suizidversuche?

Morgentau
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    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 17.07.2007, 12:31

    suizidversuche?
    hat jemand von euch suizidversuche hinter sich? wenn ja, wieviele, wo, womit....erzählt mal!

    l.g.

    mondwolf



    Re: suizidversuche?

    jasmintheflower - 17.07.2007, 15:21


    Na ja ich hatte nie einen richtigen hintermir, ich stand zwar oft auf der brücke und wollte springen, oder habe angefangen tabs zu schlucken, aber nach den ersten paar habe ich mich doch "umentschieden" oder stand vor einem Strompfasten, und wollte hochklettern. Habe es aber dann nie getan.
    Weiß auch nie warum ich es nicht gemacht habe, eigentlich war es immer ein großer wunsch von mir, und einfach so betrachtet habe ich auch keine Angst vor dem Tod, aber ich habe Angst davor, einen Selbstmordversuch hinter mir zu haben. Das heißt in einem Krankenhaus aufzuwachen und die frage gestellt zu bekommen wie es mir geht.
    Ich wollte/will nicht das meine Mitmenschen mitbekommen, was in mir drinnen vor geht. Mir fällt es auch schwer leuten mit zu teilen dass ich zu einer Psychotante muss bzw will.
    Und diese Angst, dass ich schlußendlich doch nicht tod bin, ist enorm groß, deswegen würde ich mittlerweile auch nie wieder über Tabletten nachdenkene, sondern nur über Möglichkeiten die wirklich sicher sind..... Aber je mehr ich über diese sicheren Methoden nachdenke, werden sie immer unsicherer, die methode ist zwar sicher, aber wo? Irgendwo wo ich alleine bin, aber wo kann man mit sicherheit sagen dass ich alleine wäre?

    Zweiteres, habe ich angst was dies mit meinem Mitmenschen anstellen würde. Vorallem meiner Mitbewohnerin, die leidet immer noch an dem tod von ihrem exfreund. Und wurde in die Klinik gebracht, als ihre katze gestorben ist, was würde ich ihr antun, wenn ich gehen würde??

    @mondwolf, hast du eigentlich damals deinen zweiten smv geschildert? Ich kann mich nur noch an deinen ersten erinnern...
    Hast du den noch irgendwo gespeichert, und würdest ihn hier rein stellen?



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 17.07.2007, 16:54


    @jasmin: ....tabletten können durchaus sehr sicher zum tode führen. es kommt nur auf die mischung an...da kann ich dir beizeiten auch mal ´ne story drüber erzählen....allerdings ohne rezeptur...die gebe ich nicht weiter, dass ich kann ich vor mir nicht verantworten, ich gebe keine tips....

    ja, ich hatte über die ersten drei mehr oder weniger ernsthaften suizidversuche was geschrieben gehabt, das kann ich auch gerne nochmal posten. kommt gleich...das ist aber ganz schön viel!!

    l.g.

    mondwolf



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 17.07.2007, 16:54

    erster suizidversuch
    Ich sah keinen Ausweg mehr. Ich konnte nicht mehr schlafen, ich konnte nicht mehr essen. Nach einem halben Apfel hätte ich kotzen können. Irgendwie wurde alles statisch, eng und diffus, merkwürdig. Immer intensiver und drängender gesellten sich nun allabendlich Suizidgedanken hinzu. Weg weg, einfach nur weg. Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen. Haarewaschen ohne nass zu werden. So nicht weiterkönnen, aber nichts ändern wollen. Handeln, aber keine Konsequenzen tragen wollen. Nach Hilfe schreien, aber keine Entscheidungen treffen wollen. Keine Entscheidungen mehr treffen können. Nicht mehr können. Sich dem Ganzen einfach entziehen. Nach und nach begann ich nach Mitteln und Wegen zum einfachen, schmerzlosen Suizid zu recherchieren. Wie? Womit? Nach und nach besorgte ich die entsprechenden Utensilien. Oft wusste ich mich abends kaum mehr im Bett zu halten, um nicht zur Tat zu schreiten. Als mein Therapeut die Lage erkannt hat, bzw. ich ihn darauf gestoßen habe, war der Karren eigentlich nicht mehr zu bremsen. Ich bin sofort krankgeschrieben worden und wir begannen sofort für mich nach einem stationären Akutplatz zu suchen. Zwei Wochen bin ich dann noch vor mich hingetuckert. Zunächst entspannte mich die Krankschreibung etwas. Aber dann stellten sich doch furchtbare Gewissensbisse ein. War das wirklich nötig? Setzte ich da nicht grade alle meine Träume auf´s Spiel um ein bisschen einen auf-krank-zu-machen, weil ich in Wirklichkeit einfach nur zu faul war und zu bequem mal die Arschbacken zusammenzukneifen und Durchhaltevermögen zu beweisen?! Ja. Nein. Ja. Nein. Schnauze! Doch. Wohl. Gar nicht. Verpiss Dich. Ist doch wahr. Lügner. Faule Sau. Schwächling. Schlampe. Warmduscher. Lass mich doch in Ruhe. Ruhe!! Alle beide!!
    Meine Hoffnungen klammerten sich an die stationäre Aufpäppelung. Wenn alles gut ginge, nun gut, dann würde man mir die Hiwi-Stelle bis zum 1.4.2006 freihalten. Im nächsten Semester würde ich dann nach kurzer Pause wieder voller Elan einsteigen. Dann erreichte mich die niederschmetternde Nachricht, dass die Durststreck bis zum nächsten freien Akutplatz noch 6 Wochen betragen würde. Meinen Geburtstag habe ich noch abgewartet, weil ich dachte, dass es arg auffällt, wenn ich an meinem Geburtstag einfach verschwunden bin.

