Hinter dem Horizont

Tokio Hotel - Fanfictions
Verfügbare Informationen zu "Hinter dem Horizont"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Vampirettchen - Anonymous - der Mitternachtstraum - schnege - Candy
  • Forum: Tokio Hotel - Fanfictions
  • Forenbeschreibung: Das original TH-FF-Board. Schau rein, bleib da und mach's dir gemütlich. .: since Jan. 2006 :.
  • aus dem Unterforum: ONESHOTS.
  • Antworten: 5
  • Forum gestartet am: Mittwoch 04.01.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Hinter dem Horizont
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 10 Monaten, 6 Tagen, 5 Stunden, 21 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Hinter dem Horizont"

    Re: Hinter dem Horizont

    Vampirettchen - 19.06.2007, 10:42

    Hinter dem Horizont
    Hinter dem Horizont

    Autor: Vampirettchen
    Art der Story: Depri, Characters Death
    Hauptpersonen: Bill und Julie
    Rating: Pg- 16
    Warnungen: Sehr traurig, Taschentuchalarm
    Disclaimer: Die Person Bill Kaulitz gehört nicht mir, ich habe sie mir für die Geschichte bloß geborgt.
    Claimer: Julie enstammt meiner Fantasie und gehört somit auch mir.
    Summary: Plötzlich war alles anders...

    Anmerkung: Diese FanFic ist auf dem Song von Udo Lindenberg 'Hinter dem Horizont' aufgebaut und behandelt ein sehr ernst zu nehmendes Thema, auf dass ich immer mal wieder ansprechen will. Ich verrate jetzt noch nicht, welches Thema es behandelt, denn sonst ist die Spannung der FanFic weg.

    April 1996

    „Hey! Gebt mir meinen Hut wieder!“, mit roten Wangen und einem ärgerlichen Gesicht versuchte Julie immer wieder nach dem Hut zu greifen, der über ihrem Kopf hin und her flog, gefolgt von dem dummen Gelächter der Jungs. Sie sprang hoch, versuchte das Spiel zu beenden, doch sie war einfach zu klein.
    Tränen aus Wut standen in ihren hellbraunen Augen, doch sie wollte die Tränen auf keinen Fall loslassen, sich auch noch mehr Demütigen lassen von den großen Jungs die im Kreis um sie herum standen.
    Sie waren mindestens schon neun und viel größer als sie! Ärgerlich strich sie sich das dunkelblonde Haar aus dem Gesicht, verschnaufte eine Weile.

    „Na hol ihn dir doch! Hol ihn dir doch!“, rief ein Junge mit rotem störrischen Haar und wedelte mit dem Hut vor Julies Gesicht rum. Doch sein gehässiges lachen blieb nicht lange in seinem Gesicht, denn keine Minute später, packte ihn jemand von hinten, nahm ihn in den Würgegriff und riss ihm mit der anderen Hand den Hut aus der Hand.
    Der Junge mit den roten Haaren hatte die Augen erschrocken aufgerissen und sah jetzt hoch zu dem Jungen, der ihn gerade fast erwürgte. Er war ein Stück größer als er, doch keinesfalls stärker, auch wenn er gerade zu erschrocken war, sich zu wehren.

    „Lass mich los, Bill“, zischte er dann, als er seine Sprache wieder gefunden hatte
    Und Bill ließ von ihm ab.
    „Verpisst euch“, fauchte er dann und die Jungs machten sich tatsächlich aus dem Staub.
    „Hier dein Hut“, Bill lächelte leicht und setzte ihn Julie auf, dabei lächelte er ein bisschen
    „Die Jungs sind doof“, sagte er dann
    „Ich weiß“, murmelte Julie und sah etwas beschämt auf den Boden. Immer musste Bill sie irgendwo rausziehen, oder ihr helfen.
    Beschützend legte er seinen Arm um sie und strich sich durch das schwarz gefärbte Haar was total verstrubbelt auf alle Seiten abstand und sich von seiner blassen Haut abhob.
    „Danke“, murmelte Julie dann und sah kurz zu ihm hoch. Er war zwar nicht älter als sie, aber trotzdem fast einen Kopf größer. Er hatte wunderschöne dunkelbraune warme Knopfaugen, leicht schiefe Zähne, eine blasse Gesichtshaut und wilde schwarze Haare.
    Er war das, was ihre Eltern ‚ein kleiner Rebell’ nannten, nicht oft mit einem spöttischen Unterton.

    „Komm, wir spielen“, sagte er dann und zog sie mit zum Schulhof, wo ein großes Klettergerüst war
    „Ich bin der Vampir, und ich beiße dich, okay?“, er grinste und seine Eckzähne kamen zum Vorschein.
    „Okay“, Julie zuckte mit den Schultern „Aber erst musst du mich fangen“
    „Okay! Du hast 5 Sekunden Vorsprung!“
    „Was?“, Julie sah ihn empört an „Du hast viel längere Beine als ich…“
    „eins….“
    „Bill, das ist unfair…“
    „zwei…“
    „Bill, du bist so blöd!“
    „Ich weiß….drei….“
    „BILL!“
    „vier…“
    „Ich spiele nicht mehr mit dir, du bist doof.“
    „fünf!“, Bill stürzte sich auf sie und Julie schrie auf, befreite sich irgendwie von ihm und rannte lachend weg
    „Ich krieg dich noch!“, hörte sie bloß Bill rufen, als er sie lachend über den ganzen Schulhof jagte.



    Januar 1999

    „Wetten mein Schneemann wird viel größer als deiner?“, Bill zog spöttisch eine Augenbraue hoch und spielte mit einer Schneekugel in seiner Hand. Seine Mütze war tief ins Gesicht gezogen und ein Schal verdeckte sein halbes Gesicht. Er steckte in einem schwarzen, ihm viel zu großen Schneeanzug und grinste hämisch.
    „Wetten nicht?!“, Julie zitterte schon ein bisschen, schließlich spielte sie schon seit knapp vier Stunden mit Bill im Knietiefen Schnee. Ihre Handschuhe waren durchnässt und ihre Füße fühlten sich an wie Eisklumpen, doch sie wollte nicht rein gehen, schließlich musste sie noch einen viel größeren Schneemann als Bill bauen.
    „Wetten doch?“, Bill grinste immer noch und seine dunklen Augen funkelten leicht.
    „Julie!!“

    Bill und Julie drehten sich beide um, Julies Mutter stand am Fenster und winkte ihnen zu.
    „Musst du rein?“, fragte Bill bedrückt, Julie zuckte mit den Schultern
    „Ja?“, rief sie dann hoch
    „Kommst du bitte rein, du bist schon total durchgefroren!“
    „Bin ich gar nicht!“, rief Julie mit zitternder Stimme hoch
    „Deine blauen Lippen sehe ich doch von hier oben! Bill soll auch nach Hause gehen!“
    „Darf er nicht noch was bleiben?“
    „Besser nicht, mein Schatz. Komm jetzt rein.“
    Julie sah Bill enttäuscht an, als ihre Mutter das Fenster schnell wieder zumachte.
    „Wir bauen den Schneemann morgen, okay?“, sagte Bill dann und schmiss die Schneekugel, die er in der Hand hielt, weg. „Meiner wird aber trotzdem größer“,
    warnte Julie, während sie sich mühsam einen Weg durch den dicken Schnee bahnte.
    „Werden wir ja sehen!“, grinste Bill nur
    „Bis dann Julie!“
    „Bis dann Bill!“



    Juli 2002

    „Denkst du wir dürfen das?“, Julie zögerte leicht, als Bill leise zu dem großen Küchenschrank schlich und eine Packung Zigaretten aus dem Schrank nahm, die sein Stiefvater hier immer Schachtelweise stapelte.
    „Natürlich dürfen wir das nicht“, Bill zog eine Augenbraue hoch und machte den Schrank wieder zu „Aber das ist ja egal“, er grinste wieder breit.
    Sein Haar war länger, war wild verstrubbelt und sein T-Shirt war zerschnitten und dann mit Stecknadeln wieder zusammen genäht. Seine Jeans hatte überall Löcher und seine Augen funkelten wieder so böse.

    „Fällt das deinem Stiefvater auch nicht auf?“, fragte Julie dann noch mal nach,
    als sie hinter Bill herging in sein kleines Zimmer.
    „Ach, der hat so viele Zigarettenschachteln gebunkert, dem fällt das nie im Leben auf!“, Bill winkte ab und ließ sich auf sein Bett fallen.
    „Und deine Eltern kommen auch nicht wieder?“, fragte Julie, als sie Bills Fenster öffnete und warme Sommerluft hineinströmte.
    „Julie“, Bill sah genervt auf „Geh mir nicht auf die nerven okay? Du weißt doch das meine Eltern immer was anderes zutun haben und so gut wie nie da sind.
    Also jetzt beruhig dich und komm her“, er nahm zwei Zigaretten aus der Schachtel und hielt eine Julie hin. Julie zögerte leicht.

