krankheitswert

Morgentau
Verfügbare Informationen zu "krankheitswert"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Mondwolf - birdy - clary - Mirror
  • Forum: Morgentau
  • Forenbeschreibung: Dieses Forum möchte jungen Frauen, deren Essstörung sich chronifiziert hat, die aus individuellen Gründen noch nicht gegen die Krankheit kämpfen und mit ihrer Essstörung leben, Hoffnung schenken.
  • aus dem Unterforum: Magersucht und Bulimie
  • Antworten: 8
  • Forum gestartet am: Samstag 14.04.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: krankheitswert
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 11 Monaten, 6 Tagen, 15 Stunden, 46 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "krankheitswert"

    Re: krankheitswert

    Mondwolf - 20.05.2007, 11:06

    krankheitswert
    Hallo ihr Lieben alle miteinander!

    Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, ist Mondwolf auch wieder mit im Forum. Hat sich ja einiges verändert hier.

    Ich würde gerne nochmal mit euch darüber sprechen, wie es damals zu meinen agressiven Äußerungen gekommen ist. Ich habe mich schwer damit getan, zu verstehen, warum so viele sich verletzt und angegriffen gefühlt haben. Letztlich ist es ganz einfach zu verstehen, denn MEINE Agression war doch auch nur durch genau diese Verletzungen motiviert. Ich würde mir wünschen, dass ihr auch diese Seite verstehen könntet.

    Ich tue mich einfach wahnsinnig schwer damit, den Krankheitswert meiner Erkrankung zu erkennen und darüber hinaus auch noch zu akzeptieren und mich damit in meinem Leben zu arrangieren. Diagnose Borderline, Bulimie, Anorexie und Depressionen....als wenn eine Diagnose nicht völlig ausreichen würde um einem das Leben zu versauen.
    Seit über einem Jahrzehnt schlage ich mich mit der Scheiße nun schon rum. Konsequenz in der Schule war, dass jedes Jahr erneut meine Versetzung gefährdet war und ich nur mit ach-und-krach mein Abi mit einem beschissenen Schnitt geschafft habe (aber immerhin!).
    Im Studium lief es erheblich besser, bis ich vor zwei Jahren nach einer Workaholic-Phase mit halbspektakulärem Suizidversuch einen Abgang gemacht habe. Seitdem bin ich nicht wieder auf die Beine gekommen und sitze ständig wieder in der Psychiatrie und kann kein Licht sehen.
    Und immer wieder Selbstvorwürfe und die elende Frage ob ich nicht kann oder ob ich schlichtweg nicht will und einfach nur eine faule Sau bin, dass ich nichts tue, das Studium abgebrochen habe, keinen Job habe und mit 24 Jahren keine Ausbildung habe und noch immer meinen Eltern finanziell auf der Tasche liege, obwohl ich einiges an Potentialen hätte. Obendrein schaffe ich es als erwachsener Mensch nicht, meine Finanzen beisammen zu halten, weil ich alles in Pillchen und Fressi stecke und einen Haufen Mahnungen im Briefkasten habe.

    Daher mein Hass auf mich und da ich als Projektionsfläche wohl nicht mehr ausreichend war, habe ich meine Agressionen dann auf alle psychisch Kranken übertragen - nach dem Motto: alles faule Schweine, die bloß nicht wollen obwohl sie durchaus könnten....also zurück zur Eugenik und eine "gesunde" Welt zusammenmorden...

    Letztlich ist die Agression doch wieder bei mir gelandet und hat vor wenigen Monaten zu einem weiteren schweren Suizidversuch geführt. (Hat die Polizei eigentlich nichts Besseres zu tun, als Nachts irgendwelches Fallobst von Parkbänken einzusammeln????)

    Verständlich??
    Würde mich über rege Diskussion freuen!!!

    l.g.
    Mondwolf



    Re: krankheitswert

    birdy - 21.05.2007, 00:15


    ich bin froh, dass du noch darüber reden willst...
    und ich denk es ist für jeden ersichtlich, dass hier eine andere Mondwolf ihre Texte verfasst, als vor Wochen noch im Seelentanz Forum.