    Zwei Tage später gab es kein Halten mehr. Ich hatte es so eilig, dass ich nicht mal mehr abwarten konnte, bis meine Utensilien vollständig waren. Ich dachte mir nämlich, dass die Medis vielleicht doch nicht so wirksam seien und dass es vielleicht doch Effektiveres gab. Bestellt hatte ich meine Materialien schon, aber das Päckchen war eben noch nicht angekommen. Egal. Ich konnte nicht mehr warten. Am 14. November packte ich also meine provisorischen Utensilien zusammen – das was eben vorhanden war: 15 Reisetabletten, damit ich nicht kotzen muss. Mein extra gekaufter blauer Plastikbecher. 2 Dosen Bacardi-Cola. 60 Ibuprofen – ich dachte ich sei ganz besonders klug, wenn ich die zuvor durch die Knoblauchpresse drücke und pulverisiere, damit sie schneller absorbiert werden. Das sollte sich später als böser „Anfängerfehler“ entpuppen. Einige Abende habe ich damit verbracht die Tabletten zu pulverisieren. Es war Entspannung. Es war mein kleines Geheimnis. Ich glaubte nicht ernsthaft daran, dass ich zu so etwas fähig wäre. Daher auch die ganzen Selbstvorwürfe der Dramatisierung und Inszenierung. Ich konnte mein eigenes Suizidrisiko nicht mehr einschätzen. Also bin ich losgetrabt.
    Nach Marburg runter, an die Lahn, auf einen Spielplatz. Zuerst habe ich mir eine Zigarette angezündet, um mir etwas Zeit zugeben mich zu entscheiden. Zweifel, Angst, Verzweiflung. Stolz? Und ich begann mit dem Prozedere. Zuerst die Reisetabletten. Kurze Pause. Dann habe ich mein Pulver in den Plastikbecher gekippt und mit Bacardi-Cola aufgefüllt. Was klug gedacht war stellte sich als äußert dumm heraus: das Pulver schwamm oben und begann zu schäumen. Ich war noch nicht mal bei der Hälfte angelangt, da war mir schon sauschlecht. Es war einfach nur ekelhaft – obwohl ich was Ekel angeht eigentlich überhaupt nicht zimperlich bin. Aber das war zuviel. Pause. Eine Zigarette. Warten bis sich der Ekel und die Übelkeit geben. Weiter. Der Becher ist nie ganz leer geworden. Da war kein Zusammenreißen, kein Beherrschen und Zurückhalten mehr: ich habe ordentlich auf den Spielplatz gekotzt. Den restlichen Inhalt meines „Brechmittels“ habe ich dem Erbrochenen dann gleich hinterher gekippt. Ich konnte gar nicht begreifen, was ich da grade tat. Erstmal eine rauchen. Ich spürte, dass ich etwas benebelt und bleiern wurde. Außerdem war es Mitte November, es war später Abend, es war dunkel und es wurde kalt draußen. Was sollte ich tun? Ich wusste nicht, wie viel Wirkstoff ich noch intus hatte und wie viel sich zu den Tretminen gesellt hatte. Zum Leben zuviel? Zum Sterben zu wenig? Keine Ahnung. Aber mit Sicherheit zuviel um einfach wieder nach Hause zu laufen. Shit! Ratlosigkeit. Das Handy hatte ich zwar eingepackt, aber natürlich war der Akku leer. Ich bin dann losgetrottet, um eine Telefonzelle zu suchen. Ich habe auch eine gefunden und von dort aus ziemlich kopflos eine Freundin angerufen und etwas wirr erzählt, dass ich mir was eingeworfen hätte und dass ich sterben könnte, es aber nicht so genau wüsste; ich brabbelte wo ich grad stand und wo ich hinlaufen wollte - wenn ich denn dann noch laufen konnte und dass sie mir´n RTW schicken sollte. Letztlich hätte ich das auch selbst tun können und hätte für den Notruf noch nicht einmal meine Telefonkarte verschleudern müssen.
    Der RTW hat mich dann auf der Frankfurterstraße an der Dönerbude aufgelesen. Ich harrte der Dinge, die da auf mich zukommen mochten. Von hier an war mir alles egal. Totstellen und warten bis vorbei ist! Klar: Infusion NaCl, lecker Aktivkohle. Zwischen der ersten und der zweiten Portion Kohle traf besagte Freundin auf den Lahnbergen ein. Die freundliche Frage, ob ich sie sehen wollte habe ich etwas zerknirscht und mit ziemlich schlechtem Gewissen verneint. Nicht in DEM Zustand! Antihistaminika erzeugen Bewusstseinsstörungen und Halluzinationen? Ist nicht war? Ich hätte die rosa Elefanten singen hören können, wenn es denn rosa Elefanten gewesen wären. Rauch schwebte an mir vorbei, während ich da allein in der Notaufnahme lag. Und ich dachte mir: Ja super, es brennt und die lassen dich einfach hier liegen. Ich habe doch Angst vor Feuer! Aber diese Hallus lösten sich auch wieder in Rauch auf. Wesentlich interessanter waren da schon die Google-Seiten die plötzlich an die Wand projiziert wurden.
    Viel mehr ist nicht passiert. Da ich wohl den größten Anteil meiner Leckerlis auf dem Spielplatz hinterlassen hatte und auch sonstige Symptome einer kleinen Überdosierung verneinte – bin ja nich blöd! – blieb mir die pädagogisch wertvolle Magenspülung erspart. Eine Nacht habe ich dort ausgeschlafen, sicherheitshalber Monitoring und Kaliumnachschub intravenös – das rockt! Am nächsten Morgen war mir die ganze Aktion schon wieder völlig unverständlich und ziemlich peinlich. Ich war schon wieder total konfus. Ach so – ja: der Konsiliarpsychiater dort entsprach allen gängigen Klischees der old-school-Klapsenonkels. Die lebende Karikatur schlechthin. Grauenvoll! Egal. Psych-KG…gut, dass ich seinerzeit noch nicht wusste, was „Psych-KG“ bedeutet und dennoch so geistesgegenwärtig war, dem zuzustimmen auch wenn ich nicht wusste worum es eigentlich ging. Egal.
    Das wurde dann mein erster, aber weiß-Gott-nicht letzter Aufenthalt im PKH. Ich wurde von den Mitpatienten sofort freundlich aufgenommen. Man bot mir gleich eine Zigarette und zeigte mir als erstes das wichtigste Zimmer auf der Station: das Raucherzimmer. Eigentlich dachte ich, das würde ein sehr kurzer Aufenthalt. So furchtbar neben der Spur vermutete ich mich eigentlich nicht. Ich dachte an eine Woche. Das verschob sich dann Woche um Woche: nächste Woche, nächste Woche.