    „Hast du Schiss?“, fragte Bill dann und ein spöttisches grinsen legte sich auf sein hübsches makelloses Gesicht, was in den letzten Jahren schon ein bisschen gereift war.
    „Ich hab keinen Schiss“, Julie riss ihm die Zigarette aus der Hand und betrachtete sie.
    Bill grinste nur leicht, beobachtete sie, wie sie das Feuerzeug von seinem Schreibtisch nahm und sich die Zigarette anzündete.
    Sie war diejenige die am meisten gereift war von ihnen, fand Bill.
    Ihr dunkelblondes Haar war ein bisschen heller und offen, ihre Figur war ein bisschen weiblicher geworden und ihre Gesichtszüge erwachsener.
    „Hier“, Julie schmiss ihm das Feuerzeug hin und Bill machte seine Zigarette ebenfalls an.
    „Das stinkt“, murmelte Julie nur, als sie die Zigarette an ihren Mund führte und einen kleinen Zug nahm und den Rauch dann sofort wieder auspustete und danach kräftig hustete. Bill musste lachen.

    „Hör auf zu lachen!“, rief Julie und hustete immer noch, auch wenn auf Bills Gesicht immer noch ein breites grinsen lag. Er sah auf seine Zigarette und führte sie dann ebenfalls an seinen Mund. Julie beobachtete ihn gespannt dabei.
    Er sah cool aus mit einer Zigarette in der Hand, es passte zu ihm und machte ihn gleich noch viel älter.
    Im Gegensatz zu Julie hustete Bill nicht und Julie sah ihn empört an.

    „Es ist nicht dein erstes mal!“, stellte sie dann empört fest
    „Ich hab nie behauptet dass es mein erstes mal ist“, grinste Bill nur und nahm gekonnt noch einen zweiten Zug.
    „Arschloch“
    „Nimm noch einen Zug, ich will dich noch mal so krepieren sehen“, Bill lachte wieder.
    Julie schlug ihm gegen den Oberarm und sah ihn empört an.
    „Du musst leichter anfangen“, sagte Bill dann
    „Nimm einen kleinen Zug, sonst überforderst du deine Lungen.“
    „Klugscheißer“
    „Ich will dir nur helfen“
    „Nimm das grinsen aus deinem Gesicht!!“
    „Welches grinsen??!“
    „DIESES grinsen!“
    „Ich grinse nicht!“
    „Tust du wohl! Du lachst mich aus!“
    „Ich lache mit dir.“
    „Manchmal hasse ich dich“
    „Und manchmal liebst du mich“
    „manchmal.“
    „Sag ich ja.“


    Oktober 2005

    Mühsam bahnte sich Bill einen weg aus der kleinen vernebelten Sitzecke in der er eben noch mit ein paar Mädchen gesessen hatte.
    Der Joint machte immer noch seine Runde, doch Bill fühlte sich schon so breit, dass er kaum noch richtig sehen oder denken konnte.
    „Hey, wohin gehst du denn?“, ein Mädchen hielt Bill an seinem gestreiften T-Shirt fest und sah ihn mit einem gläsernen Blick an.
    „Nur kurz pissen“, murmelte Bill und stolperte aus dem Zimmer raus. Alles drehte sich um ihn herum, trotzdem fühlte er sich frei und beflügelt, auch wenn er kaum noch gehen konnte. Der Alkohol und das Gras schlug ihm mächtig ins Gehirn, trotzdem bekam er das grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, wie immer wenn er breit war.

    Er ging nicht auf die Toilette wie er es dem Mädchen erzählt hatte, was sich schon den ganzen Abend an ihn ranmachte.
    Ehrlich gesagt suchte er Julie, sie war eben einfach so gegangen nachdem sie mit ihrem Freund Rocco kurz draußen war.
    Als sie danach wieder gekommen war hatte sie einfach ihre Sachen genommen und war gegangen, ohne sich auch nur zu verabschieden.
    Als Bill an die frische Luft trat, war das wie ein Schlag in sein Gesicht.
    Er taumelte ein bisschen rum, dann schlug er irgendeinen Weg ein.
    Manchmal hasste er es, wenn er breit war, dann wusste er immer nie, wohin er gehen sollte, doch meistens machte es Spaß, vor allem amüsierte er sich am besten,
    wenn er mit Julie zusammen breit war, da hatten sie immer eine Unmengen Spaß und ganz manchmal lagen sie dann auch zusammen im Bett und kuschelten ein bisschen,
    was Bill mehr als nur genoss.

    Als er eine Weile durch die Nachbarschaft getorkelt war, entdeckte er Julie tatsächlich.
    Sie saß auf einer Mauer, ihre Beine hatte sie an ihrem Körper gezogen
    und ihre schwarze Strumpfhose hatte eine Laufmasche am rechten Bein.
    „Hey Kleines“, murmelte Bill und sprang neben sie auf die Mauer.
    Julie zuckte leicht zusammen und sah auf, als sie Bill neben sich sah.
    „Hey weinst du?“, Bill legte seinen Kopf schief, als er Julies verschmierte Schminke sah.
    „Ne ich hab mir Wasser ins Gesicht gekippt!“, Julie wischte sich eine Träne von der Wange und Bill legte den Arm um sie, zog sie ein bisschen näher zu sich.
    Julie kuschelte sich in seinen Arm, und weinte weiter.

    „Er hat Schluss gemacht“, murmelte sie dann unter Tränen.
    Bill brauchte eine Weile, bis er resigniert hatte was sie gesagt hatte. Fast wollte er fragen, wer Schluss gemacht hatte, doch Julie hatte seines Wissens nur einen Freund, Rocco. Als hatte er mit ihr Schluss gemacht.
    Bill biss sich auf die Lippe, er wusste wie sehr Julie ihn geliebt hatte.
    Er atmete auf, allerdings fühlte er sich zu breit, um ihr darauf eine gescheite Antwort zu geben, deshalb hatte er sie einfach noch immer im Arm und streichelte ihr über das inzwischen blonde Haar, roch ihren süßen Duft und schloss kurz die Augen.
    „Wegen dieser dummen Schlampe.“, schnaufte Julie dann und sah ihn mit ihren großen hellbraunen Augen an

    „Das ist doof“, murmelte Bill nur, weil ihm nichts anderes einfiel.
    „Du bist zu breit für so ein Gespräch“, stellte Julie recht nüchtern fest und sprang von der Mauer. Bill sprang ihr sofort hinterher und hielt sie fest.
    Sie war noch immer einen kompletten Kopf kleiner als er, trug ihre Haare inzwischen blond und Schulterlang, auch ihr Stil hatte sich geändert.
    Meistens hatte sie kurze Röcke mit bunten Strumpfhosen an und karierte T-Shirts an.
    „Hey warte“, sagte Bill dann „Soooo breit bin ich gar nicht“
    Julie sah ihm in die Augen, die inzwischen von schwarzen Maskara umrandet waren. Er hatte sich wahnsinnig verändert in den letzten Jahren, seine schwarzen Haare waren Schulterlang und standen auf alle Seiten ab, sein Stil war außergewöhnlich mit den vielen zerrissenen Hosen, den schwarzen T-Shirts und den Unmengen von Schmuck um seinen Hals und seiner Hüfte.
    Sein Gesicht war noch immer blass und seine feinen Gesichtszüge ließen ihn manchmal aussehen wie eine Porzellanpuppe.

    „Ich fand ihn schon immer dumm“, sagte Bill dann, um zu beweisen dass er noch ein Gespräch führen konnte. Jetzt musste Julie leise lachen und Bill nahm sie wieder lächelnd in den Arm
    „Der hat eh nicht zu dir gepasst. Der schmierige Schönling.“
    „Ich hab ihn geliebt“, murmelte Julie
    „Jaaaa…aber das geht vorbei, weißt.“, Bill winkte energisch ab und stützte sich eher an ihr ab, als sie zu umarmen.
    „Sorry, dass ich breit bin.“, murmelte er dann entschuldigend
    „Ich bin’s gewohnt“, seufzte Julie „Hast noch Gras da?“
    „Ein bisschen“, Bill kramte in seiner Hosentasche und zog eine Tüte Gras raus
    „Komm, wir gehen zu mir und legen uns ins Bett“, Julie nahm ihm die Tüte aus der Hand und Bill nickte nur. Hand in Hand liefen sie zu Julie nach Hause, ihre Eltern waren nicht da und die beiden gingen hoch in ihr Zimmer.
    Bill drehte den Joint während Julie das Zimmer abdunkelte und sich bis auf die Unterwäsche auszog. Bill sah ihr aus dem Augenwinkel dabei zu. Sie hatte einen schönen Körper bekommen. Eine schmale Taille, und einen schönen Hintern.
    Sie war sowieso das schönste Mädchen für ihn.
    Er drehte den Joint schnell zu ende und gab ihn dann Julie in die Hand, während er sich ebenfalls auszog und zu ihr unter die warme Bettdecke kuschelte.

