubten daran, dass der Spirit, die Seele eines Baumes – ungeachtet der Dryaden, die einen Baum als lebender Geist bewohnen konnten – in den Wurzeln dieser alten und mächtigen Pflanzen steckte. Deswegen war es zwar nicht verboten die Wurzeln eines Baumes zu essen, aber es gab kaum eine Albe – Tyleet kannte zumindest keine – die es tat.
    Sie hoffte also das Thun keine Wurzeln – mochten sie auch noch so delikat sein – als Abendessen vorschlug, denn es wäre ihr doch unangenehm gewesen, sein Abendessen ablehnen zu müssen, nur … nun wegen solch eines Unterschieds ihrer Kulturen, die ihre Freundschaft – wenn sie auch neu war – bisher nicht beeinflusst hatte.
    “Ich muss zugeben, ich bin kein so vorzüglicher Koch. Deshalb hatte ich mehr an etwas Schnelles gedacht.“, erklärte Thun nun und Tyleet nickte verstehend. Es war ja nicht weiter schlimm, dass er kein begnadeter Koch war. Das war sie nun auch nicht gerade. Sie konnte … ansehnlich ordentlich kochen. Ihre Mutter hatte darauf Wert gelegt. Wahrscheinlich weil sie es so gerne selber tat und weil sie das gerne mit ihr als ihre Tochter geteilt hatte.
    Als Thun nun eine Schüssel und dazu Tyleet völlig unbekannte Eier hervorholte, beobachtete sie ihn interessiert. Sie fragte sich woher er die Eier hatte, denn um diese Jahreszeit war es doch nahezu völlig unmöglich Eier zu finden. Sicher auch in Unaxius. Und dass er sich irgendwo ein Tier hielt, das ihm Eier lieferte, hatte Tyleet noch nicht bemerkt.
    Er war voller Überraschungen, denn ein Wobbix – Tyleet nahm an das das des Vogels Name war – hatte Tyleet bisher weder gesehen noch konnte sie sich etwas darunter vorstellen. Ein Omlett von Eiern des Vogels hatte sie demnach auch noch nie gegessen.
    Die Erwartung in Thuns Augen aufnehmend lächelte sie ehrlich.
    „Ich muss gestehen, Thun, dass ich nicht weiß was ein Wobbix ist. Lebt dieses Tier in Unaxius?“
    Sie zuckte unwissend mit den Achseln. „So oder so würde ich gerne ein Wobbix-Omlett probieren und auch gegen Brot und Butter habe ich nichts einzuwenden. Wichtig ist, dass wir für den morgigen Tag gestärkt sind.“
    So geeinigt, sah Tyleet Thun dabei zu, wie er das Omlett zubereitete und ihr dabei erklärte, was ein Wobbix war. Am Ende hatte Tyleet eine sehr genaue Vorstellung von dem Tier und Thun musste versprechen ihr nachdem sie die Blume gefunden hatten, dieses Tier einmal zu zeigen. Sie war gespannt auf das braun-weiß gefleckte Tier, dass er unterirdisch hielt und ihm diese leckeren Eier brachte, denn das bestätigte Tyleet ihm beim Essen mehrmals, das Omlett war sehr lecker. „Das beste, das ich je gegessen habe, Thun. Wirklich.“
    Sie legte ordentlich das Besteck auf den leeren Teller. Sie hatte so viel gegessen – eine Scheibe Brot und ein Omleet!!! – das sie sich sehr, sehr gesättigt fühlte. So, als würde sie platzen.
    „Ich glaube ich habe zuviel gegessen.“ , erklärte sie mit leisem Lachen. „Alben essen ja normalerweise nicht sehr viel, aber manchmal da habe ich so einen Appetit und wenn es dann gut schmeckt, dann vergesse ich ganz aufzuhören.“
    Sie lächelte breit zu Thun. „Kennt Ihr dieses Gefühl auch, Thun?“



    Re: Thuns Heim

    Thun - 30.10.2011, 12:42


    Thun war nicht ungeduldig. Satyre waren gemütliche Zeitgenossen, die nichts übereilten oder überstürzten. So gesehen war Thun wahrscheinlich einer der lebhafteren Satyre in Jedem Fall lag es nicht daran, dass er wider seiner Natur wissen mochte, was die Albe von seinem Vorschlag hielt. Noch immer war er sich nicht sicher, ob Wobbix-Eier auf dem Speiseplan einer Albe standen. Und auch sonst wusste er nur, was man sich in Unaxius über Alben erzählte. Über die albischen Essgewohnheiten sprach keiner. Was wohl daran lag, dass nicht viele Satyre zuvor einem Alben begegnet waren und wenn doch, so war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Und weil Satyre nicht nur Erdverbunden, sondern auch Heimverbunden waren, zog es dann keinen Satyr in den Magischen Wald. Eine Beziehung zwischen Albe und Satyr konnte nur bestehen, wenn sich die Albe entschloss, hier in Unaxius zu bleiben und damit ihr altes Leben als Albe aufzugeben. Man redete nicht darüber, aber Thun konnte sich denken, weshalb es wenige Satyre gab, deren Mütter Alben gewesen waren.