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 17.07.2007, 16:57

    zweiter suizdversuch
    Nein, ich war nicht wirklich gut drauf. Mein mehrfach verwundetes Ego ließ mir keine Ruhe. Zum einen nagte das abgebrochene Semester mit all seinen zerflossenen Träumen an mir und zum anderen verzieh mir mein Ego diesen vorschnellen und einfach saublöd verlaufenen „Suizidversuch“ nicht. Hätte ich nicht wenigstens warten können, bis alle Materialien eingetroffen sind? Das war so, so…fehlerhaft, unfertig. Es fehlte etwas. Die Lücke musste geschlossen werden. Doch welchen Schreck bekam ich zunächst, als meine Freundin bei ihrem nächsten Besuch ein Päckchen für mich mitbrachte: Online Versand-Apotheke. Online-Apotheken sind echt dümmer als die Polizei erlaubt. Schnell wurde das Päckchen unsanft in den Kleiderschrank geschmissen. Das fehlende Material war eingetroffen. Aber doch nicht hier?! In der Psychiatrie?! Meine Halbmond-Tabletten. Reichlich davon. Die Smarties wurden natürlich erstmal mit nach Hause genommen, umgepackt, wieder eingeschleust und versteckt. Leere Zigarettenschachteln wurden mit den Halbmonden gefüllt. Meinen neuen Rentier-Hauspuschen wurde die Naht der Innenseite aufgeprökelt und die Tabletten – in kleine Plastikbeutelchen verpackt – hineingestopft. Ich fand das Versteck irgendwie kreativ. Und ich wusste meinen kleinen Schatz immer sicher bei mir – auf Schritt und Tritt! Einmal konnte ich mich überwinden und einen Teil meiner Sammlung abgeben. Das zweite Mal nicht. Kaum 4 Wochen nach dem ersten folgte Mitte Dezember der zweite Selbstversuch. Ich habe doch tatsächlich die Dummheit vollbracht, in der Psychiatrie einen Suizidversuch zu starten. Allerdings war das mehr eine Kurzschlusshandlung denn ein geplantes Unterfangen. Bis zum Abendessen war meine Laune gar nicht so schlecht, harmlos, geradezu gut wenn man so will. Beim Abendessen allerdings ist mein Appetit mit mir durchgegangen. Eine unverzeihliche Disziplinlosigkeit. Die Zahnrädchen arbeiteten maskiert und unauffällig. Soll ich? Soll ich nicht? Ich soll. Vervollständigen. Fertigstellen. Abschließen. Abhaken. Die Hemmschwelle meinen Magen erneut mit zwei Dutzend Tabletten zu füttern war quasi nicht vorhanden. Ich habe die Schlaftabletten mit einer unglaublichen Seelenruhe geschluckt. Als ich fertig war habe ich im mich fröhlich in´s Raucherzimmer gesellt und noch eine Zigarette geraucht. Danach habe ich mich ins Bett gekuschelt und darauf gewartet, dass ich denn auch endlich mal wegpenne. Weit gefehlt. Bei Überdosis können paradoxe Wirkungen auftreten. Ich verstand sehr schnell. Ich war hellwach und erlebte einen wahren Horrortrip. Mein Herz präsentierte ein wirklich atemberaubendes Solo. Beeindruckende Dynamik. Crescendos und Decrescendos. Ebenso überzeugend die Rhythmik. Viertel, Punktierte, unvermittelte Pausen und Synkopen. Mir wurde mulmig. Achtel, Punktierte, unvermittelte Pausen und Synkopen. Angst. Sechszehntel, Punktierte, unvermittelte Pausen und Synkopen. Panik. Ich bin gelähmt, ich kann mich nicht mehr bewegen. Nicht die Beine aus dem Bett wuchten, nicht die Arme heben. Meine Gliedmaßen sind einfach zu schwer. Ein Pfleger schaut zur Tür herein und will mir meine Abendmedikation bringen. Er glaubt ich würde schlafen und geht wieder. Todesangst. Ich will um Hilfe schreien. Hilf mir! Bleib bei mir! Lass mich nicht allein! Rette mich! Ich will nicht sterben! Biitteee!! Aber ich habe keine Stimme. Ich kann mich nicht mehr bemerkbar machen. Ich bin völlig hilflos. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Jahre und Jahrzehnte vergehen und nichts passiert. Nichts nichts nichts! Der Schwestern-Notruf-Knopf! Wenn ich den bloß erreichen könnte! Immer und immer wieder versuche ich mich auf die Seite zu drehen und mit dem Arm den vermaledeiten Schalter zu erreichen. Der Arm. Hoch! Höher! Die Hand. Los! Weiter rechts! Runter! Tock. Geschafft. Das Zirpen des Notrufs bestätigt mir meinen Erfolg. Mein Arm bleibt wo er ist – schräg hinter über mir. Ich bin halb aus dem Bett gefallen und leer. Furchtbar leer. Die Tür geht auf. Endlich! Meine Rettung. Der Pfleger schaut ins Zimmer. Nichts regt sich. Er murmelt etwas von: „War wohl ein Versehen“ und will die Tür wieder schließen. Der Lichtspalt wird schmaler und schmaler. Das Zimmer wird immer dunkler. Sprich jetzt oder schweige für immer! Keine Stimme, aber ein Flüstern. „Ich hab´s durchgezogen“. Was ist los? „Chchchch hhhhpsss dhrchchgtskng“. Was? „Halbmond“. Hektik kommt auf. Ich weiß, nun wird alles gut und versinke in einem klebrigen schweren Sirup. Die Tür fliegt auf. Das Licht geht an. Irgendwer will die Durchblutung meiner Wangen fördern. Ich soll wachbleiben. Ich bin so ein bisschen wach, aber ich kann mich nicht mucksen. Ich werde wieder richtig auf´s Bett gelegt. Das Bett wird durch die Gegend geschoben. Eine Weltreise – so kommt es mir vor. Die Zeit versinkt gleichsam mit mir in diesem zähen Sirup. Verpackung! Wo? „Mülleimer“. /tick tack tick tack/. Im Mülleimer ist nichts. „Zu Hause, Wohnung“. Wann? „?“. Wie viel? „?“ Ohrfeige. Blutdruck. Puls. Wieder Blutdruck. Wieder Puls. Rechts. Links. Rechts. Links. Wasserglas. Trinken! Ich? Augen auf. Meine Hand will nach dem Glas greifen. Keine Hand gehorcht. Augen wieder zu. Ich fühle eine Hand unter meinem Kopf und ein Glas an meinen Lippen. Ein Schluck. Geht nicht. Das Wasserglas verschwindet. Der Sirup. Tiefe träge Blasen. Blubb. Der Sirup wölbt sich. Blubb blubb. Hell und Lampe. Ich soll wem in die Augen gucken. Wo sind die denn. Uups, das war die Naheinstellung. Grüne Augen. Zwei. Iiigitt! Hell. Das Licht verschwindet nach links. Wo ist es hin? In die Augen gucken! Das Licht verschwindet schon wieder. Nein! Nicht hinterher gucken! Geradeaus! O.K. ich glaub, ich hab´s kapiert. Is ja auch wurscht. Is eh alles matsche. Kopfteil geht hoch. Auch egal. Ein nasser Waschlappen in meinem Gesicht. Wunderbar. Mehr davon! Noch´ne Stimme. Kenn ich nich. Lahnberge? Lahnberge! Welcher Wirkstoff? „Diphenhydraminhydrochlorid“. Was???? Hähähä! Haste aber auch nur gedacht, dass ich nich wüsste, was ich da gefuttert hab, wie?! Bin doch nich blöd! Ich stopf doch nich alles in den Mund was mir zwischen die Finger kommt! Leute fresst mehr Scheiße! Blubb. Blubb Blubb. Noch mehr Stimmen. Laufen möglich? Na, ich glaub aber mal eher nich. Doch Trage. Blubb. Mir auch egal. Macht was ihr wollt. Blubb. Aber mich lasst in Ruhe. Bin gar nich da. Blubb Blubb. Wo? Hosenbund! Kalt draußen. Scheiß Schotterpiste! Noch mal kalt draußen. Arme auf der Brust verschränken? Geht doch nich, die sind doch zu schwer! Auch gut. Werden die Arme halt über der Brust verschränkt. Blutgasanalyse, Arterie, Sadist! Schepper, klimper. Alehop. Gnädigerweise hat man mich vor der Magenspülung ins Land der Träume geschickt. Nachts auf der Zwischenintensiv. Mächtig Rambazamba im EKG. Alarm. Hmmm? Gibt es einen Zusammenhang zwischen meinem Versuch mich zu bewegen und dem Alarm? Ich versuche es noch mal. Alarm. Das könnte auch ein Zufall gewesen sein. Um ganz sicher zu gehen versuche ich es noch mal. Immer wieder gerne zitiert, unser Neurolinguistik-Junior-Prof: Bei drei fängt die Welt an. Alarm. Strike! Welch eine Ironie. Da futtert man 30 Schlaftabletten und ist die ganze Nacht hellwach. Und die ganze Zeit laufen Leute durchs Bild, rennen Leute durchs Bild, sitzen Leute rückwärts im Bild, die da gar nicht hingehören. Scheiß-Hallus. Labert wen andern voll! Ich mag den Pfleger. Ich muss ständig pinkeln und er verliert nie die Geduld mich zur Toilette zu eiern, zu warten und mich wieder ins Bett zu eiern. Am nächsten Morgen geht es wieder zurück ins PKH. Eigentlich bin ich fit wie ein Turnschuh. Nur, dass ich niemandem mehr unter die Augen treten kann.



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 17.07.2007, 16:57

    dritter suizidversuch
    Als ich erneut dachte, ich hätte die tiefste Talsohle bereits passiert kam es erneut zu einem großen Knall.