    Er spürte ihren warmen Körper dicht an ihrem und zusammen rauchten sie den Joint,
    fühlten sich mit jedem Zug freier und geborgener. Vorsichtig kuschelte sich Julie eng an Bills fast nackten Körper, streichelte seinen Bauch entlang.
    Sein ganzer Körper war warm, glühte fast.
    „Hast du noch immer Fieber?“, fragte Julie in einem fast schleppenden Ton, weil sie ihre Augen kaum offen behalten konnte
    „Ja, aber ist nicht mehr so schlimm“, spielte Bill die Situation runter und streichelte ihr über den Rücken
    „Und was hast du da?“, fragte Julie dann und zeigte auf eine Art Ausschlag an seinem Becken. Bill sah an sich runter, sah was überrascht auf als er die roten Punkte an sich entdeckte.

    „Ach, die Scheiß Allergien“, schnaubte er dann
    „Oh, okay“, murmelte Julie und legte sich wieder auf seine Brust.
    „Bill…“, flüsterte Julie dann, als sie den letzten Rest des Joints rauchte und sich überraschend gut fühlte. Wozu brauchte sie Rocco?
    „Ja?“, fragte Bill was schläfrig
    „Bleiben wir für immer Freunde?“, sie sah zu ihm hoch und Bill lächelte sie an
    „Klar.“
    „Und wenn du dann ein berühmter Rockstar bist, nimmst du mich mit auf Tour, okay?“
    „Bist du dann mein persönlicher Groupie?“
    „Mit Sex?“
    „Klar“
    „Okay“
    Die beiden lachten und Julie küsste leicht seinen Hals, kuschelte sich tief an Bills warmen Körper und schlief irgendwann friedlich ein.



    Dezember 2005

    Julie schloss leise ihre Zimmertür hinter sich, ließ den ganzen Weihnachtstrubel hinter sich und griff nach dem Telefon.
    Sie hörte ihre Familie unten im Wohnzimmer plaudern und sie griff nach der Schachtel Zigaretten die auf ihrem Schreibtisch lagen.
    Sie lehnte sich an ihr Fenster, sah raus auf die leicht beschneite Straße und wählte Bills Nummer. Es dauerte eine Weile, bis jemand abhob und Julie wollte schon auflegen, doch als sie gerade den roten Knopf drücken wollte, meldete sich seine Mutter.
    Julie räusperte sich kurz, Bills Mutter war manchmal ein bisschen komisch.

    „Hey, hier ist Julie. Fröhliche Weihnachten erst mal und erm…ist Bill da?“
    „Dir auch fröhliche Weihnachten“, sagte Bills Mutter erstmal, doch es klang irgendwie nicht echt in ihren Ohren „Bill ist krank“
    „Oh, schon wieder?“, Julie runzelte die Stirn
    „Ja, er hat wieder starkes Fieber bekommen und ihm ist Übel. Eine ganz normale Wintergrippe denke ich mal. Sind ja im Moment alle krank“, seine Mutter schnaufte
    „Hmm…“, murmelte Julie nur. Sie machte sich doch irgendwie Sorgen, schließlich hatte Bill so starkes Fieber erst vor ein paar Monaten gehabt und so richtig abgeschwächt war es auch nicht.
    „Kann ich trotzdem kurz mit ihm reden?“
    „Moment, ich gucke ob er wach ist“, sie hörte wie seine Mutter in sein Zimmer ging und seine Tür leise öffnete. Julie hörte wie sie leise mit Bill redete und keine Minute später hatte sie Bill am Telefon.

    „Hey du“, begrüßte Julie ihn „Du bist schon wieder krank? Was machst du denn?“
    „Sorry“, murmelte er, und er hörte sich wirklich nicht gut an „Mir geht’s ziemlich scheiße“
    „Wie hoch ist denn dein Fieber?“
    „Um die 40 grad“, antwortete er
    „Oh weia“, Julie biss sich auf die Lippe und lehnte ihren Kopf an die kühle Fensterscheibe
    „Aber fröhliche Weihnachten dir.“
    Sagte Bill dann
    „Ach ja, dir auch“, Julie lächelte leicht
    „Sorry das ich heute Abend nicht mitkommen kann auf die Party, aber ich hab strengste Bettruhe.“
    „Klar, ist doch klar“, sagte Julie schnell
    „Hast du die Lokomotive bekommen?“, fragte Julie dann grinsend
    „Jaaaaaa…und gaaaaanz viele Süßigkeiten“, die beiden lachten leise
    „Du, ich bin was müde, sei mir nicht böse. Nett dass du angerufen hast.“
    „Klar, ich komme morgen mal vorbei, okay?“
    „Klar. Bestell deiner Familie liebe Grüße.“
    „Ja, du deiner auch. Gute Besserung!!“
    „Danke Julie“
    „Bye“
    „Bye“



    Februar 2006


    Julie zwängte sich durch die Menschenmengen hier in der Disco und sah sich suchen um, doch nirgends entdeckte sie einen schwarzen Wuschelkopf der Bill gehören könnte.
    Sie stieg auf einen Barhocker um eine bessere Aussicht zu haben, doch da wo er eben noch gestanden hatte, war er nicht mehr.
    Komisch, dabei wollte Julie doch nur schnell aufs Klo gehen. Sie sprang wieder vom Barhocker runter und zog sich die gestreiften Kniestrümpfe die sie unter dem Rock anhatte wieder über ihr Knie.

    „Hey- hast du Bill irgendwo gesehen?“, fragte sie einen Jungen, der gerade an ihr vorbei lief.
    „Öhm…nöö…“, machte der nur und war im nächsten Moment auch wieder verschwunden.
    Julie seufzte und streifte weiter durch die überfüllte Disco.
    Hoffentlich war er nicht einfach so gegangen, er hatte von Anfang an keine Lust gehabt, heute Abend weg zu gehen, doch Julie hatte ihn regelrecht mitgezerrt, schließlich war er in letzter Zeit in richtiger Partymuffel geworden und war ständig müde und krank.
    Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn, auch wenn es wahrscheinlich nur so eine Phase war, wie er es nannte.
    „Hey- hast du Bill gesehen?“, Julie hielt ein Mädchen fest, von der sich Bill erst seit kurzem getrennt hatte. Julie hatte diese Wahl nie verstehen können, sie war die größte Zicke überhaupt und hasste Julie über alles.
    Doch jetzt suchte sie Bill und da musste sie halt jeden Fragen, der Bill kannte- obwohl eigentlich fast jeder hier Bill kannte.
    „Ich glaube der ist raus.“, das Mädchen zog eine Augenbraue hoch und ging wieder.

    Julie war ärgerlich, wenn Bill tatsächlich gegangen war, ohne ihr Bescheid zu sagen dann war sie wirklich sauer. Schließlich hatte er versprochen sie noch nach Hause zu bringen.
    Sie nahm ihre schwarze Lederjacke und zog sie sich über als sie in Richtung Ausgang ging. Ihre dunkelblauen Chucks klebten ein bisschen auf dem Bierboden hier und sie konnte kaum was sehen von dieser ekelhaften stinkenden Nebelmaschine.
    Sie fröstelte als sie an die frische Luft trat und band sich ihre Lederjacke noch was enger um ihre Taille, sah sich suchend nach Bill um.
    „BILLL!“, rief sie energisch und stapfte über den Parkplatz vor der Disko
    „Bill wo steckst du?“, sie war sauer auf ihn, nie ging er einfach so weg ohne ihr Bescheid zu sagen.

    Sie drehte sich im Kreis und plötzlich entdeckte sie was, was nach Bill aussah.
    Er lehnte an einer Hauswand, ihr den Rücken zukehrend. Sein Gesicht zeigte nach unten und er hielt sich an der Mauer fest. Fast sah es so aus, als würde er sich übergeben.
    Julie runzelte die Stirn, Bill war der letzte der sich übergeben würde, wenn er zu viel getrunken hatte. Normal war sie immer diejenige, die alles voll kotze, doch Bill nie.
    Außerdem hatte er gar nicht so viel getrunken, er war den ganzen Abend ziemlich nüchtern gewesen.
    Na ja, immerhin die zwei Stunden die sie hier gewesen waren.
    Sie ging auf die Gestalt zu und als sie näher kam, erkannte sie dass es wirklich Bill war.
    Er trug keine Jacke und Julie konnte die Gänsehaut auf seinen nackten Armen erkennen.