    Für einen Augenblick, in denen seinen beiden Ziegenohren kurz hin und her zuckten, fragte sich Thun, was wohl Tyleet als Albe dazu sagte. Immerhin lebte sie im Magischen Wald, sogar im Palast, wie sie ihm schon berichtet hatte.
    Seine klaren, blauen Satyraugen lagen zwar auf der Albe, aber innerlich war er beschäftigt mit dieser Frage. Dass ihm plötzlich einfiel, er habe ja einen Gast vor sich stehen, war ihm unangenehm und sein Verhalten war gegenüber so einer besonderen Gesellschaft in Form einer Albe ganz und gar unhöflich. Von dem Volk der Satyre musste sie ja einen ganz falschen Eindruck erhalten. Er konzentrierte sich verlegen auf ihren Lippen, die sich bei ihrer Antwort bewegten und ihn davon abbrachten, ihr in die Augen zu sehen. Er schluckte. Dann lächelte er auf Tyleets Antwort, die mit der Frage endete, ob Wobbix wohl in Unaxius lebten. Nicht, als belächle er sie, sondern in dieser Art, in der Satyre nicht überheblich wirkten. Sie sagte aus, dass sie es ja ebenso wenig wissen konnte, wie er - Thun – nicht wusste, welche Essgewohnheiten die Alben pflegten.
    So gesehen lagen zwischen den Alben und den Satyren nicht Welten - aber viel Raum. Ein magischer Wald. Dafür, dass beide Völker schon sehr lange in Kiamara lebten. Länger als die Thalin und ihre Völker. Länger auch als die Laos, von denen man sich erzählte, dass die Küsten von Ya Ma Sal an einem reinen Morgen - dem Reinsten, den es in Kiamara je gab – aus der weißen Gischt der Wellen in den weißen Sand gesprungen seien.
    Früher einmal – so schrieben es die alten Gesichtsbücher der Satyre – gab es sogar einmal Zwist zwischen den Alben und den Satyren … weil sie sich so verschieden waren. Aber das ist so lange her, dass sich nicht einmal Kiamara selbst daran zu erinnern schien.
    [i„So oder so würde ich gerne ein Wobbix-Omlett probieren und auch gegen Brot und Butter habe ich nichts einzuwenden. Wichtig ist, dass wir für den morgigen Tag gestärkt sind.“[/i], erklärte Tyleet weiter und Thun fiel ein Stein vom Herzen. Eigentlich nicht nur einer. Er fühlte sich, als würde das ganze Felsgebirge von Tirlat von ihm abbröckeln. Denn so etwas wäre ihm ganz unangenehm gewesen. Wenn er Tyleet nichts hätte anbieten können zum Abendessen. Er nickte zustimmend. Sein Bart wackelte von links nach rechts und die kleinen Pinselspitzen an seinen Ohren bebten leicht.
    “Das ist das Wichtigste. So ein Omelett ist da genau das Richtige.“ Dann fing er an und erklärte der Albe Tyleet dabei, wie das so ging. Mit dem Zubereiten des Omeletts. Er erzählte von den Wobbixen, possierliche und friedliche Tiere, die unter der Erde lebten. Ganz bestimmt zeigte er sie ihr ganz besonders gern sogar.
    Thun kannte so etwas nicht. Dass, was da passierte, während er unter Tyleets Aufsicht das Abendessen zubereitete. Dass er bei der Arbeit lachte, auch mit seinen Gästen, das war natürlich nicht neu, denn er war kein Satyr von Traurigkeit. Doch für gewöhnlich hatte Thun keine Albe zu Besuch. Für gewöhnlich… eigentlich noch nie hatte einen Albe sein Heim betreten. Es war ein schöner Abend und das Omelett war ihm auch besonders gut gelungen. Ihm hatte es sehr gut geschmeckt und auch wenn Tyleet schon während des Essens davon gesprochen hatte, wie gut es schmeckte, war er nun, als sie aufgegessen hatte darauf gespannt, was sie abschließend sagte.
    Derweil war es in Thuns heim schön warm und kuschelig geworden, weil er den Kamin noch etwas befeuert hatte. So blieb die kalten Airiknacht draußen und Thun war sehr froh, auf die Albe namens Tyleet getroffen zu sein. Sie saßen beide an dem Tisch vor dem Kamin, dem wärmsten Platz in diesem Haus, sah er von seinem Bett ab.
    Aber noch war es ja nicht Zeit, schlafen zu gehen.