    „Das“, was an diesem Dienstag, dem 20. März 2006 passiert ist, war keine Affekthandlung, „das“ war sorgfältig geplant. Nächtelang habe ich in der Küche gesessen, geraucht und bei dem unglaublich melancholischen Album von James Blunt mein Suizidarrangement durchdacht. Es würde eine Mischintoxikation werden. Das würde selbst bei frühzeitigem Auffinden eine Behandlung erschweren. Die additiven Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Medikamenten klangen sehr viel versprechend. Ich hatte wochenlang sorgfältig im Internet recherchiert, wie diese Medikamente miteinander in Wechselwirkung stehen und wo hoch jeweils die Letaldosis liegt. Ich habe nichts anderes mehr gemacht, an nichts anderes mehr gedacht. Ich war nur noch auf meine Intoxikation fixiert. Die Vorstellung die Tabletten zu nehmen und langsam das Bewusstsein zu verlieren hat mich jedes Mal total „erregt“. Fluten von Adrenalin sind durch meinen Körper geströmt. Ich fühlte etwas sehr Überwältigendes, Körperliches – eine Gefühlsverwirrung. Ich fühlte Euphorie und Verzweiflung zur gleichen Zeit und wusste nicht, ob ich schallend lachen oder weinen soll. Beides ging nicht so recht und ich habe undefinierbare Laute von mir gegeben. Auf den Briefumschlag der Telefonrechnung habe ich geschrieben: ich habe keine Angst vor dem Tod. Bis auf dem Umschlag keine weiße Stelle mehr zu finden war. In den Wochen davor habe ich mich viel damit auseinandergesetzt, ob ich Angst vor dem Tod habe. Angst vor dem Tod habe ich nicht; für mich ist das Schlafen ohne zu träumen. Ich habe höchstens Angst im Leben etwas zu verpassen. Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich diesen Versuch möglicherweise nicht überlebe. Ich habe mir wirklich eingeredet, ich hätte keine Angst vor dem Tod. Die Tabletten habe ich abgezählt, aus der Verpackung gelöst und in beschriftete Plastikbeutelchen gepackt. Die Verpackungen habe ich in Einkaufstüten versteckt in den Küchenmüll geworfen und die Mülleimer ausgeleert. Würde ich gefunden werden, so würde man fieberhaft versuchen zu ermitteln, was ich genommen habe. Das war nun nicht mehr möglich. Zusätzlich habe ich in dem Papiermülleimer unter meinem Schreibtisch falsche Fährten ausgelegt, indem ich dort Verpackungen harmloser Medikamente entsorgt, die ich nicht nehmen würde. Ich habe die Uhrzeit und die Reihenfolge notiert, in der ich die Tabletten nehmen würde.

    Aber für mich waren Suizidplanungen immer ein Spiel, ein Gedankenkonstrukt, das ich selbst gar nicht ernst genommen habe, obwohl es nicht das erste Mal wäre dass ich mir selbst lebensgefährlichen Schaden zufüge. Ich war mir bis zum letzten Augenblick nicht sicher ob ich mich suizidieren würde oder nicht. Mein Therapeut sah das Suizidrisiko sehr viel deutlicher als ich und seit Wochen drehte sich alles nur noch um die Überlegung einer Zwangsunterbringung. Ich hatte ein ganz furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich selbst nicht an die Umsetzung meiner Arrangements glaubte. Mir bereitete es große Angst zu glauben, dass ich mit einer „Lüge“ Mitmenschen in Sorge versetze und aus reiner Langeweile eine Zwangsunterbringung provoziere. In meinem Kopf ging es drunter und drüber. Ich wusste nicht, was ich glauben soll. Und irgendwie musste ich das tun. Die Planung ohne Durchführung war einfach so…unvollendet. Es würde etwas fehlen wenn ich es nicht tun würde. Irgendwie ging es mir noch nicht einmal um den Tod als Ergebnis des Suizids sondern einfach nur um die Handlung. Mein Ego hätte mir das nicht verziehen, wenn ich diese Unvollständig hätte bestehen lassen. Ich musste es tun.

    Ich habe es nicht geschafft mich dagegen zu wehren, obwohl ich alles versucht habe, was in dem Moment für mich möglich war. Ich habe fast den ganzen Tag in der Psychiatrie gesessen – unter dem Vorwand jemanden zu besuchen - weil ich mich nicht nach Hause getraut habe. Ich war hin– und hergerissen, ob ich mich dort bemerkbar mache und um Aufnahme bitte oder nach Hause gehe. Ich habe es nicht geschafft Bescheid zu sagen. Lange Zeit habe ich zitternd und nicht ansprechbar dort auf der Couch gesessen. Immer wieder ging mir durch den Kopf ob ich mich heute umbringen würde oder nicht. Ich hatte fast den Eindruck als wäre das gar nicht meine Entscheidung, sondern als würde ich mit ungeheurer Spannung erwarten, was der Tag für mich bereithält: Suizid oder nicht Suizid? Um 19:00 Uhr hätte ich einen Termin bei meinem Therapeuten gehabt. Ich dachte, wenn ich um 16:00 Uhr in der Psychiatrie aufbreche und zu Fuß nach Hause laufe bin brauche ich eine Stunde und bin ich 17:00 da und habe nur eine Stunde zu Hause zu überbrücken bis ich um 18:00 Uhr wieder in die Stadt laufe.
    Die eine Stunde zu Hause war zu lang.

    Wieder saß ich in der Küche und habe geraucht. Ich habe Rotz und Wasser geheult, habe am ganzen Körper heftig gezittert und bin völlig ambivalent und unschlüssig in der Wohnung hin- und hergelaufen. Ich hatte mir extra einen Zettel mit „Notfall-Telefonnummern“ samt Telefon mit in die Küche genommen. Ich wollte meinen Therapeuten auf dem Handy anrufen und sagen, dass die Situation bei mir grade verdammt eng wird und ich es nicht mehr aushalte, ich habe immer wieder begonnen zu wählen und wieder aufgelegt. Es ging nicht. Ich konnte nichts sagen – also habe ich aufgelegt bevor jemand den Hörer abnahm. Ich habe es nicht geschafft mich zu wehren.

    Ich hatte mir ein zeitliches Limit gesetzt: wenn ich meine Pläne in die Tat umsetzen wollte, dann musste ich spätestens um 17:30 beginnen die Tabletten zu schlucken. Nach ca. einer Stunde würde die Tabletten ihre volle Wirkung entfalten. Wenn zu lange warten würde, würde ich zu früh gefunden. Denn es war klar, dass mein Therapeut mich vermissen und umgehend die Polizei alarmieren würde. Der Termin wäre um 19:00 Uhr gewesen. Eine halbe Stunde würde er vielleicht abwarten, ob ich mich möglicherweise einfach nur verspätet habe. Um ca. 19:30 würde er also die Polizei alarmieren. Da ich Sorge getragen hatte, dass niemand mit einem Ersatzschlüssel unserer Wohnung zu erreichen war (meine Nachbarin war von 17-22 Uhr in der Abendschule, mein Mitbewohner hielt sich in Berlin auf) würde noch einige Zeit vergehen, bis die Feuerwehr eintreffen und die Wohnungstüre öffnen würde. Ich hatte also genug Pufferzeit. Dennoch wollte ich mein Limit einhalten. Wenn ich bis um 17:45 die Tabletten nicht genommen haben würde, würde ich den Abend überleben. Eine Entscheidungshilfe.