    „Bill ist alles okay?“, fragte Julie vorsichtig und berührte seinen Rücken. Bill zuckte leicht zusammen.
    „Hmm“, machte er dann
    „Was ist los?“, fragte Julie und trat neben ihn.
    „Nichts“, sie erkannte das Bill die Augen geschlossen hatte und sah das erbrochene zu seinen Füßen. Sie musste schlucken, was war bloß los mit ihm?
    „Das glaube ich nicht“, sie legte eine Hand wieder auf seinen Rücken, streichelte ihn leicht. Sein T-Shirt war ganz nass geschwitzt, trotzdem hatte er Gänsehaut.
    „Mein Körper spielt verrückt, sorry“, murmelte er dann
    „Hey, sieh mich mal an“, sie drehte sein Gesicht vorsichtig so dass sie ihn ansehen konnte.

    Seine Augen sahen müde aus und seine Haut war noch blasser als sie sonst war.
    Außerdem war der Ansatz seiner Haare total nass geschwitzt.
    „Ich bin wahrscheinlich immer noch krank“, sagte Bill dann und senkte den Blick.
    Julie befühlte seine Stirn, er war brennend heiß.
    „Komm, du solltest nach Hause gehen.“, sie griff nach seiner kalten, nassen Hand und erschrak sogar ein bisschen.
    Bill sagte nichts, ließ sich nur von ihr mitziehen.
    Seine Schritte waren langsam und sie musste zweimal stehen bleiben, weil Bill sich wieder erbrechen musste.

    Julie runzelte die Stirn, er war schon seit so langer Zeit krank, sein Fieber war nie richtig abgeschwächt und immer wieder hatte er was anderes.
    Sie hielt ihn leicht fest, als er sich wieder vorbeugte und brach, denn komischerweise war er ebenfalls ziemlich schwach auf seinen Beinen, obwohl es wirklich nicht am Alkohol lag, wie er es auch immer wieder beteuerte.
    Sie brauchten lange für den Heimweg und Bills Mutter erschrak richtig gehend, als sie ihren Sohn sah. Sofort fing sie an mit Bill zu schimpfen, dass er sich das ja alles selber eingebrockt hatte, wenn er nicht anständig im Bett blieb.
    Julie biss sich auf die Lippe, fühlte sich selbst schuldig, schließlich hatte sie Bill überredet mit ihr wegzugehen.

    Aber er war jetzt schon so lange krank und sie hatte echt gedacht, dass es langsam besser wäre, doch es tauchten immer wieder neue Sachen auf, die ihn schwach machten.
    Sie verabschiedete sich an der Haustür von Bill, seine Mutter wollte nicht dass Julie noch mit rein kam.
    Als sie die Tür wieder geschlossen hatte, stand Julie für eine Weile stumm vor der Haustür, starrte auf die kalten Backsteine des Hauses und sie fühlte sich ziemlich schlecht, machte sich Sorgen um ihn. Wenn sie nur wüsste was er hatte.
    Das war längst keine normale Wintergrippe mehr, er hatte was anderes.
    Als sie sich auf den Nachhauseweg machtem piepste ihr Handy
    ‚Sorry das ich dich nach Hause bringen konnte und einfach….für alles. Dein Bill’


    Juni 2008

    Vorsichtig küsste Julie Bills Nacken, ließ ihre Zunge über seine erwärmte Haut wandern und streichelte mit einer Hand über seinen Bauch, der sich gleichmäßig hob und senkte.
    Sie hatten endlich mal wieder Zeit für sich, ganz alleine für sich um die Zweisamkeit zu genießen.
    Sie biss leicht zu und hörte Bills leises lachen. Er zog sie enger zu sich, streichelte ihren nackten Rücken und rollte sich auf sie.
    Julie schlang ihre Beine um seinen Unterkörper und küsste ihn zärtlich als Bill auf ihr lag.
    Das hohe Gras der Wiese piekste sie leicht in den Oberarm, doch es war so schön still und warm, dass Julie dachte sie sei im Himmel.
    Bill küsste sie langsam und gefühlvoll, ließ ihre Zungen miteinander spielen und streichelte über ihren nackten Oberkörper, bis hin zu ihrer Unterhose, die sie noch trug.

    „Hmm…das ist schön…“, Julie legte ihren Kopf in den Nacken, als Bill ihre Brust küsste.
    Sie fuhr ihm leidenschaftlich durch das schwarze Haar und hatte wieder diese Lust, mit ihm zu schlafen. Es endlich mit ihm zutun.
    Schließlich waren sie jetzt fast schon seit drei Monaten fest zusammen und sie hatten schon so oft die Gelegenheit gehabt, endlich miteinander zu schlafen, doch irgendwie hatte Bill vorher immer wieder abgeblockt oder er musste dringend weg.
    Doch jetzt konnte er nicht weg, Julie hatte ihn fest umklammert, ließ ihren Unterkörper kreisen und fuhr seinen Rücken entlang.
    Sie hörte Bills Atem der ein bisschen schneller wurde und sich leicht ihren Bewegungen anpasste.

    Er konnte nun nicht leugnen, dass er es nicht wollte, sie spürte ganz deutlich seine Erregung durch seine Boxershorts und sein Körper war mehr als erhitzt.
    Sie hatte sich gefragt, was ihn davon abgehalten hatte mit ihr zu schlafen. An seiner Erfahrung konnte es nicht liegen, sie wusste ganz genau das er schon längst keine Jungfrau mehr war, sie hatte ihn nicht nur einmal dabei erwischt, wie er es mit seinen Ex- Freundinnen gemacht hatte, umso mehr machte sie sich Gedanken, was ihn davon abhielt mit ihr zu schlafen.
    Doch jetzt hatte Julie das Gefühl, dass er es gerade genauso wollte wie sie es auch, wagte einen neuen Versuch.
    Langsam ließ sie ihre Hände über seinen Rücken wandern, in seine Boxershorts.
    Jetzt spürte sie schon, wie Bills Kuss langsamer wurde und er sich leicht löste.

    „Was ist?“, fragte Julie als er den Kuss unterbrochen hatte, obwohl sie eigentlich schon wusste was los war. Sie erkannte es an Bills Blick, an seiner plötzlich abweisenden Körperhaltung.
    „Vielleicht sollten wir das lassen“, murmelte er dann und zog ihre Hände aus ihrer Boxershorts. Julie verstand nur Bahnhof. Was war bloß los? Was um alles in der Welt hatte er?
    „Warum?“, fragte Julie und suchte seinen Blick. Sie wollte einfach wissen weshalb er nicht mit ihr schlafen wollte. Hatte er Angst irgendwas falsch zu machen? Irgendwas kaputt zu machen was ihm wichtig war?
    Sie war ein bisschen gekränkt durch Bills plötzliches Unterbrechen, sie hatte so gehofft dass er sie dieses Mal nicht stoppen würde.

    „Ich will es einfach nicht“, Bill setzte sich leicht auf und Julie wusste was er jetzt tat. Er würde nach seiner Hose greifen und genau das tat er auch. Julie war fast was ärgerlich, verletzt von ihm.
    „Warum willst du es nicht?“, sie blieb hartnäckig
    „Ich will es einfach nicht“, er reagierte was gereizt „Bitte begreif das endlich!“
    Julie war wie vor den Kopf gestoßen von seinen bissigen Wörtern
    „Okay“, murmelte sie dann „Ich dachte nur…das es vielleicht…an mir liegt…“, sie sah etwas zur Seite, wollte Bill nicht zeigen dass sie verletzt war.
    „Es liegt nicht an dir“, murmelte Bill als er seine Hose geschlossen hatte „Es liegt wirklich nicht an dir. Bitte denk das gar nicht erst“, er beugte sich vor und küsste sie
    „Woran dann?“
    „Julie, bitte. Ich liebe dich. Bitte akzeptier es einfach, okay?“
    Julie nickte stumm- doch wie um alles in der Welt sollte sie was akzeptieren, was sie nicht einmal verstand?


    Juli 2008

    „Also- wir brauchen…Möhren, Gurken und ein bisschen Petersilie.“, las Bill vor und lehnte sich an den Kühlschrank mit dem Kochbuch in der Hand
    „Okay, was noch?“, Julie legte die Sachen zusammen, die er vorgelesen hatte
    „Zimt, Zucker…“
    „Bill, für eine Gemüsesuppe?“, Sie verdrehte die Augen und riss ihm das Kochbuch aus der Hand
    „Hey, ich hab gesagt dass ich eine spezielle Gemüsesuppe machen will!“, rief Bill empört und umarmte sie von hinten. Leicht küsste er ihren Nacken, worauf Julie nur mehr als empfindlich reagierte,
    doch sie versuchte es nicht mal, ihn wieder zu irgendwas zu ‚zwingen’.
    Das Thema war nach einem dicken Krach zwischen ihnen durch und Julie hatte es seitdem nicht mal Ansatzweise versucht, was Bill wohl mehr als beruhigte, auch wenn es ihr persönlich wahnsinnig schwer fiel und sie immer noch nicht verstand, weshalb er es nicht wollte.

