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Re: Kunchom
iroqyn - 23.05.2007, 14:17Kunchom
Habe den Text über Kunchom aus der alten V3-Khom-Box als PDF gefunden, und dachte mir, da uns da ja jetzt was gehört poste ich den mal.
unter vertauliches da ich das ja natürlich nicht darf und somit nicht jeder sehen braucht der zufällig ins Forum Stolpert.
Khunchom
Stadt und Großfürstentum
Einwohner:. 13100 in der Stadt, weitere 4000 in Bauerndörfern
im Mhanadidelta
Garnisonen: 600 Khunchomer Gardisten, 200 Matrosen
und Seesoldaten der Khunchomer Flotte
Tempel: Tempel aller Zwölfgötter (außer Firun),
Rastullah, Rur & Gror
Besonders geprägt wird das Erscheinungsbild der
Hafenstadt durch ihre zahlreichen Brtlcken und ihre
Weitläufigkeit:
Khunchom wurde im Delta des Mhanadi errichtet, und
die breiten Arme des Flusses durchteilen die Stadt mit
ihren schimmernden Wasserflächen, in denen sich die
weißen Mauern und goldenen Kuppeln prachtvoller
Bauwerke spiegeln. Behäbig, fast träge, wälzen sich die
Wasser des Mhanadi durch nicht weniger als neun
Mündungsarme, von denen der Gräne und der Tiefe
Mhanadi direkt durch das Stadtgebiet fließen.
Entlang der Gewässer ziehen sich mit hellem Stein
gepflasterte Palmenalleen, und das bunte Gewimmel der
Segel-und Ruderboote auf den Flußarmen findet seine
Entsprechung im geschäftigen Durcheinander der
Kutschen, Karren und Sänften auf den Uferstraßen.
Zwischen den Wasserläufen erstreckt sich überraschend
sicherer Baugrund, und so ist jeder Fremde erstaunt,
wenn er feststellt, wie viele prächtige Gebäude der
feuchte Boden tragen kann. Es ist gerade das
Nebeneinander von Bauwerken der unterschiedlichsten
Epochen von urältester Vergangenheit bis zur
Gegenwart, das das Stadtbild so reizvoll macht: An den
großen Alleen stehen noch viele der erhabenen,
marmornen Prachtbauten, die Hela Horas, die schöne
Kalserin, einst hier errichten ließ. Dazwischen haben sich
elegante Stadthäuser in späteren Jahren zugewanderter
Mittelreicher geschoben, aber auch die schlichten Hütten
und offenen Stände der Straßenhändler werden an den
prächtigsten Straßen geduldet. Hinter jenen Häuserzeilen
ragen hier und da vielgeschossige, seltsam abweisende,
fast fensterlose Lehmbauten auf, Zeugnisse einer heute
fast vergessenen Baukunst langst vergangener Tage.
In den Straßen der einstigen Hauptstadt der Tulamiden
bietet sich dem Reisenden ein Bild, wie es
farbenprächtiger und
abwechslungsreicher nicht sein kann: So sieht man stolze
Wüstenkrieger hoch zu Roß, kleine Karawanen
hochnäsig blickender Trampeltiere, Ochsengespanne,
geschmückü mit dem typischen, leuchtend rot gefärbten
mhanadischen Joch, Händlerkarren, bespannt mit
riesigen, gelben, ewig hecheln-den Hunden, vornehme
tulamidische Herren und Damen, die sich in
verschleierten Rädersänften von Sklaven ziehen lassen,
hochgewachsene, gelassen durch das Gedränge schreitende
nordländische Krieger mit glänzenden Rüstungen,
Seefahrer aus aller Herren Länder und Bauern von der
Halbinsel Yalalad mit breitkrempigen Reisstrohhüten,
die ihre Ware in großen Tragen auf dem Rücken
befördern.
,,Khunchom ist eine schöne Herrin: Besuche sie am Tag,
und sie raubt dir den Atem - begegne ihr in der Nacht, sie
nimmt dich für immer gefangen!" Wer tatsächlich einmal
eine Sommemacht in der Stadt, ,,die niemals schläft",
verbrachte, kann durchaus für immer sein Herz an
Khunchom verlieren: Eine feine, duftende Brise vom
Perlenmeer zieht durch die Straßen und streichelt zärtlich
deine Haut. Entlang der großen Alleen werden Fackeln
aufgesteckt, mit roten Laternen bestückte
Prachtkaleschen rollen vorüber, an den Ständen der
Händler flackern die Öllämpchen, glimmt purpurn das
Räucherwerk, Schwärme von grünen Leuchtkäferchen
aus den nahen Deltas ümpfen tanzen um die Häuser, im
lackschwarzen Wasser des Hafens spiegeln sich die
kleinen, in gelbem Licht strahlenden Kajütenfenster
zahlloser Schiffe.
Khunchom beginnt zu funkeln wie ein Adamant.
Die Straßen sind nicht weniger belebt als am Tag, es
scheint nur, daß die Hektik des Tages von den Menschen
abgefallen ist. Gelassen schreiten glutäugige
Tulamidinnen unter dem Fackelschein, dunkel und
lockend klingt ihr Lachen. Aus manchem Haus wehen
Trommelklang und Gesang heran, dazwischen klirren
fein die Fußringe einer Tänzerin. Nacht-vögel streichen
mit wehmütigem Ruf dicht über die Dächer dahin.
Gaukler und Traumdeuter laden den Wanderer mit
verheißungsvoller Geste in ihr Zelt. Es ist eine Nacht wie
Brabaker Seide, ein Traüm, aus dem du niemals
erwachen willst...
Die Geschichte
Anders als bei den meisten aventurischen Städten kann
man für Khunchom kein genaues Alter angeben: Zu
lange ist es her, daß die ersten intelligenten Zweibeiner
aus dem Volk der Echsenmenschen flußabwärts
wanderten und am Meer eine blühende Stadt der
Echsischen schufen.
Sicher ist allerdings, daß Khunchom vor gut drei
Jahrtausenden aufstieg zur Hauptstadt des menschlichen
Großreiches der Tulamiden: Hier stand der Thron des
Diamantenen Sultans, der zeitweise die Geschicke aller
Menschen zwischen Radrom, Yaquir und Hanfla lenkte,
hierher brachte man die Tribute aus den untertänigen
Städten Elem und Nebachot, Mirham und Beylunkh.
Seit der Eroberung der Stadt durch den letzten Kaiser
von Bosparan ist Khunchom allerdings fast immer Teil
eines fremden Reiches gewesen: erst des Mittekeiches,
dann Araniens - stets legte ein Herr aus fernen Landen
die Hand auf die reiche Hafenstadt. Was Wunder, daß die
stolzen Khunchomer ihre vor 14 Jahren erlangte
Unabhängigkeit über alles schätzen. Vielen Bürgern ist
es nicht einmal recht, daß Großfürst Seb sich durch einen
gegenseitigen Beistandspakt mit dem Kalifen arrangiert
hat. Wenn die Bürger von der ,,freien Stadt Khunchom"
sprechen, dann ist in ihren Augen zu lesen, daß sie
jederzeit bereit sind, diese Freiheit mit der Waffe in der
Faust zu verteidigen.
Stadt und Land
Khunchom, dessen Gebiet das gesamte Mhanadidelta
und etliche kleine Bauerndörfer umfaßt, wird auch nach
vierzehn Jahren der Unabhängigkeit von Aranien noch
als Teil jenes Fürstentums betrachtet - und da Aranien
wiederum vom Neuen Reich beansprucht wird, erhebt
man auch in Gareth Anspruch auf die uralte Stadt im
Mhanadidelta.
Die Khunchomer selbst sehen ihre Stadt als freien
Staat.Um die Unabhängigkeit zu schützen, mußte der
neue Großfürst Seb Kulibin allerdings einen
Bündnisvertrag schließen, der dem Kalifat erheblichen
Einfluß auf die Geschicke der Stadt zugesteht.
Die offizielle Regierung liegt weiterhin beim
Großfürsten und seinen Wesiren, doch wenig geschieht
ohne das Wissen der Gesandten aus Mherwed. Auch die
Botschafter Gareths, Zorgans, Festums und selbst
Al'Anfas kennen Mittel und Wege, ihre Interessen zu
vertreten...
So ist denn die Hafenstadt zum Tummelplatz der
Diplomaten geworden: Wohl jede Macht am Perlenmeer
versucht, mit List, Geld und Gewalt Einfluß auf die
strategisch wichtige Stadt zu erhalten.