    Ich hatte mich auf den Fußboden gesetzt, damit niemand mich durch´s Fenster beobachten und vielleicht den Rettungsdienst alarmieren konnte – ich glaube so was nennt man auch Verfolgungswahn…als wenn jemand auf die Distanz erkennen könnte, geschweigedenn sich dafür interessieren würde was ich in meiner Küche tue. Mit dem Rücken habe ich mich an die Heizung gelehnt. Mit zittrigen Händen nahm ich die ersten Tabletten. Die Entscheidung war gefallen. Nun gab es kein Zurück mehr. Plötzlich wurde ich sehr ruhig. Alle Ambivalenz und Zweifel waren nun hinfällig geworden. Ich schluckte und schluckte und schluckte. Hätte ich doch bloß ein Getränk ohne Kohlensäure ausgewählt! Aber so gingen die Tabletten besser runter. Ich musste zwischendurch eine Pause machen. Mein Magen war voll. Ich hatte zuviel Luft und Kohlensäure geschluckt. Mir wurde übel. Also bin ich durch die Küche gehüpft bis ich endlich ein paar Mal rülpsen konnte und das Völlegefühl nachließ. Ich verlängerte die Pause ein wenig und gönnte mir eine Zigarette. Danach folgte die zweite Etappe Tabletten. Ich hatte die Flüssigkeitsmenge unterschätzt. Ich musste mich quälen…19…20…21…sechs Stück noch. Ich wollte nicht aufgeben bevor die letzte Tablette in meinem Magen war. Die Dosis wäre auch so hinreichend gewesen, auf sechs Tabletten mehr oder weniger wäre es nun nicht mehr angekommen – aber es ging mir um´s Prinzip. 27 Tabletten dieses Wirkstoffes würden bei meinem Körpergewicht eine Dosis von genau 30mg pro Kilogramm ergeben…die Letaldosis (LD). Wieder entlockte ich meinem Magen die überschüssigen Gase, damit ich nicht doch noch erbrechen würde. Eilig ging ich noch einmal auf die Toilette. Ich wollte meine Blase so leer halten wie nur irgend möglich, denn absurderweise bekümmerte mich, dass ich möglicherweise einnässen könnte. Noch eine letzte Zigarette wollte ich rauchen, bevor ich mich auf meinem Sofa betten und die Bewusstlosigkeit warten würde. Die Wirkung der Medikamente setzte mit einer ungeplanten Geschwindigkeit ein. Ich konnte meine letzte Zigarette nicht mehr rauchen, weil bereits deutliche Lähmungen einsetzten und ich Sorge hatte es nicht mehr bis zu meinem Sofa zu schaffen wenn ich noch eine Zigarettenlänge in der Küche sitzen bleiben würde.

    Es war schaurig schön. Ich habe mir gemütliches Licht angeknipst, meine Lieblings-CD eingelegt – natürlich James Blunt - mich auf der Couch zusammengerollt und gewartet. Noch einmal versuchte ich auf die Toilette zu gehen um meine Blase zu leeren. Ich konnte kaum mehr laufen. Auf dem Rückweg von der Toilette in mein Zimmer glaubte ich plötzlich Stimmen zu hören: „da ist doch Licht, es ist jemand zu Hause“. Viel zu früh! Hektisch krabbelte ich ans Fenster und zog mich an der Fensterbank hoch. Kein Polizeiwagen. Es war also nur eine Halluzination. Ich legte mich wieder hin. Bald konnte ich meine Arme nicht mehr heben. Mein Herz begann wild zu schlagen. Immer wieder fiel ich in etwas wie einen Sekundenschlaf. Ich wusste ich würde bald das Bewusstsein verlieren. Die ersten Atemaussetzer habe ich noch miterlebt. Aber ich hatte keine Angst. Ich würde ganz sicher nicht mehr bei Bewusstsein sein wenn ich an der Atemdepression ersticken würde. Ich konzentrierte mich auf James Blunt.

    Aufgewacht bin ich erst wieder am frühen Mittwochmorgen. Es war mir, als wären nur wenige Minuten vergangen. Ich wusste sofort: ich habe überlebt und liege auf der Intensivstation. Das erste was ich schemenhaft und verschwommen erkennen konnte waren meine Eltern. Mein Vater hat mich gestreichelt. Er sollte mich so nicht sehen. Ich wollte in einem Mauseloch verschwinden und mich wehren, aber ich konnte mich nicht bewegen und meine Lippen bewegten sich stumm. Ich hatte keine Stimme und die Zunge taumelte schwerfällig in meinem Mund von links nach rechts. Ich fiel wieder ins Koma. Als ich das nächste Mal wach wurde schaute ich nach links und rechts. Überall Kabelsalat: EKG, Blutdruckmanschette, Braunülen, ein ganzes Geknäuel von Infusionsschläuchen. Mein Mund war trocken. Bei dem Versuch zu schlucken störte etwas in meinem Rachen – eine Nasensonde. Hin und wieder wurde ich für wenige Sekunden wach, dann schlief ich wieder weg.

    Immer wieder kommt eine Schwester, reißt mir die Augenlieder auf und leuchtet mir in die Augen. Jemand schiebt mir ein Fieberthermometer in den Hintern. Mir ist alles egal. Ich muss pinkeln. Ich kämpfe mit meinem Bewusstsein, oder soll ich es einfach laufen lassen? Ich werde mir bewusst, dass ich eine Klingel in der linken Hand habe. Bettdecke beiseite. Die Schwester fummelt an meinen Füßen rum, winkelt meine Beine an. Was soll das? Dann Kommando: Po hoch! Zack, Schieber drunter. Ich erinnere mich: ich kann mich ja nicht bewegen. Alles egal – alles besser als im eigenen Urin zu liegen. Die Erleichterung dauert ewig, fühlt sich aber großartig an. Die Schwester zieht mir eine Unterlage unter meinem Hintern weg: „die brauchen sie nicht mehr“. Ich hätte mich besser gefühlt, wenn ich die Pinkelmatte unter meinem Hintern gewusst hätte. Ich entdecke, dass ich nur so ein nettes grünes Hemdchen anhabe und ansonsten nackt bin.
    Undeutliche Szenen traten wiederholt in mein Bewusstsein. Ich kann nicht sagen, ob es tatsächlich eine undeutliche Erinnerung oder eine Halluzination war, noch wo oder wann die Szene stattgefunden hat. Mein Oberkörper fällt unkoordiniert nach rechts. Ich versuche verzweifelt aufzustehen aber trotz Aufwendung aller Kräfte kann ich meinen Körper nicht koordinieren und sinke immer wieder zurück. Ich versuche verzweifelt zu sagen, dass ich zur Toilette muss, aber die merkwürdigen Laute versteht niemand. Alles ist ohne Kontraste. Jemand zieht mir die Hose aus. Ich weiß nicht viel, aber ich weiß sie werden mir einen Katheder legen. Ich finde das unglaublich demütigend und flüchte mich wieder in die Bewusstlosigkeit.
    In der zweiten Szene reden mehrere Menschen auf mich ein: „schlucken, schlucken, schlucken“. Ich denke, das war die Nasensonde.

    In meiner Kurve war dokumentiert: „gut führbar aber nicht zugänglich“. „Gestern überwiegend nicht ansprechbar, komatös“. „Auf grobe Reize aggressive Abwehr (ausziehen)“. „Leicht zitternd“.