    Doch sie liebte ihn und wollte ihn nicht verlieren, vielleicht brauchte er einfach Zeit und die wollte ihm Julie geben.
    „Wir brauchen noch…diese kleinen Klumpen die wir eben gekauft haben. Für die Brühe.“, sagte sie dann als Bill noch immer dicht hinter ihr stand
    „Die sind…“, Bill drehte sich um und wühlte in der Einkaufstüte „Hier!“
    „Leg sie dazu“, forderte Julie und Bill legte sie zum Gemüse während Julie Wasser in den Topf laufen ließ.
    „Was soll ich jetzt machen?“, fragte er dann und grinste leicht.

    Julie hatte das Gefühl das er in letzter Zeit was besser drauf war, jetzt wo sie nicht mal versuchte mit ihm zu schlafen und alles beim harmlosen achte- Klasse- Kuscheln blieb.
    Das genau verunsicherte Julie noch viel mehr, schließlich waren sie jetzt fast 19 Jahre alt und für sie gehörte es inzwischen zu einer Beziehung dazu, doch das hier war anders.
    Oft lag sie wach im Bett und grübelte die ganze Zeit über ihn nach. Manchmal konnte sie deshalb die ganze Nacht nicht schlafen.
    Sie hatte bis jetzt noch mit niemanden darüber gesprochen, sie hatte das Gefühl dass es Bill vielleicht unangenehm sein könnte, wenn sie darüber sprach, deshalb blieb es auch zwischen Bill und ihr, obwohl sie mit Bill auch nicht drüber sprach.

    „Hmm, kannst schon mal das Gemüse schneiden. Aber klein, bitte.“
    „Klar Chefin“, Bill rollte mit seinen Augen und zog ein scharfes Messer aus dem Messerset. Er nahm eine Möhre, die er säuberlich schälte. Julie sah ihm heimlich dabei zu. Er machte immer so ein süßes konzentriertes Gesicht, wenn er beschäftigt war.
    Dann zog sich seine Stirn ein bisschen in Falten was total süß bei ihm aussah.
    Julie musste leicht lächeln, sie liebte ihn so wahnsinnig wie sie noch nie jemanden geliebt hatte. Er hatte alles, was sie brauchte um glücklich zu sein, außer diese eine kleine Nebensache, doch Julie versuchte nicht daran zu denken.

    „Was?“, fragte Bill als er bemerkte das er beobachtet wurde und sah kurz zu ihr rüber
    „Nichts“, Julie grinste und wandte sich wieder ihrem Wassertopf zu
    „Hey sag schon“, Bill piekste sie leicht mit dem Messer in die Seite
    „Willst du mich erstechen?“, sie hielt sich die Seite und lachte leicht, während Bill sich wieder seiner Möhre zuwandte und sie in kleine Stücke schnitt. Ganz konzentriert war er dabei und Julie trat leise hinter ihn und kniff ihm plötzlich in die Seiten.
    Bill erschrak, rutschte ab und schnitt sich in den Finger.

    „Verdammt!“, fluchte er als er sah das Blut aus seinem Finger tropfte
    „Oh, tut mir Leid“, sagte Julie sofort und nahm seine Hand, doch Bill zog sie sofort wieder zurück.
    „Lass mich, Julie!“, sagte er gereizt und verschwand schneller, als Julie überhaupt gucken konnte.
    Er knallte die Badezimmertür hinter sich zu und Julie blieb wie angewurzelt stehen.
    Was war das denn jetzt wieder für eine Nummer?
    Es war nur ein bisschen Blut gewesen und er machte daraus so ein großes Drama.
    Manchmal verstand sie ihn und seine Launen nicht.
    Sie sah etwas betrübt von der Badezimmertür zu Bills Arbeitsfläche. Zwei kleine rote Tropfen waren darauf zu sehen und Julie nahm das Brettchen, machte die Möhren runter und wollte es abspülen.

    Doch so schnell Bill im Bad verschwunden war, genauso schnell stand er plötzlich wieder neben ihr und riss ihr regelrecht das Brettchen aus der Hand. Julie starrte ihn geschockt an.
    „Was ist los mit dir??“, schrie sie dann, als Bill stumm mit einer schnellen Handbewegung das Brettchen unter heißes Wasser hielt.
    Julie bekam keine Antwort, Bill hatte seinen Blick auf das laufende Wasser gerichtet, seine Augen brannten, genau wie Julies, doch sie ließ ihren Tränen freien Lauf.
    „Jetzt sag mir sofort was los mit dir ist!“, sie griff fest nach seinem T-Shirt und zerrte ihn zurück. Bill riss sich von ihr los
    „Ich will es dir nicht sagen!“, brüllte er sie an „Lass mich endlich in Ruhe!“
    Mit diesen Worten stürmte er aus ihrer Wohnung, knallte die Tür so fest zu, dass es in Julies Ohren wehtat.

    Seine Worte hallten in ihren Ohren, wiederholten sich immer wieder.
    Es war wie als zerbreche er ihr Herz, mit nur einem Satz.
    Hatte er eben tatsächlich gesagt, dass sie ihn ‚endlich in Ruhe’ lassen sollte?
    Wieso sagte er das?
    Er war ihr Freund, da war es doch klar, dass sie sich Sorgen um ihn machte.
    Doch anscheinend wollte er ihre Hilfe nicht mehr, anscheinend nervte sie ihn, dabei wusste sie nicht mal was los war, was er hatte.
    Weinend ließ sie sich auf ihrer Couch nieder.
    So glücklich sie auch mit ihm war, genauso zerstörte sie diese Beziehung auch.


    August 2008

    Es war heiß draußen, so heiß das es Julie kaum draußen auf dem kleinen Balkon aushalten konnte und sie nach ein paar Minuten wieder in ihre kleine abgekühlte Wohnung zurück kehrte und die Sonnenbrille auf ihrer kleinen Kommode ablegte.
    Für einen Moment wusste sie nicht was sie tun sollte, sie könnte Bill anrufen, doch seit dem Streit vor zwei Wochen hatte er sich nicht mehr bei ihm gemeldet und Julie wusste nicht mal, ob sie überhaupt noch zusammen waren.
    Sie hatte ihn einmal kurz in der Stadt getroffen wo er was in der Apotheke gekauft hatte, doch sie hatte sich nicht getraut zu ihm hinzugehen und er hatte sie anscheinend nicht gesehen, auch wenn Julie bezweifelte, dass er zu ihr angekommen wäre.
    Er hatte sich einfach wahnsinnig verändert in den letzten zwei Jahren, und das lag nicht nur am Erwachsenwerden, allgemein erkannte sie Bill kaum wieder, trotzdem liebte sie ihn so und vermisste ihn so furchtbar, dass sie jede Nacht fast nur weinte und immer wieder kurz davor war, ihn anzurufen, doch sie wollte ihn nicht nerven.

    Wenn er sie nicht sehen wollte und er sie anscheinend nicht mehr liebte, dann konnte sie daran nicht viel ändern, auch wenn es ihr das Herz brach.
    Am meisten trauerte sie um ihre Freundschaft. Das was sie sich über all die Jahre aufgebaut hatten, sollte alles einfach so kaputt sein?
    Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Ihr Kopf hämmerte ein bisschen, als sie ins Badezimmer ging und sich auszog. Sie machte die Dusche an und stieg drunter.
    Sie duschte sich kalt ab, es war einfach zu heiß draußen für eine warme Dusche.
    Als sie sich gerade das Shampoo aus den Haaren wusch, hörte sie die Klingel.
    Sie war sich erst nicht sicher, doch als sie die Dusche abdrehte, vernahm sie die Klingel noch mal genauer. Sie seufzte leise und stieg tropfend aus der Dusche.
    Schnell band sie sich ein Handtuch um den Körper und tapste dann raus aus dem Bad, zur Wohnungstür.

    Als sie öffnete bekam sie einen freudigen Schreck. Sie wusste nicht wie sie sich fühlen sollte, ob sie glücklich sein sollte oder ob sie sauer sein wollte, dass Bill plötzlich vor ihr stand. Für den ersten Moment bekam sie keinen Ton raus, nicht mal eine Begrüßung.

    „Hey“, murmelte Bill dann und lehnte am Türrahmen
    „Hey“, flüsterte Julie leise und sah ihm in die Augen. Sie wirkten traurig, hatten irgendwie den Glanz verloren der die ganze Zeit drin gewohnt hatte. Sein Gesicht war schmal und blass. Allgemein hatte er in den letzten zwei Jahren wahnsinnig abgenommen, er bestand fast nur noch aus Haut und Knochen und Julie bekam jedes mal einen Schreck, wenn sie ihn sah.
    „Kann ich rein kommen?“, fragte er dann und Julie nickte leicht und trat zur Seite, sodass er an ihr vorbei ging und in der Wohnung stehen blieb
    „Du kannst noch fertig Duschen, wenn du willst“, er lächelte leicht und nahm sich ebenfalls seine Sonnenbrille ab und legte sie auf den kleinen Wohnzimmertisch.
    „Ist schon okay, ich ziehe mich nur grad an“, sagte sie dann und ihr Herz klopfte so laut, dass es in ihrer Brust schon fast schmerzte.