Die Wirtschaft
Für den Stolz der Khunchomer mag auch die
schwunghafte Entwicklung des Handels verantwortlich
sein. Während diese Zeilen geschrieben werden, tobt
zwischen Al'Anfa und dem Kalifat ein wütender Kampf,
doch der Perlenmeerkrieg hat sich den Khunchomern
bisher nur von einer angenehmen Seite gezeigt: Ihre
Stadt hat noch keinen feindlichen Bewaffneten gesehen,
stattdessen gehen bei den Werftbesitzern und
Waffenschmieden ständig neue Aufträge ein. Die Wirte
profitieren von der Verpflegung der hier stationierten
Matrosen und Seesoldaten, die Bauern können mit dem
Liefern von Lebensmitteln gegen gute Maravedis,
Dukaten und Batzen kaum nachkommen.
Es soll allerdings nicht verhehlt werden, daß es auch in
Khunchom Viertel gibt, in denen bitterste Arrnut deutlich
sichtbar wird. Nur ein paar Schritte abseits der reichen
Alleen kann man auf Ansammlungen Von Hütten aus
Segeltuchfetzen, Holzlatten und Ziegenfellen stoßen,
elende Behausungen, über denen der Geruch von Unrat,
Elend und Krankheit liegt.
Die Mehrheit der Bevölkerung empfindet dafür
allerdings wenig Mitleid: Wer es in solch günstigen
Zeiten nicht versteht, sein Glück zu machen; den haben
die Götter zu Recht gestraft, ist die gängige Meinung -
ein Beispiel unter vielen für die herablassende
Selbstsicherheit des ,typischen Khunchomers".
Die Bürger
Der ,,Schmelztiegel am Mhanadi" hat eine gemischte Bevölkerung,
die die wechselhafte Stadtgeschichte
widerspiegelt. Die älteste und zahlenmäßig größte
Bevölkerungsgruppe ist die der Tulamiden. Unter ihnen
finden sich hochangesehene Dynastien ebenso wie
einfache Deltabauern aus dem Umland. Die zweitgrößte
Gruppe ist die der Siedler mittelreichischer Herkunft. Sie
kamen meist schon in den ersten Jahrhunderten des
Garether Kaisertums und haben sich hier gut eingelebt:
Bei alltäglichen Dingen wie Hausbau oder Bekleidung
folgen sehr viele tulamidischern Vorbild. Auch ihr
Garethi hat derartig zahlreich Begriffe und Wendungen
aus dem Tulamidya übernommen und wird mit so harten
Rachenlauten gesprochen, daß es für einen Wehrheimer
oder Tralloper beinahe unverständlich ist.
In jüngster Zeit hinzugekommen sind zwei
Bevölkerungsgruppen, die beide eine gewisse
Verwandschaft mit den Khunchomern vorweisen
können: Zum einen die maraskanischen Exilanten, die
sich vor der kaiserlichen Herrschaft hierher flüchteten -
und dabei der Stadt nicht nur neue Bürger, sondern auch
neue Kenntnisse gerade auf dem Gebiet der
Schmiedekunst brachten. Die andere Gruppe ist selbstverständlich
die der Novadis. Der Perlenmeerkrieg hat
dazu geführt, daß sich viele Wüstensöhne in der Stadt der
Neun Flüsse ansiedelten; erst als Flüchtlinge vor den
Al'Anfaner Horden, nun als Hilfstruppen und vom
Kalifen gesandte Händler und Diplomaten.Eine dritte,
weit zahlreichere Gruppe wäre hier noch zu
nennen:Neben all diesen Freien wird Khunchom noch
von einer großen Zahl Sklaven, meistenteils
Waldmenschen, bewohnt.
Für die Fremden, die heutzutage Khunchom besuchen,
hat der Name der Stadt nichts von seinem
geheimnisvollen Klang verloren: Noch immer gilt
Khunchom als das Eingangstor in die fremde Welt der
Tulamiden mit ihren farben-prächtigen Basaren,
sagenumwobenen Schätzen und verschleierten
Schönheiten.
Die Attraktionen
Daß Khunchom dem Kunst- oder Geschichtsbegeisterten
vieles bieten kann, wurde bereits angesprochen - die
meisten Besucher kommen jedoch aus anderen Gründen:
So lockt viele die Aussicht. auf Heilung zum Tempel der
Tsa mit seinen Heilquellen - doch auch andere Heiler
haben sich in seiner Nähe niedergelassen. Diese und
andere Gäste müssen in Khunchom nicht unter
Langeweile leiden. Es locken Rennbahnen, Arenen und
zahlreiche Lokale. Die Tulamiden, für ihre verfeinerten
Genüsse bekannt, lehnen kaum etwas ab, das Freude
bringt: So findet man hier in besten Häusern Gelegenheit
zu ungestörtem Glücksspiel, Rauschkrautgenuß und
anderen Vergnügen, für die man andernorts
verschwiegene Hinterzimmer aufsuchen müßte.
Eine regelmäßig wiederkehrende Attraktion besonderen
Ranges stellt natürlich das Khunchomer Gaukelfest dar,
das Anfang Boron eines jeden Jahres unzählige
Neugierige in die Stadt lockt. Bei dieser Veranstaltung
präsentieren Schaustel1er und Artisten ein letztes Mal im
Jahr ihre Künste, ehe sie sich ins Winterlager begeben.
Die Einwohner Khunchoms legen in diesen Tagen alle
Zurückhaltung ab: Wenn die Gaukler am 8.Boron ihre
große Begrüßungsparade durch Khunchom veranstalten,
folgen ihnen viele bunt ausstaffierte Khunchomer unter
der Führung eines Gauklersultans. Für eine Woche
,,herrscht" dieser maskierte Monarch voll heiterer
Willkür über die Stadt. In dieser Zeit ist alles auf den
Kopf gestellt, und selbst die Sklaven gelten als freie
Leute.
1 Hafen- oder Fürstenpalast .(H13) Der Palast ist ein
imposantes Gebäude aus glasierten gelben Backsteinen,
die ihn bei Sonnenaufgang. aussehen lassen, als wäre er
aus purem Gold.erbaut. Die Architektur zeigt starke
mittelländische Einflüsse, und so ist der Palast vielleicht
das einzige Bauwerk in derStadt, das typisch garethische
Stufengiebel und Ziegeldächer mit glänzenden Messingkuppeln
und hohen tulamidischen Zwiebeltürmen
verbindet. In der von hohen, zinnenbewehrten Mauern
umgebenen Palastanlage residiert Großfürst Solo Kulibin
mit seiner Gemahlin Shenny, hier befinden sich auch
die Schatzkammer und Münze der Stadt Khunchom. Die
in Seitenflügeln und Anbauten wohnende zahlreiche
Dienerschaft hat allerdings unter Solo weniger zu tun als
zu Zeiten seines Vaters Istav: Zwar liebt der junge
Großfürst den Luxus ebenso wie sein Vorgänger, doch
die großfürstliche Familie weilt einen großen Teil des
Jahres als Gäste des gleichaltrigen Kalifen in Mherwed,
mit dem Seb eine persönliche Freundschaft verbindet.
Von den Fenstern der fürstlichen Gemächer hat man
einen eindrucksvollen Blick über den Hafen und kann die
geblähten Segel der auslaufenden Koggen und
Zedrakken bis weit hinaus aufs Perlenmeer verfolgen,
aber es ist fraglich, ob Solo, dem man eine gewisse
Abneigung gegen die Seefahrt nachsagt, diesen
wunderschönen Ausblick zu schätzen weiß. Zu Zeiten
von Großfürst Selos Abwesenheit ist Palastwesir Khorim
ibn Tulachim der wahre Herr über die Residenz.
2 Botschaft des Kalifates (H12)
Direkt dem Fürstenpalast gegenüber liegt das Gebäude,
in dem die Gesandschaft des KaI ifen untergebracht ist.
So verbinden die meisten auswärtigen Herren die
Audienz beim Großfürsten mit einer.Visite bei ihrer
Exzellenz Beysa Riftah saba Althufir - und das wohl
nicht nur, um die Genüsse eines der prächtigen tulamidischen
Feste kennenlernen zu können, für deren
Veranstaltung die Botschafterin bekannt ist.
Angesichts der politischen Lage ist jedem klar, daß die
Beysa durchaus einen gewissen Einfluß auf die
Khunchomer Außenpolitik nehmen kann.
Dabei wahn die Novadi allerdings sorgfältig die Formen
und unterläßt alles, was die Khunchomer aufbringen
könnte. So kleidet sie ihre Anweisungen stets in die
Form von Ratschlägen und vermeidet jede unnötige
Einmischung in die inneren Angelegenheiten ihrer
Gastgeber.