    Immer wenn ich kurz bei Bewusstsein war hoffte ich, dass dies alles nur ein Albtraum sei und wenn ich das nächste Mal die Augen aufmachen würde, läge ich zu Hause in meinem Bett und es wäre nichts passiert; oder wenigstens meine Eltern wären nicht mehr da. Was habe ich da bloß angerichtet? Musste das wirklich sein? Aber jedes Mal wenn ich die Augen aufschlug waren meine Eltern noch da. Wie kamen die nach Marburg? Mein Vater befand sich mit meiner Mutter zusammen auf Dienstreise im Harz. Wie war ich überhaupt in die Uniklinik gekommen? War die Haustüre aufgebrochen worden?

    Was war nun passiert? Ich habe lange gebraucht um die Informationen über meine spektakuläre peinliche Rettungsaktion zusammenzupuzzeln. Nun ja – natürlich vermisste mein Therapeut mich irgendwann und versuchte mich telefonisch zu erreichen. Auf dem Festnetz natürlich ohne Erfolg. Er hatte wohl vergessen, dass ich ihm gesagt hatte, dass ich kein Handy mehr hätte. Das Handy hatte ich meiner Mutter überlassen. Er rief also dennoch meine Handynummer an und sprach mit meiner Mutter. Die waren natürlich sofort alarmiert gewesen. Während mein Therapeut die Polizei verständigte haben meine Eltern sämtliche Nachbarn angerufen und gebeten nach mir zu sehen, da die über den Garten die Wohnung einsehen konnten. Meine Eltern sind dann sofort in Schierke aufgebrochen und Richtung Marburg gefahren. Ich muss wohl noch einmal versucht haben aufzustehen, denn ich lag bewusstlos in der Diele vor der Wohnungstür. Meine Nachbarn haben dann an meiner Balkontür geklopft. Als ich nicht reagierte ging meine Nachbarin los, eine Axt zu holen. Währenddessen klopfte ein anderer Nachbar weiterhin auf die Balkontür ein. Und obwohl ich seit zwei Stunden komatöse war bin ich ein letztes Mal aufgestanden und habe selbst die Balkontür geöffnet. Danach bin ich dann gleich in den Armen meines Nachbarn zusammengebrochen. Während er dann erfolglos versucht hat mich bei Bewusstsein zu halten hat meine Nachbarin die Polizei und den Notarzt eingewiesen. Für eine Beschlussdurchführung war die Polizei mal wieder zu spät, so fiel ihnen nur noch die Aufgabe der Eigentumssicherung zu.

    Es wurden wohl vier Stunden gebraucht, um mich zu stabilisieren. Zwei Stunden davon hat der Notarzt mich noch in meiner Wohnung versorgt. Zwei weitere Stunden in der Notaufnahme – so dass meine Eltern letztlich, obwohl sie aus dem Harz angereist kamen, noch vor mir auf der Intensivstation eintrafen. Vom toxikologischen Institut in Mainz kam wohl die Rückmeldung, dass man bei den Mengen nichts mehr machen könnte.
    Es muss mir so schlecht gegangen sein, dass mein Therapeut meinen Eltern gegenüber seine Schweigepflicht aufgehoben hat. Wenn meine Nachbarn mich nicht gefunden hätten, hätte ich das ohne Zweifel nicht überlebt. Und tatsächlich: Polizei und Sanitäter haben wirklich jeden Mülleimer ausgekippt und jede Schublade auf den Kopf gestellt.


    Nach zwei Tagen Intensivstation bin ich dann wieder in die Psychiatrie überwiesen worden. Ich war schockiert, als ich merkte dass der RTW an der Pforte in die „falsche“ Richtung fuhr. Auf der Station, auf der sonst immer war, war kein Platz mehr für mich. Ich wurde in Haus 1 eingeliefert. Ich war verzweifelt. Dort würde ich nicht bleiben! Der Arzt, der mich aufnehmen wollte, fragte mich warum ich mir das Leben nehmen wollte. Ich konnte und vor allem wollte ich ihm keine Antwort darauf geben. Das einzige, was ich ihm gesagt habe war, dass ich nicht bleiben würde und nach Hause wollte. Mir war völlig klar: das war unmöglich. Danach blickte ich mich in seinem Arbeitszimmer um und antwortete nicht mehr. Der Arzt sah keinen Sinn mehr darin sich um meine Antworten zu bemühen und wollte es gegen Mittag ein weiters Mal versuchen. Bevor ich seinen Fragen entfliehen konnte drohte er mir noch, dass ich ja nicht weglaufen sollte, sonst würde er die Polizei alarmieren. Nun saß ich dort in Haus 1 im Vorraum und…und…und…war ratlos. Wohin sollte ich bis Mittags? Ich war erschöpft und wollte mich etwas hinlegen. Aber wo? Eine Krankenschwester kam zu mir und fragte, ob sie mich nun pflegerisch aufnehmen sollte. Ich sagte nein, ich würde nicht bleiben. Sie zuckte mit den Schultern und ging wieder. Ich saß ganz allein dort. Plötzlich fiel mir wieder die Drohung des Arztes ein. Man konnte hier weglaufen? War Haus 1 eine offene Station? Ich beobachtete die Eingangstür – und ja: sie ging nach innen UND nach außen auf! Mein Herz klopfte bis zum Hals. Ich zog meine Schuhe an und wartete einen Augenblick. Dann stand ich auf und ging langsam mit gespielter Selbstverständlichkeit zur Tür und verließ die Station. Ich zwang mich dazu, mich nicht umzublicken aus Angst ich könnte meine Flucht verraten. Ich zwang mich nicht zu hetzen – ich war ohnehin sehr wackelig auf den Beinen. In sicherer Entfernung blickte ich mich doch um. Niemand folgte mir, niemand rief hinter mir her. Ich habe mich diebisch gefreut über meine „Gerissenheit“. Ich bin dann zu meiner alten Station gelaufen. Die Pfleger schauten etwas verwundert. Ich habe ihnen aber gleich gesagt, dass ich ausgebüchst sei – aber dass ich nicht nach Haus 1 zurückkehren würde, komme was wolle; und wenn ich auf dem Flur schlafen müsste. Sie versprachen, sich zu bemühen doch noch ein Bett für mich zu organisieren. Egal was nun weiterhin geschehen würde, ich fühlte mich erst einmal unglaublich erleichtert und sicher. Nachmittags dann endlich die erleichternde Nachricht: ich konnte auf meiner Station bleiben.

    ___________________________________________________________________________


    Die Konsequenz dieser Reise zum Himmel (oder war es doch die Hölle?) und zurück? Von all dem Theater habe ich zwar nichts mehr wahrgenommen, aber dennoch reagiere ich seitdem ausgesprochen allergisch auf Martinshörner.

    Ich bin nicht 100000000% vorgegangen. Ich denke, wer behauptet er wäre nicht ambivalent, der hat irgendwas verdammt gut verdrängt oder lügt schlichtweg...weil dem parasuizid, der parasuizidalen handlung, dem appeltaiven suizidversuch oder gar der parasuizidalen Geste doch immer ein sehr unangehmer Nachgeschmack im Abgang haften bleibt. Niemand gibt gerne zu, dass er ganz bewußt Rettungsmöglichkeiten in sein Arrangement integriert hat. Oder irre ich mich da? Denn wer DAS zugibt, der "gesteht" auch (als müsste man sich dafür rechtfertigen!) dass er schon irgendwie leben möchte und der räumt auch ein, dass sein Suizidversuch - wenn Rettungsmöglichkeiten vorhanden waren - eben der klassische verachtete feige Schrei um Hilfe ist. Ebenso ist es aber auch ein allerletzter Vetrauensvorschuss an die Mitmenschen. Wird der Schrei gehört, so wird er gerettet und überlebt. Wird er nicht nicht gehört, so gibt es auch nichts mehr wofür es sich lohnen würde zu leben, so wird er nicht gerettet und der Suizid endet erfolgreich.