    Sie schlüpfte wieder ins Bad und zog sich schnell die Jogginghose und ein T-Shirt über, dann ging sie wieder raus zu Bill, der inzwischen auf ihrer Couch saß und in einem Magazin blätterte. Er sah auf als Julie wieder aus dem Bad kam.
    „Willst du was trinken?“, fragte sie dann, doch Bill lehnte dankend ab.
    Für eine Weile schwiegen sie und Bill gab Julie irgendwann ein Zeichen, dass sie sich neben ihn setzten sollte und das tat sie auch.
    „Kann ich mit dir reden?“, fragte er dann und Julie nickte, wusste nicht was sie sonst tun sollte. Ihr war fast was übel, so aufgeregt war sie und so mies fühlte sie sich auch.
    „Es geht um…uns. Und um mich.“, sagte Bill dann leise.
    Ihm fiel es schwer diese Worte über die Lippen zu bringen, das bemerkte Julie. Sein Blick war gesenkt, er starrte auf den Boden.
    „Was ist damit?“, fragte Julie leise
    „Julie…“, fing Bill dann an und drehte sich zu ihr, so dass er ihr in die Augen sehen konnte.
    Julie musste schlucken, so einen ernsten Gesichtsausdruck sah sie selten an ihm und seine Augen wirkten so fremd, dass Julie ihn kaum wieder erkannte.

    „Julie bitte denk nicht, dass ich dich nicht liebe oder so. Ich liebe dich wahnsinnig, ich vermisse dich und kann nicht ohne dich leben, das musst du mir wirklich glauben.“, sagte er dann
    „Bill, ich liebe-“, Bill stoppte sie indem er ihr die Finger auf die Lippen legte, ein Zeichen dass sie still sein sollte und er reden wollte.
    „Bitte sag jetzt nichts solange ich dir das alles erkläre, okay? Und bitte raste danach nicht aus und bitte, bitte verlass mich danach nicht.“, Julie konnte nur stumm nicken, hatte wahnsinnige Angst was jetzt kommen würde.
    „Okay, ich fange von vorne an. Julie, wirklich, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dir zu schlafen. Ich kann wirklich nur noch daran denken und habe wahnsinnige Sehnsucht nach dir, aber ich habe Angst, verstehst du?“
    „Wovor?“, fragte Julie tonlos, die jetzt schon Tränen in den Augen hatte

    „Julie, ich bin krank.“, brachte er dann leise hervor
    „Bill, jeder ist mal-“
    „Nein!“, Bill stoppte sie energisch
    „Das ist was anderes, ich bin wirklich krank, Julie. Ich habe AIDS. Das ist der Grund weshalb ich nicht mit dir schlafen kann, weshalb ich so ausgerastet bin als ich geblutet habe, der Grund weshalb ich vor zwei Jahren so lange krank war.“, er sagte das alles so fest, dass es Julie vorkam, wie als werfe er ihr einen Stein an den Kopf.
    Sie konnte die Wörter nicht verkraften, das war einfach zu viel für sie. Es kam ihr vor, wie als würde der Raum immer kleiner, alles zog sich zusammen, ihr ganzer Magen und ihr wurde es übel.
    Sie bekam kaum noch Luft, wurde blass und starrte Bill nur an.

    „Bitte, mach dir nicht allzu viele Sorgen…“, Bill berührte vorsichtig ihre Hand und umschloss sie fest
    „Oh mein Gott“, stieß Julie nur hervor, als Bill sie zu sich zog und sie in den Arm nahm. Julie umklammerte ihn fest und plötzlich musste sie weinen.
    Sie musste so sehr weinen, dass ihr ganzer Körper weh tat und Bill sie fest hielt, ihr immer wieder über den Kopf streichelte und ihr beruhigende Sachen ins Ohr flüsterte, die Julie aber kaum verstand oder hören wollte.

    Bill war krank.
    Hatte AIDS.
    Die Krankheit gegen die es keine Medizin nahm, die jedem irgendwann das Leben kostete.
    Nein, das durfte nicht sein. Sie klammerte sich an ihm fest, ließ sich fallen. Sie hatte einfach keine Kraft mehr und Bill drückte sie umso fester an sich, ließ sein Gesicht in ihrem Nacken verschwinden und vernahm ihren süßen Duft an den er sich immer erinnern würde. Für eine ganze Weile sagte keiner von ihnen was, Julie fing immer wieder von neuen an zu schluchzen und über Bills Wange liefen auch vereinzelte Tränen.
    Er hatte so lange dieses Geheimnis für sich behalten, die einzigen die davon wussten waren seine Mutter und sein Arzt.
    Jetzt auch Julie.
    Er hatte Angst, dass sie ihn verlassen würde, dass sie ihn nicht mehr anfassen wollte, umso erleichterter war er gewesen, als Julie ihn so fest umklammert hatte.

    „Wie lange weißt du es schon? Wer hat dich angesteckt?“, fragte Julie dann irgendwann, als sie sich leicht von der Umarmung löste und hektisch Bills Gesicht absuchte.
    „Ich weiß es seit knapp einem Jahr.“, sagte er dann leise und strich ihr zitternd das Haar aus dem Gesicht
    „Angesteckt habe ich mich durch das eine Mädchen, mit dem ich mal geschlafen habe. Sie hat mir später gesagt, dass sie raus gefunden hat, dass sie HIV Positiv ist und ich auch einen Test machen sollte. Sicherheitshalber.“
    Julie schüttelte verständnislos den Kopf, konnte es nicht fassen was Bill ihr gerade offenbart hatte.
    Das gab ihrem Leben eine komplette Wendung.
    Eine 380° Drehung.

    „Ich bin im zweiten Stadium“, erklärte Bill dann leise
    „Das kann sich bis zu 10 Jahre hinziehen ohne irgendwelche Symptome oder Krankheiten. Der Virus vermehrt sich natürlich immer mehr in meinem Körper und ewig kann ich ihn sicher auch nicht aufhalten, doch mir geht es gut im Moment, wirklich.“, beteuerte er dann, doch Julie schüttelte immer wieder unverständlich den Kopf.
    „Bill, das darf nicht sein“, flüsterte sie dann
    „Es ist aber so“, sagte Bill leise, aber fest „Irgendwann lernst du es zu akzeptieren und damit umzugehen, okay?“
    „Nein!“, schrie Julie verzweifelt „Ich kann damit nicht umgehen!! Du darfst nicht gehen!! Ich liebe dich und du liebst mich!! So etwas darf nicht kaputt gehen!“
    Vereinzelte Tränen liefen ihr über die Wange und Bill zog sie wieder zu sich

    „Julie, ich bin erst am Anfang. Ich habe noch mehrere Jahre vor mir. Ich werde noch von der einen zur nächsten Minute plötzlich weg sein.
    Bitte Julie, vor uns liegen noch mehrere schöne Jahre die ich mit dir verbringen will, mit dir alleine. Ich will, dass die letzten Jahre meines Lebens die schönsten überhaupt werden. Ich will nicht daran denken, wenn ich mit dir zusammen bin. Ich will mit dir mein Leben aufbauen, ich will dich lieben und für dich da sein.“
    Julie sah ihm in die Augen, nickte dann ganz langsam und beugte sich zu ihm vor.
    Vorsichtig küsste sie ihn, schlang ihre Arme um seinen Nacken, während sie immer noch weinte und die Tränen den Kuss ein bisschen salzig machten.
    „Ich verlasse dich nicht“, sagte sie dann leise
    „Ich bleibe bei dir.“


    April 2012

    Langsam öffnete Julie ihre Augen, die Sonne kitzelte ihre Nase und erhellte das große, komplett in weiß gehaltene Hotelzimmer.
    Sie blinzelte leicht, die Sonne wurde von dem großen Spiegel reflektiert, der an der Wand hing, direkt gegenüber von dem großen Himmelbett in dem sie jetzt, eingewickelt in einer weißen Decke, lag.

    Vorsichtig drehte sie sich um und sah direkt in Bills Gesicht, was so ruhig vor ihr lag. Er war noch immer tief und fest am schlafen und Julie musste breit grinsen.
    Seine Haare hingen ihm im Gesicht und ein Arm lag über ihrem Bauch. Sie kuschelte sich eng an ihn, beobachtete ihn eine Weile wie er schlief.
    So friedlich und fein sah er dabei aus, so dass Julie fast Angst hatte ihn zu berühren.
    Sanft strich sie über seine warme Wange und seine weichen Lippe.
    Dann nahm sie seine Hand und entdeckte den silbernen Ring an seinem rechten Ringfinger mit der goldenen Innengravierung. Ihr Herz klopfte sofort los und sie grinste breit.