    Mit Abstand zum Ganzen und ehrlich gesagt auch mit grad in letzter Zeit erweiterten Wissen über Borderline und Depressionen kann ich dich besser verstehen.

    ich bin heut zu müde um noch weiteres dazu zu schreiben, obwohl ich noch einiges hab... ;)
    aber die tage werde ich sicher dazu kommen...
    war mir nur wichtig, das vorab schonmal zu schreiben



    Re: krankheitswert

    clary - 21.05.2007, 14:34

    Re: krankheitswert
    Mondwolf hat folgendes geschrieben:
    Und immer wieder Selbstvorwürfe und die elende Frage ob ich nicht kann oder ob ich schlichtweg nicht will und einfach nur eine faule Sau bin, dass ich nichts tue, das Studium abgebrochen habe, keinen Job habe und mit 24 Jahren keine Ausbildung habe und noch immer meinen Eltern finanziell auf der Tasche liege, obwohl ich einiges an Potentialen hätte. Obendrein schaffe ich es als erwachsener Mensch nicht, meine Finanzen beisammen zu halten, weil ich alles in Pillchen und Fressi stecke und einen Haufen Mahnungen im Briefkasten habe.


    das hätte von mir sein können. genau so ist es bei mir auch *sfz*

    kann gerade nicht mehr schreiben, aber das wollte ich mal loswerden. wirklich gravierend die parallelen..

    grüße, clary



    Re: krankheitswert

    Mirror - 21.05.2007, 18:19


    Ich denke, ich kann vieles von dem was du geschrieben hast verstehen.
    Reicht nicht 1 Diagnose? Warum wird man nach einer solchen, nicht mehr als Mensch, sondern nur noch "Störung" gesehen? Warum definiert man mich über meine Krankheit, Schwäche, Verletzung und nicht über das Wesen das ich bin, das was in meinem Herzen ist und einfach dem was ich kann? UND warum definiere ich mich darüber??? :evil:
    Tja, was ist krank und wer bestimmt das? Ich habe immer wieder das Gefühl, Borderline und MPS werden von Ärzten gestellt, wenn ihnen nichts mehr einfällt; damit man endlich in eine Schublade passt...Stempel drauf.
    Vielleicht bin ich "nicht therapierbar", aber ich bin stolz drauf.

    Ich bin so krank wie ich mich fühle, und das ist mal schlimm und dann wieder nciht, aber ich werde nicht mehr versuchen in ein Bild zu passen, dass mit mir nichts zu tun hat.

    Bei mir liegt die Entscheidung und die Verantwortung, wie es mir geht, ich glaube sogar, dass ich bestimme, wann ich in eine Disso geh und wann nicht, aber es ist hart das wirlich anzuerkennen und wenn ich im Moment noch "krank, gestört und in Thera bin" dann werde ich das irgendwo noch brauchen.
    Unheilbar, gibt es für mich nicht, denn wer entscheidet, wer gesund ist? Wenn ich sage, ich bin gesund, ist das so -und wenn mir das dann nur mein imaginärer Hamster Frufru glaubt ;) , scheiß drauf :P -


    Das was du zur "Profektionsfläche" geschrieben hast, kann ich auch gut verstehen, mir das immer wieder bewusst zu machen, finde ich sehr hart.
    Ich würde jeden, der sich von die angegriffen gefühlt hat, dazu einladen zu überlegen, warum er diese Projektionsfläche für dich war, was das mit ihm zu tun hatte und vielleicht traut man (ich) sich irgendwann ein Stück Verantwortung zurückzunehmen und den Grund, warum man sich verlezt fühlt nicht mehr im Außen, bei den Anderen, zu suchen sonder bei sich, im Inneren.
    Der Einzige Mensch der mich wirlich verletzen kann, der die Macht hat, mir etwas anzutun, mich unglücklich zu machen, mir einen Stempel aufzudrücken bin ICH. Ich selbst bin dafür verantwortlich, was ich dir erlaube, mit mir zu tun. Diese Ansicht muss nicht jeder teilen (disskutiere auch gerne darüber :lol: ) Aber so seh ich das. Meiner Meinung nach gibt es auch ncohe ine Zeit in der Kindheit/Jugend wo dies nciht zu trift, weil man ncoh zu klein, abhängig ist, um sich zu wehren.

    Ich wünsche dir, dass du sehen kannst, dass es ein Verlusst wäre, wenn du nicht mehr hier wärst.



    Re: krankheitswert

    Mondwolf - 21.05.2007, 20:01


    danke mirror für deine antwort!

    ich hoffe, dass noch mehr leute stellung beziehen hier!!



    Re: krankheitswert

    birdy - 21.05.2007, 20:53


    Zitat: Der Einzige Mensch der mich wirlich verletzen kann, der die Macht hat, mir etwas anzutun, mich unglücklich zu machen, mir einen Stempel aufzudrücken bin ICH.

    diesen punkt möchte ich gerne aufgreifen... weil ich ihn sehr interessant finde und er ja auch ein wenig zum thema passt...