    Wenn man weiß, wie nahe man dem Tode stand, überlegt man vielleicht das nächste Mal etwas sorgfältiger, ob man leben oder sterben will. Leben wollen? Ja. Aber die Sehnsucht nach dem traumlosen Schlaf bleibt. Der Suizid hat etwas unerklärlich Romantisches an sich. Im nächster Zukunft gedenke ich nicht einen erneuten Suizidversuch zu unternehmen, denn ich möchte noch ein paar Bilder malen *grins*. Wenngleich ich gestehen muss, dass ich mich überhaupt nicht darauf einlassen kann, meine mörderische „Smartie-Sammlung“ aus den Händen zu geben. Im Gegenteil, ich verstecke sie sorgfältig, damit niemand sie zufällig finden kann und werde panisch bei dem Gedanken, dass mir diese Tür gewaltsam versperrt wird.

    Ein nettes Relikt sind meine gelegentlichen abendlichen Angstzustände. Ich getraue mich nicht einschlafen, weil ich der absurden Panik unterliege ich würde vergessen zu atmen wenn ich einschlafe und ersticken.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich die drohende Atemdepression mit dieser Giftkombination nicht mehr erleben würde. Ich glaube, die Rechnung ist nicht ganz aufgegangen. Wo sonst kommt diese absurde Panik her?
    Eine – neutral betrachtet – sehr eindrucksvolle Erfahrung war sicherlich auch die Konfrontation mit der eigenen unbesiegbaren Angst. Angst kann man schönreden, kleinreden, wegreden, redenreden – aber sie ist nicht besiegbar! Die Angst vor dem Tod –Todesangst– ist wohl ein sehr archaischer lebenserhaltender Trieb mit einer unglaublichen Macht! Wie anders soll man sich sonst erklären, dass ich in komatösem Zustand Handynummern angewählt habe, die ich normalerweise nicht auswendig kann, zumal ich bereits vor Stunden rein motorisch nicht mehr in der Lage war ein Telefon zu halten. Wie sonst soll man sich erklären, wie es möglich ist, dass ich selbst noch die Balkontür geöffnet habe? Erinnern kann ich mich daran nicht. Daher halte ich es auch für möglich, dass ich von meinem Todeskampf mehr wahrgenommen haben könnte, als mir bewusst ist. Nun, das Unterbewusste sucht sich seine Wege und rächt sich.



    Re: suizidversuche?

    Mirror - 19.07.2007, 23:50


    Wow, es ist leider shcon zu spät um das alles zu lesen, aber ich werds nachholen!

    Ich hab mit 8 Jahren mal versucht mich zu erhängen, dann hab ich einen Filmriss, ich weiß nicht warum wie was ich hab sein lassen.....??
    Mit 13 hab ich Alkohol, nette Pillen, Crack und Aspirin, gegen welches ich allergisch bin gemixt. Hab mich auch gerizt, nicht tief, aber hab mir in kleinen Streifen die Haut abgeschinitten....
    Hab erst gekozt, dann hab ich zuhause (ich war allein) noch Paracetamol und alles mögliche was nicht Homeopathisch^^ war gschluckt, dann gerizt. Die Wunde wollte nciht ufhören zu bluten, mir war das egal, aber ich hatte Angst um den Teppich, ich hab wahrschienlich fast einen Liter Blut verloren, durch das ständige Blut kotzen, bin mir aber nciht sicher da ich ja auch Flüssigkeit zu mir genommen hatte. Bin Ohnmächtig geworden und sehr schwach wieder aufgewacht.
    ich hatte 3 Tage zeit mich wieder auf die Beine zu bekommen, dann sind meine Eltern wieder gekommen, es hat sich angefühlt wie eine Mischung aus Fieber und Migrene.....


    Mit 9/10 bin ich wirklich fast gestorben bei einem Reit unfall, das war aber kein Suizid versuch...ich weiß noch das ich große Angst "vorm sterben" hatte und glaube, wenn ich jetzt einen Suidiz Versuch machen würde, müsste es hscon "anständig" sein, weil ich im lezten Moment doch überleben wollen würde...oder so.

    Tja und heute (und gestern und morgen) stehe ich dem Leben so gelichgültig gegenüber, ich habe einfach ncihts wofür ich aufstehen möchte. Zu sterben war mir noch nie so egal. Ich ersehne es mir nicht, ich hoffe nicht, das ich "verhunger", im falschen (bzw richtigen) Flugzeug sitze oder vor den Zug "falle", ich weiß einfach nur ich könnte es tun, ich könnte es wirklich tun undwahrscheinlich würde es 10 Leuten wirklich nahe gehen.... Ich könnte, wenn ich eine Absicherung hätte dass es "gut" geht.
    Hm....ich werd offtopic.....sry



    Re: suizidversuche?

    birdy - 20.07.2007, 12:37


    ich selber hab keinen versuch hinter mir... und auch nie wirklich ernsthafte gedanken gehabt...

    vor einigen jahren gab es zwar eine zeit, in der ich oft den impuls hatte mich unwiederbringlich auszulöschen. Aus dem geöffneten Fenster zu springen, oder ein Messer tief, tief anzusetzen... aber es waren nicht mehr als Impulse, denen ich nie nachgegangen bin.
    dennoch erschrickt es mich, dass sie in mir wohn(t)en.

    Mondwolf deine berichte über deine suzidversuche hat ich schon damals im alten forum gelesen...
    Und schon damals haben sie mich erschreckt, beeindruckt und noch so vieles mehr. Doch vor allem bin ich froh, dass du scheinbar doch am Leben hängst, auch wenn so vieles dich daran hindert.

    Der beste Freund und die große Liebe einer sehr guten Freundin von mir hat sich letzten Dezember das Leben genommen.
    Die Art wie er es tat, lässt jeden Zweifel erschicken, dass es ein Hilfeschrei oder ähnliches sein sollte.
    Obwohl er früher oft über Selbstmordgedanken redetet kam alles ohne vorwarnung. ganz im gegenteil.
    Er legte seinen Kopf auf die Gleise, in Richtung Zug und blickte den Lokführer in die Augen...
    Auch wenn ich damit keine Erfahrung hab aber ich denke, dafür muss man sich seiner Sache schon ganz schön sicher sein...