    Sofort stürzte sie sich auf ihn und rüttelte ihn wach.
    „Schatz, wir sind verheiratet!“, rief sie dann ganz aufgeregt, von Bill kam erst mal nur ein grummeln und er vergrub sein Gesicht in das weiße, weiche Kissen- doch Julie störte sich nicht groß dran.
    Sie grinste und sprang auf ihn drauf, rüttelte an ihm und lachte glücklich.
    „Baby, wir sind jetzt Mann und Frau! Schon seit…oh mein Gott, 24 Stunden!“, Bill drehte sich leicht lächelnd um und Julie stieg wieder von ihm runter, denn er war wieder so wahnsinnig dünn geworden, dass sie manchmal Angst hatte, er konnte unter ihrem Gewicht zerbrechen.
    „Erschreckt dich das jetzt oder freust du dich?“, fragte Bill vorsichtshalber noch mal nach und fuhr sich gähnend durch das Haar. Mit so einer aufgeregten Begrüßung hätte er am ersten Tag nach der Hochzeit nicht gerechnet, trotzdem grinste er.
    „Du Idiot, ich bin so glücklich!“, sie schmiegte sich eng an und küsste seine erwärmte blasse Haut.
    „Ich auch“, flüsterte Bill leise und zog sie eng an sich.

    Er versuchte nicht dran zu denken, dass er nicht ihr komplettes Leben miterleben konnte und das er nicht bei ihr sein konnte, wenn sie alt wurde, das sie niemals zusammen alt werden würden, doch er verdrängte diesen Gedanken, genossen den Augenblick und den Moment. Er hatte das Mädchen geheiratet, was ihn nie alleine gelassen hatte, sie war immer bei ihm gewesen, egal ob es ihm schlecht oder gut gegangen war.
    Er küsste ihre Schulter, schlang beide Arme um sie und umarmte sie fest.
    „Ich liebe dich so“, sagte er dann leise
    „Ich liebe dich auch“


    Dezember 2015

    Julie nahm ihre Jacke vom Garderobenhacken und griff nach dem warmen flauschigen Schal der daneben hing. Locker legte sie sich ihn um den Hals, dann ging sie den Flur entlang, zu ihrem Schlafzimmer.
    Das Zimmer war abgedunkelt, durch die Gardinen fielen nur ein paar Sonnenstrahlen.
    Leise schloss sie die Tür hinter sich und ging zum Bett hin, in dem Bill lag.
    Julie wusste das er nicht schlief, er hatte die Augen zwar leicht geschlossen, aber er lächelte leicht, als Julie sich neben ihn setzte und ihm vorsichtig durch das Haar fuhr, was am Ansatz wieder so verschwitzt war.

    „Hey Baby“, begrüßte Bill sie und lächelte leicht. Er war blass im Gesicht und seine Augen waren halb geschlossen. Ihm ging es nicht gut in letzter Zeit, die ganzen Wintergrippen die rum gingen nagten an seinem Immunsystem was immer schwächer wurde.
    Am liebsten würde Julie ihn in einen Raum stecken wo nichts an ihn kam, doch er brauchte frische Luft. Vor allem die kühle Winterluft war gut für ihn.
    „Hey Schatz“, Julie beugte sich vor und küsste ihm auf die heiße Stirn, fuhr mit der anderen Hand unter die Bettdecke und streichelte seinen erhitzen Körper.
    Das Fieber war heute morgen Gott sei Dank ein bisschen runter gegangen wieder, wenn es über 42 Grad stieg, mussten sie sofort ins Krankenhaus, doch zum Glück war es was abgeschwächt.

    „Kommst du mit raus? Ein bisschen spazieren?“, fragte sie dann leise während sie ihm immer noch durch das strähnige Haar fuhr und Bills Antwort abwartete
    „Besser nicht“, antwortete er nach einer Weile, presste sein Gesicht in das Kissen und hustete. Es war ein trockener Husten das es Julie schon beim zuhören wehtat.
    „Bist du sicher?“, fragte sie dann noch mal nach „Der Arzt hat gesagt ein bisschen Spazieren gehen ist gut“
    „Aber es ist immer noch mein Körper“, erwiderte Bill ein wenig trocken.
    Julie seufzte. Sie war seinen trockenen Ton gewohnt, es war eine Art Schutzmauer die er immer wieder automatisch aufbaute und die Julie akzeptieren musste. Wie so vieles in den letzten Jahren, inzwischen war auch dies zur schmerzhaften Gewohnheit geworden.
    „Bill, vielleicht ist es wirklich ganz-“
    „Julie, bitte.“, unterbrach Bill sie geduldig „Ich entscheide selbst wann ich meine rausgehen zu können und im Moment fühle ich mich einfach zu schwach dafür, in Ordnung?“
    „In Ordnung“, murmelte Julie und ließ ihre Hand über seine Wange gleiten
    „Sei mir nicht böse“, schob Bill dann noch hinterher und zog sie ein bisschen zu sich
    „Bin ich nicht“, Julie beugte sich runter und wollte ihn küssen, aber Bill drehte seinen Kopf zur Seite. Er wollte sie nicht anstecken mit den Grippenbakterien die in seinem Körper waren. Wenn Julie nämlich auch noch krank werden würde, hatte er sich wieder schneller angesteckt als er überhaupt gucken konnte und das alles würde in einem Teufelskreis enden.

    Julie seufzte leise, sie wusste ja selbst was los war.
    „Okay, ich bin jetzt ein bisschen draußen.“, sagte sie dann und stand auf
    „Wenn du einen Schneemann baust, bau einen für mich mit.“, sagte Bill leicht lächelnd, als sie zur Tür ging.
    Julie drehte sich noch mal grinsend um und nickte dann, verließ das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.



    Mai 2017

    Leise schloss Julie die Krankenhaustür hinter sich und betrat das Zimmer. Sofort drang ihr das gleichmäßige piepsen ans Ohr, was sie schon die ganze Zeit begleitete, an das sie sich aber einfach nicht gewöhnen konnte.
    Vorsichtig ging sie zu dem Krankenhausbett hin, sie konnte Bill kaum erkennen durch die ganzen Kabel und Schnüre an denen er gefesselt war.
    Er war nicht bei Bewusstsein, wurde künstlich ernährt und beatmet und Julie setzte sich vorsichtig an seine Bettkante und griff nach seiner kalten Hand.
    „Hey Bill“, sagte sie dann leise und betrachtete ihn. Sie wusste, dass er ihr keine Antwort geben konnte, doch sie wusste, dass er sie hörte.
    Sein Gesicht war blass und seine Augenlider fast rosa.

    „Heute der Tag war eigentlich ganz okay. Ich habe endlich neue Gardinen gekauft, ich weiß ja wie sehr du das grün hasst. Na ja, jetzt haben wir rote, ich hoffe sie gefallen die besser.“, sie pauste kurz, spielte mit dem Ehering an Bills Hand
    „Die Arbeit ist auch ganz okay, inzwischen kann ich mich ein bisschen besser konzentrieren, auch wenn ich ständig an dich denken muss. Deine Stiftung läuft auch gut, ich habe gestern die ersten Papiere unterschrieben und wenn wir Glück haben, ist es in weniger als zwei Jahren eine AIDS Stiftung mit allem drum und dran. Ich bin so stolz auf dich das du das noch alles auf die Beine gestellt hast und ich verspreche dir, dass ich mich darum kümmern werde. Natürlich werde ich dir alles irgendwann erzählen, wenn wir uns wieder sehen.“, sie lächelte leicht und küsste seine schlaffe Hand

    „Meine Schwester hat endlich mit ihrem doofen Macker Schluss gemacht und deiner Mutter geht es auch ganz okay. Ich war gestern lange bei ihr und habe mit ihr gesprochen. Sie kommt dich morgen mal besuchen. Dein Vater hat sich auch wieder gemeldet, er wollte wissen wie es dir geht und ich habe mich lange mit ihm unterhalten. Er versuchte in den nächsten Tagen vorbei zu kommen. Von deinem Stiefvater habe ich noch nichts gehört, vielleicht ist er immer noch stinkig wegen den ganzen Zigaretten den wir ihm im Laufe der Zeit geklaut haben.“, sie lächelte leicht, versuchte Bill so viele lächeln wie möglich zu schenken.