    Ich sehe das etwas anders.
    Sicherlich kann man durch ein gewisses Maß an Selbstachtung, schätzung des Eigenwerts und emotionaler Stärke ein Stück weit selbst bestimmen, in wie fern ich Anfeindungen, Verletzungen und ähnliches an mich heran lasse.
    Aber eben nur ein Stück weit.
    DENN. Wir Menschen sind Soziale Wesen. Wir brauchen die Verbindung zu anderen und soziale Geflechte.
    Jeder sucht nach Anerkennung. Schon in der Ur-Sprungsfamilie in der man hineingeboren wird, sucht jeder seine Position.
    Wir brauchen "familiären" Rückhalt, die Gewissheit einem System anzugehören, dort Vertraute und Verbündete zu haben, Verständnis zu erlangen. Wir brauch das, was die allgemeinheit als "liebe" bezeichnen würde. Ob zu der leiblichen Familie, Freunde oder in Partnerschaften.
    Es ist ein streben nach Anerkennung... ein Leben lang.
    Und durch diese Abhänigkeit von sozialen Rückhalt sind wir auch zugänglich für Verletzungen und Kränkungen.
    Verschärft, wenn sie in einer gemeinschaft, ( :n97: ) passiert, denn dort baut man Vertrauensverhältnisse auf, man öffnet sich... schätzt andere und deshalb ist man ganz klar verletzlich... auch wenn man noch so Selbstbestimmt ist.

    Ich meine damit nicht, dass man wegen jeden bisschen gleich rumheulen muss. Es geht mir nicht darum, dass sich jeder MEnsch, nur weil er ein soziales Wesen ist, gleich verletzt ist, nur weil ihm irgendein penner auf der straße "du hurensohn, man sollte dich vergasen nigger" hinterhergeschrieen hat. Jemand der ganz normal in sich gefestigt ist, in seiner Identität, dem macht das auf deutsch gesagt ein scheißdreck aus.
    Hier geht es um personen, die einander nicht bedautungslos sind.

    Außerdem denke ich, dass man seine Ich-Identität, die sich in der Jugendzeit bildet, erstmal bilden muss! In dieser Zeit kann man das nur durch Vergleiche, Abgrenzung und das suchen von eigenen Wegen. man ist von der Peer Gruppe abhänig.
    Und wenn man immer nur projeziert bekommen hat nichts zu sein, dann wird sich das auch durch das ganze erwachsenenleben ziehen.

    Und ich denke, dass man sich selbst mit gefestigter Persönlichkeit immer noch durch andere definiert bzw. durch Vergleiche und Abgrenzung. Denn auch wenn eine Identität gebildet ist entwickelt sich der Mensch im Laufe seines Lebens immer noch weiter. Alleine das ist schon Grund genug für mcih zu meinen, dass man nicht immer in der lage ist, sich gegen verletzungen abzugrenzen.



    Re: krankheitswert

    Mirror - 22.05.2007, 15:23


    :grin: freue mcih über das feedback.

    Es war mehr auf dn Vorfall bezogen, ich bin auch oft verletzlich, wir ind ja alle nich "erleuchtet" (noch :twisted: ) Ich denke, dass das eventuell manchmal gelfen kann, manche Vorwürfe ncih zu nah an sich heran kommen zu lassen....Ich bin auch in Abhängigkeit mit vielen Menschen, die ich liebe/die mir etwas bedeuten...und find das auch ganz schön :grin:
    Es sollte auch ein bisschen in die Richtung gehen, dass ich mir Gedanken mache, warum mcih bestimmte Sachen verletzen, warum ausgerechnet ich jetzt den Spruch abbekommen habe, was das mit MIR persänlich zu tun hat, um nicht alzusehr im Opfergefühl zu versinken, (was ich auch immer weider gerne mache) und mein Glück selbst in die Hand nehme....

    Hab euch lieb,

    Mirror



    Re: krankheitswert

    Mondwolf - 22.05.2007, 17:37


    erst fühlte ich große trauer, dann wut, dann hass auf mich, dann hass auf alles und jetzt fühle ich so irgendwie gar nix mehr.....



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Morgentau

    Der-"das Zitat hat es heute auf den Punkt gebracht" - gepostet von birdy am Dienstag 17.04.2007
    Morgen um 23:15 auf VOX: "Hilfe, mein Kind ist magersüc - gepostet von jezebel am Samstag 16.06.2007
    Mecker-Ecke... - gepostet von birdy am Dienstag 28.08.2007
    Altes Forum - gepostet von Anonymous am Mittwoch 03.10.2007
    suizidversuche? - gepostet von Mondwolf am Dienstag 17.07.2007



    Ähnliche Beiträge wie "krankheitswert"