Andererseits sehen die Khunchomer auch darüber
hinweg, daß in der Botschaft mit dreißig erfahrenen
Novadikriegern weit mehr Bewaffnete untergebracht
sind, als zum einfachen Schutz des Gebäudes notwendig
wären.
Besonderen Gesprächsstoff für die Khunchomer
Gesellschaft bietet eine andere Einrichtung des Hauses:
Es gilt als sicher, daß sich in den weiten Räumen der
Botschaft ein Harem mit sechs schönen Frauen verbirgt -
exklusiv für die Beysa.
3 Bethaus des Rastulah ( )
Der noch junge Tempel des Wüstengottes ist eine
Stiftung des Kalifen. Malkillah III. weihte das
schmuckvolle, strahlend weiße Gebäude bei seinem
ersten Staatsbesuch in Khunchom ein.
Mit seiner günstigen Lage unweit der Residenz der
kalifischen Botschaftenn stellt das Bethaus den geistigen
Mittel-punkt der in Khunchom lebenden Novadis dar:
Hier kommen sie zusammen, um im Gespräch
Neuigkeiten von Krieg und Frieden auszutauschen und
zu ihrem Gott zu beten.
Als Verwalter des Bethauses wurde der Mawdli
Ukhraban ibn Melahath bestellt. Mit ihm hat der Kalif
wohl eine gute Wahl getroffen, denn seine zu Toleranz
aufrufenden Predigten sorgen für eine maßvolle
Zurückhaltung der Wüstensöhne, die für den Stadtfrieden
Khunchoms mit seinen vielen Tempeln und Glaubensbünden
lebensnotwendig ist.
4 Floffenmeisterei (Groß-Khunchom GK) Das im
tulamidischen Stil errichtete Bauwerk in Hafennähe ist
relativ unscheinbar und offenbart seine Besonderheiten
erst beim zweiten Hinsehen: Welche anderen Häuser in
Khunchom haben schon auf den Flachdächern schwere
Rotzen montiert, mit denen sich jeder Punkt im Hafen
erreichen läßt?
Hier in den alten Mauern ist die Admiralität der
gesamten Khunchomer Flotte untergebracht. Die
zahlreichen Räume enthalten neben Soldlisten,
Schiffsbauplänen und Manöverberichten auch eine
Sammlung von Seekarten, die man zu den genauesten in
Aventurien zählen kann, auch wenn sie fast nur die
Küsten des Perlenmeeres zeigen.
Hinzu kommt ein besonderer Schatz: In sorgsam
versiegelten Gefäßen bewahrt man hier uralte Karten auf,
auf denen in Aventurien unbekannte Küstenlinien
abgebildet sind, die wohl zu dem sagenumwobenen
Ostkontinent gehören.
Herr im Hause ist Flottenwesir Achmad AI'lbarda. Der
erfahrene tulamidische Seemann hat sein
verantwortungsvolles Amt schon seit zwei Jahrzehnten
inne, doch er füllt es noch immer mit jugendlicher
Frische aus. Zur Zeit stellt sich ihm mit dem Kampf
gegen Al'Anfa eine gewaltige Aufgabe, die seinen
Ehrgeiz anstachelt.
5 Botschaft des Bomlandes (H9)
Die Gesandten aus dem Norden haben das Haus
mittelländischer Bauart erst vor kurzem bezogen: Seit
Beginn des Perlenmeerkrieges baute Festum seine
Anwesenheit in Khunchom durch einen ständigen
Vertreter deutlich aus. So fiel denn die Wahl des
Botschafters auf ein repräsentatives Gebäude, das man
kurzerhand dem Handelshaus Klande aus Perricum
abkaufte.
Besonderer Wert wurde dabei auf die Hafennähe gelegt,
denn der Botschafter, seine Exzellenz Arpad Grigon Graf
von Niemitz zu Waldsee, ist sozusagen ,hauptberuflich'
Flottenadmiral und Kommandant der Bomländischen
Flotte, soweit sie am Perlenmeerkrieg teilnimmt. Als
ausländischer Gast genießt derAdmiral große Freiheiten
und ist nach der Gesandten des Kalifen eine der
einflußreicheren Personen in der Stadt.
6 Hafengarnison (GK)
In diesem Gebäudekomplex sind mehrere Einheiten
untergebracht, darunter die 25 Hafengardisten, die für die
Sicherheit des Hafengebietes zuständig sind. In ihren
weißen Gewändern, mit dem blauen Säbeiwappen der
Stadt auf der Brust, bieten sie einen imposanten Anblick.
Viele betrunkene Seeleute verzichten schon beim bloßen
Erscheinen der Gardisten auf die Fortsetzung ihrer
Prügelei.
7 Hotel ,,Erhabener Mhanadi" (17)
Das ,,Erhabener Mhanadi" spielt für Khunchom eine
ähnliche Rolle wie das ,,Haus Garetien" für das Neue
Reich:
Hier ziehen die Botschafter all jener Staaten ein, die sich
angesichts der noch jungen Unabhängigkeit Khunchoms
bisher noch nicht für eine ständigeVertretung
entscheiden konnten - und vie!e Gesandte ziehen die
kostbar eingerichteten Säle mit seidenen Wandbehängen,
Mobiliar aus edelsten Hölzern und eifrigen, dienstbaren
Geistern einem eigenen Haus bei weitem vor.
So wohnen in den luxuriösen Suiten des ,,Erhabener
Mhanadi" zur Zeit Gillia ya Mornicala, die Botschafterin
des Alten Reiches, und Josho Ylampeter, der Botschafter
Brabaks, ebenso die Abgesandten aus Gareth und
Zorgan, Baron Reckhart von Spogelsen und Reuthra
Yhra von Elburum, die sich natürlich nicht als
Botschafter verstehen, sondern als ,,Gouverneure von
Khunchom" firmieren.
8 Tempel des Gesetzes (J6)
Der Khunchomer Praiostempel hat schon bessere Zeiten
gesehen: In den Jahren der Priesterkaiser war die
Verehrung des Gottes der Herrschaft Pflicht in Khunchom
- heutzutage suchen allenfalls Gäste aus dem
Mittelreich das prachtvolle Bauwerk mit der
glänzendenDachkuppel aus Messing auf. Der Kult des
Praios ist nicht mehr allzu populär, seit er offen gegen
die Unabhängigkeit Khunchoms auftritt: Die Lossagung
vom seinerseits schon abtrünnigen Aranien ist gar zuviel
für die Praioni, die allerorten die ,,freiwillige Rückkehr
unter den Schutz des Kaisers" propagieren - oder um es
mit den Worten des Hochgeweihten Sonnfried von
Gründeln zu sagen: ,Wer einen Dieb bestiehlt, ist noch
lange kein ehrbarer Mann."
9 Tempel der Neun Flüsse (L1 3)
Hier im Efferdtempei verehrt man den Gott ebenso als
Herrn der fruchtbringen
den Mhanadiarme wie als den Gebieter des Meeres -
dernentsprechend groß tst auch seine Anhängerschaft in
Khunchom und prachtvoll die Kultstätte:
Vor vielen hundert Jahren wurde das Haus des Efferd aus
weißestem Alabaster erbaut - angeblich aus den allerersten
Blöcken, die von Maraskan auf das aventurische
Festland gelangten. Wenn das wahr ist, muß der Gott
wohl beim Tempelbau ebenfalls seine Hand mit im Spiel
gehabt haben, denn das schwierig zu bearbeitende
Material ist derart dünn und durchscheinend geschliffen,
daß die große Bethalle auch ohne Feuer stets angenehm
erleuchtet ist. Wenig gern hört es die Hochgeweihte
Asheibith saba Perhiman, wenn man sie auf ein altes und
anscheinend unausrottbares Gerücht anspricht: Demnach
soll der Tempel genau über der geschleiften Kultstätte
eines echsischen Wassergottes stehen. Ihre Hochwürden
bestreitet das kategorisch, auch wenn ein großes Relief
im Tempelinneren einen ungewohnt kriegerischen Efferd
zeigt, der eine riesige Schlange mit Dämonenfratze
erwürgt. Wohl wegen dieses Bildes haben auch einige
Thorwaler dem Swafnir in einer Ecke der Halle einen
Altar errichtet.
10 Schule der KapItäne (G6)
Unter gemeinsamer Obhut von Efferdund Hesindetempel
steht die Khunchomer Navigationsschule. Auf die Lehren
dieser Institution berufen sich alle Navigatoren und
Seelotsen, die sich bei ihren Kursbestimmungen mehr
von wissenschaftlichen Berechnungen als von Intuition
leiten lassen.