    Sie redete noch eine ganze Weile mit ihm, lass ihm was aus einem Buch vor und beschrieb wie sie die Wohnung umgestellt hatte.
    Als sie nach zwei Stunden aufstand und ging, beugte sie sich noch vor und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, die sich ganz kalt anfühlte.
    „Ich liebe dich, Bill.“, flüsterte sie, und obwohl sie Bill schon tausendmal versprochen hatte nicht zu viel zu weinen, liefen auch jetzt wieder Tränen ihre Wange hinunter.
    Sie wusste einfach dass es das Ende war, dass niemand Bill mehr wachrütteln konnte. All die Jahre hatten sie und Bill darüber gesprochen, sich lange genug voneinander verabschiedet und jetzt war es so weit.
    Julie wusste einfach, dass sie jetzt gehen sollte.

    „Ich treffe dich hinterm Horizont“, sagte sie dann noch leise, als sie aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss.


    ENDE



    Re: Hinter dem Horizont

    Anonymous - 19.06.2007, 13:55


    Hey Vampirettchen!

    Oh man ich sollte mir echt mal angewöhnen, keine Depri-Sachen zu lesen, wenn ich eh schon schlechte Laune hab *drop*.. Ich musste grad voll losweinen ô.O'

    Du hast das wahnsinnig gut geschrieben und auch das Thema sehr gut umgesetzt. Ich fands gut, dass du nicht vorher gesagt hast, worum genau es geht, nach den ersten drei Abschnitten hatte ich sogar komplett vergessen,
    dass da noch was Übles kommt ._. Aber als Bill dann sooft krank war, naja.. saß ich da so: 'Bitte kein Aids..' vv'

    Das mit den Abschnitten selbst war auch total toll, diese verschiedenen Einblicke in das Leben der Zwei von Kind nach Erwachsen.. Auch schön klischeehaft mit den geklauten Zigaretten *lol*. Ich mag sowas.. Wenn man so quasi ein ganzes Leben vor Augen bekommt.
    Dadurch wird das Ende dann zwar immer noch trauriger, aber.. hm. TT'

    Aber was ich grad lustig finde, ich hab' auch mal was zu 'Horizont' geschrieben, das hatte auch so Zeitabschnitte xDD. Irgendwie passt das zum Lied O_O'
    Welches ich an und für sich schon total traurig finde.. Das war immer so grausam, wenn wir das im Unterricht gesungen haben <<' Eh ja, anderes Thema. *hust*

    Jedenfalls hast du alles total toll geschrieben und sehr gefühlvoll rübergebracht.
    Und.. ehm, bin etwas sprachlos o.o

    Lg, Raychel



    Re: Hinter dem Horizont

    der Mitternachtstraum - 19.06.2007, 14:47


    *tränchen wegwisch*

    Ohman ...

    Hey du

    Ich weiß gar nicth merh was ich sage soll, eigenltich hatte ich mir so viel vorgenommen zu erzählen, aber mit den letzten beiden Teilen ahst du mir so nen Heulkick gegeben, das ich gar nicht mehr weiß was eigentlich. *seuf*

    Wieder eine super FF von dir, und das Thema das du behandelt hast, hast du wiklich gut beschrieben. Gerade dadurch das du damit angefangen hast eine ziemlich enge freundschaft als anfang der FF zu bringen hat in mir so viele Gefühle geweckt, das es in mir rivhtig geribbelt hat, als du nach der Joint-geschichte beschrieben ahst wie die beiden noch kuscheln. Ich finde zwar das beste freunde das nicth machen sollten, aber das hat wirklcih geklappt.

    Das erste mal hab ich an AIDS gedacht, als du dasmit dem Sex erwähnt hattest und bei der Sache mit dem Kochen konnte ich mir schon denken das er sich jetzt wahrscheinlcih schneiden wird.

    Ich kann Bill aber gut verstehen, das er solange mit niemanden darüber sprechen konnte das er so krank ist, auch wenn ich es schade finde. Den eignetlihc sollte man mit den besten Freunden ja über alles reden können. Leider gibt es nur auch heute noch das dumme Vorurteil das AIDS nur schwule haben können und ich glaube das es für Heteromänner mit AIDS da besonders schwer ist, dann noch über ihre Krankheit reden zu können.

    Umso schöner finde cih es auch noch, wie du das Ende geschrieben ahst. Zu erst einmal die Organisation die Bill noch ins Leben gerufen hat. Passt einfach und hat etwas identisches, wenn diese Organisation von einem selbst erkrankten gegründet wurde als wenn irgendwelche menschen es machen. Natürlich ist es gleichwertig aber trotzdem irgendwie besser*man laber ich wiederXd*

    Und der Letzte Satz ging eh unter die Haut.

    naja langer rede kurer Sinn

    Die FF geht utner die Haut und du hast dieses schlimme THema trotzdem schön verpackt, wenn das überhaupt geht du hast esg eschafft.

    Mach weiter so

    LG anja



    Re: Hinter dem Horizont

    schnege - 19.06.2007, 21:22


    haöle!

    ich hab die story ja schon im anderen board gelesen aber keinen kommi dagelassen! :-D da dacht ich mir lässt du hier was!


    ja ich muss sgaen mir sind schon damlas die tränen in die augen geschossen und sie tun esimmer wieder auch jetzt wieder! die handlung ist so traurig aber auch irgend wie schön!

    da haben sich zwei menschen gefunden die sich lieben aber es nicht können und das stimmt mich traurig!

    ich meine sie hätten das ganze leben ncoh vor sich aber es wird ihnene verboten! und ich finde sowas ungerecht! aber die stellst das auf ne artwieder total schön hin! sie verbringen die zeit wo sie haben glücklich miteinander und das ist schön!

    am schönsten fand ich es als ich gesehn hab das sie geheiratet ham das war echt schön! ich weiss ich wieder hole mich :-D


    am am besten war der letzte satz ich hab echt ne mega gämsehaut bekommen!

    lg Babs



    Re: Hinter dem Horizont

    Candy - 19.06.2007, 22:26


    Jaaaaa die FF hab ich auch schon gelesen XD Aber im fanfictions center ^^...
    Und ich hab so geflennt...richtig derbe, das ging garnicht mehr.

    „Ich treffe dich hinterm Horizont“, tot X___x Da gings ab. Ich dachte ich würd selbst sterben.

    Soo schön geschrieben und alles und bum, geiil!

    Wie das alles nach und nach erzählt wird, was die beiden erlebt haben...toll<3
    Und wie die sich dann verliebt haben ineinander und da auffer wiese liegen und aww <3 *auch*

    Und das wo er die Oraganisation noch gründet, irgendwo hab ich sowas in echt schonmal gehört, da hat glaub ich ne Krebskranke sowas geamcht! und ich find das immer so toll, weil die Menschen noch irgendwo Hoffnung und den Willen haben, anderen Menschen helfen zu können. Und gerade das macht einem immer irgendwie son schönes Gefühl, aber man wird auch traurig =( ... Ich hab dabei so gestrahlt, weil ichs einfach toll fand und gleichzeitig hab ich geheult, weil...oh gott, ich kann das irgendwie garnicht beschrieben O.o

    Irgendwie wars unpassend, die ff zu lesen. ich hoffe du verstehst trotzdem was ich mit meinen geschreibsel mein, und denkst nicht ich hätt irgendwie was an Kopf bekomm O.o

    Candy



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Tokio Hotel - Fanfictions

    ..:†~kA~†:.. - gepostet von BlackFrozenRose am Samstag 15.04.2006
    ~Das Leben muss weiter gehen~ - gepostet von datSchwani am Freitag 13.10.2006
    Ich bin verändert! - gepostet von Unechter_Tom am Mittwoch 07.06.2006
    Ein unglaublich aufregender urlaub {PG16} - gepostet von Trashbarbie am Montag 25.06.2007
    Einsam - und doch nicht alleine.. - gepostet von LetZz_Rock am Samstag 12.05.2007
    Î`m wi†h yôu! - gepostet von Lunoria am Sonntag 19.03.2006
    Durch den Ruhm ins Glück der Liebe - gepostet von Jessy am Sonntag 02.09.2007
    Bild raten - gepostet von goldjunge am Donnerstag 20.09.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Hinter dem Horizont"

    Wer steckt hinter welchen nick - NI-xe (Montag 30.07.2007)
    Der See hinter dem Wald - Lucky Day (Freitag 13.07.2007)
    wer steckt hinter "sandspur" - sandspur (Donnerstag 18.11.2004)
    Wer steckt hinter Smina? - Dova (Mittwoch 16.06.2004)
    Der Blick hinter die Kulisse - Atreya (Mittwoch 18.07.2007)
    Idee hinter Städtetipps - engelchen (Freitag 20.07.2007)
    nu hatt ers hinter sich... - Midicat (Samstag 02.04.2005)
    wer steckt hinter Night Wish? - Night Wish (Sonntag 03.10.2004)
    Hinter Gittern - Anonymous (Mittwoch 15.06.2005)
    Staal hinter Gittern - Starbuck77 (Donnerstag 26.07.2007)