    „Das Beste, das ich je gegessen habe, Thun. Wirklich.“ , bestätigte Tyleet noch einmal, während sie das Besteck ordentlich auf ihren Teller legte. Thun lächelte etwas beschämt. Sein Bart zitterte. Er beschäftigte sich bescheiden wie er war, mit seinem Besteck und meinte dabei: “Nun, es war nichts Besonderes, müsst Ihr wissen. Ich bin kein besonders begabter Koch.“
    Dass Tyleet nun meinte, sie glaube, sie habe zu viel gegessen, ließ ihn jedes Gefühl von Beschämtheit wegen dem Kompliment vergessen. Er schmunzelte, zu der Albe sehend, die ihm gegenüber saß.
    So Recht glauben konnte er es nicht. Satyre besaßen einen gesunden Hunger und das, was sie eben gegessen hatten, war nicht mehr, als ein Abendessen. „Alben essen ja normalerweise nicht sehr viel, aber manchmal da habe ich so einen Appetit und wenn es dann gut schmeckt, dann vergesse ich ganz aufzuhören.“ , fügte Tyleet an. Thun stimmte ihr auf die Frage hin zu, ob er das kennen würde.
    “Ich sage es mal so, es ist mir schon passiert, dass ich …“ Er lachte, aber aus seinem Mund kam kein Lachen sondern ein Ziegenlaut, während er sich zurückerinnerte, an die Zeit, als er noch ein Satyr war, der gerade heranwuchs. “…Da habe ich wahrhaft einen ganzen Kuchen heimlich verdrückt, bevor es überhaupt Zeit für einen Tee war. Auf dem sechshundertundeinsten Geburtstag von Herrn Brexius. Danach war mir so unwohl, dass selbst ein Löffel Medizin es nicht besser machte.“ Er grinste breit. Seine Augen glänzten, wobei er zu Tyleet sah.
    “Wisst Ihr, Ihr seid die erste Albe, die ich in meinem Haus empfange. Und es ist bis jetzt ein sehr schöner Abend.“ Sein Huf klackte auf dem Boden. Thun blinzelte, dann färbten sich plötzlich seinen Wangen rot, denn ihm wurde bewusst, dass er gerade dachte, wie wunderschön die Alben doch waren. Und dass es völlig unpassend war, weil Tyleet ja sein Gast war. Er sah weg, stand auf und stieß dabei mit seinem Bein an den Tisch, der wackelte. Das Geschirr klirrte, fiel aber nicht zu Boden. Er nahm die Teller, mied den Blick der Albe und verschwand in die Küche. “Ich räume mal den Tisch ab. Wie sieht das denn aus.“
    Ihm war es wirklich unangenehm, Tyleet so in Verlegenheit zu bringen. Und das brachte ihn in Verlegenheit. Auch wenn er nicht anders konnte, als so fasziniert von den Alben zu sein. Er kannte ja nicht… viele.
    Nein, kannte er nicht.
    “Wollt Ihr noch einen Tee. Ich setzte uns noch mal einen Tee auf.“, rief er aus der Küche. “Machte es euch ruhig bequem, Tyleet.“
    Er füllte Wasser in den Kessel, nachdem er das Geschirr abgespült hatte. Dann setzte er diesen auf den Herd und bereitete die Kanne vor. Doch anstatt zurück in die Stube zu gehen, blieb er in der Küche stehen und wartete ganz bestimmt darauf, dass das Wasser zu kochen begann. Was mochte sie jetzt nur von ihm denken. Sein Herz klopfte schneller, wenn er daran dachte. Am liebsten wäre er weggelaufen. Aber das ging nicht.
    Es war ja sein Haus, in dem sie waren.
    Vielleicht sollten sie nach so einem guten Essen schlafen gehen. Er machte ihr sein Bett zurecht und selbst schlief er vor dem Kamin oder auf dem Sofa. Er war ein Satyr, ihm machte so etwas nichts aus. Aber bevor er darüber nachdachte….
    Machte er etwas anderes. Er stellte Tassen und Zucker und Gebäck zusammen.
    Das Wasser bräuchte zum Glück noch einen Moment, bevor es fertig wäre.
    Er fühlte sich nämlich ganz und gar noch nicht bereit dazu, einfach wieder zurück zu ihr zu gehen. Es war ihm immer noch unnagenehm, was er gesagt hatte. Besonders, weil er es laut gesagt hatte, nicht nur gedacht, wie zuvor.
    Er wollte vor ihr nicht lächerlich und plump wirken. So, wie die Alben ihn und sein Volk ja zwangsläufig sehen mussten, weil sie eben so plump und lächerlich seltsam waren…
    Von allen Lebewesen Kiamaras waren sie wahrscheinlich die Belächeltsten. Selbst die Elfen wären neidisch darauf…



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