Tatsächlich haben die Sternkundigen und Rechenkünstler
der Schule in der Vergangenheit so gute Ergebnisse
erzielt, daß die Öffentlichkeit sogar milde über einige
verschrobene Ansichten hinweg-sieht: So findet sich in
der Eingangshalle gar eine Kugel (!), die angeblich
unsere Heimat Dere darstellen soll...
Der Leiter der Schule, Mathernaticus Zulhamid al-
Adawadt, empfindet die Lehrtätigkeit eher als eine
lästige Pflicht. Er würde sich am liebsten ganz der
Wissenschaft widmen und unterhält deshalb auch
Kontakte mit Gelehrten in ganz Aventurien, von Meister
Leonardo in Havena über Sorp Sanderwik in Festum bis
zu den Sternkundlern des Vinsalter Hesindetempels.
Meister Zulhamid zur Seite steht der erfahrene Seelotse
Salim al-Rufar, dem die praktische Ausbildung der
Seekadetten obliegt: Zu diesem Zweck verfügt die
Schule der Kapitäne über ein eigenes Schulschiff, das
allerdings von der Regierung bezahlt wurde.
11 Fürst-Istav-AI lee
Der nach dem Vater des Grnßfürsten benannte, breite
Boulevard im Herzen der Stadt ist heute wie in alten
Zeiten die Prachtstraße Khunchoms: Hier, im Schatten
der Palmen und Ölbäume, zu beiden Seiten des Tiefen
Mhanadi, flanieren die vornehmen Khunchomer mit
ihren Familien, gekleidet in seidene Mäntel, geschmückt
mit bunten Turbanen und leuchtenden Juwelen.
Manchmal reitet auch ein Trupp Bewaffneter vorbei, den
blitzenden Khunchomer Krummsäbel an der Seite; oder
man erblickt kurz das märchenhaft schöne Antlitz einer
Haremsdame hinter den Schleiern einer Rad-sänfte,
gezogen von kräftigen Sklaven. Am Rande der Straße
sieht man allerdings auch die weniger wohlhabenden
Bürger hocken: Bettler, die mit dünner Stimme dem
Vorübergehenden den Segen der Himmlischen
versprechen, müde, alte Geschichtenerzähler, die lauschenden
Kindern ihre Berichte von kühnen Heldentaten
junger Prinzen vortragen, erschöpfte Lastträger, die über
einer Pfeife lshrar zusammengesunken sind - und
zwischen ihnen eilig umherhuschende Diebe, die die
Armen noch um ihre wenigen Habseligkeiten erleichtern.
Der alte Name der Straße, unter dem die meisten
Khunchomer sie kennen, ist übrigens ,Diamantene Allee'
- doch die Benennung nach dem Reichskleinod des
Diamantenen Sultanats mußte bei der Unabhängigkeit
dem Namen des Fürsten weichen.
12 Magierakademle ,,Drachenei" (C8) Seit Großmeister
Tuleyman ibn Dunchaban vor gut 500 Jahren die
niedergebrannte Akademie binnen einer Nacht
wiedererschuf, gehört die Schule zu den angesehensten
in Aventurien und zieht seitdem Lehrmeister und
Studenten aus den femsten Ländern an. Auch die legendäre
Nahe ma, als deren Geburtsort Khunchom gilt,
soll der Akademie einige Zeit lang angehört haben. Hier
hat man sich bis in unsere Tage ganz dem Studium der
unbelebten Materie und ihrer Verwandlung verschrieben
- mit besonderer Betonung auf der Schaffung magischer
Artefakte.
Selbst in dieser ,,Hochburg der Artefaktenmagie" sind
aber die meisten der etwa 50 Stücke, die jedes Jahr
erzeugt wer-den, als unzuverlässiger, magischer
Ramsch oder glatter Ausschuß einzustufen. Dennoch
kann keine andereSchule Aventuriens so gut die Kassen
dadurch aufbessern, daß sie die Übungsstücke der
Studenten weiterverkauft.
Der Akademieleiter Khadil Okharim, der sich seine
Künste selbst gerne gut bezahlen läßt, hat nichts gegen
diesen Nebenerwerb seiner Zöglinge einzuwenden. So
geht es denn auf dem Drachen-ei-Platz vor dem
Schulgebäude mit seinen zahllosen ,Erkern und
Türmchen einmal im Jahr (am 30. Hesinde) zu wie auf
dem Basar: Auf umgedrehten leeren Bottichen stehen
dann die Schuldiener und preisen die Erzeugnisse der
Adepten an. Über Mangel an Nachfrage haben sie nicht
zu klagen: Irgendeine Wirkung hat fast jedes Artefäkt,
und die meisten Käufer sind ohnehin damit zufrieden,
eines der berühmten ,,Drachenei-Examensstücke" zu
besitzen. Häufig verzichten sie ein Leben lang darauf, ihr
Artefakt einer magischen Verwendung zuzuführen.
13 ,,Tempel der magischen Schlange" (Ii 0>
Der Hesindetempel mit seinem in den weichen Boden
eingesunkenen und daher schiefstehenden ,,Sternenturm'!
ist trotz seines verwitterten Äußeren ,erst' 400 Jahre alt.
Bedeutend ist vor allem die Sammlung alttulamidischer
Schriftrollen, die, sorgfältig in Tonröhren gelagert, für
interessierte Historiker bereit gehalten werden.
Die Beziehung zwischen Magierakademie und
Hesindetempel ist als gespannt zu bezeichnen: Tajka von
Eichenstetten, Erzwissensbewahrerin der gesamten
Region, paßt die ,,würdelose Geschäftemacherei" der
Zauberkundigen ganz und gar nicht. Und auch an die
Eigenarten des tulamidischen Hesindekultes (,,obskure
Schlangengötzendienerei") kann sie sich nicht gewöhnen.
Tajka empfindet ihre Beförderung vom heimatlichen
Honingen nach Khunchom eher als Strafe. Vergeblich
hat die hochgelehrte Geweihte bisher versucht, ihrer neue
Wirkungsstätte den vornehrneren Namen ,,Heirhstatt des
unvergänglichen Wissens" zu geben: Die Tulamiden und
vor allem die Khunchomer sehen Hesinde nun einmal in
erster Linie als schlangenhafte Göttin der Veränderung.
14 ,,Museum im Kulibinhaus" (G8)
Das ehemalige Kaufmannshaus ist in
den letzten Jahrzehnten durch allerlei
Bemalungen und Stuckwerk verändert
worden - ob zum Guten oder Schlechten, ist eine alte
Streitfrage...
Heute kann der Besucher für nur zwei Taler Eintritt die
historischen Räume bewundern, in denen einst Ahnfrau
Nadeshda Kulibin lebte. Eine ständige Ausstellung zeigt
ihren Brietwechsel mit den bomländischen Verwandten
und beschreibt, wie ihre Nachkommen zu
Handelsmagnaten aufstiegen und öffentliche Ämter
erlangten - bis hin zur Grafen-, Fürsten- und
Großfürstenwürde. Alles ist liebevoll illustriert durch
zeitgenössische Schriften und Exponate aus alten Tagen.
Seltsam ist nur, daß das Museum trotz seiner packenden
und lehrreichen Schau-stücke so wenig Besucher hat, daß
es seit seiner Gründung aus der fürstlichen
Privatschatulle bezuschußt werden muß
- allein um die Instandsetzungsarbeiten ausführen zu
können.
15 Maraskankontor (Mli)
Das große Backsteinhaus an der Fürstlstav-AIlee
beherbergt das einzige Kontor außerhalb des Neuen
Reiches, das sich eines nennenswerten Handels mit der
Insel im Perlenmeer rühmen kann:
Hier werden die vielfältigen Waren Maraskans - als
Wertvollstes das hochwertige Schmiedeeisen
urngeschlagen: Das Maraskankontor ist einer der
Hauptlieferanten der Waffenschmiede und Schwertfeger
Khunchoms.
Bei dieser Warenart kann man sich vorstellen daß das
Haus auf gute Kontakte zum Kaiserreich angewiesen ist:
Eisen läßt sich nun einmal nur sehr schlecht schmuggeln.
So gehört das Kontor zu den lautesten Verfechtem der
These, daß Khunchoni noch immer Teil des Reiches sei:
Schließlich darf nur von dort aus mit Maraskan Handel
getrieben werden... Inhaber sind die Handelsleute
Dhachmani, Gerbelstein, Warninger und Stderrebrandt -
im Verlauf der Jahre hat sich zwischen ihnen eine gut
funktionierende Arbeitsteilung eingespielt: Für die
Beschaffung der nötigen Gelder sorgen die
wohlhabenden Häuser Gerbelstein und Stoerrebrandt in
Festum und Mengbilla, das Haus Warrlmger übernimmt
einen guten Teil der offiziellen Transporte, während das
Khunchomer Haus Dhachmani für jenen inoffiziellen
Teil der Geschäfte zuständig ist, der mehr auf dem
Abenteurertum der einzelnen Kapitäne beruht - allen
voran Ruban ibn Dhachmani selbst, der noch immer mit
seiner Zedrakke ,,Diamant" nach Tuzak äusfährt und
schon so manchem kaiserlichen Zollschiff ein
Schnippchen geschlagen hat.
