Auf dem Nachtstuhl die Treppe runter

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    Re: Auf dem Nachtstuhl die Treppe runter

    Reanimator - 21.04.2007, 16:12

    Auf dem Nachtstuhl die Treppe runter
    Auf dem Nachtstuhl die Treppe runter

    Oberdolling (DK) Auf dem Nachtstuhl sitzend wurde die 88-jährige Katharina B. von vier Sanitätern die Treppe hinuntergetragen. Den von der Hausärztin verordneten liegenden Krankentransport hatte die Kasse nicht genehmigt. Die krebskranke Frau starb einen Tag später im Krankenhaus.

    Ihre Nichte Elke Fuchs hat lange überlegt, ob sie Anzeige erstatten soll. "Aber das bringt uns die Tante auch nicht wieder zurück." Und beweisen könne sie ohnehin nicht, dass der Tod ihrer Tante auf die Aufregungen zurückzuführen sei, denen die alte Frau am Morgen des 22. März ausgesetzt war.
    Die an Magenkrebs erkrankte Oberdollingerin hätte zur Vorbereitung für eine Chemotherapie ins Köschinger Krankenhaus gebracht werden sollen. Dort sollte ihr ein zentraler Venenzugang gelegt werden. Die etwa 80 Kilogramm schwere Katharina B. lebte in der Wohnung ihrer Nichte in Oberdolling – im ersten Stock.

    Elke Fuchs wandte sich wegen des Transports an ihre Krankenkasse. Trotz mehrerer Gespräche mit der AOK und der Aussage, dass "die Tante maximal drei Schritte laufen kann", genehmigte die Kasse den verordneten liegenden Krankentransport nicht. Statt dessen bestellte die AOK für Katharina B. einen Behindertentransport. Der nach Aussage von Elke Fuchs "schmächtige" Zivildienstleistende des BRK-Transporters war freilich allein nicht in der Lage, die Frau die Treppe hinunterzutragen. Bei einem neuerlichen Anruf bei der Versicherung soll die Dame am Telefon gesagt haben: "Da wird doch irgendwo in der Nachbarschaft ein starker Mann sein." Schließlich wurden drei zusätzliche Männer des Oberdollinger First-Responder-Dienstes hinzugerufen, die die 88-Jährige auf ihrem Klosessel sitzend aus der Wohnung in den Behindertentransporter trugen. "Die Tante war völlig verzweifelt. Sie hat nur geheult", erinnert sich Elke Fuchs.

    Kreislaufstillstand

    Im Krankenhaus war Katharina B. "so fertig, dass sie nicht mehr stehen konnte". Ihr Pulsschlag lag bei 150, und auch alle anderen Werte waren schlecht, berichtet Fuchs. Den schlechten Allgemeinzustand bei der Einlieferung bestätigte auch die Klinik Kösching. Am Morgen des 23. März, also am Tag nach dem Transport, erlitt B. beim Waschen einen Kreislaufstillstand. Der Dienst habende Arzt versuchte, sie zu reanimieren – ohne Erfolg. "Ich bin zu 99 Prozent sicher, dass die Belastung vom Vortag zu ihrem Tod geführt hat", vermutet die Angehörige. Sie ärgert vor allem die Tatsache, dass der von der Ärztin verordnete Liegendtransport ignoriert worden sei.

    Erich Koch, Direktor der AOK Ingolstadt, ist sich der Tragik des Falles durchaus bewusst. Er habe auch ein ausführliches Gespräch mit den Angehörigen geführt. Der Kasse allerdings sei kein Vorwurf zu machen. "Eine medizinische Begleitperson war für den Transport nicht erforderlich", so Koch. Nur in diesem Fall wäre der wesentlich teurere Einsatz eines Krankentransporters gerechtfertigt gewesen. "Die Solidargemeinschaft hat das zu finanzieren, was der Gesetzgeber festgelegt hat."

    Bei Krankentransporten werde zunehmend gespart, meint Rettungsassistent Michael Scharpf, der die Oberdollinger First-Responder-Gruppe leitet. Dies sei wohl "der Trend der Zukunft".

    Übrigens: Wäre Katharina B. nicht zu einer für die Krebstherapie vorbereitenden Maßnahme, sondern für eine Strahlen- oder Chemotherapie ins Krankenhaus transportiert worden, wäre eine einzelne Genehmigung der Fahrt durch die Kasse nicht notwendig gewesen. Dies ist in einer vom gemeinsamen Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen verfassten "Krankentransport-Richtlinie" festgelegt.


    Quelle: Donaukurier



    Re: Auf dem Nachtstuhl die Treppe runter

    Reggae Sani - 26.07.2007, 05:44


    Skandal, leider einer von sehr vielen im deutschen Gesundheitssystem.


    Reggae



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