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 20.07.2007, 13:35


    @birdy: da hast du recht: ich hänge doch irgendwie am leben, auch wenn in diesem frühjahr noch zwei weitere versuche gefolgt sind.
    das eine mal habe ich nach tabletteneinwurf zwei tage lang komatös in der wohnung gelegen und krampfanfälle gehabt.
    das andere mal bin ich von der polizei auf irgendeiner parkbank aufgefunden worden. auch da wieder tiefes koma und krampfanfälle. das hatte mir fünf tage intensivstation beschert, inklusive künstlicher beatmung. das war recht eng, es war wohl die ersten zwei tage nicht so ganz klar, ob die mich durchkriegen und falls ja, wie - da meine sauerstoffversorgung (30%!! - bei 85% fangen die an zu beatmen) sehr schlecht war, war nicht klar, ob ich das ohne bleibende schäden überlebe oder ob mein hirn durch die mangelversorgung dauerhaft geschädigt ist und ich den rest meines lebens sabbernd mit pampers im wachkoma liegen würde.

    der dritte suizidversuch war kein suizidversuch. ich hatte die tabletten nicht eingeworfen um zu sterben, sondern wollte nur mal ein weilchen meine ruhe haben. wurde mir aber als suizidversuch ausgelegt. abermals waren es meine nachbarn, die mich in der wohung aufgefunden und mangels ersatzschlüssel die tür aufgebrochen haben....und abermals polizei, notarzt, intensivstation und einer kaputten scheibe - die bude sah danach aus, als wäre eine bombe eingeschlagen; überall scherben und überreste vom notarzteinsatz. leider ist auch eines meiner liebsten bilder dabei kaputtgegangen, weil es in türnähe stand und von den scherben getroffen worden ist. das kaputte bild ist wohl das schmerzhafteste an der ganzen aktion. die geschichte mit der aufgebrochenen wohnungstüre hat mich allerdings schon so sehr erschrocken, dass ich von suizidgedanken erstmal geheilt bin. die neue tür war teuer!!
    und als wenn das nicht gereicht hätte, habe ich dann auch noch einen gesetzlichen betreuer (vormund) aufgezwungen bekommen. mist! ich lasse mich nicht gern bevormunden!!

    @mirror: solange es mir so schlecht ging hatte ich keine angst vor dem tod mehr. ich war aufgeregt, aber angst hatte ich keine. jetzt, wo es mir wieder besser geht, hätte ich allerdings sehr wohl große angst vor dem tod.

    mit acht jahren habe ich an sowas wie suizid und tod keinen gedanken verschwendet. mit zehn jahren wohl auch noch nicht. später mit 13 oder 14 jahren waren die gedanken und die sehnsucht schon vorhanden, aber ich hätte das niemals in die tat umgesetzt. ich hätte auch gar nicht so recht gewußt wie ich das hätte anstellen können. da warst du wohl ein frühzünder?!

    l.g.

    mondwolf



    Re: suizidversuche?

    tinkerbell - 16.08.2007, 08:34


    Ich hatte 2 1/2...
    Also, das 1. Mal... war eher ne kurzschlussreaktion als ein Suizidversuch... Meine Mutter hat Beruhigungdtabletten verschrieben bekommen (wegen mir... hab ihr damals ziemlich zu schaffen gemacht, bin nächtelang nicht nach Hause gekommen und lauter solche Sachen), hab mir davon 10 Stück genommen... Ich glaub Xenor oder so haben die geheißen... na ja, hab das mit Vodka runtergespült am Abend... danach war ich weg... kann mich erinnern das ich am nächsten Tag relativ normal aufgewacht bin... Und als ich aufstehen wollte, haben meine Knie immer nachgegeben... Mir gings den Vormittag ziemlich komisch... Mir gings nicht schlecht oder so... war ganz eigenartig... dachte zuerst das alles eh ganz normal war, erst mit der Zeit hab ich gemerkt, dass ich so komisch benommen noch bin...
    k/A warum ich das damals gemacht hab... gab auch keinen Auslöser... mir war zu dem Zeitpunkt eigentlich auch alles ziemlich egal... Mir war eigentlich auch relativ egal ob ich lebe oder nicht...
    Na ja, die anderen 2 folgten ca. 1 Jahr später... beide Male in der Badewanne die Pulsadern aufschneiden... Beim 1. Mal hat mich der Mut verlassen und ich hab meine Wunden schnellstmöglich versorgt... hatte plötzlich Angst... nicht vor dem Tod... ich hatte Angst, dass es kein "morgen" mehr gibt... k/A, wie ich das beschreiben sollte...
    Ich würd sagen, es war die Angst im Leben was tolles und wunderbares zu verpassen... Hab nur vergessen den Abschiedsbrief wegzuschmeißen und meine Mutter hat ihn gefunden woraufhin ich 3 Wochen in der Psychiatrie war...
    Das 2. Mal war ziemlich ähnlich, nur dass ich vorher 2 Aspirin genommen hatte (damit das Blut schneller fließt) und ich diesesmal auch wusste wo die Pulsader war (war beim ersten Mal sodänlich und hab zwar entlang der Linie geschnitten, aber ein bissel zu weit daneben).
    Na ja... will nicht viel dazu sagen, ich wurde gerettet... War sogar noch bei Bewusstsein als das passierte.... und ich kam nochmals für 4 Wochen in die Psychiatrie (die ich ja schon kannte...)



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 16.08.2007, 09:49


    @tinkerbell: schade, dass du von deinem letzten suizidversuch nicht mehr erzählen willst. das würde mich schon interessieren - sensationsgeil wie ich nun mal bin (sorry).

    ich glaube, wenn ich mir die pulsadern aufschneiden wollte, dann würde ich wahrscheinlich auch erstmal daneben treffen. die pulsader scheint ja doch etwas tiefer zu liegen und nicht das zu sein, was man am handgelenk sehen kann. das ist wohl eine "ganz normale" vene - gelle?!?

    lieben gruß

    mondwolf



    Re: suizidversuche?

    tinkerbell - 16.08.2007, 10:42


    Mondwolf - Genau... den Fehler hab ich beim 1. Mal gemacht... na ja... ne Zimmerkollegin hat mir dann verraten wie mans richtig macht... sie hats auch beim 1. Mal so wie ich gemacht...
    Na ja, das 2. Mal ist eigentlich nicht so dramatisch... aber irgendwie... ich will halt nicht drann denken müssen... vor allem war der psychiatrie-aufenhalt danach schrecklich... ich hab noch nie solche schwachköpfe von ärzten gesehen... sobald man mit einem problem zu ihnen kam, hat man irgendwelche beruhigungsmittel bekommen und hat fast den ganzen tag verpennt...



    Re: suizidversuche?

    Mondwolf - 16.08.2007, 14:20


    hmmm....@tinkerbell...du hast ja keine guten psychiatrie-erfahrungen gemacht. ich war jetzt ein halbes jahr in der psychiatrie, bin aber nie vollgepumpt worden. die waren mit irgendwelchen pillchen eher recht knauserig.

    wie bist du denn nach deinem zweiten suizidversuch überhaupt in die klapse gekommen? warst du in der notaufnahme? hat deine mutter dich gefunden? hast du noch stationär in der klinik gelegen oder bist du gleich an die psychiatrie überwiesen worden? hast du viel blut verloren?
    ey- ich bin doch neugierig. erst spitzmachen und dann kneifen zählt nicht 8-) :lol:

    lieben gruß

    mondwolf



    Re: suizidversuche?

    tinkerbell - 17.08.2007, 01:18


    Ne, viel Blut hab ich nicht verloren, war nur so leicht benommen...Meine Mum hat mich gefunden, sie hatte was daheim vergessen...
    Die hat mal mit mir die Wunden erstversorgt (eigentlich mehr ich, obwohl ich in dem Moment gar keine Lust hatte... dachte nur "scheiße... jetzt hätts geklappt und die kommt heim" ...mittlerweile bin ich froh drüber) und na ja, Sachen gepackt, ins Taxi und ab in die Psychiatrie...
    Irgendwie war mir das damals sooo peinlich... ich bin mir irgendwie vorgekommen als hätte man mich "erwischt" oder so... kA wie ich das beschreiben soll...



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