Offizieller Leiter des Kontors ist Stoerrebrandts Vertreter
lselaff ,,Exzellenz" Dagorski, der aber nur selten hier
anzutreffen ist - er hängt lieber im ,,Füllhorn" herum und
klagt jedem sein Leid darüber, daß man nicht ihn zum
bornländischen Gesandten ernannt hat.
Bislang hat selbst der Krieg zwischen Mengbilla und
Festum der Zusammenarbeit der Häuser Gerbelstein und
Stoerrebrandt in Khunchom nicht viel anhaben können.
16 Nordlandbank (M8)
Die Filiale in dem kleinen Haus im frühhelaischen Stil ist
noch jung - das sie beherbergende Gebäude um so älter:
Man spottet in Khunchom gerne darüber, daß sich die
Bank ausgerechnet eine noch unter Hela-Horas errichtete
Steuereintreiberei ausgesucht hat...
Die Kunden der Bank scheint das aber nicht zu stören -
die einheimischen Kaufleute beginnen Geschmack an der
neuen Art der Geldaufbewahrung zu finden. Die
allerdings bereitet Direktorin Yasminde Togelin Sorgen:
Die Schatzkammer ist nicht besonders gut geschützt, und
schon munkelt man von Racheakten der erzürnten
einheimischen Geldverleiher.
Angeblich hat sich die Bankleitung deshalb bereits an die
Drachenei-Akademie gewandt, um Hilfe beim Einbau
von abschreckenden, magischen Fallen zu erhalten...
17 Tempel des Lebens (A9>
Der hiesige Tempel der Tsa zählt eindeutig zu den
wichtigsten Gotteshäusern der Stadt. Schon die schiere
Größe der Anlage am Nordrand Khunchoms beeindruckt
den Besucher. So zählt man nicht weniger denn neun
Haupt- und Nebengebäude, deren Äußeres schon Zeugnis
ablegt von ihrern gewaltigen Alter. Die wenigen
steinernen Erker und Verzierungen, die herausragen aus
dem dichten Bewuchs aus wildem Wein und
Schlingwurz, weisen Ähnlichkeit auf mit den Relikten
der Echsenstadt im Norden.
Schon oft wurde überlegt, ob man nicht alle Gebäude
niederreißen und zu Ehren der Göttin der Jugend neu
ern.chtensolIe
- doch die damit verbundene Vernichtung derblühenden
Schlingpflanzen führte stets zu Beklommenheit und
Unruhe bei den Arbeitern und hat für die rasche Einstellung
der Arbeiten gesorgt.
Im Inneren des Haupthauses befindet sich der große
Andachtsraum: Er wird erhellt von dem Licht, das die
beiden Edelsteinaugen des Götterbildes und das
berühmte ,Eidechsenauge', ein wunder-schöner Smaragd
in seinen Händen, ausstrahleh, und dem man eine
heilkräftige Wirkung zuschreibt. Hier beten viele zur
Göttin des Lebens und erbitten ihren Segen für neue
Unternehmungen - oder sie bitten um Nachwuchs für
sich selbst oder ihr Vieh.
Auf dem Tempelgelände sprudeln auch einige Quellen
aus dem feuchten Boden, deren heilsames Wasser dem
Badenden Lebenskraft zurückgibt, so daß sich dieser Ort
und mit ihm ganz Khunchom zum ,Kurort' Aventuriens
entwickelt hat:
Hier beim Tsatempel treffen sich die vornehmen
Vertreter verschiedenster Mächte beim Bad und bei
Gesprächen. So kann man selbst die Vertreter Andergasts
und Nostrias miteinander plaudem sehen oder
Beauftragte des Mittelreichs und Borans beim
Gedankenaustausch beobachten.
Angeblich weiß man im Tsatempel auch um eine Quelle
der Ewigen Jugend, die irgendwo im Mhanadi-Delta
sprudeln soll
- doch bisher wurde dieses Wissen nur wenigen zuteil,
und keiner konnte es mit Gewalt erzwingen: In
Khunchom spricht man noch heute darüber, wie Kaiser
Perval ob seiner Untaten die Gabe der Verjüngung
verwehrt wurde und all seine Drohungen erfolglos
blieben.
18 Tempel des Todes (GK)
Das aus schwarzem Basalt errichtete Haus des Boron
liegt inmitten des Totenangers im Süden der Stadt. Hier
kommen die Khunchomer zusammen, die den Gott der
Toten um Milde beim Urteil über die Verstorbenen bitten
wollen -oder die Priesterschaft um die Bestattung eines
Toten.
Der feuchte Boden im Delta erlaubt keine Gräber unter
der Erde - und so liegen die Verstorbenen für einige
Jahre in häuser-ähnlichen Grabkammern, bis sie dann aus
Platzmangel auf das Gebeinfeld südlich des Deltas
verbracht oder gar verbrannt werden.Die wirklich
Reichen dagegen verfügen über Grüfte, die oft wahren
Palästen ähneln. Hier muß die Familie nicht fürchten,
daß der Ahn einmal seinen Platz räumen muß - umso
größer hingegen ist die Bedrohung durch die
allgegenwärtigen Grabräuber.
19 Kamelmarkt & Sklavenmarkt (GK) Alle 18 Tage (am
1. Tag eines jeden zweiten Gottesnamens - auf dem Kamelmarkt
wird die Zeit novadisch gezählt) schaffen
Züchter von nah und fern ihre Tiere in die Stadt am
Delta, um sie auf dem großen Marktplatz zu präsentieren
und möglichst gewinnbringend zu verKalifen. Riesige
Hochlandkamele sind zu sehen, gelbe Wüstentiere und
selten einmal (und darum vielbestaunt) ein Rennkamel
mit fahlem, fast weißem Fell. Viele Tiere tragen Kränze,
in die bunte
89
Bänder geflochten sind, auf dem Kopf. Man muß schon
ein echter Kenner und Liebhaber des Bidenhockers sein,
um beim Anblick eines solchen lorbeergekränzten
Kamelhauptes nicht in prustendes Gelächter
auszubrechen.
Sehr ernst geht es auf jeden Fall bei den
Kaufverhandlungen zu, wenn die Händler dem
aufmerksamen Zuschauer Lektionen in der Kunst des
Feilschens und der Schauspielerei erteilen. Da hallen
dann echte Entsetzensschreie über den Platz, wenn ein
Käufer mit seinem ersten Gebot allzu niedrig ansetzte,
und bevor ein Verkäufer die frisch erworbenen Dukaten
zählt, läßt er schon einmal ein paar dicke Tränen fließen,
weil ihm der Abschied von seinem geliebten ,,Kalifen
unter den Bidenhockern" gar zu schwer fällt.
Auf dem Kamelplatz findet auch - etwa alle 14 Tage -
der Sklavenmarkt statt. Zu diesem Zweck werden
mehrere Flach-wagen aufgestellt, die als Bühne für die
Verkäufer und ihre ,,Ware" dienen, welche meist
gefesselt und höchstens mit einem Lendentuch bekleidet,
präsentiert wird. Menschen vieler Länder werden hier
den Käufern gezeigt, die meisten aber sind
Waldmenschen, die normalerweise schon in Sklaverei
geboren wurden. Die niedrigsten Preise erzielen ,,zahme"
Goblins, die meisten Dukaten muß man für Menschen
aus nördlichen Gebieten bezahlen; es gilt als Zeichen
besonderen Wohlstandes, einen blonden Tobrier oder gar
eine Nivesin unter den Haussklaven zu halten.
Es steht jedem Khunchomer frei, selbst als Verkäufer auf
dem Markt aufzutreten, normalerweise aber werden
berufs-mäßige Händler und Aüktionatoren mit dem
Verkauf betraut.
Bisweilen begeht ein wohlmeinender Mittelländer den
tödlichen Fehler, einen oder mehrere Sklaven zu Kalifen,
um ihnen gleich auf dem Markt die Freiheit zu schenken.
Ein solches Verhalten ist ein schwerer Verstoß gegen die
ungeschriebenen Gesetze des Marktes und hat schon in
mehreren Fällen dazu geführt, daß sich die
Sklavenhändler und ihre Schergen als Lynchmob auf den
unvorsichtigen Fremden stürzten.
20 Alter Sultanspalast (GK)
Die frühere Residenz der Diamantenen Sultane liegt
heute zum Teil in Trümmern: Seit das bosparanische
Kaiser-reich von Khunchom Besitz ergriff, hat kein
Monarch mehr in den weitläufigen Räumen gewohnt.
So ist denn der Palast unter den Besuchern der Stadt zu
einem beliebten Ziel geworden - und tatsächlich kann
man heute unter der Führung des Gelehrten Alef al-
Morgub einige Flügel der Residenz besichtigen: Drei der
zwölf Thron-säle mit den kostbaren Mosaiken und
Wandmalereien, einige der privaten Schlaf-, Wohn-,
Ankleide- und Lustkammern der Sultane ebenso wie ein
paar der Frauengemächer sowie die Kammern der
vornehmen Adligen. Besonders beliebt ist allerdings der
in einem Seitenflügel gelegene und viele tausend
Rechtschritt große Künstliche Wald, dessen Bäume und
Sträucher aus kunstvoll bemalten Schnitzereien bestehen
und dessen Gras durch langhaarige Teppiche aus
gefärbter Seide dargestellt wird. Hier pflegten die
Sultane die Jagd auf freigelassene Hirsche und Antilopen
aus den Gehegen, wenn draußen der Regen prasselte.
Der Fremdenführer Alef sorgt sich vor allem darum, daß
niemand in die übrigen Teile des Palastes vord ringt.
Neben den möglichen Schäden, die Unbefugte anrichten
können, fürchtet er auch um die Neugierigen selbst: In
den letzten Jahrhunderten sind immer wieder Schatzsucher
in den dunklen Kammern des leeren Palastes
verschwunden - und nur von wenigen hat man die
Leichen finden können.
21 Feterdhin-Platz (GK)
Viele große, öffentliche Veranstaltungen finden auf dem
Fetherdin-Platz statt. Dieses weite Areal - das den
Namen des legendären Gauklers trägt, der die Liebe der
Tochter SuIten Sheranbils gewann -dient dann als
Austragungsort für Wettkämpfe aller Art: Mal werden
hier Wagenrennen veranstaltet, dann wieder
Reitwettbewerbe oder Hunderennen. Die meisten
Zuschauer finden sich aber ein, wenn Stierkämpfe
gezeigt werden: Dann schicken ehrgeizige Rinderzüchter
ihre herausgeschmückten Kampfstiere gegeneinander,
und das Publikum hofft und bangt mit, wenn die
Ungetüme krachend mit den Schädeln
aufeinanderprallen, bis endlich der Verlierer ermattet in
die Knie bncht
Von Zeit zu Zeit finden hier auch Immanspiele statt.
Doch die beiden Mannschaften - die ,,Khunchomer
Klingen" und die ,,Mhanadi- Haie" - sind erbärmlich
schlecht und haben noch nie am Kampf um den Kaiser-
Reto-Pokal teilgenommen. Imman scheint keine Zukunft
bei den Tulamiden zu haben.
Naturgemäß dient der Feterdhin-Platz auch den
alljährlich nach Khunchom kommenden Gauklern als
Festwiese, wo sie ihre Wagen abstellen und ihre Kunststücke
vorführen können. Vielen Gauklern wäre es lieb,
wenn sie hier überwintern könnten - doch da der Platz
auch für andere Dinge da ist, muß das fahrende Volk
nach dem großen Abschlußumzug am letzten Tag (der
den Namen Feterdhinstag trägt) fortziehen zu den
offenen Feldern im Süden der Stadt.
,,Herr im Hause" ist übrigens Mhukkadin aI-Ghunar, der
Wesir für Spiele. Seine wichtigste Aufgabe ist neben der
Überwachung der Regeltreue vor allem die Organisation
der Wetten: Die wettfreudigen Khunchomer steuem auf
diese Weise beinahe mehr zur Füllung der Schatzkammer
bei als durch ihre Steuern.
22 Tempel der Geschenkten Freude (L2)
Nahe beim Feterdhin- Platz liegt die parkähnliche Anlage
des Rahjatempels. Die in Khunchom verehrte Rahja gilt
beileibe nicht nur als Göttin der Flei-scheslust -sie ist die
Schirmerin vieler Dinge, die dem Menschen Freude
bereiten. So hält man sie auch für die Gottheit, die den
Menschen das Geben lehrt, das Schenken materieller und
sinnlicher Gaben.
Aus diesem Grund spielen die Rahjageweihten der Stadt
auch eine wichtige Rolle bei der Ausgestaltung der
Spiele und Feste, für die Khunchom bekannt ist. In der
Mitte der Anlage erhebt sich der runde, aus rotem
Sandstein errichtete Tempel - hier kann man fast Tag und
Nacht Khunchomer Bürger antreffen, die die Göttin um
Liebesglück oder das Gelingen einer Feier bitten.
Zahlreichen Besuch erhält auch der in einem Seitenflügel
zu findende, kostbare Schrein des fröhlichen Halbgottes
Aves.
In den Gärten, die das Hauptgebäude umgeben, werden
auch die meisten der Pflanzen gezogen, die die Liturgie
benötigt: Von den roten und goldenen Blüten für den
Tempelschmuck über verschiedene Rauschkräuter bis zu
jedem bekannten Rahjaikum reicht die Palette.
Die Leitung des Tempels obliegt der erst 28jährigen
Raschanna dar Moralan. Sie ist von atemberaubender
Schönheit, scheint aber nur wenig von dem Verwaltungstalent
zu besitzen, das für die Führung eines so
großen Tempels eigentlich erforderlich wäre. So ist sie
wohl dafür verantwortlich, daß im Tempel ein heiteres
Chaos regiert, aber die zwölf Geweihten verstehen es, für
sich selbst zu sorgen, und die Spenden der Khunchomer
für ihre Rahja fallen meist sehr großzügig aus.
23 Sandoras Rahjas
Vor dem Tor zum Rahja- Park findet sich in
unregelmäßigen Abständen (etwa alle 6 Wochen) eine
grauhaarige, gebeugte Frau ein, die einen Bauchladen vor
den Leib geschnallt trägt. In der Lade, auf ein wenig
verschlissenem rotem Samt, bietet sie immer jeweils ein
halbes Dutzend fingerlanger, aus Rosenquarz geschnittener
Rahja-Figuren feil, Miniaturen von einer
unglaublichen Filigranität und vollendeter Gestaltung.
Den Figuren sagt man nach, daß sie in manchen Nächten
des Rahja-Mondes für ein, zwei Stunden zum Leben
erwachen. Es hat jedoch wohl noch niemand einen
solchen Vorgang beobachtet. Erwiesen ist dagegen, daß
die Figürchen im Laufe der Zeit hin und wieder ihre
Haltung verändern und allmählich noch an Schönheit
gewinnen.
Sandoras Rahjas kosten einen Dukaten das Stück, aber
die alte Händlerin verkauft sie nur an Kunden, die sie
selber auswählt. So ist es noch nie jemandem gelungen,
ein Figürchen im Auftrag für eine andere Person, z.B.
einen Händler, zu erwerben.
Der wahre Wert einer einzelnen Figur ist kaum zu
schätzen; es wurden schon mehr als 500 Dukaten
geboten. Dennoch kann ein Figürchen nur dann den
Besitzer wechseln, wenn es als Liebes-gabe verschenkt
wird. Sobald eine von Sandoras Rahjas von einem
Besitzer weiterverkauft werden soll, zerfällt sie in
rosafarbenen Staub.
Sandoras Figuren werden in Khunchom natürlich
vielfach kopiert; es gibt sie zum Beispiel aus rosigem
Speckstein an manchem Händlerstand zu Kalifen - auch
diese kosten in der Regel einen Dukaten.
24 Abu Silimhas Haus der Spiele (G2)
Unweit vom Feterdhin Platz kann man auch auf ein
unscheinbares, einstöckiges Lehmziegelhaus stoßen, aus
dem fast jeden Abend ein mörderisches Geschrei schallt.
Wenn man dem Lärm nachgeht, stellt man erleichtert
fest, daß hier nichtetwa zwei Novadi-Stämme in ein
Gemetzel aüf Leben und Tod verstrickt sind, sondern daß
sich alle Anwesenden um einewinzige, nur zwei Schritt
durchmessende Arena drängen, um irgendwelchen
kleinen Tieren bei einem blutigen Kampf zuzusehen.
Hier tritt alles gegeneinander an, was sich irgendwie
aufeinander hetzen läßt: Ratten, Sandfüchse, Hähne
und sogar eine blinde, aber wehrhafte Maulwurfsart.
Silimhas Haus ist ein Treffpunkt der wettbesessenen
kleinen Leute. Hier haben sie Gelegenheit, ihre wenige
Habe in einer Nacht zu verspielen. Nicht selten hat ein
Spieler im Wettrausch Söhne und Töchter in die
Sklaverei gegeben, um seine Schulden abzulösen.
25 Nerida Shirinhas Schule der Fechtkunst (Dl)
Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem
nordmärkischen Edelmann Dexter von der Schanz
betreibt Nerida eine kleine Akademie, an der
vorzugsweise reiche, junge Tulamiden im vollendeten
Umgang mit Khunchomer und Doppelkhunchomer
ausgebildet werden.
Die Schule ist sehr teuer (30 D. Schulgeld pro Monat),
ihre Anforderungen sind außerordentlich hoch: Von den
ca. 10 Zöglingen, die Nerida und Dexter in jedem Jahr
neu aufnehmen, steht nur etwa die Hälfte die dreijährige
Ausbildungdurch.
26 Palast der Sinnesfreuden (GK)
Seit fast hundert Jahren stellt der Palast der Familie
Gahamud eine der größten Attraktionen der ohnehin an
Sehenswürdigkeiten reichen Stadt dar. Jeshinna
Gahamud, ihre Geschwister und die mehr als dreißig
Bediensteten kennen nur ein Ziel: dem Gast einen
unvergeßlichen Aufenthalt zu bereiten, so daß er in
seiner Zufriedenheit und Verzückung kaum darauf
achtet, wie viele seiner Marawedis und Dukaten in dieser
Nacht seinen Beutel verlassen.
Normalerweise beginnt man eine Nacht im Palast in
einem der duftenden Bade-becken. Anschließend begibt
man sich in den von Säulengängen gesäumten Innenhof,
speist dort in heiterer Runde vom Feinsten, das die
tulamidische Küche zu bieten hat, und sieht dabei den
Akrobaten, Gauklern und Illusionisten zu. Vor allem
letztere sind Meister ihres Faches und übertreffen mit
ihren rauschhaft farbenprächtigen Trugbildern von
Reiter-kämpfen, vergessenen Echsenreichen und wilden
Orgien die lllusionsmagie manch eines magischen
Akademikers. Wer mag, kann später der Aufführung
einer Wanderbühne zusehen oder allerlei bisweilen
drolligen, bisweilen haarsträubenden Tierdressuren.
Auf keinen Fall sollte man den - meist in den frühen
Morgenstunden stattfinden-den - Auftritt der
Schleieränzerin versäumen. Seit mehr als zwei Jahren
beherrscht
eine Unbekannte die Bühne des Palastes. Während sie
unter dem andächtigen Raunen der Zuschauer nach und
nach ihren atemberaubend schönen Körper von den
sieben Schleiem befreit, bleibt ihr Gesicht - bis auf ein
blaues Augenpaar - bis zum Schluß von einem
Seidentuch verhüllt.
Schon munkelt man, die blonde Unbekannte stamme aus
der Fremde, dem Lieblichen Feld, und gehöre dort zu
einer der angesehensten Familien. Wie dem auch sei - die
Magie ihres Tanzes ist stark, und
eserscheintwenigwahrscheinlich, daß eine Nicht-
Tulamidin über eine solche Gabe verfügen könnte.
Leider reicht der Platz in diesem Reiseführer nicht aus,
alle Attraktionen des Palastes zu nennen, einige können
auch aus Gründen der Schicklichkeit nicht beschrieben
werden. Am teuersten und begehrtesten aber ist eine
Nacht mit der rothaarigen Jeshinna persönlich, ein Vergnügen,
das die schöne Hausherrin jedem Gast nur
einmal gewährt und das ihre Verehrer wie einen
kostbaren Schatz in ihrer Erinnerung bewahren.
27 Tempel der Ewigen Flamme (J9)
In einem unscheinbaren Haus ist der Khunchomer
Tempel der Travia untergebracht - und es sieht nicht so
aus, als wenn der Kutt in absehbarer Zeit größere
Bedeutung erlangen wird: Zu seinen Anhängern zählen
in Khunchom fast ausschließlich die Einwanderer aus
dem Norden, die die Göttin der sicheren Heim-statt auch
in der Fremde verehren wollen.
So hat Mutter Haldigrid Tarlif, die einzige Geweihte,
wenig zu tun. Da sich in Khunchom der Tsakult der
Armen annimmt, kümmert sie sich um die Veteranen und
Kriegsversehrten, von denen jedes Jahr Dutzende nach
Khunchom - wie in jede große Stadt - kommen.
28 Ordenshaus der Therbüniten (H5)
Gleich am Markt, wo die häufigsten ,Unfälle' geschehen,
steht, nur durch die grüne Fahne über dem offenen
Eingang gekennzeichnet, das örtliche Haus der ,,Gesegneten
Heilerschaft der Peraine-Gläubigen". Die
Aranier waren mit ihrer Peraine-Mission bei den
Bewohnern Khunchoms nie sehr erfolgreich, aber die
kostenlose Versorgung der Kranken und Verwundeten
wird vor allem von den Ärmsten sehr geschätzt. Bruder
Pelion Acriados stellt immer wieder fest, daß die
Anwohner und viele seiner Patienten ihn und seine
Ordensbrüder nicht vergessen und ihm mit kleinen
Spenden und Diensten bei seiner schweren Aufgabe
helfen. Von den Mächtigen der Stadt hat er dagegen
wenig zu erwarten:
Während im Mittelreich Therbuniten Häuser auch vom
Adel großzügig unterstützt werden, hat ihm hier schon
manch ein Mächtiger, den er um eine Spende bat, klipp
und klar erklärt, was er vom ,,Durchfüttern alter
Versager" hält.
29 Tempel der Frucht (GK)
In Khunchom hat die altehrwürdige Gottheit Peraine
einen schweren Stand: Als Göttin der Heilung hat sie Tsa
nie verdrängen können, und auch die lebens-spendende
Kraft wird eher der Jungen Göttin zugeschrieben. So
bleibt Rigbald Blomster, dem Tempelvorsteher, nicht
viel mehr zu tun, als gelegentlich die Felder der
mittelreichischen Bauern zu segnen und den
tempeleigenen Heilkräutergarten zu pflegen.
30 Feuersturm-Tempel (Dl0)
Diese Kultstätte stellt eine wohl in ganz Aventurien
einzigartige Besonderheit dar:
Seit der Grundsteinlegung vor mehr als tausend Jahren
verehren die Gläubigen von Rondra und lngerimm ihre
Gottheiten hier gemeinschaftlich.
Heute besuchen vor allem die Soldaten des Fürsten und
insbesondere die zahlreichen Waffenschmiede der Stadt
den Tempel - eine kleine, aber durchaus spendenfreudige
Gruppe, so daß sich Schwertschwester Chariaay Narmila
und Meister der Esse Ingerolf Golzbad keine Sorgen um
die Erhaltung des Bauwerks machen müssen.
In einer der vielen Nischen im Tempelinne ren findet
man auch einen Schrein des Rondrasohnes Kor, des
Gottes der Söldner. Die Hochgeweihte Charia predigt
übrigens eine sehr eigenwillige, von der Wildheit Kors
beeinflußte Sicht Rondras als Göttin der Kampfeswut
und des Todes, was ihr schon manchen Konflikt mit
ihren Oberen eingebracht hat.
31 Haus des Kodex (GK)
Das in lichtem Ocker getünchte Gebäude mit den
schweren grünen Blenden birgt nicht etwa - wie man
angesichts des eigentümlichen Namens denken könnte
- eine Bibliothek, erbaut zur Belehrung der Bürger, oder
eine Rechtschule, die die Kenntnis der Gesetzesschriften
vermitteln soll, sondern eine Söldnergarnison!
In den starken Mauern der Garnison bewahrt man in der
Tat nur sehr wenig Geschriebenes auf: Neben Sold- und
Mitgliederlisten vor allem die Urschrift des Khunchomer
Kodex, der in allen Einzelheiten Rechte und Pflichten
von Söldnern und Auftraggebern regelt. Heute beruhen
viele in Aventurien abgeschlossene Söldnerverträge auf
diesem Werk, das vor vielen Jahrhunderten vom Rondrageweihten
Ghorio Dorgulawend verfaßt wurde -
angeblich nach einer Vision der Götter Praios und
Rondra, die Gesetz und Ehre in das wütige Toben der
Söldnerbanden bringen wollten.
Selbstverständlich hängt man heutzutage im Haus des
Kodex nicht nur solchen Erinnerungen nach: Auf den
Innenhöfen finden ständig Waffenübungen statt, auf daß
die hier stationierten 300 Söldner (sechs der sieben
Banner der Khunchomer Garde) nicht ihre Kampfkraft
und Geschicklichkeit verlieren.
Kommandant der Söldner ist der erfahrene Margahan
Pascha - doch von mindestens gleicher Autorität ist die
,Hüterin des Kodex', Yorgaine aI-Samandra: Sie fungiert
als oberste Instanz bei der Auslegung des Kodex - und
nicht nur in Khunchom folgt man ihrem Wort: Auch so
ferne Söldnereinheiten wie die Uhdenberger Breitäxte
oder die Kusliker Seesöldner wenden sich an die Hüterin,
wenn es zu Streitfragen gekommen ist.
32 Schmiedeviertel (L8)
Die Neigung der Tulamiden zu Wettstreit und Gefeilsche
hat dazu geführt, daß sich die Waffenschmiede der Stadt
fast alle in derselben Gegend ansiedelten:
Hier kcnnen sie ihre Kunst vergleichen, einander auf die
Finger schauen und sich im Wettstreit mit Hammer und
Amboß messen. Neben den Schmieden, die hochwertige
Schwerter Von der Stange' herstellen, finden sich auch
etliche Meister des heißen Eisens, die nur Auftragsarbeiten
für reiche Adlige oder fremde Mächte erledigen.
Zwar gibt es kein Gesetz, daß eiriem Schmied die
Ansiedlung im Schmiedeviertel befiehlt - doch die aus
Tuzak stammenden Schwertfeger mußten rasch
feststellen, daß fast alle Kaufwilligen das
Schmiedeviertel aufsuchten und andern-orts wohnende
Schrniede einfach keine Kunden fanden. So kann man
denn auf einer relativ kleinen Fläche die Werkstätten von
41 Waffen- und Werkzeugschmieden sehen und den
Lärm ihrer Hämmer hören - und kaum ein Fremder ahnt,
daß nicht wenige dieser Meisterschmiede die stolzen
Besitzergroßer Paläste am Rande der Stadt sind.
33 Tempel der Weltenschelbe (L9)
Einer der wenigen auf dem Festland, ist dieser Tempel
von Rur und Gror zweifellos eine bauliche Attraktion:
Mit seinen vier Kegeldächern übereinander ragt er aus
den umliegenden Gebäuden hervor wie ein Kamel unter
Maultieren.
Der Tempel dient auch außerhalb der Gottesdienste als
Treffpunkt der Exilmaraskaner in Khunchorn: Hier kann
man fast immer eine Anzahl aufgeregt debattierenderAuswanderer
vorfinden, die über die rechten
Mittel und Wege zur Befreiung ihrer Heimat streiten.
Die Leitung des Tempels und Abhaltung der
Gottesdienste obliegt traditionsgemäß einem Bruderpaar:
Den bedächtigen Zwillingen Kardin und Garumin sieht
man kaum an, daß sie in ihrer Jugend berühmte Kämpfer
mit Tuzakmesser und Wurfscheibe waren, die nach der
Niederschlagung des Tuzaker Aufstandes nach
Khunchom fliehen mußten.
34 Schenke ,,Zum Füllhorn" (16)
Erst seit kurzer Zeit gibt es dieses Wirtshaus im
Hafenviertel: Es wurde nach Verlegung der
bornländischen Seesoldaten nach Khunchom vom
Festumer Kaufmann Alatzer eingerichtet. Hier treffen
sich nun diejenigen Bomländer, die auch in der Ferne der
Heimat treu bleiben wollen: So bekommt man hier die
einzigen echt bomischen Kartoffelspeisen, den
Honigschnaps Meskines und sogar Elchbraten, der nach
dem langen Transport uber See gerade den richtigen
Haut-gout hat.
Die Gesprächsthemen sind dementsprechend Festum,
Festum und Festum - ein Einheimischer verlrrt sich nur
selten einmal ins ,Füllhorn'. Mit leichten Mädchen,
Spielen und Rauschkraut hat der Wirt Ralke
Wullenwewer schon gar nichts im Sinn, jedenfalls nicht
für seine Gäste...
35 Bordell ,,Haus der aufgehenden Sonne" (GK)
Das Etablissement in Meeresnähe macht von außen
einen höchst vornehmen
Eindruck: Die Mauern sind sind goldgelb gestrichen, das
Dach mit den vielen Türmchen mit glänzenden
Messingplatten gedeckt. Die Khunchorner kennen eine
Anekdote, nach der einst ein fremder Praiosgeweihter -
von Namen und Aussehen getäuscht - das Bordell für den
örtlichen Tempel des Sonnengottes hielt.
Ein Blick ins Innere hätte ihn aber rasch eines Besseren
belehrt: Bereits die Eingangshalle - in der die Gäste
diskret auf Wohlstand abgeschätzt werden und ihre
Waffen ablegen können (müssen!) - ist reichlich mit
plüschenen Möbeln und Vorhängen in Sonnenaufgangs-
Rosa ausgestattet. Dieselbe Farbe prägt dann auch die
gesamte übrige Einrichtung: die bequemen Diwane des
Schankraums ebenso wie die geräumigen Kuppelbetten
der Schlafkammern und die Spieltische in den
Hinterzimmern.
Wenn auch nicht die beste, so ist das Bordell doch
sicherlich die bekannteste Einrichtung seiner Art in
Khunchom: Um das ,Haus der aufgehenden Sonne' ranken
sich zahlreiche Legenden und Anekdoten - und ein
populäres Lied schildert das Schicksal eines jungen
Mannes, der durch die hier offerierten Genüsse sein
ganzes Leben ruiniert hat.
Diese abschreckende Beschreibung hindert die Besucher
Khunchoms jedoch keinesfalls daran, das Haus auch
einmal sehen zu wollen - dementsprechend sind die
meisten Kunden auswärtige Gäste aus dem Mittel reich
oder dem Bomland. Der Wirt Elgor Mharkad hat sich
darauf eingestellt und verlangt extrem hohe Preise: Die
Gäste werden ohnehin kaum zu Stammkunden.
36 Bordell Sultani Nahema (Lii)
Eine Besonderheit des Hauses ist die Einteilung in
verschiedene, streng voneinander getrennte Bereiche:
Von einfachen Räumlichkeiten, wie sie auch in anderen
Bordellen zu finden sind, bis hin
zu Serailen wie im Palast eines Sultans reicht die Palette.
Der Zutritt zu letzteren ist aber vor allem eine Frage der
Einschätzung durch den Türsteher Ghantabir Lankalud -
nur wenige wissen, daß der diensteifrige Tulamide
gleichzeitig der Besitzer des Hauses ist.
Ob die legendäre Khunchomer Magierin sich durch den
Namens dieses Etablissements geehrt oder beleidigt
fühlt, war nicht in Erfahrung zu bringen. Ghantabir
zumindest wird nicht müde zu behaupten, Nahema selbst
habe dem Haus einmal einen Besuch abgestattet und sei
sehr angetan gewesen. (Ganz im Vertrauen: In diesem
Punkt halten wir Ghantabir für einen schlechten, aber
mutigen Lügner.)
Name Q P B A Schlafpl.
Hotel ,,Erhabener Mhanadi"
6 9 6 15 32
Hotel ,,Haus Khunchom"*
7 7 4 9 26
Hotel ,,Tulamidya"*
6 7 4 5 12
Palast der Sinnesfreuden
10 10 6 32
Haus der Spiele
? ? 2 8
Schenke ,,Zum Füllhorn"
5 5 7 2
Schenke ,,Sold und Säbel"*
4 6 4 4
Schenke ,,1001 Rausch"*
4 8 6 --
Schenke ,,Islabejas Tee und Kräuter"*
6 6 5 1
Bordell ,,Haus der Aufgehenden Sonne"
5 8 14 4
Bordell ,,Sultäni Nahema"
6 7 9 3
*nicht näher im Stadiführer beschrieben
Erläuterungen:
Qualität (Q): Güte der angebotenen Waren,
Dienstleistungen. Die Skala reicht von 1 (erbärmlich) bis
10 (fantastisch)
Preise (P): Die Skala reicht ebenfalls von 1 (sehr billig)
bis 10 (sehr teuer). Der Wert 5 entspricht etwa dem
Grundpreis (laut Preisliste)
Bewohner (B): Anzahl der ständig im Haus wohnenden
Personen
Angestellte (A): Anzahl der Beschäftigten, die nur
zeitweise im Hause anzutreffen sind.
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